1 uc uod nochn vespa ogg ei Jaun us ang cpu gelpich gat us „„ dog one i eee gung 0 Bungehhebe Ire en ere Koenen u unde. ang dzeznj! 00 en. ane s eee 4 nn re enn eee gens ne ie nenne eee eee elch“ d e . Bezugspreis Monarch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages: und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. .—.. ˙ — Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 39. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen „Hätteſt Du geſchwiegen, dann wäreſt Du ein Weiſer geblieben!“ Man möchte dieſen alten lateiniſchen Spruch dem Engländer King ⸗Hall ins Stammbuch ſchrei⸗ ben. Miſter King⸗Hall hat nicht geſchwiegen, und deshalb iſt er auch kein Weiſer geblieben, ſondern hat ſich gründlich blamiert. Er ſchickte— angeblich als Privatmann, in Wahr⸗ heit aber als Beauftragter des engliſchen Außenamtes— an deutſche Adreſſen ein als Brief aufgemachtes politiſches Pamphlet, in der Abſicht, das deutſche Volk gegen ſeine politiſche Führung aufzuhetzen. Ein ſolches Manöver iſt natürlich ebenſo plump und unverſchämt wie töricht, und man brauchte füglich nicht weiter davon Notiz zu nehmen, wenn es nicht nötig wäre, den wackeren Engliſhman und ſeine Hintermänner darüber aufzuklären, daß die Zeiten, in denen es den Briten gelingen konnte, im deutſchen Volke eine politiſche Geiſtesverwirrung anzurichten, vorbei, end⸗ gültig vorbei ſind. Deshalb hat Reichsminiſter Dr. Goebbels dem„ollen ehrlichen Seemann“ King⸗Hall eine zünftige Antwort gegeben, die dieſer, wie der Volksmund ſagt, be⸗ ſtimmt nicht hinter den Spiegel geſteckt hat. Mit herzerfri⸗ ſchender Deutlichkeit hat der deutſche Propagandaminiſter dem Engländer King⸗Hall und deſſen engliſchen Geſin⸗ nungsfreunden die Meinung geſagt. Dieſe Antwort und das Echo, das Miſter King⸗Halls täppiſche Aktion auch ſonſt in der deutſchen Preſſe wie überall im deutſchen Volke ge⸗ funden hat, haben die Engländer hoffentlich gelehrt, daß mit ſolchen Methoden Deutſchland gegenüber heutigentages nichts zu erreichen iſt. Dagegen hätte das engliſche Volk noch mancherlei politiſche Aufklärung dringend nötig. Beiſpielsweiſe könnte ſich der Miſter King⸗Hall ſehr nützlich machen, wenn er an engliſche Andreſſen Briefe verſchickte, in denen er ſeine Landsleute darüber aufklärte, was der Leiter der britiſchen Faſchiſtenpartei, Sir Oswald Mosley, dieſer Tage in einer Rieſenverſammlung über die augenblickliche eng⸗ liſche Politik geſagt hat Die Londoner Zeitungen bringen nämlich über dieſe höchſt bedeutſame Rede teils gar nichts, teils nur höchſt kümmerliche und tendenziös gefärbte Aus⸗ üge. Dabei hat es ſich um eine gewaltige Kundgebung ge⸗ handelt an der etwa 30 000 Perſonen teilnahmen, die dem Redner begeiſtert zugeſtimmt haben. Sir Oswald Mosley iſt eine intereſſante Perſönlichkeit. Er hat im Weltkrieg mit Auszeichnung gekämpft, hat ſchon vor zwanzig Jahren, als er noch ſehr jung war, ſich einen Wahlkreis erobert, gehörte ſcächſt der Konſervativen Partei, alſo der derzeitigen eng⸗ iſchen Regierungspartei, an, dann trat er zur Labourparty über, zog ſich aber im Jahre 1930, von beiden Richtungen enttäuſcht, vom Parteileben überhaupt zurück. Er machte alsdann Studienreiſen durch Deutſchland und Italien und ründete, nach England zurückgekehrt, im Jahre 1933 die artei der britiſchen Faſchiſten. Mosley brachte damit ganz neue Ideen in das engliſche Parteileben, was ihm die alten Parteihäupter natürlich ſchwer verübelten. Schon damals forderte er die Rückgabe der geraubten deutſchen Kolonien an Deutſchland und kämpfte gegen das veraltete parlamen⸗ tariſche Regierungsſyſtem. 1935 hatte ſeine Organiſation ſchon eine halbe Million Mitglieder in 500 Ortsgruppen. Wie unbequem er der engliſchen Regierung war, beweiſt die Tatſache, daß ſie ein Uniformverbot gegen die faſchi⸗ ſtiſche Partei erließ und der Preſſe Anweiſung gab, die Be⸗ wegung Mosleys kotzuſchweigen. Die Zeitungen hielten ſich ſehr genau an dieſe Weiſungen, und ſo hörte man längere Zeit nichts mehr von den britiſchen Faſchiſten. Jetzt aber trat Mosley wieder in die Oeffentlichkeit, rechnete ſchonungs⸗ los ab mit der Politik des Kabinetts Chamberlain, zeigte deren Gefahren für den Weltfrieden, geißelte aber auch die Abhängigkeit dieſer Politik von den großen Geldmächten und vor allem von den Juden. Das ſind Dinge die man in den augenblicklich maßgebenden engliſchen Kreiſen gar nicht gerne hört. Wie wärs, wenn Miſter King⸗Hall, dem es offenbar an geeigneter Beſchäftigung mangelt, ſeine Zeit dazu verwendete, noch weitere Kreiſe ſeines eigenen Vol⸗ kes über die höchſt intereſſanten Zuſammenhänge aufzu⸗ klären, über die ſich Sir Oswald Mosley in der großen Verſammlung geäußert hat? Er würde England und dem Weltfrieden einen ſehr großen Dienſt leisten. 0 Dem Weltfrieden? Aber England iſt es ja garnicht um den Weltfrieden zu tun, ſondern um das Gegenteil! Jeden⸗ falls kut es nach wie vor alles, um die Einkreiſungspolitik gegen die Achſenmächte und damit die Kriegsgefahr voran⸗ zutreiben. Generals Jronſide nach Warſchau zu Beſpre⸗ chungen mit den polniſchen hohen Militärs gehört in dieſes Kapitel. General Ironſide hatte die Aufgabe. den Polen beizubringen, daß ſie im Kriegsfalle ihre Streitkräfte dem franzöſiſch⸗engliſchen Oberkommando zu unterſtellen haben wobei man wohl damit rechnen kann, daß zum Ober⸗ peſehlshaber der Landſtreitkräfte der franzöſiſche General Gamelin, zum Oberbefehlshaber der Luftſtreitkräfte ein Engländer auserſehen iſt. Obwohl ein wirklicher Anlaß da⸗ zu eigentlich nicht gegeben iſt, konnte man doch voraus⸗ ehen, daß die Reſſe des engliſchen Generals nach War⸗ ſchau bei der derzeitigen Geiſtesverfaſſung der Polen den polniſchen Größenwahn noch weiter ſteigern werde. Den engliſchen Staatsmännern müßte es doch allgemach un⸗ heimlich werden, wenn ſie ſehen, welche Blüten der pol⸗ niſche Chauvinismus treibt, den ſie großgezogen haben. Für uns in Deutſchland hat die Warſchaufahrt des engli⸗ ſchen Generals Übrigens noch eine beſondere Bedeutung, denn ſie iſt ein neuer Beweis für das engliſche Beſtreben, die Achſenmächte einzukreiſen, ein Beſtreben, das die eng⸗ liſchen Miniſter Chamberlain und Halifax noch vor ein Auch die Entfſendung des britiſchen n PPP... Freitag, den 21. Juli 1939 Das Vermächtnis von Tannenberg Der Oberbefehlshaber des Heeres an die Fähnriche Ankwork an polniſche Maulhelden Hohenſtein, 20. Juli. Es iſt ſchon zur Tradition geworden, daß alle Kriegs; ſchulen des Heeres am Ende ihrer Ausbildungszeit eine Schlachtfeldreiſe nach den hiſtoriſchen oſtpreußiſchen Kampf. gebielen um Tannenberg durchführen. Den Höhepunkt der diesjährigen Fahrt bildele ein feierlicher Appell im Reichs. ehrenmal Tannenberg, auf dem der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, der ſelbſt lange Zeit kommandierender General des l. Armeekorps war, zu den Jähnrichen von dieſem hiſtoriſchen Schlachtfeld ſprach und ſcharf mit allen denen abrechnete, die vermeinkliche Rechte auf dieſen uralten deutſchen Boden feſtſtellen zu können glauben. Am Donnerstag ſind die einzelnen Führungsgruppen ſtrahlemnäßig von ihren Standquartieren nach dem Mittel⸗ punkt des Schlachtfeldes, dem Reichsehrenmal Tannenberg, marſchiert, um an dieſer Stätte einen Appell abzuhalten. Nach all den Eindrücken, die die Kriegsſchüler auf dem Schlachtfeld gewonnen haben, iſt jetzt im Angeſicht des gro⸗ ßen verewigten Feldherrn der Tannenberg⸗Schlacht eine Stunde der inneren Sammlung gekommen. Dieſe Stunde bringt neben ſeinem Sinne ſtarken deutſchen Soldatentums gleichzeitig eine ernſte Rückſchau auf die heldenhaften Kämpfe in dieſem oſtpreußiſchen Lande. In offenem Viereck ſind die Fähnriche der Kriegsſchulen Dresden, München, Hannover, Potsdam und Wiener⸗Neu⸗ ſtadt angetreten. Groß iſt die Zahl der Ehrengäſte. Man ſieht den ehemaligen Kommandeur der Kriegsführung, Ge⸗ neral der Infanterie von Niebelſchütz, die Kommandeure der 11. und 21. Diviſion Generalleutnant Bock und Gene⸗ ralleutnant von Both, den Chef des Heeresperſonalamtes Generalmajor Keitel, den Sohn des Generalfeldmarſchalls der Tannenbergſchlacht, Generalmajor a. D. von Hin⸗ denburg, den Chef des Generalſtabes des J. AK. Gene⸗ ralmajor von Boecrmann und den Kommandanten der Be⸗ feſtigungen bei Königsberg, Generalmajor Brandt. Kurz und klar ſind die Kommandos, als der Oberbefehls⸗ haber des Heeres das Reichsehrenmal betritt, wo er die Meldung des Kommandierenden Generals des J. Armee⸗ korps und Befehlshaber im Wehrkreis 1, General der Ar⸗ tillerie von Küchler, entgegennimmt. Dann meldet der Kommandeur der Kriegsſchulen des Heeres, Generalmajor Brandt, die Kriegsſchulen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, ſchreitet durch das Spalier vorbei an der verſtärkten Ehrenwache in die Hindenburg⸗Gruft, wo er am Sarkophag des verewigten Generalfeldmarſchalls einen gro⸗ ßen Kranz des Heeres niederlegte. Zur gleichen Zeit wird von den Kriegsſchulen je ein Kranz an den beiden Gräbern der Unbekannten Soldaten niedergelegt. 5 Sodann ergriff der Oberbefehlshaber des Heeres das ort. Echtes Soldatentum In ſeiner Anſprache an die Fähnriche wies Generaloberſt von Brauchitſch zunächſt auf die tiefe ſymboliſche Be⸗ deutung der Stätte, an der der Appell abgehalten wurde, hin. Er erinnerte daran, daß die Generation des neuen nationalſozialiſtiſchen Deutſchland der Generation der Vä⸗ ter, deren Blut den Boden für eine junge Saat düngte, zu danken habe. paar Tagen wieder einmal abgeleugnet haben. Dazu muß aber auch immer wieder geſagt werden, daß wir die eng⸗ liſchen Einkreiſungsmanöver nicht fürchten und nicht zu fürchten brauchen. Das deutſche Volk, im Bewußtſein ſeiner Stärke, verlebt denn auch die jetzigen Sommerwochen in aller Ruhe, während rings um uns her Kriegspfychoſen herrſchen. Die innigen deutſch⸗italteniſchen Freundſchafts⸗ beziehungen, wie ſie in dem Entſchluß des Führers zum Ausdruck kommen, einen Berliner Bahnhof, eine Straße und einen Platz nach dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini zu benennen und wie ſie auch durch den Beſuch des italieniſchen Miniſters für Volkskultur bei Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels ſich zeigen, ſind durchaus geeignet, die Zuverſicht in die Politik des Reiches und die der Achſen⸗ mächte weiter zu ſtärken. Wenn auf franzöſiſch⸗engliſcher Seite, ganz im Gegon⸗ ſatz zu der Stimmung des deutſchen Volkes, die Nervoſität immer größer wird, ſo kann man das freilich begreifen. Denn die engliſche auswärtige Politik gerät aus einem Mißerfolg in den andern. Die Verhandlungen mit So w⸗ jetrußland ſchleppen ſich immer noch ohne Ergebnis hin, in Paläſtina haben die Engländer gegen die Ara⸗ ber noch immer nichts erreicht, obwohl ſie mit den brutal⸗ ſten Mitteln vorgehen, bei den Verhandlungen im Fer⸗ nen Oſten zeigt es ſich daß die Japaner nicht gewillt ſind, von ihren grundſätzlichen Forderungen abzugehen— lauter Enttäuſchungen für die Engländer und ihre Freunde. Dazu kommt noch ein weiteres: Präſident Rooſevelt hat neuerdings eine ſchwere Schlappe erlit⸗ ten: der Senat— das Oberhaus des Parlaments der USA — will von der Reviſion des ſogen.„Neutralitätsgeſetzes“ nichts wiſſen. Rooſevelt muß deshalb den Verſuch endgültig aufgeben, noch in dieſem Jahre das Verbot der Waffenaus⸗ fuhr nach Europa aufzuheben. Das bedeutet nicht nur einen ſchweren Schlag gegen Rooſevelt, ſondern auch eine ſchmerzliche Enttäuſchung für England und Frankreich, denen Präſident Rooſevelt mit ſeiner Parlamentsvorlage helfen wollte. — — NN Nr. 168 „Nach Tannenberg heute zu gehen, heißt Geſchichte zu begreifen! In dieſem Augenblick und an dieſer Stelle er⸗ ſcheint es mir nicht genug, nur vom Jahre 1914, dem Sieg der 8. deutſchen Armee und dem Feldherrntum Hin⸗ denburgs und Ludendorffs zu ſprechen. Dieſer Boden iſt ein alter geſchichtlicher und, was ich in ſtarker Betonung Euch allen noch einmal ſagen will, ein alter deutſcher Boden. Hindenburg wußte, um was es ſich handelte, als er ſagte, es gelte,„das alte Preußenland wirklich und völlig zu befreien“. Preußenland— deutſches Land! Eine Parole geradezu für die Tannenberg ⸗FJahrk der Kriegsſchulen im Jahre 19391 Eine Ankwort aber auch an diejenigen, die vermeintliche Kechte auf dieſen uralten, in kauſendzähriger Tradition mit deukſchem Weſen und deutſcher Geſchichte verbundenen Bo⸗ den jetzt feſtſtellen und glauben machen wollen, daß die Kraft zu ſeiner Behaupkung nicht mehr die alle ſei! Ein Irrkum, den ein Soldal nicht gern mit dem Wort widerlegt! Ich brauche nur auf Euch Fähnriche des Lehrgangs 1939 zu blicken, um zu wiſſen: Ihr verkörpert das gleiche Soldaten⸗ kum, das hier ſo kapfer kämpfte, das an Zahl ſeinem Gegner unkerlegen, dennoch ſiegte! Ihr würdek, wie Eure Väter, duch mit Freuden Euer Beſtes, Euer Blut für Volk und Führer hingeben! Wir ſuchen den Kampf nicht, wir fürchten ihn aber noch viel weniger.“ In Erinnerung an ſeine eigene Dienſtzeit als Kom⸗ mandierender General und Befehlshaber im Wehrkreis 1 zeichnete Generaloberſt von Brauchitſch vor dem Offiziers⸗ nachwuchs ein Bild von dem o ſtpreußiſchen Land, ſeinen Menſchen und ſeinen Soldaten. Das viele deutſche Blut, das zur Verteidigung des deutſchen Oſtens gefloſſen ſei, heilige dieſen Boden und verpflichte auch jeden von den Fähnrichen. Ihr ſollt begreifen, was Generationen vor Euch für Euer Volk und Vaterland taten. Ihr ſollt mit eigenen Augen ſehen, wofür der Kampf immer wieder geführt wurde. Ihr ſollt Euch von dem Heldentum, das hier immer wieder— oft in ſo rührender Schlichtheit und Selbſtverſtändlichkeit, ohne laute Worte und Wunſch nach Anerkennung— zum Ausdruck kam, ergreifen und erheben laſſen! Nicht jedem iſt es in die Wiege gelegt, ein Feldherr zu werden. Und doch, der wäre kein rechter junger deutſcher Offizier, der nicht dieſen brennenden Wunſch hätte, einmal verantwortlich deutſche Soldaten zum Sieg zu führen. Darum will ich auch in dieſer Stunde Euren Blick auf die Feldherrneinheit Hindenburg/ Ludendor ff lenken und feſtſtellen, daß ihr Sieg auf dieſem Schlachtfelde mehr war als die Durchführung eines vorbereiteten Planes.“ An der Perſönlichkeit des Feldherrn, wie ſie von Hin⸗ denburg und Ludendorff beiſpielhaft verkörpert wurde, gab Generaloberſt von Brauchitſch den jungen Kameraden einen Begriff von den Anforderungen an Charakter, Entſchlußkroft und Mut, die der Kampf gegen einen an Zahl überlegenen Gegner erfordert. Der Oberbefehlshaber prägte ihnen ein, daß es Pflicht des Soldaten ſei, in jeder Lage und auch im Fall eines Rückſchlages immer feſt an den Sieg zu glauben. Er wies ſie zugleich auf die andere beſtimmende Größe, den unbekannten Sol⸗ daten der Scblgchl Agb. Tannenberg bin. Führen mir es uns in aller elltilch eit bor Algen, was don dem einzelnen Mann verlangt wurde, um den daheim auf einem Hof Mutter und Kinder bangten und deſſen Grab ihr hier draußen trefft mit der Inſchrift“„Hier ruht ein unbekannter deutſcher Soldat“. „Wann hat jemals“, ſo ſchloß der Oberbefehlshaber ſeine eindringliche Anſprache,„in der Geſchichte Hoffen und Glauben, Handeln und Kämpfen, Opfern und Sterben einen ſolchen lebendigen Sinn erfahren wie heute? Dieſe Frage ſtelle ich in tiefem Ernſt, aber auch mit hohem Stolz auf das Feldherrn⸗ und Soldatentum von Tannenberg an jeden von Euch. Ich weiß, daß Euer aller Antwort eine feſt ſoldati⸗ ſche Ueberzeugung und eine vorbildliche Haltung auf dem Schlachtfeld ſein wird, ſolltet Ihr dies einmal betreten müſſen. Dies zu geloben, ſeid Ihr hier angetreten. Als Euer Oberbefehlshaber verpflichtete ich Euch auf jenes Soldalen⸗ kum, das alle edlen und ftarken Kräfte unſeres Volkes in ſich schließt, das auf dieſem Schlachtfeld in wunderbarer Einheit von Führer und Truppe in Erſcheinung getreten iſt, das der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht im Frie⸗ den und im Krieg uns als Vorbild hingeſtelſt hat. Ueber Gräber und Kreuze vieler Jahrhunderte, in denen immer wieder dieſer Boden als deukſches Eigentum ſiegreich be⸗ hauptet wurde, gehf unſer Weg vorwärks: zur Ehre und Größe unſeres Vaterlandes! Daß; Ihr alle dafür Euer vetz⸗ kes einzuſetzen bereit ſeid, bekundel es, indem Ihr mit mir 8 Führer und Oberſter Befehlshaber Adolf Hitler iegheil!