niete Itur⸗ 580 einde omö⸗ kiſche u to hier⸗ von SG. ſafen, 102, vo tfang und rtiſche etwa miete Utur⸗ 560 Itur⸗ wil ſtroy. üde“, 269, 3 bis 621 1 bis r ten Ende 17 e von — r . 125 222 25 3 8 . l 1 — chenlohn glohn, denlohn natslohn en in de sſt. d. B. Nr. 157 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 8. Juli 1939 9 9 Der Drang in die Ferne Das Rieſenwerk der Urlaubsgeſtaltung Kurz vor Beginn der Ad ⸗Reichstagung in Ham⸗ burg intereſſierk der nachfolgende Ueberblick über das wohl populärſte Arbeitsgebiet der NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Reiſen, Wandern und Urlaub, im beſonderen Maß. Der Drang in die Ferne iſt wohl keinem Volk ſo eigen wie dem deutſchen. Es iſt darum nicht zu verwundern, daß der Nationalſozialismus dieſen Grundzug des deutſchen Charakters mit beſonderer Sorgfalt pflegt und ſteigert. So hat denn auch die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die im November 1933 gegründet wurde, ſich des Gebietes „Reiſen, Wandern und Urlaub“ planmäßig angenommen und es programmatiſch ausgebaut. Unbeirrt durch Beden⸗ ken und Einwände ſchuf„Kraft durch Freude“ ein Rieſen⸗ werk, das von Jahr zu Jahr mit ſeinen ſenſationell ſtei⸗ genden Erfolgen die Gegner immer mehr verſtummen ließ und ſie ſchließlich zu uneingeſchränkter Bewunderung zwang. Jetzt, nach wenigen Jahren ſchon, ſind die Kdß⸗Reiſen etwas Selbſtverſtändliches geworden und aus dem deutſchen Ge⸗ meinſchaftsweſen gar nicht mehr hinwegzudenken. Studiert man die Rieſenleiſtungen auf dieſem Gebiet in ſeinen ein⸗ zelnen Phaſen, ſo erkennt man erſt die gewaltige Arbeit, die ſich in dieſem Unternehmen ſummiert. Am 27. November 1933 erfolgte die feierliche Verkün⸗ dung der Nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ durch Reichsleiter Dr. Ley. Die Teilnahme an der Kultur ſollte nicht mehr abhängig ſein von Geld und Beſitz, ſie ſollte jedem freiſtehen, der redlich ſchafft und das Be⸗ dürfnis danach hat. Ein Amt für Reiſen und Wandern ſollte dafür ſorgen, daß unſer Volk ſein Land kennenlernt. Wochen⸗ und Ferienfahrten ſollten es ermöglichen, für bil⸗ liges Geld alle Gegenden unſeres ſchönen Vaterlandes ken⸗ nenzulernen. Dieſes Programm wurde nicht nur durchge⸗ führt, ſondern im Laufe der Jahre erheblich erweitert und ausgebaut. Was die Einrichtung geleiſtet hat, läßt ſich allein aus der Tatſache ermeſſen, daß in den nunmehr vergange⸗ nen fünfeinhalb Jahren die vom Amt„Reiſen, Wandern und Urlaub“ organiſierten Urlaubsreiſen, Kurzfahrten und Wanderungen insgeſamt über 35 Millionen Teil⸗ nehmer erfaßt und ihnen unvergeßliche Eindrücke ver⸗ mittelt hat. Hervorgehoben muß noch werden, daß nicht nur die Sommerzeit zu dieſen Veranſtaltungen ausgenützt wird, ſondern auch der Winter in vollem Umfange in An⸗ ſpruch genommen wurde, eine Maßnahme, die ſich glänzend bewährt hat. Die Oſtmark hatte natürlich eine beſondere Anziehungs⸗ kraft. Ueber 100 000 Teilnehmer entſchieden ſich im vorigen Jahr für den Beſuch dieſer ſchönen Landſchaft. Umgekehrt kamen noch vor der großen Volksabſtimmung zehntauſend Volksgenoſſen aus der befreiten Oſtmark mit Kdc ins Alt⸗ reich. Tauſend von ihnen waren die erſten Paſſagiere auf dem neuen Kö F⸗Schiff„Wilhelm Guſtloff“ und lernten be⸗ geiſtert eine Spitzenleiſtung deutſcher Sozialpolitik kennen. Abenſo erfolgreich waren die Kd 7 Wanderungen. Bis jetzt nahmen 4,1 Millionen Volksgenoſſen an 151 000 Wanderungen teil, ein Ergebnis, das um ſo höher zu be⸗ werten iſt, als die Wanderungen nur in kleinen Gruppen veranſtaltet werden. Aber auch weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus erſtreckt ſich der Wirkungskreis dieſer Einrichtung. Mit den faſchiſtiſchen Organiſationen wurden ſogenannte Austauſch⸗ abkommen durchgeführt Im letzten Jahr waren allein 30 000 Italiener in Deutſchland. Seit zwei Jahren fahren unſere KdF⸗Schiffe regelmäßig ins Mittelmeer und rund um Italien. Im Winter 1937/38 nahmen 30 000 Volksge⸗ noſſen an dieſen Re en teil, eine Zahl, die im Winter 1938/39 auf 64 000 ſtzsg Doch nicht nur das: Liſſabon und Madeira und ebenſo die nordafrikaniſche Küſte gehören be⸗ reits zum regelmäßigen Ziel der KdF⸗Auslandsreiſen, See⸗ reiſen nach Teneriffa, Griechenland und Jugoflawien find noch hinzugekommen. 6 Dieſe Winterprogramme ſind ein glanzvolles Gegenſtück zu den Nordlandfahrten, die regelmäßig im Som⸗ mer ſtattfinden und die ſchönſten norwegiſchen Fjorde zum Ziel haben. Insgeſamt nahmen bis jetzt über 600 000 Volks⸗ genoſſen an den KdF⸗Hochſeereiſen teil. Seereiſen nach Dä⸗ nemark und Schweden ſowie in die baltiſchen Staaten ſind vorgeſehen. Nicht nur die Reiſen än ſich, ſondern auch die Kdß⸗ Schiffe löſen die größte Bewunderung aus. Iſt„Wilhelm Guſtloff“ ſchon ein Wunderwerk deutſcher Schiffsbaukunſt, ſo wird er noch übertroffen von dem zweiten neuen Schiff, Robert Ley“. Die KdF⸗ Flotte iſt inzwiſchen auf ſechs eigene Dampfer angewachſen:„Robert Ley“„Wilhelm Guſtloff“, „Stuttgart“,„Sierra Cordoba“,„Der Deutſche“ und „Oceana“ Darüber hinaus werden noch andere Schiffe her⸗ angezogen. Kd baut auch eine eigene Donauſchiff⸗ fahrt auf. Schon kündigt ſich eine neue Aufgabe an: Sobald der KdF⸗Wagen in größerer Anzahl laufen wird, ergeben ſich Möglichkeiten zu einer neuartigen Geſtaltung des Urlaubs, des Wochenendes und der täglichen Freizeit. Alles in allem wird auch er dazu beitragen, unſere Freude am Daſein zu vermehren und die Kraft unſerer Gemeinſchaft zu ſtärken. Verordnung zur Judenfrage „Reichsvereinigung der Juden in Deutſchland“ Träger des jüdiſchen Schulweſens und der freien jüdiſchen Wohlfahrts⸗ pflege.— Förderung der Auswanderung iſt Ziel. Berlin, 7. Juli. Im Reichsgeſetzblatt wird die 10. Ver⸗ ordnung zum Reichsbürgergeſetz veröffentlicht, deren Maß⸗ nahmen im weſentlichen eine Förderung der Auswande⸗ rung der Juden bezwecken. Die Verordnung hat folgenden Wortlaut: Auf Grund des 8 3 des Reichsbürgergeſetzes vom 15. September 1935 wird Folgendes verordnet: J. Reichsvereinigung der Juden. 8 1 Die Juden werden in einer Reichsvereinigung zuſam⸗ mengeſchloſſen. Die Reichs vereinigung iſt ein rechtsfähiger Verein. Sie führt den Namen„Reichsvereinigung der Juden in Deutſch⸗ land“ und hat ihren Sitz in Berlin. Die Reichsvereinigung bedient ſich als örtlicher Zweig⸗ ſtellen der jüdiſchen Kultusvereinigungen. Die Reichsvereinigung hat den Zweck, die Auswande⸗ rung der Juden zu fördern. Die Reichsvereinigung iſt außerdem 1. Träger des jü⸗ diſchen Schulweſens, 2. Träger der jüdiſchen freien Wohl⸗ fahrtspflege. Der Reichsminiſter des Innern kann der Reichsvereini⸗ gung weitere Aufgaben übertragen. 8 3. Der Reichsvereinigung gehören alle ſtaatsangehörigen und ſtaatenloſen Juden an, die ihren Wohnſitz oder ge⸗ wöhnlichen Aufenthalt im Reichsgebiet haben. Im Falle einer Miſchehe iſt der jüdiſche Teil nur Mit⸗ glied, a) wenn der Mann der jüdiſche Teil iſt und Ab⸗ kömmlinge aus der Ehe nicht vorhanden ſind oder b) wenn die Abkömmlinge als Juden gelten. Juden fremder Staatsangehörigkeit und den in einer Miſchehe lebenden Juden, die nicht bereits nach Abſatz 2 Mitglieder ſind, iſt der Beitritt zu der Reichsvereinigung freigeſtellt. 8 4. „Die Reichsvereinigung unterſteht der Aufſicht des Reichsminiſters des Innern; ihre Satzung bedarf ſeiner Genehmigung. 8 5. Der Reichsminiſter des Innern kann jüdiſche Vereine, Organiſationen und Stiftungen auflöſen oder ihre Einglie⸗ derung in die Reichsvereinigung anordnen. Im Falle der Auflöſung gelten für die Liquidation die Vorſchriften des bürgerlichen Rechts. Der Reichsminiſter des Innern kann jedoch Liquidatoren beſtellen und abberufen und die Art der Liquidation abweichend von den Beſtim⸗ mungen des bürgerlichen Rechts feſtlegen. Nach Durch⸗ führung der Liquidation iſt das Vermögen der aufgelöſten 1 Einrichtungen auf die Reichsvereinigung zu über⸗ ragen. Im Falle der Eingliederung fällt das Vermögen der betroffenen jüdiſchen Einrichtungen an die Reichsvereini⸗ gung. Eine Liquidation findet in dieſen Fällen nicht ſtatt. Für die Verbindlichkeiten der eingegliederten Einrichtungen haftet die Reichsvereinigung mit ihrem geſamten Vermögen. Der Reichsminiſter des Innern kann Satzungsbeſtim⸗ mungen und Beſchlüſſe der jüdiſchen Vereine, Organiſationen und Stiftungen aufheben und ändern, wenn ſie über die Verwendung des Vermögens von dieſen Vorſchriften ab⸗ weichende Beſtimmungen getroffen haben. Juden, die auf Grund der nachträglich aufgehobenen Satzungsbeſtimmun⸗ gen oder Beſchlüſſe etwas erlangt haben, ſind der Reichs⸗ vereinigung zur Herausgabe nach den Grundſätzen der un⸗ gerechtfertigten Bereicherung verpflichtet. I. Jüdiſches Schulweſen. § 6. Die Reichsvereinigung der Juden iſt verpflichtet, für die Beſchulung der Juden zu ſorgen. Zu dieſem Zweck hat die Reichs vereinigung die notwen⸗ dige Zahl von Volksſchulen zu errichten und zu unterhalten. Sie kann außerdem Mittel- und höhere Schulen, ſowie Be⸗ rufs⸗ und Fachſchulen und ſonſtige Schulen oder Unter⸗ richtskurſe unterhalten, die der Auswanderung der Juden förderlich ſind. Die Reichsvereinigung hat für die Ausbildung und Fortbildung der Lehrer der von ihr unterhaltenen Schu⸗ len zu ſorgen Die find Privo 7 n der Reichsvereinigung unterhaltenen Schulen hulen. 