Nr. 178 ———.— Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 2. Auguſt 1939 Kiesgruben, Steinbrüche uſw. Ordnung in der Enknahme von Baumaterialien NSG. Der ungeahnte Aufſchwung der Bautätigkeit in den letzten Jahren hat auch eine ſehr unangenehme Kehr⸗ ſeite: Der große Bedarf an Sand, Kies, Lehm, die.„Sei⸗ tenentnahmen“, wie ſie früher, beſonders beim Bahnbau, üblich waren, die Anlage von Steinbrüchen uſw. hat im Ackerbau große Lücken entſtehen laſſen, die in einer Beit, in der es gilt, jeden Quadratmeter Boden für die Volkser⸗ nährung zu nutzen, unerträglich ſind. Dabei wären dieſe Schäden weitgehend vermeidbar. Wie nun die„Gräbereien“ vorgenommen werden ſollen und wie nicht, wurde auf einer Fahrt mit Vertretern der Abteilung Landwirtſchaft und Domänen des badiſchen Finanzminiſteriums vor Augen ge⸗ führt Man braucht auch gar nicht weit zu fahren, landaaf, landab ſieht man überall von Schilf überwachſene Flä⸗ chen und wüſte Waſſerlöcher, die idealen Brutſt ätten der Schnaken. Nicht daß dieſe von Urzeiten her ſo lie⸗ gen geblieben wären, vielmehr ſind ſie erſt durch Eingriffe im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte entſtanden. Manche Gemarkungen, die ohnehin arm an Boden ſind, machen geradezu einen zerſtückelten und verwahrloſten Eindruck. Die in Anſpruch genommenen Flächen blieben nicht nur ſelbſt als Oedland voll üppig wucherndem Unkraut liegen, mit dem nie mehr etwas anzufangen iſt, oft tritt dazu eine Senkung des Grundwaſſerſpiegels ein, die auch die angrenzenden Felder wertlos macht. Oder die Aecker wurden ſo zerſchnitten, daß nur noch ſchmale Rie⸗ men ſtehen blieben, die eine Bewirtſchaftung nicht mehr lohnen. 1125 nun ein charakteriſtiſches Gegenbeiſpiel: Bei Neu⸗ dorf wurden zur Gewinnung von Schüttmaterial für einen Hochwaſſerdamm in Zuſammenhang mit der Pfin 3⸗ Saalbachkorrektion rieſige Sandmaſſen entnommen, und zwar am Rand des Hochgeſtades. Heute iſt von einer Sandgrube nichts mehr zu ſehen. Auf der Fläche ſteht hohes Korn und ſogar Mais. Wie wurde dies erreſcht? Man hat das Hochgeſtade bis auf das Niveau det Niederung abgegraben und dann eine Humus⸗ ſchicht aufgebracht. Dank der beſſeren Grundwaſſer⸗ verhältniſſe ſtehen die Ackerfrüchte letzt ſchöner als zuvor. Es wird allgemein darauf zu achten ſein, daß bei der An⸗ lage neuer Gruben die Humusſchicht erſt ſorgfältig abge⸗ tragen wird, um nachher wieder aufgebracht werden zu können. Oft iſt es auch beſſer, wenn man mehrere Meter in die Tiefe geht, ſtatt nur oberflächlich das Material ab⸗ zuheben, die zerſtörte Fläche bleibt dann wenigſtens kleiner. Es iſt überhaupt gar nicht immer notwendig, Ackerland zu beanſpruchen; im Vorland vor den Rheindämmen findet ſich genug Sand und Kies, und dort iſt kaum etwas zu verderben. Bei alledem foll die Notwendigkeit der Gew lnnung von Ausgangsbauſtoffen keineswegs verkannt und den einſchlägigen Gewerbebetrieben keine unnötigen Schwierigkeiten bereitet werden. Es kommt lediglich darauf an, daß Ordnung und Sauberkeit auch hier gewahrt wer⸗ den. Dazu wurde vom badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſterium eine Verordnung erlaſſen, die u. a. be⸗ ſagt, daß die Neuanlage von Steinbrüchen, Kies⸗, Sand-, Erd⸗, Lehm⸗, Kalk⸗, Kreide⸗ und Mergelgru⸗ ben, deren Wiederinbetriebſetzung und Erweiterung der vorherigen Genehmigung der Staatspolizeibe⸗ hörde bedarf(Unter Erweiterung iſt ſowohl eine ſteltung mäßige Ausdehnung, eine tiefere Ausbeutung, Um tellung von Hand⸗ auf Maſchinenbetrieb, Steigerung der bisheri⸗ gen Ausbeute uſw. zu verſtehen). Der Unternehmer muß in jedem Fall ein Geſuch mit Lageplan einreichen, das die erforderlichen Angaben enthält. Unter Umſtänden kann die Fortführung auch eines beſtehenden Betriebs unterſagt werden. Betriebseinſtellungen auf länger als ein Jahr müſſen gleichfalls angezeigt werden. Die genauen Beſtim⸗ mungen ſind im Badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblatt 28 vom 26 8. 1937 nachzuleſen. Wie erwähnt, iſt keineswegs daran gedacht, die Gewin⸗ nung der unentbehrlichen Baumaterialien zu beſchränken. Es geht nur darum, daß der Grund und Boden als uner⸗ ſetzliches Gemeingut erhalten bleibt; darum darf auch nicht jeder in der alten liberaliſtiſchen Denkweiſe nach Gutdün⸗ ken an ihm Raubbau treiben. Und es finden ſich, wie wir eſehen haben, auch immer Mittel und Wege ſo zu wirt⸗ ſchaften, daß der Allgemeinheit kein Schaden N Sea e Weg 33 2 Gt. Dann kommt ihr zum Bewußtſein, daß hte gar keinen Grund hat, ſtolz zu ſein. Worauf denn ſtolz. Nur, weil ſie ſeinen Namen trägt? Sie hat weder an ſeine Be⸗ gabung geglaubt noch an ſeinen Fleiß noch an ſeinen Willen. Sie iſt ſich zu ſchade geweſen, ihm ein Heim zu bereiten und für ſein Behagen zu ſorgen. Sie wäre ſehr zufrieden geweſen, wenn er neidlos ihre Tüchtigkeit an⸗ erkannt und ſeinen Ehrgeiz darauf gerichtet hätte, ſie zu bedienen... Nein: Sie kann ſich freuen, wenn er etwas leiſtet, wenn er Erfolg hat, wenn es ihm gut geht; aber ſtolz darf ſie nicht darauf ſein. 5 Sie ſteigt kurz vor dem Krankenhaus in ein Taxi, um Frau Boßhardt jeden Schritt zu erſparen, und dann nimmt ſie die arme Perſon in Empfang. 