“ Die Neuordnung Oſtaſiens Tokio, 21. Juli. Bei der Eröffnung der Vollſitzung des Zentralchina⸗Amtes erklärte Premierminiſter Hiranuma, daß Japan feſt entſchloſſen ſei, die Neuordnung Oſtaſiens auf der Grundlage des Blockes Japan⸗China⸗Man⸗ dſchukuo durchzuführen. Das Zentralchina⸗Amt, das über zahlreiche Zweigſtellen in ganz China verfüge, habe einen grundlegenden Plan für den Aufbau Oſtaſiens geſchaffen. Nach dieſem Plan ſeien wichtigſte Teile Chinas beſetzt, Häfen und Zufahrtsſtraßen für Tſchiangkaiſchek geſperrt und die Aufräumungsarbeiten faſt völlig durchgeführt worden. Japan erwarte nun, daß dieſe Tatſachen und die klaren japaniſchen Ziele von dritten Mächten voll gewürdigt und anerkannt würden. Die Mitarbeit aller Staalen, die der in Enkwicklung begriffenen Neuordnung Rechnung krügen, ſei willkommen. In dieſem Zuſammenhang hob Hiranuma her vor, daß die freundſchaftliche Mitarbeit der verſtändigungs⸗ bereſten Staaten in keinem Falle abgelehnt würde, ebenſo wenig wie auch deren Inkereſſen geſchmälert würden. Göring auf dem Rhein Fahrt von Mannheim bis Duisburg Berlin, 20. Juli. Generalfeldmarſchall Göring iſt nach der Beſichtigung von Teilen des Weſtwalls und der Luft⸗ verteidigungszone Weſt mit ſeinem Motorſchiff„Karin II“ den Rhein ſtromabwärts von Mannheim bis Duisburg ge⸗ fahren. Der Feldmarſchall unterrichtete ſich bei dieſer Fahrt auf das Genaueſte über den Stromlauf und den Zuſtand der Ufer⸗ und Hafenanlagen längs des Rheines. Das beſondere Intereſſe des Feldmarſchalls galt dabei dem Umfang der Schiffahrt auf dem Rhein und den an den Ufern des deut⸗ ſchen Stromes angeſiedelten mannigfachen Induſtrien. Ueberall, wo die„Karin II“ von der Bevölkerung er⸗ kannt wurde, umbrandete herzlicher Jubel das Schiff. Der Generalfeldmarſchall mußte immer wieder vom Deck der Jacht den an die Ufer, auf die Brücken und Stege herbeige⸗ eilten Volksgenoſſen danken. Auch von allen vorüberfahren⸗ den Schiffen, Kähnen und Booten wurde Hermann Göring begeiſtert zugerufen und zugewinkt. Am Donnerstag fuhr der Feldmarſchall an Bord der „Karin II“ über die Kanäle und Flüſſe des Ruhrgebiets weiter. Parole des Friedens Auftakt der fünften Kd ⸗Aeichskagung Hamburg, 21. Juli. Den Auftakt der diesjährigen großen KdF⸗Reichstagung bildete wieder der ſchon traditionell ge⸗ wordene Empfang der in- und ausländiſchen Preſſe durch den Reichsorganiſationsleiter in den herrlichen Räumen des ſtolzen KdF⸗Schiffes„Robert Ley“, das über die Toppen geflaggt hatte Weit über 100 Preſſevertreter, darunter eine große Zahl auswärtiger, nahmen an dem Empfang teil. Dr. Ley wies auf den ſtarken Beſuch des Auslandes bei den Hamburger Kdß⸗Tagungen hin. Die Tagung habe im Auslande ſchon viele Freunde gefunden, die nun alljährlich kommen, und die ſich nicht beirren laſſen durch Lügen und Falſchmeldungen. Er wies dann auf den franzöſiſchen Fei⸗ ertag des 14. Juli hin, der in dieſem Jahr ganz im Zeichen der Kriegshetze der Nervoſität und Hyſterie ſtand und ver⸗ glich ihn mit den Feiertagen des deutſchen kulturellen Le⸗ bens, deſſen höchſten, den Tag der Deutſchen Kunſt, man in München gefeiert habe. Der Führer, ſo ſagte Dr. Ley, be⸗ weiſe täglich, daß er nicht auf einen Krieg hin⸗ arbeite Dieſes Feſt in Hamburg ſei eine Art Fortſet⸗ zung der Münchener Tage.„In München war die Kunſt triumphierend— ſo betonte Dr. Ley— in Hamburg ſoll es die Freude ſein. Wir wollen ein Feſt der Volksgemein⸗ ſchaft feiern. Ein Feſt der Freude und des Friedens. Dieſes Feſt ſoll aber auch ein Feſt der Kraft und Ge⸗ ſundheit ſein, aber kein Feſt der Gewalt, ein Feſt der Selbſt⸗ ſicherheit und der Selbſtbeher zer Volkwerdung und der ſozialen Gerechkigkeit.“ K ſo ſchloßß Dr. Ley,„daß„Kraft durch Freude“ eine Parole des Friedens für die We rd. Wir wollen ſie als antimarxiſtiſche Pa⸗ role hinausruſen, denn wir wollen der Parole, daß die Ar⸗ beit eine Laſt wäre, entgegentreten.“ Wirtſchaftsabkommen mit Frankreich Gleichbleibender Handel zwiſchen Frankreich und dem Frotektorat. Berlin, 20. Juli. Ueber die in Paris abgeſchloſſenen neuen deutſchen Wirtſchaftsabkommen mit Frankreich er⸗ fährt das DNB von zuſtändiger Seite: Der deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftsvertrag vom 10. Juli 1937 wurde nach Ablauf ſeiner zweijährigen Laufzeit am 30. Juni 1939 automatiſch um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 1940 verlängert. Trotz der leider eingetretenen ſehr bedeutſamen Einſchränkung des beiderſeitigen Waren⸗ austauſches waren ſich beide Regierungen dennoch vorbe⸗ altlos darüber einig, daß die vertragliche Grundlage der Wirtſchafts⸗ und Finanzbeziehungen beider Länder auf⸗ rechter halten bleiben müſſe. Die nun am 30. Juni in Paris vom franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Bonnet und dem franzöſiſchen Unterhändler H. Alphand einerſeits, vom deutſchen Botſchafter Graf Welczek und dem deutſchen Unterhändler Geſandten Dr. Hammen andererſeits unterzeichneten Ergänzungsabkom⸗ men ſichern uns für die kommenden ſechs Monate des Jahres 1939 die Eiſenerzbezüge aus Frankreich und Franzöſiſch⸗Nordafrika in der vollen Höhe des abgelaufenen Jahres. Der franzöſiſche Koksbe⸗ darf, der im vergangenen Jahr auf ein Minimum abge⸗ funken war, iſt jetzt im Anſteigen begriffen, ſo daß hier eine geſteigerte Belſeferung zugeſagt werden konnte. Dar⸗ über hinaus iſt die Bezahlung der Eiſenerzbezüge, wie in den früheren Verträgen, in voller Höhe aus Mitteln der deutſchen Ausfuhr ſichergeſtellt worden. Die beiden Abkommen ſehen ferner beſondere Mittel für den Bezug des für uns ſehr wichtigen Okoume⸗ holzes und anderer Kolonialhölzer vor. Sie regeln ferner eine Anzahl finanzieller Erleichterungen für den Trans⸗ fer von privaten Forderungen und enthalten ſchließlich die Freigabe gewiſſer Sperrungen von Finanz⸗ forderungen deutſcher Verſicherungsgeſellſchaften, die noch 115 den Beſchlagnahmen des Verſailler Vertrages her⸗ rühren. Ein wichtiges Ergebnis dieſer Verhandlungen iſt endlich die Wiederaufnahme des Wirtſchaftsverkehrs zwiſchen dem Protektoratsgebiet Böhmen und Mähren einerſeits und Frankreich ſowie ſeinen Kolonien andererſeits. Frankreich gibt ab 1. Juli 1939, jedoch mit rückwirkender Kraft für die Kontingente vom 1. April ds. Is. ab, die Einfuhr der Waren des Protektoratsgebietes nach Frankreich gemäß den franzöſiſch⸗iſchechiſchen Abkommen vom 7. März 1939 frei, ſo daß alſo praktiſch die inzwiſchen eingetretene Unker⸗ brechung der Ausfuhr des Protektoratsgebietes nach Frank- reich voll nachgeholl werden kann. Frankreich wird die Ur. prungsbezeichnung„Bohmen⸗ Mähren“ auf den Waren des Protektoratsgebietes im Sinne des Geſetzes über den Be⸗ eichnungszwang unbehindert zulaſſen und es gibt ſofort die ebnen ktſchechiſchen Finanzforderungen und Guk⸗ N in Frankreich in Höhe von 20 Millionen Franken rei. 755 Kllometer⸗Flug⸗Weltrekord anerkannt Berlin, 20. Juli. Wie der Aero⸗Club von Deutſchland mitteilt, hat die Federation Aeronautique Internationale 25 den am 26. April 1939 von Salute bn 5 Wendel auf einem. itzer Me 109 aufgeſtellten abſoluten Geſchwindigkeits⸗Weltrekord für Flugzeuge offiziell beſtätigt. Damit iſt die hervorragende e des Piloten Wendel und ſeines Meſſerſchmitt⸗ Flugzeuges, mit dem er 755,11 Stundenkilometer erzielte, auch international anerkannt worden. 5 1 Politiſches Allerlei Frau Rooſevelt wünſcht mehr Juden. Frau Rooſevelt, die kürzlich erſt einen literariſchen Emigrantenklub zum Tee im Weißen Haus empfing, macht in einem von zahlreichen USA⸗Zeitungen abgedruckten Leitartikel erneut Reklame für ſtärkere jüdiſche Einwande⸗ rung, die bekanntlich von der Mehrheit des Kongreſſes ſcharf bekämpft wird. Sie bediente ſich in ihrem Elaborat faſt nur deutſchfeindlicher Argumente. Sturz der Weizenpreiſe in Argenkinien Im Zuſammenhang mit einem Sturz der Weizenpreiſe ſpricht man in Buenos Aires von einer möglichen Abwer⸗ tung des Peſo, und auch die zuſtändigen Stellen beſchäftigen ſich eingehend mit der wirtſchaftlichen Lage. Eine amtliche Mitteilung, daß das Haushaltsdefizit 140 Millionen Peſo betrage, hat die allgemeine Beunruhigung noch vermehrt und den Gerüchten über geplante Währungsmaßnahmen neue Nahrung gegeben. Demgegenüber wird amtlich darauf hingewieſen, daß das Defizit durch die vorhandenen Reſer⸗ ven und möglicherweiſe durch gewiſſe Steuererhöhungen ge⸗ deck! werden könne. Wie„arme Verwandte“ Die britiſch⸗polniſchen Kreditverhandlungen. London, 20. Juli. Die polniſch⸗engliſchen Kreditverhand⸗ lungen in London ſind nach den letzten Meldungen inſofern in eine ſchwierige Lage geraten, als der Kreditgeber, Lon⸗ don, wohl bereit ſei, an Polen Rüſtungskredite zu gewäh⸗ ren, man engliſcherſeits jedoch darauf beſteht, daß dieſe Kredite ausſchließlich in England verwendet werden dür⸗ fen, während die Polen infolge von Lieferungsſchwierig⸗ keiten auf das Recht drängen, auch in andere Länder, vor allem in USA, Aufträge zu vergeben. Die Blätter be⸗ tonen jedoch, daß es trotz dieſer Schwierigkeiten zu einer Bereinigung kommen müſſe. Vernon Barklett zeigt ſich in der„News Chronicle“ kief erboſt darüber, daß man engliſcherſeits, wie er ſich aus⸗ drückt,„den polniſchen Stolz ſo kief verletze, indem man Polen ſchlecht behandele“ Die Polen würden nur allzu gern die britiſche Forderung, daß die polniſchen Rüſtungs⸗ aufträge ausſchließlich an England vergeben würden, an⸗ nehmen, wenn Ausſicht darauf beſtände, daß man auch lat⸗ ſächlich liefern könnte. Das ſei aber augenblicklich nicht der 1 5 und die Art und Weiſe, in der man die Polen be⸗ andelt habe, habe tiefſtes Mißtrauen bei ihnen hervorge⸗ rufen. Wenn man engliſcherſeits ſetzt fortfahren würde, die Verbündeten wie arme Verwandke zu behandeln, dann werde es bald aus ſein mit der ſo viel geprieſenen„Frie⸗ densfronk“. Polen hat Waffen dringend nötig Aber England kann keine liefern Die erſten Beſprechungen General Jronſides in Warſchau werden von der Londoner Preſſe entſprechend den Anregun⸗ gen der polniſchen Preſſe optimiſtiſch geſchildert. Selbſtver⸗ buen tauchen auch wieder ſenſationell gehaltene Mel⸗ ungen auf, die wie gewohnt aus Warſchau datiert ſind. So berichtet in großer Aufmachung„Daily Herald“, Jron⸗ ſide mache in Warſchau„höchſt wichtige“ Vorſchläge. An⸗ geſichts der Meldungen anderer Blätter, daß England noch nicht in der Lage ſei, ausreichend Waffen zu liefern, iſt die im Gegenſatz zu den bekannten großſprecheriſchen polniſchen Erklärungen ſtehende Mitteilung des„Daily Herald“ bemer⸗ kenswert, Polen habe Artillerie, Maſchinengewehre, Flak⸗ geſchütze und andere Waffen dringend nötig. Krieg wegen Danzig ein Anſinn Nüchterne engliſche Stimmen London, 20. Juli. Zur Danziger Frage ſchreibt„Daily Expreß“, man ſolle endlich die Tatſachen ſehen, wie ſie ſeien. Gewiſſe Leute erklärten, daß es zu einem europäiſchen galeg wegen Danzig kommen werde, zu einem Konflikt we⸗ gen des Einſchluſſes dieſer deutſchen Stadt von 400 000 Ein⸗ wohnern ins Deutſche Reich. Die britiſche Oeffentlichkeit werde das aber nicht glau⸗ ben. Die Welt von heute wiſſe allzu genau, was Krieg be⸗ deute. Dann gebe es auch Leuke, die erklärten, daß der Anlaß völlig gleich ſei, denn ein Krieg müſſe über kurz oder lang doch kommen. Auch dieſen Leuten werde man in England 8255 glauben; denn indem man einen Krieg für möglich halte, habe man die letzte Hoffnung der Menſchheit auf Frieden aufgegeben s 5 * Angriff auf Danziger Grenzbeamken Danzig, 20. Juli. Ein Danziger Zollbeamter ſtieß am Donnerstag in der Richtung der Grenzſtation Poſtelau bet einem Patrouillengang auf einen polniſchen Beamten, von dem er angegriffen wurde. Der polniſche Beamte legte vom polniſchen Boden aus auf den Danziger Beamten ohne vor⸗ herigen Anruf das Gewehr an. Der Danziger Zollbeamte wurde dadurch gezwungen, ſeinerſeits von der Waffe Ge⸗ brauch zu machen und hat in der Notwehr auf den polniſchen Beamten geſchoſſen. Der Danziger Beamte begab ſich ſofort 1 dem polniſchen Beamten, der offenbar verletzt war, um hm zu helfen. Im gleichen Augenblick näherten ſich zwei weitere polniſche Grenzbeamte. Um weitere Zuſammenſtöße zu verhindern, zog ſich darauf der Danziger Beamte wieder zurück und machte ſofort Meldung von dem Vorfall. Sie ſollen's nur verſuchen! „Engliſche Bomber könnten nach Berlin fliegen“. Paris, 20. Juli. Im Zuſammenhang mit dem erneuten Provokationsflug von 100 britiſchen Maſchinen über fran⸗ zöſiſches Gebiet ſchreibt der„Jour“, es handele ſich hierbei um regelrechte Manöver, die die Beſatzungen und Maſchi⸗ nen vor Aufgaben ſtellen, wie ſie im„Ernſtfalle“ ange⸗ troffen würden. Man brauche nur darauf hinzuweiſen, daß die ſchweren Wellington⸗Bomber mit einer Bombenlaſt die Entfernung London— Berlin, die kaum 2000 Kilo⸗ meter betrage,„leicht durchſtehen“ könnten. Das Blatt er⸗ geyt ich dann in einem Lob für die britiſchen Maſchinen, ohne allerdings zu erwähnen, daß dieſe engliſchen Rekla⸗ meveranſtaltungen in keiner Weiſe fliegeriſche Leiſtungen darſtellen. i an verſchweigt natürlich auch, daß einem kalſächlichen „Ernſtfalle“ ganz andere Berhältniſſe zugrundegelegt wer⸗ den müſſen; denn die deutſche Flakwaffe, die ſich im Spa⸗ nienkrieg aufs beſte bewährte, ebenſo wie die deutſchen Jagdgeſchwader werden zur Genüge dafür Sorge kragen, daß den engliſchen Wellingkon-Bombern derarlige Spazier⸗ flüge nach Berlin, wie ſie der„Jour“ offeriert, ſehr ſchnell verleidet werden. Die überlegenen deuiſchen Kreuzer Peinliche Anfrage im Unkerhaus London, 20. Juli. Der Labour ⸗Abgeordnete Fletcher fragte im Unterhaus, ob die Admiralität irgendetwas tun würde, um einen Ausgleich für den Bau überlegener deut⸗ ſcher Kreuzer zu ſchaffen. Dieſe deutſchen Kreuzer ſeien allen engliſchen Kreuzern, die im Dienſt oder im Bau ſeien, überlegen. Der parlamentariſche Sekretär der Admiralität Shakeſpeare wußte darauf nur zu erwi⸗ dern, daß man keinen Bau neuer Schiffe als direkte Ant⸗ wort auf dieſe deutſchen Kreuzerbauten plane. Er müſſe aber Fletcher darauf hinweiſen, daß das britiſche Empire bereits 15 Kreuzer mit 8⸗Zoll⸗Geſchützen habe. Merkwürdige„Höflichkeitsbeſuche“ Wie der parlamentariſche Sekretär der Admiralität im Unterhaus bekanntgab, werden britiſche Kriegs⸗ ſchiffe verſchiedenen Mittelmeerländern in der nächſten Zeit„Höflichkeitsbeſuche“ abſtatten. Nach dem