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Jeſtlicher Höhepunkt des großen Gemeinſchaftserlebens deutſcher Kunſt war am Sonntag nachmittag der große Feſtzug„2000 Jahre deutſche Kultur“, der, erweitert durch viele bezaubernd ſchöne Gruppen mit Symbolen aus den zum Reich heimgekehrten Gebieten, den begeiſterten Bei⸗ fall der Hunderttauſende in den Feſtſtraßen erweckte. Gegen 15 Uhr waren die Ehrengäſte des Führers faſt vollzählig auf der Tribüne am Odeonsplatz erſchienen Wie bei der Eröffnung der Großen Deutſchen Kunſtausſtellung waren auch hier alle führenden Männer aus Staat und Partei und aus dem deutſchen Kunſtleben zugegen. Der Führer wurde bei ſeinem Eintreffen mit Zurufen der Freude ſtürmiſch begrüßt. Bald verkünden Fanfaren das Nahen des Feſtzuges Bewegung geht durch die Reihen der Zuſchauer, und von nun an gehört die ganze Aufmerkſamkeit der bunten Folge der Bilder, die in abwechflungsreichſter Folge faſt zwe! Stunden vor den Augen der Hundertktauſende vorbei⸗ zogen. Zunächſt erlebten die Gäſte die älteſte deutſche Kultur, die germaniſche Zeit. Die mythiſche Welt der nordiſch⸗germaniſchen Vorzeit erwachte vor ihrem Auge in den Sinnbildern der Sonne, des Tages, der Welt⸗ eſche und der drei Göttinnen aus Walhall, Gruppen, die die Zuſchauer allenthalben mit bewunderndem Applaus be⸗ grüßten. Als Gründer des Erſten Reiches deutſcher Na⸗ tion ſchritt den nun folgenden Gruppen Kaiſer Karl im Krönungsornat mit dem Reichsapfel und Szepter voran. Friedrich Barbaroſſa und die wuchtigen Plaſtiken vom Für⸗ ſtenportal in Bamberg und die Stifterfiguren des Naum⸗ burger Domes begeiſterten von neuem ebenſo wie die koſt⸗ baren Gobelins, auf denen Szenen aus deutſchen Helden⸗ liedern in prächtiger Stickerei zu ſehen waren. Ritter und Modelle himmelanſtürmender Bauten führten in die Zeit der Gotik. An kunſtvollen Schreinen und prunkvollen Flügelaltären in Rot und Gold zeigten ſich gotiſche Kunſt⸗ werke von ſtrahlender Schönheit. Die Renal ſance, im Feſtzuge verkörpert durch Landsknechte in bunten Unifor⸗ men, durch Reiter mit den Fahnen der ſieben Kurfürſten⸗ tümer, durch Maximilian J. als den großen Förderer der Kunſt und Malerei, fand in vielen Wagen eine hinreißend ſchöne Darſtellung. Die ſpieleriſchen Formen des Barock und Rokoko— dargeſtellt durch entzückende Figuren aus der bayeriſchen Vergangenheit— wurden eindrucksvoll ge⸗ genübergeſtellt dem ſtraffen Schritt der Grenadiere Fried⸗ richs des Großen und der Reiter des Prinzen Eugen, jener Männer, die in dieſer Zeit den Geiſt der Arbeit und der ſoldatiſchen Zucht verkörperten. Zeit der Erhebung gegen den Tyrannen: auf wallenden Fahnen das Eiſerne Kreuz. Ihm folgten als Kunſtzeugen der klaſſiziſtiſchen Epoche Pallas Athene. Den ganzen Zauber der Ro⸗ mantik offenbarte der Wagen mit den vier großen gol⸗ denen Harfen und dem ſchimmernden Schwan Lohengrins: die Mufik huldigt Richard Wagner. 5 Mit impoſanten ſchwarzen Reitern, die goldene Siege zeichen in den Händen hielten, begann die bildhafte Dar⸗ ſtellung der neuen Zeit. Lodernde Fackeln und gold⸗ umkränzte Opferſchalen, begleitet von Frauen in Schleiern der Trauer, kündeten von Opfer und Entſagung. Ueber allem erwachſen Glaube und Treue, verſinnbildlicht durch zwei rieſige Doppelgeſtalten. Jüngſte deutſche Geſchichte wurde lebendig: Saar und Rhein kehren heim. Und dann verkündeten wallende Fahnen die Rückkehr der deutſchen Oſtmark. In gläſernem Schrein ruhten einzigartige Nachbildungen der Reichsinfi gnien, die Wjen bisher gehütet hat und die nun wieder in der alten Rhichsſtadt Nürnberg aufbewahrt werden. Die Feſte Salzburg, die Donau, Kärntens Hirſche und der Tiro⸗ ler Adler wurden als Sinnbilder der oſtmärkiſchen Gaue vorübergetragen. Immer mehr ſteigerte ſich der Jubel der Zuſchauer. Die herrlich⸗farbige Gruppe des Sudeten⸗ landes wurde eröffnet durch eine Darſtellung des Schwertes der deutſchen Univerſität Prag. Zwiſchen ge⸗ fallenen Grenzpfählen zogen Männer des Freikorps einher. Unter einer mächtigen Eiche, Symbol der Sudetenwälder, ſchritt Rübezahl einher. Ein rieſiger ſilberner Elch auf prächtiger Bernſteintruhe kündete das heimgekehrte Me⸗ melland an. Unter einem Baldachin von Fiſchernetzen ſahen wir die Landſchaft der memelländiſchen Küſte, der die 5 dieſer Gegend und ihre Wimpel nachgetragen wurden. 