eis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Peſt Mk. 1.80, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.29 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte . 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr anpeecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. dne r den Stadtteil Mm. Secken helm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 39: 1130 39. Jahrgang Politik der Halbheiten Niemand kann der deutſchen Politik und den deutſchen Politikern den Vorwurf machen, in der Zeit nach dem Kriege eine anti⸗engliſche Politik getrieben zu haben. Das hätte ſich ja vor zwanzig Jahren auch ſchon verboten bei der damaligen Lage Deutſchlands gegenüber einem Staat von der Macht Englands. Man hat auf deutſcher Seite ver⸗ ſucht— und immer wieder verſucht— in ein erträgliches Verhältnis zu den Vettern jenſeits des Kanals zu kommen. Es ſah auch manchmal ſo aus, als ob das gelingen würde. Wenm heute der Streit um Danzig und um den ſoge⸗ nannten Korridor geht, ſo wollen wir nicht vergeſſen, daß von allen unſeren Gegnern es zuerſt Engländer waren, die den ungeheuren Widerſinn dieſer im Verſailler Vertrag getroffenen Regelung erkannten. Engliſche Politiker aller Schattierungen, von der äußerſten Linken bis zur äußerſten Rechten, haben gerade in den Jahren nach dem Friedens⸗ ſchluß Danzig und den Korridor bereiſt, und ſie haben da⸗ mals erkannt, daß eine ſolche Regelung auf die Dauer nicht haltbar ſein würde und ſchwere Komplikationen im Gefolge haben müßte. Wir können genug gegneriſche Stimmen die⸗ ſer Art vorweiſen, und zwar Meinungsäußerungen jener Leute, die heute den Deutſchen jedes Recht auf Danzig und auf eine ungeſtörte Verbindung zwiſchen dem Reich und Oſtpreußen beſtreiten. Das iſt die Tragik der Halbheit, ſo wie ſie ſich in den 20 Jahren der Nachkriegspolitik von Seiten Englands gegenüber Deutſchland gezeigt hat. Wir haben dieſes eine aktuelle Beiſpiel gewählt, es gibt noch tauſend andere. Sollen wir erinnern an die Lage wäh⸗ rend des Ruhrkampfes im Jahre 19232? Die engliſchen Kronjuriſten haben damals in einer Note die Unrecht⸗ mäßigkeit dieſes franzöſiſchen Einfalls in deutſches Ge⸗ biet mitten im Frieden ausdrücklich anerkannt. Was aber 5 England getan? Welche Folgerungen hat man aus die⸗ em Rechtsvotum gezogen? Gar keine. Man hat wieder jene Politik der Halbheiten verfolgt, die man in den ganzen Jahren Deutſchland gegenüber als richtig anwenden zu kön⸗ nen glaubte. England hat auch keine freundſchaftliche Geſte getan, um Frankreich ſpäter zu einer vorzeitigen Räu⸗ mung des Rheinlandes zu bewegen. England hat von ſich aus zur Löſung der Kolonfalfrage nicht den geringſten Beitrag geleiſtet. Für die Nöte der deut ⸗ ſchen Minderheiten hat es keine aktive Teilnahme bewieſen. In der Landabrüſtungsfrage hat es trotz aller pathetiſchen Erklärungen ſeines Außenminiſters ſich die franzöſiſche Theſe in weiteſtem Umfang zu eigen ge⸗ macht. Schon im Jahre 1928 hat Lord Cufhendun in einer Rede in Blackpool geſagt, es ſei Unſinn, von einer Neu⸗ ſchaffung der Entente zu reden. Es ſei garnicht nötig, ſie neu zu ſchaffen; denn die Entente der Vorkriegszeit he⸗ ſtehe unverändert fort. Wir erleben jetzt, daß man auch die Triple⸗Entente gegen Deutſchland ganz wie in der Vorkriegszeit wieder ſchaffen will und wenn dieſes Werk bisher noch nicht zum Abſchluß gekommen iſt, ſo liegt das an anderen Faktoren, aber ganz beſtimmt nicht an England. Wir wollen es nicht vergeſſen, daß gerade dieſe halben Löſungen, wie die Schaffung eines Danziger Freiſtaates, auf die engliſche Initiative zurückzuführen ſind. Nicht erſt heute, ſondern ſchon früher hat ſich gerade im Hinblick auf Polen die Tragik der Halbheit der engliſchen Politik immer wieder gezeigt. Man hat es gelegentlich zwar nicht an mah⸗ nenden Worten fehlen laſſen, aber die Taten ſind dieſen Worten niemals gefolgt. Wenn wir heute die bedauerliche Ver ſchlechte⸗ rung der deutſch⸗engliſchen Beziehungen feſtſtellen müſſen, ſo müſſen wir ſagen, daß die Halbheit der englischen Poli⸗ tik dafür verantworklich gemacht werden muß Adolf Hitler hat ja ſelbſt verſucht, mit England auf einen beſſeren Fuß zu kommen Er hat den Engländern das Flottenabkommen angeboten, weil er wußte, was die engliſchen Intereſſen bedeuten Die Engländer haben aber aus dieſer Tatſache nicht die politiſchen Folgerungen gezogen, die gezogen wer⸗ den mußten. Sie haben geglaubt, dieſes Abkommen als willkommenes Geſchenk annehmen zu können, 5 gut. Aber damit war es dann diesmal nicht gut Diesmal ſtand dem engliſchen Partner nicht mehr ein entmachtetes Deutſchland gegenüber, ſondern ein Deutſchland, das poli⸗ tiſch und wirtſchaftlich ſtark geworden war. Wir wollen in dieſem Zuſammenhang nicht vergeſſen, daß die wirtſchaftliche Entfaltung Deutſchlands vor dem Kriege für England einer der Hauptgründe für ſeine anti⸗ deutſche Politik war. Nach dem Kriege, als Deutſchland wirt⸗ ſchaftlich ſchwer zu Boden lag, hatte England zunächſt kei⸗ nen Anlaß, Deutſchland noch mehr zu ſchwächen, die Ge⸗ fahr der Bolſchewiſierung Deutſchlands lag zu nahe. In⸗ zwiſchen aber iſt die wirtſchaftliche Kraft Deutſchlands zu neuer Blüte gekommen. Da iſt die engliſche Wirtſchaft in große Gefahr geraten und nun verſucht man, auf wirtſchaft⸗ licher Baſis dem wiedererſtarkten Deutſchland in die Parade zu fahren. Wir wollen es nicht vergeſſen, daß man nicht erſt heute ſich gegen die deutſche Wirtſchaftspolitik wen⸗ det, ſondern daß ſich ſchon die Arbeiterpartei, als ſie am Ruder war, gegen die für Deutſchlands Landwirtſchaft und Induſtrie unentbehrlichen Schutzzölle gewendet hat. Deutſchland hat verſucht, mit England in ein erträg⸗ liches Verhältnis zu kommen, in ein Verhältnis, das eine Friedensgarantie dargeſtellt hätte. Dies Verhältnis war zu ſchaffen unter Anerkennung der deutſchen Lebensrechte. Deutſchland hat aber nicht verſucht die engliſche Hilfe für die Wiedergewinnung der Freiheit und der Macht zu er⸗ bitten. Adolf 1 hat erkannt, daß dies das Werk Deutſch⸗ lands allein ſein mußte. Deutſchland aber iſt heute nicht mehr der europäiſche Handlanger Englands Das muß man in London erkennen, und ſolange man das nicht erkannt Wee und damit Donnerstag, den 29. Juni 1939 Japans Bedingungen Verhandlungen auf Bitten Englands. Tokio, 28. Juni. Das japaniſche Auswärtige Amt veröffentlicht folgende Verlautbarung:„In Antwort auf einen britiſchen Vor⸗ ſchlag hat die japaniſche Regierung entſchieden, Verhand⸗ lungen in Tokio einzuleiten mit der Abſicht, verſchiedene Fragen, die mit der gegenwärtigen Lage in Tientſin zu⸗ ſammenhängen, zu löſen. Vertreter der japaniſchen Behör⸗ den in Tientſin werden zu dieſem Zweck nach Tokio kom⸗ men.“ Zu dieſen angekündigten Verhandlungen, die auf Bit⸗ ten Englands in Tokio über die Tientſinfrage ſtattfinden ſollen, veröffentlicht die militäriſche Kommandoſtelle in Tientſin folgende vier Forderungen als Vorausſetzung für die friedliche Beilegung des Zwiſchenfalles: 1. Gemeinſame engliſch-japaniſche Konkrolle und Jeſt⸗ ſtellung der Terroriſten in der britiſchen Niederlaſſung. 2. Ausreichende Ueberwachung der ankijapaniſchen Ele⸗ mente in der Konzeſſion. 3. Vollkommene Zuſammenarbeit zur Beendigung der wirkſchaftlichen Störungen in Nordching. 4. Uebergabe von 48 Millionen Juan Silber an die vorläufige Regierung in Peking. Dazu wird weiter erklärt, daß es alſo an England liege, ob die Verhandlungen in Tokio zu einem Erfolg führten. Regelung auf breiter Baſis Oertliche Erledigung nicht mehr genügend. Zu der Erklärung der japaniſchen Regierung, daß Ja⸗ pan der britiſchen Bitte um Einleitung diplomatiſcher Ver⸗ handlungen über die Tientſin⸗Frage zugeſtimmt habe, er⸗ klären politiſche Kreiſe in Tokio, daß über den Verhand⸗ lungsmodus anſcheinend eine Einigung zwiſchen Arita und Botſchafter Craigie erzielt wurde. Einerſeits habe Tokio Verhandlungen über die Löſung der Fragen zugeſtimmt, die unmittelbar Anlaß für die Blockade geweſen ſeien, an⸗ dererſeits würden gleichzeitig grundſätzliche Fragen zwiſchen Arita und Craigie erörtert werden, die mittelbar in Zuſammenhang mit dem Tientſin⸗Fall ſtehen und in er⸗ ſter Linie wohl die Frage der Konzeſſionen bezw. der britiſchen Sonderrechte in China betreffen. Während man annimmt, daß eine örtliche Löſung durch ört⸗ lich begrenzte Zugeſtändniſſe Englands zu erzielen ſei, ſcheinen die politiſchen Kreiſe hinſichtlich der grundſätz⸗ lichen Probleme Bedenken zu haben, da England bis⸗ her keinerlei Neigung zeigte, dieſe Probleme anzurühren, geſchweige denn, ſich die Aenderung ſeiner China⸗Politik vorſchreiben zu laſſen. In politiſchen Kreiſen wird daran erinnerk, daß alle bis⸗ 0 en Verlautbarungen den japaniſchen Skandpunkt da⸗ in ſeſtgelegt häkten, daß eine örkliche Regelung der Tienk⸗ ſin⸗Frage nicht mehr genüge. Vielmehr müſſe England Ga⸗ rantien geben, daß Vorfälle, wie ſie durch die engliſche China- Politik zwangsläufig verurſacht worden ſeien, ſich nicht mehr wiederholten. Darüber hinaus würde ſinngemäß eine Anerkennung der neuen Lage in Oſtaſien durch Eng⸗ land und eine Zuſammenarbeit mit Japan und den neuen chineſiſchen Behörden verlangt. Wenn Tokio auch bisher mit konkreten Vorſchlägen nach der grundſätzlichen Seite des Problems hin zurückgehalten häkte, ſo ſei doch ohne weiteres klar, daß die japaniſche Regierung eine Löſung der mit Tientſin und der britiſchen Konzeſſion zuſammen⸗ hängenden Fragen erwarte. Die politiſchen Kreiſe glauben alſo damit rechnen zu können, daß die ſapaniſche Regierung gelegentlich der nun angekündigten diplomatiſchen Ver⸗ handlungen Vorſchläge machen werde, die das Problem Tienkſin auf eine breitere Baſis ſtellen. Aufforderung an engliſche Schiffe Die angekündigten Operationen gegen die ſüdchineſiſchen Häfen Wentſchau und Futſchau haben am Dienstag mit der Beſetzung einiger kleinerer Inſeln vor den beiden Hafen⸗ einfahrten begonnen. Während die vor Wentſchau liegen⸗ den drei engliſchen Handelsſchiffe durch japaniſche Flug⸗ euge, die Warnungen big aufgefordert wurden, en Hafen bis Donnerstag mittag zu verlaſſen, hat ein ja · paniſcher Marineoffizier die zwei vor Futſchau liegenden engliſchen Zerſtörer nochmals perſönlich von der bevorſte⸗ henden Schließung des Hafens unterrichtet. Englands Botſchafter bat um eine Unterredung. rer eee erg 2 8 5—— . folgt man jener Politik der Halbheiten, die man jetzt Jahre lang getrieben hat. Dieſe engliſche Politik hat den Frieden nicht ſchaffen können. Sie hat die Konflikte nicht beſeitigt, die heute wie offene Pulverfäſſer in Europa herumſtehen. Noch iſt die Gelegenheit, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Das Schickſal der europäiſchen Zukunft belaſtet aber verantwortlich jene Staatsmänner, die jetzt nicht die Notwendigkeit der Stunde erkennen. Nr. 149 Keine Aufhebung der Blockade Von maßgebender britiſcher Seite wird mitgeteilt, daß im Prinzip die Aufnahme von Verhandlungen zwiſchen der britiſchen und japaniſchen Regierung vereinbart worden ſei. Die Verhandlungen würden in Tokio ſtattfinden. Der Zeitpunkt und der Verhandlungsgegenſtand ſeien noch nicht beſtimmt. Nach britiſcher Auffaſſung ſeien die Verhandlun⸗ gen allein auf die lokalen Vorfälle in Tientſin beſchränkt. Eine Aufhebung der von den japaniſchen Behörden in Tientſin ergriffenen Blockademaßnahmen ſei vorläufig nicht zu erwarten. Aus Schanghai wird berichtet, daß die Spannung in Wentſchau weiter anhält. Die Japaner hatten be⸗ kanntlich ein Ultimatum geſtellt, daß alle ausländi⸗ ſchen Schiffe und Staatsangehörigen bis Donnerstag mit⸗ tag den Hafen verlaſſen ſollen. Ein„Erſuchen“ der briti⸗ ſchen Behörden, ausländiſchen Schiffen die Einfahrt in den Hafen von Swatau zu geſtatten, ſei von den Japanern ab⸗ gelehnt worden. . 