ſchme rfolg⸗ tenthe rpc elſtel. zu e ngeiſt⸗ eiſt iu 2.80. I J N — Bezugspreis: Monaullch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. es· und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Myhm.⸗Seckenheim. Jag —— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 39. Jahrgang Samstag, den 22. Juli 1939 Nr. 169 . kk..— Praktiſcher Sozialismus! Stolzer Leiſtungsbericht der Ns-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“— Die Freizeitparole des deutſchen Volkes Hamburg, 21. Juli. Die Hanſeſtadt Hamburg ſteht am Freitag ganz im Banne der großen Fünften Kdß⸗Reichstagung, zu der die Vertreter von 21 Nationen nach Hamburg gekommen ſind. Ueberall in den Straßen, die herrlichen Fahnen⸗ und Gir⸗ landenſchmuck erhalten haben, ſieht man lachende Geſichter der Mitglieder der in⸗ und ausländischen Trachtengruppen. Hamburg iſt im wahrſten Sinne des Wortes während dieſer Tage das Symbol des Friedens, wird doch ein Geſt der Freude und der Arbeit gefeiert inmitten einer kriegslüſter⸗ nen Welt. a Im großen Saal der Muſikhatle fand Freitag in einem würdigen Rahmen die Eröffnungsfeier der diesjährigen Ju⸗ biläums⸗Reichstagung ſtatt. Man ſah hier die Delegationen aus faſt allen Ländern Europas und der Welt, vor allem die beſonders ſtarke Abordnung des Deutſchland verbrüderten Italiens und Spaniens, die ſtarken Delegationen Ungarns, Bulgariens, Jugoſlawiens und der anderen euro⸗ päſchen Länder. Neben den vielen Abordnungen aus allen Gauen des Großdeutſchen Reiches bemerkte man die Ab⸗ ordnungen des Protektorates Böhmen und Mähren ſowie aus der Slowakei. Als Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley den Saal betrat, wurde 8170 eine ſtürmiſche Huldigungs⸗ kundgebung dargebracht. Eingeleitet wurde die Feier mit der feſtlichen Ouvertüre von Franz Adam, geſpielt vom Nationalſozialiſtiſchen Symphonieorcheſter. Dann ergriff Reichsamtsleiter Lafferentz das Wort zu ſeinem um⸗ faſſenden Leiſtungsbericht. In dieſem Bericht ſpiegeln ſich die gewaltige Entwick⸗ lung des Gedankens der Volksgemeinſchaft, die impoſante Verwirklichung einer Idee des praktiſchen Sozialismus, eine unermüdliche Arbeit. Hier ſpiegelt ſich weiter die große ge⸗ ſchichtliche Entwicklung des letzten Jahres, die auch die NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ vor eine ganze Reihe neuer Aufgaben ſtellte. In gigantiſchen Zahlenreihen ſpie⸗ gelt ſich hier die immer ſtärkere Verwirklichung der Idee der Arbeit und Freude. „Das praktiſche Beiſpiel des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland und des faſchiſtiſchen Italien“— ſo betonte Dr. Lafferentz—„hat die internationale Freizeitbewegung in ſtärkſter Weiſe befruchtet und aktiviert.) Wir können heute auch ſagen, daß die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude die Belaſtüngsproben des letzten Jahres in Ehren beſtanden und ihr Leiſtungsvermögen hervorragend unter Beweis geſtellt hatt. Die ungeheure Inanſpruchnahme des Wagenparkes der Reichsbahn für dringendſte Auf⸗ aben bei der Angliederung der Oſtmark und ſpäter des udetenlandes, Böhmens und Mährens, hat uns vor die Notwendigkeit geſtellt, unſer ſeit langem feſtliegendes Reiſe⸗ und Urlaubsprogramm dreimal von Grund auf um⸗ zu ändern. Wir haben unſer Programm troßdem durchgeführt. Die Jahl von 10 Millionen Urlauber einſchließlich der Kurzfahrken, Seefahrten und Wanderunge wurden in die⸗ ſem Jahre erſtmalig überſchritten. Der Bau des gigantiſchen Ad. Seebades Rügen iſt ſo weit vorangeſchritten, daß im nüchſten Sommer der Teilbetrieb programmgemäß aufge⸗ nommen wird. Eine in dieſem Umfange noch nicht dageweſene Aufgabe war die Betreuung der Hunderttauſende deutſcher Arbeiter, die am Bau der Weſtbefeſtigungen eingeſetzt wurden.„Kraft durch Freude“ hat auch dieſe Aufgabe ge⸗ löſt. In allen Lagern wurden regelmäßig bunte Abende, Theatervorſtellungen und Filmporffihruhe veranſtaltet, ſie hat für Sportmöglichkeiten und Büchereien geſorgt. Ueber 100 000 in Italien und im Mittelmeer Neben derartigen Leiſtungsproben hat uns das vergan⸗ gene Arbeitsjahr die ſchönſte und ſtolzeſte Anerkennung ge⸗ bracht. Es waren Feſttage, als das neue Flaggſchiff unſerer KdF⸗Flotte,„Robert Ley“, ſeine Jungfernfahrt antrat und der Führer inmitten der Arbeiterurlauber dieſe Fahrt mitmachte als Urlauber unter Urlaubern. Die Disziplin des deutſchen Arbeiters hat ſich auf allen unſeren Auslandsfahrten glänzend bewährt. Unſere Mittelmeerfahrer beſuchten Italien und die italieniſchen Be⸗ ſitzungen in Afrika, ferner Griechenland und Jugoſlawien, Portugal und nunmehr Spanien. Im Winter 1937/38 ſind 30 620 Kdߧ⸗Urlauber mit unſerer Flotte in Italien gewe⸗ ſen, im Winter 1938/39 konnte dieſe Zahl auf 57 600 geſtei⸗ 155 werden. Im Frühjahr 1939 haben wir erſtmalig 26 000 dF⸗Urlauber als Landurlauber an die italieniſche Riviera und an den Garda ⸗See geſchickt, im Herbſt werden ihnen weitere 30 000 folgen. Im Sommer 1938 und im Sommer 1939 haben uns je 30 000 italieniſche Urlauber be⸗ ſucht. Bis zum Herbſt dieſes Jahres werden es 145 000 deutſche Urlauber ſein, die im Austauſch Italien beſucht . davon 60 000 zu Lande und 85 000 mit unſerer Kdß⸗ otte. Jährlich über 50 Millionen in Veranſtaltungen Kd ⸗Theater⸗Veranſtaltungen wurden im Jahre 1937 von 9 Millionen, im Jahre 1938 von 14 Millionen Teil⸗ nehmern beſucht, ohne Varieté⸗Veranſtaltungen und Bunte Abende. Im erſten Halbjahr 1939 war bereits die Zahl von 8 Millionen Theaterbeſuchern erreicht. Insgeſamt wurden in Veranſtaltungen des Amtes 1 im Jahr 1937 ill 38,4 und im Jahr 1938 54.6 Millionen Teilnehmer erfaßt, im erſten Halbjahr 1939 27.4 Millionen. 8333 Beſonders erfreulich iſt die fortſchreitende Verankerung der Kulturarbeit in den Betrieben und zwar durch Aufbau eigener Feierabendgruppen, die bei feſtlichen An⸗ läſſen zum Einſätz gebracht werden. Insgeſamt ſind im Reich bis jetzt rund 6500 ſolcher Gruppen vorhanden. Dieſe Feierabendgruppen ergeben die wertvolle Möglichkeit, die Kulturarbeit aus dem Betrieb in das bena chbarte Dorf zu tragen. Die beſten Freizeitſtätten in Dorf, Stadt und Land erhalten vom Reichsorganiſationsleiter die Bezeichnung„Freizeitſtätten Kraft durch Freude“ verliehen. Den bisher verliehenen 37 Auszeichnungen werden in Kürze weitere folgen. Weiter hat das Amt„Schönheit der Arbeit“ in Zuſammenarbeit mit den Zeppelin⸗Werken eine neuartige Zeltkonſtruktion entwickelt, die beſonders leicht zu transportieren iſt und 800 Perſonen Platz bietet. Die„Neue Kd F⸗ Bühne“ wird uns in die Lage ver⸗ ſetzen, auch alle Orte zu beſpielen, die über keine eigenen Säle verfügen. Auch der Fortſchritt, den die Arbeit des Amtes„Deut⸗ ſches Volksbildungswerk“ genommen hat, wird durch eindrucksvolle Zahlen belegt. Die Zahl der Volksbil⸗ dungsſtätten wurde ſeit dem Vorjahr von 232 auf 325 er⸗ höht, außerdem wurden 30 neue Muſikſchulen gegründet. Die Zahl der Büchereien ſtieg von 200 im Jahre 1936 auf 5260 im Jahre 1938. Die Zahl der Veranſtaltungen inner⸗ halb und außerhalb der Volksbildungsſtätten ſtieg ſeit dem Vorjahr von 3000 auf 108 000, die Zahl der Teilnehmer von 3,9 auf 6,3 Millionen. Eine Unterſuchung über die Zuſam⸗ menſetzung der Hörerſchaft in den KdF⸗Volksbildungsſtätten erbrachte den Beweis für einen erfreulich höheren und ſtän⸗ dig wachſenden Anteil der Arbeiter. Der auf der 9 Tagung in Hamburg verkündete Sportappell der Vetrlebe hatte einen überragen⸗ den Erfolg. 10 000 Betriebe mit 1,5 Millionen Männern zwiſchen 18 und 55 Jahren haben an dieſem erſten Wettbe⸗ werb teilgenommen. Der Sportappell 1939 wird, wie die bisherigen Ergebniſſe zeigen, den des Vorjahres noch er⸗ heblich übertreffen. Als unmittelbare Folge des Sport⸗ appells wurden 3000 Betriebsſportgemeinſchaften neu ge⸗ gründet Mit ihnen iſt die Zahl der Betriebsſportgemein⸗ ſchaften feit dem Vorjahr von 5000 auf 14 000 gewachſen. Nun zu den Leiſtungen des Amtes„Schön heit der Ar⸗ beit“. Von den Mitarbeitern des Amtes wurden bis jetzt 67 000 Betriebsbeſichtigungen und Beratungen durchgeführt. Von dem überragenden Erfolg gerade diefes Amtes geben jedoch Zahlen nur ein äußerſt unvollkommenes Bild.„Schön⸗ heit der Arbeit“ iſt zu einem Begriff geworden, über deſſen Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit jede Diskuſſion ver⸗ ſtummt iſt. J Der Koͤ⸗Wagen Wenn wir nun unſeren Blick der zukünftigen Enkwick⸗ lung zuwenden, erſteht vor uns das Bild einer vollkom⸗ menen Revolutſonierung der Freizeit. und Urlaubsgeſtal⸗ kung, die durch den dc: Wagen zwangsläufig herbeige⸗ führt wird. Hier wird einer rieſigen Bevölkerungsſchicht ein neues Verkehrsmittel erſtehen. Für die NS- Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ liegt das Hauptproblem nicht in der Mokoriſterung ſelbſt, ſondern in der Bekreuung der mokori⸗ ſierten Arlauber, eine Aufgabe, an der wir ſchon heule arbeiten. Die Produktion des KdF⸗Wagens beginnt in Fal⸗ lersleben bereits Ende dieſes Jahres, ſodaß 1940 die erſten 100 bo ad z. Wagen 1949 werden können. 