8 Die iſt noch kleiner, noch dürrer, noch jammerlicher ge⸗ worden und wagt überhaupt nicht mehr, die Augen auf⸗ zuſchlagen. Sie ſpricht kein Wort, während die Schweſter ſie mit einigen wohlgemeinten derben Ermahnungen ent⸗ läßt. Erſt, als ſie in der Wagenecke kauert, ſahl ſie ganz leiſe zu Mara:„Sie brauchen keine Angſt haben, Fräu⸗ lein! Ich tu es nicht wieder! Ich tu es ganz beſtimmt nie wieder!“— Mara nimmt es ihr nicht einmal übel, daß ſie„Fräu⸗ lein“ ſagt.„Sie werden auch gar keine Urſache haben, Frau Boßhardt!“ ſagt ſie herzlich.„Paſſen Sie auf: Jetzt wird alles wieder gut— und beſſer als voher!“ i Sie ſpricht ihr gut zu, aber ſie findet nicht den Mut, ihr zu ſagen, daß die Lotte wieder da iſt. Man kann nicht wiſſen, wie das auf die arme Frau wirkt. Vielleicht wird ſie ohnmächtig oder bekommt einen Schreikrampf.. Erſt, als ſie beide langſam, ſehr langſam die Treppen hinauf ſteigen, ſagt Mara lächelnd:„Und jetzt machen Sie ſich auf die große Ueberraſchung gefaßt, Frau Boßhardt! Man kann ja auch vor Freude einen Schreck bekommen... Es wartet nämlich oben jemand auf Sie—!“ 5 Da endlich ſcheint Frau Boßhardt zu begreifen Sie bleigt auf der Stufe ſtehen und wendet Mara das Die Stadt kein Schlaraffenland Falſche Vorſtellungen enttäuſchen— Mehr Verdienſt, aber auch mehr Ausgaben „Der Bauern Arbeit iſt am fröhlichſten und voller Hoff⸗ nung ſagte Luther in ſeinen Tiſchreden. Dieſe Anſicht iſt in unſerer Zeit nicht mehr unbeſtritten. Das beweiſen die vielen grundſätzlichen Auseinanderſetzungen über das Thema„La ndflucht“. Sie bildet eine große Sorge für alle dem Staat verantwortlichen Stellen. Mit Recht ſagt eine vom„Arbeitswiſſenſchaftlichen Inſtitut der DA“ her⸗ ausgegebene Schrift:„Die Landflucht hat ihren Haupt⸗ grund in der ſeeliſchen und materiellen Entwurzelung wei⸗ ter Schichten des Landes“. Wir haben es hier auch nicht mit einer neuen Erſcheinung zu tun; die Landflucht reicht 1601 bis in die Entſtehung der Induſtrie und der Groß⸗ tädte. Die Induſtrie mit ihrer ſtreng umgrenzten Arbeits⸗ zeit und die Großſtädte mit ihren ſinnbetörenden Lockungen haben das Fortgehen vom Dorfe begünſtigt. Dabei müſſen wir feſtſtellen, daß ſich dieſe bedrohliche Erſcheinung nicht auf die Landarbeiter und Mägde beſchränkt, auch die Söhne und Töchter der Bauern ſind von dieſem Stadtfieber viel⸗ fach angeſteckt. Die Sünden der Vergangenheit rächen ſich jetzt. Im Kaiſerreich betrachtete man dieſe Angelegenheit nicht mit dem Ernſt, wie wir es heute tun; man konnte ja aus Ar⸗ gentinien, aus Rußland, aus Holland und anderen Staaten genügend Lebensmittel beziehen. In der Syſtemzeit machte man aus dieſem Zuſtand ſogar eine volkswirtſchaftliche Lehre, und es waren nicht nur Juden und Marxiſten, die die Verſorgung des Volkes mit eigenen Lebensmitteln ge⸗ ring ſchätzten. Noch kurz vor der Machtübernahme ſetzte ein volksparteilicher Politiker dem Reichstag auseinander, daß wir es gar nicht nötig hätten, uns dauernd mit den ewig unzufriedenen Bauern herumzuärgern, wir brauchten gar keine eigene Landwirtſchaft mehr und könnten unſere Le⸗ bensmittel aus den landwirtſchaftlich überſchüſſigen Staa⸗ ten billiger und beſſer beziehen. Wo eine ſo unglaublich dumme Auffaſſung Platz greift, kann von einem Schutz der heimiſchen Landwirtſchaft keine Rede ſein. Die Folgen tra⸗ gen wir jetzt. Auf dem Lande bildet ſich andererſeits immer mehr die Meinung heraus, die Stadt ſei ein Schlaraffenland, wo bei Nichtstun viel Geld verdient werden kann. Daß auch in der Stadt hart gearbeitet wird, und zwar unter geſundheitlich weit ungünſtigeren Verhältniſſen, beachtete man draußen weniger. Daß die Vergnügungsſtätten hauptſächlich der Fremden wegen da ſind, daß der ſolide Stadtbewohner ſehr ſelten ein teures Lokal beſucht, weiß man draußen viel⸗ fach auch nicht. Gewiß bietet die Großſtadt manches, was das Land entbehren muß. Stellt man dem aber gegenüber, was der Städter entbehren muß, ſo gleicht es ſich— wie alles im Leben— wieder aus. Daß die Stadtfrau jedes Bündel Suppengrün und jeden Salatkopf kaufen muß, wird oft auch nicht berückſichtigt. Aber ſchon der Kurfürſt von Sachſen hat dieſe Tatſache begriffen, als er zu ſeinem Doktor Reißenbuſch ſagte:„Das Bauernleben iſt das aller⸗ ſeligſte Leben, denn es wächſt ihnen alles in die Hand, die anderen Stände müſſen das Ihre kaufen“. Der National⸗ ſozialismus iſt bis jetzt noch mit jedem Problem fertig ge⸗ worden und er wird auch dieſes zufriedenſtellend meiſtern. „Hau— ruck, der Weſtwall ſteht!