88 Nr. 151 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 1. Juli 1939 . 5 Focke⸗Wulf⸗Großflugzeug FW. Die Lenkung der Wirtſchaft Reichsminiſter Funk auf der hauptverſammlung der Reichs- bank.— Steuerliche Erleichterungen ſollen die produklive Wirkſchaft und den Kapitalverkehr fördern.— Die Aufgaben i des Beirates. Berlin, 30. Juni. In der Hauptverſammlung der Anteilseigner der Deut⸗ ſchen Reichsbank, in der ein Kapital von 36 565 400 Mark vertreten war, wies Reichswirtſchaftsminiſter und Reichs⸗ bankpräſident Walther Funk zunächſt darauf hin, daß dieſe Hauptverſammlung bereits unter der Geltung des neuen Geſetzes über die Deutſche Reichsbank vom 15. Juni 1939 ſtattfinde. Die Hauptverſammlung nahm den bekannten Abſchluß nebſt Verwaltungsbericht für 1938 zur Kenntnis und genehmigte einſtimmig das Abfindungsangebot an die Anteilseigner. Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Funk ergriff anſchließend das Wort zu einigen Ausführungen, die ſowohl die Tätigkeit der neugeſtalteten Reichsbank als auch allgemeine Finanz und Wirtſchaftsfragen betrafen. Nach dem neuen Reichsbankgeſetz ſei der bisherige Zentralaus⸗ ſchuß außer Funktion getreten und durch einen Beirat er⸗ ſetzt worden. Der neue Beirat, der in den nächſten Tagen berufen werden wird, wird aus einer kleinen Anzahl von Sachverſtändigen aus den ver⸗ ſchiedenſten Gebieten beſtehen, die für die Reichsbank von beſonderer Wichtigkeit ſind. Dieſe Mitglieder des Beirates werden Ausſchüſſen vorſtehen, in die eine weitere größere Anzahl von ſachverſtändigen Mitgliedern aus allen Sparten der deutſchen Wirtſchaft berufen werden ſollen. Im ganzen werde man auf dieſe Weiſe auf eine Zahl von vielleicht 60 bis 70 Beirats⸗ und Ausſchußmitglieder kommen. Breitere Grundlage für den Kapitalmarkt Unter den vom Führer geſtellten Aufgaben, ſo fuhr Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Funk fort, befindet ſich auch der Auftrag, den Kapitalmarkt für den privaten Geldbedarf in erhöhtem Umfange zu erſchlie⸗ ßen und zur Verfügung zu ſtellen, denn durch die vollkom⸗ mene Inanſpruchnahme des Kapitalmarktes durch das Reich in den vergangenen Jahren ſei ſeine Ausnutzungskraft für private Bedürfniſſe in erheblichem Umfange geſchmälert worden. Der Kapitalmarkt müſſe alſo auf eine kräftigere und breitere Grundlage geſtellt werden. Es werde darauf an⸗ kommen, die Wirkungen der Steuerpolitik auf den Kapitalmarkt richtig abzuſtimmen. Miniſter Funk führte dabei aus, wie die Steuerpolitik in der Zukunft ge⸗ ſtaltet wird, denn der Kapitalmarkt könne nicht funktionie⸗ ren, wenn nicht gewiſſe Erleichterungen und Entlaſtungen für die produktive Wirtſchaft und den Kapitalverkehr auf ſteuerlichem Gebiet eintreten. Aus dieſem Grunde, ſagte Miniſter Funk, habe er den neuen Finanzplan lebhaft begrüßt, weil hierin die erſten umfaſſenden Möglichkeiten für ſteuerliche Erleichterungen enthalten ſind. Auf dieſem Wege müſſe weitergegangen werden. Wenn nun Unternehmungen mit Obligatio⸗ nen an die Börſe kommen, d. h. an den Kapitalmarkt her⸗ antreten wollen, ſo iſt es, betonte Miniſter Funk, unſere Pflicht, dafür zu ſorgen, daß der Kapitalmarkt den Anſprü⸗ chen genügen kann und nicht überlaſtet wird und daß ein richtiges Verhältnis in der Rendite zwiſchen Aktien und Obligationen hergeſtellt wird. Die Börſe ſei auch heute noch für die nationalſoziali⸗ ſtiſche Wirtſchaftspolitik ein wertvolles Inſtrument, wenn ſie auch nicht mehr das ſei, was ſie früher war. Wir hätten aber die Pflicht, die Börſe zu einem gutfunktionierenden Inſtrument zu machen. „Condor“ flog nach Südamerika 200„Condor“ Dax po mit dem Taufnamen„Pommern“, das am Dienstag, nachts um 22.30 Uhr, in Berlin⸗Tempelhof zum Fluge nach Südamerika geſtartet war, traf auf dem Land⸗ flughafen von Natal in Braſilien ein und hat ſeinen Flug nach Rio de Janeiro fortgeſetzt. Das Flugzeug wurde vom„Condor“⸗Syndikat erworben, um künftig auf den großen Strecken der braſtlianiſchen Fluggeſellſchaft, die be⸗ kanntlich ausſchließlich deutſches Flugzeugmaterial ver⸗ wendet, eingeſetzt zu werden. Unſer Bild zeigt den Start des Großflugzeuges vom Flughafen Tempelhof. Flug⸗ kapitän Henke geht an Bord. Das Flugzeug wird geführt von Flugkapitän Henke von der Deutſchen Lufthanſa, der bekannt iſt durch ſeine Flüge nach New Rork und Tokio, und Günther Schuſter vom Braſilianiſchen„Condor“⸗ ſyndikat. Der Export in vorderſter Linie Unter dieſen geſchilderten Umſtänden liege das tat⸗ ſächliche Schwergewicht auf der Steuerpolitik. Andererſeits liege es auf der allgemeinen Wirtſchaftspolitik, bei der wir nach wie vor darauf bedacht ſein müßten, eine richtige Ordnung in den Anſprüchen der einzelnen Wirtſchaftsge⸗ biete durchzuhalten. Hierbei ſtehe in vorderſter Linie der Export. Die Reichsbank habe alles nur Erdenkliche getan, um den Export zu fördern, und wie ſich aus den Auswbeiſen der Handelsbilanz ergebe, ſei es gelungen, immer wieder Vorteile herauszuholen und den Export auf einen Stand zu halten, der durchaus nicht als ungünſtig bezeichnet werden könne. Deshalb werde auch im Exportausſchuß des neuen Beirates eine beſonders nachdrückliche und wichtige Arbeit zu löſen ſein. Es beſtänden auch für die weitere Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft durchaus ſtärkere Aufwärtsentwick⸗ lungsmöglichkeiten unter der Vorausſetzung, daß der Staat durch Reglementierung und Organiſation der Wirtſchaft die Führung und Lenkung in der Hand be⸗ halte, was ja ohne weiteres der Fall ſei. Im Sinne dieſes wirtſchaftlichen Geſchehens maßgeblich weiter zu arbeiten, werde gerade die Aufgabe des neuen Beirates bei der Reichsbank ſein, und aus dem neuen Geſetz über die Deut⸗ ſche Reichsbank werde ſich alsbald ergeben, daß die Reichs⸗ bank ſtärker als bisher den großen Aufgaben genügen könne, die der Führer ihr und der ganzen deutſchen Wirt⸗ ſchaft geſtellt habe. Die Arbeitsreſerve Ueber 110 000 ausländiſche Landarbeiter. Erwitte, 30. Juni. Am Donnerstag wurde der Lehr⸗ gang des Reichsrechtsamtes in der DAß für die führenden Arbeitsrechtler, an dem jetzt auch die Reichstreuhänder der Arbeit teilnahmen, fortgeſetzt. Nach Reichshauptamtsleiter Claus Seltzner ſprach Staatsſekretär Syrup über„Arbeits⸗ einſatz und Arbeitsverteilung“. Er ging davon aus, daß der Reichtum des deutſchen Volkes im weſentlichen auf ſeiner Arbeitskraft beruhe. 12 Millionen Arbeitern und Angeſtell⸗ ten des Jahres 1933 ſtänden heute ſchon 20 Millionen ge⸗ genüber. Zur Frage der Arbeitsreſerven ſtellte der Redner feſt, männliche Arbeitskräfte ſeien noch aus dem Kleinhandel zu gewinnen, deſſen Einſchränkung um ein Drittel angeſtrebt werde, aus der Vereinfachung des Ver⸗ waltungsapparates in Staat und Partei und, in beſchränk⸗ tem Umfange, von den Volksdeutſchen im Auslande. Für die Landwirtſchaft habe man ſehr ſtark auf ausländiſche Ar⸗ beitskräfte zurückgreifen müſſen. So arbeiteten gegenwär⸗ tig 37 000 Italiener, 15 000 Jugoſlawen, 10 000 Ungarn, 5000 Bulgaren, 4000 Holländer und über 40 000 Slowaken im Reich. Auch zahlreiche Arbeiter aus Böhmen, die ſich be⸗ ſtens bewährten, ſeien eingeſetzt worden. An weiblichen Arbeitsreſerven ſtänden un⸗ ter Ausſchaltung aller Mütter mit Kindern unter 14 Jah⸗ ren gegebenenfalls noch etwa dreieinhalb Millionen zur Verfügung. Doch ſei es hier wünſchenswert, daß die weib⸗ lichen Arbeitskräfte in erſter Linie in der Hauswirtſchaft, in der Landwirtſchaft und in der Volksfürſorge und-pflege eingeſetzt würden. Zur Frage der Beſchäftigung in der Landwirt⸗ ſchaft erklärte Dr. Syrup, daß heute 2,2 Millionen Bauern, 4,5 Millionen mithelfende Familienangehörige und 2,5 Millionen landwirtſchaftliche Arbeiter tätig ſeien. Nach Erörterung der Hausangeſtelltenfrage ſtreifte der Staatsſekretär ſchließlich Fragen der Wohnungswirtſchaft. Die heute herrſchende Wohnun gsknappheit werde, worüber es keinen Zweifel geben könne, nach Erledigung der jetzt laufenden vordringlichen Aufgaben tatkräftig be⸗ ſeitigt werden. Den zweieinhalb Milliarden Geſamtkoſten der Bauwirtſchaft im Jahre 1930 ſtänden im Jahre 1938 bereits 12 Milliarden gegenüber. Mehrleiſtung im Bauernwald! Aufruf des Keichsbauernführers Reichshauernführer Darree erläßt folgenden Aufruf: „Der Reichsforſtmeiſter und Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring hat in ſeiner Rede vor den deutſchen Forſtmännern auf die großen und gewaltigen Anſtrengungen hingewie⸗ ſen, die die deutſche Forſtwirtſchaft in Gegenwart und Zu⸗ kunft zu bewältigen haben wird. Er hat vor allem die nach⸗ haltigen Einwirkungen des deutſchen Waldes auf den Schutz der bäuerlichen Scholle betont und den Rohſtoff„Holz“ 1 einen der bedeutendſten im Vierfahresplan herausge⸗ tellt. Die vom Generalfeldmarſchall angeſtrebten Maßnah⸗ men für Leiſtungsſteigerung erfordern vom deutſchen Land⸗ volk für die Zukunft noch größere Anſtrengungen auf forſtlichem Gebiet als bisher. Beſſere Ausnutzung des Bo⸗ dens, zweckmäßigere Bewirtſchaftung, Vergrößerung der Waldfläche und reſtloſe Erfaſſung der Holzerzeugung ſind Probleme, die den bäuerlichen Wald gleichermaßen an⸗ gehen Ich erwarte deshalb von allen deutſchen Bauern und Landwirten, die Privakwald beſitzen, den vollen Einſatz füt die vom Reichsforſtmeiſter herausgeſtellten Richtlinien und Maßnahmen. Sämklichen ehrenamklichen Bauernführern bis zum letzten Ortsbauernführer mache ich es zur Pflicht, eben⸗ 0 wie in der landwirkſchaftlichen Erzeugungsſchlacht auch in der forſtlichen Erzeugungsſchlacht alles daranzuſetzen, um der Parole„Leiſtungsſteigerung im deutſchen Wald“ zum Erfolg zu verhelfen!