Aupulec uz ug 9 2 9 suv ndang neblagpfszehun! vaje ö ae, e, ge ungut dig deaphavce den penge bunuuvac m Bezugspreis Monauſch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Tages. und Anzeigenblatt e g Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen 15 155 5 95 23 3 4 Druck und Verlag: Georg Zimmermann Inh. Georg Härdl Anzeigenpreiſe; Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., für Mannheim⸗Seckenheim 295 8 2— 5 1 1 1850 8 0 5 0 1 im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Mannheim bechenheim, Zähringer raße 8. erantwortlich Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr und Umgebung. für die Schetftlettung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härzle Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78430. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. JJ e 39. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Wir leben zwar zurzeit in den ſogenannten Hundstagen, und damit verbindet man ſonſt die Vorſtellung eines ſtrah⸗ lenden Hochſommers mit brennender Sonne und glühender Hitze, kühlender Fluten, in denen ſich urlaubsfrohe Men⸗ ſchen tummeln, und ſchattiger Wälder, die erquickende Ruhe ſpenden Doch nichts von alledem in dieſem Sommer. Kühl iſt es geworden, und faſt fröſtelnd gehen die Menſchen umher voll Sehnſucht nach blauen, hellen Tagen. Auch das politiſche Klima, das in den letzten Wochen heiß war vor Erregung in denjenigen Ländern, die ſich unter Englands Führung zu Deutſchlands Einkreiſung zuſammengefunden haben, ſcheint etwas abgekühlt, vom polniſchen Siegesfieber abgeſehen, das inzwiſchen chroniſch geworden iſt. Aber ge⸗ rade in die Flitterwochen der britiſch⸗polniſchen Ehe iſt der erſte Reif gefallen und hat die große Liebe merklich abge⸗ kühlt. Wenn es bei den Briten nämlich an den Geldſack geht, da hört die Liebe auf. Und ſo mußte der polniſche Unterhändler nach Warſchau zurückkehren ohne die erhoffte Einkreiſungsmitgift; in London lehnte man eine Bar⸗ anleihe ab. Darob große Beſtürzung und Enttäuſchung in Warſchau.„Kurjer Warſzawſki“ ſtellt reſigniert feſt, daß Oberſt Koc ſechs Wochen lang in London geweilt habe, um dieſe Anleihe nach Hauſe zu bringen. Aber die Frage des Barkredits ſei noch nicht abgeſchloſſen, ſondern nur verſcho⸗ ben. Man könnte jedenfalls mit Befriedigung feſtſtellen, ſo tröſtet das Blatt ſeine Leſer, daß die jetzt für einige Zeit unterbrochenen Verhandlungen den beſten Willen ſowohl von polniſcher wie von engliſcher Seite gezeigt und den Be⸗ weis erbracht hätten, daß London wirkliches Verſtändnis für die Bedürfniſſe Polens habe. Die Verhandlungen hätten die Realität der politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen England und Polen beſtätigt.— Es gehört mehr als Optimismus dazu, den Mißerfolg ſo zu deuten. Vielleicht ſind ſich die maßgebenden Männer Eng⸗ lands ſelber nicht klar darüber, daß ihre„neue Politik“ im Grunde der Ausdruck der Unſicherheit iſt, die England ergriffen hat. Man wollte, gedrängt von einer undurchſich⸗ tigen Oppoſition und von den dunklen Kräften des Welt⸗ judentums und der Freimaurerei, eine angeblich klare Ge⸗ nerallinſe der britiſchen Außenpolitik herausarbeiten, und dabei iſt etwas herausgekommen, das im Grunde höchſte Unſicherheit für Großbritannien bedeutet. Dieſer Seelen⸗ zuſtand iſt es letzten Endes, der die engliſche Bevölkerung ſo anfällig für alle Kriſen und Kriſenprodukte macht. England hat heute ſchon den Nervenkrieg verloren. Einſt betrachtete es das große Weltreich als Zeichen ſeiner Stärke und Macht, daß es ſich nicht feſtlegte. Aus der Labilität einer gewiſſen Weltlage heraus fällte England früher ſeine außen⸗ politiſchen Entſcheidungen. Im Grunde wußte niemand ge⸗ nau, wie es ſich in letzter Stunde entſcheiden würde. Dieſe Stärke der Unſicherheit war im Grunde höchſte Sicherheit. Daß ſich England eine ſolche Politik leiſten konnte, mußte auch von ſeinen Gegnern als Zeichen der Kraft und Stärke angeſehen werden. In jenen Zeiten konnte England auch den wohlwollenden Patron gegenüber allen möglichen Vor⸗ kommniſſen, die ſeine Lebensinkereſſen nicht direkt berührten, ſpielen. Im Grunde hatte Herr Chamberlain noch etwas von dieſer Haltung ſich bewahrt, als er ſein Amt antrat. Aber als Deutſchland an Stelle der Verſailler Pfuſcharbeit Mitteleuropa auf neue geſunde Grundlagen ſtellte und da⸗ bei natürlich nicht darauf Rückſicht nehmen konnte, daß ſich ein kleines fremdvölkiſches Einſprengſel im großdeutſchen Raum befindet, da unterlag Herr Chamberlain der verein⸗ ten Klopfarbeit ſeiner innenpolitiſchen Gegner. Er trat nicht zurück, wie das ſonſt britiſche Premiers zu tun pflegten. Et kapitulierte einfach vor der Meute! Er warf ſeine Friedens⸗ politik über Bord und lenkte in den Kurs der Kriegshetzer ein. Die Folgen waren für England niederſchmetternd. Die Einkreiſung war nicht nur politiſch eine Kette peinlicher Bloßſtellungen der britiſchen Schwäche. Man mußte Körbe von kleinen Ländern einſtecken, man ſah das britiſche An⸗ ſehen in der arabiſchen und in der fernöſtlichen Welt dahin⸗ ſchwinden. Man begab ſich ſelber der Selbſtändigkeit der eigenen Außenpolitik, man antichambrierte bettelnd im Kreml und überantwortete ſchließlich die Beſtimmung über Krieg und Frieden den garantierten Ländern, in erſter Linie Polen. Welcher Abſtieg gegenüber früheren Zeiten! Die klare und einfache Tatſache des briti ſchen Rück⸗ zügs aus Oſtaſien wird in einem Teil der Preſſe da⸗ zu benutzt, um mit Hilfe von allerlei Phantaſten und Kom⸗ binationen dieſen Rückzug zu tarnen. Es iſt eine merkwür⸗ dige Freude, wenn engliſche Blätter nun davon ſprechen, daß nach dieſem Rückzug England freie Hand in Europa hahe. Was man ſich unter einer ſolchen freien Hand vor⸗ ſtellt, iſt ziemlich undurchſichtig, denn bis jetzt iſt nichts da⸗ von bekannt, daß z. B. in den Oſtfragen die Entſchlußkraft und Entſchlußfreiheit bei England liegt. Auf der anderen Seite gibt man ſich allerlei Hoffnungen über die künftige Haltung Japans hin. Man kann nur ſagen, daß es ſich hier im weſentlichen um Wunſchträume handelt. Das gilt be⸗ ſonders für die Ausführungen des„Figaro“, der da meint, daß die Japaner als kommende Ziele nur eine Entente mit den USA im Pazifiſchen Ozean und eine Entente mit Eng⸗ land im Indischen Ozean erſtreben müßten. Deutſchland und Italien könnten nach der Klärung der Verhältniſſe in Oſtaſien den Japanern nicht das Geringſte mehr bieten. Man ſollte dieſe Meinungsbildung ruhig den Japanern über⸗ laſſen, die ja ſchließlich am beſten wiſſen müſſen, wo ihre ntereſſen zu finden ſind. Daß man es notwendig hat, den engliſchen Rückzug zu bemänteln, das geht auch aus der Erklärung Chamberlains im Unterhaue hervor, der da Freitag, den 28 Juli 1939 Nr. 174 5. andigt, wf fuhr beat Skrikte Einhaltung der Neutralität wird erzwungen Der Handelsverkrag gekündigt, Waffenausfuhrſperre beab⸗ Rom, 27. Juli. der Bel; j f„ 0 8 15 27. fehlshaber der japaniſchen ſichtigt.— Waſhington will Londons Rückzug decken. Skreikkräfte in Tienſſin, General Ho mm a, erklärle ö Waſhington, 27. Juli. einem Berichkerſtakker des„Popolo di Roma“, daß Japan Außenminiſter Hull überreichte dem japaniſchen Bot- den Engländern die Einhaltung ſtrikteſter Neukralität in ſchafter Borinouchi eine Note, worin die Regierung der hing wingen wiſſen werde. Wenn der engliſche Bol⸗ AA den amerikqniſch⸗ſapaniſchen Handelsverkrag von 1911 e die Auffaſſung verkrete, daß die engliſche kündigt. Die Kündigung kritt nach ſechs Monaten, alſo am iki Jernen Oſten„keine Aenderung“ erfahren werde, 28. Januar 1940, in Kraft und öffnet den Weg für eine lege Japan das mit England getroffene Abkommen anders Waffenausfuhtſperre Japan gegenüber. Da der E def im zus. In England bilde man ſich offenbar ein, daß der er⸗ Jänudt kagt, kann die Entſcheidung über dieſe Ausfuhr⸗ zolgke Preſtigeverluſt wieder gutgemacht werden könne. Die perre, die vielleicht auch auf Kohlloffe ausgedehnt werden Japaner keilten dieſe Auffaſſung nicht, zumal viele don fſolt ſofort nach Wiederzuſammenkrift auf die Tagesordnung[ihnen in dem Kampf gegen China mittelbar einen Kampf f geſetzt merden. gegen England ſähen. Solche Situationen ließen ſich nicht Die Verkragskündigung kamvölligüberraſchend. urch ein einfaches Abkommen löſen. Hull konferierte am Mittwoch morgen mit Rooſevelt. Aſſo⸗ Der General betonte weiter daß die übrigen Mächte ciated zufolge iſt es nicht unmöglich, daß dieſer dabei die unter dem engliſch⸗japaniſchen Abkommen nicht zu leiden Kündigung des Vertrages ſelbſt anordnete. Die Note an hätten und vor allem die Beziehungen Japans zu Rom ö Japan enthält keinerlei Anſpielung auf die ge⸗ und Berlin keinerlei Aenderung erfahren [genwärtige Fernoſt⸗Lage Es wird jedoch einlei⸗ würden. Japans Ziel ſei, die Beziehungen zwiſchen Eng⸗ tend ausgeführt, daß die USA⸗Regierung im letzten Jahr land und Tſchiangkaiſchek zu unterbinden, um den Frieden ihre Handelsverträge ſorgfältig überprüft habe, wobei ſie in China zu ſichern. ö zu dem Entſchluß gekommen ſei, daß der amerikaniſch⸗japa⸗ 0 niſche Handelsvertrag Beſtimmungen enthalte, die reviſions⸗ ö 4 184 bedürftig ſeien. Die Kündigung erfolge, damit eine derartige Die Geeherrſchaſt im Weſtpazifik ö Reviſſon vorbereitet werden könne,„um die amerikaniſchen f Durch neue ſapaniſche Flotte ſichergeſtellt Intereſſen je nach den Erforderniſſen einer neuen Entwick⸗ J Tok! 27. Juli. Die Erklä 5 155 lung beſſer ſicherzuſtellen und zu fördern“ 3 obo, 27. Juli. Die Erklärung des Marineminiſters, 9 a G N 5. Daß eine neue Flokte zuſammengeſtellt ſei, wurde am Don- Die Vertragskündigung fand in den Kreiſen der Regle⸗ nerstag vom Sprecher der Marine Admiral Kang 2 5 4955 1 i f 0 5 ꝛazaw, er⸗ rung und des Kongreſſes allgemeine Billigung. Wie ver⸗ z zl. Einleilend ſtel ie Auff 8 5 0 ke 5 gänzt. Einleitend ſtellte er feſt, daß die Aufſtellung der neuen lautet, halten allerdings mehrere hohe Beamte des Staats⸗ Flolte vollkommen beendet ſei. Sie ſeſ dazu beſtimmt, die departements eine Waffenausfuhrſperre Japan gegenüber rſchaft 5 N Ae ie n dei vaſſenaus 5 ges Seeherrſchaft Japans über den weſtlichen Pazifik abſolut für verfehlt, weil ſie befürchten, daß die Japaner ſo⸗ ſicherzuſtellen. Die ne f 1 1 1 0 5 60 icherzuſtellen. Die neue Flokte ſei notwendig, um gleich⸗ wohl in Japan als auch in China ſofort Gegenmaßnahmen zeitig den Aufbau der neuen Ordnung in Oſtaſien zu unler⸗ ö ergreifen werden. ſtützen. Eine politiſche Maßnahme ö Einzelheiten über Zuſammenſetzung, Schiffsarten uſw. Zu einem offenſichtlich von höherer Stelle inſpirierten] konnte der Sprecher nicht mitteilen, ſondern er bemerkte Artikel, der in Newyork der Preſſe bereits zuging, bevor bur, daß die Flotte jedenfalls aus einigen Geſchwadern mit noch vom Staatsdepartement die Kündigung des amerika⸗ e zwei 15 2595 Schiffen beſtehe. Die neue Flotte werde zniſch⸗japaniſchen Handelsvertrages offiziell den Waſhing⸗ haupfſäch ich 110 en heimiſchen Gewäſſern operieren. Auf Hort Ai donn e ee war, 155 1 8 f 1 17 l 15 Nord 2 55 1 ork Times“, die Kün igung ſei eine ausgeſprochen 9 5 8 ordſachalin ö politiſche Maßnahme. Der politiſche Charakter dulden, ſondern die japaniſchen Konzeſſionsrechte mit allen werde beſonders durch die Tatſache erhellt, daß die USA⸗ Mitteln verteidigen werde. Regierung den ganzen Vertrag kündigte und nicht nur die Meiſtbegünſtigungsklauſel, was vollkommen genügt j 0 1 den 3 105 eine 1 zu e Man Weiterer Bombenanſchlag in London müſſe ſchon auf die franzöſiſche Revolution un auf fran⸗ Jetzt auf dem Vickoria-Bahnhof. Fz5ſiſche Ueberfälle auf amerikaniſche Kauffahrteiſchiffe zu. j e dere eged and en e in dn ge ed ger gere reer 55 derartigen Vergelkungsmaßnahme zu finden. Londoner Bahnhöfe, dem Vickoria-Bahnhof, verübt. Die ban Während England bei den Tokioler Beſprechungen Ja. Bombe, ein Sprengrörper, wie er von iriſchen Nakionalſ⸗ pan gegenüber zurückgewichen ſei, bekundeken die Bereinig. ſten gewöhnlich verwendel wird, war in einem kleinen Kof⸗ 170 fil ele hene lee des e 5 55 fer e 55 115 0 wurden in—. wi ien ebenfalls dieſen Kurs einzuſchlagen. Na raum ſehr erhebliche Beſchädigungen angerichtet. Dr peinlichen Eindruck, den die 3 in Tokio 1 Schalterbeamte und mehrere Keiſende, die ſich in der Nähe re England hinterlaſſen häkten, müſſe jetzt ein Gegengewicht des Anglücksortes befanden, wurden zu Boden geworfen; gegen Japan geſchaffen werden. insgeſamt wurden fünf Perſonen verlegt. 6 In Zuſammenhang mit den ſchweren Bombenanſchlä⸗ „Anfreundlicher Ab gen auf dem Bahnhof Kings Croß wurden ſämtliche Ge⸗ Die Aufnahme in Japan. päckräume auf den Londoner Bahnhöfen von Scotland Tokio, 27. Juli. Der amerikaniſche Geſchä tsträger un⸗ Hard ſyſtematiſch durchſucht. Die Polizei iſt der Anſicht, terrichtete im Namen ſeiner Regierung cha I a daß die Attentäter von Kings Croß die Abſicht hatten, die Außenamt, daß Washington den Handels und Schiffahrts- Bombe in den frühen Morgenſtunden explodieren zu laſſen, vertrag von 1911 aus„wirtſchaftlichen Gründen“ gekündigt jedoch bei der Einſtellung des Zeitzünders einen Fehler be⸗ habe. Die amerikaniſche Regierung ſei zu dieſer Maßnahme, gingen Der Koffer, in dem ſich die Bombe befand, wurde die den Wünſchen der amerikaniſchen Nation entſpräche, nur 10 Minuten vor der Exploſion aufgeliefert. Ein verletzter gezwungen worden. um die immer mehr ſteigende Einfuhr Schalterbeamter war in der Lage, der Polizei eine genaue von japaniſchen Textilien in die Vereinigten Staaten einzu. Beſchreibung des Auflieferers zu geben. dämmen. i U Der Vertreter des Außenamtes erklärte dem Geſchäfts⸗ Drei Bomben in Liver poo kräger, daß Japan den aufgeführten Gründen ni kim⸗ In der Nacht zum Donnerstag wurden von den JRA⸗ 1 17 1 5 0 ee 1918 e Männern in Liverpool wiederum drei Attentate verübt. Waſhingkons als eine„wirtſchaflliche Herausforderung“. Eine Drehbrücke über den Kanal eines Vorortes von Die Verhandlungen zum Abſchluß eines neuen Verkrages Liverpool wurde von einer Bombe geſprengt. Die Trüm⸗ könnken erſt dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn mer der Brücke fielen in den Kanal, ſo daß der geſamte Amerika ſeine unfreundliche Haltung gegenüber Japan ge- Schleppkahnverkehr unterbrochen werden mußte. Durch eine änderk habe. Die erſten Kommenkare der ſapaniſchen Preſſe] andere Bombe wurden kurz darauf die Vorderfront und bezeichnen allgemein die Kündigung des ſapaniſch⸗ameri⸗ große Teile der Inneneinrichtung eines Poſtamtes kaniſchen Handelsvertrages als einen„unfreundlichen und im Zentrum völlig zerſtört. Schließlich explodierte eine verſtändnisloſen Akt der amerikaniſchen Regierung“, der dritte Bombe in einem Park. Perſonen wurden durch eigentliche Zweck der Kündigung ſei die Abſſcht Amerikas, dieſe drei Exploſionen nicht verletzt. PPP nunmehr freie Hand gegen Japans Chinapolikik zu bekom⸗ i 4 C den tätern men. Japaniſche Wirtſchaftskreiſe betrachten die Kündigung Nebeſkaſte Suche nach en Atten. als eine wirtſchaftliche herausforderung Amerikas, die Die engliſche Polizei ſtellt im ganzen Land fieberhafte weifellos im engliſch-amerikanſſchen Einverftändnis ge⸗ Nachforſchungen an, um die Aktentäter der letzten 24 Stun⸗ ehen ſei, um einen A auf die e engliſch⸗ den dingfeſt zu machen. In allen Teilen Londons ſind ſeit japaniſchen Beſprechungen auszuüben. den frühen Morgenſtunden Hunderte von Sonderbeamten der Polizei und auch Polizeireſerven kätig. Dutzende von F).. 