enn und 30 5 nd von Bezugspreis: Monaullch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68 Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 39. Jahrgang Letzte Illuſionen der Einkreiſungsmächte zerſchlagen Neuer Erfolg der Achſe Rom, 19. Juli. Der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano iſt am Mittwoch an Bord des Panzerkreuzers„Eugenio di Savoia“ im Hafen von Gaeta eingetroffen und hat ſofort ſeine Reiſe im Flugzeug fortgeſetzt. Nach ſeinem Eintreffen auf dem Flughafen von Oſtia begab er ſich im Wagen nach Rom, wo er ſofort im Palazzo Venezia vom Duce empfangen wurde, um ihm Bericht zu erſtatten. Zum Abſchluß der Spanienreiſe des italieniſchen Außen⸗ miniſters veröffentlicht„Informazione Diplomatica“ eine Verlautbarung, in der feſtgeſtellt wird, die Reiſe habe be⸗ wieſen, daß zwiſchen Spanien und Italien Bande der Freundſchaft beſtehen, die ſich bewährt haben und die ſich weiter bewähren werden. In den verantwortlichen Kreiſen Roms wird darauf hingewieſen, heißt es weiter in der„In⸗ formazione Diplomatica“, daß die Haltung der De⸗ mokratien zur Reiſe des Grafen Ciando wie üblich hyſteriſch und widerſpruchsvoll geweſen ſei. Zuerſt ſuchte man ihre Bedeutung herabzuſetzen. Als die Begeiſterung der ſpaniſchen Maſſen ſich ins Grenzenloſe ſteigerte, wurde erklärt, daß die Reiſe eine„ſentimentale Angelegenheit“, aber ohne jede politiſche Bedeutung wäre. Nach den Trink⸗ ſprüchen des Caudillo und des Grafen Ciano und vor allem nach dem erſchöpfenden Schlußcommuniqué über die Beſprechungen mußte man eine politif che Bedeu⸗ tung der Reiſe zugeben, wollte aber nicht über eine ge⸗ wiſſe Grenze hinausgehen, da nicht die Unterzeichnung irgendeines diplomatiſchen Protokolls angekündigt wurde. Dazu bemerkt man in den verantwortlichen römiſchen Kreiſen, daß alles, was in dieſen Tagen in Spanien ſich ab⸗ geſpielt hat, ein bedeutſamer Fingerzeig in Bezug auf den Platz Spaniens in Europa iſt. Man hal ſich ſo geſtellt, als ob man vergeſſen hätte, daß das Spanien Francos bereits gewählt hat. Auf dem neuen Wege, den es zu verfolgen gedenkt, hat es bereits zwei Markſteine geſetzt: es iſt dem Antikominternpakt beigekreten und hat die Genfer Liga ver⸗ laſſen. Dieſe beiden Tatſachen ſtellen Spanien in das La⸗ ger, das den Demokratien gegenüberſteht und von denen eine— der Nachbarſtaat— forkwährend auf Querwegen die Exiſtenz des neuen Spanien zu beläſtigen verſuchk, wäh⸗ rend das Spanien Francos weiß, heute und morgen auf die einſatzbereite und abſolute Solidarität des faſchiſtiſchen Italien zählen zu können. Die römiſche Preſſe ſtellt dieſe hochoffiziöſe Verlautba⸗ rung der„Informazione Diplomatica“ und die Kommentare der deutſchen Preſſe dem Echo aus London und Pa⸗ kis gegenüber und belont, daß nunmehr die letzten Illuſionen der Einkreiſungsmächte zerſchlagen ſeien. Die Beſtürzung in Paris und das ſchmerzliche Einge⸗ ſtändnis Londons, daß die ikalieniſch⸗ſpaniſche Freundſchaft das dominierende Elemenk im Mittelmeer ſei, beſtätigen hinreichend, daß das Spanien Francos im Lager der Geg⸗ ner der ſogenannten großen Demokratien ſtehe. Die Aufbau⸗ politik der Achſe könne alſo, wie dies auch die deutſche öffenkliche Meinung unkerſtrichen habe, einen neuen, unbe⸗ ſtreitbaren Erfolg buchen. a Die Revolutionen des 20. Jahrhunderts Jahrestag der nationalen Erhebung in Spanien. Madrid, 19, Juli. Ganz Spanien feierte den Jahrestag der nationalen Erhebung, der zugleich als Tag der natio⸗ nalen Arbeit begangen wurde. Am Nachmittag verſammel⸗ ten ſich alle Betriebe, um der Bedeutung dieſes Tages zu gedenken. Beſondere Bedeutung erlangten die Feiern in Madrid, Barcelona und Bilbao mit ihrer zahlreichen Ar⸗ beiterhevölkerung. Der gemeinſame Aufmarſch der end⸗ loſen Kolonnen im Blauhemd gab ein überzeugendes Bild der erreichten nationalen Einigkeit. Anläßlich des dritten Jahrestages der nationalſpaniſchen Erhebung empfing der ſpaniſche Botſchafter in den Räu⸗ men der Botſchaft die ſpaniſche Kolonie in Paris. In ſeiner Gedenkanſprache wies er auf die unerſchütterliche innere Geſchloſſenheit des neuen Spanien hin. Er betonte, daß Spanien ſich die Geſtalt geben werde, die ſeiner Perſönlichkeit und ſeinen Notwendigkeiten entſpreche. Aus dieſem Grunde lehne Spanien die Revolutionsidee des 18. Jahrhunderts ab und übernehme dafür die Errun⸗ genſchaften der Revolutionen des 20, Jahrhun⸗ derts, Die Miſſion Spaniens ſei abſolut friedlichen Cha⸗ rakters. Indeſſen könne es niemand wunder nehmen, daß Spanien zwiſchen den Ländern und politiſchen Einſtellun⸗ 0 unterſcheide, die die Tragweite ſeines Kampfes ver⸗ kanden hätten und jenen, die es nicht vermocht hätten, das des brechen von der Gerechtigkeit zu unterſchei⸗ en. Kriegsſchüler auf ruhmbedeckten Schlachtfeldern Königsberg, 19. Juli. Auf der Oſtpreußenfahrt der Kriegsſchulen des Heeres weilen die deutſchen e dieſen Tagen bei prächtigem Hochſommerwetter auf In Gefechtsfeldern der großen Schlacht bei Tannenberg. 8 organiſatoriſch hervorragend durch die Inſpektion der Kriegsſchulen angeſetzten Fahrten werden die Fähnriche 1 den Tag von ihren verſchiedenen Standquartieren aus 7 mehr als 160 Kraftfahrzeugen durch das Gelände ge Dieſe Tage werden zum kriegsgeſchichtlichen Höhepunkt der ganzen Kriegsſchulzelt. Sie werden ganz offenſichtlich 5 einem großen und tiefen Erleben für all die fungen Solda⸗ Spanien hat gewählt 1 1 33 — — ten die gun bald in die Führerſtellen der Truppe eintreten. 1 2 Donnerstag, den 20. Juli 1939 Göring am Weſtwall Deutſchland auch in der Luft unüberwindlich Berlin, 19. Jul. Generalfeldmarſchall Göring erreichte im weiteren Ver⸗ lauf ſeiner Beſichtigungsreiſe der weſtdeutſchen Waſſerſtra⸗ ßen und Kanäle Wiesbaden-⸗Biebrich am Rhein. Von hier begab ſich der Feldmarſchall in das weſtliche Grenzgebiet, um die dort zum Schutze des Reiches errichteten Luftver— teidigungsanlagen ſowie die dieſem Abſchnitt vorgelagerten Verteidigungswerke des Weſtwalls einer eingehenden Be⸗ ſichtigung zu unterziehen. Der Jeldmarſchall ließ ſich in der Luftverkeidigungs⸗ zone durch Generalleutnant Kitzinger über die dort von der Luftwaffe errichteten Luftverteidigungsanlagen genaueſtens Vorkrag erſtakten, um dann noch notwendige Anweiſungen zu erteilen, die Deutſchlands Grenzen im Weſten auch in der Luft unüberwindlich geſtalten. Im Anſchluß daran begab ſich der Generalfeldmarſchall an die Hauptkampflinie des Weſtwalls, den der Kommandierende General der Grenztruppen Saarpfalz, Ge⸗ neral Kuntzen, eingehend erläuterte. Ueberall, wo der Feld⸗ marſchall erſchien, wurde er ſowohl von der Bevölkerung in den Ortſchaften und Städten, wie auch beſonders von den Arbeitern auf den Bauſtellen und den Soldaten— ob⸗ wohl er völlig überraſchend kam— mit ſpontanem Jubel und herzlichen Kundgebungen empfangen. Es dürfte jedoch das Schönſte für die Arbeiter und Soldaten am Weſtwall geweſen ſein, aus dem Munde des Feldmarſchalls ſein⸗ beſondere Befriedigung über das Geſehene zu hören Der Jeldmarſchall brachte ihnen zum Ausdruck, wie ſtolz ſie alle darauf ſein könnten, durch den Bau dieſes größten und gigantiſchſten Verteidigungswerkes, das ein Volk ſich je geſchaffen hat, den entſcheidenden Beitrag für eine glück⸗ liche Zukunft unſeres Volkes wie auch für den Frieden der Welt geſchaffen zu haben. Im Anſchluß an die Beſichtigungsfahrt, die ihren Ab⸗ ſchluß bei den Anlagen in der Rheinebene fand, begab ſich der Feldmarſchall im Kraftwagen nach Mannheim, wo er am ſpäten Abend unter dem Jubel unüberſehbarer Arbeitermaſſen an Bord ſeines Motorſchiffes„Karin ll“ ging Im weiteren Verlauf ſeiner Reiſe wird der General⸗ feldmarſchall nunmehr die Verkehrs⸗ und Hafenverhältniſſe auf dem Rhein beſichtigen. King⸗Halls wahres Geſicht Schon 1938 forderte er ein Kriegskabinelt Berlin, 19. Juli. King⸗Hall, der Deutſchland gegenwär⸗ tig mit Briefen überſchwemmt, ſcheint damit zu rechnen, daß man im Reich nur ein paar Londoner Zeitungen lieſt. Denn ſonſt wäre es unbegreiflich, woher gerade dieſer Mann den Mut nimmt, ſich dem deutſchen Publikum gegenüber als Freund aufzuſpielen. King⸗Hall iſt nämlich keineswegs ein unbeſchriebenes Blatt, ſondern beſchäftigt ſich ſeit ahren mit der aft des engliſchen Volkes gegen Deutſch⸗ land. Dafür bringt der„Völkiſche Beobachter eine gute Reihe von Beweiſen. King⸗Hall hat danach im engliſchen Rundfunk nicht nur die„Kinderſtunde“ geleitet, ſondern auch als„politiſcher Beobachter“ wüſte Verleumdungen und Kriegshetzereien ge⸗ gen Deutſchland und Italien losgelaſſen. Dieſe Angriffe waren derart hahnebüchen, daß ſie ſelbſt der Aufſichtsbe⸗ hörde des britiſchen Rundfunks peinlich wurden und zu einem Sprechverbot für einige Zeit veranlaßten. Dieſer briti che Agitator ſchrieb ſeit 1937 zweimal im Monat politiſche Be⸗ richte und europäiſche Lagebilder in der engliſchen Lehrer⸗ zeitſchrift„Teachers World“, Wenn man berückſichtigt, daß dieſe Zeitſchrift in die Hände faſt aller engliſchen Lehrer und damit indirekt auch der Kinder und ihrer Eltern ge⸗ langt, ſo wird man verſtehen, welche Wirkung King⸗Halls Aufſätze hier haben. Offenbar iſt dieſe Hetze den Lefern von Teachers World“ zu toll geworden. Denn ſchon in der Ausgabe vom 27. April 1937 der Zeitſchrift ſchreibt King⸗ Hall Folgendes:„Ich werde manchmal(von engliſchen Le⸗ ſern) ganz ungerechterweiſe angeklagt, das deutſche Volk 900 haſſen, weil ich die Prinzipien des Nazi⸗Regimes nicht illige“. Dann fährt er ſcheinheilig fort:„Zunächſt mögen diejenigen, die mich in dieſer Hinſicht nicht verſtehen, von der folgenden Warnung Kenntnis nehmen:„Wenn das eng⸗ liſch⸗italieniſche Uebereinkommen(Oſterpakt 1938) das be⸗ deutet, was es zu bedeuten ſcheint..