1 Kapitulation vor Moskau Chamberlain weicht wieder aus London, 29. Juni. Um eine Erklärung zu den engliſch⸗ ſowjetruſſiſchen Verhandlungen erſucht, ſagte Chamberlain im Unterhaus, er ſei„noch nicht in der Lage“, ſeiner Er⸗ klärung vom 26. Juni etwas hinzuzufügen. Als der La⸗ bour⸗Abgeordnete Henderſon hierauf fragte, ob der Pre⸗ mierminiſter die Preſſemeldungen geſehen habe, denen zu⸗ folge weitere Anweiſungen an den britiſchen Bot⸗ ſchafter in Moskau abgegangen ſeien, antwortete Chamber⸗ lain mit„Ja“. Der Labour⸗Abgeordnete Fletcher fragte hierauf, ob die Oberhäupter der baltiſchen Staaten über den Ver⸗ lauf dieſer Verhandlungen informiert worden ſeien und ob die britiſche Regierung mit ihnen enge Fühlung halte. Chamberlain erwiderte:„Wir ſtehen in Fühlung mit der franzöſiſchen Regierung, aber ich kann nicht ſagen:„Wir ſtehen in Fühlung mit den Oberhäuptern der baltiſchen Staaten“. Die weitere Frage Fletchers, ob es nicht wichtig f be daß man die Oberhäupter der baltiſchen Staaten über en Lauf der Dinge informiert halte, blieb unbeantwortet. Der„Daily Telegraph“ weiſt darauf hin, daß man in London zu einer Kapitulation vor den Moskauer Jorde⸗ rungen— deren Kernpunkt ſich auf den Fernen Oſten be⸗ ziehl— immer mehr bereit iſt, wenn nur eine kragbare Formulierung gefunden wird. Die neuen Inſtruktionen an i den britiſchen Botſchafter ſollten für die Moskauer Regie- 323 ͤ— rung„überzeugend“ ſein,— ſo meint er— für Englands Entſchluß, ſein Hilfeverſprechen zu erfüllen, und Englands Bereitſchaft, ſofort die Mittel zu erörkern, mit deren Hülfe ee e den am beſten wirkſam geſtaltek werden önnke. London, 29. Juni. Der Premierminiſter gab im Unter⸗ Naos auf eine Reihe von Fragen, die ſich auf die Lage in k liſe bezogen, eine Erklärung ab. Er führte dabei u. a, aus, daß die lokalen britiſchen Behörden„aktive Schritte ergriffen hätten, um den Lebensmittelmangel zu beheben. Bezugnehmend auf die Fühlungnahme des britiſchen Botſchafters in Tokio mit dem japaniſchen Auswärtigen Amt erklärte Chamberlain, er ſei jetzt in der Lage mitzu⸗ teilen, daß man einig geworden ſei, in Tokio Beſprechun⸗ 935 abzuhalten, die ſich zunächſt nur auf lokale Fragen in ientſin beziehen würden. Man verfolge dabei das Aon unter Aufrechterhaltung der Neutralität der britiſchen Kon⸗ eſſion die britiſche„Autorität“ in der Konzeſſion intakt zu bali und hoffe, daß dies„tatſächlich“ der Fall ſein werde. Unter dieſen Umſtänden habe die britiſche Regierung darauf verzichtet, zu prüfen, ob es zweckmäßig ſel, den Streitfall dem Rat der Genfer Liga() zu unterbreiten. Die Frage des konſervativen Abgeordneten Major Knox, ob Chamberlain deutlich zum Ausdruck bringen wolle, da während der Dauer der Beſprechungen in Tokio„jede Be⸗ einträchtigung“ der britiſchen Staatsangehörigen in Tient⸗ ſin abſolut aufhören müſſe, blieb im Hinblick auf die außer⸗ ordentlich ſchwache Poſition Englands unbeantwor⸗ tet. Engliſches Waffenraſſeln Es ſoll die Mißerfolge verwischen. London, 28. Juni. In London verſucht man in den letzten Tagen immer ſtärker den Preſtigeverluſt, den die bri⸗ tiſche Diplomatie täglich hinnehmen muß, durch laute Reden und lärmende Artikel über die britiſchen Rüſtungen auszu⸗ gleichen. Der engliſche Luftfahrtminiſter Sir Kingsley Wood hat ſich ans Reden und ein Leitartikler der„Ti⸗ mes“ ans Schreiben gemacht, um das engliſche Rüſtungs⸗ tempo und den augenblicklichen Stand der britiſchen Rü⸗ ſtung zu loben. Wenn das Empire auch erſt ſpät mit ſeiner verſtärkten 1 begonnen habe, ſo könne man doch jetzt, ſo meint die„Times“ in vorſichtigem Optimismus, ſa⸗ gen,„daß die Erfolgsausſichten eines plötzlichen Vernich⸗ tungsſchlages gegen England während der letzten Monate erheblich zurückgegangen ſeien.“ Nach dieſem nicht gerade überzeugend klingenden Hr: nus auf die Stärke des Empire gibt die„Times“ dann das Kuliſſengeheimnis dieſes Waffengeraſſels preis, indem 5 die grelle Beleuchtung bedauert, in die die britiſche ſie ge geſtellt worden ſei. Das Schlimmſte gel ſo meint ſie, nicht ſo ſehr der Aerger, den ſie im 8 5 chen Volk auslö⸗ ſen könnte, als vielmehr der kataſtrophale Eindruck von bri⸗ liſcher Stärke und britiſchem Mut, der dadurch bei anderen Völkern entſteben könnte.„5% „Otählerner Pakt“ Dokumente der deutſch⸗italſeniſchen Verbundenheit. Rom, 28. Juni. „Stählerner Pakt“ lautet der Titel einer ſoeben erſchie⸗ nenen Schrift, in der alle Reden und Erklärungen des Füh⸗ rers, des Duce, der Außenminiſter von Ribbentrop und Ciano, ſowie der Wortlaut des deutſch⸗ſtalieniſchen Bünd⸗ 1 für das italieniſche Volk zuſammengeſtellt ſind. Die Preſſe begrüßt dieſe dokumentariſche Veröffentli⸗ chung, die zur Vertiefung des zwiſchen den beiden Natio⸗ nen und ihren Revolutionen abgeſchloſſenen Bündniſſen bei⸗ trage, indem ſie betont, daß dieſe grundlegende Darſtellung der Geſchichte der Gegenwart und Zukunft des imperialen faſchiſtiſchen Italien und des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land in jedes italieniſche Haus gehöre. „Krieg der raſchen Entſcheidung“ Geiſt und Leiſtungsfähigkeit der italieniſchen Wehrmachl. „„Die Wehrmacht des faſchiſtiſchen Italiens“ lautet der Titel eines ſoeben erſchienenen Werkes, das unter der Mit⸗ arbeit der Staatsſekretäre der Wehrmacht, der Marine und der Luftwaffe ſowie des Generalſtabschefs der faſchiſtiſchen Miliz und einem Vorwort von. Badoglio die Kriegsauffaſſung, den Geiſt und die eiſtungsfähigkeit der italieniſchen Wehrmacht in vortrefflicher Weiſe ſchildert. Die italieniſche Kriegslehre zielt, wie General Pariani im einzelnen darlegt, unter Verwerfung des Skellungskrie⸗ 15 und der methodiſchen Jermürbung des Gegners auf en Krieg der raſchen Enkſcheidungen ab, d. h. der Löſung e krobleme, nämlich der, wenn richtig vorbereitet, mmer möglichen Durchbrechung der feindlichen Stellungen und der Auswerkung des Anfangserfolges unter wagemuti⸗ em, reſtloſem Einſatz der geeigneten Mittel und Forma⸗ onen. Beſte Vorbereitung, richtiger Einſatz und unbedingtes Vertrauen in die Führung ſind nach Admiral Cavagnari zuſammen mit der eiſernen Verbundenheit zwiſchen Offtzie⸗ ren und Mannſchaften und dem unbeugſamen Siegeswil⸗ len die beſten Garanten für Erfolge der italieniſchen Kriegs⸗ marine. Die italieniſche Luftwaffe verfügt, wie Fliegerge⸗ ſteral Valle unterſtreicht, über das beſte Material und iſt ſtetig darauf bedacht, ſich zu vervollkommnen. Noch wich⸗ liger aber als die Maſchine an ſich iſt der Pilot mit ſeinen körperlichen, moraliſchen und geiſtigen Eigenſchaften, ſei⸗ nem Mut und ſeiner Selbſtſicherheit als Kampfflieger. „Freiwilligenbegeiſterung iſt das Leitmotiv der faſchi⸗ ſtiſchen Miliz, die, wie ihr Generalſtabschef Ruſſo un⸗ terſtreicht, ihre bewährten Legionen auf den Kriegsdienſt und vor allem auch auf die Erfaſſung der Kriegslehre von der raſchen Entſcheidung und der Einſatzbereitſchaft vor⸗ züglich vorbereitet. Der Generalſtabschef der italieniſchen Wehrmacht, Mar- ſchall Badoglio, ſchreibt in ſeinem Vorwort, an der Seile der Wehrmacht bereitet ſich die geſamte Nation durch die Formationen und Einrichtungen des Regimes in militä⸗ riſcher Weiſe vor und wird ſo mit der Wehrmacht zu einer einzigen und gewaltigen Kampfeseinheit von unbeſtreikba⸗ tem Werk. Ein entſcheidendes Wort mitzuſprechen“ Die deutſche und die ikalieniſche Cuftwaffe. Auf die Anſprache des Generaloberſten Milch beim Empfang beim Oberbefehlshaber der Luftwaffe. in der er den gleichen Geiſt der deutſchen und der italieniſchen Luft⸗ waffe feſtſtellte, antwortete der italieniſche Staatsſekretär der Luftfahrt, Luftarmeegeneral Valle, u. a.: „Ich habe die deutſche Luftwaffe in einem Juſtand höch⸗ 55 materieller und perſoneller Leiſtungsfähigkeit angetrof⸗ en, und zwar derart, daß ſie hinter keiner anderen Macht der Welt e Auch Sie haben wie wir das Ver⸗ krauen zu der Kraft unſerer neuen Waffe, die beſtimmk iſt, in einem kommenden Krieg ein entſcheidendes Work mitzu⸗ ſprechen. 