225 1 0 915 111 15 und de de bg 3 ich i f Politik in Chi ichts geſtellt worden 12 Männer wurden auf verſchiedenen Lon⸗ ee Galen 0 een doner Polizeiſtationen ins Kreuzverhör genommen; ſie wur⸗ das Geſicht zu wahren ſo ändert ſie doch an der Tatſache] der allerdings alle wieder freigelaſſen. Auf den Londoner nichts, daß die Engländer in China das Geſicht verloren Bahnhöfen ſind beſondere Worfehts naßnahmeng i i haben. Wer da glaubt, daß jetzt ein Abkommen geſchloſſen worden. Sämtliches Gepäck der R'. enden, Aut ufbe⸗ ei, das nur eine leere Deklamation darſtelle und keine bin⸗ wahrung abgegeben wurde, iſt genaueſtens dur hſucht 5 1 11 5 Verpflichtungen für England enthielte, der irrt ſich den. An der Rednerecke des Heydeparks kam es zu lebhaf⸗ ſehr. Die Japaner haben genau gewußt, was ſie wollten, ken Demonſtrationen gegen einen trischen Redner. Als 1785 als ſie dieſen Vertrag geſchloſſen haben, und ſie werden ſer an einem Rednerpult eine iriſche Flagge 1 auch dafür Sorge kragen, daß er ausgeführt, daß alſo der nahmen die Zuhörer unter Rufen wie„Mörder 1 Rückzug Englands aus Oſtaſien eine vollzogene Tatſache ⸗Bombenattentäter“ eine feindliche Haltung gegen ihn ein. wird. 5 Die Polizei verhaftete den Mann ſchließlich. Feiertage der Wehrmacht Jahrestag des Weltkriegsbeginnes und Tannenbergs, Berlin, 28. Juli. Der Führer und Oberſte Beſehlg, haber der Wehrmacht hat befohlen, daß aus 100 der 10 Wiederkehr des Weltkriegsbeginnes und der 509 0 bei Tannenberg der 2. Auguſt und 277. Auguſt 1939 bei der Wehrmacht als Feiertage gelten. Am 2. Auguſt 1939 ſind bei ſämtlichen Stäben und Truppenteilen Appelle abzuhalten, bei denen der Bedeutun des Tages gedacht wird an dem das deutſche Volk vor 2 Jahren den Verteidigungskampf um ſeinen Beſtand gegen die feindliche Uebermacht aufnahm. Sämtliche 1 l m ebäude legen für den 2. Auguſt Flaggenſchmuck an. I findet in allen Wehrmachtsſtandorten Japfenſtreich Der 27. Auguſt, der Tag der Schlacht von Ta l nenberg, wird mit einem Sie am eltpiegl ehrenmal begonnen, der mit einer Ehrung verdſenge Kriegsteilnehmer 1914.18 verbunden wir 3 70 Das Verbot der bündiſchen Jugend Der Reichsführer„/ und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern hat durch eine im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger vom 20. 7. 1938 veröffentlichte Verordnung das Verbot der bündiſchen Ju⸗ gend fieu gefäßt. Hiernach iſt die Fortführung der bündi⸗ ſchen Jugend(Deutſche Freiſchar, Freiſchar junger Nation, Großdeutſcher Bund, Deutſche Jungenſchaft vom 1. 11. (d. j. 1. 11.), Deutſche Jungentrucht, Oeſterreichiſche Jun⸗ genkorps, Graues Korps, Neroder Bund, Bund für Errich⸗ kung der Rheiniſchen Jugendburg, Reichsſchaft deutſcher Pfadfinder, Deutſcher Pfadfinderbund, Oeſterreichiſcher Pfadfinderbund, Chriſtliche Pfadfinderſchaft, Deutſche Pfad⸗ finderſchaft, St. Georg⸗Pfadfinderkorps, Quickborn⸗Jungen⸗ ſchaft, Deutſchmeiſter-Jungenſchaft, Strom⸗Kreis, Grauer Orden, Freiſchar Schill und Eidgenoſſen, Bündiſcher Selbſt⸗ ſchutz, Nawajo uſw.) unterſagt. Wer es unternimmt, den organiſatoriſchen Zuſammen⸗ halt einer früheren bündiſchen Vereinigung aufrechtzuerhal⸗ ten oder eine bündiſche Vereinigung zu bilden, insbeſondere wer auf andere Perſonen durch Weitergeben von bündi⸗ ſchem Schrifttum, Liederbüchern und dergl. in dieſem ein⸗ wirkt, oder wer bündiſche Beſtrebungen in anderer Weiſe unterſtützt, wird gemäß Paragraph 4 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. 2. 1933 beſtraft, Blindwütiger polniſcher Haß Todesdrohungen gegen Volksdeutſche. Bromberg, 28. Juli. Der polniſche Haß gegen alles Deutſche, der durch Preſſe und polniſche Organiſationen ſyſtematiſch geſchürt wird, macht auch vor den Einrichtun⸗ 110 der Kirche nicht Halt. So wurden in der evange⸗ iſchen Kirche Labiſchin, Kreis Schubin, wiederholt die Fenſterſcheiben eingeſchlagen und die um die Kirche ge⸗ n Bäume abgebrochen. Der volksdeutſche Pfarrer laus Liske in Kawki, Kreis Strasburg, erhielt dieſer Tage ein anonymes Drohſchreiben mit folgendem Inhalt:„Sie werden aufgefordert, mitſamt Ihren Volks⸗ ale 155 innerhalb 14 Tagen zu verlaſſen, andern⸗ alls die Vollſtreckung der Todesurteile folgt.“ Nach einer Meldung der„Deutſchen„Rundſchau“ in Bromberg wurde dem Pfarrer Wilcke aus Lindenwald, Kreis Wirſitz, der Aufenthalt in der Grenzzone für die Dauer von acht Wo⸗ chen ohne Angabe von Gründen unterſagt. Die Gemeinde bleibt in dieſer Zeit ohne geiſtliche Verſorgung. In der evangeliſchen Kirche in Konitz wurde dieſer Tage, ohne daß die kirchlichen Behörden davon in Kenntnis geſetzt waren, durch ſtädtiſche polniſche Arbeiter die Glocke aus dem Turm entfernt. Von der Scholle vertrieben Die Serie der Hausſuchungen, Verhaftungen und Ver⸗ urteilungen von Volksdeutſchen iſt in dieſen Tagen durch neue Fälle bereichert worden. Obwohl die Deutſchen durch die polniſche Preſſe und durch zahlreiche Drohbriefe immer wieder zum Verlaſſen des Landes aufgefordert werden, iſt die polniſche Juſtiz dazu übergegangen, Volksdeutſche zu verurteilen, weil ſie angeblich dieſe Auswanderung von Deutſchen zu erleichtern verſucht hätten. Vom Bezirksgericht in Graudenz wurde dieſer Tage der Volksdeutſche Mertin W Wamdetung der arg H RONMAN VON ANNA 29 In den Kächſten Tagen gibt es noch viel Auseinander⸗ ſetzungen zwiſchen Frau Boßhardt und Lottchen; immer findet man eine von beiden in Tränen, oder man hört erregte Stimmen und zuſchlagende Türen. Es iſt eine ſo mit Gewitter geladene Atmoſphäre im Hauſe, daß einem die Nerven zittern, auch wenn einmal Stille herrſcht. Frau Boßhardt tut Mara aufrichtig leid; aber da das Unheil ſich mit unabwendbaren Schritten nähert, iſt ſie froh, als der furchtbare Tag vorüber iſt und Lotte die Wohnung verlaſſen hat. Jetzt iſt es ſtill im Haus. Frau Boßhardt ſchleicht herum wie ein Geſpenſt; ihr Lächeln iſt nicht nur ab⸗ weſend, es iſt irre. Ehe ſie etwas anfaßt, macht ſie immer ein paar nutzloſe Bewegungen, ihre Hände flattern ziellos hin und her. Aber ihre Tränenſtröme ſind verſiegt; es iſt ihr keine Aufregung und kaum ein Kummer anzumerken. Sie hat nur immer dasſelbe zittrige Lächeln um den Mund und den Blick, der unter geſenkten Lidern von einer Ecke in die andere geht. Herrn Möllers Zimmer iſt wieder vermietet. Frau Meſſerſchmitt wohnt darin, eine ſaufte, ſtille Frau mit einem kleinen, elenden 5 und verängſtigten Augen, die der Geburt ihres erſten Kindes entgegenſieht. Mara macht ihre Bekanntſchaft dadurch, daß ſie ihr an einem ſchwülen und ſtickigen Abend einen Platz auf der Loggia anbietet. i e. Erna Meſſerſchmitt hat ſchon einmal bei Frau Boß⸗ hardt gewohnt, vor drei, vier Jahren, als ſie noch Erna Bogner hieß und Schweſter war in der Klinik von Pro⸗ feſſor Fahrenholz. Alſo iſt es nur natürlich, daß ſie zuerſt von Frau Boßhardt 1 und von der Veränderung, die mit ihr vorgegangen iſt. 8 0— ſie hatte doch eine Tochter, ein Mädel von zehn, zwölf Jahren? Ich habe gar nicht gewagt, nach ihr zu fragen... Iſt die etwa geſtorben? Mara erzählt, was ſie von der Sache weiß. zu neun Monaten Haft verurteilt, weil er„bérüfsmäßig“ Volksdeutſchen zur Flucht nach Deutſchland verholfen habe. Die Volksdeutſchen Reich, Kopp, Dominiak, Heinz und Traute Brandt, die mit Mertin zuſammen verhaftet wor⸗ den waren, als ſie angeblich verſuchten, die Grenze zu überſchreiten, wurden zu drei Monaten Haft verurteilt. Sandbänke in„ihrer“ Weichſel. Dirſchau, 28. Juli. Die Verſandung der Weichſel, eine Poier der ſtändigen Vernachläſſigung ſeitens der Polen, wird im Unterlauf des Fluſſes auf polniſchem Ge⸗ biet immer größer. Mehrere große Sandbänke bilden eine akute Gefahr für die Schiffahrt. So geriet auch der polni⸗ ſche Paſſagierdampfer„Carmen“ auf der Fahrt von Dir⸗ chau weichſelabwärts in der Nähe der polniſch⸗Danziger Grenze auf eine Sandbank und konnte erſt nach ſechsſtün⸗ diger ſchwerer Arbeit mit Hilfe von zwei weiteren Damp⸗ fern wieder flott gemacht werden. 5 Danziger Völkerbundskommiſſar gegen preſſelügen London, 28. Juli. Der Völkerbundskommiſſar Burckhardt erklärte in einer Ankerredung mit dem Danziger Reuter⸗Verkreter zu der Meldung einer franzöſiſchen Zei⸗ tung, wonach er Verhandlungen zwiſchen Berlin und Danzig befürworte, die Preſſe tue ihm zuviel Ehre an. Seine Ar“ beit in Danzig krage ſpezifiſch lokalen Charakter. Er ſpiele keine Rolle in der Weltpolitik. Auf die Frage, ob er eine Erklärung über die harknäckigen Gerüchte von einer Inler⸗ vention ſeinerfeits geben könne, ſagte Burckhardt, ſeine Be⸗ mühungen krügen vielleicht zur Wiederherſtellung einer normalen Akmoſphäre in der Freien Stadt bei. Aber in Danzig würden die Probleme nicht gelöſt, indem man auf den Danziger Marſchen Enten ſchieße, wie die aus: ländiſche Preſſe glaube. Er wünſchte, es wäre ſo; aber das wäre nur eine Preſſehetze mehr; denn bei Danzig gäbe es überhaupt keine Marſchen.„Wenn nicht einige Ihrer Kol⸗ legen“ ſo ſchloß Burckhardt das Interview,„etwas zuril haltender ſind, dann wird Danzig als eine Sourngliſtenfabe⸗ in die Geſchichte eingehen.“ 1 Geſchloſſen hinter Franco Jalſche Gerüchte über Spanien. Paris, 27. Juli. Die ſpaniſche Botſchaft in Paris demen⸗ tiert alle Gerüchte, die in der hieſigen Preſſe über angeb⸗ liche Meinungsverſchiedenheiten unter den führenden Per⸗ i des neuen Spanien in Umlauf geſetzt worden ind. Dieſenigen, die hinſichtlich der ſpaniſchen Innenpolitik und beſonders der Außenpolitik auf derartige angebliche Meinungsverſchiedenheiten ſpekulierten, käuſchten ſich ſchwer, ebenſo wie ſie ſich in ihren Vorausſagen über den Ausgang des Bürgerkrieges gekäuſcht hätten. Spanien ſtehe . ſo geſchloſſen hinter General Franco, wie es ſelten n der Geſchichte hinter ſeiner Führung geſtanden hat. * Dank für deutſche Lebensmitkelſpenden Madrid, 27. Juli. Die ſpaniſche Preſſe und der Rund⸗ funk geben neue Lebensmittelſpenden aus Deutſchland für das ſoziale Hilfswerk bekannt und ſagen in ihrer Meldung: „Dieſe ſyſtematiſche Unterſtützung durch das Reich iſt ge⸗ radezu ergreifend, und Spanien empfindet heißen Dank aus innerſtem Herzen.“ Rückzahlung des ſpaniſchen Goldes Paris, 27. Juli. Das Paviſer Zivilgericht hat in der An⸗ gelegenheit des ſpaniſchen Goldes in der Bank von Frank⸗ reich beſchloſſen, daß zwiſchen der Bank von Spanien in Burgos und derjenigen von Valencia kein Prozeß mehr be⸗ ſtehen könne, da General Franco inzwiſchen als Sieger aus dem ſpaniſchen Bürgerkrieg hervorgegangen ſei und es demnach nur noch eine einzige Bank von Spanien geben könne. Es handelt ſich bei dieſem Prozeß um das von den Valencig⸗Bolſchewiſten bei der Bank von Frankreich depo⸗ nierte Gold im Werte von etwa 17 Milliarden Franken. Die Rückzahlung dieſes Goldes iſt bereits im Bérard⸗Jor⸗ dana⸗Abkommen vorgeſehen. Die jetzige Gerichtsverhandlung ſollte lediglich die„juriſtiſche Regelung“ dieſer Angelegen⸗ heit treffen. Die Vereinigung der franzöſiſchen Inhaber ſpaniſcher Banknoten beabſichtigt, gegen dieſes Urteil Be⸗ rufung einzulegen, da dieſe Banknoten, die aus der Zeit des republikaniſchen Spanien ſtammen, inzwiſchen für un⸗ gültig erklärt worden ſind. N Und Frau Meſſerſchmitt iſt ſehr erſtaunt, zu hören, daß Lottchen nicht Frau Boßhardts Tochter war.„Unbe⸗ greiflich, daß man ſich ſo an ein Kind hängen kann, wenn man es nicht ſelbſt geboren hat!“ a 8 Und damit iſt ſie bei dem Thema— dem einzigen, das ſie auf der ganzen weiten Gotteswelt intereſſiert: bei dem kommenden Kind. Wenn ſie von ſich ſelbſt ſpricht, ſo nur, weil ſie die Mutter dieſes Kindes iſt, von ihrem Mann, weil er der Vater iſt, von dem Profeſſor, weil er in ſeiner Klinik dem Kind ans Licht verhelfen ſoll. „Was ſoll es denn nun werden?“ fragt Mara lächelnd. „Ein Junge oder ein Mädel!“ a „Ach, das iſt ganz einerlei! Geſund ſoll es ſein, und Freude am Leben ſoll es haben! Eigentlich 8 natürlich— ſo ganz im ſtillen wünſche ich mir ja doch einen Jungen. Wenn eine Frau ihren Mann liebt, dann hat ſie immer eine leiſe Eiferſucht, daß ſie ihn nicht als Kind gekannt hat, daß jemand anders ſeine erſten Schritte bewacht und ſeine erſten Worte gehört hat. Und darum wünſcht man ſich natürlich ein Abbild des Mannes. Das iſt dann ſo, als ob man ihn groß hat und daneben noch einmal ganz klein... Ich möchte auch, daß er meinem Mann ähnlich ſieht und nicht mir. Mein Mann iſt viel hübſcher als ich!