“ Gemeinſchaftsſendung der Grenzlandſender. Hau— ruck, der Weſtwall ſteht! Mit den Empfindun⸗ gen ſtolzer Freude blickt das deutſche Volk auf den Schutz im Weſten. Seit der Führer vor nunmehr einundeinviertel Jahren den Befehl zu ſeinem Bau gab, der den deutſchen Arbeitswillen vor eine ſchier unlösbare Aufgabe ſtellte, ſah es ihn wachſen. Mit unfaßbarem Erſtaunen wurde es den Heerzug der Hunderttauſende von Arbeitern gewahr, die in den Weſten ſtrömten, beobachtete es den unverſiegbaren Zuſtrom der Tauſende und Abertauſende von Fahrzeugen, ſah es die endloſen Schlangen der Eiſenbahnzüge, die mit dem Material anrollten, verfolgte es die gigantiſchen Ar⸗ beitsleiſtungen, die unbekümmert um Wetter und Boden⸗ 5 Bunker um Bunker aus dem Boden ſtampf⸗ en. Hau— ruck, der Weſtwall ſteht! Heute iſt dieſes ge⸗ waltigſte Feſtungswerk aller Zeiten vollendet. Hunderttau⸗ ſende aus allen Gauen unſeres Reiches ſchufen es in täg⸗ lichem, härteſtem Einſatz. Tauſende und Abertauſende legen Geſicht zu, ein blaſſes, zitterndes, verſtörtes, verklärtes Geſicht:„Lotte—?“ würgt ſie tonlos heraus.„Lotte—?“ „Ja, die Lotte iſt oben!“ nickt Mara. i Da geſchieht das Unerwartete, daß ſich Frau Boß⸗ hardt von ihrem ſtützenden Arm losreißt und wie ein Wieſel die Treppe hinaufläuft, keuchend, atemlos, aber ſo ſchnell, daß Mara ihr kaum zu folgen vermag. Zum Glück iſt die Flurtür offen: Herr Poeſchel hat ſchon das Auto geſehen und ſteht auf der Diele, um Frau Boßhardt in Empfang zu nehmen. Er führt ſie ins Eß⸗ zimmer, und im nächſten Augenblick hat ſie ſchreiend, ſchluchzend und jauchzend ihre Lotte umklammert. Herr Poeſchel ſorgt mit ſanfter Energie dafür, daß Frau Boßhardt erſt einmal in den bequemen Lehnſtuhl Rete wird, was nicht leicht iſt, da ſie ſich mit allen räften an Lotte feſtklammert, als wolle man ſie ihr ent⸗ reißen. „Ich bleib ja da, Mutter!“ ſagt Lotte lachend und heulend.„Ich geh nicht wieder von dir weg, Mutter!“ „Ich laß dich auch nicht wieder weg!“ jammert Frau Boßhardt.„Und wenn er dich mit der Polizei holen läßt! Ich verſteck dich! Ich zieh hier aus! Ich gehe mit dir nach Amerika!“ 5 e „Is ja gar nicht nötig, Mutter“, beruhigt Lotte.„Er will mich ja gar nicht haben! Er hat mich rrausgeworfen! Er hat geſagt, ich ſollte man da bleiben, wo ich ſo viel gelernt hätte. So was Faules und Untüchtiges hätt' er in ſeinem Leben noch nicht geſehn— hat er geſagt!“ Frau Boßhardt ſitzt glücklich und erſchöpft in ihrem Seſſel.„Na, ſo ein Kerl!“ ſagt ſie mit all der flammenden Empörung, zu der ihre ſchwachen Kräfte fähig ſind.„Hat er vielleicht gedacht, ich zieh dich groß, damit er ein billiges Dienſtmädchen an dir hat? Meine Tochter! Meine Prin⸗ zeſſin! Ach, Lottchen, Lottchen, daß du wieder da biſt! Und du brauchſt auch nie, nie, nie wieder Geſchirr abzutrocknen!“ Mara ſchließt leiſe die Tür hinter ſich und ſchüttelt den Kopf. Man könnte ſich ärgern, wenn es nicht ſo lächer⸗ lich und rührend zugleich wäre Da der Arbeitstag nun doch einmal verſäumt iſt, be⸗ ſchließt ſie, die Zeit zu nutzen und gleich noch zu Frau Meſſerſchmitt hinüberzugehen. Es iſt nur in der Mittags⸗ ſtunde Beſuchszeit, und morgen fängt die Pflicht wieder an— von morgen an hat ſie für nichts mehr Zeit. —— noch heute zu ſeinem weiteren Ausbau Hand an. Es iſt ein Werk, das wie kein anderes aus deutſcher Arbeitskamerad⸗ ſchaft erwuchs, bei dem ſich Arbeiter der Stirn und der Fauſt, Männer aus allen Gauen des Reiches die Hand reichten, bei dem Soldaten des Spatens und die Männer im grauen Ehrenkleid unſerer neuerſtandenen Wehr Seite an Seite ſchafften. Es gab deshalb auch keine größere Ehre für die Rund⸗ funkmänner des Reichsſenders Saarbrücke n, als dieſes einmalige Erlebnis, dieſes„Wunder der Weſt⸗ grenze“, im Mikrofon einzufangen. Vom erſten Spatenſtich an waren ſie dabei, wies ihnen der Kamerad Schachtmei⸗ ſter den Weg, der ſchließlich ſelbſt in ſeiner derben unmiß⸗ verſtändlichen Sprache zu reden begann. So ward der „Zeitfunk für die Männer vom Weſtwall“ geboren, der einen beiſpielloſen Erfolg hatte, weil er den Männern aus dem Herzen ſprach, ſie auf gut deutſch, ohne Blatt Papier und Schminke, von dem unterrichtete, was im Augenblick nottat. Inmitten