9 8 Bezugspreis: Monauſch Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39: 1130 39. Jahrgang Japan warnt England Keine Zweideukigkeit geduldek.— Zum Abbruch der Ver⸗ handlungen bereit. Tokio, 31. Juli. Die geſamte japaniſche Preſſe warnt England, ſich in der Durchführung des abſolut klaren japaniſch⸗engliſchen Uebereinkommens nicht von anderen Problemen beeinfluſ⸗ ſen zu laſſen.„Tokio Aſahi Schimbun“ vermutet, daß die Plötzlich verſteifte Haltung Englands auch auf die Moskauer Verhandlungen zurückzuführen ſei, das mit Sowjetrußland anſcheinend in einer Verſtändigung mit Japan eine Stö⸗ rung der Pläne erblickt, über die gegenwärtig in Moskau verhandelt werde. 5 Alle Zeitungen erklären, daß die Entſcheidung über die Jortführung der Konferenz von Tokio allein in Händen Englands liege. Wenn England unter Perleugnung des ge⸗ ſchloſſenen Abkommens jetzt Schwierigkeiten machen wolle, dann ſei Japan durchaus vorbereitet, die Verhandlungen ab⸗ zubrechen. Englandfeindliche Kundgebungen in Tokio Sonderkonferenz über Tienkſin plötzlich verſchoben. Die für Montag 9 Uhr angeſetzte Sonderkonferenz über die Tientſinfrage konnte, wie kurz vor der genannten Zeit plötzlich verlautete, nicht ſtattfinden. Der Sprecher des Au⸗ ßenamtes erklärte, daß ſich die Konferenz mit den Fragen der Währung und der Herausgabe des Silbergeldes habe beſchäftigen ſollen. Die Anregung zum Aufſchub der Ver⸗ handlungeg ſei von britiſcher Seite gegeben worden, um beiden Seiten Gelegenheit zu geben, weitere Vorbereitun⸗ gen zu treffen. Die Hauptkonferenz, die Montag um 16 Uhr zuſammentrete, werde lediglich politiſche Fragen behandeln. An dieſen Beſprechungen werde erſtmalig auch der britiſche Polizeichef von Tientſin teilnehmen. Bezeichnend für die Konferenzlage iſt die entſchiedene Sprache der Preſſe. Hinzu kommen die Verlautbarungen der Tientſin-Armee, die jede Teillöſung in Tienkſin ablehnk. Außerdem ſeien ſchon ſeit den frühen Morgenſtunden zahl- reiche Demonſtrationszüge nach dem Regierungsvierkel nach Tokio unterwegs, die wie die Fahneninſchriften beſagen, ge⸗ gen England gerichtet ſind. Die Demonſtranten ziehen an der britiſchen Botſchaft und am japaniſchen Außenamk vor⸗ über. Auf mehrere Anfragen von amerikaniſcher und von engliſcher Seite erwiderte der Sprecher, daß die Regierung derartige Kundgebungen nicht verhindern könne, ſolange ſie ſpontan erfolgten. Die Regierung habe nicht die Abſicht, dem vom Volk auf dieſe Weiſe zum Ausdruck gebrachten Unwil⸗ len über Englands Haltung Feſſeln anzulegen. Im Zuſammenhang mit der Kündigung des Handels⸗ vertrages durch Waſhington erklärte der Sprecher, daß aus USA, wenn man von den amerikaniſchen Preſſeäußerungen abſehe, keine weiteren Informationen über die wahren Ab⸗ ſichten Amerikas vorlägen. Die Kündigung ſei ohne vor⸗ herige Verſtändigung Tokios erfolgt. In japaniſchen politi⸗ ſchen Kreiſen vermutet man auch, daß die Schwierigkeiten in den Verhandlungen über die Tientſiner Wirtſchaftsfra⸗ gen im Zuſammenhang mit der Handelsvertragskündigung ſtehen, da die Engländer jetzt vorſichtiger geworden ſeien. Agikatoren aus den ausländiſchen Niederlaſſangen. f Schanghai, 31. Juli. Der Sprecher des japaniſchen Mi⸗ litärs gab bekannt, daß die Tſchunkinger Regierung durch von Marſchall Tſchiangkaiſchek entſandte Mittelsleute unter den nach Zehntaufenden zählenden chineſiſchen Arbeitsloſen für den Militärdienſt werbe. Gleichzeitig ſeien in Schang⸗ hai chineſiſche Agitatoren aus Hongkong eingetroffen, um das chineſiſche Volk in den beſetzten Gebieten gegen die Ja⸗ paner aufzuhetzen. Beide Organiſationen hätten in aus ⸗ ländiſchen Niederlaſſungen ihre Zentrale, wofür Beweis⸗ material vorliege. a In„delikatem Stadium“ London, 31. Juli. Der diplomatiſche Korreſpondent der „Times“ ſchreibt, die Verhandlungen in Tokio und Moskau befänden ſich jetzt in einem delikaten Stadium. In Tokio ſeien neue Schwierigkeiten entſtanden, in Moskau beſtehe eine neue Chance, aus der auswegloſen Lage herauszufin⸗ en, in der ſich die Verhandlungen ſeit einigen Wochen be⸗ funden hätten. Aber dieſe Chance brauche, wenn ſie zum Erfolg führen und alte Verdächtigungen nicht wieder ge⸗ weckt werden ſollten, Takt und Sorgfalt. Es ſei wahrſchein⸗ lich, daß die britiſche und die franzöſiſche Regierung tabsoffizier e nach Moskau ſenden werden, um Ver⸗ handlungen über eine militäriſche Verſtändigung der drei Mächte zu beginnen, die die politiſchen Klauſeln des vorge⸗ ſchlagenen Defenſivpaktes verſtärken ſollten. In Tokio würden die Berhandlungen durch die weite⸗ ren ſapaniſchen Forderungen aufgehalten. Großbritannien werde aber, ſo erklärt das Blatt, lch von einer Politik ab⸗ . die es ſich ſelbſt geſteckt habe. Den weiteren. chen Forderungen züzuſkimmen, würde heißen, alle Hilfe für die chineſiſche Währung, für die chineſiſche Ausfuhr, die viele änder angehe— England, Amerika, Frankreich uſw. — aufzugeben. 0 a 5 Der diplomatiſche Korreſpondent der„Daily Mail! ſchreibt, britſſche Miniſter glaubten jetzt feſter, daß ein Ab⸗ ommen mit Moskau in Sicht ſei, daß aber dennoch die erhandlungen mindeſtens noch einen Monat dauern wür⸗ den Der Entſchluß, militäriſche Beratungen zu beginnen, el in Wirklichkeit ein Zugeſtändnis an die Sowjets, nicht ein Zeichen eines Fortſchritts. Dienstag, den 1. Auguſt 1939 Anangenehme Fragen Und ausweichende Ankworken im Unterhaus Im Unterhaus wurde Chamberlain von mehreren Ab⸗ geordneten gefragt, ob die britiſche Regierung eine ähn⸗ liche Maßnahme treffen wolle wie die amerikaniſche mit der Kündigung des Handelsvertrages von 1911 gegen Ja⸗ pan. C hamberlain erklärte:„Es handelt ſich hier um eine Frage, die eine ſorgfältige Prüfung erfordert, und ich bedauere, daß ich nicht in der Lage- bin, heute eine Er⸗ klärung abzugeben.“ Auf jeden Fall würden Konſultatio⸗ nen mit den Dominion⸗Regierungen notwendig ſein. Der Labour⸗Abgeordnete Henderſon fragte hierauf, ob es nicht in Anbetracht der Tatſache, daß die britiſche und die amerikaniſche Regierung durch die Grundſätze des Neunmächtevertrages gebunden ſeien, wünſchenswert ſei, daß die britiſche egierung ſobald wie möglich hin⸗ ſichtlich der Lage, die durch Japans Vorgehen in China ge⸗ ſchaffen worden ſei, dieſelbe Politik wie die Ver⸗ einigten Staaten verfolge. Chamberlain erwiderte, im gro⸗ ßen und ganzen ſei er der Anſicht, daß die Ziele der Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten und der britiſchen Regie⸗ rung ähnlich ſeien. Natürlich ſeien die Bedingungen nicht genau dieſelben. Auf eine weitere Frage beſtätigte Cham⸗ berlain nochmals, daß er mit deg Dominien Fühlung hal⸗ ten wolle. Ferner wurde Chamberlain gefragt, ob er der amerika⸗ niſchen Regierung verſichern wolle, daß, falls ſie eine Sperre für Kriegslieferungen nach Japan be⸗ ſchließe, die britiſche Regierung einen ähnlichen Schritt unternehmen werde. Unterſtaatsfekretär Butler erklärte hierauf, er könne nicht ſagen, welche Schritte die britiſche Regierung in einem ſolchen Falle beſchließen werde. Kon⸗ ſultgtionen mit den Dominien würden aber notwendig ſein. Auf die Frage, welche direkten oder indirekken Vor- ſchläge die japaniſche Regierung der britiſchen Regierung unterbreitel habe, des Inhalts, daß die britiſche Redierund keine weiteren Maßnahmen zur Skützung des chineſiſchen Dollar kreffen wolle, erwiderke Butler, daß keinerlei der⸗ artigen Vorſchläge gemacht worden ſeien. Auf eine weitere Frage beſtätigte Buller die Meldung, daß der japaniſchen Regierung die mündliche Verſicherung abgegeben worden ſei, daß Großbritannien die chineſiſche Währung nichk mehr weiter ſtützen werde. Die Frage, ob die japaniſchen Behörden die Uebergabe der chineſiſchen Silberbeſtände in Tientſin verlangt hätten, blieb unbeantwortet. Als Butler hierauf nochmals gefragt wurde, ob dieſe Frage bei den Beſprechungen zwiſchen dem britiſchen Botſchafter in Tokio und dem japaniſchen Außen⸗ miniſter aufgeworfen worden ſei, erklärte er, dieſe Frage müßte ſchriftlich eingereicht werden. Militär miſſion geht nach Moskau Miniſterpräſident Chamberlain gab am Monkag im Unkerhaus bekannt, 51 eine britiſche und eine franzöſiſche Militärmiſſion ſich wahrſcheinlich noch dieſe Woche nach Moskau begeben werde. Im einzelnen erklärte Chamberlain, die ſowſekruſſiſche Abordnung hat vorgeſchlagen, ſofork mik militäriſchen Besprechungen zu e und die britiſche und franzöſiſche Regierung müſſe ſich mit dieſem Vorſchlag einverſtanden