20 Peter war abhwechſelnd hoffnungsvoll und mutlos, zum Berſten voll Ideen und wieder niedergeſchlagen und ganz verzweifelt.„Ich kann nichts, ich leiſte nichts, es fällt mir nichts ein.. Paß auf: Morgen kriege ich einen höflichen Abſagebrief!“ Mara tröſtete ihn.„Du kannſt ſehr viel, und wenn dies nichts wird, wird eben etwas anderes! Es iſt ja bisher gegangen; alſo wird es auch noch eine Weile ſo weitergehen.“ Es war ihre ſtille Hoffnung, ſollte. 5 Aber dieſe Hoffnung erfüllte ſich nicht. Der Vertrag kam. Er kam eines Morgens im eingeſchriebenen Brief. „Das iſt die Abſage!“ Peter wurde tatſächlich bia er den Umſchlag aufriß.„Sie wagen nicht, es mir Geſicht zu ſagen, die feigen Burſchen!“ Aber es war der Vertrag... Peter ſchrie und tanzte wie ein wildgewordener Indianer— oder vielmehr wie ein Schuljunge, der Indianer ſpielt.„Zieh den Mantel aus! Setz den Hut ab! Du gehſt nicht ins Geſchäft! Wir müſſen feiern!“ „Ja, Peterchen, ja—t heute abend oder am Sonn⸗ tag.. Jetzt laß mich— bitte, bitte— gehen! Was ſoll ich denn ſagen, wenn ich zu ſpät komme? „Daß dein Mann eine glänzende Stellung hat! Und daß du den ganzen Kram nicht mehr nötig haſt!“ „Nein, in dieſer Form tut man das als anſtändiger Menſch ganz ſicher nicht. Ich habe alle Urſache, eine gewiſſe Dankbarkeit zu beweiſen, ich finde— du auch!“ „Ja, ja! Mach nur nicht ein Geſicht wie die kragiſche daß es ſo weitergehen als ins und Muſe oder der verkörperte Vorwurf! Ich laß dich ſchon gehen— aber du freuen können!“ hätteſt dich wohl eine Minute mit mir Meſem Tefl des Juges Karlsruher Vorortverein T V. Rintheim vom Bann 109 ſorgten e Vauken des Führers in Modellen, voran das Haus der Deutſchen Kunſt, die Ehrentempel, die Bauten aus der Stadt der Reichsparteitage, die Hamburger Elbbrücke und neu in die⸗ ſem Jahre das prächtige Modell der Soldatenhalle, die in der Reichshauptſtadt errichtet werden wird. Der einzigartige Zug näherte ſich ſeinem Schluß und männlichen Ausklang: ſchwarze Reiter mit den leuchtenden Bannern der Bewegung zogen einher und dann dröhnte der Marſchſchritt der braunen Bataillone, der eiſerne Tritt der Marſchblocks des Heeres, der Luftwaffe und der 4, des Arbeitsdienſtes und der Polizei. So geſtaltete ſich der Ab⸗ ſchluß zu einem gewaltigen Bilde deutſcher Wehrhaftigkeit und deutſcher Stärke, die ſtets und alle Zeit bereit iſt, das deutſche Leben und die deutſche Kultur zu ſchützen. Beſchwingter Ausklang in München Die Jeſtnacht der Künſtler München, 17. Juli. Den beſchwingten, würdigen Aus⸗ klang der Feierſtunde deutſcher Kunſt und Kultur geſtal⸗ teten am Sonntag abend mit den Sonderaufführungen in den Theatern vor allem die großen Künſtlerfeſte, die unter ſo bezaubernden Titeln wie„Tanznacht im Blütenreich „Nacht der Nymphen“,„Altmünchener Sommerfeſt“. „Nachtlager der Landsknechte“ uſw. viele Zehntauſende an⸗ lockten. Drohende Gewitterwolken, die kühle Abendluft, ja ſelbſt gelegentliche Regenſchauer vermochten der frohen Laune und Beſchwingtheit keinen Abbruch zu tun. Ganz München und mit ihm die zahlloſen Fremden in der Stadt der Deut⸗ ſchen Kunſt wollten die ſchönen Stunden ſolange wie mög⸗ lich genießen. Das repräſentativſte Feſt wurde vom Haus der deutſchen Kunſt in das Künſtlerhaus verlegt. Der Eng⸗ liſche Garten, Münchens ſchönſte Parkanlage, wartete mit zwei Tanzflächen auf, am Kleinheſſeloher See und am Chineſiſchen Turm. Lampions ſchwangen ſich in kühnen Bogen in die Bäume hinauf, verſteckten ſich hinterm Strauchwerk und ſchufen in dem weiten Park eine einzla⸗ artige Stimmung. Auf dem Kleinheſſeloher Ses, deſſen Ufer und Parks in gleißendem Licht erſtrahlten, er⸗ lebten Tauſende die„Nacht der Nymphen“. Ein Feſtſpiel auf dem See mit einem Feſtzug der Schiffe, ein Reigen der Blumenboote und erſtklaſſige Vorführungen des Peter⸗ Pawlinin⸗Balletts entzückten die Teilnehmer. Am