Schlacht das Schiff verlaſſen. In . Torpedobooten tritt es den Marſch zum Heimalbafen an. Bezugspreis: Monauſch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. — für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages · und Anzeigenblatt —— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 39. Jahrgang Schwerer Kreuzer, Lütow⸗ Stapellauf in Bremen.— Wahrer einer ſtolzen Tradition. Bremen, 2. Juli. In Anweſenheit des Oberhefehlshabers der Kriegs⸗ marine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, lief am Samstag auf der Werft AGG. Weſer(Deſchimag) der ſchwere Kreuzer „Lützow“ glücklich vom Stapel. Die Stapellauf⸗Rede hielt Admiral z. V. Prentzel. Den Taufakt vollzog die Witwe des Kriegskommandanten des Schlachtkreuzers„Lützow“, die Frau Fanny Harder. Der neue ſchwere Kreuzer iſt ein 10 000⸗Tonnen⸗Schiff mit acht 20, 2⸗cm⸗Geſchützen und hat eine Geschwindigkeit von 32 Seemeilen. Er beſitzt eine Länge von 199 m, eine Breite von 21,7 m und 46 m Tiefgang. Zur gleichen Klaſſe gehören der bereits in Dienſt geſtellte„Admiral Hipper“, ferner„Blü⸗ cher“,„Prinz Eugen“ und„Seydlitz“. Vor dem Stapellauf weihte Großadmiral Raeder die neue Weſerbrücke, den letzten Weſerübergang vor der Weſermündung, die den Namen Adolf⸗Hitler⸗Brücke erhielt. Der ſchwere Kreuzer iſt ein in der Nachkriegszeit ent⸗ wickelter Typ, der keinen direkten Vorgänger hat.„Lützow“ hat die ruhmreiche Tradition des 26 000-Tonnen⸗Schlacht⸗ kreuzers„Lützow“ übernommen, der in der Skagerrakſchlacht das Flaggſchiff des Befehlshabers der Aufklärungsſtreitkräfte, Vizeadmiral Hipper, war. Als erſter Admiralſtabsoffizier und ſpäterer Chef des Stabes gehörte deſſen Stab der, da⸗ malige Korvettenkapitän Raeder, der heutige Großadmiral und Oberbefehlshaber der Kriegsmarine an. Der Nachfolger Raeders in dieſer Stellung wurde der Admiral z. B. Prentzel, der die Stapellaufrede hielt. Der Schlachtkreuzer„Lützow“ wurde vor dem Skagerrak ſchwer beſchädigt, und Admiral Hipper ſtieg mitten im feindlichen Feuer auf einen Schlacht⸗ kreuzer über. Das Schiff konnte nach der Skagerrakſchlacht noch bis zum nächſten Morgen über Waſſer gehalten werden, wurde dann aber aufgegeben und durch einen Torpedoſchuß eines deutſchen Torpedobootes verſenkt. Die geſamte Beſat⸗ zung einſchließlich aller Verwundeten wurde von vier Tor⸗ pedobooten übernommen. Der Kommandant der Schif⸗ var Kapitän z. S. Harder, deſſen Witwe den Taufakt vollzog. Anter Donner und Blitz Auf dem Werftgelände der Deſchimag hatten ſich die eilnehmer des Stäpellaufs viele Stunden vor dem Beginn des feſtlichen Aktes eingefunden. Den Kameradſchaften des ehemgligen Schlachtkreuzers„Lützow“ und der Abordnung des Freikorps„Lützow“ ſowie den mit Sonderzügen einge⸗ troffenen Koöcß Teilnehmern waren Ehrenplätze vorbehal⸗ tem. Auf den Schlitten der Helling lag das neue Schiff, un⸗ tex der Waſſerlinie roſtrot, über der Waſſerlinie ſilbergrau e Und ebenfalls über die Toppen geflaggt. Von der Eeling hingen Girlanden. Der Name und das Wappen des Schiffes waren noch verdeckt. Unter dem Bug war, fahnen⸗ und girlandengeſchmückt, die Taufkanzel errichtet. Das ganze Werftgelände füllte eine unüberſehbare Menſchen⸗ menge. Etwa zwei Stunden vor dem Taufakt ging ein ſchweres Gewitter nieder, ſo daß ſich der Stapellauf unter Donner und Blitz und ſtrömenden Regen vollzog. Kurz vor 2.30 Uhr traf der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Groß⸗ admiral Dr. h. c. Raeder, auf dem Werftgelände ein. Der Großadmiral ſchritt die Front der Ehrenkompanie ab und wurde dann von dem Betriebsführer der AG. Weſer der Deſchimag, Generaldirektor Stapelfeldt, auf die Taufkanzel begleitet, wo ihn mit der Taufpatin, Frau Harder, der Witwe des Kommandanten des Traditionsſchiffes Schlacht⸗ kreuzer„Lützow“ die übrigen Ehrengäſte erwarteten. Die Taufrede Dann hielt Admiral z. V. Prentzel die Taufrede. Er führte u. a. aus: Ein neuer, ſchlanker Kreuzer ſteht vor uns, bereit, ſei⸗ nem Element übergeben zu werden. Erdacht und entwor⸗ fen von erfahrenen, klugen Konſtrukteuren und Fachleuten, uſammengefügt von fleißigen, geſchickten Arbeiterhänden ieſer Werft, ſoll er heute den Namen erhalten, den er in der Reihe der Schiffe der Kriegsmarine künftig führen wird. Auch der jüngſte Kreuzer der Kriegsmarine ſoll die Erinnerung wachhalten an einen Schlachtkreuzer des Welt⸗ krieges, an jenen, der in der großen Schlacht vor dem Ska⸗ . mit der Flagge des Admirals Hipper an der pie der Flotte dem ſchärfſten feindlichen Feuer ſtandhielt, der allen voran ſtürmte, würdig des großen Hel⸗ den der Befreiungskriege, deſſen Namen er trug. Wie da⸗ mals die im Liede beſungene wilde verwegene Jagd des Freikorps Lützow den Gegner nicht zur Ruhe kommen ließ, 5 o blieb der Schlachtkreuzer„Lützow“ unter ſeinem tapfe⸗ ken Kommandanten Kapitän zur See Harder am Skager⸗ Azumer am Gegner, dem er mit ſeiner Artillerie ſchwere der perſetzte, ungeachtet des feindlichen Geſchoßhagels, er hn überſchüttete und manch tapferen Kämpfer dahin⸗ raffte. 3 ſtolzer Schlachtkreuzer„Invincible“ zer⸗ brach in Stücke unter den zielſicheren Artillerieſalven der tüchtigen e heftiger bedrängte aber auch der Feind das Spitzenſchiff der deutſchen Linie, immer ſchwieriger wurde an Bord der Kampf gegen Feuer, Gas⸗ und Wa dlergefabr⸗ on war es mit zahlreichen Wunden bedeckt, als ein ſchwerer Unterwaſſer⸗ treffer das Schiff im Höhepunkt der Schlacht zwang, aus der kämpfenden Linie auszuſcheren. Schweren Herzens mußten Admiral Hipper und ſein Stab inmitten der treuer Obhut von vier Montag, den 3. Juli 1939 Die Hoffnung, es heim zu bringen, erfüllt ſich leider nicht. Gegenüber der Gefahr, Schiff und Beſatzung in Feindes⸗ hand fallen zu laſſen, zwingen die unerbittlichen Gewalten des Meeres den Kommandanten, das Schiff zu verſenken. Unter ſorgfältiger Leitung des erſten Offiziers Fregat⸗ tenkapitän Hillebrand wird die geſamte Beſatzung einſchließ⸗ lich aller Verwundeten auf die begleitenden Torpedoboote geborgen, deren Halbflottillenchef die Kameraden in muti⸗ gem Durchbruch durch feindliche Seeſtreitkräfte ſicher zum Heimathafen bringt. Die ſtürmiſchen Wogen der Nordſee haben ſich über dem ſelbſtgewählten Grab des Schlachtkreuzers geſchloſſen. Im ewigen Schlafe ruhen die Gefallenen auf dem Grunde des Meeres, kein Ehrenmal kündet die Stelle! Aber dieſer neue Kreuzer ſoll der jungen Beſatzung ein Mahnmal ſein, jenen Kämpfern vom Skagerrak nachzueifern, die ungeachtet der ihnen entgegenſtehenden materiellen und perſonellen Ueber⸗ macht in Hingebung und Aufopferung unverzagt ſich ein⸗ ſetzten für Deutſchlands Ehre und Freiheit. Wir wünſchen dem jüngſten Kreuzer der Kriegsmarine alle Zeit glückliche Fahrt! Vie im Freikorps Lützow Männer aller deutſchen Gaue und aus allen Berufen freiwillig zum gemeinſamen Abwehr⸗ kämpfe gegen napoleoniſche Ankerdrückung zuſammenſtanden und ruhmvoll kämpften, wie die Beſatzung des Schlachk⸗ kreuzers„Lützow“ im gegenſeitigen Vertrauen von Führung und Geführten in einmütigem Einſatz im Weltkriege große, unbergeßliche Taten vollbrachte, ſo wollen wir alle in kiefſter Dankbarkeit und unwandelbarer Treue zu unſerem Führer ſtehen, in unerſchütkerlichem Vertrauen auf ſeine ſtarke, ziel ſichere Führung und in voller Hingabe an unſer deutſches Volk und Reich. Dies iſt unſer Gelöbnis, wenn wir jetzt rufen: Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht, Adolf Hikler, Sieg Heil! Begeiſtert fielen die Zehntauſende, die trotz des Regens dem feierlichen Akte beiwohnten, in das Sieg Heil auf den Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht ein. Dann trat die Taufpatin, Frau Harder, an den 74 1 + 7—* Rand der Taufkanzel, um den Taufakt mit den Worten zu vollziehen: Auf Befehl des Führers kaufe ich dich auf den Namen „Lützow“. Im gleichen Augenblick fielen die Hüllen von Namen und Wappen des Schiffes. Das Wappen zeigt eine Leiter auf goldenem Grunde. Unter toſenden Heilrufen zerſchellte die Flaſche am Bug. Die Bremsklötze wurden gelöſt. Lang⸗ ſam glitt der ſchlanke ſtolze Leib des Schiffes in ſein Ele⸗ ment, während die Kapellen die Lieder der Nation intonſer⸗ ten, die von Zehntauſenden begeiſtert mitgeſungen wurden. Damit war der feſtliche Akt des Stapellaufes vollzogen, dem auch das ſchlechte Wetter, das im übrigen von den ſee⸗ befahrenen Leuten als ein günſtiges Omen gedeutet wird, nichts von der erhebenden Stimmung nehmen konnte. Der Führer in Hamburg Trauerparade und Staatsakt für General Knochenhauer. Hamburg, 2. Juli. Am Sonntag, dem Tage des feier⸗ lichen Staatsgktes für den ſo