zt du ründe fünſch [len r in enheil tlit auf⸗ vörtet 1 man ein. zämt⸗ inter⸗ auch lichen noch Ab⸗ rmit⸗ auch ie ge⸗ und r all⸗ beſſet mtlich 19.50, W̃ 10 R 12 R 18 isgeb. Kreis gel 22.80 mehl isgeb W 16 N 10 10.15 nel 50 bis Hafer Nr. 171 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 25. Juli 1939 Gebrauchte Kraftfahrzeuge Neue Preisregelung.— Gegen Ueberforderung. WPD. Am 29. April d. J. hatte der Reichskommiſſar für die Preisbildung eine Anordnung zur Regelung des Ver⸗ kaufs gebrauchter Kraftfahrzeuge und zur Verhinderung von Ueberbezahlungen für Altwagen erlaſſen. Danach mußten u. a. Altwagenhändler beim Ankauf von Fahrzeugen nur den von der DAT.(Deutſche Automobil⸗Treuhandgeſellſchaft) geſchätzten Preis bezahlen. Beim Weiterverkauf durften ſie im Höchſtfalle 33,33 v. H. als Handelsunkoſten aufſchlagen, zu denen ſie die vorgenommenen, nachweisbaren Inſtandſet⸗ zungsarbeiten an den Altwagen hinzurechnen konnten. Für den privaten Verkauf von Altwagen war feſtgeſetzt worden, daß der Verkaufspreis unter Abrechnung einer entſprechenden Wertminderung und dem Aufſchlag für nachweisbare Repara⸗ turen und Verbeſſerungen den ehemaligen Einkaufspreis des Altwagens nicht überſteigen durfte. Dieſe Anordnungen haben dazu geführt, daß ſich das Altwagengeſchäft vom Handel zum privaten Verkauf verlagerte und teilweiſe Schwarzhan⸗ delcharakter annahm. Die demnächſt erſcheinenden Durchführungsbeſtimmungen des Preiskommiſſars zu der Anordnung vom 29. April ſind ein weiterer entſcheidender Schritt zur Schaffung einer ver⸗ nünftigen Preisbildung. Eine der wichtigſten Beſtimmungen, die am 1. Auguſt d. J. in Kraft treten, legt feſt, daß bei jedem Verkauf eines gebrauchten Kraftfahrzeuges von Privak zu Privat der Verkäufer ein für die jeweilige Fahr⸗ zeugart vorgeſehenes Formblatt, die ſogenannte Ver⸗ kaufserlösmeldung, in doppelter Msſerkiaung wahr⸗ heitsgemäß auszufüllen hat. Er muß u. a. den Ankaufs⸗ preis des Wagens, die ausgeführten Reparaturen und ſchließlich den Verkaufspreis angeben. Dieſe Verkaufs⸗ erlösmeldung iſt zuſammen mit dem Antrag auf die polizei⸗ liche Umſchreibung des Fahrzeuges der polizeilichen Zulaſ⸗ ſungsſtelle einzureichen. Da die Händler beim Verkauf eines Allwagens oder gebrauchten Kraftrades u. a. ihre Verkaufs⸗ erlösmeldungen weiter wie bisher direkt an die DAT. ein⸗ ſchicken müſſen, wenn ſie nicht mit hohen Strafen belegt wer⸗ den wollen, bedeutet dieſe Veſtimmung praktiſch, daß kein gebrauchtes Kraftfahrzeug ohne dieſe Verkaufs⸗ erlösmeldung zugelaſſen wird. Es kann nun ſehr gut feſt⸗ geſtellt werden, wenn eine Privatperſon auffallend viel Wa⸗ gen verkauft, und ein ſolcher Schwarzhandel kann ſchnell unterbunden werden. Zum anderen ſind die Verkäufer der Gebrauchtwagen jederzeit zu belangen, wenn man nachträg⸗ lich feſtſtellt, daß irgend etwas nicht ſtimmt. Bisher war nur der Verkäufer beim privaten Ver⸗ kauf eines gebrauchten Kraftfahrzeuges für den Verkaufspreis verantwortlich. Nach der neuen Durchführungsbeſtimmung muß ſich jedoch auch der Käufer an den zuläſſigen Ver⸗ kaufspreis halten. Es werden alſo nicht nur die Preistrei⸗ bereien der Verkäufer, ſondern auch der Käufer unterbunden. Damit werden gewiſſe üble Erſcheinungen, die ſich aus der ſtarken Nachfrage nach Gebrauchtwagen ergaben, beſeitigt. Der private Beſitzer eines Gebrauchtwagens hat auch die Möglichkeit, vor Verkauf an Privathand das Fahrzeug von der DAT. abſchätzen zu laſſen. Alsdann iſt aber eine freie Fetzſetzung des Verkaufspreiſes nicht mehr möglich. Es iſt nur geſtattet, einen Aufſchlag von höchſtens 10 v. H. zu dem feſtgeſetzten Schätzungswert hinzuzufügen, dies auch nur, wenn der Verkauf des Gebrauchtwagens von Privat an Privat und nicht an den Handel erfolgt. Bei einem Verkauf an den Hande! hat der Händler die Schätzungsgebühr gegen Aus⸗ händigung der Schätzungsurkunde zu erſtatten. Die neuen Durchführungsbeſtimmungen des Preiskom⸗ miſſars haben den gewerbsmäßigen und privaten An⸗ und Verkauf von Gebrauchtwagen