“ Mein Mann—1 Mit welchem Stolz ſie das ſagt! Und in welcher Ueberzeugtheit! Gibt einem der Trauſchein das Recht, einen Menſchen als Eigentum zu bezeichnen? Als Frau Meſſerſchmitt ſchon längſt zur Ruhe gegan⸗ gen iſt, ſitzt Mara immer noch auf der dunklen Loggia, ohne an Schlaf zu denken. Das Leben liegt auf ihr wie eine Laſt: eigenes Leben, fremdes Leben. Und dieſe dempfe, hoffnungsloſe Schwermut frißt ſich feſt wie eine ſchleichende Krankheit Weltſchmerz! Das war ſo ein dummes, veraltetes t. Aber ſie begreift zum erſten⸗ mal, was es bedeut, merz an der Welt Am Dienstagmorgen brachte Mara Frau Meſſer⸗ ſchmitt in die Klinik. Sie mußte ihr helfen, in aller Eile ihre Sachen zuſammenzupacken, und ſie verſäumte darüber faſt zwei Stunden der Arbeitszeit. Aber Frau Boßhardt war zu jeder Hilfeleiſtung unfähig. Sie benahm ſich ſo merkwürdig, daß es Mara Ueberwindung koſtete, ſie nicht energiſch zurechtzuweiſen. Dieſes fahle, zitternde Geſicht, dieſe zuſammengezogene Jammergeſtalt, das ſollte nun Das Urkeil gegen General Skoblin Der ehemalige ruſſiſche General Skoblin, der im Sep⸗ tember 1937 den weißruſſiſchen General Miller verſchleppt hat und anſchließend die Flucht ergriff, iſt vom Pariſer Schwurgericht im Abweſenheitsverfahren zu lebensläng⸗ licher Zwangsarbeit verurteilt worden. Die Frau Skoblins, die mit Sicherheit an der Entführung beteiligt geweſen iſt und die in Paris verhaftet werden konnte, wurde ſchon vor Monaten vom Pariſer Schwurgericht zu einer langen Zucht⸗ hausſtrafe verurteilt. Gefängnis für Artikel gegen das Judenkum Das Pariſer Strafgericht verurteilte den Pariſer Stadt⸗ verordneten Darcuier de Pellopoix zu drei Monaten Ge⸗ fängnis und 500 Franken Geldſtrafe. Die Verurteilung er⸗ folgte auf Grund der Notverordnung, die Beleidigungen oder Hetzkampagnen gegen Perſonen oder Verbände, die einer beſtimmten Raſſe oder Religion angehören, unter Strafe ſtellt. Der Stadtverordnete hatte einen gegen das Judentum gerichteten Artikel veröffentlicht. Die Notverord⸗ nung ſieht eine Mindeſtſtrafe von fünf Tagen Gefängnis und eine Höchſtſtrafe von ſechs Monaten vor. Kurzmeldungen Goebbels eröffnet die Rundfunkausſtellung Berlin, 27. Juli. Die 16. Große Deutſche Rundfunk⸗ und Fernſehrundfunk-Ausſtellung Berlin 1939 wird am Frei⸗ tag, dem 28. Juli, vormittags 11 Uhr, durch Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels eröff⸗ net. Die Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels wird über alle deutſchen Sender übertragen. Lord und Lady Kimsley in Bayreuth. 8 Bayreuth, 28. Juli. Lord und Lady Kimsley befinden ſich zurzeit auf Einladung von Reichspreſſechef Dr. Dietrich auf einer Reiſe in Deutſchland. Bei dieſer Gelegenheit be⸗ ſuchten ſie auch die Feſtſpiele in Bayreuth. Lord Kimsley wurde am Donnerstag im Haus Wahnfried vom Führer empfangen. Landesverräter hingerichtet Berlin, 27. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Der vom Reichskriegsgericht wegen Landesverrats zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilte Friedrich Lopata, geboren am 12. April 1918 in Nürnberg, iſt hingerichtet worden. Der Verurteilte iſt mit dem Nachrichtendienſt eines Nachbarſtaates in Verbindung getreten. Er hat aus Gewinnſucht militäriſch geheime Ange⸗ legenheiten verraten und eine Anzahl Spähaufträge aus⸗ geführt. Berlin. Unter dem Vorſitz von Miniſterialrat Dr. Mahlo wurde im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda der Propaganda⸗Ausſchuß für die 5. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen gebildet. Berlin. Der Reichsbund deutſcher Seegeltung veranſtal⸗ tet in Danzig am 2. Auguſt eine große öffentliche Kund⸗ gebung, auf der Vizeadmiral Staatsrat von Trotha und Gauleiter Forſter das Wort ergreifen werden. Berlin. Der Luftraum im Umkreis von zwei Kilometern um das Feſtſpielhaus Bayreuth iſt bis 28. Auguſt 1939, 24 Uhr, für alle Luftfahrzeuge geſperrt. Bayreuth. Der Führer war mit zahlreichen Ehrengäſten Zeuge auch der zweiten Vorſtellung der Bayreuther Büh⸗ nenfeſtſpiele von Richard Wagners„Triſtan und Iſolde“ Salzburg. In Lamprechtshauſen fand ein großer Sa. Appell ſtatt, der dem Gedenken an die Jull⸗ Gefallenen der Oſtmark gewidmet war und ſeine beſondere Bedeutung durch eine Anſprache von Stabschef Lutze erhielt. Graudenz. Die Vernichtungsaktion des Polenkums ge⸗ gen die Deutſchen im Korridorgebiet wird fortgeſetzt. Da⸗ ei müſſen die Boykottmaßnahmen mit an erſter Stelle ge⸗ nannt werden. 5 Kaktowitz. Die polniſchen Sicherheitsbehörden haben jetz eine neue Aktion eingeleitet, die ſich diesmal gegen di Deutſche Turnerſchaft in Polen richtet. London. Bei einer Anfrage im Unterhaus mußte dei Miniſter für Verteidigung zugeben, daß bisher noch keim britiſche Stadt die notwendige Anzahl an Männern und flüteen für den Luftſchutz habe. In einer Reihe von Städten 4 ehlten allerdings„nur noch wenig“. 8 2 2 der letzte Eindruck ſein, den die werdende Mutter mil nahm? Nicht ein aufmunterndes Wort, kein heiteres Lächeln, nur ein immer wiederholtes ſtummes Hände ſchütteln, als ſei es ein Abſchied auf ewig.. Vielleicht war es ein Abſchied auf ewig? Auch Marg hat ein ähnliches Gefühl, als die ſchwere Tür ſich hintet ihr geſchloſſen hat und ſie wieder auf der Straße ſteh, noch den unabweisbaren Klinikgeruch in der Naſe. Sie hat die kleine Frau Meſſerſchmitt liebgewonnen in der kurzen Zeit, und ſie hat ein entſetzliches Mitleid mit ihr. Als ſie am ſelben Abend nach Hauſe kommt, geht ſie wie gewöhnlich, erſt zu Lia hinein. „Gut, daß Sie kommen, Mara! Ich habe ſchon ſe ſehnfüchtig auf Sie gewartet!“ Lia iſt ganz gegen ihr Art niedergeſchlagen, ungeduldig und faſt verzweifelt.„Ic habe ſchon geheult vor lauter Nervoſität. So geht es wirklich nicht weiter! Wenn ich nicht bald aufſtehen kan, muß ich mich doch in ein Krankenhaus ſchaffen laſſen. Ich bin wahrhaftig nicht anſpruchsvoll— aber die Boßhardt denkt offenbar, wenn ſie mir erlaubt, ungeſtört hier zu Grunde zu gehen, dann täte ſie ihr möglichſtes. Glaubeg Sie, ſie hätte mir heute einen Biſſen zu eſſen gebracht? „Armes Kind, ich mache Ihnen ſofort etwas! Und ſo⸗ bald Sie gegeſſen haben, wird Ihnen ſchon wohler fe und dann haben Sie nicht mehr ſo blödſinnige Gevanſeng Mara läuft durch das halbdunkle Eßzimmer, blei plötzlich ſtehen und ſchnuppert in der Luft. 5 Frau Boßhardt wird wirklich alle Tage ſchuſſeliger 0 Neulich ſchon mal hat ſie einen Keſſel aufgeſetzt 11 einholen gegangen, und das überkochende Waſſer hat f Flamme ausgelöſcht, daß das Gas ausſtrömte. Es iſt 1 beinahe lebensgefährlich, bei dieſer Frau wohnen 3 bleiben!. bet Aergerlich will Mara die Küchentür aufreißen e die gibt nicht nach. Sie verſucht es noch einmal, rü i daran. Vielleicht klemmt ſie? Kein Zweifel: Die Tür verſchloſſen, wenn ſie weggegangen iſt? 5 3 Sie preßt ſich lauſchend gegen die Tür. Der Ge geruch iſt zum Ohnmächtigwerden.. Jetzt hört ſie 1 Geräuſch von drinnen: Das iſt kein überkochendes Waſſe — das iſt ein gleichmäßiges röchelndes Atmen u- Allmächtiger Gott! Was nun? Zu Lia ſtürzen. 1 möglich.... Vielleicht iſt Herr Poeſchel zu Hauſe? „ — Badiſche Chronik Badens Bevölkerung Am 4.4 Prozent geſtiegen. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben die vor⸗ läufigen Ergebniſſe der Volkszählung für die einzelnen Reichsteile und die größeren Verwaltungsbezirke. Darnach hatte das Land Baden am 17. Mai ds. Is. auf einer Fläche von 15 069.65 qkm eine ortsanweſende Bevölkerung von insgeſamt 2 518 103 Perſonen, davon 1216 215 männlich und 1301 888 weiblich. Es kommen ſomit in Baden auf 1000 Männer 1070 Frauen, während im Jahre 1913 1066 Frauen auf 1000 Männer entfielen. Gegenüber der letzten Zählung, bei der 2 412 951 Einwohner in Baden vorhan⸗ den waren, iſt eine Bevölkerungszunahme um 105 000, alſo um 4.4 Prozent zu verzeichnen. Im Land Baden iſt eine Bevölkerungsdichte von 167.1 Einwohner auf 1 qkm anzu⸗ treffen. Von der ortsanweſenden Bevölkerung Badens entfallen auf den Regierungsbezirk Konſtan z 386 956 Einwohner, Regierungsbezirk Freiburg 663 387 Einwohner, Regie⸗ rungsbezirk Karlsruhe 711 568 Einwohner, Regie⸗ rungsbezirk Mannheim 756 192 Einwohner. Die ſtärkſte Bevölkerungszunahme gegenüber 1933 hat der Regierungsbezirk Konſtanz mit einer Steigerung ſeiner Einwohnerzahl um 8 Prozent, es folgen Freiburg mit 5.4 Prozent, Karlsruhe mit 5.3 Prozent und Mannheim mit 0.9 Prozent Während in Baden eine Bevölkerungsdichte pon 167.1 Einwohnern auf 1 qłm anzutreffen iſt, kommen im Bezirk Konſtanz auf den qkm(, im Bezirk Freiburg 131, im Bezirk Karlsruhe 283.4 und im Bezirk Mannheim 209.1 Einwohner. () Bruchſal.(Frecher Raub). Einer Frau aus dem benachbarten Karlsdorf, die mit zwei Kindern auf Fahr⸗ rädern von Einkäufen heimfuhr, wurde von einem Kraft⸗ radfahrer und ſeinem Sozius beim Ueberholen die Hand⸗ kaſche vom Fahrrad geriſſen. Pforzheim.(Den Bock zum Gärtner gemacht). Die Pforzheimer Strafkammer verurteilte den 35jährigen Adolf Becker wegen Untreue und Unterſchlagung zu vier Jahren Gefängnis, insgeſamt 1120 Mark Geldſtrafe und gau Jahren Ehrverluſt. Die Geldſtrafe und zwei Monate der Gefängnisſtrafe gelten durch die erlittene Unter⸗ ſuchungshaft als verbüßt. Becker war als Vormund von Entmündigten eingeſetzt und hatte deren Renten und Er⸗ ſparniſſe zu betreuen, um dieſe Gelder vor der Trunken⸗ gat ſicherzuſtellen. Er tat aber gerade das, was er ver⸗ Hüten ſollte. Anſtatt die Gelder vor der Trunkenheit ſicher⸗ e eignete er ſie ſich an, um ſie zu verpraſſen. Ins⸗ geſamt unterſchlug er von 1933 bis 1939 über 6700 Mark. Rheinfelden. Volks und Heimatfeſt). In der Zeit vom 5. bis 13. Auguſt feiert Rheinfelden, die aufblü⸗ 9 Stadt am Oberrhein, ihr Volks⸗ und Heimatfeſt. Ne⸗ en Volksbeluſtigungen aller Art werden vor allem auch kulturelle und ſportliche Darbietungen ſowie eine Ausſtel⸗ lung, die das Schaffen einheimiſcher Handwerker und Künſt⸗ ler zeigt, der Veranſtaltung einen beſonderen Rahmen ge⸗ ben. Zwei Abende werden dem Volkslied und der Volks⸗ muſik gewidmet ſein. Jell i. W.(Ausſichtsturm auf dem Zeller Blauen). Der Plan der Stadtverwaltung von Zell, auf dem ſogenannten Zeller Blauen einen Ausſichtsturm zu errichten, hat die Genehmigung der vorgeſetzten Behörde gefunden. Mit der Anfertigung des Planes und dem Bau des Turmes kann nun in Bälde begonnen werden. Bis jetzt weiſen nur der Hochblauen und die Hohe Möhr einen Ausſichtsturm auf. Bei der Beſteigung des an Schönheit dem Hochblauen nicht nachſtehenden Zeller Blauens war das Fehlen eines Ausſichtsturmes ſchon oft bedauert worden. Der Turm auf dem Zeller Blauen wird einen prächtigen Rundblick über den Schwarzwald und weſtwärts bis zum Jura und den Vogeſen bieten und dadurch den Anreiz zur Beſteigung ſicherlich erhöhen. Lörrach.(Mit dem Kraftrad tödlich verun⸗ Aae In der Gegend von Hechingen iſt durch einen raftradunfall der von hier ſtammende Karl Maurer ums Leben gekommen. Der Verunglückte war nach Schaffung der Lörracher Narrengilde ihr erſter Gildekönig. Lörrach(Schiffahrt wegen Hochwaſſer ein⸗ geſtellt.) Die außergewöhnlichen Regenfälle der letzten 1 5 haben auch den Flüſſen erhöhte Waſſermengen zuge⸗ ührt. Der Hochrhein hat deshalb ſchon ſeit etlichen Tagen den Hochwaſſerſtand von vier Metern erreicht. In Baſel mußte entſprechend den kürzlich in Kraft getretenen inter⸗ nationalen Polißzeivorſchriften der Schiffahrtsverkehr auf dem offenen Rheinſtrom nach Kehl— Straßburg eingeſtellt werden. Es iſt damit zu rechnen, daß, wenn keine neuen Niederſchläge eintreten, die Hüninger Schiffsbrücke in den nächſten Tagen wieder geöffnet werden kann. Zurzeit lie⸗ gen unterhalb der Schiffsbrücke auf dem deutſchen Ufer etwa fünf bis ſechs Schiffe, die wegen des Hochwaſſers nicht mehr in den Bafler Rheinlafen gelangen konnten. (-) Meersburg.(Meersburger Feſtwoche Auch in dieſem Jahr wird in Meersburg unter der Schirm⸗ herrſchaft von Innenminiſter Pflaumer die berühmt ge⸗ wordene Meersburger Feſtwoche durchgeführt. Zu dieſen glänzenden Feſttagen, die dem kulturellen Leben am See gerade während der Fremdenſaiſon beſondere Leuchtkraft verleihen, ſind wieder namhafte Künſtler verpflichtet wor⸗ den. Den Bemühungen Otto Kellers iſt es gelungen, vor allem Profeſſor Karl Erb, Tenor, für dieſe Feſtwoche zu gewinnen. Die Veranſtaltung iſt auf den 8., 10. und 12. Auguſt feſtgelegt worden. Karlsruher Zugendſchutzkammer. 0 Karlsruhe. Wegen Sittlichkeitsverbrechens verur⸗ teilte die Jugendſchutzkammer den einſchlägig vorbeſtraften jährigen verheirateten Joſef Knapp aus Karlsruhe, der ſich in übler Weiſe an einem 13jährigen Mädchen im Walde zwiſchen Bulach und Stadtrandſiedlung vergangen hatte, zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis.— Der 50lährige, mehrfach und einſchlägig vorbeſtrafte verheiratete Hermann Helfrich aus Karlsruhe hatte ſich längere Zeit hindurch an einer 20jährigen Pflegetochter vergangen. Gegen ihn lau⸗ ete das Urteil auf ein 5 drei Monate Gefängnis und drei Jahre Ehrverluft.— Her 26jährige ledige Erich Göbel aus Karlsruhe hatte ſich in einer Reihe von Fällen unter Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältniſſes an jugendli⸗ chen und minderjährigen Burſchen vergangen. Die Jugend⸗ ſchutzkammer verurteilte den Jugendverderber zu zweiein⸗ Halb Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.— Der 40 jährige Heinrich Schneider aus Karlsruhe verfuchte ein Sittlichkeitsverbrechen an einem Kinde zu verüben. Das Urteil lautete auf zehn Monate Gefängnis.— die gleiche Strafe wurde gegen den 20 jährigen Anton Hirth aus Ro⸗ tenfels verhängt, der wiederholt ein 13jähriges Mädchen — 9 mißbraucht ha ſte. ein Rotſchwänzchenpaar ſein Neſt gebaut Aus den Nachbargauen Jahrtenprogramm des„Graf Zeppelin“ im Auguffl Frankfurt a. M., 28. Juli. Wie die Deut eppelin⸗ Reederei mitteilt, wird das Luftſchiff LZ 130 at 905 5 lin“ auch im Auguſt Landungsfahrten nach deutſchen Städ⸗ ten durchführen. Es ſind folgende Landungsfahrten vor⸗ geſehen: 6. Auguſt Main⸗Frankenfahrt mit Lan⸗ dung in Würzburg; 13. Auguſt: Landung in Eger. Hierbei handelt es ſich um die erſte Zeppelinlandung Sudeten jau überhaupt. 20. Au uſt: Landun Eſſen⸗ Mühlheim. Die Führung des Luftſchiffes au dieſen Fahrten wird Kapitän Sammt haben. Da 5 ſchiff befördert auf allen Fahrten lber Pot Hie eil nen Poſtſtücke erhalten die 5 Sonde halten auf jeder Fahrt wechſelnden — Lauffen a. N.