plötzlich zur großen Armee abberufenen Kommandierenden General des X. Armee⸗ korps und Befehlshabers im Wehrkreis X, General der Ar⸗ tillerie Knochenhauer, flatterten über Hamburg und im gan⸗ en Bereich des Armeekorps die Fahnen auf Halbmaſt. An en Straßen, durch die der Trauerzug ſeinen Weg nehmen wird, ſtehen hinter dem von Gliederungen der Partei ge⸗ bildeten Ehrenſpalier in dichten Reihen Zehntaufende von Hamburger Volksgenoſſen, um ihrem toten General den letzten Gruß zu entbieten. In den Vormittagsſtunden iſt vor dem Generalkom⸗ mando die Trauerparade angetreten. Vor der Front der Trauerparade iſt die von ſechs Rappen gezogene Lafette Nr. 152 vorgefahren, von ſechs Unteroffizieren geführt. Kurz nach 11 Uhr wird von acht Offizieren der mit der Reichskriegs⸗ ſlagge bedeckte Sarg, auf dem Helm und Säbel des toten Generals liegen, aus dem Dienſtgebäude auf die Lafette ge⸗ tragen. Die Trauerparade präſentiert, die Kommandeure und Kompaniechefs ſalutieren, feierlich ertönen die Klänge eines Chorals. Die Offiziere nehmen rechts und links der Lafette Aufſtellung, vor der ein Offizier das Kiſſen mit den Orden des Verſtorbenen trägt. Dann marſchiert unter dumpfem Trommelwirbel und feierlichen Chorälen die Trauerparade an der Lafette mit dem Sarge des toten Kommandierenden Generals vorbei. Nach dem Vorbeimarſch ſchließt ſich die Lafette dem Zuge an, während dahinter, ge⸗ führt von einem Unteroffizier, das Reitpferd des Verſtor⸗ benen folgt. Das Trauergefolge, unter dem man zahlreiche Generäle des X. Armeekorps und das geſamte Offiziers⸗ korps des Generalkommandos ſieht, beſchließt den Zug. In den Mittagsſtunden harrte eine unüberſehbare Men⸗ ſchenmenge am Dammtorbahnhof in Erwartung des Son⸗ derzuges aus Berlin, mit dem der Führer und Oberſte Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht um 12,45 Uhr in Hamburg ein⸗ traf, um dem toten General des X. Armeekorps die letzte Ehre zu erweiſen. Bei ſeinem Erſcheinen auf dem Bahnhofsvorplatz wurde der Führer von der Menſchenmenge der Würde des Tages entſprechend ſchweigend mit erhobener Rechten begrüßt. Nachdem der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht unter gedämpftem Trommelwirbel die Front der vor dem Bahnhof aufmarſchierten Ehrenkompanien abgeſchritten hatte, begab er ſich mit ſeiner Begleitung im Kraftwagen durch ein in vielen Gliedern geſtaffeltes dichtes Menſchen⸗ ſpalier nach dem Rathaus, wo der Führer von Bürgermei⸗ ſter Krogmann begrüßt wurde. Im Rathaus erwarteten den Führer der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt v. Brauchitſch, und der Vertreter des Generalfeldmarſchalls Göring, Generaloberſt Milch, ſowie eine Reihe von namhaf⸗ ten Führern der Partei. Der Staatsakt Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht und mit ihm die deutſche Wehrmacht und das ganze deutſche Volk nahmen am Sonntagmittag in einem überaus eindrucks⸗ vollen Staatsakt Abſchied von dem General der Kavallerie Knochenhauer. Der Adolf⸗Hitler⸗Platz iſt zu einer würdevol⸗ len Trauerſtätte geſtaltet. Kurz nach 12 Uhr hat die Spitze des Trauerzuges den Adolf⸗Hitler⸗Platz erreicht. Als der Sarg auf den Katafalk gehoben wird, recken ſich die Arme zum ehrfürchtigen Gruß. Vier Stabsoffiziere des General⸗ kommandos halten die Ehrenwache. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht betritt, aus dem Rathaus kommend, den Platz, um von ſei⸗ nem toten General Abſchied zu nehmen. Er ſchreitet auf den Katafalk zu, neben dem rechts und links in weitem Flügel die Fahnen ſämtlicher Truppenteile des X. Armeekorps Auf⸗ ſtellung genommen haben, und grüßt ſeinen toten General, der ſich beim Aufbau der vom Führer neu geſchaffeneſt Wehrmacht ſo hohe Verdienſte erworben hat. Generalmajor Roettig, der die Trauerparade komman⸗ diert, erſtattet dann dem Führer Meldung. Der Staatsakt beginnt, eingeleitet mit den feierlichen Klängen des Deutſchen Gebets“ von Hackenberger. Dann nimmt der Oberbefehls⸗ haber des Heeres, Generaloberſt v. Brauchitſch, das Wort zu ſeiner Gedenkrede. Der Oberbefehlshaber des Heeres hat geendet. Das Lied vom guten Kameraden klingt auf. Die Fahnen ſenken ſich. Während die Ab teilungen der Trauerparade präſentieren und die Salutbatterie den Trauerſalut feuert, ſchreitet der Führer zum Sarge des verſtorbenen Generals, um einen prächtigen, mit Orchideen geſchmückten Lorbeerkranz niederzulegen und in ſtillem Gedenken Abſchied zu nehmen von dem koten Soldaten. Die Trauerparade marſchiert vom Adolf⸗Hitler⸗Platz zum Gebäude des Generalkommandos zurück, von wo die ſterb⸗ lichen Ueberreſte des Generals Knochenhauer nach dem Ohls⸗ dorfer Friedhof übergeführt wurden. Völlig verlogen „Deutſche Militärtransporte durch Schweizer Gebiet.“ Bern, 3. Juli. Die marriſtiſchen Blätter hatten dieſer Tage in großer Aufmachung die Nachricht gebracht, daß am Donnerstagabend ein aus etwa 20 Wagen beſtehender, mit deutſchen Soldaten vollbeſetzter Eiſenbahnzug beim badiſchen Bahnhof in Baſel über Schweizer Gebiet gefahren ſei. Daran waren Kommentare des Inhalts geknüpft worden, daß die ſchweizeriſchen Behörden durch Zulaſſung deutſcher Militär⸗ transporte, die„vielleicht nach Polen beſtimmt ſeien“ ihre Nertralitäts⸗Verpflichtung in bedenklicher Weiſe verletzten. Auf dieſe ehenſo ſenſationelle wie unwahrſcheinliche Nach⸗ richt hin hat ſich das„Journal de Geneve“ bei den zuſtän⸗ digen Stellen in Bern erkundigt und die Auskunft erhal da, dieſe Geſchichte von einem deutſchen Militärtranspo über ſchweizeriſches Gebiet„völlig erlogen“ iſt, Das Blatt erinnert daran, daß die marxiſtiſche Preſſe ſchon vor eini Monalen ähnliche Gerüchte aufzubringen ſuchte. Dieſe 5 manöver, ſo erklärt„Journal de Geneve“, laufen auf eine Provokation hinaus, die bei der 10 2 internationa⸗ len Spannung einfach verbrecheriſch ſei. Lutze über die neuen Aufgaben der SA. Die Anſprache des S a der SA., Lutze, über die neuen Aufgaben der SA. (vor⸗ und nachmilitäriſche Wehrerziehung) am Montag, de 3. Juli, 19.30— 20.00 Uhr, wird vom Deutſchlandſender und den Reichsſendern Böhmen, Breslau. Frankfurt, Hamburg, Köln, Königsberg, München, Stuttgart und Wien ü ertragen. 7 Durchführungsverordnung zum Finanzplan Nachfrage nach Steuergutſcheinen reſtlos gedeckt Staatsſekretär Reinhardt vom Reichsfinanzminiſterium gab vor Vertretern der Preſſe die Zweite Durchführungsver⸗ ordnung zum neuen Finanzplan bekannt. Danach können die gewerblichen Unternehmer Bewertungsfreiheit für ab⸗ Autzbare Wirtſchaftsgüter des betrieblichen Anlagevermögens in Anſpruch nehmen. Vorausſetzung iſt, daß ihnen bei Wirt⸗ ſchaftsjahren, die im Kalenderjahr 1939 enden, in den letzten lahr Monaten und bei Wirtſchaftsjahren, die ab dem Kalender⸗ ahr 1940 enden, in den letzten 10 Monaten Steuergutſcheine 1 ununterbrochen gehört haben. Die Bewertungsfreiheit be⸗ ſteht in Höhe von 20 v. H. des Geſamtbetrages der Steuer⸗ gutſcheine J, die dem gewerblichen Unternehmer in den letzten ſechs Monaten oder ab dem Kalenderjahr 1940 in den letzten zehn Monaten des Wirtſchaftsjahres ununterbrochen gehört haben. Fällt das Wirtſchaftsjahr mit dem Kalenderjahr zu⸗ . ſo muß der gewerbliche Unternehmer den entſprechen⸗ n Poſten Steuergutſcheine J ſpäteſtens am 30. Juni 1939 erworben haben und bis einſchließlich 31. Dezember 1939 un⸗ unterbrochen behalten. Das Steuergutſchein⸗Verfahren findet erſt ſeit dem 1. Mai 1939 Anwendung. Die bis jetzt ausgegebenen Steuergut⸗ ſcheine J reichen hin, um Bewertungsfreiheit nur in Höhe von etwa 100 Millionen RM. in Anſpruch zu nehmen. Das iſt ein verſchwindend kleiner Bruchteil des in den Bilanzen aus⸗ gewieſenen Anlagevermögens in Höhe von 35 Milliarden RM. Die Nachfrage nach Steuergutſcheinen 1 iſt im Mai und Juni denn auch ſo rieſengroß geweſen, daß der Kurs außer⸗ gewöhnlich hoch war. Es iſt deshalb aus Kreiſen der Wirt⸗ ſchaft angeregt worden, die Bewertungsfreiheit auch dann zu gewähren, wenn die Steuergutſcheine! ſpäter als am 30. Juni 1939 in den Beſitz des gewerblichen Unternehmers kommen und durch dieſen mindeſtens ſechs Monate lang ununterbrochen feſtgehalten werden. Dieſem Wunſch der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft iſt nunmehr entſprochen worden. Danach genügt es, daß die ſechsmonative Beſitzzeit für 1939 bis zum Ende des Monats Februax 1940 erreicht wird. Wer im Juli und im Auguſt 1939 noch Steuergutſcheine 1 in Zah⸗ lung erhält oder ſonſtwie erwirbt, kann auf Grund dieſer Steuergutſcheine Bewertungsfreiheit noch in Anſpruch nehmen, wenn ſie ihm in der Zeit vor dem 1. März 1940 mindeſtens ſechs Monate lang ununterbrochen gehört haben Die ſechs⸗ monatige Beſitzzeit kann zum Beiſpiel vom 5. Juli 1939 bis 4. Januar 1940, vom 1. Auguſt 1939 bis 31. Januar 1940, vom 15. Auguſt 1939 bis 14. Februar 1940 oder vom 1. September 1939 bis 28. Februar 1940 dauern. Erwerb vom Steuergutſcheinen bei den Finanzkaſſen. Es iſt ſicher, daß auch der Betrag, der im Juli und im Auguſt an Steuergutſcheinen J in den Verkehr kommen wird, noch nicht groß genug ſein wird, um die Nachfrage voll zu decken. Um nun allen gewerblichen Unternehmern die Mög⸗ lichkeit zu geben, ihre liquiden Mittel einige Zeit in Steuer⸗ gutſcheinen J anzulegen und auf dieſe Weiſe eine weſentliche ſteuerliche Erleichterung der Gegenwart zu erlangen, wird durch §! der ſoeben erſchienenen Zweiten Durchführungsverordnung zum Neuen Finanzplan das folgende beſtimmt: „Steuergutſcheine l können durch gewerbliche Unternehmer bei den Finanzkaſſen gegen Entgelt erworben werden.