“„ —— Kriegsehrenmäler in Baden Die Forberung nach heldiſchem Ausdruck. In einer Preſſekonferenz in Karlsruhe machte Gaukul⸗ turſtellenleiter Stähle Mitteilung über ſeine bei einer Beſich⸗ tigungsfahrt durch den Gau Baden gewonnenem Eindrücke über die vielfach künſtleriſch und weltanſchaulich abzulehnende Geſtaltung der Kriegerehrenmäler. Auffallend iſt zunächſt, daß bei den allermeiſten in den vergangenen 20 Jahren er⸗ ſtellten Kriegerehrenmälern das betont Heldiſche fehlt, wie dies unſere heutige Zeit in ihrer Auffaſſung von der Ge⸗ ſtaltung des Opfertodes verlangt. Sterbende Krieger in ihrer Gebrochenheit, unſchön angebrachte Tafeln auf ſogenannten Findlingen ſind nicht die echten Vermittler heldiſcher Kraft, wie ſie ein Ehrenmal ausſtrahlen ſoll. Es mußte feſtgeſtellt werden, daß ein großer Teil der Ehrenmale in keiner Weiſe dem Geiſte der Zeit des großen Weltkriegs und der aus die⸗ ſem geborenen nationalſozialiſtiſchen Bewegung entſpricht. Ganz abgeſehen davon, daß die meiſten Denkmäler, vor allem auf dem Lande, und hier wieder in den kleineren Gemeinden, nach ihrer künſtleriſchen Geſtaltung hin als unwürdig, wenn nicht gar als kitſchig zu bezeichnen ſeien, ſei die Raumgeſtal⸗ tung derart unzulänglich, um an den beiden großen Gedenk⸗ tagen für die Helden des Weltkrieges und die Opfer der Be⸗ wegung im März und November Aufmarſchfeiern veranſtal⸗ ten zu können. Unter ſolchen Umſtänden kann vor allem die Jugend die Erkenntnis der großen Opfer aus dieſen Mälern icht ſchöpfen. e Zur Forderung wird daher, künftighin unſere Ehrenmale in geſchloſſenen Anlagen zu errichten, die Raum bieten als Aufmarſchplatz für die Feiergeſtaltung im Zuſammenhang mit Partei⸗ und Sportanlagen, die damit weltanſchaulichen Mit⸗ telpunkt bilden, beherrſcht durch das betont heldiſche Ehren⸗ mal, das dem Menſchen Lebensweifung erteilt. So wird man auch künftighin in der Denkmalsgeſtaltung ſelbſt auf die Ein⸗ zelgeſtalt verzichten und ſich bemühen, die Gemeinſamkeit des Opfergangs durch Gruppendarſtellung auszudrücken. An den Vortrag ſchloſſen ſich Lichtbilder, die einen Querſchnitt gaben über die Unmöglichkeit ſo vieler unſerer Ehrenmale, denen einige Einzelſchöpfungen— ſie bleiben lei⸗ der in der Minderzahl— einer wirklich guten Geſtaltung im Sinne unſerer heutigen Forderung gegenübergeſtellt wer⸗ den konnten. i Neue Hochwaſſermarken für die Rheinſchiffahrk Zurzeit wird eine neue Feſtlegung der Hochwaſſermar⸗ ken am Rheinſtrom durchgeführt. Damit wird zugleich eine Herabſetzung der Hochwaſſergrenze feſtgelegt, d. h., die Be⸗ ſchränkungen und das Verbot der Rheinſchiffahrt treten in Zukunft ſchon bei einer erheblich niedrigeren Pegelhöhe als bisher ein. Ueberall ſind Arbeiter des Waſſerbauamtes da⸗ bei, die ſeit Jahrzehnten ſeſtſtehenden Hochwaſſermarken⸗ zeichen zu entfernen, um ein neues Schild anzubringen. Bisher beſtand bei einer Höhe des Koblenzer Rheinpegels pon 4,10 m in ſteigender Richtung das Verbot der Floß⸗ ſchiffahrt; bei 5 m Pegelſtand trat die erſte Beſchränkung der Rheinſchiffahrt, bei einer Pegelhöhe von 6,25 m die zweite Beſchränkung der Rheinſchiffahrt und bei 7,20 m Koblenzer Pegelhöhe das Verbot der Rheinſchiffahrt Nun ergaben ſich im Lauſe der Zeit Schwierigkeiten, auch wenn das Hochwaſſer noch nicht die urſprüngliche Höhe der Ein⸗ ſtellung der Schiffahrtsgrenze erreicht hatte. Nach den neueſten Beſtimmungen tritt die erſte Beſchränkung der Rheinſchiffqhrt ſchon in Kraft, ſobald der Koblenzer Rhein⸗ pegelſtand die Höhe von 4,70 m erreicht hat; die Begren⸗ zung iſt alſo für die Zukunft um 30 em herabgeſetzt worden. Die bisherige zweite Beſchränkung der Rheinſchiffahrt iſt ganz in Fortfall gekommen. Für das Verbot der Rhein⸗ ſchiffahrt gilt künftig die Koblenzer Rheinpegelhöhe von 6,50 m. Hier iſt folglich eine Herabſetzung von 70 em einge⸗ treten. Dieſe für die geſamte Rheinſchiffahrt hochbedeut⸗ ſame neue Beſtimmung iſt aber nicht allein für die Schiff⸗ fahrttreibenden, ſondern nicht weniger auch für ſämtliche an dem Rhein oder deſſen ſchiffbaren Nebenflüſſen liegenden Städte und Ortſchaften von großer Bedeutung. Dammbruch des Albert⸗ . Kanals fünf Tage vor der Eröffnung des Groß⸗ verkehrs. Der Albert⸗Kanal, der Lüttich mit Antwerpen verbindet und am 3.Juli durch König Leopold eingeweiht werden ſollte, iſt von einem ſchweren Dammbruch heimgeſucht worden. Das Waſſer hat durch mehrere Bruchſtel⸗ len eine Breſche in den Uferdamm geriſſen. Bei Godsheid iſt der Damm in 150 Meter Länge durchbrochen. Die Flu⸗ ten zerſtörten hier zwei Häuſer, von denen das eine im Vordergrund bar l Weltbild(e) ae ag 7 eee ee 14 Baden ohne Sonnenbrand Daß man ſich den Einwirkungen der Sonnenſtrahlen vor allem am Strand oder im Luftbad nicht ausſetzt, ohne vorher die Haut eingefettet zu haben, weiß nachgerade jeder. Dennoch kommen auch bei eingefetteter Haut Fälle von Sonnenbrand vor, die ſich die Betroffenen nicht er⸗ klären können, da ſie ja ihrer Meinung nach alle Vorſicht angewandt haben. Wenn ſich die Schädigung dennoch ein⸗ ſtellt, ſo liegt das meiſt daran, daß man ſich zu unver⸗ mittelt und zu lange der Sonne ausgeſetzt hat, ſtatt ſich langſam daran zu gewöhnen. Die erſten Ferientage ſollte man ſich, ſtatt ſich ſofort ſtundenlang abwechſelnd im Waſſer und am Strand auf⸗ zuhalten, mit Luftbädern begnügen, die man jeden Tag etwas länger ausdehnt. Erſt etwa vom neunten Tage an ſollte man zum eigentlichen Sonnenbaden übergehen, nachdem man ſich vorher gründlich eingefettet hat, ein Verfahren, das man halbſtündlich wiederholt. Gymna⸗ ſtiſche Uebungen, die beim Luftbaden ſehr zweckmäßig ſind, haben im Sonnenbad zu unterbleiben. Man liege vielmehr, den Kopf etwas erhöht und durch Hut oder Tuch geſchützt, ganz ruhig und wechſle alle zehn Minuten die Lage, um die Sonne gleichmäßig auf Bruſt und Rücken wirken zu laſſen. Die Dauer des Sonnenbades ſteigere man ebenfalls täglich. Das Höchſtmaß für den ganzen Tag ſoll zwei Stunden nicht überſteigen, will man nicht geſundheitliche und kosmetiſche Schädigung riskieren. Während der Dauer des Sonnenbades vermeide man zu eſſen und zu trinken. Nach Beendigung reibe man ſich mit einem feuchten Frottiertuch ab und trockne nach. Nervöſe Menſchen ſollten mit Sonnenbaden ſehr vor⸗ ſichtig ſein, da es an Herz und Nerven ziemliche Anforde⸗ rungen ſtellt. Die ſchönſte Hautbräunung wäre mit ge⸗ ſundheitlichen Schäden zu teuer erkauft. Im allgemeinen vertragen dunkelhäutige Menſchen die Sonne beſſer als hellhäutige. Am empfindlichſten gegen Sonnenbeſtrah⸗ lung ſind rothaarige und hellblonde Perſonen, während ſchwarze, deren Haut mehr Farbſtoff enthält, was das Eindringen der Lichtſtrahlen erſchwert, länger der Beſtrah⸗ lung ſtandhalten. Zeigen aber 55 aller Sorgfalt ſich Anzeichen von Sonnenbrand— Juckreiz, Froſtgefühl— ſo beſtreue man die betroffenen Hautſtellen mit unparfü⸗ miertem Talkumpuder und wende nicht Kreme oder Haut⸗ öl an. Der Puder trocknet die Haut gleichmäßig ein, wirkt 85 und die Blaſenbildung wird ſo az eheſten ver⸗ hütet. Kunſtſeide richtig verarbeiten! Stoffe aus