(Gasflaſchen explodierh. Auf dem Baugelände der Stauſtufe geriet beim Schweißen aus⸗ ſtrömendes Gas in Brand. Alsbald ſtand die Werkſtätte in Brand. Der Brand konnte 5 das beherzte Eingreifen der Arbeiter bald auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Wäh⸗ rend der Löſcharbeiten explodierten zwei Gasflaſchen. Durch den Luftdruck wurden umliegende Wohnhäuſer in Mitlei⸗ denſchaft gezogen. Der Schaden iſt glücklicherweiſe nur 75 ring. Ein Arbeiter, der durch ein umherliegendes Eiſenſtück am Oberkörper verletzt wurde, mußte in das Heilbronner Krankenhaus gebracht werden. Baktweiler.(Craftwagen gegen Haus.) Ein Kraftwagen mit Anhänger kam infolge zu ſchnellen Tem⸗ pos in einer Kurve ins Rutſchen. Der Wagenlenker verlor die Herrſchaft über ſein Fahrzeug, das einen Anbau an einem Haus losriß und die Hauseigentümer erfaßte, die ſchwer verletzt wurden. 3 Vier Mann in Bergnot Rufe aus der Wand Berchtesgaden, 27. Juli. In der Hochkalter⸗Oſtwand be⸗ finden ſich ſeit vier Tagen vier Touriſten in Bergnot. Sie müſſen ſich an einer Stelle in der Wand befinden, die üben einer 400 m ſenkrecht abſtürzenden Steilwand liegt und auch von oben her über die Blaueisſcharte nicht erreicht wer⸗ den kann, weil die heftigen Neuſchneefälle der letzten Tage und die damit verbundene große Lawinengefahr jeden Ab⸗ ſtieg in die Hochkalter⸗Oſtwand unmöglich machen. Man hatte am Montag aus dieſer Richtung Hilferufe gehört und konnte, als die Nebeldecke vorübergehend aufriß, auch die Vier in der Wand ſehen. Die Alpine Rettungsſtelle Berch⸗ tesgaden entſandte hierauf ſofort eine Bergungsmannſchaft an Ort und Stelle, die verſuchte, zu den in Bergnot Be⸗ findlichen vorzudringen, aber infolge der Ungunſt der Wit⸗ terung am Blaueis wieder umkehren mußte. Nachdem im Laufe des Mittwoch nachmittag durch neuer⸗ liche Einſtiege auf einen Beobachtungspunkt feſtgeſtellt wor⸗ den war, daß die vier in der Hochkalter⸗Oſtwand befind⸗ lichen Bergſteiger noch am Leben ſind, hat die Mannſchaf der Alpinen Rettungsſtelle Berchtesgaden mit Unterſtützung von Heeresbergführern des Gebirgsartillerieregiments 78 Reichenhall ſofort alle Vorbereitungen getroffen, um beim Morgengrauen den Aufſtieg zur Unfallſtelle ſo raſch als möglich durchführen zu können. Am Aufſtieg über den Schneelahner-Graben wurden 20 Seile hinterlegt und der Aufſtieg entſprechend geſichert. Frauenmord? 1000 Mark Belohnung Am 9. Juli gegen 20 Uhr wurde am Ortsausgang Neunkirchen(Saar) in der Nähe des Forſthauſes Spieſer Höhe im Gebüſch eine völlig entkleidete, ſtark ver⸗ weſte Frauenleiche gefunden. Die Leiche hat dort ſchätzungs⸗ weiſe 10 bis 20 Tage gelegen. Bei der Leiche wurden weder Kleidungsſtücke noch Schmuckſachen oder ſonſtige Gegen⸗ ſtände gefunden. Es wird ein Verbrechen vermutet. Die Perſönlichkeit der Toten ſteht bis heute noch nicht feſt. Der Fundort der Leiche iſt möglicherweiſe nicht Tatort des Ver⸗ brechens, ſo daß die Leiche mit einem Fahrzeug zum Fund⸗ ort geſchafft worden ſein kann. Beſchreibung s 20 bis 35 Jahre alt, etwa 1.52 Meter groß, unterſetzt, hollblondes Haar, verhältnismäßig kleine Füße, gepflegte Fingernägel. Im Oberkiefer fehlen 3 rechte und linke, im Unterkiefer rechts 2 Backenzähne und links 1 Backenzahn. Wer kennt die Tote? Wo wird eine weibliche Perſon, auf die die vor⸗ ſtehende Beſchreibung paßt, vermißt? Wo befinden ſich Kleidungsſtücke, die der Toten gehören können? Wer hat im Feld oder Wald Bekleidungsſtücke liegen ſehen oder ge⸗ funden, die von der Toten herrühren können? Wer hat in den letzten 19 bis 25 Tagen Kraftwagen oder Perſonen beobachtet, die mit dem Transport oder Ablegen der nack⸗ ten Frauenleiche am Fundort in Verbindung ſtehen können. Die Bevölkerung wird dringend um Mitarbeit bei der Auf⸗ klärung des Falles gebeten. Die Kriminalpolizei Stuttgart 8e für Hinweiſe und Mitteilungen, die zur Feſtſtellung der erſönlichkeit der Toten und Ermittlung oder Ergreifung des Täters führen oder beitragen, obige Belohnung aus⸗ geſetzt. Mitteilungen, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, nimmt die Kriminalpolizeiſtelle Karlsruhe KJ J. K. ſowie alle Polizei⸗ und Gendarmeriedienſtſtel⸗ len entgegen. ö ab Schafe von Hunden zerriſſen. In der Nähe des Frauenberges drangen nachts wildernde Hunde in einen Schafpferch ein und richteten unter den Schafen wüſte Ver⸗ heerungen an. Zwölf Schafe wurden ſo zugerichtet, daß ſie eingingen oder aber notgeſchlachtet werden mußten. a5 Rolſchwänzchen⸗Neſt im Muſterungslokal. Im Mett⸗ manner Muſterungslokal erlebte man ein ſeltſames Idyll. Auf dem oberen Abſchluß einer alten hölzernen Uhr hatte und neugierig blickten fünf junge Nachkommen des Paares dem Muſte⸗ rungsbetrieb zu.„Herr und Frau Rotſchwänzchen“ beeil⸗ ten ſic indeſſen, ihren Kindern Futter zu beſorgen. Keck und frech De c ſie den Muſterungsraum und„ris⸗ kierten den Schnabel“, wie es ihnen paßte. A Raubmord in München. In einer Wohnung in der Rentoddiheuße in München wurde die 49 Jahre alte Da⸗ menſchneiderin Berta Roß pon einem Mann durch Stiche in die Bruſt ermordet. Der Täter ſtürzte ſich, als die Polizei in die Wohnung eindrang, aus einem Fenſter der im vier⸗ ten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße, wo er mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen blieb. Die Beamten. den alle Schränke und Schubladen der Wohnung du wühlt vor. 4 Leiſtung eines 93⸗Jährigen. Der älteſte Einwohner von Pfronten, aver Nöß, 11 dieſer Tage mit ſei⸗ nen 93 Jahren in Begleitung von Angehörigen eine Tour auf den 1838 m hohen Breitenberg Der Greis war in der letzten Zeit dreimal auf dem Breitenberg, einmal mit 89, dann mit 91 und jetzt mit 93 Jahren.„„ 0 rigen, bereits einſchlägig mehrmals Lolcale Neuudocliau Geländeweihe und Sommerfeſt. Die letzten Vorbereitungen für die Feſttage des hieſigen Kleingärtnerrereins werden nun getroffen. Selbſt das ſchlechbe Wetter der letzten Tage konnte den Mitgliedern die Feſtes⸗ ſtimmung nicht nehmen und ſie vom Aufbau der Zelte abhal⸗ ten. Für die große Illumination werden hunderte von Lam⸗ pions auf dem 6 Morgen großen Gartengelände leuchten, wenn am Samstag abend das große Sommernachtfeſt vom Stapel geht. Konzert, Tanz, Schießen und eine reichhaltige Tombola bieten genügend Unterhaltung und verſprechen einen genußreichen Abend. Der Sonntag wird dann die Gelände⸗ weihe und den Ausklang des Feſtes bringen. Es war ſchon emmer ſo, ein Feſt im Wörtel hat ſeine Anziehungskraft noch nie verfehlt und ſo dürſte auch dem Kleingärtnerverein ein voller Erfolg beſchieden ſein. Bei Garraſani in Mannheim. Nach ſeiner Auslandfahrt, die Stoſch⸗Sarraſani mit ſeinem Weltunternehmen durch ganz Südamerika geführt hat, iſt der Zirkus nun wieder in ſeine Heimat zurückgekehrt. Wie die manaigfachen Erlebniſſe dieſer Auslandsfahrt be⸗ wieſen, hat der Zirkus Sarraſani im Ausland eine deutſche Miſſion erfüllt. die in nicht unerheblichem Maße dazu beitrug, die deutſche Weltgeltung draußen zu feſtigen und weiter aus⸗ zubauen. Nun iſt die Zeltſtadt wieder in Mannheim erſtanden und die Mannheimer haben dieſem artiſtiſchen Unternehmen die Treue gewahrt. Pünktlich um 8 Uhr begann bei vollbe⸗ ſetztem Hauſe das circenſiſche Spiel. Und dann zog eine bunte Fülle artiſtiſcher Künſte an unſeren Augen vorbei, bei denen man nicht wußte, wo man zuerſt zu bewundern beginnen ſollte. Da gab es packende Vorführungen auf allen Gebieten arti⸗ ſtiſcher Zirkus⸗ und Varietekunſt, ſei es in Dreſſuren von Tigern, Stieren, Eefanten oder Pferden, Kamelen, Zebras, Nilpferden und was ſonſt noch. Hohe Schule auf Lipizzianern wechſelte mit Darbietungen an Grazie u. Schönheit, Rhythmik und Aeſthetik; da gab es Porcheakte mit Zahnwirbeln und Doppeltrapez⸗Zahnkraftakte, ſchwerathletiſche Leiſtungen und Schwergewichtjonglierkünſte, Flugtrapezakte, Schleuderbrett⸗ akrobatik, Turn⸗ und Drahtſeilkunſt und Springkünſte— daß einem mitunter der Atem zu ſtecken ſchien. Chefkapellmeiſter Alfonſo Jeffa vom 1. italieniſchen Berſaglieri⸗Regimen! ſorgte für eine ſchneidige muſtkaliſche Unterhaltung zwiſchen den einzelnen Programmnummern. Das Spiel hat begonnen Abend für Abend, während 8 Tagen, wird es ſeine Bewun⸗ derer finden. And wer hervorragende menſchliche Leiſtungen liebt, Kraft, Gewandtheit, todesverachtenden Mut, wilde Tiere in natürlicher Bewegung, reiterliche Kunſtſtücke erſter Klaſſe. der wird ſich ſeinen Abend bei Sarraſani nicht nehmen laſſen. . 72 [ Sicherungsverwahrung für Sittlichkeitsverbrecher. Die Jugendſchutztkammer Mannheim verurteilte den 57jäh⸗ vorbeſtraften Viktor Schwab, geboren in Ketſch, wohnhaft in Mannheim⸗Rhein⸗ au, wegen gefährlicher Sittlichkeitsverbrechen zu drei Jah⸗ ren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt, außerdem wurde Sicherungsverwahrung angeordnet. * I Beſchaffung von Selbſtſchutzgerät. Verſchiedene An⸗ ragen, die in den letzten Tagen an das Polizeipräſidium Mannheim gerichtet wurden, haben ergeben, daß einzelne Volksgenoſſen über die Zuſtändigkeit der Beſchaffung der Selbſtſchuzgeräte nicht genügend unterrichtet ſind. Nach der 7. Durchführungsverordnung zum Luftſchutzgeſetz ſind die Hauseigenkümer verpflichtet, für jede Luftſchutzge⸗ meinſchaft das erforderliche Selbſtſchutzgerät bereitzuſtel⸗ len und dauernd in gebrauchsfähigem Zuſtande zu erhal⸗ ten. Hierbei iſt weitgehend auf vorhandenes Gerät zurück⸗ e Der Hauseigentümer hat alſo die Koſten, die für ie Anſchaffung des Luftſchutzgeräts für die Luftſchutzge⸗ meinſchaft entſtehen, zu tragen. Bilden mehrere Häuſer eine Luftſchutzgemeinſchaft, ſo iſt jeder der beteiligten Haus⸗ eigentümer für die Erfüllung der in obigem Abſatz aufge⸗ führten Verpflichtung verantwortlich. Während der Haus⸗ eigentümer für ſede Luftſchutzgemeinſchaft das Selbſtſchutz⸗ gerät zu beſchaffen hat, haben die zur Luftſchutzdienſtpflicht herangezogenen Selbſtſchutzkräfte für die Beſchaffung ihrer perſönlichen Ausrüſtung, wozu auch die Volksgasmaske zählt, zu ſorgen. — Achtung beim Anfahren! Verſchiedene Unfüllle und daraus ſtammende Geri Ae lungen geben Veran⸗ laſſung, darauf aufmerkſam zu machen, 55 die Sorgfalts⸗ pflicht des Kraftfahrers damit nicht erledigt ſt, beim Anfah⸗ ren aus der Reihe parkender Fahrzeuge heraus lediglich den Winker zu betätigen. Es beſteht nicht einmal eine Vor⸗ ſchrift, daß beim Anfahren aus einer Parkreihe heraus der Winker betätigt werden muß 1 natürlich dieſe 1 vorſorglich als zufätzliche icherung zweckmäßig erſcheint. Dagegen hat ſich der Fahrer ſelbſt in ausreichen⸗ dem Maße, ſei es durch Beobachtung der Straße im Rück⸗ ſpiegel, oder ſei es ſonſt durch genaue Beachtung der Ver⸗ kehrsperhältniſſe hinter dem abfahrbereiten Fahrzeug da⸗ von zu überzeugen, daß ein Einſchwenken in den Ver⸗ kehrsſtrom ohne jegliche Gefährdung für nachfolgende Rad⸗ fahrer, Fuhrwerke, Kraftfahrzeuge möglich iſt. — Weißkohl wartel auf Abſatz. Nach den Meldungen der Gartenbauwirtſchaftsverbände iſt die Ernte an frühem Weißkohl in den wichtigſten Anbaugebieten außerordentlich roß. Infolge der guten Witterung wuchſen die Beſtände 85 ſoweit an, daß nunmehr ein verſtärkter Verbrauch einſetzen muß, wenn Abſatzſtockungen vermieden werden ſollen. Abſatzſtockungen aber bedeuten Verluſte wertvollſten Nahrungsgutes, die wir uns in einer Zeit, da die Erzeu⸗ gungsſchlacht den letzten Einſatz aller Kräfte erfordert, nicht 1 5 können. Es ergeht daher an die Haushaltungen, ins⸗ beſondere an die Hausfrauen die Aufforderung, die augen⸗ blicklich hohen Anlieferungen an frühem Weißkohl zu nutzen und dieſes nährwertreiche Nahrungsmittel bei der Fertig⸗ ſtellung der Gerichte jetzt zu bevorzugen. Auch der Handel wird ſich in verſtärktem Maße für die ſchnellſte Bereitſtel⸗ lung des Weißkohls aus den Anbaugebieten an die Groß⸗ verbraucherplätze einsetzen. 8 0 8 2 2 8 9— der nov.-Aindergorten iſt zu einer neuen Pflegeſtätte des fleinzindes geworden. Dein mligliedsbeitrag jur ns. ſichert ſolche Pflegeftätlen, 2 Beim Baden und Schwimmen zu beachten! Kaum ein Junge oder ein Mädchen im ſchulpflichtigen Alter wird heute nicht ſchwimmen können. Umſomehr muß man die Umſtände beachten, die leicht Badefreude in Bade⸗ leid verwandeln können. Zum Schwimmen ſind vor allen Dingen Vorausſetzung ein geſundes Herz und ge⸗ funde Lungen. Dem Schwiͤmmenlernen ſoll möglichſt eine ärztliche Unterſuchung des Ohres vorausgehen, denn im Ohr befindet ſich der Gleichgewichtsapparat. Dringt nun in⸗ folge irgendeiner Verletzung des Trommelfelles Waſſer ins Ohr, ſo wird leicht der Gleichgewichtsſinn geſtört, und die Gefahr des Ertrinkens iſt gegeben. Hat man ſo den Kör⸗ per ſorgfältig geprüft, und iſt alles geſund befunden worden, dann e e hinaus an den See, an den Fluß zum Baden und Schwimmen! „Zur Beachtung! Baderegeln...!“ Mit Selbſtverſtänd⸗ lichkeiten ſcheinen dieſe Plakate beſchrieben zu ſein, und doch iſt es gut, ſich in ruhiger Stunde einmal mit dieſen Dingen zu beſchäftigen. Zum Beiſpiel das Abbrauſen vor dem Bade in den Badeanſtalten wird dem Kinde und ſpäter dem er⸗ wachſenen Menſchen zur Selbſtverſtändlichkeit werden. Be⸗ ſonders den Kindern muß man mit den gegebenen Beiſpie⸗ len erklären, was man in Badeanſtalten und überhaupt beim Schwimmen und Baden nicht tun darf: Daß man ſich nicht erhitzt ins kalte Waſſer ſtürzt, daß man nicht mit gefülltem Magen baden ſoll, daß man ſich gerade beim Schwimmen einer ſtarken und genauen Selbſtbeobachtun unterziehen ſoll. Oberſter Grundſatz beim Baden un Schwimmen muß ſein, daß jeder nur ſo lange im Waſſer bleibt, wie er ſich wohlfühlt. Von weiteren Gefahren ſei noch erwähnt das Baden in unbekannten Gewäſſern, die ſehr oft moorigen Untergrund haben und Schlingpflanzen, Netze, Pfähle, alte Baum⸗ ſtämme oder ähnliche Gegenſtände enthalten, die hinderlich oder gar lebensgefährlich ſind. Es empfiehlt ſich auch, nicht an unbekannetn Stellen von reißenden Flüſſen zu baden, denn gegen Strudel und ſtarke Strömungen kämpft ſelbſt der beſte Schwimmer vergebens, 5 „Von Bienenſchwarm überfallen...