7 8 7 Juden dürfen nur Schulen beſuchen, die von der Reichs⸗ vereinigung unterhalten werden. Sie ſind nach Maßgabe der allgemeinen Vorſchriften über die Schulpflicht zum Be⸗ ſuch dieſer Schulen verpflichtet. General Halder in Finn⸗ land Weltbild(M.) Der Chef des General⸗ ſtabes des deutſchen Hee⸗ res, General der Artille⸗ bie Halder, wird bei einer Landung auf dem Flughafen in Helſinki hom finniſchen Armee⸗ oberbefehlshaber Gene⸗ ral Oeſterman(links) begrüßt. Hinter Gene⸗ ral ſche Geſand 155 deut⸗ e ſandte von Blücher. 8 8. Die beſtehenden öffentlichen und privaten jüdiſchen Schulen, Einrichtungen der jüdiſchen Lehrerbildung und ſon⸗ ſtigen jüdiſchen Erziehungseinrichtungen werden aufgelöſt, wenn die Reichsvereinigung ſie bis zu einem von dem Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern zu beſtimmenden Termin nicht übernimmt. Vermögen von Juden, das für den Betrieb der jüdi⸗ ſchen Schuleinrichtungen benutzt worden iſt, iſt der Reichs⸗ vereinigung auf Anforderung gegen angemeſſene Entſchädi⸗ gung zu überlaſſen. Ueber die Berechtigung der Anforde⸗ rung ſolchen Vermögens für den Betrieb der jüdiſchen Schul⸗ einrichtungen und über die Höhe der Entſchädigung ent⸗ ſcheidet in Zweifelsfällen die Schulaufſichtsbehörde unter Ausſchluß des Rechtsweges. 8 9. Die im Beamtenverhältnis ſtehenden Lehrkräfte der jü⸗ diſchen Schulen treten mit dem Ablauf des 30. Juni 1939 in den Ruheſtand. Sie ſind verpflichtet, eine ihnen von der Reichsvereinigung der Juden angebotene Beſchäftigung an einer jüdiſchen Schule anzunehmen. Andernfalls verlie⸗ ren ſie den Anſpruch auf Ruhegehalt. 8 10. Die Vorſchriften des Reichs⸗ und Landesrechts über die Beſchulung von Juden, insbeſondere über die Zulaſſung von Juden zum Schulbeſuch, über die Errichtung und Unter⸗ haltung öffentlicher jüdiſcher Schulen, ſowie über die Be⸗ reitſtellung öffentlicher Mittel für Zwecke des jüdiſchen Re⸗ ligionsunterrichts, treten außer Kraft. 8 11. Das jüdiſche Schulweſen unterſteht der Aufſicht des Reichsminiſters der Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbil⸗ dung III. Jüdiſche Wohlfahrtspflege. 8 12. Die Reichsvereinigung hat als Träger der jüdiſchen freien Wohlfahrtspflege(§ 35a, Abſatz 1, Satz 1, der Reichs⸗ grundſätze über Vorausſetzung, Art und Maß der öffent⸗ lichen Fürſorge vom 1. Auguſt 1931, RGBl. 1, S. 439, in der Faſſung der Verordnung über die öffentliche Fürſorge für Juden vom 19. November 1938— RGBl. 1, S. 1649— nach Maßgabe ihrer Mittel hilfsbedürftige Juden ſo aus⸗ reichend zu unterſtützen, daß die öffentliche Fürſorge nicht einzutreten braucht. Sie hat Vorſorge zu treffen, daß für anſtaltspflegebedürftige Juden ausſchließlich für ſie be⸗ ſtimmte Anſtalten zur Verfügung ſtehen. IV. Schlußbeſtimmungen. 8 13 Eine Entſchädigung für Nachteile, die durch die Durch⸗ führung dieſer Verordnung entſtehen, wird nicht gewährt. 8 14. Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur Durch⸗ führung der Verordnung erforderlichen Vorſchriften. Soweit das jüdiſche Schulweſen getroffen wird, werden die Vorſchriften von dem Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung im Einvernehmen mit dem Reichsmintſter des Innern erlaſſen. Das gleiche gilt für Maßnahmen auf Grund des 8 5, wenn die betroffene jü⸗ diſche Einrichtung zum Geſchäftsbereich des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung gehört. 8 15 Die Inkraftſetzung dieſer Verordnung für die Oſtmark bleibt vorbehalten. Der Reichsminiſter des Innern: Frick. Der Stellvertreter des Führers: Heß. ö Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung: Ruſt. ö Der Reichsminiſter für kirchliche Angelegenheiten: Kerrl. Soziale Verbeſſerungen Vordringliche Fragen bei der Reichsbahn Berlin, 7. Juli. Mit einer Reihe vordringlicher Fragen der mehr als 900 000 Gefolgſchaftsmitglieder zählenden Deutſchen Reichsbahn— des größten Verkehrsunternehmens der Welt— befaßte ſich der Reichsfachgruppenbeirat des Fachamts„Energie— Verkehr— Verwaltung“. Die Beratungen führten zu folgenden Ergebniſſen: Die Urlaubsgeſtaltung und das Syſtem des Entgelts wird neu Überprüft werden, damit eine zweckmäßige Geſtaltung und Einteilung des Urlaubs der im Gedinge ſtehenden Arbei⸗ ter gewährleiſtet wird. Um die Unebenheiten in der Orts⸗ lohnſtaffeleinteilung zu beſeitigen, die infolge der wirtſchaft⸗ lichen Strukturveränderungen entſtanden ſind, wird ſich das Fachamt unter Vorlage des aus allen Gauen zuſammen⸗ etragenen Materials für eine beſchleunigte und zeitgemäße Aenderung der Ortslohnſtaffeln beim Reichstreuhänder für den Oeffentlichen Dienſt einſetzen. Der Fraueneinſatz wird in der Weiſe durchgeführt werden, daß Frauen nur dort zum Einſatz kommen, wo ihr Weſen und ihre Eigenart es geſtatten. Die Leiſtungsfähigkeit der Kranken⸗ und Sterbe⸗ kaſſe ſoll geſteigert werden. Bedingungen beim Traubeneinkauf beim Winzer. Mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft und des Preiskommiſſars für die Preis⸗ bildung hat die Hauptvereinigung der deutſchen Weinbau⸗ wirtſchaft folgende Bedingungen für den Traubeneinkauf beim Winzer mit Wirkung vom 27. Juni 1939 angeordnet: Der An⸗ und Verkauf von gemahlenen Trauben(Maiſche) iſt verboten. Der Käufer iſt verpflichtet, die abgenommenen Trauben ſofort, ſpäteſtens 5 Wochen nach Kaufabſchluß, zu bezahlen. Der Preis bei Traubeneinkäufen verſteht ſich frei Abnahmeſtelle am Ort der Erzeugung. Die Anlieferung der Trauben oder ſonſtiger Sachleiſtungen hat der Käufer nach ortsüblichen Sätzen zu vergüten. Der Verkauf der Trauben iſt in Kilo abzuschließen. Die Koſten für das Wie⸗ en der Trauben hat der Käufer zu tragen. Die freihändige erſteigerung von Trauben iſt verboten. Auf den Verkauf von Tafeltrauben finden die Beſtimmungen keine Anwen⸗ dung. Zur Vermeidung unbilliger Härten kann der Vor⸗ 1 der Hauptvereinigung der deutſchen Weinbauwirt⸗ chaft im Einzelfall Ausnahmen zulaſſen. 4 Fan ee Wandung der Mavg Holm RON e e EE EBU 13 Die Allzubeſcheidenen, die Schüchternen, die Unenr⸗ ſchloſſenen ſind beinahe ebenſo ſchlimm wie die Dreiſten. Denn es iſt ſehr peinlich, wenn man ſich um Gerechtigkeit bemüht und freundlich ſagt:„Ich glaube, die Dame war zuerſt da?“ und die Dame unterſtützt einen nicht, macht ihre Anſprüche nicht geltend, zuckt unſicher die Achſeln und ſagt:„Ich weiß nicht..“ Dann iſt man blamiert, und die, die behauptet hat, zuerſt dageweſen zu ſein, fühlt ſich im Recht und iſt be⸗ leidigt. Und unterdeſſen ſchreien ſchon drei, vier andere dazwiſchen. Natürlich gibt es auch Geſichter, die immer wieder kommen. die einem ſeit Jahren vertraut ſind. In erſte Linie, ein paar Modiſtinnen und ein paar Damen der guten Geſellſchaft, die ihren Lebensunterhalt mit Hand⸗ arbeiten verdienen. Ein paar feine, ſtille Frauen ſind darunter, die Mara geradezu gern hat. Die kommen meiſtens früh oder zwiſchen zwei und vier, wenn der Laden nicht ſo wimmelnd voll iſt. Dann hat man auch einmal Zeit zu einer perſönlichen Bemer⸗ kung: ſich nach dem Geſchäftsgang zu erkundigen, das Wachstum eines Kindes zu bewundern oder nach der kranken Mutter zu fragen. Dann wird oft ihr Gedächtnis beſtaunt, was ſie mit leiſem Stolz erfüllt. Sie entſinnt ſich noch ganz genau des wundervollen Teegedecks, das Frau Profeſſor vor zwei Jahren angefertigt hat, und der ſchönen Silber⸗ knöpfe, die Fräulein Fiſcher im Sommer für Dirndlklei⸗ der gekauft hat... Denn dieſe Kunden ſind nicht„Gnä' Frau“ oder„Meine Dame“— das ſind„Frau Profeſſor“ und„Frau Major“,„Fräulein Fiſcher“ und„Frau Mül⸗ ler! Ihr Gedächtnis iſt zweifellos gut, aber manchmal wird es vor unerfüllbare Aufgaben geſtellt. Wenn zum Beiſpiel eine Dame kommt und die grüne Wolle wieder haben will, die ſie vorige Woche gekauft hat... Nein, eine Probe hat ſie nicht mit; ſie iſt nur gerade vorbeige⸗ kommen, und da iſt es ihr eingefallen... Aber ſie weiß ganz genau, daß dieſes Fräulein ſie bedient hat. Da wird das Fräulein doch noch wiſſen, welche Marke und welche Nummer es war? Oh, ſolche Fälle ſind zum Ver⸗ zweifeln! Das ſind nur die Kunden... Aber dann ſind da auch noch die Kolleginnen, die Vorgeſetzten und die Unter⸗ gebenen. Die Vorgeſetzten ſind noch die geringſte Laſt. Da iſt die Inhaberin Frau Tellmann, nicht mehr jung und ziemlich üppig, ſehr elegant und diskret parfümiert, die wie eine ſegnende Göttin über dem Ganzen ſchwebt. Meiſtens thront ſie unſichtbar in ihrem Kontor, unter⸗ handelt mit Vertretern und Einkäufern und läßt ſich nur ſelten im Laden blicken. Aber— das muß man ihr laſſen— dann hat ſie in fünf Minuten mehr geſehen als ein ande⸗ rer in zwei Stunden. Dann iſt da Fräulein Boſch, die höchſtperſönlich an der Kaſſe ſitzt.