Kunſtſeide und auch aus Zellwolle erfreuen ſich großer Beliebtheit. Da manches Kleid oder Wäſche⸗ ſtück von der Hausfrau ſelbſt gearbeitet wird, dürfte dem Nähen kunſtſeidener Sachen beſondere Beachtung zu ſchen⸗ ken ſein. Kleine Ratſchläge, wie man Kunſtfeide am beſten verarbeitet, werden ſicherlich intereſſieren. Die meiſten Gewebe aus Kunſtſeide oder Zellwolle ſind aus feinem Garnmaterial. Es iſt daher zweckmäßig, mit dünnen Nadeln und feinen Stichen zu nähen. Nur ſo kann man es verhindern, daß die zarten Fäden durch das Nähen beſchädigt werden und die Nähte ſelbſt ausreißen können. Bei Kleidern iſt es ratſam, ſtets Armblätter und leich⸗ tes Taillenfutter zu verwenden, damit die Stoffe den Ein⸗ flüſſen während des Gebrauches— es ſei an Schweiß er⸗ innert— nicht direkt ausgeſetzt ſind. Die Nähte werden am beſten unterlegt oder mit Einfaßband eingefaßt, da⸗ mit ſie ſich nicht verziehen können. Kunſtſeidene Kleider dürfen niemals zu eng gearbei⸗ tet oder in den Nähten zu knapp gefaßt werden, da vor allem loſe gewebte Stoffe ſonſt leicht ausreißen. Dann iſt meiſtens das ſchöne Teil dahin, da man hinter der Naht nicht noch einmal nachnähen kann, es würde ſonſt zu eng werden. Am häufigſten werden die Aermel⸗ und Schulterteile der Kleider zu eng gearbeitet. Gerade an dieſen Stellen dürfen aber keine Spannungen entſtehen, da e im Gebrauch die größte Beanſpruchung erfolgt. Es iſt ratſam, die Nähte umzuſchlagen und doppelt zu nähen. Breite Nähte und Säume ſind der beſte Schutz für den Fall, daß das Teil beim Waſchen einläuft. Wenn das alſo trotz vorherigem Dekatieren einmal vorkommen ſollte, dann kann man die Nähte auftrennen, und das Kleid oder die Bluſe etwas weiter machen. Die Gefahr des Einlaufens iſt vor allem bei gekrepp⸗ ten Stoffen beſonders groß. Die Kreppung wird bekannt⸗ lich durch ein Drehen des Garnes erreicht. Das hat neben den zweifellos gut ausſehenden modiſchen Effekten den Nachteil, daß die Kreppſtoffe einlaufen, wenn ſie mit Waſ⸗ ſer in Berührung kommen. Alſo beſonders bei dieſen Geweben breite Säume und breite Nähte. Ehe man im Fall eines Einlaufens aber auftrennt, kann man verſuchen, durch Bügeln mit nicht zu heißem Eiſen den angefeuchte⸗ ten Stoff wieder in die richtige Form zu bringen. Erſt wenn das nicht hilft, werden die Säume ausgelaſſen. Knopflöcher ſind beſonders in leichten Stoffen recht ſchwer einzuarbeiten Späteres Ausfaſern kann man ver⸗ hindern, wenn man unter den Stoff ein lleines Lappchen legt, deſſen Fäden entgegengeſetzt wie die des Gewebes ſelbſt laufen. Dieſe Unterlage muß natürlich vom glei⸗ chen Stoff ſein. f b a Beim Selbſtſchneidern iſt es notwendig, hin und wie⸗ der dieſes oder jenes anzuzeichnen. Dazu nimmt man ſtets Schneiderkreide und niemals einen Bleiſtift oder derar⸗ tiges. Bei den empfindlichen Farben ſind die Anzeichnun⸗ gen ſonſt nur recht ſchwer wieder zu entfernen. Der Stoff muß dann meiſtens an dieſen Stellen wieder ausgewa⸗ ſchen werden. Ob ſie wohl dicker wird? Stabtkinder auf dem Lande gie bekommen farbe ins Beſicht Die Krammetsbäuerin und die Burgerin kamen zu⸗ ſammen den Kirchweg herauf. Die Krammeltsbäuerin war eine große ſtattliche Frau in den Dreißigern, die ein⸗ ſchichtig auf dem großen Hofe lebte, ſeit ein Roß vor drei Jahren den Bauern vor den Leib geſchlagen hatte, daß er ein Vierteljahr dran hatte liegen müſſen und dann doch geſtorben iſt. Vielleicht war es gut für ihn. Denn er war ſeit damals nur noch ein halber Menſch und hatte ſicher unſagbare Schmerzen gehabt, es iſt nur nie ein Wort davon über ſeine ſchmalen und energiſchen Lippen gekom⸗ men. Die Krammetsbäuerin hat rechtſchaffen ein Jahr hinter ihm hergetrauert. Das Leben auf dem Hofe aber iſt weiterhin ſeinen richtigen Gang gegangen. Fünf Kin⸗ der und die Bauernarbeit laſſen nicht viel Zeit übrig zum Trauern. Die Krammetsbäuerin war bei alledem eine ſtattliche Frau, und die verdoppelte Arbeit änderte darin nicht nur nichts, ſie ließ ſie vielmehr erſt zu einer handfeſten Bauersfrau werden, die bald das Ziel aller ledigen Män⸗ neraugen wurde. Aber ſie dachte gar nicht daran, einen anderen Mann als Bauer auf den Hof zu holen, und wenn ihr einer einmal davon ſprach, dann legte ſie nur ihre Fäuſte auf den Tiſch und ſagte:„Stark genug!“, Und dann wußte der, wie er dran war mit ihr. Voriges Jahr hatte ſie einen Hitler⸗Urlauber da ge⸗ habt. Das war ein kleiner, ſchmächtiger Großſtädter. Die Bäuerin hat ihn ſchlecht und recht bemuttert, daß er ordentlich aufgegangen iſt und Farbe gekriegt hat. Und am Abend iſt ſie gern eine Stunde bei ihm vor dem Hauſe geſeſſen und hat ſich aus der Stadt erzählen laſſen, die ſie nur vom Hörenſagen her kennt. Da iſt natürlich gleich das Gerede umgegangen im Dorf und ſie hat genug Sticheleien und auch gehäſſige Reden zu hören bekommen. Aber weil die Schandmäuler nicht ſtill geworden ſind, auch im Winter noch nicht— da hat der Urlauber nämlich geſchrieben, und weiß der Kuckuck, wie haben ſie das rausgekriegt— hat ſie diesmal einen Freiplatz für die Kinderlandverſchickung gegeben. 725 kann dann wenigſtens keiner dumm hinter ihr her⸗ reden. Die Burgerin hatte als ihre Nachbarin auch eines genommen. Und nun, da ſie den Kirchweg hinaufgingen, waren die Kinder gerade acht Tage da und die Bäuerin⸗ nen tauſchten ihre erſten Erfahrungen miteinander aus. „Was glaubſt du, Burgerin, was der Bengel von mir verlangt jeden Abend? Ich ſoll mich zu ihm ans Bett ſetzen, weil er ſonſt nicht einſchlafen kann. Kannſt dir denken, daß ich ihn ausgelacht hab'. Aber dann hat er tatſächlich die ganze Nacht geflennt und nicht geſchlafen. Erſt am andern Tag iſt er damit rausgerückt, daß ſie da⸗ heim immer zu dreien in einem Bett ſchlafen müſſen, zwei Kinder und noch ein großer Bruder, und ſo allein hat er eben Angſt gehabt. So ein armer Schlucker! Aber jetzt geht es ſchon beſſer mit ihm. Am erſten Tag hat er über⸗ haupt wenig geredet. Grad ja und nein, wenn du ihn etwas gefragt haſt. Das mit dem einen Bett, das hab' ich ihm ja zuerſt gar nicht geglaubt. Aber der Schul⸗ lehrer hat g'ſagt, daß es da in der Stadt Leute gibt, bei denen es noch ſchlechter ausſchaut. Ich hab's faſt nicht gelaubt. Aber wenn ich denke, was der Urlauber voriges Jahr alles erzählt hat, dann wird mir angſt und bang vor der Stadt.“ Die Burgerin nickte immer wieder mit dem Kopf da⸗ zwiſchen.„Haſt recht, Kammetsbäuerin. Das Mädel, das bei mir iſt, das ſchaut aus wie ein Stück gebleichte Lein⸗ wand. Die hat nur alleweil das Maul aufgeriſſen und nicht mehr zugebracht, wie ſie mit dem Vater über die Felder gegangen iſt. Daß einer ſoviel Land hat, har ſie immer geſagt, und daß da keiner draufbaut, das begreift ſte nicht. Sie daheim hat einen Garten, weißt, weißt, ſo ein Stückl Zaun und einen Baum dahinter, der iſt nicht größer als unſer Krautgarten vor dem Fenſter. Aber einen geſunden Appetit hat ſie mitgebracht, ſag' ich dir, da können ſich die meinigen eine Scheibe davon abſchnei⸗ den. Nächſte Woche wird ſie gewogen. Ich möcht' doch mal ſehen, ob ſie nicht dicker wird!“ „Was glaubſt du“, lachte die Krammetsbäuerin da⸗ zwiſchen,„geſtern hat unſere Sau Ferkel geworfen, jetzt kommt mir der Bub nicht mehr aus dem Stall heraus. Der iſt ſo aufgeregt, daß er es gleich heimgeſchrieben hat. Das kann erſt was geben, wenn nächſte Woche die zwei Hennen ausbrüten!“ 5 „Ja, genau ſo bei mir, genau wie bei mir!“ Die Bäuerin ſchlug die Hände zuſammen.„Schau Krammets⸗ bäuerin, wenn ich mir das ſo überleg', dann möchte ich mir eine ganze Stadt voll Kinder herausholen zu mir Grad damit ſie ein biſſel Farbe ins Geſicht bekommen. Wenn ich mir die Leni anſchau, dann kommt's mir erſt, wie ſchön wir es eigentlich haben!“ Die Krammetsbäuerin nickte.„Keinen Ruß und kein Radau und alleweil eine friſche Luft. Weißt was, auf ſo ein Kleid mehr oder weniger kommt's bei uns ja ſo nicht an— ich laß mir noch ein Kind kommen, wenn das jetzige weg iſt.