0 ſehen in ihr den Ausdruck einer jungen und 1 5 nerakion. Die Fliegerei iſt fundiert auf der kechniſchen Vervollkommnung, auf der Ausnutzung nakür⸗ licher Kohſtoffvorkommen unſerer Länder, welche uns durch keinerlei Einkreiſung oder Sanktionen e de werden kann. Hinzu kommen die Einſatzfreudigkeit, der Mut und die Opferbereitſchaft unſerer Beſatzung. Die u decem beit zwiſchen unſeren beiden Völkern wird auf kechniſchem und ausbildungsmäßigem Gebiet enkſprechend den Befeh⸗ len, die ich vom Duce erhalten habe, durchgeführt werden. Unſere beiderſeitigen Flugzeugführer kennen und ſchät⸗ zen ſich gegenſeitig mit den kameradſchaftlichſten Gefühlen, welche ihre Untermauerung in dem Blut, welches für das gemeinſame Ideal unter ſpagif em Himmel gefloſſen iſt, efunden hat. Die italieniſchen Legionärflieger und die reiwilligenflieger der Legion Condor haben ein hervor⸗ ragendes Können gezeigt, haben immer gegen eine große Uebermacht gekämpft und ſtets geſiegt. Engſtes Zuſammenwirken geſichert Generalfeldmarſchall Göring empfing in Karinhall den mit einer Kommiſſion italieniſcher Generalſtabsoffiziere ſeit einigen Tagen in Berlin weilenden Staatsſekretär der ita⸗ lieniſchen Luftfahrt, Armeegeneral Valle, in Gegenwart von Generaloberſt Milch. In einer beſonders herzlichen zweiſtündigen Unterhal⸗ kung wurden Generalfeldmärſchall Göring die von Armee⸗ general Balle mit Genergloberſt Milch vor vier Wochen in Rom und in den letzten Tagen in Berlin beſprochenen Ver⸗ einbarungen vorgetragen. Hierbei wurde übereinſtimmend feſtgelegt, alle Fragen der Einſatzgrundſätze, Organiſalion, Ausbildung und Technik über das vereinbarke Maß weiler⸗ in 8 klären und zu vertſefen. Die Grundlagen für eng⸗ ſtes Juſammenwirken der deukſchen und italieniſchen Luft- waffe ſind damit geſicherk. Nach einer Ordensverleihung im Auftrag des Führers an alle anweſenden italieniſchen Offiziere durch den Ge⸗ neralfeldmarſchall verbrachte dieſer bei einem Frühſtück noch längere Zeit in kameradſchaftlicher Unterhaltung mit ſeinen italieniſchen Gäſten. Luftarmeegeneral Valle hat ſeinen Beſuch in Deutſchland abgeſchloſſen und iſt am Mittwoch von Berlin aus zum Rückflug geſtartet. Beileidstelegramm des Führers an Graf Ciano Berlin, 28. Juni. Der Führer hat dem Königlich Ita⸗ lieniſchen Außenminiſter Graf Ciano anläßlich des Able⸗ bens deſſen Vaters telegrafiſch ſeine Anteilnahme zum Aus⸗ druck gebracht. Ferner hat der Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen von Ribbentrop dem Grafen Ciano ſein herzliches Beileid ausgeſprochen. a N GEpaniens Freunoͤſchaft mit der Achſe Heimkehr der Militärabordnung aus Deutſchland Vigo, 28. Juni. Die ſpaniſche Militärabordnung unter Führung des Generals Aranda, die mit der Legion Condor nach Deutſchland gekommen war und ſich dort mehrere Wochen aufgehalten hatte, um vorbildliche deutſche Ein⸗ richtungen kennenzulernen, traf am Mittwoch an Bord des deutſchen Schiffes„Pretoria“ in Vigo ein. Die ſpaniſchen Offiziere äußerten ſich ſehr befriedigt über ihre Aufnahme im Reich und hoben beſonders hervor, daß man dort am Schickſal Spaniens lebhaften Anteil nehme und der Cau⸗ dillo höchſt volkstümlich ſei. Graf Cianos Beſuch in Spanien Burgos, 28. Juni. Wie bekanntgegeben wird, ſoll der Beſuch Graf Ejanos in der erſten Hälfte des Juli erfolgen. Als Ort der Beſprechungen iſt San Sebaſtian auserſehen worden. In der Stadt hat man bereits jetzt begonnen, um⸗ fangreiche Vorbereitungen zur Ausſchmückung zu treffen. Der herrliche Badeort ſoll ein einziges Blumenmeer werden. Wahrſcheinlich wird auch der Caudillo den italieniſchen Gaſt in San Sebaſtian begrüßen. Man nimmt an, daß Graf Ciano anſchließend an den Befreiungsfeiern in Madrid am 18. Juli, anläßlich des Jahrestages der nationalen Erhe⸗ bung, teilnehmen wird. Die autonome Wirtſchaſtspolitik Rückkehr zur alten Weltwirkſchaft unmöglich Kopenhagen, 29. Juni. Den Verhandlungen des diesjäh⸗ rigen Kongreſſes der Internationalen Handelskammer in Kopenhagen liegen zwei Gutachten zugrunde, die Profeſſor Condliffe(London) über die Veränderungen der Wirt⸗ ſchaftsſtruktur und Profeſſor Baudhuin(Belgien) über neue Tendenzen und Methoden im Welthandel erſtattet haben. Zu dieſen Gutachten entwickelte Staatsſekretär z. D. Trendelenburg am Mittwoch den Standpunkt der Gruppe. Er führte u. a. aus, aus den rückſchauendzn Be⸗ trachtungen Profeſſor Condliffes ergebe ſich nur, 95 eine Rückkehr zur alten Weltwirtſchaft nicht möglich ſei, ohne daß er notwendige Folgerungen aus dieſer Erkenntnis ziehe. Der Bericht Profeſſor Baudhuins ſcheine feſtſtellen zu wol⸗ len, daß nur die Autarkie⸗Politik der totalitären Staaten an dem Rückgang der Weltwirtſchaft ſchuld ſei. Dieſe Feſt⸗ ſtellung werde aber ſchon von ihm ſelbſt durch die Erwäh⸗ nung der Tatſache Lügen geſtraft, daß Deutſchlands Anteil am Weltaußenhandel 1938 mit 9,4 vc der gleiche geweſen ſei wie im Jahre 1928, während andererſeits der amerika⸗ niſche Außenhandel und der franzöſiſche geſunken ſeien. Staatsſekretär Trendelenburg betonte weiter, daß ſchon vor dem Krieg das Prinzip der autonomen Wirtſchaftspolitik ſich überall in der Welt durchzuſetzen begonnen habe. Nach den Lehren der Geſchichte laſſe ſich das Bewußtſein dieſer Notwendigkeit durch Sanktionen, Blockaden, Kreditſperren und Enteignungen aus der ſtaatlichen Politik nicht mehr ausſcheiden. Die Jhs ſollte daher nicht ſo ſehr auf Unkerſchiede des Grades in der aukonomen Wirkſchaft achten als darauf, daß die einen Länder viele, die anderen wenig KRohſtoffe haben, die einen Forderungen, die anderen Schulden, die einen Gold, die anderen nur Waren, die einen in großen Wirk⸗ ſchaftsräumen. die anderen inmikten zahlloſer autonomer Gebiete leben, die einen eine große Bevölkerung und wenig Land, die anderen viel Land und eine geringere Bevölke⸗ rung beſitzen. Die Forſtmänner in der Schorfheide Bei Reichssforſtmeiſter Göring zu Gaſt Berlin, 29. Juni. Das Ereignis des dritten Tages der Großdeutſchen Reichstagung der Forſtwirtſchaft war der Empfang der deutſchen Forſtmänner beim Reichsforſtmei⸗ 55 Generalfeldmarſchall Göring in der Schorfheide. Die lrbeitsmänner des Reichsarbeitsdienſtes der Abteilung 93 hatten in herrlicher Landſchaft am Ufer des Werbellin⸗Sees ein Zeltlager errichtet, in das der Generalfeldmarſchall ſeine Gäſte zu einem zünftigen Jagdeſſen eingeladen hatte. Nachdem Generalforſtmeiſter Staatsſekretär Alpers dem Reichsforſtmeiſter Meldung erſtatket hatte. richtete General⸗ feldmarſchall Göring herzliche Worte der Begrüßung an ſeine Gäſte. Es ſei ihm, ſo ſagte er, ſelbſtverſtändlich geweſen, daß er einen Tag mit ſeinen deutſchen Forſtmän⸗ nern in froher Geſelligkeit zuſammen verleben würde. Aber nicht Stadt und Saal hätten für dieſes Kameradſchafts⸗ treffen der richtige Ort ſein können. Deshalb habe er die Forſtmänner in den deutſchen Wald. in die herrliche Land⸗ ſchaft der Schorfheide eingeladen. Den Höhepunkt des Feſtes brachte ein eigens für dieſes Treffen verfaßtes Lagerlied, das Mitglieder des Staatstheaters gemeinſam mit Chorherren der Staatsoper und Schülerinnen der Berliner Meiſterſtätten für Tanzkunſt aufführten. Als Jagdfanfaren die Gäſte des Generalfeld⸗ marſchalls an das Jagdmal am Ufer des Sees riefen, bot ſich ihnen ein Bild hochbeglückenden Lagerlebens mit Jä⸗ gern und Jagdmaiden in ihren bunten Trachten. Die La⸗ gerlieder, der Reigen der Mädchen, das Fahnenſchwingen der Halleſchen Pfännerſchaft, ein ausgelaſſener Kampf der Treiber fanden den großen Beifall der Gäſte, die mit einem kräftigen Horrido für die künſtleriſchen Darbietungen dankten. g Politiſches Allerlei Statt einer Milliarde nur 404 Millionen Das Ergebnis der polniſchen Luftabwehranleihe Warſchau, 28. Juni. Das Ergebnis der Ende Mai abge⸗ ſchloſſenen polniſchen Luftabwehranleihe iſt nun endlich vom Generalkommiſſar der Anleihe, General Berbecki, über den polniſchen Rundfunk bekanntgegeben worden. Danach ſind 404 Millionen Zloty, von denen 14 Millionen Zloty Schen⸗ kungen ſind, 1. Das Anleiheergebnis blieb alſo hinter dem von der polniſchen Regierungspreſſe urſprüng⸗ ich genannten. von einer Milliarde Zloty, das ſpäter von den Zeitungen auf 600 Millionen Zloty her⸗ abgeſetzt wurde, beträchtlich zurück. General Berbecki ent⸗ ſchuldigte das damit, daß die„ungünſtige Jahres⸗ zeit“ für einen größeren Erfolg der Anleihe erſchwerend geweſen ſei. Hinzu komme die 11 5 Vorbereitung und die erlegung der Zahlungen in nur drei Raten. Von den ge⸗ zeichneten Anleihebeträgen ſeien bis heute 300 Millionen Zloty eingegangen. Ueber die„Begünſtigung der Anleihe“ durch Verfügung don Zwangsmaßnahmen der polniſchen 1 chwieg beſonders den nationalen Minderheiten gegenüber, General Berbecki wohlweislich aus. e paläſtinagreuel— nur„Propaganda⸗ Eine zyniſche Parlamenkserklärung. London, 29. Juni. Zum erſtenmal in ſeiner Geſchicht ſieht ſich England einer großangelegten Alſtlärungachihn ſeiner Schandtaten gegenuber, ſo daß das Parlament nicht umhin kann, ſich damit zu ad So wurde im Un⸗ terhaus Kolonialminiſter Macdonald gefragt, ob er die vom Arabiſchen Zentralbüro Londons ausgegebene Erklä⸗ rung über 19 Fälle von Brutalität der Behörden in Pali ſtina gegen Araber geprüft habe und ob er in der Ange⸗ legenheit etwas unternehmen wolle. Macdonald erklärte, er habe eine Abſchrift des in Frage ſtehenden Dokumentes geſehen und dieſe dem Hohen Kom⸗ miſſar in Paläſtina zur Berichterſtattung im einzelnen zu⸗ geleitet. Mit eiſerner Stirn unternahm der Miniſter es dar⸗ auf, das erſchütternde Dokument als„ein Stück gegneri⸗ ſcher Propaganda“ hinzuſtellen, das eine Menge Falſchmel⸗ dungen enthalte. Auf die Frage, ob er Schritte gegen die Verbreiter unternehmen wolle, erwiderte Macdonald, er wolle erſt den Bericht des Hohen Kommiſſars abwarten. Bei der erwähnken Anklageſchrift über einen der größ⸗ ten Weltſkandale, deſſen Berankworkung England ſich nun entziehen will, handelt es ſich um die Erklärung des 23. Juni. Hier waren ſcheußliche Folterungen durch eine infolge der engliſchen Koloniſationsmethode völlig enkarteie Solda⸗ keska ausgeführt, welche den guten Namen der britiſchen Armee in unerhörker Weiſe durch den Schmutz zieht. Kurzmeldungen Todesurteil gegen Autofallenſteller Die räuberiſche Abſicht genügte. Haldersleben, 28. Juni. Das Sondergericht Halle a. d. Saale verurteilte nach einem drei Tage dauernden Prozeß in Haldersleben den 20jährigen Willſ Grathenauer wegen Stellens einer Autofalle in räuberiſcher Abſicht zum Tode und die mitangeklagte 17jährige Elſe Brandes aus Hillerdleben wegen Stellung einer Aukofalle in räuberiſcher Abſicht und wegen unbefugten Beſitzes einer Waffe zu fünf Jahren neun Monaten Gefänanis. Die beiden Angeklagten hatten in der Nacht zum 3. Februar vom Marktplatz in Hallensleben aus den Kraft⸗ wagenbeſitzer Ohlendorf lelefoniſch zu einer Mietfahrt nach Dahlenwarsleben beſtellt. Das Paar trat die Fahrt in der Abſicht an, den Fahrer unterwegs zu ermorden. Zunächſt wollte Grathenauer den Ohlendorf erſchießen. Im letzten Augenblick fehlte ihm jedoch der Mut. Im Verlauf einer längeren Irrfahrt forderte er nun die Brandes zur Aus⸗ führung der Tat auf, Aber auch ihr fehlte der Mut. Das verbrecheriſche Vorhaben kam dadurch heraus, daß der Kraftwagenbeſitzer das Fahrgeld nicht erhielt und darauf⸗ hin Anzeige gegen die beiden erſtattet hatte. Adlerſchild für Ingenieur Albert Piech Berlin, 29. Juni. Der Führer hat dem Leiter der Reichswirtſchaftskammer und Präſidenten der Induſtrie⸗ und Handelskammer München, Ingenieur Albert Pietzſch in Berlin, aus Anlaß der Vollendung ſeines 65. Lebens⸗ jahres den Adlerſchild des Deutſchen Reiches mit der Wid⸗ mung„Dem Führer und Förderer der deutſchen Wirt⸗ ſchaft“ verliehen. 