ul un⸗ 285 5 or⸗ Res in⸗ ier ati. zat⸗ bet⸗ ito⸗ den ar⸗ ind ach, ſten var ge⸗ ind der eg⸗ die 1336 ehr vel⸗ auf lati m.; un⸗ lier ſche eich 04 ſon⸗ ette 54,6 W. ſch⸗ 3 on⸗ nd) 1 Freunsſchaft herrschen“. Bezugspreis: Monarch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages-. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 Bulgarien und das Reich Zum Staatsbeſuch Kioſſeiwanoffs in Berlin Am Mittwoch, dem 5. Juli, krifft der Königlich Bulgariſche Miniſterpräſident, Miniſter des Aeußeren und Kultusminiſter Dr. Georg Kioſſeiwanoff in der Reichshaupiſtadt zu einem mehrtägigen Staatsbeſuch ein. NS Man hat die Bulgaren die„Preußen des Balkans“ enannt. Zweifellos mit einer gewiſſen Berechtigung, denn rbeitſamkeit, Fleiß, Sauberkeit und ſoldatiſche Haltung ſind unverkennbare Züge im Nationalcharakter dieſes Bau⸗ ernvolkes in der Kernlandſchaft Südoſteuropas. Sie finden ihren Ausdruck ebenſo in der Gartenlandſchaft der weiten, bäuerlich genutzten Gebiete Bulgariens wie in den bulga⸗ riſchen Städten. Die Hauptſtadt Sofia am Fuße des Bal⸗ kans atmet Tradition und Atmoſphäre. Sie beſitzt Stil, was man von dem amerikaniſch⸗unorganiſch hochgeſchoſſenen Belgrad ebenſowenig ſagen kann wie von Bukareſt, das allzu gewollt ein„Klein⸗Paris“ in die wallachiſche Ebene verpflanzen möchte. Die wirtſchaftlichen Kräfte Bulgariens finden ihren zweiten Kriſtalliſationspunkt— neben Sofia — in Plopdiv, deſſen aufſtrebende Bedeutung ſich alljähr⸗ lich in einer für den ganzen Südoſten wichtigen Meſſe offen⸗ bart. Die Stadt der großen bulgariſchen Tradition aber iſt Trnowo, deſſen kuliſſenartig übereinandergebauten Häuſer jedem Beſucher unvergeßlich bleiben Seit den Jahren der Kampfgemeinſchaft im Weltkrieg verbindet eine aufrichtige Freundſchaft Deutſchland mit Bulgarien. Die verſtärkte Ausſtrahlung des deutſchen Ein⸗ fluſſes ſeit der Rückgliederung der Oſtmark im vorigen Jahr hat dieſe Sympathien nur noch erweitert. Wenn man als deutſcher Beſucher in das Land kommt, wird man im⸗ mer wieder erſtaunt ſein über die Anteilnahme, die der Neuordnung Mitteleuropas unter deutſcher Führung entge⸗ gengebracht wird. Gewiß: die franzöſiſche Kulturpropaganda und das engliſche Spiel mit den„ſilbernen Kugeln“(die Anleihen in Edeldeviſen) ſind nicht untätig. Kaum eine bul⸗ ariſche Stadt, in der es nicht ein Haus der„Alliance Francaise“ zur Propagierung franzöſiſcher Sprache und Zi⸗ viliſation gäbe. Der franzöſiſche Geſandte in Sofia ſcheut keineswegs die Mühe, ſich perſönlich in irgendeinen Winkel Bulgarfens zu begeben, um— für Frankreich— verdienten bulgariſchen Perſönlichkeiten das Bändchen der Ehrenlegion 75 überreichen. Man tut alles, um franzöſiſche Filme in die ichtſpielhäuſer zu bringen. Man unterhält reich ausgeſtat⸗ tete franzöſiſche Buchhandlungen. Aber das Schwergewicht der natürlichen politiſchen Gegebenheiten iſt ſtärker⸗ Wirtſchaftlich hat ſich das traditionelle Austauſchverhält⸗ nis des Agrarkandes Bulgarien(80 vH der Bevölkerung ſind Bauern!) mit dem induſtriell leiſtungsfähigen und konkur⸗ renzlos daſtehenden Großdeutſchland hervorragend bewährt. 75 vH der bulggriſchen Einfuhr kommen aus Großdeutſch⸗ land, das ſeinerſeits 60 oh der geſamten bulgariſchen Aus⸗ fuhr übernimmt. Auch in kultureller Hinſicht iſt die Herr⸗ ſchaft Frankreichs längſt gebrochen. Auf den Bahnhöfen Bulgariens ſieht man neben den bulgariſchen zwar noch die franzöſiſchen Aufſchriften; aber wenn man in deutſcher Sprache um eine Auskunft bittet, wird man ſich wundern, wie ſehr das Deutſche im Vormarſch begriffen iſt. Bulgari⸗ ſche Studenten gehen mit Vorliebe wieder auf die deutſchen Univerſitäten, um ſich hier das Rüſtzeug für die Erſchließung ihres Heimatlandes zu beſchaffen. Im außenpolitiſchen Kampf Bulgariens ergaben ſich die Parallelen zur deutſchen Politik von ſelbſt. Was für Deutſch⸗ land Verſailles war, das bedeutete für Bulgarien der Be⸗ 4 griff Neuilly. In dieſem Pariſer Vorort hatte Bulgarien einen Vertrag unterzeichnen müſſen, der bulgariſchen Bo⸗ den und bulgariſche Menſchen vom geſchloſſenen Volkskör⸗ per losriß. Erſt in jüngſter Zeit wurden die Anſprüche auf die bulgariſch beſiedelte Süddobrudſcha(heute zu Rumänien gehörend) und auf den vertraglich zugeſicherten Ausgang zum Aegäiſchen Meer über das(heute griechiſche) Dedea⸗ gatſch(Alexandroupolis) wieder energiſch angemeldet. Miniſterpräſident und Außenminiſter Kioſſei⸗ wanoff ſteht ſeit vier Jahren an der Spitze der Außen⸗ politik ſeines Landes. Am 21. April 1935 übernahm er im Kabinett Toſcheff die Leitung der auswärtigen Angelegen⸗ heiten Bulgariens. Die bald nach ſeinem Amtsantritt abge⸗ ebenen Erklärungen, vor allem mit Jugoflawien die beſten Freundſchaftsbeziehungen anzuſtreben, lagen ganz im Sinne der außenpolitiſchen Konzeption des Königs Boris. Auch als Miniſterpräſident— Kioſſeiwanoff bildete im Herbſt 1935 ſein erſtes Kabinett— wurde die gleiche Linie verfolgt. Sie führte am 24. Januar 1937 zur Unterzeichnung des jugoflawiſch⸗bulgariſchen Freundſchaftspaktes. Bieſes Abkommen iſt nicht nur als ein lokales Ereignis auf dem Balkan zu bezeichnen, ſondern es beſitzt in ſeinen uueorkungen auch heute noch— internationale Bedeu⸗ tung. Es beſteht aus einem einzigen lapidaren Satz:„Zwi⸗ en dem Königreich Jugoflawien und dem Königreich ulgarien wird ein unzerſtörbarer Friede und eine ewige n Bas war vorher nicht ſo geweſen. Wer einmal an der jugoflawiſch⸗bulgariſchen Grenze gewe⸗ ſen iſt, kennt den vielfachen Stacheldrahtverhau mit Wolfs⸗ fallen und Maſchinengewehrtürmen, Donau bis zur griechiſchen Grenze zwiſchen die beiden Bru⸗ dervölker ſchob. Der Zankapfel Mazedonien— heute Süd⸗ ſerbien genannt— trennte die Serben von den Bul⸗ garen. Die i IMR(Inneren mazedoniſchen revolutionären Organiſation) auf bulgariſchem Boden machte der jugoſlawiſchen Polizei viel zu ſchaffen. Es war ein ſtändiger Kleinkrieg zwiſchen beiden Staaten. „ Dieſen unhaltbaren Zuſtand durch diplomatiſche Aktivität eendet zu haben, iſt mit das Verdienſt Dr. Georg Kioſſei⸗ noffs. Im Grunde bedeutete die bulaariſch⸗ſugoflawiſche 85 5 der ſich von der ——— —— Dienstag, den 4. Juli 1939 Befriedung nichts anderes als eine Rückkehr zuͤr alten Zu⸗ ſammenarbeit und Freundſchaft. Während der Knechtſchaft beider Völker unter der Türkenherrſchaft arbeiteten ſerbiſche und bulgariſche Freiheitshelden und Ideologen zuſammen für die Befreiung ihrer Völker und die Bildung von natio⸗ nalen Staaten. Später entwickelte ſich eine Rivalität zwi⸗ ſchen Serben und Bulgaren um die Vormachtſtellung auf dem Balkan, die bis zur blutigen Auseinanderſetzung auf dem Schlachtfeld ging. Der„Pakt ewiger Freundſchaft“ hatte für Bulgarien weiterhin die Durchbrechung der außenpolitiſchen Iſolierung auf dem Balkan zur Folge. Was lag auch näher, als die bei⸗ den Freundſchaftslinſen Berlin— Belgrad und Berlin Sofia miteinander zu verbinden und im Intereſſe dieſer Be⸗ friedung alte Differenzen beiſeitezuſtellen.. Ein weiteres wichtiges außenpolitiſches Ereignis in der bulgariſchen Geſchichte der letzten Jahre iſt das am 31. Juli vorigen Jahres in Saloniki von Kioſſeiwanoff und Metaxas unterzeichnete Abkommen, das Bulgarien als Folge des deutſchen Kampfes gegen Verſailles auch ſeinerſeits die Be⸗ freiung von den militäriſchen Feſſeln des Vertrages von Neuilly zuſpricht. Dem vom griechiſchen Miniſterpräſidenten als Präſidenten des Ständigen Rates des Balkanbundes unterzeichneten Abkommen ſtimmten die übrigen Mitglieder des Balkanbundes zu. Gerade dieſer Erfolg Bulgariens iſt ein hervorragendes Beiſpiel dafür, wie das deutſche Wiedererſtarken auch dort klärend gewirkt hat, wo eine unmittelbare Einflußnahme des Reiches nicht erfolgte. Andernfalls hätte der zur Auf⸗ rechterhaltung des Status quo auf dem Balkan mit der Spitze gegen Bulgarien geſchaffene Balkanbund niemals ein ſolches Zugeſtändnis gemacht. Ueber die Anerkennung der tatſächlich bereits beſtehenden militäriſchen Gleichberech⸗ tigung Bulgariens hinausgehende Hoffnungen in Sofia ſind denn auch durchweg enttäuſcht worden. Bulgarien hat ver⸗ geblich Fühler bei ſeinen Unterzeichnerpartnern von Salo⸗ niki ausgeſtreckt. Mehr und mehr beginnt ſich die Erkenntnis durchzuſetzen, daß politiſche Hoffnungen— von den wirtſchaftlichen ganz zu ſchweigen— allein auf das Zuſammengehen mit dem Reich geſetzt werden dürfen. Dafür iſt auch der bevorſtehende Beſuch des bulgariſchen Miniſterpräſidenten ein Beweis. Beſuch des ungariſchen Generalſtabschefs Auf Einladung von Generaloberſt von Brauchitſch. Berlin, 4. Juli. Auf Einladung des Oberbefehlshabers des Heeres. Generaloberſt von Brauchitſch, trifft der Chef des Generalſtabes der Kgl. ungariſchen Honved, General der Infanterie Werth, am heutigen Dienstag abend zu einem mehrtägigen Beſuch in Berlin ein. Proteſt des Königs von Jemen Der Streit um die Araberſtadt Shabwa. Kairo, 3. Juli. Das ägyptiſche Blatt„Ahram“ veröf⸗ fentlicht eine Zuſchrift des Außenminiſters von Yemen, Mo⸗ gamed Raghib, in der es heißt, daß der engliſche Rundfunk fortfahre, in Zuſammenhang mit den Angriffen des briti⸗ ſchen Militärs gegen das Städtchen Shabwa und das um⸗ liegende Gebiet entſprechende Meldungen zu verbreiten. Er, der Außenminiſter, füge daher eine Abſchrift der Proteſt⸗ note bei, die der König von Yemen an den König von Eng⸗ and gerichtet habe und aus der hervorgehe, daß Shabwa und das umliegende Gebiet ſeit Menſchengedenken vom Me⸗ mengebiet niemals abgetrennt geweſen und ſelbſt in der Türkenzeit unberührt geblieben ſei. „Auf Grund des Artikels 3 des Abkommens zwiſchen England und dem Pemen iſt kein Vertragspartner berech⸗ tigt, Grenzveränderungen zwiſchen Aden und dem Yemen⸗ gebiet ohne vorherige Abmachung und Uebereinkunft beider Partner vorzunehmen Der Status quo muß bei einem Vertragsabſchluß aufrechterhalten werden. Seit dem Ver⸗ tragsabſchluß ſind ſechs Jahre verlaufen: nun erfolgt plötz⸗ lich ein Angriff auf unſer Gebiet und unſere nationalen Rechte. Ich hoffe.“ ſo heißt es in der Proteſtnote des Kö⸗ nigs von Yemen,„daß Eure Majeſtät den Fall prüft und Anweiſung gibt, damit unſere Rechte reſpektiert werden.