“ „Und ich auch“, ſagte die Burgerin noch ſchnell unter der Haustüre. M. F. mehr Regenwaſſer verwenden Nicht jedes Waſſer iſt z. B. zum Waſchen geeignet, manches muß erſt durch Zuſätze waſchfähig gemacht wer⸗ den. Regenwaſſer iſt dagegen kalkfrei und weich und eignet ſich beſonders gut für die Wäſche. Man ſollte ſich noch mehr, als dies bis jetzt ſchon geſchieht, darauf ver⸗ legen, es zu ſammeln. Eine einfache, reine Tonne unter die Dachtraufe geſtellt, iſt am beſten geeignet, es aufzu⸗ fangen. Es iſt nicht nur der Bewäſſerung des Gartens dienlich und bei der Wäſche beliebt, man verwendet es auch zum Waſchen des Geſichts. Von zahlreichen Schön⸗ heiten iſt bekannt, daß ſie ſich von Jugend an mit Regen⸗ waſſer wuſchen und dadurch bis ins hohe Alter eine zarte Haut bewahrten. Weniger bekannt dürfte es ſein, daß Regenwaſſer auch für beſtimmte Kochzwecke geeignet iſt, ſo zur Zubereitung von Kaffee oder Tee. Wer es ein⸗ mal verſucht hat, wird jede Gelegenheit wahrnehmen, um auch für dieſen Zweck Regenwaſſer zu ſammeln. Aller⸗ 5 es vor dem Gebrauch durch ein Filter laufen. Vogelſchutz nicht übertreiben Außer ethiſchen Gründen, die uns zum Schutze ſeltener Vogelarten veranlaſſen, ſind es wirtſchaftliche Erwägungen, die den Schutz zahlreicher inſektenfreſſender Kleinvögel not⸗ wendig erſcheinen laſſen. Die Grenze zwiſchen„nützlich“ und „ſchädlich“ darf man aber nicht allzu genau ziehen, denn es können die anerkannt nützlichen Meiſen z. B. durch Fut⸗ termangel veranlaßt werden, gelegentlich ihrer Ernährung von Inſekten auf Obſt umzuſtellen. Solch ein Fall kann ein⸗ treten, wenn wir in ausgesprochenen Inſektenjahren zu viele Niſtgelegenheiten für dieſe Vögel bauen, die ſich deshalb und dank des vielen Futters überaus zahlreich vermehren werden. Im nächſten Jahre, wenn die Inſekten wieder auf eine nor⸗ male Zahl zurückgegangen ſind, iſt der Nahrungsraum zu klein geworden, und die Vögel ſind gezwungen, Knoſpen und Obſt anzugehen. Den umgekehrten Fall können wir beim Sperling erleben, der zwar ein ausgeſprochener Pflanzen⸗ freſſer iſt, ſeine Jungen aber vorwiegend mit Inſekten groß⸗ zieht— ein Wink, Sperlingsneſter erſt dann auszunehment, wenn die Jungen beinahe flügge geworden ſind! i Neben dem Sperling, der in Feld und Garten einer un⸗ ſerer größten Schädlinge iſt, gibt es eine Anzahl Vögel, die nur bedingt nützlich ſind, die uns aber wegen ihres ver⸗ gnügten und zutraulichen Weſens immer wieder Freude be⸗ reiten. Vor allem ſind es Stare, Amſeln, Grünlinge und Bluthänflinge. Die Stare ſind unſere erſten Frühlings⸗ boten, und wenn die munteren Geſellen in ihrem ſtahlglän⸗ zenden Hochzeitskleid wieder Einzug in ihre verlaſſene Niſt⸗ höhle halten, dann weiß jedermann: es iſt ſoweit! Dann ver⸗ geſſen wir gern den Schaden, den ſie in vergangenen Jah⸗ ren an Kirſchen und Weintrauben angerichtet haben. Der Star hat ſich bekanntlich ſo an die Nähe des Menſchen ge⸗ wöhnt, daß er ohne künſtliche Niſthöhlen keine Ausbreitungs⸗ möglichkeit mehr hätte. Wird die Starenplage einmal zu groß, dann helfen wir dem Uebel durch eine radikale„Ge⸗ burtenbeſchränkung“ ab; weniger Niſtgelegenheiten bedeuten „„ weniger Jungſtare! Auch die Amſel wird im Garten und Obſtbau durch ihr häufiges Auftreten oft ſehr ſchädlich. Da ſie Freibrüter iſt, können wir ihre Vermehrung nicht wie beim Star durch Entziehen der Niſtgelegenheiten ein⸗ ſchränken. Zudem iſt ſie ein jagdbares Tier und darf nur von Jägern oder zum Abſchuß berechtigten Perſonen geſchoſ⸗ ſen werden. Schmackhaft und geſund Spinatpudding. 1 Kilogramm Spinat, 20 Gramm Mehl, 40 Gramm gewürfelter Speck oder 40 Gramm Fett, 2 Sem⸗ meln, 1 Ei, 125 Gramm Hackfleiſch oder Fleiſchreſte.— Spinat putzen, waſchen, durch den Wolf drehen, Mehl in gewürfeltem Speck oder Fett anſchwitzen, die geweichten, gut ausgedrückten Semmeln dazugeben, das Ganze zu einem Kloß abbrennen. In die noch warme Maſſe das Eigelb, Salz, Gewürz nach Belieben(gewiegte Kräuter oder Muskat), den Spinat und Hackfleiſch oder Fleiſchreſte geben, zuletzt den Eiſchnee unter⸗ heben, in gefetteter, ausgeſtreuter Puddingform 50 Minuten im Waſſerbad kochen. Tomatentunke dazu reichen. Gemüſeſülze. Etwa 1 Kilogramm Gemüſe, je nach Wahr 1 5(Blumenkohl, Möhren, Spargel, Erbſen, Tomaten, ohnen, Sellerie),% Liter Gemüſebrühe, 4 Eßlöffel Zitronen⸗ ſaft oder Gewürzeſſig, Salz, Zucker, 10 Blatt weiße Gelatine. — Das gewaſchene und geputzte Gemüſe wird gargedämpft und kalt geſtellt. Zu der kräftig abgeſchmeckten Gemüſebrühe fügt man die kalt eingeweichte, heiß aufgebrühte Gelatine. Man gießt in eine eingeölte Sülzform einen 1 bis 2 Zenti⸗ meter hohen Spiegel, den man erſtarren läßt, für die ein⸗ zelnen Gemüſe in die Form und gibt die übrige Flüſſigkeit darüber. Das Ganze läßt man erſtarren, ſtürzt die Sülze und reicht kalte Peterſilſentunke dazu. Juargklöße. 500 Gramm Quarg, 500 Gramm gekochte, ge⸗ riebene Kartoffeln, 100 Gramm Mehl, 2 Eier, 30 Gramm Zucker, 40 Gramm Korinthen, etwas Salz, Zucker und Zimt. — Aus den Zutaten bereitet man einen Teig wie zu Kar⸗ toffelllößen. Man formt eine etwa 5 Zentimeter dicke Rolle, ſchneidet ſie in gleichdicke ſchräge Scheiben, drückt dieſe mit dem Reibeiſen etwas ein und läßt ſie etwa 10 Minuten in kochen⸗ dem Salzwaſſer ziehen. Man gibt ſie mit Zucker und Zimt beſtreut auf den Tiſch und reicht Fruchttunke dazu. fiüchenkniffe für alle Rindfleiſch oder Schinken trocknen nicht aus, wenn man ſie in der Flüſſigkeit, in der ſie gekocht wurden, er⸗ kalten läßt. Kohl kocht man am zweckmäßigſten mit zwei oder drei Sellerieſtengeln. Sie geben ein gutes Aroma und e den unangenehmen Geruch während des ochens. errrrckereetereken en Ordner für die Strümpfe Wenn ein Ordner für Strümpfe auch nicht hilft, enk⸗ zweigelaufene Strümpfe wieder heil werden zu laſſen, ſo daß das läſtige Stopfen wegfällt, dann ſind ordent⸗ lich untergebrachte Strümpfe doch greifbarer und müſſen nicht immer erſt geſucht werden. Man kennt ja die Ver⸗ zweiflungsſtimmung in der ganzen Familie, wenn in letzter Minute beim Anziehen von allen Seiten die Schreie nach friſchen Strümpfen ertönen und die Mutter in Käſten und Beuteln kramt und ſucht und die— unter Garantie— geſtern geſtopften Strümpfe— nicht findet. Wozu den Aerger, wozu die Zeit⸗ verſchwendung, wenn es viel beſſer geht durch den Strümpfeordner. Dieſen Ordner befeſtigt man an der Innentür des Schrankes. Er iſt aus buntem, leichtem Stoff gemacht und beſteht aus der Grundfläche(einem geraden, doppelten Stück, 20:50 em, nebſt Pappunter⸗ lage) und aus den Hülſen einem geraden, doppelten Stück, 14: 100 em lang). Wie die Hülſen aufgenäht werden, iſt aus der Abbil⸗ dung erſichtlich. Sind die Strümpfe dicker oder dün⸗ ner, ſo ergibt ein 3 wie groß die Hülſe gearbei⸗ tet werden muß. a Verkaufsstelle 2 RO SER e e., ene Er e 73 Ill 8 ener gen, nok⸗ und tes Fut⸗ ung ein⸗ iele und den. tor⸗ zu und eim en opferung er mürriſchen Vorgeſetzten, im beſten Fall den Chef. Kreuz und Quer „Einbrecher“ wider Willen— Erlöſendes Wiederſehen im Treppenhaus— Höhepunkt der Vergeßlichkeit— Das ein⸗ gemauerte Geld Vor kurzem trug ſich in Mailand ein geheimnisvoller nächtlicher Vorfall zu, der die geſamten Bewohner eines Hauſes in gewaltige Aufregung verſetzte Kurz vor elf Uhr abends war ein junger Mann gezwungen, trotz der ſpäten Stunde noch einen Verwandten aufzuſuchen, da er dieſem eine überaus wichtige Mitteilung zu machen hatte. Leider beſaß jener junge Mann jedoch keinen Schlüſſel zu dem Haus, in dem der Verwandte wohnte, und ſo war er ge⸗ zwungen, vor der Tür ſo lange zu warten, bis ſich die Ge⸗ legenheit bot, mit einem in der Nacht heimkehrenden Haus⸗ bewohner ins Haus zu gelangen. Da klirrten plötzlich von innen Schlüſſel, und die Tür wurde geöffnet. Ein gemüt⸗ licher Herr, der ſchmunzelnd die Erklärung zur Kenntnis nahm, daß der junge Mann bereits ſeit langer Zeit ſehn⸗ ſüchtig darauf gewartet habe, ins Haus zu gelangen, hatte natürlich nichts dagegen, daß dieſer trotz der ſpäten Stunde Roch eintrat, denn er vermochte ſich durch Papiere, die er bei ſich trug, auszuweiſen. Er grüßte freundlich, dann ver⸗ ſchwand der junge Mann im Hausflur, während der andere die Tür abſchloß und ſeiner Wege ging. Froh darüber, daß die lange Warkezeit endlich zu Ende war, ſtieg der junge Mann die Treppe empor. Oben im vierten Stock angekom⸗ men, klingelte er an der Tür ſeines Verwandten. Da ſich nichts rührte, klingelte er dringender und machte ſich über⸗ dies durch Klopfen bemerkbar. Endlich aber ſah er ein, daß er wohl unverrichteter Dinge wieder umkehren müſſe, da ſein Verwandter anſcheinend nicht daheim war. Als er jedoch wenige Minuten ſpäter das Haus verlaſſen wollte, fand er zu ſeinem Aerger die Tür verſchloſſen. Eine halbe Stunde lang wartet er geduldig, daß ihm vielleicht ein verſpätet heimkehrender Hausbewohner zum zweitenmal öffnen würde. Aber dann wurde er ungeduldig und entſchloß ſich, einfach an einer Wohnung im erſten Stock zu klingeln. Ein Dienſtmädchen öffnete und fragte erſtaunt, was er denn mitten in der Nacht wünſchte. Nachdem der junge Mann von ſeinem Mißgeſchick berichtet hatte, bat er das Mädchen, ihm doch die Haustür zu öffnen. Aber das Mädchen war — was wohl verſtändlich iſt— zu mißtrauiſch, um mitten in der Nacht dieſer ſeltſam erſcheinenden Bitte eines frem⸗ den Mannes nachzukommen Sie verwies ihn daher an den Portier, der ihm ſicher die Tür öffnen würde. — 25 LI SAE WE FFRAU CHE „Ja: Was ſollen die Hübſchen anfangen? Da wir ja ganz objektiv und theoretiſch reden— ich glaube doch, am beſten: heiraten. Ich darf das ruhig ſagen, ich ſpreche micht pro domo. Aber wenn ein Mann in der Lage iſt, eine Frau zu ernähren, kann dieſe Einrichtung der Ar⸗ beitsteilung durch gar keine beſſere überboten werden. Der Mann erwirbt, die Frau verwaltet.