in eine gleiche Ebene gerückt. Bekanntlich iſt es mit dem Verkauf eines Kraftwagens allein noch nicht abgetan. Der Kunde oder der Käufer wenden ſich oft genug wegen irgendwelcher ſpäter in Erſcheinung ge⸗ tretenen Mängel des Fahrzeuges wieder an den Verkäufer. Mit dieſem Aerger muß jeder Verkäufer rechnen. Der gewerbsmäßige Gebrauchtwagenverkäufer läßt gewöhnlich Reparaturen an dem Fahrzeug vornehmen, Lager erneuern und ähnliches. Die privaten Verkäufer dagegen verſuchen, ihr Fahrzeug gewöhnlich zu einem möglicht hohen Preis loszuſchlagen und laſſen nur in den ſeltenſten Fällen Repara⸗ turen vornehmen. Es iſt darum verſtändlich, daß gerade beim privaten Verkauf von Gebrauchtwagen der meiſte Aerger entſteht. Die Käufer ſtellen ſehr ſchnell wieder dem Verkäufer den Wagen zur Verfügung. Es kommt zu unangenehmen Auseinanderſetzungen und ſehr oft zu koſtſpieligen Prozeſſen. Wenn nun wirklich ein privater Verkäufer ſcheinbar etwas Geld verdient hat— und hohe Gewinne ſind nach den neuen Beſtimmungen nicht möglich—, dann wird dieſer geringe Verdienſt durch die angeführten Amſtände wieder aufgehoben. Es iſt infolgedeſſen eine ee des Altwagengeſchäftes auf den gewerblichen Handel zu erwarten. Dies umſo mehr, als die neuen Durchführungsbeſtimmungen feſt⸗ ſetzen. daß die Gebrauchtwagenbändler heim Nerkauf nur einen Handelsaufſchlag bon 25 wenn ſie bisher darunter gearbeitet, und nur 33,33 v. H. wenn ſie vorher mit über 25 v. H. gearbeitet haben. Im einzelnen bringen die Durchführungsbeſtimmungen Anweiſun⸗ gen über die Art der Veräußerung und Koſtenverteilung beim Verkauf von gebrauchten Wagen zwiſchen Händlern unter⸗ einander und die Milteilung, daß gewiſſe landwirtſchaftliche Kraftfahrzeuge, beiſpielsweiſe Ackerſchlepper, nicht der Preis⸗ regelung unterworfen ſind. Perſonalnachrichten aus der DA. NSG. Die Gauwaltung Baden der Deutſchen Arbeits⸗ front gibt bekannt: Der bisherige Leiter der Gaurechtsbe⸗ ratungsſtelle Pg. Dr. Guſtav Schneider, hat mit Wir⸗ kung vom 1. 7. 39 die Leitung der Abteilung Arbeitspolitik bei der Arbeitskammer Baden in Heidelberg übernommen. — Mit Wirkung vom gleichen Zeitpunkt iſt dem Pg. Erich Frey, Karlsruhe, die kommiſſariſche Leitung der Gau⸗ rechtsberatungsſtelle übertragen worden.— Der bisherige kommiſſariſche Gaupreſſewalfer Pg. Theo Weiß, wurde mit 11 1 vom 1. 7. 39 endgültig zum Gaupreſſewalter ernannt. — Neuigkeiten aus der Erzeugungsſchlacht. Die Land⸗ wirtſchaft Südweſtdeutſchlands kämpft gegen Schwierigkei⸗ ten an, die anderswo nicht in dieſer kkafſen Form auftreten. Seien es nun die ae recht kargen Bodenverhältniſſe oder die ungeheure Zerſplitterung des Grundbeſitzes, auf jeden Fall iſt es erſtaunlich, daß trotz alledem auch unſer Gebiet Erfolge in der Erzeugungsſch 5 aufweiſen kann. die in einem Vortrag des Reichsſenders Stuttgart für einen Teil des Südweſtraumes feſt 5 werden. Die Sendung erfolgt am 26. Juli um 11.30 Uhr im Bauernkalender. o. H. vornehmen dürfen, Badiſche Bergbaubetriebe Beſichtigungsfahrt des Miniſterpräſidenken Köhler. NSG. Dieſer Tage ſetzte Miniſterpräſident Walter Köhler ſeine Beſichtigungsfahrten nach badiſchen Berg⸗ baubetrieben— es iſt bereits eine recht anſehnliche Reihe geworden— fort mit dem Beſuch der Grube„Clara“ ober⸗ halb von Schapbach. Einem Bericht von E. Dietmeier im NS⸗Gaudienſt entnehmen wir: Wir ſtehen an einem großen Bauernhof mit ſauber ge⸗ pflegten Gärtchen, in faſt 800 m Höhe, über dem Wolfach⸗ tal bei Schwarzenbruch. Der Blick geht hinunter in ein tief eingeſchnittenes Tal, auf der anderen Seite ſteigt das Maſ⸗ ſiv des Brandenkopfs empor. Dunkle Tannenwälder rings⸗ um; in dieſem Schwarzwaldidyll würde niemand einen Grubenbetrieb vermuten, wenn nicht die Seilbahn mit den unabläſſig hin⸗ und herpendelnden Fördergefäßen ins Auge fiele und beim näheren Hinzutreten das Rumoren der Ma⸗ ſchinen aus dem in einem ſchuppenartigen Anbau unterge⸗ brachten Bremsberg tönte. Miniſterpräſident Köhler begab ſich in den etwa 700 m in den