be⸗ reits erfolgten Beſuch in Athen würden britiſche Kriegs⸗ bhiffe in Kürze auch andere griechiſche Häfen anlaufen. Anfang Auguſt werde der Kommandierende General des Mi elmeergeſchwaders mit ſeinem Flaggſchiff Iſtanbul be⸗ ſuchen, während gleichzeitig ein anderes Schlachtſchiff Smyrna anlaufen werde. Man werde auch Beſuche in ru⸗ mäniſchen, ſowjetiſchen oder bulgariſchen Häfen erwägen, wenn das Programm für die nächſte Zukunft ausgearbei⸗ tet ſei. Polniſche Wirtſchaft Urſache der ZJug⸗Kataſtrophe in Danzig. Danzig, 20. Juli. Der Hauptangeklagte an der Kata⸗ ſtrophe bei der polniſchen Eiſenbahn auf dem Danziger Hauptbahnhof am Himmelfahrtstag 1939, der Lokomotiv⸗ führer Paul Luſzaf, iſt nunmehr aus dem Krankenhaus entlaſſen und in Danzig in Unterſuchungshaft genommen f Luſzaj hat bei dem Unfall den rechten Arm ver⸗ Oren. Vor dem Unterſuchungsrichter gab der 49jährige Loko⸗ motivführer an, er habe bisher nur Güterzüge geführt und ſei an dem Tage der Eiſenbahnkataſtrophe zum erſten Male mit der Führung eines D⸗Zuges beauftragt worden. Man habe ihm keine Informationen gegeben, wie er die Ge⸗ ſchwindigkeit des Zuges insbeſondere bei der Durchfahrt auf dem Danziger Hauptbahnhof einrichten ſollte. Er habe zwar von ſich aus die Geſchwindigkeit vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof verringert, ſedoch könne er nicht ange⸗ ben, wieviel er die Geſchwindigkeit herabgemindert habe⸗ Der Tachometerſtreifen, der dem Beſchuldigten vorgehalten wurde, gibt eindeutig Auskunft über die Geſchwindigkeit. Kurz vor dem Bahnhof iſt der Zug mit einer Geſchwindig⸗ keit von mehr als 80 km in der Stunde gefahren und noch mit 75 Stundenkilometern fuhr der D⸗Zug in das Gleis⸗ gewirr des Hauptbahnhofs ein, obwohl eine ſtarke Kurve zur beſonderen Vorſicht hätte ermahnen müſſen. Voraus⸗ ſetzung wäre natürlich die Kenntnis des Danziger Eiſen⸗ bahngeländes geweſen, die der Beſchuldigte jedoch entſchie⸗ den abſtreitet Auf jeden Fall ſcheint nicht nur ſubjektives Verſchulden des Lokomotivführers vorzuliegen, vielmehr dürfte nach Ausfagen des beſchuldigten Beamten den Hauptgrund für die Kataſtrophe mangelhafte Ausbildung und vor allem ein Mangel an geeigneten Anweiſungen von Seiten der pol⸗ niſchen Eiſenbahnverwaltung bilden. Die Hauptverhandlung wird genaue Klarheit erbringen. Mitangeklagkt iſt aber die berüchtigte„polniſche Wirtſchaft“, die einen Güterzugloko⸗ motivführer ohne Anweiſung und Warnung mit einem D⸗ Zug durch den Danziger Hauptbahnhof brauſen läßt. Polens„Lebensader“ verſandet Verkehr auf der Weichſel eingeſteilt. Warſch au, 20. Juli. Die Weichſel, die angeblich wich⸗ kigſte und lebensnotlwendigſte polniſche Waſſerſtraße, hal, wie in jedem Sommer, auch ſetzt wieder aufgehört, auch nur die geringſte Rolle als Verkehrsader zu ſpielen. Nach der Trockenheit der letzten Wochen iſt der Waſſerſtand bei Warſchau infolge des unregulierten und vernachläſſigten Kieſenſtromes auf 54 em geſunken. Die an ſich ſchon ſehr beſcheidene Schiffahrt iſt von Warſchau aus flußaufwärks völlig eingeſtelll worden. Zwei Tage lang konnten die Schleppſchiffe, die auf der Weichſel in die polniſche Hauptſtadt gelangten, den War⸗ ſchauer Flußhafen nicht anlaufen, weil ſeine Anfahrt völ⸗ lig verſandet war Jetzt halten Bagger die Zufahrt zu dem Hafen notdürftig frei. Da mit bedeutenden Regen⸗ fällen, die den Uebelſtand beſeitigen könnten, nicht gerechnet werden kann, werden in wenigen Tagen nicht einmal Mo: torboote auf der Weichſel verkehren können. Trotzdem wird in den Reden polniſchen Uebermenſchen und engliſcher Ein⸗ 5 kreiſer die Mündung dieſes Fluſſes weiter„die lebenswich⸗ tigſte Bedeutung“ für den volniſchen Staat baben. Letztes Verhör Grünſpans Amfangreiche und ſchwierige Anterſuchung. Paris, 21. Juli. Der Mörder des Geſandtſchaftsrates vom Rath, der Jude Herſchel Grünſpan, wurde vom Un⸗ kerſuchungsrichter einem letzten Verhör unterzogen. Dem „Intranſigeant“ zufolge wird die Anklageſchrift demnächſt der Anklagekammer überwieſen. Die Angelegenheit könne jedoch, ſo ſchreibt das Blatt, nicht vor Ende des Jahres zin Verhandlung kommen. 8 Die deutſche Oeffentlichkeit wird vielleicht darüber er⸗ 18 5 ſein, daß Grünſpan, der den deutſchen Geſandt⸗ chaftsrat vom Rath im November vorigen Jahres ermor⸗ dete und deſſen Tat damals überall, auch in Frankreich, ſtärkſte Verurteilung erfuhr, noch nicht abgeurteilt iſt. Der Grund liegt darin, daß eine ſorgfältige Vorunterſu⸗ chung geführt wurde, die zum Teil deshalb ſo langwierig war, weil der Täter Grünſpan ſich immer wieder in Wi⸗ derſprüche und Lügen verwickelte, die der Unterſuchungs⸗ richter im einzelnen aufzuklären ſich bemühte Es wurden auch um die Plöne der Hintermänner und die Zu⸗ ſammenhänge nachzuprüfen, Unterſuchungen Deutſchland, Belgien und Polen notwendia⸗ Kurzmeldungen Berlin. In Verlin trafen ſechs Offiziere der Jacht, ſchen Miliz ein, die als Beobachter an den Reichswe kämpfen der SA vom 21. bis 23. Juli teilnehmen werden. Belgrad. Die geſamte 2500 Arbeiter zählende Belegschaft der von den engliſchen Treptſcha⸗Minen ausgebeuteten in b goflawiſchen Blei“ und Zinkgruben iſt in den Streik gen, ken, da die Londoner Verwaltung die begründeten und 1 gemäßigten Forderungen der Arbeiterſchaft rundweg abge“ lehnt hat. 8 Badiſche Chronik Die Halbtagsarbeit für verheiratete Frauen. Seit einiger Zeit haben Betriebe verſchiedener Wirtſchafts⸗ zweige Halbtagsarbeit für verheiratete Frauen eingerich⸗ tet, um auch ſolchen Frauen die Aufnahme von Erwerbs⸗ Arbeit zu ermöglichen, die wegen häuslicher Pflichten ganz⸗ tägige Arbeit nicht übernehmen können. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat die Arbeitseinſatzbehörden gebeten, ihm über die mit den Halbtagsſchichten gemachten Erfahrungen zu berichten. Dabei iſt u. a. auf folgende Fragen einzugehen: In welchen Wirtſchaftszweigen, Betrieben und Beſchäfti⸗ gungsarten wurde Halbtagsarbeit für Frauen eingerichtet; wieviel Arbeitskräfte wurden hierdurch ſchätzungsweiſe neu gewonnen; iſt mit der weiteren Einführung von Halbtagsbeſchäftigung für Frauen zu rechnen? * Buchen.(Fürſt Emil zu Leiningen geſtor⸗ Den.) Infolge eines Herzſchlages verſchied in der Nacht Fürſt Emil zu Leiningen im Alter von 74 Jahren. Der Ver⸗ ſtorbene war in Amorbach und den benachbarten Beſitzungen ſehr beliebt und wurde hoch geſchätzt. () Bühl.(Die Obſternte.) Im Bühler Tal herrſcht Hochbetrieb. Man verſpricht ſich eine gute Mittelernte an Frühzwetſchgen. An Pfirſichen ſind 12—15 000 Zentner zu erwarten. Die Himbeerernte wird von der Obſtabſatzgenoſſen⸗ ſchaft Bühl auf 25000 Zentner geſchätzt; auch Heidelbeeren werden in reichlichen Mengen angeliefert. Freiburg.(meiſterwerkreſtauri ert.) Das be⸗ rühmte Tiefenbronner Tafelbild des Schwaben Lukas Moſer Aus Weil der Stadt aus dem Jahre 1431, das wohl das intereſſanteſte Denkmal der Malerei zwiſchen Mittelalter und Menaiſſance darſtellt, iſt in der Werkſtätte des Freiburger Konſervators Paul Hübner glücklich reſtauriert worden. Paul Hübrer bat den urſprünglichen Zuſtand des Bildes wieder⸗ hergeſtellt. Das Kunſtwerk iſt neu erſtanden und zeigt nun beſonders fein die wundervollen duftigen Farbwerte, mit denen ſich in dieſem Bilde bereits die neue Zeit ankündigt. O Lörrach.(Zuchthaus für Heiratsſchwind⸗ ler.) Das Schöffengericht Freiburg hielt in Lörrach eine außerordentliche Sitzung ab. Ein Angeklagter aus Schlien⸗ gen, der kaum aus dem Zuchthaus entlaſſen war, machte ſich an eine Kriegswitwe heran, verſprach ihr die Heirat, um dadurch gratis bei ihr zu eſſen und zu trinken. Auch lieh er ſich von ihr Geld, um damit mit der richtigen Braut ſich einen guten Tag zu machen. Von einem Schneidermeiſter ließ er ſich noch gut einkleiden, um als„Freier“ auch nach verſchiedenen Seiten hin gut auftreten zu können. Das Ge⸗ richt verhängte gegen ihn eine Zuchthausſtrafe von anderthalb Jahren und eine Geldſtrafe von 400 Mark. Weil das Ver⸗ halten der Kriegswitwe gegenüber recht ehrlos war, wurden dem Angeklagten auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren abgeſprochen. a Weilheim b. Waldshut.(Kinderwagen umge⸗ ſtürzt, Kind erſtickt.) Ein Kinderwagen, in dem ein dreivierkeljähriger Knabe lag, ſetzte ſich plötzlich in Bewegung und ſtürzte um. Der Inhalt des Wagens kam auf das Kind zu liegen, ehe Hilfe zur Stelle war. Schopfheim.(Bürgermeiſter a. D. Heeg g ſtorben.) Der frühere Bürgermeiſter der Stadt Sche u e opf heim, Franz Heeg, iſt in Freiburg, wohin er ſich nach ſeiner Penſionierung zurückgezogen hatte, geſtorben. 23 Jahre lang Hat er die Geſchicke der Stadt Schopfheim verwaltet und all⸗ gemein großes Anſehen genoſſen. In Anbetracht ſeiner Ver⸗ Dienſte ernannte ihn die Stadt Schopfheim bei ſeinem Rück⸗ tritt zum Ehrenbürger. 8 Flugzeugunglück bei Konſtanz Schweizer Flugzeug zerſtört— Sechs Tote Konſtanz. 21. Juli. Donnerstag nachmittag verunglückte das planmäßige Schweizer Verkehrsflugzeug HB IA der Strecke Wien—Zürich gegen 17 Uhr in der unmittelbaren Nähe des Flughafens Konſtanz, als es eine Notlandung vornehmen wollte. Die aus Flugkapitän Ackermann und Flugmaſchiniſt Mannhart beſtehende Beſatzung ſowie vier Fluggäſte kamen dabei ums Leben. Dieſer Unfall trifft die Schweizer Luftfahrt ganz be⸗ ſonders hart, da die Suiſſe⸗Air in Flugkapitän Ackermann einen ihrer bewährteſten Pioniere verliert. Ackermann war nicht nur einer der bekannteſten Verkehrsflieger, ſondern hat ſich auch als Schriftſteller durch eine Reihe vielbeachte⸗ ker und erfolgreicher Bücher einen Namen gemacht. Wand ckeng der W Be ESS Aer 23 Mara trägt die Vaſen in die Küche, die ſonntäglich leer And aufgeräumt iſt, ſtopft die welken Blumen in den Mülleimer und gießt. das grünliche Waſſer in den Aus⸗ guß. Das iſt nun alles, was übriggeblieben iſt von der beneidenswerten Pracht: ein Mülleimer voll verdorrter oder fauliger Zweige... Morgen wird ſie ein paar friſche Blumen mitbringen. Als ſie zurückgeht, bleibt ſie einen Augenblick auf der Diele ſtehen... Es kommen Schritte die Treppe herauf, raſche und kräftige Schritte Sie hält den Atem an und fühlt ihr Herz klopfen. Aber dann wird drüben aufgeſchloſſen und die Tür fällt zu. „Nun hab ich wieder etwas, worüber ich die ganze Nacht nachdenken kann!“ ſagt Lia mit einem ſchwachen Lächeln, als Mara wieder ins Zimmer tritt.„Was iſt nun eigentlich wirklich der Grund, daß Sie ſich ſcheiden laſſen wollen? Oder was war der Grund, daß Sie erſt geheiratet haben? Vielleicht wollen Sie es nicht ſagen— vielleicht wiſſen Sie es ja auch ſelber nicht? Aber jeden⸗ falls muß ich mir darüber den Kopf zerbrechen „Tun Sie's nicht! Es lohnt ſich nicht!“ Mara zieht lächelnd die verrutſchte Decke glatt.„Iſt Ihnen warm genug? Oder ſoll ich Ihnen noch etwas auf die Füße decken?“ a „Nein— danke— es iſt ſehr gut ſo. Alſo: Wenn Sie ſchon nicht Krankenpflegerin werden wollen, dann ſollten Sie wenigſtens Kinder bekommen!“ 5 „uUm mir ſo eine Art Lottchen großzuziehen. Ich bin nicht neidiſch auf das Glück!“ i „Ich mein das auch gar nicht zu Ihrem Glück— ich denke an die Kinder! Die würden es ja doch ſehr gut haben bei Ihnen, auch wenn Sie ſo tun, als ob Sie keine mögen. Na, und ſtatt deſſen wollen Sie ſich nun ſcheiden laſſen? Da iſt es ja allerdings ein Segen, daß Sie keine Kinder haben... Bitte, geben Sie mir eine Zigarette, Maralein! Da drüben ſtehen welche „Dürfen Sie rauchen?“ i i „„Ach, egal! Wenn mir's nicht bekommt, hör ich ſchon Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Verkehrsunfälle vor Ge⸗ richt), Wegen fahrläſſiger Transportgefährdung in Ver⸗ bindung mit Körperverletzung hatte ſich der verheiratete 38 Jahre alte H. W. aus Mannheim vor dem Schöffenge⸗ richt Ludwigshafen zu verantworten. W. fuhr am 28. Februar dieſes Jahres gegen 9.40 Uhr als Führer eines Straßenbahnwagens von Oppau ſtadteinwärts. Es war ſehr nebelig. Ohne auf die Lichtſignale zu achten, fuhr der Angeklagte in die eingleiſige Strecke ein. Dort gab es einen Zuſammenſtoß mit dem entgegenkommenden Wagen, da⸗ durch wurden nicht nur beide Fahrzeuge ſtark beſchädigt, ſondern auch 16 Perſonen mehr oder weniger ſchwer ver⸗ letzt. W. gab an, daß er das Licht nicht bemerkt habe. Das Schöffengericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von zwei Mona⸗ ten aus, weil der Angeklagte derartig grob fahrläſſig gehan⸗ delt habe, daß ſein Vergehen durch eine Geldſtrafe nicht ge⸗ ſühnt werden könne.— Der 31 Jahre alte verheiratete B. G aus Neuſtadt an der Weinſtraße fuhr am 23. Dezem⸗ ber vorigen Jahres mit einem Lieferkraftwagen durch die Mundenheimerſtraße ſtadtauswärts. Vor ihm fuhr mit ſei⸗ nem Fahrrad ein 35jähriger Laborarbeiter, welcher nach Abgabe des entſprechenden Richtungszeichens nach links in die Kaiſerwörthſtraße einbiegen wollte. Zuvor überzeugte er ſich aber nicht, ob die Fahrbahn frei iſt. G., der mit 50 ſtͤͤkm. fuhr, ſtieß mit dem linken Kotflügel auf das Hin⸗ terrad des Radfahrers, wodurch dieſer zu Boden ſtürzte. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte 6 Wochen im Krankenhaus zubringen. Da der Verletzte an dem Un⸗ fall mitſchuldig iſt, hielt das Schöffengericht eine Geldſtrafe von 60 Mark als Sühne für angemeſſen. Frankenthal.(o Tage Gefängnis). Wegen zwei Vergehen der erſchwerten fahrläſſigen Körperverletzung und drei Uebertretungen der Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung wurde der 35jährige Karl Theodor Eickeln aus Emmerich (Rhein) zu einer Geldſtrafe von 200 Mark, erſatzweiſe 20 Tage Gefängnis verurteilt. Er hatte gelegentlich einer Au⸗ tofahrt von Frankenthal nach Bad Dürkheim das Vorfahrts⸗ vecht nicht beachtet und dadurch einen Zuſammenſtoß verur⸗ ſacht, bei dem zwei Perſonen erheblich verletzt wurden und ein Sachſchaden von 900 Mark entſtand. Landau.(Tödliche Verletzungen im Kino). Während einer Vorſtellung im Lichtſpielhaus ſchlief der 53jährige Paul Wezig ein. Dabei fiel er ſo ungeſchickt von ſeinem Stuhlſitz, daß er ſich ſchwere innere Verletzungen zuzog, an deren Folgen er im Landauer Krankenhaus ge⸗ ſtorben iſt candau.(Zuchthaus für Meineidige.) Im Verlaufe eines Eheſcheidungsprozeſſes vor dem Landgericht Lanban ſchwor die 37jährige Witwe Magdalena Uebel geb. König aus Albersweiler einen Meineid, zu dem ſie von dem 39 Jahre alten Johannes König 1, ebenfalls aus Al⸗ dersweiler, angeſtiftet worden war. Das Schwurgericht Landau verurteilte die Angeklagte Uebel zu einem Jahr Zuchthaus und den Anſtifter König zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus. Kuſel.(Der Herbſtmarkt). In der Zeit vom 2. bis 5. September wird in Kuſel der diesjährige Herbſtmarkt ab⸗ gehalten werden. Ein buntes Programm bietet eine reiche Ahwechſlung. Man hofft, daß das diesjährige Volksfeſt wie⸗ der ſeine Anziehungskraft ausüben wird. Ab Vor der Schweizer Grenze auf dem Bodenſes feſt⸗ genommen. Der wegen Raubmordverſuchs in der Tages⸗ preſſe mit Lichtbild zur Feſtnahme ausgeſchriebene Fritz Winz von München wurde bei einer Kontrolle durch die Waſſerſchutzpolizei auf dem Bodenſee unweit der Schweizer Grenze feſtgenommen. Winz wollte in Begleitung ſeiner Ehefrau mit einem Boot Schweizer Boden erreichen. Etwa einen Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ſah das Ehepaar plötzlich ein Boot der Waſſerſchutzpolizei auftauchen. Die Beiden ſprangen aus dem Kahn kopfüber ins Waſſer, um durch den Tod der Feſtnahme zu entgehen. Sie wur⸗ den jedoch von der Waſſerſchutzpolizei den Fluten entriſſen. Von wütendem Bullen getötet. In Wachſtedt(Ober⸗ eichsfeld) erlitt der Gemeindebullenhalter Eduard Nolte einen furchtbaren Unfall. Als er den Bullen anſeilen wollte, ſtürzte ſich das raſende Tier auf ihn, ſchleuderte ihn zu Boden und bearbeitete ihn ſo ſchwer, daß er kurz darauf ſeinen Verletzungen erlag. ab 55 Hühnern die Köpfe abgebiſſen. In Offheim ſuchte ein Fuchs eine Hühnerfarm heim. 55 Hühnern biß er die Köpfe rundweg ab In einem anderen Falle ſuchte ein Marder einen Hühnerſtall heim und tötete fünf Hühner. 