e: i 0 1* S dg nee die band sd bud 0 10% dun uefpale n n . Bezugspreis Monauſch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe⸗ Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. es- und Anzeigenblatt r Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Jag Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 6. 39 1130 39. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. In dieſen Tagen geht unſere Erinnerung zurück in die Jeit des Ausbruchs des Weltkrieges. Ein Vier⸗ telfahrhundert iſt ſeitdem in der Zeiten Schoß hinabgeſun⸗ ken. Ein Vierteljahrhundert großen weltgeſchichtlichen Ge⸗ ſchehens, an deſſen Beginn die gewaltigen Leiſtungen der deutſchen Armee ſtehen. Nimmer wird der Ruhm dieſer Ta⸗ ten vergehen, nimmer das Andenken an die nahezu zwei Millionen deutſcher Männer verlöſchen, die auf den Schlachtfeldern in den Tod gingen, auf daß Deutſchland lebe. Es ſind nicht militäriſche Niederlagen geweſen, die den Zuſammenbruch von 1918 verſchuldet haben. Unbeſiegt iſt das Weltheer in die Heimat zurückgekehrt, nachdem es in einem über vierjährigen opfervollen Ringen ausgeharrt hatte, damit kein Feind in deutſches Land eindringe. Heute kennen wir genau die Urſachen, die trotz der unerhörten Lei⸗ ſtungen unſerer Truppen das bittere Ende des Weltkrieges herbeigeführt haben: unzulän liche politiſche Führung, die übrigens ſchon vor Kriegsaus ruch zu beklagen war und ſich während des Krieges natürlich beſonders nachteilig aus⸗ wirken mußte, die Hungerblockade, die auf Anſtiften und unter Führung Englands mit zyniſcher Grauſamkeit durch⸗ eführt wurde und ſchließlich der Lügenfeldzug, den die Fande nicht nur in der ganze: Welt gegen Deutſchland führten, ſondern den ſie auch in enſer eigenes Volk hinein⸗ trugen, um es zu entzweien und gegen ſeine Regierung auf⸗ zuwiegeln. So kam der Zuſammenbruch, ſo kamen Verſail⸗ les und die darauffolgenden Jahre tiefſter deutſcher Ernied⸗ ö rigung, die uns bis dicht an den Rand des Abgrunds führ⸗ ten. Adolf Hitler hat dann Deutſchland gerettet. Im Augen⸗ blick höchſter Not griff er ein. Und heute in dieſen Tagen ſtolzen und zugleich ſchmerzlichen Gedenkens an die Jeit vor 25 Jahren dürfen wir uns ſagen: der Führer hat Deutſchland von Grund auf neu aufgebaut, das Großdeut⸗ ſche Reich Adolf Hitlers iſt militäriſch, aber auch politiſch und wirtſchaftlich ſo geſichert, daß es von keiner Macht der Welt bezwungen werden kann, nicht durch Waffengewalt, aber auch nicht mehr durch Hungerblockaden oder durch ver⸗ werfliche politiſche Machinationen. In dieſem Bewußtſein hat die deutſche Wehrmacht und hat das ganze deutſche Volk ſich der Tage des Ausbruchs des Weltkrieges erinnert. Und aus dieſem Bewußtſein leiten wir unſer Vertrauen her zu einer großen deutſchen Zukunft.„Unſer Gedenken gilt heute dem Tag vor 25 Jahren, unſer Blick aber iſt vorausgerich⸗ tet in die Zukunft unſeres ewigen Deutſchland“ ſagt Gene⸗ ralfeldmarſchall Göring in ſeinem Aufruf an die Luftwaffe zum 2. Auguſt, dem Tage, der im Jahre 1914 der erſte Mo⸗ bilmachungstag geweſen iſt. Daß im deutſchen Volke die Erinnerungen an die poli⸗ tiſchen Urſachen des Weltkrieges nicht verlöſchen, dafür ſorgt auch— Herr Chamberlain, der engliſche Erſtminiſter, der ſeine Einkreiſungspolitik gegen Deutſch⸗ land mit einem Eifer bekreibt, der wahrhaftig einer beſſe⸗ ren Sache würdig wäre. Es iſt genau ſo, wie es vor 25 und mehr Jahren geweſen iſt. Auch damals bemühten ſich die Engländer um die Aufſtellung einer möglichſt großen Staa⸗ tenfront gegen Deutſchland, aber der gewaltige Unterſchied liegt eben darin, daß damals auf deutſcher Seite nicht die erforderlichen politiſchen(und militäriſchen!) Gegenmaß⸗ nahmen getroffen worden ſind, während das Deutſchland Adolf Hitlers die Situation durchaus richtig erkannt und infolgedeſſen Vorforge getroffen hat, daß es durch den Aus⸗ bruch eines Krieges nicht überraſcht werden kann. Cham⸗ berlain mag alſo ſeine Politik in den alten ausgefahrenen Geleiſen der Vorkriegszeit weiterbetreiben— den Erfolg von damals kann und wird dieſe Politik nicht mehr haben, weil der Staat, gegen die ſie ſich richtet, aus der Geſchichte gelernt hat. Chamberlains Verhandlungen mit Moskau ſind übrigens immer noch nicht zum Abſchluß gekommen. Sie dauern ſchon ſeit dem 5. April, alſo ſchon recht geraume Zeit, Neuerdings haben die Sowjets verlangt, daß engliſche und franzöſiſche Militärs zu den Verhandlungen nach Mos⸗ au kommen. Da London und Paris ſich angewöhnt haben, den Moskauer Befehlen immer prompt nachzukommen, wea⸗ chen ſich alſo jetzt engliſche und franzöſiſche Militärabordnun⸗ gen auf den Weg nach Moskau. Sehr imponierend ſieht die ganze Sache nicht aus, aber was tut's? Herr Chamberlain nimmt anſcheinend jeden engliſchen Preſtigeverluſt gern in Kauf, wenn er nur hofft, ſeine Einkreiſungspolitik dadurch zu fördern. Bezeichnend iſt allerdings, daß London in die engliſche Militärmiſſion für Moskau keinen der vier Gene⸗ ralſtabschefs ſeiner Wehrmacht delegiert hat, ſondern nur änner der„zweiten Garnitur“, Unterhändler alſo, nicht aber Bevollmächtigte. Man erkennt daraus wieder einmal die Doppelzüngigkeit der engliſchen Politik: Moskau möchte bindende Abmachungen auf militäriſchem Gebiete treffen, England aber will zunächſt einmal nur„verhandeln“. Es iſt freilich nicht anzunehmen, daß die Sowjets ſich auf dieſe neuen Verſchleppungsmanover einlaſſen werden. Dagu. ken⸗ non ſie, wie ihr bisheriges Verhalten zeigt, die politiſchen Methoden ihrer engliſchen„Freunde“ doch ſchon zu genau! Ganz offenſichtlich zu dem Zwecke, auf Moskau einen Druck e bal 1 der Londoner Preſſe wieder eine neue Panikmache wegen Danzig begonnen. Cham⸗ berlain ſelber hat in einer Parlamentsrede am Montag die polniſche„ſtaatsmänniſche Geduld“ gelobt, und ſchon am ienstag gaben die engliſchen Zeitungen Preſſeſtimmen als Polen wieder wegen der angeblichen Gefahren der zdanziger Mobiliſieruͤng“. Am Tage danach berichteten je Londoner Blätter, daß die engliſche Regierung die pol⸗ mischen Preſſemeldungen ſtark beachte; man nehme an, daß e polniſche Regierung einen ſcharfen Proteſt an den Dan⸗ ö währung einer Anleihe für Polen Freitag, den 4. Auguſt 1939 1000 Jahre deutſche Geegeltung Ueberwältigende Kundgebung im deutſchen Danzig. Danzig, 3. Aug. Der Reichsbund Deutſcher Seegeltung, mit deſſen Führung vor fünf Jahren Vizeadmiral Staats⸗ rat von Trotha vom Führer beauftragt wurde, hielt in Danzig eine große öffentliche Kundgebung ab, zu der Vize⸗ admiral von Trotha als Redner nach Danzig gekommen war. Die Kundgebung im Friedrich⸗Wilhelm⸗Schützenhaus fand eine nach Tauſenden zählende Teilnehmerſchar; ganz beſonders die Jugend war hierbei ſtark vertreten und be⸗ reitete Admiral von Trotha, dem Ehrenführer der Hitler⸗ Jugend, einen begeiſterten Empfang. Die polniſche Preſſe hatte verſucht, darauf hinzuweiſen, dieſe Kundgebung in Danzig ſollte ein Gegenſtück zu dem polniſchen„Tag des Meeres“ in Gdingen darſtellen. Dieſe polniſche Preſſe erhielt gleich zu Beginn der Veranſtaltung durch den die Kundgebung eröffnenden Staatskommiſſar für die Seefahrt, Korvektenkapitän der Reſerve Dröſcher, eine ſchneidende Abfuhr: „Es iſt abſurd, den„Tag des Meeres“ in Zuſammen⸗ hang mit einer Kundgebung deutſcher Seegeltung zu brin⸗ gen. Die Tradition des polniſchen„Tages des Meeres“ iſt etwa 10 Jahre alt, deutſche e aber iſt 1000 Jahre alt, und nicht zuletzt hat Danzig in der deutſchen Seegel⸗ kung jahrhunderlelang eine hervorragende ſogar eine führende Rolle geſpielt.“ Mit Jubel begrüßt ſprach Vizeadmiral von Trotha von der ihm vom Führer geſtellten Aufgabe, den Willen zur deutſchen Seegeltung im deutſchen Volk zu pfle⸗ gen. Er gab ſeiner Freude Ausdruck, in Danzig ſprechen zu können, das eine Tradition deutſcher Seefahrt verkörpere, wie ſie ſtolzer und größer kaum gefunden werden könne. Admiral Trotha wies auf die deutſchen Leiſtungen in aller Welt hin, die uns das Recht auf Seegeltung verbürgen. „Wir haben mitzuſprechen, wenn in der Welt Entſcheidungen gefällt werden“, ſo rief der greiſe Mitkämp⸗ fer der Skagerrak⸗Schlacht unter toſender Zuſtimmung aus.„Unſere Seegeltung hat eine Tradition, die uns aus Jahrhunderten und Jahrtauſenden überkommen iſt!“ Dann ſprach der Admiral von der Macht der deutſchen Hanſe und der hohen Tradition Danzigs, von dem Siege des Danzi⸗ ger Seehelden Paul Beneke, der in heldenhaften Seeſchlach⸗ ten England zwang, ſich dem Willen der Hanſe zu beugen. Das Weltmeer aber fordere von ſeinen Beherrſchern einheit⸗ liche Willenskraft. So ſank in den Deutſchland innerlich zerreißenden Kämpfen die deutſche Seegeltung dahin, um ſtolz und ruhmreich mit dem geeinten Reich wieder aufzu⸗ 85 Er ſchloß unter nicht endenwollendem Jubel mit den Worten: „Deulſchlands ſeemänniſches zigs Heldentum; Danzigs Seegeltung iſt deutſche Seegel⸗ kung, und deulſche Seegelkung iſt Danzigs Seegelkung; dieſe heilige Juſammengehörigkeit wird niemals zerreißen kön⸗ nen.“ und zeitweilig Heldenkum iſt auch Dan⸗ Anſchließend nahm Gauleiter Fo rſter das Wort. Jeder Satz den er ſprach, wurde von brauſendem Beifall begleitet. Es gebe wohl keinen ſehnlicheren Wunſch aller Danziger, ſo rief er aus, als den, recht Marine ſtändig wieder in danzig zu haben. Danzig ſei eine alte Seeſtadt. Jahrhundertelang hätten hier immer ſchon Deutſche die See befahren. Hier herrſche keine„Seekrankheit“, ſondern hier gehöre das Meer zu den Menſchen. Anders ſei es allerdings bei Dan⸗ zigs Nachbarn, wobei nicht die Danziger von den Polen ſagten, ſie litten an der„Seekrankheit“. Dieſes Wort habe von ſeinen Landsleuten einer von Polens größten Män⸗ nern geſagt. nämlich der Marſchall Pilſudfki. Auf einen Vergleich laſſe ſich Danzig nicht ein. Dieſe Stadt ſtünde ſeit Jahrhunderten, die Seeſtadt Gdingen gebe es ſeit kaum 13 Jahren. bald deutſche in Danzig Die Deukſchen hätten bewieſen, könnten, die Polen müßten dieſen Die Deutſchen 19 5 bewieſen, daß ſie Schiffe bauen könn⸗ ten, die Polen führen immer noch ausſchließlich auf aus dem Auslande gekauften Seefahrzeugen. Deulſche ſeien zur See gefahren, ehe die Engländer überhaupt ein Staat geworden wären, und wir als 80-Millionen⸗Bolk häkten dasſelbe Recht auf das Weltmeer wie das 43-Millionen-Volk der Engländer. daß ſie zur See fahren Beweis noch führen. iger Senat richte, denn die Polen wüßten, daß deutſche Truppen nach Danzig geſchmuggelt worden wären. Die Pa⸗ riſer Preſſe haut in die gleiche Kerbe. London und Paris bemühen ſich alſo, die Lage möglichſt geſpannt darzuſtellen, um dadurch auf Moskau einzuwirken, ſich endlich zum Ab⸗ ſchluß des Einkreiſungspaktes bereitzuerklären. Daß dieſe anze Kampagne dazu beitragen muß, den polniſchen Grö⸗ 5 zu ſtärken, liegt auf der Hand. Es mehren ſich denn auch die Meldungen über polniſchen Terror gegenüber Deutſchen im Korridor, und auch aus Danzig kommen Nach⸗ richten über Zwischenfälle, die von polniſcher Seite in pro⸗ vokatoriſcher Abſicht herbeigeführt worden ſind. Zur Ge⸗ hat ſich England freilich nicht entſchließen können, was in Polen natürlich ver⸗ ſchnupft hat. Polen hat jetzt einen Kredit bis zu acht Mil⸗ lionen Pfund erhalten, für den es engliſche Waren kaufen kann. Bei dieſer politiſchen Kreditgewährung macht gleich⸗ zeitig auch die engliſche Aufpeltſ ein gutes Geſchäft. Aber England hat mit ſeiner Aufpeitſchung der nationaliſtiſchen Nr. 180 Jeder Menſch in Danzig wiſſe, daß wir heute im En d⸗ kampf gegen das Unrecht von Verſailles ſtünden. Der Führer habe das Schickſal Danzigs in ſeine Hand genom⸗ men, und Danzig wiſſe, daß ſeine Zukunft damit in guten Händen ruhe. Was Danzig ſelbſt tun könne, ſo erklärte der Gauleiter unter brauſenden Zurufen, ſei, ſich ſelbſt gegen etwaige Ueberfälle zu ſchützen. Und das habe Danzig getan. Danzig habe ſi ch geſchützt und habe ſich auch inner⸗ lich vorbereitet. Mit beißender Ironie tat der Gauleiter die verlogenen polniſchen Preſſebehauptungen über die Stim⸗ mung in Danzig ab. Der Gauleiter ſchloß mit der Verſiche⸗ rung an Admiral von Trotha, daß von dem deutſchen Dan⸗ zig derſelbe heilige Wille zu Deutſchlands Seegeltung aus⸗ gehe wie von den 80 Millionen Deutſchen des Reiches. Und Danzig werde mit dafür ſorgen, daß Deutſchland die See⸗ geltung in der Welt erhalte, die es brauche und die es auf Grund ſeiner Vergangenheit und zur Sicherung ſeiner Zu⸗ kunft verlange. — Großer Zapfenſtreich s In allen Skandorten der Wehrmacht. Berlin, 3. Aug. Die von Adolf Hitler in brüderlichem Geiſt von 1914 geeinte deutſche Nation beſchloß den Täg der Erinnerung an den großen Aufbruch vor 25 Jahren mit erhebenden Feiern ſeiner ſtolzen Wehrmacht. An allen Standorten des Großdeutſchen Reiches gedachten junge und alte Soldaten gemeinſam mit rieſigen Maſſen ergriffener Volksgenoſſen beim Großen Zapfenſtreich der glorreichen Bewährung eines Volkes in Waffen. f In ſämtlichen Garniſonen Groß⸗Berlins und ſeiner ö Umgebung wurde der Große Zapfenſtreich durchgeführt; am eindrucksvollſten aber war wohl die nächtliche Feierſtunde auf dem Sportplatz im Friedrichshain. In Wien erlebte die Bevölkerung am