Berg hineinführenden Hauptſtollen. Man kann be⸗ quem in der in den gewachſenen Felſen hineingeſprengten, feſt und ſauber ausgebauten Strecke aufrecht gehen. Ein fri⸗ ſcher Luftzug weht uns entgegen, man ſieht den Hauch vor dem Mund. Die Bewetterung iſt alſo vorzüglich. Anfäng⸗ lich tritt der Schwerſpat erſt in einigen Adern im Geſtein auf, dann gelangen wir zu einem Gang von mehreren Me⸗ tern Mächtigkeit. Das mattglänzende Geſtein fällt nicht nur durch das ſchwere Gewicht auf, mit dem ſo ein Brocken in der Hand liegt, ſondern häufig auch durch die ſchöne Fär⸗ bung: weiß, hellgrün oder roſa. Es iſt zudem außerordent⸗ lich hart. Auf dem Rückweg kommt uns die Belegſchaft, die gerade für eine halbe Stunde im Freien Eſſenspauſe gemacht hatte, entgegen.„Glück auf!“, klingt der Bergmannsgruß. Der Miniſterpräſident tauſcht im Vorbeigehen raſch einige freundliche Worte mit den Männern und fragt ſie nach Her⸗ kunft, Lebens⸗ und Arbeitsverhältniſſen. Aus Schapbach, Oberwolfach und aus anderen Gemeinden und von den Hö⸗ fen der näheren Umgebung ſtammen ſie. Die meiſten haben noch eine kleine Landwirtſchaft zu Hauſe. Daß ſie mit ihrer Arbeitsſtätte verwachſen ſind, beweiſt allein die Tatſache, daß mancher darunter iſt, deſſen Vater und Großvater ſchon Bergmann in der Grube„Clara“ geweſen iſt. Das geförderte Geſtein wird auf der 3,6 km langen Drahtſeilbahn direkt an die Verladeſtelle unten an der Straße Schapbach— Oberwolfach befördert und mit Laſt⸗ kraftwagen zu der in einer früheren Zellſtoffabrik einge⸗ richteten Mühle unterhalb des Bahnhofs Wolfach trans⸗ portiert, die der Miniſterpräſident ebenfalls kurz beſichtigte. Frauen ſtehen zu beiden Seiten des Sortierbandes und ſu⸗ chen die vorher gewaſchenen, etwa fauſtgroßen Brocken je nach der Farbe heraus.(Die reinweißen ſind die wertvoll⸗ ſten). Sie werden dann in 20 Mahlgängen zwiſchen gro⸗ ßen Mühlſteinen, ähnlich wie in einer Getreidemühle ge⸗ mahlen. Zuletzt geht das„Mehl“ durch ein Sieb, deſſen Kupferbronze⸗Maſchen ſo fein ſind, daß man ſie mit dem bloßen Auge kaum mehr zu unterſcheiden vermag.(Auf 1 qem kommen 10 000 Maſchen). Das feine Mehl wird nun in Säcke gefüllt. Es iſt tatſächlich einem Weizenmehl täuſchend ähnlich, was allzu Geſchäftstüchtige ſchon dazu verleitet hat, Backmehl mit Schwerſpat„anzureichern“; in friſcher Erin⸗ nerung ſind noch die Lebensmittelfälſchungen für die Be⸗ ſatzung der Maginotlinie. Schwerſpat wird hauptſächlich in der Farbeninduſtrie, bei Erdölbohrungen, bei der Kohlenaufbereitung, in der Gummiinduſtrie, bei der Grammophonplatten⸗ und Pack⸗ papierherſtellung verwendet. Vorige Woche wurde für die Röntgenabteilung eines neuen Krankenhauſes ein Auftrag auf Lieferung mehrerer hundert Zentner Röntgenkammer⸗ platten erledigt. Des weiteren wird das Mineral für Gegen⸗ gewichte gebraucht. Der wachſende Bedarf für die Erdöl⸗ bohrungen beſonders hat den Abſatz beträchtlich geſteigert. 70 Prozent der Geſamtproduktion geht ins Ausland, vor allem in die⸗Erdölländer. Neue Areiskriegerführer im Bereich des Gaukrieger⸗ verbandes Südweſt. Der Reichskriegerführer hat nach erfolgter Eingliede⸗ rung der Kreiskriegerverbände Crailsheim, Künzelsau, Mer⸗ gentheim, Buchen, Heidelberg, Mannheim, Mosbach, Sins⸗ heim und Tauberbiſchofsheim in den Gaukriegerverband Südweſt mit Wirkung vom 1. April 1939 folgende neue 1 ernannt: den Studiendirektor Oberleut⸗ nant d. L. Guſtav Sigle zum Kreiskriegerführer des Kreis⸗ kriegerverbandes Crailsheim; den Kanfmeng Oberleutnant d. R. Ludwig Bauer zum Kreiskriegerführer des Kreis⸗ kriegerverbandes Künzelsau; den Studienrat Leutnant d. R. Hugo Pfannkuch zum Kreiskriegerführer des Kreiskrieger⸗ verbandes Mergentheim; den Leutnant z. S. a. D. Joſef Kieſer zum Kreiskriegerführer des Kreiskriegerverbandes Buchen; den Hauptmann a. D. Erich Bronner zum Kreis⸗ kriegerführer des Kreiskriegerverbandes Heidelberg; den Dr. ing Hauptmann d. L. Karl Hieke zum Kreiskriegerfüh⸗ rer des Kreiskriegerverbandes Mannheim; den Zollſekretär Leutnant d. L. a. D. Ludwig Schneider zum Kreiskrieger⸗ führer des Kreiskriegerverbandes Mosbach; den Rechtsan⸗ walt Erwin Bergdolt, Vizewachtmeiſter d. R., zum Kreis⸗ kriegerführer des Kreiskriegerverbandes Sinsheim und den Profeſſor Dr. Guſtap Mittelſtraß, Hauptmann d. R., zum Kreiskriegerführer des Kreiskriegerverbandes Wertheim⸗ Tauberbiſchofsheim. Zweitgrößtes Land Europas Deutſchland der Bevölkerungszahl nach an vierker Stelle der Erde.