7 auf. Fa— was ich ſagen woute.. Hören Ste: Wen Sie je verheiratet ſind und Kinder haben, dann dürfen Sie ſich nie ſcheiden laſſen! Ich weiß, was das heißt, ein Kind von geſchiedenen Eltern zu ſein Es wird ſchon dämmrig im Zimmer. Auf Lias Backenknochen, die ſcharf aus dem hageren Geſicht hervor⸗ treten, flammen rote Flecke auf, und die dunklen Augen fangen an, fiebrig zu glänzen.„Ja, ſehen Sie, es wird ſo viel getan für Kinderſchutz, aber in ein ſogenanntes Familienleben hineinleuchten kann man nicht. Und was ein Kind da manchmal durchmacht—! Stellen Sie ſich vor: Ein Kind, das vor Angſt zittert, wenn es die Stimme ſeiner Mutter hört, und das von den zankenden Eltern als Zeuge aufgerufen wird... Ich weiß nicht, ob meine Mutter ſo hyſteriſch war, wie mein Vater ſagte; ich weiß nicht, ob mein Vater ſo brutal war, wie meine Mutter fand; ich weiß nur, wie entſetzlich ich unter den ewigen Szenen gelitten habe. Ich konnte auch keinem Recht oder Unrecht geben— ich haßte ſie alle beide..“ Mara ſtreichelt beſchwichtigend die heißen, mageren Hände.„Aber dann iſt es doch beſſer, wenn Leute aus⸗ einandergehen, die nicht miteinander leben können?“ „Nein, das war auch nicht gut! Denn ſie riſſen mich immer zwiſchen ſich hin und her. Aber da war ich ſchon ſtumpf geworden und ſchlau— auf eine häßliche Weiſe ſchlau. Ich gab immer dem recht, bei dem ich gerade war und der mich verwöhnte. Ich ſetzte geradezu meinen Ehr⸗ eiz daran, den andern zu verleumden... Nein, ich habe eine ſchöne Jugend gehabt. Schön war es nur, wenn ich bei den Großeltern ſein durfte. Wenigſtens, ſolange ich klein war. Nachher fand ich es da auch nicht mehr ſchön. Landweilig, eintönig, wie es ſo zugeht in einem kleinen Ort, wiſſen Sie, bei biederen Bürgersleuten, die ſo ſtrenge, altmodiſche Anſichten haben. Und ich wollte doch mein Leben genießen.. Daß mir der Appetit auf eine Ehe vergangen war, das können Sie ſich wohl denken? Ich hätte heiraten können, mehr als einmal, aber ich hatte ein Grauen davor; ich hatte ſogar ein Grauen vor jeder ernſthaften Empfindung... Ach, bitte, geben Sie mir einen Schluck Waſſer! Ich hab mir den Mund trocken geredet.. Wenn Sie nun nicht zufällig hier wären, dann würde ich mir eine halbe Stunde lang die Flaſche da drüben anſehen und mir überlegen, was ſchlimmer wäre: der Durſt oder der Wea bis zum Waſchtiſch Lalcale uud cui au Die„Elektriſche“ angefahren. Heute früh gegen halb 8 Uhr fuhr ein Motorradfahrer am Ausgange der Haupt⸗ ſtraße nach Mannheim einen von Mannheim kommenden Zug der elektriſchen Bahn an. Er wurde zur Seite ge⸗ ſchleudert und wurde mit anſcheinend ſchwereren Beinver⸗ letzungen in ein Mannheimer Krankenhaus eingeliefert. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. 8 — Erſatzfreizeit für Jugendliche. Der Reichsarbeitsmini⸗ ſter hat in einem Schreiben ausgeführt:„Jugendliche, die in den im Jugendſchutzgeſetz genannten Betrieben an Samstagen oder an den Tagen vor dem Weihnachts- und Neujahrsfeſt nach 14 Uhr beſchäftigt werden, ſind an einem anderen Tage der nächſten Woche von 14 Uhr ab freizu⸗ laſſen; an Stelle des freien Nachmittags kann in jeder zwei⸗ ten Woche ein Vormittag bis 14 Uhr freigegeben werden. Der Jugendliche ſoll ſomit für die an jedem Samstag nach⸗ mittag geleiſtete Arbeit in jeder Woche eine entſprechende Freizeit erhalten. Dieſem Zweck zufolge iſt den regelmäßig am Samstagnachmittag beſchäftigten Jugendlichen entweder ein freier Nachmittag in jeder Woche oder wöchentlich ab⸗ wechſelnd ein freier Vor⸗ oder Nachmittag zu gewähren.“ Tödlicher Unfall an der Reichsautobahnausfahrt. Der hieſige Motorradler Otto Größtemberger ſtieß auf der Aus⸗ fahrt der Reichsautobahn auf der Fahrt zwiſchen Kirchheim und Schwetzingen mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen und wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er noch vor Einliefe⸗ rung in die Heidelberger Klinik ſtarb. Die Soziusfahrerin wurde erheblich verletzt. — Kauft beizeiten die Fahrkarten zur Ferienreiſel Die Reichsbahn läßt alle ihre Kunden, die ſich zur frohen Ferien⸗ reiſe anſchicken, nochmals dringend bitten, folgenden Mah⸗ nungen Gehör zu ſchenken: Fahrkarten und erforderlichen falls die Zuſchläge dazu, ſollen gleich für die ganze Reiſe vom Ausgang bis zum Ziele und gegebenenfalls zurück be⸗ ſchafft werden Wer es irgend kann, ſoll ſeine Karte im vor⸗ aus kaufen und ſie nicht erſt unmittelbar vor der Abreiſe am belagerten Schalter holen. Er erſpart ſich mancherlei Unannehmlichkeiten, die die Ferienſtimmung gerade beim Reiſeantritt allzu leicht trüben können, und erweiſt damit ſich ſelbſt, den anderen reiſenden Volksgenoſſen und der Reichsbahn einen Dienſt. 5 Sonnenflich und Hitzſchlag Wenn die Sonne es allzu gut meint und ihre ſengenden Strahlen unbarmherzig auf die Erde ſendet, dann kommt es manchmal vor, daß bei den Menſchen bedenkliche Erſcheinun⸗ gen eintreten, die Herz und Nerven in Mitleidenſchaft zie⸗ hen. Da ſpricht man dann von Sonnenſtich oder Hitzſchlag, wobei viele irrtümlicherweiſe annehmen, daß beides das⸗ ſelbe iſt. Ein Sonnenſtich äußert ſich dadurch, daß der Be⸗ treffende plötzlich unter Herzſchwäche und Luftmangel zu⸗ ſammenbricht und bewußtlos wird. Das Geſicht iſt gerötet und die Haut auffallend warm bis heiß, oft tritt Fieber bis zu 42 Grad auf. Der Hitzſchlag dagegen iſt ein bei ſchwüler, feuchter Witterung, beſonders bei körperlicher Anſtrengung auftretender Erſchöpfungszuſtand. Allerdings weiſt der vom Hitzſchlag betroffene Kranke ebenfalls Herz⸗ ſchwäche auf, der in ſchwereren Fällen Delirien folgen. Ab⸗ weichend vom Sonnenſtich braucht der Zuſtand nicht unter direkter Einwirkung von Sonnenſtrahlen herbeigeführt zu werden; er kommt meiſt bei Perſonen vor, die bei an ſich ſchwüler Außentemperatur in zu engen und warmen Räu⸗ men arbeiten, wie z. B. Schiffsheizer. Einen vom Hitzſchlag oder Sonnenſtich Betroffenen bringt man ſofort an einen ſchattigen, kühlen Ort, wo man ſeine Kleider lockert, den Kopf hochlegt und dann Bruſt und andere entblöſte Körperteile mit kaltem Waſſer beſprengt. Falls das Atmen ausſetzt, iſt ſchleunigſt künſtliche Atmung geboten, bis der Arzt das weitere veranlaßt. Zur Durſt⸗ löſchung wähle man kalten Kaffee, Zitronenlimonade oder Fruchtſäfte Auf Wandertouren lege man ſtets nur leichte, poröſe Kleidung an, und bei längeren Märſchen durch brü⸗ tende Sonnenhitze ſchütze man unbedingt den Kopf durch eine leichte. die Sonvenglut abhaltende Kopfbedeckung. Peter kam weder an dieſem Sonntag noch am näch⸗ ſten. Aber warum ſollte er auch, wenn er nicht das Bedürfnis hatte, Mara zu ſprechen? Wenn er ſeine Sachen holen wollte, konnte er das genau ſo gut an einem Wochentag tun, wo er ſicher war, ſie nicht anzutreffen. Jeden Abend, wenn Mara nach Hauſe kam, erwartete ſie, die Regale und Wände leer zu finden. 5 Aber ſie fand nur eines Abends das eine Bett nicht mehr vor. Das hatte Frau Boßhardt in ihrer Abweſenheit hinausgeräumt— natürlich das beſſere, das urſprünglich in dem Zimmer geſtanden hatte. Einen Augenblick ärgerte ſie ſich und überlegte, ob ſie ſich das ſtillſchweigend gefallen laſſen ſollte. Aber ſie hatte ja doch in anderen geſchlafen, und wenigſtens war jetzt wieder itz im Zimmer. Und nun war eigentlich alles wieder ſo, wie es früher geweſen war. Das Leben ging wieder ſeinen regel⸗ mäßigen Gang. Arbeit, Eſſen, Schlafen, und wenn da nicht eine Wand voller Bücher geweſen wäre, von denen man eins nach dem andern herausnehmen durfte, hätte man vergeſſen können, daß man jemals verheiratet War Für Fräulein Kellermann war eine Neue eingetreten. ein nettes, biederes Mädchen, das ſich alle Mühe gab, von Mara zu lernen, und mit dem ſie öfter den Heim⸗ weg zuſammen machte und manchmal am Sonnabend⸗ abend ins Kino ging. Die Sonntage verbrachte ſie meiſt an Lias Bett. „Sie dürfen nicht immer hier ſitzen!“ mahnte Lia. „Sie müſſen an die Luft! Sie ſehen ſchon ganz käſig aus. Es iſt ſo herrliches Wetter— warum fahren Sie nicht hinaus? An die Havel oder an den Müggelſee? Es muß ſo ſchön ſein jetzt draußen!“ „Ich mag nicht!“ ſagte Mara. Vielleicht würde nächſtes Jahr wieder jemand daſein, der einen mit Gewalt hinauslockte, und vielleicht wäre es jemand, der ein Auto hätte und nicht nur ein Paddelboot! Auch wenn man ſich ſeine Selbſtändigkeit bewahren wollte— es war nicht immer leicht, allein zu ſein, und die Jugend konnte doch nicht mit dieſem kurzen Zwiſchen⸗ ſpiel ein Ende haben? 35. Aufruf zur Erntehilfe! In wenigen Tagen beginnt die Getreideernte. Das be⸗ deutet für die Landwirtſchaft, daß ſich eine rieſige Arbeitslaſt auf einen kurzen Zeitraum zuſammendrängt. Es iſt unmög⸗ lich, die erforderlichen Arbeitskräfte in ausreichendem Maße durch die Arbeitsämter zu vermitteln. Ich habe deshalb die Kreisleiter beauftragt, alle frei⸗ willigen Kräfte in ihren Kreiſen zu ſammeln und für ihren richtigen Einſatz Sorge zu tragen. In erſter Linie ergeht der Ruf zur Erntehilfe an die Parteigenoſſen und Angehöri⸗ gen der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände, an die Jugend und an die Beamtenſchaft. Auch in den Betrieben der Wirtſchaft muß ſich ein Weg finden, wenigſtens vorüber⸗ gehend Arbeitskräfte für die Erntehilfe freizumachen. Dar⸗ überhinaus iſt jeder Volksgenoſſe aufgerufen, ſeinen Anteil zur Einbringung unſerer Ernte zu leiſten. Karlsruhe, den 20. Juli 1939. Gauleiter und Reichsſtatthalter. Robert Wagner, Zur Erreichung der in obigem Aufruf gewieſenen Wege hat der Gauleiter folgende Anordnung an die Kreisleiter ergehen laſſen: Zur Bewältigung der unmittelbar bevorſtehenden Ge⸗ treideernte fehlt es auch in dieſem Jahr an Arbeitskräften. Die Wehrmacht und der Arbeitsdienſt haben ſchon ſtarke Abteilungen zur Verfügung geſtellt. Auch die H J., die Jugendgruppe der NS.⸗Frauenſchaft und andere Gliederun⸗ gen der Bewegung haben ſchon jetzt wertvolle Arbeit in der Landwirtſchaft geleiſtet. Die Getreideernte wird jedoch weit über dieſen Teileinſatz hinaus die Heranziehung aller verfügbaren Kräfte und ihren planmäßigen Einſatz erfordern. Ich ordne deshalb an, daß die Kreisleiter 1938 eine zuſätzliche Bereitſtellung freiwilliger organiſieren. Es ſind einzuſetzen: 1. In erſter Linie die Parteigenoſſen und Angehörigen der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände; 2. die Jugend in weiteſtgehendem Umfang 3. die Beamten, ſoweit ſie ohne weſentliche Störung der Geſchäfte von ihren Dienſtſtellen abkommen können; 4. Angehörige von Betrieben. Man wird von größeren Betrieben erwarten müſſen, daß ſie aus ihrer Beleg ſchaft ab⸗ wechſelnd mindeſtens 1 bis 2 Prozent zur Erntehilfe abgeben; 5. Volksgenoſſen, die ſich einzeln melden. Ich lege beſonderen Wert darauf, 01 der Einſatz die⸗ ſer Hilfskräfte in voller Freiwilligkeit erfolgt. Die Zuteilung der auf dieſem Wege freiwerdenden Ar⸗ beitskräfte auf die Arbeitsſtellen erfolgt durch den Kreisleiter, und zwar auf Grund der Anforderungen des Kreis bauernfüh⸗ rers bezw. der Ortsbauernführer. N je im Jahr rbeitskräfte ere Jahlungen ins Ausland Die 10 Mark⸗Freigrenze. Genehmigungsfrei ſind jetzt Zahlungen bis zur Höhe der Deviſenfreigrenze von 10 Mark je Perſon und Kalen⸗ dermonat. Die Inanſpruchnahme der Freigrenze iſt nur ſolchen Perſonen geſtattet, die ihren Wohnſitz oder ge⸗ wöhnlichen Aufenthalt im deutſchen Reichsgebiet haben. Zahlungen in das Ausland auf Grund der Freigrenze kön⸗ nen nur gegen Vorlage eines deutſchen Reiſepaſſes ausge⸗ führt werden, der von einer innerhalb des Deutſchen Reichs gelegenen Paßbehörde ausgeſtellt worden iſt. Deutſche Rei⸗ ſepäſſe, die von einer außerhalb des Deutſchen Reiches ge⸗ legenen Paßbehörde ausgeſtellt worden ſind, ausländiſche Reiſepäſſe, Fremdenpäſſe und Namenausweiſe berechtigen nur dann zu Zahlungen in das Ausland auf Grund der Freigrenze, wenn der Paß oder Ausweis einen noch gülti⸗ gen, von der zuſtändigen Deviſenſtelle eingetragenen Ver⸗ merk über die deviſenrechtliche Inländereigenſchaft des In⸗ habers enthält. Werden Zahlungen innerhalb der Frei⸗ renze von 10 Mark mil Deviſengenehmigung oder»be⸗ cheinigung geleiſtet, iſt weder die Vorlage eines Reiſe⸗ paſſes noch einer deviſenrechtlichen Erklärung notwendig. Die Freigrenze darf nur noch für folgende Zwecke in Anſpruch genommen werden: 1. Für Dienſtleiſtungen(Arzt⸗ honorare, Speditionskoſten, Grabpflegekoſten uſw.) jedoch nicht für Koſten eines Reiſeaufenthaltes, eines Erziehungs⸗ oder Studiumsaufenthaltes oder eines Schulbeſuchs im Ausland; 2. für öffentliche Abgaben(3. B. Steuern) und Gebühren(z. B. Gebühren für die Ausſtellung von Ur⸗ kunden); 3. für Mitgliedsbeiträge leinſchl. der Bezahlung von Vereinszeitſchriften, deren Gebühren gemeinſam mü Mitgliedsbeiträgen erhoben werden). Hiernach iſt alſo di⸗ Inanſpruchnahme der Freigrenze für Unterſtützungszah lungen in Zukunft ausgeſchloſſen. Die Zahlungsgrenze ſteht nur natürlichen Perſonen zu Die geſetzlichen Vertreter von Geſellſchaften, Körperſchaften Stiftungen und Anſtalten dürfen daher wie andere natür liche Perſonen die Zahlungsfreigrenze nur für eigene Zah lungen aus eigenen Mitteln ausnutzen. Jede Einzahdung bis zum monatlichen Höchſtbetrag von 10 Mark wird it den Reiſepaß eingetragen. * eee Ei Millionenheer will nach Deutſchland! Sperrt die Wef grenzen gegen den Kartoffelkäfer! Babiſche Inhaber der Rettungsmedaille. Die Gaukameradſchaft Baden des Reichsbundes der In⸗ haber der Rettungsmedaille hatte in Heidelberg eine kameradſchaftliche Zuſammenkunft der Angehörigen von den Ortskameradſchaften Heidelberg und Mannheim, Freun⸗ den und Gönnern dieſer Kameradſchaft. Ortskameradſchafts⸗ führer Dr. Zeeb⸗Heidelberg, gab über den Sinn und das Ziel des Bundes Aufſchluß. Es gelte, den Opfer⸗ und Ret⸗ tungsgedanken in der deutſchen Volksgemeinſchaft einzuhalten und zu vertiefen. Der Gaukameradſchaftsführer für Baden, Poſtinſpektor Joſef Eckert⸗Mannheim, erſtattete Bericht über die laufenden Gaukameradſchaftsgeſchäfte. Der anweſenden Frau Leni Roſorius⸗Mannheim, Inhaberin der Preußiſchen Rettungsmedaille, die glückliche Mutter von Zwillingen(Bub und Mädel) geworden iſt, wurde zu dieſem frohen Ereignis ein Blumenſtrauß mit Glückwunſchſchreiben überreicht. Orts⸗ kameradſchaftsführer Dr. Zeeb ging eine bezirksamtliche An⸗ erkennung für ſein entſchloſſenes, vorbildliches und uneigen⸗ nütziges Verhalten für erſte Hilfeleiſtung bei einem Verkehrs⸗ unfall in Heidelberg zu. Ein anweſender Gönner der Kame⸗ radſchaft pries den tiefen Sinn und das Ziel der Lebens⸗ retterkameradſchaft. Er ſei einmal beinahe von dem Schick⸗ ſal betroffen worden, ſein Kind durch Ertrinken zu verlieren. Mit tiefer Ergriffenheit dankte er heute noch dem unbekann⸗ ten Retter. Die Kameraden trennten ſich mit dem Wunſche, auch mit den übrigen Kameraden des Gaues in engere Ver⸗ bindung zu kommen. Nach Dresden zur Kolonialausſtellung! NSG. Wie mitgeteilt wird, veranſtaltet KdF. zuſammen mit dem Reichskolonialbund eine Sonderzugsfahrt nach Dres⸗ den zur Kolonialausſtellung. Abfahrt am 30. Juli abends ab Karlsruhe, Rückkunft am 4. Auguſt früh. Fahrpreis 32 Mark mit Uebernachtung und Frühſtück, ohne Uebernach⸗ tung 23 Mark. Der Fahrpreis bleibt ab jede Bahnſtation des Gaues derſelbe. Alle KdF.