erklären. Es ſei beabſichtigt, daß gleichzeitig mit den militäriſchen Beſprechungen die politiſchen Beſprechungen fortgeſetzt wer⸗ den ſollten. Auf eine Zwiſchenfrage erklärte Chamberlain, daß die militäriſchen Beſprechungen wahrſcheinlich dieſe Woche beginnen würden. Auf eine weitere Frage, ob man aus der Zuſammenſetzung der britiſchen Delegation den Schluß ziehen könne, daß Flotten⸗ und Luftfragen beſpro⸗ chen würden, antwortete Chamberlain:„Offenſichtlich“. Neue polniſche Haßurteile Boſen, 31. Juli. Vor dem Bezierksgericht in Bielitz fand jetzt die Schlußverhandlung gegen die drei Volksdeutſchen aus Kamitz ſtatt, die als Nu and des Eltern⸗ rates der deutſchen Schule in Kamitz eine Be ſchwerde an die Schulabteilung der ſchleſiſchen Wojwodſchaft unter⸗ ſchrieben hatten. Die drei Angeklagten, die nach der erſten Verhandlung am 11. Juli wegen„Verdunkelungsgefahr“ in Unterſuchungshaft geſetzt worden waren, wurden zur Ver⸗ handlung in Gefängniskleidung vorgeführt. Nach dreiſtün⸗ diger Verhandlung wurden die drei Volksdeutſchen für „ſchuldig“ befunden. Ludwig Zieleznik und Karl Kania wurden zu je drei Monaten Arreſt und 50 Zloty Geldſtrafe bei vierjähriger Bewährungsfriſt, Rudolf Rittmeiſter zu vier Monaten Arreſt und 50 Zloty Geldſtrafe ohne Bewäh⸗ rungsfriſt verurteilt. Die Angeklagten wurden aus der Haft entlaſſen. Das Liſſaer Bezirksgericht verurteilte den Deutſchen Ja⸗ kob Roland aus Kaſzezor zu ſieben Monaten Gefängnis und die Deutſche Berta Kunert aus Tomaſchow zu drei Monaten Gefängnis. Roland ſoll„falſche Berichte verbreitet haben, während man Berta Kunert„Beleidigung des polni⸗ ſchen Volkes“ vorwarf. Weiter wurde Berta Schultz ſowie Guſtav und Wanda Schliefke aus Lodz wegen illega⸗ len Grenzübertritts zu je drei Monaten Gefaͤng⸗ nis verurteilt. 5 Innerhalb einer Stunde ausgewieſen! Wie aus dem 1 2. wird, iſt der deut⸗ e Landwirt Paul Schulz aus der Grenzzone ausgewieſen 1. von polniſcher Seite erklärt,„daß Paul Schulz, bekannt durch ſeine nationalſozialiſtiſche Ueberzeu⸗ —— ung, der Führer der dortigen Deutſchen und einer der tä⸗ ligſten deutſchen Funktionäre in Pomerellen ſei“. Schulz habe die Grenzzone innerhalb einer Stunde verlaſſen müſſen. Nr. Wiriſchaffskrieg gegen Danzig Jadenſcheinige Gründe.— Was die polniſchen„Jollinſpek⸗ toren“ in Wirklichkeit ſind. 7 Danzig, 1. Aug. Die polniſche Regierung hat Maßnah- men gegem die Einfuhr gewiſſer Erzeugniſſe in Danzig an⸗ jäſſiger Firmen angekündigt, die einen klaren Bruch der Danzig ⸗polniſchen Wirtſchaftsgemeinſchaft darſtellen. Man hal polniſcherſeits verſuchk, dieſe rein wirkſchafkliche Ange⸗ legenheit mit der Frage der polniſchen Jollinſpektoren in Zuſammenhang zu bringen, die angeblich in ihrer Tätigkeit „behindert ſeien“, und hat damit rein wirkſchaftliche Fragen mit rein poliliſchen verquickt. Von Danziger Seite wird darauf hingewieſen, daß dieſe Methode für die Art der Behandlung, die Polen ſeit dem Beſtehen der Freien Stadt Danzig den Danziger Wirt⸗ ſchaftsintereſſen angedeihen läßt, geradezu charakteriſtiſch ſei. Man hat polniſcherſeits die Behauptung aufgeſtellt, daß die vertraglichen Rechte der polniſchen Zollinſpektoren durch Beſchränkungen⸗ geſchmälert würden, die im Widerſpruch zu den vertraglichen Beſtimmungen ſtünden. Ferner hat die polniſche Regierung es für nötig gehalten, die Vorwürfe, die Danzigerſeits über das dienſtliche und außerdienſtliche Verhalten der polniſchen Zollinſpektoren erhoben worden ſind, als leere Worte zu bezeichnen. Sämtliche Danziger Stellen ſind in der Lage, demgegenüber Einzelfälle anzufüh⸗ ren, die geradezu klaſſiſche Beiſpiele für das Verhalten und den wahren Charakter der polniſchen Zollinſpektoren dar⸗ ſtellen. Sie ſeien hier in knapper Gegenüberſtellung wieder⸗ gegeben: Deimert militäriſche Spionage, Czofka militäriſche Spio⸗ nage, illegale Arbeit in der polniſchen Minderheit, Krulikow⸗ ſki⸗Mußkiet ehemaliger polniſcher oberſter Jollinſpektor wirkſchaftliche Spionage, Mißbrauch deutſcher Rädchen füt dieſen Zweck, Radeck militäriſche Spionage, Slawoſzewfki liederlicher Lebenswandel, Widerſtand gegen die Staats- gewalt, Peſzkowſki dito, Braun unhöfliches Verhalten ge⸗ genüber dem Reichsminiſter Rudolf Heß und aus der letz. ten Jeit: Swida Beteiligung an der Mordtat in Kalthof, Kalinowfki und Kurnik militäriſche Spionage, Lipinfki Spionage, verſuchler Menſchenraub. Die Namen dieſer polniſchen Zollinſpektoren haben ihren „beſonderen Klan 9 2 ſie werden nicht ſo leicht ver⸗ eſſen werden. Die Geduld die die Bevölkerung der Freien Stadt Danzig jahrelang dieſem Treiben der polniſchen Zollinſpektoren gegenüber bewieſen hat, das iſt auch von der Danziger Regierung unmißverſtändlich zum Ausdruck ge⸗ bracht worden, iſt nun zu Ende. Selbſtverſtändlich ſind die polniſchen Zollinſpektoren in ihrem Dienſt, ſoweit ſie ſich abei im Rahmen der vertraglichen Vorſchriften halten, un⸗ behindert und völlig geſicherk. Daß dieſe Sicherung jedoch nicht als ein Freibrief für Uebergriffe und Verfehlun⸗ gen innerhalb oder außerhalb des Dienſtes betrachtet wer⸗ den könne, bedarf offenbar eines aus dru cklichen Hin⸗ weiſes. Ein beſonderes Kapitel iſt die un ve rhältnismä⸗ ßig große Zahl der polniſchen Zollinſpektoren. Die polniſche Regierung hat gegenüber entſprechenden Vorſtel⸗ lungen der Danziger Regierung die Behauptung aufgeſtellt, daß dieſe Zahl noch„unzureichend ſei“ und dafür Gründe angeführt, die Danzig in der Auffaſſung beſtärken. daß die golniſchen Zollinſpektoren am allerwenigſten für Zollzwecke eingeſetzt werden, weil dieſe Gründe nicht eine Vergrößerung, ſondern vielmehr eine Verminderung der Zahl der polniſchen Zollinſpektoren rechtfertigen würden. Dieſe von polniſcher Seite angeführten Gründe ſind: 1. ber Umfang des Warenverkehrs über den Dan⸗ ziger Hafen, 2. der Umfang des Perſonenverkehrs über die oſtpreußiſche Grenze, 3. die Gliederung der Danzi⸗ ger Zollverwaltung und die Zahl der Danziger Zollbeamten. Dazu wird in Danzig feſtgeſtellt: 1. Im Jahre 1929 unterhielt Polen 27 Zollinſpektoren gegenüber etwa 100 im Jahre 1938. Der Warenumſchlag im Danziger Hafen betrug 1929 8,5 Millionen Tonnen, 1938 jedoch nur 7,1 Millionen Tonnen. Der Wert des Hafenumſchlags in 2 1959 ſank je⸗ doch von etwa 1,5 Milliarden Zloty im Jahre 192 auf un⸗ gefähr 0,5 Milliarden Zloty im Jahre 1938. 2. Der Perſonen verkehr über die oſtpreußiſche Grenze iſt infolge der völkiſchen Verbundenheit Danzigs mit dem Reich auch früher nicht geringer geweſen als jetzt. Die Schmugglergefahr iſt jedoch des hohen Standes der Reichsmark gegenüber dem Danziger Gulden eine viel ge⸗ ringere als früher. g 3. Die Organisation des Danziger Zolldienſtes iſt früher die gleiche geweſen wie heute und beſteht aus dem Landes⸗ zollamt mit etwa 20 Zollämtern. Auch auf dieſem Gebiet ſind keinerlei Beweisgründe für die Notwendigkeit der Ver⸗ mehrung der polniſchen Zollinſpektoren zu erbringen. Den etwa 40 Danziger Oberbeamten ſtehen jetzt 100 polniſche Zollinſpektoren gleichen Ranges gegenüber. Das iſt eine Verfälſchung des vertraglichen Zuſtandes, die von Danzig nicht widerſpruchslos hingenommen werden kann. Die Danziger Regierung hal 510 daher enkſchloſſen, zur micder bade des verkragsmäßigen Juſtandes die Dan⸗ ziger Zollverwaltung anzuweiſen, die polniſchen ſogenann⸗ ken Grenzer, die überhaupt keine zolltechniſche Ausbildung delten, nicht mehr als polniſche Zollinſpektoren zu behan⸗ n.. Berlin. Die Reichskennziffer für die e koſten ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats Juli 1939 auf 127,3(1913/14= 100); ſie hat— e unter jahreszeitlichen Einflüſſen— gegenüber dem Vormonat (126,5) um 0,6 vg angezogen. f„„ „Walküre“ in Anweſenheit des Führers. Bayreuth, 31. Juli. Mit einer beſonders feſtlichen Auf⸗ ben der„Walküre“ wurde die erſte„Ring“⸗Vorſtellung er Bayreuther Feſtſpiele in Anweſenheit des Führers fort⸗ geſetzt. Durch den Feiertag und das ſtrahlende Sommer⸗ wetter begünſtigt, waren die Auffahrtsſtraßen von einer unüberſehbaren Menge beſetzt, die zum Teil von weither ge⸗ kommen waren, um den Führer auf ſeinem Weg von der Villa Wahnfried zum Feſtſpielhaus zu begrüßen. Die Be⸗ geiſterung der bis zur Heimfahrt des Führers am Feſtſpiel⸗ hügel ausharrenden Menſchen führte in jeder Pauſe zu herz⸗ lichen Kundgebungen, für die der Führer wiederholt am Fenſter dankte. Kein Oiympia⸗Kitſch! Sonderauftrag an Dr. Hayler. Berlin, 1. Aug. Der Präſident des Organiſationskomi⸗ tees für die 5. Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Par⸗ tenkirchen, Dr. Ritter von Halt, hat den Leiter der Reichs⸗ gruppe Handel, Dr. Franz Hayler, als ordentliches Mit⸗ glied in den Organiſationsausſchuß der Olympiſchen Winter⸗ ſpiele berufen. Er hat ihn dabei beauftragt, alle Vorkehrun⸗ gen zu treffen, um für die Olympiſchen Spiele die im Han⸗ del anfallenden Aufgaben durchzuführen. Zu dieſem Bereich gehören insbeſondere die Warenver⸗ ſorgung und zulieferung, die innere und äußere Ausftak⸗ kung der Geſchäfte, die Verhinderung von Kitſch ſowie des Mißbrauches der Olympiſchen Symbole und ferner die Vor ſorge, daß für die Zeit der Olympiſchen Winkerſpiele vor allem in München, Garmiſch⸗Parkenkirchen und Innsbruck ee ſprachenkundiges Verkaufsperſonal zur Verfügung eht. Skaaksbegräbnis für Oeſterreichs letzten Außenminiſter. Salzburg, 31 Juli. Im Carabinieri⸗Saal der Salzbur⸗ ger Reſidenz fand am Montag um 11 Uhr ein feierlicher Staatsakt für den tödlich verunglückten letzten öſterreichi⸗ ſchen Außenminiſter. Dr. Wilhelm Wolff, ſtatt Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel, der dienſtlich verhin⸗ dert war, legte auf einer Dienſtreiſe durch Salzburg am Sarge des Verewigten einen Kranz nieder. In feiner Trauerrede wies Miniſter Glaiſe⸗Horſtenau auf das vorbildliche Leben des ſo plötzlich Dahingeſchiedenen hin und hob die Verdienſte hervor, die ſich Dr. Wolff in ſeiner arbeits⸗ und erfolgreichen Laufbahn durch ſeine Fähigkei⸗ ten und ſeine hervorragenden Eigenſchaften erworben habe „So wurde es auch gewaltige Erfüllung ſeines Lebens, als er am 13. März 1938 die denkwürdige Urkunde des Ge⸗ Rete über die Wiedervereinigung der Oſtmark mit dem eich als letzter öſterreichiſcher Außenminiſter unterzeich⸗ nen durfte.“ Im Namen des Führers legte Reichsmini⸗ ſter Dr. Seyß⸗Inquart einen Kranz aus Eichenlaub am Sarge nieder. Den Staatsakt beſchloſſen die Lieder der Na. tion. Dann trugen ſe vier SA⸗ und // Männer unter der Klängen des Deutſchlandliedes den Sarg in den Hof der Reſidenz. Im Anſchluß an den Staatsakt wurde der Ver 5 im St. Peter⸗Friedhof in der Familiengruft beige Italieniſcher Schriftkumspreis für Hans Caroſſa. Berlin, 1. Aug. Der italieniſche Preis von San Remo für Literatur und Kunſt, der alle zwei Jahre einem aus⸗ ländiſchen Schriftſteller zugeteilt und der der beſten Veröf⸗ fentlichung zugeſprochen wird, in der die Prableme des Krieges und der Revolution im poſitiven Sinne behandelt werden, kam— wie bereits kurz gemeldet— an den deut⸗ ſchen Autor Hans Caroſſa zur Verteilung. Dieſe Zuerken⸗ nung des Preiſes an Hans Caroſſa iſt um ſo bemerkenswer⸗ ker, als zur Prüfung 125 Arbeiten aus 25 Staaten vorlagen, wobei Deutſchland mit 26 Arbeiten vertreten war, lediglich bon Japan mit 29 Einſendungen übertroffen wurde. Der hohe Stand unſeres Flugzeugbaues Göring an die Junkerswerke Berlin, 1. Auguſt. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, hat den Junkers⸗Flugzeug⸗ und Motorenwerken in Deſſau anläßlich der drei neuen Rekorde in folgendem Telegramm ſeine Anerkennung ausgeſprochen: „Die Aufſtellung der drei neuen inkernationalen Ge⸗ ſchwindigkeitsbeſtleiſtungen durch Ihren ſerienmäßig herge⸗ ſtellten Bomber iſt wieder ein glänzender Beweis des hohen Standes des deutſchen Flugzeug⸗ und Motorenbaues. Ich 082 der Beſatzung, der Betriebsführung und der ge⸗ amten Gefolgſchaft zu der außerordenklichen Leiſtung meine volle Anerkennung' verbunden mit den herzlichſten Glückwünſchen aus.“ 0 Abſchluß des 2. Inkernakionalen Luftrennens. Frankfurt a. M., 31. Juli. Anläßlich des großen Emp⸗ fanges der Stadt Frankfurt a. M. zum Abſchluß des 2. In⸗ ternationalen Luftrennens überreichte Korpsführer General der Flieger Chriſtianſen Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger die Goldene Nadel des NS,. ⸗Fliegerkorps. Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs gab feiner Freude darüber Ausdruck, daß nicht nur ſoviele ausländi⸗ ſche Fliegerkameraden nach Frankfurt gekommen ſind, ſon⸗ dern auch die Vorkriegsflieger, die Flieger aus dem Weltkrieg, prominente Perſönlichkeiten aus der Flug⸗ zeuginduſtrie ſowie die Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht. Korpsführer General der Flieger Chriſtianſen dankte dem Gauleiter und dem Oberbürgermeiſter für die Aufnahme, die die Flieger in Frankfurt fanden. Nach der Siegerehrung beim Großflugtag hatte Korpsführer Gene⸗ ral Ehriſttanſen allen Teilnehmern die Erinnerungsplakette überreicht und dabei auf die kameradſchaftliche Verbunden⸗ heit zwiſchen allen Fliegern hingewieſen. Zu den aus⸗ ländiſchen Gäſten gewandt, betonte der Korpsführer, „wenn heute die ausländiſchen Kameraden in ganz großer Zahl zu uns gekommen ſind, ſo können wir feſtſtellen, daß die fanatiſche Fliegerkameradſchaft alle Flieger über a Grenzen hinaus beſeel* e Kd⸗Schiff„Oceana“ in Riga Riga, 1. Auguſt. Das Kdß⸗Schiff„Oceana“ traf von Swinemünde kommend mit 510 Urlaubern aus den Gauen Berlin, Weſer⸗Ems, Schleswig⸗Holſtein und am Montag in Riga ein. Während die Urlauber die Se⸗ henswürdigkeiten von Riga beſichtigten, fand auf der „Oceana“ am Nachmittag und Abend eine Veranſtaltung für geladene Gäſte ſtatt. Hannover „Der Feind in der Flanke“ Enlgands Kampf gegen die iriſchen Nationaliſten 85 Rom, 31. Juli. Die Maßnahmen der engliſchen Regie⸗ rung gegen die iriſchen Nationaliſten werden in Rom als ein deutliches Anzeichen für die inneren Störungen und Schwächen beurteilt, unter denen das britiſche Imperium trotz ſeiner angeblichen Geſchloſſenheit krankt. Inwieweit das Wundergeſetz tatſächlich zu einem Nachlaſſen der Bom⸗ benattentate führen wird, läßt man dahingeſtellt, wobeſ „Tevere“ bemerkt, man wüßte ja, was die Iren für harte Nerven hätten und daß ſie England als ihren Todfeind betrachteten, gegen den jedes Mittel recht ſei. Es habe ſich. wie das Blatt weiterhin meint, lediglich um Verſuche ge⸗ handelt, die den Zweck hätten, die Schlagkraft der Organi⸗ ſation zu erproben. Es würde Ernſt, würden die Iren erſt vorgehen, wenn England im Sriege oder in einer enkſcheidenden diplomaki⸗ ſchen Aktion ſiehe, und in einem ſolchen Falle könnke aller⸗ dings eine Bombe in London ſchwerer wiegen als mancher Kanonenſchuß in Suez, Tientſin, Gibraltar oder Indien. Jedenfalls müſſe ſich England darüber klar ſein, einen Feind in der Flanke zu haben. Tſchechiſche Negierungstruppe 7000 Mann und 280 Offiziere. Prag, 1. Aug. Anläßlich der Errichtung des Protekto⸗ rats Böhmen und Mähren hat der Führer die Aufſtellung einer tſchechiſchen Regierungstruppe für die Zwecke der Auf⸗ rechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Protektorat genehmigt. Einzelheiten über die Aufſtellung und Gliederung die⸗ ſer Regierungstruppe wird durch eine Verordnung der Pro⸗ tektoratsregierung bekanntgegeben werden, wenn die Vor⸗ arbeiten hierfür beendet ſein werden. Oberfehlshaber der tſchechiſchen Regierungstruppe wird der Präſident. Kom⸗ mandant der Regierungstruppe wird der Generalinſpek⸗ teur mit dem Sitz in Prag, dem die Inſpektorate Prag, Brünn und Königsgrätz unterſtehen. Den Inſpektoren werden gemiſchte Bataillone in verſchiedenen Gar⸗ niſonen im Gebiete des Protektorats unterſtellt. Die Angehörigen der Kegierungstruppen, die aus⸗ ſchließlich kſchechiſcher Nationalikät ſein müſſen, ſind aus den Reihen der kſchechiſchen Armee auszuwählen. Ihre Ergän⸗ zung wird durch freiwilligen Eintritt kauglicher Perſonen aus allen Volksſchichten mit der Verpflichtung zu 25jähriger Dienſtzeit erfolgen. Die Geſamtſtärke der Regierungs- kruppe wird 7000 Mann und 280 Offiziere betragen. Mit leiſer Stimme: Polen muß weiker warten. London, 31. Juli. Im Unterhaus gab Miniſterpräſiden: Chamberlain die Erklärung ab, daß die Schwierigkeiten bei den engliſch⸗polniſchen Finanzverhandlungen möglichſt noch vor Abſchluß der Sitzungsperiode überwunden werden könnten. Chamberlain erklärte, er könne im Augenblick den Mitteilungen, die der Schatzkanzler am 25. Juli über die Finanzverhandlungen gemacht habe, nichts hinzufügen. Mit kaum hörbarer Stimme erklärte Chamber⸗ lain fortfahrend, daß die Verhandlungen über den Vertrag mit Polen noch immer im Gange ſeien. Auf eine Frage des Labour⸗Abgeordneten Henderſon, ob es ſich nicht um lediglich techniſche Schwierigkeiten handele und ob die politiſchen Vorteile die Nachteile eines Abkonfmens nicht beträchtlich überhöhen, erwiderte Cham⸗ berlain:„Die Schwierigkeiten ſind techniſcher Art. Wir hof⸗ fen, daß ſie überwunden werden. Aber es iſt nicht möglich, 1 Einbringung eines Geſetzes noch rechtzeitig zu über⸗ Politiſches Allerlei Das Floktenwektrüſten der ASA In einem Schlußbericht an den ſtellvertretenden Ma⸗ rineminiſter Ediſon erklärte der zum Gouverneur Portori⸗ kos ernannte bisherige Flottenchef Admiral Leahy, die USA hätten eine Flotte im Bau, die imſtande ſei, die Flotte jeder anderen Seemacht vor den amerikaniſchen Gewäſſern zu beſiegen. Er ſchlägt dann die beſchleunigte Fertigſtel⸗ lung der im Bau begriffenen oder im Flottenbaupro⸗ gramm vorgeſehenen Schiffe vor. Leahy berichtet, daß während der letzten 12 Monate 17 neue Schiffe in Dienſt geſtellt ſeien und die Geſamtzahl der in Dienſt befindlichen Schiffe damit 546 betrage. Indiſche Truppen in die Malaien⸗Staaten Wie amtlich mitgeteilt wird, hat das britiſche Kriegs⸗ miniſterium beſchloſſen, in naher Zukunft ein gewiſſes Truppenkontingent von Indien nach den Malaien⸗Staaten zu entſenden. In der amtlichen Mitteilung heißt es, daß es ſich hierbei um eine„Vorſichtsmaßnahme“ handele, die ſchon vor einiger Zeit erwogen worden ſei. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß dieſer Beſchluß im Zuſammenhang mit der vertraulichen Verteidigungskonferenz gefaßt worden iſt, die vor wenigen Wochen in Singapur zwiſchen den Oberkom⸗ mandierenden der britiſchen und franzöſiſchen Streitkräfte im Fernen Oſten abgehalten wurde. Großkampagne des Ungehorſams in Indien Die Agentur Radio berichtet aus Kalkutta, der Leiter des linken Flügels der panindiſchen Bewegung, Dubarboſe, habe an 10 000 Freiwillige einen Appell gerichtet, ſie ſoll⸗ ten eine gewaltige Großkampagne des„zivilen Ungehor⸗ ſams“ unternehmen. Dieſe Kampagne ſolle erſt dann wie⸗ der eingeſtellt werden, wenn die Zentral⸗Regierung von Britiſch⸗Indien die Freilaſſung aller politiſchen Gefan⸗ genen veranlaßt habe. Ghandi ſei mit dieſer Kampagne nicht einverſtanden, da er die Anſicht vertrete, daß eine ſolche Freilaſſung auch auf dem Wege über eine ruhige Verhandlung erwirkt werden könnte. Streit um den chineſiſchen Dollar In der Tientſin⸗Konferenz am Montag einigte man ſich verhältnismäßig leicht über die Ausübung der Polizeigewalt in den internationalen Konzeſſionen. Insbeſondere machte die Regelung der Tientſin⸗Frage„befriedigende Fort⸗ ſchritte“. Hier fordern die Japaner eine gemeinſame Kon⸗ trolle der Konzeſſion zur Beſeitigung der anti⸗japaniſchen Umtriebe. Der Schwerpunkt und die Hauptſchwierigkeit der derzei⸗ tigen Verhandlung liegt aber auf wirkſchaftlichem Gebiek. .—— Die Japaner fordern, daß e auch für ſeine Konzeſ⸗ ſionen ausſchließlich die neue chineſiſche Währung anerkenne. Bas Ulllitar ſiept gerade in der Erfüllung dieſer Forderung die einzige Möglichkeit zu einer vernünftigen Juſammen⸗ arbeit mit den Engländern. Da aber dieſes Aufgeben des chineſiſchen Dollars für England das Ende ſeiner bisherigen Chinapolitik bedeuten würde und auch die bisherigen mi⸗ likäriſchen Erfolge der Japaner wirkſchaftlich ſichern würde ſind auf dieſem Gebiet wohl noch recht ſchwierige Ausein⸗ anderſetzungen zu erwarten. Mandatspolitik mit Räuberbanden Behörden unterſtützen Bandenunweſen in Paläſtina. Beirut, 31. Juli. Es mehren ſich die Meldungen aus Palästina, wonach das Anweſen der Banden, die im Solde der Mandatsregierung oder im Solde des britiſchen Mili⸗ kärs ſtehen und die von den brikiſchen Behörden mit Klei⸗ dung, Waffen und Lebensmittel verſorgt werden, immer größeren Umfang annimmt. Die Engländer werfen für ſie ungeheure Summen aus, um einmal durch das Treiben dieſer Banden das Anſehen der natkional-arabiſchen Frei⸗ heitskämpfer, denen man dieſe Vergehen zur Laſt legt, her⸗ abzuſetzen und weiter um die Bevölkerung durch kägliche Gewalktaten endlich doch noch für die britiſche Weißbuchpo⸗ litik reif zu machen. In der Regel kommen die Anhänger der von den Eng⸗ ländern gekauften Subjekte in die Dörfer und verlangen die Aushändigung von Waffen. Erwidern nun die Dorfbewoh⸗ ner, daß ſie keine Waffen beſitzen, ſo fordert man Geld und geht ſchließlich, wenn auch dies verweigert wird, dazu über, die wehrloſen Einwohner zu verprügeln und als„böswil⸗ lige Anhänger der Freiſchärler“ dem Militär auszuliefern. Der Weg führt dann nach den entſprechenden„Vernehmun⸗ gen“ ins Konzentrationslager. Meiſt finden die Dorfbewoh⸗ ner keinen anderen Ausweg, als ihre letzten ihnen noch ver⸗ bliebenen Habſeligkeiten zu verkaufen, um den Forderun⸗ gen dieſer Banden nachzukommen und ſich wenigſtens noch einige Zeit vor dem Konzentrationslager zu retten. Als ſich ſo beiſpielsweiſe kürzlich ein gewiſſer Moham⸗ med el Aſchoua el Barghouti aus der Gegend von Ramal⸗ lah weigerte, ein Gewehr abzuliefern, da er keines beſaß, und ſich weiter weigerte, die Wohnung des bekannten Volksverräters Naſchaſchibi aufzuſuchen, wurde er in beſtia⸗ liſcher Weiſe verprügelt. Er brach bewußtlos zuſammen und mußte von ſeinen Verwandten ins italieniſche Hoſpi⸗ tal nach Jeruſalem gebracht werden, wo er ſchließlich jetzt nach 55 Tagen ſeinen furchtbaren Wunden er⸗ lag. Ein anderer Araber aus dem Dorfe Biddia wurde aufgefordert, ſich zu Fakhri Naſchaſchibi zu bekennen, alſo ein Verräter an der nationalen Sache zu werden. Als er ſich weigerte, ſtellte man ihm frei, entweder ein Gewehr her⸗ beizuſchaffen(auf Waffenbeſitz ſteht die Todesſtrafel) oder eine Geldſtrafe zu zahlen. Da er auch dieſem Anſinnen nicht nachkam, wurde er von britiſchem Militär ſo lange verprü⸗ gelt, bis er ſchließlich keinen anderen Ausweg mehr ſah und ſeine geſamte Hauseinrichtung, ſeinen Weizen, das Oel und die übrigen Feldfrüchte, ſeine Hühner und ſeine Schafe ver⸗ kaufte und den Erlös von 70 Pfund den Anhängern Fakhri Naſchaſchibis aushändigte. Von dem gleichen Schickſal wurde eine große Zahl von Arabern aus vielen Dörfern Paläſti⸗ nas betroffen. Aus allen Berichten geht hervor, daß die Banden unter dem Schutz des engliſchen Militärs von Dorf zu Dorf zie⸗ hen, um ihre„Sonderſteuer“ in Form von Geld, Lebens⸗ mitteln, Tieren und Getreide mit Gewalt einzutreiben. Selbſt den engliſchen Jivilbehörden iſt dieſes von den britiſchen Militärbehörden unterſtützte Käuberweſen peinlich gewor⸗ den, weil käglich neue Klagen und Beſchwerden aus dem ganzen Land einlaufen. Kurzmelhungen Windhoſen in Nord⸗Brabank Amſterdam, 1. Auguſt. In der Nacht zum Montag if die holländiſche Provinz Nord⸗Brabant durch ein furcht⸗ bares Unwetter heimgeſucht worden. In den Städten Her⸗ togenbuſch und Eindhoven wurden ganze Reihen von Häu⸗ ſern durch einen Wirbelſturm ihrer Dächer beraubt. Große Bäume wurden entwurzelt und zahlreiche Wege völlig un⸗ paſſierbar gemacht. Nach Mitteilungen des Niederländi⸗ ſchen Meteorologiſchen Inſtituts handelt es ſich um eine Anzahl von Windhoſen, die durch das Land gefegt ſind. Dieſe Windhoſen traten mit einer ſolchen Heftigkeit auf, wie man es ſonſt nur in tropiſchen Gegenden beobach⸗ ten kann. Eiſenbahnlinie von König Boris eröffnet Sofia, 31. Juli. König Boris eröffnete in Anweſenheit der Königin, des Prinzen Kyrill, des Miniſterpräſidenten Kjoſſeiwanoff, anderer Mitglieder des Kabinetts, von hohen Beamten und einer großen Menſchenmenge die neue Eiſen⸗ bahnlinie Tſchepino—Jokuruda—Beliza im Südweſten Bulgariens. Die neue Linie iſt etwa 60 km lang und führt durch die ſchönſte Gegend Bulgariens. In einer Anſprache unterſtrich der König die wirtſchaftliche und kulturelle Be⸗ deutung der neuen Linie. Er drückte ſeine Befriedigung aus über die Häufigkeit ſolcher dem nationalen Aufbauwillen entſpringenden Kundgebungen. Sie ſeien ein neuer Beweis dafür, daß das bulgariſche Volk ein Element für einen dauernden Frieden, für Ordnung und Fortſchritt ſei. Mailand. Die Turiner Polizei ſtellte bei Nachprüfungs⸗ aktionen wieder 21 jüdiſche Perſonen feſt, die rer Ver⸗ pflichtung zur Anmeldung im Sinne der Raſſengeſetzbe⸗ ſtimmungen nicht nachgekommen waren. Rom. Muſſolini beſuchte am Montag die Fiſcherei⸗Aus⸗ ſtellung Ancona, wo ihm außerordentlich 2 Kundge⸗ bungen zuteil wurden. Er kehrte gegen 13 Uhr an Bord ſeines Motorbootes nach Riccione zurück und begab ſich anſchließend auf ſeinen Sommerſitz. Rom. Die italieniſchen Flottenmanöver ſind nach zufrie⸗ denſtellendem Verlauf beendet worden. Das zweite Flot⸗ tengeſchwader, das an den Manövern beteiligt war, iſt im Hafen von Tarent wieder vor Anker gegangen. Paris. Staatspräſident Lebrun hat ſich am Montag zu dem e Urlaubsaufenthalt in ſeine Heimatſtadt Merco⸗le⸗Haut n Lothringen begeben. London. Außenminiſter Lord Halifax wurde am Mon⸗ tag vom engliſchen König im Buckinghampalaſt in Audienz empfangen. London. Die Preſſe bekämpft in ihren Leitartikeln das nervöſe Gefühl der Engländer unter Hinweis auf die be⸗ vorſtehenden Flotten⸗ und Luftmanöver. Die Ferien ſolle man in Ruhe genießen. Madrid. Mit großer Schärfe wendet ſich die Zeitung „Arriba“ gegen die 1 Hetze der franzöſiſchen Preſſe gegen Spanien. * KM 7 Badiſche Chronik Aus der Gauhauptftadt () Vier Verletzte bei Verkehrsunfällen. Gegen 12.30 Uhr wurde an der Straßenbahnhalteſtelle Moltke⸗Weber⸗ ſtraße ein Fahrgaſt der Straßenbahn beim Ausſtiegen von einem in rückſichtsloſer Weiſe vorbeifahrenden Motorrad⸗ fahrer angefahren und erheblich verletzt. Der Motorradfah⸗ rer ſelbſt erlitt beim Sturz ſchwere Verletzungen.