— Ergebnis der Volkszählung. Das Staliſtiſche Reichsamt gibt ſoeben das vorläufige Ergebnis der Volkszählung vom 17. Mai 1939 bekannt, nachdem bereits N mitgeteilt worden war, daß ins⸗ geſamt rund 86.5 Millionen Menſchen auf dem Gebiet des Großdeutſchen Reiches leben. Nach der nun vorliegenden vorläufigen Geſamküberſicht iſt die ene Bevölke⸗ rung des Reiches(ohne Memelland) durch die Zählung vom 17. Mai 1939 mit 79.577 Millionen ermittelt worden. Rechnet man die rund 153 000 Einwohner des Memel⸗ landes, wo die Zählung demnächſt nachgeholt wird, hinzu, ſo beziffert ſich die Geſamtbevölkerung des Deutſchen Rei⸗ ches auf 79 730 Millionen, wozu dann noch die etwa 6.8 Millionen Einwohner des Prokektorats kämen. Mit fat 80 Millionen Einwohnern iſt das Deutſche Reich nach der Sowjetunion— 135 Millionen im europäiſchen Teil— der volksreichſte Slagt Europas. 55 In den Mondaufgang 15.27 In weitem Abſtande folgen Großbritannien und Nord⸗ irland mit rund 47, Italien mit rund 44, Frankreich mit rund 42 und Polen mit rund 35 Millionen. Im Deutſchen Reich wohnen rund 15 v. H. der europäiſchen Bevölkerung. Unter den Staaten der Erde ſteht, wenn man den Kolonial⸗ beſitz außer Betracht läßt, das Deutſche Reich an vierter Stelle nach China mit rund 437 Millionen, der Sowjetunion mit rund 171 und den Vereinigten Staa⸗ ten mit rund 129 Millionen Menſchen. Bringt man den Kolonialbeſitz in Anſatz, ſo rückt das Deutſche Reich an die ſiebente Stelle. Dann ſteht das Britiſche Reich mit rund 525 Millionen Einwohnern an der Spitze, und es folgen China, die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten, Frankreich und Japan. Innerhalb der heutigen Gren⸗ zen des Deutſchen Reiches leben etwa vier Fünftel aller Deutſchen. Im ganzen gibt es auf der Erde über 100 Millionen Menſchen deutſchen Volkstumes Der größte Teil davon— annähernd 85 Millionen— lebt innerhalb eines geſchloſſenen Gebietes in Mitteleuropa. Bemerkenswert iſt die vom Statiſtiſchen Reichsamt bei Betrachtung der Entwicklung getroffene Feſtſtellung, daß die geſamte unmittelbar oder mittelbar durch den Krieg bedingte Einbuße an Volkskraft ſich allein für das alte Reichsgebiet auf annähernd 13 Millionen Menſchen belief. Es handelt ſich dabei um rund 2 Millio⸗ nen unmittelbare Kriegsopfer, über“ Millionen durch die unmenſchliche Hungerblockade der Feindmächte und die in ihrem Gefolge auftretende Grippeepidemie Geſtorbene, rund 3 bis 3½ Millionen ungeborene Kinder und rund 6% Millionen mit den Gebietsabtretungen verlorengegan⸗ gene Einwohner. Der neue Aufſtieg des Reiches beginnt mit der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus. Die Fläche des Reiches ſtieg von 469 000 qkm in 1933 auf 586 000 qkm in 1939, die Bevölkerungszahl von 65.2 auf 79.7 Millionen. Die Zahl der männlichen Perſonen im heutigen Reichsge⸗ biet, ohne Memelland, betrug 1939: 38 812 032, 1933: 37090 238, die der weiblichen Perſonen 40 764 726 bezw. 39 352 059. Die Zunahme bei den männlichen Perſonen beträgt ſeit 1933 4.6, bei den weiblichen 3.6 v. H. Auf 1000 männliche kommen 1939 1050 weibliche Perſonen gegen⸗ über 1061 in 1933 und 1073 in 1925 im alten Reichsgebiet. Der durch den Krieg verurſachte Frauenüberſchuß iſt im ganzen weiter zurückgegangen. Die heranwachſenden Juen ſind bei den Geſchlechtern wieder normal beſetzt. roßſtädten, alſo den Gemeinden mit 100 000 und mehr Einwohnern, wurden 23.9 Millionen Menſchen oder rund 30 v. H. der Reichsbevölkerung ermittelt. Ein Drittel der Reichsbewohner lebt alſo, wie ſchon 1933, in einer Großſtadt. Seit der letzten Zählung ſind Bonn, Breslau, Freiburg, Potsdam, Roſtock und Wilhelms⸗ haven neu in die Reihe der Großſtädte eingerückt. 