“ Neue Maßnahmen in Gyrien Ankündigungen des franzöſiſchen Libanonkommiſſars Damaskus, 3. Juli. Der zurzeit in Damaskus weilende franzöſiſche Kommiſſar des Libanondiſtrikt, Puaux, übergab der Preſſe eine Erklärung, die die ſeit langem erwarteten neuen Maßnahmen Frankreichs in Syrien ankündigt. Dieſe Maßnahmen lehnen auch eine weitgehende Dezentrali⸗ ſierung, d. h. Aufteilung Syriens und deſſen Umwand⸗ lungen in einen föderaliſtiſchen Staat ab. So ſoll das Aleu⸗ ten⸗Gebiet Djebel Drus weitgehende Autonomie erhalten, während in der ſyriſchen Petroleumprovinz Al Jaziveh der Vertreter des franzöſiſchen Kommiſſars den Sonderauftrag erhalten ſoll, unter den einzelnen Gruppen des Landes einen Ausgleich herbeizuführen. Dieſe neuen Maßnahmen der franzöſiſchen Verwaltung laufen dem franzöſiſch⸗ſyriſchen Vertrag vom Jahre 1936 zuwider. Es verlautet, daß der franzöſiſche Kommiſſar der derzeitigen Regierung, die be⸗ kanntlich vor über Monatsfriſt demiſſionierte, aber die Re⸗ 00 e e adminiſtrativ weiterführt, bis zum Diens⸗ tag eine letzte Friſt gelaſſen hat, um darüber zu entſcheiden, 5 ob ſie ſich zurückziehen oder zur Durchführung des neuen Programms am Ruder bleiben will. Im erſten Falle er⸗ .— c— ⁊. o⁴4 PP ———— wartet man die Ernennung eines ſyriſchen Staatsſekretärs. und die Tauſende Teilnehmer, die aus der Nr. 153 8a Falſche Propheten Der ausgebliebene Wochenendputſch in Danzig Berlin, 3. Juli. a Wieder einmal iſt eine ſyſtematiſche Hetze gegen Deutſch⸗ land zuſammengebrochen. Seit etwa einer Woche überboten ſich die Blätter der Weſtmächte in Alarmmeldungen über einen„Naziputſch in Danzig“, der am letzten Sonn⸗ tag ſtattfinden ſollte. Heute ſind dieſe Hetzpropheten nun in der unangenehmen Lage, den Zuſammenbruch der neue⸗ ſten Lügenkampagne bemänteln zu müſſen. Zwar hat ſich in Deutſchland niemand durch dieſe Provokationen aus der Ruhe bringen laſſen, rückſchauend ſeien aber einmal dieſe „Informationen aus zuverläſſiger Quelle“ zuſammengeſtellt. Am beſten informiert war die Londoner und War⸗ ſchauer Preſſe. Hier konnte man ſogar den genauen Zeit⸗ punkt dieſes Putſches leſen: Am Sonntag nachmittag Punkt 15 Uhr ſollte der beginnen. Die Pariſer Zeitungen vom Freitag und Samstag wußten übereinſtimmend— und da⸗ her unbedingt ſicher— daß Adolf Hitler ſich am Sonntag nach Danzig begeben werde. Aber nicht nur das: die Dauer ſeines Aufenthaltes, der natürlich das Signal für den omi⸗ nöſen Wochenendputſch darſtellen ſollte, war ihm von der Nachrichtenagentur Fournier vorgeſchrieben, zwei Tage würde der Führer in Danzig bleiben. Zu immer erſtaun⸗ licheren Tatſachen„verdichteten“ ſich die Gerüchte um Dan⸗ zig. Die geſamte Newyorker Preſſe berichtete in rieſigen Schlagzeilen am Freitag, daß 600 000 Mann Reſerven in Deutſchland mobiliſiert worden ſeien und zum Einmarſch bereitſtänden. Die„SA⸗Fliegerdiviſion“ ſei bereits feierlich in Danzig eingerückt. In anderen Zeitungen war es wie⸗ der die— allerdings inzwiſchen aufgelöſte— Legion Con⸗ dor. So genau kommt es ja auch nicht darauf an, wenn man hetzen will. Nach einer Reutermeldung vom Sams⸗ tag konnte auch ſchon niemand mehr die Straßen Danzigs paſſieren, ohne von SA⸗Männern— die den Namen Heim⸗ wehr angenommen hätten— auf das genaueſte kontrolliert zu werden. Die„Times“ berichtete, daß die Lage in Dan⸗ zig ſich immer mehr zugeſpitzt hätte; Vorbereitungen eines unmißverſtändlich militäriſchen Charakters würden getrof⸗ fen und Kriegsmaterial komme ſtändig von Deutſchland nach Danzig. Es lohnt ſich kaum, auf dieſe erneute Hetze einzugehen, wenn nicht die bedauerliche Tatſache feſtzuſtellen wäre, daß nicht nur gewiſſe Auslandsfournaliſten, deren Treiben längſt bekannt iſt, ſondern auch verantwortliche Staatsmän⸗ ner ſich an der Panikmache beteiligten. Erinnert ſei nur an die engliſche Redeinflation und an die Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, der ebenfalls den Eindruck erweckte, als ſtände eine Weltkataſtrophe um Danzig un⸗ mittelbar bevor. Nachdem dieſer„Putſch“ nun nicht ſtattgefunden hat, redet man ſich in London und Paris mit dem nicht gerade mehr neuen Trick heraus, der Führer ſei vor den Drohun⸗ gen und der Entſchloſſenheit der Demokratien zurückge⸗ wichen.„Hitler hat tatſächlich während des Wochenendes einen Putſch in Danzig geplant“, ſchreibt z. B. der„Sunday Dis patſch“,„ſeine Abſichten ſind aber am Freitag abend in London bekannt geworden“. Auch die„ruhige und würdevolle Haltung der polniſchen Regierung“ wird ge⸗ rühmt. Ueber die Aeußerungen polniſchen Größenwahns ſieht man in London natürlich hinweg. Es iſt die gleiche Melodie, wie wir ſie im Mai vorigen Jahres hörten, als Deutſchland ja ebenfalls vor dem Druck der Weſtmächte da⸗ pitulieren mußte. Verzeichnet ſei noch eine erſtaunte Frage der„Times“ am Montag: Man wiſſe nicht, warum die Gerüchte am Wochenende in die Welt geſetzt worden ſeien. Möglicher⸗ weiſe habe Deutſchland gehofft, in England und Frankreich den Boden zu ſondieren. Da haben wir es: Die ganze Lü⸗ genkampagne geht von uns ſelbſt aus! „Wir wollen zu Deutſchland!“ Kundgebung der Ns DA p in Tiegenhof. Danzig, 3. Juli. Gauleiter Forſter ſprach auf einer Kundgebung in dem Danziger Städtchen Tiegenhof zum Abſchluß des Kreistages der NSDAP im Kreiſe Danziger Werder zur Bevölkerung des Danziger Landes. Er erklärte, die Einkreiſungsmächte ſeien eher bereit, Danzig an Polen auszuliefern, als die Erfüllung des Wunſches der geſchloſſe⸗ nen Danziger Bevölkerung nach der erſehnten Heimkehr ins Reich zuzuſtimmen.„Wir in Danzig ſtellen feſt“, ſo rief der Gauleiter unter dem Beifall der Menge aus:„Wir wollen zu Deutſchland!“ In Danzig brauche ſich kein Menſch aus der Ruhe brin⸗ gen zu laſſen. Die SA⸗Männer, die aus den Dörfern des Danziger Werder verſammelt waren, die Männer und Frauen, die dichtgedrängt den e umſäumten tadt Danzig ſelbſt zu dieſer Kundgebung ins Danziger Land herausge⸗ 9 waren, gaben begeiſtert ihrer Zuſtimmung Aus⸗ ruck. 5* Danziger Verordnung zur Sicherſtellung des Kräflebedarfs erlaſſen. 8 5 Danzig, 3. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Der Senat der Stadt Danzig hat eine Verordnung zur Sicherung des Kräftebedarfs für Aufgaben von beſonderer ſtaats⸗ politiſcher Bedeutung erlaſſen. 4 Der Führer bei der Luſtwaffe = Beſichtigung der neueſten Flugzeuge— Anerkennung für die deutſche Flugzeugtechnik Berlin, 4. Juli. Der Führer und Oberſte Befehlshaber beſichtigte am Montag in Gegenwart des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalfelsmarſchall Göring, die Erpro⸗ bungsſtelle der Luftwaffe Rechlin. Der Generalluftzeugmei⸗ ſter der Luftwaffe, Generalleutnant Udet. unterrichtete ihn über den neueſten Entwicklungs⸗ und Erprobungsſtand der deutſchen Luftwaffentechnik. Jahlreiche neueſte Flugzeuge wurden am Boden vor⸗ geführt und zeigten anſchließend in der Luft Spitzenleiſtun⸗ gen an Schnelligkeit, techniſcher Leiſtungsfähigkeit und flie⸗ geriſchen Schneid ihrer Beſatzungen. Der Führer gab wiederholt feiner höchſten Bewunderung und Anerkennung über den hohen Leiſtungsſtand der deut ſchen Flugzeugtechnik und das fliegeriſche Können der deutſchen Luftwaffe Ausdruck. An der Beſichtigung nahmen ferner u. a. teil der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberſt Keitel, Der Staatsſekretär der Luftfahrt und Generalinſpekteur der Luftwaffe. Generaloberſt Milch, General der Flak⸗Artillerie Rüdel, der Chef der Luftwehr General der Flieger Stumpff, der Chef des Ausbildungsweſens der Luftwaffe General der Flieger Kühl, der Chef des Miniſteramtes im Reichs⸗ luftfahrtminiſterium Generalmajor Bodenſchatz, der Chef des Generalſtabes der Luftwaffe, Oberſt Jeſchonek, ſowie von der Begleitung des Führers u. a. Reichsleiter Vor⸗ mann und die perſönlichen und militäriſchen Adjutanten des Führers. Nachrichtentruppe im Manöver Jünflägige Rahmenübung der Heeresnachrichkentrupve Einſatz von 10 000 Mann unter Leitung von General⸗ major Jellgiebel Bad Wildungen, 4. Juli. Unter Leitung des In⸗ ſpekteurs der Nachrichtentruppen findet in der Zeit vom 2. bis 7. Juli 1939 im Raum von Bad Pyrmont-Pader⸗ born⸗Siegen⸗Bad Kitzingen⸗Sondershauſen eine Kahmen⸗ übung der Heeresnachrichtenverbände ſtakt. Dieſe Aebung iſt das bisher größte Manöver dieſer modernen kechniſchen Truppe, das ſe in einem modernen Heer ſtaltgefunden hal. Ihre Bedeutung iſt ebenſo aus der Stärke der eingeſetz⸗ ten Nachrichtenverbände, die insgeſamt etwa 10 000 Mann betragen, zu erſehen, wie aus der Tatſache, daß der In⸗ ſpekteur des Nachrichtenweſens, Generalmajor Fellgiebel, dieſe kriegsmäßig durchgeſpielte Uebung ſelbſt leitet. Die beiden Fronten Rot und Blau ſtehen ſich in dieſen Tagen in der Stärke von mehreren Armeen gegenüber. Der Zweck der Uebung iſt es, den Nachrichtenapparat zu überprüfen und in ganz großen Räumen zu erproben. Die letzte Uebung der deutſchen Nachrichtentruppe fand im Jahre 1937 im Teutoburger Wald ſtatt. Sie galt der Vorbereitung für die großen Wehrmachtsmanöver desſel⸗ ben Jahres. Die Nachrichtentruppe hat damals glänzend be⸗ ſtanden. Diesmal handelt es ſich darum, die in der deutſchen Wehrmacht aufs allermodernſte entwickelten techniſchen Nachrichtenmittel zu erproben, die, wie der Spanienkrieg erwieſen hat, die beſten der Welt ſind. Aus dieſem Grunde ſind die Manöver in ſo großem Raume angeſetzt, umd deshalb werden ſie auch nur bis hinüber zu den Divi⸗ ſionen durchgespielt, zumal die Nachrichtentruppe Heineren Verbänden, wie unzählige Proben und der täg⸗ liche Dienſt gezeigt haben. hervorragend ausgebildet ift und Vorzügliches leiſtet. Im Manöverplan war feſtgeſetzt, daß am 2. Juli abends zum 7 Uhr die beiden Parteien ihre Ausgangsſtellung be⸗ zogen haben mußten. Der Aufmarſch von Rot und Blau iſt auch tatſächlich bis zu dieſem Zeitpunkt durchgeführt wor⸗ Den. Zwei nebeneinander herlaufende Handlungen machen dieſe Nachrichtenübung intereſſant und für den Beobachter beſonders reizvoll. Die eine Handlung iſt das kriegsmäßige Spiel der beiden Parteien Rot und Blau, das heute. am zweiten Manövertage, erſt am Anfang ſteht die andere Handlung iſt die friedensmäßige