Chine⸗ ſiſchen Turm hatte ſich Alt⸗München ein Stelldichein gegeben. Hier wurde die Welt des Biedermeier lebendig, die Zeit der geſchweiften Zylinder, der Medaillons am ſam⸗ tenen Band. Zu luſtigen Weiſen drehten ſich die Paare un⸗ ermüdlich und ununterbrochen. Deutſche Tänze von Mo⸗ zart und die beliebten Walzer von Strauß klangen durch die Nacht. Der ſonſt ſo feierlich-erhabene Feſtſaal des Deut ſchen Muſeums hatte ſich zauberhaft in ein märchen⸗ haftes Blütenreich verwandelt. Blumen, wohin das uge ſchaute. In mächtigen Körben hingen ſie von den Lüftern herab, rankten ſich längs der Brüſtungen und ſchmückten in überſchwenglichem Maße Pfeiler, Wände und Ti che. An⸗ mutige Mädchengeſtalten in weißen, wallenden Gewändern mit Blumenſtäben in den Händen geleiteten die Feſtgäſte in den Saal. Hier gaben die Wiener Philharmoniker unter Generalmuſikdirektor Böhm in meiſterhaftem Spiel Proben ihres hohen Könnens. Unter den zahlreichen Künſtlerfeſten, die den Tag der Deutſchen Kunſt beſchlleßen, iſt das große Feſt beim Haus der Deutſchen Kunſt durch Reichhaltigkeſt und Repräſenta⸗ tionsrang berufen, die hervorragendſte Stelle Aae Diesmal war leider der Wettergott dagegen, und die Ver⸗ anſtaltung mußte ins Künſtlerhaus verlegt werden. Aber auch hier in den ſchönen, von Tradition geweihten Räumen nahm das Ciſt einen erhebenden Verlauf und ließ echte Münchener Stimmung ſich reich entfalten. Eine hohe Auszeichnung erhielt dieſes Feſt dadurch, daß der Führer in dieſem Hauſe erſchien, das auf ſeine An⸗ regung umgebaut und in ſeiner neuen Schönheit vor Jah⸗ resfriſt den Münchener Künſtlern vom Führer zum Geſchenk gemacht worden iſt. Das Sportfeſt der H3 Der Gauleiter im Führerlager.— Glanzvoller Abſchluß des Sportfeſtes. (0. Karlsruhe. Das Führerlager der badiſchen HJ. im Phönixſtadion erhielt kurz vor ſeinem Abſchluß noch den Be⸗ ſuch des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner. Der Gauleiter wurde vom Obergebietsführer Friedhelm Kem⸗ per und vom Lagerleiter Bannführer Eſchle(Führer der Gebietsführerſchule Lahr) begrüßt und ſchritt unter den Klän⸗ gen eines Fanfarenzuges des Jungvolks die Front der im Rechleck aufgeſtellten jungen Führermannſchaft ab. Er be⸗ ſichtigte dann eingehend das Lager und ſeine Einrichtungen. Mit dem Ausdruck vollſter Anerkennung verabſchiedete ſich der Gauleiter vom Lager. Das Führerlager fand ſeine Krönung in einer Kundgebung im großen Feſthallenfaal, in deren Mittelpunkt Ausführungen des Stabsführers Hart⸗ mann Lauterbacher ſtanden. Obergebietsführer Friedhelm Kemper begrüßte insbeſondere den Redner und die Gäſte, die Anteroffiziere der Reichsmarine. Stürmiſch begrüßt trat dann Stabsführer Lauterbacher vor das Mikrofon. Der Red⸗ ner kam auf den Aufbau der Hitler⸗Jugend zu ſprechen, aus deren Organiſation Leiſtungen hervorwuchſen, wie wir es vor geraumer Zeit noch nicht geahnt haben. Dies hat die höchſte Anerkennung dadurch gefunden, als der Führer am 1. Novem⸗ ber 1936 das Geſetz über die Hitler-Jugend erließ. Das Geſetz wurde zum Ausgangspunkt für die künftige Entwick⸗ lung der HJ., die etwas Einmaliges darſtellt. Wir wollen aber nicht auf den Lorbeeren unſeres Erfolges ausruhen. Der Dienſt in der HJ. bedeutet für jeden deutſchen Jungen und jedes deutſche Mädel eine ſelbſtverſtändliche Herzenspflicht. Er iſt die Sicherung der Zukunft. Wir wollen, daß eine Zeit des Verfalles für unſer deutſches Volk niemals wiederkehrt. Eutſcheidungen in den RNaſenſpielen. In der fahnengeſchmückten Hochſchulkampfbahn wurden die Gebietsmeiſterſchaften im Han d⸗ und Fußball ent⸗ ſchieden. Den ſpannenden Kämpfen wohnten unter etwa 5000 Zuſchauern auch Obergebietsführer Kemper, Oberſtleutnant Völkers⸗Berlin als der Vertreter der Wehrmacht beim Reichs⸗ jugendführer, die Gauamtsleiter Rückert und Bruſt ſowie wei⸗ tere Vertreter der Partei, des Staates, der Wehrmacht, der Stadt u. a. bei. Mit herzlichem Beifall bedacht, konnte der —— „Nicht, wenn ich das Gefühl habe, daß ich zu ſpät komme. Du kannſt nicht begreifen, wie nervös mich das macht! Ich freue mich, wenn ich Zeit habe.