Abend des 2. Auguſt zum erſtenmal das eindrucksvolle und feierliche militäriſche Schauſpiel des Gro⸗ ßen Zapfenſtreiches. In Saarbrücken, der Stadt, die nach dem Befehl des Führers vom Oktober 1938 in den Weſtwall mit ein⸗ bezogen wurde, hatte ſich auf dem„Platz der Deutſchen Front“ eine unüberſehbare Menſchenmenge eingefunden, um den Klängen des Großen Zapfenſtreiches zu lauſchen. Man gedachte dabei des 2. Auguſt 1914, als Saarbrückens Söhne auszogen, um nicht nur das Vaterland zu verteidigen, ſon⸗ dern auch die engere Heimat vor dem Einbruch feindlicher Heere zu ſchützen. Man erinnerte ſich aber auch der 15jäh⸗ rigen Fremdherrſchaft, denn noch ſind es keine fünf Jahre her, als der Marſchtritt fremder Soldaten in Saarbrücken ertönte. Auch in den anderen Garniſonsorten des Saar⸗ landes fand der Große Zapfenſtreich unter ſtärkſter Be⸗ teiligung der Bevölkerung ſtatt. Beſonders eindrucksvoll wa die abendliche Feierſtunde auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz in Saarlautern, der Stadt, die mit ihrem überwältigen⸗ den Bekenntnis bei der Saarabſtimmung alle Lügen über das franzöſiſche„Saarlouis“ eindeutig widerlegte und die jetzt im Schutze des Weſtwalles ſicher ſei gegen jeden feind⸗ lichen Angriff. Auch Prag, die alte Kaiſerſtadt, erlebte als Krönung jener Tage, an dem die deutſche Wehrmacht des Eintritts Deutſchlands in den dem deutſchen Volke aufgezwungenen Krieges gedachte, den Großen Zapfenſtreich. Mächtige Scheinwerfer warfen ihre Strahlenbündel auf die einzig⸗ artigen Baudenkmäler der Moldau⸗Stadt, vom nächtlichen Himmel hoben ſich die Türme der alten gotiſchen Bauten eindrucksvoll ab. In München fand der Große Zapfenſtreich vor der Feldherrnhalle ſtatt. Wie vor 25 Jahren brauſte das Deutſch⸗ landlied über den weiten Platz, auf dem am Tage des Kriegsausbruches die Münchener Bevölkerung ſich zu einer impoſanten Kundgebung eingefunden hatte. Der Kundge⸗ bung wohnte damals auch der ſpätere Kriegsfrei⸗ willige Adolf Hitler bei. Denkwürdig iſt der Platz aber auch durch das Mahnmal für die Gefallenen des 9. November, die mit Adolf Hitler für ein Großdeutſches Reich marſchierten. Der Große Zapfenſtreich in Bayreuth Der Führer unter ſeinen Soldaken. Bayreuth, 3. Aug. Zur gleichen Stunde, in der in allen Standorten Großdeutſchlands die Spielleute und Muſik⸗ korps mit Kompanien der jungen deutſchen Wehrmacht zum Großen Zapfenſtreich angetreten waren, formierten ſich auch in der Feſtſpielſtadt Bayreuth die Truppen zu dem feier⸗ lichen militäriſchen Akt, um der geſchichtlichen Stunde zu gedenken, in der vor nunmehr 25 Jahren ein friedliches und blühendes Deutſchland durch das Keſſeltreiben mißgün⸗ ſtiger Mächte zum größten Waffengang aller Zeiten ge⸗ zwungen wurde. g Tauſende von Männern und Frauen fäumten im Lo⸗ derſchein der Fackeln den Hans Schemm⸗Platz, als gegen 23 Uhr der Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht, vom Haus Wahnfried kommend, eintraf. Der Regimentskommandeur, Oberſt Doſtler, machte dem Führer Meldung. Der Führer nahm mit ſeinem Stellvertreter, Reichsminiſter Rudolf Heß, Gauleiter Wächtler und General Freiherrn von Waldenfels ſowie ſeiner Begleitung auf der Freitreppe des„Hauſes der Deutſchen Erziehung“ ſeinen Ehrenplatz ein. Nach leiſem Trommelwirbel erklangen die weihevollen Hymnen des Großen Zapfenſtreiches und ſchwangen ſich empor zum Inſtinkte Polens eine ſchwere, ſehr ſchwere Verantwortung übernommen! nächtlichen Sternenhimmel. Nach dem ee kehrte der Führer unter den begeiſterten Kundgebungen der Maſ⸗ ſen zum Haus Wahnfried zurück. 3 Neuerungen im Rundfunkprogramm Jahrestagung des deutſchen Rundfunks ö Berlin, 3. Auguſt. Der deutſche Rundfunk hielt am Donnerstag im Großen Sendeſaal im Haus des Rundfunks ſeine Jahrestagung ab. Nach einleitenden Darbietungen des Großen Orcheſters des Reichsſenders Berlin ſprach der Reichsintendant des deutſchen Rundfunks, Glasmeier, der vor allem auf die geplanten organiſatoriſchen Neuerun⸗ gen im Sendeprogramm einging. Mit dem Beginn des Winter⸗Spielplans ab 1. Oktober werde u. a der Programmaustauſch zwiſchen den einzelnen Sendern eine neue Ordnung erhalten. Die Sender werden in ihren Darbietungen mehr als bisher aufeinander abge⸗ ſtimmt, ſodaß die zuweilen in Erſcheinung tretenden Ueber⸗ ſchneidungen(Aehnlichkeit der Programme) nicht mehr vor⸗ kommen können. Hierdurch werde zugleich eine noch größere Vielfaltigkeit erreicht. Außerdem ſoll jeder Sender in je⸗ dem Jahr wenigſtens einmal dem einer anderen Landſchaft angeſchloſſen werden, ſodaß die beſonderen künſtleriſchen und kulturellen Eigenarten eines jeden Gaues den Bewoh⸗ nern anderer Gaue vermittelt werden. Der Deutſchland⸗ ſender erhalte in Zukunft ganz beſondere Aufgaben. Als politiſcher Repräſentant des Reiches werde auf ihm in Zu⸗ 5 nur noch das Beſte auf allen Gebieten geſendet wer⸗ Den. Neu eingeführt werde eine Zeitgeſchehen⸗ ung, die eine akuſtiſche Wochenſchau darſtelle. Vom ber trete weiterhin eine Moderniſierung des Sprech⸗ unks ein. Außerdem ſei man zurzeit damit beſchäftigt, Or⸗ heſter für beſondere Aufgaben einzurichten. Zum Schluß ſprach der Reichsintendant noch über das Fernſehen und gab bekannt, daß in kurzem auch ein Kinderfernſehfunk eingeführt werde. Abſchließend ergriff der Präſident der Reichsrundfunk⸗ kammer, Hans Kriegler, das Wort. Er ſprach zunächſt über die Entwicklung der Reichsrundfunkwirtſchaft, die be⸗ ſonders durch die Schaffung Großdeutſchlands einen Maſ⸗ ſenbedarf zu befriedigen habe. Im vergangenen Jahr ſeien neben 1,6 Millionen Rundfunkgeräten. noch 1,5 Millionen Markengeräte verkauft worden. Dieſe Zahl bedeute, daß der Markenempfänger⸗Umſatz, der in den be⸗ ſten Jahren bei einer Million lag, geſtiegen iſt. Im ver⸗ gangenen Jahr habe der Reichsdurchſchnitt der am Rund⸗ funk angeſchloſſenen Haushaltungen etwa 54 ph betragen. In dieſem Jahre ſei er auf 62,06 voc geſtiegen. Nachdem der Arbeitsfront⸗Empfänger reſtlos ausverkauft iſt, werde jetzt die Schaffung eines Empfängers der Gemeinden und Betriebe erforderlich, Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam der Präſident auf die laufende Aufgabe der Rundfunkpropa⸗ ganda zu ſprechen. Er erwähnte den bevorſtehenden Ein⸗ ſaz von Rundfunk⸗Werbewagen in den Gebie⸗ ten der Oſtmark und des Sudetengaues, die hin⸗ ſichtlich der Teilnehmerzahl noch weit hinter dem Reichs⸗ durchſchnitt lägen. Anut Hamſun 80 Jahre Deutſchlands Anteilnahme.— Glückwunſch des Führers. Berlin, 4. Aug. Knut Hamſun, der große norwegiſche Dichter, vollendet am Freitag, dem 4. Auguſt, ſein 80. Le⸗ bensjahr. Gerade in Deutſchland iſt die Anteilnahme am Geburtstag dieſes Geſtalters nordiſchen Schrifttums beſon⸗ ders groß Der Dichter hat eine harte Jugend in Lom im Gud⸗ brandsdal und unter den armen Bauern und Fiſchern der Halbinſel Hamaröy an der Hamſun-⸗Bucht verlebt. Erſt als Dreißigjähriger kam er nach einem abenteuerlichen und entbehrungsreichen Leben als Kaufmanns⸗ und Schuhma⸗ cherlehrling, Volksſchullehrer, Handlanger, Fiſcher, Wege⸗ arbeiter und in Amerika als Poſthelfer, Erntearbeiter, Straßenbahnſchaffner und Artikelſchreiber zu ſeinem erſten Erfolg durch den Roman„Hunger“, einer dramatiſchen Schilderung von unerhörter Realität, feinem ſchmerzdurch⸗ wobenem Humor und tjefem dichteriſchem Empfinden. Noch im gleichen Jahre wurde das Buch ins Deutſche überſetzt, das ſchon durchaus in Geiſt und Sprache das Signum Hamſuns trug. In kurzer Folge erſchienen nun Dichtungen, Dramen und Erzählungen, von denen die Hymne an die nordiſche Natur„Pan“, die wundervoll zarte Liebesgeſchichte„Vik⸗ toria“ und das herrliche Bekenntnis zur Mutter Natur „Segen der Erde“ herausgehoben ſeien, das Alfred Roſen⸗ berg in ſeinem Mythos des 20. Jahrhunderts das„große Mun EISABET WEIR AUCH RSNAN Ve ANN 35 Er ſchiebt die Fäuſte in die Taſche und geht mit heftigen Schritten hin und her, bis er plötzlich vor ihr ſtehenbleibt und ſeine Augen in die ihren bohrt.„Sage mal, Marg: Wie lange willſt du mich eigentlich zum Narren halten?“ Der Vorn zuckt um ſeine Naſenflügel. Sie verſucht, ſeinem Blick ſtandzuhalten, aber ihre Lider zucken verräteriſch.„Ich dich? Ich weiß wirklich nicht, was du damit meinſt!“ 3 „Du weißt es ganz genau! Ich habe dir die Adreſſe eines Anwalts geſchrieben. Wenn dir der nicht paßte, hätteſt du dir einen andern ſuchen können! Aber du tuſt überhaupt nichts! Ich ſitze da und warte auf die Zuſtellung der Klage— und es rührt ſich nichts! Nichts!“ i „Ach ſo?“ Maras Augenlider flattern noch heftiger, und auch ihre Mundwinkel beginnen zu zucken.„Ja, das tut mir ſchrecklich leid! Ich wußte nicht, daß es dir ſo R a „Natürlich eilt es mir! Oder haſt du es dir etwa anders überlegt?“ 5 „Ich habe mir gar nichts überlegt!“ Sie preßt mit einer verzweifelten Bewegung die nöchel gegen die Schläfen.„Ich bin überhaupt nicht dazu gekommen, mir irgend etwas zu überlegen! Großer Gott: Haſt du eine Ahnung, was hier alles über mich hergeſtürzt iſt! Warum muß ich denn alles tun? Wenn es dir ſo eilt, dann hätteſt du ja längſt die nötigen Schritte unternehmen können! Ich habe keine Zeit, mich um deinen Kram zu kümmern! Ich will keine Unterſtützung von dir— auch nicht, wenn du Millionär wirſt! Wenn du klagen willſt, dann klage doch! Dann werde ich eben als ſchuldiger Teil geſchieden. 1 mir ſo egal! Wenn es wegen böswilligen Verlaſſens iſt das auch keine Schande...“ f „Quatſch!“ ſagt Peter wütend. Ich habe dir doch erklärt, wie das geht! Du tuſt, als ob das ungefähr das⸗ ſelbe wäre— ob du klagſt oder ich klagel Wenn ich dich— böswillig oder gutwillig— verlaſſe, dann mußt du erſt auf Wiederberſtellung der häuslichen Gemeinſchaft klagen! Epos des nordiſchen Menſchen in ſeiner ewigen Urform“ ge⸗ nannt hat. Mit der gleichen unbeirrbaren Liebe zur Wahr⸗ heit, die ſeine Werke auszeichnet. hat Knut Hamſun auch allen Anfeindungen zum Trotz ein tapferes und mutiges Bekenntnis zum neuen Deutſchland abgelegt, das ſich an ſeinem Ehrentage, den der Dichter ſicherlich wie ſeinen 70. und 75. Geburtstag in der Abgeſchiedenheit ſeiner nordiſchen Heimat verbringt, mit ihm verbunden weiß. Der Führer hat Knut Hamſun in Nörholmen(Norwe⸗ gen) zu ſeinem 80. Geburtstag telegraphiſch ſeine Glück⸗ wünſche übermittelt. Nürnberg ehrt das Andenken Katharina Grünewalds. Nürnberg, 3. Aug. Im Rahmen einer eindrucksvollen Feierſtunde, die eine beſondere Bedeutung durch die An⸗ weſenheit der Reichsfrauenführerin erhielt, wurde zu ſpä⸗ ter Abendſtunde am hiſtoriſchen Naſſauer Haus gegenüber der Lorenzkirche zum Gedächtnis der vor zehn Jahren hier ermordeten Parteigenoſſin Kathar ina Grünewa Id aus Lampertheim eine Gedenktafel enthüllt. Nach einer Anſprache des Oberbürgermeiſters von Nürnberg, Liebel, und der Enthüllung Reichsfrauenführerin, Frau Worten von der Größe des gens um die Macht. der Gedenktafel h die Schlotz⸗Klink, in packenden Kampfes in der Zeit des Rin⸗ Thorn. In Putzig wurde im Park, der früher ein Fried⸗ hof war, das Grabmal eines deutſchen Geiſtlichen geſchän⸗ det. Die Platte des über einhundert Jahre alten Grabes wurde mit Salzſäure übergoſſen und das Denkmal mit Steinen bombardiert. Politiſches Allerlei Politiſche Betätigung der Bundesbeamten verboken „Die nach Senator Hatch benannte und bereits vor einiger Zeit vom Kongreß verabſchiedete Vorlage wurde endlich von Rooſevelt unterzeichnet. Sie iſt damit Geſetz ge⸗ worden. Dieſes verbietet nicht nur allen, im Sold der Bun⸗ desregierung ſtehenden Perſonen jede politiſche Betätigung mit Ausnahme der Ausübung des Wahlrechts, ſondern es unterſagt auch die Verwendung ſtaatlicher Unterſtützungs⸗ gelder für Beeinfluſſung wahlberechtigter Perſonen. Die Folge des Geſetzes iſt, daß künftig z. B. die von der Bun⸗ desregierung ernannten Staatsanwälte, Zollbeamte uſw. nicht mehr als Vertreter politiſcher Parteien an Zuſammen⸗ künften teilnehmen können, auf denen Präſidentſchaftskan⸗ didaten genannt werden. Im Zuſammenhang mit der Un⸗ terzeichnung des Geſetzes richtete Rooſevelt wieder einmal eine Sonderbotſchaft an den Kongreß, in der er ſich als Muſterbeiſpiel für den politiſchen Anſtand im öffentlichen Leben hinſtellt. Haus über dem Kopf abgeriſſen Anerhörte polniſche Willkürmaßnahmen. Danzig, 3. Aug. Bei dem Danziger Staatsangehörigen Mühlenbeſitzer Klemp in Gardſchau bei Dirſchau erſchien eine Arbeiterkolonne, die gemäß einer Verfügung des Dir⸗ ſchauer Staroſten, die vorgewieſen wurde, unverzüglich be⸗ eech dem Mühlenbeſitzer das Haus über dem Kopf abzu⸗ rechen. Dieſer unerhörte Vorfall hat folgende Vorgeſchichte: Be⸗ reits am 10. Juni war bei Klemp eine polniſche Baukom⸗ miſſion geweſen, die ſich flüchtig ſeine Waſſermühle anſah. Am nächſten Tage erhielt Klemp eine Verfügung, wonach er unverzüglich ſein Wohnhaus abzureißen habe, da es bau⸗ fällig ſei. Klemp erhob beim polniſchen Innenminiſterium Einſpruch und wies auf das Gutachten eines polniſchen Bauſachverſtändigen hin, nach deſſen Urteil ſich das Wohn⸗ haus in einwandfreiem Zuſtand befände. Die Folge dieſes Einſpruchs war eine zweite Verfügung, wonach Klemp ne⸗ ben dem Haus nun auch die Mühle abzureißen habe. Auf einen Proteſt von Danziger Seite erklärte man polniſcher⸗ ſeits, die Maßnahme ſei eine Vergeltung für das Abbre⸗ chen einer zuſammenſtürzenden Kate eines Danziger Staats⸗ angehörigen polniſcher Nationalität. Dazu war zu bemer⸗ ken, daß dieſe verwahrloſte Kate erſt abgebrochen wurde, nachdem man dem Beſitzer mit monatelanger Geduld Gele⸗ genheit gegeben hatte, den ganzen Inſtanzenzug in Bewe⸗ gung zu ſetzen. Und erſt nach Ablauf eiſtes vollen Jahres kannſt du dann auf Scheidung klagen!