5 7 003 000 Einwohner in der Oſtmark „Wien, 29. Juni. Nach den ſoeben im öſterreichiſchen Sta, iſtiſchen Landesamt zufammengeſtellten vorläufigen Ergeb⸗ aiſſen der erſten großdeutſchen Volkszählung am 17. Mal 1939 beträgt die ortsanweſende Bevölkerung in der Oſt⸗ mark 80 7 003 000 Einwohner, das ſind rund 9 vh der Reichsbevölkerung(ohne Protektorat). Neapel. Die Abordnung der Deutſchen Arbeitsfront, die ſich im Auftrag des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley auf einer Studienreise durch Italien befindet, ſtattete dem Direk⸗ torium der faſchiſtiſchen Partei einen Beſuch ab. Tirana. Von Durazzo und Valona aus haben 5000 alba⸗ niſche Kinder die Reiſe nach Italien angetreten, wo ſie in den Strandkolonien der Jugend des Liktorenbündels ihre Ferien verbringen werden. Dudapeſt. Anläßlich der Annahme des Geſetzes über die Wiedervereinigung Subkarpatiens mit dem Mutterland hat Reichsverweſer von Horthy einen Amneſtieerlaß für alle Delikte erlaſſen, die aus der vergangenen politiſchen Span⸗ nung heraus begangen wurden. Tokio. Wie„Jomiuri Shimbun“ erfährt, ſoll Moskau den Tokioter ſowjetruſſiſchen Geſchäftsträger Smetanin zu⸗ cückgerufen haben, ohne daß das Außenamt in Tokio darü⸗ ber unterrichtet worden ſei. 19 Menſchen ertrunken— Hochwaſſer in ſerbiſchem Dorf Belgrad, 29. Juni. Infolge plötzlichen Hochwaſſers ka⸗ men 19 Perſonen in dem ſerbiſchen Dorf Subotinac in der Nähe der Stadt Alekſinac ums Leben. Durch einen auge Wolkenbruch ſchwoll der durch dieſen Ort füh⸗ cende 55 F in kürzeſter Zeit 10 an, daß eine acht Meter hohe Flutwelle das ganze Dorf überſchwemmte. Die meiſten Häuſer wurden zerſtört. Faſt das ganze Vieh iſt ertrunken. Die Kataſtrophe übertrifft in ihren Ausmaßen ioch diejenige, welche vor vier Wochen das Nachbardorf ft Palanka heimgeſucht und elf Menſchenleben gefordert hatte. Rieſenbrand in der Londoner City London, 28. Juni. In der Londoner City brach am Dienskag abend ein Großfeuer aus, das zu den größten gehört, die London in der letzten Zeit erlebt hat. Nicht we⸗ niger als ſieben große Geſchäftshäuſer fielen dem Brande zum Opfer, während ſieben weikere erheblich beſchädigt wurden. Man befürchtete zeitweiſe, daß die Brandkakaſtrophe noch größere Ausmaße annehmen würde, denn aus Gas⸗ leitungen ausſtrömendes Gas fing Feuer. Die Feuerwehr konnte ſedoch dieſe Gefahr beheben. Bei den Feuerlöſchar beiten erlitten zahlreiche Feuerwehrmänner leichtere Ver⸗ letzungen. Man ſchätzt den geſamten Schaden auf rund eine Million pfund. Wie die„Daily Mail“ berichtet, ſoll die Po ⸗ lizei, ohne nähere Anhaltspunkte dafür* haben, der Mei⸗ nung ſein, daß iriſche Nationaliſten die Brandſtifter ge weſen ſein könnten. 1 Neuer Verſuch zur Hebung der„Theiis“. Wie 5 955 wird, ſoll ein neuer Verſuch zur Hebung des 1 9 kenen Unterſeebootes„Thetis“ 8 werden. Der 115 fer„Selo“ wird ſich an die Stelle begeben, wo die Sail geſunken iſt. Die„Selo“ iſt mit zwölf neunzölligen Spezial tauen ausgerüſtet, die eigens hergeſtellt worden ſind. 7 will verſuchen, dieſe Taue unter dem U⸗Boot durchzuzte, hen und mit Hilfe der Flut das U⸗Boot vom Boden loszu machen. f 55 8 9 1 DD ern: 8 8 2 8 7— 0 29 FE * ichte tion nicht Un⸗ die klä⸗ zalä⸗ nge⸗ rage dom⸗ zu⸗ dar neri⸗ mel⸗ die er . röß⸗ nun 20 folge da ſchen 10 ozeß egen und eben und leun n 3. raft⸗ nach der ächſt ten iner lus⸗ Das der auf⸗ Badiſche Chronik nteur, der, auf Rahmenſchenkel ſerungsarbeiten im Schloßhof beſchäftigt tlich auf den Steinboden und zog ſich erheb⸗ en zu, ſodaß er ins Krankenhaus verbracht werden mußte. U Heidelberg.(Mit dem Motorrad verun⸗ glückt.) Der Verwalter des Kohlhofes bei Altenbach Willi Allgeier iſt mit ſeinem Motorrad auf dem Heimwege von einer Arbeitsſtätte im Schriesheimer Tal auf einen Kraft⸗ wagen gerannt. Schwerverletzt ſchaffte man ihn in die Hei⸗ delberger Klinik. N 5 II Eberbach a. N.(Schiffsjunge ertrun ken.) er Sohn des Einwohners Philipp Backfiſch, der 17jährige Schiffsjunge Erich Backfiſch, iſt— wie aus Duisburg gemeldet wird— im Rhein ertrunken.. Generalleutnant a. D. Eſchborn 75 Jahre alt. () Bruchſal. Der in hohem Anſehen ſtehende letzte Kommandeur der gelben Dragoner Nr. 21, Generalleutnant d. D. Eginhard Eſchborn in Weimar, beging dort ſeinen 75. Geburtstag. Der Jubilar iſt im benachbarten Philippsburg geboren, beſchritt die Militärlaufbahn und wurde 1913 zum Kommandeur der Bruchſaler Dragoner ernannt. Mit dieſen zog er auch in den Weltkrieg und wurde anfangs 1918 als Oberſt zum Generalmajor und Kommandeur der 39. Kaval⸗ leriebrigade befördert. Bei Bildung der Reichswehr trat er wieder in den Dienſt, wurde als Kommandeur der 3. Kaval⸗ leriediviſion zum Generalleutnant befördert und 1923 in den Ruheſtand verſetzt. Giftmordverſuch am Vater.— Vier Jahre Zuchthaus. Offenburg. Streitigkeiten um die Vermögensübergabe in einem kleinen landwirtſchaftlichen Betrieb in Oensbach bei Bühl haben zu einer Verhandlung vor dem Offenburger Schwurgericht geführt. Unter der Anklage wegen Giftmord⸗ verſuchs an ſeinem Vater und ſeiner Schweſter ſtand der 27⸗ jährige Karl Serrer aus Oensbach. Wegen der Vermögens⸗ ſtreitigkeiten war er ſchon öfter gegen ſeinen Vater und ſeine Schweſter tätlich geworden, da ſeine Schweſter den landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieb zugeſprochen erhalten ſollte. Schließlich beſchaffte ſich der Angeklagte Salzsäure und goß dieſe dem Salatöl der Familie zu. Der Genuß des vergifteten Salat⸗ öles hat zu ſchweren Verletzungen des Vaters geführt, wäh⸗ rend die Schweſter durch Hinweiſe des Vaters, daß mit dem Oel etwas nicht ſtimme, davor bewahrt worden war. Der Angeklagte gab den Verſuch des Giftmordes zu. Er wurde zu vier Jahren Zuchthaus und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungshaft. Umkirch b. Freiburg.(Todesſturz aus dem Fenſter.) Beim Fenſterreinigen am oberſten Stockwerk des Gaſthauſes„Zum Hirſchen“ iſt die alte Wirtin Frau Hei⸗ dinger in den Hof geſtürzt. Sie hat ſo ſchwere Verletzungen erlitten, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. O Lahr.(Tot aufgefunden.) Eine 48jährige Frau wurde in einem Steinbruch tot aufgefunden. Sie hat ſich allem Anſchein nach aus beträchtlicher Höhe hinabgeſtürzt. Der Grund zu dieſer Tat iſt unbekannt. * Wettkämpfe der Marine⸗SA. auf dem Bodenſee. (—) Radolfzell. Die Marine⸗S A. aus Württember und Baden veranſtaltet am Samstag und Sonntag 25 dem Bodenſee die Ausſcheidungskämpfe für die Reichsmarine⸗ tage der SA. in Kiel. Die Beteiligung aus allen Stand⸗ orken der beiden Länder iſt ſehr ſtarh ſodaß wieder mit außerſt ſpannenden und intereſſanten Kämpfen zu rechnen iſt. Beim Sturmwettkampf am Samstag, der aus 8 km Orien⸗ tierungsmarſch, Handgranatenwerfen, Hindernislauf, Ballon⸗ ſchießen und Rudern über 1500 m beſteht, iſt jeder Marine⸗ ſturm mit einer Mannſchaft vertreten. Zum Mannſchafts⸗ Fünfkampf ſind nur Mannſchaften der Sturmbanme zugelaſ⸗ ſen. Einen beſonderen Anziehungspunkt werden auch diesmal die ſeemänniſchen Wettkämpfe bilden, an denen auch die Marine⸗H J. beteiligt ſein wird. Die Veranſtaltung wird ein⸗ geleitet am Samstagabend durch einen Appell auf dem Hin⸗ denburgplatz in Radolfzell. Aus den Nächbargauen Statt eines Raben einen Menſchen getö tei. — Hochmöſſingen, Kr. Nottweil. Der Gendarmerieſtation Oberndorf iſt es nunmehr gelungen, den unglücklichen Schüt⸗ zen von Hochmöſſingen zu ermitteln, durch deſſen Schuß der 47 jährige Alfons Hetzel vor einigen Tagen getötet worden iſt. Es handelt ſich um einen 19jährigen Burſchen, der im Gar⸗ ten ſeiner Eltern auf einen Raben zielte, der in einer Entfer⸗ nung von etwa 200 m auf einem Baume ſaß. Anglücklicher⸗ weiſe war nun in der Schußrichtung in einem Abſtand von weiteren 100 m der Getötete beſchäftigt. Wie die Gendar⸗ merie feſtſtellte, konnte der Schütze von ſeinem Standpunkt aus unmöglich den Getroffenen ſehen, ſodaß eine tragische Verkettung von unglücklichen Umſtänden vorliegt. Der Fall ſtellt aber wiederum eine eindringliche Mahnung dar, mit ee auf alle Fälle jede nur denkbare Umſicht walten zu laſſen. i Schieß gewehr in Kindeshand..„ ein Todesopfer. — Marlach, Kr. Künzelsau. Der Landwirt Richard Amon hatte ſein einziges Kind, ein dreijähriges Mädchen, einem 12jährigen Mädchen aus der Nachbarſchaft zur Beauf⸗ ſichtigung anvertraut. Im Haus des Nachbarn fanden die Kinder ein auf einem Bett liegendes Kleinkalibergewehr, und im Scherz legte das größere Mädchen auf ſeinen Schützling an. Plötzlich krachte ein Schuß, drang der Kleinen in die Lunge und zerriß die Schlagader, ſodaß das Kind innerhalb weniger Minuten verblutete. Wie ſich bei der Unterſuchung des Falles ergab, gehörte die Zimmerflinte einem Bruder der unglücklichen Schützin, der das Gewehr leichtſinnigerweiſe in geladenem Zuſtand auf das Bett gelegt hatte. Abgeſehen davon, daß eine derartige mangelhafte Aufbewahrung einer Schußwaffe jederzeit hohe Gefahren in ſich ſchließt, iſt es auch von Eltern vollſtändig unverantwortlich, jungen Burſchen, die noch nicht einmal die Schule verlaſſen haben, überhaupt lein ſo gefährliches„Spielzeug“ zu überlaſſen. Verkehrsunfall forderte zwei Toke. St. Wendel. In der ſteilen Oftertalſtraße rannte das Motorrad des Adolf Müller aus Sand und ſeinem Beifah⸗ rer Eugen Köther aus Schmittweiler auf den Kühler eines herankommenden Kraftwagens auf, ſo daß das Motorrat wieder zurückprallte. Dabei erlitten beide Motorradler ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie nach Einlieferung ins Kran- kenhaus ſtarben. Familientragödie in Wiesbaden Wiesbaden, 29. Juni. In Wiesbaden ſchoß ein 25 Jahre alter Mann auf ſeine Ehefrau und ſein zwei Monate altes Kind und brachte ſich nach der Tat einen Schläfenſchuß bei. Er iſt inzwiſchen den Verletzungen erlegen. Bei der Frau