dieſer Männer, im Dunſt ihrer Baracken und unter der blakenden, rußenden Petroleumlampe ent⸗ ſtand denn auch das„Lied der Männer vom Weſtwall“, ein ſtarkes und mitreißendes Bekenntnis der Männer von Schippe und Hacke zu dem Werk des Führers, deſſen ein⸗ drucksvolle Melodie(von A. Baſtian) einem Preisausſchrei⸗ 555 des Reichsſenders Saarbrücken ſeine Entſtehung ver⸗ dankt. Hau— ruck, der Weſtwall ſteht! Heute, da der Weſt⸗ wall ſeine beſondere Aufgabe, dem Reiche den ehrenvollen Frieden zu ſichern, ſchon erfüllt hat bezw. noch erfüllt, wollen nun vier deutſche Reichsſender— Saarbrük⸗ ken, Frankfurt, Stuttgart und Köln— in einer Gemeinſchaftsſendung(3. Auguſt), deren Loſung„Hau — ruck, der Weſtwall ſteht!“ alle vierzehn Tage aufklingen ſoll, dem deutſchen Volke und der Welt aufs neue das Er⸗ lebnis des deutſchen Grenzwalles ſchenken. Dabei wird der Reichsſender Frankfurt den militäriſchen Standpunkt in den Vordergrund rücken, Köln das alltägliche Geſchehen in Ernſt und Humor würdigen, Stuttgart das Volkstum der Arbeiter in den Weſtwallgebieten des Schwarzwaldes be⸗ handeln und Saarbrücken vom Gemeinſchaftsgefühl zwi⸗ ſchen Weſtwallarbeitern und ſaarpfälziſchen Induſtriearbei⸗ tern ſprechen. Jagd und Fiſcherei im Auguſt Der Anfang dieſes Monats ſteht noch im Zeichen der Rehbrunſt, es muß die Blattjagd bei dem erforderlichen ſorgfältigen Wahlabſchuß mit beſonderer Vorſicht ausgeübt werden. Nach dem 10. Auguſt ſoll im allgemeinen dem Rehbock bis zum Ende des Monats Ruhe gegeben werden. Die Hirſche haben vom 1. Auguſt an Schußzeit, doch iſt der Abſchuß von Kronenhirſchen bei beſonderer Genehmigung erlaubt. Die Jungenten ſind voll beflogen, die Treibjagden an den Ufern und im Kahn gehören zu den ſchönſten Jagd⸗ vergnügen. Aber auch auf abgeernteten etreidefeldern kann ſich der Jäger auf dem abendlichen Strich manche Beute holen. Mit dem 1 Auguſt beginnt weiter, wie wir dem„Deutſchen Jäger“, München, entnehmen, die Schuß⸗ zeit auf die Ringeltaube. Hohl⸗ und Turteltaube ſind ganz⸗ jährig geſchützt. Auch hier ſoll Vorſicht beim Abſchböß wal⸗ ten, da die Ringeltauben das ganze Jahr hindurch brüten. Man laſſe daher einzelne und zu zweien ſtreichende Tauben unbeſchoſſen. Der ſichere Flugſchütze wird im Auguſt gerne der Jagd auf Bekaſſinen obliegen. Am 25. Auguſt geht dig Hühnerjagd auf und damit das Vergnügen, mit dem fer⸗ men Hund zu arbeiten. Der Kampf gegen das Raubzeug darf auch in dieſem Monat nicht nachlaſſen, die kahl gewor⸗ denen Felder erleichtern ihn gegen wildernde Katzen und Hunde. Im Auguſt vergeſſe man nicht die Vorſorgen für die Winterfütterung eifrig fortzuſetzen; man ſichere ſich namentlich Druſchabfall und Kaff für das Niederwild und Bergheu für Rot⸗ und Rehwild. Der Grund⸗ und Schwimmangler hat jetzt ſeine beſte Zeit. Faſt alle Fiſche gehen gut an die Haken, Rotaugen, Barſche, Nerflinge, Brachſen, Barben, Bachforellen, Schleien und Karpfen Mit dem Schleppköder und mit der Wurfangel iſt vom Kahn auch der Hecht gut zu fangen. Den Aitel fängt man am beſten mit natürlichen Ködern, wie Heuſchrecken, Käfern und großen Fliegen. Auch Aeſchen gehen jetzt lieber an die Fliege als in heißen Julitagen. Mit der Grundangel erbeutet der Fiſcher bei angetrübtem Waſſer, beſonders nach Regenfällen, die ſchmackhafte Rutte, die gut nach Würmern beißt In Vorbeigehen kauft ſie noch einen Arm voll Blumen, und dann ſitzt ſie in dem netten, weißen Zim⸗ merchen und kann ſich gar nicht genug darüber wundern, wie verändert und wie hübſch Frau Meſſerſchmitt ausſieht Frau hängen. Jg: Frau Meſſerſchmitt wird ſehr verwöhnt. Die Schweſtern, die hereinkommen, ſtrahlen ſie an, von allen wird ſie gelobt und bewundert, als hätte ſie eine ganz große Tat vollbracht. Das hat ſie ſchließlich auch, denn es iſt ein neuer Menſch da, und das iſt ſogar mehr als eine große Tat, es iſt beinahe ein Wunder. Mara gönnt ihr von Herzen all die Liebe, Sorgfalt und Verehrung, die ſie umgibt. Aber ſchließlich kann jede normale Frau das zuwege bringen, wenn ſie gewillt iſt, ein bißchen Unbequemlichkeit und Schmerzen auf ſich zu nehmen. Jede? Natürlich jede! Wenn man ihr nur die Möglichkeit gibt. Und darum findet Mara die Bewunde⸗ rung ein ganz klein wenig übertrieben. Als ſie wieder auf der Straße ſteht, iſt ſie etwas un⸗ ſchlüſſig. Sie überlegt, ob ſie nicht noch ins Geſchäft gehen ſolle. Was ſoll ſie anfangen mit ihrer freien Zeit? Frau Meſſerſchmitt hat ihren Richard und ihren„Kronprinzen“, und für den Nachmittag wurden die glücklichen Großmütter erwartet. Lia iſt in denkbar beſter Pflege, und Frau Boß⸗ hardt hat Lotte, und Lotte hat Frau