“ f 8895 ja 5 ſchön— das weiß ich.., Aber das alles kannſt du doch auch! Was iſt da für ein Unterſchied?“ „Erlaube mal! Du biſt naiv! Angenommen, ich klage — mein Anwalt ſtellt dir die Klage zu— du antworteſt nicht— du weigerſt dich... Was mach ich dann? 85 warte ruhig das Jahr ab? Es gibt ein endloſes Geziehe; nach zwei Jahren ſind wir immer noch weder verheiratet, noch geen.ͥ.. Findeſt du das einen 0 t es Zuſtand? „Nein, ſicher nicht... Mir perſönli iſt es zwar ſehr einerlei; ich bin nicht ſo wild auf eine neue Heirat. Aber möchteſt du mir nicht endlich erklären, wieſo das ſchneller geht, wenn ich klage?“ 5 Sein Geſichtsausdruck ſchwankt zwiſchen Gereiztheit und Verlegenheit.„Na, ja: Weil—“, poltert er heraus. „Ich hatte mir das ſo gedacht———“ Trotz ſeines Aergers kann er das Lachen nicht verbergen.„Wenn man mir die Klage zugeſtellt hätte— auf Wiederherſtellung der häuslichen Gemeinſchaft—, dann wäre ich eben poſt⸗ wendend angetanzt:„So, bitte, da bin ich!! Und dann wärſt du die Reingefallene geweſen!“ a Ein paar Sekunden braucht Mara, um den Sinn der Worte ganz zu erfaſſen.„Peter!“, ſagt ſie ſtrafend.„Du biſt ja ein ſchrecklicher Intrigant! In ſo ganz gemeiner Weiſe wollteſt du mich reinlegen und mir meine ganze ſchöne Scheidung vermaſſeln? Warum biſt du denn dann überhaupt erſt weggelaufen?“ „Weil ich dachte, du würdeſt zur Vernunft kommen.. Ich hatte mir das alles ſo ſchön zurechtgelegt: In der erſten Wut, wenn ich weg bin, ſetzt du dich gleich mit dem Anwalt in Verbindung; dann haſt du acht Tage Zeit, um dich von Reue zerfleiſchen zu laſſen. Immer und überall fehlt dir dein lieber, guter Peter; du ſehnſt dich nach ihm, du langweilſt dich ohne ihn, das Geſchäft wächſt dir zum Halſe Nen am liebſten möchteſt du alles ungeſchehen machen und deinen Peter kniefällig bitten, zurückzukehren, nur dein Stolz erlaubt es nicht. Na, und wenn du mürbe gekämpft biſt, dann iſt dein Peter wieder da und verzeiht dir großmütig alle deine Ungezogenheiten, und du ſinkſt ihm beſeligt in die Arme... So ungefähr hatte ich mir das ausgedacht!“ 3 „Du biſt wirklich ein rührender Optimiſt! Du denkſt dir etwas aus, das ſich während deiner Abweſenheit er⸗ Iren dürfen nicht nach England Polizeiliche Fahndungen in allen Häfen London, 3. Auguſt. Der Innenminiſter unkerzeich⸗ nete die erſten Einwanderungsverbote nach England, durch die den hiervon betroffenen Iren aufgrund des Anti⸗Iren⸗ Geſetzes die Einwanderung nach England verboten wird. Die engliſche Polizei hat allen Häfen ſofort die Namen und Aae der betreffenden Perſonen zu⸗ geleitet. Die erſten Einwanderungsverbote ſollen ſich gegen den Leiter der IRA, Sean Ruſſel, und eine andere leitende Perſönlichkeit der IRA richten. Außer den 37 Iren, gegen die bisher Ausweiſungsbefehl erlaſſen worden iſt, ſucht die Polizei noch insgeſamt nach fünf Perſonen, die ausgewie⸗ ſen werden ſollen. Der Innenminiſter hat weitere 12 Ausweiſungsbefehls von Leuten unterzeichnet, die unter dem Verdacht ſtehen, mit der IRA zuſammenzuarbeiten und ſomit an den Bom⸗ benattentaten beteiligt zu ſein. Kurzmeldungen Silberhochzeit von Reichsminiſter Kerrl. Berlin, 4. Aug. SA⸗Obergruppenführer Hans Kerrl, der Reichsminiſter für kirchliche Angelegenheiten und Leiter der Reichsſtelle für Raumordnung, feiert mit ſeiner Gattin, Frau Marga geb. Schrader, am 4. Auguſt 1939 das Feſt der Silberhochzeit. Hans Kerrl, der im Dezember v. J. ſein 50. Lebensjahr vollendet hat, und ſeine Gattin ſtammen aus altem niederſächſiſchem Geſchlecht. Kerrls Heimat iſt der Ge⸗ burtsort des Dichters des Deutſchlandsliedes, Fallersleben, während die Frau in dem Dorfe Garmiſſen in der Nähe von Hildesheim geboren wurde. 12 Gehöſte abgebrannt Wien, 4. Aug. In der Gemeinde Klein Warasdorf in dem jetzt zum Gau Steiermark gehörigen Burgenland er⸗ eignete ſich eine verheerende Brandkataſtrophe, der 12 Ge⸗ höfte mit insgeſamt 18 Häuſern zum Opfer fielen. Die ſofort einſetzenden Löſchverſuche blieben erfolglos, da die Gegend ſehr waſſerarm iſt und gerade am Tage vor Aus⸗ bruch der Feuersbrunſt ein in der Nähe der Gehöfte be⸗ findlicher Teich wegen Entſchlammungsarbeiten entleert worden war. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt, doch darf angenommen werden, daß ein unvorſichtiger Zigarettenraucher durch das Wegwerfen eines noch glimmenden Tabakreſtes eine Strohmiete entzündete, da hieraus die erſten Flammen emporſchlugen. Die durch das Großfeuer ſo ſchwer geſchädigten Volksgenoſſen ſind durch⸗ weg Kleinbauern. Mit den Häuſern iſt auch die erſt einge⸗ brachte Ernte vollſtändig vernichtet worden. Brüſſel. Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun traf zu einem kurzen Beſuch in dem Großherzogtum Luxem⸗ burg ein. Das groößherzogliche Paar veranſtaltete auf Schloß Berg ein Frühſtück für den Staatspräſidenten. In politiſchen Kreiſen Luxemburgs wird betont, daß der Beſuch Lebruns ſtreng privaten Charakter habe. Paris. Das amtliche Geſetzblatt veröffentlicht wieder einmal 14 Notverordnungen, die ſich u. a. auf die Kontrolle der geſamten Eingeborenenpreſſe in den franzöſiſchen Ko⸗ lonien ſowie die Ausdehnung der Kontrolle über die aus⸗ ländiſche Preſſe auf die Kolonien beziehen. London.„Daily Telegraph“ beſchäftigt ſich mit Mei⸗ nungsverſchiedenheiten, die zwiſchen der Regierung und der Oppoſition in der Frage der Einſetzung eines Kolonial⸗ überwachungsausſchuſſes des Parlaments beſtehen. Beirut. Von der franzöſiſchen Mandatsbehörde wurde die Zeitung„Alſafa“ verboten. Begründet wird dieſe Maß⸗ nahme mit der Verbreitung von Nachrichten über Paläſtina, 5„geeignet ſind, die franzöſiſch⸗engliſchen Beziehungen zu tören“. 5 Alexandrien. Meldungen aus Paläſtina zeigen, daß die nationale Aufſtandsbewegung der Araber in allen Teilen des Landes, beſonders aber in Süd⸗Paläſtina, wieder er⸗ heblich zugenommen hat. Aus dem Hebronbezirk treffen Nachrichten ein, wonach es dort zu zahlreichen Kämpfen mit engliſchem Militär und den von der Regierung ausgerüſte⸗ ten Banden kam. Waſhingkon. Das Schatzamt ſchloß den erſten Monat des laufenden Rechnungsjahres mit einem Fehlbetrag von etwa 500 Millionen Dollar ab. eignen ſoll, und dann verſchwindeſt du und überläßt es dem lieben Gott, alles ſo einzurichten, wie du's möchteſtl Es hätte ja auch alles ſehr, ſehr anders kommen können. Ich hätte hier ausziehen können und ſpurlos verſchwinden; ich hätte längſt vor Verzweiflung in das Waſſet gehen können; ich hätte einen anderen kennenlernen können, der mir viel beſſer gefällt als du...“ In ihrem Ton muß wohl etwas gelegen haben, das ihren letzten Worten widerſpricht; denn Peter legt plötzlich die Arme um ſie.„Ach, Unſinn!“ ſagt er überzeugt. „Erſtens hätteſt du ja, wenn du frei ſein wollteſt, irgend⸗ welche Schritte getan. Zweitens kenne ich dich viel zu gut und weiß, daß du keine Dummheiten machſt. Und drittens, mein Liebling, war ich ja ganz gut unterrichtet von allem, was du triebſt. Du haſt nämlich ein bißchen unter Kon⸗ trolle geſtanden— von der du nichts ahnteſt!“ „Ach ja!“ ſagt Mara mit naſſen Augen lächelnd.„Das denkſt du dir ſo, weil du mich für zu blöd hältſt!“? „Hat er richig den Mund nicht halten können, dle alte Quaſſelſtrippe?“ lacht Peter empört.„So wird man von allen Seiten betrogen! Ich hatte es mir ja ſchon ge⸗ dacht: Wenn er dich überhaupt kennenlernt, wird er ge⸗ meinſame Sache mit dir gegen mich machen!“ 5 „Er konnte wirklich nichts dafür!“ verteidigt ihn Mara.„Er hat ſich bloß in der Aufregung verſchnappt. Wenn du ihn geſprochen haſt, weißt du ja auch, was ſich alles hier abgeſpielt hat.“ 5 „Ach Gott, ja, mein armes Kind, du haſt allerhand mitgemacht. Dieſe dumme Geſchichte mit der Boßhardt — na, es ſcheint ihr ja aber ſchon wieder ganz gut zu ehen.— Und Zuwachs von Kindern und Großmütter habt ihr hier auch bekommen?— Uebrigens: Was macht denn unſere Freundin Lia?“ Mara hebt langſam die Achſeln. eb weiß nicht recht — es hat ja den Anſchein, als ob ſich ihr Befinden rapide gebeſſert hätte. Aber ob das von Dauer iſt? Ihre Groß: mutter will ſie ia nun mitnehmen— und ſie freut ſich ſo. das Haus und den Garten ihrer Kindheit zu ſehen. Aber ob das Klima da das richtige für ſie iſt? Ich habe das Gefühl, daß ihr die Freude jetzt eine große Spannkraft gibt; aber ſie wird ſich nicht mehr lange daran freuen können—“ Mara kann ihre Nerven ſehr ſchlecht beherr⸗ ſchen: Ihre Stimme ſchwankt, und die Tränen ſtürzen ihr aus den Augen. ä r „ . e ß e. Se SS SSS SS e. S 2 2 Der Feind in der Nordſee Die Luftmanöver in Nordweſtdeutſchland. Oldenburg, 3. Aug. Wir ſind bei den blauen Aufklä⸗ rern. Der Feind ſoll an der Küſte heftig getroffen werden. Nun gilt es, die ſchwachen Punkte feſtzuſtellen. Die Auf⸗ klärer werden eingeſetzt. Dieſe Zweimann⸗Maſchinen mit Photokammern und Reihenbildnern ſind gewiß leicht und ſchnell, aber um gute Aufklärungsergebniſſe hereinzuholen. bedarf es ganz beſonderen Mutes und beſonderer Einſatz⸗ bereitſchaft, denn auch der Feind iſt wachſam und ſucht dieſe wichtige Vorarbeit zu ſtören. Wir dürfen die Aufklärer begleiten. Schnell ſchrauben wir uns hoch, überfliegen Wilhelmshaven und haben ſchließlich unſer Ziel erreicht. Der Beobachter hängt halb aus der Kiſte, um möglichſt genaue Aufnahmen machen zu können und ſetzt außerdem den Reihenbildner in Tätigkeit. Es ſind atemberaubende Minuten. Aber alles geht nach Wunſch. Mit reichen Ergebniſſen kehren die Aufklärer heim, und nun ſtartet Geſchwader auf Geſchwader der Kampf⸗ Taaszuge Donnernd fegen die ſchweren Maſchinen über as Rollfeld. Die erſten kehren zurück. Schnelltanker füllen Betriebsſtoff nach, der Bombenvorrat mit Bomben aller Art wird ergänzt. Neue Inſtruktionen werden entgegenge⸗ nommen, ein neuer Feindflug kann beginnen. Alarm: Feindliche Kampfflugzeuge ſind durchgebrochen. Schon ſind die blauen Zerſtörer in der Luft, ſchrauben ſich höher und höher und ſtürzen in ſchneidi⸗ gem Angriff auf den Feind. Kette um Kette wird auseinan⸗ dergejagt und ſo der wichtige Flughafen noch rechtzeitig ge⸗ ſchützt. Die blaue Abwehr muß fieberhaft arbeiten Hatte Rot ſchon am Vortage zahlreiche Tiefangriffe auf die Olaue Bodenorganiſation gemacht, die Flughafenbereiche, die Rüſtungsinduſtrie in Oldenburg und Gütersloh mit zahl⸗ reichen Angriffen bedacht, ſo ſeßte es dieſe in verſtärktem Maße unter Einſchluß von Oldenburg fort. Wieder und wieder erſcheinen feindliche Staffeln, die im Tief⸗ ſturz oder Hochangriff die blaue Abwehr lahmlegen und ihre Induſtrie zerſtören ſollen. Die blauen Zerſtörer ſtürzen ſich auf den Feind. Was ihnen entgeht, wird mit wohlgezieltem Feuer der Flak empfangen. Blau ſchützt zugleich ſeine Grenze an der Weſer durch erhöhten Flugeinſatz von Hoya die Weſer entlang bis zur Inſel Triſchen, 15 km nördlich Tuxhavens. So wogt der Kampf hin und her. Mit prächtigen Bil⸗ dern von dem Mut, der Einſatzbereitſchaft und der Kampf⸗ kraft unſerer Luftwaffe. Menſchen und Material leiſten Hervorragendes. Der Kradmelder, der über Stock und Stein mit einer wichtigen Meldung fährt, der Flieger jeder Art, das Bodenperſonal, das für die rechtzeitige Einſatzbereit⸗ ſchaft der Maſchinen ſorgen muß, der Kanonier an dem Ab⸗ wehrgeſchütz, der Nachrichtenmann und jeder einzelne der gewaltigen Organiſation. Davon konnten ſich auch die zahl⸗ reichen Gäſte, die dieſem Manöver beiwohnten, höhere Füh⸗ rer der anderen Wehrmachtsteile und Vertreter von Par⸗ tei und Staat, überzeugen. Auch der Generalinſpektor der Luftwaffe, Generaloberſt Milch, wohnte, begleitet von dem Chef der Luftflotte 2 und Befehlshaber Nord, General der Flieger Felmy, den Luftmanövern bei. Kühne Angriffe, erfolgreiche Abwehr Abſchluß der Luftmanöver in Nordweſtdeutſchland. Am Donnerstag, dem dritten und letzten Tag der Luft⸗ manöver in Nordweſtdeutſchland, wurden die Kampfhand⸗ lungen mit unverminderter Stärke fortgeſetzt. Die heftigen Luffangriffe des Roten Gegners auf die Blauen Bodenorga⸗ niſationen haben dazu geführt, daß zwei der Blauen Fliegerhorſte ausgefallen ſind. Rot hat nun auch die Neutralität des zwiſchen der Weſer und der Elbe liegenden Grünſtaates durch Aufklärer und Kampfeinhei⸗ en wiederholt verletzt. Es konnte auch feſtgeſtellt werden, daß der Flugmeldedienſt des Grünſtaates für Rot arbeitete. Die Blauen Verbände haben im Laufe des Tages die Ziele in Hinterpommern wiederholt mit Er⸗ folg angegriffen und ſtiegen ſeit dem Morgengrauen immer wieder aus den geſtern zerſtörten, inzwiſchen wiederherge⸗ ſtellten Flughäfen zum Angriff auf. Große Leiſtungen haben ſie vollbracht. In knapp drei Stunden ſind die ſchwe⸗ ren Kampfflugzeuge von ihrem Feindflug nach Hinterpom⸗ mern zurück, bereit zum neuen Einſatz. Wieder ſind die Jä⸗ 1 5 zum Schutz der Häfen im Norden des Blauen Kampfge⸗ bietes eingeſetzt. Die Verluſte, die Rot im bisherigen Verlauf der Kämpfe gehabt hat, ſind recht erheblich. 