“ Keine übertriebene Angſt 95 Bienen! Es ſind furchtſame iere In den Sommermonaten findet man dann und wann eine Nachricht, daß ein Bienenſchwarm ein Fuhrwerk, eine Perſon oder ein Tier„überfallen“ habe. Da ſolche Nach⸗ richten ſchnell von Ort zu Ort wandern, erweckt es den An⸗ ſchein, als ob derartige Vorkommniſſe häufig wären. Und doch ſind ſie, wenn man berückſichtigt, daß wir etwa 3 Millionen Bienenvölker in Deutſchland haben, außerordent⸗ lich ſelten. Geht man den Nachrichten auf den Grund, dann kann man in der Regel auch noch feſtſtellen, daß nicht ein⸗ mal die Bienen die Veranlaſſung zu dem Unfall waren, ſondern die Menſchen ſelbſt, die in Unkenntnis der Natur der Bienen und ihrer Lebensweise handelten, oder Unacht⸗ ſamkeit, Sorgloſigkeit oder Gleichgültigkeit im Spiele waren. Die Biene iſt von Natur aus ein furchtſames Ge ⸗ ſch ö pf. Wer ſie draußen in der Natur auf einer Blume findet, kann ſie in aller Ruhe betrachten. Macht er Miene ſich ihr zu nähern, dann wird ſie ängſtlich davonfliegen. Zur Wehr ſetzt ſie ſich nur, wenn ſie ſich angegriffen glaubt oder ihren Stock bedroht fühlt, denn jede Biene, die ſticht, muß damit ihr Leben laſſen, weil der mit Widerhaken verſehene Stachel in der Haut ſtecken bleibt und den Hinterleib der Biene aufreißt. Auch ſchwärmende Bienen ſtechen im allge⸗ meinen nicht; das brauſende Summen, das beim Schwarm⸗ atk die Luft erfüllt, iſt der Ausdruck der Lebensfreude, nichts anderes. Zieht alſo ein Bienenſchwarm an jemand vorüber, ſo kann er ruhig ſtehen bleiben und ſich das luſtige Schauſpiel anſehen; keine einzige Biene wird ihn ſtechen. Nur ſchlagen darf er nach den Bienen nicht. die an ihm vorbeiſümmen. Das würden ſie als Bedrohung auffaſſen, und ein Unglück wäre dann leicht geſchehen. Der Imker iſt auf ſeinem Stand ja immer von ſummenden Bienen um⸗ geben und wird dort nur ſelten geſtochen. Nicht etwa weil „die Bienen ihn kennen“, wie der Laie häufig annimmt, ſondern weil er in ſeinen Bewegungen ruhig und bedacht ift, die Bienen ſich alſo nicht bedroht fühlen. Am meiſten kommen unliebſame Ereigniſſe mit Bienen in den Trachtzeiten vor; vereinzelt auch bei Gewitter⸗ ſchwüle. Die Bienen ſind dann beſonders aufgeregt, und wenn ſich ihnen nun Hinderniſſe in den Weg ſtellen, kann es vorkommen, daß ſie Tiere und Menſchen angreifen, weil ſie ſich in ihrer Sammeltätigkeit behindert oder ſelbſt be⸗ droht fühlen. Von einem„Ueberfall“ durch einen Bienen⸗ ſchwarm kann aber niemals die Rede ſein. Wer in der Nähe eines Bienenſtandes Feld⸗ arbeit zu verrichten hat oder mit Geſpannen beſchäftigt iſt, ſollte auf dieſe Eigenart der Bienen Rückſicht nehmen, wenn er nicht ſich und die ſeiner Obhut anvertrauten Tiere in Gefahr bringen will. Unfälle dieſer Art ſind, wie geſagt, nicht häufig, aber auch die wenigen, die vorkommen, könn⸗ en zum größten Teil durch etwas Vorſicht und Ueberlegung ebenfalls noch vermieden werden. Immer wieder heißt es: Helft Unfälle verhüten! Auch der kleinſte Verluſt an Volks⸗ vermögen, der vermieden werden kann. muß vermieden werden. Und Unfälle der geſchilderten Art laſſen ſich leicht vermeiden, wenn man Ruhe und Beſonnenheit bewahrt. Der Fernſeh⸗Einheits empfänger Ein Wunderwerk deutſcher Technik— Die Ueberraſchung der kommenden Funkausſtellung Einem vorbildlichen Willen zur Gemeinſchaftsarbeit ver⸗ dankt das neueſte Wunderwerk der deutſchen Technik, der Einheitsfernſehempfänger, ſeine Entſtehung. Nach einer zehnjährigen mühevollen Entwicklungsarbeit, nach mancher⸗ lei Rückſchlägen und Irrwegen kann auf der diesjährigen roßen deutſchen Rundfunkausſtellung zum erſten Mal ein Fnlehger vorgeführt werden, das nicht für einen kleinen Kreis von Technikern, ſondern für breite Käuferſchicht beſtimmt iſt. In vielfacher Hinſicht ſtellt der deutſche Fernſeh⸗Einheits⸗ empfänger ein techniſches Wunderwerk dar. Erſtaunlich iſt zunächſt einmal ſein Preis. Während Fernſehempfänger bisher 2000 bis 3000 Mark koſteten und ſomit für den Pri⸗ vatmann einen unerfüllbaren Wunſchtraum darſtellten, wird der Einheitsfernſehempfänger etwa 650 Mark koſten, alſo ſchon für einen größeren Intereſſentenkreis zu⸗ gänglich ſein. Dieſer Preisunterſchied iſt aber nicht mit einer Qualitätsverſchlechterung erkauft worden. Man kann im Gegenteil mit Stolz behaupten, daß dieſer neue Kün⸗ der deutſcher Wiſſenſchaft und Technik in ſeiner Leiſtung, in der ganzen Welt une rreicht iſt. Ein Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros hatte Ge⸗ legenheit, bei der Forſchungsanſtalt der Deutſchen Reichs⸗ poſt den neuen Empfänger in Betrieb zu ſehen und von Poſtrat Dr. Ing. Georg Weiß, der als Vorſitzender den für die Geſtaltung des Gerätes verantwortlichen Induſtrie⸗ ausſchuß leitete, einige techniſche Einzelheiten zu erfahren. Es handelt ſich, wie Dr. Weiß betonte, um eine Gemein⸗ ſchaftsarbeit aller maßgebenden deutſchen Fernſehfirmen: Telefunken, Lorenz, Fernſeh⸗Acs, Loewe und Tekade. Oft unter Hintanſetzung des eigenen Firmenintereſſes haben dieſe Geſellſchaften die Erfahrungen untereinander ausge⸗ gewiſſ die ihnen bislang auf beſtimmten Einzelheiten einen ewiſſen Vorſprung gegenüber der Konkurrenz ſicherten, ſo⸗ aß die Vorteile ſämtlicher Empfänger vereint werden konnten. Die techniſche Abe e e die unter Füh⸗ rung der deutſchen Forſchungsanſtalt der Deutſchen Reichs⸗ poſt den Empfänger konſtruiert hatte, ſtand vor der Auf⸗ gabe, ein Gerät zu ſchaffen, deſſen Herſtellung zum erſten Mal in der Geſchichte des deutſchen Fernſehens in einer Großſerienfabrikation möglich war; ſoll doch die erſte Auflage ſchon rund 10000 Stück umfaſſen. Ferner mußte die Bedienung ſo einfach geſtaltet werden, daß jeder Laie das Gerät handhaben kann. Zunächſt einmal wurde zu einer Maßnahme gegriffen, die bei den internationalen Fachleuten größtes Aufſehen erregen dürfte: Das Herz des Fernſehempfängers, die Braunſche Röhre, wurde grundlegend verändert. Sie wurde ſo verkürzt, daß jetzt der vollſtändige Empfänger mit Lautſprecher und Bildſchirm kleiner iſt als die frühere Braunſche Röhre, allein! Der deutſche Fernſeh⸗Einheits⸗ empfänger iſt tatſächlich nicht größer als ein normaler Spitzen⸗Super. Eine weitere Ueberraſchung iſt der ebene Bildſchirm, der an die Stelle der bislang gewölbten Und daher für ſeitlich ſitzende Zuſchauer ungünſtigen Bild⸗ fläche tritt. Das rund 20 mal 23 em große Bild iſt bis in die Ecken hinein völlig klar und ſcharf. Und die Bedienung, Die Außenwand des Empfän⸗ gers zeigt nur vier Bedienungsknöpfe, von denen der erſte die Lautſtärke des Tons regelt. Der zweite Bedienungsgriff, der die Schärfe des Bildes beſtimmt, bleibt— einmal einge⸗ ſtellt!— unverändert. Für das Bild bleiben mithin nur zwei Bedienungsknöpfe: Sie regeln die Helligkeit und den gewünſchten Bildkontraſt. Aus der Verbreitungsart der Ultrakurzwellen ergibt ſich eine Beſchränkung des Emp⸗ fangsgebietes auf die„optiſche Sicht“. Vorläufig wird alſo ein Fernſehempfang nur in den Gebieten um die Sen⸗ der Berlin, Brocken und Feldberg möglich ſein, die aber immerhin eine Einwohnerzahl von 11 Millionen Menſchen verſorgen können. Uebrigens iſt als Gemeinſchaftsleiſtung ſämtlicher Fern⸗ ſehfirmen außerdem eine beſondere Fernſehantenne konſtruiert worden, die ſich nicht teurer ſtellt als eine Rund⸗ funkantenne und auch als ſolche benutzt werden kann. Eine Spezialfernſehantenne iſt deshalb vorzuziehen, weil ein Frequenzband aufgenommen werden muß, das 500 mal ſo breit iſt wie das des Rundfunkempfangs. Wir ſtehen nun, wie Dr. Weiß abſchließend betonte an einem Markſtein der Fernſehentwicklung. Das Fern⸗ ſehen ſolle keine Konkurrenz des Kinos werden, ſondern ſeine Hauptaufgabe darin ſehen, jedem Zuſchauer die Teilnahme am Geſchehen der Außenwelt zu ermögli⸗ chen. Der Fernſehempfänger wird die Möglichkeit bieten, etwa abends in einer Tagesſchau all die wichtigen Ereigniſſe am Auge vorüberziehen zu laſſen, die ſich am Tage in ganz Deutſchland abgeſpielt haben.! eine verhältnismäßig Mittelbadiſche Eiſenbahnen AG Die Mittelbadiſche Eiſenbahnen AG Kehl, deren Bahn⸗ linien mit allen deutſchen Bahnen im direkten Abfertigungs⸗ verkehr ſtehen, berichtet über das Geſchäftsjahr 1938 von einer Steigerung der Einnahmen im Perſonen⸗ und Gepäck⸗ verkehr gegenüber dem Vorjahr um 63 vH, im Güterver⸗ kehr um 31 oh und der ſonſtigen Einnahmen um 12 vh. Die Geſamteinnahmeſteigerung betrug 46 vi. Andererſeits zeigen auch die Ausgaben einſchließlich der Abſchreibungen 999 1 5 vorgeſchriebenen Rücklagen eine Zunahme um 22 5H. Ein merkwürdiger Gefangener 32 Jahre aus Eigenſinn hinker Feſtungsmauern. Die Erinnerung an einen berühmten Gefangenen, der bon den 32 Jahren ſeiner Gefangenſchaft allein 28 auf der Jülicher Zitadelle verbringen mußte, wird wieder wach⸗ gerufen durch einen intereſſanten Aufſatz, den Staatsarchip⸗ rat a. D Dr. Lau ſoeben im neueſten Band der Zeitſchrift des Aachener Geſchichtsvereins über den kurpfälziſchen Di⸗ plomaten Heinrich Freiherr von Wiſer(1665 big 1749) veröffentlicht. Das tragiſche Schickſal dieſes ſeltſamen Mannes iſt im Rheinland völlig in Vergeſſenheit geraten abſchon ſein Fall zeitweilig die europäiſche Oeffentlichkei ſtark beſchäftigte, die er von Monſchau aus, wo er die erſten Jahre ſeiner Gefangenſchaft verbrachte, durch Flug⸗ ſchriften in Bewegung ſetzte. f mat— ein Zweig der Wiſer iſt heute noch in Leuters⸗ hauſen bei Weinheim a. d. Bergſtraße anſäſſig war ſeit 1687 in Liſſabon Privatſekretär dek Königin von Portugal, einer kurpfälziſchen Prinzeſſin. Der ehrgeizige Diplomat machte ſich hier in kurzer Zeit als Ränkeſchmied unmöglich, es gelang ihm aber noch nach drei Jahren Pri⸗ vatſekretär der Königin von Spanien zu werden, einer Schweſter ſeiner bisherigen Herrin. Als auch hier ſeine Laufbahn Schiffbruch erlitt, beſchäftigte ihn der Herzog von Jülich als Geſandten in Neapel und Rom, für kurze Zeit auch im Haag, Zwiſchendurch regierte er einige Jahre dann ſaß er wieder acht Jahre ſtellungslos in ſeiner füd⸗ deutſchen Heimat Neuburg, bis ihn Ende 1716 jener ver⸗ hängnisvolle Auftrag erreichte, der ihn für ein ganzes Menſchenalter hinter Feſtungsmauern bringen ſollte. Er ſollte die Finanzwirtſchaft eines hohen kurfürſtlichen Be⸗ amten in Neuburg prüfen; aber im Verlauf dieſer Unter⸗ ſuchungen ließ er ſich in ſeiner Verärgerung auf von Halberg. Als der Kurfürſt ihn darauf abberief und Abbitte verlangte, lehnte er dieſe ab, benahm ſich vielmehr immer herausfordernder, und ſchließlich wurde er dann in ſeinem eigenen Wagen mit ſeiner Dienerſchaft als Staats⸗ verbrecher über Jülich nach Monſchau gebracht, wo er in Bewachung konnte er die Oeffentlichkeit über die„Abenteuerliche Verfolgung, ſo jemals in det Welt erlebt worden“, die gleich in mehreren Sprachen er⸗ ſchienen, mit ſeiner Sache befaſſen und einen Prozeß beim fürſtliche Regierung der Anlaß, ihn durch die Internierung in der Jülicher Zitadelle völlig mundtot zu machen. Eine Abbitte hätte ihm noch den Weg in die Freiheit öffnen können, aber hartnäckig lehnte der von der Gerechtigkeit ſeiner Sache überzeugte Staatsgefangene jede Abbitte ab, ſo daß der Kurfürſt ihn ſchließlich 1723 zu lebenslänglicher Haft verurteilte, wenn auch mit gewiſſen Milderungen. 20 Jahre befand er ſich ſchon hinter Gefängnismauern, als man dem nunmehr 78⸗Jährigen nach dem Tode des Kur⸗ fürſten die Freiheit wiedergeben wollte, wenn er ſich ver⸗ pflichtete, nicht mehr am kurfürſtlichen Hofe zu erſcheinen Auch das lehnte der meintliches Recht ab, der ſogar es fertig brachte, während ſeiner Haft beim Gottesdienſt in der Schloßkapelle vom Fenſter ſeiner daran anſtoßenden Zelle aus Anſprachen über ſeinen Fall an die Gläubigen zu halten. Als 85⸗Jäh⸗ nachdem ſein Diener ein Jahr vorher geſtorben war, der in beiſpielloſer Dienertreue über 30 Jahre freiwillig die Haſt mit ihm geteilt hatte. Marktberichte Ohne Gewähr. Maanhermer Gekreidegroßmarkt vom 27. Juli. Sämt⸗ liche Notierungen unverändert. Mannheimer Schweinemarkt vom 27. Juli. 180 Ferkel, Preiſe bis 6 Wochen 16 bis 19 Mark, 6 Wochen 22 bis 38 Mark; Mark.— Marktverlauf; lebhaft. Juli 1939. Vom Stakiſtiſchen Amt wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für 5 kg in Pfg. ermittelt: Neue Kartof⸗ feln 7, Wirſing 8 bis 12, Weißkraut 5 bis 10, Rotkraut 10 bis 16, Blumenkohl Stück 10 bis 60, Karotten Bündel 6 bis 10, Gelbe Rüben 8 bis 12, Rote Rüben 10 bis 12, Spi nat 14 bis 20, Mangold 10 bis 15, Zwiebeln 10 bis 15 Grüne Bohnen 12 bis 15, Grüne Erbſen 15 bis 20, Kopfe kohlraben Stück 5 bis 8, Rhabarber 8 bis 10, Tomaten 15 Stück 10 bis 55, Einmachgurken je 100 Stück 150 bis 50, Suppengrünes Bündel 5 bis 6, Peterſilie Bündel 5 bis 7, 45, Pfirſich 20 bis 35, Heidelbeeren 38 bis 42, Himbeeren 25, Zwetſchgen 35 bis 40, Zitronen Stück 5 bis 10, Orangen 142 Weißer Käſe 25 bis 30, Eier Stück 975 bis 13. 2 7 Haustochter, 18 J Sucht Relscbegl, a. Iicbst. VU 715 j. Herrn mit Auto. 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Hof“ oder Tel. 23493. 