und dem Kind beſteht dem Vernehmen nach ebenfalls Le⸗ bensgefahr. a Raubanſchlag eines Fünfzehnjährigen. Ein 15 Jahre alter Burſche verſuchte eine in einem Münchener Hotel ab⸗ geſtiegene Geſchäftsinhaberin unter Bedrohung mit einer Stichwaffe zur Herausgabe eines größeren Geldbetrages zu veranlaſſen. Durch die lauten Hilferufe der Frau mußte aber der Täter unverrichteter Dinge flüchten und konnte zunächſt entkommen. Er konnte jedoch ſpäter durch die Kri⸗ minalpolizei ermittelt und feſtgenommen werden. a Lokomokive gegen Mokorrad. An einem unbeſchrank⸗ ten Bahnübergang, bei Heilgersdorf an der Nebenbahn Breitengüßbach— Dietersdorf fuhr ein Motorrad auf eine Lokomokive auf, obwohl der Uebergang mit Warnkreuzen verſehen iſt. Der Fahrer des Motorrads, ein 31jähriger Telegraphenarbeiter als Heilgersdorf, wurde tödlich ver⸗ letzt, ein Mitfahrerin erlitt ebenfalls Verwundungen, ſe⸗ doch nicht tödlicher Art. a Kraftwagen zerſtörk eine Scheune. Ein Laſtkraftwa⸗ gen mit Anhänger fuhr mit allzugroßer Geſchwindigkeit in eine Kurve in Katzenſtein und geriet mit voller Wucht auf eine Scheuer, wo er zwei Seitenmauern ſowie einen Teil des Daches zum Einſturz brachte. Dem Fahrer des Wagens, Heinrich Krumm aus Höchſtätt, wurde dabei der rechte Arm vollſtändig zerſplittert. Im Krankenhaus mußte ihm der Arm abgenommen werden. Der Beifahrer erlitt eine leichte Kopfverletzung, ein weiterer Wageninſaſſe kam mit dem Schrecken davon. Lalcale Nuudlocliau Verkehrsunfall. Am Dienstagabend fuhr an der Ab⸗ zweigung der Straße nach Neckarhauſen ein Kraftvadfahrer gegen den hinteren Kotflügel eines Perſonenkraftwagens. Der Kraftradfahrer und ſein Sozius wurden erheblich verletzt. I Mo! gad gegen Perſonenwagen. An der Einmün⸗ dung der Herrenſandſtraße in die Wachenburgſtraße in Mann⸗ heim⸗Rheinau ſtießen ein Perſonenwagen und ein Kraftrad zuſammen. Der Kraftradler und ſeine auf dem Sozius ſit⸗ zende Ehefrau wurden auf die Fahrbahn geſchleudert. Wäh⸗ rend der Fahrer mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt ſeine Frau ſchwere Verletzungen. Die beiden Verletzten wur⸗ den nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Beide Fahr⸗ zeuge wurden demoliert. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Aus dem vierten Stock geſtürzt. Aus dem vierten Stockwerk des Hauſes E 7, 2, ſtürzte die ſiebenjährige Ger⸗ trud Rohn auf die Straße. Das Kind iſt, nachdem die Eltern es zu Bett gebracht hatten, wieder aufgeſtanden und an der Fenſterbrüſtung hochgeſprungen. Dabei muß es das Uebergewicht verloren haben. Das Mädchen iſt im Diakoniſ⸗ ſenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. *. — Einlöſung der Steuergutſcheine. Nach einem Erlaß des Reichsfinanzminiſters iſt bei allen Steuergutſcheinen 1, die im Mai ausgegeben wurden, als Monat, von dem ab ſie einlösbar ſind, der Dezember 1939 einzuſetzen, bei den im Juni ausgegebenen Steuergutſcheinen der Januar 1940. Bei den Steuergutſcheinen 2, die im Mai ausgegeben wurden, iſt der Juni 1942 einzutragen, bei den im Juni ausgegebenen der Juli 1942. Es iſt unzuläſſig, auf ausgefertigten Steuer⸗ gutſcheinen Berichtigungen vorzunehmen. Wenn unrichtige Monate eingetragen ſind, erfolgt vielmehr Zurücknahme der Steuergutſcheine und Uebergabe neuer Steuergutſcheine mit der richtigen Monatsbezeichnung. Iſt für einen Auftrag ein Rechnungsbetrag zu bezahlen, der kleiner iſt als 500 Mark, ſo ſind keine Steuergutſcheine in Zahlung zu geben. Sind mehrere Zahlungen an den gleichen Unternehmer zu leiſten, ſo ſind fuͤr die Frage, daß Steuergutſcheine in Zahlung zu geben ſind, die an dem gleichen Tage zu zahlenden Rechnungs⸗ beträge zuſammenzurechnen. — Der Güterwagen iſt kein Lagerraum. Der Glilker⸗ wagenpark der Reichsbahn iſt zurzeit durch den Vierjah⸗ resplan und durch die mit dem Anſchluß der Oſtmark, des Sudeten⸗ und Memellandes erwachſenen Aufgaben ſehr be⸗ anſprucht. Leider werden die Bemühungen der Reichs⸗ bahn, der Wagenraumnot durch beſchleunigten Wagen⸗ umlauf zu ſteuern, in zunehmendem Maße dadurch zunichte gemacht, daß die Wagenbenutzer die Be⸗ und Entladofriſten ungebührlich lange überſchreiten, indem ſie die Güterwagen als Lagerraum ausnutzen und damit ihrer Aufgabe als Beförderungsmittel entziehen. Da die morgens zur Ent⸗ ladung bereitgeſtellten Wagen bis zum Abend entladen ſein müſſen, damit ſie bereits am nächſten Tage einem neuen Beſteller zugewieſen werden können, ſchädigt ſede Entladeverzögerung einen anderen Volksgenoſſen, der ver⸗ geblich auf den dringend benötigten Wagen wartet. Im Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft ſieht ſich nunmehr die Reichsbahn gezwungen, das Wagenſtandgeld vom erſten 990 der Landefriſtüberſchreitung an auf ſechs Mark zu er⸗ öhen. — Verſicherungsbefreiung für Handwerker. Auch für Handwerker beſteht bis jetzt die im Angeſtelltenverſicherungs⸗ geſetz vorgeſehene Möglichkeit, daß auf Antrag von der Ver⸗ ſicherungspflicht befreit iſt, wer beim Eintritt in die ver⸗ ſicherungspflichtige Beſchäftigung das 50. Lebensjahr voll⸗ endet hat, alſo 50 Jahre alt geworden iſt. Wie mitgeteilt wird, iſt beſtimmt damit zu rechnen, daß dieſe Befreiungsmög⸗ lichkeit durch die zu erwartenden Durchführungs⸗ und Ergän⸗ zungsbeſtimmungen zum Altersverſorgungsgeſetz ſchon dem⸗ nächſt beſeitigt wird, weil dieſes Recht eine weſentliche Durch⸗ brechung des Verſorgungsſchutzes für das Handwerk bedeuten könnte. Der Neichsſtand empfiehlt deshalb, ſolche Befrei⸗ ungsanträge am beſten ſchon jetzt nicht mehr zu ſtellen. Wer Wäſche über Nacht in Benko-Bleichſoda eintweicht, hat am Waſchtag halbe — NSN e eee eee In der nächſten Zeit kommt Mara nicht allzuviel zum b Im Geſchäft iſt von morgens bis abends Be⸗ rieb. Eine unmäßige Hitze hat eingeſetzt und zwingt dazu, die leichteſten Sommerkleider hervorzuſuchen. Und an jedem fehlt ein Krägelchen, ein Schleiſchen, ein Gürtel, ein Stückchen Beſatz. Dazu rücken die großen Ferien und da⸗ mit die Reiſezeit ſchon näher. Irgend etwas braucht jeder für die Reiſe, und wenn es ein Schleier iſt, ein Paar Strümpfe oder eine neue Handarbeit. Es wird nicht immer das Teuerſte gekauft, und auch der kleinſte Ein⸗ kauf wird ſorgfältig erwogen, aber den ganzen Tag iſt der Laden voller Kunden, und das iſt gut ſo. Wenn man drei, vier Leute auf einmal zu bedienen hat, ſpürt man die Füße viel weniger, als wenn man beſchäfti⸗ gungslos hinter der Theke ſteht. Nur abends, wenn Mara endlich zu Hauſe iſt, dann ſchleudert ſie mit einem Gefühl der Erlöſung die Schuhe von den müden Füßen, maſſiert die angeſchwollenen Ge⸗ lenke und ſchlüpft in die leichten, weichen Pantöffelchen. Und dann erweiſt ſich die Küchenbenutzung als ein Segen. Dann iſt es herrlich, ſich ſeinen Tee und ein paar Eier machen zu können oder auch nur Butter und Aufſchnitt aus dem Luftſchrank zu holen, in dem ſie ihre eigene Ecke hat. Und dann das beſcheidene Abendeſſen ins Zimmer zu tragen— alles Nötige in erreichbarer Nähe: Buch oder Zeitung, Zigaretten und etwas zum Knabbern— und zu wiſſen: So, jetzt brauch ich mich nicht mehr vom Stuhl zu rühren, bis ich ins Bett falle. Lia begreift das nicht.„Aber, Kindchen, auf dieſe Weiſe haben Sie doch überhaupt nichts vom Leben!“ ſagt ſie bedauernd und beinah vorwurfsvoll.„Bloß im Ge⸗ ſchäft ſich halb totrackern und dann ſich ausruhen für einen neuen Arbeitstag— da kann man doch gradeſogut tot ſein! Ich hielte das Büro nicht aus, wenn ich nicht immer die Uhr vor mir bätte: Noch fünf Stunden. noch drei Arbeit.— Richtiges Ein —————— Stunden, noch eine.. Und dann hab' ich irgend etwas vor, das Freude macht— eine Autofahrt, einen Abend am Waſſer, Menſchen, Muſik, Tanzen.“ „Ja, Sie ſitzen auch den ganzen Tag— das iſt etwas andres. Und Sie müſſen den Mund halten bei Ihrer Arbeit. Da verſteh ich, daß Sie abends gern ein bißchen ſchwatzen wollen. Aber ich muß mir den ganzen Tag den Mund fuſſelig reden. Mir iſt wirklich abends die Kehle ausgedörrt— ich bin froh, wenn ich dann ſtillſitzen kann und den Mund nur noch zum Kauen zu bewegen brauche; und manchmal bin ich auch dazu zu faul.“ „Darf ich Ihnen dann nicht wenigſtens die Loggla anbieten?“ ſagt eine dunkle Stimme ſehr ſanft und freundlich hinter ihr. Herr Reinhold iſt in die Küche ge⸗ treten und hat ihre letzten Worte gehört.„Dann haben Sie doch wenigſtens einen bequemen Stuhl und ein biß⸗ chen das, was man friſche Luft nennt, wenn's auch nicht weit her iſt damit. Ich kann ja ausgehen, damit Sie nicht in Verſuchung kommen, den Mund zum Reden auf⸗ zutun.“ 5„Ach, danke— nein! Wirklich nicht!“ Mara lehnt etwas verlegen ab, weil ſie im Grunde ſehr gern an⸗ nehmen möchte. „Das iſt wieder nett von Ihnen, Peterchen!“ ſpricht Fräulein Lia lebhaft dazwiſchen.„Nehmen Sie ſich der Kleinen ein bißchen an! Sie könnten ſie auch mal ſonn⸗ tags in Ihrem Boot mit rausnehmen. Von mir will ſie ſich ja nie mitnehmen laſſen; ich glaube, meine Bekann⸗ ten paſſen ihr nicht. Aber Sie ſind ein ſo guter Kame⸗ rad... Wirklich, Marachen, das iſt er— und ganz un⸗ gefährlich!“ „Iſt das nun ein Kompliment oder eine Beleidi⸗ gung?“ lacht Reinhold. a „Ein Kompliment natürlich! Hübſch genug ſind Sie ja— da brauchen Sie ſich nur im Spiegel zu ſehn. Ge⸗ fährlich zu ſein, iſt doch kein Kompliment. Oder ein ſehr zweifelhaftes. Man kann ſich in Sie verlieben, ſchön. Aber eine Liebe iſt doch keine Gefahr, auch wenn ſie noch ſo groß und noch ſo unerwidert iſt. Gefährlich ſind nur unanſtändige Cbaraktere!“ weichen erſpart Reiben und Bürſten! Reinhold macht eine etwas ſpöttiſche Verbeugung. „Dann iſt es allerdings ein Kompliment, ungefährlich zu ſein. Ich danke Ihnen! Alſo, ich denke: Nach dieſer Empfehlung können Sie mein Angebot ruhig annehmen?“ „Ich— ich möchte Sie aber keinesfalls vertreiben Das iſt doch Unſinn...“. „Ja, das find' ich auch. Ich möchte mich auch nicht gern vertreiben laſſen. Ich möchte Ihnen viel lieber Ge⸗ ſellſchaft leiſten. Sie brauchen auch gar nicht mit mir zu reden. Ich kann auch ſchweigen, oder ich kann Ihnen was erzählen— ganz, wie Sie wünſchen.“ Er hat eine ſo friſche, natürliche, etwas burſchikoſe Art, daß dagegen mit den üblichen Redensarten nicht an⸗ zukommen iſt. „Alſo los!“ ſagt Lia.