8 e 1 9 nee Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Paſt Mu. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr aniprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Noute: Karlstuhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Deraub blatt für den Stabtteil Mhm.⸗Secken helm. Tages. und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 9. Jahrgang Vor 20 Jahren: Verſailles Der 28. Juni ein Mahnkag für Deutſchland Ash Es ſind nun zwanzig Jahre her, ſeitdem in Verſail⸗ les der„Frieden“ und eine neue„Weltordnung“ prokla⸗ miert wurden. Als am 28. Juni 1919 die alliterten und aſſoziierten Mächte den Vertretern der Novemberrepublik das Dokument der deutſchen Unterjochung zur Unterzeich⸗ nung vorlegten, erfüllte ſich nicht nur das deutſche Schickſal, in ſchwerſter Stunde im eigenen Lager verraten worden zu ſein. Für die ganze Welt war dieſer Tag der Verwirk⸗ lichung des brutalſten und widerſinnigſten aller Friedens⸗ ſchlüſſe ein ſchwarzer Tag. Denn einen Rechtsfrieden hatten die Väter von Verſailles ihr verhießen und führten nur den Krieg mit anderen Mitteln fort Schlimmer noch als in den Schlachten der Fronten bluteten die Völker in dem nun beginnenden politiſchen und wirtſchaftlichen Chaos. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat feierlichſt durch den Mund des Führers die Unterſchrift unter dem Schand⸗ vertrag von Verſailles gelöſcht, die einſt die Miniſter der rotſchwarzen Koalition, Hermann Müller und Dr. Bell, im Auftrag ihrer Parteien leiſteten, obwohl die deutſche Frie⸗ densdelegation unter Führung des Grafen Brockdorff⸗ Rantzau die Unannehmbarkeit dieſer grauſamen Bedingun⸗ ben konſtatiert hatte. Verſailles iſt innerlich und äußerlich urch den Nationalſozialismus überwunden. Und es er⸗ 18 heute faſt als ein Spuk, daß Vertreter Deutſchlands m Spiegelſaal von Verſailles, wo Bismarck das Deutſche Reich ausrief, ſich derart ernfebrigten und dieſen„Vertrag“ anerkannt haben. In 440 Paragraphen zerſchlug er das Reich und ſchwächte politiſch und militäriſch, wirtſchaftlich und moralich die Nation an allen Abſchnitten. Durch die Unterwerfung vom 28. Juni hatte die Weimarer Republik auch die Kriegsſchuld Deutſchlands zugegeben, mit der die ßerfüllten Gegner die Einkreiſung des Reiches moraliſch egründeten. In dieſer Einkreiſung, die ſtets der oberſte — Mittwoch, den 28. Juni 1939 Ganze Chinaküſte blockiert Nun auch Futſchau und e von den Japanern eſetzt Wie das japaniſche Hauptquartier bekannt gibt, ſchreiten die Blockademaßnahmen kombinierter Heer⸗ und Marine⸗ kräfte zwiſchen Schanghai und Kanton planmäßig fort. Nach der Beſetzung von⸗Swatau und der Sperrung der Hantſchau-Bucht und von Ningpo ſüdlich Schanghais ſeien am Dienstag die Häfen Fukſchau und Wentſchau ſowie die vorgelagerten Inſeln beſetzt worden. Militäriſche Kreiſe erwarten, daß die mit der Blockade der Häfen verbundene Beſetzung der Straßen und Bah⸗ nen jede Zufuhr aus dem Küſtengebiet zwiſchen Schanghai und Hongkong für Tſchiangkaiſchek unterbunden wird, nuch⸗ dem die Küſtenzone nördlich des Jangtſe bereits geſperrt iſt. Zahlreiche Meldungen über Kämpfe gegen irreguläre Kräfte beſonders in Nordching und dem Jangtſe⸗Gebiet, deuten an, daß auch im Innern Chinas die Beſetzung mit ſtärkeren Kräften planmäßig durchgeführt werde. Der japaniſche Generalkonſul Miura überreichte am Dienstag morgen dem däniſchen Generalkonſul Scheel als Doyen des ausländiſchen Konſularkops in Schanghai eine Note, in der dem Konſularkorps mitgeteilt wird, daß die japaniſche Flotte neue Operationen bei Futſchau und Wentſchau an der Küſte der Provinz Fukien begonnen habe. Die ausländiſchen Mächte werden daher in der Note ge⸗ beten, bis zum 29. Juli 12 Uhr mittags Tokio⸗Zeit ihre Kriegs- und Handelsſchiffe aus den genannten Häfen zurück⸗ Grundſatz der britiſchen Außenpolitik geweſen iſt, zeigt ſich die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln am deut⸗ lichſten. damals waren es Wilſon, Clemenceau und Lloyd George, die Deutſchlands Großmachtſtellung nicht ruhig chlafen ließ. Heute predigen ihre Nachfahren unter der orgabe, die geheiligten Grundſätze der Demokratien zu verteidigen, den Kreuzzug gegen die autoritären Mächte. In Verſailles war der humanitätsſchwangere ehemalige Geſchichtsprofeſſor Wilſon als„Streiter für die Menſchheit aufgetreten, ließ aber bald ſchon ſeine in den bekannten pierzehn Punkten zuſammengefaßten Theorien— im Ver⸗ trauen auf dieſe Zuſicherung waren die deutſchen Unter⸗ händler zu den Waffenſtillſtandsverhandlungen gekommen — 1 den zyniſchen, nach erbarmungsloſer Vernichtung trachtenden„Tiger“ Clemenceau vollſtändig zerpflücken. Der Dritte im Bunde, Lloyd George, war der geriſſenſte und geſchmeidigſte unter ihnen. Er zeigte ſtets dort Ent⸗ gegenkommen, wo es die britiſchen Intereſſen nicht be⸗ rührte. Und hierin ſind die Engländer ja auch heute unüber⸗ trefflich. Zieht man zwiſchen der Politik von 1919 und 1939 die Bilanz, dann ſtellt man feſt, daß die Ententemächte ſyſte⸗ matiſch die dargebotene Hand Deutſchlands abgeſchlagen haben. Sie wollten von einer dringend notwendigen Reviſſon des Verſailler Diktats nichts wiſſen, bis wir uns dann ſelbſt das Recht zum Handeln genommen haben. Dieſe Tatſache haben übrigens Lloyd George und auch Clemenceau vorausgeſehen. Noch vor der Fertigſtel⸗ lung des Friedensdiktates erklärte der britiſche Premier in ſeiner Denkſchrift von Fontainebleau:„Ich kann kaum eine . Urſache für einen künftigen Krieg erblicken, als daß s deutſche Volk, das ſich zweifellos als eine der kraftvoll⸗ ſten und mächtigſten Raſſen der Welt erwieſen hat, rings von einer Anzahl kleiner Staaten umgeben werden ſoll, von denen viele aus Völkern beſtehen, die noch nie vorher eine ſelbſtändige Regierung aufgeſtellt haben“. Es enthält im übrigen auch deutliche Warnungen vor der Gefahr des Bol⸗ ſchewismus, den ſedoch das Reich ohne die Hilfe Englands und Frankreichs niedergeworfen hat, während die Weſt⸗ mächte heute die Unterſtützung der Sowjets für ihren Krieg gegen die autoritären Staaten herbeiſehnen. f Auf der Friedenskonferenz ſpielte der engliſche Mini⸗ ſterpräſident von 1919 mit ſichtlichem Talent die Rolle des Idealiſten Er beteiligte ſich maßgebend an der Formulie⸗ rung des Diktats, ohne im Grunde am Frieden intereſſiert zu ſein Er betrachtete das deutſche Volk als„eine der kraft⸗ vollſten und mächtigſten Raſſen der Welt“, ſchimpfte uns aber um ſo mehr Störenfriede, weil das Reich den britiſchen Hegemonieplänen im Wege ſtand. Um den Imperialismus Englands zu retten, trug Lloyd George fleißig ſeine pazifi⸗ tiſch⸗demokratiſchen Ideale vor, pries noch lauter die briti⸗ chen Fähigkeiten im Umgang mit fremden Raſſen und icherte ſich ſo den Löwenanteil an der deutſchen Kolonial⸗ beute. Das hatte Lloyd George auch im Sinn, als er am 24. Januar 1919 die Miniſterpräſidenten der britiſchen Dominions in Verſailles aufmarſchieren ließ und die Ko ⸗ lonjalfrage zum erſten Verhandlunaspunkt erklärte. obwohl ſie erſt am Schluß der Konferenz geregelt werden ſollte, weil ja die europäiſchen Fragen weit vordringlicher waren. Nach Erreichung der weſentlichſten Kriegsziele Eng⸗ lands: Auslieferung der deutſchen Kriegsflotte, Lähmung der deutſchen Handelskonkurrenz und vor allem Beſchlag⸗ nahme der deutſchen Kolonien, waren für den britiſchen Staatsmann die weiteren Vertragspunkte eigentlich zweit⸗ rangig. Wenn Lloyd George ſich trotzdem nicht in der zwei⸗ ten Hälfte der Konferenz zurückzog, ſo hat das einen guten Grund. Britannien ſpielt eben ſtets den Biedermann und Wohltäter, wenn es ſein Geſchäft in der Taſche hat! So wurde Lloyd George ein Verfechter eines„gemäßigten rieden“!! In Verſailles iſt ſo recht die Skizzierung Bernard Shaws deutlich geworden:„Wenn der Engländer zuziehen. In der japaniſchen Note wird auf die Gefahr hingewie⸗ ſen, die mit dem etwaigen Verſuch verbunden ſein würde, in dieſe Häfen nach Ablauf der Friſt einzulaufen und es wird erklärt, daß die japaniſche Flotte keine Verantwort⸗ lichkeit für die Folgen übernehmen könne, die ſich aus ſol⸗ chen Verſuchen ergeben könnten. Futſchau iſt die Hauptſtadt der Provinz Fukien und hat rund 320 000 Einwohner; die Stadt iſt befeſtigt und ————ͤh liegt an der 1 des Fluſſes Min. Futſchau iſt einer der Hauptmärkte in China für Tee und Textilien. Went⸗ ſchau, das nur 200 Meilen nördlicher in der Provinz Tſchekiang liegt, hat 200 000 Einwohner und iſt ebenfalls ein bedeutender Teemarkt. Beſtürzung in London London, 27. Juni. Mit Beſtürzung hat man in London, wie Reuter zugibt, die