26 ihrer Flugzeuge wurden durch Jäger abgeſchoſſen und 38 durch die Flak. Es wird gekämpft mit dem letzten Einſatz unter Zuhilfenahme aller Kriegsliſten und Scheinmanöver, wie ſie auch die In⸗ fanterie und Artillerie anwenden. So werden Kräfte vor⸗ Nee die nicht vorhanden ſind, ſo daß der Einfatz von ot allein ſchon aus dieſem Grunde verpufft. Um 12 Uhr mittags iſt die Schlacht geſchlagen, aber der Soldat kann die wohlverdiente Ruhe noch nicht genie⸗ zen. Nun heißt es heim in die Garniſonen. Aus allen Augen leuchtet die Freude darüber, daß alles ſo gut geklappt hat. Auch„Reſerve hat Ruh“, und der Reſerviſt iſt nicht wenig ſtolz darüber, daß auch er mitwirken durfte an dieſer harten Erprobung. Wir erlebten viel Intereſſantes: die große tech⸗ niſche Vollkommenheit unſerer Luftwaffe, den hohen Stand der Ausbildung und den vorbildlichen Geiſt der Truppe. Neuer Luſtrekord! Von deutſchem Kleinflugzeug errungen. Berlin, 4. Auguſt. Die deutſche Luftfahrt hat wiederum Alaſſe 1 e Rekord 0 1. aſſe der Leichtflugzeuge. Am Mittwoch ſtarkete ug Pub p n Gabler mit dem Kleinflugzeug„Erla B S5 89 Mop morgens um 1.30 Uhr in Friedrichshafen zu einem Angriff auf den bisher von den Dereinigten Sktaafen von Amerika mit 1631 Kilometer gehaltenen Langſtreckenrekord. Gabler landete bereits um 16 Uhr auf dem Flugplatz vaen⸗ näs in Nordſchweden. Mit einer Leiſtung von 1915 Kilo⸗ meter war damit der alte Rekord um faſt 300 Kilometer überboten. Das Flugergebnis wurde durch den Aeroklub von Deulſchland der 3 A3 zur Anerkennung gemeldet. Bei der„Erla V D.“ handelt es ſich um ein einſitziges Kleinflugzeug der Erla⸗Maſchinenwerk Gmböh., Leipzig, einer Konſtruktion des Ing. Xaver Mehr, das mit einem 40/50 PS Zündapp⸗Motor ausgerüſtet iſt. Mit demſelben Flugzeug unternahm der Flugzeugführer Aufermann in der Zeit vom 1. April bis 19. Mai einen dees erteeofeen(Eu- Topa⸗Afrika⸗Aſien), bei dem er ohne jede techniſche Störung 000 Kilometer unter zum Teil ſchwierigſten Verhältniſſen Zurücklegen konnte. ——ũm— Badiſche Chronik Aus der Gauhauptſtadt () Die deutſchen Amakeurprokographen kagen. Am Samstag, den 26. Auguſt, wird hier der Reichsbund der deutſchen Amateurprotographen, Bezirk Südweſt, zu einer Tagung zuſammentreten und damit in der Landesgewerbe⸗ halle eine Ausſtellung verbinden. () Zwei Schwerverletzte bei einem Verkehrsunfall. Auf der Reichsautobahn in der Richtung Pforzheim beim Killis⸗ feld wurde ein Perſonenkraftwagen aus der Kurve getra⸗ gen. Das Fahrzeug überſchlug ſich mehrmals, und die In⸗ ſaſſen, ein Mann und eine Frau, mußten mit ſchweren Ver⸗ lezungen ins ſtädtiſche Krankenhaus Karlsruhe verbracht werden. () Bruchſal.(Gandtaſchenräuber er wiſcht.) Durch die Zuſammenarbeit von Gendarmerie und Kriminal- polizeiſtellen konnte der Burſche, der in zwei Fällen Frauen auf Fahrrädern überfiel, in der Perſon des wegen Dieb⸗ ſtahls vorbeſtraften 25jährigen Hubert Kilian aus Philipps⸗ burg in Wiesbaden feſtgenommen werden. () Bühl.(Verkehrsunfall mit Todesfolge) 50 Meter nördlich der Bahnlinie Bühl— Bühlertal fuhren zwei Kuhfuhrwerke in ſüdlicher Richtung, wobei ſie von einer Zugmaſchine mit zwei Anhängern überholt wurden. Gleichzeitig kam aus der entgegengeſetzten Richtung eine 4 jährige ledige Radlerin gefahren, die vermutlich Unſicher wurde und gegen den hinteren Anhänger fuhr. Die Be⸗ dauernswerte ſtürzte und trug einen Schädelbruch und einen Bruch des rechten Armes davon. Sie wurde ins Bühler Krankenhaus verbracht, wo ſie kurz nach der Einlieferung ſtarb. Der Fahrer der Zugmaſchine wurde vorläufig feſt⸗ genommen. Freiburg. Golländiſche Deviſenſchmugg⸗ ler verurteilt.) Zwei holländiſche Staatsangehörige, der 25 Jahre alte Willem Venlet aus Haarlem und der 22⸗ jährige Johann van den Eynde aus Rotterdam hatten ſich des Deviſenvergehens ſchuldig gemacht, indem ſie den Kreis⸗ laufſchmuggel mit Silber⸗ und Papiergeld an der deutſch⸗ ſchweizeriſchen Grenze betrieben. Venlet erhielt ſechs Mo⸗ nate Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe. Im Nichtbei⸗ treibungsfalle ſind für je 100 Mark vier Tage Gefängnis zu verbüßen. 150 Mark wurden eingezogen. Iſtein.(Vom ſicheren Tode gerettet). Das zweijährige Kind einer Bahnwärtersfamilie hatte ſich in einem unbewachten Augenblick auf die Gleiſe der Reichs⸗ bahn begeben, als gerade ein Schnellzug aus Richtung Frei⸗ burg heranbrauſte. Der Lokomotivführer, der das in gro⸗ ßer Gefahr ſchwebende Kind bemerkte, ſtoppte geiſtesgegen⸗ wärtig den Zug und rettete das Kind vor dem ſicheren Tod. Das Kind wurde durch den ſtarken Luftdruck zur Seite ge⸗ ſchleudert. ( Baden-Baden. In einem feierlichen Akt wurde das von dem Erholungs⸗ und Fürſorgewerk„Frontkamerad⸗ ſchaft“ e. V. übernommene Erholungsheim wieder eröff⸗ net. Zu der ſchlichten Feier, in deren Mittelpunkt die von muſikaliſchen Vorträgen umrahmte Anſprache des Gauob⸗ mannes der NSK OV, Pg. Julius Weber, ſtand, hatten ſich zahlreiche Vertreter der Partei, der Wehrmacht, ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden, ſowie der Angehörigen des Stif⸗ ters und der Vorſtand und Verwaltungsrat des Erholungs⸗ werkes eingefunden; ebenſo waren ſämtliche Kreisamtslei⸗ ter vom Amt für Kriegsopfer des Gaues erſchienen. Mit der Uebernahme und gleichzeitigen Wiedereröffnung wurde die während des Krieges von einem hochherzigen Baden⸗ Badener Bürger Nate Stiftung, die verwundeten Kriegsteilnehmern Ruhe und Erholung in dem Heim bie⸗ ten ſoll, wieder ihrem urſprünglichen Zweck zugeführt und erweitert, indem auch die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen in den Perſonenkreis miteinbezogen werden. Aus den Nachbargauen Weitere Erprobungsfahrt des„Graf Zeppelin“. Frankfurt a. M., 3. Aug. Wie die Deutſche Zeppelin⸗ Reederei mitteilt, iſt das Luftſchiff LZ 130„Graf Zeppe⸗ lin“ am Mittwochabend um 20.53 Uhr unter Führung von Kapitän Albert Sammt zu einer weiteren Erprobungsfahrt aufgeſtiegen. Der Kurs des Luftſchiffes liegt noch nicht end⸗ gültig feſt. Mit der Rückkehr zum Luftſchiffhafen Rhein⸗ Main iſt vorausſichtlich am Freitag abend zu rechnen. A uſammenſtoß auf dem Bahngleis. Auf dem eden kenloſen Bahnübergang in Lindach bei Burghauſen blieben die Hinterräder einer Lokomobile, die der Bauer Bichler von Ueberackern mit einem Pferdefuhrwerk beförderte, in den Schienen ſtecken. Bis der Bauer das Gefährt wieder frei⸗ machen konnte, fuhr ein Zug daher. Bichler wurde wegge⸗ ſchleudert und lebensgefährlich verletzt. Ein Pferd wurde getötet, das Gefährt zertrümmert. ar Todesſturz vom Gerüſt. Bei Malerarbeiten in der Karmeliterkirche in Straubing fiel der 24jährige Joſef Preiß aus 12 m Höhe auf den Fußboden herab, wodurch er ſich einen Schädelbruch zuzog, dem er während des Transportes ins Krankenhaus erlag. a Ein Arbeitsſcheuer war der Mörder. Der Raubmör⸗ der, der am 25. Juli die Damenſchneiderin Berta Roß in ihrer Wohnung in München durch zwei Meſſerſtiche ins Herz getötet und ſich, als die Polizei Einlaß in die Woh⸗ nung begehrte, vom vierten Stock auf die Straße geſtürzt hat, konnte nunmehr als der 30 Jahre alte Friedrich Kö⸗ der aus Göppingen feſtgeſtellt werden. Köder war ein ar⸗ beitſcheuer Menſch, der bereits neun Monate in einem Ar⸗ beitshaus untergebracht war. l 8 Eiuſturzunglück im Steinbruch. Wuppertal, 4. Aug. Im Steinbruch Wuelfrath⸗Flan⸗ dersbach im Bergiſchen Land, wo die Firma Hoch⸗ und Tiefbau AG. Eſſen zurzeit umfangreiche Induſtriearbeiten für die Rheiniſchen Kalkwerke durchführt, brach ein für den Bau einer Betonbrücke beſtimmtes Gerüſt zuſammen. Von den in die Tiefe geriſſenen Arbeitern konnten fünf lebend geborgen werden, von denen vier ſchwer verletzt ſind. Es wird vermutet, daß noch fünf Arbeiter unter den Trüm⸗ mern liegen. Drei der Verſchütteten konnten— leider nur als Leichen— geborgen werden. Die Bergungsarbeiten * unterbrochen fortgeſetzt. It 1000 Mark in die Wupper geworfen. Bei Leichlin⸗ gen hat ein junges Mädel aus purem Eigenſinn 1000 Mark in die Fluten der Wupper geworfen, angeblich, um den Verlobten, mit dem das Mädchen eine Auseinanderſetzung gehabt hatte, zu ärgern. Das Geld konnte nicht wieder bei⸗ eſchafft werden. Und damit ſchwimmt ein ſchöner Teil der usſteuer dem Rhein entgegen. Lolcale Naud schau Geſang⸗Silberjubiläum. Zwei frohe Sängerfeſttage ſtehen unſeren Statiönlern bevor. Am Samstag und Sonntag wird der Geſangverein„Frohſinn“, Seckenheim⸗ Station ſein 25 jähriges Stiftungsfeſt feiern. Mit einem Feſtbankett(wenn auch im internen Kreis) wird am Samstag abend im„Feldſchlöſſ'!l“ die Jubiläumsveran⸗ ſtaltung eingeleitet werden. Am Sonntag nachmittag wird dann ein großes Feſtkonzert mit Freundſchaftsſingen im Bahnhof⸗Kaſinoſaal ſtattfinden. Sicher werden beſonders in Sängerkreiſen die beiden Jubeltage großes Intereſſe finden und iſt dem wenn auch kleinen, aber rührigen Verein beſter Erfolg zu wünſchen. * Ilvesheim.(Sommernachtfeſt). In Ilvesheim iſt wieder etwas los. Diesmal iſt es der Kleintierzuchtverein, der mit einer größeren Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit treten wird. Am Samstag und Sonntag wird auf der neuen Zuchtplatzanlage an der verlängerten Adolf Hitler⸗ ſtraße ein großes Sommernachtfeſt ſteigen. Die Ilvesheimer verſtehen ja Feſte zu feiern und ſo ſollen auch dieſe beiden Tage etwas ganz beſonderes bieten. Für die nötige Stimmung iſt beſtens geſorgt und bei der reichhaltigen Tombola beſteht die Möglichkeit, außer einem wertvollen Gewinn auch ein lebendes Tier zu ergattern. Ueber⸗ raſchungen verſchiedener Art werden dem Sommernachffeſt eine beſondere Rote geben. Ein Beſuch iſt daher nur zu empfehlen. * einen Verletzungen erlegen. Im Städtiſchen Kran⸗ kenhaus iſt der 64 Jahre alte Brückenbaufachmann Hahn ſeinen Verletzungen erlegen. Hahn ließ ſich auf der Strompfeiler⸗Bauſtelle im Rhein bei Fran⸗ kenthal in den 25 Meter unter Waſſer liegenden Arbeits⸗ raum einſchleuſen. Beim Ausſchleuſen befiel ihn ein Un⸗ wohlſein, das ſich als die ſogenannte Preßluftkrankheit herausſtellte. Man ſchaffte ihn ſofort ins Krankenhaus. * 1 Fremdendienſt. Die Notwendigkeit, auswärtige Gäſte einer Großſtadt mit Proſpekten zu verſehen und Auskünfte geben zu können, hat zur Errichtung eines„Fremdendien⸗ ſtes“ in Mannheim geführt. Bisher beſtand keine Möglich- keit, an Samstagnachmittagen und an Sonntagen irgend⸗ welche Auskünfte vom Verkehrsverein zu erhalten, da dieſer ſämtliche Schalter geſchloſſen hatte. Der Fremdendienſt, der nicht für die ortsanſäſſige Bevölkerung, ſondern ausſchließ⸗ lich für die Fremden gedacht iſt, wird beim Verkehrsverein im Plankenhof an Samstagen von 16 bis 18.30 Uhr und an Sonntagen von 11 bis 13 Uhr geöffnet ſein. — Rechtsmittelverfahren gegen Steuerbeſcheide. Der Reichsminiſter der Finanzen hat durch Runderlaß ent⸗ e einem Gutachten des Reichsfinanzhofs die Min⸗ eſtbeträge der Gebühren im Rechtsmittelverfahren gegen Sener bescheid wie folgt feſtgeſetzt: 1. für das Verfahren über einen Einſpruch, eine Beſchwerde oder eine Anfech⸗ tung 2 Mark; 2. für das Verfahren über eine Berufung 8 1 3. für das Verfahren über eine Rechtsbeſchwerde Mark.