„ ſo wird es 1 5 ſein, ſehr forgfältig eine Lage zu bereiten, die Deutſchlan als eingekreiſt erſcheinen laſſen könnte“. Nur gut, daß der „Privatmann“ King⸗Hall ſchon vor über einem Jahr die Einkreiſungspolitik„vorausgeſehen“ und vorſorglich ihre Tarnung betrieben hat. In der Nummer vom 16. März 1938 der gleichen Zeit ⸗ ſchrift läßt er ſich über die Heimkehr der Oſtmark ins Reich folgendermaßen aus:„Aber es iſt die deutſche Me⸗ thode, die ſo übel iſt. Die Ereigniſſe des letzten Wochen⸗ endes zeigen uns: a) daß kein Verlaß auf das Wort der deutſchen Regierung iſt, b) datz die Nazi⸗Außenpolitik für die Erreichung ihrer Ziele auf brutaler Gewalt unter einem Rauchſchleier von Unwahrheit beruht“. Acht Tage ſpäter, am 23. März 1938, ſchlägt er vor, ein Kriegskabinett wie 1917 zu bilden, geleitet durch Eden, Churchill und Sir Archi⸗ bald Sinclair. Was er in den Monaten April und Mai 1938 ſeinem Leſerkreis an Lügen über den Beſuch des Führers in Italien auftiſcht, ſpottet jeder Beſchreibung. i — eee das wohlgefügte Gebäude d Nr. 167 1(Y 5 Nee 1 0 1 2 J 4 Die Theſe vom Gleichgewicht NSg. In Europa überſchneiden ſich heute wei verſchie⸗ dene Zeitalter. Die Träger der Zukunft, Deutſchland und Italien, ſtehen den Hütern der Vergangenheit, Frankreich und England, gegenüber. In dieſem Widerſtreit der Zeiten erzittert unſer Erdteil. Während aber an der inneren Feſtig⸗ keit der Achſe dieſe Erſchütterungen wirkungslos abprallen, befindet ſich der Weſten in nervöſer Unruhe. Seine ganze diplomatiſch⸗politiſche Tradition iſt ins Wanken geraten. Das überlieferte Schema einer europäiſchen Gleichgewichts⸗ ordnung will mit den tatſächlichen Kräfteverhältniſſen nicht mehr übereinſtimmen. Die klaſſiſche Gleichgewichtspolitik, durch Jahrhunderte geübt und bewährt, iſt aus allen Fugen geraten. Sie wird heute ganz klar als eine mit richter⸗ licher Objektivität getarnte Sicherung weſtlicher Vor⸗ herrſchaft über Europa erkannt. Bei ruhiger Ueber⸗ legung wäre das Abſterben dieſer Ordnungsidee durchaus einleuchtend, denn ſie hat, genau beſehen, ein recht reſpek⸗ tables Alter. Kein Wunder, daß ihr das Schickſal alles Irdiſchen zuteil wird. Nun beruht allerdings die herrſchende Wirrnis in Europa, wie die Zerfahrenheit und Maßloſigkeit der weſtlichen Diplomatie, auf dem Miß verhältnis von Idee und Wirklichkeit. Man vermag ſich in London und Paris von den liebgewordenen Vorſtellungen über eine weſtliche Vorherrſchaft nicht zu trennen. Man operiert mit den altehrwürdigen Methoden, als hätten ſich nicht weſentliche Vorausſetzungen dieſes Gleichgewichts ins Gegenteil verändert. Die Staatsmaxime der habsburgiſchen Hausmachtpolitik, das„divide et impera“(teile und herrſche), war im Grund auch der Leitſatz weſtlicher Hege⸗ monie. Wie aber der öſterreichiſche Nationalitätenſtaat an der Unteilbarkeit der zum vollen Selbſtgefühl erwachten Völker ſeine Herrſcherkraft einbüßte, ſo ſcheitert heute die weſtliche Hegemonie an ähnlichen Umwandlungsprozeſſen. Denn für eine dauernde Ausbalancierung der Gewichte iſt nun einmal deren Teilbarkeit eine notwendige Voraus⸗ ſetzung. Mitteleuropa iſt aber heute ſchlechthin unteilbar ge⸗ worden. 0 Dies war freilich in der Hochblüte der Gleichgewichts⸗ politik anders. Das deutſche und ttalieniſche Volk war in eine Unzahl von Einzelſtaaten aufgeteilt. Hier konnte der politiſche rämer Europas die Schalen der Waage nach Belieben bis auf Unze und Gramm gleich auf⸗ füllen, und in beide Schalen konnten Teile eines Volkes geworfen werden. Die innere Zerriſſenheit des deutſchen und italieniſchen Volkes bahnte allen Einflüſſen den Weg. Dieſes Mitteleuropa war käuflich in ſeinen Teilen gegen⸗ einander ausſpielbar, anfällig an Intrigen. Die weſtliche Diplomatie bediente ſich geradezu arithmetiſcher Methoden; gar im Zeitalter der Aufklärung glaubte man an die mathematiſche Berechenbarkeit aller Machkkonſtellationen, denn man brauchte ja nur die mehr oder minder abſolu⸗ tiſtiſchen Dynaſtien wie die Figuren auf einem Schachbrett gegeneinander in Stellung zu bringen. Dieſe für die Weſt⸗ mächte ſo beruhigende Rechnung ging freilich nicht immer reſtlos auf. Den Reſt aber bildeten entweder die Genialität eines Dynaſten oder die irrationalen Kräfte erwachender Nationen. Daß Preußen unter Friedrich dem Großen eine Großmacht werden konnte, beruhte nur darauf, daß die politiſche und militäriſche Genialität über die erklügelte Koalition ſiegte. Daß Italien im Riſorgimento allen Vor⸗ ausſagungen und Wünſchen zum Trotz ſeine politiſche Ein⸗ heit gewinnen konnte, daß Oeſterreich durch die Ungelöſtheit ſeiner nationalen Probleme zunehmend an politiſchem Ge⸗ wicht und Aktionsfähigkeit verlor, waren unwägbare Fak⸗ toren, die ſchon im vergangenen Jahrhundert die Unzu⸗ länglichkeit der weſtlichen Ordnungsideen offenbarten. Freilich funktionierte auch die Gleichgewichtspraxis wieder in entſcheidenden Phasen. Der öſterreſchiſch⸗ preußiſche Dualismus war nur zu oft dieſer Praxis dienſtbar gemacht worden. Daß er überhaupt zu einer Aus⸗ tragung mit dem Schwerte und nicht zu einer organiſchen Kooperation kam, iſt auch durch weſtliche Zwiſchenſchaltun⸗ gen bedingt. Unzählige Beiſpiele ließen ſich für dieſen Spannungsmechanismus anführen. Entſcheidend bleibt aber ſchließlich nur, daß er ſich ohne ſtaatliche Zerſplitterung Mitteleuropas nicht mehr als Inſtrument der weſtlichen Beherrſchung gebrauchen läßt. Verſailles war der letzte Verſuch, eine geſtorbene Welt noch einmal zum Leben zu erwecken. Er zerbrach an der unberechenbaren Kraft deut⸗ ſchen Lebenswillens und der Genialität eines Mannes. Ueber den Trümmern dieſes Friedens erhebt ſich heute das Großdeutſche Re! ch, ein konſolidiertes Mitteleuropa, e Gel er Ach ſe. Ihr Eigengewicht iſt 1 groß, daß die Einkreiſungspolitiker an der Themſe und Seine vergeblich nach Gegengewichten Ausſchau halten. Nach überlieferten Methoden bemühen ſie ſich krampfhaft um die „große Alliance“ gegen die zu mächtig gewordene Achſe. Die Verwunderung darüber, baß ſo geheiligte Prin⸗ zipien wie ein europäiſches Gleichgewicht blöhſich unbrauch⸗ bar geworden ſind, verwandelt ſich ſchnell in Entruſtung über die Frevler an der Ueberlieferung, um ſchließlich als hyſteriſcher Haß den letzten Reſt von Einſicht und Ver⸗ nunft zu verlieken. Aber die Uhr iſt abgelaufen. Während man in den diplo⸗ matiſchen Speiſekammern immer noch die alten Gerichte aufbewahrt, vollzieht ſich in der friſchen Luft das unzerſtör⸗ bare Wachstum einer neuen Welt. Die Koalitionen werden ſie nicht überwältigen. Ein Millionenheer will nach Deutſchland! Sperrt die Weſt⸗ grenzen gegen den Kartoffelkäfer!.„„ 800 neue Bauerndörfer Die Neubildung deutſchen Bauernkums 5 Berlin, 19. Jult. Bei der Einweihung des jetzt fertiggeſtellten Neubauern⸗ dorfes Wittſtock, deſſen Neubauern durchweg SA-Män⸗ ner ſind, hielt Staatsminiſter a. D. Miniſterialdirektor Riecke vom Reichsminiſterium für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft eine Anſprache, in der er zu einigen aktuellen Fragen der Neubildung deutſchen Bauerntums grundſätzlich Stellung nahm. Er führte u. a aus: Die Neugründung eines ſo ſchönen Dorfes wie Wittſtock ſei die beſte Gelegenheit, einmal der Oeffentlichkeit einige Fragen zu beantworten, die in der letzten Zeit ſehr häufig geſtellt, leider aber ſehr oft falſch beantwortet worden ſeien. Die erſte Frage laute: Warum betreiben wir überhaupt die Neubildung deutſchen Bauerntums? Die Frage finde ihre Antwort in dem Agrarprogramm der NSDAP vom 6. 3. 1930, in dem die Notwendigkeit der Erhaltung eines ſtarken Bauernſtandes als Grundpfeiler der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Politik gefordert wird. Ferner werde die Frage be⸗ antwortet in der Präambel zum Reichserbhofgeſetz. Aus beidem— Agrarprogramm und Geſetzgebung des nalionalſozialiſtiſchen Staates— gehe klar hervor, daß es ſich bei der Neubildung deutſchen Bauernkums nicht um eine Wirtſchaftsfrage, ſondern um eine völkiſche Frage im wahrſten Sinne des Wortes handele. Das Bauernkum iſt und bleibt der Blutquell des deutſchen Volkes; es gibt keine ſtärkere Waffe gegen die Landflucht als die Neubildung deutſchen Bauernkums. Die geſunde Miſchung von Betriebsgrößen, vongder das Erbhofgeſetz ſpricht, fehle im deutſchen Weſten als Folge der Realteilung, aber auch im deutſchen Oſten, in dem allein im vergangenen Jahrhundert viele Millionen Morgen Land dem Bauerntum verlorengegangen ſeien; in⸗ folgedeſſen habe ſich hier im Oſten ſeit Jahrzehnten die Landflucht ganz beſonders ſtark ausgewirkt. Deshalb liege aber auch das Schwergewicht der Neubildung des deutſchen Bauerntums in Oſtdeutſchland. Trotz aller Schwierigkeiten ſeien ſeit 1933 über 20 000 neue leiſtungsfähige Bauernhöfe oder etwa 800 neue Bauerndörfer geſchaffen worden. Den Beweis für die Neu⸗ bildung deutſchen Bauernkums im deukſchen Oſten liefere einmal die Skatiſtik, die nachweiſt, daß die Bevölkerungs- zunahme in den bäuerlichen Siedlungsgebieten um die Hälfte größer ſei als in den benachbarken Gebieten, die nicht der Neubildung deutſchen Bauernkums zugeführt wür⸗ den. Einen noch ſtärkeren Beweis dafür bringe die Ge⸗ ſchichte; überall, wo im Oſten dem Schwert des Kitter⸗ ordens nicht der Pflug des Bauern gefolgt ſei, habe ſich das N im Laufe der Jahrhunderke nicht behaupten önnen. Aus dieſer positiven Beantwortung der erſten Frage folgere von ſelbſt die zweite Frage: Weshalb zur⸗ zeit die Neubildung deutſchen Bauerntums nicht ingrö⸗ ßerem Umfange betrieben werde? Die Antwort laute, daß es Augenblicksaufgaben gebe, hinter denen die bäuer⸗ liche Siedlung zurückſtehen müſſe. Insbeſondere ſei dies die Wehrhaftmachung mit ihrem erheblichen Landbedarf unmittelbar und für Umſiedlungszwecke. Die in den letzten Jahren eingetretene Verlangſamung des Tem⸗ pos bei der Neubildung deutſchen Bauerntums bedeute aber keinesfalls einen grundſätzlichen Ver⸗ zicht. An der Zielſetzung des Agrarprogramms und der Reichsgeſetzgebung werde unverrückbar feſtgehalten; es gelte jetzt, die Zeit des verlangſamten Tempos auszunutzen zur ſteuordnung der Kräfte und zur Beſeitigung von Fehlern aus der Vergangenheit. Adolf⸗Hikler⸗Marſch begann in Vanzig. Danzig, 19. Juli. In allen Gauen Großdeutſchlands be⸗ innt jetzt der gewaltige Marſch der deutſchen Jugend zum Führer. 