Meldung zur Kennknis genommen, daß die Japaner mit der Beſetzung der Häfen Futſchau und Wenkſchau begonnen haben. Jur Tröſtung für die Hei⸗ mat ſucht das Büro dann den Eindruck zu erwecken, die bri⸗ tiſchen Stellen im Fernen Oſten würden ſich nicht fügen; aus Schanghai werde nämlich berichtel, man habe den Ja⸗ panern bereits mitgeteilt, England weigere ſich, ſeine Schiffe und Staatsangehörigen aus den beiden Häfen zu⸗ rückzuziehen. Die Londoner Abendpreſſe bringt ihre Beunruhigung über dieſe neue Hiobsbotſchaft aus dem Fernen Oſten in ſenſationeller Aufmachung auf den Titelſeiten zum Ausdruck. Die Blätter enthalten Meldungen, daß bri⸗ tiſche Schiffe von Futſchau und Wentſchau durch japa⸗ niſche Flieger davor gewarnt worden ſeien, die beiden Häfen anzulaufen. In Schanghaier Kaufmannskrei⸗ ſen erkläre man, Wentſchau ſei für die Belieferung der Tſchiangkaiſchek⸗Armee mit Waffen„unbedeutend“. Immer⸗ hin werde zugegeben, daß durch die Blockade von Futſchau und Wentſchau faſt die ganze chineſiſche Küſte unter japa⸗ niſcher Kontrolle ſtehe. Die Befeſtigung der japaniſchen Poſitionen in Swa⸗ tau ſchreitet unaufhaltſam weiter. Japaniſche Truppen beſetzten Dienstag Tſchau⸗Tſchau, mit dem Swatau durch eine Eiſenbahn verbunden iſt. London wagt keine Repreſſalien Handelsminiſter Stanley wurde, wie ſchon ſeit Tagen, auch am Dienstag wieder im Unterhaus mit Fragen be⸗ l 5 die darauf hinausliefen, Maßnahmen gegen die Ein⸗ England zu ergreifen. uhr von japaniſchen Waren na g ollmacht, britiſche Händ⸗ Stanley erklärte,„er habe keine ler zum Verkauf oder die Oeffentlichkeit zum Verbrauch be⸗ ſtimmter Waren zu zwingen“. g Zerſtörer ſollen Handelsſchiffe begleiten Wie in London bekannt wird, hat die britiſche Flotten⸗ leitung ihre 1 in Swatau angewieſen, Handelsſchiffe, die den Hafen anzulaufen wünſchen, jederzeit zu eskor⸗ tieren. Mit engliſcher Ueberheblichkeit wird geſagt, das „britiſche Recht“, ſich nach jedem Ort in den chineſiſchen Ge⸗ waſſern begeben zu dürfen, werde vollauf behauptet. Die q—.—b—t̃̃ͤäK... etwas will, geſteht er es niemals ein, daß er es will. Er wartet geduldig, bis ihm die tiefe Ueberzeugung erwacht, daß es ſeine ſittliche Pflicht ſei, dieſenigen zu unterwerfen, die das haben, was er will. Er iſt nie verlegen um eine wirkliche moraliſche Gebärde“. So und nicht anders ſehen wir die Engländer auch heute. Aber das Deutſchland von 1939 iſt ein anderes als das Deutſchland von 1919. Die Weſtmächte haben es nicht mehr mit einem ohnmächtigen Reich zu tun. Dennoch bleibt der 28. Juni 1919 in unſerem Gedächt⸗ nis haften. Es iſt der ewige Mahntag, niemals wieder weſt⸗ lich⸗demokratiſchen Verſprechungen zu trauen und zu jeder Stunde nur auf die eigene Kraft und die Einheit der Na⸗ tion 1 bauen. Nur ſo halten wir das Reich bis in alle Ewigkeit.%% ti ——̃— —— Nr. 148 Blätter müſſen zugeben, daß infolge der japaniſchen Be⸗ ſtimmungen zwei britiſche Handelsdampfer Swatau wieder verlaſſen mußten, ohne ihre Ladung zu löſchen oder Paſ⸗ ſagiere zu landen. Wie beſonders der„Daily Expreß“ her⸗ vorhebt, bedeutet die Blockade Swataus eine ernſte Ge⸗ fährdung für die Verſorgung Hongkongs, da Hong⸗ kongs, Lebensmittellieferungen in der Hauptſache über Swatau gehen. Dieſe Tatſache und weitere Berichte über die angeblich„unwürdige Behandlung“ britiſcher Staatsange⸗ höriger in Tientſin, haben die Kommentare der Londoner Preſſe weſentlich kleinlauter gemacht als man es in den letzten Tagen gewohnt war. Soweit ſich die Londoner Blätter zu Verhand⸗ lungs möglichkeiten mit Japan äußern, zeigen ſie ſich auch längſt nicht mehr ſo unnachgiebig wie 1 Ver⸗ non Bartlett hofft, daß die Japaner die Blockade ientſins aufheben würden, iſt ſich aber klar darüber, daß dies nur unter Bedingungen geſchehen würde. Es würde, ſo meint er, nicht überraſchen, wenn innerhalb der nächſten Tage irgendein Vorwand dafür gefunden würde, die vier Chineſen chineſiſchen Gerichten, damit alſo den Japa⸗ nern, zu übergeben. Dieſer Schritt würde wahrſcheinlich von einem Abkommen begleitet ſein, das den Japanern mehr Möglichkeit gebe, dabei mitzureden, welcher Chineſe in Zu⸗ nich die britiſche Niederlaſſung betreten dürfe und welcher nicht. Moskau und die Ereigniſſe in China Warſchau, 27. Juni.„Kurjer Warſzawfki“ berichtet in einer Meldung aus Moskau, daß Strang bisher noch keine neuen Inſtruktionen aus London erhalten habe. Auch eine neue Begegnung der Vertreter der drei Großmächte habe nicht ſtattgefunden. Dieſe Beſprechung ſei angeſichts der Er⸗ eigniſſe im Fernen Oſten, insbeſondere angeſichts des ſow⸗ jetruſſiſch⸗apaniſchen Konfliktes, wieder in den Hintergrund getreten. Trotz der offiziell bekundeten Ruhe des Kremls ſei Moskaus Antlitz zurzeit in ſtärkerem Maße nach Oſten als nach Weſten gerichtet. Chamberlain antwortet nicht! Peinliche Demonſtration britiſcher Ohnmacht London, 28. Juni. Miniſterpräſident Chamberlain wurde im Unterhaus bon dem Labourabgeordneten Greenwood um eine Erklä⸗ rung zu den jüngſten Berichten aus dem Fernen Oſten er⸗ ſucht. Chamberlain erklärte, zur Lage in Tientſin habe er im Augenblick nichts Neues zu ſagen. Aber er hoffe, daß er demnächſt in der Lage ſein werde, weitere Erklä⸗ rungen abzugeben. Greenwood fragte darauf, ob man be⸗ abſichtige, wenigſtens den durch die Lage betroffenen Schiffe n Inſtruktionen zu erteilen, und ob der Premier⸗ miniſter ſich um die„Mitarbeit anderer Staaten“ bemühen wolle, deren Schiffe auch in Futſchau und Wentſchau in Mitleidenſchaft gezogen wurden, und ob die britiſche Regierung angeſichts der zunehmend dro⸗ 05 nden Lage Fortſchritte in der Ausarbeitung von Vorſchlägen zur Aenderung der Lage gemacht habe. Cham⸗ berlain antwortete ausweichend:„Leider kann ich dieſe Frage nicht ſo aus dem Handgelenk beantworten. Alle dieſe Angelegenheiten werden aber erwogen werden.“ Eine peinliche Anfrage des Labourabgeordnelen Bellen ⸗ ger, ob nicht im Hinblick auf die verſchärfte Lage im Fer⸗ nen Oſten enkſchiedenere Maßnahmen ergriffen werden könn⸗ ken, oder ob die Regierung nicht wenigſtens einen enkſpre⸗ chenden Wink geben wolle, blieb, wie vor einigen Tagen, abermals unbeantwortet. Als Bellenger weiter drängte und fragte,„will der Premierminiſter eine Antwort auf dieſe Frage geben, da viele von uns daran ernſthaft intereſſiert ind?“, erhielt er wieder keine Ankwork. Ebenſo erging es em ktommuniſten Gallacher, der frage, wie es komme, daß Beleidigungen, die der Miniſterpräſidenk als unerkräglich bezeichnete, geduldet würden? England wünſcht Verhandlungen Ankwork erſt in einigen Tagen 5 Wie das japaniſche Nachrichtenbüro Domei meldet, hat Botſchafter Craigie bei ſeiner Unterredung mit Außenmini⸗ ſter Arita im Auftrag ſeiner Regierung vorgeſchlagen, die e durch direkte Verhandlungen in Tokio zu öſen. Wie hierzu halbamtlich mitgeteilt wird, hat Arita den britiſchen Vorſchlag in der Kabinettsſitzung vorgetragen und anſchließend mit Miniſterpräſident Hiranuma und Kriegs⸗ miniſter Itagaki hierüber verhandelt. Da es ſich um eine wichtige grundſätzliche Frage handele, die durch die bri⸗ tiſche entſtellende Agitation über Mißhandlungen von Bri⸗ ten in Tientſin noch verſchärft worden ſei, werde die japa⸗ niſche Antwort erſtin einigen Tagen erfolgen. Der japaniſche Gneralkonſul in Tientſin, Taſchiro, be⸗ konte vor ausländiſchen Preſſevertretern, ſolange die tſchiangkaiſchekfreundliche Politik der britiſchen Regierung andauere. würde es ſchwierig ſein, den Tientſin⸗Konflikt zu 10 00 General Homma, der Kommandeur der ſapani⸗ chen Garniſon in Tientſin, erklärte, es wäre nicht ratſam, die japaniſche Anſicht über Londoner Berichte bezüglich bri⸗ kiſcher Repreſſalien ſowie über die Reden von Chamberlain und lifax bekanntzugeben. a 8 Mit en Nachdruck unterſtrich homma die feſte Enk⸗ ſchloſſenheit Japans, ſeine bisherige Politik rtzuſetzen. Es ſeien, ſo ſagte er weiter, noch keine Juform⸗ f die ſapaniſchen Bedingungen ein kiſche Verhandlungen einkreten ETECTCCTCCVCVVVVVV. 5„5553 1 1 1 Acme l 3 en, me f 20 nige anch Fonſſche Elemente die Konzeſſion als ſis für ihre benutzten.. Dr. Goebbels im Trierer Bezirk Beſichtigung von Weſtwallbefeſtigungen Kronenburg, 28. Juni. Reichsminiſter Dr. Goebbels traf am Dienstag, von Aachen kommend, auf dem Flug⸗ platz Trier ein. Er beſichtigte gemeinſam mit Oberpräſident Gauleiter Terboven einige der markanteſten Anlagen der Weſtwallbefeſtigungen im Trierer Bezirk. Nach einem kurzen Aufenthalt in Trier ſelbſt begab ſich Dr. Goebbels nach Vogelfan g, von wo er gemeinſam mit Oberpräſident Gauleiter Terboven und Gauleiter Staatsrat Grohé der Hermann⸗Göring⸗Meiſterſchule für Malerei in Kronenb urg einen längeren Beſuch abſtat⸗ tete. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach ſich mit hoher An⸗ erkennung über die dort geleiſtete Arbeit aus und machte der Anſtalt zwei wertvolle mittelalterliche Werke für ihre kumſthiſtoriſche Bibliothek zum Geſchenk. Am Abend trat Reichsminiſter Dr. Goebbels den Rückflug nach Berlin ay. Die Zuſammenarbeit der Luftwaffen Berlin, 28. Juni. Aus Anlaß des Beſuches des Italieni⸗ ſchen Staatsſekretärs der Luftfahrt, Luftarmeegeneral Valle, und Frau Valle in Deutſchland gab der Reichsmini⸗ ſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Ge⸗ neralfeldmarſchall Göring, im Haus der Flieger einen Emp⸗ fang. Generaloberſt Milch ſagte nach einem Gedenken der Staatsoberhäupter und des Duce u. a.:„Es ſind noch nicht vier Wochen vergangen, ſeit wir ein großzügiges Programm der Zuſammenarbeit aufgeſtellt haben, deſſen Inhalt be⸗ reits in dieſer kurzen Zeit von beiden Seiten in ſchneller und kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit in die Tat um⸗ geſetzt worden iſt.“ Henlein fährt nach Prag Anders als vor einem Jahr Reichenberg, 28. Juni. Gauleiter und Reichsſtatthalter Konrad Henlein wird am Donnerstag ſeinen erſten offiziel⸗ len Beſuch in der Hauptſtadt des Protektorates abſtatten und dabei in einer großen öffentlichen Kundgebung das Wort ergreifen. Es iſt jetzt ein Jahr her, daß man in Prag beſorgte Vorbereitungen für den Beſuch des damaligen Führers der Sudetendeutſchen traf, der nach den Wirrniſſen der Mai⸗ Mobiliſation zu einer Ausſprache mit dem Miniſterpräſi⸗ denten Hodza kam. Die Straßen von Aſch bis Prag waren von Gendarmerie bewacht, und Gendarmerie und Ueberfall⸗ wagen begleiteten auch den ſudetendeutſchen Sprecher. Dies⸗ mal wird Henlein, von Reichenberg kommend, an der Stadtgrenze vom Kreisleiter des Prager Kreiſes, Höß, be⸗ grüßt werden Gemeinſam mit dem Kreisleiter wird er von dort ſich zur Burg begeben, um dem Reichsprotektor von Böhmen und Mähren einen offiziellen Beſuch abzuſtatten. Wie derſehensfeier aller Tannenbergkampfer Staafsakt zur 25. Wiederkehr von Tannenberg Berlin, 28. Juni. Am Sonntag, dem 27. Auguſt, findet am Reichsehrenmal ein Staatsakt aus Anlaß der 25. Wie⸗ derkehr des Tages der Schlacht bei Tannenberg ſtatt. Die⸗ ſer Staatsakt, an dem führende Männer von Partei, Staat und Wehrmacht teilnehmen werden, wird von über 100 000 Teilnehmern beſucht werden. Vornehmlich jedoch werden die ehemaligen Mitkämpfer der Schlacht bei Tannenberg dieſer großen Kundgebung beiwohnen. Mit der Erfaſſung der Teilnehmer an der Schlacht bei nnenberg und der Intereſſenten aus dem Reiche iſt der Reichskriegerbund„Kyffhäuſer“ beauftragt. Alle Wünſche nach Teilnahme an dieſem großen Staatsakt, der zugleich zu einer großen Wiederſehensfeier aller Tannenberg⸗ kämpfer werden ſoll, ſind ſofort zu richten an alle Dienſt ſtellen des NS⸗Reichskriegerbundes„Kyffhäuſer“. Die neueſten deutſchen Flugzeuge Erſtaunen der italieniſchen Fachleute Berlin, 27. Juni. Der italieniſche Staatsſekretär der Luftfahrt, Luftarmeegeneral Valle, weilte auf einer Erpro⸗ bungsſtelle der deutſchen Luftwaffe. Nach Abſchreiten der Ehrenkompanie mit dem Staatsſekretär der Luftfahrt und Generalinſpekteur der Luftwaffe, Generaloberſt Milch, wurden ihm die neueſten deutſchen Flugzeugmuſter vorge⸗ führt. Er beſichtigte ſodann die Gebäude der Inſtitute und Laboratorien, in denen er durch kurze Vorträge in die tech⸗ niſchen Einzelheiten der Geräte der deutſchen Luftwaffe eingeführt wurde Eindrucksvolle Vorführungen von Kampf⸗ flugzeugen mit Bombenwurf verſchiedener Kaliber ſchloſſen ſich an. Nach einem Frühſtück im Kaſino wurden dem italie⸗ niſchen Gaſt auf den. Flugplatz Sicherheitsgeräte und Landebeleuchtungen vorgeführt. Am Schluß der Beſichtigung wurden die neueſlen Flug⸗ zeugmuſter im Fiiige gezeigt, wobei ganz beſonders hervor ragende Steige e der Jagdeinſitzer und die außer⸗ ordenlliche Wendigkeif und die e e der neueſten Kampfflugzeugmuſter das Erſtaunen der italieni⸗ ſchen Fachleute hervorrſefen. Berlin. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, hat ſich am Dienstag nach dem Truppen⸗ e Munſter begeben, um den Uebungen der dort liegenden Truppenteile beizuwohnen. Berlin. Der Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin v. Kroſigk, begab ſich zu einer Beſichtigung der ſlowakiſchen Zollgrenze in das Protektorat. In einer Begleitung befin⸗ det ſich ſein perſönlicher Referent, Miniſterialrat Dr. Scholl. Graf Conſtanzo Ciano geſtorben Rom, 27, Juni. Der Vater des italieniſchen Außenmini⸗ ſters, Graf Conſtanzo Ciano, Präſident der Kammer der Korporationen und Inhaber der Goldenen Tapferkeitsme⸗ daille, iſt in ſeinem Heimatort Borgo a Moriano bei Lucca eſtorben.— Conſtanzo Ciano wurde im Jahre 1876 ge⸗ oren. Der Tod des Kammerpräſidenten Graf Conſtanzo Elan, des Vaters des italienſſchen Außenminiſters, ſteht im Mittelpunkt der römiſchen Preſſe, die übereinſtimmend rvorhebt, daß ſein Heimgang von der geſamten italieni⸗ ſchen Nation als ein beet und ſchmerzlicher Verluſt emp⸗ 59 1 wird. In ſpaltenlangen Artikeln wird die Geſtalt des Verſtorbenen gewürdigt, ſeine Taten als O izier der italieniſchen Kriegsmarine im Weltkriege, ſein Wirken in der Faſchiſtiſchen Partei, der er ſich als einer der allererſten Mitarbeiter Muſſolinis angeſchloſſen hat, und ſein unermüd⸗ liches Schaffen im Dienſte des Vaterlandes und der faſchi⸗ ſtiſchen Bewegung. Mit ihm verſchwindet, wie„ opolo di Roma“ betont, eine der volkstümlichſten Geſtalten des faſchi⸗ 11555 Italiens, ein Held und einer der alten Kämpfer der artei. Der Geiſelmord in Innsbruck Wiederaufnahme der Prozeſſes Innsbruck, 27. Juni. Vor ſieben Monaten wurde die Schwurgerichtsverhandlung gegen Johann Tomaſchek, Ernſt Martin und Rudolf Penz wegen Ermordung des national⸗ ſozialiſtiſchen Hauptmanns a. D. Joſef Hon o michl auf Antrag der Staatsanwaltſchaft zwecks neuer Erhebungen vertagt. Inzwiſchen ſind dieſe Erhebungen durchgeführt worden, ſodaß am Montag die neue Verhandlung begin⸗ nen konnte. Am 25. Juli 1934, am Tage der heldenhaften Erhebung der Nationalſozialiſten in der Oſtmark, kam es auch in Innsbruck zu zahlreichen Zwiſchenfällen, wobei von der da⸗ maligen Tiroler Landesregierung aufgebotene Tiroler Heimatwehr zahlreiche Innsbrucker Nationalſozialiſten als Geiſeln in Haft nahmen. Darunter befand ſich auch der als beſonders aktiver Nationalſozialiſt bekannte Hauptmann a. D. Joſef Honomichl. Honomichl wurde in die Tiroler Heimatwehrkaſerne eingeſperrt. Etwa um Mitternacht be⸗ auftragte der damalige Stadthauptmann Martin den be⸗ rüchtigten Rudolf Penz und einen mehrfach vorbeſtraften Heimatwehrführer mit der Ermordung des Honomichl, in⸗ dem er ſich äußerte, Honomichl müſſe unbedingt weg. Am beſten ſei es, ſeine Flucht zu arrangieren, um Honomichl dabei zu erſchießen. Penz gab nun den Auftrag an den Heimatwehrmann Tomaſchek weiter, der, als er Honomichl vom Verhörzimmer in die proviſoriſche Zelle führte, im Stiegenhauſe dieſen von hinten erſchoß. Honomichl ſtarb an den Verletzungen Nach Verleſung der Anklageſchrift gab der Vorſitzende bekannt, daß dieſer Prozeß nicht unter das Amneſtiegeſetz fällt. Dann wurde Tomaſchek, der Mörder Honomichls, vernommen. Vorſitzender: Warum haben Sie Honomichl im Treppenhaus erſchoſſen, noch dazu von rückwärts? Tomaſchek: Honomichl iſt vor mir über die Treppe hinauſgegangen und hat ſich plötzlich umgedreht. Ich bin dabei ſehr erſchrocken und glaubte, daß Honomichl die Flucht plante Nach dem Verhör des Angeklagten Tomaſchek wied der Angeklagte Penz vernommen, der, wie ſchon bei der erſten Verhandlung, voll und ganz geſtändig iſt. Penz mitgeteilt, f beſchloſſen habe tin habe Penz michl 805 Martin habe daß die Landesführung der Heimatwehr nichl aus dem Weg zu räumen. Mar⸗ et erklärt, daß derſenige, der Hono⸗ beſeitige, ihm gedeckt werde und nichts zu be⸗ en habe. Pens gibt weiter an, daß zwei Heimatwehr⸗ männer den Befehl, Honomichl zu beſeitigen ab gelehnt hätten Erſt Tomaſchet habe ſich auf die ausdrückliche Ver⸗ ſicherung hin, daß die Schuſſe auf Honomichl keine Folgen hätten, bereiterklärt Honemichl zu erſchießen, Dann wurde der Angeklagte Martin vernommen Wie ſchon bei der erſten Verhandlung, verlegte ſich der An⸗ geklagte auch diesmal auf das Leugnen. Der Angeklagte behauptet, ſich bei dem damaligen Landesſicherheitsdirektor Dr. Mörl zugunſten der Geiſeln verwandt zu haben. Als Martin ſich zur Heimatwehrkaſerne begeben