“ Das 1 Diejenigen gewerblichen Unternehmer, die nicht das (Glück haben, Steuergutſcheine lin Zahlung zu erhalten, können ſolche unmittelbar bei den Finanzkaſſen gegen Entgelt er ⸗ werben. 0 Damit iſt den Wünſchen der gewerblichen Wirtſchaft reſt⸗ Los entſprochen. Die neue Vorſchrift hat nur den einen Zweck: die Nachfrage nach Steuergutſcheinen! reſtlos zu decken und Nad allen gewerblichen Unternehmern, die über ge⸗ nügend flüſſige Mittel verfügen, die erhebliche ſteuerliche Ent⸗ laſtung der Gegenwart zu ermöglichen. 8 f§ 2 Abſatz 2 NF. gemäß ſind juriſtiſche Perſonen des Privatrechts, gewerbliche Einzelunternehmer und Unter⸗ nehmergemeinſchaften berechtigt, Lieferungen und ſonſtige Lei⸗ ſtungen gewerblicher Unternehmer bis zu 40 v. H. des Rech⸗ nungsbetrags in Steuergutſcheinen zu bezahlen. Dabei wird nicht zwiſchen Steuergutſcheinen 1 und Steuergutſcheinen II unterſchieden. Dieſe Tatſache iſt manchem Zahlungsempfänger unbequem, insbeſondere in den Fällen, in denen die 40 v. H. freſtlos in Steuergutſcheinen Il gezahlt werden. Es wird dem⸗ gemäß durch§S 5 der neuen Durchführungsverordnung be⸗ ſtimmt, daß Steuergutſcheinberechtigte nur bis zu 20 v. H. des Rechnungsbetrages in Steuergutſcheinen derſelben Ausſtattung bezahlen können. ROMAN VON ANNA 835 Sie ſind ſchon manchmal in ein Gewitter geraten, ſind naß geworden bis auf die Haut und haben ſich von der Sonne wieder trocknen laſſen. Heut iſt es anders: Ein kalter, unfreundlicher Wind peitſcht die ſtürzenden Waſſermaſſen, und auch die ſchärfſte Gangart hindert nicht, daß man anfängt, zu frieren. „Schrecklich!“ Reinhold ſieht mit einem beſorgten Blick an Mara hinunter, von der das Waſſer trieft.„Sind Sie jetzt böſe mit mir?“. Mara lacht:„Ja, allerdings, wenn Sie dran ſchuld ſind?]! Ich wußte gar nicht, daß Sie das Wetter machen können... Dann ſtellen Sie mal gefälligſt die Schleu⸗ ſen ab!“ 5 „Ich hätte umkehren müſſen, ſolange es noch Zeit war.“ „Zeit zum Umkehren iſt es noch immer! Oder glau⸗ ben Sie, daß wir hier elendiglich auf der Landſtraße er⸗ ſaufen?“. 8 „Das grade nicht— aber Sie werden ſich erkälten. Das geſcheiteſte wird ſein, daß wir ſchleunigſt nach Hauſe fahren und Sie ſich von Kopf bis Fuß umziehen.“ Mara ſieht ein, daß er recht hat. Schon die Viertel⸗ ſtunde, die ſie auf dem Bahnhof auf den Zug warten müſſen, iſt faſt unerträglich. Die naſſen Sachen kleben am Körper feſt; wenn man ſich nicht bewegt, fühlt man erſt, wie kalt und ſchwer ſie ſind. Es muß eine Wohltat ſein, das Zeug loszuwerden. Ein bißchen enttäuſcht iſt ſie allerdings, daß der Tag ſo früh abgeriſſen wird. Als ſie nach Hauſe kommen, bemerkt Mara mit freu⸗ diger Erleichterung: Die Wohnung iſt leer, ſtill, wie aus⸗ eftorben. Keine Mäntel und Hüte hängen in der Diele; ein Kaffeetiſch iſt im Durchgangszimmer gedeckt, an dem Frau Boßhardt ſonſt mit Sonntagnachmittagsbeſuch ſitzt. Lotte relelt ſich nicht am Fenſter herum; das Radio iſt nicht angeſtellt; die Küche iſt leer und aufgeräumt. Als Mara in ihrem Zimmer etwas mühſam die durch die 1115 verknoteten Schuhbänder löſt, f hold rufen:„Frau Boßhardt! Frau Boßhardt!“ Sie läuft mit naffen Strümpfen an die Tür und macht einen Spalt weit auf:„Kann ich Ihnen vielleicht etwas helfen? Ich glaube, Frau Boßhardt iſt nicht da!“ „Davon wollte ich mich bloß überzeugen!“ gibt er vergnügt zurück.„Ich finde es herrlich, daß ſie nicht da hört ſie Rein⸗ Neuer Präſident der Reichsfilmkammer Sonderauftrag Prof. Dr. Lehnichs beendet. 0 Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den Präſidenten der Reichsfilmtkammer, Staatsminiſter a. D./ Oberführer Prof. Dr. Lehnich auf deſſen Wunſch von ſeinen Dienſtpflichten ent⸗ bunden, nachdem die ihm im Rahmen der Reichsfilmkammer geſtellten beſonderen Aufgaben als erledigt zu betrachten ſind und den Filmregiſſeur und zweimaligen Träger des Nationa⸗ len Filmpreiſes, Profeſſor Carl Froelich, zum Präſidenten der Reichsfilmkammer ernannt. i Der bisherige Geſchäftsführer Melzer wurde zum Vize⸗ präſidenten und der Abteilungsleiter Tackmann zum Geſchäfts⸗ führer der Kammer beſtellt. ö Politiſches Allerlei Deutſch⸗franzöſiſches Handelsabkommen verlüngert. In Paris iſt ein deutſch⸗franzöſiſches Handelsabkommen unter⸗ zeichnet worden, das die Verlängerung des deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Wirtſchaftsabkommens bis zum 30. Juni 1940 ſowie eine Reihe von Beſtimmungen über Finanzfragen vorſteht. „Erweiterung der polniſchen Grenzen“ Ausweiſung und Beraubung der Deutſchen gefordert. In Gdingen tagten in dieſen Tagen die Delegierten der Pommereller Landwirtſchaftlichen Geſellſchaft. Auf der Sitzung wurde u. a. in einem Referat die„Erweiterung der Grenzen der Republik Polen“ gefordert: Weiter wurde eine Entſchlie⸗ ßung angenommen, in der die Polen jenſeits der Grenze in Oſtpreußen und in Schleſien() zum Ausharren ermuntert werden: ſie würden niemals vergeſſen werden. Was die deutſche Volksgruppe in Polen anbetrifft, ſo for⸗ dert die Entſchließung die Parzellierung der deutſchen Guts⸗ beſitze in Pommerellen auf raſcheſtem Wege; denn die deutſchen Güter ſeien der Sitz einer„feindſeligen, gegen den polniſchen Staat und die polniſche Nation gerichteten Aktion“. Gegenüber den deutſchen Anſiedlern und Koloniſten müſſe der Staat in vollem Umfange von ſeinem„Vorkaufsrecht“ Gebrauch machen. Alle Deutſchen, die ſeinerzeit für das Reich optiert haben, müß⸗ ten aus Polen ausgewieſen werden; denjenigen Perſonen, die ſich den ſtaatsbürgerlichen Pflichten entzogen haben und über die Grenze ins Reich geflohen ſind, ſei die polniſche Staatsangehörigkeit zu entziehen, ihr in Polen zurückgelaſſenes Vermögen ſei zu beſchlagnahmen. i Englands Grauſamkeit in Paläſtina Araberkomitee fordert Abſtellung des Terrors Das arabiſche Komitee in Kairo ſandte an den engli⸗ ſchen Miniſterpräſidenten und den Kolonialminiſter ein Tele⸗ gramm, das auf die Behauptung des Kolontalminiſters, die britiſchen Truppen hätten in Paläſtina keine Grauſamkeiten verübt, erwidert und feſtſtellt, daß das augenblickliche grau⸗ ſame Wüten unaufhörlich und ohne Milderung weitergehe. Tauſende wurden bereits hingeſchlachtet, Städte und Dörfer zu⸗ grunde gerichtet. Das arabiſche Komitee in Kairo fordert von Macdonald die Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Unter⸗ ſuchung der Grauſamkeiten.„Wir ſenden auch einige lebende Opfer nach London“, ſo heißt es in dem Telegramm;„da⸗ mit MacdDdonalds Londoner ſie einmal ſehen und die Bürger die Opfer ſelbſt bei der Beſchreibung der näheren Einzelheiten der Grauſamkeiten hören können, die ihnen die Quälereien und der Terror der britiſchen Truppen zufügten.“ Zwei Stimmen retteten Nooſevelt „Antineutralitätsgeſetz“ vom Abgeordnetenhaus angenommen Das Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten nahm mit 200 gegen 188 Stimmen die abgeänderte Bloomſche„Anti⸗ neutralitütsvorlage“ an, nachdem drei Verſuche demokratiſcher Fraktionsführer, die Waffenſperre aus der Vorlage wieder zu ſtreichen, fehlſchlugen. Ums Haar hätte die Rooſevelt⸗Regie⸗ rung, die ſich bereits zu zahlreichen Zugeſtändniſſen hatte bereit erklären müſſen, auch hier eine kataſtrophale Niederlage erlitten, denn der republikaniſche Antrag, die Vorlage an den Außenausſchuß zurückzuweiſen— was mit völliger Ablehnung gleichbedeutend geweſen wäre— wurde mit nur zwei Stimmen Mehrheit abgelehnt. N i Die Vorlage ging nun dem Senat zu. deſſen Iſolatio⸗ niſtiſcher Block jedoch angekündigt hat, daß er entſchloſſen iſt, eher die Kongreſſierung monatelang zu verlängern, als dieſe zum Kriege treibende Vorlage anzunehmen. einen Doppelmokka brauen, um unſere Lebensgetſter auf⸗ zufriſchen. Sagen Sie mir nur, wenn Sie ſo weit ſind! Dann ſetz ich das Waſſer auf!