„Boſch u. Tellmann“ heißt die Firma. Aber während die beſſeren Kunden alle Frau Tellmann kennen und ſie mit einem Händedruck begrüßen, wenn ſie ſie einmal im Laden treffen, weiß faſt niemand, daß die Kaſſiererin die zweite Inhaberin iſt. Fräulein Boſch legt auch gar keinen Wert darauf. Sie legt auf nichts Wert— außer, daß die Kaſſe ſtimmt und daß ihre Verdauung in Ordnung iſt. Sie iſt immer krank und hat noch nie einen Tag gefehlt. Unter dem Kaſſentiſch hat ſie eine ganze Apotheke: Natron, Magneſia, Bullrichſalz, Tierkohle, Rhabarberpillen und ein Dutzend anderer Tüten, Fläſchchen und Schachteln. Wenn ſie einen Menſchen gern hat— und ſie hat Mara gern—, beweiſt ſie es damit, daß ſie ihm von ihren Beſchwerden erzählt. Aeußerliche Eitelkeit kennt ſie nicht. Ihre hagere Ge⸗ ſtalt iſt immer ſehr adrett angezogen, ſchwarz mit einem weißen Krägelchen, und ihre Hände ſind auffallend ge⸗ pflegt. Kreuz und Quer Zweimal den Lichtmaſt umgerannt.— Merkwürdige Unfälle.— Bienen, eine Hoſe und ein Stationsvor⸗ ſteher.— Fritzchen freute ſich. Die Newyorker Se e e ſind außer⸗ ordentlich vorſichtig, Sie ſammeln nicht nur alle erreich⸗ ren Daten liber Unfälle beſonderer Art, die ſich irgend⸗ wo in der Welt ereigneten, ſondern bemühen ſich auch, durch wiſſenſchaftliche Experten die Hintergründe dieſer Un⸗ fälle früher oder ſpäter klarzuſtellen. Aber mitunter iſt es vollkommen ausgeſchloſſen, eine natürliche Erklärung zu finden. Das Schickſal ſpielt mitunter böſe Streiche, die oon keiner Statiſtik mehr erfaßt werden können. In dieſe Gruppe fallen die unglaublichen Unfälle, von denen hier die Rede ſein ſoll. Eines Abends war Howard Harper im Begriff, mit ſei⸗ nem Auto nach Lindon im Staate Utah zurückzufahren. Die Nacht war ſchön und kühl. Aber irgendwie mußte Har⸗ per auf einmal das Bewußtſein verloren haben oder aber vielleicht ein Nickerchen gemacht haben. Denn er raſte plötz⸗ lich mit ſeinem Auto gegen einen elektriſchen Lichtmaſt, der umfiel, wobei die Drähte ineinandergerieten, ſo daß ein Kurzſchluß entſtand. Auf der in der Nähe liegenden Kraft⸗ tation begann infolge des Kurzſchluſſes ein Feuer. Das euer ſprang auf Petroleumdämpfe über, die in einem Raum frei geworden waren. Die Kraftſtation flog in die Luft. In ganz Lindon erloſch das Licht. Die Einwohner von Lindon und die Feuerwehr bemühten ſich, den Brand ch löſchen. Man ſuchte auch die Urſache der ganzen Zwi⸗ chenfälle, richtete den Maſt auf und ſtellte einen Anſchluß an eine Lichtverbindung zu einem anderen Kraftwerk her. Nachdem alles in Ordnung war, wollte Howard Harper mit einem Auto wieder abfahren. Aber er hatte offenbar über⸗ ehen, daß der Wagen im Rückwärtsgang ſtand. Das Auto uhr rückwärts, rannte den Lichtmaſt noch einmal um. Die Drähte bekamen wieder Kurzſchluß. In Lindon brannten in den nächſten drei Stunden vier Häuſer nieder. Der andere höchſt merkwürdige Unfall, der aus den Ak⸗ ten der amerikaniſchen Verſicherungen erſichtlich wird, ſpielt in Europa und ereignete ſich auf einer Bahnlinie nach Bu⸗ dapeſt. Ein Bienenzüchter mit Namen Anton Kerteſz hatte einige Bienen aus einem ſcheinbar erkrankten Stock in eine Flaſche geſperrt, um die Tiere in Budapeſt in der Land⸗ wirtſchaftsabteilung unterſuchen zu laſſen. Die Flaſche mit Aber auf der ſpitzen weißen Naſe hängt ein Knei⸗ fer an ſchwarzem Schnürchen, deſſen Modell noch aus der Jahrhundertwende ſtammt. Und ebenſo alt iſt das ſehr ſorgſam unter einem Haarnetz friſierte rotblonde Toupet, das ſich hoch über der Stirn bauſcht und unter dem die Schläfenhaare längſt weiß geworden ſind. Sie iſt ſcharf und ſtreng, aber nicht böſe oder gehäſſig. Einen ſtarken und leidenſchaftlichen Haß hat ſie nur auf einen Menſchen— und das iſt der Erfinder der Rigiſtrier⸗ kaſſe. Sie iſt ſchon auf der Schule die beſte Rechnerin geweſen, ſie hat ihr langes Leben nicht viel anders getan, als dieſe Gabe zu unheimlicher Vollendung zu entwickeln, mit einem Hinblicken addiert ſie die längſten Zahlenreihen mit unfehlbarer Sicherheit— und nun ſoll eine Maſchine dieſe vielbewunderte Fähigkeit überflüſſig machen? Jetzt gibt es ſchon Maſchinen, die die ſchwierigſten Additionen bewältigen und die das dümmſte Lehrmädel bedienen kann. Wie lange noch, und an der Kaſſe ſteht eine Maſchine: Du wirfſt den Bon und einen Zwanzig⸗ markſchein hinein, und die Maſchine gibt das abgezählte Wechſelgeld heraus, Pfennige, Groſchen und Markſtücke. Sie kontrolliert vielleicht auch noch, ob der Schein echt iſt; und wenn er falſch iſt oder ungültig, ſpuckt ſie ihn ver⸗ ächtlich wieder heraus. Fräulein Boſch würde Jahre ihres Lebens und die ganze unentbehrliche Apotheke dafür geben, wenn ſie die⸗ ſen Maſchinen einen Fehler nachweiſen könnte. Es kann zwar vorkommen, daß ſie defekt werden, ſtocken, den Dienſt verweigern; aber Irrtümer unterlaufen ihnen leider nie Dann iſt da noch Fräulein Hiebler, ſozuſagen die un⸗ mittelbarſte Vorgeſetzte, eine ältere, mittelloſe Verwandte der Frau Tellmann. Die Töchter der Frau Tellmann nennen ſie„Tante“, und heimlich nennt das ganze Perſo⸗ nal ſie ſo. Sie iſt Aufſichtsdame und ſollte das ganze Perſonal feſt im Zügel halten, aber ſie iſt leider dieſer Aufgabe durchaus nicht gewachſen. Sie iſt wie eine Lehrerin, die ſich einer ungezogenen Klaſſe gegenüber nicht in Reſpekt u ſetzen weiß. Und die jungen Verkäuferinnen ſind zu Maras Aerger wahrhaftig wie die Schulkinder. Fräulein Hiebler iſt ihren Frechheiten gegenüber vollkommen hilf⸗ los. Wenn ſie eine Strafrede halten will, ſagt ſie zehnmal hintereinander:„Aber das iſt doch—! Aber das iſt doch—!“ Und nie erfährt ein Menſch, was das nun eigentlich iſt. Was ihrer Autorität am meiſten ſchadet, iſt aber, daß ſie nichts von der Branche verſteht. Es iſt nicht Mangel an Uebung— ſie iſt lange genug da; aber ſie wird es nie lernen. Sie wirkt ſehr damenhaft, groß und ſchlank, mit wohl⸗ friſiertem grauem Haar. Sehr am Platze iſt ſie, wenn Ausländer in den Laden kommen; dann blüht ſie förmlich auf und findet auf einmal die Ueberlegenheit, die ſie immer nötig hätte. Sie ſpricht fließend Engliſch und Spaniſch, recht gut Franzöſiſch und etwas Italieniſch. Dann ſtaunen die Mädchen ſie an, und ſie geht bis zum Abend in einer Gloriole umher. Aber leider ſind ſolche Tage nicht häufig. Viel häu⸗ figer ſind die Male, wo ſie Seide nicht von Kunſtſeide, Halbwolle nicht von Wolle, eine Maſchinennaht nicht von einer Handnaht unterſcheiden kann. Und immer wieder macht ſich eine den Spaß, ſie zum allgemeinen Gaudium mit einer albernen Frage hineinzulegen. Aber jetzt kommt es doch öfter als früher vor, daß Mara ganz heimlich einen Blick nach der Uhr wirft. Wenn die Gedanken jetzt von der Arbeit abirren, tun ſie es in anderer Weiſe als morgens. Ganz gleich, ob da etwas beſorgt iſt oder nicht: vollkommen belanglos, ob die Strümpfe geſtopft werden oder nicht; vergeſſen der raſſelnde Wecker und die Müdigkeit des gehetzten Morgens. 