habe, um die Freigabe der Geiſeln zu veranlaſſen, habe er in nächſter Nähe der Kaſerne plötzlich zwei Schüſſe gehört. Es ſeien die Schüſſe geweſen, durch die Honomichl ermordet worden ſei. Abſchließend erklärte der Angeklagte Martin, daß er niemals dem Penz einen Befehl, Honomichl zu erſchießen, erteilt habe. Wenn Penz es trotzdem behaupte, ſo ſei das nur eine perſönliche Gehäſſigkeit. Die Brukalität der Heimwehrbanditen. Innsbruck, 28. Juni. Nach Beendigung der Verneh, mung der Angeklagten wurde in die Zeugenvernehmung eingetreten. Zuerſt wurden die Mitglieder jener Patrouill. vernommen, die Hauptmann Honomichl in der kritiſcher Nacht auf der Straße verhaftet hatten. Aus den Ausſager mehrerer Zeugen ergibt ſich dann ein Bild von dem vanda liſchen Treiben und den unmenſchlichen Mitteln der„Hei matwehr“. Der Zeuge Ingenieur Schüller war in der kri tiſchen Nacht zu einer Beſprechung in die Wohnung des jetzigen Oberbürgermeiſters der Gauhauptſtadt Dr. Aden ge“ mmen. Eine Heimwehrpatrouille kam in die Wohnung und verhaftete den Zeugen, wobei die Patrouille zahlreich Einrichtungsgegenſtände in der Wohnung von Dr. Aden, kurz und klein ſchlug. Schüller gibt dann weiter an. daß e unter Puffen und Stoßen in die Kaſerne der Geimatmohr gelührt wurbe, wovet er horte, wie Penz herumſchrie: „Jetzt holen wir uns den Honomichl, dieſen Hund, mit dem habe ich ſowieſo noch etwas rein zu machen ſeit den Kärnt⸗ ner Abwehrkämpfen.“ Der Zeuge Johann Gafd, Schneidermeiſter in Inns⸗ bruck, gibt an, daß er in der Heimatwehrkaſerne durch ein Spalier von Heimwehrmännern Spießruten laufen mußte, wobei er mit Gewehrkolben ſolange geſchla⸗ gen worden ſei, bis er zu Boden ſank. Man habe ihn dann ins Geiſelzimmer geſchleift, wo Penz den Geiſeln geſagt habe daß ſie alle zum Tode verurteilt ſeien und beim erſten Morgengrauen aufgehängt würden. Später als Hono⸗ michl bereits tot war, kam Penz nochmals und rief froh⸗ lockend:„Einen haben wir ſchon weggepufft, jetzt kommt dann ihr dran!“ Das gerichtsmediziniſche Gutachten beſagt, erſte Schuß auf Honomichl aus unmittelbarer Nähe in den Mund des Getöteten abgegeben worden und daß Honomichl auf dieſen Schuß hin ſofort zu Boden geſtürzt ſei. Während des Sturzes habe Honomichl den zweiten Schuß in die Stirn erhalten. Politiſches Allerlei Weitere 15 Milliarden Daladier über Frankreichs Aufrüſtung Paris, 28. Juni. Miniſterpräſident Daladier nahm in der Kammer kurz vor der Verkündung des Dekrets des Staats⸗ präſidenten über die Schließung der ordentlichen Seſſion 1939 das Wort und erklärte, die Lage in Europa und in der Welt ſei noch nie ſo delikat und ernſt geweſen wie ge⸗ genwärtig. Daladier ſtellte darauf feſt, es ſei ſeine Pflicht, zu ſagen, daß die Regierung die Landesverteidigung noch weiter verſtärken müſſe. Die Regierung habe zu den vielen Milliarden, die be⸗ reits ausgegeben ſeien, noch 15 Milliarden hinzu⸗ geben müſſen. Er wiſſe, daß dies eine ſchwere Laſt ſei. Den Geſetzen entſprechend, habe Frankreich zwar nicht mobil gemacht aber eine Reihe von Disponiblen unter die 2 Fahnen gerufen. Durch ihre Anweſenheit an den Grenzen ſei der Friede garantiert. Frankreich ſei trotz dieſer Anſtrengung zu einer friedfertigen Zuſammenarbeit bereit. Es müſſe einig und wichſam ſein, und alles müſſe der Verteidigung des Landes untergeordnet werden. —— daß der Auſtraliens Flottenchef in Singapur London, 27 Juni. Der Erſte Admiral der auſtraliſchen Flotte, Sir Ragnar Colvbin, traf am Dienstag in Singa⸗ pur ein, um an der abcchließenden Beſprechung der bri⸗ tiſch⸗franzöſiſchen Ve eidigungskonferenz, die ſeit Mitte voriger Woche in Singapur zwiſchen dem Oberkommandie⸗ renden der britiſchen und franzöſiſchen Streitkräfte im Fer⸗ nen Oſten ſtattfindet, teilzunehmen. Colvin wird ſich am Schluß der Konferenz nach London begeben, um mit der britiſchen Admiralität Fragen der Pazifik⸗Verteidigung zu beſprechen. Bei ſeiner Ankunft in Singapur erklärte Colvin, daß Singapur für die Sicherheit Auſtralienz lebenswichtig ſei. Er werde ſein Aeußerſtes tun, um zuch die auſtraliſche Flotte aufzubauen. Rüſtungsgelder aus Opiumhandel Paris, 27 Juni„Paris Midi“ veröffentlicht unter der Uleberſchrift„Singapore, die Feſtung mit tauſend Geheim- niſſen, koſtete der engliſchen Krone 20 Millionen Pfund Sterling, aber das Opium und die malaiiſchen Sultane ha⸗ ben der britiſchen Regierung ſehr viel geholfen“ einen län⸗ geren Bericht.„Paris Midi“ ſchreibt:„Der Flottenſtütz⸗ punkt hat mehr als 4 Milliarden Franken gekoſtet, aber die überaus reichen malaiiſchen Sultane und der Opium⸗ handel haben eine große Summe davon aufgebracht. Der Sultan von Johore hat z B. allein 95 Millionen Franken beigeſteuert. Wenn die Straits Settlements zu den Alls gaben beiſteuern könnten, ſo iſt das vorwiegend dem Opium andel zu danken, den die Regierung monopoliſiert hat. Obgleich die Regierung gegen den Opiumverkauf offiziell ankämpft, ſo leidet doch darunter der Verkauf nicht allzu ehr. 35 000 Händler, die mit ärztlichen Rezepten ausrel⸗ chend verſorgt ſind, kaufen Rohopium und das ſogenannte Chandu(Luxus⸗Opium) zu hohen Preiſen und verkaufen es zu noch entſprechend höheren Preiſen. Rohopium koſtet jetzt 22 Franken das Tahil(42 Gramm), die gleiche Menge von Chandu koſtet aber 230 Franken. Trotz dieſer Preiſe ſteigt der Abſatz weiter, und die Regierung dürfte im Grunde genommen damit zufrieden ſein, denn die Ka⸗ nonen, die Schiffe und die Flugzeuge ſind ſehr teuer. Der Opiumfonds, dem 10 vH aus den Opiumverkäufen zuflie⸗ ßen, arbeitet alſo zur allgemeinen Zufriedenheit. Arlaubsverlegung der britiſchen Flotte London, 27. Juni. Die britiſche Admiralität hat eine amtliche Mitteilung veröffentlicht, in der es heißt, daß die üblichen Manöver der britiſchen Heimatflotte aus techni⸗ ſchen Gründen im Auguſt ſtattfinden und daß die Sommer⸗ urlaube der Flotte aus dieſem Grunde auf Jule vorverlegt worden ſind. Verſchiedene Flottenbeſuche ſind aus demſel⸗ ben Grunde abgeſagt worden, ebenſo die ſogenannte Flot⸗ tenwoche, die gewöhnlich im Juli ſtattfindet. Zwei deutſche Journaliſten aus Jerufalem ausgewieſen. Berlin 28. Juni Die Vertreter des Deutſchen Nach⸗ richtenbüros in Jeruſalem, Dr. Reichert und Vollhardt, ſind von den engliſchen Behörden aus dem Mandatsgebiet Pa⸗ läſting ausgewieſen worden Gründe für dieſe Maßnahme wurden nicht mitgeteilt. Beide DN B⸗Vertreter haben das Land inzwiſchen verlaſſen, ohne von der ihnen zugeſtande⸗ nen Verlängerung der Ausweifungsfriſt Gebrauch zu ma⸗ chen. Kurzmeldungen Rom. Der vor kurzem vom Führer empfangene Abge⸗ ſandte des Königs Ibn Saud iſt am Dienstag in Rom ein⸗ getroffen. Beirut. Die ſyriſche Regierung ſowie der Präſident des ſyriſchen Parlaments ſandten Noten an den Quai d'Orſay; und an die Genfer Liga, in denen gegen die Verſchacherung des Sandſchak Alexandrette an die Türkei ſchärfſtens pro⸗ teſtiert wird. Dammbruchkataſtrophe in Belgien Jünf Tage vor der Eröffnung Brüſſel, 27. Juni. Oberhalb der Stadt Haſſelt brachen die UÜferdämme des Albert⸗Kanals. Die Bruchſtellen errei⸗ chen eine Breite von 25 bis zu einigen hundert Metern. Bis zur Schleuſe vor Haſſelt, auf einer Länge von drei Kllo⸗ meter, bildeten ſich auf beiden Uferſeiten tiefe Riſſe. Vor der Schleuſe von Haſſelt brach der Üferdamm auf einer Länge von 500 Metern zuſammen. Die Erd⸗ und Waſſer⸗ maſſen riſſen die elektriſchen Leitungsmaſten, die Schutz pfoſten für die Schiffahrt und das ſoeben fertiggeſtellte Haus des Schleuſenwärters mit ſich fort. Ein Strom leh⸗ migen Waſſers ergoß ſich in Richtung Haſſelt, brachte die Demer zum Ueberlaufen und bedroht jetzt bereits die Häu⸗ ſer. Die Bevölkerung und die Gendarmerie bemühen ſich, das Vieh zu retten. Der große Dammbruch am Albertkanal bei Haſſelt hat einen bisher noch unüberſehbaren Millionenſchaden ange⸗ richtet. Das Waſſer hat durch mehrere Bruchſtellen eine Lücke von einigen Kilometer Länge in den Uferdamm ge. riſſen. Alle umgebenden Felder und teilweiſe auch die Häu: ſer ſtehen unter Waſſer. Noch in der Nacht wurden Polizei und Militär für die erſten Sicherheitsmaßnahmen einge⸗ ſetzt. f Infolge der Kataſtrophe von Haſſelt wird vorausſicht⸗ lich die feierliche Einweihung des Albertkanals, die am 30. Juli durch König Leopold vorgenommen werden 528 verzögert werden. Die Arbeiten am Albert⸗Kanal, er Brüſſel mit Antwerpen verbindet, haben 10 Jahre in Anſpruch genommen Schon am 1. Juli ſollten die erſten 2000⸗Tonnenſchiffe den Kanal paſſieren. In Haſſelt hat ſich bereits im vergangenen Jahr bei dem Kanalbau ein Unfall ereignet, als eine der großen Beton- brücken über den Kanal plötzlich zuſammenſtürzte, kurz nach⸗ dem eine vollbeſetzte Straßenbahn vorübergefahren war. 380 Tote durch Blitzſchläge Warſchau, 28. Juni Verheerende Unwetter ſuchten er⸗ neut 0 e heim In Wilna ſelbſt wurden 1 Perſonen durch Blitzſchlag getötet, im Kreiſe Wilna, 155 und in anderen Kreiſen der Wilnaer Wofwodſchaft ſind, einer Meldung des„Illuſtrierten Krakauer Kurjer“ zu folge, 50 Perſonen durch Blitzſchlag ums Leben gekommen und etwa 100 weitere verletzt worden. In unzähligen Der fern und Städten Nordoſtpolens wurden Häuſer und 55 höfte eingeäſchert, in einem Falle ein ganzes Dorf vo 8 kommen vernichtek. Der durch den Sturm verurſachte Scha den, insbeſondere auf den Feldern, geht in die Millionen. . —— g ſchen inga⸗ bri bri⸗ Mitte ndie⸗ Fer⸗ am mit gung klärte liens „ um der heim⸗ fund e ha⸗ län⸗ ſtütz⸗ aber ium⸗ Der in ken Aus ium⸗ hat. itziell allzu Srei⸗ mnte ufen 'oſtet enge reiſe im Ka⸗ Der Iflie⸗ eine die chni⸗ mer⸗ rlegt nſel⸗ Flot⸗ Babiſche Chronik EJ. Heidelberg.