— Berufs⸗ und Gtandesfragen Schließung von Geſchäften Ueber die neuen Strafvorſchriften auf dem Gebiete des Preisrechts hat ſich der Juſtitiar beim Reichskommiſſar für Preisbildung in der„Deutſchen Juſtiz“ geäußert: Berufs- und Standesſtrafen, die nicht die Ahndung von Verſtößen gegen Wirtſchaftsvorſchriften bezwecken, ſondern zur Wahrung der Berufs- und Standesehre anhalten ſol⸗ len, können immer ohne Rückſicht auf bereits feſtgeſetzte Kriminal⸗ und Ordnungsſtrafen verhängt werden. Das Gleiche gilt von Dienſtſtrafen. Dieſe Strafen erfüllen ganz andere Aufgaben und ſind weſensverſchieden von den Ord⸗ nungsſtrafen. Beide Strafarten ſchließen ſich daher gegen⸗ ſeitig nicht aus. Neben der Ordnungsſtrafe kann in gleicher Weiſe wie bei der gerichtlichen Beſtrafung die Einziehung von Gegenſtänden und die öffentliche Bekanntmachung der 1 auf Koſten des Beſtraften angeordnet werden. Bedeutungsvoller ſind die Maßnahmen, die nach§ 10 der Verordnung getroffen werden können. Dieſe Maßnahmen, die ſchon oben als neben der gerichtlichen Beſtrafung zu⸗ läſſig erwähnt ſind, können vom Reichskommiſſar für die Preisbildung und den Preisüberwachungsbehörden auch neben Ordnungsſtrafen oder als ſelbſtändige polizeiliche Maßnahmen verfügt werden. Während ſie neben einer ge⸗ richtlichen Beſtrafung nur zuläſſig find, wenn die gerichtliche Strafe rechtskräftig iſt, können ſie neben der Irdnungs⸗ ſtrafe zugleich mit dieſer angeordnet werden. Unberührt von der Verordnung bleiben auch die Befugniſſe des Reichskommiſſars für die Preisbildung und der von ihm ermächtigten Behörden zur Betriebsſchließung wegen all⸗ gemeiner Unzuverläſſigkeit des Inhabers oder Leiters. Der Reichskommiſſar hat das Recht, die Fortfüh⸗ rung von Betrieben zu unterſagen, wenn Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß der Inhaber oder Leiter des Betriebes die für den Betrieb erforder⸗ liche Zuverläſſigkeit nicht beſitzt. Der Reichskommiſſar und die Preisbehörden, die er ermächtigt hat, Geſchäftsſchlie⸗ ungen anzuordnen, können hiernach die Fortführung von etrieben auch dann unterſagen, wenn Verſtöße gegen Preisrechtsvorſchriften nicht nachgewieſen ſind, aber andere Tatſachen feſtſtehen, aus denen ſich die Unzuverläſſigkeit des Inhabers oder Leiters des Betriebes ergibt. Hierbei iſt vor allen Dingen an grobe Verſtöße gegen die Grund⸗ ſätze einer volkswirtſchaftlich gerechtfertigten Preisbildung zu denken. Verſtöße dieſer Art können z. B vorliegen, wenn ein Händler ſich in volkswirtſchaftlich nicht vertret⸗ barer Weiſe(als Zwiſchenhändler) einſchaltet oder wenn ein Gegenſtand zum zehnfachen Preis der Herſtellungskoſten vertrieben wird und dies nur mit dem Hinweis gerecht⸗ fertigt werden kann, daß der Gegenſtand nur abſetzbar 15 wenn den Vertretern eine ungewöhnlich hohe Provi⸗ ſion gezahlt wird. Außer den erörterten Strafmaßnahmen ſieht die Ver⸗ ordnung die Erteilung einer ſchriftlichen, gebührenpflichti⸗ gen Verwarnung vor. Sie ſoll bei Verſtößen von ge⸗ ringerer Bedeutung Anwendung finden. Hierbei iſt vor allen Dingen an gelegentliche fahrläſſige Verſtöße gegen die Preisverzeichnungsvorſchriften und ſonſtige kleinere Geſet⸗ 5 gedacht, die auf nur geringerer Fahrläſſigkeit eruhen. Die Gebühr beträgt eine Reichsmark. Die Ver⸗ warnung iſt nicht anfechtbar. a. 5 Ausländiſche Lehrer in Baden Herrliche Fahrt durch's ganze Land. „Durch das badiſche Land führte der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund, Gauwaltung Baden, die ausländiſchen Kame⸗ raden, die gegenwärtig an einem Ferienkurs für deutſche Sprache an der Univerſität Heidelberg teilnehmen. In der gegen 40 Köpfe zählenden Reiſegeſellſchaft befanden ſich Angehörige von 13 Nationen. Es waren außer Deutſchland vertreten: Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritan⸗ nien, Italien, Jugoſlawien, Niederlande, Norwegen, Schwe⸗ den, Schweiz und Ungarn, von Ueberſee die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die ausländiſchen Gäſte wur⸗ den begleitet vom ſtellvertretenden Leiter der Auslands⸗ Abteilung der Univerſität Heidelberg, Prof. Dr. Claſſen, zugleich Sachbearbeiter für Auslandsfragen im NSLB, Gauwaltung Baden, und Oberregierungsrat Prof. Dr. Ernſt Fehrle, der als ausgezeichneter Kenner der ba⸗ diſchen volkskundlichen Verhältniſſe die Führung übernom⸗ men hatte und während der Fahrt die erforderlichen Auf⸗ ſchlüſſe über Land und Volk, Sitten und Gebräuche ver⸗ mittelte. Der erſte Halt wurde in Bruchſal gemacht. Was lag näher als ein Beſuch der dort vor kurzem eröffneten Hans⸗ Schemm⸗Schule, des größten und aufs modernſte eingerich teten Volksſchulgebäudes Südweſtdeutſchlands. Die Gäſte waren von dem Geſchauten tief beeindruckt. In Karls⸗ ruhe folgte die Beſichtigung der 100jährigen Badiſchen Kunſthalle und der Ausſtellung von Werken unſeres Alt⸗ meiſters Hans Thomg. Auch hier bei ſachkundiger Führung geſpannteſtes Intereſſe. Dann gings im Autobus und Kraftwagen über Baden⸗Baden hinauf zur Schwarzwald⸗ höhenſtraße, bei prächtigem Sommerwetter ein Genuß ohnegleichen. Das Ziel war Bad Freyersbach, das reizvoll ins liebliche Renchtal gebettete Erholungsheim des Nes9 B, wo beim gemeinſamen Mittagsmahl im Kurſagal der inzwiſchen eingetroffene Miniſterialrat Pg. Gärtner als Vertreter des Unterichtsminiſteriums und Leiter des NOB, Gauwaltung Baden, die ausländiſchen Gäſte herz⸗ lich willkommen hieß. Sie mögen, wie er ſagte, das neue und ſchöne Deutſchland als ein Land des Friedens kennen⸗ lernen, aber auch wiſſen, daß es kein unbilliges Verlangen iſt, daß man Deutſchland ſein Eigenleben und den ihm ge⸗ rechterweiſe zukommenden Platz an der Sonne gönnt. Mi⸗ niſterialrat Pg Gärtner gab dann in großen Zügen einen Einblick in die Organiſation des NSL und deſſen ſoziale Einrichtungen. wie ſie z. B. in dieſem Erholungsheim Zu finden ſind. Nach etwa zweiſtündigem Aufenthalt ſetzte man die Fahrt durch die Schwarzwaldtäler fort bis Donau⸗ eſch ingen, die weitbekannte Pflegeſtätte zeitgenöſſiſcher Tonkunſt und Quellſtadt der Donau, womit die End⸗ ſtation des erſten Tages erreicht war. Wer hier ankehrt, wird nicht verſäumen, die Fürſtlich Fürſtenbergiſche Bi⸗ bliothek zu beſuchen. Sie iſt eine der größten Privatbiblio⸗ theken der Welt und der Oeffentlichkeit zugänglich. Lange und bewundernd verweilten unſere Gäſte bei dieſen Koſt⸗ barkeiten, wobei die in dem barocken Max⸗Egon⸗Saal des Archiv⸗Gebäudes ausgeſtellten Nibelungen⸗Handſchriften und andere Dokumente aus mittelalterlicher Zeit ganz be⸗ ſonderes Intereſſe fanden. Dann hieß es aufbrechen. Wie⸗ derum waren wir vom denkbar ſchönſten Wetter begünſtigt. Vor uns lag die Landſchaft der Baar, wir kamen an dem geologiſch merkwürdigen Aachtopf vorbei, bald grüßten uns zur Rechten die trutzigen Geſellen der He⸗ gauberge, und es öffnete ſich das entzückende Bild der Landſchaft am See, dem wir über Engen, Stockach und Radolfzell zueilten. Die ausländiſchen Gäſte wa⸗ ren erſtaunt über ſo viel Schönheit und Harmonie, wie wir ſie in dieſem einzigartigen Naturpanorama erlebten. Wir ſuchten die am Ufer gelegene Jugendherberge Markel⸗ fingen auf, um den Lehrerkameraden aus dem Aus⸗ Auslande einen Einblick in das ſegensreiche Jugendher⸗ bergswerk zu gewähren. Es war ſelbſtverſtändlich, daß man auch den Pfahlbau⸗ ten bei Unteruhldingen einen Beſuch abſtattete. Es folgte weiter die Beſichtigung des BdM⸗Lagers bei Meersburg, in das eben erſt 300 Mädel des zweiten Lagerabſchnittes eingezogen waren. Die kleine Zeltſtadt hatte gerade den Beſuch des Obergebietsführers Friedhelm Kemper erhalten. Er richtete an die Reiſegeſellſchaft einige Worte, nachdem ſie zuvor von der Beauftragten für die Jungmädel im Obergau Baden, der Untergauführerin Gertrud Benz, begrüßt worden war. Es war am ſpäten Nachmittag, als wir in der altehrwürdigen Stadt Meers⸗ burg eintrafen, wo Direktor Krauth von der im Auf⸗ bau begriffenen Oberſchule im Neuen Schloß aus dem Le⸗ hen und Wirken der Heimatdichterin Droſte⸗Hülshoff er⸗ zählte, die hier ihre letzte Ruheſtätte gefunden hat. Direk⸗ tor Krauth machte auch mit den Sehenswürdigkeiten Meersburgs bekannt. Die reizvoll gelegene Stadt war ge⸗ rade im Begriff, unter ungeheurem Zuzug zu ihrem See⸗ nachtfeſt zu ſtarten, als wir mit der Fähre nach Staad überſetzten, um zur Grenzſtadt Konſtanz zu gelangen, wo Quartier bezogen wurde. Am Sonntag vormittag, dem dritten Reiſetag, ver⸗ einigte man ſich zu einer Morgenfeier im Gymnaſium⸗ ſaale, bei der nach einleitenden Worten des Oberregierungs⸗ rats Prof. Dr. E. Fehrle unſer heimiſcher Dichter Her⸗ mann Ecis Buſſe aus ſeinen Werken vorlas. Es war in ſprachlich ſchöner Form eine hübſche Schilderung ale⸗ manniſchen Lebens und Volkstums. Anſchließend führte die Fahrt zur Inſel Reichenau, wo Bürgermeiſter Pg. Maier die Aufwartung machte. Hier ſtand man auf einem Boden mit uralter Geſchichte. Dieſes fruchtbare Eiland zog alle in ſeinen Bann, beſonders unſere ausländi⸗ ſchen Gäſte, die bisher noch nie in dieſe wundervolle Ge⸗ gend gekommen waren. Eingehend wurde das kunſthiſto⸗ riſch überaus wertvolle Münſter in Mittelzell beſichtigt, Nur ungern ſchied man von der Inſel, um ſich über den Hochſchwarzwald auf den Weg zur Jugendherberge Titi⸗ ſteſe zu machen. Wieder zeigten ſich im Glanz der Sonne die eigenartigen Reize einer Landſchaft, der die gebirgliche Romantik und nicht minder die darin eingebetteten weiten Waſſerflächen des Schluchſees und des Titiſees das Gepräge geben. Noch einmal erlebten wir das fröhliche Treiben der wandernden Jugend und konnten zudem am eigenen Leibe feſtſtellen, wie vorzüglich man auf einer deutſchen Jugend⸗ herberge verpflegt wird. Allmählich überkam uns das wehmütige Gefühl des Ab⸗ ſchieds; denn wir wurden uns immer mehr bewußt, daß ſich unſere ſchöne Fahrt dem Ende näherte. Wir fuhren durch das Höllental nach Freiburg, wo uns in der Zunftſtube des Kaufhauſes am Münſterplatze Stadtſchul⸗ rat Pg. Kunzmann zugleich als Kreisamtsleiter des NSL herzlichen Willkommgruß entbot mit dem Ausdruck des Bedauerns, daß es in der vorgerückten Stunde leider nicht mehr möglich war, einen Rundgang durch die Stadt zu machen und das Münſter zu beſichtigen. Beim Abendeſſen nahmen die ausländiſchen Lehrerkameraden Gelegenheit, in kurzer Rede ihren Dank dafür zum Ausdruck zu bringen, daß ihnen der NS dieſe erlebnisreichen Tage geſchenkt hat, von denen ſie die beſten Eindrücke und Erinnerungen mit in die Heimat nehmen. Man tat noch einen Blick in 75 Kaufhausſgal und trat dann die Rückreiſe nach Heidel⸗ erg an. Drei weitere badiſche Jugendgruppenlager eröffnet NS. Die Einſatzbereitſchaft der badiſchen Jugendgrup⸗ penmädel ermöglichte es der NS⸗Frauenſchaft in Zuſam⸗ menarbeit mit dem Reichsnährſtand, dem erſten Ernte⸗ lager in Ortenberg noch drei weitere folgen zu laſſen, näm⸗ lich in Bickenſohl am Kaiſerſtuhl, in Rohrbach im Kraichgau und in Aglaſterhauſen bei Mosbach. Die Eröffnung dieſer Lager ſtand im Zeichen der Ernte: Wäh⸗ rend die Mädel und junge Frauen in der gefälligen weißen Bluſe der Jugendgruppen unter der Fahne ſtanden, ging ihr Blick weithin über reiche Aehrenfelder. Das Lager Aglaſterhauſen wurde vom Kreisbauernführer Brenner, das in Rohrbach vom Ortsbauernführer Rupp und das in Bik⸗ kenſohl von der Kreisſachbearbeiterin des Reichsnährſtandes, Frau Jenne(Biſchoffingen), eröffnet. Obgleich bei dem günſtigen Wetter alle Hände mit dem Einbringen der Ernte beſchäftigt waren, nahm doch die ganze Bevölkerung regen Anteil, denn alle ſind ja froh und dankbar für die Hilfe, die ihnen die Stadtmädel, die das ganze Jahr über zelber in Büro, Fabrik, Haushalt oder Schuldienſt ange⸗ ſtrengt arbeiten, nun unter Hintanſetzung des eigenen Ur⸗ laubs bringen wollen. Sozialismus, wie Rdolf fitler ihn uns lehrt, heißt vorbehaltloſen dient an der Semeinſchaſt. Eniſchlleße dich zur mmiiglledſchan in der sv. — Die neuen Tiefkühlfilets in Zellglaspackung. Der erſte Fiſchdampfer der neuen deutſchen Tiefkühlfilets iſt ausgelaufen. An Ort und Stelle werden auf dem Tiefkühl⸗ mutterſchiff die friſchen Fiſche verarbeitet und tiefgekühlt eingelagert. Die„Deutſche Fiſchwirtſchaft“ teilt ergänzende Einzelheien über das neue Erzeugnis mit, das bald auf den Fiſchmärkten zu ſehen ſein wird. Mit Hilfe moderner Maſchinen werden die Fiſche auf See ſofort zu Filet ver⸗ arbeitet. Das Filet wird in Portionen von einem Kilo ab⸗ gewogen und in Zellglaspapier verpackt. In dieſer Packung kommt es in den Handel, vollkommen fertig für die Zube⸗ reitung. Das eingeſchlagene und abgewogene Filet gleitet auf einem Förderband zum Tiefkühlraum, wo es eingefro⸗ ren wird. Zur Ausrüſtung des Tiefkühlmutterſchiffes ge⸗ hört ferner eine Fiſchmehlanlage und eine Anlage zur FTrangewinnung. Nach beendeter Reiſe kommen die Fiſche in ein beſonderes Tiefkühlhaus in Hamburg, um von dort weiter tiefgekühlt den Weg zum Verbraucher im ganzen Reich anzutreten. Die tiefgekühlten Fiſche und Filets halten ſich etwa zwei Jahre vollkommen friſch. Dadurch iſt eine große Vorratsſtapelung möglich geworden. Mit welcher Präziſion heute das Tiefkühlverfahren arbeitet, geht daraus hervor, daß eine Makrele, die im Moment des Tiefkühlpro⸗ zeſſes blutet, nach dem Auftauen weiterblutet. Alle wert⸗ vollen Säfte bleiben alſo erhalten. Handel und Wirtiſchaft Keine beſonderen Anſprüche an die Reichsbank. In Anbetracht verſchiedener Fälligkeiten, die in der letzten Juliwoche zur Verfügung ſtanden, nahmen die An⸗ ſprüche an die Reichsbank zum Monatsſchluß keine ſehr großen Ausmaße an. Nach dem Ausweis des Noteninſti⸗ tuts vom 31. Juli hat ſich die Kapitalanlage ſeit dem vor⸗ hergehenden Stichtag um 585 Millionen auf 9711 Miillonen Reichsmark erhöht, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß rund 185,6 Mill. Mark auf den Girokonten ſtehengeblieben ſind. Dieſe Zunahme der täglich fälligen Verbindlichkeiten betrifft ausſchließlich die privaten Konten, während die öf⸗ fentlichen Guthaben abgenommen haben. Der geſamte Zah⸗ lungsmittelumlauf ſtellte ſich am Monatsende auf 11 209 Mill. Mark gegenüber 10 376 Mill. Mark am Ende der Vorwoche, 10 934 Mill. am Halbjahresſchluß und 8705 Mill. Mark Ende Juli 1938. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 3. Auguſt: Sämt⸗ liche Notierungen unverändert. 5, Bananen 35 bis 40, Markenbutter 160, Landbutter 142, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier Stück 10 bis 12½. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 3. Auguſt: Auftrieb: 918 Rinder, darunter 117 Ochſen, 163 Bullen, 456 Kühe, 182 Färſen; ferner 582 Kälber, 113 Schafe und 11221 Schweine. Notiert in Mark je 50 kg Lebendgewicht: Ochſen a 45,5 bis 46,5, b 42,5, c 37,5, Bullen a 43,5 bis 45,5, b 39,5 bis 40,5, Kühe a 43 bis 44,5, b 39 bis 40,5, c 30 bis 34,5, d 18 bis 25. Färſen a 45 bis 45.5, b 41,5, c 34 bis 36,5, d 28, Kälber a 62 bis 65, b 55 bis 59, c 47 bis 50, d 30 bis 40, Lämmer, Hämmel b1 49 bis 50, b2 43 bis 44, c 38 bis 42, d 30 bis 33, Schafe a 42, b 34 bis 39, c 25 bis 32, Schweine a 62, b1 61, b2 60, c 56, d 53, g1 61. Markt⸗ verlauf: Großvieh, Kälber und Schweine zugeteilt. Wieder ein neuer Mafilm Brasilien, Paris und London sind die gegensätzlichen Schauplätze dieses Films, der nach dramatischen Geschehnissen in die spannende Atmosphäre einer großen Gerichtsyerhandlungę führt. Beſuchskarten * Verlobungskarten N. Vermählungskarten * 5 15 4 i 8 Im Vorprogramm: das fabelhafte Lustsplel: Gratulationskarten werden in jeder Ausführung A J a Hochzeitsnacht. Heute Freitag bis Sonntag, je abends 8.30 Uhr. — angefertigt in der Oruckerei des„Neckar ⸗Bote“ „Zum Deutschen Hof“. rere N Am Sonntag ab /s Uhr abends J Männergesangrerein Frohsinn, Mhmm.-Seckenheim-Station Tanz. Hlerzu ladet freundlichst ein Frau Valt. Kunzelmann Wtw Malie Fiel Ichnell verkauft, 20 „c 18 Pian Schnell vermietet E ist alles, Was die große Oeffentlichkeit wissen — Heringsſalat 125 fr 28 Pfg. soll.— Der schnellste Fleiſchſalat billigste undbeste Weg- 125 fr 30 Pfg. J. Mürthwein Lebensmittel weiser hierzu ist das Teitungs-Inserat! Samstag, 5 und Sonntag, 6. August 25 lahr. Süiltungslest Sonntag, 6. August, nachmittags ab 2 Uhr grobes Fest-Konzert mit Freundschaftssingen. im Feldschlöss'1 Eintritt jür beide Tage 20 Pfennig. ö 2 iir 7 5 Zum Eintritt auf 1. Oktober flolle lenalupislin e Kbſllorislin für rechnerische Arbeiten, möglichst mit Erfahrung im Bedienen der Rechenmaschine nach Friedrichsfeld gesucht. Bewerberinnen mit guter Allgemeinbildung wollen sich melden unter Einsendung des Lebenslaufes, Zeugnis- Abschriften, Bild und Gehaltsansprüchen unter Nr. 937 an die Geschäftsstelle des„Neckar-Bote“. 1 2 1 der In⸗ hr ſti⸗ or⸗ hen aß en ten öf⸗ ih⸗ 09 ber ill. am Morgen Von Alice Fliegel. Der kleine Junge ſteht auf dem Bal⸗ kon und wartet auf ſein Frühſtück. Es iſt kaum ein halb ſieben Uhr, denn er hat einen weiten Schulweg. Auf den Blumen in den ſchmalen braunen Tonkäſten hän⸗ gen noch die Tautropfen. In der Sonne ſieht es aus, als ſeien ſie aus leuchtendem Metall. Doch wenn man mit dem Finger noch ſo vorſichtig daran tippt, zerſpringen ſie und werden flüſſiges Gold, durch das wie ein buntes Licht das Rot und Blau der Blütenblätter ſchimmert. In dieſer Frühe iſt alles anders als am Tag. Die Blumen duften ſtärker. In ihrem Leuchten badet ſich gerade ein Marienkäfer. Der kleine Junge ſetzt ihn auf die Fläche ſeiner Hand. Ein paarmal dreht ſich der Käfer wie im Tanz. Die weißen Punkte auf ſeinem lackroten Leib werden ein Stern. Dann breitet er die Flügel aus und ſteigt in das ſilberne Licht, in dem er bald nicht mehr zu ſehen iſt. Ohne Scheu ſetzt ſich ein bunter Fink auf den Rand des Blumenkaſtens. Seine luſtigen, beeren⸗ runden Augen prüfen erwartungsvoll den Frühſtückstiſch. Der kleine Junge ſchnup⸗ pert mit krauſer Naſe. Es duftet aus der Küche nach Schokolade. Er tröſtet den hungrigen Vogel.„Heute bekommen wir was ganz Gutes. Ein Stück Kuchen, den 1 vom Sonntag für uns aufgehoben N Der Fink zwitſchert ein paarmal hell und ſcharf, als hätte er die Worte verſtan⸗ den und wartet geduldiger zwiſchen den bunten Petunien. Der kleine Junge liebt dieſe frühe Morgenſtunde, in der er den Balkon, die Blumen und die Vögel ganz für ſich allein hat. Schon im Erwachen freut er ſich dar⸗ auf, auch weil dann die Mutter nur für ihn da iſt. Er kann ſte fragen, ſoviel er will, bis der Kuckuck aus der alten Uhr herausſpringt und ſiebenmal ſeinen mah⸗ nenden Ruf ertönen läßt. Der kleine Junge ſteckt die Hände in die Taſchen der blauen Leinenhoſe, die noch ſo unwahrſcheinlich glatt und ſauber iſt, und geht auf dem Balkon hin und her— ein König in ſeinem Reich. In der Ecke an der ſchützenden Ziegelwand blühte den ganzen Sommer ein Roſenſtock. Die Mutter bekam ihn geſchenkt und pflanzte ihn gemeinſam mit ihrem Jungen ein, als die erſten Sterne leuchteten. Es war Mut⸗ ters Geburtstag, und er durfte länger auf⸗ bleiben als ſonſt. Jetzt ſchimmern zwiſchen Mittagsruhe in der Kleinſtadt Lob der leinen Stadt Von Hans Bethge. Die Kleinſtadt— das iſt die Beruhi⸗ gung, das friedliche Daſein, die behagliche Idylle, die lächelnde Träumerei. Nirgends in der Welt ſind die kleinen Städte von ſo köſtlicher Verſonnenheit, nirgends ſind ſie von ſo maleriſch⸗bild⸗ haftem Ausdruck, nirgends ſo innig be⸗ ſeelt und in ihrer Verträumtheit ſo liebe⸗ voll gepflegt wie in Deutſchland. O ihr Kleinſtädte mit den ragenden Giebelhäuſern, darüber mit zauberhaftem Glanz das Mondlicht fließt. Ihr kleinen Marktplätze mit den rauſchenden Brunnen, dahin in der Dämmerung die Mädchen ſchreiten, um leiſe ſingend das friſche Waſſer in die Häuſer zu holen. Ihr ſchmalen Gaſſen mit den niedrigen Fenſtern, vor deren weißen Gardinen die Blumen und die Kakteen mit ſo viel Sorge und ſo viel liebender Bangnis betreut werden. Ihr kleinen, verſchwiegenen Gärten hinter den Häuſern, in deren Rabatten die altväter⸗ lichen Blumen blühen: Balſaminen, Lev⸗ kojen, Salbei, Akelei, Tränende Herzen und die rötliche Kuckucksblume. Und ihr dunkelnden Lauben in den Gärten, dicht umrankt von Geißblatt oder wildem Wein, darin die Alten ihre ſtillen Sorgen austauſchen und die frühe Liebe ihre erſten ſtammelnden Worte ſucht. Nirgends hat das Daſein ein ſo wun⸗ derbar einfaches und beruhigtes Tempo wie in der weltentlegenen Kleinſtadt. Es gibt keine Haſt unter den Menſchen, der ganze Ablauf des Tages vollzieht ſich in gemächlichen, von alters her geregelten Formen. Es wird nichts überſtürzt, die Nerven werden nicht überreizt wie in dem aufreibenden Getriebe der Großſtadt. Die freundliche Anmut des Daſeins mit all ihren idylliſchen Reizen iſt in der Tat dem geruhigen Tempo der Kleinſtadt vorbe⸗ halten. Man erlebt die Weltgeſchichte ein paar Stunden ſpäter als in der Großſtadt. Schadet es etwas? O nein. Man wird nicht überſchüttet mit aufregenden Sen⸗ ſationen wie in der Großſtadt. Wie an⸗ genehm. Man macht nicht die Nacht zum Tag wie in der Großſtadt, ſondern man erhebt ſich morgens geſtärkt nach einer Nacht, die ganz dem ausruhenden Schlaf gewidmet war. Wie gut für die Ver⸗ faſſung des Körpers und der Seele! Glücklich die Kinder, die in der Klein⸗ ſtadt aufwachſen dürfen! Sie ahnen nicht, daß ſie eine wahre Zeit des Paradieſes den ſchon welk werdenden und abfallenden Blättern ein paar letzte Roſen. Dieſe Nach⸗ zügler haben die roſa Farbe nicht mehr. Sie ſind weiß mit einem grünen Ton und laum von den Blättern zu unterſcheiden. Eine Libelle ſchwebt mit durchſichtigen Flügeln darüber hin und läßt ſich dann auf den blaſſen Blüten nieder. Ueber ihren im Licht des Morgens ſilbernen Leib geht ein Zittern, das die Roſenblätter in eine feine, ſchwingende Bewegung ſetz. Es iſt, als tanzten ſie mit der Libelle und den Vonnenſtrahlen. Als der kleine Junge mit andächtigen Augen das Wunder beſtaunt, klingt hinter ihm ein Zwit⸗ ſchern. Der Fink ſpaziert über den e ee der immer noch leer iſt. In der Taſche ſeiner Jacke findet der Junge noch ein paar Krümel und hält ſie dem Vogel hin. Der pickt ſie ihm aus der Hand, piepſend und flügel⸗ ſchlagend behält der Fink ſeinen Poſten auf dem Tiſch. Der kleine Junge freut ſich, daß der Vogel ſo zu⸗ Se bei ihm bleibt und tut einen tiefen Alemzug vor ück. Die Mutter kommt mit dem Frühſtück. Der Fink liegt wieder auf den Rand ſeines Blumenkaſtens und bleibt dort abwartend ſitzen. Die Libelle iſt nicht mehr da, aber eine ſamtene, braungelbe Hummel verfinkt im Roſenbett, und ihr Summen iſt wie ein Morgenlied für Blumen und Sonne] In ſich überſtürzenden Worten er⸗ 1 der kleine Junge ſeiner Mutter von ſeinen Erleb⸗ en. Wie blau ſeine Augen ſind, denkt die Mutter, deren ſchwerer Tag ſchon früh beginnt, wie ein Spiegel dieſes wolkenloſen Himmels“ a Mit gutem Appetit trinkt der Junge ſeine Schokolade und löffelt genießeriſch den zuckerbeſtreuten weißen Eier⸗ ſchnee. Während er den Fink mit dem Reſt des Kuchens üttert, hat er die Mutter ſo viel zu fragen: Können die Tautropfen Glasperlen von der Kekte der Blumenfee * eee eee eee eee, ee. TTT 5 re F ee 855—*. 5 8 ſein... Iſt die Libelle vielleicht von einem Teich ge⸗ kommen, auf dem die Waſſerroſen blühen... Kam ſie aus dem Korallenſchloß des Meerkönigs 2 Die Mutter kramt in ihrem Märchenſchatz und holt den Wunderteppich heraus, der über die Dächer und Kirch⸗ türme fliegt. Da blickt das Kind in den Himmel, der ſein goldenes Licht immer verſchwenderiſcher auf die Erde ſchüttet, und ſagt leiſe:„Jetzt fliege ich auch“ Der kecke Kuckuck läßt ſeinen Schrei ſiebenmal ertönen. Der Junge umarmt feine Mutter, und ſie fühlt ſein klei⸗ nes 857 an dem ihren klopfen. Es iſt, als ob er ihr noch etwas ſagen wolle— aber er findet die Worte nicht. Nur in ſeinen Augen ſieht ſie die Freude und den Dank für vieles. Dann ſtürmt er fort, und ſie hört das polternde Echo ſeiner lauten Schritte auf den hölzernen Treppen⸗ der kleine Buchhändler, der ſeine Schätze im Freien auf ſtufen. Als die Mutter in der Küche ſteht und den Tagesplan macht, fällt ihr plötzlich ein, daß ſie ihrem Jungen nicht wie ſonſt noch einmal zugewinkt hat. Sie empfindet den Gedanken, daß er ſchon um die Ecke gegangen ſein wird, faſt wie einen Schmerz. Schnell eilt ſie auf den Balkon. 5 Da ſteht ihr kleiner Junge noch unten. Er hat den Kopf zurückgebeugt und blickt zu ihr herauf mit geſpanntem Ausdruck und einer leifen Enttäuſchung, weil ſie nicht da war. Als er die Mutter ſieht, geht ein Strahlen über ſein Geſicht. Er winkt ihren Gruß zurück und eilt im e um die Ecke, um die verſäumten Minuten ein⸗ zitholen. Kleiner Junge im Morgenlicht. denkt die Mutter zärtlich und nimmt ſein helles Bild mit in die großen und kleinen Sorgen ibres arbeitsreichen Tages 1 5 blieben. 5 955 durchleben, die ihnen das ſpätere Daſein in der weiten Welt nicht wieder ſchenken kann. Sie ahnen es noch nicht, aber ſpäter einmal, wenn ſie erwachſen ſind, kommt es ihnen mit aller Deutlichkeit zum Bewußtſein, daß jene Kinderluſt in der kleinen Stadt der Heimat die ſchönſte, reichſte, ſeligſte Zeit ihres Daſeins war, ihre zärtlichſten Träume gelten jener Zeit, an die ſie nun lächelnd zurück⸗ denken wie an ein verlorenes Paradies Es gibt einen Maler, einen Münchener, einſt nicht be⸗ 3 beachtet, aber heute berühmt und populär, dem as Daſein in der Kleinſtadt ſein ganzes Leben hindurch immer wieder ein willkommener Vorwurf für ſeine liebe⸗ voll geſtalteten Bilder war: Karl Spitzweg. Seine Bilder ſind wahrhafte Kleinſtadt⸗Idyllen, und die Atmoſphäre der verträumten deutſchen Gaſſen iſt in ihnen auf eine reizende und aufklärende Weiſe zum Ausdruck gebracht. Da iſt der Herr Ratsſchreiber im Schlafrock, wie er liebe⸗ voll ſeine Kakteen auf dem Fenſterbrett betrachtet. Da iſt ein paar Tiſchen aufgebaut hat und nun wartend daſitzt, in eines ſeiner Bücher leidenſchaftlich vertieft. Da iſt der junge Liebhaber, einen mächtigen Blumentopf in der Hand, wie er als Gratulant zu ſeiner Angebeteten geht. Da ſind all die Geſtalten, all die Giebel und Erker und Brunnenplätze, die uns die Kleinſtädte ſo vertraut und teuer machen, und alles iſt auf Leinwandflächen von höchſt beſcheidenem Umfang mit einer ſolchen Liebe zum Behaglichen und Krauſen dargeſtellt, daß wir ganz perſönlich an dieſen reizenden Idyllen teilzunehmen meinen. 5 Spitzweg hat die Kleinſtädte der Biedermeierzeit ſeinerzeit gemalt. Die Kleider der Menſchen haben 1 verändert, aber das tiefſte Weſen der Kleinſtadt mit all einer ſeeliſchen Beſonderheit iſt dennoch dasſelbe ge⸗ * Franziskas kleine Liebe Skijje von fjans⸗fjorſt Brachvogel Rupert erwachte und blinzelte in die Sonnenſtrahlen, die durch die Jalouſien fielen. Noch ſehr früh, dachte er, ſchloß die Augen, träumte und erſchrak plötzlich. Er er⸗ ſchrak immer, wenn er an Franziska dachte. Dabei kannte er ſie erſt drei Tage. Eine Woche lang hatte er mit jungen Leuten aus aller Welt Bergtouren gemacht, hatte abends mit friſchen Mädchen getanzt oder auf dem Konzertplatz promeniert, bis er ai ſah. Er hatte ſie angeſtarrt wie ein Primaner, hatte alles um ſich herum vergeſſen und war ſchließlich fortgegangen, um ſie nicht weiter anſtarren zu müſſen. Er lächelte glücklich. Wieder hatte ein Tag begonnen, den er mit ihr verbringen würde. Vor dem Hotel jubelte hell die Hupe eines Autos. Und das Leben war wunder⸗ voll. Rupert ſprang auf, zog fröhlich pfeifend die Jalouſten hoch und ſah hinaus. Unten ſtand ein Koloß von Wagen, ein ſilbergraues Ungetüm, eine einzige Linie von Schwung und Schmiß, nichts Ueberflüſſiges dran, nichts außer einem glänzenden, winzigen Liebesgott auf dem Kühler. Pfeifend ſtarrte Rupert hinaus und blinzelte gegen die Sonne dorthin, wo die Berge anſtiegen. In einen ſolchen Wagen müßte man Franziska ſetzen, träumte er, und ſie entführen, ohne zu fragen. Aber heute fuhren ſie zunächſt in der anderen Rich⸗ tung. Er ſah nach der Uhr. Es war noch eine Stunde Zeit, bis Toni, ihr gemeinſamer Freund aus den Berg⸗ wäldern, mit den anderen Holzflößern auf dem Fluß her⸗ unterkam und ſie auf ſein Floß nehmen würde, die Iſar hinab, bis vor München. Plötzlich beendete Rupert mit einem ſchrillen Mißton ſein Pfeifen, erſchrak zum zweitenmal an dieſem Morgen. und wieder war Franziska die Urſache. Da ging ſie über die Hotelterraſſe, ſprang die Treppe hinunter, begrüßte den Herrn im ſilbergrauen Wagen, ſetzte ſich zu ihm, die Hupe jubelte, ſie fuhren. Hell blitzte der ſilberne Pfeil des Liebes⸗ gottes in der Sonne. Rupert hatte die Luſt zum Pfeifen verloren. Stumm und ſtill frühſtückte er zwiſchen fröhlichen Kurgäſten, trot⸗ tete zum Fluß und ſtarrte in das Gekräuſel und Geplät⸗ ſcher des ſtrömenden Waſſers. „Hallo jojo,“ ſchrie es auf dem Fluß. Die erſten Flöße, aus rohbehauenen Baumſtämmen zuſammengeſchla⸗ gen, kamen um den Knick. Da ſtand Toni, die Hände vor dem Mund, und ſchrie den Morgengruß. Rupert antwortete. Das Floß kam ſchnell den Fluß erunter, wurde von ſeiner Beſatzung dem Ufer zugelenkt, nirſchte auf dem Sand, lag feſt, gezerrt von der Strö⸗ mung. Dann brummte plötzlich ein Wagen neben Rupert, er erſchrak zum drittenmal; es war das ſilbergraue Unge⸗ tüm. Franziska ſprang heraus.