1941 werden es 200 000 und 1942 250 000 Wagen ſein. In den folgenden 1 kann die Produktion beliebig geſteigert werden. Am 1. Juli dieſes Jahres, alſo zehn Monate nach dem Inkrafttreten N Sparſyſtems, hat die Zahl der Sparer die Viertelmil⸗ lion überſchritten. Hierbeſ ſind die Behördenaufträ e, Ex⸗ portaufträge uſw. nicht verzeichnet. Von dieſen 253 000 Sparern haben faſt 100 000 ihren Wagen ſchon ganz oder wenigſtens zum größeren Teil bezahlt. Aus den Sparver⸗ trägen ſind bereits über 110 Millionen Mark eingegangen. Nur 20 vH der Sparer ſind Ledige. Die übrigen 80 5H ſind Familienväter, 60 v Familien mit Kind oder mehreren Kindern. Die Eineommenegruppierung der Sparer zeigt das 1 günſtige Bild, 59 vH aller Sparer verdienen unter 300 Mark im Monat Das beweiſt, daß der Kd F⸗Wagen tatſächlich in weniger bemittelte Volksſchichten gedrungen iſt und mit Recht zeichnet werden kann. Eine Berechnung der Betriebsunkoſten des Kdß⸗ Wagens hat ergeben, daß ſelbſt die Unterhaltskoſten mit Ausnahme von Garagen und Verſicherung bei einer Fahr⸗ beanſpruchung von 1000 km monatlich einen Durchſchnitt als Volkswagen be⸗ von 35 Mark ausmachen. Dieſe Berechnung iſt auf Grund von drei Millionen Kilometern Verſuchsfahrten erfolgt, darf alſo als wirklich ſorgfältig und fundiert angeſehen werden. Naturgemäß ſtellen dieſe 35 Mark nicht in voller Höhe eine zuſätzliche monatliche Ausgabe dar, weil der Beſitz des Kdß⸗Wagens dem Käufer andere Fahrausgaben 4 alſo eine um ſo höhere Summe, je größer die Familie iſt. Trotzdem ſehen wir es als unſere wichtigſe Aufgabe an, auf eine weitere Senkung der Betriebskoſten hinzuar⸗ beiten, und wir haben bereits beſtimmte Maßnahmen mit dieſem Ziel eingeleitet. Am Schluß bekonke Keichsamtsleiter Dr. Lafferentz, daß die N S5-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ noch lange nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leiſtungsfähigkeit angelangt ſei. Anſer Streben iſt, ſo ſchloß er, die deutſchen Menſchen glück⸗ licher zu machen. Wir wollen ſie* einer Lebensauffaſſung und Lebenshaltung hinführen, die mit Beharrlichkeit und Begeiſterung und des Jubels. Deutſchland un d ſtarkem Willen die ſchönſten Güter und Werie dieſer Erde erkämpfen will. Nach den Ausführungen Dr. Lafferentz', die immer wie⸗ der von lebhaftem Beifall unterbrochen wurden, begrüßte Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann die Ehrengäſte der 5. Reichstagung.„Kein Volk“, ſo ſagte er,„iſt ſo geeignet wie das deutſche, alles das zu erfüllen, um den arbeitenden alten das Leben ſchön, freudig und glücklich zu ge⸗ talten.“ Parole für die weitere Arbeit Dann ergriff Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort.„Wir haben“, ſo führte er u. a. aus,„ſoeben eine ſtolze Schau von Zahlen an uns vorbeiwandern ſehen. Es iſt ſchon eine Freude und ein Glück zu hören, was dieſes „Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Werk in einem Jahre geſchaffen hat, und das in einem Jahre, wo unſer Volk bis aufs äußerſte angeſpannt war. Dieſes Volk“, ſo führte Dr. Ley weiter aus,„hat Taten vollbracht, die in der Geſchichte aller Völker einmalig ſind.“ 8 „Kraft durch Freude“ hat dem ſchaffenden deutſchen Menſchen nicht nur den Adel der Arbeit wiedergegeben, hat nicht nur die Parole der Freude erteilt, ſondern hat den Alltag veredelt, die Freude und die Schönheit in die Men⸗ ſchen hineingetragen, ſeine Werkplätze verſchönt und ihm das Leben lebenswert gemacht. „Wie in jedem Jahr auf der Reichstagung“, ſo fuhr der Reichsorganiſationsleiter fort,„möchte ich auch in dieſem Jahr wieder eine Parole für die kommende Arbeit der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ausgeben: „Kraftvolle Männer und ſchöne anmutige Frauen“. Mann und Frau ſind jedes für ſich nichts, doch beide zu⸗ lammen bilden ſie eine Ganzheit, auch in der Leiſtung, in der Arbeit Wir wollen das Glück des Volkes, ſeine Geſund⸗ heit, ſeinen Fortſchritt. Wir wollen, daß es ſich entwickelt. Und hier iſt nun die Erziehung von Mann und Frau ein wichtiges Problem. Die hohe Schule des Mannestums war in Deutſchland immer die Armee. Heute iſt es nicht nur die Armee, ſondern auch die Partei, die SA,/ und all die anderen vielen Gliederungen und Verbände. Anders iſt es bei den Frauen. Hier ſind gewaltige Sünden der Vergangenheit gutzumachen, und wir ſtecken in der Gegen⸗ wart noch nicht einmal in den Anfängen. Ich begrüße es, daß unſere Sportgruppen in den Werken und Induſtrien eute rhythmiſche Eta en ſchaffen. Unſere deutſchen Ire ollen auch lernen, zu anmutigen und gepflegten Frauen u werden. Ich habe daher Inſtitutionen in der Deutſchen rbeitsfront gegründet, die einmal vom rein fachlichen Standpunkt aus Schönheitsinſtitute, Akademien der Schön⸗ heit und der Mode und der Farbe aufbauen ſollen, in Wien, Berlin und in München. Aber das darf keine Ange⸗ legenheit einiger weniger Menſchen ſein, ſondern wir 975 ſen dieſe Schönheitskulkur in die Fabriken hineintragen. Dle deutſche Arbeiterin ſoll wiſſen, was ſchön iſt, ſte ſoll wiſſen, wie ſie ſich ſchön machen kann. Aber nicht das iſt ſchön, was neu iſt. Wir müſſen zu einem ganz anderen Begriff auch der Mode kommen. Wir faſſen dieſes Problem an. Am Ende dieſes Weges werden dann Kunſt und Kultur nicht mehr der Beſitz einiger weniger ſein, und Freude und Kraft werden erkannt werden als der Ausdruck unſeres Lebens an ſich. Das wird dann das neue Deutſchland ſein, auf das wir ſtolz ſind und das unſer Volk befähigen wird, ihm die Kraft zu geben, ſich den Platz an der Sonne zu erkämpfen, den es kraft ſeines Fleißes verlangen kann und verlangen muß.“ „20 Millionen Deutſche zu wenig!“ In ſeinen weiteren an bicen ce kam dann Dr. Ley auf das Wort eines ausländiſchen Politikers zu ſprechen, der da behauptet hatte, daß„20 Millionen Deutſche in, der Welt zu viel ſeien“.„Wir erklären der geſamten Welt“, ſo rief Dr. Ley aus,„es ſind nicht 20 Millionen Deutſche zu viel auf dieſer Erde, ſondern 20 Millionen Deutſche zu we⸗ nig.(Toſende Zuſtimmungskundgebungen.) Das Schickſal Ränt unſerem Führer, die Oſtmark zu gewinnen, er er⸗ ämpfte uns das Sudetenland, gab uns Böhmen und Mäh⸗ ren und das Memelland. Und Adolf Hitler hält das Schick⸗ 5 in ſeinen Händen und wird die Zukunft zu unſer aller eſtem geſtalten.“ Dieſe Worte des Reichsorganiſations⸗ leiters gingen faſt unter in einem grenzenloſen Sturm der Anſprache Pucettis. N Als Führer der ſtarken italieniſchen Delegation nahm ſodann der Generaldirektor des. Nazionale Dopolavoro Gran Uffiziale, Pucetti, das Wort. Zum vier⸗ ten Male, ſo betonte er u. a., befinde ſich die italieniſche Abordnung in Hamburg, um gemeinſam mit den Abge⸗ 9 anderer Nationen an der Reichstagung des„Kraft durch Freude“ ⸗Werkes teilzunehmen. Der Redner wies auf die großen Erfolge hin, die dem von Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley ausgeſprochenen Gedanken, umfangreiche Austauſchreiſen und ⸗beſuche der Arbeiter der verſchiedenen Länder einzuleiten, inzwiſchen bereits beſchieden ſeien. talien haben dieſe Austauſch⸗ reiſen ſchon weitgehend verwirklicht. Hunderttauſende ita⸗ lieniſcher und deutſcher Arbeiter haben ſchon die ſchönſten Stätten Deutſchlands und Italiens auf dieſe Weiſe kennen⸗ gelernt, Generaldirektor Pucetti hob die außerordentlich große Verbreitung hervor, die die Idee des Dopolavoro und von„Kraft durch Freude“ auf der ganzen Welt in im⸗ mer ſtärkerem Ausmaß finde, eine Entwicklung die dem gegenſeitigen Verſtehen und Kennenlernen der Völker und damit der friedlichen Weiterentwicklung der Welt in ſo hohem Maße diene. a * Die Grüße Spaniens. Der Führer der in dieſem Jahre beſonders zahlreichen Spanien⸗Abordnung, del Rey, überbrachte die Grüße des wiedererſtandenen Spanien, das bereits in den letzten Jah⸗ ren, als Spanien noch im ſchärfſtem Kampf um die Er⸗ haltung der europäiſchen Ziviliſation begriffen war, auf den Reichstagaungen des„Kraft durch Freude!