29. Rhön⸗Segelflugwetibewerb Weihe einer Ehrenhalle des NS It. Fliegerlager Waſſerkuppe, 24. Juli. Mit einer Weihe⸗ ſtunde am Eröffnungstage des 20. Rhön⸗Segelflugwettbe⸗ werbs auf der Waſſerkuppe übernahm Korpsführer Gene⸗ ral der Flieger Chriſtianſen die im Mittelbau des Lilien⸗ thalhauſes der Reichsſegelflugſchule der Kuppe errichtete Ehrenhalle des NS⸗Fliegerkorps. Im Innenhof der Burg der Segelflieger, deren Ausbau ſich bald vollendet, hatten vor dem Korpsführer des NSF die Wettbewerbsteilneh⸗ mer Aufſtellung genommen. Zu ihnen, der Elite des deut⸗ ſchen Segelflugſports, ſprach der Korpsführer über den Sinn und die Erfüllung des Opfers, die der Flieger ſeinem Va⸗ terlande ſchon im Frieden bringt. Als ſich die Tore der Ehrenhalle öffneten, erklang das Lied vom guten Kamera⸗ den. Am Sarkophag der Ehrenhalle legte Korpsführer Ge⸗ neral der Flieger Chriſtianſen einen friſchen Eichenkranz und im Auftrage von Generalfeldmarſchall Göring einen Lor⸗ beerkranz nieder. Der Korpsführer eröffnete ſodann mit der feierlichen Flaggenhiſſung den 20. Rhön⸗Segelflugwett⸗ bewerb. Triumph deutſcher Gymnaſtik Abſchluß der Stockholmer Lingiade⸗ Stockholm. 24. Juli. Die Lingiade ſchloß am Sonntag ab mit den Maſſenvorführungen der däniſchen und ſchwe⸗ diſchen Hauptmannſchaften, die durchweg einen hohen Stand der Leiſtung und Schulung aufwieſen. Die letzten deutſchen Vorführungen fanden am ſpäten Sonntag nach⸗ mittag ſtatt. Die deutſchen Vorführungen am Samstag im Stöock⸗ holmer Stadion werden in den Sonntagausgaben der gro⸗ ßen Stockholmer Blätter einſtimmig als Triumph des deutſchen gymnaſtiſchen Könnens, der vorbildlichen Orga⸗ niſation und Diſziplin bezeichnet. Hierbei wird nicht nur die glänzende Leiſtung, ſondern auch das Neue und Nach⸗ ahmungswürdige der deutſchen Vorführungen, wie etwa die Mannſchaftsarbeit am Balken und die Tänze, mit gro⸗ fc Anerkennung hervorgehoben.„Dagens Nyheter“ über⸗ chreibt ihren Bericht ganzſeitig„Gigantiſche deutſche Vor⸗ führung im Stadion unter meiſterhafter Regie“. In dem Bericht heißt es u. a., der Abend ſei ſo klar und deutlich der Abend Deutſchlands geweſen, daß nicht ein einziger von den 16 000 Zuſchauern eine abweichende Meinung he⸗ en könne.„Eintauſend deutſche Frauen und Männer voll⸗ rachten eine Rieſenvorführung, deren Gegenſtück— das wagen wir zu behaupten— das Stockholmer Stadionpubli⸗ kum niemals vorher erlebt hat. Schönheit. Das war ein Schauſpiel von meiſterhafter Regie, das wechſelweiſe eine Totenſtille und wildeſte Begeiſterung auf den Zuſchauerbänken hervorrief. Wir ſpürten es, als wir zum Stadion wanderten, daß die deutſche Jugend etwas ganz Beſonderes zeigen werde. Aber daß dieſe Son⸗ derleiſtung ſo hervorragend ſein würde, das ahnte keiner.“ Bedenktage 25. Juli. 0 Heinrich der Löwe aus Deutſchland verbannt. 1799 Sieg Bonapartes über die Türken bei Abukir. 1818 Der Naturforſcher Johann Jakob v. Tſchudi in Gla⸗ rus geboren.. 1848 Sieg Radetzkys über Karl Albert von Sardinien bei s Caſtozza. 5 1867 Der Dichter Max Dauthendey in Würzburg geboren. 1914 Abbruch der Beziehungen Heſterreich⸗Ungarns zu Serbien. 85 5 i 5 1 5— 3 Sonnenaufgang 4.33 a 5 20.2 ö Das war der ſchönſte Hymnus der Jugend auf Kraft und N NTT es D Zwei Männer bezwingen einen Berg, der bisher allen Angriffen getrotzt hat. Ein Hauch von Romantik und toll⸗ kühnem Abenteurertum umgibt dieſe harten Geſellen. Iſt das wirklich möglich, daß in unſerer nüchternen Zeit ein Maern allein über den Ozean fährt, zwei Burſchen einen Berg bezwingen, der bisher noch jeden Angriff abgeſchla⸗ gen hat? Sie kümpfen gegen die Natur und gegen Ein⸗ ſamkeit und Tod und bleiben dennoch Sieger. Das ſind Wikinger unſerer Zeit, im Grunde genommen große Jungen, deren jeder uns ein herrliches, atemberaubendes Erlebnis geſchenkt hat. Sie ſind es, die für ihre Perſon den Sprung aus dem