(Unglück beim Ueberholen.) In die Klinik iſt ein Kraftradler eingeliefert worden, der beim Befahren der Eppelheimer Landſtraße in Richtung Pfaffen⸗ grund bei der Eiſenbahnunterführung einen Kraftwagen über⸗ holen wollte und dabei geben den Kotflügel des Wagens fuhr und ſtürzte. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Ernennungen im Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe. (. Karlsruhe. Im Bereich der Reichsfuſtizverwaltung — Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe— wurden ernannt: zu Londgerichtspräſtdenten: Oberſtaatsanwalt Wilhelm Frey in Waldshut und Landgerichtsdirektor Freiherr Hans von Fran⸗ kenberg und Ludwigsdorf in Freiburg; zum Senatspräfiden⸗ den beim Oberlandesgericht— richterliche Abteilung— Karls⸗ ruhe: Amtsgerichtsdirektor Dr. Ottmar Deitigsmann; zum Oberlandesgerichtsrat in Karlsruhe: Landgerichtsrat Wolf⸗ lang Dreßler; zu Landgerichtsdirektoren: die Landgerichtsräte Ernſt Kloß in Waldshut, Otto Kraſtel in Heidelberg und Dr. Richard Wagner in Freiburg. 0 3 () Sinzheim b. Bühl.(In die Flanke gefahren.) Auf der Reichsſtraße gegen Dos zu ſtießen zwei Perſonen⸗ kraftwagen zuſammen, die beide erheblich beſchädigt wurden. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Das Anglück geſchah dadurch, daß der eine aus der Richtung Bühl kommende Perſonenkraftwagen ohne jede Veranlaſſung plötzlich von der rechten Straßenſeite nach links und dem im gleichen Augen⸗ blick aus entgegengeſetzter Richtung kommenden zweiten Wa⸗ gen in die linke Flanke fuhr. ) Ottersweier.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Zwiſchen Ottersweier und Sasbach kam der Perſonenkraft⸗ wogen des Kaufmanns Emil Mainzer aus Karlsruhe, der ſich auf der Fahrt nach Lahr befand, durch Platzen eines Reifens ins Schleudern. Bevor der Fahrer den Wagen zum Stehen bringen konnte, fuhr ein beſetzter Verkehrsomnibus aus entgegengeſetzter Richtung vorbei. Der Wagen prallte durch das Schleudern ſeitlich auf den Omnibus, wodurch eine Tür des Perſonenkraftwagens weggeriſſen und Frau Mina Meinzer auf die Fahrbahn geſchleudert wurde. Sie blieb mit einem ſchweren Schädelbruch und erheblichen Verletzungen an Kopf und Händen bewußtlos liegen. Auch der Ehemann und der mitfahrende Kaufmann Wilhelm Jungmann erlit⸗ ten Schädelbrüche und wurden außerdem an Kopf und Hän⸗ den verletzt. Ein weiterer Inſaſſe kam mit dem Schrecken davon. Aerztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. Die drei Ver⸗ unglückten wurden in das Städtiſche Krankenhaus Achern eingeliefert. Der Omnibus wurde leicht beſchädigt. (J) Gengenbach.(Gegen eine Telegrafenſtange geraſt.) Auf der Landſtraße Gengenbach—Fußbach ereig⸗ hete ſich ein Motorradunfall, der leider ein Menſchenleben forderte. Der 28jährige in Kehl wohnhafte Maler Karl Bürkle wollte einen Heuwagen überholen und fuhr dabei auf eine Telegrafenſtange. Der Tod des fungen Mannes trat ſofort ein, der Soziusfahrer blieb unverletzt. Hagelſchaden im oberen Markgräfler Land. Lörrach. Wie jetzt bekannt wird, hat das Unwetter am vergangenen Samstag auch ſtark in mehreren Ortſchaf⸗ ten des oberen Markgräfler Landes gewütet. Schweren Hagel⸗ ſchaden hat insbeſondere das vordere Kandertal zu verzeich⸗ nen. Die Spätkirſchenernte iſt dort teilweiſe völlig vernichtet. Die Hagelſchloßen, die über 20 Minuten lang herniederpraſ⸗ ſelten, haben in Binzen, Eimeldingen und Rümmingen auch in den Reben viel zerſchlagen. Desgleichen wurden die Ge⸗ müſekulturen ſchwer mitgenommen. Straßen und Wege waren in reißende Bäche verwandelt und viele Obſtbäume wurden umgeriſſen. „Wilhelm Tell“ in Oetigheim Feſtlicher Beginn der Volksſchauſpiele. Die weit über unſere badiſchen Grenzen hinaus bekannt⸗ gewordenen Oetigheimer Feſtſpiele bringen in dieſem Spiel⸗ ſommer zum 10. Male das Werk, das ihnen während des nun 30 jährigen Beſtehens den größten Erfolg brachte: Schil⸗ lers unſterblichen„Wilhelm Tell“. And daß dieſe Dichtung nie ihre Anziehungskraft verlieren wird, das war wieder am vergangenen Sonntag bei der Eröffnungsvorſtellung erfreu⸗ licherweiſe feſtzuſtellen. Tauſende füllten den weiten Zuſchauer⸗ raum, als im Namen der Partei Gaukulturſtellenleiter Heiner Slähle kurz einige Worte vor dem Spiel an die erwartungs⸗ volle Menge richtete und beſonders auf die kulturelle Bedeu⸗ tung dieſer älteſten Freilichtſpiele im Reich hinwies. Anſchlie⸗ ßend überbrachte er die Grüße des Landeskulturwalters Adolf Schmid und dankte in herzlichen Worten dem Begründer der Volksſchauſpiele Oetigheim, Pfarrer Saier, für ſeine all die Jahre hindurch aufopfernde Tätigkeit im Dienſt des Laien⸗ ſpiels. Die nun folgende Aufführung, die als ausgezeichnet wie⸗ dergegeben zu bezeichnen iſt, ſteht unter der Spielleitung von Hermann Klein Stadttheater Pforzheim), der auch den Tell verkörpert. Für die wirkungsvollen Bühnenbilder zeichnet K. Friedrich Hinkelbein, die Tänze und Reigen ſind von Veit Büthel(Staatstheater Karlsruhe) einſtudiert. Hervorragend als Darſteller ſind Alfons Leitz als Geßler, Guſtav Schön⸗ leber als Attinghauſen, Wilhelm Speck als Nudenz, Emilie Kölmel als Tells Gattin Hedwig und Joſef Speck als Wal⸗ ter Fürſt. Es iſt nicht möglich, alle zu nennen, die zum Ge⸗ lingen dieſes Volksdramas beigetragen haben, iſt es doch eine ausgeſprochene Gemeinſchaftsleiſtung, die hier vollbracht wird. Es war feſtzuſtellen, daß die Bühne mit jedem Jahr ſchöner wird und daß ſie heute wohl als einzigartig in ihrer die Schweizer Landſchaft verkörpernden Art angeſehen werden darf. Beſonders das neue Stauffacher⸗Haus paßt ſich ſehr wirkungsvoll in ſeiner Eigenart dem Geſamtbild an. Wieder bieten ſich dem Auge herrliche Maſſenſzenen in ihrer Farben⸗ pracht und darſtelleriſchen Lebendigkeit. Dies gilt ganz be⸗ ſonders bei dem Schlußbild, wenn ſich das Schweizer Volk wieder ſeiner gewonnenen Freiheit erfreuen kann. Welches unverfälſchte Bild Schweizer Lebens wird da in 5586 Wirk⸗ lichkeit lebendig. Es iſt eine lebende Farben⸗ und Liedſym⸗ phonie von Kraft und Schönheit, die ſich dem Beſucher zum Abſchied einprägk. Und was Schiller einſt, während er am Tell“ arbeitete, einem Freunde ſchrieb:„Dieſes Werk ſoll, hoffe ich, als ein Volksstück Herz und Sinn intereſſieren“..., hier iſt es zur Tatſache geworden. Aus den Nachbargauen Frankenthal.(Heiratsſchwindler und e trüger.) Der 39 jährige Paul Weinands aus 010 on⸗ feld wurde wegen Betruges und erſchwerter Unter m zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Im Februar d. F. hatte er in einer Zeitung eine Heiratsanzeige aufgegeben, die ſehr anziehend klang und auch erfolgreich war. Es mel⸗ dete ſich eine Witwe aus Lambsheim, bei der er bald dar⸗ auf ſich einfand. Unter Eheverſprechen erhielt er 15 Mark ausgehändigt. Außerdem brachte er zwei Mäntel im Werte von 70 Mark an ſich. Dann verſchwand er und ward nicht mehr geſehen. Um die gleiche Zeit ſpiegelte er einer Frau in Freckenfeld vor, er könne ihr billige Wäſche beſorgen, wenn er bald nach Hauſe fahre. Daraufhin erhielt er einen Betrag von 48 Mark ausgehändigt, die er aber für ſich verwendete. Rüſſelsheim.(Unglück in der Werkhalle.) In einem Rüſſelsheimer Werk überließ der Führer eines elek⸗ triſchen Transportſchleppers die Führung ſeines Fahrzeu⸗ es einem Arbeiter, und ſetzte ſich ſelbſt auf den Zugwagen. n einem Gang der Werkhalle wurde ein beim Putzen be⸗ ſchäftigtes Mädchen von dem Anhänger des ſchnell 1 0 den Schleppers gegen eine Wand gedrückt. Das Mädchen wurde ſehr ſchwer verletzt und kam bewußtlos und in be⸗ denklichem Zuſtande nach Mainz ins Krankenhaus. Mainz.