5 Jetzt iſt es wie eine leife, ſüße, zärtliche Melodie: Nach Haufe kommen, erwartet werden, ſich von einem ge⸗ liebten Menſchen verwöhnen laſſen, ſich den kleinen Aerger von der Seele reden, die kleinen Freuden noch einmal und doppelt genießen, während gute, freundliche Hände einem die Schuhe von den müden Füßen ſtreifen, einem Kiſſen in den Rücken ſtopfen, den Tee eingießen, das Butterbrot ſtreichen, wenn man ſelbſt zu den einfachſten Handgriffen zu faul iſt... Ach, herrlich iſt das! Wenn die Morgen ten ſich die Bienen frei und krochen dem armen Anton Kar⸗ ieſz in ber Hoſe an den Beinen hoch. Er wurde unruhig und erſuchte plötzlich die beiden im Abteil anweſenden Da⸗ men, ſchnellſtens den Raum zu verlaſſen. Er ging dann da⸗ a über, ſich ſeiner Hoſe zu entledigen, um dieſe aus dem Fenſter heraus auszuſchütteln. Aber offenbar gefiel einer Biene der kalte Luftzug außerhalb des Abteils nicht. Sie piekte Anton in die Hand. Dieſer ließ mit einem Schmer⸗ zensſchrei die Hoſe fahren. Dieſe Hoſe tat einen großen Flug und ſchlang ſich einem Bahnhofsvorſteher einer Sta⸗ tion, an der man eben vorüberkam um den Hals. Dieſer arme Mann wurde erheblich zerſtochen. Als der Zug in Budapeſt einlief, erſchienen zwei kräftige Männer bei Anton im Abteil und teilten ihm mit, ſie kämen von einer Schneideranſtalt und wollten ihm eine neue Hoſe anmeſſen. Anton, der mit einer Zeitung ſeine untere Körperhälfte bedeckte, fühlte ſich in der nächſten Sekunde in eine Zwangs⸗ jacke geſteckt und in ein Irrenhaus abtransportiert. Erſt zwei Tage ſpäter konnte er einem Arzt beibringen, daß wirklich ſein Gehirn in Ordnung ſei. Der einzige Wirrwarr, Wee in der Affäre zu finden ſei, liege bei den jenen. Nun eine bunte Ausleſe von merkwürdigen und un⸗ W Unfällen aller Art: Im Staate Maine in den SA wollte ein Photoberichterſtatter von einem Ballon aus Aufnahmen vornehmen. Aber der Ballon ging mit wehrſchüſſe heruntergeholt. Mit einigen Beulen kam der Photograph davon. In Kings Lynn ſchlugen Trümmer eines Meteors, der vorher am Himmel ſichtbar war, durch den Kamin eines Hauſes in dem Keller eines Gebäudes ein. Verletzt wurde durch dieſen Einſchlag niemand. Wohl aber bekamen alle Einwohner des Hauſes einen furcht⸗ baren Schreck und glaubten erſt, ein Flugzeug ſei auf das Haus abgeſtürzt. Erſt durch einen aſtronomiſchen Experten konnten die wahren Zuſammenhänge ge⸗ klärt werden. Bei Unadilla machte eine rote Ameiſe t einige Tage von ſich reden. Dieſes Inſekt kroch näm⸗ ich in eine Signalſtation hinein, verbiß ſich in zwei Drähte und erzeugte einen Kurzſchluß, ſo daß auf einmal das grüne Signal⸗Licht rot aufleuchtete. Nur mit größter Mühe konnte ein 1 vermieden werden. In Northumber⸗ land wollte eine Frau ihren Sohn über das Knie legen, um ihn zu verdreſchen. Aber als die Frau den Arm hoch⸗ hob und zum Schlag ausholte, konnte ſie die Hand plötz⸗ dem Berichterſtatter durch. Ballon und Mann wurden von einem Paſtor in der amerikaniſchen Provinz durch drei Ge⸗ §ielleicht verloren haben, die Abende haben unendlich mehr gewonnen! Und die einzige Schwierigkeit, der immer neue Kampf iſt nur, daß man ſie nicht ſo lange ausdehnen darf, wie man möchte. f Abends iſt Mara niemals müde, und Peter erſt recht nicht. Manchmal, wenn ſie um elf, halb zwölf erſt aus dem Kino kommen, dann iſt es ſo gemütlich, noch eine Viertelſtunde in der Sofaecke zu ſitzen, ein bißchen Obſt zu naſchen, das Geſehene miteinander durchzuſprechen, die Eindrücke abklingen zu laſſen. „Du mußt jetzt ins Bett, Kind, liebes!“ „Ja— gleich, Peterle! Ich muß dir nur noch er⸗ zählen...“ Und am nächſten Morgen geht einem der gräßliche Wecker wie eine Säge über die Nerven; es iſt ſo grauen⸗ haft, aufſtehen zu müſſen, als ob man zur Hinrichtung geweckt würde. So iſt es jeden Morgen. Aber am Abend ſieht es ganz anders aus Das ſind nun die Kolleginnen, die ſogenannt gleich⸗ berechtigten, die Mara durchaus nicht als gleichberechtigt empfindet. Hübſch ſind die meiſten, gewandt und ſicher, nicht unintelligent, ganz gute Verkäuferinnen. Aber alle zuſammen haben das eine nicht begriffen, das Mara im Blute ſitzt: Daß das Intereſſe des Geſchäfts ihr eigenes Intereſſe iſt. Sie haben gar kein Gefühl dafür, daß jeder verkaufte Knopf dazu beiträgt, ihnen ihr Brot zu erhalten. Es kommt ihnen alſo auch nicht darauf an, was vergeu⸗ det wird; und Mara haßt jede ſinnloſe Vergeudung. Das bringt ſie oft in einen Gegenſatz zu den unbedach⸗ ten jungen Dingern und in den Ruf einer Streberin und Liebedienerin. Er kränkt ſie manchmal, aber beirren kann es ſie nicht. Eine herzliche Zuneigung hat ſie für keine, und wenn ſie vielleicht auch nicht beliebt iſt, die Achtung kann ihr niemand verſagen. Außerdem iſt ſie glücklicherweiſe faſt am längſten im Geſchäft, weiß von Grund auf Beſcheid und hat eine Stütze an den„Chefs“, ohne in einem beſonders vertraulichen Verhältnis zu ihnen zu ſtehen. Stillſchweigend übt ſie die Aufſicht aus, der ſich Fräulein Hiebler nicht gewachſen zeigt. Mit den„Untergebenen“ hat man noch die geringſte Laſt. Es ſind auch nicht viele, eigentlich nur die beiden Lehrmädchen Lisbeth und Irmchen, die zwiſchen Laden⸗ tiſch und Kaſſe hin und her laufen und ſtolz ſind, wenn ſie einmal einen Brief Nähnadeln oder eine Strähne Stick⸗ garn ſelbſtändig herausſuchen— freilich ohne ſie auf: ſchreiben zu dürfen. N Lisbeth iſt derb, ungeſchlacht, aber ehrlich und mit Feuereifer bei der Sache. Wenn ſie lernt, ihre Hände zu pflegen und einigermaßen hochdeutſch zu ſprechen, wird ſie eine ganz brauchbare Kraft. Irmchen hingegen iſt nicht nur fein, ſondern„feun“, ein entſetzlich verziertes und verwöhntes, kleines Etwas, das Mara manchmal unerträglich auf die Nerven geht. Kaum hat ſie die Naſe hineingeſteckt, weiß ſie ſchon alles beſſer. Von der Arbeit drückt ſie ſich, wo ſie kann; aber wenn Mara ſie um eine Taſſe Kaffee wegſchickt, bleibt ſie eine Stunde aus, weil ſie den Auftrag hat, an irgendeiner Ecke irgendeinen Herrn abzupaſſen... Zu ſolchen ge⸗ heimen Botendienſten eignet ſie ſich vorzüglich. Dann wäre vielleicht noch Karl dazuzurechnen, der „Reitende Bote“, der auf ſeinem Dreirad die Pakete aus⸗ fährt und im Lager auspacken hilft. Mit Karl hat man niemals Aerger. Der iſt immer guter Laune, freundlich, gefällig, hilfsbereit, tüchtig und zuverläſſig... Aber dafür iſt er auch ein Mann. Die Tellmannſchen Töchter ſind ein Kapitel für ſich⸗ Es ſind durchaus leine Vorgeſetzten; aber wenn ſie einmal hereingerauſcht kommen, dann tun ſie, als ob der ganze Laden ihnen gehöre und die Angeſtellten ihre Dienſtboten ſeien. Und Fräulein Paulig und Fräulein Kellermann und Fräulein Schmidtke laſſen ſich das mit Vergnügen ge⸗ fallen, und was ſie gegen Fräulein Boſch und beſonders gegen Fräulein Hiebler an Frechheit zuviel haben, das haben ſie hier zuviel an Unterwürfigkeit. So ein Tag im Geſchäft iſt lang— eintönig und ab⸗ wechflungsreich zugleich. Und wenn man ſeine Pflichten nach allen Seiten ernſt nimmt, bleibt einem kaum Zeit zum Nachdenken. 5 — lent ausgekugelt. Oer unbeſtraft gebliebene eee 11917 5 zu ſeiner Verwunderung ſogar den Arzt hege holen. Autſch, eine feine Sache, wird Fritzchen denken, wenn er dies lieſt und nur bedauern, daß ſo eine Auskugelung im richtigen Augenblick nicht öfter vorkommt! a Weltbild(M. Miniſterpräſident Kjoſſeiwanoff beim Führer. Nach ſeinem Beſuch beim Führer verläßt der bulg iſe Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Kjoſſeil begleitet von Staatsminiſter Dr. Meißner, dem bu riſchen Geſandten Draganoff und dem Legationsrat den Bienen hatte er unter die Bank geſtellt. Plötzlich mach⸗ lich nicht mehr herunterbringen. Der Arm hatte ſich im Ge⸗ Halem die neue Reichskanzlei. 1 95 7 2 Kochen geſchalt eee ſollen, lege 155 1 5 Sieb,. Kiſſen aus alten Beidenſtrümpfen 1 man einige Augenblicke über Dampf hält; das Schälen 5355 5 lange. 5 0 74 Tl 8 geht 5 leicht und ſparſam 90g f.„ N Unbrauchbar gewordene Strümpfe ſoll man niemaks 28 1222 0 2 3. 1 5 5 wegwerfen, ſondern anſammeln, bis man eine genügende ſt recht——— ö Zum Einfüllen des Einmachegutes in Gläſer ſtelle⸗ Menge beiſammen hat. Man kann dieſe Strümpfe, wenn t aus S——— e I)„ e Wen man ſie in Streifen ſchneidet, ausgezeichnet als Füllung h eine 7 2 S 8 äſer dürfen nach dem für Kiſſen verwenden. Die Kiſſen werden weicher, als Ihr Beim Einmachen zu beachten Waſchen nicht ausgetrocknet werden, ſondern werden zum wenn man Pflanzenfaſern hineinſtopft, und zudem hat obſt 3 8 5 Ablaufen der Tropfen umgeſtülpt aufgeſtellt. Beim Aus⸗ dieſes Füllmaterial den großen Vorteil, daß es uns gar 1 Mit dem Reifwerden von Rhabarber und Stachel⸗ Twiſchen bleiben Fäſerchen des Tuches haften, die dann in nichts koſtet.— Auch zum Abreiben von Möbeln und emp⸗ beeren beginnt die Einmachezeit. Erdbeeren, Johannis⸗ den Glasinhalt übergehen und ihn u. U. beeinträchtigen. findlichen Gegenſtänden tun die Seidenſtrümpfe die beſten Heeren, Kirſchen, Pfirſiche, Marillen, Pflaumen und end⸗ Der Verſchlußrand der Gläſer muß völlig trocken ſein, Dienſte och ere ich Aepfel und Birnen folgen. Daneben die Fülle der damit die e ſich ſo luftdicht e können, i e 9 Wildfrüchte: Holunder, Preiſelbeeren. Brombeeren, Blau- wie es nötig iſt, um die Haltbarkeit zu gewährleiſten. 