“ „Finden Sie? Na, ich würde mich bedanken!“ fährt Mara entrüſtet auf. Aber ſie wird gleich wieder ruhig und fachlich:„Alſo— entſchuldigen Sie—, wir ſprechen ja ganz theoretiſch. Meinen Sie wirklich, daß eine Frau, die ſich ihr Brot verdient, die acht oder zehn Stunden am Tag arbeitet, aber dafür auch ihr Geld bekommt, das ſie ausgeben darf, ohne zu fragen,— glauben Sie, da ſolche Frau ſich nichts Beſſeres erträume als eine Stel⸗ lung als unbezahltes Dienſtmädchen? Darüber ſind wir uns doch einig: Hausarbeit iſt das Schwerſte und Un⸗ dankbarſte, was es gibt!“ Sie ſchieht mit einem Ruck ihren Teller zurück; die empörende Zumutung hat ihr den Appetit verdorben. 8 5 „Darüber ſind wir uns gar nicht einig!“ Reinholds zunges Geſicht kann für Augenblicke eine geradezu auf⸗ Teizende greiſenhafte Ueberlegenheit annehmen.„Ich be⸗ n iſt das Leichteſte und Dankbarſte, was es gibt. „So? Meinen Sie? Jeden Tag Geſchirr waf das ſofort wieder ſchmutzig gemacht wird! Jeden Tag ei 7775 Stunden kochen, was in fünf Minuten aufgegeſſen wird!“ „Und jeden Tag an der Maſchine ſitzen und dreißig⸗ mal dasfelbe Datum tippen und Im Beſitze Ihres G2. ehrten oder etwas ähnlich Geiſtvolles? Oder dreißigmal denſelben ſchweren Kaſten auf den Tiſch ſtellen, auspacken, vorlegen, einpacken, wegſtellen?“ „Ja— ſehr amüſant iſt das auch nicht!“ Mara hat eine ſehr deutliche Vorſtellung von dem, was er da ſagt. „Hausarbeit iſt weniger I weil ſie ab⸗ wechflungsreicher iſt. Sie ſetzt ſich zuſammen aus Ruhe und Bewegung. Sie wird im Stehen, im 1 im Gehen ausgeübt. Was tun denn Frauen gern? Einkäufe machen— alles anſehen, ausſuchen, vergleichen, prüfen handeln— das tun die Unbeſchäftigten geradezu mit Veidenſchaft...“ „Das weiß Gott!“ lacht Mara. „Alſo! Ein bißchen kochen tut auch jede Frau gern. 5 ihrem Vergnügen machen ſie die komplizierteſten andarbeiten. Alſo warum nicht ein bißchen nähen oder ſtopfen? Und undankbar— ſagen Sie?“ Eine milde, helle Dämmerung iſt hereingebrochen. Die zackigen Blätter des wilden Weins, der ſeine Ranken mit einer unwahrſchein⸗ lichen Lebensfähigkeit bis hierherauf geſtreckt hat, ſind. nicht mehr grün, ſondern ſchwarz.„Keinen Tee mehr! Aber dann vielleicht eine Zigarette? „ Undankbar—? Sehen Sie: 15 kann mir gar keine dankbarere Beſchäftigung denken. Wer dankt einem denn ſchon die Arbeit im Beruf? Sie ſind ſicher tüchtig, pflicht⸗ treu, liebenswürdig. Haben Sie ſchon ſehr oft ein Wort des Dankes gehört? Sie können mit aller Mühe und Auf⸗ einen quengelnden Kunden zufriedenſtellen, Iſt es nicht tauſendmal dankbarer, ein Heim aufzubauen und zu erhalten? All ſeine Kräfte daranzuſetzen, einen Wee glücklich zu machen, den man liebt?“ „Liebe—“, ſagt Mara, und trotz der Dämmerung wird ſie rot, ſehr gegen ihren Willen, und als ob damit ihr Stichwort gefallen wäre, fängt unten eine Amſel an zu ſchlagen,„— Liebe hat gar nichts mit Theorie zu tun!“ „Nein, l Reinhold leiſe, lehnt ſich in ſeinem Stuhl zurück und ſaugt an ſeiner Zigarette, daß ſie aufglüht. „Da haben Sie recht; Liebe hat nichts mit Theorie zu tun. Und vielleicht nicht einmal mit Obſektivität.“ 5* ma angeſtellt? Er war ein fleißiger und ſparſamer Mann. . Hier nun ſetzte das Verhängnis für den fungen Mann ein; der Portier war entweder gar nicht zu Hauſe, oder aber er ſchlief einen Schlaf, aus dem ſelbſt Pauken und Trompeten ihn nicht zu wecken vermocht hätten. Jedenfalls war alles Klingeln, Klopfen und Rufen vergeblich. Ver⸗ zweifelt ſetzte ſich der junge Mann endlich auf einen Trep⸗ penabſatz und wartete eine weitere halbe Stunde. Endlich, als er dieſe Qual nicht länger zu ertragen glaubte, entſchloß er ſich, einfach nochmals ſein Glück bei dem netten Haus⸗ mädchen im erſten Stock zu verſuchen Diesmal öffnete das Mädchen die Tür nur einen Spalt breit, um ſie beim An⸗ blick des„verdächtigen“ Fremden im nächſten Augenblick ſchnell wieder zuzuſchlagen. Das Mädchen weckte die Woh⸗ nungsinhaber, die vom Fenſter aus einen ſoeben vorbei⸗ gehenden Polizeibeamten benachrichtigten und ihm den Hausſchlüſſel hinunterwarfen, damit er ins Haus kommen konnte. Wenige Minuten ſpäter wurde der unglückſelige junge Mann auf der Treppe feſtgenommen. An Ort und Stelle nahm der Poliziſt ein ſtrenges Verhör mit ihm vor. Die Behauptung des Dienſtmädchens, der nächtliche Ein⸗ dringling habe ſicher einbrechen wollen, wies dieſer ent⸗ rüſtet zurück. Er erklärte den wahren Sachverhalt, doch der Polizeibeamte erklärte ihn für verhaftet und forderte ihn auf, ihm auf die Polizeiwache zu folgen Da Widerſtand zwecklos geweſen wäre, ergab ſich der junge Mann wut⸗ bebend in ſein Schickſal. An der Seite des Beamten ſtieg der Verhaftete die Treppe hinab, als unten die Tür ging. Ein heimkehrender Hausbewohner hatte das Haus betre⸗ ten. Dieſer Hausbewohner fühlte ſich plötzlich zu ſeiner Ueberraſchung von einem vollkommen aufgelöſten jungen Mann umarmt, der ſich merkwürdigerweiſe in Begleitung eines Poliziſten befand. Der Heimkehrende war— wie leicht zu erraten iſt— der ſehnſüchtig erwartete Verwandte des jungen Mannes, den man für einen Einbrecher gehalten hatte. Nachdem ſich der Polizeibeamte in der Wohnung des Gerwanoten buvon uberzeugt hatte, daß wirklich nur ein böſes Mißverſtändnis vorlag, ließ er den jungen Mann un⸗ ter vielen Entſchuldigungen frei. Der junge Mann aber legte einen Schwur ab, nie wieder nachts ohne Schlüſſel ein fremdes Haus zu betreten! Aehnliche Erlebniſſe kann man haben, wenn man mal einen Hausſchlüſſel vergeſſen hat und auf ungewöhnliche Art in ſein Haus einzudringen verſucht. Was aber ſoll man ſagen über die Vergeßlichkeit Jean Scuilliers, ſeines Zei⸗ chens Heizer, und als ſolcher bei einer großen Pariſer Fir⸗ ger Sommer. Wenn man zurückdenkt, ſcheint er aus freien Abenden und Sonntagen zu beſtehen. Die Wochentage, die Arbeitsſtunden ſpielen keine Rolle darin. Die Arbeit geht weiter und wird erledigt— aber es iſt ſo unwichtig, wieviel Meter Band oder Spttze, wieviel Knöpfe und Schnallen man verkauft, und ob das Bonbuch am Abend leer oder voll iſt. Es iſt viel wichtiger, ob am Sonnabend⸗ abend die Sterne zu ſehen ſind, und ob man für den Sonntag mit einem blauen Himmel rechnen darf. Und faſt immer iſt am Sonntag der Himmel blau. Herrgott, iſt das ſchön, aufzuwachen mit dem Gefühl, einen ganzen langen freien Sommerſonntag vor ſich zu haben! Jetzt iſt dieſer Tag zu andern Dingen gut, als um ſich auszuſchlafen. Schade um jede Stunde, die davon verlorengeht! Jetzt begreift Mara, was das heißt, etwas vom Leben haben. Während ſie morgens die Kaffeemühle dreht, ſummt ſie ſo vergnügt vor ſich hin, daß Lia mit gutmütigem Spott ſagt:„Na, Kleine, wenn Sie nicht verliebt ſind, dann weiß ich nicht!“(Aber ſie ſagt das taktvollerweiſe nicht, wenn Frau Boßhardt in der Küche iſt.) „Ach, Unſinn! Ich freue mich bloß ſo, aus der Stadt herauszukommen!“ „Und nicht allein...“ „Natürlich nicht allein! Allein iſt es langweilig. Aber wenn Sie ſich anſchließen wollten, würde ich mich noch mehr freuen.“ „Na, na! Wenn das Wort'ne Brücke wär—?“ Für Lia ſteht es feſt, das Reinhold und Mara ineinander ver⸗ liebt ſind. Warum auch nicht? Sie gönnt es ihnen von Herzen. 