„Ich helfe euch das opulente Abendeſſen hinaustragen. Fünf Minuten hab ich noch Zeit. Ach, ich habe noch einen Reſt Geflügelſalat von 1 8 8 Tut mir den Gefallen und eßt ihn auf! Morgen ſt er womöglich verdorben bei der Hitze. Sol Peter, 1 daß Ihre Butter? Maralein, nehmen Sie die Tee⸗ anne!“ Mara läßt über ſich verfügen. Frau Boßhardt und „ihre Tochter“ ſind nicht zu Hauſe, und aus einem nicht recht erklärlichen Grunde iſt das Mara ſehr angenehm. Frau Boßhardt iſt immer ſehr freundlich und hilfs⸗ bereit. Faſt zu hilfsbereit. Wenn man an den Schrank beine iſt ſie ſchon neben einem.(„Was ſuchen Sie, Fräu⸗ kein Eine Taſſe Tee? Hier— bitte ſchön!“—„Das Waſſer kocht— laſſen Sie nur, ich gieße Ihren Tee ſchon auf!“—„So, die fünf Minuten ſind um— ich nehme Ihre Eier raus!“) Es iſt ein bißchen ſo, als dürfe man nichts anfaſſen. Man ſteht wie ein dummes Kind da⸗ neben und muß zuſehen. 5 Es iſt ein herrliches Freiheitsgefühl, einmal die Küche 1 5 ſich zu haben. Und außerdem iſt da noch etwas: Viel⸗ eicht würde Frau Boßhardt moraliſche Bedenken haben, wenn ſie ſich mit Herrn Reinhold auf die Loggia ſetzt? Es war doch wirklich nichts dabei; er hatte es ihr ſchon damals ganz öffentlich angeboten. Aber Wirtinnen ſind manchmal ſonderbar... Gut, daß ſie nicht zu Hauſe war! Tortſetzung folgt. Kirſchenſegen an der Bergſtraße WMlein in der Großmarkthalle in Weinheim werden Tag für Tag taufend Zentner Kirſchen abgefertigt. Schon immer zählten die Bergſträßler Kirſchen zu den vorzüglichſten, die auf deutſchem Boden wachſen. Durch ſorg⸗ fältigſte Sortenauswahl und ſachgemäße Wartung ſind in den letzten Jahren alle Vorbedingungen zu einer weiteren Steigerung der Güte, wie auch des Ertrags geſchaffen wor⸗ den. Einer Reihe von Mißjahren iſt nun dieſes Jahr eine Ernte gefolgt, wie ſie lange nicht zu verzeichnen war. Wer in dieſen Tagen die Ortſchaften der Bergſtraßei zwiſchen Heidelberg und Weinheim beſucht, wird ſofort ge⸗ wahr, daß augenblicklich„Erntezeit“ im wahrſten Sinne des Wortes iſt. Dauernd begegnen einem die Einwohner mit den bekannten Einheits⸗Spankörben, wie ſie für den Obſt⸗ perſand üblich geworden ſind. Die Schulen haben z. T. Kir ⸗ ſchenferien eingelegt, um durch den Einſatz der Jugend die wertvolle, aber leicht verderbliche Ware zu bergen. Man Kot nicht zu viel, wenn man behauptet, daß jeder in dieſen agen irgendwie an der Kirſchenernte beteiligt iſt. Es iſt keine Sellenheit, daß Männer bei aufgehender Sonne auf der„Kirſchenleiter“ ſtehen und von 7 Uhr an dann an irgend einer Werkbank oder Maſchine in Mannheim oder Weinheim. In den an allen Orten der Bergſtraße eingerichteten Sammelſtellen türmen ſich die Körbe mit dem köſtlichen In⸗ halt. Betritt man gar die Großmarkthalle in Heidelberg oder Weinheim, ſo bietet ſich ein Anblick, der wahrhaft das Herz zu erfreuen vermag. Von dem Amfang des Verſandes macht man ſich einen Begriff, wenn man hört, daß gegenwär⸗ tig, zur Zeit der Haupternte, allein in der Großmarkthalle in Weinheim täglich etwa tauſend Zentner Kirſchen abgefertigt werden. Der Begriff„Verſteigerung“ exiſtiert nur noch in der Theorie. Aus allen Teilen Deutſchlands, ſelbſt aus Berlin und Hamburg, ſind Händler anweſend. Trotz der rieſigen Mengen, die Tag für Tag angeliefert werden, überſteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Jeder Händler erhält nach einem beſtimmten Schlüſſel die entſprechende Menge zugeteilt. Durch völlige Ausſchaltuna des Spekulanten⸗An⸗ weſens, wie es ſich früher auch auf den Bergſträßer Obſt⸗ märkten breitgemacht hatte, wird eine ungeſunde Preisſtei⸗ gerung vermieden, während andererſeits der Bauer trotzdem zu ſeinem verdienten Lohn kommt. Allerdings werden auch an die Güte die höchſten Anforderungen gefellt Keine Veränderung der Maul⸗ und Klauenfeuche. Während aus dem benachbarten Elſaß Nachrichten kom⸗ men, daß da und dort Neuausbrüche der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche zu verzeichnen ſind, hat ſich bei uns auch in der ab⸗ gelaufenen Berichtswoche keine Veränderung des Seuchenſtan⸗ des ergeben, trotzdem die badiſche Landwirtſchaft durch die Heuernte einen außerordentlich ſtarken Zugviehverkehr hatte. Es ſcheint alſo, daß die Kraft der Maul- und Klauenſeuche doch endgültig gebrochen iſt und wir wollen hoffen, daß die nunmehr noch ſechs verſeuchten Gemeinden hald das Ende der Maul⸗ und e melden können. Vorläufig ſind es alſo noch folgende Dörfer, in denen die Seuche ihr verderb⸗ liches Werk ausübt: Landkreis Donaueſchingen: Neudingen, Geiſingen; Stadtkreis Karlsruhe: Karlsruhe; Landkreis Kon⸗ ſtanz: Geilingen; Landkreis Sinsheim: Treſchklingen; Land⸗ kreis Stockach: Steißlingen. Diesjührige Hengſthauptkörung in Karlsruhe. Die Hengſtkörung in Baden wird in dieſem Jahre zum erſtenmal als zentrafe Hauptkörung für ſämtliche badiſchen Hengſte in Karlsruhe durchgeführt. Dieſe zentrale Haupt⸗ körung wird ein umfaſſendes Bild der Hengſthaltung in Baden jeben können und für jeden badiſchen Pferdezüchter von 15 Intereſſe und Wert ſein. Die bedeutſame pferde⸗ züchteriſche Veranſtaltung findet am 30. November und 1. Dezember 1939 in Karlsruhe ſtatt. An die badiſchen Pferde⸗ züchter und Pferdehalter ergeht die Bitte, dieſen wichtigen Termin ſchon heute vormerken zu wollen. 77 2. Junge Gäſte aus dem Reich Großbetrieb bei den Dfienſtſtellen der RSV. NSG. In dieſen Sommermonaten ſind auf den Dienſt⸗ ſtellen der NS.⸗Volkswohlfahrt alle Mitarbeiter und Helfer eifrig am Werk, die vielen Tauſende von Erholungskindern zu betreuen und auf das beſte unterzubringen, die in dieſem Jahr wieder, aus allen Teilen Großdeutſchlands kommend, unſeren ſchönen Wald⸗ und Heimatgau beſuchen werden. Die altbekannte Gaſtfreundſchaft unſerer Badener hat ſich gerade in dieſem idealen Aufgabenbereich der NS. tauſend⸗ fach bewährt. Anfang Juli 1939 erwarten wir die nächſten Transporte. Der 1. Juli bringt uns 700 Kinder aus dem Gau Heſſen⸗Naſſau, am 4. Juli treffen weitere 600 aus dem Gau Halle⸗Merſeburg ein, für den gleichen Tag erwarten wir 500 kleine Gäſte aus dem Gau Magdeburg⸗Anhalt. Dieſe 1800 Kinder aus den Induſtriezentren des Reiches werden, wie immer, bei unſeren badiſchen Familien herzliche Aufnahme und freudiges Willkommen finden. Zum gleichen Zeitpunkt, Anfang Juli, ſcheiden von uns 2285 Erholungskinder, die den Monat Juni 1939 in unſerer Landſchaft verleben durften. Am 7. Juli verlaſſen uns 671 Kinder aus dem Gau Tirol— den Buam und Dirndln gilt ganz beſonders unſer herzlicher Abſchiedsgruß— am 8. Juli fahren 441 Kinder aus dem Gau Kurheſſen und am 14. Juli die 491 Kinder aus dem Gau Köln⸗Aachen. Alle fanden ſie Anterkunft und Verpflegung in freiwillig geſpendeten Fami⸗ lienfreiſtellen. Alle hatten wir ſie gern, ſind es doch gerade unſere Erholungskinder, die ein lebendiges und herzliches Band zwiſchen allen deutſchen Menſchen geknüpft haben. Für 1000 weitere Kinder, die Anfang Auguſt 1939 in unſerem Gau Baden eintreffen werden, werben augenblicklich die Walter und Helfer der NS. die notwendigen Frei⸗ plätze. 500 Kinder kommen aus der im Blickpunkt der Welt⸗ politit ſtehenden deutſchen Stadt Danzig. Wir werden unſere Danziger gerade in dieſen Wochen gern bei uns aufnehmen. 500 Kinder kommen vom Niederrhein aus dem Gau Düſſel⸗ Erinnerung werden. An alle Familien unſeres Gaues, die bereits ein Er⸗ holungskind aufgenommen hatten oder die bereits eine Frei⸗ telle zuſaglen, ergeht auch hierdurch der herzliche Dank der NS.⸗Volkswohlfahrt. An alle anderen aber, die gleichfalls wirtſchaftlich dazu befähigt ſind, ergeht nochmals die herzliche Bitte und Aufforderung, im Zeichen des Dankes an den ie ſich nicht beſchämen zu laſſen. Es muß für jeden guten Deutſchen eine Ehre und Freude ſein, einmal im Jahr auf; vier Wochen ein ſolches Kind bei ſich aufzunehmen und wie ein eigenes zu betreuen. Gedenktage 28. Juni 1577 15 Maler Peter Paul Rubens in Siegen(Weſtfalen) geboren. 1675(18. Juni alten Stils) Sieg des Großen Kurfürſten über die Schweden bei Fehrbellin. 1813 Der Preußiſche General Gerhard v. Scharnhorſt in Prag an einer bei Großgörſchen erhaltenen Wunde geſtorben. 181⁵ 1 5 Tondichter Robert Franz in Halle a. d. S. ge⸗ oren. 1865 Der Schriftſteller Otto Julius Bierbaum zu Grünberg in Schleſien geboren. 1914 Erzherzog⸗Thronfolger Franz Ferdinand von Oeſter⸗ reich⸗Eſte ermordet und ſeine Gemahlin Herzogin Sophie v. Hohenberg in Serajewo. 1919 Unterzeichnung des Diktats von Verſailles. Sonnenaufgang: 4.05 Uhr Sonnenuntergang: 20.51 Uhr Mondaufgang: 17.47 Uhr Monduntergang: 1.42 Uhr nsb.-Rufgabe iſt: Das volk geſund und ſtark zu machen, 4 Damit es ſeine kebensguſgabe erfüllen hann, das iſt auch Deine eigene Sache! Werde nsb.⸗- mitglied! dorf, die Oberrheinlandſchaft ſoll ihnen zu einer ſchönen! Modische Merrenhemden und den passenden Minder ieee in großer Auswahl preis- Wert bei Hellmann& ßheyò Rach/ WIIII Röslen, Kom.-Ges,, Mannheim, Qu 1, 8—6 Halb⸗ oder Ganztags- Mädchen für ſofort in kl. 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DVerlobungs- Marten Vermaͤhlungs- Marten gratulations- Marien Besuchs Rarlen werden angeferiſgi in de- Neolar- Bole- Druclerei . dic H Athtit werde Iitalied die ns-volnswohllahet unterhält errelng 25 jugenderhalungeheime. und Vanillinzucker 8 Dede Kleine Tortenböden Rolle mit 8 Stück 25 0 Tortenüberguß„Pewe⸗ grin“ Beutel 15 0 Malzkaffee, offen % Kg 260 Kathreiners Malzkaffee -kKg-Paket 220 %- Kg-Paket 430 Seeligs Kornkaffee 15 kg- Paket 210 5 ½-Kg-Paket 41 0 Kornfranek 2 A- kg- Paket 24 0 a%- Kg- Paket 48 0 Mühlen-Franck(Cicho- rien) ½-kg- Paket 160 5 V-kg-Paket 22 0 85 Diller-Essenz 5 Paket ab 180 MWebers Carlsbader EKaffeegewürz 3 i Fackung 17 u. 38 0 3 Prozent Rabatti Unterftutzt 5 7* Frauentugenden in Hundertſätzen Güte 40 Prozent, Schönheit 10 Prozent ö Ein bekannter engliſcher Dichter hat einmal alle wünſchenswerten Eigenſchaften der Frau in Prozenten ausgedrückt und dabei der Güte 40, der Klugheit 20, dem Witz und der Schönheit je 10 Prozent zugebilligt, während er für Reichtum, gute Herkunft, Jugend uſw. nur gering⸗ fügige Zahlen anſetzte. Die Voranſtellung der Güte und Klugheit iſt durch⸗ aus berechtigt; denn wenn auch Schönheit als erſter An⸗ reiz unzweifelhaft ſtärker iſt, ſo genügt ein hübſches Lärp⸗ chen, ja ſogar ein klaſſiſches Antlitz doch nicht, um einen Mann auf die Dauer zu feſſeln. Denn er will keinen ſüßen und hohlen Puppenkopf heiraten, ſondern ein freundliches, warmes und geſcheites Weſen, das er als ſeinesgleichen betrachten kann, das ihm über Sorgen nicht durch läppiſches Lachen, ſondern durch verſtändiges Mit⸗ raten oder anteilnehmendes Schweigen hinwegzukommen hilft. Freilich: Zuzeiten iſt Dummheit nicht vom Uebel. Ein alter Junggeſelle meinte einmal:„Die Frau, die ich ein⸗ mal heirate, muß reich, hübſch und eine Närrin ſein.