5 4 b beeren, Hagebutten und e„ 5 5 Friſche Luft In den Raſſerollen nen: verwertet und für den Winter haltbar gemacht werden. 1 111 9 N 1 pf„„ e ichtung Die verſchiedenen Früchte können auf die verſchiedenſte en n En um 0 17 0 e dee dhe Geb n lied, a dn 08 abend Weise Verwertung, dee Wer einmal den Rumtopf kennengelernt hat, mag ihn 9 ſie keinen Staub ſammeln können. Dabei ver⸗ geben ſie Brotauſſtrich, als Säfte werden ſie zu Geträng nie mehr miſſen. Wie er gemacht wird? Ganz einfach und ißt jedoch, daß man die friſche Luft fernhält, was gleich⸗ ken und Puddings verwendet, zu Süßmoſt verarbeitet beinahe ohne Mühe. Mit den erſten Früchten beginnen ſehr leichtſnnig ft, Penn die Einwirkung der Luft ift ſehr rechtigt erſetzen ſie alkoholiſche Getränke. i wir(die Stachelbeere laſſen wir aber beſſer weg, weil ſie günſtig für das Innere der Kaſſerollen die gar oft ſogar ſicher, Für das Gelingen des Einmachegutes in ſeinen ver⸗ leicht platzt, auch die Blaubeere paßt nicht in dieſe Geſell⸗ feucht weggeſtellt werden g 5 5 er alle ſchiedenen Arten hat man einige Vorausſetzungen zu be⸗ ſchaft). Kirſchen, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Nm e hygieniſchen Erforderniſſen gerecht zu wer⸗ ara im achten. Schnelles ſorgfältiges Arbeiten und peinliche] dann Birnen, Abrikoſen, Pfirſiche, Pflaumen, Quitten und den, iſt es gut, wenn man eine oder mehrere Holzleiſten genen Sauberkeit ist die erſte Bedingung. Gute Einmachgläſer. Aepfel, kurzum die ganze Früchtefkala, wie ſie im Som⸗ auf die Regale nagelt, und zwar ſo, daß der Rand der ß jeder zweckmäßige Verſchlüſſe und einwandfreie Aufbewahrung mer auf den Plan tritt, gehört hinein. Kaßserolle dadurch ene in die e e eee halten. gehören ebenfalls zu den Vorausſetzungen. Beim Ein⸗ N Man braucht einen hohen, engen Steintopf, der vor⸗ f bergeus machgut ſelbſt iſt zu beachten, daß nur reifes, feſtes bft her gründlich gereinigt wird. Dahinein gibt man eine Staub ſich feſtſetzen kann. 5 ſich zur Herſtellung von Gelee eignet, weiche Früchte ſind Flaſche beſten Rums oder Arraks und 1 Kilo Zucker. Der. bedach⸗ zu Marmelade zu verarbeiten. Waſſerreiche Früchte, wie Topf muß ſtets aut zugebunden ſein. Die ſauberen Früchte e in und Rhabarber und Erdbeeren, kann man auch trocken mit legt man in den Rum. Die Beerenfrüchte bleiben ganz, Der Speiſezetitel n kann Zucker einſchichten Beim einzukochenden Obſt richtet ſich Pflaumen, Pfirſiche und Aprikoſen werden entſteint und Sagopudding. 1 Etter Milch, 200 Gramm Sago, 2 Eier, keine, die Menge des Zuckers nach der Art des gewünſchten in Stücke geteilt. Die Früchte ſondern Saft ab und ver⸗ 20 Gramm Margarine, 80 Gramm Zucker, Salz, 1 Päckchen lchtung Jertigerzeugniſſes: für Gelee rechnet man je Kilo Saft dünnen den Alkohol. Geben die Früchte aber zu wenig[ Vanillezucker.— Milch mit Salz kochen, Sago einlaufen ein Kilo Zucker; wird an Zucker geſpart, beſteht die Ge⸗ Saft ber. dann muß Rum oder Arrak mit gelöſtem Zucker! und dick werden laſſen, Margarine, Zucker und Eigelb ſchau⸗ ten im fahr, daß es nicht ſtarr wird Für Marmelade genügt ein nachgefuut werden. Der Saft muß immer etwas uber der mig rühren und unter den Sagabrei rühren Jum Schluß Stütze halbes Kilo Zucker auf 1 Kilo Früchte. Keine zu lange Früchten ſtehen. 175 den ſteifen Eiſchnee unterziehen Die i 1 ulichen Kochzeit, wodurch wertvolle Geſchmacks⸗ und Nährſtoffe f Wozu man den Rumtopf gebrauchen kann? Oh, dieſe e Allen und 10 ee e 1 8 ſtunden ſie die zerſtört werden. Auch zu langes Mitkochen des Zuckers Harmloſen]! Der Saft ergibt ein Getränk für Schlemmer, lochen Vor dem Stürzen e vachſen vermeide man, der dabei leicht karamelliert, d. h. braun die Früchte aber ſind ein herrlicher Nachtiſch. Man kann Eintopf, beſtehend aus Grünkern, Gemüſe und Rind⸗ wird. Die Farbe der Erdbeeren wird durch Verwendung den Saft, falls die Früchte verbraucht ſind, auch auf Fla⸗ fleiſch. 200 Gramm Grünkernſchrot, 274 Liter Waſſer, ringſte Von Rotzucker oder einer Beigabe von dunklem Kirſchſaft ſchen füllen und ihn zu Mehlſpeiſen oder mit Zuſatz von 25 Nilo fettes: Rind⸗ 55 ide 2 1 e 1 erhalten. Früchte, die zu Saft verarbeitet werden, müſſen Waſſer zu Getränken verwenden. 24, Kilo eee. d Mohrrüben, 1 Kile. 2190 durch Beſchweren unter der Flüſſigleit gehalten werden. 5 5 friſche Kräuter.— e trocken röſten, mit Waſſer 5 eR⸗ 55 N 1 15* 8 2 1 5 7 5 1 Fein,. de 0 30 D Stick ieren Für den beliebten Rumtopf, in den alle Früchte raktiſch iſt es 1 ibä Stunde die in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln zugeben. Vor 1 4 // schnell n 5 e Pöckcher l„ 155 dem Anrichten 01 15 Mohrle e 915 den ge⸗ 5 Bft, beſten Rumverſchnitt oder reinen Alkohol nehmen. man ſchnell um ein 8 N ſchö 11 855 Ii hackten Kräutern dazugeben. Kochzeit 1½ bis 2 Stunden. Auch d mit Auch dieſe Früchte ſind durch Beſchweren unter dem Saft man damit 5 Es läßt 155 ſo 0 gon 5 5 rkgelckh en in der Kochkiſte zuzubereiten. de zu zu halten, ſie müſſen täglich mit einem Silber⸗ oder Por⸗. e 1 5 ann 1 0 5 igelchen Hammelgulgſch. mit, ſelbſgen duch e, Waden, J ind ie zellanlöffel umgerührt werden; der Topf muß im Dunkeln damit ſchießen und viele andere Dinge anſtel% bis/ Kilogramm Hammelfleiſch, Fett, geſchnittene Zwie⸗ l ſtehen. 5 Wenn man genug hat vom Spielen, vergißt man das beln, Mehl, ſaure Milch oder Sahne.— Die geſchniktenen 4 Bei den einzelnen Früchten iſt folgendes zu beachten: Bändchen; das legt ſich dann ſo recht feſt um den Finger, Fleiſchſtücke und geſchnittenen Iwiebeln in Fett gut au⸗ un Stachelbeeren platzen nicht beim Kochen, wenn man ſie am man merkt es gar nicht. Mit einemmal iſt man ſehr er⸗ bräunen. Man füllt etwas Waſſer auf und läßt alles weich⸗ Wüne Stiel⸗ oder Blütenende ein wenig einſchneidet. Bei Erd⸗ ſchrocken, denn der Finger ſieht ganz blau aus, faft ſchwarz ſchmoren. Die Tunke wird mit Mehl und ſaurer Sahne oder 5 geht. beeren darf der Kelch nur ſo gelöſt werden, daß der ſogar. Nun aber eifrig maſſiert, ſonſt ſtirbt der Finger Milch angerührt. Selbſigemachte Nudeln 5 dazu ge⸗ n alles Fruchtſtengel in der Beere verbleibt. Entfernt man näm. womöglich ab, zumindeſt tritt eine böſe Blutſtockung ein. reicht werden. e e 1 ch 1 1 ie laber Ach dieſen keilförmigen Stiel zugleich mit den Blättern, Es geht noch mal gut ab. Schlimm kann es aber werden,. 1 i der ene und bie eibt ie fallen die Früchte zuſammen. Sollen Birnen ihre reine wenn man nicht rechtzeitig die Folgen der eigenen Ge⸗ e n läßt 1 7 auf Halb reiter one udeiner kveiße oder gelbe Farbe behalten, lege man die Früchte dankenloſigkeit erkennt. Dann iſt vielleicht nichts mehr zu 221197 ichen be nete halb trocknen, dann werden ſie ben ges nach dem Schälen in kaltes Waſſer, dem ein wenig Zitro⸗ retten. Der Finger iſt verloren. Ja, die kleinen Urſachen zuſammengerollt und fein geſchnitten. dei Kenſaft oder Eſſig beigefügt wurde. Früchte, die vor dem! die haben es manchmal in ſich.—— en, b e———»-„—̃——— 1 11 5 4 0 4 5 dieſe Zubereitung alle möglichen Krankheitserreger erſt undlich 1 10 0 II 1 9 55 vernichtet werden. Auch iſt gekochte Nahrung im allge⸗ Aber 4 110 5 1 ö meinen weicher als ungekochte, und die geſchmackliche Zu⸗ 5 8 bereitung läßt ſich bedeutend verbeſſern. Vor allem 175 . 