34 Marſcheinheiten bringen aus allen Gebieten der Hitlerjugend die Bannfahnen zum Reichsparteitag nach Nürnberg. Eröffnet wird der Adolf⸗Hitler⸗Marſch 1939 vom Gebiet Oſtland in Danzig. Auf dem Langen Markt in Danzig verabſchiedete Obergebietsführer Stellrecht von der Reichsjugendführung den Marſchblock. Er wies dabei auf die tiefe Symbolik dieſer Stunde hin. Jedes Jahr ſtrebten die Adler der deutſchen Jugend nach der Stadt der Reichs⸗ parteitage. So wie die Jugend Oſtpreußens und Danzigs in Nürnberg eintreffe, kommen ſie aus allen anderen Ge⸗ bieten des Großdeutſchen Reiches. Sie alle zuſammen ſeien ein einziger Block der deutſchen Jugend. Die 112 Hitler⸗ jungen mit ihren 28 Bannfahnen marſchieren zunächſt zur Albert⸗Forſter⸗Jugendherberge nach Prangenau. Dann verlaſſen ſie zu Schiff das Danziger Land, um von Pom⸗ mern aus nach Nürnberg zu marſchieren Siege mit dem Maul Wahnſinnige Polacken„zerſchmektern“ Deutſchland. Thorn, 19. Juli. Bekanntlich fanden am Sonntag in anz Polen Erinnerungsfeiren ſtatt an die Schlacht bei annenberg und Grunwald im Jahre 1410, in der die Kreuzritter der polniſch⸗litauiſchen Uebermacht durch ſchmählichen Verrat erlagen. Die Feiern wurden größten⸗ teils von dem polniſchen Weſtmarkenverband organiſiert; ſie waren Orgien des polniſchen Chauvinismus, der ſich an dieſem einmaligen Erfolg gegen ein vom Reich verlaſſenes Ordensheer berauſchte. Folgende Auszüge aus den bei die⸗ ſer Gelegenheit gehaltenen Reden ſind bezeichnend für die Anſtrengungen, die man macht, um eine Angriffspſychoſe gegen das Reich zu ſchaffen: In Thorn führte der Hauptredner, ein Pfarrer Nowa⸗ kowſki, u. a. aus:„Eine hiſtoriſche Stunde ſteht Polen be⸗ vor, welche zur Erfüllung einer großen Aufgabe ruft, zur Wiederholung eines zweiten Grunwalds. Unaufhaltſam nähert ſich dieſe Stunde, in welcher unſer ſiegreicher Adler den ewigen Feind Polens Demut lehren und ein zweites Grunwald wiederholen wird, nur noch größer und herr⸗ licher.“ 5 Bei der Feier in Graudenz ſprach der Präſident des Weſtmarkenverbandes Michailowſki, der ſich zu dem Satz verſtieg:„Der Sieg bei Grunwald iſt ein klaſſiſcher Beweis 975 die Aufſtellung der Theſe, die unſer weſtlicher achbarr nicht gern hört, daß wir gegen ihn ſeden Krieg gewinnen“. Er ſchloß, Polen würde ihm eine ſolche Lehre geben, daß ihm ein zweites Grunwald bevor⸗ ſtünde. Weiter hielt bei dieſer Feier ein Hauptmann Olgier Smolenſki einen Vortrag über die Schlacht, den er beendete mit der pathetiſchen Behauptung. in nicht allzu langer Zeit werden über den Städten Danzig, Königsberg, Elbing und anderen Städten die polniſchen Fahnen wehen“.. Japan lehnt Kompromiſſe ab Es verlangt unbedingte Neutralität Englands. Tokio, 19. Juli. Ueber die Beſprechungen zwiſchen dem Außenminiſter wurde eine amtliche Verlautbarung herausgegeben, die be⸗ ſagt, Craigie habe die Anſichten ſeiner Regierung über die allgemeinen Fragen, die den Hintergrund der Tientſin⸗ Frage bilden, erläutert, während der japaniſche Außenmi⸗ niſter ausführlich die Anſichten Japans klargelegt habe. In gut unterrichteten politiſchen Kreiſen iſt man der Meinung, daß, wie die Erklärungen Chamberlains vermuten ließen, Botſchafter Craigie weder zur Frage des Kriegszuſtandes, noch zur Frage der ſich hieraus ergebenden Neutralität irgendwelche bindenden Verpflichtungen vorſchlagen könne. Jedoch ſcheine England zu beabſichtigen, in Einzelfällen ſeine bisherige Politik zu modifizieren, ohne grundſätzlich auf ſeine beſonderen Intereſſen ausdrücklich zu verzichten oder die aus dem Neunmächtevertrag ſich ergebenden Rechte und Verpflichtungen preiszugeben. Da Japan grundſätzlich Kompromiſſe, die als Zuge⸗ ſtändniſſe an England ausgelegt werden können, ablehnt, wird die Beſprechung als zwecklos angeßehen, ſofern nicht von engliſcher Seite Vorſchläge kämen, die genügend Ga⸗ ranktien für eine betkonke Neukralitäl Englands im China⸗ Konflikt böten. Japans Forderungen müßten, ſo betont man, ſchon deshalb aufrechterhalten werden, weil ſie ganz einfach als notwendige Folge eines Kriegszuſtandes zu be⸗ krachten ſeien. Kein kriegführendes Land könne ſich auf die Dauer die Politik eines dritten Landes gefallen laſſen, die den Verlauf und Ausgang der Kampfhandlungen auf das ernſteſte gefährde. Das Urteil der geſamten Preſſe über die Unterredung geht dahin, daß vorläufig eine Verſtändigung über gewiſſe Vorfragen nicht abzuſehen ſei.„Jomiuri Shimbun“ behauptet, Tokio habe zwei klare Grund⸗ fragen als Bedingungen Japans für die Einleitung of⸗ fizieller Verhandlungen über die Tientſin⸗Frage aufgewor⸗ fen. England ſoll die zwiſchen China und Japan herrſchen⸗ den Feindſeligkeiten als Kampfhandlungen anerkennen, und es ſoll in dieſem Kriegszuſtand abſolute Neutralität auch in den Konzeſſionen bewahren, d. h. Vermeidung anti⸗ japaniſcher Handlungen durch mittelbare oder unmittelbare Behinderung militäriſcher Operationen und keine Unter⸗ ſtützung der Gegner Japans. Die zweite Anterredung Amtlich wird mitgeteilt, daß Mittwoch nachmittag zwi⸗ ſchen Arita und Craigie die zweite Beſprechung um 4.50 Uhr begonnen und um 6.10 Uhr örtlicher Zeit beendet wurde. Das Kommuniqué des Außenamtes beſagt, daß die bereits am Morgen erörterten allgemeinen Fragen— die den Hintergrund der Tientſinfrage bilden— in der Nach⸗ mittagsunterredung weiter beſprochen werden. Die nächſte Unterredung zwiſchen dem japaniſchen Außenminiſter und dem britiſchen Botſchafter iſt für Freitag, den 21. Juli, feſt⸗ geſetzt worden. „Lage im Fernen Oſten ſehr gefährlich“. London, 19. Juli. In London ſcheint man über die wach⸗ ſende antibritiſche Stimmung in Japan und China ernſt⸗ lich beunruhigt zu ſein. Es ſei gut möglich, ſo meldet die „Times“ aus Tokio nach einer langen Schilderung der antibritiſchen Kundgebungen in Japan und China, daß die Erregung in Japan„unkontrollierbare For⸗ men“ annehmen könne. Dies ſei gefährlich, und es ſcheine tatſächlich der Fall zu ſein, daß mächtige Einflüſſe daran arbeiteten, um Großbritannien aus dem Fernen Oſten auszuſchalten. Auch der diplomatiſche Korre⸗ ſpondent des Blattes bezeichnet die Lage im Fernen Oſten als ſehr gefährlich. Müde Stimmung im Anterhaus Fragen und keine Antwort London, 20. Juli. Der Premierminiſter Chamberlain äußerte ſich im Unterhaus in nichtsſagenden Worten über den Gang der engliſch⸗ſapaniſchen Verhandlungen. Der Konſervative Sir Alfred Knox fragte ohne beſonderen Erfolg den Premierminiſter, ob er nicht irgendwelche Schritte anläßlich des Verfahrens gegen den von den Ja⸗ panern verhafteten britiſchen Militärattachee tun wolle. Ein weiterer konſervativer Abgeordneter forderte angeſichts der japaniſchen Maßnahmen gegen britiſche Handelsintereſſen in China ſofortige wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen gegen Ja⸗ pan. Ueber den Stand der engliſch⸗ſowſetrufſiſchen Gerhandlungen gab Chamberlain im Unterhaus am Mitt⸗ woch wieder eine ſeiner üblichen kurzen Antworten. Er ſagte, der Bericht der Botſchafter über die Montagsbeſpre⸗ chung in Moskau werde jetzt zuſammen mit der franzöſi⸗ ſchen Regierung geprüft. Als der Laborabgeordnete Dalton darauf fragte, ob man jetzt nach den vielen neuen Inſtruk⸗ tionen und Anweiſungen näher ſei als vor einer Woche, gab Chamberlain die gewundene Antwort:„Wir haben bis jetzt ſicherlich noch kein Abkommen erreicht.“ Slowakiſche Erneuerungsanleihe ein voller Erfolg. Der Chef der Propaganda, Mach, gab eine Erklärung ab, in der er ſich mit dem Ergebnis der ſlowakiſchen„Er⸗ neuerungsanleihe“ beſchäftigte. Dabei ſtellte Mach feſt, daß das erfreuliche Ergebnis dieſer Anleihe ein ſichtbarer Be⸗ weis für das Vertrauen ſei, das das ſlowakiſche Volk und insbeſondere ſeine ärmeren Schichten dem heutigen Staate entgegenbringen. Während die ſeinerzeitige tſchecho⸗ſlowa⸗ riſche Staatsvertetdigungsanleihe 325 Millionen Kronen erbrachte, habe das flowakiſche Volk jetzt trotz der Verklet⸗ nerung ſeines Staatsgebietes und dem jüdiſchen Boykott über 358 Millionen Kronen gezeichnet. Auch auf anderen Gebieten ſei, ſo betonte Mach, ſeit der Gründung des Staa⸗ tes eine Verbeſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu beobachten. 5 Durch Rooſevelt 650 000 Arbeiter broklos. Die Bundesbehörde für Notſtandsarbeiten ſetzt im ganzen Land die Entlaſſungen fort. In den nächſten Wo⸗ chen ſollen insgeſamt 650 000 Arbeiter friſtlos entlaſſen werden, da die vom Kongreß bewilligten Mittel nach Mei⸗ nung Rooſevelts die Aufrechterhaltung der Notſtandsarbei⸗ ten im bisherigen Umfang angeblich nicht mehr zulaſſen. Die plötzliche und grauſame Art, wie Arbeiter, die jahre⸗ lang an Bundesprofekten beſchäftigt waren, brotlos gemacht werden, hat den Kongreß ſtark erregt. Man erblickt darin den Verſuch Rooſevelts, die Arbeitsloſen gegen den Kon⸗ No aufzuwiegeln, um dieſen zu zwingen, Rooſevelt die ontrolle über die Gelder der Notſtandsbehörde wieder zu⸗ rückzugeben, die er mit dem am 1. Juli in Kraft getretenen Jahreshaushalt der Notſtandsbehörde verloren hat. Rooſevelts Kriegspolitik abgelehnt Verſuch der Aufhebung des Waffenembargos geſcheiterk Waſhingkon, 19. Juli. Nach einer dreiſtündigen Beſprechung im Weißen Haus, bei der die eingeladenen Vorſitzenden beider Senatsfraktionen eindeutig erklärten, daß die Mehrheit der Senatoren in dieſem Jahre keine Re⸗ viſion des ſogenannken Neukralitätsgeſetzes wünſche, gaß Präſident Rooſevelt,„Aſſociaked Preß“ zufolge, nunmehr endgültig den Verſuch auf, die Aufhebung des Waffen. embargos noch im laufenden Sitzungsabſchnitt des Kongre ſes durchzudrücken. Dieſe neue Niederlage Kooſevelts iſt um ſo bemerkenswerker, als der Präſidenk ſich zur Durchfſetzung ſeiner kriegshetzeriſchen Pläne eines unerhörten Theater coups brotenie und die in Europa vorhandenen Spannun⸗ gen in gewiſſenlofeſter Weiſe als innenpolitiſches Druckmit. kel mißbrauchte. Mit unſauberſten Mitteln ſollte die amerl. kaniſche Bevölkerung zugunſten einer Clique internationaler Rüftungsgewinnler hinters Licht geführt werden. Rooſevelts hetzeriſche Hinweiſe, daß die europäiſche Lage geſpannter ſei, als allgemein angenommen verde, feßen die anweſenden Senatoren offenſichtlich völlig unbeeinflußt, denn nach Konferenzſchluß gab die Kanzlei des Präſid enten folgende Erklärung aus: „Der Präſident und der Außenminiſter hielten an der Auffaſſung feſt, daß der Vertagungsbeſchluß des Senats die amerikaniſche Staatsführung bei den Bemühungen zu⸗ gunſten der Erhaltung des Friedens unter den anderen Nationen, falls vor Wiederzuſammentritt des Bundeskon⸗ greſſes eine neue europäiſche Kriſe ausbrechen ſollte, ſchwä⸗ chen würde.“ Ueber den Verlauf der Beſprechung im Weißen Haus weiß die republikaniſche„New Pork Herald Tribune“ zu be⸗ richten, daß Rooſevelt den Verſammelten, unter denen auch Vizepräſident Garner war, u. a. auch von einer„über⸗ aus peſſimiſtiſchen“ Schilderung der europäi⸗ ſchen Lage Kenntnis gab, die der Dienstag in Waſhington eingetroffene Brüſſeler US A-Botſchafter Joſeph Davies wenige Stunden vorher in mündlichem Bericht an Rooſe⸗ velt— offenſichtlich auf Beſtellung des Präſidenten— ab⸗ gegeben hätte. Nach Ausſagen von Senatoren glaubte Da⸗ vies„unheilvolle Entwicklungen“ vorausſagen zu müſſen, falls nicht die Vereinigten Staaten ihr„moraliſches Ge⸗ wicht“ zugunſten der europäiſchen Demokratien in die Waagſchale werfen, um die Achſenmächte zu verhindern, den Status quo mit Waffengewalt zu ändern.