Vorbereitung, der tech⸗ miſche Aufbau des Nachrichtennetzes für die Manöverleitung, alſo die Erſtellung des neutralen Nachrichtenapparates, eine abgeſchloſſen war, die ſich aber im Laufe der nächſten Tage an die ſtets ſſich wandelnde operative Lage an den Fronten anzupaſſen Aufgabe, die am Sonntag im weſentlichen haben wird. Die Manöverleitung hat ihren Sitz in Kaſſel, wo das ganze Gebäude einer großen Schule die vielſeitige Organi⸗ ation beherbergt. Für das neutrale Nachrichtennetz. das bis zu den Diviſionsſtäben beider Fronten reicht und das, das es friedensmäßig aufgebaut iſt, zum Teil auch auf die Leitungen der Reichspoſt zurückgreifen kann, wurden von Der Truppe allein Leitungen von etwa 400 km Länge ge⸗ baut. die alle ihre Zentrale bei der Uebungsleitung haben. Dazu kommt noch die Funktelegraphie, die erſt das Nach⸗ riktenſyſtem vollſtändig macht. Ueber Draht und Funk diri⸗ ort und überprüft von Kaſſel aus die Manöverleitung die N die nunmehr ſchon in vollem Gange begriffen ind. 5 Der diesjährige Reichsparteitag Die Organiſationsleikung nahm ihre Arbeik auf. Nürnberg, 4. Juli. Die Organiſationsleitung der Reichs ⸗ parteitage, deren Führung in den Händen des Reichsorga⸗ niſationsleiters Dr. Ley liegt, begann mit dem geſtrigen Montag offiziell mit den Vorarbeiten für den diesjährigen Reichsparteitag. Aus dieſem Anlaß beſuchte Reichsorgani⸗ ſationsleiter Ir. Ley den ſtellvertretenden Gauleiter Karl Holz. In Begleitung Dr. Leys befanden ſich der Stabsleiter Simon und Neue übrigen Mitarbeiter. Im Ehrenſgal des Gauhauſes wurden ſie vom ſtellvertretenden Gauleiter ſowie dem Gauſtab und den Führern der Gliederungen der Be⸗ wegung erwartet. s 5 Der ſtellvertretende Gauleiter begrüßte Dr. Ley auch im Auftrage des Gauleiters Julius Streicher. Dr. Ley dankte in ſeiner Erwiderung für die freundliche Aufnahme und verwies auf die große Ehre, die e als dem raſſiſchen Zentrum des deutſchen Volkes durch die Abhal⸗ tung der Reichsparteita zuteil werde. Sodann trugen ſich der Reichsorganiſationsleiter und ſeine Mitarbeiter in das Gäſtebuch des Gauhauſes ein. 8 Im Anſchluß daran gab Oberbürgermeiſter Willi Lie⸗ in den König⸗Heinrich⸗Ehrung Nächtliche Feier im Quedlinburger Dom. Quedlinburg, 3. Juli. Die Heinrich⸗Krypta im Dom zu Quedlinburg war zu mitternächtlicher Stunde die Stätte einer Feierlichkeit, der u. a. Reichsminiſter/ Gruppenfüh⸗ rer Seyß⸗Inquart und Gauleiter Eggeling beiwohnten. Der Feier ging die Ausgabe der Parole„König Heinrich— Großdeutſchland!“ und eine Zuſammenkunft im Großen Sitzungssaal des Rathauſes voraus, bei der Reichsführer Himmler der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß ſich dieſe all⸗ jährliche Feier an geweihter Stätte von Jahr zu Jahr mehr zu einer Sache des deutſchen Volkes ſelbſt ausgeſtalten werde. Gegen Mitternacht begab ſich der Reichsführer // zu der Heinrich⸗Kapelle auf dem alten Königshof, der Wiperta⸗ Krypta, dem älteſten Bauwerk der Stadt, wo er einen Eichenlaubſtrauß mit Hakenkreuzſchleife niederlegte. Pylo⸗ nen mit den Siegrunen der Schutzſtaffeln und Hunderte von Fackeln wieſen dem Reichsführer und ſeinen Gäſten den Weg zum Dom deſſen Glocken läuteten. Nach Minuten ſtil⸗ ler Andacht begab ſich der Reichsführer/ in das Krypta⸗ Gebäude ſelbſt, wo er Kränze aus Eichenlaub zu Ehren des Königs und ſeiner Gattin niederlegte. Die gleiche feier⸗ liche Handlung vollzogen dann Gauleiter Jordan namens des Gaues Magdeburg⸗Anhalt und die Stadtoberhäupter der König⸗Heinrich⸗Stätte Quedlinburg, Erfurt, Enger und Schleswig. Die von der Orgel- geſpielten Nationalhymnen und das Krachen der Ehrenſalve begleiteten dieſe Ehrung. Zwei Monate Verſammlungsruhe Eine Anordnung der Keichspropagandaleitung Berlin, 4. Juli. Wie im Vorjahr hat— wie die NS meldet— auch in dieſem Jahr der Reichspropagandaleiter der NSDAP für die Monate Juli und Auguſt eine allge⸗ meine Verſammlungsruhe für die Partei, ihre Aemter, Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände angeordnet. Hiervon unberührt bleiben die Veranſtaltungen der Gau⸗ filmſtellen der NSDAp, der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſowie die Aktion„Alte Kämpfer ſprechen zur H 4¹ Verordnung des Reichsprotektors Regierungskommiſſare für fünf Skäde des Protektorats beſtellt Prag, 4. Juli. Der Reichsprotektor Freiherr v. Neurath hat eine Verordnung erlaſſen, durch die Maßnahmen, die vom tſchechiſchen Regime vor 20 Jahren getroffen wurden. wieder gutgemacht werden Auf Grund dieſer Verordnung werden die Stadtvertretungen in den Städten Brünn. Iglau, Mähriſch⸗Oſtrau und Oelmütz mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. An ihrer Stelle wurden Regierungskommiſſare beſtellt. In Böhmiſch⸗Budweis wurde ebenfalls die Stadt⸗ vertretung aufgelöſt, hier wurde der durch die Landesbe⸗ hörde in Prag ſchon bisher eingeſetzte Regierungskommiſſar bis auf weiteres im Amt belaſſen. Die Ausſchreibung von Neuwahlen in dieſen Städten bedarf der vorherigen Zuſtim⸗ mung des Reichsprotektors.. Auch polniſch und ukrainiſch Sendungen des deutſchen Rundfunks über die Reichs⸗ ſender Königsberg und Breslau bzw. Wien Berlin, 4. Juli. In Erweiterung des ausländiſchen Sprachendienſtes im deutſchen Rundfunk ſind nunmehr auch die Sendungen in polniſcher und ukrainiſcher Sprache ein⸗ gerichtet worden. Die Sendungen in polniſcher Sprache werden ab Mitt⸗ woch täglich abends in der Zeit von 20.15 bis 20.35 Uhr ſowie von 22.15 bis 22.30 Uhr über die Reichsſender Kö⸗ nigsberg und Breslau, die ukrainiſchen Sendungen täglich wie bisher in der Zeit von 19.50 bis 20 Uhr über den Reichsſender Wien gehen. Politiſches Allerlei Berufung Edens und Churchills? Gerüchte über eine Erweiterung des engliſchen Kabinetts. London, 3. Juli. Miniſterpräſident Chamberlain begab ſich am Montag überraſchenderweiſe in den Bucking⸗ hampalaſt, wo er mit König Georg eine einſtündige Unterredung hatte. In gewiſſen Londoner Kreiſen bringt man Chamberlains Beſuch beim König in Zuſammenhang mit den immer lauter werdenden Gerüchten über eine Er⸗ weiterung des Kabinetts, wobei man vor allem an Chu r⸗ chill und Eden denkt. Verſchiedene Londoner Zeitun⸗ gen drängen bereits ſeit Tagen auf die e und Churchills ins Kabinett, und es iſt beachtlich, daß jetzt auch die beiden führenden Provinzblätter„Mancheſter Guardian“ und„Yorkſhire Poſt“ in die gleiche Kerbe hauen. Beide Blätter betonen, daß das der Regierung nur gut tun könne. Chamberlain würde ſo ſchreibt„Mancheſter Guar⸗ dian“ nicht nur die Wirkſamkeit der augenblicklichen Re⸗ gierung durch eine ſolche Maßnahme heben, ſondern auch gleichzeitig das Vertrauen erhöhen, denn ſowohl Churchill wie Eden hätten„nur einen Fehler begangen“, daß ſie ſich nämlich bereits vor Monaten für eine Politik eingeſetzt hätten, die die Regierung erſt ſpäter angenommen habe. Werbung für Englands Heer Chamberlain verlas eine Botſchaft des Königs. London, 3. Juli. Der König nahm anläßlich des in ganz England begangenen„Tag des freiwilligen Dienſtes am Va⸗ terland“ im Hydepark den Vorbeimarſch von etwa 20 000 Mitgliedern der britiſchen Verteidigungsverbände ab, an der ſich hauptſächlich Freiwilligeneinheiten beteiligten. Die Veranſtalkung diente der Anwerbung neuer Frei⸗ williger für den„National Service“. Miniſterpräſident Chamberlain hatte„entſprechend dem Ernſt der Zeit“ auf 2 Wochenende in Schottland verzichtet und ſprach bei er Kundgebung im Hydepark. Zunächſt verlas er eine Botſchaft des Königs an die Freiwilligen, in der dieſer ſeinen Untertanen für ihren Dienſt dankte. Der Mi⸗ niſterpräſident 98 anſchließend von den„gefährlichen Zeiten“ und daß er den Frieden wünſche, aber man dürfe bel den 555 iedern der Organſſakionsleitung iin Hotel„Der Deutſche Hof“ ein Eſſen. zweifeln. Jahres 1939 zählte man in Palästina 11014 Einwanderer an Englands Bereitſchaft für den Einſatz im Ernſtfall nicht Neue Beſprechung in Moskau ie Antwort der Sowſetkunion überreicht Lo on, 4. Juni. Zu einer neuen Unterredung, die am Mont 3 zwiſchen Molotow und den Vertretern Englands und Frankreichs ſtattgefunden hat, berichtet Reuter aus Moskau, daß Molotow die Sowjetantwort zu den füngſten engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchlägen überreicht habe, über deren Inhalt jedoch nichts näheres bekannt ſei. Man rechnet damit, daß dieſe Ausſprache noch nicht die letzte geweſen ſei. Die japaniſchen Forderungen Eine Mitteilung des Kriegsminiſteriums in Tokio. Tokio, 4. Juli. Das Kriegsminiſterium gab die Haltung der japaniſchen Armee zu den bevorſtehenden engliſch⸗ja⸗ nahme gipfelt in der Forderung, daß England andernfalls alle Beſprechungen zwecklos wären. London müſſe ſeine Haltung an die gegenwärtige Lage ſoweit an⸗ paſſen, daß es die Gründe für die Entwicklung in Tientſin vollkommen verſtehe. Hierin liege der Schwerpunkt in der kommenden Aus⸗ ſprache. Ferner wird feſtgeſtellt, daß das Oberkommando in Tokio dem Militärkommando in Tientſin von Anfang an ſeine„volle und poſitive Unterſtützung bei der Einleitung der Blockade“ zugeſichert habe. Sieben Exploſionen an einem Tag! „London. 3. Juli. Am Sonntag morgen ereigneten ſich wieder einmal ſowohl in London als auch in Provinz⸗ ſtädten Bombenerploſionen, die der Tätigkeit der Iren zugeſchrieben werden. In nicht weniger als ſieben nen, in London. Leiceſter. PBirminaham Deren Noltinngham jſowie Coventry. worden. In fünf der ſieben Exploſionsfälle ereigneten ſich die Exploſionen in Gepäckaufbewahrungsräumen der Bahn⸗ höfe, was darauf hinzudeuten ſcheine, daß Zeitbomben in Koffern„zur Aufbewahrung“ abgegeben worden ſind. Die aufgenommen, bis jetzt ohne Ergebnis. Die Grenzkämpfe in Mandſchukuo Großer Einfatz von Flugzeugen, Tanks und Arkillerie a Hſingking, 4. Juli. Das Hauptquartier der Kwantung⸗ Armee gab bekannt, daß am letzten Sonntag eine umfaf⸗ ſende Offenſive gegen die vereinigten außenmongoliſchen Streitkräfte begonnen habe, die ſeit Juni die mongoliſche Grenze überschritten hätten und in das Gebiet von Man⸗ hätten den Grenzfluß Khalha überquert. um die Provinz Rückzug gegen den die Artillerieſtellungen auf dem Weſtufer des Khalha⸗ Flußes zum Schweigen gebracht worden. Montag ſei es den japaniſchen und mandſchuriſchen Truppen gelungen, den Feind zu umgehen und ihn durch Beſetzung ſeiner Stek⸗ lungen am Fluß von ſeiner Rückzugslinie abzuſchneiden. Bis jetzt betrage die Anzahl der erbeuteten Tanks 30. Rieſenausgaben für Rüſtungen Der Haushaltsplan der Vereinigken Staaken Jahr. Die direkten Rüſtungsausgaben ſind mit 1.78 Millſarden eingeſetzt. Während hier überall weſenkliche Ausgabenerhö⸗ mindert. Kurzmeldungen 15 Generaloberſt von Brauchitſch bei einer Pionſerübung in Fürſtenwalde 1 Berlin. 