3 f. 1 iſſe Stoffe t das Kochen verdaulich ne beſundheit und Friſche durch richtige Ernährung- kine wichtige flufgabe ber Hausfrau gemacht„ ganze Die Ernährung führt dem Körper alle Bauſtoffe zu, J von Fiſch ergänzen. Ihre Nahrung beſteht mithin nur aus Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, 8 für den en. 105 8 1 1 1 ro; ö a 2 055 i f i 1 N ings zelnen die Ernährung nach wie vor eine Lebenskunſt be⸗ iſtboten deren er bedarf, um ſich von ſeinem Anfangsgewicht von Eiweiß und einem wechſelnden Anteil Fett. Allerdings deutet, die überaus wichtig iſt. Ihre richtige Ausübun ermann etwa 3 bis 4 Kilo zum Endgewicht von etwa 70 Kilo muß berückſichtigt werden, daß ſie einem beſonders harten be ert unſer Daſein erheblich Verstöße 92 en ſte 9275 gen ge⸗ und mehr zu entwickeln. Solange der Menſch lebt, er⸗ Klima trotzen ſollen. In der Regel erreichen ſie ſogar ein Tung 9 l e geg 5 ſonders idet die Körperſubf iſſe Verluſte; den Erſatz da⸗ ziemlich hohes Lebensalter und erhalten ſich meiſt ſehr] mögen unſer Daſein weſentlich abzukürzen Infolgedeſſen i e dar. zien. leiſtungsfähi empfiehlt es ſich durchaus, den althergebrachten Erfah⸗ en, das für liefert ebenfalls die Ernährung. Schließlich bedarf kräftig und leiſtungsfähig. a 5 df ch 5 lei lle 5 Ans örpe i nergien: Körperkraft und Körper⸗ Der Vegetarismus, der ſehr viele Anhänger beſitzt, kungsgrundſätzen Rechnung zu tragen und zugleich alle wier e i 6 1 8 ö 1 ler ier 5 jene Verſtöße zu meiden, mit denen wir hinlänglich ver⸗ ind ab⸗ wärme. Die letztere muß dauernd auf 37 Grad gehalten fordert Enthaltſamlkeit gegenüber aller tieriſchen Nahrung. sind 8. Eva Schwand lichten werden; die erſtere iſt Vorausſetzung aller Lebensäußerun⸗ Seine Vorſchriften lehnen auch Alkohol, Tabak, Kaffee und traut g m Zeit gen. Die hierfür notwendigen Betriebsſtoffe muß eben⸗ Tee als ſchädlich ab. Die vegetariſche Koſt iſt, beſonders 3 falls die Ernährung unſerem Körper zuführen. Deshalb bei reichlichem Gebrauch von Gemüſe und Obſt, viel teurer 2 S 1 1 75 unſere Nahrungsmittel alle Stoffe enthalten, aus als gemiſchte Koſt Man braucht ſehr große Mengen, um fatt Neiſe ohne Sorge enen ſich unſer Körper aufbaut, alſo Eiweiß(Fleiſch, zu werden, und das belaſtet Magen und Darm nicht un⸗ brößluug Fiſch, Ei Milch, Käſe, Hülſenfrüchte uſw.), Fette(die nicht erheblich. Gleichzeitig werden die Verdauungsdrüſen zu nin was man vorher noch denken muß E. Rur in Butter und Schmalz enthalten ſind), Kohlehydrate übermäßig großer Abſonderung angeregt. Vorbereitungen zu einer mehrtägigen oder gar mehr⸗ Stärke, Mehl, Kartoffeln, Zucker uſw.), Waſſer, Salze und Schließlich ſpiett die ſogenannte Rohkoſtbewegung wöchigen Reiſe ſind recht mannigfaltig und erfordern d 5 heute eine gewiſſe Rolle Sie fordert daß möglichſt wenig gerade von der Hausfrau große Umſicht, damit nichts von gelung Fehlt einer dieſer Stoffe in der Ernährung dauernd, genoſſene Speiſen dem Feuer ausgeſetzt werden. Zweifel⸗ all den Kleinigkeiten vergeſſen wird, die zu beachten ſind. o tritt Krankheit, wenn nicht gar der Tod ein. Auch muß die Geſamternährung ein gewiſſes Mindeſtmaß betragen, da Unterernährung gleichfalls Schaden für die Geſund⸗ heit zur Folge hat. Es gibt da beſtimmte Kalorienwerte, über die jedoch die Anſichten der Gelehrten auseinander⸗ gehen. Noch viel abweichender ſind übrigens ihre Anſich⸗ ten hinſichtlich der Zuſammenſetzung der bekömmlichſten Nahrung. Ueber gewiſſe Forderungen ſind ſich freilich alle einig, auch hinſichtlich beſtimmter Erfahrungsgrundſätze. Man weiß, daß weit mehr Menſchen infolge Unmäßigkeit er⸗ kranken als infolge mangelnder Ernährung. Darum ſagt auch der Volksmund:„Arbeit, Mäßigkeit und Ruh' ſchließt dem Arzt die Türe zu!“ Und Rückert ſpricht von dem Bauch, der einem zur Laſt fällt, wenn man ihm gütlich tut. Aber„der Bauch hat keine Ohren“, und immer wieder er⸗ leben wir, wie Menſchen Nahrungsmengen vertilgen, die ihren Appetit weit überſteigen. Die Warnungen des Arz⸗ tes werden von ihnen mit der Bemerkung abgetan:„Wenn los ſind roh genoſſene Früchte und Gemüſe ſehr zuträg⸗ lich, andererſeits darf aber nicht vergeſſen werden, daß viele Speiſen das Kochen geradezu verlangen, da durch Wir wollen hier von den vielen kleinen Dingen einmal eine Anzahl aufzählen und hoffen, daß dieſer und jener Gedanke darunter ift, der den Hausfrauen Neues bedeutet. Zunächſt wären die Milch und— wo ſie geliefert wer⸗ den— die Brötchen abzubeſtellen. Es ſoll ſchon vor⸗ gekommen ſein, daß gerade dies vergeſſen wurde und nach der Rückkehr zwölf Milchflaſchen fein ſäuberlich aufgereiht vor der Tür ſtanden.— Die Tageszeitung wird ohne ſon⸗ derliche Mehrkoſten nachgeſchickt, wenn rechtzeitg die Ferienadreſſe angegeben wird. Wir brauchen alſo auch in der Fremde nicht auf die gewohnte Zeitungslektüre zu verzichten. Auch der Briefträger ſchickt die tägliche Poſt ohne Nachporto an die Ferienadreſſe. Den Kanarienvogel, die Goldfiſche und auch die Topf⸗ blumen werden wir in Pflege geben. Gerade die Blumen werden ſo leicht vergeſſen und müſſen dann elend vertrock⸗ nen. Pflanzen gewöhnen ſich an die übliche Feuchtigkeit und können es nur ſchlecht vertragen, wenn ſie plötzlich die Hälfte oder auch das Doppelte an Waſſer bekommen. Wo Gas iſt, wird der Haupthahn abgedreht und aus dem elektriſchen Zähler die Sicherung herausgenommen. Für den Fall, daß die Mutter kurz vor der Reiſe noch gebügelt und das Eiſen auszumachen vergeſſen hat oder aber der Vater noch ſchnell im Radio die neueſte Wetter⸗ vorherſage abgehört und das Gerät nicht ausgeſchaltet hat, kann bei herausgedrehter Sicherung nichts paſſieren Man ſollte auch darauf achten, daß leicht verderbliche Eßwaren aufgebraucht ſind. Es iſt weiter ratſam, in allen Zimmern die Zuggardinen zuſammenzuziehen, damit die Sonne nichts verderben kann. Es iſt aber nicht nötig, alles ſo zu verbarrikadieren, daß jeder von weitem ſieht, daß die Be⸗ wohner verreiſt ſind. Lichtſcheues Geſindel ſucht zu oft nach ſolchen Gelegenheiten, wo des ungeſtört einbrechen kann.— Es iſt ferner zu überlegen, ob man Wertſachen und Spar⸗ bücher nicht auf der Sparkaſſe in ein Schließfach legt. De koſtet nur etwas über eine Mark und gibt für die 8. Ferien ein Gefühl der Sicherheit. 5 Schließlich müſſen wir noch dafür ſorgen, daß die Motten in den Ferien nicht mit ihrem Zerſtörungswerk einſetzen können. Alſo alles— auch Teppiche, Sofas, Pol⸗ ſtermöbel uſw.— gut einmotten. Vergeſſen Sie dabei auch den Kleiderſchrank nicht! H. G. Mann. nie ſelbſt auf dieſe kleinen Freuden verzichten wollten, würde ihnen das Leben keinen Spaß mehr machen.“ In folchen Worten ſpiegelt ſich zweifellos die Einſtellung wei⸗ ter Volkskreiſe zur Frage der perſönlichen Ernährung wider. Maßhalten in der Nahrungsaufnahme unter allen Umſtänden iſt aber eine der wichtigſten Bedingungen für unſer Wohlbefinden. Es iſt um ſo mehr erforderlich, je weniger wir in der Lage ſind, uns genügend körperlich auszuarbeiten. Den allgemein üblichen Formen der Nahrungsverſor⸗ gung widerſpricht eine ganze Reihe von Nahrungsrich⸗⸗ kungen, die das Althergebrachte mit der Behauptung be⸗ kämpfen, die übliche Koſtform ſei die Urfache mancher Stoffwechſelſtörungen, wie Gicht, Arterienverkalkung, Zucker, Magen⸗ und Darmerkrankungen und dergleichen. Es werden neue Vorſchläge gemacht— gewöhnlich ſind es Laien, die ſolche neuen Richtungen einleiten. So ſetzt ſich ein beſtimmter Kreis für eine eiweiß⸗ arme Nahrung ein. Man macht ein Zuviel an Eiweiß verantwortlich für die Erkrankungen an Gicht, Arterien⸗ verkalkung uſw. Dieſen Leuten halten die Pſychologen vor, daß es auch heute noch eine Reihe kleiner Völker⸗ ſchaften gibt, die ſich ausſchließlich von Fleiſch ernähren und dieſe Koſt nur durch gelegentliche ſpärliche Zugaben Aufnahme: Dr Wellen M Am Küchenherd. Eine der wichtigſten Arbeiten der Hausfrau iſt das Kochen, allerdings das richtige Kochen. 1 8 8 Seer 2 VVV. n e Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Dem kommenden Sportſonntag kann man wohl mit Recht die Bezeichnung eines„Tages deutſcher Meiſterſchaf⸗ ten“ geben. Unſere Leichtathleten kämpfen im Berliner Olympia⸗Stadion um die höchſten Titel des Landes, in Hamburg ſtreiten ſich die Schwimmer um deutſche Meiſter⸗ ehren und in Bochum bewerben ſich die tüchtigſten Ama⸗ teurbahnfahrer um die großdeutſche Meiſterwürde. Im Mannſchaftsringen ſteigen die beiden Vorſchlußrunden⸗ kämpfe. Wenn wir unſere Blicke nach dem Ausland richten, ſo müſſen wir für den 9. Juli noch beſonders den Großen Autopreis von Frankreich und den Abſchluß der All⸗Eng⸗ land⸗Tennismeiſterſchaften in Wimbledon erwähnen. In der Leichtathletik ſtehen natürlich die deutſchen Meiſterſchaften im Berliner Olympia⸗Stadion obenan. Noch ſind die prächtigen Leiſtun⸗ gen unſerer Athleten bei den Länderkämpfen des vergan⸗ enen Sonntags in aller Erinnerung. Und wenn nun am ochenende mit dem Kampf um die deutſchen Meiſtertitel die erſte große Sichtung unſerer Olympiakämpfer vorge⸗ nommen wird, dann erwartet man in vielen Diſziplinen neue Rekorde, die uns den allein gültigen Maßſtab für Helſinki geben können. Der Nachwuchs bricht immer ſpür⸗ barer in die Kolonnen unſerer Altgardiſten ein, und es ſollte ſchon recht ſeltſam zugehen, wenn der erbitterte Kampf unſerer jungen Generation mit der altgedienten Leichtathletikgarde nicht zu überragenden Leiſtungen führen würde. Den Titelkämpfen angegliedert ſind Reichsſieger⸗ wettbewerbe im 35⸗km⸗Bahngehen und 50-km⸗Gepäckmarſch. Im Schwimmen l gibt die 50⸗m⸗Bahn des Sommerbades in Hamburg⸗Eims⸗ büttel den Schauplatz