⸗Werkes durch Abordnungen der Falange vertreten war. Nach der ſiegreichen Beendigung des Kampfes gehe Spanien unter ſeinem Caudillo nunmehr in verſtärktem Maße an den Wiederaufbau, wobei man vor allem auch der Freizeitge⸗ ſtaltung der Schaffenden größte Beachtung ſchenke. Sodann brachten noch Vertreter aller ausländiſchen Ab⸗ ordnungen ihre Grüße und Wünſche dar. Göring im Ruhrgebiet Beſichtigung der Hafen⸗ und Induſtrieanlagen. Eſſen, 21. Juli. Generalfeldmarſchall Gäring ſetzte ſeine Fahrt von Duisburg⸗Ruhrort aus auf dem Rhein⸗Herne⸗ Kanal fort. Er kam hierbei mitten durch Deutſchlands Waf⸗ N und gewaltigſtes Induſtriegebiet, das Ruhrge⸗ diet. Der Feldmarſchall unterzog den Rhein⸗Herne⸗ Kanal gleich den in den Vortagen befahrenen Waſſer⸗ ſtraßen einer eingehenden Beſichtigung. In den Häfen ließ er anlegen und ſich genau berichten über deren Bedeutung und die Umſchlagsziffern der letzten Jahre. In Herne un⸗ terbrach Generalfeldmarſchall Göring ſeine Kanalfahrt, um der Bergwerksgeſellſchaft„Hibernia“ einen Beſuch ab⸗ zuſtatten. Die Belegſchaft bereitete Hermann Göring einen begeiſterten Empfang. Der Feldmarſchall beſichtigte die Ze⸗ chenanlage, die er ſich eingehend erläutern ließ. Unter brauſendem Jubel der Arbeiterſchaft und der Bevölkerung begab ſich daraufhin der Feldmarſchall zum Hydrierwerk Scholven in Buer. Hermann Göring beſichtigte das ge⸗ waltige Werk, in welchem Kohle verflüſſigt und zu Benzin umgewandelt wird, eingehend und ließ ſich von den tech⸗ niſchen Direktoren alle Einzelheiten erklären. Auch hier empfing die Belegſchaft den Feldmarſchall mit brauſendem Jubel. Es war den Männern der Arbeit anzuſehen, daß es für ſie ein Feſttag war, ihren„Hermann“ unter ſich zu e dem ſie wiſſen, wie er um ihr aller Wohl be⸗ orgt iſt. Am ſpäten Nachmittag ſetzte der Feldmarſchall ſeine Fahrt auf ſeinem Motorſchiff fort. Die ganze Fahrſtrecke durch den Kanal umſäumte mit den aus den Fabriken her⸗ beigeeilten Arbeitern in dichten Reihen die Bevölkerung. Die Anteilnahme des Volkes im ganzen Ruhrgebiet und im weiten Weſtfalenland bis nach Münſter hin, und die vielen rührenden Szenen, die ſich dabei abſpielten, ſind nicht zu beſchreiben. Vom Rhein⸗Herne⸗Kanal über den Dortmund⸗ Ems⸗Kanal erreichte der Generalfeldmarſchall an Bord ſei⸗ nes Motorſchiffes„Karin II“ gegen Abend Münſter. Die Koͤcß⸗Leiſtungsſchau Von Dr. Ley eröffnet Die KdF⸗Leiſtungsſchau in den Ausſtellungshallen des Zoo⸗Geländes in Hamburg, die Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley am Freitag nachmittag eröffnete, bringt die alle Gebiete kulturellen Lebens umfaſſende Leiſtungen dieſer Rieſenorganiſation durch Bild und Modell, Zeichnung und Plaſtik zur lebendigen Anſchauung und unterſtreicht damit in einzigartiger Weiſe den ſtolzen Leiſtungsbericht, der am Freitagvormittag gegeben wurde. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley wies in ſeiner Eröff⸗ nungsanſprache zunächſt darauf hin, daß die Leiſtungs⸗ ſchau nicht etwa Pläne und Projekte zeige, ſondern das zur Anſchauung bringe, was in den vergangenen ſechs Jahren und beſonders im letzten Jahr geſchaffen wurde. Die Lei⸗ e ſei ein Spiegelbild des Sozialismus der Tat, er den Sozialismus der Pläne und Konferenzen und der erfolgloſen Tagungen abgelöſt habe. Die Ausſtellung, die bis zum 31. Juli in Hamburg bleibt, vermittelt einen ausführlichen, abwechſlungsreichen Ueberblick über die Arbeit der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, ihre Erfolge und Pläne. Deutſch⸗litauiſcher Vertrag Die Staatsangehörigkeit der Memelländer. Berlin, 21. Juli. In Kowno iſt zwiſchen bevollmächtig⸗ ten Vertretern der deutſchen und der litauiſchen Regierung ein Vertrag über die Staatsangehörigkeit der Memelländer unterzeichnet worden, der demnächſt ratifiziert und in Kraft geſetzt werden ſoll. In Artikel 2 des deutſch⸗litauiſchen Staatsvertrages über die Wiedervereinigung des Memelgebietes mit dem Deut⸗ ſchen Reich vom 22. März ds. Is. war die Regelung der aus dem Wechſel der Staatshoheit ſich ergebenden Staats⸗ angehörigkeitsfragen beſonderen Vereinbarungen zwiſchen den beiden Staaten vorbehalten. Dieſe Vereinbarung iſt jetzt in freundſchaftlichem Geiſt in einer den Intereſſen eines jeden der beiden Staaten gerechtwerdenden Weiſe er⸗ olgt. Durch den Vertrag iſt der Perſonenkreis, der die eutſche Staatsangehörigkeit erwirbt, gegenüber der bis⸗ 9 5 Regelung erweitert und zugleich den beiderſeitigen olkstumsbelangen Rechnung getragen worden. „Nicht im ungariſchen Intereſſe“ Cſaky gegen deulſch⸗feindliche Amkriebe 5 Budapeſt, 21. Juli. Der ungariſche Außenminiſter Graf Eſkaky äußerte be in einer Unterredung mit einem Vertre⸗ ter des M7 über gewiſſe während der letzten Wochen im⸗ mer deutlicher in Erſcheinung tretende Bemühungen ver⸗ ſchiedener Kreiſe, die ungariſche blen a einung in deutſchfeindlichem Sinne zu beeinfluſſen. Die bekannten In⸗ ſpiratoren dieſer Brunnenvergiftung ſeien, ſo ſagte der ariſche Oeffentlichkeit glau⸗ Außenminiſter, bemüht, die u 0 0 Ungarn gegenüber keine ben zu machen, daß Deutſchla aufrichtigen Abſichten habe. e— verurkeile dieſe deutſch⸗feindlichen Umtriebs ſewiſſer Kreiſe und weiſe ſie auf das enkſchiedenſte zurück, wohl als Angar wie auch als ein ſeiner ſchweren Verank⸗ workung bewußter Miniſter. Es liege nicht im ungariſchen Inkereſſe, daß dieſe die deutſchen Abſichken und Kräffe be ⸗ rührenden kendenziöſen und noch dazu meiſt völlig falſchen Darſtellungen Boden in Ungarn finden. Abgeſehen von dem ernſten Inkereſſe der ungariſchen Nation ſei es aber auch mit der ungariſchen Mentalität unvereinbar, daß man es dulde, daß derartige üble Machenſchaflen gegen einen be⸗ währken Freund, der ſich derzeit in harter Selbſtverkeidi⸗ gang befinde, auf ungariſchem Boden in Szene geſetzt wer⸗ N. politiſches Allerlei Stärkere Ausfuhr nach Ungarn Auf Einladung der deutſchen und der ungariſchen Re⸗ gierung haben in Berlin bei der Reichsgruppe Induſtrie Vertreter der beiderſeitigen Induſtrien Beſprechungen über Fragen des deutſch⸗ungariſchen Warenverkehrs abgehalten. An dieſen Beſprechungen waren die Vertreter der Maſchi⸗ neninduſtrie, der Elektrotechnik und der feinmechaniſchen und der optiſchen Induſtrie beteiligt. Die Beſprechungen, die in freundſchaftlichſtem Geiſte geführt wurden, haben, ausgehend von dem Wunſch nach einer Intenſivierung des gegenſei⸗ tigen Warenverkehrs zu dem Ergebnis geführt, daß auf einer Reihe von Gebieten eine Steigerung der deutſchen Induſtrieausfuhr nach Ungarn unter voller Wahrung der Intereſſon der ungariſchen Induſtrie durchführbar iſt. Heerführer des Negus bekehrt Ras Sejum, einer der bekannteſten und intelligenteſten Heerführer des einſtigen Negus von Abeſſinien war nach Eroberung Abeſſiniens ins Exil nach Italien deporttert worden. Während ſeines Aufenthaltes in der Nähe von Neapel hat er ſich mit dem faſchiſtiſchen Italien ausge⸗ ſöhnt und jetzt vom Duce die Erlaubnis erhalten, ſich wieder nach Abeſſinien zu begeben. Er hat an den Duce aus dieſem Anlaß ein Telegramm gerichtet, in dem er ihm ſeinen Dank und ſeine Bewunderung ſowie ſeine Treue zum Ausdruck bringt.. Verfall der chineſiſchen Währung Die chineſiſche Währung fiel am Freitag um weitere 20 vH und erreichte mit dem Kurs von etwa 5 chineſiſchen Dol⸗ lars für eine Reichsmark den bisher tiefſten Stand. An der Börſe, wo die Flucht in die Deviſen um jeden Preis von der Spekulation weidlich ausgenutzt wird, herrſchte eine faſt panikartige Stimmung. Flucht in die Sachwerte iſt auch das Motto der Schanghaier Bevölkerung, nachdem ſich die Warenpreiſe vervierfacht haben. In den Geſchäften werden alle Preiſe morgens und mittags entſprechend der Ent⸗ wertung der Währung erhöht. Der engliſche Geheimdienſt Falſche Verdächtigung Deutſchlands. Paris, 22. Juli. In Zuſammenhang mit der augenblick⸗ lichen Kampagne der franzöſiſchen Linkspreſſe gegen zahl⸗ reiche Perſönlichkeiten und rechtsgerichtete Zeitungen, de⸗ nen man vorwirft, in engerer Beziehung zu Deutſchland 9 ſtehen und zum Teil ſogar deutſche Subventionen emp⸗ angen und Spionage für Deutſchland getrieben zu haben, ſind die Erklärungen, die der Direktor des rechtsſtehenden „Reveil du Peuple“, Jean Boiſſel, bei ſeiner Vernehmung vor dem Unterſuchungsrichter abgegeben hat, beſonders be⸗ merkenswert. Nach dieſen Erklärungen, die ein großer Teil der Pariſer Preſſe wiedergibt, hat Boiſſel feſtgeſtellt, daß er— was die ausländiſche Agitation in Frankreich an⸗ gehe, nur betonen könne, niemals von einer der totalitären Mächte im allgemeinen und von Deutſchland im beſonde⸗ ren das Angebot einer Unterſtützung oder irgend einer Hilfe für ſein Blatt erhalten zu haben. Im Gegenſatz hierzu ſei er aber verſchiedene Male von England und ſeinen Agenten des Intelligence Service an⸗ gegangen worden. Boiſſel zitierte in dieſem Zuſammenhang einige Fälle aus den Jahren 1936, 1937 und 1938 und be⸗ 170 ſich im übrigen das Recht vor, ſchriftliche Unkerlagen für ſeine Beweisführung zur Verfügung zu ſtellen. England gibt nach Die Beſprechungen in Tokio. Tokio, 22. Juli. In politiſchen Kreiſen