Traumland ins große Abenteuer wagten. Von ihnen wird hier berichtet. Zuerſt erzählten wir von den Brüdern Schmid aus München, die am 31. Juli 1929 den Angriff gegen die nie bezwungene Nordwand des Matterhorns unternahmen und gegen Sturm und Eis in zweitägigem Ringen ſiegten. Am 2. Auguſt nachmittags ſtanden ſie auf dem beſiegten Gipfel, und am nächſten Tage erfuhr die Welt von einer neuen alpinen Großtat. Dann erinnerten wir an den franzöſiſchen Tennisſpieler Alain Gerbault, der in einem kleinen Segelboot zweimal um die Welt bummelte. (1. Fortſetzung.) An Mut und Tapferkeit hat es Alain Gerbault nie gefehlt. Er verbrachte ſeine Jugend in der Nähe eines kleinen Fiſcherdorfes in der Normandie, deſſen Bewohner vor Jahrhunderten gefürchtete Korſaren waren. Seit der früheſten Zeit ſeiner Kindheit lernte er das Meer mit all ſeinen Schrecken und Schönheiten kennen— und lieben. Später, als er ſich für die Laufbahn eines Ingenieurs vorbereitete, gaukelte ihm ſeine Sehnſucht immer wieder die Bilder ferner Länder vor. Während er als Kampf⸗ flieger durch die Wolken flitzte, träumte er von fernen Inſeln und Meeren——. Zwei ſeiner Fliegerkameraden ſollten ihn auf einer Segelfahrt durch die Südſee begleiten, aber beide fielen im Kampf. Alain Gerbault hatte keine Luſt, ſeine Jugend am Zeichentiſch zu verſitzen. Er hängte das Studium an den Nagel und begann, ſich für ſein tollkühnes Unter⸗ nehmen vorzubereiten. Der Tennis⸗Champion tritt ab Zwiſchendurch ſpielte Alain Gerbault Tennis. Nicht etwa nur als mittelmäßiger Amateur, nein, er war in dieſer Sportart einer der beſten ſeines Landes und ran⸗ gierte eine Zeitlang gleich hinter den berühmten„Muske⸗ tieren“. In zahlloſen Wettkämpfen und Turnieren trug er Siege davon. Aber auch das verlockende Leben eines reiſenden Tennis⸗Amateurs vermochte ihn nicht zu feſſeln. Die Ferne lockte mit unwiderſtehlicher Gewalt. Eines Tages, als er einen Freund beſuchte, entdeckte er in einem engliſchen Hafen den kleinen Segelkutter „Firecreſt“. Obwohl ſie vor mehr als 32 Jahren erbaut worden war, zeigte ſich die„Fireereſt“ außerordentlich ſeetüchtig. Bei einer Länge von 11 Metern, einer größten Breite von 2,60 Metern und einer außerordentlich ſtabilen Bauart ſchien ſie dem künftigen Weltumſegler für ſeine Zwecke wie geſchaffen. Gerbault richtete ſich das Innere, ſoweit dies eben möglich war, ſogar mit einigem Komfort ein. Eine Schlafkabine, eine Bibliothek, eine kleine Küche, Segelkammern uſw. entſprachen einer zweckmäßigen Raum⸗ verteilung. Ein Jahr lang hatte Gerbault auf ſeiner Jacht trai⸗ niert, um allen Anforderungen der großen Fahrt ge⸗ wachſen zu ſein. Am 26. April 1925 verließ er den Hafen von Cannes. Am 15. Mai tauchte die„Firecreſt“ vor den Felſen Gibraltars auf. Vierzehn Tage verbrachte Ger⸗ bault in Gibraltar, um die letzten Vorbereitungen für ſeine Ueberfahrt zu treffen. 300 Liter Waſſer, 40 Kilo⸗ gramm geſalzenes Ochſenfleiſch, 30 Kilogramm Schiffs⸗ zwieback, 15 Kilogramm Butter, 30 Kilogramm Kartoffeln und 25 Töpfe Konfitüren wurden an Bord verſtaut. Dann ſchrieb Gerbault ſeinen Freunden eine Abſchieds⸗ karte, ohne ihnen aber das weitere Reiſeziel zu nennen. Er war ein Feind von Vorſchußlorbeeren. Am 6. Juni lichtete die„Firecreſt“ ihre Anker, um die Fahrt ins große Abenteuer anzutreten. Zum erſten⸗ mal unternahm ein Menſch den Verſuch, den Atlantiſchen Ozean allein von Oſten nach Weſten zu überqueren. Aber der ehemalige Tennis⸗Champion und jetzige Ozeanfahrer war voller Zuverſicht. Noch am gleichen Abend erhob ſich ein heftiger Sturm, der ihm ſein großes Stagſegel in Fetzen riß. Gerbault hatte Vertrauen zu ſeiner„Firecreſt“, Er legte ſich in aller Seelenruhe in ſeiner Koje ſchlafen, während das Boot mit feſtgelegter Ruderpinne Kurs hielt. Nach einigen Tagen ſchlechten Wetters geriet die „Firecreſt“ in die Zone der Paſſatwinde, und nun ging es raſcher vorwärts. Gerbault mußte in dieſen Tagen zwölf Stunden täglich am Ruder ſtehen. Am Abend ſank er todmüde auf ſein Lager, um