der großdeutſchen Meiſterſchaften ab. Auch hier wird über dem näheren Ziel der Meiſterſchaft das Fernziel„Helſinki 1940“ nicht vergeſſen. Mit Ausnahme des 200⸗-m⸗Kraulmeiſters Werner Plath(Berlin) und der Düſſeldorferin Trude Wollenſchläger ſind alle Titelvertei⸗ diger am Start. Fraglich iſt aber, ob ſie ſich gegen den ſtark verbeſſerten Nachwuchs, deſſen ganzer Ehrgeiz natür⸗ lich auf einen Platz in der Olympiamannſchaft zielt, noch einmal durchſetzen können. Am eheſten ſollte das noch dem Bremer Sprinter Helmut Fiſcher gelingen. Mit einem bunten Programm wartet der Radſport auf. Auf der Bahn in Bochum hat der Kölner Schorn ſei⸗ nen Titel als Amateurfliegermeiſter vor allem gegen den Berliner Purann und den auf ſeiner Heimatbahn ſicher be⸗ ſonders ſchnellen Haſſelberg zu verteidigen. Beim Amateur⸗ Straßenrennen Mailand— München wird zugleich der dritte Länderkampf Deutſchland— Italien entſchieden. Von den übrigen Straßenrennen intereſſieren der Kampf unſerer Berufsfahrer bei Magdeburg⸗Biederitz und die Südweſtmeiſterſchaften im Einerſtreckenfahren in Saarbrücken. Die ſchön gelegene Frankfurter Radrenn⸗ bahn wartet mit ihrer erſten Abendveranſtaltung am Samstag auf. Dabei ſteigen nicht weniger als 12 Steher, darunter Lohmanm, Schön und Merkens, in den Sattel. Mokorſport Eine ſtarke Abordnung des deutſchen Motorſports greift am Wochenende in die Ereigniſſe bei den Großen Preiſen von Frankreich für Wagen und Motorräder ein. Vier Mer⸗ cedes⸗Benz mit Lang, Caracciola, von Brauchitſch und Hartmann ſowie vier Auto⸗Union mit Nuvpolari, Stuck, Haſſe und Müller haben ſich im Rennwagenkampf auf der efährlichen Reimſer Rundſtrecke mit neun Gegnern aus ankreich und Italien auseinanderzuſetzen. Bei den Mo⸗ torrädern ſtehen Europameiſter Kluge und Heiner Fleiſch⸗ mann in den Klaſſen bis 250 und 350 cem allein gegen ein zahlenmäßig überlegenes Ausländerfeld. Ein beſonderes Ereignis, das nicht nur in unſerem Gebiet beſondere Be⸗ deutung genießt, iſt das 15. Rund um Schotten für Motor⸗ räder und Sportwagen, die ihren dritten Meiſterſchafts⸗ lauf beſtreiten. Die Strecke im Vogelsberg wurde weiter verbeſſert, ſodaß die Motorſportfreunde vor allem ſehr ſchnelle Rennen erleben werden. N g Rudern Bei der großen Eſſener Ruder⸗Regatta auf dem Bal⸗ deney⸗See ſtartet der RW 98 Regensburg in den drei erſt⸗ klaſſigen Vierer⸗Renmen, und der Mainzer RW gab ſeine Meldungen für die zweitklaſſigen Achterrennen ab. Starke ſüddeutſche Vereine treffen bei der eintägigen Ruder⸗Re⸗ tta in Hanau zuſammen. Auf dem Main bei Frankfurt eden die 4. Internationale Frauen⸗Regatta(mit einer engliſchen Mannſchaft der Reading Univerſity) und die 19. Reichsoffene HJ⸗Regatta ſtatt. Die berühmte Henley⸗Re⸗ gatta auf der Themſe ſieht bei ihrer 100. Durchführung eine Deutſchen am Start, da ſich unſere Ruderer auf die Europameiſterſchaften in Amſterdam vorbereiten. 3 Ringen 7 Die Vorkämpfe zur Vorſchlußrunde der deütſchen Mei⸗ ſterſchaft im Mannſchaftsringen führen am Wochenende Horde 04 und Rech Neuaubing ſowie Jugendkraft Zella⸗ Mehlis und Köln⸗Mühlheim zuſammen. Die intereſſanteſte Begegnung wird in Hörde ausgetragen, wo ſich die beiden großen Titelfavoriten einen harten Kampf liefern ſollten. Die heſſiſchen Freiſtilringer treten zu ihren Titelkämpfen in Hanau an, während der Gau Südweſt ſeine Bantam⸗ und Schwergewichtsmeiſter im griechiſch⸗römiſchen Stil in Schifferſtadt(Sa) und Ludwigshafen ermittelt. Unſere Nationalmannſchaft im 5 Handball reiſt nach Bukareſt, wo am Samstag der Länderkampf ge⸗ gen Rumänien zu beſtreiten iſt. Die Deutſchen tragen im übrigen noch zwei Werbeſpiele in Siebenbürgen(Kron⸗ ſtadt und Hermannſtadt) aus. Gedenktage f 8. Juli e 1531 Der Bildhauer Tilman Riemenſchneider in Würzburg eſtorben.. 1621 Der Fabeldichter Jean de Lafontaine in Chaäteau⸗ Thierry geboren. i 1838 Ferdinand Graf v. Zeppelin in Konſtanz geboren. 1927 Der preußiſche General Max Hofmann in Bad Rei⸗ chenhall geſtorben. i Sonnenaufgang: 4.12 Uhr Sonnenuntergang: 20.47 Uhr 26 Titel zu vergeben Rieſenfelder bei den Leichkathletik⸗Meiſterſchaften. Nach dem ſiegreich verlaufenen Dreifrontenkampf am vergangenen Sonntag beſtreiten unſere Leichtathleten am kommenden Wochenende im Berliner Olympiaſtadion be⸗ reits ihre Titelkämpfe. In allen Wettbewerben ſind die Fel⸗ der wieder hervorragend beſetzt. Die 18 Gaue des Groß⸗ deutſchen Reiches ſind durch ihre wirklich beſten Kräfte ver⸗ treten. Nicht weniger als 754 Athleten und Athletinnen ha⸗ ben ihre Meldungen abgegeben. Bis auf wenige Ausnah⸗ men werde alle Titelverteidiger am Start erſcheinen. Wieder werden die Endkämpfe mit unerhörter Spannung erwartet. Wer wird diesmal eine„Deutſche“ mit nach Hauſe bringen? Am ſtärkſten beſetzt ſind die 10 0 m und die 400 m mit je 50 Nennungen. In der kurzen Sprintſtrecke gibt es kei⸗ nen klaren Favoriten. Der Frankfurter Hornberger vertei⸗ digt ſeinen Titel. Wenn er wieder auf die Minute„fit“ iſt wie bei den vorjährigen Meiſterſchaften in Breslau, kann er den Titel abermals erringen. Starke Gegner wird er in dem„alten“ Borchmeyer, der Hornberger bei den Süd⸗ weſt⸗Meiſterſchaften ſchlug, in Kerſch und den beiden Bade⸗ nern Scheuring und Neckermann finden.— Die 200 m dürften Scheuring kaum zu nehmen ſein. Wie beſtändig er augenblicklich iſt, bewies er erſt am letzten Sonntag wieder. Wenn der Ottenauer von Neckermann getrieben wird, kann es u. a. ſogar einen Rekordlauf geben.— Unſer 40 0⸗m⸗ Meiſter von 1938, der Berliner Linnhoff, hat zwar gemel⸗ det, wird aber kaum ſtarten, da er ſich durch eine ſtarke Erkältung Gelenkrheumatismus zugezogen hat. In ſeiner Abweſenheit haben Helm(Köln) und Hamann(Berlin), viel⸗ leicht auch Rinck und Blazejezak die beſten Ausſichten.— Die Frage nach dem 800 ⸗-m⸗Sieger iſt am leichteſten zu beantworten: natürlich Harbig. Für den zweiten Platz kommen Eichberger, Gieſen und Brandſcheit in Frage.— Nicht leicht wird es Meiſter Mehlhoſe über 1500 m ha⸗ ben. Der Berliner hat ſeine beſte Form noch nicht gefunden. Wir rechnen eher mit Jacob— wenn er nicht wieder ſtürzt! — Eines der ſpannendſten Rennen ſollten die 5000 m werden. Der Titelverteidiger Max Syring(Wittenberg) hat in Eſch ſeine prächtige Form bewieſen. Aber der junge Hamburger Fellersmann, der im Vorjahre in Breslau ſchon den dritten Platz hinter Syring und Eitel belegte und am Sonntag in Kopenhagen mit 14:34,6 einen fabelhaften Re⸗ kord lief, iſt ebenfalls großartig in Fahrt. Wenn die Kopen⸗ hagener Zeit nicht ſo gut wäre, könnte es eine neue Beſtlei⸗ ſtung geben. Wir tippen Fellersmann vor Syring. Offen ſind die 10 000 m. Der Kölner Berg möchte wieder Meiſter werden. Aber Adams(Oberhauſen) und Oſtertag(München) ſind in dieſem Jahre ſchon beſſere Zei⸗ ten gelaufen. Wenn wir noch Kenngott(Hattenhofen) dazu⸗ nehmen, haben wir die vier Läufer beiſammen, die für den Titel in Frage kommen.— Die beſten Ausſichten, den 3000 ⸗m⸗ Hindernislauf zu gewinnen, hat wieder der Münchener Kaindl.— Meiſter Kumpmann(Köln) ver⸗ teidigt den Titel über 110m Hürdenz er ſollte auch diesmal vor Pollmanns, Wegner und Welſcher ſiegen.— Die lange Hürdenſtrecke verſpricht zu einem ſpan⸗ nenden Zweikampf zwiſchen dem Vorjahrs⸗Sieger Glaw (Berlin) und dem wieder in ausgezeichneter Form befind⸗ lichen Lt. Hölling(Breslau) zu werden. Wir glauben dies⸗ mal an Hölling vor Glaw. Gute Ausſichten hat außerdem der Stuttgarter Stöckle. Ganz ausgezeichnet besetzt iſt wieber der Welr⸗ ſprung mit 40 Nennungen. Long(Leipzig) wird es nicht leicht haben, ſeinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Die Berliner Leichum und Sedlag, der Nürnberger Gottſchalk und vielleicht auch Witte(Frankfurt) können ihm ſehr ge⸗ fährlich werden. Long knapp vor Leichum iſt der wahrſchein⸗ liche Tip— Im Dreiſprung hat Meiſter Kotratſchek (Wien) in dieſem Jahre noch nicht viel gezeigt. Falls er überhaupt in Berlin antritt, wird er kaum Ausſichten auf den Titel 1939 haben. Ziebe(Deſſau), Joch(Stendal), Ma⸗ lich(Frankfurt) und Wöllner(Leipzig) ſind die ausſichts⸗ reichſten Bewerber.— Immer noch ſteht der Kölner Wein⸗ kötz an der Spitze der Hochſpringer, und wir glauben, daß ſich Martens, Gehmert und Langhoff auch diesmal wie⸗ der mit den Plätzen begnügen müſſen. Bei günſtigen Be⸗ dingungen und hartem Kampf kommt Weinkbötz vielleicht wieder über 2 m!