wird zu den japaniſch⸗engliſchen Verhandlungen, wie auch halbamtlich verlautet, für Sams⸗ tag ein gemeinſames Kommunigquee erwartet. Dieſes ſoll zu dem Ergebnis der Vorverhandlungen die„Ueberein⸗ ſtimmung der Anſichten über die Grundfragen“ zum Aus⸗ druck bringen, die den Hintergrund der Tientſin⸗Vorgänge bilden. In politiſchen Kreiſen glaubt man annehmen zu können, daß die britiſchen Zugeſtändniſſe ausreichten, um die Zuſtimmung des fapaniſchen Kabinetts und die Billi⸗ gung des Throns für die Fortführung der Verhandlungen als geſichert erſcheinen zu laſſen. Man rechnet ferner da⸗ mit, daß demnächſt die Tientſin⸗Frage im einzelnen unter Heranziehung militäriſcher und diplomatiſcher Sachverſtän⸗ diger beſprochen werden könne. Die japaniſche Nachrichtenagenkur Domei meldet ergän⸗ zend als Ergebnis der letzten Ankerredung, Japan und England ſeien ſich einig darüber, daß der Chind⸗Konflikt eine beſondere Lage zwiſchen Japan und China geſchaffen hat, der beſonders im Falle Tientſin Maßnahm gekragen werden muß. England werde nicht nur Maßnahmen unker⸗ laſſen, die gegen Japan und die japaniſche Armee gerichtet 7 5 ſondern auch zur Unterſtützung des Gegners Japans ienen müßten. s Sowjekbomben auf japaniſches Feldlazarett. Tokio, 22. Juli. Die ſapaniſche Nachrichtenagentur Do⸗ mei veröffentlicht in einer Funkmeldung einen etwas ver⸗ Sonne Heeresbericht, aus dem hervorgeht, daß am letzten onntag neun ſowfetruſſiſche SB⸗Bomber über einem ſa⸗ paniſchen Feldlazarett in der Nähe der Grenze zwiſchen Mandſchukuo und der Außenmongolei erſchienen ſind und auf das Lazarett Bomben abwarfen. Verſchiedene Geſchoſſe trafen Zelte und Gebäude. Die Verluſte betrugen vier Tote und füypf Schwerverwundete. Die überlegenen japaniſchen Flieger Die Kämpfe an der mandſchuriſchen Grenze 125 Tokio, 21. Juli. Der Chef des Generalſtabes der Kwantung⸗Armee, Generalleutnant Iſogai, traf in der japaniſchen Hauptſtadt zu Beſprechungen mit dem Armee⸗ Hauptquartier ein. Iſogai erklärte, daß die Zwiſchenfälle an der mandſchuriſchen Grenze aus kleinen Grenzzuſam⸗ menſtößen entſtanden ſeien, die nach beiderſeitiger Luft⸗ erkundung zur Heranführung von Verſtärkungen mit mo⸗ dernſtem Kriegsmaterial 5 5 hätten. Der Generalleutnant bezifferte die eingeſetzten Sowſet⸗ einheiten auf eine ziemlich erhebliche Geſamtzahl. Bei dem notwendig gewordenen Gegenangriff der Kwangtung⸗Ar⸗ mee hätten ſich zahlreiche höhere Offiziere in hervorragen⸗ dem Maße eingeſetzt. Die Kriegserfahrungen japaniſcher Fliegerverbände ſeien ſtark überlegen geweſen, ſodaß die Sowjets auf weitere Angriffe heute verzichtet hätten. Die Kwangtung⸗Armee würde die weitere Bedrohung Mandſechukuos abwehren. „Doppelt geſchwindelt“ Die britiſche Paläſtina- Politik— Weitere illegale Einwanderer London, 21. Juli. Im Unterhaus mußte Kolonialmink⸗ ſter Mac Donald wieder einmal ſeine ſchon oft kritiſierte Paläſtina⸗Politik verteidigen. Obwohl der Mißtrauensan⸗ trag der Oppoſition ſchließlich mit 188 gegen 119 Stimmen abgelehnt wurde, mußte Macdonald die Doppelzüngigkeſt der britiſchen Paläſtina⸗Politik zugeben. Der Labour-Abgeordnete Stokes erklärte, England habe doppelt geſchwindelt. Erſt habe es den Arabern Paläſtina verſprochen und ſich dieſes Verſprechen mik Blut bezahlen laſſen, dann habe es auch den Juden Paläſtina verſprochen, die dafür mik Geld bezahlt hätten. i MacDonald erklärte, daß ſeit dem 1. April 1939 8000 Juden, zum größten Teil aus Polen und Rumä⸗ nien, auf illegalem Wege nach Paläſtina gekommen ſeien. Dieſe Einwanderer würden vorher dahin inſtruiert, bei der Hinfahrt ihre Papiere über Bord zu werfen, ſodaß die britiſchen Behörden ſie nicht mehr zurückſchicken können, Es handele ſich hier alſo um eine regelrechte Oraaniſation. Jedenfalls würde, wenn die illegale Einwanderung ſo wei tergehe, jede Ausſicht auf Frieden in Paläſtina ſchwinden Man müſſe aber angeſichts dieſer Lage zur legalen Einwan; derung zurückkehren, weshalb die Regierung bereits ent⸗ ſprechende Schritte erwäge, um beiſpielsweiſe Schiffsführer, die illegale Einwanderer beförderten, zu beſtrafen. 8 Neuer illegaler Einwanderungsverſuch Alben, 21. Juli. Das kleine griechiſche Schiff„Nicola“ das unter der Führung eines griechiſchen Kapitäns mil griechiſcher Flagge fährt, verließ mit 814 Inſaſſen eines jüdiſchen Konzentrationslagers an Bord Rhodos. Die Ju⸗ den waren von dem brennenden Schiff„Rim“ Anfang Jul von italieniſchen Kriegsſchiffen und dem Handelsſchiff „Fiume“ gerettet und hilfsweiſe auf Rhodos untergebrach worden. Das Schiff„Nicola“ nahm Kurs auf Paläſting offenbar in der Abſicht, ſeine jüdiſchen Paſſagiere als illegale Einwanderer dort oder an der Libanonküſte zu landen. Kurzmeldungen Schwediſche Ehrung für Turnvaker Jahn. Berlin, 21. Juli. Anläßlich der Eröffnung des Inter⸗ nationalen Gymnaſtikfeſtes, das unter dem Namen„Lin⸗ giade“ in Erinnerung an den 100. Todestag des Begrün⸗ ders der ſchwediſchen Gymnaſtik, P. H. Ling, vom 20. Jul bis 4. Auguſt ds. Is. in Stockholm ſtattfindet, hat der ſchwediſche Geſandte in Berlin im Namen des Organiſa⸗ tionskomitees der Lingiade einen Kranz am Denkmal F. L. Jahns, dem Begründer der deutſchen Gymnaſtik, auf der Haſenheide in Berlin niedergelegt.. Bukareſt. König Carol von Rumänien iſt von Conſtanza aus an Bord ſeiner Privatjacht, die von einem Zerſtörer der rumäniſchen Kriegsmarine begleitet wird, zu einer zehn⸗ tägigen Fahrt abgereiſt, die ihn durch die Dardanellen in griechiſche Gewäſſer bringen wird. Preßburg. Der ſlowakiſche Verkehrsminiſter Stano if von einer mehrtägigen Deutſchlandreiſe zurückgekehrt, auf der er u. a. zahlreiche Waſſerkraftwerke in der Steiermark heſichtigte. Ironſide abgereiſt Warſchau, 22. Juli. General Jronſide hat entgegen dem urſprünglich vorgeſehenen Programm, demzufolge er am Freitag noch die polniſche Rüſtungsinduſtrie in dem zen⸗ tralen Induſtriebezirk beſichtigen wollte, bereits am Frei tag vormittag ſeinen Beſuch in Polen abgeſchloſſen und ſich im Sonderflugzeug über Gdingen und Kopenhagen nach London zurückbegeben. „Gefährliche“ charitakive und kirchliche Vereine Thorn, 22. Juli. Auf Anordnung der Staroſtei in Soldau mußten verſchiedene deutſche Vereine in Stadt und Kreig Soldau ihre Tätigkeit einſtellen. Von dieſem Verbot ſind A Vereine betroffen worden: der Evangeliſch⸗ kirchliche ungmännerverein, der Mädchenverein, der Gralsjugend⸗ bund, der Evangeliſche Kirchenchor, der Turnverein und die Evangeliſche Frauenhilfe. Ebenſo wurde der Jünglingsver⸗ ein und der Jungfrauenverein ſowie der Mädchenverein in Heinrichsdorf, Kreis Soldau, verboten. Die Mehrzahl die⸗ ſer deutſchen Vereine befaßte ſich mit charitativen und 9 Aufgaben. Trotzdem mußten ſie ihre Tätigkel 1 5 ückſicht auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung einſtellen. Berlin. Fünf franzöſiſche Staatsingenieure machen zur⸗ zeit im Auftrage der franzöſiſchen Regierung eine Studien⸗ reiſe durch Deutſchland. Sie wurden unter Mitarbeit det deutſch⸗franzöſiſchen Geſellſchaft bereits mit dem Reichs e und den Einrichtungen der DA bekannt ge⸗ macht Riga. Einer Einladung des lettiſchen Kriegsminiſter folgend, traf der engliſche General Burt in Riga ein. Bu war Chef der engliſchen Militärmiſſion während des lettl⸗ ſchen Freiheitskrieges. Der Beſuch wird als völlig privaten Charakters bezeichnet. f Madrid. In Bilbao trafen weitere 200 Kinder ein, die von den Roten nach England verſchleppt worden wareß, Weitere 120 ſpaniſche Kinder werden in Kürze erwartet, Valladolid. 14 belgiſche Rexiſten trafen hier ein. Sie wer- de in der Begleitung von Führern der Falange eine Stu dienreiſe durch das neue Spanien unternehmen. Barcelona. Der Franzoſe Bernard Ardaine, ein ehema⸗ liger Agent der katalaniſchen Separatiſten, der auch zut Komintern enge Beziehungen unterhielt, wurde in Barce⸗ lona verhaftet. a Athen. Sechs engliſche Kriegsſchiffe liefen den Hafen von Patras an.„ Ar Zwei britiſche Militärflugzeuge abgeſtürzl. Die brb tiſche Luftwaffe verlor am Freitag zwei Flugzeuge. 0 Flugzeug ſtürzte in der Nähe des Flughafens Leconfiel ab, wobei die drei Mann der Beſatzung ihr Leben verle Ein anderes Flugzeug ſtürzte über der See ab, und m befürchtet, daß auch hier die Beſatzung verloren iſt. ar Tropiſche Hitze in Griechenland. Griechenland ist ln dieſer Woche von einer Hitzewelle überflutet worden, 75 man ſie ſeit zehn Jahren nicht mehr erlebt hat. Das 1 mometer zeigte über 40 Grad Celſius im Schatten. 3 ällen von Hitzſchlag ſind neue dazu getomme. In Athen wurden wieder drei Perſonen davon betrafke i in Saloniki ein Schiffskapitän. Außerdem ſtarb ein 91 5 — 5 Einwirkung der übermäßigen Hitze währen Baba i — 3 Badiſche Chronik Weinheim.