(Wer wird vermißt?) Aus dem Rhein wurde bei Budenheim eine unbekannte männliche Leiche geländet, die etwa ſieben Tage im Waſſer gelegen hat. Der Tote war etwa 45 bis 50 Jahre alt, 1,70 m groß, beleibt und breitſchultrig, hat dunkelblondes langes dünnes 90 volles rundes bartloſes Geſicht, blaue Augen, buſchige Augenbrauen, kleine Naſe, große abſtehende Ohren, gro⸗ ßen Mund, wulſtige Lippen, im Oberkiefer ein künſtliches Gebiß und im Unterkiefer nur noch vereinzelte Zähne. Be⸗ kleidet war der Mann mit einem grauen Anzug mit ſchwarzen Streifen, Makko⸗Unterzeug, grau und blau dünn geſtreiftes Zephirhemd mit gleichem Kragen und dunkel⸗ blau und grau geſtreiftem Selbſtbinder, graublaue Socken und ſchwarze Schnürſchuhe, Größe 42, mit Gummiabſätzen. Der Tote hatte eine mainfränkiſche Zeitung vom 19. Juni bei ſich, ein Brillenetui mit der Aufſchrift„Julius Mem⸗ mel, Schweinfurt, Adolf⸗-Hitler⸗Straße 33“, und einen Spiegel mit der Aufſchrift„G. Baumeiſter, Inhaber Fritz Friedel, Schweinfurt, Markt 7“. — Kirchheim⸗Teck.(Auto vom Zu g erfaßt.) Am Bahnübergang in der Jahnſtraße wurde ein Perſonenkraft⸗ wagen von einem Zug erfaßt und 30 Meter weit mitge⸗ ſchleift. Der Fahrer, der 28jährige Richard Muchenberger aus Göppingen, erlitt Bruſt⸗ und Kopfverletzungen und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Der Wagen iſt ſtark beſchädigt worden. Der Kraftfahrer erklärte, infolge der Ein⸗ wirkung der Sonnenſtrahlen die Warnlichter nicht geſehen zu haben. — Aldingen, Kr. Ludwigsburg.(Einſtür zende Stalldecke tötet zwei Kühe.) In einem Bauern⸗ hof in der Schlößleſtraße brach eine etwa 40 qm große Decke, auf der 100 Zentner Heu lagerten, ein und ſtürzte in den Stall, in dem drei Stück Vieh ſtanden. Dabei wurde eine Kuh ſofort getötet und eine andere ſo ſchwer verletzt, daß ſie notgeſchlachtet werden mußte. Ein Toter, zwei Schwerverletzte bei Verkehrsunfällen. — Sindelſingen, Kr. Böblingen. Zwiſchen Maichingen und Sindelfingen platzte dem 35jährigen Steinhauer Wil⸗ helm Reichert aus Renningen der Vorderreifen ſeines Motor⸗ rades. Reichert verlor dadurch die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und ſtieß gegen einen Baum. Er ſtarb noch am gleichen Tag im Krankenhaus Sindelfingen an den Folgen F Schädelbruchs, den er ſich bei dem Sturz zugezogen hatte. — Tuttlingen. Zwei Männer aus Tuttlingen, die mit einem geliehenen Mokorrad eine Fahrt unternahmen, ſtießen aus unbekannter Urſache zwiſchen Bergerhof und Neuhauſen auf einen Erntewagen, der am Straßenrand ſtand. Dabei wurden die Fahrer ſchwer verletzt; einer ſchwebt in Lebens⸗ gefahr. a Todesſturz aus dem Krankenhausfenſter. Von dem zweiten Stockwerk des Bezirkskrankenhauſes Neunburg vorm Wald ſprang der etwa 60 Jahre alte Joſef Wendl von Erzhäuſer offenbar in einem Anfall von Geiſtesgeſtört⸗ heit in die Tiefe. Der Mann, der in wenigen Tagen das Krankenhaus hätte verlaſſen können, wurde mit zerſchmet⸗ tertem Schädel im Hofe aufgefunden. A Zwei Arbeitet in die Siedepfanne geſtürzt. In der ſtaatlichen Saline Ludwigshall rutſchte der im 30. Lebens ⸗ jahr ſtehende Siedler Kreß aus Heinsfurt, Kreis Sinsheim, beim Salzſchaufeln aus und ſtürzte in eine Siedepfanne⸗ Im Sturz verſuchte er ſich an dem gerade vorübergehenden Karl Kälberer aus Vabſtadt feſtzuhalten, aber Kälberer ſtürzte ebenfalls in die Siedepfanne. Arbeitskameraden ret⸗ teten ſofort die beiden aus der heißen Sole Mit ſchweren Brandwunden, aber bei vollem das Neckarſulmer Krankenhaus darauf iſt Kreß geſtorben i 48 Schafe vom Blitz erſchlagen. In Geismar bei Frankenberg(Eder) wurden während eines Gewitters 48 Schafe vom Blitz erſchlagen Der Schäfer wurde zu Boden geſchleudert, konnte ſich aber bald wieder erholen. ai Eiſenbahnunglück durch Geiſtesgegenwark verhinderk. Die Reichsbahndirektion Wuppertal hat zwei Frauen, die am 30. Mai durch ihr entſchloſſenes Handeln ein ſchweres Eiſenbahnunglück auf der Strecke Solingen Hbf.—Solingen⸗ Ohligs verhüteten, eine Geldbelohnung zugeſprochen. An dieſem Tage war ein Laſtwagen der Stadtwerke Düſſel⸗ dorf von ſeiner Fahrbahn in Schmalzgrube abgekommen, die Böſchung hinuntergeſtürzt und auf den Gleiſen liegen geblieben. Die beiden Frauen verſtändigten in größter Eile den nächſten Blockwärter in Höhſcheid, der den wenige Mi⸗ nuten ſpäter fälligen beſchleunigten Perſonenzug noch recht⸗ zeitig zum Stehen bringen konnte. Ab Gefährlicher Ausbrecher wieder gefaßt. Der berüch⸗ igte Ein⸗ und Ausbrecher Karl Götzfried, der mehrfach vor⸗ heſtraft iſt und am 7. Juni aus dem Strafgefangenenlager Roßlau an der Elbe ausgebrochen war, konnte in einem Kleefeld bei Thannhauſen von einem Fahndungskommando eſtellt und feſtgenommen werden. Götzfried war wegen 1 Diebſtahls im Rückfall zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt worden und hat von dieſer Strafe noch vier Jahre zu verbüßen. In der Nach übergeführt Bewußtſein, wurden ſie in mehr erlaubt, daß der Einzelne ſefnen ſchlechten Zuſtand langſam aber ſicher zugrunde gehen läßt, Locale Nuud cu au Achtung vor dem Kornfeld! Das Feld, auf dem jetzt das Brotgetreide mehr und mehr heranreift, ſoll von allen Volksgenoſſen mit der Schonung und Achtung behandelt werden, die ſeiner Bedeutung für die Ernährung zukommt. Dieſe Mahnung iſt gerade jetzt beſonders angebracht, wo Kornblumen und Mohn blühen und Kinder und Spaziergänger gerne geneigt ſind, ſich einen Strauß der blauen Blumen zu pflücken, oder eine Mohn⸗ blume zu brechen. Nicht immer ſind dieſe Blumen vom Rande des Kornfeldes aus zu erreichen und oft kann man beobachten, wie ſich Kinder und Erwachſene hinüberneigen, erſt einen Fuß in das Kornfeld ſetzen und— wenn auch das noch nicht zum Ziele führt— den zweiten folgen laſſen. Aber auch bei den Spaziergängen auf den Wegen durch die Kornfelder wird nicht genug Aufmerkſamkeit aufgebracht. Man weicht vom Rain ab und tritt mit den Füßen Korn⸗ halme nieder. Ja, wahre Pfade führen zeitweilig durch das Kornfeld. Der Bauer bemüht ſich mit allen Mitteln und unter An⸗ wendung all ſeiner eigenen und ſeiner Mithelfer Kräfte die Ernährung des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Darum ha⸗ ben die Kinder und die Spaziergänger die Pflicht und Schuldigkeit, äußerſte Sorgfalt beim Blumenpflücken und beim Spaziergang walten zu laſſen. Jeder muß dar auf achten, daß das Brot, das nun heranwächſt, nicht mit Fü⸗ fh getreten wird. Jeder muß mithelfen und derartige Be⸗ chädigungen der Getreidefelder zu verhindern ſuchen. * 8 Radfahrer gegen Lieferauto. Auf der Weinheimer⸗ ſtraße bei Käfertal ſtießen ein Radler mit einem Lieferkraft⸗ wagen zuſammen. Der Radler wurde zu Boden geriſſen, wodurch er eine Kopfverletzung erlitt. Man ſchaffte ihn ins Kranke Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. — Nur nicht ſoviel Handgepäck! Die Mahnung: reiſe un⸗ beſchwert! ſollte man nicht nur auf die ſeeliſche Haltung be⸗ ziehen, ſondern auch bei der nüchternen Ueberlegung, was alles auf der Reiſe mitzunehmen iſt, zu ihrem Recht kom⸗ men laſſen. Denn nichts hindert ſo den Reiſegenuß wie das mühſelige Schleppen von großem Handgepäck. Zudem ver⸗ urſacht man dadurch oft auch noch unliebſame Auseinander⸗ ſetzungen mit anderen Reiſegenoſſen; denn der Platz für Gepäck iſt in den Abteilen nur beſchränkt. Grundſätzlich ſoll nach den Beſtimmungen nur ſoviel ins Abteil mitgenommen werden, wie man über und unter ſeinem Sitzplatz unter⸗ bringen kann. Größere Stücke ſollten eigentlich immer im Gepäckwagen reiſen, zumal die Koſten dafür im Reiſeetat kaum eine weſentliche Rolle ſpielen dürften. Es koſten z. B. 20 ka für 251—300 km 1,60 Mark, bis 500 km 2.40 Mark, bis 1200 km 360 Mark. — Was bedeutet TV 3718? Wer beim Paſſieren von Parkplätzen ſich die Wagen näher anſchaut, der wird oft eigenartige Kennzeichen daran feſtgeſtellt haben. Es iſt nich ſo, daß z. B. TV gleichbedeutend wäre damit, daß der Wa⸗ gen einem Turnverein gehört. Wenn auch ſchon viele Wa⸗ gen in unſerem Vaterlande laufen, ſo gibt es doch kaum Turnvereine, die eigene Wagen beſitzen, geſchweige denn ein eigenes Kennzeichen haben. Wagen mit dem Kennzeichen T haben ihren Standort in unſerem nunmehr zum Vater⸗ land zurückgekehrten Gau Tirol-Vorarlberg. Um Irrtümer zu vermeiden, geben wir nachſtehend die neuen Kennzeichen der im vergangenen Jahr ins Reich heimgekehrten Gaue wieder: W: Wien, Nd: Niederdonau, Od: Oberdonau, Sb: Salzburg, St: Steiermark, K: Kärnten, TV: Tirol⸗Vorarl⸗ berg, S: Sudetengau. Beamte als freiwillige Erntehelfer. NSG. Im Vorjahr haben ſich im Gau Baden 2500 Beamle als freiwillige Erntehelfer zur Verfügung geſtellt. 