Boßhardt. Das ge⸗ ſcheiteſte wäre ſchon, ein paar Meter Band und ein paar Rollen Nähgarn zu verkaufen und ſich dabei wichtig und unentbehrlich vorzukommen, obgleich man's im Grunde wahrſcheinlich nicht iſt. f Welcher Menſch iſt denn ſchon unentbehrlich? Viel⸗ leicht Frau Meſſerſchmitt für das winzige Etwas— oder Lotte für die Boßhardt. Unentbehrlich iſt man nur da, wo man 8 109 7 3 1 ſeine 21 155 2 7255 15 a auch noch ſo gewifkenhaft, man beſtenfalls nützlich und brauchbar. Nein. ge gent nich ing Geschäft! Deutſchland feier: Gutenberg. Die Oruckerwerkſtalf im Muſeum Zenialer Erfinder kämpft mit der verſtändnisloſen Umwelt Deutſchland und mit ihm die ganze Welt begehen im nächſten Jahr die 500⸗Jahr⸗Feier der Erfindung der Buchdruckerkunſt. Es ſind aus dieſem Anlaß u. a. eine Erweiterung des Gutenberg⸗Muſeums in Mainz und eine Gutenberg-Reichsausſtellung in Leipzig geplant, die mit zahlreichen internationalen Kongreſſen und natio⸗ nalen Tagungen verbunden wird. Es iſt ein typiſches Erfinderſchickſal, das uns im Leben and Streben Johann Gutenbergs entgegentritt. Ewige Geldnöte, Rückſchläge aller Art und die Verſtändnisloſig⸗ keit der Umwelt ließen den„Vater der Buchdruckerkunſt“ oft genug am Daſein verzweifeln. Gutenberg, der der Mainzer Patrizierfamilie Gensfleiſch entſtammte, iſt dort oermutlich vor 1400 geboren. Seine Jugend verlebte er in Straßburg, wo er noch 1444 anſäſſig war. Wie Guten⸗ berg zur Buchdruckerkunſt gekommen iſt, welche Einflüſſe ihn zum Erfinder werden ließen, wiſſen wir nicht. Von den ihm zugeſchriebenen Druckwerken, die allerdings nur in Bruchſtücken erhalten ſind, gilt als früheſtes das Main⸗ zer Fragment vom Weltgericht aus dem deutſchen„Sibyl⸗ lenbuch“ von etwa 1445. Es folgten drei Ausgaben des lateiniſchen Elementarbuches von dem Grammatiker Aelius Donatus und der Aſtronomiſche Kalender für das Jahr 1448. Im Oktober 1448 wurde Gutenberg mit dem Mainzer Bürger Fuſt bekannt, der ihm gegen Verpfän⸗ dung des Druckgeräts und hohe Verzinſung eine große Summe vorſtreckte. Während dieſer Verbindung mit Fuſt ſoll der geniale Erfinder die berühmte 42zeilige Guten⸗ berg⸗Bibel geſchaffen haben, deren Vollendung in das Jahr 1455 fällt. Bald darauf kam es zum Bruch mit Fuſt, dem Gutenberg als Sicherheit für das gewährte Darlehn vermutlich ſein Druckgerät abtreten mußte. Der weitere Schickſalsweg des unermüdlichen Kulturpioniers iſt zum großen Teil in Dunkel gehüllt. Im Jahre 1457 war Gutenberg jedenfalls in Mainz Druckereileiter bei dem Syndikus Konrad Humery. Der Erzbiſchof von Mainz, Adolf II. von Naſſau, nahm mit Urkunde vom 14. Januar 1465 den Erfinder unter ſeine Hofleute auf und gewährte ihm laufende Zuwendungen, wodurch dieſer wenigſtens in ſeinen letzten Lebensjahren vor äußerſter Not geſchützt war. Ende 1467 oder Anfang 1468 hat dann Gutenberg dieſe undankbare Welt verlaſſen. Seine letzte Ruheſtätte erhielt er in der Franziskanerkirche zu Mainz, die im Jahre 1742 niedergeriſſen wurde. a Die Erinnerung an den Erfinder der Buchdrucker⸗ kunſt, durch die die ganze menſchliche Kultur auf neue Grundlagen geſtellt wurde, wird in dem Mainzer Guten⸗ berg⸗Muſeum wachgehalten. Es ſoll nunmehr ausgebaut und beträchtlich erweitert werden. Die Stadt Mainz wird zu dieſem Zweck die beiden wegen ihrer bangeſchichtlichen und kunſthiſtoriſchen Bedeutung bekannten, bald nach dem Dreißigjährigen Krieg errichteten palaſtartigen Bürger⸗ häuſer am Dom, den„Römiſchen Kaiſer“ und den„Hof zum König von England“, durch Umbau von benachbarten Anweſen zu einem einzigen Gebäudekomplex vereinigen. Dieſe Arbeiten ſollen bis nächſtes Jahr beendet ſein. Neben den bisherigen Gerätſchaften ſollen in dem neuen Muſeum auch die Frühdrucke Gutenbergs, die älteſten Schreib⸗ und F er smittel ſowie andere Zeugen der Erfin⸗ dung der Buchdruckerkunſt auf das geiſtige Schaffen der Welt veranſchaulicht werden. Ferner werden in dem Mu⸗ ſeum die rekonſtruierte Gutenberg⸗Werkſtatt und eine Papiermühle in Betrieb zu ſehen ſein. Eine Forſchungs⸗ ſtelle für Papiergeſchichte und Waſſerzeichenkunde iſt be⸗ reits begründet. Schließlich ſoll in dem Muſeumsneubau auch eine Ausſtellung der Mainzer Preſſe Platz finden. Neben Mainz hat ſich von jeher Leipzig, die alt⸗ berühmte Stadt der Druckkunſt und des Buchverlags, für die Erfindung Gutenbergs eingeſetzt. Man hat dort bereits in den Jahren 1640, 1740 und 1840 den großen deutſchen Kulturpionier gebührend gefeiert. Darum iſt auch Leipzig wie wohl keine andere Stadt dazu berufen, die anläßlich der 500⸗Jahr⸗Feier der Buchdruckerkunſt geplante Reichs⸗ ausſtellung aufzunehmen. In ſieben großen Hallen