(Miniſterbeſuch.) Ueberraſchend be⸗ ink⸗ ſuchte Innenminiſter Pflaumer die Stadt Weinheim, beſich⸗ erte tigte das neue Nathaus und nahm im Schloßparkkaffee ſei⸗ zan⸗ nen Abendimbiß ein. Bürgermeiſter Dr. Bezler und 1. Bei⸗ nen geordneter Dr. Meiſer erſtatteten Bericht über die Maßnah⸗ elt men und Pläne der Stadtverwaltung Weinheim. Miniſter Pflaumer war ſichtlich erfreut und überraſcht von der Schön⸗ be heit des Parkes und des Schloßparkkaffees und brachte zum tina 1 daß Weinheim mit ſeiner blühenden Induſtrie und 12 Landwirlſchaft, auch als Fremdenſtadt eine weſentliche Auf⸗ hlen gabe in Zukunft zu erfüllen hat. Es wurde insbeſondere auch hen, hervorgehoben, daß die derzeitigen, unmöglichen Verkehrsver⸗ hältniſſe der OE. ⸗Strecke Weinheim— Heidelberg unter kei⸗ 000 nen Umſtänden länger mehr geduldet werden dürfen. Nicht rä⸗ nur der Fremdenverkehr, ſondern auch der Staat haben ein ien. weſentliches Intereſſe daran, daß dieſes Verkehrsproblem der alsbald gelöſt wird. daß Vabſtadt b. Sinsheim.(90 Jahre alt.) Im be⸗ nen, nachbarten Obergimpern feierte der Ortsälteſte, Veteran von ion. 187071, Adam Zimmermann, ſeinen 90. Geburtstag. wei( Malſch b. Ettlingen.(Die Stoppſtraße micht den beachtet.) Bei Neumalſch ſtieß ein zu Beſuch in Malſch han; weilender junger Mann, der die Stoppſtraße nicht beachtete, ent⸗ beim Einbiegen in die Reichsſtraße mit dem Kleinkraftrad rer, auf ein Auko. Durch den Zuſammenſtoß wurde das Kraft⸗ rad völlig zertrümmert. Der Fahrer erlitt einen ſchweren Schädelbruch und einen doppelten Armbruch. () Pforzheim.(Im Waſchzuber erſtickt.) In las einem Hauſe der Hohenzollernſtraße ſtürzte ein 29jähriges mil Mädchen vermutlich in einem epileptiſchen Anfall in der ineg Waſchküche in den Waſchzuber und erſtickte. Ju:() Pforzheim.(Seemannstod eines Pforz⸗ Jul heimers.) Nach einer hierher gelangten Meldung iſt im chif Indiſchen Ozean der 27jährige Alois Kiefer aus Pforzheim, ach der auf einem Handelsdampfer der Rickmers⸗Linie(Hamburg) ting als Trimmer fuhr, bei hohem Seegang über Bord geſpült gale worden und ertrunken. () Karlsruhe, 21. Juli. ) Zehn Jahre Rheinſtrandbad Rappenwört. Am 20. Juli 1939 waren es zehn Jahre, daß das Rheinſtrandbad Rappenwört den Bewohnern der Landeshauptſtadt und der näheren und weiteren Amgebung erſchloſſen wurde. In dieſer ˖ Zeil wurden über 1660 000 Badebeſucher feſtgeſtellt. Der in. ſtärkſte Tagesbeſuch war am 1. September 1929 mit nahezu rün, 15 000 Beſuchern. Jull Eine Neubauernſiedlung 130 Sechs Mufterhöfe— ein Ergebnis der Förderungsgemein⸗ f 2. f aft für die Landjugend. der NSG. Steil führt die Straße von Stühlingen im N Wutachtal gegen Weſten zu auf die Hochfläche hinauf. Droben anza geht der Blick weit hinaus auf reifende Kornfelder, grüne örer Wieſen und Weiden. Die freundlichen Giebel von ſechs Neu⸗ ehn⸗ bauernhöfen begrüßen den Wanderer. Eben wird eine Tanne n in Zum Richtfeſt der Neubauernſiedlung Stühlingen aufgerichtet. 5 Träger des Verfahrens iſt die„Badiſche Landesſiedlung“. Im o ift Zug der Feldbereinigung der Gemeinde Stühlingen und durch auf Landabgabe des Fürſten von Fürſtenberg konnte dieſe Bau⸗ nark ernſiedlung im Rahmen der Neubildung deutſchen Bauern⸗ tums errichtet werden. Sechs Bauern ſollen aufziehen auf einem Boden, der mit der Geſchichte des deutſchen Bauern⸗ tums eng verbunden iſt, denn von Stühlingen aus nahm dem bekanntlich der große Bauernkrieg von 1525 ſeinen Anfang. am Beim Herankommen zeigt ſich, daß zwei Höfe bereits be⸗ 5 zogen ſind. Der eine gehört nun ſeit 1. Juni d. J. dem 0 Neubauern Ernſt Eſſig. Er iſt mit Familie gerade beim Heu⸗ 0 abladen. Der neue Aufzug zieht mächtige Zangen voll des 1 erſten auf dem Hof geernteten Futters in die Höhe und läßt es auf den geräumigen Heuboden niederfalleſt. Bald wird mit Fertigſtellung der Leitung der Aufzug mit elektriſcher Kraft betrieben werden. Der letzte Wagen iſt abgeladen, ldau und nun führt der ſtolze Neubauer den Beſucher durch ſeinen kreis Betrieb. 20 Jahre lang war er Pächter in verſchiedenen ſind Orten Badens. Die ſchweren Zeiten nach dem Krieg machten liche ihm jeden Aufſtieg unmöglich. Für die Bewegung Adolf end⸗ Hitlers hat er ſich lange vor der Machtübernahme aktiv ein⸗ die geſetzt. Erſt mit der Gründung der Förderungsgemeinſchaft ver⸗ für die Landjugend durch den Reichsbauernführer im Jahre n in 1938 kam die Erfüllung ſeines Wunſches, richtiger Bauer zu 150 werden. 1 Ein Bauernhof, wie er ſein ſoll. ing„Der Hof iſt 15,5 ha groß und war früher Allmendland. Die Gebäulichkeiten ſind unter Wahrung der in der Gegend üblichen Bauweiſe angelegt und durchaus neuzeitlich eingerich⸗ tet. Wohnhaus zur⸗ e und Wirtſchaftsgebäude befinden ſich unter ien einem Dach. Das Wohnhaus enthält im Erdgeſchoß eine der Küche und drei Wohnräume. Dazu kommen im Dachgeſchoß i drei weitere geräumige Zimmer. An der Küche iſt eine Fut⸗ ge⸗ terküche angebaut, die gleichzeitig den Uebergang zum Stall für 10 bis 12 Stück Großvieh und entſprechendes Aufzucht⸗ ſterz vieh bildet. Ein beſonderer Raum iſt als Schweineſtall für Bur ein bis zwei Zuchtſchweine und für etwa zwei bis fünf Maſt⸗ ett. ſchweine abgeteilt. Angeſchloſſen iſt eine ſehr geräumige aten Scheuer, die gleichzeitig den Futtergang bildet. In unmittel⸗ barer Nähe des Stalles iſt eine moderne Jauchegrube und 9 Dunglege errichtet. An der ſchmalen Vorderſeite des Hauſes ren. liegt der Gemüſegarten. Unter dem Wohnhaus iſt ein Keller, 1 der als Vorratsraum für Kartoffeln, Gemüſe uſw. groß genug „ iſt. Das Feld liegt in unmittelbarer Nähe des Hofes. Als pek⸗ früheres Allmendland bedarf es noch, obwohl der Boden an 5 Aus den Nachbargauen Landau.(Motorradunfall.— Zwei Schwer⸗ verletzte.) Ins hjeſige Krankenhaus wurden der Mo⸗ rin Alwine Waters aus Niederhorbach ſchwer verletzt ein⸗ geliefert. Das Fahrzeug kam infolge plötzlichen Reifen⸗ defekts auf der Reichsſtraße zwiſchen Ingenheim und Impflingen ins Schleudern Schokten.(Bauerngehöft eingeäſcherk.) In Eichenrod brach ſpät abends in der Scheuer des Heinrich Eifert 2. Feuer aus. Innerhalb kurzer Zeit ſtand das ge⸗ ſamte Anweſen in Flammen. Die Wehr mußte ſich zunächſt darauf beſchränken, das Feuer von den Nachbargebäuden fernzuhalten. Das Vieh konnte gerettet werden, doch wurde das Mobiliar zum größten Teil ein Raub der Flammen, desgleichen die Vorräte an Heu. Gernsheim(Bei. Beerenſuchen ertrunken) Der 17jährige Johanna Dörr aus Hamm(Rheinheſſen) war an der dem Schwarzen Ort gegenüberliegenden Uferſeite mit Kameradinnen beim Brombeerſuchen, als ſie in den Fluß ſtürzte Sie ertrank vor den Augen der anderen Mäd⸗ chen, die ihr keine Hilfe bringen konnten. Wieder ein Kind erkrunken. — Vaihingen a. E. Von einigen Kindern, die im Mühl⸗ kanal bei der Enz badeten, iſt ein 10jähriger Junge, das einzige Kind ſeiner Eltern ertrunken. Der des Schwimmens kundige Junge blieb in Schlingpflanzen hängen und ver⸗ mochte ſich nicht mehr ſelbſt zu befreien. Bis es gelang, Hilfe herbeizuholen und den Verunglückten in dem trüben Waſſer zu finden, war bereits der Tod eingetreten. Zwei Tote durch zu raſches Fahren. — Tübingen. Auf der Straße Tübingen— Reutlingen entſtand am Abend des 2 Juni am Ortseingang Jetten⸗ burgs durch das zu raſche Fahren eines Kraftwagens ein ichweres Unglück Zwei Kinder wurden dabei getötet, ein drittes blieb ſchwer verletzt und iſt bis heute noch nicht ganz hergeſtellt Der Kraftwagen. der von dem ledigen Chriſtian Bäuchle aus Liemersbach(Kr Hall) geſteuert wurde, kam aus Richtung Tübingen. Nicht weit von der ſpäteren Unfallſtelle entfernt, überholte er in einem Tempo von mindeſtens 60 km ein Kuhfuhrwerk, bog dann alsbald wieder nach rechts ein und bemerkte inzwiſchen auf kurze Entfernung einige Kinder, die am Straßenbankett ſaßen. Nur noch wenige Sekundenbruüchteile vergingen, und das Unglück war geſchehen. Er habe deshalb gebremſt, dadurch ſei der Wagen ins Schleudern gekommen. Der Sachverſtän⸗ dige hatte ſedoch feſtgeſtellt. daß der Kraftfahrer mit min⸗ deſtens 60 km gefahren iſt, wahrſcheinlich aber 65—70 km Geſchwindigkeit hatte. Durch die hohe Geſchwindigkeit kam der Wagen ins Schlingern und fuhr in die Kindergruppe 5 Die Reaktion des Fahrers, der in dieſem Augen⸗ lick das Steuer raſch nach links riß, kam zu ſpät, immer⸗ hin hatte das Herumreißen des Steuers zur Folge, daß ſich der Wagen noch überſchlug. Dabei wurde auch noch der Beifahrer leicht verletzt, während der Kraftfahrer ſelbſt un⸗ verletzt blieb. Die Verhandlung gegen den Angeklagten fand vor dem Kriegsgericht ſtatt. das eine empfindliche Strafe gegen Bäuchle ausſprach. Das Urteil lautete auf acht Monate Gefängnis. Die Gründe