— Nachts fuhr ein Motorradfahrer mit Soziusfahrerin beim Stefa⸗ nienbad in der Weiherfeldſtraße auf das Transformatoren⸗ haus auf. Fahrer und Soziusfahrerin erlitten ſchwere Ver⸗ letzungen. () Keichsſchau„Ewiges Volk“ geſchloſſen. Die Reichs⸗ ſchau„Ewiges Volk“ in der Landesgewerbehalle in Karls⸗ ruhe hat ihre Pforten geſchloſſen, nachdem ſie von über 25 000 Volksgenoſſen beſucht worden iſt Es ſind im ganzen 33 ärztliche Führungen veranſtaltet worden, die bei den Be⸗ ſuchern größten Anklang fanden. Die Reichsſchau„Ewiges Volk“ wurde inzwiſchen verladen und befindet ſich auf dem Wege nach Freiburg, wo ſie am 5. Auguſt wieder eröffnet wird. . LI! heidelberg.(Opfer der Arbeit). Der 37jährige Arbeiter Jakob Burkhardt von Weinheim iſt in der Klinik ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Burkhardt wurde an ſeiner Arbeitsſtelle durch eine Eiſenrolle ſchwer am Kopf ge⸗ troffen und arbeitete trotzdem noch ſieben Tage. wurde er in die Klinik eingeliefert. J Mühlhauſen bei Wiesloch.(An weſen abge⸗ brannt.) Aus noch unbekannter Urſache brach früh drei Uhr in der Scheune des Landwirts Kretz Feuer aus, das in den lagernden Strohvorräten reichliche Nahrung fand und ſich raſch ausbreitete. Außer der Scheune iſt auch das Wohnhaus völlig eingeäſchert worden. Erheblicher Schaden iſt entſtanden. Die Wehren mußten ſich darauf beſchränken, ein weiteres Umſichgreifen des Feuers zu verhindern. Rheinfelden.(Ehepaar geht freiwillig in den Tod.) Unterhalb von Schweizeriſch⸗Rheinfelden wurden am Rheinufer einige Kleidungsſtücke ſowie ein Schirm auf⸗ gefunden Die Nachforſchungen und ein hinterlaſſener Brief ſtellten feſt, daß das Ehepaar Fritz und Pauline Mieſcher⸗ Imhof freiwillig den Tod im Rhein geſucht hat. Die Frau litt an Verfolgungswahn; hierdurch ſcheint auch der Mann immer niedergeſchlagener geworden zu ſein, ſo daß er be⸗ ſchloß, mit der Frau in den Tod zu gehen. Der Mann ſtand im 41 die Frau im 39. Lebensſahr. Badenweiler.(Reger Kurbetrieb). Der Kurort Badenweiler erfreut ſich trotz der manchmal recht unbefrie⸗ digenden Wetterlage auch in dieſem Jahre eines regen Be⸗ ſuches. Gegenwärtig halten ſich über 2000 Kurgäſte dort auf. Ende letzter Woche betrug die Beſucherzahl ſeit der Frühjahrsſaiſon 14 545 Perſonen, ſo daß die Hoffnung be⸗ rechtigt iſt auch in dieſem Jahr wieder auf eine Beſucher⸗ zahl von 22 000 Perſonen zu kommen. Mokorrad gegen Zug— Zwei Toke Lahr. Am unbeſchrankten, durch Warnlichter gekennzeich⸗ neten Bahnübergang zwiſchen Mietersheim und dem Stadt⸗ teil Lahr⸗Dinglingen wurde ein aus Richtung Freiburg kommender Motorradler durch den in Lahr⸗Stadt abge⸗ henden Perſonenzug erfaßt. Der Motorradler wurde einige Meter weit mitgeſchleift und dann zur Seite geſchleudert. Bei dem Verunglückten handelt es ſich um den in Reck⸗ linghauſen wohnhaften 44jährigen Bergmann Wilhelm Klimaſch, der auf der Stelle getötet wurde. Seine auf dem Sozius mitfahrende Ehefrau Martha erlitt einen ſchweren Schädelbruch und wurde ins Lahrer Bezirkskrankenhaus geſchafft; ſie ſtarb in der Nacht. Regimentskag ehemaliger 170er. Offenburg. Recht zahlreich waren die Angehörigen des ehemaligen 9. Badiſchen Infanterieregiments 170 und der Erſatzfor mationen der Einladung des Traditionsverbandes zu der diesjährigen Wiederſehensfeier in der alten Garni⸗ ſonſtadt Offenburg gefolgt. Am Sonntag waren über 2000 ehemalige Regimenksangehörige zum Regimentsappell er⸗ ſchienen, der von dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe HI. General der Infanterie Blaskowitz, abgehalten wurde. General Blaskowitz würdigte als ehemaliger 170er in einer kernigen Anſprache die Bedeutung dieſer Art von Kamera⸗ dentreffen Im Verlaufe des Vormittags wurde auf dem Kaſernenhof eine Erinnerungstafel enthüllt und dem Tra⸗ ditionstruppenteil der Offenburger Garniſon in treue Ob⸗ hut übergeben. Dieſes Erinnerungsmal iſt als Ehrenhof ge⸗ ſtaltet, auf Findlingen ſtehen die Namen der e Kämpfe aus dem Weltkrieg verzeichnet. Die Feſttage der Kameradſchaft und des ehrenden Gedenkens für alle die Ka⸗ meraden, die draußen Schulter an Schulter als 170er ge⸗ kämpft haben und ihr Leben laſſen mußten, wurden abge⸗ ſchloſſen durch den großen militäriſchen Zapfenſtreich auf dem Kaſernenhof. Gerade dieſer Regimentskag, an dem die alten ruhmreichen Feldzeichen des Regiments überall wieder vorangetragen wurden, gab reichlich Gelegenheit zum Aus⸗ tauſch alter Erinnerungen und zeugte erneut von der leben⸗ digen Kameradſchaftsgeſtaltung. —) Meßkirch.(Tödlicher Unfall an der Kreis⸗ 1000 8 85 3 27 Jahre alte Hermann Matthei aus Sauldorf verungli te dadurch, daß ihm an der Kreisſäge ein Stück Holz gegen die Bruſt geſchleudert wurde. Obwohl im Krankenhaus ſofort eine Operation vorgenommen wurde, iſt der junge Mann an den Folgen des Unfalls ge⸗ ſtorben 5 Verkehrsunglück am Bodenſee.— Drei Tote. (OY Konſtanz. Das Wochenende brachte mit ſeinem re⸗ gen Verkehr am Bodenſee auch wieder einige ſchwere Ver⸗ kehrsunfälle. So kamen bei einem Motorradzuſammenſtoß im Oberuhldingen in der Nacht zum Sonntag drei Perſonen ums Leben. Nach Beige en hatte der aus der alten Straße von Oberuhldingen in die Reichsſtraße einbiegende 28jährige Motorradfahrer Ludwig Reiſacher aus Wielatshofen(Kreis Wangen), auf deſſen Sozius ſich der 40 Jahre alte Edwin Welte aus Karlsruhe befand, eine hohe Geſchwindigkeit, ein ſchlecht brennendes Licht und be⸗ achtete außerdem das Vorfahrtsrecht nicht. So kam es, daß der auf der Reichsſtraße von Unteruhldingen kommende Motorradfahrer Hans Stetter aus Sahlenbach bei Aach⸗ Linz(Kreis Pfullendorf und ſeine Braut, die 22 Jahre alte oſa Amann, Hausangeſteſtte in Konſtanz, ſeitlich in das andere Fahrzeug hineinfuhren. der Zuſammenprall war furchtbar Reiſacher ſtarb bald nach dem Zufammenſtoß, ſein Mitfahrer Welte verſchied noch in der Nacht im Ueber⸗ linger Krankenhaus, wo am Sonntag nachmittag dann auch noch der Motorradfahrer Stetter ſtarb. Nur das Mädchen kam mit Kopf- und Kieferverletzungen als einzige noch le⸗ bend glimpflich davon. a 5 Dann Aus den Nachbaragauen Ludwigshafen.(BGBBeim Baden ertrunken.) Am Sonntag ertrank beim Baden im Rhein am eißen Häusl ein 24 Jahre alter Schloſſer von hier. Die Leſche konnte noch nicht geländet werden. Ludwigshafen.(Zuſammenſtoß.) An einer Stra⸗ eee im Stadtteil Rheingönheim ſtieß ein Olefer⸗ raftwagen mit einem Kraftrad zuſammen. Der Lenker des Kraftrades wurde dabei ſchwer verletzt. Die Urſache des Laſtwagenunglücks bei Pirmaſens Pirmaſens, 31. Juli Das Verkehrsunglück, das ſich am Samstag unweit des Kettrich⸗Hofes ereignete, iſt nun in⸗ ſoweit geklärt, daß von einem klaren Verſchulden des Fah⸗ rers geſprochen werden kann, der in der Sonnenhitze die Fahrt mit den fünfzehn Weſtwallarbeitern unterbrochen und in einer Wirtſchaft kurz hintereinander vier Glas Bier getrunken hatte. Zweifellos waren die entſetzlichen Folgen des Unfalls darauf zurückzuführen, daß der ſelbſt ſchwer⸗ verletzte Lenker des Lieferwagens infolge des Alkoholein⸗ fluſſes die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verloren hatte. Außer den zwei Toten, die aus Mitteldeutſchland ſtam⸗ men, liegen im Krankenhaus noch neun Schwerverletzte. Laſtwagen umgeſtürzt— 2 Tote, 17 Verletzte Bad Bramſtedt, 31. Juli. Beim Kieler Berg fuhr ein von Neumünſter kommender Laſtkraftwagen mit 28 Inſaſ⸗ ſen gegen einen Kantſtein. Der Wagen ſtürzte um und be⸗ grub die Inſaſſen unter ſich. Zwei Perſonen wurden ge⸗ tötet, 17 weitere mußten mit mehr oder weniger ſchweren 9 ins Krankenhaus Neumünſter gebracht wer⸗ en. Mord im Walde bei Herrnsheim? Worms. Bei Erdarbeiten einer Abteilung des Reichs⸗ arbeitsdienſtes wurde am Lachgraben nördlich von Herrns⸗ 15 in der Nähe von Worms ein menſchliches Skelett ge⸗ unden, das ſchätzungsweiſe 10 bis 20 Jahre in der Erde gelegen haben mag. Es wurde in einer Tiefe von etwa 35 em freigelegt und war teilweiſe mit einem morſchen Bohlenſtück bedeckt. Kriminalpolizei und Staatsanwalt er⸗ ſchienen mit Profeſſor Dr. Hey⸗Frankfurt a. M. vom In⸗ ſtitut für Gerichtsmedizin zur näheren Beſichtigung. Es handelt ſich bei dem Skelett um das eines erwachſenen Menſchen. Bis vor einem Jahr erſtreckte ſich noch Wald bis einige Meter vor die Fundſtelle, ſodaß vermutet wird, daß der oder die Tote das Opfer eines Verbrechens im Walde wurde. und daß die Leiche dann, da ſie wegen des Wurzelwerkes im Walde nicht vergraben werden konnte, neben dem Waldrand im Wieſen⸗ oder Brachland ver⸗ ſcharrt wurde. In den umliegenden Gemeinden werden keine erwachſenen Perſonen vermißt, nur in Oſthofen ein Dienſtmädchen, von dem der Volksmund hartnäckig be⸗ hauptet, es ſei das Opfer eines Verbrechens geworden, eine Vermutung, die ſchon mehr als zehn Jahre alt iſt. — Heilbronn.