“ „Ja, natürlich, in der Geſchäftszeit kannſt du dich nicht freuen, kannſt du nicht an mich denken, kannſt du dich nicht ſchlecht fühlen... Das gehört alles in die Freizeit. Aber die paar Stunden ſind dann ſo mit dem Schlechtfühlen ausgefüllt, daß für das andere auch keine Zeit mehr übrigbleibt. Geh nur, geh, daß du keine Minute verſäumſt! Aber wundere dich nicht, wenn ich mir andere Geſellſchaft ſuche, die ſich mit mir freuen kann!“ .. Als Mara abends nach Hauſe kommt, iſt Peter nicht da. Das iſt noch niemals vorgekommen. Sehr wider⸗ willig entſchließt ſie ſich, Frau Boßhardt zu fragen, wann ihr Mann fortgegangen ſei. „Gleich nach Ihnen— oder etwas ſpäter...“ „Um dreiviertel zehn!“ quäkt Lotte dazwiſchen. „Ja, das kann ſchon ſtimmen... Ja, und er hat geſagt—— Was hat er denn geſagt, Lottchen? Du haſt doch noch mit ihm geſprochen?“ „Er ginge feiern, hat er geſagt, und wir ſollten uns nicht ängſtigen, wenn es ſpät würde!“ „So? Danke ſchön!“ Mara zwingt ſich ein Lächeln ab und geht ſchnell in ihr Zimmer. Alſo er geht feiern, den ganzen Tag und vielleicht die halbe Nacht; und Frau Boßhardt und Lottchen ſollten ſich nicht ängſtigen. Er konnte nicht warten, bis ſeine Frau von der Arbeit nach Hauſe kam, er konnte nicht eine Feier für ſie vorbereiten! Nicht um die Welt 15 ſie jetzt noch einmal in die Küche. Alſo wird ſie an dieſem„Feſttag“ ohne Abendbrot ſchlafen. Sie iſt ſehr voll Bitterkeit und beinah voll Haß. Wahrſcheinlich ſoll es eine Art Strafe für ſie ſein, daß er davongelaufen iſt— eine Strafe dafür, daß ſte ihre Pflichten nicht vernachläſſigt? Sie legt ſich ſehr früh ins Bett, aber der Zorn hält nach einem ſchönen Spiel und Sieg über Bam 171⸗TG. Kelſch das Feld zuerſt als badiſcher Gebietsmeiſter im Hand⸗ ball verlaſſen. pf Fußball revanchierte ſich Bann 171⸗ SV. Waldhof für die im Vorfahr erlittene Niederlage durch 1721. FC. Pforzheim und kann nun in dieſem Jahr das Gebiet Baden bei den deutſchen Jugendmeiſterſchaften vertreten. In ihrer großen Freude trugen die Mannheimer Hitlerjungen ihre ſiegreichen Fußballkameraden auf den Schul⸗ tern vom Platze 8 a Mit einer Leiſtungsſchau, die in eindrucksvollen Bildern einen Einblick in die vielfältige Betätigung der Jugend des Führers verſchaffte, klang das Sportfeſt der Hitlerjugend aus. Da die gulen Leiſtungen nicht fehlten, gingen auch die 20 000 Zuſchauer, darunter der Stabsführer der HJ. Lauter⸗ bacher⸗Berlin, der badiſche Obergebietsführer Kemper, die Führerin des Obergaues Baden des BdM. Meyer zum Got⸗ tesberge ſowie Vertreter der Partei, des Staates, der Wehr⸗ macht und der Stadt, unter ihnen der Leiter des Reichspro⸗ pagandaamtes Baden Schmid und der Oberbürgermeiſter der Stadt Karlsruhe, Dr. Hüſſy, lebhaft mit und kargten nicht mit ihrem Beifall. Nach dem Fahneneinmarſch und der Begrüßung durch Friedhelm. entwickelte ſich Schlag auf Schlag ein kebhafkes ſportliches Treiben. Die Leichtathle⸗ ken warteten dabei mit Leiſtungen auf, die teilweiſe bei den letzten badiſchen Meiſterſchaften der Senioren nicht erreicht wurden. Beſondere Erwähnung bei den Vorführungen ver⸗ dienen die Laufſchule der H., die e des Bd. und die Bewegungsgeſtaltung des BbM.⸗Werks „Glaube und Schönheit“. Eine bunte Sinfonie von har⸗ moniſcher Bewegung, weiblicher Grazie und Farbe bildeten die Mädeltänze. Wirkungsvoll hoben ſich die langfallenden weißen Röcke und die farbigen Bluſen in Blau, Rot, Grün, e und Orange der Tänzerinnen von dem grünen aſen ab. Rauſchender Beifall war der Dank für dieſe Augenweide. Nochmals ſtieg die Spannung auf den Höhe⸗ punkt, als die Staffeln enkſchieden wurden. Zweimal blieb der Mannheimer Bann 171 dabei lieg e einmal der Bd M.⸗Antergau 109 Karlsruhe.— Nach der Sieger⸗ ehrung ſtellte der Obergebietsführer mit größter Genugtuung eine allgemeine Steigerung der Leiſtungen feſt. Mit aufmun⸗ ternden Worten, in demſelben Geiſte weiterzuarbeiten, ſchloß der Obergebietsführer ſeine Anſprache, die in einem Sieg⸗ Heil auf den Führer ausklang. Mik dem Geſang der Lie⸗ der der Nation war die Veranſtaltung beendet, und damit auch ein Feſt, auf das die badiſche Hitler⸗Jugend mit ſtolzer Freude blicken kann. Es iſt gar nicht einmal ſo ſpät, als er heimkommt. Halb elf etwa. Aber ſie liegt ſchon ein paar Stunden und quält ſich. „Schläfſt du ſchon?