(!) Wie Aſſociated Preß weiter berichtet, beugten ſich Rooſevelt und Hull nur widerſtrebend der Anſicht der Senatoren, die Reviſion des Neutralitätsgeſetzes biz 19 1 nächſten Januar zu verſchieben. Einer der Anweſen⸗ en machte nach Schluß der Beſprechungen Andeutungen über ſcharfe Wortgefechte vor allem zwiſchen Roo; ſevelt und Hull einerſeits und Borah andererſeits. Da⸗ nach drückte Rooſevelt in einer phantaſtiſchen Erklärung ge⸗ genüber Borah die Abſicht aus, die Neutralitätsfrage dem amerikaniſchen Volke vorzulegen, worauf Borah geantwor⸗ tet habe, dann würden auch andere an die Wählerſch it appellieren, und das würde die Frage aufwerfen, welche Seite man mehr Glauben ſchenken dürfe. Kurzmeldungen Berlin. Generalfeldmarſchall Göring wird am Sountz an der diesjährigen KdF-Reichstagung in Hamburg teilneh⸗ men. Preßburg. Die Slowakiſche Volkspartei wird den erſteg Todestag ihres verewigten Führers in beſonders eindruck voller Weiſe begehen. Sie hat aus dieſem Anlaß ein „Andreas⸗Hlinka⸗Woche“ beſchloſſen, die ſich an den Todes tag am 16. Auguſt anſchließen wird. Warſchau„Kurfſer Polſki“ bringt ſeine lebhafte Unzu friedenheit über die Haltung der Ukrainer in Polen zun Ausdruck. Unter den Ukrainern mache ſich eine polenfeind⸗ liche Richtung in immer ſtärkerem Ausmaße geltend. Warſchau. Zeneral Ironſide wird noch Donnerstag ih, Warſchau verbringen, um die vorgeſehenen Einkreiſungsbe ſprechungen durchzuführen. Anſchließend wird er ſich in del ſogenannten„Zentralen Induſtriebezirk“ begeben. Warſchan. Gonco“ meldet einen Beſuch des Miniſterz für ſoziale Fürſorge Koſcialkowſki in Litauen an. Koſcig kowſki ſtamme aus Litauen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, dah er auch mit politiſchen Perſönlichkeiſen Beſprechungen füß ren werde. ö Brüſſel. Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun tri am Mittwoch zu einem kurzen privaten Beſuch der Intel nationalen Waſſerausſtellung in Lilktich ein. London. Die Ernennung Gaters zum ſtändigen Unten ſtaatsſekretär im Kolonialminiſterium wird vom„Dall Herald“ als ein Eingeſtändnis der Unfähigkeit der britische Kolonialverwaltung angeſehen. Tokio. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat das Zentralm für Ching in Tokio beſchloſſen, jede Bindung der zenten chineſiſchen Währung mit der Tſchiangkaiſchek⸗Regierung! Tſchungking aufzuheben. Haifa-Oelleitung in Flammen. 1 Zeruſalem, 20. Juli. Die arabiſche Zeitung„Falaſl meldet, daß nachts die Delleitung in der Nähe von Kafrah im Haifa⸗Bezirk beſchädigt wurde. Das ausfließende 100 wurde in Brand geſteckt. Erſt am nächſten Morgen wurd vom Militär der Brand gelöſcht. In Hebron wurde eh arabiſcher Garagenbeſitzer erſchoſſen. 1 — Die Weſtwand des Agner(Dolomiten) bezwungen. Mailand, 20. Juli. Zwei jungen italieniſchen Stude ten iſt es gelungen, die bisher noch nicht erkletterte We“ wand des 2872 Meter hohen Agner in der G. Pale von San Martino in den Dolomiten zu erklimme Die 1200 Meter hohe Felswand erforderte Kletterarbe vom ſechſten Schwierigkeitsgrad. Ein dritter 1 dent, der die beiden kühnen Kletterer begleitet hatte 10 ſie bei ihrem ſchwierigen Vorhaben unterſtützen ſollte, kn dabei ums Leben. Als er ſeine Kameraden auf dem ven redeten Treffpunkt nicht vorfand, glaubte er, daß ſie 100 unglückt ſeien und begab ſich auf die Suche nach 0 Wahrſcheinlich infolge Nervoſität über das ungewiſſe 1. ſal ſeiner Kameraden, die inzwiſchen ihre Kletterei glüc 1 beendet hatten, wurde er unſicher und ſtürzte an eilt ſchwierkaon Stelle ab. 5 5 1 Ab Immer wieder Juden als Deviſenſchieber. In 0 Slowakei müſſen immer wieder Juden wegen Verge 1 gegen die Deviſenbeſtimmungen feſtgenommen werden. Sillein wurde jetzt eine füdiſche Bande von der Staatspo 50 in Haft genommen, die Millionenbeträge verſc at. it fert igen enen ren, Re- gab nehr fen. greſ⸗ um zung Aker. nun. mit. neri. alert Lage eßen lußt, nten der 5 die Zu. eren kon⸗ wi⸗ haus be⸗ auch er⸗ päi⸗ gton, wies ooſe⸗ ab⸗ Da⸗ iſſen, Ge⸗ die den 0 ſſicht bis eſen⸗ ngen Roo⸗ Da⸗ J ge⸗ dem wor⸗ ch il cher intgg Uneh⸗ rſten ruck eint odes Inzu⸗ zul eind⸗ 10 fi gsbe⸗ 1 deg, iſtetz ſcigl „daß füh⸗ tel Inteh Inte Dall iſcher alm tech ng f. Badiſche Chronik Heidelberg.(Radium ⸗Soleſchwimmba d.) An⸗ fang Auguſt wird hier das neue Radium⸗Sole⸗Friſchwaſſer⸗ Schwimmbad eröffnet werden. Es hat ein großes, hellblau gekacheltes Schwimmbecken und verfügt u. a. auch über ein hübſches Strandkaffee. Heidelberg.(Das alte Lied..) Eine 43jährige Einwohnerin von Sandhauſen ſprang während der Fahrt von der Straßenbahn ab. Sie wurde von einem in gleicher Richtung fahrenden Perſonenkraftwagen erfaßt und zu Boden geriſſen. Mit einem ſchweren Schädelbruch brachte man die Frau in die Chiruraiſche Klinik. Wiesloch.(Patenſchaft unſeres Führers.) In Rot übernahm beim neunten Kind des SA.⸗Truppführers Friedrich Billmaier der Führer die Ehrenpatenſchaft. Außer einem Glückwunſchſchreiben erhielt die Familie durch den Füh⸗ rer eine Ehrengabe. 0 Ur olksgeſundheit der 9 AP. gezeigt. Die Eröffnung in Freiburg erfolak am 5. Auauſt in der Städtiſchen Feſt⸗ halle. Die Dauer der Ausſtellung iſt bis zum 27. Auguſt vorgeſehen. Im September wird ſie in Müßchen Aufſtel⸗ lung finden. Bad Rappenau.(Heimatfeſt in Bad Rap⸗ penau.) Der Männergeſangverein„Frohſinn“ feierte das 100jährige Beſtehen und verband damit einen in allen Tei⸗ len ausgeꝛeichnet verlaufenen Heimattag. Das Feſt wurde mit einer Feier im Kurhotel enigeleitet, die ein abwechflungs⸗ reiches künſtleriſches Programm bot. Bürgermeiſter Hof⸗ mann übermittelte die Glückwünſche der Gemeinde an den Jubelverein, Sängerkreisführer Kaufmann⸗Heidelberg jene des Deutſchen und Badiſchen Sängerbundes. Anſchließend fand in der Feſthalle unter Beteiligung auswärtiger Gaſtvereine ein Feſ ſtatt. An dem ſtattlichen Feſtzug beteilſp tel ſich 3 Auf dem Feſtplatz hörte man die Darbietun⸗ gen einzelner Vereine wie auch Maſſenchöre, die ein hohes geſangliches Können bewieſen. Im Mittelpunkt der Veran⸗ ſtaltung ſtand eine Anſprache des Vereinsführers Freuden⸗ berger. Ein Kameradſchaftsabend bildete den Ausklang des Feſtes 1) Raſtatt.(Zwei tödliche Verke hrs unfälle) In Würmersheim erlitt ein Kraftradfahrer beim Zuſammen⸗ ſtoß mit einem Perſonenkraftwagen tödliche Verletzungen.— Der Sattlermeiſter Joſef Heck aus Durmersheim war mit dem Fahrrad unterwegs. Bei Dickesheim wurde er von einem aus der Gegenrichtung kommenden Laſtkraftwagen, der einen anderen überholen wollte, angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Karlsruher Neue Vi iush ſtarb. Offenburg.(Fernlaſtzug ſtürztdie Böſchung hinunter.) Beim Hofweierer Bahnübergang ereignete ſich in der Nacht ein Verkehrsunfall. Ein Fernlaſtzug mit zwei Anhängern aus Emmendingen wollte beim Hofweierer Bahn⸗ übergang einen Radfahrer überholen und geriet dabei zu weit nach links, ſodaß ein großer, weißer Stein an der Bahn⸗ ſchranke und das Warnkreuz umgeriſſen und auch der Zaun des Bahndammes ſtark beſchädigt wurden. Der Motorwagen überſchlug ſich und ſtürzte die Böſchung hinunter. Der erſte Anhänger riß ſich los und kam auf das Gleiſe in Richtung Offenburg Freiburg zu ſtehen, während der zweite Anhän⸗ ger auf dem anderen Gleiſe hielt. Der Schrankenwärter be⸗ nachrichtigte ſofort die benachbarten Stationen, worauf die Durchfahrt geſperrt und weiteres Unglück verhütet wurde. Die beiden Fahrer des umgeſtürzten Motorwagens waren im Fahrerhaus eingeklemmt. Wie durch ein Wunder waren die Leute mit heiler Haut davongekommen. OZell⸗Weierbach(b. Offenburg).(Kind ertrun⸗ ken.) In einem unbewachten Augenblick fiel das Söhnchen der Familie Raver Bafler in den in der Nähe der elterlichen Behauſune liegenden Woher und ertrank. (—) Ueberlingen(Bodenſee).(Todesſturz in den Bergen.) Wie aus Bad Reichenhall berichtet wird, ſtürzte der aus Weildorf bei Ueberlingen ſtammende 23 Jahre alte Schuhmacher Joſef Straſſer bei einer Klettertour durch die Südflanken des Hohen Brett infolge Ausbrechens eines Fels⸗ blocks ab. Straſſer, der ein geübter Touriſt war, ſtürzte 150 m in die Tiefe und war ſofort tot. Bahlingen.(Tödlich verlaufener Sturz.) Der 75jährige Landwirt Johann Krumm ſtürzte von einem beladenen Wagen und geriet unter die Räder. Der Mann erlitt ſchwere innere Verletzungen, die ſeinen Tod zur Folge Hatten. Wenn Mara ihrer erſten Eingebung gefolgt wäre, hätte ſie ſofort gekündigt und ſich ein anderes Zimmer geſucht. Nur allein ſein oder unter ganz fremden Men⸗ ſchen— nur keine Zeugen für Glück oder Unglück! Aber da waren Peters Sachen, die er einfach zurückgelaſſen hatte, ohne irgendwelche Beſtimmungen darüber zu treffen. Anzunehmen alſo, daß er ſchriebe, was damit geſchehen ſollte, oder daß er käme, um ſie abzuholen. Am Sonntag verließ ſie das Haus nicht. Vom frühen Morgen an wartete ſie auf ihn, und ihr Herz zitterte jedesmal, wenn ſie die Tür gehen hörte. Trennung? Gut: Wenn er ſie wünſchte, war es ihr recht. Aber er konnte doch nicht einfach verſchwinden und wegbleiben? O ja: Sie wenigſtens hatte ihm eine ganze Menge zu ſagen, und nicht allzuviel Freundlichkeiten. Ein Glück, daß ſie nie daran gedacht hatte, ſeinem unſinnigen Ver⸗ langen nachzugeben und ihre Stellung zu verlaſſen. Hüb⸗ ſcher Zuſtand, von einem Mann abhängig zu ſein, der einfach verſchwand, ohne ſich viel Kopfzerbrechen zu machen, wo ſeine Frau das Geld für Miete und Eſſen hernahm Jedenfalls bin ich nun von dem Wahn geheilt, jemals eine menſchliche Gemeinſamkeit zu ſuchen. Ich weiß, daß ich allein ſein muß, mich nur allein wohl⸗ fühle und bis an das Ende meiner Tage allein bleiben werde. Und wenn du dagegen den Wunſch haſt, eine Frau ganz für dich und immer im Haus zu haben, dann kann ich mir ja darauf etwas einbilden! Dann ſcheinſt du ja von der Ehe nicht ſo genug zu haben wie ich? Ich habe jedenfalls nicht das Verlangen nach einem andern Mann — ich habe von dem einen reichlich genug! Das alles zum Beiſpiel und noch vieles andere hätte ſie ihm gern noch geſagt; in immer neuen Abwandlungen ſagte ſie es ſich ſelber vor. Aber er kam leider nicht, um des ſich anzuhören Millionenſchäden durch Gewitterſtürme am Bodenſee. () Konſtanz. Nunmehr werden Einzelheiten