5 Für die anderen im Haus ſteht es ebenſo feſt. Zwei junge Leute, die jeden Sonntagmorgen höchſt vergnügt miteinander losziehen und abends müde, ſonnverbrannt, aber ebenſo ſtrahlend zurücklommen—: Die Sache liegt ganz klar... Aber nicht alle ſind ſo freundlich und neidlos wie Lia. 2 Wenn Mara ſich prüft, iſt ſie gar nicht davon über⸗ zeugt. Sie kann mit gutem Gewiſſen, und ohne rot zu werden,„Ach, Unſinn!“ ſagen. Sie hat Peter Reinhold ſehr gern. Und beſtimmt hat er ſie auch gern. Im übrigen ſind ſie beide ziemlich allein geweſen und freuen ſich, einen netten Anſchluß gefunden zu haben. Sie haben hundert Dinge, über die ſie ſich unterhalten können. Natürlich weiß Reinhold viel mehr als Mara, aber ſie iſt ebenſo intelligent wie wißbegierig; ſie geniert ſich auch nicht mehr, zu fragen und zu lernen wie im Anfang. Und ihm erſcheint es ebenſo amüſant wie ſchmeichelhaft, ſie zu be⸗ lehren. All die Zeit, die er mit Leſen und Studieren zu⸗ gebracht hat, erſcheint ihm doppelt ſo gut verwandt, da er das Gelernte nun weitergeben kann. Sie ſprechen über Bücher und Bilder, über Pflanzen und Tiere, über Städte und Landſchaften— aber über Ehe und Liebe ſprechen ſte nicht, auch nicht einmal„objektiv und theoretiſch“. Dazu kommt die Gunſt der ſchönen Tage. Vielleicht würde eher ſo etwas wie Verliebtheit in ihnen aufkeimen, wenn ſie im dunklen Kino nebeneinanderſäßen oder im bunten Licht einer Tanzdiele ſich zu einer ſüßlichen Muſik umſchlugen hielten. Aber dazu bleibt ihnen gar keine Zeit. Immer wieder lockt das weite, ſchimmernde Blau der Seen mit dem Rahmen der dunklen Kiefernwälder, von dem die atlasweißen Stämme der Birken mit dem helleren Laub ſich ſo leuchtend abbeben. Dien ganzen Tag ſind ſie am Waſſer, im Waſſer, auf dem Waſſer. Sie ſchwimmen um die Wette, ſie paddeln in Reinholds hübſchem, kleinem, grün und weiß lackierten Boot, das„Candria“ heißt— was angenehmerweiſe der Name eines Ortes iſt und nicht der einer Frau. Denn ſo wenig verliebt Mara iſt, es wäre ihr doch nicht angenehm, in einem Boot zu ſitzen, das„Lilli“ oder„Eva“ hieße. Und wenn ſie müde ſind, liegen ſie nebeneinander auf heißem Sand oder einer ſonnigen Wieſe. Aber nicht allein; denn an ſchönen Sommerſonntagen gibt es an den See⸗ 1 keinen Fleck, der nicht bunt getupft wäre von fröh⸗ lichen und ruhenden Menſchen. Manchmal ſind die Tupfen vereinzelt und manchmal dicht gedrängt. Und wenn es da auch junge Leute genug gibt, die ſich un⸗ geniert abküſſen oder, eng umſchlungen, zu einem kratzen⸗ * Es iſt ein ſchöner, heißer Sommer. Ein merkwürdi⸗ Kaum daß er ſich ſeine Aperitif gönnte, an dem der richtige Pariſer ja immer erſt ganz zuletzt zu ſparen beginnt. Da Monſieur Scuillier überdies tüchtig in ſeinem Fach und zu⸗ verläſſig war. gehörte er zu den wenigen, die bisher noch nichts von der ſchweren Wirtſchaftskriſe am eigenen Leibe dadurch zu ſpüren bekommen hatten, daß ſie arbeitslos ge⸗ worden wären. Aus dieſem Grunde war es kein Wunder, daß Jean Scuillier ſich im Laufe der Jahre einen ſchönen Batzen Geld, und zwar bare 60 000 Franken erſpart hatte. Aber wie ſo manche einfältige Menſchen, ſo war auch Jean mißtrauiſch gegen die Sparkaſſen und die Banken. Auch meinte er, Inflation und Steuer ſeien gefährliche Dinge, die vielleicht unter Umſtänden ſein ſchönes, erſpartes Geld auf⸗ freſſen könnten. Er glaubte daher das Geld am ſicherſten, wenn er es ſelbſt in der Hand behielt. So ſuchte er nach einem„ſicheren“ Verſteck. Er fand dieſes bald im Keller des Handelsunternehmens, in dem er beſchäftigt war. An einer Stelle, an der die Mauer Beſchädigungen aufwies, ent⸗ fernte er einige Ziegelſteine und richtete kunſtgerecht einen diebes- und einbruchſicheren“ Treſor für ſeine 60 000 Fran⸗ ken ein. Dann verſchloß er wieder mit einem Ziegelſtein die Oeffnung, verſchmierte die Beſchädigungen der Mauer und die Spuren ſeiner Arbeit mit Kalk und machte ſich dann mit einem Bleiſtift ein unauffälliges Zeichen, um gegebe⸗ nenfalls den Treſor jederzeit wieder aufzufinden. Einige Monate ſpäter beſchloß die Handelsfirma, die den Vorzug hatte, Monſieur Jean Scuillier zu ihrem Perſonal zu zäh⸗ len, im Keller des Gebäudes einen Luftſchutzraum anzule⸗ gen Kurz darauf begannen die Arbeiten, deren Fortſchritt Jean, der ja bei ſeinen Oefen im Keller zu tun hatte und daher ganz in der Nähe war, mit allergrößtem Intereſſe verfolgte. Er ſtaunte immer wieder, wie ſchnell ſo eine Mauer niedergelegt und eine neue an ihrer Stelle errichtet wurde und ſparte nicht mit reichlichem Lob den Bauarbei⸗ tern gegenüber. Aber eines Nacht fuhr Jean Seullier plötzlich entſetzt auf: eben war ihm eingefallen, daß ſich ja in der Mauer, die bereits vor Tagen entfernt worden war— ſein Treſor mit den 60 000 Franken gefunden hatte! Ha⸗ ſtig kleidete er ſich an, um in den Keller hinunterzuſtürzen; aber er konnte nur feſtſtellen, was er bereits wußte: die Mauer und damit der Treſor mit dem Geld waren ver⸗ ſchwunden. Obwohl die benachrichtigte Polizei die Bauar⸗ beiter verhörte, blieb das Rätſel des verſchwundenen Tre⸗ ſors ungelöſt. Man vermutet, daß er auf irgend einem Schuttabladeplatz gelandet iſt! unliebſame Berührung verhindert. Es geht eine ganze Weile ſo nicht noch viel länger ſo gehen? 5 5 Mara iſt ſich bewußt, daß es nicht viel iſt, was ſie zu 1 2 70 hat. Aber ebenſowenig iſt es auch, was ſie fordert. Keine Bindungen, keine Verſprechungen, nicht einmal ein Gefühl. Sie zeigt ihm offen, daß ihr die gemeinſamen Sonntagsausflüge eine Freude ſind. Aber ſie ſagt es immer wieder vor: Wenn er ihr heut mitteilt:„Morgen bin ich leider verhindert!“ oder:„Von nächſter Woche an hab' ich keine Zeit mehr!“, dann darf ſie nicht mit der Wimper zucken und nicht die leiſeſte Enttäuſchung zeigen. Einmal wird es ein Ende haben— ein Ende, eh' es an⸗ gefangen hat. Schade drum— aber unabänderlich. Sie hat es freilich im Gefühl, daß es nicht allzu ſchwer wäre, ihn in ſich verliebt zu machen. Und was dann? Vielleicht wäre ſie eine Zeitlang ſehr glücklich— und dann ſpäter ſehr unglücklich. Sie iſt froh und dank⸗ bar, daß er ſie nicht mit ſtürmiſchem Werben bedrängt. Vielleicht iſt es Verantwortungsgefühl bei ihm, vielleicht Gleichgültigkeit? Im Grunde belanglos, ſolange er ihr ſeine Zeit opfert und nett und freundſchaftlich iſt.. Und dann kommt der Sonntag, der allem ein Ende macht— auf ganz andere Weiſe freilich, als Mara er⸗ wartet hat. 8 Es iſt Auguſt, der Sommer iſt noch lange nicht aus, aber es iſt kühl und grau, wie an einem Herbſttag. Trotz⸗ dem ziehen ſie morgens los; zum Wandern iſt das Wet⸗ ter grade recht. Manchmal fällt ein leichter Regenſchauer — einmal warten ſie unter dem dichten Blätterdach einer Buche, einmal ſitzen ſie eine Stunde in einer Dorfwirt⸗ ſchaft und ſehen in das graue Gexieſel hinter den Fenſter⸗ ſcheiben, gegen die die Fliegen ſurren. Aber mit unver⸗ beſſerlichem Optimismus hoffen ſie immer noch auf einen hellen Nachmittag. 5 Als es ſich etwas aufklärt, marſchieren ſie weiter. Mitten auf der Landſtraße überfällt ſie der Regen; das ſanfte Gerieſel verwandelt ſich in einen platſchenden Waſſerguß. Nach einer Viertelſtunde ſind ſie durchnäßt, durchweicht; aus den 1 zuſammengeklebten Haaren läuft ihnen das Waſſer übers Geſicht, tropft in den Nacken; die Strümpfe ſind dunkel vor Näſſe, die Schuhe ſchwer und wie angefüllt mit Flüſſigkeit. Und es iſt gar keine Ausſicht, daß der Regen aufhört oder auch nur nachläßt. — eee eee Gedenktage 1. Juli 1646 Der Philoſoph und Stagtsmann Gottfried Wilhelm Freiherr v. Leibnitz in Leipzig geboren. 1742 Der Satiriker Georg Chriſtoph e berg in Ober⸗ Ramſtadt geboren. 1881 Der Philoſoph Hermann Lotze in Berlin geſtorben. 1890 Das Deutſche Reich tauſcht von Großbritannien Helgo⸗ land gegen Sanſibar und Witu. 5 2. Juli. 936 König Heinrich I., Herzog von Sachſen, Gründer des Erſten Neher um Memleben geſtorben. 1714 Der Tondichter Chriſtoph Willibald Ritter von Gluck in Erasbach in der Oberpfalz geboren. 5 1724 Der Dichter Gottlieb Klopſtock in Quedlinburg geb. Und warum ſoll es Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Handball. Noch einmal kommt es bei den Handballern des To. 98 zu einem Freundſchaftstreffen gegen die Mann⸗ ſchaften des To.