“ fragt er leiſe. „Nein, aber ich möchte jetzt endlich ſchlafen!“ ſagt ſie unliebenswürdig. „Du haſt dich doch nicht etwa geängſtigt?“ „Nein. Du warſt ja ſo freundlich, Lottchen mitzu⸗ teilen, daß du feiern gingeſt. Ich hoffe, du haſt dich gut 1.. Wie es war, kannſt du mir morgen mit⸗ teilen.“ „Scheußlich war es! Ich bin auch gar nicht weg⸗ gelaufen, um mich zu amüſieren, ſondern, um meine Wut auszutoben]! Es hat mich gereizt, daß du nicht eine Spur von Freude gezeigt haſt. Wirklich: Wenn auch nur eine Sekunde dein Geſicht aufgeſtrahlt hätte, das hätte mir genügt. Sieh mal: Ich habe mich ſo bemüht, und ſchließ⸗ lich immer in dem Gedanken——“ 5 „Ja, ja— das kannſt du mir morgen erzählen!“ Sie iſt viel zu böſe, um ihn anzuhören. Sie hat Hunger, daß ſie nicht einſchlafen kann, und er hat gut gegeſſen. Sie muß morgen früh aufſtehen, und er kann aus lafen. Kein Wunder, daß er jetzt in guter und verſöhnlicher Laune iſt und ſich mit ihr ausſprechen möchte. Er ſetzt ſich auf den Bettrand und beugt ſich über ſie. Sein Atem hat einen leiſen Dunſt von Wein und Zigaretten. ̃ Sie ſchiebt ihn unſanft von ſich:„Geh jetzt 1 Bett und ſchlaf deinen Rauſch aus!“ Er iſt nicht im mindeſten betrunken; aber die Tatſache, daß er überhaupt Wein ge⸗ trunken hat— ohne ſie—, genügt, um ihren Zorn zu ſteigern. Er erhebt ſich ſchweigend und zieht 195 ſchnell und geräuſchlos aus. Nach einer Weile, als er ſchon die Nacht⸗ tiſchlampe ausgedreht hat, kommt ſeine Stimme aus dem Dunkel:„Gute Nacht!“ ſie wach. Alle ihre Nerven zittern, ihr Herz hämmert, dabei ſpürt ſie nagenden Hunger Aber Mara antwortet nicht. Denn ſonſt würde er hören, daß ihre Stimme dick iſt von Tränen. N ſie vor, ſich ſchlafend zu ſtellen. D . 0 5 8 NIN 4 5 5 — Da geht eine Meldung durch die Welt, daß in Buenos Aires ein Norweger auf einem kleinen Segelboot aus ſei⸗ * ner Heimat angekommen ſei. Viele Monate war er unter⸗ wegs auf langwieriger und gefahrvoller Fahrt. Ein Hauch von Romantik und tollkühnen Abenteurertums weht mit dieſer kleinen Meldung zu uns herüber über den Ozean. Iſt das wirklich möglich? In unſerer ſo un⸗ romantiſchen Zeit? Ein einzelner Menſch wagt ſich in einer Nußſchale in die Unendlichkeit des Ozeans hinaus, kämpft monatelang ſeinen Kampf gegen Sturm, Tod und Einſamkeit und— bleibt Sieger! Das ſind Wikinger unſerer Zeit! Im Grunde genommen große Jungen, deren jeder uns ein herrliches, atemberaubendes Erlebnis geſchenkt hat. Sie ſind es, die für ihre Perſon den Sprung aus dem Traumland ins große Reich der Aben⸗ teuer wagen. Von ihnen ſoll hier berichtet werden. Zwei Könner ſtürmen das Matterhorn Die alpiniſtiſche Großtat der Brüder Schmid Im Jahre 1865 hatte der Engländer Whymper als erſter den ſtolzen Gipfel des Matterhorns bezwungen. Vier ſeiner Gefährten mußten dieſen Erfolg mit dem Tode büßen. Auch in den ſpäteren Jahren forderte dieſer dä⸗ moniſch⸗ſchöne Berg noch Opfer um Opfer. Sie liegen auf dem kleinen Friedhof von Zermatt begraben, ſtumme Zeu⸗ gen der urewigen menſchlichen Sehnſucht nach Licht und Höhe. Seither haben kühne Touriſten alle Wände des Rie⸗ ſen erobert— bis auf eine einzige, die unbezwingbar ſchien: die Nordwand. Rieſengroß ragt in düſterer Maje⸗ ſtät dieſe 1200 Meter hohe, ſteile Wand gen Himmel, furchtbar und lockend zugleich. Unaufhörlich praſſeln Steintrümmer die faſt ſenkrecht abfallenden Hänge hinab, ein wütendes Trommelfeuer der Natur, die hier jeden Ein⸗ dringling mit dem Tode bedroht. Seit Jahrzehnten blickten all die kampferprobten, wet⸗ terharten Alpiniſten, die das Matterhorn auf ſchon began⸗ genen, aber noch immer gefährlichen Wegen beſtiegen, mit ſcheuer Bewunderung auf die unbeſiegte Nordwand. Wenn man einmal da hinaufkäme... dann würde die⸗ ſem Berg, dem ſo viele Menſchenleben zum Opfer fielen, ſein letztes Geheimnis entriſſen ſein. Dann würde das große alpine Problem der