bekannt über den ſchweren Gewitterſturm, der dieſer Tage Württem⸗ berg und den Bodenſee heimgeſucht hat. Am Bodenſee er⸗ reichte der Sturm Windſtärke 8 und meterhohe Wellen beein⸗ trächtigten die Schiffahrt erheblich. Den Perſonendampfern war es vielfach nur unter großen Schwierigkeiten möglich, an den Landungsbrücken feſtzumachen. Auf dem Deck der Dampfer konnte man ſich nur mit äußerſter Vorſicht bewegen. Glücklicherweiſe ſcheint der Sturm auf dem Bodenſee kein Oer gefordert zu haben; bisher liegen wenigſtens nach die⸗ ſer Richtung keine Meldungen vor. In Oedenhardt bei Waiblingen wurden 180 Bäume vollkommen entwurzelt und mehr als 200 ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie kaum mehr trag⸗ fähig ſein werden. Bei Murrhardt fiel ſchwerer Hagelſchlag. Das 5 reide ißt 18 2 0 ni 2 1 Das Getreide iſt bis zu 40 Prozent vernichtet. In einem Teil Hohenzollerns fiel der Hagel ſo dicht, daß die Land⸗ ſchaft in kurzer Zeit in ein winterliches Bild verwandelt war. Das Getreide iſt ſtrichweiſe in den Boden geſtampft und rund 50 Prozent der Ernte ſind vernichtet. Auch Krau⸗ chenwies wurde bös heimgeſucht. Jeder Verkehr während des Hagelwetters war unmöglich und der Aufenthalt im Freien wit Lebensgefahr verbunden. Aus den Nachbargauen Borgeſchichtliches Eiſenlager enkdeckt Darmſtadt. Die Abteilung Pfungſtadt des RAd machte bei Regulierungsarbeiten eines Waſſergrabens, der von Riedrode kommend durch das Frankenfeld zwiſchen Hahn und Gernsheim in die Modau fließt, einen bemer⸗ kenswerten Fund In einer Lehmſchicht wurden 26 große Eiſenbarren, ſogen. Luppen, gefunden, die der älteren kelti⸗ ſchen Zeit(etwa 800 bis 500 v. Ztr.) angehören dürften. Es iſt anzunehmen daß dieſe Eiſenbarren für die damalige Zeit das Eiſenrohmaterial bildeten. wie es aus der Ver⸗ hüttung hervorging, Bei dem Barrenlager wurde auch ein Schmelzofen entdeckt, in dem wohl die Weiterverarbeitung des Roheiſens erfolgte. 5 Worms.(Immer wieber Schwarzfahrer) In den letzten Nächten wurden zweimal Autos geſtohlen und nach„Spritztouren“ wieder abgeſtellt. Vor dem Hauptbahnhof verſchwand der Wagen eines Arztes aus Pfeddersheim und wurde morgens in der Moltkeanlage wieder aufgefunden. In den nächſten Nacht wurden drei Jugendliche von etwa 18 Jahren beobachtet, die in der Kohlgaſſe an einem aus der Kämmererſtraße mitgenom⸗ menen Wagen einen Lichtſchaden zu beheben ſuchten. Einer ſtand Schmiere und verſtändigte die beiden anderen durch Pfeifen, als zwei aufmerkſam gewordene Männer ihnen den Weg abſchneiden wollten. Die drei Burſchen, die wohl auch nur eine Schwarzfahrt machen wollten, entkamen un⸗ erkannt. e gtaſſel.(Aus Angſt vor Strafe zum Dieb geworden.) Feſtgenommen wurde in Kaſſel ein 19. jähriger junger Mann aus Biedenkopf, der aus Angſt vor Strafe ſein Elternhaus verließ und faſt mittellos unter Benutzung von Autos ſich bis Magdeburg durchſchlug Dort entwendete er ein auf der Straße abgeſtelltes Kraftrad und ſtattete ſeinen in Neuhaldensleben wohnenden Ver⸗ wandten einen Beſuch ab. Der davon verſtändigte Vater des Flüchtigen, der ſeinem verlogenen Sprößling keinen Glauben mehr ſchenkte, brachte ihn mit dem geſtohlenen Kraftrad nach Kaſſel und übergab ihn der Kriminalpolizei. Bad Soden.(Schwerer Zuſammenſtoß). Ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Frankfurter Kraft⸗ wagen und einem Höchſter Motorradfahrer ereignete ſich an einer Straßenkreuzung. Der Motorradfahrer wurde ſchwer verletzt und mit einer Gehirnerſchütterung ins Höchſter Krankenhaus eingeliefert. Ib Skrick verurſacht Todesſturz. Die 14jährige Mathilde Nerdinger in Roßhaupten, die ſich mit ihrem Fahrrad auf dem Wege zur Turnſtunde befand, ſtürzte unterwegs ſo un⸗ glücklich vom Rade, daß der Tod ſofort eintrat. Ein von ihr zu irgendwelchen Zwecken mitgeführter Strick hatte ſich während der Fahrt im Vorderrad feſtgeklemmt. Die Fa⸗ milie Nerdinger hat bereits vor drei Jahren ein Töchter⸗ chen durch einen Autounfall verloren.———— i 200 Quadratkilometer verhagelt. Zur Behebung und Milderung der Schäden, die durch das ſchwere Hagelun⸗ wetter am Sonntag entſtanden ſind, und durch das ein Gebiet von 27 Kilometer Länge und 7 Kilometer Breite im Kreis Waſſerburg betroffen wurde, ſind nun Hilfsmaßnah⸗ men eingeleitet worden. Die geſamte Getreidernte des Ge⸗ bietes iſt vernichtet, ebenſo die Obſternte, zum großen Teil auch die Hackfrüchte. Am Nachmittag geht ſie zu Lia hinüber, die immer noch nicht fähig iſt, aufzuſtehen. „Ach, Maralein, das iſt ſchön, daß Sie kommen!“ Auf dem mageren Geſicht glänzt ein Lächeln auf.„Wenn ich nicht bald aufſtehen kann, werde ich mich zu Tode lang⸗ weilen.“ a Mara rückt ſich einen Stuhl neben das Bett.„Sie dürfen nicht böſe ſein, Lia! Ich hab Sie in letzter Zeit furchtbar vernachläſſigt— aber Sie haben immer ſoviel Beſuch, und ich mochte keine fremden Leute ſehen...“ „Ach, mit dem Beſuch—“, Lia machte eine abtuende Handbewegung, und ihre Lippen zuckten geringſchätzig, „— das iſt nicht mehr ſo wild! Wenn man acht Tage krank iſt, dann kommen ſie alle mal nach einem ſehen und verwöhnen einen und wollen einen ſchnell wieder geſund pflegen— oder vielleicht auch ſchnell begraben, damit ſie eine ſchöne ſentimentale Erinnerung haben. Aber es dauert zu lange mit dem Geſundwerden und mit dem Sterben 5 „Lia, reden Sie doch keinen Unſinn! Sie haben nie genug auf Ihre Geſundheit geachtet. Sie ſind mit einer verſchleppten Erkältung morgens ins Büro gegangen und abends tanzen. Das rächt ſich jetzt. Darum dauert's eben jetzt ein bißchen länger, bis Sie wieder in Ordnung ſind.“ „Ach ja, ein bißchen ſehr lange. Das finden meine Freunde und Freundinnen auch. Lieber Gott: Ich kann's ihnen auch nicht übelnehmen. Wenn man jung und geſund iſt, will man ſich amüſieren. Und ich bin kein bißchen amü⸗ ſant mehr. Ich ſoll es ja mal geweſen ſein. Das iſt, glaub ich, ſchon ſehr lange her... Es ſtrengt mich auch alles an. Sogar das Lachen— das beſonders. Früher hab ich ſo gern gelacht...“ „Ich auch. Aber das kommt wieder. Bei Ihnen viel⸗ leicht noch ſchneller als bei mir.“ „Ach ja, kleine Mara, Sie haben jetzt auch keine roſige Zeit. Die Boßhardten hat mir ſo was erzählt; aber ich wußte ja nicht, ob Sie darüber reden mögen... Iſt es wahr, daß Sie ſich ſcheiden laſſen wollen?“ Ja!“ ſagt Mara mit trockener Kehle. Weiter nichts. Lia ſchweigt einen Augenblick.„Schade! Ihr wart ſo ein hübſches Paar. Und ich fand, ihr paßtet ſo gut zu⸗ Lolcale Nuudocliau Die Hundstage beginnen. Die Zeit, die wir kalendermäßig die Hundstage heißen, läuft vom 23. Juli bis 23. Auguſt. Dieſe Tage gelten allgemein als die heißeſten Tage des Jahres. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, dieſes Jahr die Hundstage von ihrem Recht Gebrauch machen. Die alten dürften beſonders Völker ſchrieben die große Hitze der Hundstage dem aſtrologiſchen Einfluß des Sirius zu. Sonderbarerweiſe fallen nämlich die Hundstage in die Zeit in welcher der hellſte Fixſteen des nördlichen Sternen⸗ himmels, Sirius, gleichzeitig mit der Sonne aufgeht. In weiten Teilen unſeres Vaterlandes beginnt nun 8 die Ernte und gerade unſere Landwirte begrüßen jetzt ſonnenreiche Tage, damit auch die diesjährige Ernte wieder gut unter Dach und Fach kommt. * — Verſtöße gegen die Preisvorſchriften. Die Beſtrafung wegen Verſtößen gegen die Preisvorſchriften tritt unab⸗ hängig davon ein, ob die Anordnung oder Vorſchrift, gegen die verſtoßen worden iſt, eine Strafbeſtimmung enthält. Während bei groben Verſtößen gegen die Beſtimmungen des Reichskommiſſars für Preisbildung die Gerichte ent⸗ ſcheiden, erfolgt die Feſtſetzung von Ordnungsſtrafen durch die Kreisbehörden. Auch die durch dieſe feſtgeſetzten Stra⸗ fen können aber eine erhebliche Höhe erreichen. In Fällen von geringerer Bedeutung tritt an ihre Stelle eine gebüh⸗ renpflichtige Verwarnung. Beſonders hervorzuheben iſt, daß nicht nur der Täter beſtraft wird, ſodern auch der In⸗ haber des Geſchäftsbetrlebes, in dem die Verſtöße vorge⸗ kommen ſind, falls nicht der Nachweis erbracht werden kann, daß die im Verkehr erforderliche Sorgfalt zur Ver⸗ hütung der ſtrafbaren Handlung in vollem Umfang ange⸗ wandt worden iſt. — Die Fahrgeſchwindigkeit der Kraftfahrer. Der Chef der deutſchen Polizei hat angeordnet: Unbeſchadet der Be⸗ ſchränkungen hat der Fahrzeugführer die Fahrgeſchwindig⸗ keit ſo einzurichten, daß er ſederzeit in der Lage iſt, ſeinen Verpflichtungen im Verkehr Genüge zu leiſten, und daß er das Fahrzeug nötigenfalls rechtzeitig anhalten kann. Das gilt beſonders an unüberſichtlichen Stellen und an Eiſen⸗ bahnübergängen in Schienenhöhe. Wer in eine Hauptſtraße einbiegen oder dieſe überqueren will, hat mäßige Ge⸗ ſchwindigkeit einzuhalten. Wenn an Halteſtellen von Schie⸗ nenfahrzeugen die Fahrgäſte auf der Fahrbahn ein⸗ und ausſteigen, darf nur in mäßiger Geſchwindigkeit und nur in einem ſolchen Abſtand vorbeigefahren werden, daß die Fahrgäſte nicht gefährdet werden; nötigenfalls hat der Fahrzeugführer anzuhalten. Landesobſtbautag Die Haupttagung des Landesverbandes badiſcher Gar⸗ tenbauvereine— Fachgruppe Obſtbau— findet in dieſem Jahre vom 19. bis 21. Auguſt 1939 in Oberkirch im Renchtal ſtatt. Die Landesobſtbautagung wird neben einer Reihe lehrreicher Vorträge intereſſante Beſichtigungsfahrten bringen. Die Tagung beginnt am Samstag, den 19. Auguſt 1939, abends mit der Haupttagung des Landesverbandes badiſcher Gartenbauvereine. Am Sonntag, den 20. Auguſt, findet morgens ein Ausflug auf die Schauenburg ſtatt, der einen Blick über das geſamte Obſtbaugebiet des Renchtals vermitteln wird. Am Nachmittag findet dann der Lan⸗ desobſtbautag mit einer großen öffentlichen Verſammlung ſtatt. Am Abend werden ſich die Tagungsteilnehmer in den verſchiedenen Lokalen der Stadt zu einem gemütlichen Bei⸗ ſammenſein treffen. Für den Montag iſt morgens eine Be⸗ ſichtigung des großen Obſtmarktes it Oberkirch vorgeſehen, an die ſich eine Fahrk in das Renchtal, das Harmersbachtal und das Kinzigtal anſchließt, die allen Teilnehmern wertvolle Eindrücke vermitteln wird. Neuer Seuchenſtand in Baden. Seit dem 11. Juli 1939 iſt die Maul- und Klauenſeuche in zwei Gemeinden erloſchen und zwar: Landkreis Karls⸗ ruhe: Bretten; Landkreis Sinsheim: Treſchklingen. Am 18. Juli 1939 waren noch folgende drei Gemeinden ver⸗ ſeucht: Landkreis Konſtanz: Gaflingen; Landkreis Offen⸗ burg: Haslach, Oberkirch. In dieſen drei Gemeinden waren am 13. Juli 1939 fünf Gehöfte von der Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche befallen. ſammen. Aber danach geht's ja nicht, was die andern fin⸗ den; das müßt ihr ſelber am beſten wiſſen. Komiſch! Grade, wo der Peter doch jetzt eine Anſtellung hatte...