— Schwer iſt die Frage nach dem Sieger im Stabhochſprung zu beantworten. Der Wiener Haunzwickel hat in Europameiſter Sutter, dem jungen Glötzner und auch in Altmeiſter Müller ernſthafte Mitbe⸗ werber. e 1 Meit beſonders ſpannenden Kampfen uno guren Lei ſtungen iſt bei unſeren„Kanonen“ im Wurf und Stoß zu rechnen. Bei den Hammerwerfern iſt Olympiaſieger Hein diesmal noch nicht ſo recht in Fahrt gekommen; wenn er in Berlin nicht mit einer überraſchenden Leiſtungsſtei⸗ gerung aufwartet, wird er wohl den Titel abgeben müſſen. „Zum Empfang bereit“ ſtehen dafür unſer Weltrekordmann Wutz(Vortmund), der Berliner Blafk und auch Storch (Fulda).— Der Münchener Lampert verteidigt ſeinen Ti⸗ tel im Diskuswerfen, der durch die Berliner Trippe und Schröder, ſowie den Wiener Wotapek gefährdet er⸗ ſcheint.— Wie weit werden ſich diesmal unſere 16⸗m⸗Wer⸗ fer im Kugelſtoßen ſteigern? Wir wiſſen es nicht; aber daß ſich Stöck, Trippe und Wöllke einen großartigen Kampf liefern werden, iſt gewiß.— Wieder beſſer gewor⸗ den ſind in den letzten Wochen auch unſere Speer wer⸗ fer. Hoffentlich wird der Sieger im Olympiaſtadion über die 70-m⸗Grenze kommen, mag er nun Stöck, Büſſe oder Gerdes heißen. Acht Titel ſind bei den Frauen zu vergeben. Neue Meiſter wird es hier in mehreren Fällen geben. Ueber 100 m und 200 m überläßt Käthe Krauß das Feld jetzt den Jüngeren. Beſte Ausſichten in beiden Strecken hat die Münchenerin Ida Kühnel, die über 100 m die Berlinerinnen Voigt und Albus, über 200 m die Hamburgerin Kuhlmann und Eckard(Frankfurt) zu fürchten hat.— Ueber 80 m Hürden iſt Siegfriede Dempe(Weimar) bisher als ein⸗ zige unter 12 Sekunden geblieben. Wir glauben, daß Liſa Gelius(München) den Titel an die Thüringerin wird ab⸗ geben müſſen.— Gibt es einen neuen Rekord im Hoch⸗ prung'? Gräfin zu Solms iſt dazu in der Lage, wenn ſie von der Kielerin Kaun und der Würzburgerin Fried⸗ rich getrieben wird.— Im Weitſprung kommen nur zwei Bewerberinnen für den Titel ernſthaft in Frage: Voß (Berlin) und Junghanns(Naumburg). Die Titelverteidige⸗ rin Praetz(Salzwedel) iſt dieſes Jahr noch nicht weit ge⸗ kommen.— Giſela Mauermayer(München) will wieder zwei Titel erringen. Während ſie im Diskuswerfen ungefährdet iſt, wird es im Kugelſtoßen zu einem hef⸗ tigen Zweikampf mit Frau Schröder(Mundenheim) kom⸗ men.— Ungewiß iſt der Ausgang im Speerwerfen. Meiſterin iſt Liſa Gelius. Aber Krüger(Dresden), Döge (Leipzig) und Kahle(Hamburg) ſind ſchon weiter gekom⸗ men. Vielleicht iſt diesmal die Dresdenerin an der Reihe! Umrahmt werden die Meiſterſchaftskämpfe von Reichs⸗ ſieger⸗Wettbewerben im 35 ⸗km⸗Lauf und 50 km⸗ Wettmarſch, ſowie im Volkstümlichen Drei⸗ kampf(100 m, Weitſprung, Kugelſtoßen) der Männer und Frauen. Zum 15. Male Rund um Schotten Kampf der Motorräder und Sporkvagen. Mit Rund um Schotten erlebt am kommenden Sonntag eine der älteſten deutſchen Motorſport⸗Veranſtaltungen ihre 14. Wiederholung. Das Nennungsergebnis fiel über Er⸗ warten günſtig aus, und zum zweiten Male wird man am Sonntag auf dem Schottenring, der in ſeiner Anlage eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem berühmten Nürburgring auf⸗ weiſt und eine Geſamtlänge von 16 Kilometer hat, auch die Sportwagen im Kampf ſehen. Für ſie geht es um die Punkte des dritten Laufes zur Deutſchen Meiſterſchaft. Für die Motorradfahrer gilt es, ein faſt unan⸗ taſtbares Ziel zu erreichen, den Rundenrekord Otto Stein⸗ bachs von 1936 mit 7:59.9 Min.(120.85 ſtkm) zu ſtürzen. Alle Vorausſetzungen ſind dafür gegeben. Gefährliche Kur⸗ ven wurden überhöht oder verbreitert und ſchadhafte Strek⸗ kenteile ausgebeſſert. Nicht weniger als 157 Motorräder inden ſich am Start ein. Die fungen Ausweisfahrer ſtellen bei wieder das Hauptkontingent. Bei den Lizenzfahrern trifft man mit Petruſchke(Auto⸗Union⸗DK W) in der 250er⸗ Klaſſe und Winkler(DKW) in der 350er⸗Klaſſe nur zwei Fabrikfahrer an. Das ſtellt aber keinen Nachteil dar, ſind die Privatfahrer, die auf eigenen Maſchinen und ohne Fa⸗ brikunterſtützung ſtarten, doch faſt ganz unter ſich. In der 350er-Klaſſe ſind neben Winkler Richnow(Berlin) auf Rudge, Nitſchky(Karlsruhe) auf DKW und Thorn⸗Prikker (Königsberg) auf Velocette in die engere Wahl zu ziehen. In der Klaſſe der 500 cem⸗Maſchinen ſtartet der ſchnellſte Mann des Vorjahres, Ziemer(Danzig), auf NSU, Bock (Mannheim) ſteuert eine BMW, Faiſtenhammer(Mün⸗ chen) eine Rudge. Der Kampf der Sportwagen um die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft tritt in Schotten in ein entſcheidendes Stadium. In der Klaſſe bis 1100 cem hat der Eſſener Vollmer auf Nean⸗ der in Reichenwallner(München) auf Fiat und Neuber (Neukirchen) auf Fiat ſeine ſchärfſten Gegner In der Mei⸗ ſterſchaftswertung liegen Vollmer und Reichenwallner mit je fünf Punkten gleichauf, ein gutes Abſchneiden in Schot⸗ ten kann ſie daher maßgeblich vom übrigen Feld trennen. In der Klaſſe bis 1500 cem liegt bisher der Düſſeldorfer BMW Fahrer Roeſe mit acht Punkten allein an der Spitze, Er hat am Sonntag beim dritten Meiſterſchaftslauf in Schotten beſonders auf den Offenburger Wiswedel(Meß), den Sieger von Hamburg, zu achten. In der 2000 cem⸗ Klaſſe ſtehen 17 BMW gegen einen Ford, den Petzold (Hannover) führt. An der Spitze liegt bisher Polenkſo (Berlin). Er muß ſich in erſter Linie vor der BMW⸗Mann⸗ ſchaft der Korpsführung mit Briem(4 P.), Heinemann ur Greifzu(1 P.) hüten. a 4 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 9. Juli: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Orgelkonzert; 9 Morgen⸗ feier der SA.; 9.30 Deutſche Lieder; 10 Muſik am Sonn⸗ tagmorgen; 11.30 Werkſchaffen am Oberrhein; 12 Mit⸗ tagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Unſer Kaſperl für groß und klein; 14.30 Nachmit⸗ tagskonzert mit Berichten vom Rennen„Rund um Schot⸗ ten“; 15.15 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik am Sonntag⸗ nachmittag; 18 Dinkelsbühl, Hörbild; 19 Sport am Sonntag, dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nachrichten; 20.15 Wie es euch gefällt; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Und heute wird getanzt; 24 Nachtmuſik. f Montag, 10. Juli: 8.30 Sendepause; 17 Iriſche Volksmuſik; 17.30 Schall⸗ platten; 18 Froh und heiter; 19 Pforzheimer Skizzen, Hör⸗ folge; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Abendkonzert. 8 Dienstag, 11. Juli: 10 Was Amerika den Deutſchen verdankt; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Zum Feierabend; 19 Zwiſchen Buenos Aires und Mekiko Eity; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Unterhaltung und Tanz; 21.20 Symphonie⸗Konzert; 22.20 Politiſche Zeitungs⸗ ſchau; 22.35 Unterhaltungskonzert. Mittwoch, 12. Juli: 38.30 Sendepause; 18 Froher Feierabend; 19.30 Brems⸗ klötze weg, von deutſchem ed 20.15 Ei warum, et darum, bunte Folge; 21 Viel Freude mit ſich bringet die Mondaufgang: 23.50 Uhr Monduntergang: 11.20 Uhr ſchöne Sommerzeit; 22.30 Abendkonzert. Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 9. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 3.05 Wetter; 8.10 Schöne kleine Suiten; 8.40 Dichter im Dritten Reich; 9 Morgenfeier der H J.; 9.25 Deutſche Meiſter; 10 Gläubiges deutſches Herz: 10.45 Funkſtille; 10.50 Zauber der) Melodie; 11.15 Die Luft iſt voller Lerchenlaut; 12 Muſik am Miktag; 13 Rund um Schotten, die Rennen der Motor⸗ radfahrer; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Unſer Kaſperl für Groß und Klein; 14.30 Unterhaltungskonzert; 15.15 Volks⸗ tum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert; 18 Froher Dorf⸗ ſonntag; 19 Kleine Tonfilm⸗Revue; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 19.50 Rund um Schotten; Die Sieger; 20 Zeil Nachrichten, Wetter: 20.15 Waldmeister, Operette von Joh⸗ Strauß; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter. 1 Montag, 10. Juli: K 18 Die ungleiche Waage, ernſte Betrachtung; 18.30 In froher Runde— Dreiyiertelſtunde; 20.15 Ein froher Som merabend in Traben-Trarbach an der Moſel; 22.20 Welt⸗ politiſcher Monatsbericht; 22.35 Kurz vor Mitternacht. Dienstag, 11. Juli: s 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Im Muſeum der Vor⸗ zeit; 18.30 Gute Unterhaltung, lieber Hörer; 19.30 Im Som⸗ mer, da woll'n wir wandern; 20.15 Orcheſterkonzert; 21.10 Der Arzt wider Willen, komiſche Oper; 22.20 Politiſche Ze tungsſchau; 22.40 Internationale Segelwettkämpfe; 22.4 Tanzmuſik.. f Mittwoch, 12. Juli: 5 18 Das Recht im Alltag; 18.15 Graf Zeppelins Ritt durch den Main; 18.30 Frauen der Vergangenheit; 19 Fli ei gendes Deutſchland: 20.15 Meiſter deutſcher Abe halten muſik; 22.20 Kammermuſik: 23 Muſik aus Wien.