“ Alſo iſt der Tag doch noch nicht zu Ende, Mara freut ſieh— nur auf den heißen Kaffee natürlich. Ach, iſt das gut, die naſſen Strümpfe herunterzuziehen, die kalte Haut mit dem rauhen Tuch zu reiben, in trockene, warme Wäſche zu ſchlüpfen, und den Kopf mit Alkohol zu maſſieren, bis er warm wird! Aus der Küche dringt das behagliche Geräuſch der Kaffeemühle, und gleich darauf flötet der Waſſerkeſſel. Mara läuft hinüber, aber es iſt nicht nötig; Reinhold iſt ſchon dabei, den Kaffee aufzubrühen. 5 „Man merkt, daß Sie ein alter Junggeſelle ſind!“ ſagt ſie neckend.„Sie können ſchon allein Kaffee machen!“ Sie ſchnuppert in der Luft.„Und ich glaube, er wird gut! Es riecht ſehr vertrauenerweckend.“ „Natütlich wird er gut!“ Er iſt ganz ſtolzgeſchwellt. „Es muß mir nur keiner dazwiſchenreden. Frau Boß⸗ hardt erlaubt ja nie, daß ich einen anſtändigen Kaffee braue.“ „Hat ſie Ihnen auch etwas zu erlauben?“ lacht Mara. „Eigentlich nicht. Aber wenn ein Menſch daneben⸗ ſteht und mir die Bohnen in die Mühle zählt und zu jeder Bohne eine weiſe Ermahnung gibt: daß ich ein finnloſer Verſchwender bin und daß ich mir Herz und Nerven ruinieren werde und daß der Kaffee auf dieſe Weiſe nicht ordentlich ausgenutzt wird und daß ein biß⸗ chen Gerſtenzuſatz den Geſchmack verbeſſert und ihn be⸗ kömmlicher macht... Nein, das verdirbt mir den Spaß! Das können Sie mir doch nachfühlen? Da trink ich ſchon lieber das Geſöff, das ſie für gut hält, mir vorzuſetzen!“ „Na, und ob ich Ihnen das nachfühlen kann! So geht es mir doch ſeit Jahren! Und wenn eine Wirtin zwanzig Jahre lang vermietet, und alle Zimmer ver⸗ mietet— die ganze Wohnung gehört ihr doch. Die Boß⸗ hardt iſt noch eine der ihre Eigenheiten. Dreißigmal habe ich den Nachttiſch vom Bett abgerückt, weil ich mich an der Marmorecke an den Kopf ſtoße, wenn ich mich umdrehe. Dreißigmal hat ſie ihn mir wieder rangerückt. Ich hab ſie gebeten, ihn ſtehen⸗ zulaſſen, ihr lange Erklärungen dazu gegeben. Sie lächelt abweſend..“ 5 „Ja“, lacht Reinhold dazwiſchen,„ſie lächelt immer abweſend!“ 8 „Sie verſpricht alles— aber ich hab mir's abgewöhnt, Wünſche zu äußern.“ 5 f „Glauben Sie, ich hätt mir die Wände mit meinen iſt! Wir werden uns jetzt trocken anziehen und uns dann Bildern tapeziert, weil ich ſie ſo ſchön fände? Ich hab's Erträglichſten. Aber ſie hat auch Kurzmeldungen Gvethe⸗Medaille für Prof. Vahlen. Der Führer hat dem Präſidenten der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin, Miniſterialdirektor a. D. Profeſſor Dr. Theodor Vah⸗ len, aus Anlaß der Vollendung ſeines 70. Lebensjahres die Goethe⸗Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen. — Durchreiſe durch das Protektorat Böhmen und Mäh⸗ ren. Den Reiſenden, die keinen Durchlaßſchein beſitzen und das Protektorat Böhmen und Mähren ohne Unterbrechung durchfahren, ſtehen künſtig in den Zügen D 147/148 nur noch der Kurswagen Berlin— Belgrad und zurück und der Schlafwagen Berlin— Athen und zurück zur Verfügung. Bei dem Kurswagen Vliſſingen— Preßburg und zurück iſt die verfügte Sperrung und Begleitung des Wagens durch Bahnſchutzpolizeibedienſtete durch das Protektorat ab 7. Juni 1939 aufgehoben worden. mutpus hieß mit Laſtauto zuſammen. In der Nähe von Béziers(Frankreich) ſtieß ein mit 15 Perſonen beſetzter Omnibus mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Der Beiſitzer auf dem Laſtkraftwagen erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach kurzer Zeit ſtarb. Von den 15 Inſaſſen des Omnibuſſes wurden acht verletzt. Verſchollene ägyptiſche Militärabteilung aufgefunden. Flug⸗ zeugen iſt es gelungen, die ſeit einigen Tagen 300 Kilometer ſüdweſtlich von Kairo verſchollene ägyptiſche Militärabteilung aufzufinden. Sämtliche Vermißte wurden gerettet. Die Abtei⸗ lung hatte ſich in der Wüſte verirrt, und ihre Kraftwagen waren infolge Ausgehen des Brennſtoffs nicht mehr fahrbereit. Ausbildungsreiſe deutſcher Zerſtörer nach Norwegen. Die 5. Zerſtörerdiviſion mit den Zerſtörern„Hans Lüdemann“ und „Hermann Künne“ ift zu einer dreiwöchigen Auslands⸗Aus⸗ bildungsreiſe aus Swinemünde ausgelaufen. Sie wird die norwegiſchen Häfen Molde, Loen und Balholm beſuchen. Jaüdiſche Hetzzeitſchrift ging ein. Die berüchtigte amerikani⸗ ſche jüdiſche Hetzzeitſchrift„Ken“, die faſt ausſchließlich von den niedrigſten antideutſchen Schmutzbildern und Hetzartiteln lebte, geht mit der Auguſtnummer ein. Die Schriftleitung mußte ſich zu der Erklärung bequemen:„Wir haben auf das falſche Pferd geſetzt!“ a 100 000 Jugoflawen auf dem Amſelfeld. An der Hauptfeier zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amſel⸗ feld nahmen auf dem hiſtoriſchen Schlachtfeld in Südſerbien 100 000 Menſchen aus ganz Jugoſlawien teil. Im Mittel⸗ punkt der Feier ſtanden Anſprachen des Patriarchen der Serbiſch⸗Orthodoxen Kirche, Gabriel, und des Kriegsmini⸗ ſters Armeegeneral Neditſch, die den nationalen Wider⸗ ſtandswillen der Südſlamen feierten.(Das Amſelfeld iſt die Stätte, auf der im Jahre 1389 die Türken in einer großen Schlacht die Serben beſiegten). ab Schwere Juſammenſtöße zwiſchen Mohammedanern und Hindus. In Haiderabad kam es zwiſchen Mohammeda⸗ nern und Hindus zu ſchweren Schlägereien, ſodaß Polizel⸗ verſtärkungen eingeſetzt werden mußten, denen es ſchließ⸗ lich gelang, die aufgeregte Menge zu zerſtreuen.— Ein Hindu wurde getötet und ein Moslem ſowie ſechs Polizei⸗ beamte wurden verletzt. Ar Steigende Unſicherheit auf indiſchen Eiſenbahnen. Wie aus Kalkutta gemeldet wird, entgleiſte ein Expreßzug in der Nähe von Moradabad auf der Strecke Delhi Deh⸗ radun. Hierbei wurden 10 Perſonen getötet und 21 ver⸗ letzt. Die Lokomotive und drei Wagen gingen in Trüm⸗ mer. Offiziell wird angegeben, daß das Unglück auf Unter⸗ ſpülung des Bahndammes zurückzuführen iſt, während bei dem ſchweren Eiſenbahnunglück vor wenigen Wochen Sa⸗ botage vermutet wurde. ab Tragiſches Ende eines Ausflugs. Der Maler Edmund Karl Vietze aus Dresden fuhr mit ſeiner Braut Frieda Lachmann, ebenfalls von Dresden, auf ſeinem Motorrad in der Priener Gegend nach Felden. Wahrſcheinlich infolge Beſchauens der Gegend während des Ausfluges geriet er mit ſeinem Motorrad mit voller Wucht auf ein Perſonen⸗ auto, ſodaß beide, Vietze und ſeine Braut, auf die Straße ſtürzten. Vietze erlitt einen ſchweren Schädelbruch und die Mitfahrerin eine Gehirnerſchütterung. Im. en Prien erlag Vietze ſeiner ſchweren Verletzung. Seine B war am Tage nach dem Unglück noch bewußtlos.. nur getan, damit kein Nagel frei bleibt! Was meinen Sie, was da alles hing an Buntdrucken und Familien⸗ photographien! Lottchen als Säugling und die Groß⸗ tante als Silberbraut und der Vekter im Einſegnungs⸗ ſtaat— und ein roſa Mädchen auf der Schaukel zwiſchen Blütenzweigen und eine Dame im pliſſierten Kleid, mit Seeroſen im Haar, und eine hingeſtreckte Schöne, von Amoretten umgaukelt— ich glaube: Traum am Hoch⸗ zeitsmorgen' ſtand darunter Na, ich hab alles runter⸗ genommen und geſagt, ich brauchte Platz für meine Bil⸗ der. Aber was meinen Sie? Wenn ich nach Hauſe kam, ſolange noch ein Nagel frei war, hing doch ſchon wieder irgend ſo eine Scheußlichkeit da.. Jetzt hab ich alles ſo vollgehängt, daß zwiſchenzupflaſtern!“ Mara geht an den die beſten Taſſen! So ein Gi werden durch 1 1 9 lich kommt ſie nicht ſo früh, a habe, ſie abzuwaſchen und unbemerkt wieder wegzuſtel⸗ len... Da! Allmächtiger! Haben Sie nichts gehskke“ Reinhold horcht an der offenen Tür.„Nein, es iſt nichts... Dachten Sie, es käme Rand 5 „Ja, ich dachte, die Flurtür ginge. Mein Herz ſtand ſtill!“ „Na, wenn ſchon!“ lacht Reinhold.„Sie tun ja, als wären wir dabei, einzubrechen! Wir werden uns doch wohl noch Kaffee machen dürfen?!“ „Ja, aber die ganze Gemütlichkeit wäre zum Teufel!“ „Schade, daß wir nicht die Kette vorlegen können! Das müßte ein herrliches Gefühl ſein! Dann würd ich das Radio anſtellen und mit Ihnen durch die ganze Woh⸗ nung tanzen— bloß vor Freude darüber, daß man mal Alleinherrſcher iſt!“ Sie ſind glücklich wie Kinder, die man unbeaufſich⸗ tigt in der Wohnung gelaſſen hat. Sie zerbrechen ſich gerade den Kopf, ob ſie nicht irgend etwas tun könnten, Schrank.„Jetzt nehm ich aber Göttertrank darf nicht entweiht gezacktem Rand! Hoffent⸗ damit ich nachher noch Zeit das ihnen ſonſt verboten iſt. Aber es genügt auch ſchon, den Kaffee auf eigene Art gemacht zu haben, und das Waſſer dazu kalt aufgeſetzt und nicht dem warmen Hahn entnommen— etwas, das Frau Boßhardt aus Bequem⸗ lichkeit und Sparſamkeit immer tut, weil„es ja doch kochen muß, alſo wozu muß es da vorher kalt geweſen ſein?“ Dagegen haben ſie Kanne und Taſſe ausgiebig mit heißem Waſſer ausgeſpült, was Frau Boßhardt immer für überflüſſig hält... Mara ergreift das Tablett wie eine Beute, die ſie in Sicherheit bringen müſſe.„Wohin nun damit? Wollen wir uns ins Eßzimmer ſetzen?“ ſie ſich nicht mehr traut, etwas da⸗ 5 — e S S ieee 12 n E ,. r A Sc SS ea 2 S e e S 3 haft verbüßt. Der Betrag wurde, iſt eingezogen worden, desgleichen ein Reiſebrief in Badiſche Chronik Der Landesfürſorgeverband. Im Bad. Geſetz⸗ und Verordnungsblatt(Nr. 11) wird ein vom Staatsminiſterium beſchloſſenes Ausführungsgeſetz ur Reichsverordnung über die Fürſorgepflicht veröffent⸗ licht. Landesfürſorgeverband iſt das Land Baden. Bezirks⸗ fürſorgeverbände ſind die Stadt⸗ und Landkreiſe. Das Ge⸗ ſetz, das die Aufgaben und Zuſtändigkeiten der Fürſorge⸗ träger im einzelnen regelt, tritt mit Wirkung vom 1. April 1939 in Kraft. UI Edingen.(Tödlich verunglückt.) Der in der Pfalz beſchäftigte 38jährige Joſef Schönen von hier iſt dort mit ſeinem Kraftrad tödlich verunglückt. () Rheinhauſen b. Philippsburg.(Die„Alte Poſtä“ wird renoviert.) Der weitbekannte Gaſthof„Zur alten Poſt“ in Rheinhauſen, in dem ſchon zu Beginn des 16. Jahr⸗ hunderts die Poſtillone von Thurn und Taxis abgeſtiegen find, um von hier ihre Fahrt über den Rhein anzutreten, wird zurzeit einer gründlichen Renovierung unterzogen. Das Haus ſteht unter Denkmalſchutz und zählt zu dem älteſten Bau⸗ ten des Dorfes Rheinhauſen. () Ettlingen.(Linkskurve geſchnitten.) Auf der Straße Marxzell—Langenalb oberhalb der Fiſchzuchtanſtalt ſtießen ein Perſonenkraftwagen und ein Motorrad zuſammen. Die Lenkerin des Kraftwagens, eine Frau aus Karlsruhe, hatte eine Linkskurve geſchnitten und fuhr infolgedeſſen auf der linken Straßenſeite auf den ihr entgegenkommenden Mo⸗ ktorradler, der mehrere Knochenbrüche und eine Gehirnerſchüt⸗ kerung erlitt. Er wurde in das Neuenbürger Krankenhaus verbracht. Y Ettlingen.(Tödlicher Jagdunfall.) Am Abend begab ſich ein Jagdgaſt des Pächters der Ettlinger⸗ Weierer Gemeindejagd auf Anſtand. Da er am anderen Tage nicht heimkehrte, vermuteten ſeine Angehörigen, daß ihm auf der Jagd etwas zugeſtoßen iſt. Durch Gendarmerie und Jagdhüter wurde das Waldſtück abgeſucht. Hierbei fand man den Jäger tot unter einem Baum auf. Die Unterſu⸗ chung ergab, daß der Jagdgaſt auf ſeinem Hochſitz durch einen ungeklärten Umſtand den Abzug ſeines Gewehres aus⸗ gelöſt hatte, wodurch ſich ein Schuß entlud, der ihm in den Kopf ging und den Schädel zerriß. Der auf ſo traurige Weiſe ums Leben gekommene Mann war 35 Jahre alt. () Pforzheim.(Gas vergiftung.) Ein 65 Jahre Altes Fräulein erlitt beim Putzen ihrer Küche einen Anfall und riß dabei ein Tiſchchen mit dem daraufſtehenden Gas⸗ herd um, ſo daß der Gasſchlauch vom Herd getrennt wurde. Da die Frau nicht mehr imſtande war, ſich zu erheben und den Gashahn zuzudrehen, atmete ſie ſoviel Gas ein, daß ihr Tod herbeigeführt wurde. () Seebach.(Vom Kraftrad getötet.) Die zwei Kinder des Ratſchreibers Andreas Schneider wurden von ihrer Mutter aus dem Kindergarten abgeholt. In dem Augenblick als ſie das jüngere auf eine Bank ſetzen wollte, ſprang der dreijährige Richard ganz plötzlich auf die Ruhe⸗ ſteinſtraße beim Rathaus und prallte mit einem daherkom⸗ menden Kraftrad ſo unglücklich zuſammen, daß er bewußt⸗ los liegen blieb. Eine ſchwere Verletzung am Kopf führte mach wenigen Minuten den Tod des Knaben herbei. Freiburg.(Tödlicher Unfall.) Im Stadtteil St. Georgen trug ſich ein Verkehrsunfall zu, der ein Todes⸗ opfer forderte. Eine Frau wurde durch einen Kraftwagen angefahren und derark ſchwer verletzt, daß der Tod nach Kurzer Zeil eintrat. Freiburg.(Sicherungsverwahrung für Hei⸗ ratsſchwindler.) Der 37jährige Emil Löffel aus Baſel muß beſonderes Glück bei den Frauen gehabt haben, ſonſt wäre es ihm nicht gelungen, am laufenden Band Mädels und Frauen um ſehr hohe Geldbeträge zu ſchädigen. Obwohl ſein Vorſtrafenregiſter eine längere Zuchthausſtrafe aufweiſt, konnte er ſein verbrecheriſches Treiben nicht unterlaſſen. Auf die gemeinſte Weiſe betörte er Mädchen und Witwen, um ihnen ihre Erſparniſſe unter irgend einem Vorwand abzu⸗ ſchwindeln. Die Verhandlung vor der Großen Strafkammer ergab, daß er ſogar gleichzeitig mehrere„Bräute“ hatte, die natürlich nur für den feinen Herrn Geld geben mußten. Daneben hat er ſich auch Warenbetrügereien zuſchulden kom⸗ men laſſen. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren unter Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf fünf Jahre und ordnete die Sicherungsverwahrung an. 1500 Mark Geldſtrafe ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Gengenbach.(Erinnerungen an Scheffels Eltern.) Während der Komponiſt Karl Iſenmann vor 100 Jahren zu Gengenbach das Licht der Welt erblickte, wurde vor 150 Jahren— am 29. Juni 1789— der Vater des badiſchen Dichters Viktor von Scheffel zu Gengenbach geboren als Sohn des Oberſchaffners des Reichsſtiftes und ſpäteren Amtskellerei⸗Vorſtandes. Daß der Dichter ſich zu Gengenbach beſonders hingezogen fühlte, iſt begreiflich, So iſt es zu begrüßen, daß im neueingerichteten Gengenbacher Hei⸗ matmuſeum auch die Erinnerungen an Scheffel, ſeine Eltern und Großeltern, die in Gengenbach lebten, geſammelt werden. O. Schopfheim.(Wenn das Bügelei ſen ein⸗ geſchaltet iſt.) Hier hatte eine Frau, nachdem ſie mit Bügeln fertig war, abends den Stecker des Bügel⸗ eiſen in der Lampe ſtecken laſſen und das Bügeleiſen dadurch außer Betrieb geſetzt, daß ſie nur die Lampe ausſchaltete. Dieſe Oberflächlichkeit mußte ſie bitter büßen, denn durch einen anderen Bewohner des Hauſes war das Licht zwei Stunden ſpäter nochmals eingeſchaltet worden, und da der Betreffende vergaß, das Licht wieder abzudrehen, entſtand durch das Bügeleiſen ein Brand, der erſt in den frühen Mor⸗ genſtunden entdeckt wurde. Die Kommode und Wäſche ver⸗ brannten, wie auch ſonſt das Zimmer ſchwer mitgenommen wurde. Lörrach.(Reichsbanknoten geſchmuggelt.) Ein 1 Schweizer hatte zuſammen mit ſeiner Braut die Pfingſtfeiertage in Freiburg verleben wollen, wo die Mut⸗ rides Mannes wohnte. Für dieſe Reiſe hatte ſich das Paar reichlich mit Reichsbanknoten verſehen, die der Bräutigam gegen Franken gekauft hatte. Beim Uebergang über die Grenze wurde bei einer Durchſuchung der Betrag von 350 Mark vorgefunden, und beide mußten nun den Weg ins Lörracher Gefängnis antreten. Vom Einzelrichter des Amts⸗ gerichts Lörrach wurden ſie zu einer Gefängnisſtrafe von je dre. Wochen und 100 Mark Geldſtraſe verurteilt. Die Geld⸗ ſtrafen und die Gefängnisſtrafen ſind durch die Anterſuchungs⸗ von 350 Mark, der vorgefunden Höhe von 50 Mark. — r g Aus den Nachbargauen Beim Hankieren mit einem Gewehr getötet. — Mochenwangen Kr. Ravensburg. In einer Kegel⸗ bahn hantierten zwei 17jährige Lehrlinge mit einer Zim⸗ merflinte. Plötzlich ging das angeblich ungeladene Gewehr los und traf ein in unmittelbarer Nähe beſchäftigtes Mäd⸗ chen in den Rücken. Das Geſchoß drang bis ins Herz vor, ſo daß die Unglückliche alsbald tot zuſammenbrach. Es han⸗ delt ſich um die 16 Jahre alte Mathilde Heuſchmidt. * Bliesransbach.(Feuer im Wintringerhof.) Auf dem in der Nähe von Bliesransbach liegenden Wintrin⸗ gerhof war ein Großfeuer ausgebrochen. Aus bisher noch nicht geklärter Urſache war das 45 Meter lange und 12 Me⸗ ter breite Wirtſchaftsgebäude mit den dazugehörenden Scheuern und Kornkammern in Brand geraten. Das be⸗ drohte Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Die Saarbrücker Feuerlöſchpolizei hatte die Aufgabe, vor allem die Stallungen und Kornkammern zu retten. Das 15 Meter lange Scheunendach ſowie Heu⸗ und Strohvorräte ſind den Flammen zum Opfer gefallen. Die neue Rheinbrücke bei Frankenthal Am km 112 der Strecke Saarbrücken Mannheim wird der Rheinſtrom künftig von der Reichsautobahn ungefähr 1 em nördlich der Einmündung des Frankenthaler Kanals ge⸗ kreuzt. Die hier eben im Bau befindliche neue Autobahn⸗ brücke ſoll bis Mitte 1940 fertiggeſtellt ſein. Die Brücke wird eine Geſamtlänge von 830 Metern haben. Die Breite des Rheins beträgt an dieſer Stelle bei normalem Waſſerſtand 300 Meter. Die Hochwaſſerdämme liegen auf der linken (pfälziſchen Seite) 160 Meter und auf der rechten(badiſchen) Seite 300 Meter zurück. Ueber den Rhein ſelbſt wird die Brücke in Stahlkonſtruktion ausgeführt, die von einem Flußpfeiler getragen wird. Die beiden Hauptöffnungen— die für die Schiffahrt liegt auf der badiſchen Seite— haben eine Spannweite