hierzu ſind vor allem darin zu ſuchen, daß der Angeklagte entgegen dem Befehl des Oberbefehlshabers des Heeres, der dahingeht, daß Fah⸗ rer der Wehrmacht nur noch 75 Prozent der zugelaſſenen „n fahren dürfen, ein größeres Tempo uhr, Gtarker Eroͤſtoß am Mittelrhein Grundmauern größerer Häuſer beben Koblenz, 22. Juli. Im Mittelrheingebiet wurde am Erde der ſeit Jahrzehnten ſtärkſte Erdſtoß bemerkt. Die rderſchütterung, die gegen 14.02 Uhr auftrat, verlief aus etwa füdöſtlicher nach nordweſtlicher Richlung, dauerke faſt 135 Sekunden und war von einem gurgelarlgen unkerir⸗ iſchen Grollen begleitet. Skellenweiſe bebten ſogar die Grundmauern geögterer Häufer, und die Zimmerwände wurden deutlich wahrnehmbar e Aus zahlreichen privaken Mikteilungen geht hervor, daß der Erdſtoß im gan⸗ zen 1 des Mittelrheins gleichſtark wahrgenommen wurde. Nach einer Meldung aus Kochel entlud ſich auch über dem Kochelſeegebiet ein Unwetter, das ſchlimmſte Auswir⸗ kungen hatte. Ein außerordentlich heftiger Wolkenbruch ging einem Hagelſchlag voraus, der etwa 25 Minuten dauerte und in ſolcher Gewalt in dieſer Gegend noch nicht erlebt wurde. Am ſtärkſten wütete das Unwetter in der Ge⸗ gend von Großweil, Schlehdorf und Kochel. Hier wurde die Ernte auf den Feldern zu einem großen Teil vernichtet. Hunderte ſtarker Alleebäume ſind von der Gewalt des Sturmes entwurzelt. In den Dörfern wurden 1 Obſtbäume völlig entlaubt. Der Telefonverkehr iſt in Groß⸗ weil, Schlehdorf und Urfeld unterbrochen. Schwere Anwetter in Güd bayern Kempten(Allgäu), 21. Juli. Ein ſchweres Unwetter mit Hagelſchlag von ſelten erlebter Heftigkeit ging über Kemp⸗ ten nieder. Die Eiskörner hagelten faſt eine Viertelſtunde lang auf Häuſer und Straßen nieder und zertrümmerten viele Fenſterſcheiben. Die Abzugskanäle konnten die Waſ⸗ ſermaſſen nicht mehr aufnehmen, ſo daß an vielen Stellen der Stadt das Waſſer in die Häuſer eindrang. Die Waſſer⸗ wehr mußte zur Hilfeleiſtung eingeſetzt werden, um das Waſſer aus den Kellern zu pumpen. In den Gärten und Anlagen iſt durch das Unwetter außerordentlicher Schaden angerichtet worden. 5— i Großfeuer durch Blitzſchlag. Bei einem über die Ge⸗ gend von e(Bayer. Oſtmark) niedergegange⸗ nen Gewitter chlug der Blitz in das Anweſen des Bauern Gleißner in Brunn ein. Das ganze Gebäude wurde in Schutt und Aſche gelegt. Auch das geſamte Mobiliar wurde vernichtet; nur das Vieh konnte gerettet werden. Ein Feuer⸗ wehrmann wurde bei den Löſcharbeiten von einem Balken getroffen und ſchwer verletzt. a Autounfall durch Reh und Hund. Auf der Straße Augsburg Landsberg ſprang ein Reh vor einem Kraft⸗ wagen über die Straße. Das Auto a ins Schleudern, prallte gegen einen Baum und wurde zertrümmert. Der Lenker zog ſich erhebliche Verletzungen zu.— Auf der glei⸗ chen Straße ſprang einem Kraftfahrer ein bender Hund in das Motorrad. Ein auf dem 50 mitfahrendes Mäd⸗ St, ſich aut iſt, gründlicher Düngung. Zu löſen bleibt noch die 177 Schwierigkeit der Futtererzeugung. ut 5 55 1( Kirche durch Blitzſchlag zerſtört f Obereiſenbach b. Neuſtadt e 22. Juli. afen Ueber dem Hochſchwarzwald kobten in der Nacht zum Frei⸗ . kag mehrere ſchwere Unwetter, die von wolkenbruchark 1 75 brb gen und Hagelſchlag begleitel waren. Kurz vor 1 Uhr En ſchlug der Blitz in die Pfarrkirche der benachbarten Ge⸗ en ae eren 15 rche zum Opfer fiel. em orkanartigen 8 f an durch den hefkigen Funkenflug das Pfarrhaus, das Schul⸗ mas gebäude und ein größerer Bauernhof unmittelbar gefähr⸗ „ det. Nach dreiſtündiger angeſtrengter Tätigkeit war der ſt u Brand ſoweit lokaliſiert, daß die Gefahr für die umliegen⸗ den Häuſer als beſeiligf gelten konnte. die dem Blitz ig 90 775 Opfer 197 Kirche mar im Jahre 1717 erbaut un 924 reno vier“ werden chen wurde von der Maſchine herabgeſchleudert und ſchwer verletzt. g 5 — torradler Kurt Schulte aus Bergzabern und die Beifahre⸗ Lalcale Nuudlocliau Verkehrsunfall mit Todesfolge. Auf der Kreuzung Meerfeld⸗ und Landteilſtraße wollte ein 10 jähriger Schüler auf ſeinem Fahrrad unmittelbar vor einer Zugmaſchine noch die Fahrbahn überqueren, wurde hierbei jedoch durch die Zug⸗ maſchine erfaßt und zu Boden geriſſen. Der Junge erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach Einlieferung ins Heinrich⸗ Lanz⸗Krankenhaus ſtarb. Faſt zur gleichen Zeit ereignete ſich ein weiterer Verkehrsunfall. Ein neunjähriger Schüler fuhr mit ſeinem Fahrrad den Grenzweg bei der Schillerſchule her⸗ unter und rannte dabei gegen einen Perſonenkraftwagen. Dazu kam noch ein Motorradler, der nicht mehr anhalten konnte, der den Schüler erfaßte und eine Strecke weik mit⸗ ſchleifte. In lebensgefährlichem Zuſtande wurde der Junge ins Krankenhaus geſchafft. Fahrläſſige Körperverleb ung. Der 30jährige Joſef Wagner wohnhaft in Heidelberg wurde wegen fahrläſſiger Körperverletzung in Tateinheit mit einer Straßenverkehrs⸗ Aebertretung zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt, erſatz⸗ weiſe 20 Tage Gefängnis. Der Angeklagte hatte ſufolge zu hoher Fahrtgeſchwindigkeit auf der Reichsautosotzn Heidel⸗ berg— Mannheim mit einem Perſonenkraftwag“e einen Zu⸗ ſammenſtoß, deſſen Inſaſſe mit einer Gehitner terung ins Kranken es gebracht werden mußte. 7 0 Kauft beizeiten die Fahrkarten zur Ferienreiſe! Die Reichsbahn läßt alle ihre Kunden, die ſich zur frohen Ferien⸗ reiſe anſchicken. nochmals dringend bitten, folgenden Mah⸗ nungen Gehör zu ſchenken: Fährkarten und erforderlichen. falls die Zuſchläge dazu, ſollen gleich für die ganze Reiſe vom Ausgang bis zum Ziele und gegebenenfalls zurück be⸗ ſchafft werden. Wer es irgend kann, ſoll ſeine Karte im vor⸗ aus kaufen und ſie nicht erſt unmittelbar vor der Abreiſe am belagerten Schalter holen. Er erſpart ſich mancherlei Unannehmlichkeiten, die die Ferienſtimmung gerade beim Reiſeantritt allzu leicht trüben können, und erweiſt damit ich ſelbſt, den anderen reiſenden Volksgenoſſen und der eichsbahn einen Dienſt. 2 S r — Erſatzfreizeit für Jugendliche. Der Reichsarbeitsmini⸗ ſter hat in einem Schreiben ausgeführt:„Jugendliche, die in den im Jugendſchutzgeſetz genannten Betrieben an Samstagen oder an den Tagen vor dem Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſt nach 14 Uhr beſchäftigt werden, ſind an einem anderen Tage der nächſten Woche von 14 Uhr ab freizu⸗ laſſen; an Stelle des freien Nachmittags kann in jeder zwei⸗ ten Woche ein Vormittag bis 14 Uhr freigegeben werden. Der Jugendliche ſoll ſomit für die an jedem Samstag nach⸗ mittag geleiſtete Arbeit in feder Woche eine entſprechende Freizeit erhalten. Dieſem Zweck zufolge iſt den regelmäßig am Samstagnachmittag beſchäftigten Jugendlichen entweder ein freier Nachmittag in jeder Woche oder wöchentlich ab⸗ echſelnd ein freier Vor⸗ oder Nachmittag zu gewähren.“ — Frauenarbeit in den Betrieben. Die Beſchäftigung von Frauen in den Betrieben der gewerblichen Wirtſchaft unterliegt Beſchränkungen, insbeſondere iſt die Bediemumg beſtimmter Arbeitsmaſchinen durch Frauen auf Grund der Unfallverhütungsvorſchriften der gewerblichen Berufsgenoſ⸗ ſenſchaften verboten. Ein Beſchäftigungsverbot für Frauen beſteht im großen Umfang z. B. für die Maſchinen der Holz⸗ bearbeitungsw⸗ kſtätten, — Ktrankenſcheine Dienſtverpflichteler. Der Reichsver⸗ band der Ortskrankenkaſſen hat zur Vermeidung von Härten die für die Krankenverſicherung von Dienſtverpflichteten in Betracht kommenden Ortskrankenkaſſen darauf hingewieſen, daß die Ausſtellung von Krankenſcheinen für in der Heimat beurlaubte Dienſtverpflichtete nicht von der vorherigen Zahlung der Krankenſcheingebühr abhängig gemacht werden darf. 5. 