“ „Eben darum!“ Mara lächelt bitter.. „Eben darum? Ach nein, Mara, das dürfen Sie nicht ſagen! Wahrſcheinlich ſind Sie jetzt verärgert und ſehen darum alles ſchief? Vielleicht iſt der Reinhold ein leicht⸗ ſinniges Huhn und egoiſtiſch, wie alle Männer 5 Aber ein richtiger Schurke? Das trau ich ihm eigentlich nicht zu! Ach, Marachen, wollen Sie mir einen Gefallen tun? Dann nehmen Sie mir die Blumen hier raus! Well ſind ſie ohne⸗ hin ſchon, und das faulige Waſſer riecht ſo abſcheulich. Das kann man ja von der Boßhardten nicht verlangen, daß ſie den Blumen jeden Tag friſches Waſſer gibt; ſie hat ohne⸗ hin genug mit mir zu tun. Wahrſcheinlich wäre es viel beſſer, ich legte mich in ein Krankenhaus. Aber ich hab ſo eine abergläubiſche Angſt davor!“ Mara nimmt die Blumen zuſammen.„Wenn es beſſer für Sie wäre, dürfen Sie keine Angſt haben! Ich glaube, das beſte wäre, Sie ließen ſich verſchicken.“ „Verſchicken—? Ach ja... Aber es iſt noch ſo kalt überall— und dann iſt man mit lauter Kranken zu⸗ ſammen... So krank bin ich doch gar nicht! Ich huſte doch kaum noch— nur nachts manchmal. Ja, wenn ich reiſen könnte, wohin ich wollte— nach dem Süden! Sonne und Palmen und blaues Meer— und ein weißes Haus mit einer großen Terraſſe... Nicht mal ins Kino lann man mehr! Das war immer ſo ſchön, wenn man ſolche Unruhe in ſich hatte und ſolche Sehnſucht und nicht wußte, wonach... Kino— und Tanzen— und Auto⸗ fauh ven „Ja, ja: Erſt Tanzen und dann Autofahren— damit haben Sie ſich die ganze Sache geholt... Ich trage jetzt nur ſchnell die Blumen'raus, damit Sie ſie hier los ſind, und komm gleich wieder.“ „Ja, bitte, kommen Sie wieder! Es iſt ſo nett, wenn Sie da ſind! Sie haben ſo etwas Beruhigendes. Sie wären eine herrliche Krankenpflegerin geworden“ „Danke!“ ſagt Mara trocken.„Bei Gelegenheit, und wenn man einen Menſchen gern hat, geht es. Aber von Berufs wegen— dafür eigne ich mich gar nicht.“ 5 Das Spiel im Freien Gedanken zur neuen Spielzeit der Freilichtſpiele Einheit von Kunſt, Landſchaft und Geſchichte NS. Der Reichsbund für Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele eV. als Träger des deutſchen Spiels im Freien hat in die⸗ ſem Jahre unter der Parole„Deutſchland— das Land der Freilichtſpiele“ einen Plan herausge⸗ geben, der eine Ueberſicht über ſämtliche Spielſtätten Großdeutſchlands vermittelt. An rund 200 Orten wird im Sommer 1939 innerhalb des Reiches im Freien geſpielt. Dieſen Aufſchwung dürfen wir als ein weſentliches und bedeutſames Symptom im Vollzuge der allgemeinen kul⸗ turellen Neugeſtaltung aus nationalſozialiſtiſchen Antrieben werten. Hier, im Spiel im Freien, offenbart ſich ein ent⸗ ſchiedener Wille zum Echten und Wahren, der ſich freigemacht hat von Entartungserſcheinungen, von den Wucherungen und allem Ballaſt einer hier auch in letzter Konſequenz innerlich überwundenen Zeit, die nicht mehr dem Wirklichen und Weſentlichen, ſondern allzuoft dem blo⸗ ßen Schein, der Senſation und der künſtleriſchen Entar⸗ tung in rein techniſcher Raffineſſe verhaftet war. Das Freilichtſpiel iſt zurzeit noch eine Sammelbezeich⸗ nung für eine höchſt vielfältige, verſchiedenartige und ver⸗ ſchiedenwertige Geſamtzahl von Veranſtaltungen, die das eine gemeinſam haben, daß ſie eben im Freien vor ſich gehen. Der Rahmen iſt ſehr weit geſpannt vom i Heimatſpiel bis zu den Heidelberger Reichs feſtſpielen als den großen repräſentattven Feſtſpielen deutf r Schauſpielkultur, von der Darſtellung der Hei⸗ matgeſchichte und Volkstum bis zu dem einzig⸗ artigen Erlebnis des Spieles vom Untergang der Stedin⸗ ger. Dieſe Vielfalt muß jedoch nicht eine Verzettelung der Kräfte bedeuten, ſondern, ebenſo wie der Begriff deut⸗ ſche Kultur zuſammengefügt iſt aus der Summe tau⸗ ſendfältiger Erſcheinungen in allen deutſchen Landſchaften und bei allen deutſchen Stämmen, genau ſo verhält es ſich in dem Sektor Freilichtſpiel des deutſchen Kulturlebens: die Vielfalt der Erſcheinungen bringt den Reichtum. Aus der Vielfalt heben ſich freilich richtungwei⸗ ſende Einzelleiſtungen heraus. Im Spiel vom Untergange der letzten Stedinger wer⸗ den die künſtleriſchen Forderungen des Spieles im Freien erſichtlich: die Einheit von Kunſt, Landſchaft u n d Geſchichte. Und wie h ein die Erſcheinungen im Bezirke des Freilichtſpiels auch ſein mögen, ſo ſteht das eine doch unbedingt feſt: nur dort, wo aus dem Volks⸗ tum und der Landſchaft und aus der geſtalteriſchen Kraft begnadeter Menſchen dieſer Landſchaft Urſprüngliches hervorwächſt, wird das Spiel im Freien ſeine höchſte Erfül⸗ lung erreichen! In dieſem Zuſammenhang ſei auch ein kurzer Rückblick auf die Entwicklungsgeſchichte des Freilicht⸗ ſpiels gegeben, deſſen Anfänge bis in die Zeit um die Jahrhundertwende zurückreichen. Das Spiel im Freien ſtellt in ſeinen Anfängen einen ungeheuren Proteſt gegen die Unnatur dar Man kann ſich heute— wie Franz Morall er als Präſident des Reichsbundes für Frei⸗ licht⸗ und Volksſchauſpiele auf der gleichzeitig mit der Ur⸗ aufführung von Hans Baumanns Nibelungenſpiel in Paſ⸗ ſau ſtattgefundenen Tagung des Reichsbundes ausfühete — kaum eine Vorſtellung mehr machen, wie revolutionär das Freilichtſpiel zu jener Zeit gewirkt hat, weil wir uns kaum von der geiſtigen Haltung jener Zeit einen Begriff machen können, von einer Zeit der Unnatur, von einer Zeit, die Angſt hatte vor der Natur und die Augen davor verſchloß. Das Verdienſt des Freilichtſpieles iſt es, daß das Theater hinausgeht in die Natur und ſich mit ihr ausein⸗ anderzuſetzen beginnt,— und darauf kommt es an! Die Steine und Bäume im Freien ſind eben kein Kuliſſen, ſie bedeuten keine Steine oder einen Baum, ſondern ſie ſind eben Steine und Bäume! Es iſt alſo notwendig, ſich mit den Gegebenheiten des freien Raumes auseinanderzu⸗ ſetzen, und zwar durch Verlebendigung der geiſtigen Dinge, die aus dem Volkstum kommen und die innerlich in unſe⸗ rer Weſensart verwurzelt ſind. Daß das Freilichtſpiel in ſeinem Inneren richtig liegt, beweiſt die Tatſache, daß es gerade den einfachen und ſchlichten Volksgenoſſen in ſeinen Bann zieht. Und gerade darauf kommt es an! Der weitgefaßke Rahmen der Splelplangeſtal⸗ tung des deutſchen Freilichtſpiels im Sommer 193g reicht von den Kunſtwerken der Großen von Goethe, Hebbel, Schiller und Kleiſt, von Shakeſpeare und vielen anderen über Opern und ſogar bis Operetten, über Muſikwerke von Strauß bis Nicolai, von Lortzing bis Händel, über die feſt⸗ lichen Spiele des Reiches im Heidelberger Schloßhof bis zu den Repräſentanten des neuen Spieles, wie Möller, Ort⸗ ner und Hans Baumann, und bis zu den an den Ort ge⸗ bundenen Heimatſpielen. Aus der reichen Vielfalt dieſer Erſcheinungen aber erhebt ſich bereits ſichtbar jener neue Stil, der in beſonderem Maße entſcheidenden Vor⸗ ausſetzungen nationalſozialiſtiſcher Haltung und Kunſtan⸗ ſchauung entſpricht! Und an dieſer Selle ſei noch eine grundſätzliche Feſtſtellung getroffen: Es iſt keineswegs etwa ſo, als hätte die zunehmende Zahl der Spielſtätten unter freiem Himmel gewiſſermaßen eine„Inflation an Theaterraum“ geſchaffen, ſondern im Gegenteil: die zunehmende Zahl der Aufführungen vermag kaum Schritt zu halten mit der zu⸗ nehmenden Zahl der Zuſchauer, die in immer größeren Scharen den Spielſtätten zuſtrömen! Dieſe Tat⸗ ſache mag als der gültigſte und ſchlüſſigſte Beweis für die Richtigkeit der Feſtſtellung Franz Morallers dienen, daß das deutſche Freilichtſpiel zu einer der volkstümlichſten Ausdrucksformen deutſchen Kulturſchaffens geworden iſt. In dieſem Sinne gilt unſer Glückwunſch der ſommer⸗ lichen Spielzeit im Freien, die jetzt allerorten begonnen hat! Mögen die Millionen Beſucher erfaßt und ergriffen werden von dem Willen zum Echten und Wah⸗ ren, der das Spiel im Freien ſo weitgehend beſtimmt und ſo wertvoll macht im kulturellen Neubau unſerer Zeit! Kampf gegen die Tuberkuloſe Ein erfolgreicher Jahresbericht Der Reichs⸗Tuberkuloſe-Ausſchuß legt einen Bericht über das letzte Geſchäftsjahr vor, der die Feſtſtellung enthält, daß der Kampf gegen den Volksfeind Tuberkuloſe mit ſtärk⸗ ſten Kräften fortgeführt wird. In dem Bericht heißt es u. a.: Das ſchwierigſte Thema iſt wohl die Beziehung zwiſchen Tuber kuloſe und Arbeit. Eines der Themen des 11. Internationalen Tuberkuloſe-Kongreſſes vom 16. bis 20. September 1939 in Berlin iſt„Die Wiedereingliederung der Tuberkulöſen in die Arbeit“. Tatſächlich gehören die Fragen der Gefährdung der Arbeitskameraden, der Arbeits⸗ theraphie, der Ueberleitung in die Arbeit, der Umſchulung, das Hineinbringen des Kranken, auch des Offentuberkulöſen, in geeignete Arbeit, die Erträglichmachung der Aſylierung durch Gewährung von Arbeit und andere hierhin gehörige Fragen zu den ſchwierigſten der Tuberkuloſebekämpfung überhaupt. Wir haben uns eingehend mit den hierhin ge⸗ hörigen Fragen befaßt. Unter anderem haben wir auf eine Anfrage des Reichsminiſteriums des Innern ausführlich Stellung genommen. Unſere Vorſchläge leitete das Reichs⸗ miniſterium des Innern an das Reichsarbeitsminiſterium weiter. Immerhin hat unſere Fühlungnahme ergeben, daß die ärztliche Anſchauung ſo weit übereinſtimmend iſt, daß mit der Zeit auch bei dieſen ſchwierigen Fragen eine für die praktiſche Durchführung von Maßnahmen notwendige einheitliche ärztliche Begutachtung zu erwarten iſt und daß die verwaltungsmäßigen Grundlagen geſchaffen werden können Die ſtaatlichen Aufwendungen in der Tuberkuloſebe⸗ kämpfung von ſeiten des Reichsminiſters des Innern ſind enthalten in den Geſamtausgaben für die Geſundheits⸗ ämter. Dieſe betrugen im Rechnungsjahr ungefähr 000 000 Mark. Im Haushaltsjahr 1937(1. April 1937 bis 31. März 1938) des Reichsarbeitsminiſteriums ſind in den für kriegsbeſchädigte Verſorgungsberechtigte im Inland zur Verfügung ſtehenden Heilanſtalten 1072 koſtenfreie Heilſtättenkuren mit einer durchſchnittlichen Kurdauer von 90 Tagen durchgeführt worden(439 in reichseigenen und 633 in vertraglich verpflichteten Privatanſtalten). Auch in den Haushaltsjahren 1937 und 1938 ſind wiederum erheb⸗ liche Mittel zur Fortbildung der Verſorgungsärzte auf dem Gebiet der