und vier Gruppen werden dort die Entwicklung der Buch⸗ druckerkunſt und ihre Vorgeſchichte veranſchaulicht werden. Die Ausſtellung wird nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, im Gelände des Palmengartens und der Radrennbahn, ſondern im Rahmen der Techniſchen Meſſe aufgebaut. Die vier Abteilungen betiteln ſich„Die Zeit vor Gutenberg“, „Gutenberg und ſeine Zeit“,„Der Weg der Buchdruck⸗ kunſt“ und„Die Buchdruckkunſt der Gegenwart“. Die der Reichsausſtellung angegliederte internationale Schau zeigt die deutſche Buchdruckkunſt der Gegenwart, die des Aus⸗ lands, das politiſche Buch, den Buchhandel und das Ver, lagsweſen, die Tagespreſſe und Zeitſchriften, die Druck, technik, die Leiſtungen des graphiſchen Gewerbes, die buch⸗ gewerblichen Schulen und den ſchaffenden Menſchen im Druck⸗ und Papiergewerbe. Gegenüber der Halle 7 dei Reichsausſtellung wird eine ſchöne, neue Ausſtellungsgaſt⸗ ſtätte entſtehen, die zu einer Dauereinrichtung werden ſoll Doch auch in anderer Hinſicht wird durch die Gutenberg Ausſtellung die geplante Umſtellung des Geländes der Techniſchen Meſſe in Angriff genommen. Im Denkmals⸗ hain jenſeits der Eiſenbahnlinie wird ein Vergnügungs⸗ park angelegt, der den Beſuchern der Reichsausſtellung Abwechſlung, Unterhaltung und Zerſtreuung bieten ſoll. Für die Dauer der großangelegten Schau vom 15. Juni bis 20. Oktober 1940 ſind bereits jetzt zahlreiche inter⸗ nationale Kongreſſe und nationale Tagungen angemeldet. Johann Gutenberg wird alſo an ſeinem Wirkungsort Mainz wie in Leipzig in einer Weiſe geehrt und ge⸗ feiert werden, wie dies bisher wohl noch keinem deutſchen Erfinder beſchieden war. Das Boot vom Gacramento⸗Niver Zwei Roſtſpuren verurſachen eruſte Zweifel.— Dringender Verdacht um Troy Dye. Heute iſt die Grand⸗Inſel im Sacramento⸗River ein Erholungsplatz, wohin man an beſonders heißen Tagen mit dem Boot fährt. Auf der Inſel lebt ein uralter Chi⸗ neſe mit dem Namen Ah Wong. Er hat hier einen Ge⸗ tränkeausſchank während der ſchönen Monate. Und in der übrigen Zeit lebt er als Einſiedler— ſo wie einſt A. Tullis als Eremit hier lebte bis zu dem Augenblick, als Ah Wong ihn eines Morgens tot aufgefunden hatte. Er hatte bis dahin nur die Küche für Tullis beſorgt und war zu dieſem Zweck jeden Tag mit einem Boot herübergekommen. Als er nun das von ihm angerichtete Abendeſſen unberührt vorfand, ahnte er, daß etwas mit ſeinem Brotgeber, dem merkwürdigen A. Tullis, vorgefallen ſein müſſe. Er machte ſich alſo auf die Suche und fand ihn in einem Dickicht— erſchoſſen— mit dem Gewehr an der Seite. eee eee —— Der Chineſe holte die Polizei herbei. Der Sheriff William Drew aus Sacramento betrachtete aufmerkſam die Leiche, las immer wieder den Zettel, den Tullis neben ſich liegen hatte und der die Worte trug:„Lebt alle wohl — A. Tullis.“ Und dann wandte er ſein Intereſſe dem Gewehr zu, das als Waffe des angeblichen Selbſtmörders an der Seite des Toten lag. Er öffnete das Schloß, er holte vorſichtig die Hülſe heraus. Er knickte den Lauf und hielt ihn gegen die Sonne. Seltſam— zwei Roſtflecke ſah er im Innern des Laufs. Seit wann bleiben Roſtflecke ſichtbar, wenn man durch einen Lauf geſchoſſen hat? Und die Hülſe? Er kontrollierte die Einſchläge am unteren Rand. Dieſer zweite Einſchlag konnte nicht von dem Hebel dieſer Waffe ſtammen. Kein Zweifel mehr: was er ſofort inſtinktiv geahnt hatte, be⸗ ſtätigte ſich durch Indizien. Dieſer„Selbſtmord“ war ein Mord. Hier waren fremde Hände im Spiel. Erſchoſſen wurde Tullis— der übrigens trotz ſeiner Schrullen ein reicher Mann war— von jemandem, der dann die Hülſe in den Lauf der Waffe des Toten ſteckte. Der Chineſe hatte noch ausgeſagt, daß zwei ihm voll⸗ kommen fremde Männer zu Tullis zu Beſuch gekommen waren und mit ihm über ein neues Boot geſprochen hatten, das Tullis hatte bauen laſſen. Das Boot war eben erſt fertig geworden. Aber als die Beamten ſich das Boot an⸗ ſehen wollten, war es verſchwunden. Konnte wegen eines Bootes ein Mord verübt worden ſein? Waren die beiden Männer, die zu Beſuch kamen, die Täter? Als man den Zettel, den man neben Tullis fand, dem Bankier des reichen Sonderlings vorlegte, deutete dieſer ſofort an, daß es ſich um eine Fälſchung handele. Denn Tullis ſei zwar reich und in ſeiner Jugend im Geſchäft erfolgreich geweſen, aber ſchreiben habe er nie gekonnt. Nur ſeinen Namen habe er mit ungelenker Hand zu malen gewußt. Der Polizei blieb nun nichts anderes übrig, als die geſamte Flußüberwachung des Sacramento⸗River zu alar⸗ mieren und nach einem neuen Boot zu ſpähen, das etwa auf dieſe oder eine ähnliche Beſchreibung paßte. Aber