letzten Jahre ſeine Löſung fin⸗ den. Aber wer würde als erſter dieſes große Wagnis unternehmen? Wenn man bei dieſem Unternehmen auf Tod oder Leben wetten wollte, ſo wäre der Tod hoher Favorit Im Winter 1929 bekam der junge Münchener Student Toni Schmid zum erſtenmal die gewaltige Nordwand zu ſehen. Er war von dieſem Anblick faſziniert und erſchüt⸗ tert; ſo gewaltig war der Eindruck, den ſie auf den Be⸗ ſchauer machte. Aber ſeit dieſem Augenblick ließ ihn der Gedanke nicht los, dieſem unbezwungenen Rieſen auf den harten Nacken zu treten. Derſelbe Gedanke beſeelte ſeinen Bruder Franz. Im Sommer 1931 faßten beide den Ent⸗ ſchluß, den großen Wurf zu wagen. her Jahrrad in die Schweiz Für die beiden armen Studenten bedeutete eine Reiſe in die Schweiz einen unerſchwinglichen Luxus. Aber wo⸗ zu hat man Fahrräder? Und ſo ſchnallten ſie ihre prallen Ruckſäcke auf den Rücken, hingen ſich das ſchwere alpine Rüſtzeug um und fuhren los... Ihr„Hotel“ war das kleine Wanderzelt, Brot und Speck das tägliche Menu. Aber die beiden brannten nur darauf, endlich dem Berg⸗ rieſen zu Leibe zu gehen. In den letzten Julitagen trafen ſie in Zermatt ein. Ein bißchen müde, ein bißchen ausgedörrt von Sonne und Anſtrengung, aber ſonſt bei beſter Laune. Zwei Tage lang beſahen ſie ſich genau die Bergwand, die ſie gemeinſam zu ſtürmen gedachten. Am Morgen des 31. Juli wollten ſie mit dem Aufſtieg beginnen. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen. Still lagen die Brüder in ihrem Zelt, jeder mit den Gedanken an die nächſten Stunden beſchäftigt. Der Schlaf wollte nicht kommen. Kurz vor Mitternacht läutete der Wecker ſie völlig munter. Im ſilbernen Licht des Vollmondes ſchimmert die Landſchaft wie ein verzauberter Garten. Rieſengroß zeichnet ſich der Schatten des Matterhorns über dem Zmuttal ab. Die beiden Jungen ſchnallen Ruckſack und Rüſtzeug um. Kurz nach Mitternacht machen ſie ſich auf den Weg zur Hörnlihütte. Die Hütte wird gegen zwei Uhr nachts paſſiert, und dann geht es durch den Bruch des Matterhorngletſchers, zwiſchen Blöcken und ſturzbereiten Eistürmen weiter. Es iſt ein ungemütlicher Marſch, und beide ſind froh, als ſie endlich nach vierſtündigem taſtenden Vordringen am Fuß der Nordwand eintreffen. Sturm auf die Eiswand Vor ihnen erhebt ſich eine ungeheure, ſtolz aufragende Eiswand von vielleicht 300 Meter Höhe. Hoch oben ver⸗ ſchwimmt ſie im dunklen Felsgeſtein der Wand, die ſich immer ſteiler und ſcheinbar endlos in die Höhe türmt. Narben und Furchen zeugen von den Steinſchlägen, die hier Tag für Tag wüten. Auch jetzt tönt ein ſtändiges leiſes Rieſeln von Eis und Schnee. Bei Kerzenſchein ver⸗ binden ſich die beiden Brüder mit dem Seil. Um 4 Uhr beginnt es am Horizont zu glühen, und im Schein des erwachenden Tages beginnt der Anſturm gegen das erſte Bollwerk— die Eiswand. Vorſichtig taſten die zackigen Steigeiſen über das knirſchende Eis. In ſtrahlender Morgenröte beginnt der Aufſtieg. Die Gipfelſtürmer müſſen ſich allein auf die eiſer⸗ nnen Zacken und ihre ſtählernen Muskeln verlaſſen. Zum Stufenſchlagen fehlt die Zeit. Nach jeder Seillänge wird ein Eiſenſtift mit dem Hammer ins Eis getrieben. Das iſt die einzige Sicherung. Nur raſch vorwärts, um ſo ſchnell wie möglich aus dieſer hölliſchen Wand herauszu⸗ eee e . 1 2 kommen, in der man jeden feuer von Steinen und kann. Die Lungen keuch ſtrengung. 200 Felsrippen aus d nt zur Vorſicht. muß bei jedem Griff Augenblick durch ein Trommel⸗ zisſtücken hinweggefegt werden en, die Muskeln ſchmerzen vor An⸗ er ſind zurückgelegt. Jetzt tauchen is hervor. Ihre plattige Struktur cherung gibt es nicht. Man ind Eis wegſchlagen. Es Schnee geht langſam, viel zu langſam für die raſende Ungeduld der beiden! Glühend rot erhebt ſich die Sonne im Oſten. rechten Hand erblicken die Brüder eine 0 Zur 3 15 mächtige Einker⸗ ſteil und eisbedeckt nach aufwärts bung in der Wand, die führt. Sie endet erſt unter der rieſigen, vielleicht 500 Meter hohen Gipfelwand. Aber wie nun zu dieſer Einkerbung gelangen? Das iſt nur durch eine höchſt gefährliche und faſt übermenſch⸗ liche Geſchicklichkeit erfordernde Querung möglich. Die ſteilen Felſen ſind mit einer dünnen Eisſchicht bedeckt. Es iſt ein wahnwitziger, nervenzermürbender Weg. Mit aller 5 0 Vorſicht muß Kerbe um Kerbe geſchlagen werden, damit die Eisſchicht nicht zerſprengt wird, denn dann iſt an ein rkommen nicht zu denken. Jeder iſt auf ſich allein geſtellt. Endlich, nach 60 Meter härteſter Arbeit, iſt man am Be⸗ ginn der Eisrampe ar zäher, verbiſſener Kampf mit dem Berg ein. Schritt für Schritt arbeiten ſich die beiden Brü⸗ Weiterkom 9 Eine gegenſeitige Siche⸗ rung iſt hier unmöglich. eder gelangt. Und nun ſetzt ein der die Einkerbung hinauf. Die Hände bluten, in den Schläfen hämmert es— und die vereiſte Felsmauer will kein Ende nehmen. Steine trommeln von oben in die Tiefe. Die Sonne ſteht ſchon beängſtigend tief, als das Eisband überwunden iſt und die beiden Studenten am Fuß der 500 Meter hohen Gipfelwand ſtehen. Der Tod rauſcht vorbei Die müden Glieder verſagen den Dienſt. Die Finger ſind ſtarr vor Kälte. Und dennoch gibt es kein Halten! Jedes Zögern, jedes Verweilen in der offenen Felswand bedeutet den Tod. Die Sonne verſinkt hinter den Ber⸗ gen, tiefe Schatten eilen über die Täler, die Hänge hinauf. Keuchend, mit zäher Verbiſſenheit arbeiten ſich die Brüder Seillänge um Seillänge hinauf. Nebelfetzen jagen vor⸗ über. Ein erſchreckender Gedanke übermannt ſie: Schlägt das Wetter um? Wenn es einen in dieſer Felswand er⸗ wiſcht, ſo iſt er rettungslos verloren. Verzweifelt ſpähen die Augen nach einem Ruheplatz. Einmal geht es den Gipfelſtürmern beinahe ans Le⸗ ben. Während Franz ſich in der Felswand vortaſtet, bricht plötzlich unter ſeinem nachfolgenden Bruder der Tritt weg, und er ſauſt in die Tiefe. Im letzten Augenblick erhaſcht er mit den Händen einen Felsvorſprung. Einen Augen⸗ blick lang ſchwebt er über dem Abgrund. Sein Bruder zieht ihn hinauf. Der Tod war um ein Haar vorbeige⸗ Tüntſcht Endlich erblickt Franz einen winzigen Felsvorſprung. Ein Quergang, der mit akrobatiſcher Geſchicklichkeit bewerk⸗ ſtelligt Werden muß, und dann ſtehen die beiden auf dem Plätzchen, das kaum einen Quadratmeter Ausmaß hat. Auf dieſem ſchmalen Ruheplatz, hart am kilometertiefen Abgrund, muß die Nacht verbracht werden, die Dunkelheit bricht an. In fieberhafter Eile reinigen die beiden das Geſims von Eis und Schnee und treihen einige Halen in den Felſen. Mit ſtarren Fingern winden ſie ſich das Seil um die Bruſt und binden es an den Halen feſt. Sie be⸗ finden ſich in 4150 Meter Höhe. Man muß hier verdammt auf der Hut ſein, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und in die Tiefe zu ſauſen. Mit größter Vorſicht wird das kärgliche Nachtmahl hervor⸗ geholt und verzehrt. Dann kriechen beide in den Schlaf⸗ fack. Sie fiebern vor Kälte. An Schlaf iſt nicht zu den⸗ ken, die Glieder ſchmerzen von der ungewohnt gekrümm⸗ ten Lage. Nachts zwiſchen Sternen und Abgrund Mit großen, glänzenden Augen ſtarren die beiden Jungen in die Tiefe. Ueber ihnen funkelt der prächtige Sternenhimmel, tief unten blitzen die Lichter von Zermatt. Sie haben das Gefühl, als ſchwebten ſie irgendwo im unendlichen Weltall, allein zwiſchen Himmel und Erde Dort unten, im friedlichen Zermatt, ſitzen fröhliche Men⸗ ſchen in warmen Stuben und genießen alle Bequemlich⸗ keiten des Daſeins, während ſie hier oben einen verzwei⸗ felten Kampf gegen die Mächte der Natur führen Und doch hätten die beiden Jungen in dieſem Augenblick mit keinem König der Welt getauſcht. Endlos ſchleichen die Stunden. Kurz vor 4 Uhr mel⸗ det ſich der anbrechende Tag. Aber auch die Kälte wird immer empfindlicher. Ein eiſiger Wind weht um die Felſen. Langſam ſteigt der rote Sonnenball in die Höhe, langſam erwärmen ſeine Strahlen die zitternden und durchfrorenen Wanderer. Um 7 Uhr geht es endlich wieder los. Der Fels iſt eisüberzogen, man muß wieder Steigeiſen anlegen. Aber ſchon nach kurzem Aufſtieg ſtellt ſich den Brüdern ein un⸗ überwindlich ſcheinendes Hindernis in den Weg. Glatt aufſteigende, vereiſte Platten, nirgends eine Möglichkeit, einen Sicherungshaken