(motorradfahrer tödlich ver⸗ unglückt.) An der Kreuzung Prager⸗ und Brünner: ſtraße kam es zu einem ſchweren Verkehrsunfall. Ein 43 Jahre alter Arbeiter aus Untergruppenbach(Kreis Heil⸗ bronn) ſtieß mit ſeinem Motorrad gegen einen auswärti⸗ gen Laſtkraftwagen. Er erlitt dabei ſchwere Kopfverletzun⸗ gen, denen er auf der Stelle erlag. 5 — Freudenſtadt.(Tot aufgefunden.) Am Sams⸗ tag früh wurde ein junger Mann aus Schömberg namens Wilhelm Eckſtein in Loßburg tot aufgefunden. Er lag ne⸗ ben ſeinem Motorrad und dürfte wohl das Opfer eines Verkehrsunfalls geworden iſt. Wie ſich dieſer zugetragen hat, iſt noch nicht feſtgeſtellt. — Loßburg, Kr. Freudenſtadt.(Vierjähriges Mädchen totgefahren.) Die vier Jahre alte Hilde Bötticher lief in einem unbewachten Augenblick in ein Mo⸗ torrad hinein, wodurch ſie zu Boden geſchleudert wurde. In der Nacht erlag ſie den Verletzungen. Frankfurt a. M.(In ein Glas dach geſtürz y. Eine Hausangeſtellte, die in der Wohlerſtraße mit dem Putzen der Fenſter einer im dritten Stock gelegenen Woh⸗ nung beſchäftigt war, rutſchte auf der äußeren Fenſter⸗ bank aus und ſtürzte in die Tiefe. Das Mädchen fiel in ein Glasdach über dem Hauseingang und blieb mit ſchweren Verletzungen im Geſtänge des Glasdaches hängen. Ret⸗ tungswache und Feuerwehr mußten aufgeboten werden, um die Verunglückte zu befreien. Bei dem Sturz hatte das Mädchen ſchwere innere Verletzungen und einen Becken⸗ bruch erlitten. i ib Nach ſechs Jahren freigeſprochen. Im Juli 1933 wurde der 1911 geborene Michael Nuſcheler vom 2 8 5 richt Kaufbeuren wegen Diebſtahls zu vier Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Dem Angeklagten lag zur Laſt, ſeinem damaligen Dienſtherrn aus einer Schachtel, die ſich im Schlafzimmer befand, 110 Mark geſtohlen zu haben. Hart⸗ näckig betrieb der Angeklagte ein Wiederaufnahmeverfah⸗ ren. Vor der Strafkammer Kempten fand nunmehr erneut Verhandlung ſtatt. Der wirkliche Täter, der übrigens den Angeklagten ſelbſt beſtohlen hatte, gab den Diebſtahl zu. Zur Verantwortung kann er jedoch wegen Verjährung nicht mehr gezogen werden. Das Gericht ſprach den Angeklagten nun wegen Unſchuld frei. N Gießen.(Im Nebel tödlich verunglückt). Auf der Landſtraße Lich—Butzbach fuhr früh der 26 Jahre alte Heinrich Becker aus Trais⸗Münzenberg mit ſeinem Motor⸗ rad, auf dem ſein Bruder auf dem Soziusſitz mitfuhr, im Nebel gegen einen Laſtkraftwagen. Der Zuſammenprall war ſo heftig, daß Becker kurz nach dem Unglücksfall an ſeinen ſchweren Verletzungen verſtarb. Sein Bruder kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. „„ . 1 248 Prämien der Arbeitsbeſchaffungslotterie München, 1. Aug. Am Montag nachmittag fand unter dem Vorſitz des Notars Dr. Reis im Münchener Kunſtge⸗ werbehaus die Ziehung der Prämien der„Reichslotterie für nationale Arbeit“ ſtatt. Dabei wurde eine Sonder⸗Prämie zu 10 000 Mark in Reihe 4 auf die Nummern 1646 120, eine Sonderprämie zu 5000 Mark in Reihe 1 auf die Num⸗ mer 1092 792 ſowie acht Sonderprämien zu je 1000 Mark gezogen. Sie fielen auf die Losnummern Reihe 1 Nr. 530 117, Reihe 2 Nr. 142 982, Reihe 4 Nr. 1 754957, Reihe 4 Nr. 327 486, Reihe 6 Nr. 1 948 353, Reihe 10 Nr. 1 162 559, Reihe 13 Nr. 388 409, Reihe 17 Nr. 1 019 617. Außerdem wurden 13 Serien weiterer Prämien ausgeloſt, In jeder Serie befand ſich ein Gewinn zu 500, 20 Gewinne zu 100 und ebenfalls 20 Gewinne zu 50 Mark. Insgeſamt wurden 748 Prämien im Geſamtwert von 86 000 Reichs⸗ mark gezogen.— Wir geben dieſe Nummern ſelbſtverſtänd⸗ lich ohne Gewähr wieder. a Lalcale Nuudl ocliaui Auguſt— Erntemonat Viele Menſchen lieben den Auguſt von allen Monaten des Jahres am meiſten Er bringt die klare Bläue des Himmels, die dunſtloſe Reinheit der Luft, die wir ſo wohl⸗ tuend empfinden, beſonders wenn wir auf die Höhen ſtei⸗ gen. Selbſt weit entfernte Dörfer und Wälder ſcheinen uns 1 5 Greifen nahe, alles hat eine ganz andere Plaſtik. Allerdings, wo geſtern noch Kornfelder wogten, ſtarren heute die Stoppeln auf den Aeckern. Das iſt eine Verän⸗ derung, die uns ſchon etwas ſchmerzlich ſtimmt; denn die Landſchaft wird dadurch karger. Auch das Laub der Bäume hat längſt nicht mehr ſeine volle Friſche, ſchon machen ſich die allererſten Anzeichen des Herbſtes bemerkbar. Aber in den Zweigen der Obſtbäume ſchimmern tröſtlich die Aepfel 5 irnen, die ſich röten und runden, daß es eine Freude iſt. Auguſt iſt der Erntemonat— im Plattdeutſchen heißt ja die Ernte„Auſt“. Sommergetreide, zweiter Grasſchnikt und ſo vieles andere harrt ja noch der Einbringung. Viele Ferienreiſen gehen inzwiſchen zu Ende, und wer noch nicht hinausgekommen iſt, der wird es jetzt nachholen, und ſei es auch nur durch Wanderungen in der engeren Heimat. Die Tage werden ja ſchon merklich kürzer. Zwiſchen Ende Juli und Ende Auguſt macht die Verringerung der Tages⸗ länge ſchon faſt zwei Stunden aus. Im Gebirge gilt der Bartholomäustag(24.) bereits als der letzte wirkliche Som⸗ mertag. Die Mauerſegler, unſere kurzfriſtigen fliegenden Gäſte, haben uns ſchon verlaſſen. Binnen kurzem folgen ihnen die anderen Schwalben. Und die Störche ſammeln ſich mit ihren Sprößlingen, um auf den Wieſen Tagung zu halten und die Reiſevorbereitungen zu beklappern. Was wiſſen die alten Bauernſprüche vom Auguſt zu ſagen? Iſt die erſte Woche heiß, bleibt der Winter lange weiß.— Lorenz(10.) muß rein ſein, ſoll gut der Wein ſein.— Schön Wetter zu Maria Himmelfahrt(15.) ver⸗ kündet Wein von beſter Art. Dagegen: Mariä Himmelfahrt im Regen, kommt Moſt und Wein ſehr ungelegen. Oder Mariä Himmelfahrt naß, leert Butten und Faß.— Was die Hundstage gießen, muß die Traube büßen.— Sind St. Lorenz(10.) und Barthel(24.) ſchön, iſt guter Herbſt vor⸗ auszuſehen.— Um Auguſtin(28.) ziehn Wetter hin. Ihren 80. Geburtstag feiert morgen Mittwoch Frau Jakob Seitz Wtw., geb. Frey, Kloppenheimerſtraße 26. Die beſten Wünſche. Kartoffelkäfer⸗Suchtag morgen Mittwoch, 2. Auguſt für Gruppe 3. Zuſammenkunft um 2 Uhr nachmittags am Rathaus hier. Filmſchau. Durch die Gaufilmſtelle der RSA P., Gau Baden, wird morgen Mittwoch abend im hieſigen Palaſt⸗Theater der 2. Teil des Olympiafilms„Feſt der Schönheit“ zur Aufführung gelangen. Dieſe Sonder-Tonfilm⸗Veranſtaltung zeigt uns intereſſante Ausſchnitte vom Turnen, Segeln, Boxen, Fußball, Rudern, Schwimmen, Jagdſpringen, Zehn⸗ kampf ſowie dem modernen Fünfkampf. Der Beſuch dieſes Filmes iſt beſonders allen Sportlern zu empfehlen. Karten ſind durch die Mitglieder der Turnvereine und an der Abendhaſſe erhältlich. Der Reichsluftſchutzbund Dein Berater in allen Luftſchutzangelegenheiten. Durch das Erſcheinen der 7. und 8. Durchführungs⸗ verordnung zum Luftſchutzgeſetz haben ſich die Rückfragen bei der Ortsgruppe derartig ſtark gehäuft, ſodaß, um allen Volksgenoſſen eingehende koſtenloſe Auskunft zu erteilen, ſich die Ortsgruppe entſchloſſen hat, nachfolgende Luft⸗ ſchutzberatungsſtellen zu eröffnen: Für Polizeirevier II: Dienſtſtelle der Reviergruppe, Luftſchutzhaus, Hildaſtt. 12. 10 55 III: Dienſtſtelle der Reviergruppe, Rupprechtſtr. 6. 5 55 VII: Dienſtſtelle der Reviergruppe, Rheinauſtr. 