ſo ſehr man ſich auch die Augen ausſchaute, man fand nichts — lein neues Boot, kein neugemaltes Boot. Und doch mußte das Boot etwas mit der dunklen Angelegenheit zu tun haben. Eines Morgens ſtieß nun ein Fiſchereiaufſeher an einer entlegenen Stelle auf eine Bootsanlegeſtelle, an der offenbar ein Neubau ausgeführt worden war. Aber das Boot, das man hier baute, war viel größer geworden als dasjenige, das in der Affäre Tullis geſucht wurde. Im⸗ merhin ſammelte er einige noch herumliegende Stücke des Kantholzes— und lieferte damit den Behörden ein Be⸗ weisſtück in die Hand. Denn der Holzlieferant, der Tullis das Boot baute, verſicherte, daß es ſich um das von ihm ausgeſuchte Holz handele. Was ſich auch aus einigen von ihm angebrachten Zeichen ergab. Das neue Boot war aber für einen Notar Troy Dye gebaut worden. Dieſer Dye war ein ungemein einfluß⸗ reicher Mann, der im Grunde über jeden Verdacht erhaben war. Aber— man ſtellte feſt, daß er, angeblich aus Für⸗ ſorgegründen, mit zwei ehemaligen Zuchthäuslern zuſam⸗ menarbeitete— bei dem Bootsbau. Und ferner ſtellte ſich heraus, daß er in den letzten Monaten bankrott geworden war. Nun hatte Tullis keine Verwandten mehr. Das Ver⸗ mögen dieſes Sonderlings fiel alſo dem Staat zu und mußte von Troy Dye verwaltet werden. Die Beweiskette begann ſich zu ſchließen. Man ver⸗ haftete in aller Stille die beiden Zuchthäusler, die nach einigen Stunden harten Verhörs das Geſtändnis ablegten, im Auftrage des Troy Dye die Mordtat verübt zu haben. Dye habe das Material zu dem Boot unbedingt benutzen wollen, obwohl die Zuchthäusler als alte Fachleute warn⸗ ten. Aber zwei andere Einwohner des Gebietes waren gleichfalls im Auftrage des Troy Dye umgebracht worden, damit er die Vermögen in ſeine Verwaltung bekam und ſich daran ſanieren konnte. Man hat ihn und ſeine Hel⸗ fershelfer hingerichtet Auch auf dieſem Gebiet gab es Nelorde Hohe Anwaltshonorare— Six Scott beriet die indiſchen Fürſten Auch auf dem Gebiet der Anwaltshonorare gibt es Re⸗ torde. Die Spitze dürfte hier zweifellos der Waſhingtoner Rechtsanwalt Hogan halten, der vor einigen Jahren für die Verteidigung des Petroleummagnaten Dohenny in einem Strafverfahren und für die Vertretung in einem Zivilprozeß die runde Summe von einer Million Dollar erhalten hat. Zwar konnte Mr. Hogan die Stellung ſeines Mandanten im Zivilprozeß, in dem der Staat als Kläger auftrat, nicht retten, aber ſeine Beredſamkeit vermochte Mr. Dohenny vor einer Anklage und Verurteilung wegen Beſtechung und Betrugs zu bewahren. FFP ³·wꝛ cm. Junkers⸗Bomber erringt drei Weltrekorde! Am Sonntag haben die Flugzeugführer Ernſt Seibert (links) und Flugzeugführer Kurt Heintz(rechts) mit dem neuen zweimotorigen Junkers⸗Bombenflugzeug der deut⸗ ſchen Luftwaffe drei internationale Geſchwindigkeits⸗ rekorde aufgeſtellt. Der Geſchwindigkeitsrekord über der 2000⸗Kilometer⸗Strecke mit einer Zuladung von 2000 Kilogramm Nutzlaſt wurde auf 501 Stundenkilometer ver⸗ beſſert, und mit demſelben Flug überbot das Junkersflug⸗ zeug auch die Rekorde über die 2000⸗Kilometer⸗Strecke, und zwar mit 1000 Kilogramm Nutzlaſt und ohne Nutzlaſt. 5 5 Weltbild(M!. Ein Honorar von drei Millionen Mark erhielt vor einigen Jahren der Senator Robert Owen, eine Summe, die der Ge⸗ richtshof ſelbſt auf Erſuchen des Senats feſtgeſetzt hatte. Nicht ganz ſo hoch, aber immer noch reſpektabel genug ſind die Summen, die bei großen Fällen an engliſche Advokaten ge⸗ zahlt werden.. Das höchſte Honorar, das ein engliſcher Anwalt fe er⸗ halten hat, beträgt über eine Million, die Sir Leslie Scott als juriſtiſcher Berater indiſcher Fürſten in einigen konſtitutionellen Streitfragen einheimſen durfte. Six Scott, einet der engliſchen Anwälte, die den Ehrentitel eines„Ratgebers des Königs“ tragen, mußte allerdings für einige Monate ſeine Praxis auf⸗ geben und nach Indien reiſen. Das geforderte Honorar von 53 000 Pfund Sterling wurde ihm anſtandslos bewilligt. Zu⸗ dem erhielt er noch täglich 200 Pfund als„Ermunterungsgeld“, das man in England zahlt, um in Fällen, die wahrſcheinlich von langer Dauer ſein werden, raſcher zum Ziel zu kommen. Geradezu geringfügig mutet neben ſolchen Summen die Entſchädigung an, die der erſte Rechtsbeiſtand der engliſchen Telephongeſellſchaft in dem Prozeß gegen den Generalpoſt⸗ meiſter des vereinigten Königreichs anläßlich der Verſtaat⸗ lichung des Telephonbetriebes für ſeine Bemühungen erhielt. Er bekam vor Beginn des Prozeſſes ein Pauſchalhonorar von 30.000 Mark und für jeden Tag der Verhandlung 2000 Mark. Allerdings zog ſich der Prozeß über ein halbes Jahr hin; das Plädoyer allein