2 5 — Abiturientinnen und weibliches Pflichtjahr. Vielfach ſind Zweifel darüber entſtanden, ob die Abiturientinnen das weibliche Pflichtſahr bereits vor Beginn des Studiums ableiſten müſſen, oder ob ſie dafür einen ſpäteren Termin wählen können. Die Entſcheidung iſt nunmehr durch einen Erlaß des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung dahin erfolgt, daß das weibliche Pflichtjahr ſpäteſtens vor dem Arbeitseinſaßz abzuleiſten iſt. Dieſe Ent⸗ ſcheidung hat die praktiſche Bedeutung, daß die Abiturien⸗ tinnen, die ſtudieren wollen, ihren Arbeitsdienſt auch künf⸗ tig ſo wie bisher im Sommerhalbjahr ableiſten können. Das abgeleiſtete Arbeitsdienſthalbjahr wird auf das Pflicht⸗ jahr angerechnet Die reſtlichen ſechs Monate Pflichtjahr können dann entweder in einzelnen Abſchnitten während der akademiſchen Ferien oder geſchloſſen nach Beendigung des Studiums abgeleiſtet werden. Für künftige Volksſchul⸗ lehrerinnen kommt allerdings eine Ableiſtung des Pflicht⸗ jahres in Abſchnitten während der Ferien nicht in Be⸗ tracht, da das Studium an den Hochſchulen für Lehrerin⸗ nenbildung nur vier Semeſter umfaßt und überdies bereits ein mehrwöchiges Praktikum in die Ferien gelegt werden mußte. a Filmſchau. Der neue Shirley⸗Temple⸗Film„Heidi“ ſpielt in Deutſch⸗ land. Nach der berühmten Kindergeſchichte von Johanna Spyri mit dem gleichen Titel„Heidi“ hat Century⸗For einen Film geſchafſen, der die kleine, weltberühmte Shirley in ihrer bisher beſten Rolle zeigt. Die kleine Heidi lebt mit ihrem alten und mit der Welk zerfallenen Großvater hoch oben in den Alpen in ſtiller Einſamkeit. Ihre Spielgenoſſen find die beiden Ziegen und der kleine Geißhirt Peber der für die Dorfbewohner die Ziegenherde in die Berge kreibt. Da taucht unvermulet eine Tante aus Frankfurt auf und ſummt in Abwesenheit des Großvaters die kleine Heidi mit in die Großſtadt am Main. Was das„Naturkind“ nun in der Großſtadt alles erlebt, und wie die kleine Heidi zuletzt ihren Großvater, der ſie überall geſucht hat, wieder e, das iſt eine ſo köstliche Kindergeſchichle, daß man ſie nich beſchreiben kann, die man ſich einfach anſehen muß. Das iſt ein Jungborn für alt und jung, für groß und klein. Der Olympig⸗Film, I. Teil kommt am Dienskag, dem 25. Jult hier im Palaſt⸗Theater durch die Gaufilmſtelle zur Aufführung. Der Vorverkauf findet durch die hieſigen Turnvereine ſtatt. 1 Perſilgepflegte Gauberkeit, das iſt der Fortſchritt unſerer Zeit! 2 Wie die Neue Reichskanzlei entſtand Von Adolf Hitler In der erweiterten Ausgabe der Zeitſchrift „Kunſt im Dritten Reich“, Teil„Baukunſts, iſt der Neubau der Reichskanzlei erſtmalig umfaſſend ver⸗ öffentlicht worden. Der Führer hat dieſem Heft den folgenden Aufſatz vorangeſtellt: f Als ſich Bismarck nach der Neugründung des Reiches ent⸗ ſchloß, das Reichskanzlerpalais— damls Palais. Radzi⸗ will— e lagen ſeine eigentlichen Dienſträume noch immer im Auswärtigen Amt. Vielleicht war die Lage des neuen Reichskanzlerpalais neben dem Miniſterium des Aeußeren ſogar ein Hauptgrund für den Erwerb gerade dieſes Objektes. das Gebäude, das aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts ſtammt beſaß ſo gut wie keine eigentlichen Bürdräume. Ein alter Adelsſitz, äußerlich mit anſtändig ge⸗ altenen Faſſaden, im Innern mit allerdings ſeitdem zum Teil ſehr geſ mackloſen Erneuerungen. Das Ende des 19. Jahr⸗ hunderts ſetzte dieſe Verſchönerungen fort und verſchandelte dabei den Bau allmählich mit jener überladenen Vornehmheit, bei der der prunkvolle Gips das Fehlen des echten Materials und der anſtändigen Proportionen verbergen ſollte. Auch der Saal, in dem einſt der Berliner Kongreß tagte, konnte dieſer „Verſchönerung“ nicht entgehen. Schlechte Wandarme und ein gigantiſcher Llſter aus Blech wurden damals wohl als beſon⸗ dere Attraktionen angeſehen. Soweit ſich in dem Haus Bilder befanden, ſtammten ſie als ſchlechte Leihgaben aus preußiſchen Sammlungen, während die Porträts der einzelnen Reichs⸗ kanzler ſelbſt— ausgenommen ein großes Lenbach⸗Bildnis von Bismarck— überhaupt keinen künſtleriſchen Wert bean⸗ ſpruchen konnten. Der Park des Gebäudes begann allmählich zu verwildern. Die Scheu davor, alte abſterbende Bäume durch neue zu er⸗ ſetzen, führte dahin, immer mehr dieſe verwitterten und aus⸗ gehöhlten Baumſtrünke erſt mit Ziegeln und ſpäter mit Beton auszufüllen. Bei längerer Fortdauer dieſes Zerfahrens wäre ſtatt eines Parks nur mehr eine Anlage geblieben etwa in der Art des Houthulſter Waldes nach drei Jahren Beſchießung durch die Engländer. Der„Warenſpeicher“ am Wilhelmplatz Wenn die Reichskanzler vor 1918 nun das Gebäude mehr oder weniger geſchmackvoll ergänzten, ſo begann nach der Re⸗ volution 1918 das Haus allmählich zu verkommen. Als ich mich 1934 entſchloß, das Gebäude trotzdem zu beziehen, war nicht nur der Dachſtuhl in großen Teilen durchgefault, ſondern auch die Böden waren vollkommen vermorſcht. Für den Kon⸗ greßſaal, in dem die diplomatiſchen Empfänge ſtattfinden ſoll⸗ ten, wurde von der Polizei eine Beſchränkung der Perſonen⸗ zahl, die zu gleicher Zeit den Raum betreten durfte, auf höch⸗ ſtens 60 Menſchen vorgenommen, da ſonſt die Gefahr des Durchbrechens beſtand. Wenige Monate vorher allerdings waren anläßlich eines Empfanges des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg noch rund 100 Gäſte und Diener in einem Saale, bei dem ſich dann anläßlich des Herausreißens der Böden herausſtellte, daß ſämtliche Tragbalken nur mehr aus morſchem Zunder beſtanden, der mit der bloßen Hand zer⸗ rieben werden konnte. Bei Wolkenbrüchen kam das Waſſer nicht nur von oben, ſondern auch von unten. Von der Wilhelm⸗ ſtraße ergoß ſich ein Bach in die Parterre⸗Räume, der noch verſtärkt wurde durch einen Zufluß, der aus ſämtlichen vor⸗ handenen Oeffnungen herauszuquellen begann einſchließlich der Kloſetts. Da meine Vorgänger im allgemeinen an ſich nur mit einer Amtsdauer von drei, vier oder fünf Monaten rechnen konnten, ſahen ſie ſich weder veranlaßt, den Schmutz derer 87885 zuräumen, die vor ihnen in dieſem Hauſe wohnten, noch dafi zu ſorgen, daß der nach ihnen Kommende es beſſer haben würde als ſie ſelber. Repräſentative Verpflichtungen dem Ausland gegenüber beſaßen ſie nicht, da dieſes von ihnen ohnehin weni Notiz nahm. So war das Gebäude 1934 im vollen Verfa begriffen, Decken und Böden vermodert, Tapeten und Fuß⸗ döden verfault, das Ganze von einem kaum erträglichen üblen Geruch erfüllt. Der unterdes erfolgte Neubau der Reichs⸗ kanzlei als Bürobau am Wilhelmplatz, der von außen den Eindruck eines Warenſpeichers oder eines ſtädtiſchen Feuerwehrgebäudes machte, glich im Innern einem Sana⸗ torium etwa für Lungenkranke, was allerdings auch wieder nicht zur Krankheit derer paßte, die in dieſem Hauſe damals ihre Tätigkeit ausübten. 5 Um nun das Gebäude überhaupt erſt wieder verwenden zu können, habe ich mich 1934 entſchloſſen, es einer allgemeinen Renovierung zu unterziehen. Dieſer erſte Umbau wurde nicht aus Mitteln des Staates, ſondern von mir ſelbſt gedeckt. Er geht zurück noch auf Arbeiten Profeſſor Trooſts und hatte das Ziel, erſtens die Wohn⸗ und Empfangsräume, ſo gut es eben ging, in das Tieſparterre zu verlegen, zweitens den erſten Stock für die praktiſchen Aufgaben der Reichskanzlei ein⸗ zurichten. Ein unwürdiges Arbeitszimmer Denn mein Arbeitszimmer als Reichskanzler befand ſich bis dorthin in einem Raum, der nach dem Wilhelmplatz zu gelegen war und in Größe und Geſtaltung etwa dem geſchmack⸗ loſen Zimmer eines Generalvertreters für Zigaretten und Tabakwaren in einem mittleren Unternehmen entſprach. Bei geſchloſſenen Fenſtern war in dieſem Raum nicht zu arbeiten vor Hitze, bei offenen nicht wegen des Lärms. Da bis dorthin die Empfänge des Reichskanzlers und in der Zeit, da der alte Herr Reichspräſident während des Umbaues des Reichspräſi⸗ dentenpalgis ebenfalls dort wohnte, auch die Empfänge des Reichspräſidenten in der Reichskanzlei ſtattfanden, waren die oberen Räume an ſich für dieſe Zwecke belegt. Sie ſtanden da⸗ mit aber natürlich die größte Zeit des Jahres leer, ohne jede praktiſche Verwendung. Dies war der Grund für mich, die Empfangsräume nunmehr in das Erdgeſchoß zu verlegen und die dadurch frei werdenden, nach dem Garten hin gelegenen Räume im erſten Stock für Arbeitszwecke auszubauen. Der ebenfalls ſonſt das ganze Jahr über nicht verwendete Kongreß⸗ ſaal wurde zum Kabinettsſitzungsſaal beſtimmt. Da ein Raum für die großen, notwendigen diplomatiſchen und Staatsempfänge überhaupt fehlte, entſchloß ich mich, dem Architekten Profeſſor Gall den Auftrag zu geben, einen großen, für den Empfang von 200 Perſonen geeigneten Saal zu er⸗ bauen. Er gab die Möglichkeit, mit der fortſchreitenden Neu⸗ geſtaltung der unteren Räume wenigſtens beſcheidenen Anfor⸗ derungen in dieſer Richtung genügen zu können. Nun zwang aber die ſeit dem Jahre 1934 eintretende Verſchmelzung des Amtes des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers, nicht nur neue Räume für die Präſidialkanzlei und Wehrmacht⸗ adjutantur zu ſchaffen, ſondern darüber hinaus auch den Stagtsempfängen einen entſprechenderen Rahmen zu geben. Dieſe Notwendigkeit führte zunächſt zum Erwerb des Bor⸗ ſig⸗ Palais, eines uns ſtiliſtiſch heute vielleicht nicht zu⸗ ſagenden Baues, der aber immerhin turmhoch über der miſe⸗ rablen Innenausgeſtaltung der Reichskanzlei der neunziger Jahre ſteht. Profeſſor Speer erhielt damit ſeinen erſten Auftrag zum Ausbau der Reichskanzlei. In kurzer Zeit wurde ohne Veränderung der Außenfaſſaden der vom Architekten Lucae hergeſtellte Bau in Verbindung mit dem Fabrikbau in der Wilhelmſtraße gebracht und im Innern großzügig ausgeſtaltet. Wenigſtens für den Augenblick konnten darin nun die Präſidialkanzlei, die Wehrmachtadjutantur und die Oberſte SA.