von 147 und 161 Metern. Die Uferpfeiler, auf denen die Stahlkonſtruktion aufliegt, erhalten durch bei⸗ derſeits vorgeſetzte, außerhalb der Fahrbahn aufragende Türme eine beſondere Betonung. Mit 25 Meter Höhe und einer Fläche von 16 mal 20 Meter ſtellen die Sandſtein⸗ türme den Uebergang von der Strombrücke zu den Flut⸗ brücken her. Auf der pfälziſchen Seite werden drei und auf der badiſchen Seite ſechs Vorflutbrückenöffnungen gebaut mit einer durchſchnittlichen Spannweite von 46 bis 48 Me⸗ tern; dann ſchließen ſich die Dämme für die Autobahn an. Dieſe neue Autobahnbrücke wird die erſte ſein, die auf ihrer ganzen Länge auch für den Fußgänger ⸗ und Radfahrverkehr freigegeben wird. Der Trennungs⸗ ſtreifen zwiſchen den Autobahnen, der ſonſt auf den Brücken recht ſchmal iſt, wird auf 6,70 Meter verbreitert. Von der Seite her führen unterirdiſche Zugänge zu dem Trennungs⸗ ſtreifen, ſo daß Radfahrer und Fußgänger auf dieſem Strei⸗ fen die Brücke benutzen können, ohne in Berührung mit dem übrigen Verkehr zu kommen. Omnibusunglück in der Pfalz Drei Tote, vier Schwerverletzte. Pirmaſens. Gegen 19 Uhr ereignete ſich im Trulbertal bei Pirmaſens eine Autounglück, das furchtbare Folgen hatte. Nahe der Trulber Mühle wurde ein mit Arbeitern beſetzter Omnibus, der im Dienſt der Reichspoſt auf der Heimfahrt nach Pirmaſens begriffen war, durch einen enkgegenkommen⸗ den, mit Wellblech beladenen Kraftwagen gerammt. Das weit über den Laderaum des Kraftwagens hinausragende Wellblech ſchlitzte den Omnibus linksſeitig auf. Dabei wurden die an der Seite ſitzenden Arbeiter faſt alle getroffen. Zwei von ihnen, der 30jährige Richard Peter aus Pirmaſens, Vater von fünf kleinen Kindern, und der Arbeiter Hans Hoff⸗ mann aus Pirmaſens, waren ſofort tot. Fünf Schwerverletzte und eine Anzahl Leichtverletzte wurden in das Pirmaſenſer Krankenhaus geſchafft. Dort iſt der 54jährige Robert Ehr⸗ lich ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen, ſodaß ſich die Zahl der Todesopfer auf drei erhöht hat. Der Oberſtaatsanwalt von Zweibrücken weilte an der Unfallſtelle und erließ Haftbefehl gegen die beiden Kraft⸗ wagenfahrer, die ins Pirmaſenſer Amtsgerichtsgefängnis ein⸗ geliefert worden ſind. Die Straße iſt an der Anfallſtelle außerordentlich ſchmal, und es wäre Pflicht beider Fahrer geweſen, bei der Begegnung ihre Fahrzenge abzuſtoppen. * deu · fundlend 8 geg n ee 0 . f a Hlagliuis 1 8 Fass Canon V- FO. i. f e 8 ud DE aH EHE„„ Neue Glanzleiſtung unſerer Luftfahrt. Das deutſche Großflugzeug vom Typ„Focke⸗Wulf 200“ legte unter Führung von Flugkapitän Henke und Flug⸗ kapitän Schuſter die 7914 Kilometer lange Strecke von Berlin bis nach Natal in einer Geſamtzeit von nur 31 Stunden und 51 Minuten zurück(reine Flugzeit 27 Stunden und 45 Minuten). Das Condorflugzeug iſt von Natal aus bereits zum Weiterflu q Janeiro geſtartet. Unſere Skizze zeigt die Flugſtrecke. .. Weltbild(Glieſe)—- M. nach Rio de Lolcale Nuuadocliau Der geſtrige Sonntag zeigte wenig Spuren ſeiner hochſommerlichen Macht. Die unbeſtändige Weſtwetterlage feiert auch geſtern wieder ihre Triumphe. Mit Regenſchauern begann der Tag und in den Nachmittagsſtunden gingen verbreitete Gewitter über unſere Gegend. And das war am 2. Juli, der im Bauernſpruch keine beſondere Note hat. Während der geſamte Oſten und Südoſten dieſes Jahr ſchon ſeit Wochen im Bereiche des Hochſommers ſteht, ſind wir keilartig immer noch von den ſubtropiſchen Luftmaſſen abgeſchnitten. Während der Hoch⸗ ſommer mit aller Macht unſer Gebiet erobern will, ſcheitert er immer noch an der Vorherrſchaft der Wirbeltätigkeit der atlantiſchen Luftmaſſen, die immer wieder zu Aus⸗ einanderſetzungen und zu Gewitterregen führen. Wer einen Gang durch das üppig daſtehende, zur Reife neigende Aehrenfeld machte, konnte feſtſtellen, daß bis jetzt an dem Ernteſegen noch nichts verdorben iſt und wenn der Hochſommer ſtabil bleiben wird— es braucht ja nicht gerade heute ſchon ſein— dürfen wir doch mit einer ehr guten Ernte dieſes Fahr rechnen. An örtlichen Veranſtaltungen hatte nur der Ss⸗Sturm anſchlleßend an eine Uebung zwiſchen Rheinau und Secken⸗ heim geſtern Nachmittag ein familiäres Beiſammenſein im „Schloß“. Geſchäftsjubiläum. Ihr 30jähriges Beſtehen konnte dieſer Tage die Schreinerei Eduard Bühler feiern. In einem Kameradſchaftsabend wurde dieſer Anlaß gebührend geſeiert. Hauptverſammlung der Fußballer Wie alljährlich beenden die Fußballer die abgelaufene Saiſon immer mit der üblichen Hauptverſammlung. Der vergangene Samstag ließ nochmals das Jahresbild in Form von Berichten der einzelnen Vereinsfunktionäre vorüber ziehen. Unter Würdigung aller Umſtände darf das abge⸗ laufene Spiel⸗ und Vereinsjahr als gut bezeichnet werden. Dem Führerring wurde einſtimmige Entlaſtung erteilt und aus Anerkennung der zufriedenſtellenden Arbeit wurde der Vereinsführer mit ſeinem Führerſtab wieder gewählt. Ein arbeitsreiches Jahr iſt abgelaufen und ein ſicher nicht weniger wechſelvolles Geſchehen ſteht bevor. Wünſchen wir der regſamen Spielſchar der Seckenheimer Fußballer die denkbar möglichſten Erfolge und ein gutes Aufwärts⸗ bewegen. Glück auf! ch. — Anwartſchaft in der Invalidenverſicherung. Invaliden⸗ rente wird auf Antrag des Verſicherten bei länger als 26 Wochen dauernder Invalidität und bei Vollendung des 65. Lebensjahres gewährt, wenn die Wartezeit erfüllt und die Anwartſchaft erhalten iſt. Das Geſetz über den Ausbau der Rentenverſicherung hat das finanzielle Gefüge der Invaliden⸗ verſicherung endgültig feſtgeſetzt, die Leiſtungsanſprüche für alle Zukunft geſichert und darüber hinaus die Leiſtungen ſelbſt fühlbar verbeſſert. Die Vereinfachung und Vereinheit⸗ lichung des Anwartſchaftsrechts hat in der Anrechnung von Erſatzzeiten einige Aenderungen gebracht. Für die Unfallren⸗ tenempfänger der Berufsgenoſſenſchaften iſt wichtig, daß ſeit dem 1. Januar 1938 die Anwartſchaft in der Invalidenver⸗ ſicherung durch Bezüge aus der Unfallverſicherung nicht mehr aufrechterhalten wird. Die Anwartſchaft auf Invalidenrente erliſcht auch für die Empfänger von Unfallrenten, wenn nicht für jedes Kalenderjahr mindeſtens 26 Wochenbeiträge in der Invalidenverſicherung entrichtet werden. Nach dem früheren Recht galten als Erfatzzeiten für die Anwartſchaft auch Zei⸗ ten ohne verſicherungspflichtige Beſchäftigung, während deren der Verſicherte eine wenigſtens 20prozentige Teilrente aus der Invalidenverſicherung bezog. — Weiche Birnen gegen hohen Blutdruck. In der„Wie⸗ ner med. Wochenſchrift“ hat Dr. v. Halaſz darauf hin⸗ ewieſen, daß der Genuß von wirklich ausgereiften weichen utterbirnen, etwa 1 bis 1½ Kilogramm je Tag, die Urin⸗ abſonderung außerordentlich günſtig beeinflußt und den Blutdruck herabſetzt. Es wurden ſowohl Birnenkuren durch⸗ geführt, die ſich bis zu 10 Tagen erſtreckten, als auch Birnen⸗ tage, von denen zwei in jedem Monat durchgeführt wurden. Die Koſten einer ſolchen Birnenkur, wenn man feinſte weiche Butterbirnen nimmt, ſind jedoch recht erheblich. Auch muß während der Diättage Bettruhe eingehalten werden. Auch bei alten Leuten mit hohem Blutdruck hat ſich die Kur ganz beſonders bewährt. Schützt die Waldameiſen! Von beſonderer Wichtigkeit für die Erhaltung der Wälder ſind die Ameiſen, denn ſie ſind alle Fleiſchfreffer und es iſt ganz erklärlich, daß ſie ihren Fleiſchbedarf aus den im Walde lebenden Inſekten decken müſſen. So braucht beiſpielsweiſe eine einzige Ameiſenkolonie den Sommer über mehrere Millionen Inſekten, um ihre zahlreiche Brut auf⸗ füttern zu können. Die Ameifen erbeuten vor allem wald⸗ verderbende Inſekten. Die 110 der waldnützlichen Inſek⸗ ten iſt eine ganz geringe. Friſch ausgeſchlüpfte, noch flug⸗ unfähige Nonnenfalter und deren eierbeſchwerte Weibchen werden von den Ameiſen verzehrt. Ganz beſonders aber verfolgen die Ameiſen den Rüſſelkäfer, der viel Schaden bringt. Er iſt der größte Verderber der jungen ee zungen, da er vor allem die Rinde abnagt un ſo jährlich Millionen junger Nadelholzſtämmchen vernichtet. „Betrachtet man einen Ameiſenhaufen, ſo li u i zählte Flügelreſte dieſer Kurzflügler 1 und bilden oz ganze Klumpen an den Neſtausgängen. Machtlos iſt der Menſch gegenüber dieſen waldverderbenden Fluginſerten, Unfummen gibt die Forſtwirtſchaft alljährlich zur Vertil⸗ gung aus, und da kommt die Ameiſe zu Hilfe. Es beſteht alle Urſache, die ſo nützlichen Ameiſen zu ſchützen und zu hegen! Der gefährlichſte Feind der Ameiſen iſt der— Menſch! Da die erſten Bruten in die Zeit von Ende Mai und in den Monat Juni fallen, erſcheinen die ſogenannten Ameiſeneier⸗Sammler“ und zerreißen den Neſtbau, um Futter für Fiſchaquarien, für die Vogel⸗ und Faſanenzucht zu bekommen! Zweifellos iſt die Ameiſe der Erhaltung des Gleichgewichts in den von Gefahren aller Art bedrohten Wäldern eine unentwegte Helferin und daher iſt es not⸗ wendig, daß Jeder beim Schutze der Ameiſen mithilft. Bauer, man greift Dich an!. Wehre Dich gegen den Kartoffelkäfer.