dauerte zwölf Tage. Die Sprache der Ameiſen Um feſtzuſtellen, auf welche Weiſe ſich die Ameiſen über eine neuentdeckte Nahrungsquelle verſtändigen, hat man eingehende Verſuche angeſtellt. Dabei konnte man natürlich die bekannte Tatſache beobachten, daß die Ameiſe, wenn ſie ein gefundenes Beuteſtück nicht allein forttragen kann, ins Neſt zurückläuft, um Hilfe zu holen. ſcher beobachteten aber auch, wie die Ameiſe ihre Arbeits⸗ genoſſen über den Vorfall unterrichtet. Wenn ſie nämlich mit anderen Ameiſen die Fühler kreuzt, ſo brechen die be⸗ nachrichtigten Inſekten ſofort auf, um bei der Bergung der Beute behilflich zu ſein. Die Nachricht vom Fund einer Nahrungsquelle ſetzt immer nur die Ameiſen in Er⸗ regung, die ſich gerade in den oberen Stockwerken des Neſtes aufhalten. Eine Ameiſe, die ſchon durch irgend⸗ eine Arbeit in Anſpruch genommen wird, läßt ſich zwar einen Augenblick ablenken, wenn man ihr z. B. einen Tropfen Honig reicht; ſie leckt dann daran, ſetzt aber bald ihren Weg fort und kehrt erſt zum Honig zurück, wenn ſie mit ihrer Arbeit fertig iſt. Die Ameiſen jedoch, die von ihr alarmiert wurden, begeben ſich ſofort an den Honigplatz, um die ſüße Nahrung zu verzehren. Wenn es auch feſtſteht, daß die Ameiſen ſich mit Hilfe ihrer Füh⸗ lerſprache über Nahrungsquellen verſtändigen und zum Freſſen anregen können, ſo iſt es doch bisher unerforſcht, ob dieſe Inſekten auch imſtande ſind, ihren Artgenoſſen Mitteilungen über die Beſchaffenheit der Beute zu machen, Err Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Progruamm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6 Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmufik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrich⸗ ten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 3. Auguſt: 16 Sport und Mikrofon, dazwiſchen: Muſtk; 19 Singen, Lachen kann nicht ſchaden, alle ſeid ihr eingeladen; 19.30 Bir⸗ tuoſe Kleinigkeiten; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Hau⸗ruck, der Weſtwall ſteht; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 4. Auguſt: 19 Sport und Mikrofon, dazwiſchen: Muſik; 20.15 Schlöſſer, die im Monde liegen, Hörfolge; 21.15 Abendkon⸗ zert; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Samstag, 5. Auguſt: 14.10 Unterhaltungskonzert, dazwiſchen 14.30: Das be⸗ rränzte Jahr; 15.30 Kinderliederſingen; 18 Tonbericht der Woche; 19 Operetten und Tanz; 20.15 Frohe Funk⸗Ferien⸗ Fahr, bunter Abend; 22.20 Leichtathletik⸗Spitzenlehrgang der HJ.; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. — Der Seidenbau. Welche Beachtung dem Seidenbau durch den Reichsnährſtand geſchenkt wird, geht daraus her⸗ vor, daß ſowohl auf der Reichsnährſtandsausſtellung als auch auf der Reichsgartenſchau eine richtige Seidenraupen⸗ zucht gezeigt wird. Hier ſehen wir, wie die Raupe in etwa 35 Tagen eine Entwicklung durchmacht, die beim ſtecknadel⸗ kopfgroßen Ei beginnt und beim fertigen Kokon aus fein⸗ ſter Seide endet. Der Reichsſender Stuttgart hat aus einer Seidenraupenzucht einen Hörbericht aufgenommen, der am 4. Auguſt um 11.30 Uhr in ſeinem Bauernkalender zur Sendung kommt. Reichsfender Frankfurt a. M.: 5 Frühmuſik; 5.50 Bauer, merk auf; 6 Morgenlied, Morgen r Nachrichten, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert, in r Pauſe 7: Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungenz 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Kleine Natſchlöge für Küche und Haus; 8.40 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Sendepauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepause; 11.40 Ruf ins Land; 11.55 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 14.10 Schallplatten; 15 Sende pauſe; 16 Nachmittagskonzert: 19.15 Tagesſpiegell? Donnerstag, 3. Auguſt: 8 14.45 Für unſere Kinder; 15.15 Sendepauſe; 19 Mytho⸗ des Nordens; 19.45 Asen Ko 20.15 Hauruck— der 122 Weſtwall ſteht; 22.20 Anſere Kolonien; 22.35 Volks⸗ un Anterhaltungskonzert. i Freitag, 4. Auguſt: 15 8.25 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Voy der Zahnpflege und ihrer Bedeutung; 10.45 Sendepauſe; 14 Der Siegfriedſtein zu Worms; 19 Sport und Mikrofon; 20.14 Der fliegende Holländer, Oper von Richard Wagner; 22.47 Zeit, Nachrichten; 23 Anterhaltunas⸗ und Volksmuſik. Samstag, 5. Auguſt: 8.25 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch de⸗ Woche; 15.15 Stimmen aus dem Alltag; 15.30 Jetzt müſſer wir marſchieren, ich und mein Kamerad; 16 Sport und e 19 Der fröhliche Lautſprecher; 19.30 Bühne Film im Rundfunk; 20.15 Badenweiler— das Römerbad anſchließend: Unterhaltungskonzert; 8 Die For⸗ Sen 2