4. Juli. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Gene“ raloberſt von Brauchitſch, wohnte am Montag bei Für ſtenwalde einer Pionierübung bei. 0 Ausbildungsreiſen der Kriegsmarine. ö Berlin, 4. Juli. Der ſchwere Kreuzer„Admiral Hipper“ iſt zu einer Auslands⸗Ausbildungsreiſe ausgelaufen, die ihn nach dem ſchwediſchen Hafen Hernöſand und nach der eſtländiſchen Hauptſtadt Reval führen wird.— Die U⸗ Boot⸗Flottille„Lohs“ wird auf einer Ausbildungsfahrt dem ſchwediſchen Hafen Helſingborg vom 10. bis 14. Juli inoffi⸗ ell inen Beſuch abſtatten. a Der Aufbau der italieniſchen Landwirkſchaft— Fachleute aus Deutſchland beſichtigten entkwäſſerte Gebiete Mailand, 4. Juli Die Teilnehmer des Deutſch⸗italien⸗ ſchen Landwirtſchaftskongreſſes in Bologng beſichtigten nach Abſchluß der Kongreßarbeiten unter Führung von Staatsſekretär Taſſinari und Staatsſekretär Backe die Be⸗ f wäſſerungsanlagen in den urbar gemachten Gebieten der Emilia, die Getreideſpeicher und Sammellager für Han und Obſt ſowie die Obſtverwertungsbetriebe in d vinzen Bologna. Modena. Ferrara und Ravenna. Franzöſiſches Kanonenboot kommk nach Gdingen Warſchau, 4 Juli. Wie das Militärbla.„Polſes Zbrojna“ meldet, trifft Mitte Auguſt das franzöſiſche Ka⸗ nonenboot„Ailette“ zu einem Beſuch im Gdinger Hafen ein Die jüdiſche Einwanderung in Paläfinn. Jeruſalem, 4. Juli. In den erſten vier Monaten des davon 9795 Juden, 89 Araber und 1130 andere. Die diſche Einwanderung hatte ſich gegenüber dem gleichen jahreszeitraum verdoppelt. 5 a paniſchen Verhandlungen bekannt. Die japaniſche Stellung⸗ f l freiwillig jede Unterſtützung Tſchiangkaiſcheks einſtellen müſſe, weil Fällen explodierten die Bomben diesmal in Eiſenbahnſtatio⸗ lobte Cove An den Stationsgebäuden wurde beträchtlicher Schaden angerichtet, ebenſo ſind neh⸗ rere Perſonen verletzt und ins Krankenhaus übergeführt Gendarmerieſtellen haben ſofort die Suche nach den Tätern dſchukuo eingefallen ſeien. Die außenmongoliſchen Truppen Holxbair(hingen) zu beſetzen. Die gemeinſam vorgehen⸗ den ſapaniſchen und mandſchuriſchen Kräfte hätten, dem Heeresbericht zufolge, die außenmongoliſchen Verbände zum Khalha⸗Fluß gezwungen.— Durch ſapa⸗ niſche Artillerie⸗ und Luftbombardements ſeien außerdem 1 5 Waſhington, 4. Juli. Nachdem am vergangenen Sams⸗ tag ſchon das neue Haushaltsjahr begonnen hatte, wurde jetzt vom Kongreß der Haushaltsplan für 1939/0 geneh⸗ migt. Er ſtellt einen neuen Ausgabenrekord dar, indem er über die ungeheure Summe von 13,1 Milliarden Dollar lautet. Das ſind 1,75 Milliarden mehr als im vergangenen f hungen feſtzuſtellen ſind, wurde der Betrag für Nothilfe⸗ üusgaben mit 1,7 Milliarden gegenüber dem Vorjahr ver⸗ ü Aus⸗ nando ng an eitung 1 n ſich ovinz⸗ it der ſieben ſtatio⸗ jäuden meh⸗ jſeführt en ſich Bahn⸗ hen in d. Die Tätern 1 Sams ⸗ wurde geneh⸗ dem er Dollar ingenen N lliard enerh d kothilfe⸗ ihr ver⸗ Hipper“ 75 955 ia 1 Die U⸗ hrt dem i inoffi⸗ Bas iſche Fhronil Gauärztetag Baden 1939 Kundgebung in der Karlsruher Feſthalle. () Karlsruhe, 3. Juli. An die 3000 Volksgenoſſen füllten die Feſthalle zur Großkundgebung anläßlich des Gau⸗ ärztetages. Reichsgeſundheitsführer Staatsrat Dr. Conti hielt dabei eine richtungweiſende Rede. Ausgehend von den troſt⸗ loſen Zuſtänden vor 1933, die auch in einer erſchreckend ſin⸗ kenden Geburtenkurve deutlich zu erkennen waren, ſtellte Dr. Conti mit Genugtuung feſt, daß ſich auch hier ein gründlicher Wandel vollzogen hat und die Geburtenzahl ſich wieder in aufſteigender Linie befindet. Der Redner erläuterte die bio⸗ logiſchen und raſſiſchen Verhältniſſe für alle Völker im Ab⸗ lauf ihrer Geſchichte und legte dar, daß das deutſche Volk als erſtes einen Weg eingeſchlagen habe, der vom biologiſchen Verfall wegführte. Gleichwohl werden noch weit mehr Kin⸗ der geboren werden müſſen, um die 14 Millionen Kinder, die in der Vergangenheit nicht geboren wurden aufzuholen. Die Geburtenkurve bedürfe noch einer 25⸗ bis 30prozentigen Stei⸗ gerung, damit bei uns die biologiſche Beſtandserhaltung ge⸗ währleiſtet iſt. Der Redner behandelte dann eingehend den Kampf gegen die Säuglingsſterblichkei t. Auch hier könne man die erfreuliche Wahrnehmung machen, daß ſich beſonders die Frühſterblichkeit vermindert hat, Er fuhr dann fort, daß gerade die Aerzte Geſundheitserzieher am deutſcher Volke ſein müſſen und gab Fingerzeige für eine geſunde Lebensführung des Volkes. Dieſe iſt vor allem bedingt durch eine richtige Ernährungsweiſe und gute Ausnut⸗ zung der Freizeit. Die geſundheitliche Erziehung müſſe ſchon bei der Jugend einſetzen durch ſyſtematiſche Zahnpflege uſw. Für jeden Einzelnen ergeben ſich als entſcheidende Verpflich⸗ kungen die Wahl des geeigneten Berufes und die Wahl des richtigen Ehepartners. Wir, ſo erklärte der Reichsgeſund⸗ heitsführer, ſind uns bewußt, daß wir ein wertvolles Volk find und daß wir auch anderen Völkern einen Dienſt erwei⸗ ſen, wenn wir unſere raſſiſchen Werte erhalten und aufbauen. Niemand habe im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland das Recht, ſo zu leben, wie es ihm gefällt. Der Reichsgeſundheitsführer zeigte dann die Schäden des Nikotin⸗ und Alkoholmißbrauchs auf und for⸗ derte, daß dieſe Frage aus dem Niveau der Lächerlichkeit unter allen Umſtänden herausgenommen werde, Schlaf⸗ und Arzneimittel dürfe man nicht als harmlos hinneh⸗ men und zu Dingen des Alltagsgebrauchs werden laſſen.— Im letzten Teil einer Ausführungen wandte ſich der Redner Kit die Aerzte ſelbſt, indem er ausführte, daß ihr Blick nur auf das Volksganze gerichtet ſein müſſe und daß ſie des⸗ fahr auch die Pflichk hätten, ein vorbildliches Leben zu führen. () Philippsburg.(Das Spargelfeſt) Es iſt in Philippsburg ſchon Tradition geworden, daß mit Been⸗ digung der Spargelſaiſon alljährlich das ſogenannte Spar⸗ gelfeſt ſtattfindet. In den Räumen der Spargelgenoſſen⸗ ſchaft in der Brauerei Vögtel herrſcht an dieſem Tag freu⸗ diger Betrieb. Mit dem Feſt iſt die Auszahlung der letzten Anlieferung verbunden. Abſchließend darf feſtgeſtellt werden, daß die diesjährige Spargelſaiſon zwar ſehr kurz, aber dennoch fehr befriedigend ausgefallen iſt. Zum Oberreichsanwalt beim Volksgericht ernannt. () Karlsruhe, 3. Juli. Der Führer und Reichskanzler Hat den Generalſtaatsanwalt Lautz in Karlsruhe zum Ober⸗ reichsanwalt beim Volksgericht in Berlin ernannt. General⸗ ſtaatsanwalt Lautz wird ſeinen Dienſt beim Volksgerichts⸗ hof ſchon am 4. Juli 1939 antreten. Der neue Oberreichs⸗ anwalt beim Volksgerichtshof, Pg. Lautz, iſt am 13. 11. 1887 in Wiesbaden geboren. Nach Beſuch des Gymnaſiums in Wiesbaden widmete er ſich dem Studium der Rechtswiſſen⸗ ſchaften auf den Univerſitäten Marburg, München und Bonn. Mit ſeinem Regiment rückte Lautz bei Ausbruch des Welt⸗ krieges als Lk. d. Reſ. ſofort ins Feld. Im Herbſt 1918 geriet er in der Abwehrſchlacht bei Amiens mit einer gan⸗ zen Abbeilung ſeines Regiments in engliſche Gefangenſchaft, Aus der er erſt 1919 in die Heimat zurückkehrte. Am 1. 1. 1932 zum Oberſtaatsanwalt beim Landgericht 1 Berlin be⸗ fördert, wurde Lautz im November 1934 zum erſten Vertreter des Generalſtaatsanwalts beim Kammergericht berufen, um dann am 1. September 1936 zum Generalſtaatsanwalt beim Landgericht Berlin ernannt zu werden. In dieſer Stellung wurde er wegen ſeiner großen Erfahrungen auf dem Gebiete der Strafrechtspflege von dem Reichsjuſtizminiſter zum Mit⸗ glied der Strafprozeßkommiſſion berufen, in der er führend an den Geſetzgebungsarbeiten für eine neue Strafverfahrens⸗ ordnung beteiligt iſt. Am 1. 7. 1937 wurde Lautz zum Nachfolger des als Oberreichsanwalt zur Reichsanwaltſchaft beim Reichsgericht in Leipzig berufenen Generalſtaatsanwalts Brettle in Karlsruhe ernannt. f * ) Neumühl b. Kehl.(Tod beim Ueberholen.) Ein ſchweres Motorradunglück ereignete ſich in der Nacht um 1 Uhr am Ortseingang von Neumühl. Ein aus Richtung Kehl kommender Motorradfahrer, der 18jährige Michael Lux von Kork, ſtieß beim Ueberholen eines Fahrzeuges mit dem entgegenkommenden Kraftwagen eines Kehler Geſchäftsman⸗ nes ſo heftig zuſammen, daß er vom Rade geſchleudert wurde und ſofort tot war. Sein Mitfahrer erlitt ſchwere Verlet⸗ zungen und mußte ins Kehler Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den. Auch die Inſaſſen des Wagens, die erhebliche Schnitt⸗ wunden davonkrugen, mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben. Freiburg.(Konrad Henlein ſprach.) Ueber das Wochenende ſtand die Schwarzwaldhauptſtadt völlig im Zeichen des Kreistages der NSDAP. Mit der Großkund⸗ gebung auf dem Münſterplatz erreichte der Kreistag ſeinen Höhepunkt. Gauleiter Konrad Henlein wurde bei ſeinem Erſcheinen überaus herzlich begrüßt. Nach dem Fahnenauf⸗ marſch entbot Kreisleiter Dr. Fritſch den Willkommgruß der Bevölkerung der Südweſtecke des Reiches, die im ver⸗ angenen Jahre beſonderen Anteil an dem harten Los der etenländer genommen habe. Heilrufe klangen auf, als iter Konrad Henlein die Tribüne betrat, um in einſtün⸗ usführungen noch einmal jene Zeit des Freiheitskamp⸗ g werden zu laſſen. i Müuchweier.(Kind ertrunken.) Die Witwe W. Wangler war auf dem Felde beſchäftigt und hatte ihr zwei⸗ jähriges Kind bei ſich. Während der Arbeiten der Mutter fiel das Bübchen in ein tiefes Loch, das mit Waſſer gefüllt war. Als die Frau das Verſchwinden des Kindes merkte, machte ſie ſich auf die Suche und fand es tot in der Grube. Aus den Nachbargauen Butzbach.(Zugunfall.