einzutreiben! Franz bemüht ſich verzweifelt, mit ſeinem Pickel das Eis fortzuſchlagen. Ver⸗ geblich. Ein Augenblick der Mutloſigkeit überkommt ihn. Er ruft ſeinem Bruder zu, ob man nicht lieber verſuchen wollte, den gangbaren Schweizer Grat zu erreichen? Toni ſchreit ihn an: So nahe am Ziel aufgeben? Kommt nicht in Frage! Und ſchließlich findet ſich doch ein Ausweg. Ein Quergang nach rechts, bei dem das Leben der beiden an einem Faden hängt, lange Minuten der Entſcheidung— das Wagnis gelingt. Wieder ſteht man vor einer ver⸗ ſchneiten Rinne. Mechaniſch arbeiten ſich die Körper Tritt um Tritt nach oben. Vom Gipfel iſt nichts zu ſehen; manchmal taucht eine dunkle Maſſe aus dem brodelnden Nebelmeer auf. Hoffnungsvoll taſten die Blicke die Wand ab. Vielleicht iſt das ſchon der erſehnte Gipfel? Dann actan haben. mit einer Kataſtrophe. Edward Whymper u nit ſeinen Begleitern mehrere Angri f fel, bis ihm endlich am 14. Juli 1865 die Erſt 8 0 9 Auf dem Rückweg verlor einer aus der Seilmannſchaft den Halt, drei weitere Kameraden ſtürzten mit, das Seil riß entzwei, und die tapferen Männer fanden den Berg⸗ tod. Whymper gelang mit zwei Bergführern der traurige Abſtieg. Aufn.: Archiv Bruker(nach einer Zeichn. von G. Doré)— M. heften ſich die Augen enttäuſcht wieder auf die nächſte Umgebung. Das Wetter hat ſich verſchlimmert. Der Wind heult um die beiden Menſchen, jagt ihnen Hagelſchauer ins Ge⸗ ſicht. Aber die zwei bieten dem Wüten des Sturmes Troß, klettern unaufhaltſam höher und höher. Da endlich, das Ziel! Der magiſch⸗lockende, todum⸗ witterte und nun endlich beſiegte Gipfel! Hoch oben ſtehen die beiden deutſchen Jungen, mit fliegendem Atem und vor Erregung glänzenden Augen. Es iſt 2 Uhr nachmm⸗ tags. Das Unwetter bricht jetzt mit doppelter Stärke los Die Brüder ſuchen unter einem kleinen Ueberhang Zu flucht. Die Zeit iſt kurz. Sobald ſich das Gewitter etwas gelegt hat, treten die beiden den Abſtieg an. Unterwegs werden ſie von einem erneuten, noch ſchwereren Unwettet überraſcht. Um ½6 Uhr kommen ſie todmüde und völlig durch froren in der Solyay⸗Hütte an. Nur mit Mühe laſſen ſie ſich die eisharten Kleider vom Leibe löſen. Einige Biſſen, die den wütenden Hunger ſtillen, und dann verſinken die beiden in einen tiefen Schlaf, aus dem ſie erſt am Mittag des nächſten Tages erwachen. Draußen ſchneit und ſtürm es. Die Gipfelſtürmer legen ſich aufs Ohr und ſchlaſeg bis zum nächſten Morgen durch. Am 3. Auguſt lacht die Sonne zum Fenſter der ve ſchneiten Hütte herein. Jetzt geht es weiter hinunter i Tal. Bis zu den Knien verſinken die Beine im Neuſchne Gegen Mittag treffen die Brüder mit zwei Freunden zu ſammen, die ihnen entgegenkommen und Proviant mit ſich ſchleppen. Die Sieger haben einen Bärenhunger und ber tilgen alles mit zauberhafter Schnelligkeit. Einige Stunden ſpäter ſpielen Telephon und Rund funk nach allen Richtungen der Welt:„Die Nordwand des Matterhorns iſt bezwungen!“ Zwei junge Deutſcht von denen man bisher nichts gehört hat und die nichtz als Mut und eiſernen Willen ihr eigen nannten, haben die kühnſte alpine Großtat der letzten Jahrzehnte voll⸗ bracht. Der König der Weltmeere Alain Gerbault, der einſame Weltumfegler Alain Gerbault! Für uns Jungen, die wir von ſei⸗ nen Taten mit Staunen und Begeiſterung laſen, hat dieſe Name faſt legendären Klang. Sein zweimaliger Bummel um die Welt in einem kleinen Segelboot iſt eine ſportliche Leiſtung, die ihm bisher keiner nachgemacht hat und auch nicht ſo bald nachmachen dürfte. Zauber umgibt die Geſtalt dieſes Mannes, der dem Bil dungsdünkel und der Bequemlichkeit einer verweichlichten Ziviliſation entflohen iſt und ſeit faſt einem Jahrzehnt allein durch die Unendlichkeit der Ozeane ſegelt— Her und Sieger über Tropenglut, Stürme und Tod! 5 In Alain Gerbaults Adern fließt ungeſtümes Wiliu⸗ gerblut. Wäre er um ein Jahrtauſend früher auf 1 Welt gekommen, ſo hätte er vermutlich in einer Nußſchal Amerika entdeckt, wie es ja auch die Wikinger der Geſchich (Fortſetzung Oruckarbeiten Ein geheimnisvolle für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei