Nr. 169 Neckar⸗Bote(2. Blatt) 9 Samstag, 22. Juli 1939 Während die anderen hetzen NS. Kein Zweifel: Glaubt man den täglichen Meldun⸗ gen der großen und kleinen ausländiſchen Hetzblätter und den Reden ihrer politiſchen Helfershelfer in hohen und höch⸗ ſten Staatsſtellungen der weſtlichen Demokratien, ſo ſind wir Deutſche nicht nur in weniger als drei, vier Monaten verhungert oder zumindeſt durch völlig unzureichende Ernährung ſiech und entkräftet, dann iſt im gleichen Zeit⸗ raum auch unſer völliger wirtſchaftlicher Ruin eingetreten, dann iſt auch der letzte Mann der deutſchen Wehrmacht nach Polen übergelaufen, und ſchließlich 1 es tatſächlich der„ſtändig wachſenden Oppoſition“ im deutſchen Volke gelungen, das ach ſo verhaßte Naziregime hinwegzu⸗ fegen. Wir können es uns leiſten, mit erhabener Ruhe all⸗ morgendlich am Frühſtückstiſch dieſe Ergüſſe und düſteren Prophezeiungen, die von kommendem Krieg und Waffen⸗ lärm zu melden wiſſen, zur Kenntnis zu nehmen. Ja, wirk⸗ lich nur zur Kenntnis zu nehmen, denn— weit davon entfernt, etwa nach Art des Spießbürgers, ſich nicht um den ausbrechenden Brand zu kümmern, ſolange nicht der Zipfel des eigenen Schlafrocks zu ſengen beginnt— gehen wir mit offenen Augen durch den Alltag der Arbeit unſeres Volkes und ſehen die Wahrheit, die uns ſkolz auf die eigene wiedererwachſene Kraft vertrauen läßt. Die anderen hetzen— wir arbeiten. So bietet ſich uns heute das Bild der politiſchen Entwicklung dar, wobei wir uns darüber im klaren ſind, daß allzuviel Lärm und Geſchrei nur den Blick für die tatſächlichen Notwendig⸗ keiten trüben. Blinder Eifer ſchadet nur! Erlebte Europa nicht oftmals ſeit der Wiedererſtarkung Deutſchlands die Wahrheit dieſes Wortes? Haben unſere heutigen Gegner nicht 1933 bereits in ihren Gazetten den Marſch der SA und der„/ über die Grenzen angekündigt? Geiferten ſie nicht ſpäter über die Wiedererrichtung der Wehrhoheit eben⸗ ſo wie über die Rheinlandbeſetzung, die Heimkehr der Oſt⸗ mark und des Sudetenlandes oder die Lößſung der tſchechi⸗ ſchen Frage? Und doch waren ſie trotz all ihrem Wüten und Toben immer die Hereingefallenen, weil 115 auch nicht ein⸗ mal verſucht hatten, die innere Entwick ung unſeres Vol⸗ kes und Reiches r verſtehen. In Pergaß Angſt vor angeb⸗ licher deutſcher Eroberungsſucht vergaß man vor allem in London und Paris, daß vernünftiges Eingehen auf die Rechte des ſich auf die eigenen Kräfte beſinnenden deutſchen Nachbarn am beſten der friedlichen Entwicklung gedient und ein ſtörungsfreies Zuſammenleben im europäiſchen Raum und in der Welt geſichert hätte. Wo ſtänden Eng⸗ land und Frankreich heute, wenn ſie 1934 den Vorſchlag des Führers einer Wehrmachtbegrenzung auf 300 000 Mann angenommen hätten! Der engliſche Steuerzahler brauchte ſich nicht den Kopf zu zerbrechen, um zu überlegen, wie er die 60 Millionen Pfund aufbringen ſoll, mit denen Miſter Chamberlain ſich das Kanonenfutter für erwartete kriege⸗ riſche Auseinanderſetzungen kauft. Der franzöſiſche Gene⸗ ralſtab aber hätte es nicht nötig, ſich mit dem Schrecken der dritten Front“ an der Pyrenäengrenze und mit Plänen über die militäriſche Erfaſſung der zahlloſen Emigranten in Frankreich zu plagen, dabei nur allzu gut wiſſend, daß auch dieſe in einem Ernſtfall genau ſo nutzlos wie der Poilu ſelbſt gegen den Weſtwall anrennen werden. Die Weltgeſchichte iſt ſeit 1933 für die Demokratien eine einzige Kette verpaßter Gelegenheiten, ver⸗ paßt, weil verblendete und bezahlte Hetzer es nicht zu einem Ausgleich mit Deutſchland kommen laſſen wollten! Heute bezahlt das engliſche und franzöſiſche Volk die Zeche, die ſeine unfähigen Politiker machten, die nicht in der Lage waren die tatſächlichen Grundlagen und Ziele des deutſchen Wiederaufſtiegs zu verſtehen. Sie ſahen den deutſchen Im⸗ perialismus marſchieren— wir beſannen uns darauf, ein Volk zu ſein. Sie ſchrien von der Vergewaltigung der klei⸗ nen Völker— wir ſchloſſen Nichtangriffspakte und Wirt⸗ ſchaftsverträge, die zu unentbehrlichen Elementen der Frie⸗ densſicherung und des friedlichen Wirtſchaftsaufbaues ge⸗ worden ſind. Sehen wir ſo die großen Linien des politiſchen Geſchehens der letzten Jahre, ſo können wir nur den Kopf ſchütteln über die Verblendung und den Haß, der aus dunk⸗ len, trüben und unergründlichen Quellen wiederum aufzu⸗ ſteigen begann, im gleichen Augenblick, da Deutſchland ſich anſchickte, mit ruhiger, feſter Hand die Danzigfrage und das Korridorproblem durch ein einmaliges und ein einzigartiges Angebot, das von letzter politiſcher Beſchränkung und Mäßigung getragen war zu löſen. Wieder begannen die Hetze und die Pant mache, die leichtfertige Täuschung der eigenen Völker über die wahre Stärke des Reiches Und aber bleibt in dieſem Augenblick wiederum der Blick auf die eigene Kraft und die eigene Arbeit, die ruhig und ſicher weitergeführt werden will. Um von dieſer Arbeit zu reden: Kein Menſch fällt heute mehr auf den Schwindel von Deutſchlands ſchwindender Wirtſchaftskraft hinein! Leiſtunasfähjger als ſe zuvor hat unſere Induſtrie einen Aufſtieg genommen, der durch einige Zahlen hier gekennzeichnet ſei. Der Ge⸗ ſamtindex unſerer induſtriellen Produktion im Mo⸗ natsdurchſchnitt iſt— wenn man das Jahr 1928 gleich 100 ſetzt— ſeit 1933 von 61,5 auf 128,0 im Jahre 1938 ge⸗ ſtiegen. Er betrug im erſten Vierteljahr 1938 120,6 und hat ſich im erſten Vierteljahr 1939 weiter auf 132,7 erhöht. Das Volkseinkommen ſtieg von 46,5 Milliarden 1933 auf 77,0 Milliarden im Jahre 1938. Die deut ſche Rohſtahl⸗ er zeugung 1938 übertraf mit rund 23 Millionen Ton⸗ nen die Rohſtahlerzeugung Großbritanniens in Höhe von 10,6 Millionen Tonnen um weit mehr als 100 vH. Die deutſche Steinkohlenerzeugung ſtieg von 104,7 Millionen Tonnen 1932 auf 186,2 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr. Aehnlich lauten die Zahlen für die Braunkohlenförderung. Mit der Steigerung der induſtriellen Erzeugung aber hat die Erhöhung der landwirtſchaftlichen Produktion Schritt gehalten; iſt es dem deutſchen Bauern⸗ tum doch gelungen, den Selbſtverſorgungsanteil an land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſen von 75 vH im Jahre 1932 auf 83 vH 1938 zu ſteigern, ein Erfolg, der um ſo höher zu be⸗ werten iſt, als inzwiſchen der geſamte Lebensmittelverbrauch erheblich anſtieg. Das iſt die vom Ausland ſo gern zitierte und illuſtrierte deutſche Wirtſchaftsknappheit und Hungersnot! Uns genügt dieſer Blick auf unſere wirtſchaftliche Kraft, das feſte Ver⸗ trauen auf die ſtärkſte Wehrmacht der Welt und die einzig⸗ artige Geſchloſſenheit der Nation, um all die Lügenfluten amtlicher und nichtamtlicher Propagandiſten und Hetzer an uns abprallen zu laſſen. Denen jenſeits der Grenze aber trübt die Hetze wiederum den Blick für die wirkliche Lage Deutſchlands. Sie mögen gewarnt ſein. Das Weſentliche des Junghandwerker⸗Kredites Die Gauwaltung Baden der Deutſchen Arbeitsfront bittet uns um nachſtehende Veröffentlichung: Das Deutſche Handwerk in der DAF. bietet tüchtigen Junghandwerkern durch Bereitſtellung von Geldmitteln die Möglichkeit zur Gründung eines eigenen Betriebes. Dadurch wird eine ſoziale Tat in Angriff genommen, die von außer⸗ ordentlicher Bedeutung für jeden Junghandwerker iſt. Durch dieſe Junghandwerler⸗Kieditaktion ſoll vor allem den jungen Menſchen geholfen werden, die wohl die menſchliche und be⸗ rufliche Fähigkeit, nicht aber die Geldmittel beſitzen, um ſich eine eigene, ſelbſtändige Exiſtenz zu gründen und zu behaupten. Bekanntlich iſt— je nach der Art des Berufes— für die Errichtung und Einrichtung einer Werkſtätte ein Kapital zwiſchen 1600.— und 6000.— RM. erforderlich. Hier kann und wird durch Kreditgewährung geholſen werden, wobei es jedoch ſelbſtverſtändlich zu ſein hat, daß jede Kredit⸗ gewährung an Junghandwerker an beſtimmte Voraus⸗ ſetzungen gebunden iſt; der betr. Junghandwerker muß in jeder Hinſicht als unbedingt zurerläſſig bezeichnet werden können. Er ſoll ferner das 28. Lebensjahr überſchritten haben verheiratet ſein oder ſpäleſtens bei Hergabe des Dar⸗ lehens heiraten und er ſoll— ſeinen Verhältniſſen enk⸗ ſprechend— durch private Spartätigkeit ſeinen Willen zur Selbſtändigkeit bewieſen haben. 5 Beſonderen Wert wird darauf gelegt, daß der Jung⸗ handwerker ſeine überdurchſchnittliche Begabung in der Ge⸗ ſellen⸗ und Meiſterprüſung ſowie im Handwerkerwettkampf unter Beweis geſtellt hat. Es werden ſomit die Reichs⸗ und Gauſieger des Handwerkerwettkampfes in erſter Linie be⸗ rücksichtigt. Daß für die Hergabe von Darlehen der DAF. nur Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront in Frage kommen, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir empfehlen daher jedem jungen Handwerker, der ſich zum künftigen Betriebsführer berufen fühlt, ſich jetzt ſchon aller Einrichtungen zu bedienen, die das Deutſche Hand⸗ werk in der DAF. bielet. Jeder verantwortungsbewußte Handwerksmeiſter wird andererſeits ſeine Lehrlinge und Ge⸗ ſellen immer wieder dazu anhallen, ſich am Berufswettkampf aller ſchafſenden Deutſchen und ſpäter am Handwerkerwelt⸗ kampf hervorragend zu beteiligen. — Der Ortsbauernführer meint dazu... Heiner und Jörg aus der bekannten Hörfolge„Der Ortsbauernführer meint dazu.., die der Reichsſender Stuttgart jeden Samstag im Bauernkalender ſendet, unterhalten ſich am Samstag, 15. 7. um 11.30 Uhr, über eine beſonders wich⸗ tige Frage der Landwirtſchaft. Die Zuſchriften aus dem Hörerkreis zeigen, daß dieſe Hörfolgen nicht nur dem Bauern, ſondern vielen Volksgenoſſen, die eine Freude daran haben, ihr Gärtchen immer in Ordnung zu halten und auf beſchränk⸗ tem Raum für die Küche Vorräte herauszuholen, viel Lehr⸗ reiches geben. Wir hören alſo auch am nächſten Samstag wieder die Sendung„Der Ortsbauernführer meint dazu“ Achtung vor dem Alter! Die Fülle der heutigen Aufgaben verlangt jugendliche Spannkraft und Wendigkeit. Es gibt heute mehr ältere Mitarbeiter in allen Betrieben als je zuvor, denen der Dank der Nation gebührt, wenn ſie noch im gleichen Schritt und Tritt mit den jüngeren marſchieren. Sie beweiſen damit Pflichtbewußtſein und Opferſinn, der höchſte Achtung ver⸗ langt. Im praktiſchen Leben des Alltags wird, wie die Deutſche Arbeitskorreſpondenz ſchreibt, leider oft darüber hinweggeſehen. Die fungen Draufgänger in den Betrieben denken manchmal ein wenig zu geringſchätzig über ihre älte⸗ ren Arbeitskameraden. Gewiß iſt die Leiſtung heute der erſte Maßſtab für den Wert eines Menſchen, aber das gilt nicht nur von der Leiſtung in der Gegenwart, ſondern auch von der Leiſtung, die ein Menſch ſchon in vielen Jahrzehn⸗ ten hinter ſich gebracht hat. Das ſollen die Jungen nicht vergeſſen. Sie werden in dreißig und vierzig Jahren auch langſamer und bedächtiger ſein und wollen deswegen nicht geringer geachtet werden, Sie haben allen Grund mit Stolz und Anerkennung vor den alten Arbeitskameraden zu ſtehen. Das gilt für den Lehrling und Betriebsführer ſowie für jeden anderen. Der Jugend ſoll der Führungsanſpruch nicht beſtritten werden, hier handelt es ſich aber um die innere Haltung, mit der ſich Jung und Alt gegenüberſtehen. * — Das Geheimnis des vierblättrigen Klees. Der Glaube an die glückbringenden Kräfte eines vierblättrigen Klee⸗ blattes war ſchon im Mittelalter allgemein verbreitet. Zum erſten Male findet man dieſen Volksglauben in einer Schrift des Tiroler Dichters Vinteler, der im 15. Jahrhun⸗ dert lebte, erwähnt, der berichtete, daß man ſedem Klee⸗ blatt, das vier Blätter trage, die Eigenſchaft zuſchreibe, ſeinem Beſitzer Glück zu bringen; ein ſolches Blättchen be⸗ fähige aber auch gleich gane jeden böſen Zauber zu bannen und ſchwindelhaftes aukelwerk zu durchſchauen. Der Glücksaberglaube, der ſich an den Vierblätterklee knüpft, deutet ohne Zweifel auf den alten germaniſchen Volksglau⸗ ben, der in der kreuzförmigen Geſtalt des Blattes ein Sinn⸗ bild glückſpendender Fruchtbarkeit und Wachstumskraft ſah. Denn lange bevor das Kreuz die chriſtliche Wei er⸗ hielt, galt die Kreuzform in der Natur als Zeichen kraft⸗ voller Fruchtbarkeit. N Eine Zigarette und ſoviel Schaden! Die Nikotinwirkung auf das Kind im Mutterleib iſt erſchreckend groß. Aerzte haben beobachtet, daß ſchon eine halbe bis eine Minute nach dem Rauchen einer Zigarette durch die Mutter eine Zunahme der kindlichen Herztönef um 5 bis 10 Schläge in der Minute erfolgt, die erſt 10, Minuten nach dem Rauchen wieder abklingt. Daß dieſe beſchleunigte Herztätigkeit zu Schädigungen führen kann, liegt auf der Hand. Gefährlich iſt auch das er⸗ zwungene Paſſivrauchen der Säuglinge, zu dem meiſt die Väter, leider aber auch oft Mütter, ihren Nachwuchs ver⸗ dammen. Die Fälle mehren ſich daher, in denen Säug⸗ linge durch das Rauchen des Vaters oder der Mutter! in dem Raum, in dem das Kleinkind iſt, an ſchweren Vergiftungserſcheinungen erkranken, die nur dann behoben werden können, wenn die Eltern das Rauchen in den ge⸗ meinſchaftlich benutzten Räumen einſtellen. Aerztlicherſeits wird über einen Fall berichtet, wo ſogar eine 5—6jährige Tochter eines Gendarmen wegen hartnäckigen Erbrechens und belegter Zunge behandelt wurde, deren Heilung aber erſt dann einſetzte, nachdem der Vater des Kindes nicht mehr in der Wohnung rauchte. Es gilt daher, mit Nachdruck die zweite Forderung der Reichsſtelle gegen den Alkohol⸗ und Tabakmißbrauch zu unterſtreichen, daß Schwangere und ſtillende Mütter weder rauchen noch alkoholtſche Getränke trinken und daß in Räumen, in denen ſich Säuglinge und Kinder aufhalten, auch die Männer ihr Rauchen einſtellen ſollten. 22 e 1812 Sieg Wellingtons über die Franzoſen bei Salamanca. 1822 Der Vererbungsforſcher Abt Johann Gregor Mendel in Heintzendorf geboren. 1832 Napoleon II., Herzog von Reichſtadt, in Schönbrunn geſtorben. 1872 Der Staatsmann Karl Helfferich in Neuſtadt a. d. Weinſtraße geboren. 1892 Reichsminiſter Dr. Arthur Seyß-Inquart in Stannern bei Iglau geboren. 1909 Der Dichter Detlev von Liliencron in Alt⸗Rahlſtedt bei Hamburg geſtorben. 1917(bis 17. September) Sommerſchlacht in Flandern. Sonnenaufgang 4.29 Sonnenuntergang 20.32 Mondaufgang 12.07 Monduntergang 22.45 75 Spiele eröffnet. Mit Stadion, wo die Arbeiten ſchon jetzt die Geſtalt der bauten, um den Spielen einen pürdigen Rahmen zu 9 In einem Jahr beginnen die Olympiſchen Spiele in Helſinki. Weltbild(M)). Am 20. Juli 1940 werden im Olympiſchen Stadion zu Helſinki die XII. Olympiſchen ochdruck arbeitet Finnland an den e und Neu⸗ N eben. Unſer it ampfſtätte erkennen laſſen. ild zeigt das Weltbild(M). Eröffnet wurde der Adolf⸗Hitler⸗Marſch 1939 vom Gebiet Oſtland in Danzig. Auf dem hiſtoriſchen Langen Markt in Danzig verabſchiedete Obergebietsführer Schlünder i in einer abendlichen Feierſtunde den Marſchblock(unſer Bild). 55 hat ein Talentchen Bei den wenigſten Menſchen reicht es jum großen Talent Faſt jedes Kind zeigt ſchon in früher Jugend künſt⸗ leriſche Begabung. Da hört beiſpielsweiſe die kleine Emmi, wie die Nachbarin beim offenen Fenſter ein Lied ſingt. Die Mutter hört es auch. Am nächſten Tag ſummt die Emmi manchmal, und plötzlich fängt ſie zu ſingen an, ſingt mit ihrer klaren Kinderſtimme richtig jenes Lied nach. Die Mutter iſt überraſcht, gerührt und mächtig ſtolz. Ein anderes Kind wieder verblüfft die Eltern, indem es auf ſeine Schiefertafel ohne jede Anleitung ein gut ge⸗ lungenes richtiges Pferd zeichnet. Der kleine Max hin⸗ gegen ſetzt ſich eines Tages unaufgefordert zum Tiſch und verfaßt ein Geburtstagsgedicht, das ſich ſehen laſſen kann. Kurtchen ſcheint der geborene Muſiker zu ſein. Wenn er zu Tante Frieda kommt, iſt er auch ſchon beim Klavier, von dem man ihn nur mit Gewalt fortbringen kann. Und ſo hat manches Kindchen ſein Talentchen. Hat es zufällig kein Talentchen, dann ſollen die Eltern nicht krampfhaft bemüht ſein, eines zu entdecken, ſondern ſich freuen, daß ihnen dadurch manche Irrwege und Ent⸗ täuſchungen erſpart bleiben. Die Geſchichte vom Wunderkind mit Ausnahmen der Regel iſt bekannt, die meiſten Wunderkinder bleiben Wunderkinder, aber werden ſpäter nicht mehr. Die Löſung des Rätſels liegt wohl darin, daß man eine gute Leiſtung beim Kind als hervorragende Begabung anſieht, während man das Können des Erwachſenen, wenn es nicht in ſtetiger Steigerung ſich ſelbſt übertrifft, als Durchſchnitt wertet. Als der kleine Max, der ſeinerzeit das nette Geburts⸗ tagsgedicht verfaßt hatte, zwölf Jahre alt geworden war, ſchrieb er ein kleines Erlebnis nieder und ſchickte die Ge⸗ ſchichte einer Jugendzeitſchrift ein. Angeeifert durch das Lob der Eltern und Tanten, hatte er in der Zwiſchenzeit ſchon manches geſchrieben, das natürlich gebührend be⸗ wundert wurde. Und nun platzte die Bombe. Die Zeit⸗ ſchrift nahm die Geſchichte an, brachte ſie auf der erſten Seite und bezahlte außerdem ein ſchönes Geld. Max ging nur mehr ernſt und ſtolz erhobenen Hauptes einher. Er ließ ſich die Haare wachſen, und wenn die Mutter zur Tür hereinkam, dann ſagte er:„Störe mich nicht, ich denke nach!“ Alle bewunderten ihn mit ſcheuer Verehrung, und die Verwandtſchaft pflegte zu ſagen:„Ja, unſer Max, der wird einmal ein großer Dichter!“ Doch ſiehe da, Max wurde nur ein ganz kleiner Mann in der Tretmühle des Berufs, der er noch heute iſt, weil er an ſeinem Beruf keine Freude hat. Er iſt un⸗ zufrieden mit ſich und der Welt, fühlt ſich als verkannter Dichter, deſſen Werke zu tief ſind und waren, um von den Menſchen verſtanden zu werden. So denkt er. Die Men⸗ ſchen aber verſtehen ihn recht gut, und ein Fachmann ſprach:„Ein ſchwaches Talent, das ſchon im voraus in⸗ folge Selbſtüberheblichkeit zum Verkümmern verurteilt war.“ Natürlich muß man die Begabung des Kindes för⸗ der, aber mit Vorſicht und Vernunft. Kurtchen, den man verdächtigte, der geborene Muſiker zu ſein, wurde ein ſchlechter Kalvierſpieler, und nachdem ſeine Eltern zwei Jahre lang teures Lehrgeld für ihn bezahlten, riet der neue Lehrer, der Junge möge es aufgeben. Was ihn ſeinerzeit ſo heftig am Klavier intereſſierte, war nichts anderes als die wunderbare Technik des Inſtruments. Glaubt man, daß in dem Kind wirklich eine große Begabung ſchlummert, dann laſſe man dieſe von einem unparteiiſchen Fachmann überprüfen, der ſein ſachliches Urteil geben wird und im Falle ſeiner Zuſtimmung zu raten weiß, wie das Talent des Kindes zweckmäßig ge⸗ ſchult werden ſoll. 5 Wenn Eltern manchmal im Zweifel ſind, ob es nicht eine Unterlaſſungsſünde iſt, der Begabung ihres Kindes nicht Opfer zu bringen, dann mögen ſie ſich tröſten, falls ſie dazu nicht ſchmerzlos in der Lage ſind. Das wirkliche Talent nämlich läßt ſich nicht aufhalten, es arbeitet an ſich von ſelbſt, es glimmt und ſchwelt die Glut, bis die Flamme des Genies ſich hindurchfrißt und eines Tages hell emporlodert. Eliſabeth. ——.— F Das ffiopftuch- einmal anders Das Kopftuch hat ſich heute überall wieder durchge⸗ ſetzt, auf dem Lande, wo es ſchon immer aus praktiſchen Gründen heimiſch war, und in der Stadt, wo man es auch inzwiſchen wieder praktiſch— und ſchön findet. Das Kopftuch wird getragen in jeder Form: als ſchlichter, einmal gefalteter Kopfſchutz und als kunſtvoll aufge⸗ bautes Gebilde. Es dient als Sonnenſchutz und als Zierde. Man ſieht darunter abgearbeitete Geſichter und gepflegte Wangen. Jede Frau findet das Tuch heute praktiſch oder ſchön, vielleicht ſogar beides zuſammen. Dort, wo man es nur ſchön findet, überſieht man allerdings oft, daß auch das Tuch— wie jeder andere Schmuck der Frau— nicht a 5 für jede Gelegenheit paßt. Das Kopftuch gehört nur in die freie Natur und hat in der Stadt nichts zu ſuchen, wie es überhaupt nicht zur 5 ſtädtiſchen Kleidung paßt. N Eine hübſche Art, das 5 0 Kopftuch einmal anders zu 3 binden, iſt die im Bilde ge⸗ zeigte ſchwediſche Art. Das Tuch wird in der Mitte zu⸗ ſammengelegt(1). Eine der Hälften wird noch einmal in der Mitte umgeſchlagen(2). Dann wird das Tuch umge⸗ dreht, daß die eingeſchla⸗ genen Seiten unten liegen. Darauf im Dreieck zuſammen⸗ legen(3 und J). Der umge⸗ ſchlagene Teil iſt nun zu lang, er wird etwas einge⸗ rollt(5), und die Haube iſt fertia. 2 8 Ohne Pflege kein ſchönes Haar! Für eine richtige Haarpflege ſind zwei an ſich be⸗ kannte Tatſachen von beſonderer Bedeutung: das Haar wächſt ſtändig durchſchnittlich 2,5 Millimeter im Monat, und zwar immer nur aus der Wurzel, die ſich 2 bis 2,5 Millimeter tief in der Haut befindet. Ferner ſondert der Körper zur Erhaltung des Haares Fett ab, das ſich unterhalb der Kopfhaut in den ſogenannten Talgdrüſen befindet, die in den Haarkanal einmünden. Das Wachs⸗ tum des Haares aus der Wurzel und ſeine Erhaltung durch die Talgdrüſen ſind für die Pflege ausſchlag⸗ gebend. Demnach iſt nicht nur die Erhaltung des Haares ſelbſt, ſondern auch die Pflege der Kopfhaut wichtig. Da die Kopfhaut ebenſo wie die übrige Haut des Körpers atmet und verbrauchte Stoffe ausſcheidet, muß der Kopf regelmäßig gewaſchen werden, jedoch nicht öfters als alle zwei Wochen. Vor dem Waſchen wird der Staub mit lauwarmem Waſſer ſorgfältig aus dem Haar geſpült. Alle Seifen und Pulver für die Haarwäſche müſſen alkalifrei ſein, weil Alkali das Fett der Kopfhaut leicht zu ſtark an⸗ greift. Auch ſodahaltige Mittel dürfen nicht zum Haar⸗ waſchen verwendet werden. Beſonders gründlich muß das Nachwaſchen geſchehen. Wenn kein fließendes Waſſer zer Verfügung ſteht, muß eben das Waſſer ſelbſt mehrfach gewechſelt werden. Im Sommer iſt die Haarpflege beſonders wichtig, Denn das Haar wird durch Sonne und Hitze beſonders leicht angegriffen, d. h. es wird ihm zuviel Fett entzogen. Außerdem werden durch den Staub die Haare verklebt und die Atmungsgänge der Haare verſtopft. vird nich die d Pudern Haarſträhnen mit Sprödewerden des Haares hindert. Beſſer iſt es, * einer Miſchung aus Zitronenſaft und 20prozentigem Spiritus zu beſpritzen. Es iſt nun eine häufige Erſcheinung, daß die Frauen aus Unkenntnis ihre Haare, um ſie zu entſtauben, mi dem Verlauf der Friſur 1 0 Dadurch werden die Haare ja erſt recht aneinergeklebt und die anhaftenden Schmutzteilchen eingearbeitet. Sachgemäße Trocken⸗ reinigung der Haare iſt ſo vorzunehmen: Die einzelnen Hagarſträhnen werden mit dem Kamm am Kopfboden feſtgehalten— damit der Staub beim Bürſten nicht auf den Kopfboden fällt—, und dann wird jede einzelne Haarſträhne ſorgfältig nach allen Seiten ausgebürſtet, Man braucht dabei wegen einer Zerſtörung der Friſur gar keine Angſt zu haben, denn das auf dieſe Weiſe ge⸗ lockerte und gereingte Haar läßt ſich ja mühelos wieder in ſeine alte Form legen. Beſonders dankbar iſt das Haar, wenn man es nach einer ſolchen Trockenreinigung nicht gleich wieder in ſeine alte Friſur zwängt, ſondern es einmal für eine Weile, vielleicht zwei bis drei Stun⸗ den, offen trägt. Um einem übermäßigen Sprödewerden der Haare vorzubeugen, gibt es ein ſehr einfaches Mittel. Der Saft einer halben Zitrone wird ausgepreßt und mit der dop⸗ pelten Menge Waſſer oder beſſer noch 20prozentigem Spiritus gemiſcht, dann durch ein Batiſttüchlein(evtl. Taſchentuch) gefiltert und dann mit einem Zerſtäuber in die einzelnen Haarſträhnen geſpritzt. Dadurch ſieht daz Haar immer glatt und gepflegt aus, denn die einzelnen Haarſchüppchen werden wieder an den Haarſchaft geleg und dadurch eine übermäßige Fettabſonderung verhütet Dieſes Mittel iſt beſtimmt beſſer als die Unſitte, ſein Haare im Sommer allzu häufig zu pudern. Hanna Völker. Richtig Handſchuhe trocknen Ein jeder Handſchuh muß nicht nur ſeiner Eigenart entſprechend gewaſchen, ſondern auch richtig getrocknet werden! Kunſtſeide darf man auf keinen Fall im Naß⸗ zuſtand reiben oder wringen, ſondern muß ſie zum Vor⸗ trocknen in ſaugfähige Tücher rollen. Dann ſchiebt man in jeden einzelnen Finger und in die Hand vorſichtig ein Taſchentuch oder auch nur einen Zipfel davon und läßt den Handſchuh liegend nachtrocknen. Woll⸗ und Strickhand⸗ ſchuhe werden auf die gleiche Weiſe behandelt; bei Wolle iſt außerdem darauf zu achten, daß ſie nicht in der Nähe eines Ofens oder gar in der prallen Sonne getrocknet wird, da ſie ſonſt filzt. Handſchuhe aus Schweinsleder oder Waſchnappa wer⸗ den nach dem Spülen zwiſchen den Händen ausgedrückt, aufgeblaſen und dann an einem ſchattigen Ort aufge⸗ hängt. Alle halbe Stunden nimmt man ſie ab und knetet ſie durch, damit das Leder geſchmeidig bleibt. Um ein übermäßiges Einlaufen zu verhindern, ſtreift man die Handſchuhe nach jedem Durchkneten einmal über. Wildlederne Handſchuhe hängt man zum Trocknen ebenfalls auf die Wäſcheleine. Aber erſt, wenn ſie trocken ſind, reiben und kneten, da die rauhe Ledernarbe im naſſen Zuſtand empfindlich iſt. Selbſt beim Aufrauhen der trol kenen Handſchuhe darf man nur gegen den Strich reiben, da ſich im anderen Fall Druckſtellen bilden. Handſchuhe ſind meiſtens auch zu einem guten Teil Zierſtücke, und ſchon aus dieſem Grunde iſt ein ſachge⸗ mäßes Trocknen und das Befolgen dieſer kleinen Ral⸗ ſchläge ſehr zu empfehlen. Vle ſchlecht behandelte Wüſche „Fehlerguellen im fjaushalt!“ Wenn die Sonne ſcheint, dann bringt die Hausfrau gern einmal ihre Betten nach draußen und läßt ſie ordent⸗ lich durchlüften. Direkte Sonnenſtrahlen ſind für das Inlett aber nicht zuträglich, da die Farben ſie in den meiſten Fällen nicht vertragen können. Sie verlieren jedenfalls auf dieſe Weiſe etwas von ihrer Friſche. Man lege die Betten alſo an einen ſchattigen Ort!— Die Säuberung erfolgt durch Ausbürſten mit einer nicht zu harten Bürſte. Wenn geklopft wird, dann zerſchlägt man die feine Füllung und bezweckt doch nichts damit. In Tiſchwäſche, Hand⸗ und Küchentüchern finden ſich immer wieder Schnitte und Löcher, deren Entſtehung ſich die Hausfrau nur ſchwer erklären kann. Meiſtens han⸗ delt es ſich um Schnitte, die durch irgendeine Unvor⸗ ſichtigkeit entſtanden ſind. Es genügt ſchon ein leichtes Anritzen der Fäden, um nach einigen Wäſchen ein ſchönes Loch in dem Gewebe zu haben. Zu den kleinen Unacht⸗ ſamkeiten, die ſolche Schäden verurſachen, gehören: Brot auf dem Tiſchtuch zu ſchneiden, Abtrocknen von Meſſern mit der ſcharfen Seite nach innen, das Durchſtechen der Gabelzinken durch das Trockentuch und vieles andere. Bei Handtüchern iſt es oft ſo, daß der Hausherr ſein Raſiermeſſer darin abtrocknet. Dieſe Angewohnheit iſt ſehr verbreitet und gefährlich für die Wäſche der Hausfrau. Recht zweckmäßig ſind für das Abtrocknen won Raſierklingen oder Meſſer kleine Tücher aus altem Stoff, die man ohne Koſten ſelbſt machen kann. Roſtflecken gehören ebenfalls zu den„Sorgen“ der Hausfrau. Auch hier liegt die Entſtehungsurſache in Kleinigkeiten, die in den wenigſten Fällen bedacht wer⸗ den. So wird der feuchte Schlüſſel von der Waſchküche aus der Hand gelegt, oft auf irgendein Deckchen. Und ſchon ſind am anderen Morgen die Roſtflecke da. Oder, das Schlüſſelbund kommt in der Taſche auf ein feuchtes Taſchentuch zu liegen. Der Emaillekeſſel iſt ausgeſprun⸗ gen, und das Eiſen liegt frei. Die Verzinkung des Waſſereimers iſt nicht mehr in Ordnung. Ueberall lauert hier die Roſtgefahr! Man kann ſich davor nur ſchützen, indem man ſehr vorſichtig iſt und auf alle dieſe Momente achtet. Geſprungene Emaille im Waſchkeſſel ruft auch leicht direkte Faſerzerſtörungen hervor. Man prüfe den Waſchkeſſel, ganz gleich, aus welchem Material er iſt, indem man ihn mit einem feuchten Tuch Stückchen für Stückchen ausreibt. Der Lappen muß dabei voll⸗ kommen heil bleiben. Wenn er kleine Riſſe zeigt, iſt der Keſſel durch den langen Gebrauch nicht mehr in Ord⸗ nung, und gar manches Loch in der Wäſche iſt auf dieſe Fehlerquelle zurckzuführen. Beim Umrühren der Wäſche mit dem Stock wird ein Teil mal kräftig an die ge⸗ eä d Stelle gepreßt, und ſchon iſt das Gewebe be⸗ ädigt. Auch das andere Waſchgerät 5 in Ordnung ſein. Der Wäſcheſtock z. B. darf unten nicht ſplittern, wenn man die Wäſche damit herausnimmt. Die Wäſcheklam⸗ mern müſſen glatt ſein, ſonſt leidet das Gewebe, wenn es angeklammert wird. Die Metalleine auf dem Trocken⸗ boden darf keine Drahtenden aufweiſen, die leicht durch den Stoff pieken und beim Abnehmen leicht Unheil an⸗ richten können. Ein weiteres Kapitel, von dem faſt alle Hausfrauen ein Lied ſingen können, ſind Bzandlöcher. Der Vater iſt legt. nun ſchon mal in Gedanken und ſchaut nicht ſo genau hin, wenn er die Zigarette oder Zigarre auf den Aſchenbecher Sie liegt oft nur knapp auf dem Rand und eins, zwei, drei daneben auf dem ſchönen Tiſchtuch! Hier gibt es nur eins: Praktiſche Aſchenbecher mit Ablegevorrich⸗ tung verwenden. H. G. M. Befrorenes und Halbgeſrorenes Je nach der Zubereitung unterſcheidet man Ge⸗ frorenes und Halbgefrorenes. Das Eis oder Gefrorene iſt in Cremeeis und in Fruchteis zu unterſcheiden. Cremeeis wird aus Zutaten wie Zucker, Eigelb, Milch uſw. derart hergeſtellt, daß dieſelben auf Feuer creme⸗ artig abgezogen, dann durch ein Sieb gegoſſen und nach dem Erkalten zum Gefrieren gebracht werden. Das Fruchteis wird von Fruchtſäften oder Fruchtpürees und Waſſer unter Zuſatz von Läuterzucker hergeſtellt. Da man im Haushalt ſelten einen Zuckerprober hat, der hier er⸗ forderlich iſt, ſetzt man der zu gefrierenden Maſſe ein Cremepulver zu. Es iſt nicht unbedingt erforderlich, daß man zu Eisbereitung eine Eismaſchine hat. In jeder verſchließ⸗ baren Blech- oder Puddingform, in den Einmachegläſerg, ſelbſt in der Milchkanne läßt ſich Eis herſtellen. Die fertige Crememaſſe wird in die Form gefüllt, dieſe fest verſchloſſen, in Eis geſetzt, 10 Minuten gedreht, nach einiger Zeit wieder geöffnet, worauf die an den Wandun⸗ gen zuerſt gefrierende Maſſe mittels eines Spachtel abzuſtoßen und mit dieſem unter die Maſſe zu vergl⸗ beiten iſt. Der Deckel wird wieder aufgeſetzt und die Form einige Minuten gedreht. Das Abſpachteln ſoll nicht unterbleiben, da das Gefrorene dadurch beſonders mild wird. Einige Punkte ſind zu beachten, wenn das Ge⸗ lingen der Eisbereitung nicht in Frage geſtellt ſein ſoll 1. Eismaſchine oder Form müſſen erkaltet ſein, ehe ſie in Benutzung genommen werden; 2. das zum Gefrieren verwendete Eis muß völlig zerſtückelt ſein; das Eis muß mit genügend Salz eingefüllt werden(auf einen kleinen Kübel 500 bis 750 Gramm), da ſonſt der notwendige Kältegrad nicht erreicht wird. Wir geben noch zwei Rezepte zur Herſtellung der Grundmaſſen: 5 Die Grundmaſſe für jegliche Art von Cremeeis if Vanilleeis. Vanilleeis. 25 Gramm Cremepulvel oder Kartoffelmehl, 200 bis 250 Gramm Zucker, zw Eigelb, ein Liter Milch, eine halbe Stange Vanille. Cremepulver mit wenig Milch glatt anrühren, Eig und Zucker dazurühren und mit der übrigen Milch na und nach auffüllen. Mit dem Schneebeſen auf dem Feuet bis zum Aufſtoßen ſchlagen(das iſt ſo lange, bis die Crememaſſe nicht mehr vom eingetauchten Kochlöffelſtiel abläuft). Nachher vom Feuer nehmen und weiterſchlageſ bis die Creme etwas abgekühlt iſt. Kalt ſtellen! Diese Sorte iſt ſehr wirtſchaftlich und gut. Kann nach Belieben noch mit Sahne verfeinert werden. Fruchteisgrundmaſſe. 200 bis 250 Gramm Zucker, ein Liter Milch, Saft einer Zitrone, 250 Gramm Marmelade oder 500 Gramm friſche, paſſterte Früchte Zum Verfeinern ein Päckchen Sahnepulver. Sahng pulver mit dem Zucker trocken gut verreiben und 1 den anderen Zutaten langſam anrühren. Nicht kochen! Ein bis zwei Stunden die Maſſe vor dem a die Gefrierbüchſe kühl ſtellen. in F 8 2228 al e ee/ rugger e . . * K 7 n ᷑ꝑÄ—W—üXNĩ r, re D auen mii die nden cken⸗ lnen oden auf zelne rſtet. eiſur 98 eder das jun 770 tun⸗ aare Saft dop⸗ igem (evtl. er in daß nen elegſ ütet. ſein Er. 24 Es gab Männer genug, die nach ihr hinſahen— be⸗ ſonders jetzt, da ſie ſich nach dem entbehrungsreichen Winter ſehr wohlhabend vorkam und ſich allerlei Ver⸗ ſchwendungen für ihren Anzug erlaubte. Schließlich war man nicht umſonſt in einem Haus, das die allerneueſten Modelle herausbrachte. Man bekam einen Blick für das Kleidſame und Aparte, und jetzt, wo ſie frei war, konnte ſie ſich alles wieder leiſten, was ſie ſich den ganzen Winter verſagt hatte. Manchmal fiel ihr ein, daß ſie ja durchaus noch nicht frei war. Sie hatte einen zerknüllten Zettel in den Papier⸗ korb geworfen— das war das einzige, was ſie bisher in der Scheidungsangelegenheit getan hatte. Aber ſchließlich hatte ſie nicht die Abſicht, ſo bald wieder zu heiraten, und wer dieſe Abſicht hatte, der ſollte ſich gefälligſt bemühen! Sie ſaß ja immer noch in derſelben Wohnung und war nicht auffindbar. Und von wem die Klage ausging, war ihr ganz einerlei. Sie ſpekulierte nicht auf eine Rente; ſie wollte nichts weiter als das, was ſie ſelbſt verdiente, für ſich ſelbſt verbrauchen. ** Unter den Männern, die Mara mit Wohlgefallen nachſahen, war ihr Nachbar, der neue Mieter der Frau Boßhardt, den Peter und ſie„Herr Grau“ genannt hatten, weil er immer von Kopf zu Fuß tadellos in Grau gekleidet war, und der eigentlich Möller hieß.(Peter hatte die Ge⸗ wohnheit, alle Leute zu„taufen“, und wenn Mara über die Straße ging, traf ſie immer noch„Fräulein Stöckel⸗ ſchuh“ und„Herrn Männerbruſt“ und„Familie Regen⸗ ſchirm“.) i Herr Möller kam mit Vorliebe in die Küche, wenn Mara hielt ihn im ſtillen auf einen Sektreiſenden, viel⸗ briet, und er ließ ſich auch nicht einſchüchtern, wenn Frau Boßhardt ſagte:„Ach, du lieber Gott, Sie denken wohl, meine Küche wär noch nicht voll genug?“ Er ſagte höch⸗ ſtens:„Je voller, deſto gemütlicher!“ Und Lottchen ſchien das auch zu finden; denn ſobald Herr Möller da war, erſchien ſie auch und ſetzte ſich mit baumelnden Beinen aufs Fenſterbrett oder auf den Küchentiſch. Herr Möller war ein ſehr angenehmer Plauderer, und Mara taxierte ihn im ſtillen auf einen Sektreiſenden, viel⸗ leicht ſogar einen ſtellungsloſen. Jedenfalls— ſtellungs⸗ los oder nicht— er hatte ſeinen Humor noch nicht ver⸗ loren, er konnte viertelſtundenlang Witze erzählen, und zwar ſo, als ob er ſie eben ſelber gemacht hätte. Wenn Mara auf der Loggia ſaß, unter der jetzt wieder die Kaſtanie ihrer grünen Hände ſpreizte, hörte ſie aus dem offenen Küchenfenſter Herrn Möllers volle Stimme, Frau Boßhardts gedämpftes Kichern— ſie lachte nie ſehr herzhaft, weil ſie ſchlechte Zähne hatte und immer die Oberlippe darüberklemmte— und Lottchens helles Krähen. Sie war nicht neidiſch auf dieſe Luſtigkeit. Sie hätte nur an der Tür zu Herrn Möller zu ſagen brauchen: „Wollen Sie nicht auf meiner Loggia eine Taſſe Tee mit mir trinken?“, und er hätte mit Freuden zugeſtimmt. Aber ſie ſpürte nicht einmal das Verlangen, Lottchen zu ärgern. Und trotzdem war es eine gewiſſe Beruhigung, zu wiſſen, daß es dieſen Herrn Möller gab. Sie hätte ſich niemals in Herrn Möller verlieben können, er war eigent⸗ lich kein Menſch, ſondern ein Begriff, es gab Dutzende von dieſer Sorte, aber eben, daß es Dutzende gab, das war ein wohltuender Gedanke. Dutzende von gut ausſehenden, gut gekleideten, gut gelaunten Männern, die nur auf die Er⸗ laubnis warteten, ihr den Hof machen zu dürfen. Sie erteilte dieſe Erlaubnis nicht, noch nicht, aber ſte ſchüttelte manchmal den Kopf über ſich ſelbſt und über die Eile, mit der ſie in dieſe unſinnige Heirat hineingerannt war. Wie konnte ein junger Menſch ſich in ſo unbedachter Weiſe feſtlegen? Sie grübelte viel darüber nach, was das eigentlich war, was zwei Menſchen zueinandertrieb. Sie hatte Peter nicht auf den erſten Blick geliebt, aber ſie hatte gleich ge⸗ wußt, daß ſie ſich in ihn verlieben könnte. Das konnte doch nicht daran liegen, daß der Zufall einem menſchlichen Geſicht dieſe oder jene Form gab? Vielleicht gab es Leute, denen Herrn Möllers Naſe oder Stirn zehnmal beſſer ge⸗ fiel. Er hatte zum Beiſpiel ſo auffallend hübſches Haar, daß Mara ihn im Verdacht hatte, daß er es ondulieren ließ; gut angeſetzt und ſchon ein bißchen grau an den Schläfen, wirklich wunderhübſch. Aber Mara ſpürte nie das Ver⸗ langen, darüberzuſtreichen; aber wenn Peters braunblonde Strähnen, die ſtellenweiſe angefahlt waren von Sonne und Wind, ihm über die Stirn gefallen waren, hatte es immer in ihren Fingern gezuckt— ſchon ganz im Anfang. Ob Peter ſie eigentlich damals ſchon gern gemocht hatte, und ob das überſprang wie ein elektriſcher Funke? Sie hätte ihn einmal danach fragen ſollen— es gab noch ſo tauſend Dinge, über die ſie nicht genug geſprochen hatten. Herr Möller mochte ſie anſcheinend auch gern, aber es ſprang gar nichts auf ſie über, durchaus nichts. Und Lia hatte damals geſagt, daß Peter„ungefährlich“ wäre, und das hatte ſie nicht begriffen. Sie fand, daß etwas von ihm ausging, etwas Warmes und Strahlendes, in das man ſich unbedingt verlieben müßte. Es mußte doch wohl ſo etwas geben wie ein geheimes Fluidum, eine innerliche Verwandtſchaft, was zwei Menſchen ſo zueinanderriß.. Wenn man erſt einmal damit anfing, konnte man gar nicht aufhören, darüber nachzudenken. Mara hat Blumen mitgebracht. Lia ſtreichelt die ſamtigen rotgelben Sterne mit den durchſichtigen Fingern. „Studentenblumen“, ſagt ſie zärtlich.„Die habe ich hier in der Stadt eigentlich wenig geſehen. Meine Groß⸗ mutter hatte ſie in ihrem Garten... Ach, und Skabioſen! Kennen Sie Skabioſen? Es gibt wild wachſende kleine, lila, die findet man überall. Und in altmodiſchen Gärten gab es ganz dunkelrote, beinahe ſchwarze— die liebte ich als Kind ſo leidenſchaftlich. Können Sie ſich vorſtellen, daß ein erwachſener Menſch nach ſolchen Dingen Sehnſucht hat?“ „Ich will verſuchen, welche aufzutreiben.“ „Ach, Unſinn! Nein— ſchrecklich lieb von Ihnen! Aber ſo meine ich das nicht... Es iſt nur komiſch, auf was für ſonderbare Wünſche man kommt, wenn man viel Schönes geſehen— aber glauben Sie, daß ich nach alldem Sehnſucht hätte? Nicht ein bißchen! Das iſt mir in Gedanken viel zu anſtrengend. Aber an die blödſin⸗ nigſten Dinge muß ich immer denken... Meine Großmutter hatte in ihrem Glasſchrank eine Art von Blumenvaſen, die kamen nur zu Oſtern auf den Tiſch— dann taten wir blaue Leberblümchen hinein und die kleinen weißen Wald⸗ anemonen und die erſten Himmelsſchlüſſel von den Wieſen. Scheußliche Dinger waren das— Sie würden lachen, wenn Sie ſie ſähen! Leere Eierſchalen, mit ausgezacktem Rand, innen mit Goldbronze ausgepinſelt und drei vergoldete Bohnen als Füßchen angeklebt. So dünn und zerbrech⸗ lich ſie waren, ſie hielten ewig. Und ich bewunderte ſie ſo, wenn ſie im Glasſchrank ſtanden und durfte nie damit ſpielen. Ob meine Großmutter mich jetzt wohl für ver⸗ nünftiger und vorſichtig genug hielte, daß ich ſie anfaſſen dürfte?“ 0 „Ich weiß nicht“, ſagt Mara lächelnd.„Mütter lernen ſelten, daß ihre Kinder erwachſen ſind; Großmütter nie.“ „Und dann Zimtwaffeln—!“ Lia lächelt mit halb geſchloſſenen Augen vor ſich hin.„Ich weiß gar nicht, ob ich ſie eſſen möchte, aber ich möchte noch ein einziges Mal riechen, wenn ſie gebacken werden. Ueberhaupt: Ge⸗ rüche—! Manchmal habe ich förmliche Geruchshalluzina⸗ tionen... Wiſſen Sie, wie das riecht, wenn Fiſche ge⸗ räuchert werden? Das gibt es hier auch nicht; das iſt ganz anders, als wenn im Laden eine Bücklingskiſte auf⸗ gemacht wird... Oder der Geruch, wenn im Frühjahr die Boote inſtandgeſetzt werden...“ „Der Geruch nach friſcher Farbe— ja, das habe ich auch ſo gern!“ „Farbe? Ja, danach riecht es am Fluß auch, wenn ſie die Boote lackieren. Aber außerdem muß es nach Teer und Tran riechen, nach Seetang und nach Salz⸗ waſſer.. Ach, ſo ein Geruch— das muß eigentlich doch ſehr geſund ſein...“ „Sicher!“ ſagt Mara, obgleich ſie denkt, daß ein 5 enthalt in zweitauſend Meter Höhe oder in Aegypten vieb⸗ 1 das einzige wäre, was für Lia noch geſund ſein önnte. „Ein Menſch, der in ſo geſunder, kräftiger Luft lebk, keine Aufregungen und keine Sorge hat und nicht viel Arbeit, der kann doch mit Leichtigkeit fünfundſiebzig Jahre werden— oder auch achtzig... Meinen Sie nicht?“ „Ja, natürlich!“ Mara hat nicht den Mut, ihr dabek in die Augen zu ſehen; ſie ſieht auf die wächſerne Stirn, aus der ſchlicht und ſteil das faſt ſchwarze Haar aufſteigt Handbreit darüber ſetzt das roſtrote Gelock eint es ſieht aus wie eine Pelzmütze, die auf dem dunklen, glatten Haar ſttzt. „Ja, mein Haar... Lia ſtreift lächelnd mit ber Hand darüber, als ſie den Blick fühlt. Eigentlich paßk das dunkle Haar viel beſſer zu meinem Geſt t— finden Sie nicht? Ich wollte es ſchon längſt gern wieder ſo haben; ich habe mich nur vor dem Uebergang gefürchtet, das ſieht ſo ſcheußlich aus. Wenn ich jetzt aufſtehe, dann laß ich es mir kurz ſchneidenf dann ſehe ich wieder aus wie früher.“ „Ja, es ſteht Ihnen ſehr gut!“ nickt Mara und ſieht auf die eingeſunkenen Schläfen, in denen die blauen Adern pulſen.„Laſſen Sie es ruhig dunkel bleiben, bis es von ſelbſt hell wird! Weißes Haar wird auch Sie gut kleiden, wenn Sie erſt fünfundſiebzig ſind— oder achtzig...“ „Ach— ich doch nicht!“ Lia tut dieſe Möglichkeit mit einer verächtlichen Handbewegung ab.„Ich dachte nur—: Ob meine Großmutter wohl noch lebt? Ich weiß nicht einmal genau, wie alt ſie iſt... Ich habe ſo ewig lange nichts von ihr gehört; früher habe ich ihr noch jedesmal geſchrieben, wenn ich umgezogen bin— drei⸗, viermal im Jahr... Sie wiſſen ja, wie das geht... Aber ſo alte Leute ſchreiben nicht gern. Und wenn ſie wirklich einmal ſchrieb, dann waren es immer Ermahnungen und Straf⸗ predigten; darauf legte ich keinen großen Wert.. Und was ſollte ich ihr ſchließlich ſchreiben? Von meinen inter⸗ eſſanten Reiſen durfte ſie nichts wiſſen, und von Berlin wollte ſie nichts hören... Wiſſen Sie: Wenn mon ſo lange auseinander iſt, dann verliert man vollkommen den Maßſtab, was ſolche alten Leute in ihrem Neſt da richtig finden und was nicht... Ich habe ihr einmal irgend etwas geſchrieben— von einem Feſt, glaube ich— ich dachte, es würde ihr Spaß machen. Ich fand es aus⸗ geſucht harmlos, und habe ein Bild mitgeſchickt, ſo eine Aufnahme im Koſtüm, für meine Begriffe ſehr bekleidet. Na, und da bekam ich eine furchtbare Predigt zu hören und einen ſtrengen Fragebogen, in weſſen Geſellſchaft ich einen Maskenball beſucht hätte, doch wohl hoffentlich nicht allein? Na, und ich hatte keine Luſt, zu lügen, und die Wahrheit ſchreiben konnte ich doch nicht... Stellen Sie ſich vor: Ein erwachſenes Mädel, das nur in Geſellſchaft einer älteren Dame oder eines geſetzten Ehepaares ein Feſt beſuchen darf! Wenn ich verſucht hätte, ihr das zu erklären, hätte ſie wieder über das Sündenbabel gewet⸗ tert... Ich habe überhaupt nicht mehr geantwortet. Und ſeitdem bin ich wieder zehnmal umgezogen und weiß gar nicht, ob die alte Frau noch lebt...“ „Schreiben Sie ihr doch jetzt einmal!“ ſchlägt Mara vor.„Es iſt ja nicht anzunehmen, daß ſie ebenſooft um⸗ gezogen iſt.“ 8 „Ach nein: Wenn man ſie nicht ſchon nach dem Kirch⸗ hof getragen hat, ſitzt ſie immer noch auf demſelben Fleck... In Gedankeß ha! ich ſchon hundert Briefe an ſie aufgeſetzt.— aber was fon ich ihr eigentlich ſchreiben? Ich wollte nur mal hören, ob ſie noch lebt! Dann denk; ſie, ich warte auf die Erbſchaft.