19. Dieſe Luftſchutzberatungsſtellen ſind ab heute jeweils Montags und Donnerstags in der Zeit von 16-21 Uhr eöffnet. a Die Ortsgruppe bittet, von dieſer Einrichtung weit⸗ gehendſt Gebrauch zu machen. — Kinderwagen auf der Reiſe. Um aus volkspolitiſchen Gründen der Familie und vor allem den Müttern das Reiſen mit kleinen Kindern zu erleichtern, hat die Reichs⸗ bahn für die Unterbringung von Müttern mit Kindern und die Mitnahme von Kinderwagen beſondere Maßnahmen getroffen. die Mitnahme von nichtzuſammenklappbaren Kinderwagen ſtößt jedoch des öfteren noch dadurch auf Schwierigkeiten, daß die Kinderwagen zu breit gebaut ſind. Hierdurch entſtanden mitunter weſentliche Zugverſpätun⸗ gen. Die Reichsbahn weiſt deshalb darauf. hin, daß Kinder⸗ wagen mit einer Breite von mehr als 65 em nicht in die Traglaſtwagen der Perſonenzüge mitgenommen werden können und daß die Mitnahme nichtzuſammenklappbarer Kinderwagen bei den D⸗ und Eilzügen ausgeſchloſſen iſt. Bei Perſonenzügen iſt ſie im allgemeinen zuläſſig; ausge⸗ nommen ſind die im Fahrplan mit den Buchſtaben„o. G. Lohne Gepäck⸗ und Fahrradbeförderung“) oder mit„b. G. (mit beſchränkter Gepäck⸗ und Fahrradbeförderung“) ge⸗ kennzeichneten Züge. 0 ef L Zum Begriff der Notwehr. Das Reichsgericht hat entſchieden:„Die Notwehr erlaubt nicht nur eine Verteidi⸗ Aung, die dem Ang gleichwertig iſt; nicht erſt, wenn der ngreifer eine gefährli affe gebraucht, darf ſich daher 855 Angegriffene ihm gegenüber mit einer ſolchen vertei⸗ igen. Bolialismus, wie Rdolf filtler ihn uns lehrt, heißt vorbehaltloſen Dienſt an der Semeinſchaſt. Eniſchließe Dich 5 zur miltgttedſchon in ber nv.. Heidelbergs Thermal⸗Ochwimmbad eröffnet heidelberg. Im Geviert am Neckarufer vor der Wilckenſchule wurde am Sonntag vormittag erſtmalig die Fahne gehißt. Aus Anlaß der Eröffnung des Thermal⸗ Schwimmbades waren HJ, BdM und Jungsvolk angetreten und unter den einmarſchierenden Fahnenträgern ſah man beſonders viele Nikarmannen. Nach einem Willkommen dankte Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus allen, die am Zuſtandekommen dieſes der Stadtmitte ſo außergewöhnlich nahen ſchönen Bades, deſſen Bau im Zuge der zahlreichen Maßnahmen erfolgt ſei, die nach der Machtübernahme dem Stadtbild, der Wirtſchaft und dem Kulturleben der Bevölke⸗ rung zugute kommen, mitgewirkt haben. Wahrſcheinlich ſchon in naher Zeit werde das Bild dieſes Stadtteiles durch die vollkommene Umgeſtaltung der Einführung der Reichs⸗ autobahn ergänzt werden, eine Großarbeit, der der Gene⸗ ralinſpekteur für das Straßenweſen Dr. Todt ſeine Geneh⸗ migung endgültig erteilt habe. Endlich ſei das Werk als ein beſonders wichtiges Glied in der Kette der Maßnahmen an⸗ zuſehen, die dem Wohl der Heidelberger Jugend zu dienen beſtimmt ſeien. Das Bad ſei auch Auftakt auf dieſem Ufer des Neckars zum Uebergang der Brücke nach dem Klinik⸗ viertel, den Tennisplätzen, dem Botaniſchen und dem Tier⸗ ablagen, Cafébetrieb, Raſenflächen oder Steinplatten zum Ausruhen, über alles hinweggehend der wundervolle Blick auf die Hügel, das Spiel von Springbrunnen, überall herr⸗ liche Blumenanlagen, für die ganz Kleinen ein Planſch⸗ becken,— mit dieſen Andeutungen iſt nur wenig von der Fülle der Eindrücke geſagt. Der Kündigungsſchutz für Mieter Form und Friſt nach den neuen Beſtimmungen. Zu der durch den Reichskommiſſar für die Preisbildung erlaſſenen Verordnung über Maßnahmen der Preisbehörden bei Kündigung von Miet⸗ und Pachtverhältniſſen ſind nun⸗ mehr die erforderlichen Ausführungsvorſchriften zunächſt in einer Durchführungsverordnung ergangen. Die Kündigung des Vermieters iſt nach Maßgabe der vertraglichen Beſtimmung oder in Ermangelung ſolcher, der geſetzlichen, grundſätzlich frei; ſie iſt nicht eingeſchränkt wor⸗ den. Die Kündigung iſt auch wirkſam ſelbſt dann, wenn ſie gegen die Preisſtoppverordnung verſtößt, ſie alſo z. B. er⸗ folgt, um eine höhere Miete zu vereinbaren. Durch das dem Mieter aber eingeräumte Recht, der Kündigung innerhalb zwei Wochen zu widerſprechen, kann die Wirkung der Kündigung gehemmt werden. Im Falle der Kündigung durch den Vermieter hat der Mieter das Recht, innerhalb von zwei Wochen ſeit Empfang der Kündigung gegenüber dem Vermie⸗ ter ſchriftlich, und zwar durch Einſchreiben ſeinen Widerſpruch zu erklären. Iſt Widerſpruch in rechter Form und Friſt er⸗ hoben, dann iſt die Kündigung zunächſt gehemmt oder„ſchwe⸗ bend, unwirkſam“. 8 Wird auf die Kündigung des Vermieters, die grund⸗ ſätzlich, um wirkſam zu ſein, ebenfalls nur durch Einſchrei⸗ ben oder gegen Empfangsbeſtätigung ausgeſprochen werden kann, Widerſpruch nicht oder nicht in der erwähnten Form oder Friſt erhoben, dann iſt die Kündigung wirk⸗ ſa m. Sie bleibt wirkſam ſelbſt dann, wenn der Mieter zur Kündigung keinerlei Anlaß gegeben oder ſie ihm noch ſo ſchwere wirtſchaftliche Nachteile zufügt. Bei verſpätet oder nicht in rechter Form erhobenem Widerſpruch des Mie⸗ ters braucht der Vermieter die Preisbehörde um Genehmigung der Kündigung bezw. Zurückweiſung des Widerſpruchs des Mieters gar nicht anzugehen. Inſoweit hätten im Falle einer ſpäteren Räumungsklage bei Weigerung des Mieters, die Räume herauszugeben, die ordentlichen Gerichte lediglich zu prüfen, ob der Vermieter die Kündigung in rechter Form und Friſt ausgeſprochen hatte. Die Beobachtung der rechten Form und Friſten bei der Kündigung und beim Widerſpruch iſt für Vermieter und Mieter in gleicher Weiſe wichtig. Bisher brauchte die Kündigung freier Mietverhältniſſe weder unter Beobachtung irgendwelcher Form— es ſei denn, etwas anderes war ver⸗ einbart geweſen— noch mit einer Begründung ausgeſprochen werden. Nunmehr„ſollen“ Kündigung und Widerſpruch ſo⸗ wie der Antrag bei der Preisbehörde begründet werden. Es handelt ſich inſoweit um eine„Sollvorſchrift“, deren Nicht⸗ beachtung ſowohl für Vermieter als auch für Mieter keinerlei Nachteile zur Folge hat. Die Wirkſamkeit von Kündigung, Widerſpruch und Antrag bei der Preisbehörde iſt alſo von der Begründung oder gar ihrem Inhalt nicht abhängig. Hat der Mieter Widerſpruch innerhalb rechter Form und Friſt erhoben— ganz gleich, ob der Widerſpruch be⸗ gründet iſt oder nicht—, dann muß der Vermieter im Falle der Aufrechterhaltung der Kündigung innerhalb abermals ztbei Wochen ſeit Empfang des Widerſpruchs eine Entſchei⸗ dung bei der Preisbehörde über den Widerſpruch des Mie⸗ ters beantragen und dem Mieter gegenüber durch Einſchreiben oder unter Empfangsbeſtätigung mitteilen, daß er die Kün⸗ digung aufrechterhält. Läßt der Vermieter dieſe Friſt verſtreichen, ſtellt er den Antrag überhaupt nicht oder ſtellt er ihn zu ſpät, gilt die Kündigung als zurückgenommen. Ebenſo gilt die Kündigung als zurückgenommen, wenn der Vermieter auf einen wirkſamen Widerſpruch des Mieters die Kündigung nicht durch Einſchreiben aufrechterhält. Das hindert ihn jedoch nicht, die Kündigung erneut zum nächſt⸗ zuläſſigen Termin zu wiederholen. Dieſe Vorſchriften gelten entſprechend auch dann, wenn in einem auf beſtimmte Zeit abgeſchloſſenen Mietvertrage ver⸗ einbark iſt, daß ſich das Mietverhältnis auf beſtimmte oder unbeſtimmte Zeit verlängert, falls es nicht vor ſeinem Aß⸗ lauf gekündigt wird. Bauer, man greift Dich an! Wehre Dich gegen den Kartoffelkäfer. i Gogar die Patagonier haben ihre „Blättchen“ Zeitungen in 531 Sprachen— Das„Geſpenſterblatt“ von Aachen— In Budapeſt iſt man für Optimismus. In Valparaiſo iſt kürzlich die erſte Nummer einer Zei⸗ tung in der Sprache der Patagonier, die Feuerland be⸗ wohnen, erſchienen. Man hat bei dieſer Gelegenheit feſt⸗ geſtellt, daß es auf der Welt nunmehr Zeitungen in 531 Sprachen gibt. Wer intereſſante und merkwürdige Zei⸗ tungen ſehen will, braucht nur das im Jahre 1886 unter Oskar von Forckenbeck begründete Aachener Zeitungs⸗ muſeum aufzuſuchen. Es enthält unter ſeinen Einzel⸗ exemplaren faſt alle Zeitungen, Zeitſchriften und Flug⸗ blätter, die jemals auf dem Erdenrund gedruckt wurden. Heute ſteht das Muſeum unter Leitung von Profeſſor Hermann, der ihm fortlaufend alle neuerſcheinenden zreſſeerzeugniſſe einverleibt. An Originalität von anderen Blättern kaum zu ſchlagen iſt die weiß auf ſchwarz ge⸗ druckte„Geiſterzeitung“, ein ſpiritiſtiſches Organ, bei dem man ſchon vom Anſehen allein das Gruſeln lernen kann. Ein ſehr ungleiches Geſchwiſterpaar ſind ſicherlich die gleichfalls in dem Muſeum vertretene größte und kleinſte Zeitung der Welt. Erſtere trägt den ſtolzen Titel„Con⸗ ſtellation“, iſt in Billardformat gehalten, nicht weniger als drei Meter hoch und zwei Meter breit