⸗Kreisdienſtſtellen nehmen die Anmeldungen an, wo auch näheres über die Sonderzugs⸗ fahrt zu erfahren iſt. Viele, deren politiſches Intereſſe ſich um die Kolonialfrage konzentriert, begrüßen eg lebhaft, daß eine große Kolonialausſtellung in dieſem Jahr in Dresden ſtattfindet, die über das Werden und Wachſen der alten deutſchen Kolonialmacht und über die Ausſichten auf kom⸗ mende Kolonialentwicklung Aufſchluß gibt. Es iſt zu bedau⸗ ern, daß die Ausſtellung nicht in alle Gaue wandern kann, umſo willkommener ſind die Vergünſtigungen für die Fahrt nach Dresden. 22 000 Beſucher der Reichsſchau„Ewiges Volk“. NSG. Die Reichsſchau„Ewiges Volk“ verzeichnet in ihrer dritten Woche in Karlsruhe über 22 000 Be⸗ ſucher. Es ſei daran erinnert, daß Sonntag, 23. Juli, letz⸗ ter Ausſtellungstag iſt. Eine Verlängerung kommt nicht in Betracht, weil die Wanderſchau programmgemäß am 5. Auguſt in Freiburg eröffnet wird. Eßbare Wildfrüchle Wenn wir durch unſere Fluren und Wälder gehen, fin⸗ den wir noch immer viele Wildfrüchte, die ungenutzt zu⸗ grunde gehen. Die beſte Verwertung für Beeren iſt vor allem nach den vitaminarmen Winter⸗ und Frühjahrsmo⸗ naten der Friſchgenuß, da im Rohzuſtande vor allem die Vitamine voll zur Auswertung kommen. Es gibt keine beſſere körperliche Ertüchtigung, als die Kinder in der Frei⸗ zeit möglichſt viel zum Beerenſammeln anzuhalten, denn gerade die für den wachſenden Organismus wichtigſten Vi⸗ tamine ſind in der bekömmlichſten Form, in reichlichen Mengen und auf billigſte Weiſe durch Sammeln von eß⸗ baren Wildfrüchten zu erhalten. Wenn den Kindern die eß⸗ baren Beeren genau erklärt und richtig bekannt gemacht werden, ſind Schädigungen durch Genuß giftiger Beeren, ſo wird in der„Volksgeſundheits⸗Wacht“ dargelegt, prak⸗ tiſch 8 1 Auch für die erwachſenen Menſchen gibt es keine für ſeine Geſundheit lohnendere Beſchäftigung im Urlaub und in der Freizeit, als eßbare Wildfrüchte zu ſammeln. Es iſt dadurch möglich, in den Sommer- und Herbſtmonaten die bei vielen Menſchen, beſonders Stadt⸗ bewohnern, manchmal geringe Zufuhr an den verſchiedenen Vitaminen und Mineralſalzen voll zu decken, wobei der Friſchgenuß beſonders wertvoll iſt. Beſonders wirkungsvoll ſind Friſchobſtkuren für Schwangere, Kinder, Kranke und Geneſende. Bei richtiger Zubereitung und Verwertung des über den Friſchgenuß hinausgehenden Sammelgutes für die vitaminarmen Frühjahrs⸗ und Wintermonate kann man den Mangel an Vitaminen der üblichen Wintern ah⸗ rung weitgehend ausgleichen. Die körperliche Tätigkeit beim Sammeln iſt eine ausgezeichnete Ausgleichsübung gegen⸗ über der täglichen Berufsarbeit, und der Aufenthalt in Luft und Sonne wirkt in vieler Hinſicht geſundheitsför⸗ dernd. Wanderungen in Wald und Flur und Naturbeob⸗ achtung wirken ſich auch ſeeliſch erfriſchend aus und för⸗ dern Natur⸗ und Heimatliebe. Deshalb: Eltern, geht mit euren Kindern in der Frei⸗ zeit und im Urlaub möglichſt viel in Wald und Flur und zeigt den Kindern die eßbaren Waldfrüchte. Lehrt ſie, wie ſie ſich verhalten und benehmen müſſen, um dabei niemand zu ſtören und Kulturen und fremden Beſitz zu ſchonen, und die Heil⸗ und Nährkräfte in Wald und Flur zu nützen. 7 7 2 Das älteſte pfälziſche Lehenbuch Werkvolle Neuerwerbung des Bad. Generallandes archiv. Der badiſche Staat hatte im Jahre 1805 bei Auflöſung der alten Kurpfalz, deren rechtsrheiniſche Gebietsteile ihm zuftelen, auch einen 0 beträchtlichen Teil des alten kur⸗ enen Archivs in ſein Eigentum übernommen. und o liegen denn im Badiſchen Landesarchiv in Karlsruhe ſeil 1 Zeit neben vielen Tauſenden von pfälziſchen Urkun⸗ en und Akten auch die beſonders koſtbaren Kanzlei⸗ und Regiſtraturbücher, die für alle Zweige des geſchichtlichen Lebens, vornehmlich aber natürlich für die Landes⸗, Ortg⸗ und Perſonengeſchichte eine eifrig benutzte und unerſchöpf⸗ liche Quelle bilden. Eine beſondere Reihe unter ihnen bilden die berühmten Lehenbücher, etwa 60 an der Zahl, die von Kurfürſt Ludwig IV.(1438) bis in die Zeiten Karl Theodors reichen. Aeltere Bänder dieſer Art waren bisher nicht bekannt, und um ſo freudiger darf man es begrüßen, daß es jetzt gelungen iſt, den— einſtweilen— älteſten Band dieſer Reihe, das Lehenbuch Ludwigs III.(1410 1436), für das Generallandesarchiv zu erwerben. Ludwig III. war der älteſte der überlebenden Söhne König Ru⸗ prechts, übernahm nach deſſen Tod bei der Landesteilung die Kurwürde und die pfälziſchen Kernlande und wurde 0 der Begründer der ſogen. älteren Kurlinie, die nach einein⸗ halb Jahrhunderten mit Otto Heinrich ausſtarb. Ludwigs Lehenbuch, ein ſtattlicher und ſorgfältig ge⸗ ſchriebener Pergamentband von 300 Seiten, wurde ſogleich bei Beginn ſeiner Regierung angelegt und dann laufend weitergeführt. Er trägt auf der Innenſeite des Einban⸗ des in lateiniſcher Sprache den Titel„Lehenregiſter Lud⸗ wigs des Aelteren, angefangen im Jahre des Herrn 1410“ und enthält teils in vollem Wortlaut, teils in abgekürzter Form die Texte aller Lehenbriefe, die während Ludwigs Regierung von der pfälziſchen Kanzlei ausgeſtellt worden ſind und damit eine Fülle von ſippenkundlichem und orts⸗ geſchichtlichem Material. Dazu macht der Einband dieſes Lebenregiſters beſonders wertvoll: er ſtammt von Albert Schwab, der um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Heidel⸗ berg als Schreiber und Buchbinder tätig war und von deſ⸗ ſen Hand nur wenige Bucheinbände erhalten ſind. Ueber die Schickſale, die dieſer Band gehabt hat, ſind nur Vermutungen möglich; franzöſiſche Bezifferungen, die ſich am Anfang und Schluß finden, machen es wahrſchein⸗ lich, daß er ſchon zur Zeit der franzöſiſchen Raubkriege aus der kurpfälziſchen Kanzlei verſchleppt worden iſt und ſich wohl geraume Zeit in franzöſiſchem Beſitz befunden haf, Auf unbekannte Weiſe iſt er dann in das Eigentum der alten Gelehrtenfamlie Häberlin übergegangen und hat zu⸗ letzt dem bekannten Frankfurter Münzforſcher Ernſt Juſtus, Häberlin gehört, der neben einer einzig in der Welt da⸗ ſtehenden Sammlung der älteſten römiſchen Münzen auch die koſtbare alte Bibliothek der Familie ſein eigen nannte. Aus dem Nachlaß dieſes Mannes konnte nun der Band für das Generallandesarchiv in Karlsruhe erporben werden. Aus dem Gerichtsſaal Kurpfuſcher verurteilt. i Mannheim. Das Schöffengericht verurteilte den 89. jährigen Peter Helferich aus Birkenau, der ſich als Heil⸗ praktiker ausgab, aber als Unheilpraktiker wirkte, wegen fahr⸗ läſſiger Körperverletzung und Betrugs zu fünf Monaten Ge⸗ fängnis. Er hatte Wundertropfen, Lebensöl und Eiſaft gegen all' und jede Krankheiten angeprieſen und auch die Heilung ſelbſt des Krebſes in Ausſicht geſtellt. Als eine hoffnungsvo geſtimmte Krehskranke trotz der Behandlung ſtarb, behaup⸗ tete H. ſie ſei verhungert, ſonſt hätte ſie 90 Jahre alt wer⸗ den können. Im erſten Fall haf H. 418 Mark Honorar gerechnet. Erſchwerend fielen die Vorſtrafen des Mannes ing Gewicht. So hat er durch unzulängliche Ueberwachung der Dampfbadbehandlung eines Knaben deſſen qualvollen Ver⸗ brühungstod verurſacht und iſt dafür mit einem hr Ge⸗ fängnis beſtraft worden. Wegen verſuchter Abtreibung und 15 Beihilfen hierzu hatte er ein halbes Jahr Gefängnis erhalten. Marktberichte Seannheimer Schweinemarkt v. 20. Juli. Auftrieb und Preiſe: 225 Ferkel, bis ſechs Wochen 14 bis 19, über ſechs Wochen 55 bis 39, 106 Läufer, 42 bis 55 Mark. Marktver⸗ lauf: ruhig. Mannheimer Wochenmarkt v. 20. Juli. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln, neue 8 bis 12; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 12; Rotkraut 12 bis 18; Blumen⸗ kohl, St. 10 bis 60; Karotten, Bſchl. 5 bis 7; Gelbe Rüben 8 bis 12; Rote Rüben 10 bis 15; Spinat 12 bis 18; Man⸗ gold 12 bis 15; Zwiebeln 10 bis 15; Grüne Bohnen 20 bis 35; Grüne Erbſen 15 bis 20; Kopfſalat, St. 5 bis 12; Endivienſalat, St. 7 bis 12; Oberkohlraben, St. 5 bis 87 Rhabarber 8 bis 10; Tomaten 15 bis 40; Rettich, St. 3 bis 10; Schlangengurken, St. 10 bis 60; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 6; Peberſilie, Bſchl. 5 bis 7; Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 70; Aepfel 35 bis 40; Birnen 26 bis 40; Kirſchen 35 bis 45; Aprikoſen 40 bis 45; Pfirſich 25 bis 40; Heidelbeeren 35 bis 40; Himbeeren 45 bis 50; Johannisbeeren 23 bis 25; Stachelbeeren 16 bis 28; Zwek⸗ ſchen 32 bis 45; Zitronen, St. 5 bis 10; Orangen 40; Bananen 40 bis 45; Markenbutter 160; Landbutter 142 Infley femple Als„Heidi“ kommt sie aus den Schweizer Bergen nach Frankfurt a. NM. ist da! Es ladet freundlichst ein Wirtschaft Zum goldenen Hirsch“ Am Sonntag Abend ab 8 Uhr Tanz-Musik. Karl Zwingenberger. eine neue Heimat zu finden. Tüchtige 1 Heidi spielt die rührend lustige Tabahbrecherin flüh⸗ Nadchengestalt! und Einnäßerig Ihre beste Rolle! geſucht, Ein Film, den keine Mutter, kein Sohn und keine Tochter versäumen wird! Kinder, bittet Eure Eltern! Heidi erwartet Euch am Sonntag Nachmittag 3 Uhr. EALA SLF N Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Säuber möhl. Zimmer an berufst. Herrn zu vermieten. Adreſſe in der Ge⸗ ſchäſtsſt. ds. Bl. aſchinen aller Syſteme werden repariert. Näh res Zürn, „Bad. Hof“ oder Tel. 23498 r für Wochenlohn, Inſerieren bringt Gewinn! Für die Lohnzahlung Unenthehrlich iſt die neue Reichslohn⸗ Steuertabelle Taglohn, Stundenlohn od. Monatslohn. Zu haben in der Geſchäftsſt. d. Bl. rr ieſes bert idel⸗ deſ⸗ ſind die hein⸗ aus ſich hat, der zu⸗ ſtus da⸗ uch Nte. für l. Nr. 29 Die einſame Inſel Ein Idyll von Joſef Stollreiter Das Glück hatte den Maler Hans Mel⸗ linger in ein beliebtes Seebad verſchlagen. Doch das Seebad war ein Irrtum. Es gab ihm nichts. Die Menſchen, die ſich hier her⸗ umtrieben, entweihten die Natur. Sie hatten trotz ihrer gebräunten Glieder keinen Kontakt mit dem Meere. Nur weit draußen, von gefährlicher Brandung umwettert, lockte den Maler eine Inſel. Ein grünes Eiland. Niemand be⸗ achtete ſeine unberührte Herrlichkeit. Nur die Möwen brüteten dort, und der See⸗ wind kämmte die Bäume und zerzauſte ſie. In einer blauen, klingenden Nacht, als ſte in den großen Hotels tanzten, nahm er ein Boot und fuhr nach der Inſel. Der Maler überwand die gefährliche Brandung mit der Stille eines Menſchen, der an ſein Schickſal glaubt. Als der ediel ſeines Bootes leicht an das Ufer ſtieß löſte ſich ein Stern vom Himmel und rauſchte in großem Bogen nieder. Hans Mellinger mußte tief atmen. Er ſchlang das Bootsſeil um einen Baumſtamm, ſetzte ſich in den Uferſand und ſchaute hinaus in die weite Flut Machtvolle Laute riſſen ihn aus ſeinen Träumen. Das letzte, aufgelöſte Licht in den Lüften war erloſchen, die Bäume rauſchten auf wie Rieſenorgelgebraufe und die Waſſer wurden ſchwarz und ſtumpf. Gewaltig und wühlend toſte die Brandung. Sturm war da! Alles Schweigen wurde Brauſen, jedes Blatt, jeder Halm Wettermuſik. In jedem Sandkorn reckte ſich die unbändige Wucht der Donner. Das ganze Eiland bebte. Stunden hindurch warf ſich das Meer wie ein verzückter Bräutigam um die einſame Inſel. Dann fand es endlich ſein erlöſtes und erlöſendes Lächeln wieder. Hans Mellinger umwandelte das Ei⸗ land. Plötzlich ſtockte ſein Fuß: hart am Ufer lag ein junges Weib. Ueber die Züge des Malers lief ein Schatten. Warum zertrümmerte dieſes Meer, das ewig einſam war, die endliche Einſamkeit des Menſchen?! Er kniete nie⸗ der und ſah dem Geſchenk des Waſſers ins Geſicht. Er fühlte, wie draußen das ganze All den Atem anhielt, weil hier auf ein⸗ ſamem Eiland eine ſchöne Frau im rieſeln⸗ den Licht der Sterne ausgeſtreckt lag! Be⸗ hutſam nahm er die Ohnmächtige in ſeine Arme und trug ſie zu ſeinem Lagerplatz, bettete ſie auf eine Decke und hüllte ſte ſorg⸗ ſam ein Aufnahme: Mauritus(M.). Boten aus der Ferne N Erſte Lüge Von Eliſabeth. Und kaum, daß der Menſch zu ſprechen begonnen hat, wirft auch ſchon die erſte Lüge ihren Schatten auf ſeine Seele. Zu⸗ gleich aber damit erlebt die Mutter die erſte Enttäuſchung an ihrem Kind, ſie kann es noch gar nicht faſſen, daß dieſes, ihr un⸗ ſchuldsvolles Weſen auch ſchon von der Schlechtigkeit der Welt beſeſſen iſt.„Auch du biſt alſo ſchlecht“, denkt ſie,„warum, warum nur?“ Die Einflüſſe der Welt beſchränken ſich bei dem kleinen Kind noch faſt nur auf die elterlichen, alles, was böſe iſt, wird von ihm ferngehalten. Die Mutter macht ſich Sorgen, ſie weiß es ſich nicht zu erklären. wieſo ihr Kind lügt, es kann alſo nur Ver⸗ anlagung ſein, Vererbung. Sie ſieht ſchon mit übertriebenen Befürchtungen in die Zukunft, junger Lügner, alter Dieb— und wie die bis zur Bewußtloſigkeit abge⸗ droſchenen Phraſen der Sprichwörter alle heißen mögen,— verwirklicht. Und war⸗ um? Weil die Lüge eine Sünde iſt: Alſo eine Schlechtigkeit, ein Charakterfehler. Da ſetzt ſich die Mutter hin und denkt einmal gründlich über die Lüge nach. Sie fängt bei ſich ſelbſt an und kommt zu dem überraſchenden Schluß, daß ſie an dieſem Tag ſchon ein dutzendmal gelogen hat, ohne ſich dabei irgendeiner Schlechtigkeit bewußt geworden zu ſein. Nun ſchön, denkt ſie ſich, wir lügen ja alle unſere kleinen täglichen Lügen herunter. Wir ſagen einer Be⸗ kannten, daß wir uns freuen, ſie getroffen zu haben, wobei wir ſie insgeheim irgend⸗ wohin wünſchen, wir ſagen, Frau Müller gut ausſieht, während das Gegen⸗ teil der Fall iſt. Wir lügen, aus Höflich⸗ keit, aus Eitelleit, aus geſchäftlichen, dis⸗ kreten und ähnlichen Gründen, aus Barm⸗ herzigkeit und aus Notwehr. Wir lügen, weil wir ohne dieſe kleinen Lügen be⸗ dauerlicherweiſe nicht mehr auskommen. Bei näherer Betrachtung erweiſt es ſich aber, daß das kleine Kind meiſt mehr Grund zu lügen hat als wir Erwachſenen, denn es lügt gewöhnlich aus Notwehr. Kein Gericht der Welt verwehrt dem Ange⸗ klagten, ſich zur Selbſtverteidigung der Lüge zu bedienen. Warum alſo ſoll man mit dem kleinen hilfloſen Geſchöpf ſtren⸗ ger rechten? „Du meine Güte!“ ruft die Mutter aus, ſchlägt die Hände zuſammen und blickt ſtrafend auf Fritzchen.„Wer hat denn die ſchöne Vaſe vom Tiſch herunter⸗ geworfen?“ Wenn Fritzchen um ein Vierteljahr⸗ hundert älter wäre, dann würde er ant⸗ worten:„Frag' doch nicht ſo unmöglich, wer denn ſonſt als ich.“ So aber fürchtet er die Folgen, eine Strafe oder andere 0 Dann ſaß er ergriffen neben ihr und 8 5 AUnannehmlichkeiten, ſieht unſchuldsvoll legte das Ohr an ihr Herz. Da fiel ihm ein, daß er in ſeinem Ruckſack noch ein Reiſefläſchchen Weinbrand haben müſſe. Damit benetzte er der Regungsloſen den Mund. blühenden Lippen durchrann ein Zucken, geſchloſſenen Wimpern ſtahlen ſich zwei gingen ihre Augen leuchtend auf. „Wellenſchaumgeborene!“ ſagte er leiſe. Um den plötzlich herb gewordenen Mund der ſchönen Frau zuckte ein purpurnes Lächeln.