„Uff!“ ſagte ſie.„Beinahe zu ſpät gekommen.“ „Schnell!“ rief Toni auf dem Floß, an dem der Fluß immer ſtärker zerrte. Sie ſprangen hinauf. Toni ſtieß ab, ſie glitten weiter, zurück blieb der Wagen und der win⸗ kende Mann in ihm. Rupert blickte mißtrauiſch zu ihm zurück. Scheint ein angenehmer Burſche zu ſein, ſtellte er ungern und ehrlich feſt. Er kam ſich ziemlich hilflos vor. Es fiel ihm ein, daß er eigentlich gar nichts von Franziska wußte. Bisher hatte es ihn nicht geſtört. Es hatte ihm genügt, jetzt beunruhigte es ihn. Sie hätte doch wenigſtens ihre Verbindung mit dem ihereorauen Magen erklären können Aber ſie tat es nicht. Sie machte ſich gleich daran, den Badeanzug anzuziehen und turnte auf dem Floß herum, luſtig um Hilfe ſchreiend, wenn ſie auf den glatten Stäm⸗ men ausglitt, und jubelnd, wenn der Strom ihr plumpes Fahrzeug durch Strudel und Stromſchnellen riß, daß das Waſſer über ihre Köpfe ſpritzte. „Wem gehörte eigentlich der Wagen, Franziska?“ fragte Rupert nach einer Weile, und es klang ganz harm⸗ los.„Ach!“ rief ſie.„Iſt das wichtig?“ „Nein,“ ſagte er. Es war wirklich nicht wichtig. Wenn man im gleichen Hotel wohnte, kannte einer den anderen. Es war ein harmloſer Bekannter, gut. Sie fuhren den ganzen Tag, ließen die Beine ins Waſſer hängen, ließen ſich vom Floß ziehen, röſteten in der Sonne, fütterten ſich und den wortkargen Toni und ſeine noch wortkargeren Kameraden. Allmählich vergaß Rupert den ſilbergrauen Wagen. Die Sonne wanderte, der Himmel wurde blauer und wieder lichter, ſie waren faul und ſchläfrig, die Dämme⸗ rung kam, ſie kleideten ſich an.„Fertigmachen!“ ſchrie Tons dann.„Ausſteigen!“ Rupert fuhr auf. Das Floß glitt dicht ans Ufer.„Springt!“ ſchrie Toni. Franziska nahm Ruperts Hand. Er mußte ſpringen. Sie landeten auf der Ufer⸗ 1 Schnell glitt das Floß weiter in den Abend inein. „Hallo—jo-—jo!“ ſchrie Toni winkend. Rupert ant⸗ wortete und wandte ſich an Franziska.„Sag mal—,“ meinte er verblüfft,„ich dachte, wir fahren weiter. Wir müſſen doch mit dem Zug zurück. Warum ſind wir hier ausgeſtiegen?“ Franziska lächelte ſanft.„Ich hatte es mit Toni ver, abredet,“ ſagte ſie.„Wir können auch anders zurückfahren.“ Sie lächelte noch immer und übernahm die Führung. Rupert wurde ärgerlich. Nach einer halben Stunde kamen ſie in ein Dorf. Franziska fragte jemanden nach dem Gaſt⸗ hof und erklärte Rupert, ſie habe ihren Wagen dahin be⸗ ſtellt. Wirklich, da ſtand der ſilbergraue Koloß. Franziska zog einen Staubmantel an, ſtreifte Handſchuhe über, ſetzte ſich ans Steuer, der Motor heulte auf, ſie fuhren. „Dein Wagen?“ ſchrie Rupert. Sie ſchüttelte den Kopf, „Weſſen?“ „Verſteh nicht!“ ſchrie ſie und fuhr noch ſchneller. Rupert wurde ganz ſtill und dachte an den Mann, der er morgens in dieſem Wagen geſehen hatte, und der den Wagen vermutlich hierhin gebracht hatte. Die Straße war glatt und ging immer bergauf. Fran⸗ ziska hielt das Steuer, ihr Haar flatterte im Fahrwind, die Augen leuchteten. Rupert ſah ſie zuweilen fragend an es war zum Verzweifeln. Dann begann ſie zu ſingen. Er wurde wütend. Sie ſollte ihm ſagen, was los war Wenn dies für ſie nur ein Ferienabenteuer war, das dem Ende zuging, dann ſollte ſie ihm Lebewohl ſagen, aber ſie ſollte keinen Narren aus ihm machen. Jetzt ſang ſie auch noch!„Liebſt du mich?“ ſang ſie „N nein—,“ brummte er.„Sehr?“ ſang ſie.„Nein!“ „Ich weiß, daß du mich liebſt!“ ſang ſie.„Nein!“ ſchrie er wütend. Er wollte nicht weiter fahren. Ihm war alles gleichgültig. Einen ganzen Tag waren ſie flußabwärts gefahren, nur eine Stunde brauchte das heulende verdammte Ding für die Rückfahrt, dann hielt es vor dem Hotel. Die Salzburger Feſt⸗ 5 ſpiele 1939 eröffnet. In Gegenwart von Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels wurden die Salz⸗ burger Feſtſpiele 1939 mit einer künſtleriſch hochſtehenden Auffüh⸗ rung des„Roſenkavalier“ von Richard Strauß er⸗ öffnet. Unſer Bild zeigt den Miniſter inmitten zahlreicher hoher Gäſte in der Vorhalle des neuen Feſtſpielhauſes. Weltbild(M). Die gewaltige Kuliſſe der Deutſchen Alpenfahrt. wei Aufnahmen von er erſten Tagesſtrecke der Internationalen Deutſchen Alpenfahrt, die über 560 Kilometer von München nach Villach führte. In drei Tagen ſind rund 1600 Kilo⸗ l N * 5 70 E Franziska lächelte ſanft.„Ich hatte es mit Toni verab⸗ redet. Wir können auch anders zurückfahren.“ „Gerade zur Zeit zum Ball,“ ſagte Franziska, ſtreift die Handſchuhe ab und lachte ihn an.„So ein böſes Ge ſicht!“ ſtellte ſie übermütig feſt. a „Ich bin müde,“ ſagte er.„Morgen will ich wiede eine Bergtour machen.“ „Bißchen plötzlich entſchließt du dich dazu,“ ſagte ſy lächelnd.„Wem gehört der Wagen?“ fragte er. „Ihm!“ „So—, ſagte er müde, ſah ſie nachdenklich an und fragte:„Wer iſt er?“ g „Ich liebe ihn fehr.“ Er wollte ausſteigen. Sie hielt ihn zurück.„Eigentlich iſt es nicht ſein Wagen,“ ſagte ſie ſchelmiſch.„Er iſt Auto, mobilvertreter und ich bin ſeine Sekretärin. Es iſt ein Fabrikwagen. Er macht den Außen⸗ und ich den Innen, dienſt. Aber jetzt haben wir Ferien. Der ganze Betriel hat Ferien. Es iſt ein Familienbetrieb!“ „Dein Mann?“—„Mein Bruder!“ Sie lachte fröhlich über ſein verſtörtes Geſicht ung drückte begeiſtert auf die Hupe. Sie fuhren ſchneller und immer ſchneller, durch den Ort, bergauf, immer bergauf, dann droſſelte Franziska, es war dunkel. Rupert ſagte ver 5„Manchmal macht man ſich's ſehr ſchwer, Frau, ziska.“ „Und es iſt ſo einfach,“ ſagte ſie leiſe. „Wenn man liebt,“ ergänzte er. „Und Sommer iſt,“ fügte ſie hinzu, denn ſie mußt doch das letzte Wort haben. Scheinwerfer leuchteten vor ihnen auf, der kleine Lie besgott glänzte im Licht der Lampen und ſchoß ſeinen Pfeil ab. Franziska zog die Bremſe. Der Wagen ſtand hoch über dem Tal. Wenn man hinunterſah, zeigten Licht pünktchen die Dörfer. Aber Franziska und Rupert ſahen nicht hinunter. S ſahen nur ſich. Eine weltgeſchichtliche Erinnerung Ein badiſches Dorf, das in die Weltgeſchichte einging. Wer mit der Bahn oder auf der Landſtraße von Hei⸗ delberg über Sinsheim nach Heilbronn fährt, kommt auch durch das Dorf Steinsfurt, das ſeinen Namen von dem naheliegenden Steinsberg erhalten hat, der ſich als höchſter Berg des Kraichgauer Hügellandes bis zu einet Höhe von 333 m erhebt. In einer Zeit politiſcher Hochſpannung gedenken wir ganz beſonders dieſes Dorfes; denn hier wurde einſtmal⸗ Geſchichte gemacht. Auf der Reiſe zu einem Staatsbeſuch am Hofe des Kurfürſten Karl Philipp von der Pfalz ſtieg hier König Friedrich Wilhelm J. von Preußen ab. In ſeiner Begleitung befand ſich auch der achtzehnjährige Kronprinz, der nachmalige König Friedrich J., dem die Ge⸗ ſchichte die Bezeichnung„der Große“ beigelegt hat und den das Volk unter dem Namen der„Alte Fritz“ kennt und verehrt. Hier unternahm der Kronprinz jenen dramatiſchen Fluchtverſuch, der ſeinem Freund Katte das Leben koſtete, (der äußerſt ſtrenge König ließ ihn durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilen), der aher dem deutſchen Volke einen ſeiner größten Geſtalter erhalten hat. Der über alle Maßen einfach lebende Soldatenkönig pflegte auf Reiſen einer luftigen Scheune zum Nächtigen unbedingt einem Wirtshaus gegenüber den Vorzug zu ge⸗ ben. Während er in Steinsfurt in der großen Scheune hin⸗ ter dem Gaſthaus zur Krone ſein Nachtquartier aufſchlug nächtigte der Kronprinz unter der Obhut der Offiziere Bud⸗ denbrock, Rochow und Waldau gegenüber im„Lerchenneſt! in der Scheune, die zu dem Anweſen des Bauern Lerch ehörte. Um 2 Uhr ſollte die Flucht unternommen werden. er Kronprinz hatte ſeinen Pagen Keith beauftragt, ihn um dieſe Zeit zu wecken und die nötigen Pferde zu beſor⸗ gen. Dieſer fand ſich aber in der Dunkelheit nicht zurecht und weckte aus Verſehen den Kammerdiener Gummersbach, Der Kronprinz ſelbſt hatte vor Aufregung über das bevor⸗ ſtehende Abenteuer nicht geſchlafen. Leiſe ſtand er von ſei⸗ nem Lager auf und warf den fransöſi n Ueberrock um, den er heimlich in ſeinem Gepäck ilgeſahrt hatte. Dem Kammerdiener waren alle dieſe Vorbereitungen nicht ent⸗ gangen. Sowie der Kronprinz die Scheune verlaſſen hatte weckte er den Oberſtleutnant 1 der blitzſchnell begriff was hier vorgehen ſollte und danach handelte. Er fand den Kronprinzen auf dem Pferdemarkt, der an dieſem Tage in Steinsfurt abgehalten werden ſollte, an einen Wagen ge⸗ lehnt und nach dem Pagen Keith ausſchauend. Als er di franzöſiſche Kleidung des Kronprinzen ſah, beſtand kein Zweifel mehr, daß ſein Verdacht gerechtfertigt war und daß dieſer von hier aus einen Fluchtverſuch unternehmen wollte. Im gleichen Augenblick kam auch Keith mit den Pferden. Der Kronprinz, der ſich ertappt ſah, ſchwang ſich behende auf eines der Pferde und wollte davonreiten, wurde aber von Rochow mit Gewalt daran gehindert, der ihn ſofort dem König zuführte. Vor nicht langer Zeit iſt die fechten des Le 1 neu hergerichtet worden, ſo daß ſich auch der 91 0 5 blick der großen Tradition würdig zeigt, die in dieſem Hauſe lebt. Die Steinsfurter Volksgenoſſen ſind die eifrig, ſten Hüter dieſer Tradition und es gibt niemanden, ob alt oder jung, der nicht den Hergang des Fluchtverſuches in allen Einzelheiten erzählen könnte. Das eee ſelbſt, das in der Straße nach Ehrſtädt ſteht, iſt durch eine einfache Gedenktafel gekennzeichnet, deren treffende In, ſchrift lautet:„Hier blieb auf ſeiner Flucht am 3./4. Auguſt 1730 Friedrich der Große dem Vaterlande erhalten“. 5 N. 2 See Sg 2 S. SS G8 2 8 2. F. (15. Fortſetzung.) Die letzte Fortſetzung ſchloß: „Hauff?“ wiederholte Klaus. Doch jetzt begriff er. Die Gebühr war ihm alſo nicht erlaſſen worden, ſondern Mar⸗ thias Hauff hatte die Zahlung für ihn übernommen! Das war allerdings ein wenig erfreulicher Abſchluß der Prüfung. Wo bekam er nur jetzt ſchnell fünfunddreißig Mark her? Nicht einen Tag länger durfte dieſe Schuld an ihm hängen! „Matthias Hauff?“ ſchaltete ſich da wieder der Aeltere von den beiden Prüfungskommiſſaren ein.„Das iſt doch der Hauff von den Märkiſchen, der ganz verfluchte Kerl, wie wir ihn früher nannten! Wiſſen Sie auch, daß er heute morgen Abgeſtürzt iſt?“ „Abgeſtürzt?!“ Klaus ſchrie den Mann faſt an.„Hauff!“ „Was, Hauff iſt abgeſtürzt?“ polterte Major Feldham⸗ mer herein. Und als der zweite Herr es ihm beſtätigte: „Ja, Menſchenskind, warum erzählen Sie uns das erſt t? „Lieber Feldhammer, woher ſollen wir wiſſen, daß Sie Hauff kennen?“ „Bis geſtern war er doch noch bei uns! Er hat die Sper⸗ Her einexerziert! Aber nun reden Sie doch, was los iſt. Wie iſt denn das gekommen?“ „Iſt er tot? Wo iſt er denn abgeſtürzt?“ Doch alles konnte der Gefragte gleichzeitig nicht beant⸗ worten, und Einzelheiten wußte er auch nicht. Kurz bevor ſie abfuhren, war die Nachricht in der Verkehrsflieger⸗ ſchule eingetroffen. Es ſollte ein Werkflugzeug mit einer neuen Konſtruktion ſein. Soviel ſie wußten, kebte Hauff noch. Er ſei aber ſehr ſchwer verletzt abtransportiert wor⸗ den. Das war am Vormittag geweſen, was jetzt war ja, das wußten die beiden auch nicht. In Klaus' Kopf ging alles durcheinander. Denn im Grunde ſeines Herzens war doch ein Reſt Freundſchaft und Zuneigung zu dem Einflieger. Hauff war abgeſtürzt, war ſchwerverletzt abtransportiert worden. hatte das Schickſal ihm jetzt Hauffs Rechenſchaft vorweggenommen? Nein, er ſollte leben! Er durfte nicht tot ſein! „Wir werden ja gleich wiſſen, was mit ihm iſt“, ſagte 985 Feldhammer und nahm den Telephonhörer von der abel. Inzwiſchen hatte ſich die Unglücksnachricht herum⸗ geſprochen. Türen öffneten ſich, man ſah fragend hinein und trat leiſe näher. Auch Binſenwirth und Keller er⸗ ſchienen plötzlich, und alle umſtanden nun den telephonie⸗ renden Flugleiter. Endlich ſchien ſich Adlershof zu melden. „Hallo! Hertzlett?.. Tag, Doktor! Hier iſt Staaken, Feldhammer... Ja, deshalb rufe ich an. Eben erſt kommt die Nachricht zu uns.. Sieht ſehr böſe aus. Kein Ma⸗ terialfehler, ſagen Sie.. Und wie iſt es paſſiert? Haben Sie ihn danach noch geſprochen?.. Natürlich ohne Be⸗ wußtſein.. Kein Schädelbruch, na, Gott ſei Dank!.. Ja, das kann ich mir wohl vorſtellen. Schön, ich rufe morgen früh wieder an— das heißt, hallo.. ſagen Sie, wo liegt denn Hauff jetzt?.. Schöneweide, Cecilien⸗Hoſpital! So, einen Arzt hatten Sie gerade auf dem Platz.. ift alſo doch noch Glück dabei! Ja, danke, alſo bis morgen!