Tuberkuloſebehandlung und ⸗begutachtung auf⸗ gewendet worden. Zur Förderung von Heilſtätten⸗ kuren für tuberkulös erkranktes Pflegeperſonal wurde im abgelaufenen Haushaltsjahr durch den Herrn Reichs⸗ untſter des Innern leder ein Betrag von 100 zur Verfügung geſtellt. Für die 8 15 für Kriegerwaiſen Und für Kinder von Kriegs beſchädigten und Sozialverſicherten hat das Reichsarbeitsminiſterium im Haushaltsjahr 1938 rund 900 000 Mark bewilligt. Davon entfielen je 100 000 Mark auf die Oſtmark und die ſudetendeutſchen Gebiete, denen dadurch erſtmalig die Durchführung von Heilkuren dieſer Art in größerem Umfange ermöglicht wurde. Die Kinder⸗ heilkuren kommen vor allem geſundheitlich bedrohten Kin⸗ dern zugute und dienen damit auch der Tuberkuloſebe⸗ kämpfung. In geeigneten Fällen haben die Entſendeſtellen mit Hilfe der Reichsmittel auch Kinder in das Deutſche Kriegerkurhaus Davos⸗Dorf zur Kur entſandt; die weitaus überwiegende Zahl der Kinderheilkuren wurde aber im Reichsgebiet durchgeführt. Die Forſchungsarbeiten auf dem Gebiete der Silikoſe⸗, Asbeſtoſe⸗ und Tuberkuloſebekämp⸗ fung wurden auch im Haushaltsjahr 1938 durch namhafte Beihilfen gefördert. Im Bereich der Deutſchen Reichs⸗ bahn(Altreich) wurden im Geſchäftsjahr 1938 5 870 105 Mark für die Bekämpfung der Tuberkuloſe aufgewendet gegen 5 491 232 Mark im Geſchäftsjahr 1937. Die Ausga⸗ ben in der Oſtmark, in der die Tuberkuloſenfürſorge im Jahre 1938 nach dem Vorbild im Altreich aufgebaut wurde, ſind noch nicht bekannt. An der Aufbringung der Mittel waren außer der Deutſchen Reichsbahn die Reichsbahn⸗Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft, die Reichsbahn⸗Betriebskrankenkaſſe und die Eiſenbahnvereine beteiligt. In jedem Haushalt müſſen die Velten jederzeit bereit ſſegon Eportnachrichten SA⸗Gruppe Güdweſt 270 Wettkämpfer bei den Reichswettkämpfen in Berlin. 89 Wenn die 900 württembergiſchen und badiſchen SA. Führer am heuligen Donnerstag ihre Reiſe nach Berlin an⸗ treten, um an den Reichswettkämpfen 5 SA. und dem gro⸗ ßen Jahresappell der SA. in der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne teil zunehmen, dann haben die Wettkämpfer der SA.⸗Gruppe Südweſt bereits ihr Berliner Quartier in Spandau bezogen. In Stärke von 270 Mann verließen ſie am 19. Juli ihre Heimatorte. Monatelang haben dieſe Männer keinen Dienſt geſcheut und ihre ganze freie Zeit nur dazu verwendet, die Leiſtungen immer mehr zu vervollkommnen. Jetzt gilt es zu kämpfen gegen die beſten Wettkämpfer und Mannſchaften aus allen 25 SA.⸗Gruppen Großdeutſchlands. SA.⸗Ober⸗ gruppenführer Ludin weilt über die Wettkampftage ebenfalls in Berlin. Zahler imäßig am ſtärkſten vertreten ſind in den Mannſchaftskämpfen die Standarten 119 Stuttgart und 109 Karts r uhe. Die Geſamtzahl der 270 Wettkämpfer verteilt ſich jedoch auf alle SA.⸗Standarten Württembergs und Bade Den Wehrmannſchaftskampf beſtreitet eine Mannſchaft des Sturmes 2⸗119 Stuttgart, die Mannſchaft für den Orientierungslauf trägt die Nummer 4⸗119 Stutt⸗ gart am Kragenſpiegel. Die Radfahrſtreife und den Mann⸗ ſchaftsfünfkampf beſtreitet die Standarte 109 Karlsruhe. Ausgezeichnete Beſetzung weiſen auch die übrigen Mannſchafts⸗ kämpfe auf, der Hindernislauf über 3000 und 400 Meter, der Handgranatenweitwurf und die Hindernisſtaffeln. Ueberhaupt gibt es kaum einen Wettbewerb, in dem die Gruppe Südweſt dieſes Jahr nicht vertreten wäre. Ob dies nun die wehr⸗ ſportlichen Einzelkämpfe(Deutſcher Mehrkampf, SA.⸗Führer⸗ kampf), die ſportlichen Mannſe hafts skämpfe(Leichtathletik, Ge⸗ wichtheben, Schwimmen), oder die Spiele(Hand⸗ und Waſſer⸗ ball) ſind. Einen ehrenvollen Auftrag hat der Fachwart Boxen der SA.⸗Gruppe Südweſt, Sturmbannführer Rößle⸗ Stuttgart, erhalten. Er hat in der letzten Woche in Berlin einen Lehrgang für Borkampfrichter abgehalten und wird bet den Boxkämpfen die Zuſammenſtellung der Paarungen vor⸗ nehmen. Die Gruppe ſelbſt iſt in Berlin mit 16 Boxrern ver⸗ treten, im Schwimmen mit 36 und in den leichtathletiſchen Kämpfen mit 70 Männern. Dieſe Zahlen, auf die Wett⸗ kämpfer aller SA.⸗Gruppen Deutſchlands umgerechnet, er⸗ gehen intereſſante Rückſchlüſſe auf die gewaltigen organiſato⸗ riſchen Vorbereitungen, die ſeit Monaten im Gange 1 0 Mär Furdenbdsdelc hen Weizenmehl, Type 812 Sondermahlung 5 offen, 500 fr 20 0 Weizenmehl, Type 812 . Auslands- Weizen offen, 500 gr 21 0 Weizenmehl, Type 812 mit Ausl.-Weizen Mühlenpackung 2½ kg-Beutel& 1.10 1 kg- Beutel 47 0 Gustin- Mondamin— Maizena „pewegrin“ Tortenüberguß Beutel 15 8 Zur Erfrischung: Mineralwasser Odenwaldsprudel Literfl. 18 J o. Gl. Zitronensprudel Flasche 12 o. 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Am ſüdlichen Horizont tauchte der Rumpf eines Damp⸗ fers auf, eine lange ſchwarze Rauchfahne hinter ſich her⸗ ſchleppend. Hohenfeld ſetzte das Glas ab. „Drei Schornſteine,“ ſagte er aufatmend.„Es iſt ein engliſcher Kreuzer. Wenn ich nicht irre, hält er Kurs auf Swakopmund.— Sind die Sprengpatronen bereit, Oſten?“ „Ja wohl.“ „Wir wollen abwarten, was der Engländer beabſich⸗ tigt. Alarmieren Sie die Mannſchaften, Oſten.“ Harald entfernte ſich raſch. Hohenfeld blieb mit dem Poſten allein zurück, den raſch näher kommenden Kreuzer beobachtend. In raſcher Fahrt näherte ſich das Schiff, das man jetzt deutlich als einen ſchwer bewaffneten engliſchen Kreuzer erkennen konte. Aus allen drei Schloten quollen dicke Rauchwolken hervor, ein Zeichen, daß der Kreuzer ſich in großer Fahrt befand. Drohend ragten aus der Batterie die Rohre der gewaltigen Geſchütze hervor, auf denen die Sonne ſpiegelnd lag. Auf der Kommandobrücke ſah man mehrere Offiziere ſtehen. An dem Maſt flatterte die bri⸗ tiſche Flagge. Harald trat wieder zu Hohenfeld. „Die Mannſchaft iſt verſammelt,“ meldete er,„die Sprengpatronen ſind gelegt.“ „Es iſt gut,“ entgegnete Hohenfeld.„Wir wollen ab⸗ warten, was der Kreuzer für Abſichten hat. Verſucht er, Mannſchaften zu landen, dann ſprengen wir die Waſſer⸗ leitung, die elektriſche Zentrale und ziehen uns ins Innere zurück. Die Pferde ſtehen doch bereit?“ „Zu Befehl.“ „Gut, der Schienenſtrang wird hinter uns zerſtört. Da, ſehen Sie, der Kreuzer dreht bei!“ a Weit 1 auf der Reede drehte der Kreuzer in der Tat jetzt bei, die Mündungen ſeiner Geſchütze drohend auf Swakopmund gerichtet. Signalflaggen flogen an dem Maſt empor. „Sie fordern uns zur Uebergabe auf,“ ſagte Hohenfeld. i iſt überflüſſig. Da— jetzt werden ſie ungedul⸗ ig!“ 0 Eine Rauchwolke quoll aus einem der Geſchütze. Der Donner des Schuſſes rollte über die See; eine ſchwere Gra⸗ 85 ſchug krachend in einen Schuppen ein, der am Stran⸗ e ſtand. Der Engländer macht Ernſt,“ ſagte Hohenfeld mit ernſtem Lächeln.„Laſſen Sie die Sprengpatronen ſprin⸗ gen, und dann zum Bahnhof. Mit unſerer Handvoll Leute iſt Widerſtand nutzlos.“ Harald eilte fort, und binnen kurzer Zeit hörte man das dumpfe Krachen der Sprengpatronen, die die wert⸗ vollſten Bauten in Schutt und Aſche legten. Die wenigen Einwohner, die noch zurückgeblieben waren, die Neger und Hereros, flüchteten landeinwärts, denn nun ſetzte auch das Feuer des engliſchen Kreuzers ein, und die Granaten der ſchweren Schiffsgeſchütze ſauſten mitleidlos auf die Stadt nieder, die ſchutzlos dieſem Feuer ausgeſetzt war. Bald loderten hier und da die Flammen empor. Die blühende Stadt ſchien dem Verderben preisgegeben zu ſein. Dann wurden die Boote zu Waſſer gelaſſen, und ein ſtar⸗ kes Landungskorps ſchiffte ſich ein. Doch ehe die Boote ſich durch die ſtarke Brandung durchgekämpft hatten, war die kleine Reiterſchar in den Felſenbergen, die durch den Swa⸗ kopfluß durchbrochen wurden, verſchwunden. Ab und zu drang ein dumpfer Knall aus den Bergen herüber und verriet, daß der Schienenſtrang der Eiſenbahn, die nach Windhuk führte, in die Luft geſprengt wurde. Die Eng⸗ länder zogen in das gänzlich verlaſſene Swakopmund ein, ohne Widerſtand zu finden. Nachdem ſie auch Truppen in Walfiſchbai gelandet und Lüderitzbucht beſetzt hatten, be⸗ fanden ſich alle Küſtenſtädte in ihrem Beſitz; von dieſer 1 aus vermochten ſte ihr weiteres Vorgehen einzu⸗ eiten. Doch ohne hartnäckigen Kampf ſollten ſie 150 nicht in den Beſitz der Kolonie ſetzen, die ſich zum heldenmütigen Widerſtand rüſtete. In Windhuk ſammelte ſich die Schutztruppe unter dem Befehl des Oberſtleutnants von Heydebreck, eines alten Afrikaners, der ſich ſchon in den Kämpfen mit Hendrik Witboi und den aufſtändiſchen Hereros hervorgetan hatte. Aber nicht nur die Reiter der Schutztruppe ſollten da⸗ Land verteidigen. Ein Strom der Begeiſterung flutete durch das Land; die alten Schutztruppler, die ſich ſeit Jahren an⸗ geſiedelt hatten, die Beamten der Regierung, die Farmer und Kaufleute— Jung und Alt griff zu den Waffen und eilte nach Windhuk, um ſich hier der Schutztruppe anzu⸗ ſchließen. Auf mehrere tauſend Mann wuchs die Truppe an, die von heldenmütiger Begeiſterung erfüllt war. Ein reges n e Leben herrſchte in den Straßen Windhuks, das in dieſen Tagen einem Feldlager glich. In der Breiten Kaiſer⸗Wilhelm⸗Straße hielt Oberſtleutnant von Heydebreck die Beſichtigung über die Truppe ab, und freudig flog ſein Auge über die Schar der tapferen Män⸗ ner, die entſchloſſenen Blickes dem Kampf mit einem über⸗ legenen Feinde entgegenſahen. „Kameraden!“ rief der Kommandeur mit ſchallender Stimme.„Es gilt einen ſchweren Kampf, ſchwerer als alle unſere Kämpfe in früheren Jahren, durch die wir dieſes ſchöne Land für Deutſchland gewonnen haben. Früher hat⸗ ten wir gegen die armſeligen, von liſtigen Häuplingen auf⸗ geſtachelten Bewohner dieſes Landes zu kämpfen, gegen Hereros und Hottentotten, wir haben ſie niedergezwun⸗ gen, und Ruhe und Frieden herrſchten ſeitdem in dem weiten Gelände. Heute ſtreckt das mächtige England ſeine räuberiſche Hand 10 unſeren blühenden Kolonien aus, um die es uns ſchon lange beneidete. An der Küſte, unter dem Schutze der ſchweren Schiffskoloſſe, ſind engliſche und ſüdafrikaniſche Truppen gelandet, der Präſident der ſüd⸗ afrikaniſchen Union, General Botha, nähert ſich mit ſtar⸗ ken Abteilungen unſeren Grenzen, ſchon haben engliſche und ſüdafrikaniſche Truppen den Orangefluß überſchritten und dringen weiter in unſer Gebiet vor— es gilt, dieſe Abteilung zurückzuwerfen und den Vormarſch aufzuhal⸗ ten. Wir werden mit einer Uebermacht, mit gut ausge⸗ rüſteten Truppen zu kämpfen haben, aber ich weiß, daß ich mich auf euch verlaſſen kann, daß ihr entſchloſſen ſeid, zu ſiegen oder zu ſterben. Wir kämpfen auch hier für Deutſch⸗ lands Macht und Ehre. Deſſen wollen wir alle Zeit ein⸗ gedenk ſein und den Entſchluß, unſere Pflicht bis zum äußerſten zu tun, mit einem dreifachen Hurra bekräftigen!