— Schaffner getö⸗ tet.) Um 15 Uhr entgleiſte von einem aus Richtung Gie⸗ ßen in dem Bahnhof Butzbach einfahrenden Güterzug der letzte Wagen und fiel um. Er riß vier vor ihm laufende Güterwagen mit aus den Gleiſen. Leider wurde bei dem Unfall der Schlußſchaffner des Güterzuges tödlich verletzt. Biedenkopf.(Von wütenden Bienen über⸗ fallen.) Beim Arbeiten in ſeinem Garten wurde ein äl⸗ terer Mann von einem Schwarm aus unbekannter Urſache wild gewordener Bienen überfallen. Er erhielt etwa 100 Stiche und mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben, ſpä⸗ ter ſogar der Marburger Klinik zugeführt werden. Frankfurt a. m.(motorrad auf Laſtwagen aufgerannt.) Ein 25jähriger Motorradfahrer rannte im Stadtteil Höchſt mit hoher Geſchwindigkeit auf einen Laſtwagen auf, der in eine Torfahrt einbiegen wollte. Der Motorradfahrer flog mit dem Kopf gegen die Rückwand des Wagens und ſtürzte bewußtlos auf die Straße. Er hatte neben ſonſtigen Verletzungen einen ſchweren Schädelbruch erlitten und wurde in lebensgefährlichem Zuſtand ins Höch⸗ ſter Krankenhaus eingeliefert. Seine auf dem Sozius mit⸗ fahrende Begleiterin, ein Mädchen aus Frankfurt, wurde ebenfalls herabgeſchleudert jedoch weniger ſchwer verletzt. — Neckartailfingen.(Mit dem Paddelboot üb er das Wehr.) Ein Paddlerpaar wagte es, über das große Wehr im Neckar hinunterzufahren. Das Boot kenterte aber, und nur mit größter Mühe gelang es den Inſaſſen ſich ſelbſt und ihre Habſeligkeiten zu retten. Zu ihrem großen Schrecken mußten aber die Paddler hernach die Feſtſtellung machen, daß ihre Geldbörſe mit einem Inhalt von etwa 100 Mark in den Fluten des Neckars verſunken war. 5 — Horb.(Laſtzug fährt gegen Haus.) Ein Laſtzug fuhr in ſcharfem Tempo die neue Steige herunter und verließ in einer Kurve bei der Schule die Fahrbahn. Nach Durchbrechung eines Eiſengitters rammte der ſchwere Laſtzug mil ſeinen zwei Anhängern ein Haus, das ſchwer beſchädigt wurde. Die beiden Fahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Giftmordverſuch an der Ehefrau Laagenſelbold, 4. Juli. Zur gleichen Zeit, als die Hanauer Kriminalpolizei mit den Ermittlungen über die gemeine Mordtat beſchäftigt war, die mit der Auffindung der Leiche des Reiſevertreters Engelhardt bei Dörnigheim ihre Aufklärung gefunden hat, wurde in Langenſelbold der 45jährige Karl Schäfer wegen fortgeſetzten Giftmordver⸗ ſuchs an ſeiner Frau verhaftet. Auch ſeine Geliebte, die 32jährige Ehefrau Marie Scheuer, wurde in Haft genom⸗ men. Ueber die Vorgänge verlautet von amtlicher Stelle U. a.: Die Ehe Schäfers beſtand ſeit längerer Zeit nur noch auf dem Papier. Die Eheleute haben ſchon ein recht beweg⸗ tes Leben hinter ſich. Die Frau ging früher einem unſau⸗ beren Gewerbe nach, Schäfer ſpielte ihren Beſchützer und heiratete ſie ſchließlich. Schäfer hatte bei den verſchiedenſten Gelegenheiten bis in die letzte Zeit hinein verſucht, ſeiner Frau Gift beizubringen und ſie auf dieſe Weiſe aus dem Wege zu räumen. Die Giftmordverſuche reichen bis in das Jahr 1935 zurück. Der Verdacht gegen die Scheuer, den Schäfer bei ſeinen Giftmordverſuchen begünſtigt zu haben, ließ ſich nicht aufrechterhalten. Dagegen ſtellte ſich im Laufe der Ermittlungen heraus, daß ſich Frau Scheuer vor Jahren in einer Eheſcheidungsangelegenheit der Frau Schäfer ge⸗ gen ihren Mann eines Meineids ſchuldig gemacht hatte. Zwei Todesfälle durch Blutvergiftung. — Wittlingen, Kr. Münſingen. Der 19jährige Sohn des Poſtbolen Mayer hatte an der Wange ein kleines Furun⸗ kel. Als das Geſicht ſtark anſchwoll, begab er ſich zum Arzt, der ſeine alsbaldige Ueberführung in ein Krankenhaus an⸗ ordnete. Dort iſt der Junge jetzt an Blutvergiftung geſtorben. — Hulfingen, Kr. Künzelsau. Der 37jährige Bauer Joſef Bauer ſtreute vor kurzem Kunſtdünger. Dabei zog er ſich eine Infektion zu, die eine Blutvergiftung zur Folge hatte. Unter Hinterlaſſung von drei unmündigen Kindern iſt der kräftige Mann nun aus dem Leben geriſſen worden. * Die„Keuchhuſtenflüge“ Keine Heilung durch Höhenflüge. Sor zwei Jahren wurden in Darmſtadt zum erſtenmar „Keuchhuftenflüge“ durchgeführt. Kleine Patienten, die an dieſer Krankheit litten, wurden von den Flugzeugen in Höhen bis 3000 Meter geführt. Nach mehreren derartigen Flügen ſollte dann der Keuchhuſten bei den Kindern voll⸗ kommen zum Erliegen gebracht worden ſein. Auch in Frank⸗ furt und zahlreichen anderen Städten wurden derartige Fſüge unternommen, bis Korpsführer EChriſtianſen alle derartigen Flüge verſchob, um die ärztlichen Kontrollergeb⸗ niſſe abzuwarten. Ein Frankfurter Arzt, der zahlreiche Kinder im Flugzeug begleitet hatte, konnte keine poſitive Wirkung diefer Höhenflüge auf den weiteren Verlauf der Krankheit feſtſtellen. Kürzlich beſchäftigte ſich auch die Berliner Medizini⸗ ſche Geſellſchaft mit dieſer Behandlungsmethode. Vertreter des Luftfahrtmediziniſchen Forſchungsinſtituts 9 einen eingehenden Bericht über den Verlauf der Krankheit bei 156 Kindern, die der Höhenflugbehandlung ausgeſetzt worden waren. Leider war das Reſultat jedoch negativ. Die Hö⸗ henflüge hatten keinen maßgebenden Einfluß auf den Verlauf der Krankheit. Wenn trotzdem manche El⸗ tern behauptet hätten, daß dieſe Flüge ihren vom Keuchhu⸗ ſten befallenen Kindern geholfen hätten, ſo ſei zu ſagen, daß bei dieſen Kindern die Krankheit bereits im Abklingen begriffen war. Es war die pfychiſche Auswirkung des flie⸗ geriſchen Erlebniſſes, die bei den kleinen Patienten die Krankheit günſtig beeinflußte. 5 Nach den wiſſenſchaftlichen Feſtſtellungen iſt heute ſicher, daß dem Höhenflug in der Behandlung des Keuchhuſtens keine Bedeutung zukommt Es gibt über hundert ver⸗ ſchiedene Behandlungsmethoden bei dieſer Krankheit. Ein Univerſalmittel exiſtiert allerdings noch nicht. Bisher hat ſich wohl immer als eines der beſten Mittel die Luftver⸗ änderung bewährt. Hier genügt es oft ſchon in vielen Fäl⸗ len, wenn man den kleinen Patienten 15—20 Kilometer ent⸗ fernt an einen anderen Ort brachte. i 8 es muß der Ehrgelſ jeder Famiiie ſein, durch einen Freiplatz die Hitler⸗Freiplatz⸗ ſpende und die nsv.-ginderlandoer⸗ ſchichung unterſtützt zu hoben! meldet Freiplätze! 95 195 1 und Gefrorenem benußt, gilden ſie fi Die K Lalccale Nuudocliau Kartoffelkäfer⸗Suchtag morgen Mittwoch, 5. Juli,; für Gruppe 2. Zuſammenkunft um 2 Uhr nachmittags am Rathaus hier. Großfeuer im Mannheimer Induſtriegebict. In der im Induſtriegebiet Mannheim⸗Waldhof gelege⸗ nen Chemiſchen Fabrik Weyl brach am Montag Feuer aus, das ſich zu einem Großfeuer entwickelte. Der Brandherd lag in einer Teer⸗Deſtillationsblaſe, wo offenbar durch eine undichte Stelle etwas von dem in der Blaſe befindlichen Teer in die Feuerungsanlage getropft war. Werks⸗ und Be⸗ rufsfeuerwehren beteiligten ſich an den Löſcharbeiten. Als man gerade nach Niederringung des Feuers die letzte Nach⸗ ſchau hielt, trat unerwartet innerhalb der Deſtillationsblaſe eine Verpuffung ein, die erneut das Feuer anfachte. Da aber die Leitungen der Feuerwehr noch bereit lagen, konnte ſofort der Brand bekämpft werden. Das Feuer hatte aber durch die Verpuffung ein großes Ausmaß angenommen, ſodaß Alarmſtufe Großfeuer gegeben wurde. Mit insgeſamt 11 Leitungen arbeiteten die Berufsfeuerwehr und die Weyl'ſche Werksfeuerwehr gemeinſam an der Bekämpfung des Feuers, das ſie auch ſoweit lokaliſiert hatten, als die weiteren herbei⸗ gerufenen Löſchzüge eintrafen. In angeſtrengter Arheit und unter Anwendung des Schaumlöſchverfahrens wurde man des Feuers Herr. Leider kamen bei dem Großfeuer auch Menſchenleben zu Schaden, und zwar trugen zwei Feuer⸗ wehrleute bei der Verpuffung durch die Stichflammen erhebliche Brandwunden davon, die ihre Ueber⸗ führung ins Krankenhaus erforderlich machten. Ein Wehr⸗ mann der Berufsfeuerwehr wurde mit Rauchvergiftung in das Krankenhaus eingeliefert. * „Badens größtes Volksfeſt“ Aaianunhein. Das Mannheimer Sommerfeſt bei Kdß, das bom 15. bis 23. Juli auf dem Adolf⸗Hitler⸗Ufer am Neckar abgehalten wird, verſpricht in der Tat Badens größ⸗ tes Volksfeſt zu werden, als das es von den Veranſtaltern bezeichnet wird. Während in früheren Jahren ſede einzelne Ortsgruppe ihr eigenes Volksfeſt hatte, iſt jetzt an ihre Stelle das große zentrale Volksfeſt ganz Mannheims ſamt Vororten getreten. Es ſoll nicht als„Rummel“ aufgezogen werden, vielmehr das Beſte bieten, das überhaupt auf die⸗ ſem Gebiet erreicht werden kann. Eine reinliche Trennung der Budenſtadt von dem eigentlichen Feſtplatz wird durch⸗ geführt. Im Mittelpunkt ſteht die große Feſthalle für 4000 Perſonen; vier weitere Zelte dienen dem Ausſchank von Bier, Wein und Kaffee. Alle dieſe Bauten ſind aber keine Zelte im bisherigen Sinne. ſie haben vielmehr eine ſchöne Faſſade, einen Fußboden und eine Konſtruktion mit mög⸗ lichſt wenig ſtehenden Balken im Innern. Das Programm wird geradezu weltſtädtiſchen Charakter haben; das Beſte, was auf dem Gebiete des Varietés zu erhalten war, wird dargeboten. Um einen Anreiz zu bieten, ſich vorher ſchon Eintrittskarten zu beſorgen, werden Fünf⸗ und Zehnerheft⸗ chen zu ermäßigten Preiſen ausgegeben. Die Lage des Feſt⸗ platzes am Ufer zwiſchen den beiden Neckarbrücken iſt denk⸗ bur günſtig. Von überall her iſt er gut zu erreichen. Man rechnet mü einem Maſſenbeſuch nicht nur der Mannhei⸗ ner, ſondern auch der Bevölkerung aus der ganzen Umge⸗ bung einſchließlich der Vorderpfalz. Das Plakat mit dem Mädchen mit Bär und Ballon wird von den nächſten Ta⸗ gen an überall zum Reſuch des Volksfeſtes auffordern. * 1 — Einarmige Kraftradfahrer. Will jemand einen Füh⸗ rerſchein erlangen, beſtehen aber Bedenken gegen ſeine körper⸗ liche Eignung, ſo wird in der Regel eine amtliche oder fach⸗ ärztliche Unterſuchung angeordnet werden. Auf dieſe Weiſe wird erreicht, daß nur völlig verkehrstaugliche Perſonen die Fahrerlaubnis erhalten. Um zu verhindern, daß Perſonen, die bereits einen Führerſchein beſitzen, trotz inzwiſchen ein⸗ getretener körperlicher Mängel weiterhin ein Kraftfahrzeug lenken, werden die Verkehrspolizeibehörden angewieſen, bei jeder Befaſſung mit einem Inhaber einer Fahrerlaubnis etwa aus Anlaß eines Unfalls, beſonders auf etwaige körperliche Mängel zu achten und Zweifel an der vollen Verkehrsfähig⸗ keit nachzugehen. Ausdrücklich wird noch beſtimmt, daß ein⸗ armigen Radfahrern die Benutzung eines Fahrrades nur ge⸗ ſtattet werden darf, wenn die Abgabe von Fahrtrichtungszei⸗ chen durch entſprechende mechaniſche Vorrichtungen ſichergeſtellt iſt. Einarmige Kraftfahrer können nur dann eine Fahrerlaub⸗ nis erhalten, wenn die einwandfreie Handhabung der Be⸗ dienungsvorrichtungen gewährleiſtet iſt; auch muß die Ab⸗ gabe von Zeichen zur Aenderung der Fahrtrichtung durch entſprechende Vorrichtungen möglich ſein. Walder oͤbeeren Die Erdbeere nimmt unter unſeren Früchten eine Sonderſtellung ein. Bei Aepfeln, Birnen, Pflaumen, Kir⸗ chen und vielen anderen Obſtarten hat erſt die gärtneriſche Veredelung den Früchten den Wohlgeſchmack verliehen, den die Wildpflanze nicht aufzuweiſen hat. Anders iſt es bei den Erdbeeren. Die Garlen⸗Erdbeere hat zwar größere Früchte, aber ſie erreicht ſelten das köſtliche Aroma, das ihre Urform, die Walderdbeere, auszeichnet. In unſeren Wäldern röten ſich jetzt ihre Beeren und werden bald zur vollen Reife kommen. Die wildwachſende Walderdbeere iſt in faſt allen Län⸗ dern Europas heimiſch, ebenſo in Kleinaſien und in Nord⸗ amerika. In der deutſchen Poeſie erſcheint die Erdbeere (ateiniſch: fragaria) um die Jahrtaufendwende, ſie muß aber damals bereits eine beliebte und verbreitete 70 3 15 ahr⸗ weſen ſein, denn in latainiſchen Gedichten des 10. hunderts wird erwähnt, daß bei Mahlzeiten zum Nachtiſch ſtets Heae aufgetragen wurden. Die Garten⸗Erdbeere war dem Mittelalter offenbar unbekannt und iſt wahrſcheinlich aus Nordamerika in unſere neuzeitliche Gartenkultur ge⸗ langt. Geſchichtlich erwieſen iſt die Einführung der Erd⸗ beerkultur in England 1692 und in Frankreich 1715. Für Deutſchland fehlen beſtimmte Daten. 5 Ihres Gehaltes an Zitronenſäure und eines ntüm⸗ lichen Aromas wegen gehören die Erdbeeren zu den ge⸗ ſündeſten und beliebteſten Beerenſorten und bilden auch einen nicht unbedeutenden Marktartikel. Teils roh für t mit Milch und Zucker genoſſen, teils eingemacht, zu Sa 1 auswirtſchaft einen wertvollen Beitrag. Auch als blut⸗ des Geſundheitsmittel ſind die Eiben ſehr ge⸗ r VN 50 9 — * Der Sternhimmel im Juli Die ſommerliche Höhe der Sonne, die ja erſt in der letzten Hälfte des Juni ihren höchſten Stand erreichte, läßt in den Nächten die volle Dunkelheit, wie wir ſie im Winter beobachten, kaum aufkommen. Denn auch um Mitternacht iſt die Sonne ſo wenig unter dem Nordpunkt des Horizontes, daß durch die Atmoſphäre der Erde immer noch ein geringer Teil ihres Lichtes wirkſam iſt. Die eindrucksvollen Teile der Milchſtraße, die in der Gegend des Sternbildes Schwan durch dunkle Lücken zerteilt iſt, ſind daher nicht in voller Schönheit zu beobachten, wie überhaupt der ſommerliche Sternhimmel durch die Helligkeit der Nächte an Glanz dem winterlichen nachſteht. Das für den ſommerlichen Sternhimmel charakteriſtiſche Dreieck der Stern⸗ bilder Schwan, Leier und Adler mit den hellen Sternen Deneb, Wega und Altair beherrſcht das Bild. Das Dreieck, durch das die Milchſtraße hindurchzieht, ſteht um Mitternacht hoch im Süden. Der Stern Wega in der Leier iſt übrigens der hellſte Stern des Nordhimmels. Reizvoll iſt auch das Sternbild des Bootes(Ochſentreiber) mit dem hellen Stern Arktur, das ſich ſchon mehr dem Antergange nähert. Dabei ſteht die ſchöne Sterngruppe der Nördlichen Krone mit dem Hauptſtern Gemma. Dieſer Sternkranz iſt leicht im hohen Südſüdweſten zu finden. Das öſtlich benachbarte Stern⸗ bild des Herkules iſt ſchwieriger zu finden. Während Großer Löwe mit Regulus und Denebola und die Jungfrau mit der Spika bereits ganz nahe dem Horizont ſtehen und nur noch in den erſten Abendstunden zu finden find, ſteht der Skorpion, das herrliche Sommerbild mit dem roten Stern Antares, tief im Süden. Am Nordhorizonte ſind natürlich Großer und Kleiner Bär zu ſehen, die niemals bei uns untergehen, mit dem ſchwer zu erkennenden Sternbild des Drachen, der ſich zwiſchen beiden Bären hin⸗ durchſchlingt. Auch die Caſſiopeia, das„goldene Him⸗ mels⸗W“, kann dem großen Bären in Bezug auf den Polar⸗ ſtern gegenüberſtehend, beobachtet werden. Von den Planeten iſt Mars die ganze Nacht als roter Stern tief im Süden zu ſehen. Er iſt der Erde beſon⸗ ders nahe und wird außerordentlich hell. In den ſpäten Nachtſtunden erſcheint auch der helle Jupiter im Südoſten. Seine Farbe iſt im Gegenſatz zu der des Mars mehr gelb⸗ lich⸗weiß. Noch ſpäter iſt Saturn einige Zeit zu ſehen. Der ſo ſchwer zu ſehende Merkur dürfte am Abendhimmel kaum zu finden ſein. Venus iſt Morgenſtern. Die übrigen Pla⸗ neten Uranus, Neptun und Pluto ſind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Mondphaſen: Vollmond am 1. Juli, letztes Viertel am 9., Neumond am 16., erſtes Viertel am 23., Vollmond wieder am 31. Juli. Beachtenswert iſt die leicht zu bemer⸗ kende ſchwache Erhellung der ganzen Mondſcheibe in der erſten Zeit nach Neumond. In der noch ſchmalen Sichel ſcheint die matte Vollſcheibe gleichſam wie in einem Becher zu liegen. Dieſes„aſchgraue Licht“ iſt die ſchwache Beleuch⸗ tung der Mondoberfläche durch die Erde, während ja der helle Teil der Mondſcheibe ſein Licht von der Sonne empfängt. Frantfurter Getreidegroßmarkt vom 3. J Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 21,30, W 11 21,50, W'12 21,60, Wä 13 21,70, Wö 16 22, W' 18 22,20, W 19 22,40, W 20 22,60; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 17,90, R 12 18, R 14 18,20, R 15 18,30, R 16 18,50, N17 18,60, R 18 18,70, R 19 18,90; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 30,15, Kreis Worms 20 30,50; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 28,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreis⸗ gebiel W 13 10,75, Wü 16 10,90, W 18 11, W'ſ19 11,10, W 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſt⸗ preisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5,40 bis 6,40(neuer Ernte 4,90 bis 5,60); Kleeheu 7,40 bis 780(6 bis 6,30); Luzerneheu 7,80 bis 8,20(6,60 bis 7); Weizenſtroh 2,80; Roggenſtroh 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2,60 bis 2,70 Mark. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 3. Juli. Trocken⸗ schnitzel 9,18; Rohmelaſſe 6,42; Steffenſchnitzel 11,38; Zuk⸗ kerſchnitzel 12,38. Mehlnotierungen: Weizenmehl, Type 812, per Juli: Preisgeb. Baden W 16, 17 und Saarpfalz 19 je 30,15, Preisgeb. Baden W 20 und Saarpfalz 20 und 21 je 30,50. Alle anderen Notierungen unverändert. J r Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 4. Juli: Miete B 28 und 2. Sondermiete B 14 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 201 bis 203, 593, 602 bis 606: Emilia Galotti. Schauspiel von Leſſing. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr.. Mittwoch, 5. Juli: Miete M 29 und 1. Sondermiete M 15: In neuer Inszenierung: Der Freiſchütz. Ro⸗ mantiſche Oper von C. M. v. Weber. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. 5 Donnerstag, 6. Juli: Miete C 29 und 1. Sondermiete E 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 291, 384 bis 386 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 420 bis 423: Das Lan d des Lächelns. Operette von Franz Lehar. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. 5 Freitag, 7. Juli: Miete E 29 und 1. Sondermiete E 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 281 bis 283, 642 bis 646: Zum letzten Mäle: Das Käthchen von Heil⸗ bro n. Schauspiel von Heinrich v. Kleiſt. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. 5 Samstag, 8. Juli: Miete G 29 und 1. Sondermiete G 15 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 339 bis 341, 571 bis 580 und für die NSG.„Kraft durch Freude“ Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 435 bis 4387: Muſikaliſcher Komö⸗ dienabend: Aufforderun 1 5 Tanz, romantiſche Ballſzene von Carl Maria v. ber; hierauf: Flauto ſolo, muſikaliſches Luſtſpiel von Eugen d' Albert; hier⸗ auf: Spitzwegmärchen, phantaſtiſches Spiel von Hans Grimm. Anfang 20, Ende gegen 22.30 ubr. Im Neuen Theater(Roſeng arten: N Freitag, 7. Juli: Für die NScß.„Kraft durch Freude Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 159, 221 bis 244, 524 bis 528, Gruppe D 1 bis 400, Gruppe E freiwillig 1 bis 900: Die diebiſche Elſter. Komiſche Oper von G. Nolſini. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Abr. Sportnachrichten Anſere Marine⸗ SHA Wettkämpfe am Bodenſee. () Nadolfzell, 3. Juli. Die Stadt Radolfzell erlebte die diesjährigen Wettkämpfe der SA.⸗Marineſtandarte 18 „Tſingtau“, zu denen eine große Anzahl von Mannſchaften aus allen Marineſtandarten Württembergs und Badens an⸗ getreten war. Einmal im Jahr nur haben die Männer der SA.⸗Marineſtandarte 18 wegen deren großen Ausdehnung Gelegenheit, ſich im Wettkampf zu meſſen. Noch am Sams⸗ tag kam der wohl ſchwerſte Wettbewerb, der Sturmwett⸗ kampf, zur Durchführung. Charakteriſtiſch für den geſamten Dienſt der Marine⸗S A., erfordert gerade dieſer Wettkampf höchſten Einſatz, Ausdauer und Härte im Gelände wie auf dem Waſſer. Sämtliche Stürme hatten eine Mannſchaft (Stärke 1:11) am Start. Der Sturmwettkampf beſteht aus einem Orientierungsmarſch über 8 km. An den einzelnen Kontrollpunkten waren den Mannſchaften beſondere Aufgaben geſtellt, z. B. Handgranatenzielwurf, Schießen, Ueberwinden einer 500 m langen Hindernisbahn. Unter Aufbietung der letzten Kräfte hakte jedoch jede Mannſchaft ſchließlich einen 10riemigen Kutter vom einen Ufer des Bodenſees zum an⸗ deren, etwa 2 Kilometer, zu rudern. Gewinner des von SA.⸗Obergruppenführer Ludin für den Sturmwettkampf aus⸗ geſetzten Preiſes wurde der Sturm 33⸗18 Friedrichshafen mit 950 Punkten. Die folgenden Plätze verteilen ſich auf die Stürme 31⸗18 Konſtanz, 2⸗18 Stuttgart, 32⸗18 Radolfzell, 23⸗18 Heilbronn, 3⸗18 Eßlingen, 4⸗18 Reutlingen, 11⸗18 Göppingen, 1⸗18 Stuttgart, 13⸗18 Heidenheim, 21⸗18 Karls⸗ ruhe, 12⸗18 Ulm, 3⸗18 Trupp Ludwigsburg und 22⸗18 Kehl⸗Rh. Den Schwierigkeitsgrad des Mannſchaftsfünfkampfes für Sturmbanne beſtimmte ſeine Vielſeitigkeit, denn es gehören immerhin erfahrene und körperlich leiſtungsfähige Männer dazu, gleich hervorragende Leiſtungen im Wettrudern, Schwimmen, Schießen, in der ſeemänniſchen Hindernisſtaffel und im„Winken und Morſen“ zu erreichen. Sieger im Mann⸗ ſchaftsfünfkampf wurde 1⸗18 Stuttgart, dem damit der Preis der Stadt Radolfzell zufiel. Die weiteren Plätze belegten die Sturmbanne 4⸗18 Konſtanz, 2⸗18 Heidenheim und 2⸗18 Karlsruhe. Eine friſche Briſe wehte in der Frühe des Sonntags über den Zeller See und begünſtigte außerordentlich die erſt⸗ mals durchgeführte Segelregatta. Eine 12 km lange Fahrt galt es unter Ausnutzung der herrſchenden Windverhältniſſe in möglichſt kurzer Zeit zurückzulegen. Neben den Segelboo⸗ ten war auch eine Anzahl Motorboote in den Wettkämpfen eingeſetzt. Im Kutterſegeln ſiegte der Sturm 3118 Kon⸗ He und gewann den Wanderpreis der Marineſtandarte 18, Zeit 2:16:54 Stunden. An zweiter Stelle ſteht der Sturm 32⸗18 Radolfzell, weiter 33⸗18 Friedrichshafen und 2⸗18 Stuttgart. Das Starbootſegeln entſchieden die Konſtanzer für ſich in 1:53:19 Stunden bei einem Zeitvorſprung von nur 8 Sekunden mit dem Boot„Südweſt“. Es gelang ihnen, die Ueberlinger Beſatzung des Bootes„Tſingtau“ abzuhängen. ö Im Schwimmen zeigten ſich die Stuttgarter eindeutig überlegen. Sie belegten die beiden erſten Plätze, den 3. Platz hat ſich Sturm 3⸗18 Karlsruhe geſichert. Begeiſterte Zu⸗ ſchauer fand auch das Boren im Freiluftring. Dieſer männliche Kampfſport findet bei der SA. ſtarke Förderung und eifrige Pflege. Die Ergebniſſe im Winken werden wiederum von dem Stuttgarter Sturm 1⸗18 angeführt, ihm folgen 13⸗18 Heidenheim und 4⸗18 Reutlingen. Desgleichen im Morſen, das dem Sturm 1⸗18 einen neuen Sieg einbrachte. Heiden⸗ heim, Konſtanz, Heilbronn ſind auf den folgenden Plätzen zu finden. Den glanzvollen Höhepunkt der Marine⸗Wettkämpfe bildeten die ſeemänniſchen Vorführun gen am Nachmittag, die den Anziehungspunkt für Tauſende von Volksgenoſſen bildeten. Nach der Auffahrt aller Boote, der „Booksparade“, ſah man 1000 m Wettrudern, Fiſcherſtechen, Wellenreiten, Baljenrudern, Tauziehen mit zwei Kuttern u. a. mehr. Neuſtädter SA ſiegt im Wehrkampf Weltkampftage der SA-Gruppe Kurpfalz. Am Sonntag beanſpruchten bei den Ausſcheidungskämp⸗ fen der SA⸗Gruppe Kurpfalz in Darmſtadt die großen Mannſchaftskämpfe die größte Aufmerkſamkeit. Sie brach⸗ ten einen großen Triumph der pfälziſchen SA, die am Vor⸗ tag auch ſchon den Deutſchen Mehrkampf gewonnen hatte. Als die im Wehrſport tüchtigſte Brigade ſtellte ſich die Bri⸗ gabe 51(Neuſtadt) heraus. Sie gewann am Sonntag den großen Wehrmannſchaftskampf(1 Führer, 36 Mann) mit 521 Punkten vor der Brigade 50(Darmſtadt), weiterhin den Mannſchaftsfünfkampf(1:8) und dank ihrer ausgezeichneten Läufergarde auch noch verſchiedene leichtathletiſche Mann⸗ ſchaftskämpfe. Mit zwei ſchweren Prüfungen wurde der Mannſchafts⸗ kampf beendet. Im ſtrömenden Regen hatten die Mannſchaf⸗ rüſtung mit Gewehr und 20 Pfund Gepäck in geſchloſſener Kolonne den Gepäckmarſch über 20 km zurückzulegen, wobei unterwegs eine Anzahl von natürlichen Hinderniſſen zu nehmen war. Den Beſchluß bildete eine 250 m lange Wehr⸗ kampfbahn am Luft⸗ und Sonnenbad ſowie ein Handgrana⸗ tenzielwurf und eine Schießübung. Es ſind wirklich ganze Kerle, die nach ſolchen Anſtregungen noch eine ſo ruhige Hand haben, um die Kopffallſcheibe zu treffen. Glücklicherweiſe hörte der Strichregen wenigſtens zu Beginn der Wettkampffolge am Nachmittag etwas auf. So konnte den Zuſchauern im Hochſchulſtadion ein ſchöner Ausſchnitt aus der körperlichen und charakterlichen Schu⸗ lung des SA⸗Mannes gegeben werden. Er begann mit einem exaktem Aufmarſch der Standarten und 2080 Wett⸗ kämpfern vor der Tribüne. Ueber die ſportliche Breitenar⸗ beit in der SA gaben die Vorführungen der Stürme und Standarten überzeugenden Aufſchluß. So ſah man prächtige Boden⸗ und Ballgymnaſtik, Boxer, Fechter und Reiter, Mutſprünge über Tiſche und lebende Pferde. Die Nachrich⸗ tenſtürme führten ihre Meldehunde und Brieftauben vor. Kurt Schmidt Sieger im Segelflugwettbewerb Stettin, 3. Juli. In Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte fand im Konzerkhaus in Stettin der diesjährige Zielſtrecken⸗ Segelflugwettbewerb des NS.⸗Fliegerkorps mit der Sieger⸗ verkündung ſeinen Abſchluß. 840 Flug⸗Kilometer waren in 13 Etappen zu überbrücken. Von den 22 Wettbewerbsteil⸗ nehmern gelangten 14 zum Enddzielflughafen Stettin⸗Alt⸗ damm. Sieger wurde NSF. ⸗Oberſturmführer Kurt 16 Süd weſt, der gewann. Zweiter gam von der NS.⸗ egelflugleiter Flinſch Schmidt von der NSF K.⸗Gruppe Hermann⸗Göring⸗Plakette K. Hauptſturmführer Bräu Elbe⸗Saale, Dritter Darmſtadt. Salzburg iſt Hauptquartier Die Strecken der Motkorrad⸗Sechstagefahrt. Die 21. Internationale Sechstagefahrt für Motorräder, die größte Veranſtaltung des Geländekraftfahrſports, wird vom 20, bis 27. Auguſt in Deutſchland ausgetragen. Der wichtigſte Wettbewerb iſt der Kampf um die Internationale Trophäe, deren Gewinn das Recht der folgenden Durchfüh⸗ rung mit ſich bringt. England verteidigt die Trophäe mit einer ſehr ſtarken Mannſchaft, Italien ſchickt ſeine beſten, ſchon lange in ſchweren Prüfungen geſchulten Fahrer, und Schweden und Holland haben ebenfalls ſchon ihr Teilnahme zugeſagt. Das Hauptquartier der Sechstagefahrt iſt Salz⸗ burg. Von dort aus werden Tagesſchleifen gefahren, die ſtets wieder in Salzburg enden. Die verſchiedenen Tages⸗ ſtrecken erhielten zum erſtenmal beſondere Bezeichnungen, wie Sudetenland⸗Strecke, Großglockner⸗Strecke, Reichsauto⸗ bahn⸗Strecke uſw. Sie verlaufen wie folgt: 21. Auguſt: Sudetenlandſtrecke: Salzburg— Krummau — Salzburg; 22. Auguſt: Salzkammergutſtrecke: Salzburg — Bad Iſchl— Salzburg; 23. Auguſt: Großglocknerſtrecke: Salzburg— Großglockner— Salzburg; 24. Auguſt: Tiro⸗ ler Strecke: Salzburg— Kreuth— Achenſee— Salzburgz 25. Auguſt: Bayeriſcher⸗Waldſtrecke: Salzburg— Vichtal Salzburg; 26. Auguſt: Reichsautobahnſtrecke: Salzburg— Irſchenberg— Salzburg. a Hartmann für Seaman in Reims Zum Großen Automobil⸗Preis von Frankreich, der am kommenden Sonntag in Reims ausgefahren wird, war der inzwiſchen tödlich verunglückte Engländer Seaman als Fah⸗ rer eines Mercedes⸗Benz⸗Rennwagens beſtimmt. Seinen Platz nimmt nunmehr Heinz Hugo Hartmann ein, der ſchon ſeit geraumer Zeit dem Nachwuchs⸗Rennſtall von Unter⸗ Talbot hat als dritten Fahrer den Engländer Mays ver⸗ pflichtet. Mays iſt ein berühmter ERA⸗Fahrer und hat erſt am Samstag das Londoner Kriſtallpalaſt⸗Rennen mit 148,8 ten der einzelnen Brigaden in„feldmarſchmäßiger“ Aus⸗ Stdkm. gewonnen. Tremoulet erhielt den einzigen Sefac an⸗ vertraut. 5 Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. Die mit Tabak bepflanzten Grundſtücke ſind— ſoweit dies noch nicht geſchehen— ſofort mit dem Ramen des Tabaßpflanzers zu ver⸗ ſehen. Tabakpflanzer, die dies unterlaſſen, haben Beſtrafung zu gewärtigen. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung des Präſidenten des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſchland, wonach alle Bauern, Land⸗ wirte ſowie die mithelfenden Fa milienangehörigen Antrag auf Aus⸗ ſtellung eines Arbeitsbuches zu ſtellen haben. Formulare hierfür ſind auf dem Rathaus hier, Zimmer Nr. 3 erhältlich, woſelbſt auch die ausgefüllten Formulare bis ſpäteſtens 18. Juli 1939 abgegeben werden müſſen. Die Zu⸗ und Abgänge von Pferden ab Dezember 1938 find auf dem Vathaus hier, Zimmer Rr. 3 bis ſpäteſtens 9. Juli ds. Js. an⸗ zumelden. Pferdebeſitzen, die dies unterlaſſen, haben ſich unliebſame 5 Folgen ſelbſt zuzuſchreiben. Taglohnzettel 1 Zimmer 22 oder für Bauhandwerker leeres Zimmer (nach vorgeschriebenem städtischem Muster) ſofort zu mieten geſucht. Adreſſen an die zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“. und Küche Geſchäftsſt. d. Bl. Sauberes, ee— gewiſſenhaftes, erde 5 nicht ſchulpflichtig. 1 5—— e Mädoben g— in Fabrik a geſucht. u erfragen in der Geſchäftsſtelle ds. Bl. Wagenſeile Zugſtränge Ackerleinen Nollenſeile Gerüſtſtricke fertigt an Erich Stoykow. Edingen, Friedrichsfelder⸗ ſtraße 41. — Inſerieren bringt Gewinn! den U Arbeit werdet Mütalicd! Die ns-votkswohlfahrt unterhält türkheim angehört. Matra ſteuert den zweiten Alfa Romeo, b Hüls ime. Inu unſerer Artikelreihe erzühlen wir von Menſchen, diu dim Tode Auge in Auge gegenübergeſtanden haben umd zuch dem Senſenmann entriſſen wurden. Auf den vor⸗ rtzehenden Seiten riefen wir die Erinnnerung an ein mauflges Erlebnis des ruſſiſchen Dichters Doſtojewſti wach Doſtojewſki war wegen revolutionärer Umtriebe zuin Tode verurteilt worden. Man bereitete ihn, wie alle n:! Tode verurteilten Verbrecher, auf den letzten Gang vur, er ſtand vor den in Anſchlag gebrachten Gewehren der Soldaten. Der Dichter erwartete den Tod, aber auf ein Wort des kommandierenden Offiziers, ſenkten die Sol⸗ daten die Gewehre. Ein Bote des Zaren hatte in letzter Sekunde die Begnadigung gebracht. Ferner berichteten wir dan dem Schickſal eines Teiles der Mitglieder der Polar⸗ Erpebition„Polaris“. Dreizehn Männer, zwei Frauen unnd vier Kinder wurden auf einer Eisſcholle ausgeſetzt, das Expeditionsſchiff kehrte nicht zurück. Sie mußten auf der Eisſcholle überwintern. Als es Frühjahr wurde, drohte nicht nur der Hungertod, auch die Eisſcholle ſchmolz. Sie mußten in die Boote gehen und hatten mit dem Leben abgeſchloſſen, als ſie von einem Schiff gerettet wurden. Schließlich erzählten wir von dem Abenteuer Wilhelm Bauers, des Erbauers des erſten U⸗Bootes. Bauer war mit dem Boot getaucht, Waſſer drang in das Boot ein, es legte ſich auf den Meeresgrund. (3. Fortſetzung.) „Was ſollen wir tun?“ fragen ſie verzweifelt.—„Tun Sie, was Sie wollen“, ſagt Bauer in ſeiner fanatiſchen Art ganz trocken.„Es hilft Ihnen nichts, da wir nur durch die Klappe entkommen können!“ Noch einmal ſtürzen die beiden Männer zur Klappe und verſuchen, ſie mit vereinter Kraft emporzuſtemmen — ſie weicht natürlich keinen Millimeter! Die Männer finken wieder todmüde auf das Tretrad. Bauer denkt ſcharf nach: Die beiden Leute haben über eine Stunde ſinnlos gepumpt, ſie werden dann vielleicht keine Kraft mehr haben, ſich durch die Luke zu retten, wenn der Innen⸗ druck ſtark genug iſt; man muß das beſchleunigen. Wer kann ſo lange, zum Schluß bis zur Bruſt im kalten Waſſer ſtehend, arbeiten? Man muß die Rettung beſchleunigen, den Innendruck vergrößern, ſtatt ihn durch Auspumpen zu verringern! „Wollen Sie uns denn alle erſäufen?