50A —ç Beachtet unſere Inſerate Der einer ſüddeutſchen Familie entſtammende Diplo⸗ dem alten Schloß eingeſperrt wurde. Trotz der ſtrengen durch Schriften Reichshofrat in Wien anſtrengen. Das war für die kur ungebrochene Streiter für ſein ver⸗ riger iſt er am 3. November 1749 in der Haft geſtorben, Auftrieb: über 80 Läufer, Preiſe 45 bis 55 Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom Donnerstag, 8 ſalat Stück 5 bis 12, Endivienſalat Stück 7 bis 12, Ober, bis 35, Rettich Stück 3 bis 15, Schlangen⸗Gurken(groß) Schnittlauch Bündel 4 bis 5, Pfifferlinge 55 bis 65, Apfel 20 bis 35, Birnen 25 bis 35, Kirſchen 35 bis 40, Aprikoſen 45 bis 50, Johannisbeeren 23 bis 25, Stachelbeeren 16 bis 45, Bananen 40 bis 45, Markenbutter 160, Landbutter den kleinen Staat Rocca Guilema bei Neapel, der eben falls dem Kurfürſten von der Pfalz Jülich gehörte. Aber einer Abendgeſellſchaft beim Wein dazu hinreißen, ſchwere Be, ſchuldigungen gegen ſehr einflußreiche Perſönlichkeiten zu erheben, darunter gegen den kurpfälziſchen Staatsſekretär 2 Julit ſchen jeder die C der A dunge dem ner d über ſchein Undir ben u weg z in let Aber dunkle ſteigt Die 9 ſpann dung dump! dung dieſes irgend und e D letzten ſpiels ſcheidu Krieg! die Ne hält ei es die zu erfe dränge mal, k dung. lung i Sie ſii Männe berlich fällt a gewalt Volk u Gefahr häumt bruch, Worte allen ſe ner S. und ju tiſches los. W hinter zurück. Se von de ſind all Da gib dein V der an währen mehr g denden geſſen. rücken zehnjäß Männer, *„— 8 5 e Wie Gewitterſchwüle laſten die letzten Julitage des Jahres 1914 überall in deut⸗ ſchen Landen auf den Menſchen. Wohl geht jeder noch dem Werk des Alltags nach, aber die Gedanken ſchweifen ab, bedrückt von der Ahnung kommender ſchwerer Entſchei⸗ dungen. Ein düſteres Feuer ſcheint unter dem Erdboden zu ſchwelen. Noch wagt kei⸗ ner das Wort Krieg auszuſprechen. Nach über 40 geſegneten Friedensjahren er⸗ ſcheint den Deutſchen der Krieg faſt als ein Unding. Die Männer beruhigen ihre Lie⸗ ben und zwingen ſich ſelbſt, auf einen Aus⸗ weg zu hoffen, der das Verhängnis noch in letzter Minute zu wenden vermöchte. Aber wer glaubt noch daran? Keiner! Das dunkle Ahnen einer Schickſalsdämmerung ſteigt in den Herzen der Menſchen hoch. Die Nerven ſind zum Zerſpringen ge⸗ ſpannt. Die Menſchen ſehnen die Entſchei⸗ dung herbei, ſie wollen Erlöſung aus dem dumpfen Druck, und die ſchwerſte Entſchei⸗ dung ſcheint ihnen immer noch beſſer als dieſes Warten, bei dem man fühlt, wie irgendwelche dunkle Mächte das Netz enger und enger ziehen. Da überſtürzen ſich die Ereigniſſe, die letzten Trümpfe des diplomatiſchen Ränke⸗ ſpiels ſind ausgeſpielt worden. Die Ent⸗ ſcheidung iſt gefallen. Mobilmachung! Krieg! Krieg! Krieg! Mit Windeseile fliegt die Nachricht bis ins letzte Dorf. Ein Volk hält einen Augenblick den Atem an, damit es die Bedeutung dieſer Stunde überhaupt zu erfaſſen vermag. Vor den Extrablättern drängen ſich die Menſchen und leſen zwei⸗ mal, dreimal, die ſo inhaltſchwere Mel⸗ dung. Es gibt nun kein Zurück mehr. In dieſem Augenblick der unabwend⸗ baren Gewißheit geht eine ſeltſame Wand⸗ lung in den deutſchen Menſchen vor ſich. Sie ſind ſich nicht mehr fremd. Was die Männer im Alltag des Friedens fein ſäu⸗ berlich nach Rang und Stand getrennt hat, fällt ab ins Weſenloſe. Ein einziges, ur⸗ gewaltiges Gefühl ergreift die Herzen: Volk und Vaterland ſind in Gefahr! Dieſe Gefahr ſchweißt alle zuſammen. Ein Voll bäumt ſich auf in einem wunderbaren Auf⸗ bruch, für deſſen tiefſtes Weſen uns die Worte fehlen. Blitzartig iſt das Volk in allen ſeinen Schichten zum Bewußtſein ſei⸗ ner Schickſalsgemeinſchaft gelangt. Alt und jung eilt zu den Fahnen. Ein ſolda⸗ tiſches Volk erhebt ſich. Der Sturm bricht los, Weib und Kind, Gut und Beſitz treten hinter dem Gedanken Volk und Vaterland zurück. Schwer, bitter ſchwer iſt der Abſchied von den Lieben. Aber trotz allen Wehs ſind alle erfüllt von der Größe der Stunde. Da gibt es kein Zaudern, denn es ruft ja dein Volk, dein Vaterland. Der feſte Tritt der ausmarſchierenden Truppen bricht während der Mobilmachungstage nicht mehr ab. Noch ſehen wir deutlich die Geſichter der ſchei⸗ denden Soldaten vor uns und werden ſie nie wieder ver⸗ geſſen. Mit Blumen geſchmückt, von den Lieben geleitet, zücken fie mit klingendem Spiel aus. Hier trägt ein drei⸗ zehnjähriger Bube ſeines Vaters Gewehr, nicht ahnend, daß er wenige Jahre ſpäter ſelbſt noch in Waffen ſtehen wird. Eine junge Mutter ringt tapfer mit den immer wieder auſſteigenden Tränen, regt ſich doch in ihrem Schoß ſchon neues Leben, und dieſer Abſchiedsweg iſt das Gebet 000 Mutter: Herrgott, laß mein Kind noch ſeinen Vater Die Mütter, Fraven und Bräute tragen am ſchwerſten an der Laſt des Abſchieds, aber ſie richten ſich an dieſen Was Waffen 0 kann, drängt zu den Waffen. Schläfen n ergraut ſind, treten ebenſo au wie die e 5 der Schulbank. aus 7 e. den Hörſälen und aus der Lehre zu den Waffen ſtrömen. Am dritten Mobilmachungstag haben ſich bereits zwei Millionen Kriegsfreiwillige gemeldet, doch der Strom reißt nicht ab. Für Volk und Vaterland! Das iſt der hei⸗ lige Appell, der alle aufruft. Das iſt der Geiſt von 19141 Und inmitten dieſes herrlichen Aufbruchs donnert der Salut der erſten Siege, aber es folgt auch Kriegserklärung auf Kriegserklärung, der wachſende Anſturm einer Welt von Feinden. Aber des Volkes Vertrauen auf ſeine Kraft iſt in dieſen Tagen ſo 1 daß es der Zahl ſeiner Feinde keine Beachtung ſchenkt. Der Geiſt von 1914 konnte und durfte ſich darüber hinwegſetzen, denn es war der Geiſt der Unbeſiegbarkeit. Tag und Nacht rollen die Züge nach den Grenzen. Der opferfreudige Einſatz dieſes beſten Hee⸗ res der Welt iſt ohne jeden Vergleich. Wie eine Sturm⸗ flut, die alle Dämme niederreißt, ſo iſt der erſte Anſturm der ungebrochenen Volkskraft der Deutſchen. Und hinter der Front der gleiche Aufbruch. Wo der Bauer ſeinen Pflug ſtehen läßt, ergreift ihn der Vater, der längſt auf dem Altenteil ſaß, oder der Bub, oder es gehen die Frauen ſelbſt hinter dem Pflug. Wo ein Mann einen Hammer niederlegt, hebt ihn eine Frau auf. In den Muni⸗ tionsfabriken, in den Verkehrsmitteln, in den verſchieden⸗ ſten Betrieben und Aemtern. treten die Frauen an die Zeichnung: Grunwald M. 2 Stelle der Männer, ſie ſind alle gleicher maßen ergriffen von der Schickſalsſtunde der Nation. Welche Gelüſte auch unſere Feinde veranlaßt haben mögen, über uns herzufallen, um welcher Kriegsziele willen ſie auch ihre Völker wider uns aufge⸗ ſtachelt haben mögen, das deutſche Voll kennt nur die eine Kriegsparole:„Für Volk und Vaterland! Es zieht in den gewaltigſten Kampf ſeines Daſeins im Bewußtſein ſeines gu⸗ ten Rechtes. Wenn der Frontkämpfer in Dreck und Feuer, in Not und Grauen des Grabenkrieges in ſeiner Seele den Sinn dieſes Völkermordens ſuchte, dann wollte er, wenn Gott ihn lebend aus dieſem In⸗ ferno des Weltenbrandes entkommen ließ daheim ein neues Deutſchland aufrichten das dem Geiſt von 1914 und dem Geiß der Front ewiges Leben gab. In dieſer Tatſache iſt der Keim unſerer Wieder⸗ geburt zu ſuchen. Der Sieg konnte uns entgleiten, weil der Geiſt der Heima unterhöhlt wurde, aber der Geiſt der Fron wirkte nach der Rückkehr des Heeres auch in der Heimat weiter und mußte ſchließ⸗ lich den Ungeiſt von 1918, als das Front: geſchlecht den Kampf wider den innerer Feind unter der Führung eines Front⸗ ſoldaten aufnahm, bezwingen. Wenn wir heute, nach 25 Jahren, dit Erinnerung an den Aufbruch von 1914 wieder wachrufen, wenn wir der deutſcher Jugend ſagen: Seht, ſo iſt der Geiſt eurer Väter und Großväter geweſen, dann geh⸗ es nicht nur um hiſtoriſche Erinnerungen ſondern dann wollen wir den Vätern in unſeren Herzen ein unvergängliches Denk mal ſetzen, damit der Geiſt von 1914 in uns ſelbſt lebendig wird und zur Gegen wart ſpricht, und damit die Worte:„Füv Volk und Vaterland“ in unſerer eigenen Bruſt das rechte Gewicht erhalten. Vergeßt die Männer von 1914 nicht, den bärtigen Landſturmmann, der im Oſten dem erſter Auſturm der Ruſſen trotzte, die höchſts Mannesblüte unſeres Volkes, die dig Feſtungen im Weſten überrannte. Vergeß auch nicht den jungen Kriegsfreiwilligen, der mit den Freiheitsliedern unſerer Dich⸗ ter auf den Lippen ins Feld zog, um in Stahlgewitter erſt zum Kämpfer und Mann zu reifen, deſſen idealen Vorſtel lungen von Heldentum und ritterlichem Kampf zertrümmert wurden, um ſchließlick durch die harten Erfahrungen eines er⸗ barmungsloſen Ringens geläutert aufzu⸗ erſtehen. Laßt uns als Erben ihres Geiſtes würdig ſein. Für Volk und Vaterland, das iſt det Inbegriff der Begeiſterung der Auguſttage 1914 geweſen. Für Volk und Vaterland; das iſt das Vermächtnis des Kämpfens und Sterbens unſerer Helden. Aus dem Geiſt des Frontgeſchlechtes iſt ein neues Reich erſtanden, das größer und geeinter daſteht als das Reich vor 1914. Wir haben Hüter und Wahrer dieſes neuen Deutſchland zu ſein. Laßt uns das Bekenntnis zu, Volk und Vaterland nicht nur auf den Lippen tragen, ſon⸗ dern im Herzen brennen als heilige Flamme, die uns ſtark erhält, damit wir beſtehen können, wenn von uns einmal die letzte Bewährung gefordert werden ſollte. Wir erleben es heute wieder, wie die geſunde Kraft unſeres Volkes und der ſtolze Bau eines neuen Deutſchen Reiches angefeindet werden von denſelben Mächten, die einſt den Weltbrand von 1914 geſchürt und angezettelt haben. Damals hat das deutſche Volk, dem man die Schuld am Ausbruch des Weltkrieges zuſchieben wollte, mit ge⸗ radezu verhängnisvoller Geduld dem Treiben feindlicher Geſchäftemacher zugeſehen. Das Geſchlecht der Gegenwart aber iſt durch das harte Beiſpiel der Geſchichte gewarnt, und das deutſche Volk weiß, daß es jederzeit auf der Hut zu ſein hat, um niemals wieder überraſcht werden zu kön⸗ nen. Wenn wir ſo wachſam bleiben, ſo dürfen wir gewiß ſein, daß keine Macht der Welt uns jemals wieder irre⸗ machen oder ſchwach werden laſſen kann. Das Gedenken an 1914 iſt ſtolze Erinnerung an die Vergangenheit und eherne Verpflichtung für die Zukunft zugleich! 1215 8 FFF . 1 1 5 Der Weltbrand iſt entfacht Die letzten Stunden vor Kriegsausbruch/ Willionenheere marſchieren auf/ Die erſten Gefechte und Gefallenen Am 28. Juli 1914. Ein ſchwüler Tag liegt über dem Donautal. Ein ſchwüler Tag über ganz Europa. Die Spannung, die ſeit jenen Schüſſen von Serajewo auf Europa drückt, hat von Tag zu Tag neue Energien er⸗ halten. Schwere Gewitterwolken hängen im Oſten und Weſten. An dieſem Tage iſt ein Blitz niedergegangen. Der öſterreichiſch⸗-ungariſche Geſandte in Belgrad hat die Kriegserklärung der Wiener Regierung überreicht. Wenige Stunden nach der Kriegserklärung iſt vom ungariſchen Ufer der Donau eine Patrouille des k. u. k. Infanterie⸗Regiments 68 unter dem Leutnant Frhr. von Reicher abgeſtoßen. Die Patrouille beſetzt die kleine Zi⸗ geunerinſel in der Save vor Belgrad. Den ganzen Tag über liegen die Soldaten im Ufergeſtrüpp und beobachten den Strom. Nun iſt Krieg, denken ſie. Eigentlich gar nicht ſo ſchlimm. Es iſt abends gegen 7 Uhr, als ſich von Bel⸗ grad her ein Boot mit ſerbiſchen Soldaten nähert. Die Patrouille auf der kleinen Zigeunerinſel liegt im Anſchlag. Da zielt der Korporal Petranaye und zieht den Abzugs⸗ bügel durch. Ein Schuß peitſcht über das Waſſer— der Steuermann im Boot ſinkt zuſammen. Dieſer Schuß leitete den Weltkrieg ein. Der erſte Ka⸗ nonenſchuß fiel einige Tage ſpäter, am Nachmittag des 1. Auguſt, er kam aus einem öſterreichiſchen Geſchütz und war auf die Munitionsdepots in Belgrad gerichtet. Die letzten Stunden Am Mittag des 28. Juli. In Wien hält der Miniſter des Aeußeren, Graf Bercht⸗ hold, dem alten Kaiſer Franz Joſef Vortrag. Die ſerbiſche Antwort auf das Ultimatum der k. u. k. Regierung klingt Richt befriedigend. Der Miniſter iſt der Anſicht, daß dem Kaifer kein anderer Ausweg bleibt, als die in dem Ulti⸗ matum angekündigten Folgen zu verwirklichen. Auch der Kaiſer weiß, daß Oeſterreich⸗Ungarn ſich den Entſcheidun⸗ gen nicht entziehen darf, mit feſter Hand unterzeichnet er Die im Außenminiſterium vorbereitete Kriegserklärung. ..in Petersburg Am 29. Juli iſt in Petersburg beim Zaren ein be⸗ ſchwörendes Telegramm des Deutſchen Kaiſers eingegan⸗ gen, unter allen Umſtänden die Mobilmachung zu verhin⸗ dern und den Frieden zu erhalten. Der Zar hat vorher die Mobilmachungsorder für das geſamte ruſſiſche Heer Anterzeichnet. Jetzt zieht er dieſe Unterſchrift zurück. Er befiehlt lediglich eine Teilmobiliſierung in beſtimmten Gouvernements. Generalſtabschef Januſchkewitſch, williges Werkzeug der Großfürſtenclique, verlangt am nächſten Morgen das Eingreifen des Außenminiſters Saſonow. Der Zar iſt nicht bereit, ſich dem Willen des Miniſters zu fügen, und die Zarin beſtärkt ihn in dem Willen, den Frieden zu erhalten. Als Saſonow aber andeutet, daß die Verweigerung des Befehls die Gefahr einer Revolution . leiſtet der Zar die verhängnisvolle Unter⸗ ſchrift. Noch einen Tag jagen Telegramme zwiſchen Berlin und Petersburg, aber auch zwiſchen Paris und London und Petersburg. Rußland wird beherrſcht von den Kriegs⸗ treibern. Am 31. Juli ſchießen ruſſiſche Poſten auf deutſche Zollbeamte. Am 1. Auguſt überbringt der Botſchafter Pourtalés die Kriegserklärung Deutſchlands. in Berlin Am 1. Auguſt, nachmittags 5 Uhr, unterzeichnet der Deutſche Kaiſer die Mobilmachung. Um die gleiche Stunde ſoll Pourtalés in Petersburg die Kriegserklärung über⸗ reichen. Graf Moltke, Chef des Generalſtabes, und General Falkenhayn, der Kriegsminiſter, haben den Kaiſer ver⸗ laſſen. Da wird vom Auswärtigen Amt ein ſoeben einge⸗ troffenes Telegramm des deutſchen Botſchafters in Lon⸗ don übergeben. Der engliſche Außenminiſter, telegraphiert er, macht neue Hoffnung, daß er, falls Deutſchland Frank⸗ reich nicht angreift, England auch neutral bleiben und die Paſſivität Frankreichs verbürgen wird. Der Engländer drängt, in Berlin darauf hinzuwirken, daß deutſche Trup⸗ pen die franzöſiſche Grenze nicht verletzten. Ein neuer Lichtſtrahl. Moltke und Falkenhayn werden zurückgerufen.„Aufmarſch nur nach Oſten!“ befiehlt der Kaiſer.„Unmöglich“, ſagt Moltke. Bethmann⸗Hollweg, der anweſend iſt, verlangt, daß, um der engliſchen Forderung Genüge zu tun, kein deutſcher Soldat luxemburgiſches Ge⸗ biet betreten darf.„Unmöglich!