frühmorgens aufzuſtehen und ſich auf dem primitiven Petroleumkocher ſein Früh⸗ ſtück zu bereiten. Dann ging die Arbeit wieder von vorn an——. a Und dieſe Arbeit iſt nicht immer gefahrlos. Schönes Wetter wechſelt mit Stürmen; von Zeit zu Zeit ſtampft die„Firecreſt“ ſo ſtark, daß ſie mit ihrem Paſſagier faſt völlig unter Waſſer verſchwindet. Die Stütze des Maſt⸗ baumes bricht. Gerbault muß bis zur äußerſten Spitze des Bugſpriets klettern. Die See droht, ihn hinwegzuſpü⸗ len. Aber ſeine Gewandtheit hilft ihm auch darüber hin⸗ weg. Nach jedem ſolcher Sturmtage gibt es unendlich viel zu tun. Die zerfetzten Segel müſſen zuſammengenäht, die Taue geſpleißt, beſchädigte Teile ausgewechſelt wer⸗ den. Gerbault iſt ſtolz darauf, daß er ein vollendeter Matroſe iſt. Er erklärt in ſeinen Erinnerungen: „Ich hätte auch ohne ſeemänniſches Wiſſen den Ozean überqueren können. Wäre ich aber ein unerfahrener Matroſe geweſen, hätte ich meine Segel und Taue nicht ſelbſt reparieren können— ſo wäre die„Fireereſt“ nicht weiter gekommen als bis zum Hafen der verlorenen Schiffe.“ Spiel mit dem Leben Anfang Juli entdeckt Gerbault, daß ein Teil ſeiner Waſſervorräte durch das friſche Holz der Fäſſer verdorben worden iſt. Er beſitzt noch alles in allem 50 Liter Trink⸗ waſſer, und die Entfernung nach ſeinem Reiſeziel New Pork beträgt noch 2500 Seemeilen! Eiſerne Sparſamkeit allein kann den Beſitzer der„Fireereſt“ jetzt vor dem Ver⸗ durſten retten. Er bewilligt ſich ſelbſt eine Ration von nur einem Glas Waſſer täglich. Die Sonne brennt mit ſen⸗ gender Kraft, die Kehle iſt ausgedörrt, der Durſt quält den einſamen Fahrer. Fieber ſtellt ſich ein— und noch immer keine Spur von einer Wolke! Inzwiſchen wechſeln Sturm und Sonnenſchein. Ununterbrochen reißt oder bricht etwas an Bord; kaum iſt ein Segel zuſammengenäht, da geht ein anderes wieder entzwei. Bei einer Ausbeſſerung ſtürzt Gerbault von Bord, kann im letzten Augenblick noch mit Mühe den kleinen Steg erhaſchen und wieder aufs Schiff klettern. Hätte er nicht dieſes Glück gehabt, ſo wäre ihm der Kutter unweigerlich davongeſchwommen. Eines Tages verirren ſich fliegende Fiſche an Bord. Zum erſtenmal ſeit vielen Wochen gibt es nach dem ewi⸗ gen Schiffszwieback eine friſche Speiſe. Aber dann wird es ganz ſchlimm. Die glühende Sonne brennt ununterbrochen. Gerbault leidet Höllen⸗ qualen. Eine ſchwere Halsentzündung kommt hinzu, das Fieber ſchwächt den Körper— matt und apathiſch liegt der Seefahrer in ſeiner Koje. Endlich, am 4. Auguſt, zieht zu ſeiner unbeſchreib⸗ lichen Freude ein Gewitter herauf. Die kommende Gefahr ſchreckt ihn nicht; er denkt nur daran, daß es jetzt friſches Trinkwaſſer geben wird! Der Sturm legt das Schiff faſt ganz um und tobt die ganze Nacht hindurch— aber am Morgen hat Gerbault 50 Liter friſches Trinkwaſſer. Jetzt fühlt er 8 als Sieger, hat es nicht einmal eilig, nach New York zu kommen. Er liebt ſein Schiff und liebt das Meer. Das Schiff iſt für ihn ein lieber Kamerad, den er kennt und verſteht und deſſen Tapferkeit er bewundert. Nächte hindurch träumt er mit offenen Augen, bis in- der erſten Helle des Morgens die Umriſſe der„Firecreſt“ deutlich werden. Gerbault ſagt voller Begeiſterung:„Wie war mein Schiff ſchön im Morgenlicht!“ Anfang Auguſt, nach mehr als zweimonatiger Fahrt, befand ſich die„Firecreſt“ ungefähr 500 Seemeilen öſtlich der Bermudas und geriet nun in eine Zone heftiger Links: Leinen los! Alain Gerbault geht von Le Havre aus auf große Fahrt. Rechts: Zwangspauſe auf einer Südſeeinſel. Der Kut⸗ ter mußte aus dem Waſſer gezogen werden, weil der Boden mit Muſcheln überſät war, ſo daß das Schiff ſelbſt bei günſtigſtem Wind nur noch wenig Fahrt machte. Zweimal fuhr Gerbault mit einem kleinen Boot um die Erde, zuletzt legte er die Strecke Europa— Martinique in 30 Tagen zurück. Jetzt ſegelt er in der Südſee— er hat keine Sehnſucht nach Europa. Aufn.