“— „Warum?“ fragte man ihn. Er antwortete:„Reich und hübſch— ſonſt nehme ich ſie nicht, eine Närrin, ſonſt nimmt ſie mich nicht.“ Das Alter ſpielt keine große Rolle. Manche Frau wird, wenn ſie erſt 30 Jahre alt iſt, von keinem Mann mehr angeſehen, manche erſcheint gerade erſt dann als an⸗ ſehenswert. Häufig iſt es für einen Dritten ein Rätſel, was einen Mann bewogen hat, eine beſtimmte Frau zu heiraten. Und gerade von dieſem insgeheim Bedauerten kann man plötz⸗ lich den Ausruf hören:„Ein Glück, daß die Geſchmäcker verſchieden ſind, ſonſt hätten alle Männer meine Eulalig haben wollen.“ Noch häufiger freilich ereignet es ſich, daß eine Frau allen, mit denen ſie zuſammentrifft, begehrenswert dünkt, nur gerade ihrem Gatten nicht. Dann aber fehlt es iht ſicher an Klugheit. Denn eine Frau, die überall geliebt wird, hätte es leicht, ihren Brumbär ein bißchen eifer⸗ ſüchtig und dadurch zu ihrem Sklaven zu machen. Daß die Damen trotz allem ihre Schönheit möglichſt lange erhalten ſollen, braucht man ihnen nicht zu ſagen, Schmeling oder Heuſer? Skuktgart im Brennpunkk.— Das Boxereignis des Jahres. Die Stadt der Auslandsdeutſchen wartet am 2. Juli mit einem boxſportlichen Ereignis auf, deſſen Ergebnis mit Spannung erwartet wird. Max Schmelin g, der Deut⸗ ſche Meiſter aller Klaſſen und Exweltmeiſter, trifft auf den Bonner Doppel⸗Europameiſter Adolf Heuſer der ſei⸗ nen Titel im Schwergewicht an dieſem Nachmittag in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn freiwillig aufs Spiel ſetzt. Wenn alle Erwartungen der Veranſtalker in Erfül⸗ lung gehen, dann werden rund 90 000 Zuſchauer dem Kampf der beiden wohl ſtärkſten Schwergewichtler des Kontinents beiwohnen. Worum geht es eigentlich in Stuttgart? Max Schmeling iſt nach ſeinem zweiten Anſturm auf den. Titel eines Weltmeiſters aller Kategorien, der ſo ſorg⸗ fältig vorbereitet war und doch mit einer ſo vernichtenden Niederlage endete, in der Welt etwas in Vergeſſenheit ge⸗ raten. Der faſt 34⸗Jährige beſitzt aber noch Ehrgeiz. Er glaubt feſt daran, daß er den Zenit ſeines Könnens nicht überſchritten hat und will es der Welt beweiſen. Ob Schme⸗ ling noch einmal zum Titelkampf mit Louis kommt, ſteht dahin; jedenfalls ſoll die Welt erfahren, daß unſer Meiſter amals in Newyork weit unter ſeinem Wert geſchlagen wurde und einen beſſeren Abgang verdient hat. Der erſte Kampf, der Schmeling wieder in den Vordergrund ſchieben ſoll, ſteht dicht bevor. Sein Gegner Adolf Heuſer hat unter den Halbſchwergewichtlern Europas keinen gleichwertigen Partner im Ring mehr finden können. Der Vorſtoß in die Schwergewichtsklaſſe gelang überraſchend gut. Heuſer hat ſich auch dieſen Europameiſtertitel geholt und will ihn nun gegen den ſtärkſten Gegner verteidigen, den er finden kann, gegen Max Schmeling. „Schmeling hat ſeit ſeiner Niederlage durch Louis, alſo ſeit einem vollen Jahr nicht mehr im Ring geſtanden. Das iſt ein ſchwerwiegender Faktor, beſonders bei dem Alter unſeres Meiſters aller Klaſſen. Aber wir wiſſen, daß Maxe immer ſportlich gelebt hat, daß er auf ein Training auch als Privatmann nie ganz verzichtet hat, und wir wiſſen vor allem, daß Schmeling viel zu klug iſt, unn in einen ſolchen Kampf zu gehen, wenn er nicht ſelbſt den feſten Glauben hat, daß er noch ſein altes Können beſitzt. Das Training in Fellbach hat— ſoweit man ſich auf die im Training gezeigte Form überhaupt verlaſſen kann— Schmelings gute körperliche Verfaſſung, ſeine Schnelligkeit, ſein ſicheres Auge, die Gefährlichkeit der Linken und die Härte des rechten Konters erneut bewieſen. Aber auch Heu⸗ ſer in ſeinem Trainingsquartier am Weißenhof hat gezeigt, in welch hervorragender Form er ſich befindet. Er ſchlägt nach wie vor Aa kennt keine Müdigkeit auch nach khn oder zwölf Runden, unterminiert feine Gegner durch Serfenſchläge und iſt ſo kampfesfreudig wie je. Eine Schwäche allerdings offenbarte ſein Trafning: er iſt offen für die Linke, und das kann bei einem Gegner wie Schme⸗ ling gefährlich werden. In jedem Haushalt müſſen die Volksgasmasken iederzeit bereit liegen! 3 9 Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 1898. Heute Donnerstag Abend Training aller Aktiven zu den bekannten Zeiten. Die Spieler, welche noch im Beſitz des blauen Sportes ſind, wollen dieſen heute Abend abgeben. Turnverein 1898(Handballabteilung). Heute Donnerstag Abend 7 Uhr Training im Wörtel. Anſchließend Spieler⸗Beſprechung; Spiel Weinheim. Parteiamtliche Mitteilungen: N. S.⸗Frauenſchaft. Heute Donnerstag Abend 8.30 Uhr Heimaben im„Schloß(Rebenzimmer). Anſchließend Zellenleiterinnen⸗ Beſprechung. Tabalpflanzerfachſchaft, Nhm.⸗Seckenhelm. Anmeldungen der Tabakanbaufläche in auswärtigen Gemarkungen müſſen ſofort gemacht werden. Die hierzu notwendigen Formulare müſſen ſofort im Lager der Landw. Ein- und Verkaufsgenoſſenſchaft abgeholt und ausgefüllt zurüekgegeben werden. 4430 0 0 * 74 Nr. 26 io Ji Fa pfanfte Hart an 5 ⸗Ipnſcng au p se oho uegusanegv ur noa eil un Acpnvigeb a sv ai saueg Colloch ed uf— znaetobqv zung een deen ene en eee een c elles; ain e nee een en nee e eee eee D 1 0 gagheb anch ul nolzogß usſpnngyg weg uca squeqiz ui sg elnog un onvg 4e Sniz Inv ug uz zog Bunny uequseaeuce beg Janlech sv ben unzg nee neee nenen ee eee een eee: ⸗usuuvlng bialebzoa sv nnd! oi Jegufed usgungz oc aun usjebav ufeqnach menue uoa uch avs meqzzz uelo; = ene ee enen ee neunen eue eue! 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G Ind leuupzqz Uegqieg aeg uso ochuggg sog ojuggag usgn vac zuvan one zd lein„phquebnzz“ ulavg szebiuſech seu ub bac sog Bless, uu e An ei ur et cee 13 88 ſen⸗ 2 1 8 lich erfüllt? Sie neigte ſich zu ihm hinab und er riß ſie nieder— in die Goſſe in die Goſſe Doktor Lhotry trat vom Fenſter zurück. Da kam die Empfangsſchweſter zu ihm herein und meldete einen Herrn, der ihn noch zu ſprechen wünſche. „Ich habe ihm geſagt, die Sprechſtunde ſei zu Ende; aber er beſtand darauf, vorgelaſſen zu werden und gab ſeine Karte.“ Frank Lhotry las: Harald von Echternitz. Ein Ruck riß durch ihn. Der Verlobte von Frau Mo⸗ nika Treu „Bitte!“ ſagte er. Haſtig ſchritt er einmal auf und ab. Echternitz trat ein. „Bitte, nehmen Sie Platz,— was führt Sie zu mir, Herr von Echternitz?“ Harald ſetzte ſich in den Seſſel, in dem vor ein paar Tagen Chriſtine geſeſſen hatte. „Ich komme im Auftrag— Er ſtutzte, unterbrach ſich mit einem offenen, herzlichen Lachen und ſah dem Arzt in die Augen:„Nein, erſt will ich Ihnen einmal verraten, Herr Doktor, was morgen im Anzeigenteil des„Walder⸗ nacher Anzeigers“ ſtehen wird!— Sie ſind ein ſo guter Freund des Hauſes Treu, daß Sie ein Anrecht haben, es vorher zu wiſſen, ehe es die ganze Stadt erfährt!— Alſo es ſteht unter Verlobungsanzeigen und heißt: Frau Monika Treu, geborene Gleichen, und Harald von Echternitz emp⸗ fehlen ſich als Verlobte!“ „Ich habe es kommen ſehen— ſchon damals, als Ar⸗ min Treu nach Berlin durchbrannte!“ lächelte Doktor Lhotry höflich.„Ich wünſche Ihnen und Frau Monika von ganzem Herzen Glück.“ Er reichte Harald von Echternitz die Hand hinüber. „Danke, lieber Doktor Lhotry!— Ja, und nun werden Sie verſtehen, weshalb gerade ich komme: Chriſtine Treu bittet Sie durch mich in Ihrer Eigenſchaft als Schularzt ihr einen Krankenſchein auszuſtellen— ſie möchte gern ver⸗ ſer, mit vollkommen veränderter, Stimme ſprach er. „Es tut mir herzlich leid, Herr von Echternitz meine Pflicht als Arzt erlaubt mir nicht, eine Beſcheinigung aus⸗ zuſtellen, wenn ich den Kranken nicht ſelber geſehen und beurteilt habe.“ Betroffen und ungläubig ſchüttelte Harald den Kopf. „Aber, Herr Doktor, Sie kennen doch die Familie Treu! Fräulein Ehriſta iſt wirklich— wie Sie ſelber wiſſen— ſehr mit den Nerven herunter und erholungsbedürftig! And ſie bittet Sie dringend—“ „Es tut mir leid, Herr von Echternitz. Ich muß mit Fräulein Chriſta ſelber über ihre— Erkrankung ſprechen, ſonſt kann ich ihr keinen Schein ausſtellen.“ Harald ſenkte den Kopf, um dem Arzt nicht den An⸗ mut zu zeigen, den die unerwartete Zurückhaltung in ihm auslöſte. Man kannte doch ſonſt den Doktor Lhotry als gefälligen Menſchen— jedermann ſprach doch mit höchſter Achtung und Anerkennung von ihm. „Herr Doktor, ich weiß nicht, ob Fräulein Treu die Kraft beſitzen wird, dieſen Weg zu Ihnen zu unternehmen.“ Doktor Lhotry ſchwieg. Er kämpfte. Das Mitgefühl in ihm forderte Nachgeben— und dennoch! Sein Geſicht ver⸗ härtete ſich. Sie ſelber mußte kommen! Alles in ihm ver⸗ langte danach, von ihren eigenen Lippen zu hören, in ihren eigenen Augen zu leſen— es iſt zu Ende— für dich bin ich verloren— ich gehöre dem anderen Harald von Echternitz war aufgeſtanden. Sein offenes Geſicht hatte ſich ebenfalls verſchanzt hinter zurückhalten⸗ der Höflichkeit. „Das wird Chriſta ſehr— unangenehm ſein. Die Stadt iſt ihr verhaßt mit dem unſinnigen Klatſch um ſie und die⸗ ſen Burſchen, den Birkner.— Doch wie Sie beſtimmen, Herr Doktor,“ ſagte er kühl.„Ich werde ihr jedenfalls anheim ſtellen, Sie in Begleitung ihrer Mutter aufzu⸗ ſuchen. Leben Sie wohl!“ Ehe der Arzt noch ein Wort zu erwidern vermochte, war Echternitz ſchon gegangen. Frank Lhotry trat ein paar Schritte hinter ihm her, um ihn zurückzurufen; dann aber beſann er ſich. „Unſinniger Klatſch— dieſer Burſche, der Birkner— So war es doch? So hatte doch Echternitz geſagt?