“ „Schreiben Sie doch einfach, daß Sie krank ſind und ſo viel an Ihre Kindheit zurückdenken— und Sie möchten gern hören, wie's bei ihr und in dem alten Haus ausſähe: ob die Eierſchalen noch am Leben wären— umd ſte ſoll⸗ ein paar Skabioſen und Zimtwaffeln ſchicken..“ „Ach, Maralein, liebſtes, beſtes: Tun Sie mir einen Gefallen und ſchreiben Sie ihr! Sie können das viel behjer als ich. Ich gebe Ihnen die Adreſſe... Und, wiſſen Sie, machen Sie's ruhig ein bißchen ſchlimmer als es iſt! Ran Sie ſchwerkrank' oder wenigſtens ernſtlich rank Kreuz und Quer Die zerſchlagene Platinuhr.— Herzog prellt Jalſchſpieler. Noch heute kommen die beſten„Zauberkünſtler“ aus Italien, wenn natürlich auch andere Länder Größen auf dieſem Gebiet hervorgebracht haben können. Vielleicht rührt die beſondere Fähigkeit des Italieners für dieſen Beruf des Zauberkünſtlers daher, daß die ſehr gute Erſcheinung der Italiener ſich mit einer überraſchenden Sprachgewalt ver⸗ einigt. Der berühmteſte Zauberer aller 2 1 0 dürfte Bar⸗ tholomäo Bosco geweſen ſein, der von ſeinen Berufskolle⸗ gen noch heute wie eine Art„Heiliger“ verehrt wird. Wäre Bartholomäo Bosco als ganz junger Mann nicht von den Werbern Napoleons mit Gewalt in die„Grande Armee hineingepreßt worden und mit Napoleon nach Rußland ge⸗ zogen— er hätte nie die Berühmtheit erreicht, die ihn ſpä⸗ ter auszeichnete. Er geriet in dem unſeligen Winter 1812 in die Gefangenſchaft und wurde von den Ruſſen nach Sibirien verſchleppk. Eine bunte Geſellſchaft trat den Marſch nach Sibirien an— es befanden ſich Franzoſen, Spanier, Deut⸗ ſche und viele Italiener unter den Gefangenen, aber der große, ſchöne Bartholomäo Bosco wurde von den Ruſſen, die den Transport begleiteten, beſonders ſchlecht behandelt. Als ſchließlich die Gefangenen⸗Kolonne in Chabarowſk ein⸗ getroffen waren, übergaben die Begleitmannſchaften die efangenen einer neuen Wachkolonne. Wieder traf es Bar⸗ tholomäo Bosco ſehr ſchlecht. Man mißhandelte ihn. Aber Bosco war zähe und überſtand alles, bis er ſeine Zeit für gekommen hielt. Der grauſamſte unter den Gefängniswär⸗ tern und Aufſehern machte ſich eines Abends an Bosco, ob er wiſſe, wie es in der Hölle ſei. Bosco war ein wunderba⸗ rer Erzähler. Er begann ſofort mit einer langen Geſchichte, die er ſo ſchön ausſchmückte, daß dem Ruſſen die Haare zu Berge ſtanden. Hinter dem Rücken ſtreckte er ſeine Hand aus und zauberte durch ein einfaches Schattenſpiel mit den Fingern das Bild eines Teufels mit den beiden Hörnern an die Wand. Der Ruſſe ſah den Schatten, bekam es mit der Angſt zutun und fiel vor Bosco auf die Knie. Bosco be⸗ hauptete nun, er ſei ein guter Bekannter des Teufels und verſtehe ſich darauf, den Herrn der Hölle zu beſchwören. Von dieſem Tage an hatten alle Wärter in Sibirien Angſt vor Bosco. Dieſer feſtigte ſeinen Ruf durch mancherlei an⸗ dere Kunſtſtücke, die er in ſtillen Nächten trainierte. Eines Tages hatte er ſich ſo viel Mittel geſichert, daß er die Flucht wagen konnte Er verſchwand aus Sibirien und kehrte nach Italien zurück. In Italien wurde Bosco mit ſeinen merkwürdigen Kunſt⸗ ſtücken ſehr ſchnell bekannt. Er bekam Einladungen zu Kö⸗ nigen und Herzögen und wurde eines Tages auch in den Vatikan gebeten. Hier ſollte er den Kardinälen einige ſei⸗ ner Tricks vorführen. Dieſe intereſſierten ſich deshalb be⸗ ſonders für die Künſte Boscos, weil er ganz offen behaup⸗ tete, er ſtehe nicht mit myſteriöſen Mächten in n ſondern arbeite nur mit— Geſchicklichkeit. Er bat im Laufe der Experimente einen Kardinal, ihm ſeine ſchöne Platin⸗ uhr herauszugeben. Er werde mit der Uhr ein Kunſtſtück ausführen. Wirklich nahm Bosco einen Hammer und ſchlug auf die Uhr los. Der Kardinal wurde bleich. Die übrigen Zuſchauer ſchüttelten den Kopf und waren geſpannt, wie Bosco die Uhr wieder zuſammenbekommen könne. Er warf die Trümmer in einen Topf, zündete ein Feuer darunter an und holte einen Augenblick ſpäter die Uhr heil und geſund aus dem Topf wieder heraus. Wie aber war es möglich, eine Uhr erſt zu zerſchlagen und nachher aus einem Kochtopf ganz wieder herauszuholen? Erſt vor einigen Jahren hat man an Hand bis dahin vertraulich behandelter Aufzeich⸗ nungen das Geheimnis klären können. Bosco hatte, wie berichtet wird eine Reiſe nach Dresden unternommen wo der Kardmal einſt ſeine Platinuhr gekauft hatte. Bei einem Uhrmacher entdeckte er ein Duplikat dieſer Uhr und erwarb dieſes Duplikat für teures Geld. Als ihm im Vatikan die Platinuhr ausgehändigt wurde, ließ er die wirkliche Uhr des Kardinals verſchwinden, zerhackte die Uhr, die er in Dres⸗ den gekauft hatte und reichte dem Kardinal nachher ſeine Uhr wieder zurück. Zwar war dieſes Kunſtſtück ſehr teuer, aber der Ruhm, den Bosco mit dieſem Trick erwarb, machte ſich dann in den folgenden Jahren hundertfach bezahlt! Von einem Herzog als Zauberkünſtler wird aus Eng⸗ land berichtet. Die engliſche Polizei 85 in den Kreis der Fachberater im Kampf gegen Falſchſpieler auch den Her⸗ def von Sommerſet aufgenommen, der heute als einer der be nis und Fertigkeit im Falſchſpiel hat, daß die Kartenſchär⸗ fer ſich zurückziehen, wenn er auftaucht. Er begann ſeine eigenartige Laufbahn, als ihm der Vater einmal einen Zau⸗ berkaſten zu Weihnachten ſchenkte. Aber für die kriminali⸗ ſtiſche Seite begann er ſich zu intereſſieren, als man einem ſeiner Freunde die letzten 30 Pfund Sterling im Falſch⸗ ſpiel abgenommen hatte Der Herzog führte ſich auf Um⸗ wegen ein, gab ſich als Greenhorn aus, arbeitet dann aber ſo geſchickt gegen die Falſchſpieler, daß er von ihnen in we⸗ nigen Minuten 40 Pfund Sterling kaſſiert hatte. Seit die⸗ ſer Zeit warnen ſich gegenſeitig alle Falſchſpieler, wenn der Herzog von Somerſet irgendwo auftaucht. Unter ſeinen ſon⸗ ten Zauberkünſtler Englands gilt und eine ſolche Kennt⸗ igen Tells, bie auch emem alten Zaubertunſtler Hochach⸗ tung einflößen, iſt die Verbrennung einer 5⸗Pfundnote vor den Augen des Publikums. Natürlich bekommt der Geber ſeine Note prompt wieder zurück— unverbrannt und un⸗ beſchädigt. Geſchicklichkeit und Gewandtheit ſind auch eine Gabe der Natur, wenn ſie auch bis zu einem gewiſſen Grad antrai⸗ niert werden können. Wehe wenn ein Ungeübter ſo einen Trick oder ein Kunſtſtück nachahmen will, wie es eine Pa⸗ riſerin vor kurzem verſuchte. Der Schleier am Hut Der letzte Ausläufer einer alten deutſchen Tracht. Das kleine hauchzarte Schleierchen, das, Haar und Augen oder auch wieder das ganze Geſicht bis zum Kinn bedeckend, ſo reizvoll ausſieht und gerade in den letzten Jahren ſeine Wiedererſtehung gefeiert hat, hat mit ſeinen Vorfahren, den Geweben, die die deutſche Frau im Mittel⸗ alter trug, nicht mehr viel gemeinſam, denn urſprünglich nannte man jeden feinen Stoff, beſtand er nun aus Lein⸗ wand oder Wolle, kurzweg Schleier, aber es iſt immerhin der letzte Reſt der alten Tracht. Die Schleiermode kam vermutlich aus dem Orient zu uns, wie denn auch das Wort Schleier erſt durch die Kreuzfahrer in die deutſche Sprache kam, anfänglich als„ſlogir“ oder„ſlegir“, bis daraus allmählich der„ſlejer“,„ſleyer“ oder der„ſchleyer wurde. Schon im 13. Jahrhundert taucht der Kopfſchleier auf, das zarte wollene„ſleyertuch“ und ſpäter das dünne„glas ſleyerlin“, die man beide einfach als Kopfbedeckung trug. Ganz beſonders galt der Schleier auch als Mädchentracht und war ſchon im 16. Jahrhundert ein ſo beliebtes Mode⸗ ſtück, daß der deutſche Satyriker Johann Fiſchart darüber ſpottete, wie eifrig die jungen Mädchen vor den Freun⸗ dinnen mit vielen Schleiern prahlten, die ſie in„ihrem Trog“ hätten.„Geferbt wie totter von den eyer“ ſchildert ein zeitgenöſſiſcher Berichterſtatter dieſe Schleier, die ſich die Frauen übrigens immer ſelbſt gelb färbten. Ander⸗ ſeits gehörte der Schleier aus grobem Gewebe auch zur Tracht der einfachſten Frauen, da er in dieſem Fall nur ein großes Kopftuch war, und, wie geſagt, nur Schleier genannt wurde. Als die feinſten deutſchen Schleiergewebe galten in früherer Zeit die ſogenannten ſchwäbiſchen Schleier, ganz beſonders zarte Leinengewebe, die ſich weich um den Kopf legten und 1 doch ſo dünn waren, daß man, wenn man ſie vor's Geſicht zog, die Züge darunter gut erkennen konnte. Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Das Sportprogramm für den kommenden Sonntag ſteht an Umfang hinter ſeinen Vorgängern klar zurück, weiſt aber nach der Fülle der Großveranſtaltungen in den letzten Wo⸗ chen doch noch einige Ereigniſſe von Bedeutung auf. Wir erwähnen den großen Kampf der Formel⸗Rennwagen um den Preis des Führer auf dem ſchönen Nürburgring, den Schw mmländerkampf gegen Schweden im Hannoveraner Volksbad, die internatſonalen deutſchen Tennismeiſterſchaf⸗ ten in Hamburg und die umfaſſenden Reichswettkämpfe der SA⸗Männer in Berlin. Hier werden die wehrſportlich und ſportlich tüchtigſten SA⸗Eſnheiten und Männer um die Teil⸗ nahme an den NS⸗Kampfſpielen ringen. Im Mokorſport weiſen wir auf den Großen Preis von Deutſchland auf dem ſchweren Kurs des Nürburgringes hin. Fünf Auto⸗Union mit dem Sieger von Reims, Hermann Müller, mit Nuvo⸗ lari. Haſſe, Stuck und Meier ſowie vier Mercedes⸗Benz, die von Lang, Caracciola, von Brauchitſch und Hartmann ge⸗ ſteuert werden, ſtreiten ſich mit fünf Maſerati, drei Dela⸗ hage und einem Alfa Romeo um den wertvollen Preis des Führers Die Mercedes⸗Männer werden bemüht ſein, ihre Niederlage von Reims durch eine ganz große Leiſtung wett⸗ Fanlorben Die jungen, aufſtrebenden Kräfte der Auto⸗ nion ſtehen daher vor einer neuen, ſchweren Bewährungs⸗ probe.— An der Langſtreckenfahrt Lüttich Chamonix Lüttich über 2300 km ſind deutſcherſeits u. a. Lotte Bahr und P. v. Guilleaume auf Adler ſowie Karl von Guilleaume und R Kohlrauſch auf Opel beteiligt. Sie beſtreiten den Wettbewerb um den Mont⸗Blanc⸗Pokal. Auch BMW iſt ſtark vertreten. Schwimmen. Nach vieljähriger Pauſe gibt es am Wochenende im Hannoveraner Volksbad wieder einen Länderkampf Deutſchland— Schweden. Die Nordländer ſind in ihrer Leiſtungskraft doch noch nicht ſo ausgeglichen, daß ſie einen Länderkampf gegen Deutſchland mit vollem ol mpi⸗ ſchen Programm wagen können. So einigte man ſich auf die beiden Wettbewerbe im Waſſerball und im 4 mal 200⸗ Kraulſchwimmen. Mit dem zweifachen Europameiſter Björn Borg und dem ſchnellen Sprinter Per Olſſon haben die Schweden immerhin zwei überragende Kräfte, die die Widerſtandskraft ihrer Mannſchaft bedeutend erhöhen. An deutſchen Siegen ſollte jedoch nicht zu zweifeln ſein. Im übrigen ſteht dieſer Länderkampf für uns im Zeichen einer weiteren Schulung unſerer jungen Waſſerballer. Im Aus⸗ land ſteigen der Länderkampf Ungarn—Italien in Buda⸗ peſt und die internationalen Wettkämpfe in Zandvoort, an denen ſich der deutſche Meiſter Heina(Glad eck) und die Duisburgerin Pichalda beteiligen. Im Waſſerſport genießt die 54. Internationale Ruder⸗Regatta in Mainz beſondere Bedeutung. Im Achter erwartet man das Auftreten von Pannonia/ Hungaria Budapeſt mit beſon⸗ derer Spannung und auch Belgien entſendet eine 17 0 Streitmacht für den Kampf gegen die beſten ſüddeu ſchen Kräfte und namhaften Ruderer aus dem Reich. Die deut⸗ ſchen Kanumelſterſchaften für die kurze(1000 m) und die lange Strecke(17 km) werden in Mannheim⸗ Ludwigshafen entſchieden. 403 Boote mit 718 Fah⸗ rern wurden gemeldet! 8 In der Leichtathletik fehlt diesmal ein ſo überragendes Ereignis, wie es etwa der erſte Länderkampf gegen Italien am vergangenen Wo⸗ chenende in Mailand darſtellte. Die internationalen Frauen⸗ ſportfeſte in München(Sa) und Garmiſch⸗Partenkirchen vereinigen die Spitzenklaſſen des Reiches am Start. Die Reihe der Vergnſtaltungen, die der FS Frankfurt aus Anlaß ſeines 40 jährigen Jubiläums durchführt, wird mit einem reichsoffenen Leichathletikfeſt eröffnet. In der Schweralhletik sehen ſich im Rückkampf der Vorſchlußrunde zur deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen in München RSG Neugubing und der AC Dortmund⸗Hörde 04 gegenüber. Die Dortmunder gewannen den Vorkampf mit 413, ſollten aber letzten Endes in der Geſamtwertung den Münchenern doch unterliegen. Die Reichswektkämpfe der SA finden am Sonntag in der Reichshauptſtadt ihren Höhe⸗ punkt und Abſchluß. Die wehrſportlich tüchtigſten SA⸗Män⸗ ner, 3500 an der Zahl, treten zu den großen Wehrwett⸗ kämpfen an. Die härteſte Prüfung überhaupt ſtellt der Wehrmannſchaftskampf dar, zu dem ſich 26 Einheiten mit je einem Führer und 36 Mann gemeldet haben. Die beſten SA⸗Männer erwerben ſich in Berlin die Berechtigung zur Teilnahme an den NS⸗Kampfſpielen. s Zum Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb 1939. NSG. Nachdem ſoeben der Zielſtrecken⸗Segelflug⸗Wett⸗ bewerb des NS.⸗Fliegerkorps, der von Freiburg i. Br. quer durch Deutſchland nach Stettin führte, beendet iſt, werden auf die Waſſerkuppe demnächſt wiederum die beſten Segel⸗ flieger Großdeutſchlands zuſammengerufen, um zu zeigen, daß wir nicht nur die Rufer zum Segelflug waren und ſeine Ent⸗ wicklung im Anfang allein beſtimmten, ſondern auch heute noch die Lehrmeiſter der Welt ſind. Das Nationalſoziali⸗ ſtiſche Fliegerkorps hat im Mittelbau des zur Reichsſegel⸗ flugſchule Waſſerkuppe gehörenden Lilienthal⸗Hauſes eine Ehrenhalle geſchaffen; ſie iſt den Opfern gewidmet, die für den Gedanken eines fliegenden Deutſchlands gebracht ſind. Am Sonntag, 23. Juli 1939, dem Eröffnungstag 20. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerbes, findet die Weihe die Pur ſtatt. Nach der Eröffnung wird der Kam Punkte entbrennen. In dieſem Jahr werden erſtmals au die Nachwuchsflieger im Rahmen eines beſonderen Wettbe⸗ werbs Gelegenheit haben, Exſahrungen auf der Rhön zu ſammeln. Als Bewerber zum Wettbewerb ſind zugelaſſen die NSF K.⸗Segelflugſchulen. Außerdem ſind Meldungen ein⸗ gegangen von der Luftwaffe, der Deutſchen Forſchungsanſtalt für Segelflug und der Deurſchen Verſuchsanſtalt für Luft⸗ fahrt. Die Südweſtmark des Reiches wird beim 20. Rhön⸗Segelflug⸗Wetthewerb 1939 durch drei Segelflieger ver⸗ treten ſein, die von unſerer NSF. ⸗Gruppe 16(Südweſt) beſtimmt wurden; deren bisherige Leiſtungen geben uns die Gewähr dafür, daß ſie nicht nur Teilnehmer an dieſem größten Segelffug⸗Wettbewerb ſein werden, ſondern auch beim Kampf um den Sieg erfolgreich beſtehen können. Zugendmeiſterſchafſen im Schwimmen 1100 200 Jungen und Mädel im naſſen Element. N Nun melden ſich auch die Schwimmer und Schwimmerin⸗ nen unſeres Gaues, um ihre Meiſter zu ermitteln. Freilich kön⸗ men ſie nicht zurückſtehen„ am vergangenen Sonntag in Karlsruhe anläßlich des glänzend verlaufenen Sportfeſtes der badiſchen Hitlerjugend 1939 die badiſchen Jugendmeiſter in der Leichtathletik und den Raſenſpielen gekürt wurden. Ort der Ausſcheidungskämpfe iſt Offenburg. In dem dortigen ſchönen neuen Städtiſchen Schwimmbad wird am kommenden Samstag und Sonntag die badiſche Schwimm⸗ jugend ihren Kampf mit dem naſſen Element beſtreiten. Fol⸗ gende Wettbewerbe werden in gleicher Weiſe von Jungen und Mädel ausgetragen: 100 und 200 m Bruſtſchwimmen, 100 m Rücken, 100, 200 und 400 m Kraul. Ferner Kunſtſpringen mit vier Pflicht⸗ und vier Kürſprüngen(Bd M. jeweils nur wei Uebungen). In den Mannſchaftswettkämpfen kommen folgende Enkſcheidungen zum Austrag: Die Jungen werden den ſich in den Ausſcheidungen im Waſſerball ſpannende Kämpfe liefern, ebenſo in der 4 mal 100 m Kraul⸗ und der Lagenſtaffel, beſtehend aus 100 m Rücken, 200 m Bruſt und 100 m Kraul. Die Mädel werden in den Mannſchaftswett⸗ bewerben ihr Beſtes in der 4 mal 50 m Kraul- und 4 mal 100 m Bruſtfafſet hergeben. Geht es doch um hervorragende Ehrenpreiſe, ſo u. a. der Gauleitung(Amt für Beamte). Daß die Jugend ihrerſeits wieder für breiten Nach⸗ wuchs ſorgt, bedelſt dig Tatſache, daß zwei Wettbewerbe im 100 m Bruſtſchwimmen und 100 m Kraul zur Durchführung gelangen, die von Angehörigen des Jungvolks beſtritten werden. 3 Olympiſcher Gruß Präſident Rangell an die Sportnationen. Der Präſident der 12. Olympiſchen Spiele 1940 in Hel⸗ ſinki, J. W. Rangell, ſendet zum Beginn des vorolym⸗ piſchen Jahres am 20. Juli nachſtehende Botſchaft an alle Sportnationen der Welt. „Geſtern war ein Jahr ſeit dem Tag verfloſſen, an dem Finnland nach der Abſage Japans ſeinerſeits die Organi⸗ ſation der Weltſpiele übernahm. In genau einem Jahr wie⸗ derum werden wir in feſtlicher Stimmung im olympiſchen Stadion in Helſinki die Eröffnung des Weltfeſtes der Sport⸗ leeren und damit den Beginn der 12. Olympiſchen Spiele eiern. Im erſten Jahre der grundlegenden Arbeit zur Durch⸗ führung der Spiele haben wir von allen Seiten Beweiſe größter Anteilnahme und tiefen Wohlwollens erhalten. Bis heute ſchon haben ſich 44 Länder entſchloſſen, unſere Ein⸗ ladung zu den Spielen anzunehmen, und damit ihren Wil⸗ len kundgetan, nach einem Jahr in Helſinki mit ihrer beſten Sportmannſchaft zu erſcheinen. Angeſpornt durch die Sym⸗ pathie der ganzen Welt, ſind wir durchdrungen von dem Willen und auch der Ueberzeugung, die Olympiſchen Spiele in Helſinki ſo zu organiſteren und ſchließlich durchführen zu können, wie es ihrer Größe und Bedeutung aber ebenſo auch dem tiefen Inhalt der olympiſchen Idee entſpricht. Der heutige Tag gibt mir willkommene Veranlaſſung, der Sportjugend der ganzen Welt meinen und Finnlands Gruß u entbieten und ihr zu verſichern, daß ſie 1940 in Helſinki berzlich willkommen iſt.