“ Nun weiß er plötzlich: Man muß Waſſer hereinlaſſen, ſo viel, daß die Luft zuſammengepreßt wird, dann die Luke öffnen und Er ſpringt auf und öffnet den Waſſerhahn— dumpf rauſcht und ſpritzt es herein. Da aber hört er ein furcht⸗ bares Geräuſch hinter ſich: Thomſen iſt brüllend aufge⸗ ſtanden— er hält ein langes Meſſer in der Fauſt, ſeine müden, eingeſunkenen Augen ſtarren entſetzt auf den Len⸗ ker des Schiffes:„Drehen Sie ſofort den Hahn ab— wol⸗ len Sie uns denn alle ſofort erſäufen?“ Bauer zieht ein Terzerol heraus, es iſt ganz naß und hat kein Zündhütchen, er hat nur vergeſſen, es abzulegen, bevor er von Hauſe wegging— aber Thomſen weicht mit einem Aufſchrei wimmernd zurück. Dann dreht Bauer achſelzuckend den Hahn zu— man muß eben warten, wenn dieſe Idioten nicht verſtehen wollen!— Und man wartet, es wird elf und zwölf und ein Uhr, die Luft wird ſchwer und ſchwerer atembar— die beiden Handwerker bemerken es mit Entſetzen, Bauer mit ent⸗ ückten Blicken. Plötzlich ruft einer der Männer:„Eine eine— eine Leine!“ und deutet hinauf in das graue Licht über den Glasluken: Wirklich wird eine Notleine heruntergelaſſen. Bauer klopft an die Eiſenwände des Bootes mit einem Stück Stahl. Die Leine wird hinauf⸗ gezogen, aber nun bemerkt man oben im Dunkel die Schat⸗ ten von Booten.„Man hat uns gefunden, man wird uns hinaufziehen.“— Bauer ſieht den Sprechenden an. Er weiß, daß das nicht möglich iſt, ſo lange kann man hier nicht mit der Luft auskommen. Aber er ſchweigt. Eine Rettung gibt es, eine einzige! Da ſenkt ſich wieder ein Etwas von oben herab durch das Graugrün des Waſſers— eine Kette oder ein Tau. Die beiden Handwerker jubeln— Bauer beißt die ſchmalen Lippen aufeinander: eine entſetzliche Gefahr! Wenn dieſe Ketten und Taue das Boot umſchlingen, die Klappe ver⸗ ſchließen, dann iſt alles zu Ende! Und er ſtarrt mit den anderen— wenn auch mit gänzlich verſchiedenenn Gefüh⸗ len, empor. Ein Anker raſſelt herunter, gerade auf das Glas der Luke— alle zucken zuſammen: Wenn es eingeſchlagen wird, dringt das Waſſer ein, und ſie ertrinken in zehn Sekunden! Er wird hinaufgezogen, wieder herunterge⸗ laſſen— er fängt nicht! Wie die Leute oben ſich ärgern müſſen— zum dritten Male ſinkt der Anker, gleitet wieder ab und kommt nicht mehr! Man atmet auf! Dieſe„Ret⸗ tung“ hätte ſie auf der Stelle töten können. Immer ſchwe⸗ rer atembar wird die Luft, immer höher ſteigt das Waſſer, das durch mehrere Luken dringt, ſchon reicht es bis zu den Knien— es iſt ſehr kalt: 1. Februar! Was werden die dort oben nun unternehmen? Die rettende Luft Wenige Minuten ſpäter weiß man es: Eine Kette, zur Schlinge gebunden, kommt herunter, ſehr geſchickt ab⸗ gelaſſen, windet ſich um das Vorderteil des Schiffes und verſchließt die Klappe; wenn man ganz ruhig iſt, kann man— Waſſer trägt den Schall vorzüglich— undeutliche Kommandoworte hören. Bauer erſtarrt vor Schreck: Sie werden an der Kette ziehen, und dann geſchieht unfehlbar folgendes: Entweder die Klappe wird für immer verriegelt oder das Vorderteil des Bootes reißt ab— auf jeden Fall iſt es der ſichere Tod. Er blickt mit verkrampften Fäuſten vorwärts— da, der Haken gleitet ab— die Kette lockert ſich, gibt die Klappe frei, verſchwindet nach oben. Aber nun iſt keine Zeit zu verlieren. Bauer ſieht ein letztes Mal auf das Manometer, ſein ganzer Körper iſt völlig gelähmt vor Kälte und Erregung, dann ſagt er zu dem rieſenſtarken Witt, er ſolle verſuchen, die Klappe zu öffnen. Und diesmal gehorcht der Zimmermann ſofort. Er ſtemmt ſich gegen die Luke, ſie öffnet ſich, ein dicker Strom Waſſer ſchmettert herein, die Luke klappt zu. Die Luft iſt furchtbar dünn, man muß ununterbrochen atmen und bekommt nichts in die Lungen. Thomſen hockt bis zum Hals im Waſſer und umklammert mit beiden Händen zwei Eiſenſtücke— wie wird er hinaufkommen, ſo muß Bauer denken. Dann ſagt er:„Keiner darf den anderen anfaſſen oder ſonſt aufhalten, da alle drei leicht hinaus⸗ kommen können.“ Wie wird Thomſen, der völlig erſchöpft und erſtarrt iſt, hinaufkommen, ſo wirbelt es durch Bauers brennendes Gehirn. Er wird ſich am Lukenrand anhalten und er⸗ trinken— man muß ihn mitziehen! Und er winkt haſtig dem breitſchultrigen Witt:„Los— Luke auf!“ Der Rieſe reißt den Deckel auf, ein Waſſerſchwall ſtürzt herein, die zuſammengedrückte Luft entweicht fauchend, Witt ver⸗ ſchwindet nach oben. Bauer hält mit der Rechten den Lukenrand, mit der Linken hat er ſich in Thomſons Haare verkrallt— aber ſeine Finger ſind völlig klamm, er muß ihn loslaſſen, und mit dem letzten Gedanken: Thomſen erſäuft! faßt er, emporſchnellend, mitten im Waſſer nach einem niederhängenden Tau Das Schickſal eines Erfinders In einem der Boote ſteht Profeſſor Chriſtianſen, rund um ihn haben ſich die anderen Schiffe verſammelt— man hat alles verſucht— die drei Leute geben ſeit Stunden keine Klopfſignale— tief erſchüttert ſpricht der Profeſſor mit feuchten Augen eine kurze Leichenrede auf die drei Helden. In derſelben Sekunde ſpritzt das Waſſer an zwei und dan an einer dritten Stelle empor wie ein dicker Springbrunnen, wie ein unterirdiſcher Geiſer im Meer, enorme Luftblaſen platzen auf— der Zimmermann ſchwimmt pruſtend näher, hinter ihm der Schmied, leichen⸗ blaß, mit geſchloſſenen Augen— und ein paar Meter ent⸗ fernt kommt nun auch, ſich an einem Tau weiterziehend, Bauer ans Licht. Man brüllt, man ſchreit, man zieht die Totgeglaubten in die Boote, man küßt ſie und umarmt ſie und beglückwünſcht ſie. a Zwei Stunden ſpäter haben ſich Witt und Bauer er⸗ holt, Thomſen hat man im Krankenhaus, um ihn zu er⸗ wärmen, heiße Flaſchen unter die Füße gelegt, die ihm die Sohlen ſo verbrannt haben, daß er erſt nach ſechs Wochen geheilt entlaſſen wird. Wilhelm Bauer führte mit einem anderen Unterſee⸗ boot ſeiner Konſtruktion, dem erſten fahrfähigen der Welt, in Rußland 134 Fahrten aus, erfand Hebeballons zur Bergung geſunkener Schiffe, hob auch wirklich den Damp⸗ fer Ludtbig“ vom Grunde des Bodenſees, entwarf den Links: Eine von Wil⸗ helm Bauer konſtruierte Taucherkammer für Ar⸗ beiten auf dem Meeres- grund. Sein Vorſchlag eilte der Zeit voraus und iſt, wenn auch in anderer Form, erſt heute verwirk⸗ licht worden. Rechts: Eine andere Er⸗ findung Bauers: Die Unterſee⸗Kabelſtation. Bauers Erfindungen waren keine Utopien, nur ließen ſie ſich mit den damaligen Mitteln micht verwirklichen. So üſt es zu verſtehen, daß der Erfinder keinen Er⸗ falg ſeiner Arbeit er⸗ lebte. Plan eines lenkbaren Luftſchiffes und eines Flugzeuges und photographierte als erſter Menſch unter der Ober⸗ fläche des Meeres. Und dennoch ſtarb er krank und verbittert, vor ſchlimm⸗ ſter Not bewahrt durch eine Penſion des Bayernkönigs Ludwig II., aber vergeſſen von der Mitwelt, am 18. Juni 1875, ohne zu ahnen, daß wenige Jahre ſpäter Unterſee⸗ boote ähnlicher Art wie ſein„Brandtaucher“ in allen See⸗ kriegen eine wichtige Rolle ſpielen würden. Im brennenden Berg Im nördlichſten, an Belgien grenzenden Zipfel von Frankreich liegt— ein paar Kilometer von der Bahn⸗ ſtation Billy⸗Montigny entfernt— der Ort Courrieres, ſchwarz, verraucht, ohne Grün, ein Stück vergewaltigter Natur, wie ſeine Nachbarorte im Kohlenrevier. Am 10. März 1906 fahren 1800 Arbeiter in die vier⸗ zehn Schächte der Grube ein. Es iſt Samstag, fünf Uhr früh— aber auch in den Büros ſind ſchon einzelne Ange— ſtellte anweſend, denn die Lohnliſten müſſen bearbeitet werden; wenn die Leute ausfahren, bekommen ſie ihren Lohn, um ſich am folgenden Sonntag mit Weib und Kin⸗ dern von ihrer ſchweren Alltagsarbeit erholen zu können. Bald darauf kommen mehrere Ingenieure, die darüber beraten, wie man die brennende Verſchalung und Pölzung in Schacht II! am beſten löſchen könne— man hat die Grubenarbeiter heute noch einfahren laſſen, weil die Mehr⸗ zahl der Fachleute keine Gefahr ſah, man hat den bren⸗ nenden Schacht luftdicht verſtopft— nein, keine Gefahr, das Feuer wird in den nächſten Tagen erſtickt ſein. Und jede Stunde, die nicht gearbeitet wird, koſtet der Geſell⸗ ſchaft Geld! Eben hat das einer der Herren geäußert, als man einen halblauten, dumpfen Knall hört. Es iſt halb ſieben; jemand meint, während weitergearbeitet wird, ob es denn nicht eben geknallt habe? Ach— man ſei nervös, wahr⸗ ſcheinlich zwei Hunde, die zuſammengeprallt ſeien! Da knallt es wieder, diesmal viel lauter, ſcharf und unverkennbar. Die Ingenieure und der Direktor ſpringen auf, bleich ſtehen ſie ſekundenlang einander gegenüber: Was iſt das geweſen? Und ſchon ſchmettert ein furcht⸗ barer dritter Knall wie ein ungeheurer Schuß von der Grube herüber, die Fenſterſcheiben klirren. Die Ingenieure raſen über die Treppen hinunter, da kommen ſchon ein paar Arbeiter vom Schacht herüber, ihre Geſichter ſind kohlſchwarz, Blut rinnt von den Wan⸗ gen und Händen:„Le Griſon!“, brüllen ſie,„Le Griſon!“ — ſchlagende Wetter! Unmöglich— wieder ſtarren die Fachleute einander in die Augen— ſie wiſſen nur zu gut, daß es keine Wetter ſind— das Feuer aus Schacht III hat den Verſchluß durchſchlagen, hat den Kohlenſtaub ent⸗ zündet— die Grube brennt! Die Holzverſchalungen bren⸗ nen, die Pölzungen brennen, die Schächte ſtürzen ein— 350 Meter tief ſind 1800 Mann zur Arbeit eingefahren, ſie ſind verloren, wenn ſie ſie nicht in den nächſten Stun⸗ den retten! Sofort wird eine Expedition ausgerüſtet, aber da zeigt es ſich, daß man keine Sauerſtoffapparate und keine Rauchhelme hat, die erſten einfahrenden Kameraden kour⸗ men, halb erſtickt, bald wieder herauf— jedes Vordringen iſt ſinnlos! Die Gänge ſind mit dickem, ſchwarzem Rauch gefüllt, überall liegen Leichen in hohen Haufen, was nicht gleich in atembare Luft flieht, muß umkommen: verbren⸗ nen oder verhungern! Schluß folgt.) 5 L ee Weck-⸗Einkock-Monservenglaser u. Enkoch Abbarale Verkaufsstelle: RO SER eg