“ wirft Moltke wieder ein, denn der Aufmarſch im Weſten iſt nicht denkbar ohne die Benutzung der luxemburgiſchen Bahnen. Der Kaiſer ſieht die Möglichkeit, dem deutſchen Volke einen Krieg mit Frankreich und England, das an deſſen Seite tritt, zu erſparen. Er entſcheidet gegen Moltke. Den Flügeladjutanten weiſt er an, Befehl an die 16. Diviſion in Trier zu geben, nicht in Luxemburg einzumarſchieren. Moltke iſt gebrochen, aber der Kaiſer hat befohlen. Kurz vor Mitternacht wird er erneut zum Kaiſer gerufen. Ein zweites Telegramm des deutſchen Botſchafters in London klärt die zum Zerreißen geſpannte Situation. Wieder hatte der Botſchafter eine Unterredung. Der Eng⸗ länder ließ die Maske fallen. Davon ſprach er, daß ſich England Handlungsfreiheit vorbehalten müſſe, auch wenn Deutſchland die Grenzen Belgiens achte. Dieſes Tele⸗ gramm ſchafft Klarheit über die Haltung Englands. Schafft Klarheit überhaupt. Es bleibt bei dem Schlieffen⸗ plan— Aufmarſch in Oſt und Weſt. ..in Paris Im Elyſee in Paris ſitzt ein Mann, der auf den Krieg gewartet hat, ſolange er denken kann. In den letzten Wochen hat er verbiſſen jeden Friedensverſuch zerſtört. Er ließ in Belgrad und Petersburg und London wiſſen, daß Frankreich entſchloſſen ſei, ſeiner Bündnispflicht zu genügen. In die Sprache des Mannes auf der Straße überſetzt, heißt das, daß Frankreich den Krieg wünſche. Poincaré heißt dieſer Mann, jener unerbittliche und eng⸗ herzige Lothringer, deſſen Leben erfüllt iſt von dem Seh⸗ nen nach der Revanche. Nicht zuletzt ſeinem Einfluß iſt es zu verdanken, daß Rußland durch ſeine beſchleunigte Mo⸗ bilmachung die Beilegung oder Lokaliſierung des öſter⸗ reichiſch⸗ſerbiſchen Konflikts verhindert. Der deutſche Botſchafter hat am 3. Auguſt im Namen ſeiner Regierung eine Erklärung Frankreichs gefordert, daß es in dem Konflikt Deutſchlands mit Rußland neutral bleiben werde.„Frankreich wird ſeine Verpflichtungen er⸗ füllen“, lautet die brüske Antwort.„Das iſt mein Krieg“, denkt der Präſident. in London An dieſem 5. Auguſt fühlt ſich der engliſche Außen⸗ miniſter Sir Edward Grey nicht wohl. Grey hat bis zum 1. Auguſt der deutſchen Regierung gegenüber den Anſchein erwecken laſſen, als habe England keine Verpflichtungen. Ein Krieg für Rußland iſt in England nicht populär; es könnte in dieſer Richtung Ueberraſchungen geben. Aber England hat ſchon vor Jahren vor allem Frankreich ſeine Unterſtützung in einem Krieg gegen Deutſchland zugeſagt — erſt dieſe Zuſicherung hat Frankreichs Revancheluſt ge⸗ ſchürt. Wenn England Frankreich und Rußland ſeine Hilfe verſagt, droht ihm ein ſchwerer Preſtigeverluſt, während die Stellung Deutſchlands unerträglich ſtark wird. Das darf nicht geſchehen. Die Note Deutſchlands an Belgien hat der Welt klar⸗ gelegt, daß Deutſchland den Durchzug deutſcher Truppen durch Belgien verlangen muß. Hier ſieht Grey den retten⸗ den Ausweg, um einen Krieg in England populär zu machen.„Niemals wird England eine Verletzung der bel⸗ giſchen Neutralität dulden“, wird in dem engliſchen Ulti⸗ matum an Deutſchland gedroht. Am 3. Auguſt billigt das Unterhaus mit Mehrheit das auf 24 Stunden befriſtete Ultimatum, und damit den Krieg, den England am 4. Auguſt an Deutſchland erklärt. Der Aufmarſch beginnt Bei Kriegsausbruch ſteht das Feldheer der Mittel⸗ mächte— Generalſtabschef Graf Moltke und Conrad von Hötzendorf— in Stärke von 3,8 Millionen gegen 5,7 Mil⸗ lionen Soldaten der Entente bereit. Durch eine ſchnelle Mobilmachung ſchreiben die Natel⸗ mächte vorerſt dem Gegner das Geſetz des Handelns Vor. Unter den Generaloberſten von Kluck, von Bülow und von Hauſen rücken entſprechend dem Schlieffenſchen Plan die 1. bis 3. Armee in Belgien ein, die 4. Armee unter Prinz Albrecht von Württemberg in Luxemburg und die 5. Armee(Kronprinz Wilhelm) ſtößt gegen Verdun vor, während die 6.(Kronprinz Ruprecht) und 7. Armee(Gene⸗ raloberſt von Heeringen) im Elſaß aufmarſchieren. Im Oſten ſteht von dem deutſchen Heer die 8. Armee(von Prittwitz und Gaffron) in Oſtpreußen. Oeſterreich⸗Ungarn wirft den Hauptteil ſeines Feld⸗ heeres gegen Rußland, das ebenfalls vier Armeen(Ober⸗ Links: Deutſche Infanterie auf dem Vormarſch im Auguſt 1914. Vor allem die Korps der im Weſten aufmarſchierten Armeen unter Kluck und Bülow hatten in den erſten Wo⸗ chen ungeheure Marſchlei⸗ ſtungen zu vollbringen. In glühender Sonne legten ſie Strecken zurück, die in der friedensmäßigen Aus⸗ bildung kaum für möglich gehalten worden waren. nd nicht ſelten entwickel⸗ ten ſie ſich nach ſolchen Ge⸗ reichen Gefecht. mandant vor der Zitadelle der eroberten Feſtung Lüttich ö 5 * Aufnahmen: Scherl— M. waltmärſchen zum ſieg⸗ Rechts: Der deutſche Kom. kommandierender Großfürfſt Nikolai Nikolajewitſchz. Galizien aufmarſchieren läßt, und zwei gegen Oſtpreußen die„ruſſiſche Dampfwalze“, in Bewegung ſetzt. Frankreich verſammelt ſeine Hauptſtreitkräfte— Oberkommandieren der General Joffre— in der befeſtigten Linie Belfort Verdun. Die 1. und 2. Armee ſollen zwiſchen den Vogeſeg und Metz durchſtoßen, während es mit der 3., 4. und z Armee dem aus Metz heraus erwarteten deutſchen Angriff entgegentreten will. Die linke Flanke glaubt der Kriegs plan durch das engliſche Expeditionskorps unter Freng und ſeine Reſervearmeen ausreichend geſichert. Die erſten Kämpfe „Allgemeine Kriegsbereitſchaft!“ Der Befehl durcheſl am 31. Juli den Draht. In den Kaſernen ſetzt eine fieber hafte Arbeit ein, um jeden Mann für den Ernſtfall bereit zumachen. Am Nachmittag des 1. Auguſt verbreitet der Draht jenes für den Ernſtfall vorgeſehene Stichwort: Allgemein Mobilmachung! Während die mobiliſierten Männer zu den Fahner ſtrömen, während die Eiſenbahntransporte in kurze Folge an die Grenzen eilen, während eine gewaltig Kriegsmaſchinerie erſt anläuft, ſtößt unter General vo Emmich ein Sonderdetachement von ſechs Friedensbrigg den gegen Lüttich vor und nimmt die ſtarke Feſtung ii Handſtreich. Die Sicherungsabteilungen der 8. Armee ſtehen an 2. Auguſt mit den Ruſſen im Kampf. Bei Eichenried az der Strecke Jarotſchin—Wreſchen ſtoßen ruſſiſche Patrouil⸗ len gegen eine Eiſenbahnbrücke vor. Der Angriff wird ab gewieſen. Zwei Musketiere ſind die erſten Verwundeten des Weltkrieges. Am 4. Auguſt fallen die erſten Schü an der Weſtfront beim Vormarſch auf die Feſtung Lüttich Es ſtarben für ihr Vaterland Der Jäger Paul Grun aus Maifritzdorf bei Kamez Am Morgen des 2. Auguſt reitet er mit einer Patrouilt des Regiments Jäger zu Pferde 11 von Kölpnitz⸗Radlay nach Staro⸗Krzepice über die ſchleſiſch⸗ruſſiſche Grenze Beim Dorfe Staro⸗Krzepice wird die Patrouille boy, Koſaken beſchoſſen. Der Jäger Grun iſt getroffen, a ſtürzt vom Pferd. Der erſte Gefallene der Oſtfront. Der Leutnant Mayer aus Magdeburg ſprengt a Morgen des gleichen Tages mit einer Patrouille de Regiments Jäger zu Pferde 5 von Mülhauſen(Elſaß aus über die franzöſiſche Grenze. Bei dem Dorf Jonchereh ſtößt die Patrouille auf eine Abteilung franzöſiſcher In fanterie. Leutnant Mayer kommandiert:„Durch!“ Sieben deutſche Reiter galoppieren in die Franzoſen hinein Dann werden ſie beſchoſſen. Der Leutnant, tödlich ge troffen, ſtürzt vom Pferde, und als der Gefreite ihn helfen will, winkt er:„Weiterreiten!“ Der erſte Gefallen der Weſtfront. Am Mittag des 5. Auguſt ſteht der Hilfskreuzer„Kö nigin Luiſe“ in der Themſemündung. Sein Auftrag lautet Die Themſe mit Minen verſeuchen. Noch ehe er den Auf trag ausführen kann, ſieht er ſich von einer engliſchen Zerſtörerflottille unter Führung des Kreuzers„Amphion“ geſtellt. Zwei Boote jagen das Schiff, die anderen umfaſſen es. Trotzdem läßt der Kommandant die Sperre legen. Dann überſchüttet ein Hagel von Granaten den Hilfe- kreuzer. Nach einer Stunde iſt das Schiff kampfunfähig 4 Offiziere und 73 Mann ſind gefallen, die überlebende Beſatzung wird von den Engländern aufgenommen. An nächſten Morgen fährt der Kreuzer„Amphion“ auf die Sperre und fliegt in die Luft. Sie ſind die erſten Gefallenen des deutſchen Heeres ſie eröffneten den ſtummen Reigen der zwei Millioneß deutſchen Helden, die ihr Leben gaben für die Größe des Vaterlandes. Kurt Winkler. »pͥ . ben 5 eee 48 1 TTT D eie 2 n ————— (14. Fortſetzung.) Die letzte Fortſetzung ſchloß: Nachdem man dann in der Halle noch die fertige Ma⸗ ſchine beſichtigt hatte und Hauff dabei Direktor Hertzlett einen kurzen Bericht über ſeine Staakener Tätigkeit und die drei Sperber gegeben hatte, fing Jaeniſch noch einmal an:„Bleibt es dabei, daß Sie morgen vormittag ſtarten wollen?“ Hauff nickte nur. „Gut, dann laſſe ich die Maſchine noch in der Nacht⸗ ſchicht fertig machen. Aber noch einmal, Sie fliegen aus⸗ drücklich ohne meine Verantwortung!“ Hauff lachte. „Sagen Sie mal, was ſtellen Sie ſich eigentlich unter Ihrer Verantwortung vor? Was hätte ſie mir wohl genützt, wenn ich auf einem der paar hundert Flüge in den letzten Jahren koppheiſter gegangen wäre? Die Verantwortung für meine Flüge trage ich ſelbſt!“ Als ſie ſpäter am Windkanal ſtanden, in dem das verkleinerte Modell des im Bau befindlichen Flugzeuges auf die Wirkungen der verſchiedenſten Wind⸗ und Luft⸗ ſtrömungen hin geprüft wurde, erklärte Hertzlett Hauff die Unſicherheit des Chefingenieurs. Der zweite Werkflieger, Felix Baumann, hatte ſich nämlich am Tage vorher ge⸗ weigert, die Jagdmaſchine mit der noch nicht bewährten Steuerkonſtruktion einzufliegen. Hauff lächelte. Ja, ſolche jungen Dachſe hatten viel⸗ zeicht recht, und für eine kitzliche Sache den Kopf hin⸗ halten, war ſicher nicht jedermanns Geſchmack. Wenn man zung iſt, denkt man noch, das Leben iſt ſo herrlich! Ja, wenn man jung iſt Hauff dachte auch an ſeine Kriegsfliegerzeit. Herr⸗ gott, da war man manches Mal mit gelötetem Benzin⸗ tank aufgeſtiegen, von den dreißig Spannungen hielten bei der Rückkehr vom Feindflug her noch zehn, und manch⸗ mal war die Tragfläche von Einſchüſſen durchlöchert wie ein Sieb. aus anderem Holz geſchnitzt wie dieſe Jungen. Aber das ſprach er natürlich nicht aus. Baumann ſollte nur ruhig bei ſeinen todſicheren Sachen bleiben. Doch nun ging es an die Arbeit. Jaeniſch und die Techniker ſahen ihn erſtaunt an. „Was denn, wollen Sie beim Startfertigmachen hel⸗ fen? Wir werden zum Montieren der Inſtrumente die ganze Nachtſchicht brauchen..“ „Um ſo beſſer, wenn es bis morgen früh dauert! Was foll ich zu Haus? Mein Wagen iſt ſowieſo in Staaken. Ich bleibe hier!“ N * Arbeitspauſe. Die Mechaniker und Monteure waren alle drüben im Kaſino, und als Hauff eintrat, kam ihm nur ſein alter Bordmonteur, der dicke Wiedemann, ent⸗ gegen. „Tag, Herr Hauptmann, hab ſchon gehört, daß Sie wieder da ſind!“ „Tag, Max“, ſagte Hauff und drückte ihm die Hand. 155 tat gut, jetzt Maxe, den alten Kameraden, wiederzu⸗ ehen. „Gut ſehen Sie aber nicht aus, Herr Hauptmann. Ift Ihnen die Staakener Luft ſo ſchlecht bekommen?“ Matthias winkte ab, doch dann drückte er Maxe auf die Bank zurück und ſetzte ſich neben ihn. Maxe, das war noch ſo ein Stück Leben aus vergangener Zeit. Der wußte Beſcheid, als einziger von denen, die noch lebten. Zu dem konnte man wohl reden. „Wenn ich ſchlecht ausſehe, ſo kommt es vom Bum⸗ meln, Max. Aber weißt du, wen ich in Staaken getroffen habe? Einen Herrn Spohr!“ „Wen?— Spohr?“ Wiedemann machte ein entgei⸗ ſſtertes Geſicht. „Ja, mein Junge, Klaus Spohr, den Sohn von Vik⸗ tor Spohr, Motorenbaugeſellſchaft in Hannover! Und wenn du noch mehr wiſſen willſt— er iſt Flieger, Sport⸗ flieger in Staaken, und ich ſelbſt habe ihm ſo ein paar Sachen im Kunſtflug beigebracht. Max Wiedemann ſagte nichts darauf. Er ſah nur mit ſeinen waſſerblauen Augen durch das Fenſter in den dämmernden Abend. Was ſollte er auch dazu ſagen! Er ſelbſt hatte ja damals bei Spohr und Co. am Schraubftock geſtanden, als der Chef Viktor Spohr und ſein Hauptmann Hauff die Nächte im Konſtruktionsbüro ſaßen. Er hatte die ganze unglückliche Geſchichte miterlebt, er kannte die Auftritte und Szenen, die ſich abgeſpielt hatten, und er war es auch geweſen, der an jenem Morgen den Chef zu⸗ ſammengebrochen über dem Zeichenbrett gefunden hatte, ein kleines blutiges Loch in der Stirn, und die Waffe lag noch mit heißem Lauf am Boden. Hauff brauchte ihm nichts mehr darüber zu ſagen. Der alte Kriegskamerad konnte ſich denken, durch welche Erſchütterung ihn die Tage in Staaken geführt hatten. Er verſtand ihn, auch wenn er dem Hauptmann nicht hel⸗ ſen konnte. Eine ganze Weile ſaßen ſie ſtill nebenein⸗ ander. 5 „Was ich noch ſagen wollte“, begann Wiedemann. „Kurz bevor Sie kamen, hat Fräulein Lenz angerufen. Die Zentrale hat das Geſpräch angenommen, und ich 125 es Ihnen ausrichten. Beinahe hätte ich es ver⸗ geſſe n Hauff wendete nicht den Kopf. „Fräulein Lenz? Hör zu, ich will für ein paar Tage nicht angerufen werden, verſtehſt du. Auch von Fräulein Denz nicht. Ich bleibe deswegen auch heute nacht hier.— Arbeit brauche ich, fliegen muß ich.. aber das ſage ich nur zu dir, Max. Haſt du mich verſtanden?“ „Jawohl“, ſagte Wiedemann. Aber er druckſte noch Heretn, und ſchließlich fragte er:. „Entſchuldigen Sie, Herr Hauptmann, es geht mich 3 ich nichts an. Aber iſt mit Fräulein Lenz deund men etwas 5 l nicht in Ordnung, meinſt du?“ ergänzte Hauff. „, Wax, es iſt etwas in Unordnung geraten. Ein klei Wer Konfkruktionsfehler. Ein Fahrgeſtell mit drei P. Ja, man mußte vielleicht doch ein Kerl ſein, 2 dern, man weiß noch nicht, wer eigentlich das dritte Rad iſt.“ „Ja, ja“, ſagte Wiedemann nur. Das war alles. Langſam kamen die Arbeiter wieder in die Montage⸗ halle. In der Tür erſchien auch Jaeniſch mit feinen Leuten. „So, Max, und nun pump mir mal ſchnell einen alten Kittel von dir. Morgen früh muß die Maſchine draußen ſtehen.“ „Herr Hauptmann, wollen Sie wirklich morgen dieſe Kiſte einfliegen?“ fragte ihn Wiedemann.„Ich meine ja nicht wegen der neuen Steuerkonſtruktion, die iſt beſtimmt gut— aber die Stimmung, in der Sie ſind „Du biſt ja verrückt, Max!“ ſagte Hauff.„Seit wann N ich zum Fliegen Stimmung! Los, hol mir deinen ittel! Am liebſten wäre Matthias jetzt ſchon geflogen. Irgendwo hin, durch den Abend, durch die Nacht. Dort oben blies einem der Wind wenigſtens ordentlich das Gehirn aus, das Herz wurde frei, und im Kampf mit dem 8 55 Wetter kam man ſich dann nicht mehr ſo jämmer⸗ vor. Es war ſchon ganz richtig, daß er ſich jetzt einmal für ein paar Tage ganz von der Außenwelt abſchloß. Was auch mit ihm, Aenne und Klaus geſchehen ſollte, das Schickſal würde man ja doch nicht aufhalten können. Matthias liebte Aenne, er fühlte, daß er jetzt mehr denn je an ihr hing, aber durfte er ſich dazweſchenſtellen, wenn ſie den Jungen mehr liebte als ihn? Zeichnung: Harder— M. Von ſeinen Kameraden und Lehrern beglückwünſcht, ſtieg Klaus dann aus der Maſchine. 55 Da kam Wiedemann mit einem Arbeitskittel zurück. Hauff zog ihn an und ging an die Arbeit. Es war nicht das erſtemal, daß Hauff der Einflieger bei der Montage ntit zupackte. 