(2): Scherl⸗Archiv— M Stürme, die die höchſten Anforderungen an die Wider ſtandsfähigkeit des Schiffes ſteſlten. Wie eine Nußſchale wurde die„Fireereſt“ hin⸗ und hergeworfen, in den Kojen purzelte alles durcheinander. Das Kochen war mit ſtän⸗ diger Gefahr verbunden, weil ſich das ſiedende Waſſer auf die nackten Beine des Kochs ergoß. Das Schiff verſchwand mitunter in den rieſigen Wellen; alles troff von Regen, Aber die„Fireereſt“ kämpfte ſich durch das tobende Un⸗ wetter hindurch. Einmal glaubte Gerbault, daß jetzt tat⸗ ſächlich alles zu Ende ſel, als eine ungeheure Welle das Schifflein packte und es nitt ſolcher Wucht in die Tiefe ſchleuderte, daß es um ein Haar gekentert wäre. Aber dann ließ die Gewalt des Sturmes endlich nach, und Ger⸗ bault konnte ſich nach 30 Stunden härteſter Anſtrengung ſchlafen legen. 55 Aber die Zeit der Prüfungen war noch lange nich zu Ende. Tage-, wochenlang nichts als Stürme, Stürme, Die Kocher funktionierten nicht mehr, die Segel beſtanden nur noch aus Flicken und Fetzen, das Schiff war an allen Ecken und Enden beſchädigt. So gut er konnte, beſſerte der„Kapitän“ dieſe Schäden aus und— ſegelte weiter nach New Pork. Die Verſuchung, die nahen Bermudas⸗ Inſeln vorher anzulaufen, hatte er ſtandhaft überwunden, Am Abend des 12. September fuhr die„Firecereſt“ in die Meerenge von Long Island hinein. Der einſame Segler iſt nun nicht mehr einſam, denn hell erleuchtete Paſſagier⸗ dampfer kreuzen immer wieder ſeinen Weg. Die vergan⸗ genen Wochen, Gefahren und das Alleinſein liegen hinter ihm wie ein Traum. Am 15. September landet er vor der Feſtung Totten, nachdem er 72 Stunden ununterbrochen das Ruder bedient hat. Es war dies genau am einhundertunderſten Tage reich Abfahrt von Gibraltar. Sein Ziel war er⸗ reicht! Der Sieger will keine Lorbeeren e Als die„Firecreſt“ in den Hafen von New Vork ein⸗ lief, wurde ſie wie ein Wunderding beſtaunt. Es ſchien unfaßbar, daß ein Menſch allein auf dieſem winzigen Fahrzeug den Ozean beſiegt hatte. Gerbault war mit einem Schlage berühmt geworden. Man feierte ihn wie einen Helden. 5 Aber trotz aller Gaſtfreundſchaft und Liebenswürdig⸗ keit, mit der er umgeben wurde, fühlte er ſich recht nieder⸗ geſchlagen. Das Getriebe der Großſtadt, die vielen Men⸗ ſchen— all das ſchreckte ihn ab. Einige Wochen hielt er den Rummel aus; er gewöhnte ſich wieder daran, Kleider und— was ihm beſonders ſchwerfiel— Schuhe zu tra⸗ gen, ließ über ſich Interviews und Feſtreden ergehen. Dann, als er ſein Schiff wieder in Ordnung gebracht und einige ihm paſſende Aenderungen an der„Fireereſt“ durch— geführt hatte, ließ er Wolkenkratzer, Klubs und Menſchen im Stich und fuhr wieder in die große Einſamkeit hinaus. Weiter ſegelte die„Firecreſt“ an den Küſten Amerikas entlang, dann durch den Panama⸗Kanal hindurch. Und dann tat ſich vor Gerbault die unendliche Weite des Stil⸗ len Ozeans auf. Sein Herz jubelte, als er an die bevor⸗ 1 8 Fahrt dachte, die ſeine frühere noch übertreffen ollte. Nun ging es unentwegt gen Weſten— und eines Tages hörte man, daß Alain Gerbault auf Hawai an⸗ gelangt ſei. Von den Hawai⸗Inſeln ſegelte er weiter nach dem Indiſchen Archipel. Nun verſchwand er für zwei Jahre völlig von der Bildfläche. Man hörte nichts mehr von dem kühnen Weltbummler und glaubte ihn längſt tot, Inzwiſchen führte Gerbault ſeinen gewohnten Kampf gegen die Gewalten der Natur und genoß ruhigen Tagen die unvergleichliche Schönheit dieſer Fahrt. Manch⸗ mal, wenn die Windſtille tage⸗ und wochenlang anhielt, kam die„Firecreſt“ nur mit unendlicher Langſamkeit vom Fleck. Die Tropenſonne brannte auf die glühenden Plan⸗ ken nieder. f „Der ſchwerſte Schneeſturm“, ſchreibt Alain Gerbault ſpäter,„iſt nicht ſo entſetzlich wie die tagelange Einſam⸗ keit zwiſchen Himmel und Erde, wenn die Segel ſchlaff vom Maſt hängen und die Haifiſche lauernd das Boot umkreiſen.“ Ein ganzes Fahr hindurch kreuzte Gerbault mit ſei⸗ nem treuen Schiff in den polyneſiſchen Gewäſſern. Die gefürchteten Riffe und Strudel konnten ihm nichts an⸗ haben.(Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei —————— e—ů—ů—̃—