„Ich muß in ein Wunder getaucht ſein?!“ Zaghaft perlten es ihre Lippen. „Sie ſelbſt ſind das Wunder!“ g Sie richtete ſich auf.„Wie bin ich hierher gekommen?“ „Es war Sturm“, ſagte er einfach.„Und als ich nach ſeinem Verbrauſen um das Eiland ging, fand ich ie am Strande. Dies hier iſt die nie betretene Inſel der Großen Brandung!“ Strandgut alſo!“ lächelte ſie verloren. g“, gab er leiſe zurück,„und zeitlos— denn hier gibt es keine Zeit! Hinter unſerem Rücken liegt die Welt, Die und durch die Tränen. Dann die alles zerhackt in Stunden, Minuten und Sekunden!“ „Nur eine Südſeeinſel könnte die Zeit entbehren!“ „Jede Inſel kann eine Südſeeinſel ſein! Nur die Men⸗ ſchen müſſen den goldenen Südſeezauber im Herzen tragen!“ „Ja— wer das lernen könnte!“ rief die Frau. „Es gibt ein Seſam', das uns das Tor in dieſe Zauberwelt aufklinkt: Anſpruchsloſigkeit!“ Sie antwortete nicht, zog nur die Decke enger um ihre Schultern und legte ſich zurück. Ihre großen, Augen ſtarrten in den er⸗ bleichenden Himmel. i „Der Tag graut— bald wird das Eiland in Purpur ertrinken!“ ließ der Maler endlich in das lange Schweigen rinnen. Sie fand noch immer keine Antwort. Nur als Himmel und Meer ſich in lohendem Purpur badeten, ſah er, daß ihre Wangen überſchwemmt waren von Tränen. Und ganz leiſe ſagte ſie ihm, die Augen immer auf das lachende Meer gerichtet, daß ſie da drüben im Welt⸗ bade, eine Beute modernen Luxuswahns, im Spiel ihr Vermögen verloren habe. Und weil ſie glaubte, arm und ohne Glanz nicht leben zu können, hatte ſie ſich mitten im Sturm auf das nächtliche Meer hinausgewagt, um zu ſterben. Die See aber habe ſie dann wohl an den Strand geworfen. „Das Meer iſt allwiſſend! Das Meer erkannte, daß in Ihrer Seele dennoch das große, tiefe Leuchten der reinen Zufriedenheit wohnt. Das Meer hat Sie einem neuen Leben entgegengeführt. Das Meer war barm⸗ herzig.“ Der Blick ihrer Augen wurde Erkenntnis. Tief ergriffen lauſchte ſie den Worten des Malers. „Das Meer“, fuhr er fort,„hat uns auf dieſem Eiland zuſammengeführt. Ich konnte da drüben nicht bleiben, und nur der Zauber dieſer Inſel lockte mich noch.— Da Sie auferſtanden ſind, haben Sie an ihr altes Leben keine Schuld mehr abzutragen. Ich bitte Sie— fahren Sie mit mir hinaus in das Leben.“ „Es geht nicht!“ ſagte ſie langſam und bitter.„So a wie ich da ſitze, bin ich alles. Ich habe nichts ſonſt—“ „Wollen Sie mich erniedrigen zu einem, der Fragen um das Wunder der Frau baut?— Sie werden mir eine Welt geben,— Sie haben ſie mir ſchon gegeben,— wollen Sie nun mir keine Rechte einräumen?— Ich weiß, daß das Meer die Ufer ihrer Seele in Unbegrenztheit gebadet. Ihre Augen ſagen es mir—“ s Da reichte ſie ihm die Hand, die er küßte gegen den Himmel und ſpricht:„Der ſchwarze Mann!“ Die fauſtdicke Lüge iſt draußen, die entſetzte Mutter ſieht ſich dem erſten Fehltritt ihres Kindes gegenüber, Fritzchen lügt. Geht ſie der Sache aber auf den Grund, dann kommt ſte einmal zu dem merkwürdigen Schluß, daß ſie dem Kind mit der Frage„Wer?“ die Lüge ſelbſt in den Mund ge⸗ legt hat. Und dann iſt die Ausrede auf den ſchwarzen Mann gar nicht ſo ſchlecht. Warum ſoll der Unſichtbare nicht auch die Vaſe heruntergeworfen haben, wenn er ganz kleinen Kindern die Daumen einfach wegſchneidet, ſo ſie daran lutſchten? Die kluge Mutter wird daher angeſichts der zertrüm⸗ merten Vaſe ſagen:„Das kommt von deiner Unachtſam⸗ keit. Wenn ſo etwas nochmals geſchieht, dann wirſt du dein blaues Wunder erleben.“ Kinder lügen aus Angſt, aber es muß nicht Feigheit ſein oder die Angſt vor der Strafe. Es kann auch die Furcht ſein vor der umdüſterten Stirn der geliebten Eltern, die Furcht, ſie durch das Bekennen einer kleinen Miſſetat zu kränken, ihr Vertrauen zu enttäuſchen. Es gibt Kinder, denen Prügel gar nichts ausmachen, während ihnen das traurige Geſicht der Mutter das Herz im Leib umdreht. 5 a Manche Kinder lügen aus Schamgefühl. Sie greifen zur Lüge als dem einzigen Ausweg, wenn ſie etwas be⸗ kennen ſollen, gegen das ſich ihre ganze Seele ſträubt. Wenn das Kind die erſte Lüge ausſpricht, die in ihrer ganzen Unſchuld ſchon ſo naiv iſt, daß ſie gleich als ſolche erkannt wird, dann iſt damit noch kein Grund ge⸗ geben, an ſeinen Charakteranlagen zu zweifeln. Aber es iſt Sache der Mutter, nach der Urſache zu forſchen und die erſte Vertrauenskriſe zwiſchen dem Kind und ihr zur Bejahung dieſer Vertrauensfrage zu geſtalten. beim leiſen Sinken der Dämmerung immer in den Wald trieb, an deſſen Rand ſeiner Mutter ärmliches Häuschen lag. Es war ſo ſchön, an der Lichtung auf einem Baum⸗ ſtumpf zu ſitzen, vor dem meilenweit ſich ins Land er⸗ ſtreckenden Moor mit ſeiner verräteriſch grünen Decke „Nicht weiter gehſt', wie du's Haus ſehen kannſt,“ ſagte die Mutter, und als Jogele neun Jahre war., gab ſie etwas zu:„Nicht weiter, wie du's Licht ſehen kannſt!“ Denn die Mutter ſaß vom Morgen bis ſpät in die Nacht und webte unermüdlich an rauhen kniſternden Leinenbah⸗ nen. Die jungen Brautleute aus dem nicht gar ſo weit entfernt liegenden Dorf wollten alle von ihrer Hand das Hochzeitsgut gefertigt haben. a„Nicht weiter, wie du's Licht ſehen kannſt!“ ſagte die Mutter voll Sorge— ſie war aus dem Bergland gekom⸗ men und wurde zeitlebens die Angſt vor dem großen un⸗ heimlichen Sumpfmoor nicht los. Die kannte der Jogele indes nicht. Er hatte inzwiſchen von dem alten Handels⸗ mann den geheimnisvollen. unter der trügeriſchen grünen Decke ſo gut wie unſichtbaren Pfad kennengelernt, mit dem ſich der Weg zum nächſten Dorf um faſt drei Stunden verkürzte. und die Mutter ahnte nicht, daß man darauf ein weites Stück ins Moor gehen konnte, und dann immer noch das Licht ſah! So war's nicht ungehorſam, wenn er ſich mitten im Moor auf eine feſte Stelle kauerte, ſeine „uneinnehmbare Inſel“, den ſchönſten Platz zum Träu⸗ men, den es auf der Welt gab. Immer ſah er hinter den ſchwarzragenden Stämmen das trauliche Lichtlein der Mutter und war im Handumdrehen gerettet. Als Jogele elf Jahre war, herrſchte Krieg im Land. Schaurige Geſchichten erzählte die Mutter dem Jogele von Kriegesnot und Tod und hätte es am liebſten geſehen, der Bub wäre nicht von ihrer Seite gewichen; doch trieb es den hinaus, ſobald die Dämmerung ſank. Das war an einem trüben Abend. Die Nebel wallten, und das Raunen und Schlickſen in Moor und Schilf hörte ſich ſeltſam wehmütig an. Irgendwie im Blut beunruhigt, war Jogele grad dabei, früher als ſonſt heimzugehen— da ſah er vor ſich Männer aus dem Wald auftauchen, ſtumm, einer hinter dem anderen, wohl zwei Dutzend oder mehr, und jeder führte ein Pferd mit ſtrohumwickelten Hufen hinter ſich her. Soldaten! An der Spitze ging ein noch junger Offizier in weitem Mantel, und als er den Jungen mitten im Moor bemerkte, ſtarrten ſich beide ſtumm und verwundert an. „Gibt's alſo doch einen Weg durchs Moor?“ fragte der Offizier nach einer Weile hart, doch gedämpft,„ſeit Stunden rennen wir entlang und finden keinen!“ Jogele war nicht ängſtlich, doch pochte ſein Herz mäch⸗ tig beim Anblick der dunklen Schar.„Ja“, antwortete er, unwillkürlich ebenfalls gedämpft. „Kannſt du uns durchführen?“ fragte der Offizier haſtig. Er trug den Arm in der Binde und ſah blaß und finſter aus. „Können könnt ich ſchon,“ gab Jogele zögernd zurück, „aber..., und ſeine Augen ſuchten ſeitlich in der Ferne das kleine heimatliche Licht. „Aber?“ wiederholte der Offizier ungeduldig.„Müßt erſt die Mutter fragen...“ ſagte Jogele. g Hinter dem Offizier trat ein Rieſe hervor von ab⸗ ſchreckendem Ausſehen. Ueber dem wilden Schnauzbart loderten durchdringende Augen den Jungen zornig an: „Iſt keine Zeit dazu!“ rief er rauh und heiſer,„vierzig Soldaten deines Königs ſind in Gefahr! Und ſo ein Angſt⸗ haſe zagt und wartet noch, ſie zu retten!?“ „Laßt ihn, Korporal!“, warf der Offizier unwillig ein. Er wandte ſich an Jogele:„Es ſteht ernſt um uns, Bub! Die Welſchen ſind hinter uns her, zurück können wir nicht— willſt du uns führen?“ Wieder drängte ſich der Korporal vor:„Oder ſoll ich dir auf die Sprünge helfen, du Schürzenhänger?“ Jogele richtete ſich furchtlos vor ihm auf:„Bin kein Angſthas und Schürzenhänger, Herr Korporal! Meine Mutter und ich, wir ſind allein auf der Welt— darum! Aber“— das ging an den Offizier—„kommt! Ich werde euch führen!“ Er wandte ſich kurz um, als wär es ſeiner Lebtag ſein Amt geweſen, Schnauzbärten klarzumachen, was Sohnespflicht iſt. Der Offizier ſtreifte kurz die verdutzte Miene ſeines Korporals; der Bub gefiel ihm.„Steckt ein General drin,“ flüſterte er ihm zu, ehe er Jogele unge⸗ ſäumt folgte. 5 Schweigend ſetzte ſich hinter dem Jungen die Schar Dies iſt die Geſchichte vom Jogele, den es abends 1 i der ermüdeten Krieger in Bewegung. Auf„ſeiner Inſel“ blieb der Jogele einen Atemzug lang ſtehen und ſpähte zurück. Weit, weit hinter dem Wald leuchtete ein Licht⸗ lein herüber, friedlich, vertraut, Heimat bedeutete es. „Mutter!“, flüſterte er vor ſich hin, wie eine Bitte um Verzeihung. Dann ging er weiter. Als ſie nach mehrſtündigem, nur vom Keuchen der Männer und dem unruhigen Schnauben der Pferde er⸗ füllten Marſch glücklich aus dem Moor heraus waren. hatte er ſich freiwillig erboten, ſie noch zur Heerſtraße zu geleiten! Dann wollte der Oberſt) den Buben nicht ohne Stärkung auf den bei Nacht doppelt gefährlichen Rückweg laſſen! Dem aber fielen am Lagerfeuer die Augen zu. Und als in fahler Morgenſtunde Alarmruf ſie hochſchreckte und auf der Heerſtraße die Welſchen heranſtoben, riß der große Korporal Jogele einfach zu ſich auf's Pferd. als wäre er ein Haſenfunges:„Die haben dir den Schädel zerteilt, eh du die erſte Sumpfente ſchnattern hörſt,“ ſchrie er, nicht zu Unrecht,— da ging die wilde Jagd mit ihm dahin, fort aus der Heimat, in das wilde Leben. Dahin gingen die Jahre, dahin gingen die Jahrzehnte! Erſt hatte der Jogele nicht zurück dürfen. nachher hatte er nicht zurück können, ja, und es kam in der harten Lehre des Korporals, der Entbehrungen und Gefahren und Schönheiten des Kriegerlebens, einmal die Zeit. da der Jogele vergaß, daß er ja zurückgewollt hatte, Er war jetzt ein Förg geworden, ein ſchlanker Junglerl, geſchmeidig wie eine Degenklinge und hart wie der Amboß. der ſie ſchmiedete Seine Fauſt war ſchwielig geworden von allem Schwertſchwingen, ſein Blick ſcharf wie der des Korporals. ſeines beſten Gefährten. Sein Sinn war kühn und ge⸗ laſſen und erfahren geworden an all den Schlachten, die ſie ſchlugen, und die eiſerne Zucht von Sieg und Nieder⸗ lage hatte ihm all die Träume ſeiner Jugend bald ver⸗ Das Licht übern kErjühlung von fjeinrich Rumpff trieben. Und der Brief, den er ſchreiben wollte, an die Mutter, die er nie vergaß— ward nie geſchrieben. Und die Jahre gingen, die Jahrzehnte. Jetzt war Jörg ein Mann, ein Offizier, ſeine Bruſt bedeckten nicht nur Narben, ſondern auch Orden, hohe Auszeichnungen. Sein König hatte ihm, dem Namenloſen, Rang und Namen ver⸗ liehen. hatte ihn, den Krieger, in die Schule der Diplo⸗ maten geſteckt, in ferne Länder entſandt— ach, und es war kaum noch im Traum, daß Jörg einen Wald vor ſich ſah, ein geheimnisvolles Moor und in der Ferne ein unvergleichlich warmes Licht, das dem Jogele ſeine Mut⸗ ter angezündet hatte. Eines Tages aber, als jenes bleichen, längſt in Welſchland modernden Oberſten prophetiſches Wort in Erfüllung ging: als Jörg ein General geworden war, da packte es ihn mit ſolcher Gewalt— er wußte ſelbſt nicht, was es war: Stimme des Blutes, Angſt vor dem Zuſpät oder was— er, der nie Freizeit wollte, er erbat Urlaub! Fuhr gleich anderen Tags in einer fürſtlichen Kutſche los, ins Ungewiſſe beinahe; denn hatte er auch den Namen des Dörfleins nicht vergeſſen— um die Gegend wußte er nur noch ſo ungefähr Beſcheid. Seine einzige Begleitung war der nun graubärtige Korporal, der ihm Vater und Mutter erſetzt hatte und ſein Freund gewor⸗ den war. Vier Tage rollten ſie, ohne Pauſen faſt, durch kahles, winterliches Land, und als am fünften der Abend ſinken wollte, da erkannte der General die Gegend]! Die Heer⸗ ſtraße war es, zu der er den Oberſten geführt, dort, an drei knorrigen Weidenſtämmen die Stelle, wo ihn die Flucht vor den Welſchen aus dem Land ſeiner Kindheit geriſſen hatte— gleich drüben mußte das Moor liegen. hinter dem das Haus ſeiner Mutter ſtand. Uebermächtig war es. „Ich ſteig aus,“ ſagte der General,„den Sumpf durch⸗ quer ich mit geſchloſſenen Augen,“ und trunken vom Ruch der Heimaterde, von der erſten Luft, die er geatmet hatte, ging der General, nur im kurzen Mantel, gegen ſeines Getreuen Warnungen, querfeldein zum Moor, darin ein geheimnisvoller Pfad ſeit dreißig Jahren auf ſeine Rück⸗ kehr wartete. Fand auch alles: Moor und Antritt! Unter ſeinen Füßen rauſchte und gluckſte es ſeltſam unheimlich. und der in tauſend Schlachten erhärtete Mann erinnerte ſich mit leiſem Fröſteln zum erſtenmal wieder der Träume des Kindes. Es war eine bitterkalte Nacht. Schnee lag in der Luft, und der tiefſtehende fahle Mond verſchwand zeitweilig hinter den Wollen. Der leicht angefrorene Boden knirſchte unter jedem Schritt, und in Gedanken an ſeine behagliche Reiſekutſche mußte der General beinahe lächeln. Doch hielt ihn nicht nur die Erinnerung mit tauſend Armen— auch der Sumpf hielt ihn gefangen. Wohl ging er den Pfad, der gleich ihm Jahrzehnte überdauert hatte. und war ſtolz auf ſein Erinnerungsvermögen und jeden Fußbreit Boden, den es ihm gewann, tiefer ins Moor hinein; allein, hatte ſich anfangs falſch und richtig die Waage gehalten, ſo trat er langſam mehr daneben als auf den Weg. Als der Mond ſich endgültig zurückzog und die Kälte — Zeichnung: Harder— M. Wie er die Augen wandern ließ, da fand er wirklich fern ein Licht arimmiger wurde, als zögernd, doch unaufhörlich dichte weiße Flocken herabfielen und alles, Sumpf und Pfad in grauweißlichen Schlamm verwandelten, ſaß der General, in eiſigen Schweiß gehüllt, mitten im Sumpf feſt. Er war⸗ tete noch eine Zeitlang in der eingeredeten Hoffnung, das Moor würde zufrieren und ihm eine Brücke bauen: doch nach wie vor brach die dünne Eisdecke unter jedem taſten⸗ den Schritt. Stundenlang kämpfte er mit dem Moor und fühlte, zu Stein gefroren, mählich das Nachlaſſen ſeiner Energie und riß ſich immer wieder hoch: ihn, den tauſend Schlach⸗ ten davonkommen ließen, ſollte das Moor ſeiner Kindheit heimtückiſch beſiegen? ö Gerade als der General ſein Ende gekommen glaubte und ſich mannhaft darein fügen wollte, und in ſeinem harten Kriegerherzen nach ein paar Worten ſuchte— ge⸗ rade da kam es ihm wie eine Eingebung, warum er nur mit dem Hirn ſuchte und nicht mit dem Herzen: das Licht⸗ lein ſeiner Mutter hatte er ja ganz vergeſſen! Und wie er nun die Augen wandern ließ, angeſtrengt, mit letzter äußerſter Kraft, durch Nebel und Flockenſchleier— da fand er wirklich fern ein Licht, kaum ſichtbar zwiſchen dunkel aufragenden Stämmen und doch ruhig leuchtend mit ſeinem rötlichgelben, warmen Schein ö Jörg ſchloß die Augen, und ſah alles klar, die Rich⸗ tung des Hauſes gab ihm den Weg! Er ließ die Füße allein gehen, die ja des Jogeles Füße waren, und jetzt, wo das Licht der Mutter leuchtete, fanden ſie aus dem Sumpf an das Land ſeiner Jugend. in das kleine, ge⸗ duckte Haus, in die Arme der kleinen, alten Frau, die mit unverſiegbarer Hoffnung ein Lebensalter auf ihren Jogele gewartet hatte und deren Augen jetzt aufleuch⸗ teten, wie nur eines auf der Welt aufleuchten kann, die Augen der Mutter. 