1500 von ihnen kamen zum Einſatz und leiſteten insgeſamt 40 000 Stunden Erntehilfe. Durch Dienſtbefreiung wurden ſie von den Behördendienſtſtellen und Verwaltungen in ihrer freiwilligen Arbeit weitgehend unterſtützt. Andere Berufs⸗ kameraden übernahmen für ſie die Arbeit und trugen dazu bei, daß das koſthare Gut des deutſchen Heimatbodens ſicher in die Scheuern eingebracht werden konnte. Auch diesmal wie⸗ der ſteht die Beamtenſchaft bereit, dem deutſchen Bauern ber der Arheit talkräftig zu helfen. Dem Aufruf des Gauamts⸗ eiters der RSDAp.— Amt für Beamte— Mauch, iſt die Beamlenſchaft einſatzbereit gefolgt. Wiederum werden zunderte von Beamten in Stadt und Land ihre Kraft zur Verfügung ſtellen. Sie werden damft gleichzeitig ein neues Zeichen ihrer Volksverbundenheit geben. Inſtandhaltung, eine wichtige Aufgabe des deutſchen Handwerks im Dienſte der Volkswirtſchaft. Rachläſſigkeit in der Erhaltung der Sachwerte bringt nicht nur dem Einzelnen Schaden, ſondern verſtößt auch gegen die vom Führer verkündete Mobiliſierung aller Kräfte und Werte der Volkswirtſchaft. Daraus ergeben ſich große Pflichten nicht nur für den Sachwertbeſitzer ſondern auch für den Sachwertpfleger. Sachwertpfleger iſt aber ganz vorwie⸗ gend das deulſche Handwerk. Hierbei iſt hervorzuheben, daß es zuerſt um Inſtandhaltung geht, nicht um Ausbe ſerung oder Reparatur. Zu Reparaturen ſollen wir es garnichk e rſt kommen laſſen. Wenn wir das Dach eines Hauſes erſt dann reparieren laſſen, wenn es längere Zeit durchgeregnet hat, dann beſteht die Gefahr einer Schwammbildung mit allen ihren ſchädlichen Folgen. Laſſen wir aber in gewiſſen Zeit⸗ räumen regelmäßig das Dach vom Dachdecker nachſehen und inſtandſetzen, ſo können derartige Folgen nicht eintreten und außerdem entſtehen nur verhältnismäßig geringe Koſten. So iſt es aber bej allen Gütern; zur planmäßigen Inſtand⸗ haltung ſei das Handwerk aufgerufen. Durch Aufklärung ſollbte die Kundſchaſt über den Vorteil und die Nützlichkeit einer planmäßigen Inſtanbhaltung bei jeder Gelegenheil unter⸗ richtet werden. Dies iſt hauptſächlich Aufgabe der Innungen. Aufgabe des Handwerks iſt aber auch die Anlagen und Ein⸗ richtungen des eigenen Betriebs inſtand zu halten und dafür zu ſorgen, daß dies planmäßig geſchieht. Denn nach der heutigen Auffaſſung über die Pflichten, die dem Betriebs⸗ inhaber gegenüber der Volksgemeinſchaft zufallen, iſt es nicht Betrieb in einem ä Andre Stadtchen/ andre Madchen, doch in jeder Stadt aufs neu, ſei es Gretchen oder Ratchen, alle bleiben e treu! Aus dem Gerichtsſaal. vas Arteil im Sandhofener Abtreibungsprozeß Mannheim. Vor dem Mannheimer Schwurgericht hatten ſich die Margarete Anna Fendrich aus Käfertal, zu⸗ letzt wohnhaft in Sandhofen, ihr Ehemann Jakob Fendrich und die Witwe Pauline Gramlich aus Kaiſerslautern wegen Abtreibung bzw. Beihilfe zu verantworten. Die Hauptange⸗ klagte Fendrich gab alle ihr zur Laſt gelegten 36 Fälle zu. Nur in einem Falle wehrte ſie ſich dagegen, die Schuldige zu ſein. Es handelt ſich dabei um eine 22jährige Frau, die an den verbotenen Eingriffen geſtorben iſt. Im Verlauf der zweitägigen Verhandlung beſchuldigte ſich das Ehepaar Fendrich gegenſeitig ſchwer. Die Ehefrau ſagte aus, daß ihr Mann von ihren Handlungen ſeit geraumer Zeit gewußt habe Er erklärte, er fühle ſich nur in einem einzigen Falle als Mitwiſſer ſchuldig. Die 42 Jahre alte Angeklagte Pau⸗ line Gr. verſuchte ihre Mitwirkung zu beſchönigen. Ihr wurde im einzelnen zur Laſt gelegt, daß ſie ſich ſelbſt zwei⸗ mal von der Hauptangeklagten F. Abtreibungen machen ließ, daß ſie ihre Wohnung in Kaiſerslautern der F. zur Verfügung ſtellte, und daß ſie ſelbſt ihre eigene Tochter be⸗ drohte, als es bei dieſer nach ihrer Anſicht„nötig“ war, daß ſie ſich in die Behandlung der F. begebe. Die Tochter wurde deswegen bereits zu einer Gefängnisſtrafe verur⸗ teilt. Eine ganze Reihe von Zeuginnen waren zu der Hauptverhandlung geladen, die bereits wegen Abtreibung zu teilweiſe beachtlichen Gefängnisſtrafen verurteilt wur⸗ den. Die meiſten beſtätigten die der F. zur Laſt gelegten Fälle. Nach beinahe zweiſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende am zweiten Verhandlungstag folgendes Urteil: Die Anna Margarete Fendrich wird wegen gewerbsmäßiger Abtreibung in 15 Fällen, dazu wegen fahrläſſiger Tötung und wegen gewerbsmäßiger verſuchter Abtreibung in 21 Fällen zu einer Zuchkhausſtrafe von 6 Jahren verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr auf 5 Jahre aberkannt. Neun Monate der Unterſuchungshaft wurden angerechnet. Der mitangeklagte Ehemann Jakob Fendrich erhielt wegen Beihilfe ein Jahr und drein Monate Gefängnis. Die Witwe Pauline Gramlich erhielt wegen vollendeter und verſuchter Abtreibung in je einem Fall und wegen Beihilfe in zwei Fällen eine Ge⸗ fängnisſtrafe von zwei Jahren, wovon acht Mo⸗ nate der Unterſuchungshaft angerechnet werden. Juden in Kurorten Richtlinien des Reichsminiſters des Innern. Unter gleichzeitiger Aufhebung der bisherigen Beſtim⸗ mungen über den Beſuch jüdiſcher Kurgäſte in Bädern und Kurorten hat der Reichsminiſter des Innern Richtlinien mit neuen Beſtimmungen erlaſſen. Danach ſind jüdiſche Kur⸗ gäſte in Heilbädern und heilklimatiſchen Kurorten dann zu⸗ zulaſſen, wenn ihnen durch ärztliches Atteſt im Einzelfall eine Kurbehandlung verordnet iſt, und zwar bedarf ein noch von einem jüdiſchen Arzt ausgeſtelltes Atteſt der Beſtätigung durch das Geſundheitsamt des Wohnortes. Die Zulaſſung ſoll weiter erfolgen, wenn die Möglichkeit beſteht, jüdiſche Kurgäſte getrennt von den übrigen Kurgäſten in jüdiſchen Kuranſtalten, Hotels, Penſionen, Fremdenheimen uſw. un⸗ 1 In ſolchen Anſtalten und Betrieben darf deut⸗ ſches weibliches Perſonal unter 45 Jahren nicht beſchäftigt werden. Trinkhallen, Badehäuſer und andere Gemeinſchafts⸗ einrichtungen, deren Benutzung für den heilerfolg unerläß⸗ lich ist, ſollen zugelaſſenen Juden zur Verfügung geſtellt werden, jedoch können örtliche und zeitliche Beſchränkun⸗ gen ausgeſprochen werden. Von Kurgärten, die beſonders eingezäunt ſind, von Sportplätzen, Gaſtſtätten, Konzerten, Leſeſälen und Strandbädern am Meer, an Flüſſen oder Seen, von Luft- und Sonnenbädern und ähnlichen Ge⸗ n die nicht unmittelbar Heilzwecken dienen, ſollen Juden ausgeſchloſſen bleiben. Wenn einem in einer Miſchehe lebenden Deutſchen durch ärztliches Zeugnis beſcheinigt wird, daß er zu einer Kur der ſtändigen Begleitung ſeiner Ehefrau bedarf, ſo gelten für dieſe keine der genannten Beſchränkungen. Als „Heilbäder“ ſind nach den Richtlinien die Orte ehen in denen der deff ortsgebundene Heilkräfte in geeigneter Weiſe der Oeffentlichkeit zur Wiedererlangung der Geſund⸗ heit zur Verfügung ſtehen. In allen übrigen Bädern und Kurorten ſind Juden von Kureinrichtungen grundſätzlich ausgeſchloſſen. Die Regelung der Benutzung der Kureinrich⸗ tungen in Heilbädern und Kurorten ſoll durch die Träger der Kureinrichtungen, nicht durch Polizeiverordnungen er⸗ 2 die exterritortalen Angehörigen der diplomatiſchen Vertre⸗ tungen und für die Berufskonſularbeamten fremder Staa⸗ ten in Deutſchland gelten, findet eine Unterſcheidung zwi⸗ ſchen in⸗ und ausländiſchen Juden nicht ſtatt. Die Feſtſtellung der Zugehörigkeit eines Kurgaſtes zur jüdiſchen Raſſe ſoll durch Anmeldung erfol⸗ gen, und zwar haben die Juden die Pflicht, unaufgefordert auf ihre Eigenſchaft als Juden hinzuweiſen. Die für ſie ausgeſtellten Kurkarten können durch eine beſondere Farbe (gelb) kenntlich gemacht werden. lolgen. Abgeſehen davon, daß die Beſtünmungen nicht für Großfahrten der badiſchen Jugend. NSG. Auf dem diesjährigen Fahrtenprogramm der badiſchen Hitler⸗Jugend ſtehen Sudetenland und Nordmark. Wer wollte da bezweifeln, daß es ſich um die ſchönſten Fahr⸗ fenziele handelt! Der Sudetengau, der bisher für die meiſten verborgen bleiben mußte, zeigt ſeine ſchönen Städte und Landſchaften. Wie werden ſich unſere ſudetendeutſchen Brüder und Schwestern freuen, wenn ſie ſoviel friſche und frohe Jun⸗ gen und Mädel aus dem badiſchen Greitzland begrüßen und von ihrem heroiſchen Befreiungskampf erzählen können. Ein Sonderzug, der bis nach Eger fährt, bringt 1000 babiſche Jungen und Mädel in dieſes nunmehr freie und deutſche Land. Den Abſchluß bildet eine Großkundgebung in Dres⸗ den. Dieſe Großfahrt des Gebietes Baden ſteigt vom 28. 7. bis 11. 8. 1939. Wer etwas ſpäter Urlaub hat oder gerne das Meer- rauſchen hört, kann ſich an der Gebietsgroßfahrt nach der Nordmark beteiligen, die vom 4. g. bis 18. 