„Jahn“ Weinheim in Weinheim. Die Zweiburgenſtädter ſpielen in der Bezirksklaſſe. Lange haben ſie ſich in der abgeſchloſſenen Verbandsrunde an der Tabellenführung beteiligt, mußten aber kurz vor Schluß der Spiele ihre Meiſterausſichten begraben. Die 98 er Handballer müſſen trotz ihrer Zugehörigkeit zur beſten Spielklaſſe auf der Hut ſein, um auf fremdem Platze zu beſtehen. Es bleibt daher zu erwarten, daß die Heimiſchen die Spiele nicht ſo leicht nehmen werden. Der Klaſſenſtand müßte für alle Spiele zum Siegen ausreichen. Anſchließend folgt die Sommerpauſe, welche allen Spielbetrieb bis zum 15. Auguſt aufhebt; alsdann wieder friſch zu den Vorbereitungen für die kommenden Verbandsrundenſpiele geſchritten wird. Auswärtiger Sport. Das erſte Wochenende ohne Fußball bringt uns ein Pro⸗ gramm, das in ſeiner Vielgeſtalt und Größe und Bedeu⸗ tung den der letzten Wochen in keiner Beziehung nachſteht. Der Fußballſport wird jetzt lediglich von der Leichtathletik abgelöſt, die am erſten Großkampftag unſerer Ländermann⸗ ſchaft gleich einen Dreifrontenkampf bringt. Im Handball ſtehen die Endſpiele der Männer und Frauen zur Entſchei⸗ dung, im Boxen findet der große Kampf Schmeling—hHeu⸗ ſer ſtatt. dazu kommen noch die„Große Grünauer“ ⸗-Ruder⸗ regatta, die Internationalen Tennismeiſterſchaften von England in Wimbledon, die Großdeutſchen Meiſterſchaften der Turner und Fechter, die Welt⸗Meiſterſchaften der Schützen und viele weitere bedeutende Veranſtaltungen. Im Fußball finden mit beſonderer Genehmigung des Reichsfachamtes am Samstag, dem erſten Tage der Sommerſperre, noch zwei Spiele ſtatt, und zwar trifft der Altmeiſter 1. FC Nürnberg im Rahmen des Gautages in Kaiſerslautern auf eine ſaarpfälziſche Auswahl, und in Darmſtadt ſteigt das letzte Aufſtiegsſpiel zwiſchen der GfL und Union Niederrad. Im Handball wird die Spielzeit mit den Endſpielen um die deutſche Mei⸗ ſterſchaft der Männer und Frauen in Duisburg abgeſchloſ⸗ ſen. Für den Süden iſt das Spiel der Frauen weitaus in⸗ tereſſanter, da hier die Frauen des VfR Mannheim nun bereits zum fünften Male verſuchen, die Meiſterſchaft nach dem Süden zu entführen. Bei den Männern trifft MTS Leipzig in dieſem Jahr auf die Lintforter SVg. und wird wohl den Titel noch für ein weiteres Jahr für die Meſſe⸗ ſtadt erkämpfen.— Das größte Programm weiſt an dieſem Wochenende unzweifelhaft die Leichtathletik auf. Deutſchlands Athleten ſtehen hier in einem Drei⸗ frontenkampf, der ſie in der Hauptſtadt der Bewe⸗ gung mit den Franzoſen zuſammenführt, während die beiden anderen Vertretungen gegen Luxemburg nach Eſch und gegen Dänemark nach Kopenhagen reiſen müſſen. In allen drei Länderkämpfen dürfte es wohl einen deutſchen Sieg geben, da unſere große Auswahl an Könnern es uns erlaubt, auch einmal mehrere Kämpfe zu gleicher Zeit auszutragen, zumal wenn die Mannſchaften ſo geſchickt aufgeſtellt werden, daß immer die Wettbewerbe ſtark beſetzt ſind, in denen auch der Gegner gute Kräfte hat. Als wei⸗ tere bedeutende Veranſtaltungen kommen im Reich noch die reichsoffenen Prüfungskämpfe in München(lam Samstag) und das reichsoffene 10⸗km⸗Bahngehen in Eſſen zur Durch führung, während von den Kämpfen im Ausland beſon⸗ ders die Begegnung Italien— Ungarn in Turin zu erwäh⸗ nen iſt.— Das Ereignis, das auch im Ausland mit aller⸗ größter Spannung verfolgt werden wird, bringt aber der Boxſport mit dem Kampf Schmeling—Heuſer um die Eu⸗ ropameiſterſchaft im Schwergewicht. Die große Frage, die hier alle bewegt, lautet: Kommt Schmeling wieder? Dieſer Kampf zwiſchen Schmeling und Heuſer iſt wohl der größte und intereſſanteſte, der je in einem deutſchen Ring ausge⸗ tragen wird, und ſelbſt die ausgebaute Stuttgarter Adolf⸗ Hitler⸗Kampfbahn wird nicht alle Intereſſenten faſſen kön⸗ nen. Im Rudern N bringt das Wochenende weitere große Regatten, in denen ſich unſere beſten deutſchen Ruderer mit denen des Aus⸗ landes meſſen werden. Beſonders hervorgehoben muß 185 die„Große Grünauer“ werden, die eine noch beſſere Beſetzung als in den letzten Jahren gefunden hat und er⸗ neut ein Zuſammentreffen zwiſchen den Achtern der Ami⸗ citia Mannheim und des RC am Wannſee bringt. Der Ludwigshafener RW vertritt die deutſchen Farhen bei der Internationalen Regatta in Zürich und Sa Amſterdam gehen deutſche Mannſchaften an den art. 5 Im Turnen werden in Hildesheim die großdeutſchen Meiſterſchaf⸗ ten im Zwölfkampf der Männer und im Zehnkampf der Frauen entſchieden. die Gaue Baden und Südweſt ſind hierbei durch eine ſehr ſtarke Streitmacht vertreten; Favorit bei den Männern iſt Kurt Krötzſch, daneben wird aber auch der Ludwigshafener Reuther zu beachten ſein. Im Fechken werden in Wuppertal über das Wochenende die großdeut⸗ ſchen Meiſterſchaften entſchieden, und hier wird beſonders das Abſchneiden der Berliner ½ Fechter und der Oſtmärker intereſſieren, die erneut einen Anſturm auf die Frankfurter und Offenbacher Hochburg unternehmen.— Ebenfalls in Wuppertal führt der Radſpork ſeine bedeutendste Veranſtaltung mit den deutſchen Steher⸗ en durch, die einen erbitterten Zweikampf zwi⸗ ſchen Weltmeiſter Metze und dem deutſchen Meiſter Walter Saarbrücken, Feuerbach, Kaſſel, Nürnberg und Landau, während auf der Straße von Berlin nach Stet⸗ tin und bei Hanau gekämpft werden wird. Im Mokorſpork erhält die holländiſche TT in Aſſen durch die Teilnahme der deutſchen Spitzenfahrer Georg Meier und Ewald Kluge be⸗ ſondere Bedeutung. Motorboot⸗ Weltrekord Stucks Beim erſten Verſuch 82,5 kmſtd. Auf dem Scharmützelſee öſtlich der Reichshauptſtadt ſtellte der zweifache deutſche Automeiſter Hans Stuck einen Stunden⸗Weltrekord in der 800 kd Motorbootklaſſe auf und erzielte ſomit für Deutſchland den zweiten Weltrekord für Innenbord⸗Motorboote. Hans Stucks„Tempo“, das mit einem 5,5 Liter 500 PS ſtarken Rennwagenmotor der Auto⸗Union ausgeſtattete Boot, erreichte nach vorläufiger Berechnung 82,5 kmſtd. auf der 15,8 km langen Rund⸗ ſtrecke Der bisherige Rekord des Italieners Venturi ſtand ſeit 1937 auf 70,74 kmſtd. Mit einem Boot, das vor drei Tagen ſeine erſte Probefahrt beſtanden he dellte Stuck jetzt auf Anhieb die Weltbeſtleiſtung auf Zehn Kämpfe— ſieben Siege Ein erfolgreiches Fußballjahr liegt hinter uns. Der deutſche Fußballſport hatte im jetzt beendeten Spieljahr 1938/39 eine ganze Reihe internationaler Kraft⸗ proben zu beſtehen, und wenn wir jetzt die Bilanz ziehen, dann kann man die erfreuliche Feſtſtellung machen, daß die Zahlen die Größe, die Stärke und die Leiſtungs fähigkeit des deutſchen Fußballſports recht eindrucksvoll wiedergeben. Von den urſprünglich vorgeſehenen 12 Länderkämpfen blie⸗ ben nach dem Ausfall der Begegnungen mit Holland und Frankreich noch zehn übrig. Von dieſen zehn Spielen wur⸗ den ſieben gewonnen, zwei verloren und eins unentſchieden geſtaltet. Das Torverhältnis beläuft ſich auf 27:11 zu un⸗ ſeren Gunſten. Wenn man berückſichtigt, daß allein ſieben Länderkämpfe im Ausland ausgetragen wurden, ſo darf man auf dieſe Bilanz beſonders ſtolz ſein. Die 1:2⸗Nieder⸗ lage gegen Luxemburg, die eine Nachwuchsmannſchaft hin⸗ nehmen mußte, iſt zwar ein kleiner Schönheitsfehler, der nicht mehr auszulöſchen iſt, aber niemand wird es einfal⸗ len, dieſes Ergebnis zur Grundlage einer tiefſchürfenden Betrachtung über die Spielſtärke beider Länder zu neh⸗ men. Am gleichen Tag ſpielte nämlich unſere erſte Natio⸗ nalelf in Florenz gegen den Weltmeiſter Italien und gab hier— auch wenn der Kampf mit 213 verlorenging— einen Beweis ihrer Stärke. Die ſieben Siege kamen gegen Polen. Rumänien, Belgien, Jugoſlawien, Norwegen, Dä⸗ nemark und Eſtland in dieſer Reihenfolge zuſtande. Da⸗ zwiſchen liegen die Niederlagen gegen Weltmeiſter Italien und Luxemburg, ſowie das Unentſchieden gegen die Berufs⸗ ſpieler des Freiſtaates Irland. Beſonders eindrucksvoll war der Abſchluß der Länderſpielſerie mit den drei„zu Null“⸗ Siegen auf der Nordlandreiſe. Wenn wir daran denken, daß wir vor Jahresfriſt einen weit weniger ſchönen Ab⸗ gang hatten(Weltmeiſterſchaft Paris!), dann erfüllen uns die Erfolge unſerer Nationalſpieler und unſerer Mann⸗ ſchaften mit doppeltem Stolz. Nachſtehend bringen wir eine Zuſammenſtellung der in der verfloſſenen Spielzeit ausge⸗ tragenen Länderkämpfe: Unter Einſchluß dieſer Kämpfe verzeichnet die deutſch⸗ Länderſpiel⸗Bilanz fetzt 162 Begegnungen, von denen 78 gewonnen, 54 verloren und 30 unentſchieden geſtaltet wur⸗ den. Das Torverhältnis lautet 399:304 zu unſeren Gun⸗ ſten. Der kleine Rückblick auf die Ereigniſſe des letzten Spiel⸗ jahres wäre unvollſtändig, würden