2 9 D 9 8 5 777 Ein Muſeum wird lebendig Algula⸗Bahn im Papiergebirge.—„Fliegender Ham⸗ burger“ 30 Zentimeter lang.— Automatiſche Blockſtellen. Muſeen genießen nicht immer den beſten Ruf ſie ſind als tot und langweilig verſchrien. Das Verkehrs⸗ und Baumuſeum in Berlin aber ſtraft dieſe Auffaſſung Lügen, in ihm gibt es keine Langeweile für den Beſucher, hier fällt die Trennung ſo ſchwer wie das Hineingehen in manch anderes Muſeum. Als vor einiger Zeit die dreiſträngige Zahnradbahn von Halberſtadt nach Blankenburg am Harz durch eine üb⸗ liche glattſpurige Bahn abgelöſt wurde, wanderte das Anlaufſtück der ausgedienten Zahnradſtrecke ins Verkehrs⸗ und Baumuſeum der Reichshauptſtadt. Dort veranſchau⸗ licht es von jetzt ab einen Abſchnitt in der Entwicklungs⸗ geſchichte der Eiſenbahn, genau ſo wie die älteſte deutſche Tender⸗Lokomotive, die vor 83 Jahren erbaut wurde und nun zu den„Attraktionen“ des Muſeums gehört. Auf dieſe Art iſt es möglich, ein vollſtändiges Bild der Verkehrsgeſchichte mit vielen Einzelheiten, Modellen, Nachbildungen bedeutender Bauwerke und Originalſtücken zu geben. Nun iſt es alte Erfahrung, daß tote Modelle viel weniger zeigen und einen entſprechend geringeren Eindruck hinterlaſſen als jene, die vor dem Muſeums⸗ beſucher in Betrieb geſetzt werden können. Deshalb ließ die Muſeumsleitung einen großen Teil aller Modelle lebendig werden; jeder Beſucher gewinnt heute von der Arbeitsweiſe der Maſchinen und techniſchen Einrichtungen eine klare Vorſtellung. s Man meint, für ein paar Minuten im märkiſchen Nie⸗ derfinow zu ſein, wenn man die genaue Nachbildung des rieſigen Schiffshebewerkes arbeiten ſieht. Lämpchen glü⸗ hen auf, Ketten raſſeln, der Schleuſenkaſten ſenkt ſich langſam, und durch Schallplatten wird die techniſche An⸗ lage erläutert. Dieſe praktiſche Einrichtung erſetzt die immer gleichen Vorträge und entlaſtet die Aufſichts⸗ beamten. Bisher, konnte auch der Beſucher das in 20jähriger Arbeit von einem Baſtler hergeſtellte Modell der Algula⸗ Bahn bei St. Moritz im Maßſtabe 1:250 nur als vor⸗ bildliche Baſtelleiſtung bewundern; heute iſt es gelungen, den kleinen Zug auf der 26 Meter langen Strecke fahren zu laſſen. Langſam verſchwindet er in einem Tunnel, fährt darin eine Schleife und kommt wieder zum Vor⸗ ſchein. Von beſonderem Intereſſe wird das für jene ſein, die dieſe Strecke ſchon einmal befahren haben— auf einer Entfernung von 6¼ Kilometer müſſen 215 Meter Steigung überwunden werden. Es lohnt ſich, einen kur⸗ zen Blick hinter die Kuliſſen zu tun: Durch eine kleine Tür kann man unter das aus Zeitungspapier zuſammen⸗ geklebte Gebirge ſehen und dort den kunſtvoll gebaſtelten, elektriſch betriebenen Schlitten, der einen kleinen Eiſen⸗ bahnzug auf einer Schiene über ſich entlangzieht, jedoch ſelbſt dem Beſchauer unſichtbar bleibt, bewundern. Viele Zuſchauer wird auch der mit allen Einzelheiten aufgebaute Bahnhof finden, auf dem ſich ein regelrechter Eiſenbahnverkehr abſpielt. Signale leuchten rot und grün, heben und ſenlen die Arme. Ein Perſonenzug komm angefahren, zweigt bei dem Liliput⸗Bahnhof ab, rangiert einige Wagen um und wartet auf freie Fahrt. Inzwiſchen rattert aus einem Tunnel ein Schnellzug mit erhöhtem Tempo heran und fährt an dem Perſonenzug vorbei, der immer noch Halteſignal hat, bis der„Fliegende Ham burger“ mit beachtlichem Tempo vorbeibrauſt. Während⸗ deſſen rangieren Güterzüge, entladen ſich ſelbſttätig kurz, dieſer kleine Bahnhof iſt einzigartig und vermittelt einen Einblick in den Ablauf des Eiſenbahnverkehrs, wie man ihn täglich gewohnt iſt, aber nie ſo überſehen kann wie hier. 5 Einen eindringlichen Begriff von den Sicherheits maßnahmen der Reichsbahn gibt ein erſt kürzlich im Ver⸗ kehrsmuſeum aufgeſtellter„ſelbſttätiger Streckenblock“, wie er zur Zeit verſuchsweiſe auf der Strecke Berlin—Babels⸗ berg eingebaut iſt. Automatiſch ſchließt jeder Zug durch Auslöſen eines Kontaktes die Strecke hinter ſich und ſtell das Signal auf Halt, während die weiter zurückliegenden Signale ſchon wieder freie Fahrt anzeigen. Somit wird die Bedienung der Signale von den Blockſtellen über⸗ flüſſig, da der fahrende Zug dieſe Arbeit übernommen hat. Wie zuverläſſig dieſe Anlage arbeitet, kann man al dem Modell eines Stücks Stadtbahnſtrecke der Reichs hauptſtadt feſtſtellen. Zwei kleine 8⸗Bahn⸗Wagen fahren hier in entgegengeſetzter Richtung los, halten automatiſch einige Sekunden auf den Bahnhöfen und ſtellen de Signale. N 5 Es iſt überhaupt eines der hauptſächlichſten Ziele der Reichsbahn, alle Unfallmöglichkeiten weitgehend aus⸗ zuſchalten. So wird an betriebsfähigen Nachbildungel unbeſchrankter Eiſenbahnübergänge die Zuverläſſigkeit det Blinklichtwarnung gezeigt und die Wirkung der verſch⸗ denartigſten Bremsvorrichtungen durch ein kleine Luft druckanlage betätigt. Man erlebt die Wirkung einer Not bremſe und kann ſich ein immer vollſtändiger werdend 3 1 Bild aller Vorgänge machen, die man beim Reiſen im mer wieder beobachtet. 5 5 1 8 9 FN ſeck Arc wie me! and Pri Abe dir Nack Ich kum viel wuf ten wir! Nei; für und Aus ſcho Mit auf hatt mit Fab wiel vert geſp läng icht Fah war, weg, war! verſe dieſe war Hint Wuc ing doch gute ihr e 8e n ſſie je der! ſi ie find wie ö s gc nur niem 0 Doch bar. Aenn Lage Bieg. Maj Gedenktage 1 21 11175 i 1 1762 Sieg Friedrichs des Großen bei Burkersdorf in Schl“ kann. ien über die Oeſterreicher unter Daun. Folge: Ei mehr ſchlegung und Einnahme(9. Oktober) von es ni nitz. i 1858 95 Maler Lovis Corinth in Tapiau in Oſtpreußel geboren. a 5 1886 Der Maler Karl v. Piloty in Ambach geſtorben. Sonnenaufgang 4.37 i Sonnenuntergang 22 Mondaufgang 10.49 Monduntergang e,, e, heit übte nem 5 5 gute und weniger gute Tage geweſen. Ob es jemals von nur mit Klaus' Vater geweſen? Warum hatte Matthias Lagerbaracken erkennen. Die Chauſſee machte noch eine Major Feldhammer. lein, i aig? Er wollte doch noch länger in Staaken bleiben!“ deres. A Märkiſchen Flugzeugwerke——“ Feldhammer, denn warum ſollte ſie noch mehr Zeit ver⸗ Was nun? Adlershof lag am anderen Ende, am äußerſten (13. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Matthias kehrt von der Unterredung mit Hildegard Spohr zurück mit der feſten Abſicht, jetzt bald zu heiraten. Er will das Aenne gleich mitteilen. Da er ſie in ihrer Wohnung nicht antrifft, will er ſie in ihrer Werkſtätte aufſuchen. Auch dort iſt Aenne nicht. Von einer Arbeitskameradin erfährt Matthias, daß ſie ſchon mittags in Begleitung von Klaus Spohr fortgegangen iſt. Hauff wird ſtutzig. Aenne und Klaus ſind ihm alſo entglitten? Matthias will das nicht glauben, aber er ruft ſich verſchiedene Vorgänge ins Gedächt⸗ nis zurück. Er fühlt inſtinktiv, daß die Annäherung von Klaus an Aenne etwas anderes bedeutet, als wenn etwa Wauer ſich um ſie bemühte. Er will die Bedenken als Hirn⸗ geſpinſte abtun und hofft, daß der gemeinſame Ausflug“ eine harmloſe Erklärung findet, aber er weiß doch, daß nur die gefürchtete Erklärung möglich iſt. Soll er Klaus und Aenne zur Rede ſtellen, ſoll er ſich mit ſeinem Schickſal abfinden? Er ſucht die Ausſprache mit Wolfgang Klein. In kurzen Andeutungen erzählt er von ſeinem Verhältnis zu Aenne. Als er von dem Alter der Freundin ſpricht, lacht Klein hellauf „Fünfundzwanzig! Und du biſt, wenn ich nicht irre, ſechsundvierzig! Hör mal, mein Junge, du haſt dich ja großartig gehalten, aber— wir werden alt, du ebenſo wie ich, und ich meine, bei Backfiſchen haben wir nichts mehr zu ſuchen. Zum Heiraten und ſo reift für uns ein anderer Jahrgang. Wie beim Wein, je älter, je beſſer! Proſt, Matthias!“ Auch Hauff hob ſein Glas. Er wollte etwas erwidern, Aber Klein fiel ihm ins Wort. „Und da ich nun weiß, wie es mit dir ſteht, kann ich dir nur ſagen: Setz dich für mich in die Kiſte und ſchaukle nach Braſilien. Das iſt etwas für alte Haudegen wie uns! Ich ſchwöre dir, hinter dem Aequator hört der Liebes⸗ kummer auf, Matthias—“ „Nein, ich kann nicht, Wolf—“ Hauff hatte ſchon viel getrunken, aber er konnte noch klar denken, und er wußte, daß er ſich in der durch Klaus' Auftreten veränder⸗ ten Lage nicht einfach zurückziehen konnte. War es denn wirklich ſo, daß er das Feld hier ſchon verloren hatte? Nein, es hatte jetzt gar keinen Sinn, Gedanken und Pläne für die nächſten Wochen zu machen. Man mußte ſtillhalten und ſehen, was der nächſte Tag bringen würde. „Na ſchön, reden wir jetzt nicht mehr davon. Trink Alts, Matthias!“ ſagte Klein ſchließlich. Als die beiden aus der Libelle aufbrachen, war es ſchon ſpät in der Nacht. a 275 Auch am nächſten Tage machte ſich Aenne früh am Mittag von ihrer Arbeit frei. Schon oft hatte ſie nervös auf die Uhr im Werkraum geſehen, doch die beiden Zeiger hatten nicht weiterrücken wollen. Jetzt war es ſo weit. Mit flatterndem Mantel und mit dem Hut in der Hand lief ſie an dem kopfſchüttelnden Fabrikanten vorbei. Um fünf Uhr mußte ſte allerdings wieder zurück ſein, um Gerda König am Brennofen zu vertreten. Aber bis dahin konnte ſie mit Matthias ge⸗ geſprochen haben. a Nein, ſie hatte nicht mehr warten können, keinen Tag länger. Nachdem ſie Matthias am Morgen telephoniſch nicht erreicht hatte, war es ihr klargeworden, daß ſte die Fahrt zu ihm nicht mehr aufſchieben durfte. i 5 Gerda hatte ihr erzählt, daß er geſtern dageweſen war, um ſie abzuholen. Er wußte nun, daß ſie mit Klaus weggefahren war. Sicher hatte er ſie am Hafenplatz er⸗ wartet. Auch vorgeſtern, als Klaus zu ihr kam, hatte ſie verſäumt, ihn anzurufen. Das ging ſo nicht weiter. Dann dieſe grauenhafte Geſchichte mit Klaus' Vater— alles war plötzlich in eine Atmoſphäre der Heimlichkeit und des Hintergehens gerückt. 5 5 8 Gewiß, es war alles ſo überraſchend und mit der Wucht des Urſprünglichen über ſie gekommen. Aber es ging nicht, daß Matthias von ihr dachte—— Sie hatten doch ein ganzes Jahr feſt zueinander gehalten. Es waren ihr aus eine Liebe geweſen war, ſo groß und ſo unbedingt I nein, das war es wohl nicht. Jedenfalls nicht ſo, wie die jetzt Klaus liebte, bedingungslos und mitgeriſfen von der Kraft ſeiner Jugend. Seit geſtern erſt wußte ſie, daß ſie ja ſelbſt jung war und noch ſtarker Gefühle und Emp⸗ findungen mächtig. Ja, was geſtern und vor zwei Tagen wie ein Rauſch über ſie gekommen war— jetzt wußte ſie es ganz klar: Sie gehörte zu Klaus. Aber gerade deshalb ging man nicht wortlos von Matthias fort. Was war niemals zu ihr darüber geſprochen? Der Zug nach Staaken rollte. Es war ſchon ſehr ſpät. Doch endlich wurde die große Zeppelinhalle vor ihr ſicht⸗ bar. Darüber flog eine geſtaffelte Reihe von Flugzeugen. Aenne konnte ſchon die langgeſtreckten Hallen und die Biegung, dann war ſie da und ſtand bald im Büro von „Herrn Hauff wollen Sie ſprechen? Ja, mein Fräu⸗ da ſind Sie leider etwas zu ſpät gekommen. Herr Hauff iſt vor einer Stunde nach Adlershof zurückgeflogen.“ Aenne glaubte zuerſt, nicht richtig gehört zu haben. „Nach Adlershof zurück? Iſt er denn hier ſchon fer⸗ „Ja, bei uns Fliegern kommt ſchnell mal etwas an⸗ ber wenn es Sie intereſſieren ſollte, Herrn Hauffs Aufgabe iſt hier wirklich beendet, und wenn Sie ihn prechen wollen, ſo müſſen Sie ſich nach Adlershof an die „Ja vielen Dank, ich weiß, wie ich ihn dann erreichen kann.“ Aenne war durch die Tatſache, daß Matthias nicht mehr in Staaken war, wie vor den Kopf geſchlagen. War es nicht wirklich ein Verhängnis?. g Sie verabſchiedete ſich alſo ſchnell wieder von Major nieren? Alles war jetzt umgeſtoßen, und als ſie wieder vor dem Verwaltungsgebäude ſtand, war ſie recht verzweifelt. 2 j Oſtzipfel der Stadt. Um fünf Uhr mußte ſie wieder am [Brennofen ſtehen. Gerda verließ ſich feſt darauf. Es blieb nur eins, Matthias in Adlershof anzurufen und ihn dann am Abend irgendwo zu treffen. Als ſie den Weg durch das Lager zum Tor zurückging, dachte ſie an etwas anderes. Wenn Matthias jetzt wieder für immer in Adlershof war, ſo beſtand doch für Klaus kein Anlaß mehr, den Staakener Flugplatz zu meiden. Klaus hatte es rundweg abgelehnt, das Training zur Kunſtfliegerprüfung wieder aufzunehmen, ſolange Mat⸗ thias Hauff dabei zugegen war. Sicher war das auch bei Klaus' augenblicklicher Vyrfaſſung das vernünftigſte ge⸗ weſen, doch warum ſollte“ r jetzt noch länger dem Flug⸗ betrieb fernbleiben! In wenigen Tagen ſollte doch ſchon ſeine Prüfung beginnen. Gerade als ſie durch das Tor ging, erregte ein ele⸗ gantes, ſchwarzes Auto ihre Aufmerkſamkeit. Es kam in ſchnellem Tempo aus der Berliner Richtung und hielt kurz vor dem Eingang zum Flugplatz. Aenne ſah ſcharf hinüber. Den Wagen kannte ſie doch? Sollte das etwa—? Tatſächlich, der Herr, der ausſtieg, war Dr. Wauer. 8 Was will denn der hier? dachte Aenne. Wieder eine neue Verwirrung, ein neues Unheil? Er will doch ſicher auch zu Matthias! Oder ob er die böſe Saat ſeiner An⸗ ſchuldigung gegen Matthias hier weiterausſtreuen wollte? Einen Augenblick zögerte Aenne noch— ſollte ſie ſich zu erkennen geben? Sie hatte nicht die geringſte Luſt, mit Wauer zu ſprechen. Aber vielleicht konnte ſie hier irgend etwas verhüten. Dr. Wauer ſtand ſchon am Eingangstor. 2Hallo, Herr Doktor!“ rief ſie laut und lief ihm über die Straße nach. Wauer drehte ſich erſtaunt um. „Nanu, auch Sie ſind hier?“ Ein paar Schritte kam er ihr entgegen.„Waren Sie ſchon bei Herrn Hauff? Ich will gerade zu ihm.“ Aenne überſah zuerſt die Hand, die er ihr reichte, ſchließlich nahm ſie ſie aber und ſagte:„Wenn Sie zu Herrn Hauff wollen, ſo ſind Sie leider ebenſo zu ſpät ge⸗ kommen wie ich. Er iſt ſchon wieder in Adlershof.“ g(Zeichnung: Harder— M.) Aenne ſah den Arzt an:„Sie glauben alſo wirklich, was die Leute ſagen?“ „Ach!“ Es war anſcheinend auch Dr. Wauer recht unangenehm, Matthias nicht zu treffen.„Das iſt dumm, das iſt ſogar ſehr dumm. Ich muß ihn nämlich wirklich dringend ſprechen.“ „Das kann ja nun nicht geſchehen“, ſagte Aenne dar⸗ auf. Der kalte, abweiſende Ton in ihrer Stimme kam ihr ſelbſt ganz fremd vor.„Aber wie wäre es, Herr Doktor, wenn Sie vorher einmal mir erklären wollten, was Sie veranlaßt hat, über Matthias auch ſo unerhörte Beſchuldi⸗ gungen in die Welt zu ſetzen?“ Dr. Wauer ſah das Mädchen erſchrocken an. „Sie wiſſen davon, Aenne? Und Herr Hauff auch?“ „Ach ſo, Sie entdecken wohl plötzlich Ihr Gewiſſen?“ erwiderte Aenne. a hab Doch Wauer wollte zuerſt ſeine Frage beantwortet en. „Hat Klaus Spohr ſchon mit Hauff geſprochen? „Nein, Sie haben ja ſein Ehrenwort, daß er es noch nicht tun wird.“ a „Aber Sie müſſen es doch von ihm wiſſen!— Doch kommen Sie, Aenne, wir wollen hier nicht auf der Straße ſtehenbleiben. Fahren Sie mit mir zurück in die Stadt? ch will Ihnen dann unterwegs alles erklären.“ Aenne wollte zuerſt ablehnen, mit Wauer nach Haufe zu fahren. Aber vielleicht war es für die Entwirrung der ganzen Geſchichte doch wichtiger, wenn ſie Wauer einmal anhörte, und die ſchnellere Rückkehr war ja zum Vorteil der 8 Angelegenheit. Sie nahm die Einladung alſo an, der Chauffeur wendete den Wagen, dann fuhren ſie zuſammen nach Berlin zurück. 8 f „Sehen Sie“, nahm Dr. Wauer jetzt das Geſpräch wieder auf.„Ich habe da eine große Dummheit gemacht.