— Und der e Was enthielt denn ihr Brief an dieſen Birk⸗ ner? Deutlich ſah er vor ſich Chriſtines erſchrockenes, angſt⸗ volles Geſicht, als er ſie am Briefkaſten überraſchte Oder — hatte er ſich doch geirrt? Bedeutete dieſer Schreck, dieſe Angſt vielleicht etwas anderes, als er glaubte? Fürchtete ſie vielleicht, falſch verſtanden zu werden? Einen Irrtum, dem er dann wirklich verfallen war: daß Chriſta Treu trotz ſeinen Warnungen zu Rudolf Birkner hielt? Frank Lhotry ließ ſich in ſeinen Seſſel fallen. Hatte er ihr doch unrecht getan— und nicht ſie ihm? Ah! Was mußte ſie dann von ihm denken, daß er ihr den einfachſten Dienſt, die einfachſte Menſchenpflicht ver⸗ weigert hatte: die amtliche Beſtätigung ihrer Krankheit für den Urlaub? Dieſe Gedanken peinigten ihn, riſſen ihn aus ſeinem Seſſel hoch und trieben ihn raſtlos durchs Zimmer. Wenn ſie nun nicht kam? Er kannte ihren Stolz und wußte: wenn ſie nicht kam, dann kam ſie nie mehr— ſchlimmer: dann hatte er ſie nicht verloren, dann hatte er ſie ſich ſel⸗ ber entriſſen.. Sein Blick flog durchs Zimmer auf die Ahr. Am zwei mußte er droben auf dem Hausberg im Krankenhaus ſein. Jetzt war es halb eins. Noch hatte er Zeit. Er ſtürzte auf den Flur, nahm Hut und Mantel. Nein, er durfte nicht warten. Wer auf das Glück war⸗ tet, zu dem kommt es nie! Er mußte es ſich erkämpfen. * Frau Monika und Chriſtine hatten zu Mittag gegeſſen, ſchweigend und ohne Luſt. In ſich verſunken ſaß Ehriſtine vor ihrem Teller, und Frau Monika trug faſt alle Speiſen unberührt wieder hinaus. Endlich klang draußen die Flurklingel. Es war Ech⸗ ternitz. Ohne abzulegen, trat er mit Frau Monika ins Wohn⸗ zimmer. Mit weitgeöffneten, faſt ſehnſüchtig fragenden Augen— ſo, als erwarte ſie eine wichtige Botſchaft— ſtand Chriſtine vor ihm.. Er behielt ihre Hand in der ſeinen.. 25 „Ich bringe Ihnen den Schein noch nicht mit, Chriſta. Doktor Lhotry weigert ſich leider, ihn mir zu geben, ehe er mit Ihnen ſelber über Ihre Krankheit geſprochen hat. Ich ſchlage alſo vor, Sie gehen mit Ihrer Mutter zur Nach mittagsſprechſtunde und— „Nein!“.. Das klang wie ein verzweifelter Schrei. Sie ſchlug die Hände vor das Geſicht und ſchluchzte auf. Echternitz führte Chriſtine an einen Stuhl und begann ihr ernſt und eindringlich zuzuſprechen. Doch ſie hörte nichts, wollte nichts hören. Mit dieſer Ablehnung Doktor Lhotrys war irgendeine ungewiſſe, traumhafte Hoffnung in ihr zuſammengebrochen. Sie wußte ſelber nicht, warum dieſe Ablehnung ſie ſo tief erſchütterte. l Ein abermaliges Klingeln ließ Frau Monika aufhor⸗ chen. Still ging ſie hinaus und öffnete. Draußen ſtand Doktor Frank Lhotry. 1 a Er kämpfte vor dem erſtaunten Blick Frau Monikas mit einer gewiſſen Verlegenheit und trat langſam auf das kühlhöfliche„Bitte!“ in den Flur.. g „Gnädige Frau, ich bin— ich möchte— Sie um eine kurze Unterredung mit Ihrem Fräulein Tochter bitten! Frau Monika zog ein wenig die Augenbrauen hoch. „Eben brachte Herr von Echternitz meiner Tochter Ihre Ablehnung. Hören Sie?— Herr von Echternitz ſpricht ihr drinnen et 11 ie Frank Lhotry biß ſich auf die Lippen. 4 Sch chte 8 10 will— ich komme deshalb ſelber. ſtotterte er.. 5 5 Frau Monika trat verwundert einen Schritt zurück. Wie ſonderbar unſicher und zerfahren der ſonſt ſo gewandte Mann 2 ihr te 5 „Bitte!“ ſagte ſie kurz. 8 Sie ließ ihn ins Muſikzimmer eintreten und begab ſich dann wieder zu Harald und Chriſtine. 433 „Herr Doktor Lhotry möchte dich ſprechen, Chriſtine! ſagte ſie gedämpft.(Schluß folgt.) 40 Das Arteit ſelbſt vollzogen Von Herbert Steinmann Schön iſt es, wenn auf einer langweiligen Reiſe in einer bunt durcheinandergewürfelten Geſellſchaft einer iſt, der Humor hat. Die Reiſe des kleinen Dampfers„Pinguin“ von New Orleans nach Rio de Janeiro erfreute ſich ſolch eines vergnügten Herrn. Mit O'Neill waren es wohl an die zwölf Paſſagiere, alles Männer, die gen Braſilien wollten in mancherlei Geſchäften, aber keiner hatte es ſo eilig und wichtig wie gerade er. Man wird das verſtehen, wenn man weiß, daß O'Neill einen falſchen mexikaniſchen Paß in der Taſche und 200 000 Dollars im Koffer hatte, die eigentlich einer Newyorker Großbank gehörten. Er jedoch gedachte ſie auf einer von Sonne überfluteten Farm in Braſilien zu verzehren. Gerne hätte er ſich der allgemeinen Geſelligkeit der Rei⸗ ſenden, die aus Poker und Whisky ſowie in endloſen Er⸗ zählungen beſtand, entzogen. Aber das ging nicht, denn der Raum auf dem Schiff war nur eng. Man mußte zuſammen⸗ hocken. Und außerdem ſorgte Onkel Jimmy dafür, daß keiner vergeſſen wurde. f Onkel Jimmy! Das wor ein kleiner, rundlicher, faſt ku⸗ gelrunder Herr, der in ſeinem gelbſeidenen Tropenanzug ausſah wie ein Grießkloß auf zwei Beinen. Aber dieſe Beine waren, wenn auch kurz, ſehr beweglich, ſie wurden darin aber noch übertroffen von der Beweglichkeit der blauen, vergnügten Aeuglein und der Zunge, die über⸗ haupt nicht ſtillzuſtehen ſchien. O'Neill aber, oder Senor Juan Pino, wie er ſich hier nannte, war nichts widerlicher als Reden und Gefragt⸗ werden. Aber darin hatte Jimmy beſonders etwas los. Ge⸗ rade jetzt, wo man im engen Kreis der Liegeſtühle auf Deck 9 der Strom ſeiner Rede in die Abendſonne mein. „Gentlemen,“ plätſcherte Jimmy vergnügt,“ wir ſind, ſo ſcheint es mir, doch eine ſonderbare Geſellſchaft. Was wiſſen wir eigentlich gegenſeitig voneinander. Nichts, aber auch gar nichts.“ f O'Neill fiel das Gerede auf die Nerven. Die anderen ſchwiegen weiſe. „Richtig!“ knurrte er,„wir wiſſen zum Beiſpiel nur, daß Sie Jimmy heißen und in Bananen reiſen. Sie können ebenſogut, wer weiß es, etwas anderes ſein——“ „Natürlich,“ erklärte Jimmy gleichmütig,„ich könnte ebenſogut Raubmörder oder Detektiv oder Miniſter ſein. Was wiſſen wir voneinander? Sie, Senor Pino— Sie ſprechen übrigens ein gutes Engliſch— wollen Ingenieur ſein. Gäbe ich etwas auf die Beurteilung der Hand, ich würde vermuten, Sie ſeien eher in einem Büro tätig ge⸗ weſen. Als Bankkaſſierer oder ſo——“ O'Neill biß ſich auf die Lippen. Verdammt, hatte er es nötig, derartige Geſpräche anzufangen? „Nun brauchen Sie nur noch zu ſagen, ich bin mit der Kaſſe ausgeriſſen, dann ſtimmt es!“ Er richtete ſich erregt auf und ſah ringsum in den Liege⸗ ſtühlen das Schmunzeln und Grinſen. Er fühlte, wie er rot wurde. Ja, zum Donner, konnte er denn nicht den Mund halten? Natürlich, die anderen hielten das alles für einen köſtlichen Spaß. Aber, wenn doch dieſer Jimmy— Auch der Dicke hatte ſich in dem Stuhl aufgerichtet, ſeine blauen, ein wenig wäſſerigen Augen muſterten den angeb⸗ lichen Senor Pino. „Was genaues weiß man nicht, mein Lieber! Was würden Sie denn ſagen, wenn ſich jetzt plötzlich eine Hand auf Ihre Schulter legte und eine rauhe und energiſche Stimme würde ſagen——— Derb ſchlug er ihm auf die Schulter und rief mit ſcharfer, veränderter Stimme: „Senor Pino, Sie ſind verhaftet, ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß alles, was Sie jetzt ausſagen, gegen Sie verwendet werden kann!“ Der Defraudant zuckte zuſammen, die Röte ſeines Ge⸗ ſichts hatte ſich in Leichenbläſſe verwandelt. „Ich hoffe, Mr. Jimmy, Sie machen nur Scherz!“ keuchte er mit weit aufgeriſſenen Augen. f 8 1 5 ich mache Ernſt!“ gluckſte der Dicke in ſeiner alten Weiſe. 1„ Das ringsum aufſchallende Gelächter bewies, daß der ewige Spaßmacher wieder einmal den richtigen Ulk ge⸗ funden hatte, um dieſe rauhen Männer zu erfreuen. Immer noch hockte O'Neill in ſeinem Stuhl, immer noch ruhte die ſchwere Hand des Mannes, der angeblich in Bananen reiſte, auf ſeiner Schulter, Blitzſchnell wirbelten die Gedanken durch das Gehirn des Flüchtlings. Was war das, Spaß oder Ernſt? Wer war dieſer Onkel Jimmy in Wirklichkeit? Spielte dieſer Mann in dem gelben Anzug nicht eigentlich mit ihm wie die Katze mit der Maus, ehe ſie zum tödlichen Sprung anſetzte? 5 Jimmy löſte die Hand von der Schulter O. Neills. „Kommen Sie, Sie Verbrecher,“ grinſte er,„der Ge⸗ richtshof verdonnert Sie in Anbetracht Ihrer unterſchla⸗ genen Gelder zu vier, nein ſechs, ach was zehn— Glas, 1 nee, gleich einer ganzen Runde Whisky. Sie haben es ja dazu! Oller Defraudante!“ b Es war faſt ein Gefühl der Erleichterung, das O Neill bewegte, als er nun in der Schar der ſchwatzenden und über den derben Scherz lachenden Männer zu der kleinen Bar hinunterſtieg, in der ein flinker Steward bediente. Bereitwillig zahlte er die Runde. Dann gab der lange Kapitän Rogers, der Schiffsführer, perſönlich eine Lage, und dann war Jimmy wieder dran. Und es wurde ganz gemütlich. Man plauderte von harmloſen Dingen und O'Neill war ſchon geneigt, das alles auf einen böſen Zu⸗ fall zu ſchieben, was Onkel Jimmy ihm angetan hatte, als ein neuer Zwiſchenfall ihn erſchaudern machte. Jimmy hatte ſich ein Banjo von der Wand geholt und, ſang mit näſelnder Stimme und unendlicher Komik kleine Negerlieder. Plötzlich aber wurde er ernſt. Eine dumpfe, eintönige Muſik klang auf— wie ein ſchwerer, kettenſchleifender Schritt, immer wieder, immer wieder dasſelbe! e rief der lange Kapitän und nahm ausnahms⸗ weiſe die Pfeife aus dem Mund,„das klingt ja ſchauerlich. Das iſt ja, als ob man Verdammte maſchieren hört!“ Jimmy blieb todernſt. f „Jawohl, Kapitän,“ ſagte er ruhig,„es iſt das Lied der Lebenslänglichen im Zuchthaus zu Joliet. Der Direktor iſt ein guter Freund von mir, und von dem habe ich es⸗ Aber Sie haben recht!“—— plötzlich grinſte er wieder, „das iſt nichts für ehrliche Leute.“ 5 Es ſchien O'Neill, als ob ihn der Blick des Dicken un⸗ willkürlich bedeutſam und drohend ſtreifte. Er zuckte zu⸗ ſammen. 5 Im gleichen Augenblick aber hatte Jimmy wieder ſein gewöhnliches drolliges Ausſehen und er fiel ſchallend mit einem luſtigen Schlager auf ſeinem Banjo ein. O'Neill atmete auf. Wieder hatte er Gene ob dieſer Jimmy wirklich ſo harmlos war, wie er tat. r es wirk⸗ lich nur ein Zufall, daß er das Lied der Lebenslänglichen ſang, ihm, gerade ihm vor den Ohren? Und— welchen Be⸗ ruf konnte ein Mann haben, und ſah er noch ſo drollig aus, der mit dem Direktor des Zuchthauſes von Joliet be⸗ freundet war? N 5 Er empfand plötzlich das Bedürfnis, allein zu ſein, hinauszugehen aus dieſer gefährlichen Atmoſphäre der Bar. Am liebſten hätte er das Schiff verlaſſen. Aber das ing ja nicht. So zog er ſich denn mit kurzem Gruß in fein Kabine zurück. „Schon?“ ſpottete Jimmy.„Na, ein gutes Gewiſſen iſt ein ſanftes Ruhekiſſen.“ Mit dieſem Pfeil im Herzen traf O Neill in ſeiner Ka⸗ bine ein, der einzigen, die nicht doppelt belegt war. Aber an Schlafen war natürlich nicht zu denken. Un⸗ abläſſig rauchend ſchritt der Defraudant in dem engen Raume auf und ab. 5. Wer war Onkel e War er ein Detektiv, der ihn mit teuflicher Tücke zum Selbſtverrat zwingen wollte? ge e dds a klangen e itte vor ür auf. Er er⸗ kannte ſie. Es waren die des Kapitäns und Onkel Jimmys. Des Kapitäns, der Woltgeigeggdt des geheimnisvollen Dicken. N l e, 17