8. 1939 ſtattfindet. Lüneburger Heide, Hamburg, Kiel, Adolf⸗Hitler⸗ Koog ſind die markanten Punkte dieſer großen Fahrt. Auch hier wird ein Sonderzug eingeſetzt, der 1000 Jugendliche aus der Südweſtmark an die Waſſerkante bringt. Als Ab⸗ ſchluß dieſer Großfahrt findet ebenfalls eine Großkundgebung in Hamburg ſtatt, auf der vorausſichtlich Obergebietsführer Kemper ſprechen wird. Die Fahrtteilnehmer ſtehen unter dauernder ärztlicher Kontrolle. So verbringen 2000 badiſche Jungen und Mädel ihre Freizeit, um mit neuer Kraft und erweitertem Geſichtskreis an die Stätte ihres Wirkens zurück⸗ zukehren, an die Werkbank, in das Kontor oder auf die Schulbank. Kreuzotter und Ringelnatter ler Färbung auf dem Rücken trägt. Die Ringelnatter 5 er Wer will keine Kartoffeln mehr? Der achte nur nicht auf den Kartoffelkäfer. PPFPUTTTCTbTTb— Für die 7 5 Kristallzucker. Grundsorte, 500 gr 38 8 Felnzueker, Grundsorte, 500 gr 38 Klstall-Raffinade 2½ kg-Beutel 2.15 4 Roter Einmachzucker Paket 500 gr 55 J Hab Sallzyl-Pergament-Papler einfache Rolle 5, Doppelrolle 8, Opekta ½ Fl. 1.45 4, ½ Fl. 78, Opekta, trocken, Paket 34, 19, Küken Möbliertes Zimmer zu vermieten. Offenburgerstr. 2. A aadcinen aller Syſteme Ein machhatt werden repariert. mit Gummiringen u. Etiketten 15 4 Näh res Zürn, VVV Brief„Bad. Hof“ oder Tel. 23493. . 3 Wochen alte ſowie gebrauchter ö Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Morgen Donnerstag Abend Training aller Aktiven zu den bekannten Zeiten. Parteiamtliche Mitteilungen. Bod M. 47/171. Heute Mittwoch 20 Uhr Schaften Gehrig, Hech und Boederer. Vorbereitung zum Dorfabend. H., Gefolgſchaft 47/171. Heute Mittwoch tritt die Gefolgſchaft 47/171 um 19 Uhr im Wörtel im H3.⸗Sport zum Gefolgſchafts⸗ ſport an. Giftige Blumen Der Sommer ſchenkt uns jetzt eine große Fülle der präch tigſten Blumen. Ale Jahre kann man dieſes Blumenwunder erleben. Der Kinder höchſte Freude iſt das Blumenpflücken auf den Wieſen. Doch iſt es mit Gefahren verknüpft, da viele Wieſenblumen Gifte enthalten, die bei zarteren Kindern Kautausſchläge und Fieber, Erbrechen und ſonſtige Störungen verurſachen. Deshalb laſſe man kleinere Kinder nicht ohne Aufſicht beim Blumenpflücken und belehre ſie und auch die größeren Kinder über den Giftgehalt mancher Blumenarten. Da iſt z. B. vor allen Hahnenfußarten zu warnen, Sie haben einen ätzenden Saft, der Hautausschläge und Ge⸗ ſchwüre verurſacht. Tauſendſchönchen, Goldköpfchen und Sumpfdotterblume zählen auch zu 5 fen Art. Der ebenfall gelbblühende Giftlattich wirkt durch ſeinen Saft betäubend, erregt Schwindel, Erbrechen und Schlafſucht. Die reizende Waldanemone verurſacht durch ihren Saft auf zarter Haut brennende Blaſen. Als Gegenmittel kommt Zitronenſaft oder Eſſig äußerlich, oder Wein oder ſchwarzer Kaffee inner⸗ lich angewendet, in Frage. Sehr giftig ſind die helmartigen blauen Blüten und die Blätter des Eiſenhutes. Sie erzeugen Fieber, Kolik und Delirien, ja ſelbſt Krämpfe. Wein, Eſſig⸗ waſſer, ſchwarzer Kaffee lindern die Erſcheinungen. Beim gefleckten Schierling ſind die Fruchtkapſeln die Giftträger. Hiergegen wendet man Milch, Rizinusöl oder Sitronenſaft an, hole aber ſofort den Arzt, wenn Verdacht vorliegt, daß die Pflanzen in den Mund geſteckt worden ſind, denn dadurch ſind ſchon Todesfälle 2 worden. Das⸗ ſelbe gilt vom Schwarzen Pilſenkraut, den Blüten des Gold⸗ regens ſowie vor allem vom Roten Fingerhut, der mit ſei⸗ nen prachtvollen trauhenförmigen Blüten die Kinder entzückt, Sein Stengel birgt ſtarkes Gift, das eine nachhaltige Ner⸗ venſchwäche hervorruft. Schließlich ſei noch vor der im Herbst blühenden e gewarnt, die man von Kindern niemals pflücken laſſen ſollte. * Wie alt werden die Tiere? 150jähriger Karpfen, 267jähriger Hecht. Eine große Zahl von Infuſorien, alſo Kleinſttieren, bringt es nicht über eine Lebensdauer von nur wenigen Stunden. Regenwürmer können immerhin zehn Jahre alt werden. Als Alter der Süßwaſſermuſcheln wird die große Spanne von 15 bis 60 Jahren angegeben. Flußkrebſe ver⸗ mögen 20 bis 30 Jahre zwiſchen Waſſer und Land zu wech⸗ ſeln. Von einem Polypen ſagt man, er ſei im Alter vo 66 Jahren noch lebend angetroffen worden. Mollusken (Weichtieren) geſteht man 100 Jahre zu. Das höchſte Karp⸗ fenalter wird mit 150 Jahren veranſchlagt, dagegen rühmt ſich ein Hecht, erſt mit 267 Jahren ins Fiſchparadies über⸗ geſiedelt zu ſein. Fröſche können bis zu 15, Kröten dagegen bis 35 Jahre alt werden. Schildkröten gelten als ſehr lang⸗ lebig. Aber ein Alter von 170 Jahren iſt nie einwandfrei nachgewieſen worden. Anter den Vögeln ſpricht man den Raben bis zu 50, den Schwänen bis zu 70 und den Papageien bis zu 80 Jahre zu. Mäuſe ſollen es bis zu 6, Meerſchweinchen bis zu 7 und Kaninchen bis zu 10 Jahren bringen. Bei Schafen ſind 14 Jahre ſchon ein Greiſenalter, bei Katzen 23 und bei Hunden über 30. Ein Rind mit 30 und ein Pferd mit 60 Jahren gehören zu den Seltenheiten. Daß Elefanten über 100 Jahre alt werden, kommt öfters vor; dagegen iſt für die Angabe eines Alters von 200 Jah⸗ ren kein überzeugender Beweis erbracht. Sehr verſchieden iſt auch die Zeit, die ein Tier braucht, um ausgewachſen zu ſein. Elefanten, Karpfen und Hechte brauchen mit etwa 20 Jahren gleich lang, eine Fliegenmade bewältigt dieſen Prozeß in einem Tage, während eine Maus zum Beiſpiel ſchon drei Wochen hierzu benötigt. Das Pferd erreicht erſt in etwa 60 Tagen das Doppelte ſeines Gewichts am Tage r Geburt. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 27. Juni. Auftrieb: 48 Ochſen, 131 Bullen, 189 Kühe, 106 Rinder, zuſammen 474 Stück Großvieh;(Vorwoche 455, ſomit ein Mehr von 19 Tieren). Die Zuteilung erfolgte im Nahmen der Kon⸗ tingente bei folgenden Höchſtnotizen: für Ochſen 445 biz 46,5, Bullen 42,5 bis 44,5, Kühe 43,5 bis 44,5, Rinder 43, bis 45,5 Pfg.— Kälberauftrieb: 709(Vorwoche 838 Tiere, bei einer Höchſtnotiz von 63 bis 65 Pfg. zugeteilt. Auf dem Schweinemarkt waren aufgetrieben: 3207(Vorwoche 3347) Tiere. Der Marktauftrieb iſt begründet durch vorzu⸗ nehmende Reichsſchlachtungen von Vertragsſchweinen; der Reſſ wurde gemäß den Kontingenten zugeteilt bei einer Höchſtnotiſ von 59 Pfg. Gottesdienſt⸗ Ordnung, Kathol. Kirche: Am Donnerstag, 29. Juni 1939, Peter und Paul. ½6 Uhr Gemeinſchaftsmeſſe.— 7 Uhr Frühmeſſe.— ½10 Uhr 2 5 9 ig ine be— 20 Uhr Beſper und Komplet. 5 Fuß ballver einigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Kommenden Samstag, 1. Juli, abends 9 Uhr findet im Vereinslokal die diesjährige Hautuptver sammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Geſchäftsberichte des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter. 2. Entlaſtung des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter. 3. Reuwahl eines Vereinsführers und der Kaſſenprüfer. 4. Genehmigung des Haushaltsvoranſchlages. 5. Verſchiedenes. Die Vereinsleitung. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 5 Mittwoch, 28. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung: Schüler⸗ miete A 1: Die gelehrten Frauen. Komödie von Moliere. Anfang 15, Ende 17.15 Uhr.— Abends: Miete B 27 und 1. Sondermiete B 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 501 bis 510: Einen Jur will er ſich machen. Poſſe mit Geſang von Johann Neſtroy. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr. Donnerskag, 29. Juni: Miete D 29 und 1. Sonder⸗ miete D 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“ Gasherd 2 Flammen, zu verkaufen bei Volz, Kapellenſtraße 16. Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129, 361 bis 568, 870 Die Bürger von Calgis. Oper pol Rudolf Wagner⸗Regeny. Anfang 20, Im Neuen Theater(Rosengarten): Kornkaffee, lose 500 gr 25 3 Prozent Rabatt Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ mit Ausnahme von Zucker-Grundsorte berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie Freitag, 30. Juni: Für die NSch.„Kraft durch Freude“ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 126, 227 bis gummi- alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, 235, 356 bis 359, 364 bis 39, 381 bis 388, 391 bis Vereine und Private nötigen 303, 509 bis 510, 549 bis 350, 574 bis 578, 580 bis 8 5 Druckſachen in gediegener 620, Jugendgruppe 1001 bis 1125, Gruppe D 1 bis Ba Ausführung. 400, Gruppe E freſwillig 1 bis 900: Die gelehrten Frauen. Komödie von Moliere. Anfang 20, 22.15 Uhr. Neck Bote. Neckar- Bote- Druckerei ech-Einnoch⸗Nonserbenglase u. Finkoch-Annarate — Verkaufsstelle: ROS ER, Sagte 72 8———— 2 5————.— A— 1————— N —————— 2 0