“ Tauſende von rauhen Männerkehlen ſtimmten donnernd in den Ruf ein. Tauſende ſchwangen ihre Waffen in heller Begeiſterung. In Tauſenden Herzen lohte die Flamme der Kampfesluſt empor; die Begierde, den Feind, der heim⸗ tückiſch in die Grenzen der Kolonien eingebrochen war, zu⸗ rückzutreiben, zu beſiegen, zu vernichten. 1 ann begaben 7 die Truppen in die Quartiere. Mor⸗ gen in aller Frühe ſollte der Ausmarſch erfolgen. Am folgenden Tage rückte ein großer Teil der Truppe unter dem Befehl des Oberſtleutnants von Heydebreck nach dem Süden des Schutzgebietes ab. Ausgeſandte Späher hatten die Meldung gebracht, daß unter Führung des Oberſten Grand eine engliſch⸗ſüdafrikaniſche Abteilung bei Romansdrift den Ae überſchritten und auf dem Vormarſch nach Walfiſchbay begriffen ſei, um ſich dort mit den Truppen General 7 zu vereinigen. 5 „Dieſe Vereinigung muß vereitelt werden,“ wandte ſich der Oberſtleutnant an Harald, der als ſein Adjutant ihm zur Seite ritt.„Vereint wären uns die beiden Abteilun⸗ gen allzu ſehr überlegen. Wir müſſen ſie einzeln ſchlagen.“ Anfangs ging der Marſch durch die Felſengebirge des Damara⸗Landes. Die Hufe der Pferde klapperten auf den Felſenpfaden, und die Räder der Geſchütze, leichte Gebirgs⸗ anonen, ratterten über die Steine mit dumpfem Schall und ſchrillem Klirren der Ketten. Proviant und Munition wurde auf e Karren nachgeführt, die von ei⸗ nem Dutzend langgehörnter Ochſen gezogen wurden. Das Geſchrei und das Klatſchen der langen Peitſchen, wodurch die Treiber, meiſtens Hottentotten, die Tiere zu ſchnel⸗ lerer Gangart anzufeuern verſuchten, erweckten das Echo der Berge. g Ein ſandiges, waſſerloſes Flußbett wird durchkreuzt; hohe Felswände umgeben es; ein enger Hohlweg zwiſchen himmelhohen Klippen wird durchzogen. Ein wüſtes Chaos von Felsblöcken, rieſenhaften Pfeflern und Bruchſtücken abgeſtürzter und halbpverwitterter Felsblöcke umgeben die Marſchkolonne, aber die Steinmauern rechts und links ſind üppig bewachſen; die Dornbüſche und verkrüppelten Bäume, Albe⸗ und Kaktuspflanzen ſchaukeln ſich im Winde. And belebt iſt dieſe Felſenwildnis durch Herden von munteren Pavianen, die neugierig auf die marſchierende Truppe äugen, und durch den flinken und ſchlauen Klippdachs, der hei der Annäherung mit einem ſcharfen Pfiff in der näch⸗ ſten Felsſpalte verſchwindet. .[(Fortſetzung folgt.) Mr. Jodd hält eine Rede Mr. Jim Jodd verſenkte ſein freundliches, roſiges und weißhaariges Antlitz in ſein Notizbuch, das auf Monate im voraus vollgekritzelt war mit Notizen über Verab⸗ redungen. „Donnerstag: 4 Uhr: Roxyhall— Verein ehemaliger Cowboys— Biſterhill— Rede halten!“ las er da und ſann ſchnell vor ſich hin. Biſterhill? Ja, das war ſein Schulkamerad Fred Biſter⸗ hill, mit dem er hier in dem ſchönen Dallas einmal die Schulbank gedrückt hatte. Vor einem halben Jahr hatte man ſich wieder geſehen in irgendeiner Bar. Biſterhill hatte ihm vor Vergnügen auf die Schultern gehauen, daß es nur ſo krachte.„Jodd, altes Haus, was treibſt du?“ hatte er geſchrien, daß die Wände nur ſo zitterten. Und der ehrenwerte Jim Jodd mußte zugeben, daß es ihm gut ginge, daß er als ehemaliger Inſpektor der Paci⸗ ficbahn von Penſion und Erſparniſſen gut lebe, und im übrigen ſeinen Spaß daran finde, in allen möglichen Ver⸗ einen mitzumachen und dort meiſt die Jubiläums⸗ und ähnlichen Reden zu halten. „Menſch!“ hatte Biſterhill da abermals mit größter Lautſtärke geſchrien,„das klappt ja großartig. Ich bin Vorſitzender der Vereinigung ehemaliger Cowboys— eine rauhe Schwefelbande kann ich dir ſagen— wir haben noch dieſes Jahr Stiftungsfeſt— reden kann ich nicht— da mußt du ran, altes Haus— kommſt hin und redeſt ne Rede von den alten Zeiten und ſo—— die Burſchen werden erſchüttert ſein— und ich bin eine Sorge los 1“ Na, das hatte Jodd dann auch verſprochen und eine entſprechende Notiz in ſein Buch gemacht. Und nun war es ſo weit, und er im Auto unterwegs zur Jubelfeier des Klubs ehemaliger Cowboys zu Dallas in Texas. Die Roxyhall hatte ungeachtet ihres Namens nur einen einzigen größeren Raum, der für derartige Veranſtaltungen geeignet war, und Jodd, der dank ſeiner regen Vereins⸗ tätigkeit hier Beſcheid wußte, ſteuerte ohne weiteres auf die Tür zu und riß ſie auf. An den langen Tiſchen ſaßen erwartungsvoll viele Menſchen darunter auch eine Anzahl ſtreng blickender Frauen. Vermutlich Cowgirls oder ſpäter Dazugeheiratete, dachte Jodd mit leiſem Befremden. Na, die müſſen ſich eben an den rauhen Ton gewöhnen. Er ſah 1— um. Biſter⸗ hill war nirgends zu ſehen. Der Burſche drückte ſich wieder einmal. Dennoch ging Jodd ohne weiteres auf den Präſi⸗ dentenplatz an der längſten Tafel zu. Er war noch frei. 11 ſchlug er an das Glas. Die Blicke wandten ſich ihm zu. „Meine Damen und Herren!“ verkündete Jodd wohl⸗ emut.„Ihr Vorſitzender, der, wie ich ſehe, fehlt, hat mich eauftragt, ſtatt ſeiner die Feſtrede zu halten. Geſtatten Sie, daß ich beginne!“ Er ſah, wie ſich die Blicke ringsum auf ihn richteten, und wie ein gewiſſes Befremden, das bei ſeinem Eintritt auf der Verſammlung gelegen hatte, ſich in erwartungs⸗ volle Bereitwilligkeit verwandelte. ö Jodd ſchlug mit geübter Hand abermals an das Glas. „Meine Damen und Herren,“ fuhr er fort,„wenn ich auch nicht die Ehre habe, ihren rauhen Reihen anzuge⸗ hören, ſo möchte ich doch nicht verfehlen, Ihnen meine Sym⸗ pathie mit den Beſtrebungen, die Sie hegen, auszudrücken!“ Er hielt inne und dankte für einige ee die ein ſpindeldürrer Gentleman im Verein mit einem blaſſen Me⸗ lancholiker ausgeſtoßen hatten. Offenbar lagen ihre Cow⸗ boyzeiten lange hinter ihnen. „Gentlemen,“ fuhr Jodd ermutigt fort,„laſſen Sie mich in dieſem Sinne der alten guten Texaszeiten gedenken, als noch der Cowboy der Held und der Herr der weiten Ebenen war—— 5 Ein Gemurmel erhob ſich, man konnte es für mancher⸗ lei halten. Jodd nahm es für Beifall und erhob ſeine Stimme. N 5 „Ha, laſſen wir die Erinnerung an dieſe tapferen Zei⸗ ten und Männer ruhig aufleben, eine Zeit, die Schwäch⸗ linge und Zartfüße heute ſchmähen,— die über Verrohung unſerer guten alten Texasſitten klagen!“ Eiferne Ruhe lag auf der Verſammlung. Eine Ruhe, unheimlich und ſchwül. Aber Jodd hielt ſie für die Stille des tiefen Vetſunkenſeins in Erinnerungen. 1 „Glorreiche Zeiten fürwahr haben Sze alte erlebt, die alten Zeiten, da die Fauſt noch etwas galt und Männer in ihren Stiefeln ſtarben Die Zeiten, in denen der gewann, der am beſten die Piſtotke handhaben konnte, die Zeiten, in denen man kurzen Prozeß machte mit den Rechts⸗ brechern,— die Zeiten wilder Kämpfe und Abenteuer, die Zeiten, da die Fauſt——“ Jodd hielt inne, denn jetzt hatte ſich in Wirklichkeit eine ſchwere Fauſt auf ſeine Schulter gelegt. Er ſah ſich um und blickte in das grimmige Geſicht eines brutal ausſehenden breitſchultrigen Mannes. Eine rauhe Baßſtimme ſchnaubte: 9998 „Zum Teufel, Sie Idiot, was halten Sie hier für läppiſche Reden. Sie wiſſen wohl nicht, wo Sie ſind?“ Jodd wurde blaß. „Dies— dies— iſt der Verein ehemaliger Cowboys,“ ſtammelte er. Der andere wurde rot vor Wut:„Ausgerechnet Cow⸗ boys, die ſchlimmſten Gegner unſerer liebreichen Beſtre⸗ bungen!“ ſchäumte er.„Wiſſen Sie, wo Sie ſind? Dies iſt der Verein gegen die Verrohung der Sitten in Texas, und ich bin der Vorſitzendel Ich bin ſpät, doch noch nicht zu ſpät gekommen!“ 5 Und ehe Jodd es ſich verſah, hatten ihn die markigen Arme 5 Vorſitzenden gepackt, geſchüttelt und vor die Tür geworfen. Mit zerfetzten Kleidern, brummendem Schädel und blu⸗ tender Naſe erhob er ſich wieder. „Das nennt ſich nun Verein gegen die Verrohung der Sitten!“ ſtöhnte er und ſchlich heim. f Erſt viel ſpäter merkte er, daß er ſich in der Seite ſeines Notizbuches geirrt hatte, und daß die Verſammlung des Cowboyvereins erſt acht Tage ſpäter war.. Aber ne Gef persichtete er. Die eine Erfahrung genügte.„F en ee 0* 7„ J g 5 Der Tod geht um! Wen meinen wir heute damit, wenn wir von„alten Leuten“ ſprechen? Meiſtens die Großeltern oder andere Menſchen, die ſtebzig, achtzig und noch mehr Jahre alt ſind, deren Haar weiß geworden iſt und die mehr oder we⸗ niger gebeugt umhergehen.. Ja, ſo ſehen heute unſere alten Leute aus. Und früher? i 1 N 12852 Früher war das durchaus nicht ebenſo Wir brauchen nur einige Hunderte von Jahren zurückgehen, um zu er⸗ kennen, daß ſich hier etwas auf den erſten Blick unfaßbar Erſcheinendes gewandelt hat. Vor rund 500 Jahren galt be⸗ reits als alt, wer fünfunddreißig Jahre alt geworden war! Wer das vierzigſte Lebensjahr erreichte, war ein Greis, den man verwundert anſtarrte, weil er noch da war, noch atmete, noch nicht den Weg in die Ewigkeit beſchritten hatte. Wer fünfundzwanzig Jahre alt geworden war, konnte ſagen, die Höhe ſeines Lebens erreicht zu haben! Wir faſſen uns an den Kopf und fragen: Iſt denn das Tatſache? Die Menſchen, die vor 500 oder 600 Jahren leb⸗ ten, waren doch genau ſolche Lebeweſen wie wir es heute ſind! Sie beſaßen die gleichen Organe! Nur ſo„modern“ wie wir waren ſie nicht. Sie kannten weder Eiſenbahn, noch Flugzeug. Sie reiſten in ſchwerfälligen Fahrzeugen und ahnten nichts von Radio uſw. Aber im übrigen—— Im übrigen wußten ſte aber auch nichts von ärztlicher Wiſſenſchaft! Ihre Wohnungen waren dumpf; ſie trieben keinen Sport wie wir es heute tun, ſie wußten nichts von efährlichen Bakterien, die in der Luft herumfliegen und fte hatten auch keine Ahnung von Bakterien. Ja, die Wiſſenſchaft fehlte, und darum ſtarben die Menſchen le früh. Der Tod ging um und forderte erbar⸗ mungslos ſeine Opfer. Brachen Seuchen aus— und früher löſte eine Seuche geradezu die andere ab!— gab es keine Rettung. Wie die Pilze fielen die Menſchen um. Da war die Peſt. Niemand wußte, woher ſie kam, niemand, wie man ſie bannen ſollte! Die Menſchen eee in lange Gewänder, wickelten das Geſicht ein,„ſchützten ſich ſo vor Anſteckung— und waren am nächſten Tage tot wie die Tauſende anderer, die vor ihnen von der entſetzlichen Krankheit befallen worden warten. War die Peſt vorbei, ſuchten die Schwarzen Pocken das Land heim, und wer dieſe furchtbare Krankheit wirk⸗ 75