und erſchien im Jahre 1859 in New York anläßlich des amerikaniſchen Un⸗ abhängigkeitstages. Ihr gegenüber wirkt die im Jahre 1887 in Guadalajara herausgekommene kleinſte Zeitung der Welt,„El Telegrame“, von nur 25 Zentimeter Höhe bei 11 Zentimeter Breite wie eine Spezialausgabe für Liliputaner. Sie hat etwa zweihundertmal auf ihrer rieſenhaften Konkurrentin Platz. In der chileniſchen Stadt Reconquiſta ſcheitert ein rühriger Buchhändler ſeit 33 Jahren immer wieder mit dem Verſuch, eine Zeitung herauszugeben. Die erfte Nummer von„El Progreſo“ erſchien bereits im Jahre 1902, worauf ihr Verleger Konkurs machte. Erſt 1913 erblickte die zweite Ausgabe das Licht der Oeffentlichkeit, wurde jedoch beſchlagnahmt. In den Jahren 1924 und 1935 endlich erſchienen die dritte und vierte Nummer, doch fand beide Male die Bevölkerung an dem Blatt keinen Gefallen. Im Hohen Norden gibt es gar eine Zeitung, deren Herausgeber zugleich Verleger, Redakteur, Setzer, Drucker und Zeitungsjunge in einer Perſon iſt. Ueber Hunderte von Kilometer hinweg vertreibt er ſelbſt ſein Blatt auf Hundeſchlitten an Pelzjäger und Eskimos. Anläßlich eines ungeheuren Vulkanausbruches auf einer Juſel im Indiſchen Ozean am 26. Auguſt 1883 er⸗ ſchien in einer einzigen Nummer, jedoch in zwanzig leben⸗ den Sprachen eine nach dem feuerſpeienden Berg benannte Kataſtrophenzeitung„Krakatau“, in der die ganze Welt zur Hilfeleiſtung für die Opfer des verheerenden Natur⸗ ereigniſſes aufgerufen wurde. Durch eine 30 Meter hohe Flutwelle waren damals in der Sundaſtraße 35 000 Men⸗ ſchenleben und Tauſende von Häuſern vernichtet worden. Auch zahlreiche handgeſchriebene Zeitungen finden ſich in dem Aachener Zeitungsmuſeum. Es ſeien hier nur der„Beobachter am Matthiasſtrom“, eine für die deutſchen Siedler in Braſilien beſtimmte Urwaldzeitung vom Jahre 1852, und die„Hohenacker Neueſten Nachrichten“, die erſte deutſche Schützengrabenzeitung des Weltkrieges, erwähnt. Dieſer folgten ſpäter noch viele weitere Kriegszeitungen, von denen die„Liller“ bald große Verbreitung und eine gewiſſe Berühmtheit erlangte. Wer hält es für möglich, daß in Paris ſogar die— Bettler ihr eigenes Preſſeorgan haben? Es führt den Titel„Journal de Medingots“ und wird von einem ehe⸗ maligen Notariatsbeamten geleitet, den Trunkſucht an den Bettelſtab gebracht hat. Vormittags wirkt dieſer als „Hauptſchriftleiter“, nachmittags aber geht er als Bettler au irgendeiner Straßenecke ſeinem eigentlichen Gewerbe nach. In wohlgeſetzten Leitartikeln werden im„Journal de Medingots“ alle„Standesfragen“ der edlen Bettler⸗ zunft erörtert, während im Inſeratenteil die kurioſeſten „Stelleu angebote“ zu finden ſind. Es wird darin bekannt⸗ gegeben, wenn etwa irgendwo in Frankreich ein Bettler⸗ ſtand frei geworden iſt oder ein Schnorrer ſich mit einem anderen zwecks gemeinſchaftlichen„Geſchäftsbetriebes“ zu⸗ ſammenzuſchließen wünſcht. Sogar Mindeſteinnahmen von vier Reichsmark am Tag nach deutſchem Gelde werden in dieſen Anzeigen garantiert. Dementſprechend iſt auch der Kaufpreis für die Bettelſtände oft ziemlich hoch. Das merkwürdige Blatt wird in Frankreich überall geleſen und ſetzt ſich in ſeinem„offiziellen Teil“ nachdrücklichſt für die Fernhaltung„berufsfremder Elemente“ und die Unter⸗ drückung unlauteren Wettbewerbs ein. In Budapeſt wurde vor einigen Jahren ein Optimi⸗ ſten⸗Klub gegründet, der heute bereits 300 Mitglieder zählt und ſogar eine eigene Zeitung beſitzen ſoll. Es wird darin alles von den Leſern ferngehalten, was geeignet iſt, ihnen die Freude am Leben zu vergällen. Selbſt Morde, Ueber⸗ fälle und Verkehrskataſtrophen werden in den roſigſten Farben geſchildert. Darüber hinaus hält das Blatt auch Anregungen, wie man ſein Daſein möglichſt glücklich ge⸗ ſtalten kann. 5 Auch für den amerikaniſchen„Petroleumkönig“, John Rockefeller, wurde eine derartige Optimiſtenzeitung in Geſtalt eines großen amerikaniſchen Blattes gedruckt, in dem alles weggelaſſen war, was dem Kröſus die Freude am Leben verderben konnte Was ſoll man ſchließlich zu dem„Blatt des Kinofeindes“ ſagen, das ein einſtmals ſehr vermögender Mann in London lediglich deshalb her⸗ auszugeben zu müſſen glaubte, weil er durch einen Film⸗ ſtar und verunglückte Kinoſpekulationen um ſeinen Reich⸗ tum gekommen iſt? Das Blatt wird nach teſtamentariſcher Verfügung immer nur in einem einzigen koſtbaren Exem⸗ plar auf Büttenpapier gedruckt und dem Notar zugeſandt, der mit der Ueberwachung des„Verlagsbetriebes“ beauf⸗ tragt iſt. D Sportnachrichten meling fährt nicht nach Amerika Kampf gegen Walter Neuſel im Rheinland. Nach ſeinem ſchnellen Sieg gegen Adolf Heuſer inte⸗ reſſiert es nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in Europa, ja drüben in den USA, welche weiteren Pläne der Europameiſter im Schwergewicht Max Schmeling hat. Man weiß jetzt, daß unſer Meiſter durchaus noch nicht zum alten Eiſen gerechnet werden darf. Er iſt immer noch die ſtärkſte Waffe Europas im Kampf mit dem amerikaniſchen Boxſport. In Berlin äußerte ſich Max Schmeling klar über ſeine Pläne. Darnach hat er Angebote aus Amerika, gegen Tony Galento, Lou Nova oder Red Burman anzutreten, abge⸗ lehnt. Sein nächſter Gegner iſt der Deutſche Schwerge⸗ wichtsmeiſter Walter Neuſel, dem er eine Revanche für ſeine k. o.⸗Niederlage im Jahre 1934 in Hamburg geben will. Um den Kampf haben ſich mehrere deutſche Großſtädte beworben Die beſten Ausſichten haben Köln und Eſſen. Die Wahl des Kampfplatzes wird in den nächſten Tagen ge⸗ troffen. *——* Gedenktage 1. Auguſt. 1527 Kaiſer Maximilian II. in Wien geboren. 1914 Kriegserklärung Deutſchlands am Rußland. 1915(bis 18.) Belagerung von Kowno. 1936 Eröffnungsfeier zu den 11. Olympiſchen Berlin. E 3 3 Spielen in Marktberichte Frankfurter Gekreidegroßmarkt vom 31. Juli. Für den noch kaum angelieferten neuen Roggen beſteht Kaufinter⸗ eſſe zur ſofortigen Lieferung, während für neuen Weizen, deſſen Schnitt im Rheingau begonnen hat, ſich die Nach⸗ frage zur Lieferung in der zweiten Auguſthälfte richtet. Wintergerſte wird vornehmlich für Induſtriezwecke zu kau⸗ fen geſucht. In Weizenmehl blieb das Geſchäft lebhaft, auch Roggenmehl, beſonders in der neuen Type, hat weiterhin guten Abſatz. Die Verſorgung mit Futtermitteln geſchieht in der Hauptſache durch Zuteilungen verſchiedener kohle⸗ hydrathaltiger Artikel. Am Rauhfuttermarkt iſt die Lage 1 8— Amtliche Produkten⸗Notierungen unver⸗ ändert. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 31. Juli. Mehl⸗ notierungen, gültig vom 1. 8. bis 30. 11. 1939: Wefzen⸗ mehl Type 812(Beimiſchung von 10 vH Roggenmehl Type 700) Preisgebiet Baden W 16, W 17 und Wᷣ' 20/2 30,05, W'ß20/1 30,40, Preisgebiet Saarpfalz W 19 30,05, W 20 und 21 30,40, Type 630(Beimiſchung von 10 oH Roggen⸗ mehl Type 700) 31,20, 31,55, 31,20, 31,55. Type 1600 23,05, 23,40, 23,05, 23,40. Roggenmehl unverändert. Heu: Wie⸗ ſenheu geſ., trocken 4,20 bis 4,80, gut, geſ., tr. 5,20 bis 5,80, Acker⸗ und Feldheu/ Timothee 5,70 bis 6,30, Luzerne⸗ heu/ Eſparſette- und Serradellaheu geſ. tr. 6,60 bis 7,40, gut, geſ., tr. 7,20 bis 8,00, Kleeheu ges., tr. 5,80 bis 6,50, gut 15 6,30 bis 700. Alle anderen Notierungen unver⸗ andert. der nsv.⸗Kindergarten iſt ju einer neuen Pflegeftätte des fleinkindes geworden. Dein miigliedsbeitrag zur 189. ſichert ſolche Pflegeſtätten. Für Seckenheim und Ilvesheim läuft morgen Mittwoch im Palaſt⸗Theater, hier der 2. Teil — des Olympia⸗Films. Beginn 20.30 Ahr. bei den Turnve Turnerbund„Jahn“. Schüßler und Kreutzer zu haben. Ferſammlungs Kalender. Karten für den Olympia⸗Film, II. Teil am Mittwoch Abend im Palaſt⸗Theater ſind noch bei Br. Schmich, Ein graues Capes] Füllfederhalter-] Möbliertes verloren Särnitur am Freitag vorm. v. ichtenauerſtr. bis Mannheim. Der ehrl. Finder wird gebeten, das⸗ ſelbe Lichtenauer⸗ ſtraße 14 abzugeb. in Leder⸗Etuis mit Beißverſchluß verloren in der Offenburgerſtraße. Abzugeben gegen Belohnung Offenburgelstr. b. Blaue Gtrick weſte verloren von Reckarbrücke bis Wallſtadter Weg. Abzugeben Hauptſtr. 169. gummi- stempel liefert in jeder Ausführung und Größe Neckarbofe-Druckerel Zimmer zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Ein Einleg⸗ ſchwein zu verkaufen. Ilvesheim, Hauptſtraße 62. —— Für die Lohnablung Unentbehrlich iſt die neue Reichslohn⸗ Sleuerlabelle für Wochenlohn, Taglohn, Stundenlohn od. Monatslohn. u haben in der eſchäftsſt. d. Bl. erer eee.. 7TT ⁵—cgemid? — F r, ee