“ „Eine Dummheit? Eine Gemeinheit war es!“ fiel ihm Aenne ſofort ins Wort.„Eine ſo üble Geſchichte zu erfinden, nur um einem Menſchen zu ſchaden, um eine H Roman von Heina Oskar Wulfig „Entſchuldigen Sie mal, Aenne, Sie verſtehen nich falſch. Ich bedauere unendlich, daß gerade Herr Spohr durch mich Kenntnis davon erhielt. Aber die Sache ſelbſt iſt doch nicht erfunden, iſt mehr als ein Gerücht. Als ich merkte, daß der Junge noch ganz ahnungslos war, habe ich gemildert, wo ich nur konnte, und Herrn Hauff zu ſchonen verſucht.“ Aenne ſah den Arzt entſetzt an.„Sie glauben alſo wirklich, was die Leute behaupten?“ „Warum ſoll ich es nicht glauben? Herrn Spohr ge⸗ genüber habe ich allerdings auch noch andere Möglichkeiten offen gelaſſen.“ „Sie haben in Amerika die Geſchichte von dem Flie⸗ ger von Wangenheim gehört, wie mir Klaus— Herr Spohr— erzählte?“ „Ja, ein Mann, dem ich nicht die geringſten Abſichten unterſchieben möchte, Herrn Hauff durch eine üble Nach⸗ rede zu ſchädigen. Für den Jungen iſt das Aufrollen die⸗ ſer alten Geſchichte wohl ſehr tragiſch. Aber auch er wird darüber hinwegkommen. Wir Außenſtehenden beurteilen einen ſolchen Fall natürlich ganz anders, ſehen Sie, faſt in jedem dritten kleinen Konkurs trägt irgendeiner die Schuld am Ruin des anderen. Was den Fall Hauff und Spohr aus anderen heraushebt, iſt nur die wirklich große Freundſchaft, die die beiden zuerſt verband, und Hauffs unerklärliches Verſagen ſpäter.“ Aenne antwortete darauf nichts mehr. Was war nun wirklich geſchehen? Auch an etwas anderes dachte Aenne noch. Wie würde ſich Wauer wohl zu Klaus ſtellen, wenn er erfuhr, wie ſie inzwiſchen zu ihm ſtand? Wauer dachte noch nicht darüber nach, wie Klaus da⸗ zu gekommen ſein konnte, Aenne, die er doch erſt einen Tag vorher kennengelernt hatte, von allem zu erzählen. Ihm ging es vielleicht mehr darum, ſich vor Hauff für. ſein voreiliges Schwatzen zu rechtfertigen. Hauff ſollte nicht ſo wie Aenne denken, daß es eine Gemeinheit von ihm geweſen ſei, zu Klaus von der alten Geſchichte zu. ſprechen. Er mußte Hauff erreichen, noch bevor Aenne oder der junge Spohr mit ihm darüber geſprochen hatten. Noch war dieſer ja anſcheinend ahnungslos. Wäre ihm nieht eine Operation dazwiſchengekommen, ſo wäre er geſtern ſchon nach Staaken gefahren. Jetzt ver⸗ lor er wieder einen Tag; denn die Klinik ließ ihn bis in die Nacht hinein nicht frei. Und morgen? Ja, morgen würde er dann unbedingt ein paar Stunden für die Sache übrig haben müſſen. 1: Zur ſelben Stunde ſtand Matthias Hauff mit Direktor Hertzlett, Jaeniſch und dem geſamten Konſtruktionsſtab in der Adlershofer Werkhalle über die Pläne des neuen Jagdeinſitzers gebeugt und ſah ſich dieſe in allen Einzel⸗ heiten genau durch. Nun, was ſagen Sie dazu?“ fragte der Direktor, als Matthias aufſah. Der machte eine unſchlüſſige Handbewegung. „Ja, aber lieber Hauff, dazu habe ich Sie nicht ſo ſchnell aus Staaken herkommen laſſen, damit Sie auch nichts dazu zu ſagen wiſſen? Die Fliegergruppe Böb⸗ lingen braucht die Maſchine dringend. Wir müſſen Sie endlich herausbringen. Nun ſagen Sie als Praktiker at „Als alter Praktiker kann ich dazu nur ſagen, man muß es eben ausprobieren. Eine ſolche neue Konſtruktion muß nach allen Regeln der Kunſt erprobt werden, meine Herren! Papier, Zeichnungen, Pläne ſind tot. Natürlich ſehe ich die theoretiſchen Vorteile dieſer neuen Querruder, aber wie ſich dann bei Steilkurven bewähren? Da gibt es eins, ſich in die Kiſte ſetzen und losfliegen!“ 5 „Nein, das geht nicht!“ warf Chefingenieur Jaeniſch ein.„Dann wird eben noch einmal umgebaut, bei den Sperbern ging es ja auch.“ Schließlich teilten Hertzlett und die anderen Herren Jaeniſchs Meinung. Nur Matthias Hauff ſchloß ſich ihnen nicht an. Er ſah nicht ein, daß man eine techniſche Verbeſſerung an einer Maſchine einfach nur aus dem Grunde aufgeben wollte, weil die Sicherheit ihrer Wir⸗ kung noch nicht hundertprozentig feſtſtand. i„Ja, wollen Sie die Maſchine etwa ſelbſt auspro⸗ bieren?“ fragte ihn da Hertzlett. „Selbſtverſtändlich!“ ſagte Hauff.„Bin ich Einflieger oder Sonntagspilot! Morgen vormittag fliege ich die Maſchine.“. Er verſtand gar nicht, warum man auf einmal fo viel Aufhebens davon machte. Bloß weil Jaeniſch noch zögerte, den Einſitzer ſtartfrei zu erklären. Nachdem man dann in der Halle noch die fertige Maſchine beſichtigt hatte und Hauff dabei Direktor Hertz⸗ lett einen kurzen Bericht über ſeine Staakener Tätigkeit und die drei Sperber gegeben hatte, fing Jaeniſch noch einmal an:„Bleibt es dabei, daß Sie morgen vormittag ſtarten wollen?“ 5 5 N Hauff nickte nur. „Gut, dann laſſe ich die Maſchine noch in der Nacht⸗ ſchicht fertig machen. Aber noch einmal, Sie fliegen aus⸗ drücklich ohne meine Verantwortung!“. Hauff lachte.. 5 „Sagen Sie mal, was ſtellen Sie ſich eigentlich unter Ihrer Verantwortung vor? Was hätte ſie mir wohl ge⸗ nützt, wenn ich auf einem der paar hundert Flüge in den letzten Jahren koppheiſter gegangen wäre? Dis Verant⸗ wortung für meine Flüge trage ich ſelbſt!“ a Als ſie ſpäter am Windkanal ſtanden, in dem das verkleinerte Modell des im Bau befindlichen Flugzeuges auf die Wirkungen der verſchiedenſten Wind⸗ und Luft⸗ ſtrömungen hin geprüft wurde, erklärte Hertzlett Hauff die Unſicherheit des Chefingenieurs. Der zweite Werkflieger, Felir Baumann, hatte ſich nämlich am Tage vorher ge⸗ weigert, die Jagdmaſchine mit der noch nicht bewährten Freundſchaft auseinanderzubringen—“ Steuerkonſtruktion einzufliegen. f 0(Fortſetzung folgt.) Jem æitoertreeib Blumen⸗Kapſel⸗Rätſel: 1. Aſter, 2. Gehn Kreuzworträtſel.„Na hör' mal“, entrüſtet ſich einer der Kollegen nach einer Pauſe des Erſtaunens,„das iſt ja wohl ziemlich gine, 3. Verbene. 1 2 38 1 4 5 2 dicker Aufſchnitt!“ Umſtellwörter: 1. Ziſterne, 2. Umtauſch, 3.. „Gar nicht“, lachte Sanders. guſa, 4. Eſelſchrei, 5. Doktorin, 6. Eidechſe, 7. Naſſau 7 8 Fliegerlatein oder nicht? Hannover, 9. Indra, 10. Lanzette, 11. Ferien, 12. Trig ſtube.— Zureden hilft. Wunder: Apfelſchimmel. Silben⸗Rätſel: 1. Neſſel, 2. Iltis, 3. Erve Maori, 5. Amme, 6. Lome, 7. Siegel, 8. Kondor, 9. Alſf⸗ 10. Neckar, 11. Nahrung, 12. Miene, 13. Amneſtie, 14. tur, 15. Darmſtadt, 16. Iſel, 17. Eintopfgericht, 18. Kant 19. Ufer, 20. Nuntius=„Niemals kann man die Km vom Menſchen trennen!“ Buchſtaben⸗Füllrätſel: Widder, Juni, Men konm duf 2 Arten braun Werden: 4 7 5 J. Amcähhch on die Sonne gewöhnen, es ds vernönftigste ist. Donn nimmt don die bewahrte NV EAN CREME 2 vom ersten Jog an lange in der Son- as bleiben und schnell brœun werden Dong brecht man HVEA-ULTRA- Ot mn dem verstärkten Lichtschutz. N e 2 Silbenrätſel. freiter, Taube, Stempel, Reitgerte, Trift, Piſtole, Di Aus den Silben Stute, Gendarm.— Der Jungfrau beſte Mitgift iſt) ard— den— di— dres— du— e— e— e— ek Tugend. — gard— gie— go— gon— irm— jo— kan— ker— ku— le— le— lep— li— lo— klüt— meau — mi ni ni o pi ra ri ro— ſe— ſef— ſet— ſig— ſta— te— ti— ti— tru — va— ve— wag— zei— zow ſind 17 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuch⸗ ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben.(Einmal; gleich i). 1. Herrſchaft des Papſtes, 2. Harzart, 3. Strahlenlehre, 4. Freiſcharenführer, 5. Kirchenſonntag, 6. roſenartiger Schmuck, 7. engliſcher Königsname, 8. Hauptſtadt Aſſyriens, 9. Fallſüchtiger, 10. Vogel, 11. Verzückung, 12. männlicher Vorname, 13. Pfeilerſpiegel, 14. Eiſenbahnwagen, Waagerecht: 1. Deutſcher Strom, 4. grichiſcher Rieſe, 7. europäiſche Republik, 10. Heiligtum, 12. italieniſche Stadt, 14. Gebirge in Aſien, 16. Rinderfett, 17. ſudeten⸗ deutſche Stadt, 18. Gewicht, 20. griechiſche Siegesgöttin, 22. Mädchenname, 25. eßbare Wurzelknolle, 26. Henkel⸗ gefäß, 27. Stadt in Friesland.— Senkrecht: 1. Ge⸗ würzpflanze, 2. Gebirgstiere, 3. Männername, 4. Europäer, 5. franz. Soldknechte des Mittelalters, 6. japaniſcher Ge⸗ neral, 8. in der nord. Sage der Sohn des Hreidmar, 9. 15. weiblicher Vor⸗ name, 16. Abzugsgraben, 17. Hauptſtadt in Sachſen. Beweggrund, Urſache, 11. Waſſerfahrzeug, 13. ſchwediſche Grenzlandſchaft, 15. Fels, 18. Flaſchenverſchluß, 19. Land⸗ beſitz, 21. Liebesgott, 23. griechiſche Göttin, 24. norweg. Schriftſteller. gen die Ein Flieger erzählt. Der junge Flieger Helmut Sanders iſt der Held des Tages. Er iſt eben von einer Expedition zurückgekehrt und ſitzt im Kreiſe ſeiner Freunde und Kollegen, die von der Schilderung ſeiner Erlebniſſe ganz gefeſſelt ſind. Sanders erzählt mit flammender Begeiſterung von ſeinem Flug in die Arktis.„Aber das Tollſte⸗ iſt mir doch paſſiert an einem Tag, an dem ich zu einem Erkundungs⸗ flug mit haarſcharfem Kurs nach Norden aufſtieg. Wetter ziemlich unklar und dieſig— trotzdem fliege ich los. Und was ſoll ich euch ſagen— nach einer ganzen Weile merke Zahlenrätſel. Buchſtaben zu erſetzen. mittel. — Fiſch. b) 1 Kda4 ea, 2. ich, daß ich ja gar nicht nach Norden, ſondern nach Süden fliege!“ matt. d 5 10 ß 0 Die Zahlen ſind nach untenſtehendem Schlüſſel durch Bei richtiger Löſung ergibt ſich Schlüſſel⸗ ein allbekanntes deutſches Bauernſprichwort. Die Sg wörter ſind: 1 2 3 4 5 67 heiteres Theaterſtück, 8 9 5 10 11 wichtiges Nahrungsmittel, 12 13 14 1 Zwei Buchſtaben. Trappe— Plan— Theſe— Makel— Angel— Malter Durch Hinzufügen zweier zuſammenhängender Buch⸗ ſtaben entſtehen aus obigen Wörtern Wörter mit anderer Bedeutung. Die neuhinzugekommenen Buchſtaben nennen, Na ja— an der Stelle war gar keine Ecke!“ beide Reihen abwärts geleſen, zwei Blumen. 5 Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1, Dh!—h7, c6 7, beliebig, 3. D oder Lg4 dafs matt. a)! es oder c3, 2. Dh a7, beliebig, 3. D oder Sbz ed matt. 2. Dh7—g7. Kea f4, Kd c5,. 2. Sb. „d 15 1 7 Zeichnung: L. Krenczel Der neue Torwart. „Wie nimmt die Fliege die Nahrung zu ſich?“ „Wie der Elefant, Herr Lehrer, nur weniger!“ 5„Klebe⸗ Verſtehen Sie etwas vom Flirten, lieber Freund 17 4 „O nein! Ich dachte einmal, ich verſtände etwas! von; aber ich bin dann gleich geheiratet worden.“ * „Was war denn da vorhin fürn Krach?“—„ Ein Auto wollte um die Ecke fahren.“ „Und dazu machte es ſo nen Krach?“ 77 2 2 Profeſſor:„Marie, nehmen Sie doch die Katze g dem Zimmer! Ich kann ja bei dem Geſchrei gar ig arbeiten. Wo iſt denn das Vieh?“ f Marie:„Aber, Herr Profeſſor, Sie ſitzen ja darg g Schluß des redaktionellen Teils Deutſchland, das heilende Land Im Herbſt 1938 tſt zu der ſtattlichen Reihe weltberühmter deutſcher Heilbäder eine weitere Anzahl des Sudetengaues ge⸗ kommen, darunter einige der berühmteſten der Erde: Karlsbad, Marienbad, Franzensbad, Teplitz, Joachimsthal. Bereits vor⸗ her, im Frühjahr 1938, traten die Weltbäder Badgaſtein und Hofgaſtein, Bad Gleichenberg und Baden bei Wien in die Front der Heilbereiche Großdeutſchlands. Insgeſamt 1 5 man im großen Deutſchen Reich jetzt rund 265 Heilbäder, Es gibt klein Land in der Welt das eine gleich hohe Anzahl von Badeorten und heilenden Quellen einzuſetzen hat. Mit deutſcher Gründlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit wurde das Bäderweſen vorbildlich ausgebaut, und ſeit 1933 ſind wei⸗ tere wichtige Maßnahmen ergriffen, um die Heilwerte deutſchen Bodens und deutſchen Landes der leidenden Menſchheit zu⸗ zuführen. Ernſter Kranke oder ſolche, die Aufbrauchkrankheiten vorbengen wollen, haben die großen und kleinen deutſchen Heil⸗ bäder zur Verfügung, wo ſie durch Bade⸗ und Trinkkuren, durch Gymnaſtit, Maſſagen, Inhalation uſw. gründliche Arbeit zur Geſfunderhaltung oder zur Geſundung ihres Körpers durch⸗ führen laſſen können. Heute, im Zeitalter der Technik, gibt es nicht nur raſche und bequeme Bäderſchnellzüge, ſondern auch Pauſchalkuren, Vergünſtigungskuren und alle fördernden Maßnahmen, um jedem Volksgenoſſen die Trinkkur oder Badekur in einem Bade⸗ ori zu ermöglichen. Ja. wer aus beruflichen oder ſonſtigen Gründen nicht reiſen kann oder nicht will. har die Möglichkeit, eine Kur auch in der eigenen Wohnung durchzuführen, Deutſch⸗ fand, das heilende Land. ſchickt ihm die Heilwaſſer, friſch auf laſchen gefüllt ins Haus. Nach dem auf der Flaſche angege⸗ enen Rezept oder nach ärztlicher Vorſchrift führt er daheim die Trinkkur durch und nutzt die Heilſchätze deutſcher Erde, ohne 0 dem Geſundbrunnen zu pilgern. da dieſer auch zu ihm ommt, wenn er es wünſcht. Und wie bei der Vielzahl der Heilbereiche Großdeutſch⸗ lands, ſo beſteht auch bei der Haustrinkkur die Möglichkeit, das jeweils richtige Waſſer für die gründliche Durchſpülung des Körpers auszuwählen da eine große Anzahl ſorglich geprüfter Heilwäſſer in den Handel gebracht und von Apothekern, Dro⸗ giſten uſw., womöglich an der nächſten Straßenecke, zur Ver⸗ fügung gehalten wird.— In Deutſchland, dem heilenden Land, kann daher nicht nur, ſondern ſollte jeder etwas für ſeine Geſundheit tun! „Zum Wochenende! und Zum Zeitvertreib“ Nr 30 erſcheinen als Beilage. 5A 2 BI 39: über 620 000 Pl ⸗Nk. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzefgenteil Carl Görg Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verſeger, fämtl, in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/102. ADbOf-HifkeER- 1 INGENIEUR SCHUTLE Maschinenbau, Elektrotechn., floch- u. Tiet- bau, Kraft-u. Luftfahrt. Eig. Lehrwerkstatten. Staatlich anerkannt FRIFED BERG— HESSEN Die Aufgaben der NS.⸗Volkswohlfahrt ſind ſo mannigfaltige eee ugszuſtände, Schwindelanfile er A en eliſſen werſtimmungeg ſowie Unpäßlichkeiten ner t, Kopfſch 8 iſt, innerlich wie a Nervenabſpannungen werden durch Kloſterfrau⸗M lich angewandt, meiſt günſtig beeinflußt. So berichtet Frau Liſa Leiſtner. Witwe Berlin⸗Steglitz. Holſteiniſche S. am 9. 5. 30:„Ich bin jetzt 61 Jahre alt. Schon ſeit Jahren gebrauche ich Ki ſrau⸗Meliſſengelſt. da ſchan Schwindelanfällen und dadurch an Anſicherheil al Straße leide Deshalb führe ich ſtets ein Fläſchchen verdünnten Kloſterftal⸗ liſſengeiſt mit mir, damit ich ihn immer zur Hand habe. Auch bei Koyfſchue und allgemeiner Hinfälligkeit wende ich Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt mit Erfolg Weiler Herr Paul Knappe(Bild nebenſtehend), Wirtſchafter. Charloftenhe Pot Küpper über Sagan(Schlef) am 13. 4.39:„Bei geistigen und Körpetkt Ueberanſtrengungen bat mit Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt gute Dienſte gelelſtel wirkt belebend auf meinen Organismus und macht mich immer wieder zu frohen. arbeitsfreudigen Menſchen Daher werde ich Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt meines Lebens die Treue halten! Muchen auch Sie einen Verſuch! Den echten e e wee 47 blauen Packung mit den 3 Nonnen erhalten Sie in Apotheken und Drogerien in Flaſchen zu RM 2.80, und 0,90(Inhalt: 100, 50 und 25 cem). Intereſſenten peklangen ausführliche Druckſchrift Nr. 2 von der e nigen Herſtellerin. der Firma M. E. M. Kloſterfran en und wichtige, daß es die Ehrenpflicht eines jeden Volksgenoſſen ſein muß, mit allen nur erdenklichen Mit⸗ teln zum Gelingen die⸗ ſer volkserhaltenden Aufgaben beizutragen. E kier- Vorrat für den Winter Sis sporen viel Geld und haben guch im 5 linter stets gute Fler. Sarontol gelen 1 nicht. Sis können daher jederzeit Elet nachlegen. Ver- wenden Sie daher gaga Denke auch du an das Hilfswerk Mutter und 5 güten Sie ſich vor, Groſchengrabe! Kampf dem Verderb! — eee ee ——— Cee