„„ — 1 Farbeitsdienſt— Arbeiksgau 27, Baden— auch in dieſe Jahr dem badiſchen Bauern ſeine Hilfe und Anterſtützung in der Erzeugungsſchlacht zugeſagt. Ueberall da, wo der Arbeitskräfbemangel am ſtärkſten ſpürbar iſt, wo Bauernſöhne und Knechte hinterm Pflug und Senſe fehlen, da ſteht heute ein Arbeitsmann, um den bedrängten Landwirt zu entlaſten. Er ſteht hier nich mann wurde er dem Bauern zugeteilt, und von einem„Ar⸗ beitsmann“ erwartet dieſer einen zähen Einſatz. Es fällt den abends in glühender Sonnenhitze eine völlig ungewohnte Ar⸗ Haben, dann lr ſie, was ſie geſchafft haben. Arbeitsmänner als Erntehelfer Sigrler Einfatz im Arbeitsgau Baden. Re. Wie in dep letzten drei Jahren hat der Reichs⸗ ſt als Schüler oder kaufmänniſcher Angeſtell⸗ ter, als Abiturient oder Hilfsarbeiter, ſondern als Arbeits⸗ jungen Männern nicht leicht, von früh morgens bis ſpät beit zu verrichten. Wenn ſie ſich abends wieder zu ihrem Trupp in der Schule oder im Rathaus zuſammen 1 trotzdem läßt der Truppführer nochmals heraustreten, um 115 5 Schlafengehen 1 Ordnungsübungen oder ein paar Lei⸗ besübungen als Ausgleich für die ungewohnte Landarbeit durchzuführen. Manchmal aber dienen die Abendſtunden auch der geiſtigen Erholung. Hier wird eine gemeinſame Feierſtunde mit der Dorfgemeinſchaft vorbereitet, dort wer⸗ den Lieder und Sprechchöre eingeübt, die am nächſten Kame⸗ radſchaftsabend mit der Hitler⸗Jugend, BdM. und Frauen⸗ ſchaft vorgetragen werden ſollen. Für den großen Abſchieds⸗ abend am letzten Tag des Arbeitseinſatzes, bei welchem der Ernteeinſatztrupp mit den Dorfbewohnern noch einmal bei⸗ ſammen 1. wird geübt und vorbereitet. Die Einſatzzahl des Reichsarbeitsdienſtes hat in dieſem Jahr eine bisher nicht gekannte Höhe erreicht. Zu dem üblichen Truppeneinſatz für die Erntenothilfe iſt die Ab⸗ ſtellung von einzelnen Arbeitsmännern als Arbeitshilfe in der Landwirtſchaft für fehlende Wanderarbeiter und Ge⸗ ſindekräfte hinzugetreten. Allein der Arbeitsgau 27, Baden, hat 4000 Arbeitsmänner als Erntehelfer eingeſetzt. Im gan⸗ zen Reich dürften etwa 200 000 Arbeitsmänner in der Ernte beſchäftigt ſein. Bei der bevorſtehenden Getreideernte iſt zu erwarten, daß die Zahlen noch höher werden. Der Arbeitsgau 27, Ba⸗ den, rechnet für dieſe Erntezeit mit einem Einſatz von etwa 7500 Mann. Jagd und Fiſcherei im Juli ö Im Juli wird der Bock feiſt und heimlicher, daher wird auch der Abſchuß der ſchlecht veranlagten Böcke immer ſchwie⸗ riger werden. Im letzten Drittel des Monats tritt er im Flachland in die Brunft, in Gebirgsrevieren erfolgt dies zu⸗ meiſt um den 1. Auguſt. Der Jäger ſoll ſich nach wie vor bemühen, Abſchußböcke vor der Brunft zur Strecke zu bringen. ö Mette Juli beginnen die ſtarken Hirſche bereits mit dem Fegen. Geringe Hirſche laſſen ſich damit noch bis ſpät in den Auguſt hinein en Das Schwarzwild ſteht jetzt in guter Maſt. Obgleich die führenden Bachen keine Schonzeit mehr genießen, wird ſich jeder brave Waidmann dabei ſchwer dazu entſchließen können, ein führendes Stück abzuſchießen. Im Niederwild⸗ revier herrſcht nach wie vor die Regſamkeit jungen Lebens. Die Haſen ſind immer noch vermehrungsluſtig. Der Schutz des jungen Wildes iſt jetzt Aufgabe des Jägers, der beſonders auf wildernde Katzen und ſtreunende Hunde ſcharf achten ſoll. Am 16. Juli beginnt die Schußzeit für Wildenten, die in den warmen Julitagen bei Führung eines ſermen Hundes dem Waidmann manche Freude zu brin⸗ gen vermag. ö Im Juli hat der Fiſcher keine Schonzeiten mehr zu be⸗ achten. Infolge Ueberfülle an Nahrung läßt die Beißluſt der Hechte ſehr nach. In den großen Seen iſt die Schleppfiſcherei in vollem Gange. 1 die Spinnfiſcherei iſt zu dieſer Zeit ſehr lohnend. Forellen ſteigen eifrig nach der. wäh⸗ rend die Huchen ſchlecht beißen. Die Tippfiſcherei mit natür⸗ lichen Ködern, wie z. B. Heuſchrecken, iſt im Juli ſchon möglich. 20, de Wann kam die ſüße Frucht nach Europa? Die Kirſchen ſind reif! Ueber die Herkunft dieſer heute ſo allgemein verbrei⸗ teten und beliebten Frucht herrſchte früher die Anſicht, daß der römiſche Feldherr nach der Zerſtörung der Stadt Ceraſos an der pontiſchen Küſte die Kirſche nach Europa gebracht hat. Aber neuere Forſchungen haben ergeben, daß ſchon lange vor dem Jahre 64 v. Chr., als Lucull den Sieg über Mithrades errang, es in Europa Kirſchen gab. Lucull hat nicht die Kirſche, ſondern nur einige beſondere Sor⸗ ten, darunter auch die ſogenannte„Edelweichſel“ aus dem Pontus gebracht und nach Italien verpflanzt. In den Pfahlbauten der Schweiz, Süddeutſchlands, Tirols und in den ſchwediſchen Torfmooren hat man Kirſchkerne gefunden, ſo daß das Vorhandenſein der Kir⸗ ſche in ganz Mitteleuropa ſchon in vorgeſchichtlicher Zeit bewieſen iſt. Bei dieſen Funden handelt es ſich allerdings nur um kleinfrüchtige Formen der Süß⸗ oder Vogelkirſche. Demnach hat Lucull lediglich das Verdienſt, die Sauer⸗ kirſche eingeführt zu haben. Das aber war keineswegs eine ſo große Tat, wenn die wertvollere Süßkirſche bereits und bereits 120 Jahre nach Lucull, zur Zeit des Plinius, wurden Kirſchen in Gallien, am Rhein und ſelbſt in Bri⸗ tannien angebaut. Beſonders Karl der Große bemühte ſich bekannt war. Der Name der Sauerkirſche als Prunus ceraſus ſtammt von der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Ceraſos, die Lucull zerſtörte, dann aber wieder auf⸗ baute. Immerhin iſt es fraglich, ob die Stadt nach der Kirſche oder die Kirſche nach der Stadt benannt wurde, denn„Keras“ ſtammt aus dem Griechiſchen und bedeutet „Horn“, kannten doch die Griechen ſchon in früheſter Zeit dieſe Frucht, wie aus einer Stelle des Theophrat Beke vorgeht. 5. a 8 Wie viele andere Kulturgewächſe, die durch die Römer nach den Ländern nördlich der Alpen verpflanzt wurden, gedieh auch die neueingeführte Kirſche in Europa trefflich, um die Einführung der Kirſche am Rhein. In ſeinen „Capitularien“ ordnete er an, daß neben anderen Bäumen auch Kirſchen ſtehen müſſen und auf einem Meiergute ließ er neben 100 Birnbäumen und 115 Pflaumenbäumen 1125 Kirſchbäume ſetzen. Die eigentliche Pflege des Obſtes lag aber mehr in den Händen der Mönche, die dem Kirſch⸗ baum ihre beſondere Sorgfalt zuwendeten und ihn ſtändig zu veredeln trachteten. 2 25 Im ſpäten Mittelalter ließ ſich beſonders Kurfürſt Auguſt von Sachſen die Obſtbaumzucht angelegen ſein, vor allem die Kirſchzucht an der Elbe. Um dafür die nötigen Körner und Stecklinge zu erlangen, verordnete er, daß die Untertanen die Obſtkerne, beſonders die von allen ſchwar⸗ zen, weißen, ſüßen und ſauren, rohen und ungeſottenen [ĩKirſchen und Kritſcheln“ an ihn abliefern und dafür ein gleiches Maß Korn erhalten ſollen. Im Jahre 1577 wurde die Entſchädigung für die abgelieferten Kerne von wilden Obſtſorten auf das doppelte Maß Korn erhöht. Ein Jahr zuvor beſtimmte er,„daß niemand Stammholz aus den kurfürſtlichen Forſten erhalten ſolle, der nicht dagegen einen rindenſchäligen oder anderen Baumſtamm, ein fung Stämmlein von wildem Obſt, Weide, Pappel uſw. mit bebider Wurzel und friſch gebe, die ſofort an wüſte und ledige Plätze gepflanzt werden ſollten“. Er ſelbſt ging mit gutem Beiſpiel voran und verkaufte 60 000 Schock aus ſei⸗ ner Baumſchule bei Dresden, um zweieinhalb Groſchen das Stück, an ſeine Untertanen. Heute iſt die Zahl der Spielarten der Kirſchen faſt unüberſehbar, und die Früchte der einzelnen Sorten zeigen ſeine ſo große Mannigfaltigkeit, daß man ſehr bald den Verſuch machte, ſie nach Form und Beſchaffenheit zu ordnen. In Deutſchland hat das von Freiherrn von Truch⸗ ſeß 1819 aufgeſtellte Syſtem Geltung gefunden, das 50 Jahre ſpäter von Lucas in Reutlingen verbeſſert wurde. In dieſem Syſtem wird die Reifezeit in Wochen ange⸗ geben, je nachdem die Sorte in der 1. bis 6. Woche der Kirſchzeit reift. Ferner umfaßt es je nach der Farbe zwölf Klaſſen. In Europa kennt man vor allen Dingen die Herzkirſche, die hartfleiſchige Knorpelkirſche und die ver⸗ ſchiedenen„Weichſeln“. In Weſteuropa iſt die Felſen⸗ oder Mahalebkirſche, die ebenfalls aus dem Orient ſtammt, weitverbreitet. Mahalab iſt die arabiſche Bezeichnung die⸗ ſes Gewächſes, das im 16. Jahrhundert nach Weſteuropa kam, und das wegen des Wohlgeruchs ſeines Holzes und ſeiner Rinde zu mancherlei Spezereien verwandt wurde. In den Vogeſen, beſonders in der Nähe des Kloſters der heiligen Lucie, bei Michel wird das Holz der Mahalab⸗ 0 zu Pfeifenrohren und Schnupftabakdoſen verar⸗ eitet. 