2 * Mit kritiſchen Blicken ſah Binſenwirth, der Kunſt⸗ fluglehrer, am nächſten Morgen in die dichte Nebeldecke, die über dem Staakener Flugplatzgelände hing. „Eine richtige Waſchküchenluft iſt das heute!“ ſagte er. Der kleine, roſige Binſenwirth hielt mit ſeinen Jungs vor der Halle noch einen letzten Appell ab. Ganz über⸗ raſchend war am Abend vorher aus Berlin die Nachricht ekommen, daß die Kunſtflugprüfung in Staaken vorver⸗ egt werden müßte und daß die beiden Herren der Kom⸗ miſſion im Laufe des Vormittags eintreffen würden. Klaus war noch geſtern zu ſpäter Stunde ſchnell be⸗ nachrichtigt worden. „Hat einer von euch noch eine Frage?“ wandte ſich Binſenwirth an ſeine Flugſchüler.„Techniſcher oder theoretiſcher Art? Noch iſt es Zeit! Geflogen wird nach⸗ her auf Flamingo oder den neuen Sperbermaſchinen. Will jemand noch einen kleinen Probeflug mit Ziellandung machen?“ Ja, zwei junge Leute wollten gern vorher noch ein⸗ mal ſtarten, doch mit den beiden anderen lehnte auch Klaus ab. Er war jetzt zwar ſeit mehreren Tagen nicht mehr geflogen, aber er fühlte ſich ſeiner Sache ganz ſicher. Er hoffte, gut abzuſchneiden; denn dieſe Prüfung bedeu⸗ tete vorläufig einen Schlußpunkt ſeiner fliegeriſchen Aus⸗ bildung, und mit dem Kunſtflugſchein in der Taſche würde er in der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt ganz anders auftreten können. Vielleicht würde er dann als junger Ingenieur endlich von den Prüfungsſtänden für Motoren und den Berechnungstabellen zum praktiſchen Fliegen übergehen. Auch an ſeine wirtſchaftliche Zukunft dachte er dabei, denn er mußte ja endlich einmal anfan⸗ gen, richtig zu verdienen. 5 Es war früher Nachmittag geworden, als Klaus end⸗ lich zum Start kam. Er war der letzte Prüfling. Vier Kameraden hatten ihre Flüge ſchon abſolviert. Recht gut ſogar, bis auf Pfannſchmidt, der leider glatt durchgefallen war Jetzt war Klaus an der Reihe. Da die Wahl der Maſchine freiſtand, hatte er ſich für einen Sperber ent⸗ ſchieden. Noch lagen vor den Rädern des Fahrgeſtells e Bremsklötze, der Propeller wurde durchgedreht. Klaus A Roman von fleina Oscar Wulfig ſchaltete die Zündung ein, der Motor ſprang an, Klaus zog den Riemen der Kappe feſt, ſchnallte ſich an und über⸗ legte noch einmal kurz ſeine Aufgabe. Achtung! Bremsklötze weg! Der Propeller heulte auf, die Startflagge fiel. Klaus ſchob den Gashebel nach vorn, drückte den Steuerknüppel, damit das Schwanzende kurz hochkam. Die Maſchine raſte los, ein paar Sprünge, und ſte war frei. Klaus fühlte, jetzt konnte er ſie an⸗ ziehen. Er ſah den Motor, die ſilberne Scheibe des Pro⸗ pellers über ſich. Nach dem ſteilen Anſtieg ging er ſofort in die Kurve. Ein herrliches Gefühl überkam ihn, der Himmel war groß und offen, er war Herr der Maſchine und Herr der Luft. Er hatte nie geſpürt, daß der Sperber ſo leicht auf jeden Steuerſchlag reagierte. Schon war er am anderen Ende des rieſigen Platzes und ging wieder in die Kurve. Er dachte nicht mehr an die Prüfungskommiſſion, die ihn unten beobachtete, er dachte nicht mehr an Hauff, nicht einmal an Aenne, er war ſo ausgefüllt von dem hinreißen⸗ den Gefühl des Fliegens. Faſt ein Uebermut ergriff ihn, er wußte, jetzt mußte ihm alles gelingen. Er kippte die Maſchine zur Rolle an, legte die Figuren dann eine wie die andere hin, und haarſcharf zog er die Turns. Sein Programm war auch über dem Platz und in der Zeit glänzend eingeteilt, und als er den letzten links⸗ ſeitigen Turn hinter ſich hatte, fügte er ſogar noch eine freie Figur, die Pirouette, an. Matthias Hauff hatte ihm neulich erſt den Trick beigebracht, doch daran dachte Klaus jetzt nicht. Er flog, und ihn berührte nichts mehr, was der Erde verhaftet war. Die Pirouette hatte ihn allerdings jetzt ziemlich tief gebracht, nun kam der zweite Teil heran, das Trudeln und die Loopings. Er ging alſo wieder hoch, auf 800 Meter Höhe viſierte er die Platzmitte, nahm das Gas weg, zog die Naſe des Sperbers ganz nach oben, immer enger wurden die Kurven, dann trudelte die Maſchine kopfüber ab, ja, genau ſenkrecht fiel ſie jetzt in raſendem Sturz, aber mit feſt angezogenem Höhenruder hielt Klaus ſie im Trudeln, beobachtete den Höhenmeſſer. 630 Meter. 550 500. 410. das Blut drückte gegen ſeine Schläfen. 340 da waren die Hallen unten, ſte kamen ihm entgegengeſtürzt.. 300 Meter.. jetzt ließ Klaus das Höhenſteuer nachgeben, einen kurzen Augenblick lang, wunderbar leicht ließ ſich die Maſchine ahfangen, und dann lag ſie wieder in ruhigem, glattem Flug. Jetzt alſo noch drei Loopings, Rückenflug und Schluß. Es wurde eine ideale Dreipunktlandung, mit beiden Rädern und dem Schwanzſporn zugleich und faſt auf den Zentimeter genau am Ziel. Von ſeinen Kameraden und Lehrern beglückwünſcht, ſtieg Klaus dann aus der zitternden Maſchine. „Spohr! Fabelhaft, ausgezeichnet!“ Der kleine Bin⸗ ſenwirth nahm ſeinen Schüler herzhaft in die Arme. Auch 95„ü, waren von ſeiner Leiſtung egeiſtert. „So etwas habe ich von einem Schüler noch nicht ge⸗ ehen“, bemerkte einer der Herren zu Feldhammer.„Eine eiſterlandung war das! Das macht der Klein oder Figuſſer auch nicht ſchöner!“ Nach ſo erfolgreich beſtandenem Examen wieder mit der Erde in Verbindung, hatte Klaus nur den einen Wunſch, möglichſt ſchnell Aenne über ſeinen Sieg zu be⸗ nachrichtigen. Sie wollten zwar ohnehin am Abend zu⸗ ſammenſein, doch es war ſo viel Freude in ihm, er mußte Aenne anrufen! Vorher waren jedoch im Zentralbüro noch Formalitä⸗ ten zu erledigen. Auch hier kam Klaus als Letzter an die Reihe. Einer der Verwaltungsbeamten ſchrieb den Schein aus. „Die Prüfungsgebühr war bezahlt, ja?“ hielt der Schreiber plötzlich inne und ſah Klaus an. „Nein, ſie iſt mir erlaſſen worden!“ antwortete Klaus und lachte. „Die Prüfungsgebühr erlaſſen? So etwas gibt es doch nicht!“ Einer der Berliner Herren intereſſterte ſich auf einmal dafür. Doch der Beamte fiel ihm ſogleich ins Wort. „Nein, nein, ich ſehe ſchon, es war ein Irrtum, es iſt ja bezahlt worden. Hier iſt die Quittung!“ Jetzt wurde Klaus ſtutzig. „Die Gebühr iſt für mich bezahlt? Major Feldhammey ſagte mir doch neulich, ſie ſei geſtrichen! Wer hat die fünf⸗ unddreißig Mark bezahlt?“ Der Mann am Schreibtiſch verſuchte, die Quittung zu entziffern. „Hauff! Matthias Hauff— ſteht hier als Einzahler“, fagte er dann. „Hauff?“ wiederholte Klaus. Doch jetzt begriff er. Die Gebühr war ihm alſo nicht erlaſſen worden, ſondern Matthias Hauff hatte die Zahlung für ihn übernommen! Das war allerdings ein wenig erfreulicher Abſchluß der Prüfung. Wo bekam er nur jetzt ſchnell fünfunddreißig Mark her? Nicht einen Tag länger durfte dieſe Schuld an ihm hängen! f „Matthias Hauff?“ ſchaltete ſich da wieder der Aeltere von den beiden Prüfungskommiſſaren ein.„Das iſt doch der Hauff von den Märkiſchen, der ganz verfluchte Kerl, wie wir ihn früher nannten! Wiſſen Sie auch, daß er heute morgen abgeſtürzt iſt?“ 5 a Abgeſtürzt?!“ Klaus ſchrie den Mann faſt an.„Hauff!“ „Was, Hauff iſt abgeſtürzt?“ polterte Major Feld⸗ hammer herein. Und als der zweite Herr es ihm beſtätigte: „Ja, Menſchenskind, warum erzählen Sie uns das erſt jetzt?“ „Lieber Feldhammer, woher ſollen wir wiſſen, daß Sie Hauff kennen?“ i „Bis geſtern war er doch noch bei uns! Er hat die Sperber einexerziert! Aber nun reden Sie doch, was los iſt. Wie ift denn das gekommen?“ „Iſt er tot? Wo iſt er denn abgeſtürzt?“ f 5(Fortſetzung folgt.) 5 Schachaufgabe. , e g 5 4 b 0 d 2 , — 2 25 a b 0 d e 1 8 1 Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Such die Namen. acdilſun— dehillnör— adeenurs— eegg orrs— egilnss— eersw— cehillrs— ddee gilnstt— adffiln— achfmoss— beekotuz — edeeffhinor— ailnos9— edeefhkunors Aus vorſtehenden Buchſtabengruppen bilde man Na⸗ men bekannter Dichter und Schriftſteller. Die Anfangs⸗ buchſtaben, der Reihe nach geleſen, nennen einen berühm⸗ ten engliſchen Schriftſteller. Allerhand Scherzfragen. Von was für Vieren Können fünfe ſein in einem Saal? Von was für Vieren„ Liegen hundert wohl auf Berg und Tal? Welche Gatten ſind von je Nur zu finden auf der See? Was für Augen ſchwimmen im Fluß daher? Was für Tiere tragen ein Gewehr? In was für Landen Sind überhaupt keine Menſchen vorhanden? Welch ein Altar, von Meeresflut benetzt, Iſt mit Kanonen ringsherum beſetzt? 99 9 Silbenrätſel. all ar bar ca e gäu gard ge ha han irm ke lauf le lu me na no nu o on ra ran re ſar ſtant ter ti un van ver vo win. Aus vorſtehenden Silben ſind 12 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die Wörter be⸗ deuten: 1. Preußiſche Provinz, 2. Verhafteter, Gefangener, 3. Turnſpiel, 4. Teil des bayeriſchen Reg.⸗Bez. Schwaben, 5. Kröte, 6. römiſcher Feldherr und Staatsmann, 7. Haupt⸗ ſtadt von Kuba, 8. Entwicklung, Entfaltung, 9. weiblicher Vorname, 10. Zahlwort, 11. Jahreszeit, 12. Apfelſine E um Zeitoertreib Spiel mit Buchſtaben. 1. deutſcher Fluß 3 2. geſchloſſener Verein— b 3. germaniſcher Speer— 1 4. Nebenfluß des Rheins— 1 5. Nebenfluß der Donau— a 6. Verkehrsmittel— „. elektriſche Maßeinheit— lt 8. Flächenmaß— a Man ſuche die Wörter und ſtreiche von ihnen die je⸗ Weils angegebenen Buchſtaben aus. Die übrigbleibenden⸗ den Wortteile ergeben dann, im Zuſammenhang geleſen, ein bekanntes Wort aus Schillers„Wilhelm Tell“. „ Ein unheimlicher Geſelle. Bald bin ich fung, bald bin ich alt; Doch wie ich bin und wie ich war, So, in der nämlichen Geſtalt, Verbleib ich nun und immerdar. Wir ſehn uns Aug' in Auge an, Und doch hab' ich dich nie geſehn; Du nennſt mich ſprechend, und ich kann Doch weder ſprechen noch verſtehn. Du möchteſt zwar, was ich, nicht ſein Und nennſt mich doch dein ander Ich; Du lebſt und ich bin tot, allein Gib acht, ich überlebe dich! Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträſel: Waagerecht: 1. Donau, 2. Jaſon, 7, Andorra, 10. Totem, 12. Lodi, 14. Alai, 16. Talg, 17. Eger, 18. Kilo, 20. Nike, 22. Paula, 25. Rettich, 26. Kanne, 27. Eſens.— Senkrecht: 1. Dill, 2. Antilopen, 3. Udo, 4. Ire, 5. Armagnacs, 6. Nogi, 8. Otr, 9. Motiv, 11. Barke, 13. Dal, 15. Lei, 18. Kork, 19. Gut, 21. Eros, 23. Ate, 24. Lie. Ein Flieger erzählt: Wenn der Flieger tat⸗ ſächlich mit haarſcharfem Kurs nach Norden aufſtieg und ſo lange den Flug fortſetzte, bis er den Nordpol über⸗ flogen hatte, kam natürlich ein Augenblick, von dem an er nicht mehr nach Norden, ſondern nach Süden flog. Silbenrätſel: 1. Vatikan, 2. Elemi, 3. Radio⸗ logie, 4. Lützow, 5. Okuli, 6. Roſette, 7. Eduard, 8. Ninive, 9. Epileptiker, 10. Zeiſig, 11. Ekſtaſe, 12. Joſef, 13. Tru⸗ meau, 14. Waggon, 15. Irmgard, 16. Rigole, 17. Dresden. — Verlorene Zeit wird nie wiedergefunden. Zahlenrätſel: Schlüſſelwörter: Schwank, Brot, Leim.„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Zwei Buchſtaben: Atrappe, Plauen, Thereſe, Mirakel, Ankogel, Malteſer, Fleiſch Aurikel= Tee⸗ roſe. Zeichnung: Stange— M. „Warum heulſte denn ſchon wieder?“ N So— ſo— ſo viele Steine— und— und— keene Fenſterſcheiben!“ „Nanu, Herr Pelle, ich denke, Ihnen geht es ſo furcht⸗ bar ſchlecht, und dabei ſitzen Sie hier vor dem vierten Krug Bier?“ ..„Tja, ſehen Sie, da an der Wand ſteht: Bier iſe flüſſiges Brot!! Und Brot muß der Menſch doch ſchließlich haben, wie?“ Man kann jetzt auf 2 Arten braun werden: J. Allmöhlich on die Sonne gewöhnen, ws dos Vernbnffigste ist. Dunn nimmt mon die bewährte NIVEA- CREME! 2. Vom ersten Joge an ſange in der Son. ne bleiben und schnell broun Werden Dann hraucht man NVEA- ULTRA. Ol mit dem verstärkten Lichtschutz. .„Offen geſagt, Herr Regierungsrat, ich möchte Sie nicht gern als meinen Schwiegerſohn ſehen!“ „Keine Angſt, gnädige Frau, ich habe ohnedies die Abſicht, mich im Falle meiner Eheſchließung möglichſt weit weg verſetzen zu laſſen...“ *. Ein Verbrecher zum anderen:„Und wie hat die Po⸗ lizei herausgekriegt, daß du Frauenkleidung trugſt?“ Ich bin bei einer Spiegelſcheibe vorbeigegangen, ohne hineinzuſehen.“ 24838114 128124 K5 1 2 Achtung— wertes p 858 ublikum! 8 Silit „Vorgeſtern hat Walter mir geſtanden, ich ſei ſein Traum!“ „Komiſch, und geſtern hat er mir erzählt, was er immer für ſchreckliche Träume hätte!“ „Gottlob, heute haben wir endlich wieder Regen!“ „Wir? Du weißt, daß ich es ablehne, etwas mit dir ge⸗ meinſam zu haben!“ a „Du, unter uns, Haſenpiep iſt ein großer Aufſchneider!“ 4 255 geht wieder um!! 1 5 22 5 5 5 123 5. 5 5 e. n„Groſchengrabe iſt ein gefährlicher Räuber! Verdorbene und ſchlecht aus⸗ 5 NA sis frospekt von Or. August Wolff, Bielefeld genutzte Nahrungsmittel ſind ſeine Beute. So mäſtet er ſich auf fremde Koſten 5 15 5— ſobald man nicht aufpaßt! 5 J 7 f 55 8 9 9 5 0—— N f Stete sachgemße Anwendung von 5 88 4 Uu N Ur Ol 3 „Groſchengrabé am Bahnhof ſteht, Schaut drauf, wer auf Urlaub geht,. Sucht die Anſchrift am Gepäck And eilt ſchmunzelud wieder weg. Gleich darauf iſt er zu finden In des grad Verreiſten Spinden:; Was in Küche blieb und Kammer, Frißt er auf— ein wahrer Ja. amer! At die ndtütliche Grundlage jede erfolgreichen fut vnd Schon-· „So, warum denn?“ „Alle ſeine Geſchichten fängt er an mit: Als ich in Amerika war Und du weißt ja, ich war wirklich vier Jahre in Amerika— habe aber keinen Haſenpiep weir und breit geſehen 85 „Herr Ober, kommen Sie mal her!“ „Bitte, Herr Profeſſor!“ „Alſo paſſen Sie mal auf. Vor einer halben Stunde habe ich ein Schnitzel beſtellt, Habe ich es gegeſſen oder ha⸗ 2 Was zu weitren Urlaubstagen Sonſt gereicht hätt'— bleibt im Magen Dieſes üblen Paraſiten! 8 Leute— laßt Euch das nicht bieten!) Allen ſollt Ihr dieſes künden: 8 „Groſchen grab“ muß raſch verſchwinden! Kauft die letzten Tage richtig, 295 55 abfahrt— das iſt wichtig! And— bevor Ihr geht zur Bahn, Sorgt, daß nichts verkommen kann!! gfrümpfe pflegt flegt man mit Persil 20 heben ir „Zum Wochenende“ und 1 5 Zeitvertreib“ Nr. 31 er⸗ ſcheinen als Beilage. DA 2 Pi. 39: über 620 000. P. Nr. Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Ver⸗ antwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für An⸗ zeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntagsblatt Deutſcher rovinz⸗Verleger, 8 100 19 SW ͤ 68, Linden⸗ 5 raße 1 1 8 5