⸗Führung eine Unterkunft finden. Auch die Parteikanzlei unter Führung des Parteigenoſſen Bouhler erhielt einige Räume. Das frühere Bürogebäude der Reichskanzlei erhielt nach dem Wilhelmplatz zu einen Ballon und mit ihm das erſte architektoniſch anſtändige Element. Trotzdem konnten natürlich dieſe Erweiterungen nur eine augenblickliche Löſung ſein, denn der wirklichen Not wurde dadurch nicht abgeholfen. Zwei Momente waren es nun, die mich im Januar 1938 be⸗ ſtimmten, eine ſofortige Löſung herbeizuführen. 5 1. Im Zuge der Erleichterung des Verkehrs durch Berlin von Oſten nach Weſten war beabſichtigt, die Jägerſtraße zu verlängern, ſie durch die Miniſtergärten und den Tiergarten durchzuführen und damit weiter eine Verbindung zur Tier⸗ a zu ſchaffen. Ich habe dieſe von der damaligen Ber⸗ iner Stadtbaudirektion ausgearbeiteten Pläne für falſch ge⸗ halten und Profeſſor Speer beauftragt, die notwendige Ent⸗ laſtung der Leipziger Straße und der Straße Unter den Lin⸗ den dadurch ſicherzuſtellen, daß vom Wilhelmplatz aus in direk⸗ ter Linie ein Durchgang nach dem Weſten geſchaffen wird. Zu dem Zweck mußte vor allem aber die Voßſtraße den Cha⸗ rakter eines Engpaſſes verlieren und den einer großen Durch⸗ gangsſtraße erhalten. Da ſich aus naheliegenden Gründen eine Erweiterung auf Koſten des Warenhauſes Wertheim kaum erreichen ließ und auch nicht 1 d 0 ſein ſchien, mußte dies auf der anderen, dem Park der Reichskanzlei zu elegenen Straßenſeite verſucht werden. Damit ergab ſich von elbſt die Notwendigkeit, dieſe ganze Front abzubrechen und neu zu erſtellen. 5 2. Ich hatte mich in den Dezember⸗ und Januartagen 1937/38 entſchloſſen, die öſterreichiſche Frage zu löſen und da⸗ mit ein Großdeutſches Reich aufzurichten. Sowohl für die rein dienſtkichen als aber auch repraſentativen Aufgaben, pte damit zwangsläufig verbunden waren, konnte die alte Reichs⸗ kanzlei nun unter keinen Umſtänden mehr genügen. Der geniale Architekt Prof. Speer Ich beauftragte daher am 11. Januar 1938 den General⸗ bauinſpektor Profeſſor Speer mit dem Neubau der Reichskanzlei in der Voßſtraße und ſetzte als Termin der Fertigſtellung den 10. Januar 1939 feſt. An dieſem Tage. ſollte das Gebäude übergeben werden. Wenn wir auch in zahl⸗ reichen Beſprechungen gedanklich die Aufgabe behandelt hatten ſo war doch die Aufgabeſtellung ſelbſt eine ungeheure, der Termin ein unvorſtellbar kurzer, denn an dieſem 11. Janugr⸗ 1938 konnte ja nicht mit dem Neubau begonnen werden, ſon⸗ dern es mußten zunächſt erſt die Häuſer der Voßſtraße ab⸗ gebrochen werden, ſo daß mit dem eigentlichen Bau früheſtens Ende März angefangen werden konnte. Es ſtand mithin eine reine Bauzeit von knapp neun Monaten zur Verfügung. Daß und wie dieſes Werk nun gelang, iſt ausſchließlich das Ver⸗ dienſt des genialen Architekten, ſeiner künſtleriſchen Veran⸗ lagung und ſeiner unerhörten organiſatoriſchen Befähigung ſowie des Fleißes ſeiner Mitarbeiter. Der Berliner Arbeiter hat ſich gerade bei dieſem Bau ſelbſt übertroffen. Ich glaube nicht, daß irgendwo in der Welt rein arbeitsmäßig eine ſolche Leiſtung denkbar wäre. Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß unigelehrt natürlich auch in der 1 Fürſorge für die am Bau Beſchäftigten nicht unterblieb, was getan werden konnte. Aber dennoch iſt gerade unter Berückſichtigung des Winters und der ſpäten ſchweren Froſteinfälle die Fertigſtel⸗ lung dieſes Baues nur verſtändlich, wenn man— wie ſchon betont— die einzigartige Leiſtungsfähigleit des Berliner Arbeiters berückſichtigt. Der Grundriß des Gebäudes iſt unter Zugrundelegung des ph und der gegebenen Baufläche klar und großzügig, Die Löſung der geſamten gewaltigen Längenausdehnung 90 Baues nach der Voßſtraße hin iſt ebenſo künſtleriſch hervor⸗ ragend wie ſachlich bedingt. Die Gruppierung der inneren Räume, angefangen vom Ehrenhof bis zum inneren Saal, iſt nicht nur zweckentſprechend und befriedigend im Sinne der Berückſichtigung der praktiſchen Bedürfniſſe, ſondern auch wahr⸗ haft prachtvoll im Effekt. Die künſtleriſche Ausſtattung der Räume im einzelnen iſt dank der Mitarbeit hervorragender Innenraumgeſtalter, Bildhauer, Maler uſw. eine wahrhaft ausgezeichnete. Dem entſprechen auch die Leiſtungen des deuf⸗ ſchen Kunſtgewerbes. Die Ausgeſtaltung des Parkes iſt fertig bis auf jenen Teil, der zur Zeit noch als Bauplatz verwendet werden muß. Die Kürze der Bauzeit ermöglichte es nicht, den am Ende der großen Halle gelegenen Feſtſagal ſchon jetzt im ſeiner endgültigen Größe und Geſtalt herzuſtellen. Es iſt da⸗ her dieſer Saal zunächſt ein Proviſorium, um überhaupt das Gebäude verwenden zu können. Der endgültige Raum wird erſt in zwei Fahren fertig ſein. Das Gebäude der Reichskanz⸗ lei— das vom Jahre 1950 ab übrigens für einen andere Zweck vorgeſehen iſt— ſtellt damit nicht nur ſachlich, ſondern auch künſtleriſch eine Höchſtleiſtung dar. Es ſpricht für ſeinen genialen Geſtalter und Baumeiſter: Albert Speer. Aus dem Gerichtsfaal. Ludwigshafen.(Doie Gefolgſchaftskaſſe be⸗ raubt.) Der 26jährige verheiratete F. W. wurde im Ju 1929 von einer Firma als kaufmänniſcher Lehrling beſchäftigt und verblieb dort bis Ende vergangenen Jahres als Kon⸗ toriſt. Sein Chef, der mit ſeinen Leiſtungen zufrieden war, ſchenkte ihm volles Vertrauen. W. hatte u. a. auch die ſo⸗ genannte Hilfskaſſe für kleinere Ausgaben zu führen. Diese erleichterte er wöchentlich um einige Mark. Im Laufe de Zeit wurden es 300 bis 400 Mark. Durch erhöhte Buchuf⸗ gen und erfundene Ausgaben verſuchte er ſeine Unterſchleif⸗ zu verdecken. Auch die Portokaſſe mußte dranglauben. Ih entnahm er rund 200 Mark. Ferner ließ er einkaſſierte Gel der in ſeine Taſche fließen. Der Anklage zufolge unte en er mindeſtens 1000 Mark. Bei der G war es üblich, fi Gelegenheitsgeſchenke Geld in eine Gefolgſchaftskaſſe zu w fen, die im Kaſſenſchrank des Chefs ſtand und zu der der B. triebsobmann den Schlüſſel hatte. W. ſcheute ſich nun ni auch dieſe Kaſſe zu plündern. Er verfuhr dabei in der Wei daß er den zum Einwerfen des Geldes beſtimmten Schliß u einem Brieföffner erweiterte, die Kaſſe umdrehte und das Geld herausfallen ließ. Seine Beute betrug 50 bis 60 Mark. W. geſtand ſeine Verfehlungen reſtlos ein. Mi liche Familienverhältniſſe hätten ihn dazu veranlaßt. Das mts gericht Ludwigshafen verurteilte F. W. zu fünf Monale Gefängnis unter Anrechnung der Unterſuchungshaft. 0 GERDA GREULICH WILHELM ENGELH ARNDT Reglerungs-Referendar VER OBTE Mannheim-Seckenheim, 23. Juli 1939. Berſammlungs⸗ Kalender. Sängerbund 1865. Heute Samstag Abend 8 Uhr Singſtunde. Anläßlich der Feierſtunde zu Ehren unſeres Dirigenten bitte ich die Sänger pünktlich und vollzählig zu erſcheinen. Lievertaſel. Heute Samstag abend 8.30 Uhr Probe. Käunergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Turnerbund„Jahn“. Abfahrt zum Klubkampf in Friedrichsfeld um 2 Uhr am„Kaiſerhof“. Kleingärtnerverein Mhm.⸗Seckenheim. Oer Vortrag von Or. Martin heute Abend mußte verſchoben werden. Die Wegwarte ſollen heute Abend 8. Uhr an der Geſchüftsſtelle erſcheinen. Ab Montag Abend wird der Feſtplatz inſtand geſetzt. Handwerkszeug mitbringen. Wer noch Lampions will, muß dies heute Abend melden, Wohnung Zum Eintritt auf 1. Oktober flolte Stenolypistin mit guter Allgemeinbildung nach Friedrichsfeld gesucht. Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Bild und Gehaltsansprüchen erbeten unter Nr. 894 an die Geschäftsstelle des„Neckar-Bote“. Ruhige Familfe 3 Zimmer ſuch bder 2 große Eisschfänke für Wirte oder Metzger, 0 ſofort oder ſpäter 2 7 1 Zimmer⸗ J Zimmer- Wobnung 15 Ae dein oder Ilvesheim oder gegen Voraus⸗ 2 große Zimmer.] zahlung d. Miete, i jetzt oder ſpäter Geschöſteſl 9 90 zu mieten geſucht. a Angebote an die Frau 1 mittl. Eisschrank für Brautpaare Geſchäftsſt. d. Bl. für Geschäft, 2 heuwertige Küchen U. Sonstige Möbel aller Art. sehr greisw. zu verkaufen. — PF Ländl. Kreditverein Seckenheim „ G. m. u. H. 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Weizenfuttermehl f.: 11 um Deutschen Hof. Weizenvollkleie Wirtschaft„Zum goldenen Hirsch“ e Weizenkeime Morgen Sonntag Abend ab 8 Uhr Tanz-Musik. Es ladet freundlichst ein Karl Zwingenberger. Morgen Sonntag ab ½ 8 Uhr abends Tanz. Hierzu ladet freundlichst ein Frau Valt. Kunzelmann Wtw. Mehl zum füttern Kartoffelflocken Gerſtenſchrot, Haferſchrot Schnitzel und Kälbermehl. Mex. Schmich,. Jul. Würthwein werden repariert. Räheres Zürn, „Bad. Hof“ ä— Heute friſch: Heringsſalat in Majonnäſe 125 fr 28 Pfg. Fleiſchſalat in Majonnäſe 125 fr 30 Pfg. Lebensmittel. 7j)%bͤ] ⅛àu].m dl 48 72 Enn 4. E