1 Die Gewiſſenhaftigkeit der Gärtner hat für jede Spiel⸗ art einen anderen Namen geſchaffen, ſo Ochſenherzen, Spanier, Maikirſchen, Lotkirſchen, Zickelkirſchen, Blut⸗ herzen, Mottenkirſchen, Wachskirſchen, Perlkirſchen uſw. Während die Weichſeln meiſt einen dunkelroten, färbenden Saft aufweiſen, haben Glaskirſchen, Ammern, Amorellen und Netten einen nichtfärbenden, hellen Saft. Von den Sommerkirſchen dienen nur die Amorellen hauptſächlich als rohes Tafelobſt. Um ſo größer iſt jedoch die Verwen⸗ dung der Kirſche in der Küche zu Suppen, Mus, Kompott, Speiſen, Eis und in der Induſtrie zu Saft, Wein und Kirſchwaſſer. Schon frühzeitig wurde die Kirſche in der Medizin verwendet. Van Swieten wandte Kirſchen als ausſchließ⸗ liches Abendbrot gegen Hypochondrie und Moerhave eine Kirſchenkur gegen Nierenleiden an. Die Schola ſalernitana aber lehrt: 1 „Der Kirſchen ſchale den magen fegt, Der Kern des Steines wentag legt. Der Saft macht dir ein gut geblut; die drey gehn auß den Kirſchen gut.“ Daß der Volksaberglaube, der ja alle Dinge des Le⸗ bens in ſeinen Bereich zieht, auch am Kirſchbaum nicht achtlos vorüberging, iſt ſelbſtverſtändlich. Man ſchrieb den Kirſchen heilwirkende Kräfte zu und führte Beſeſſene unter einen Kirſchbaum, um mit mancherlei Zauberſprüchen die böſen Geiſter zu bannen. Als beſonders heilkräftig gilt der Tau von Kirſchbäumen als linderndes Mittel gegen Fieber und als Schutz gegen das„Berufen“. Von den Dichtern wurde dieſe Furcht viel beſungen, beſonders aber in der Liebespoeſie bediente man ſich gern der Kirſche als Symbol für die Schönheit der Geliebten. Schwarze Augen wurden zu Kirſchenaugen, der Mund zu einem Kirſchenmund, und man verglich die Liebſte mit den zarten Kirſchblüten. A. S. „Gtaatsbür ger tum aus Recht und Pflicht“. — Die Folge 5 des Reichsſchulungsbriefes hatte es mit dem Recht zu kun, das das Leben des Volksgenoſſen in der Volks⸗ gemeinſchaft ordnet, alſo mit dem„Bürgerlichen Recht“. Der Jum⸗Schulungsbrief:„Staatsbürgertum aus Recht und Pflicht“ belehrt über die ſtaatsrechtliche Stellung des Ein⸗ zelnen im nationalſozialiſtiſchen Staat. Auch dieſe Folge bringt eine reiche und reife Fülle von Kenntniſſen und Er⸗ kenntniſſen. Auch in ihr wird das Wort durch Bildbeigaben wirkſam verdeutlicht und unterſtrichen. Der ganze ſchwierige Gegenſtand wird hier in konzen⸗ triſchen Kreiſen entwickelt. Die Darſtellung ſchwingt gleichſam aus einer Mitte heraus, und dieſe Mitte ſind einige an den Anfang geſtellte Sätze aus des Führers„Mein Kampf“ (Seite 489). Immer wieder ſtaunen wir, mit welcher Klar⸗ heit und welchem Weitblick der Führer bis in Einzelheiten hinein, ein echter Baumeiſter, den Staatsbau, den er ſchaffen wollte, im Geiſte erſchaut hat, ehe er auch nur den erſten Schritt zu ſeiner Verwirklichung getan. Im Juni ſind 20 Jahre vergangen, ſeit jenem unſeligen 28. Juni 1919 in Verſailles. Das Stammbuchblatt, das der Führer in ſeiner Rede vor dem Reichstag im April dieſem Tag geſchrieben hat, bildet ein Blatt auch dieſes Schulungsbriefes. Ein Auszug aus Alfred Roſenbergs Rede im Sportpalaſt im Mac ſkizziert den„Weltkampf der Ideen“ und zeigt. wie himmelweit voneinander verſchieden, in ihren Aus⸗ gangspunkten wie in ihren Folgen, auch in ſtaatsrechtlichen Fragen die völkiſche Revolution von der franzöſiſchen vor 150 Jahren iſt, auf deren überlebten Ideen die weſtlichen Demokratien noch fußen.— Auf das Kernproblem aller Staatlichkeit, das ein raſſiſches iſt, führt uns Reichsmini⸗ ſter Dr. Frick zu, indem er, der an der Geſtaltung der Nürnberger Geſetze weſentlich Anteil hat, uns verſtehen lehrt, was dieſe Geſetze bedeuten, daß die Notwendigkeit des Schutzes deutſchen Blutes und deutſcher Ehre zu dieſem Reichsbürgergeſetz geführt hat.— Ungemein klar entwickelt ſodann Dr. Hans Fabricius„Staatsbürgertum als Recht und Pflicht“. Wer das, was in dieſen äußerlich alles Wich⸗ tige deutlich herausſtellenden Ausführungen über„Staats⸗ bürger“,„Staatsangehörige“ und„Ausländer“ durchgedacht hat, verwechſelt nicht mehr Staatsangehörige, die ja auch Juden ſein können, und Staatsbürger, was nie ein Juds werden kann, Reichsdeutſche und Volksdeutſche. Er begreift auch, daß Ehre der Inbegriff des deutſchen Stgatsbürger⸗ tums iſt. Dankenswerk iſt eine kurze Ueberſicht über die all⸗ gemein unbekannte„Staatsangehörigleit im Ausland“ über die Staatsanwaltſchaftsrat Wilhelm Adami berichtet.— „Staatsbürgertum ohne völkiſche Verpflichtungen bedeutet nationalen Untergang und ſoziales Chaos“. Und zwar weiſt der Verfaſſer, Prof. Gerhard Kittel, dies höchſt eindrucks⸗ voll an einem wahrhaft klaſſiſchen Beiſpiel nach, am Erſten Römiſchen Imperium und ſeiner Zerſetzung durch das Juden⸗ tum. Wie der Schritt des Schickſals klingt, wenn auch dieſe Folge ſo ſchließt:„Das Programm der NSDAP. wird erfüllt“! Der Schulungsbrief kann von jedermann durch alle Ortsgruppen der NSDAP. zum Preis von RM.— 18 bezogen werden. Maunheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 3. Juli: Nachmittags⸗Vorſtellung: Schülermteke BI: Die gelehrten Frauen. Komödie von Mo⸗ liere. Anfang 15, Ende gegen 17 Uhr.— Abends: Miete H 28 und 2. Sondermiete H 14 und für die NSG. „Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 511 bis 520: Einen Jux will er ſich machen. Poſſe mit Geſang von Johann Neſtroy. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 4. Juli: Miete B 28 und 2. Sondermiete B 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 201 bis 203, 593, 602 bis 606: Emilia Galotti. Schauſpiel von Leſſing. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 5. Juli: Miete M 29 und 1. Sondermiete M 15: In neuer Inſzenierung: Der Freiſchütz. Ro⸗ mantiſche Oper von C. M. v. Weber. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Donnerstag, 6. Juli: Miete C 29 und 1. Sondermiete C 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 291, 384 bis 386 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 420 bis 423: Das Land des Lächelns. Operette von Franz Lehar. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. 5 Im Neuen Theater(Roſengarten): 55 Dienstag, 4. Juli: Für die NSG.„Kraft durch Freude Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 139 bis 153, 160, 171, 245 bis 248, 284, 321 bis 326, 354 bis 355, Gruppe D 1 bis 400, Gruppe E freiwillig 1 bis 9002 Die diebiſche Elſter. Komiſche Oper von G. Roſs⸗ ſini. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. 8 Achtung, Luftſchutzſchule! Heute Montag, den 3. Jult beginnt der neue Lehrgang für Allgemein und Fachausbildung. Alle Selbſtſchutzkräfte, die noch keinen Fachausbildungslehrgang beſucht haben und deren Allgemeinausbildung vor dem 1. 10. 38 liegt oder die nur emen Kurzlehrgang beſucht haben, wollen ſich zu Beginn des Lehrgangs um 20 Uhr im Schulhaus Seckenheim, Zimmer 31 melden. Die Teilnehmer des Lehrganges kurz vor Weihnachten 1938 melden ſich am Dienstag den 4. Juli zur Fachausbildung ebenfalls Zimmer 31 um 20 Uhr. Laienhelfer, die im Beſitze einer Beſtäligung über All⸗ emeinausbildung ſind, werden zu beſonderen Kurſen zu⸗ umengefaßt und noch beſonders benachrichtigt. Vorſtehende Bekanntgabe bitte weiterſagen. 8 8 J. A.: Hörner. 88 Parteiamtliche Mitteilungen. H. J., Gef. 47/171. Die Hitlerfungen, welche bis zum 9. Rovember 1939 das 18. Lebensjahr erreicht haben, melden ſich am Montag, den 3. Juli, zwecks Aufnahme in die Partei und Ueberweiſung in SA., SS. uſw. um 20 Uhr am H.⸗J.⸗Heim. e Möbliertes 7 55 ö 5 1* Zimmer a für Handel, Gewerbe und 4 zu vermieten. fertigt in der werden in jeder Ausführung ange- Seulchingerstr. 28.] Ae cher- Bote Drucherei. * 5. Todes-Anzeige mutter geb. Schmitthäuser zuholen. MNMhm.-Seckenheim, den 3. Juli 1939. mittags 11 Uhr im Krematorium in Mannheim. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Groß- Frau Marie Seitz im Alter von 64 Jahren zu ihrem Sohne Ludwig heim Die trauernden Hinterbliebenen: Leonhard Seitz und Angehörige Die Einsegnung findet heute abend um 5 Uhr im Trauerhaus, NMeßkircherstraße 36, statt, die Einäscherung morgen Dienstag vor- 5/39: niecht und Pflicht des Reichsbürgers 7/39: begen die freimaurerei 9/39: 8 Unſer olonſalanſpruch bezug nur durch die ortsgruo pen der partel Zentralverlag 5 der NSDAP., kranz Fher Nacht, Berlin Herausgeber DerFrichsorganiſationslatter dernsbün.