“ f 8 Neues aus Helſinki. Das olympiſche Stadion erhält drei große elek⸗ triſche Meldetafeln an den beiden Längsſeiten und in der Nordkurve, die zu Anſagen, Bekanntmachungen und Sieger⸗ verkündung benutzt werden ſollen. Die Lautſprecheranſage wird, um den Wettkämpfern mö lichſt größte Ruhe zu ſichern, weitgehend durch optiſche Anſage erſetzt. Ein gro⸗ ßer elektriſcher Zeitmeſſer, der auch Sekundenbruchteile bis zu ein Zehntel anzeigt, wird in der Nordkurve des Sta⸗ dions aufgeſtellt, ſo daß von jedem Platz aus nicht nur die enaue Zeit des Läufers verfolgt ſondern auch ſofort nach aſſieren des Zieles die vorläufige inoffizielle e e⸗ leſen werden kann. Das olympiſche Dorf erhält ſechs verſchiedene Küchenanlagen im Gegenſatz zu dem olympi⸗ ſchen Dorf 1936 in Döberitz in dem die Ki e aller Natſo⸗ nen zentral in einem Hauſe vereinigt war. Fußballlampf Württemberg— Baden. Vom 18. bis 20. Auguſt wird in Ludwigsburg das Württembergiſche Gau⸗Turn⸗ und Sportfeſt veranſtg tet, in deſſen Mittelpunkt u. a. auch der Fußballkampf Baden gegen Württemberg am 19. Auguſt ſteht. Die badiſchg Mannſchaft wurde bereits wie folgt aufgeſtellt: Rohr, mann(SVg. Sandhofen): Im mig(Karlsruher F), Gramlich(08 Villingen); Schneider, Heer man (beide SB. Maldh of), Feth(VfR. Mannheim); Spind. ler(VfR. Mannheim), Raſtetter(VfB. Mühlburg), Beha(Freiburger F.), Klingler(FV. Darlandeſ Wahl(BVfe. Neckarau). Erſatzſpieler ſind: Becker(Vfg. Mühlburg), Hack(Bfe. Neckarau) und Noe(Phöniz Karlsruhe).— Da am 20. Auguſt die erſte Schlußrunde um den Tſchammerpokal ausgetragen wird und VfR. Mann⸗ heim, SV. Waldhof, BfB. Mühlburg und Phönix Karls, ruhe an dieſen Kämpfen ebenfalls beteiligt ſind, erſcheint eg noch fraglich, ob die Elf in der vorgeſehenen Aufſtellung wirz ſpielen können. Es ſei denn, das eine oder andere Pokal⸗ treffen würde verlegt. h gofieliemus, wie Rdolf fitler Ihn uns lehrt, heißt vorbehaltlofen Dient an der semeinſchaſt. kntſchließe Dich zur miiglledſchaft in der nav. PP Hering- der Konſumfiſch des Sommer Bei nahezu allen Nahrungsgütern unſerer Breiten iſt, bedingt durch die Jahreszeiten, ein Auf und Ab in den zur Verfügung ſtehenden Mengen zu verzeichnen. Getreide, Kartoffeln, Gemüſe, Obſt haben ihre beſtimmten Ernte zeiten; Weideauftrieb und ⸗abtrieb wirken ſich in der Fleiſch⸗ und Milchverſorgung aus. In gewiſſer Hinſicht kann man auch von Erntezyklen in der Hochſeefiſcherei ſprechen. Am deutlichſten aber tritt der Saiſoncharakter der Hochſeefiſcherei im Fanganfall des Herings in Erſcheinung, der ſein Maſſenauftreten auf die kurze Zeit der Sommer und Frühherbſtmonate konzentriert, und der deshalb als der Sommerfiſch der Hochſee bezeichnet werden muß. Dieſer Saiſoncharakter wirkt ſich um ſo ſpürbarer aus, als der Hering durch ſein Maſſenauftreten und ſeine vielſeitige zerwendungsmöglichkeit wie kein anderer Fiſch die Grund⸗ lage für die Wirtſchaftlichkeit der Fiſcherei und der ge⸗ ſamten Fiſchinduſtrie abgibt. Heringszeit bedeutet für alles, was mit Seefiſcherei und Fiſchinduſtrie zu tun hat Hochbetrieb, Leben, Arbeit, Brot. Unſere deutſchen Fiſch⸗ dampfer können nur fangen, wenn der Hering ſich alſo in der den Fahrzeugen aller Nationen zugänglichen offenen See aufhält, und das ſind eben die Sommermonate. Die Schwärme müſſen dabei auch eine genügende Dichte haben, damit ſich der Fang mit dem Schleppnetz lohnt, und ſo ſind Auguſt— September— Oktober die Monate der deutſchen Heringsſaiſon. Es ſind die drei Monate, in denen der„grüne“ Hering an der Küſte regiert, in denen der Silberſegen des Meeres die Fiſchmärkte des Binnenlandes überſchwemmt, in denen der goldgelbe Bücking ſeine große Zeit hat. Das Zeichen für den Auftakt der deutſchen Heringsfiſcherei gibt det deutſche Fetthering(Matjes), denn auch für die Logger, die ausſchließlich den Salzhering liefern, gilt der gleiche Erntezyklus, nur daß hier, bedingt durch die Fangweiſe mit dem Treibnetz, der Beginn einige Wochen vorverlegt und das Ende einige Zeit hinausgeſchoben werden kann. Insgeſamt belief ſich die vorjährige Fangmenge auf 1583 Mill. Kilogramm, von denen über 147 Mill. auf die Monate Juli bis Oktober entfielen. Etwa ein Viertel der Dampferheringe wird in den Grünhandel geleitet. Mit dieſer Menge wird der Markt ſo reichlich eingedeckt, daß alle Hebel angeſetzt werden müſſen, um dieſe köſtliche Gabe des Meeres in den Verbrauch zu bringen. Ein verſtärktet Verzehr von grünen Heringen in dieſen Monaten iſt um ſo dringender, als auch die reſtlichen drei Viertel, die in die Fiſchinduſtrie wandern, zu Bückingen und Marinaden verarbeitet werden müſſen, die einen ſchnellen Abſatz fordern. Mit dem grünen Hering tritt zugleich der Bücki und der marinierte Hering in Maſſen in Erſcheinung. ö Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: „Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nu mern: 5,45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6 Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrich⸗ ten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 23. Juli: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Orgelkonzert; 9 Morgenfeier der 5 J.) 9.30 Kammerkonzert; 10.15 O Heimat, wir 1 55 alle dein, Morgenfeier; 11 Vom Nürburgrennen, 0 n: Unterhaltungskonzert; 15 Deutſchlands Segelflieger auf der Waſſerkuppe, dazwiſchen: Unterhaltungsmuſik, 18 Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Us eme mittelbadiſche Amtsſtädtli, Hörfolge; 18.30 Sport am Sonntag, dazwiſchen: Schall⸗ platten! 20 Nachrichten; 20.15 Roſita Serrano ſingt; 20.30 Der Mörder, ärgerliche Begebenheit; 21.05 Opernkonzert; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 24. Juni: 8.30 Sendepause; 17 Muſik am Nachmittag; 18 Reiſe⸗ land Oſtpreußen; 19 Schöne Stimmen; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Abendkonzert. Dienstag, 25. Juli: 10 Im Maßſtab 1:25 000, Hörbericht; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Zum Feierabend; 19 Kleiner Sommerreigen; 19.45 Kurzberichte, 20.15 Wir bitten zum Tanz; 21 Abendkonzert; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 26. Juli: 8.30 Sendepauſe; 14.10 Die Rainmartegretel und das Gerſtemännle, Kinderſtunde; 14.40 Beliebte Duvertüren; 18 Froher Feierabend; 19.30 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 20.15 Unterhaltungskonzert; 21.30 Reif ſteht die Saat; 22.30 Mufik aus Wien. Neichsſender Frankfurt a. M.: Fre Klang zur Werkpauſe; 9.40 Sendepause; 10 Schulfunk; 10.30 Jondepauſe; 11.40 Ruf ins Land: 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 18.15 Mittagskonzert; 14 Zeit. Nachrichten, lokale Nach⸗ richten; 14.10 Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmik⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesspiegel: 19.30 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher: 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 22 Zeit, Nachrichten 90110 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sportnachrichten in ürze. 1 Drghor S. 4% froher Sonntag, 23. Juli: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Wir ſingen den Sonntag ein; 8.40 Dichter im Dritten Reich; 9 Deutſche Meiſter: 10 Gläubiges deutſches Herz; 10.45 Funkſtille; 10.50 Der Große Preis von Deutſch⸗ land, dazwiſchen: Unterhaltungskonzert; 15 Deutſchlands Se⸗ gelflieger auf der Waſſerkuppe, dazwiſchen: Unterhaltungs⸗ muſik; 16 Zur Anterhaltung; 17 Unterhaltungskonzert: 19 Verrückte Fiſche, zwei luſtige Szenen; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter; 20.15 Heut tanzt Gloria, Operette von Richartz; 22 Zeit, Nachrichten 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Un⸗ terhaltung und Tanz. Montag, 24. Juli: 1 „ 18, Die goldene Fahne über dem Bauernhof, Funkbe⸗ richt; 18.30 Soldaten— Kameraden; 20.15 Meiſter der Moderne, Schallplatten; 21 Glück auf der Sommerfahrt, bunte A 22.20 Wiſſen und Fortſchritt; 22.35 Nachtmufik und anz. 5 Dienstag, 25. Juli: 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Auf den Spuren des Simplizius Simpliziſſimus; 18.30 O Schwarzwald, o Hei⸗ mat, wie biſt du ſo ſchön; 19.30 Mir liegen ſehr im Herzen drei ſchöne Dinge fein.. bunte Folge; 20.15 Klingendes Erbe, Serenaden⸗Abend; 21.30 Konzert der Spieluhren; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 26. Juli: f 18 Das Recht im Alltag; 18.15 Kleines Kapitel vom Leben, 18.30 Frauen der Vergangenheit; 19 Fliegendes Deulſchland. 20.15 Unterhaltungskonzert; 22.20 Kammer mufik; 23 Muſik aus Wien. A 2022 Ke e E Seren erer e