wir nicht auch die Er⸗ folge in einigen inoffiziellen Länderkämpfen erwähnen. Wir denken hier in erſter Linie an den 3:1⸗Sieg einer deut⸗ ſchen Nachwuchself in Sofia gegen Bulgarien und an den 2:1⸗Sieg einer ſüddeutſchen Auswahl gegen die B⸗Mann⸗ ſchaft des Weltmeiſters Italien. Fußballſieg über Eſtland Deutſche Mannſchaft in Reval 2:0 erfolgreich Das letzte Spiel der Nordlandreiſe und damit gleichzeitig den Abſchluß der Spielzeit überhaupt bildete am Donners⸗ tagabend der dritte Länderkampf mit Eſtland, dem balti⸗ ſchen Fußballmeiſter. Wie in Oslo und Kopenhagen, gab es auch in Reval einen durchaus verdienten Sieg der deutſchen Fußballer. Eſtland wurde mit 2:0(1:0) beſiegt, und ſchon aus dem Ergebnis geht hervor, daß dieſer Sieg der teilweiſe doch recht jungen deutſchen Elf keineswegs leicht gefallen iſt. Die Nordlandreiſe wurde damit mit einem Torverhältnis von 8:0 beendet. ein Beweis dafür, daß die Form unſerer Nationalſpieler doch wieder recht gut geworden iſt. Dem lettiſchen Schiedsrichter Jürgen ſtellten ſich die Mannſchaften mit folgenden Spielern: Deutſchland: Deyhle(Stuttgart); Janes(Düſſel⸗ borf), Moog 2(Köln); Jakob(Hannover), Rohde(Eimsbüt⸗ tel), Männer(Hannover); Lehner(Augsburg), Schaletzke i Hänel(Hartha), Gauchel(Neuendorf), Ark iſa). Eſtland: Tipner; Depp, Neeris; Sieger, Parha, Pii⸗ ene e Uäukini, Kuremaa, Weidemann, Kaß. nes und Tipner ſtellen ſich dem lettiſchen Unpartei⸗ ſchen zur Wahl, Janes gewinnt E und Eſtland hat An⸗ ſtoß. Von Beginn an legen die Eſten gleich ſtürmiſch los, allein zwei Freiſtöße und zwei Ecken erreichen ſie in den erſten drei Minuten. Deutſchlands Mannſchaft findet ſich erſt don der 15. Minute ab, in der es auch die erſte Ecke für ſie gibt. Schaletzki erzielt in der 25. Minute das erſte Tor, das aber nicht gegeben werden kann, da Lehner abſeits ſteht. In der 3 4. Minute iſt es dann ſo weit. Wie⸗ der kommt die Flanke von Arlt, Tipner läuft dem Ball ent⸗ egen, erreicht ihn aber trotz ſeiner enormen Größe nicht, zehner iſt zur Stelle und köpft überlegt zur 1:0-Führung ein. Nach dem Wechſel beginnen die Eſtländer wieder offenſiv. Erſt nach der 55. Minute wird der Kampf offener. Ziemlich überraſchend kommt dann in der 61. Minute das entſcheidende zweite Tor. Von Gauchel wandert der Ball zu Arlt, der flankt zu Schaletzki, und der Gleiwitzer verwandelt mit dem Kopf zum 2:0. Fünf Minuten ſpäter erzwingen die Eſten ihr Ehrentor durch einen Fernſchuß des rechten Läufers Sieger, aber Jürgen kann den Treffer wegen Abſeits nicht anerkennen. Der Reſt des Kampfes ver⸗ 5 80 bei verteiltem Feldſpiel, zum Teil noch ſehr gefähr⸗ ichen Angriffen der Eſtländer und einem Eckenverhältnis von 525. 8 5 Die Mannſchaften Wie in Oslo und Kopenhagen ſpielte die deutſche Elf in Reval recht unausgeglichen. Das gilt vor allem für den Angriff, der ſich nur ſtreckenweiſe zu flüſſigem Kombina⸗ tionsſpiel zuſammenfand. Lehner und Hänel im Sturm, Männer und Rohde in der Halbreihe und Janes in der Abwehr waren die herausragenden Spieler. Der junge Kölner Alfons Moog hinterließ bei ſeinem erſten Spiel in der Nationalelf keinen ſchlechten Eindruck, war recht ſchlag⸗ ſicher, aber nicht immer ſchnell genug und beging zum Teil auch taktiſche Fehler. Eſtlands Fußballſport hat ſtarke Fortſchritte gemacht. Tipner Neeris, Piiſang und die Halb⸗ türmer Unkini und Wiedemann gefielen am beſten. Tipner und Männer waren weit die beſten Spieler auf dem Platz. in Chemnitz gegen Polen 4:1 in Bukareſt gegen Rumänien 4:1 in Brüſſel gegen Belgien 4:1 in Berlin gegen Wen 8˙2 in Florenz gegen Italien 38 in Differdingen geg. Luxemburg 1:2 in Bremen gegen Irland 121 in Oslo gegen Norwegen 4:0 in Kopenhagen gegen Dänemark 2:0 in Reval gegen Eſtland 2:0 Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichlen, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6 Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert: 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrichten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachkkonzert. Sonntag, 2. Juli: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Orgelkonzert; 9 Morgenfeier der H J.; 9.30 Morgenmuſik; 10 Frohe Weiſen; 11 Klei⸗ nes Konzert; 11.30 e e undſchau; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mit⸗ tag; 14 Wir fahren ins Weltmeer, und fehlt auch das Geld ſehr, wir bleiben doch munter und friſch, Kinderſtunde; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Hau⸗ruck, der Weſtwall filmt; 18 Pforzheimer Skizzen, Hörfolge; 18.45 NSKK. marſchiert; 19 Sport am Sonntag, dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Wie es euch gefällt; 21.15 Mildernde Am⸗ ſtände, verſöhnlicher Blick ins Alltagsleben; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Und heute wird getanzt; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 3. Juli⸗ 8.30 Sendepauſe; 17 Einlage; 18 Wir packen aus; 19 Aus Meiſteropern des Auslandes; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Nachtmuſik. Dienstag, 4. Juſi: 10 Anſer täglich Brot, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Aus der Schallplatten⸗Wunſchmappe; 19 Die Schrammeln ſpielen; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Idomeneo, Oper von Mozart; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Tanzmuſik. Mittwoch, 5. Juſt: 5 10 Deutſch Volks iſt überall hingeſtellt; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Froher Feierabend; 18.45 Kurzberichte aus der Reichsgartenſchau; 19 Alte Bekannte, platten; 19.30 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 20.15 Roman⸗ Lohmann bringen dürften. Weitere Bahnrennen aibt es in tiſches Heidelberg, Hörfolge; 21 Spazierfahrt mit Krü Hanſchmann; 22.30 Tanzmufik. 2 85 Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Frühmuſik; 5.50 Bauer, merk auf; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Nachrichten, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert, in der Pauſe 7: Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungenz 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 8.40 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Sendepauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.40 Ruf ins Land; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, lokale Nach⸗ richten; 14.10 Schallplatten; 15 Sendepause; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesspiegel; 19.30 Der fröhliche Lauk⸗ ſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 22 Zeit, Nachrichten 7 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sportnachrichten in Kürze; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 2. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Wir ſingen den Sonntag ein; 8.45 Dichter im Dritten Reich; 9 Deutſche Meiſter; 10 Gläubiges deut⸗ ſches Herz, Stunde dar Beſinnung; 10.45 Funkſtille; 10.50 Zauber der Melodie; 11.15 Brüder über dem Meer, Hör⸗ folge; 12 1 am Mittag; 13 Die SA.⸗Gruppe Kurpfalz im Wettkampf; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kinderſtunde für groß und klein; 14.30 Volkstum und Heimat; 15.15 Platzkonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18 Rund um das Tanz⸗ parkett; 19 Die Kuban⸗Koſaken ſingen; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 19.50 Die Sportwettkämpfe der SA.⸗Gruppe Kurpfalz in Darmſtadt; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 20.15 Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport;: 22.20 Bericht vom Internationalen Schwimmfeſt um die Meiſterſchaft der Meere in Zoppotz 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 3. Juli: 1 18 Am Rande der Dorfſtraße; 18.30 Viſier 250, Infan⸗ terie im Gefechtsdienſt; 20.15 Sonne über Schwarzwald⸗ gipfeln; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. N 1 Dienstag, 4. Juli: 5 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Wunder des Möwenflu⸗ ges; 18.30 Blasmuſik; 19.30 Vom Niederwald zum Deut⸗ ſchen Eck; 20.15 Konzert; 21 Steputat und Co., Kleinſtadt⸗ 8 22.30 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Großer Tanz⸗ a 5 1 Mittwoch, 5. Juli:. 18 Das Recht des Alltags; 18.15 Auf gut deutsch; 18.30 Frauen der Vergangenheit; 19 Fliegendes Deutſchland; 20.18 Wir ſpielen auf, bunter Tanzabend; 22.20 Sportnachrichten in Kürze; 22.30 Kammermuſik: 23 Mufik aus Wien e n e, 2 2 Sen — — SSD r Was S SSS SSS