“ „Er lebt noch?“ Feldhammer hatte den Hörer noch nicht aus der Hand gelegt, da ſprang ihn Klaus mit dieſer Frage an. „Ja, er lebt!“ beſtätigte der Flugleiter.„Aber meine Herren, unſeren Matthias Hauff hat es diesmal ſehr bös 85 Viel ſcheint an ihm nicht mehr heil geblieben zu in.“ In kurzen Worten teilte er dann den Umſtehenden mit, was er von Dr. Hertzlett erfahren hatte. Die Flieger, die um Feldhammer ſtanden, waren alle über Hauffs Unglück ſehr erſchüttert. Zwar waren ſie faſt alle ſchon von ihren Berufen gezeichnet und nach Abſtürzen mal wieder zuſammengeflickt worden. Aber es war doch immer noch einmal gutgegangen. Keiner von ihnen zit⸗ lerte vor dem Tod ſondern nur davor, daß ſie eines Tages den Steuerknüppel nicht mehr würden führen können, daß die Kraft zum Fliegen in ihnen für immer gebrochen ſein würde. Wenn es Hauff jetzt ſo getroffen hat— armer Kerl! Doch Klaus Spohr war nur von dem einen Gedanken erfüllt: Hauff lebt, Matthias Hauff lebt! Und das Dunkel um das Geſchehen vor ſechzehn Jahren wird nicht mit ihm in das Reich der Schatten hinabſinken! Vor allem mußte er jetzt aber Aenne verſtändigen. „Darf ich noch einmal telephonieren?“ fragte er Feld⸗ mer. Der nickte. Vom Nebenraum aus rief Klaus dann Aenne an. Als er zuückkam, ſah man erſt, wie verſtört ſein Ge⸗ ſicht war. Die Nachricht mußte ihn doch mächtig mitgenom⸗ men haben. Die alten Flieger und Fluglehrer wußten ja, wie ſehr er ſich ſofort an Hauff angeſchloſſen hatte. Doch Klaus dachte im Augenblick an anderes. Aenne war zu Hauſe geweſen und wußte bereits von Matthias Abſturz. Furchtbar war ſie geweſen, ſie hatte auch gerade mit Adlershof geſprochen und wußte jetzt nicht mehr als Klaus.— Ob er denn nicht ſofort von Staaken aus nach Adlershof fliegen könne, hatte ſie gefragt. Sie wolle gleich mit der Bahn nachfahren. Doch das ging ja nicht. Und ſo hatte Klaus ſich mit ihr verabredet, um Hauff im Hoſpi⸗ tal aufzuſuchen.. Aenne und Klaus ſprachen kaum ein Wort auf dieſem Wege. Jetzt lag das große, langgeſtreckte Gebäude des zecilien⸗Hoſpitals vor ihnen. „Herr Hauff, Matthias Hauff?“ wiederholte die 9 in e Sie ſah noch einmal die Liſte rch. „Der Flieger— ach ſo—. Jetzt erinnerte ſich die Schweſter.„Ja, aber er liegt nicht bei uns. einen Augenblick mal bitte“ 2 Und dann erfuhren Aenne und Klaus die über⸗ raſchende Tatſache, das Matthias Hauff ſich in der Wauen ſchen Klinik befinde. 7 „Bei Dr. Wauer?“ Aenne und Klaus ſahen ſich be⸗ Was war da geſchehen? Wie hing das zu⸗ * Am nächſten Morgen. In den alten Bäumen des Par⸗ kes um die Wauerſche Klinik war ein vielſtimmiges Vogel⸗ konzert, und leiſe ſchloß ſich wieder die Tür des letzten Eck⸗ zimmers am großen Gang, in dem Matthias Hauff lag. Dr. Wauer, der dem Patienten ſoeben mit der Schweſter Hanna einen Beſuch gemacht hatte, war ſehr befriedigt. „Ich glaube, wir können die beruhigenden Auskünfte, die wir gegeben haben, jetzt voll verantworten“, ſagte er zu der Schweſter.„Eine unerhört kräftige Konſtitution hat der Mann! Alſo beim nächſten Verbinden hilft Ihnen Doktor Bentrup. Und noch eins: Nachher kommt Fräulein Lenz, ſie will Herrn Hauff beſuchen. Bitte ſagen Sie ihr beim Empfang Beſcheid, daß ich ſie vorher ſprechen möchte.“ Dr. Wauer verabſchiedete ſich mit kurzem Gruß und ging die Treppe hinauf, während die Oberſchweſter Hauna Gebhard langſam in das Erdgeſchoß hinunterſtieg. Wie ſonderbar iſt doch das Leben! dachte ſte. Warum fragen wir überhaupt noch nach einem Sinn? Das Schick⸗ ſal wirft die Figuren des Spiels, mit denen wir rechneten, zum Schluß doch wieder durcheinander. Im Eckzimmer lag nun dieſer Matthias Hauff, deſſen Name ſo oft in den Briefen nach Amerika wiedergekehrt war. Wie jetzt all dieſe Dinge ſtanden und zuſammen⸗ hingen, das wußte die Schweſter Hanna zwar nicht. Dr. Wauer hatte nie mehr darüber geſprochen, und ſie fragte nicht. Aber etwas von dem, was jetzt in der Seele des Arztes vorgehen mußte, glaubte auch ihr Herz zu ſpüren. In einem Punkte irrte Schweſter Hanna jedoch. Dr. Wauer hatte um dieſen Entſchluß nicht ringen müſſen, und in keiner Sekunde hatte es in ihm einen Kampf einander widerſtrebender Gedanken gegeben, als er Matthias Hauff ſtürzt an. ſammen? 1 . 6 F E 5 97 4. * r Aenne nickte dem Arzt nur ſtumm zu. Dann öffnete ſich die Tür, und Dr. Wauer trat ein. Zeichnung: Harder— zu ſich in die Klinik nahm. Dazu war er zu ſehr Arzt, der alles Perſönliche ausſchalten konnte, und vom erſten Augenblick an hatte er ſich für das Leben des Matthias Hauff verantvortlich gefühlt. Es war vielleicht ſehr nötig, daß in der nächſten Zeit ein Menſch mit kühlem Kopf und klarem Verſtand in der Nähe des Patienten Hauff war, fallen jetzt mußte ja auch noch eine andere Entſcheidung allen. Dr. Wauer ſtand am Fenſter ſeines Sprechzimmers und ſah in das Grün der Büſche und Bäume hinaus. Jetzt mußte ſie doch gleich kommen. Der ganze Weg vom Por⸗ tal bis zum Hauseingang war von hier aus ſichtbar. Eine Schweſter kam, eine andere ging, und jetzt. da war ſie doch. das war doch Aenne Dr. Wauer trat hinter die Gardine zurück. Natürlich war ſie es, aber ſie kam nicht allein, neben ihr ging ein Mann, der junge Spohr. Merkwürdig, warum hatte ſie von ihm gar nichts erwähnt?! Sie kamen näher. Klaus hatte ſeinen Arm leicht unter den ihren geſchoben.. Sie ſprachen zuſammen, Aenne hob den Kopf zu ihm auf Ging man ſo zuſammen, wenn man ſich erſt einige Tage flüchtig kannte? Ein beklemmendes Gefühl ſetzte ſich in Wauers Bruſt feſt. So war das alſo. War es wirklich ſo? Aenne und Klaus warteten bereits in dem kleinen Vorraum an dem großen hellen Gang der zweiten Sta⸗ tion, in den die vielen weißen Türen mündeten. Jetzt kam Dr. Wauer. Lächelnd ſah er den beiden in die ängſtlich fragenden Geſichter und begrüßte ſie herzlich. „Keine Sorge, Fräulein Aenne! Es geht gut, es geht den Umſtänden nach ſogar ſehr gut Herr Hauff hatte eine ruhige Nacht. Ich ſagte Ihnen ja ſchon geſtern abend am Telephon, er hat großes Glück gehabt, und wir brauchen jetzt nur etwas Geduld. Daß auch Sie, Herr Spohr, heute ſchon zu unſerem Patienten hineingehen, möchte ich aller⸗ dings nicht befürworten. Ich meine. Wir wiſſen ja alle drei, aus welchem Grunde eee eee eee e Hur Roman von lleina Oskan Wulſig kenbett zu treten. Er war nur zu Aennes Beruhigung mitgegangen und wollte Gewißheit haben, wie es um Matthias ſtand. Dr. Wauer erklärte ihm die Art der Verletzung, die Hauff davongetragen hatte. Er hatte wirklich noch Glück gehabt. Es waren zum großen Teil nur Prellungen und Fleiſchwunden, die von zerſplitterten Holz⸗ und Metall⸗ teilen des Flugzeugs herrührten. Eine Rippe war ge⸗ brochen, und die Bewußtloſigkeit nach dem Sturz war die Folge einer Gehirnerſchütterung geweſen. Alles zu⸗ ſammengerechnet gab es natürlich eine ganze Menge zu flicken und zu heilen. Aber, daß er lebte, war ja ein großes Glück und beinahe ein unwahrſcheinlicher Zufall. Wauer berichtete dann noch weiter, daß Hauff ſchon während des Transportes das Bewußtſein wiedererlangt habe. Und dann war es ſo weit, daß er mit Aenne nach dem Eckzimmer hinüberging. Er wird natürlich noch ſehr ſchwach ſein und vielleicht noch etwas unklar. Wir haben ihm für die Nacht ein ſehr ſtarkes Mittel gegeben, und das wirkt noch nach. Aber Sie ſind ja vernünftig, Aenne, Sie werden ihn nicht auf⸗ regen.“ Aenne nickte dem Arzt nur ſtumm zu. Dann öffnete ſich die Tür, und Dr. Wauer trat mit dem Mädchen ein. Mit den gegenſätzlichſten Empfindungen ging Klaus in dieſer Zeit in dem kleinen Vorzimmer auf und ab. Daß Matthias jetzt da drüben lag, ein armer, zerſchlagener Menſch, ſollte man darin nicht ein Zeichen ſehen, daß jede ſchlechte Tat einmal im Leben auf einen ſelbſt zurückkam? Aber nein, das waren häßliche Gedanken, die man nicht zu Ende denken durfte. Da trat Dr. Wauer allein wieder aus der letzten Tür und kam den Gang zurück. „Fräulein Aenne iſt noch bei ihm geblieben,“ ſagte er zu Klaus.„Ich hatte ſchon recht, er iſt noch nicht ganz klar. Aber kommen Sie, Herr Spohr, ich möchte mit Ihnen ſprechen.“ „Was Fräulein Lenz nämlich nicht weiß,“ fing er dann an,„was ich ihr abſichtlich nicht erzählt habe, das müſſen Sie jetzt wiſſen, Herr Spohr. Ich habe geſtern auf dem Adlershofer Flugplatz mit Herrn Hauff über den Fall Ihres Vaters geſprochen. Ich bin Ihnen zuvorge⸗ kommen. Sie wiſſen ja, ich hatte Sie gebeten, von ſich aus eine Begegnung mit Hauff zu vermeiden. Vorher wollte ich reden. Ob der kurz danach erfolgte Unfall mit dieſer Ausſprache in urſächlicher Verbindung ſteht, weiß ich na⸗ türlich nicht. Es täte mir furchtbar leid Aber eines will ich Ihnen jetzt ſagen, Herr Spohr, wie Sie die Sache auch berühren mag, auch Sie müſſen jetzt innerlich einen Weg zu Hauff finden. Nein, bitte, jetzt nicht „Hauff weiß alſo, daß Sie mir alles erzählt haben?“ „Er war ſehr erſchüttert, daß Sie durch mich und auf dieſe 596 davon erfahren haben. Hauff iſt ein anſtän⸗ diger Kerl. Laſſen Sie die Dinge, die vor langer Zeit ein⸗ mal geſchehen ſind, doch endlich einmal tot ſein.“ Klaus ſah an dem Arzt vorbei durch das Fenſter. Es war ſehr viel, was dieſer jetzt von ihm verlangte. „Was ſoll ich denn tun?“ fragte er dann zögernd. „Jetzt gar nichts,“ antwortete Wauer.„Hauff iſt ein ſchwerkranker Mann. Geben Sie ihm noch ein paar Tage Zeit. Kommen Sie auch nicht mehr hierher, bis ich Sie rufe. Aber dann ſetzen Sie ſich zu ihm, geben Sie ihm die Hand und fordern Sie keine Erklärung mehr.“ „Hauff iſt alſo in dem Bewußtſein abgeſtürzt, daß ich alles weiß...“ „Ja“ ſagte Wauer und ſah dann bei den folgenden Worten Klaus ſcharf an.„Und aus dieſem Grund ſage ich Ihnen das allein. Ich möchte nicht, daß Fräulein Lenz es erfährt. Sie wird nicht an Schuld des Mannes glauben, den ſie liebt.“ „Hier irren Sie aber, Herr Doktor,“ ſagte Klaus ruhig. „Aenne Lenz ſteht nicht mehr ſo zu Hauff, wie Sie noch glauben. Sie gehört heute zu mir. Und was mich angeht, das trifft ſie in gleicher Weiſe. Wir haben in einer ſchlim⸗ men Zeit zueinander gefunden. Nichts kann uns mehr trennen. Ich liebe ſie „ And ich liebe ihn!“ ſagte Aenne. Sie war, nach⸗ dem ſie das Krankenzimmer leiſe wieder verlaſſen hatte, von den beiden Männern unbemerkt den Gang zurück⸗ gekommen, hatte die letzten Worte mit angehört und ſtand jetzt neben Klaus, der den Arm um ſie legte. Nur für eine Sekunde ſchloß Dr. Wauer die Augen, und ſein Kopf ſank etwas tiefer herab. Dann hatte er ſich wieder in der Gewalt und ſah die beiden jungen Menſchen lange an. Er, deſſen Daſein ſich immer nur unter Kranken, Schwachen und Hilfloſen abgeſpielt hatte, ſpürte plötzlich die triumphierende Kraft der Jugend, die von den beiden ausſtrahlte, die über ihn hinwegſchritt, und er fühlte, gegen dieſes Größere und Stärkere kam er nicht mehr auf. Das war alſo die Entſcheidung! Sie war ganz anders gekommen, als er ſie ſich gedacht hatte, und ein Traum, eine Hoffnung und ein Glück, das er hatte erzwingen wollen, ſtürzten plötzlich in ihm zuſammen. Alt und ver⸗ fallen kam er ſich auf einmal vor. Ja, er hatte ver⸗ loren, fetzt für immer verloren. Man mußte abtreten vom eld. Nur die Kraft zu einem Entſchluß brauchte er noch. atte er verloren ſo wollte er wenigſtens ein guter, ein fairer Verlierer ſein. „Alſo, dann..“ ſagte er. Aber wozu ſollte er noch viel Worte machen. Er reichte den beiden die Hand. Klaus ahnte ja nicht, aber Aenne wußte, was der Händedruck dieſes Mannes bedeutete.. Aenne und Klaus hatten die Klinik ſchon längſt wie⸗ der verlaſſen, da ſaß Dr. Wauer noch immer allein in ſeinem großen Zimmer. Sein Oberkörper war über den Schreibtiſch gebeugt. So einfach war es doch nicht, ſich die Sehnſucht aus dem Herzen zu reißen. Es klopfte leiſe an die Tür. Oberſchweſter Hanng trat ein und meldete, daß der Patient Matthias Hauft nach Dr. Wauer verlange. f 5 Klaus fügte ſich ſelbſtverſtändlich ſofort. Es war auch n» Abſicht geweſen ſchon jetzt an Hauffs Kran⸗ Kreuzworträtſel. r — 2 Waagerecht: 1. ehemals deutſche Stadt, 4. engliſche Provinz, 7. Gewäſſer, 8. Neckarzufluß, 10. Bauſtil, 12. hemiſches Element, 14. Farbiger, 16. Lebeweſen, 17. Ueber⸗ dleibſel, 18. der erſte Mann, 21. Laſttier, 24. Maſchinen⸗ antrieb, 26. Kampfbahn, 27. Niederſchlag, 28. Schmerzens⸗ aut, 29. körperliche Erfriſchung, 30. Wagentetil, 31. Nage⸗ ter, 32. franzöſiſcher Opernkomponiſt.— Senkrecht: 1. Wirtſchaftsunternehmen, 2. deutſcher Komponiſt, 3. Edel⸗ zas, 4. Getränk, 5. Schiffsteil, 6. Körperertüchtigung, ). rumäniſche Münze, 11. Stadt in Marokko, 13. Ver⸗ nächtnis, 15. Alpentier, 18. Vogel, 19. Fluß in Rußland, 20. Zeitabſchnitt, 21. ungariſcher Weinort, 22. Mädchen⸗ tame, 23. Treſterwein, 25. Anſprache, 26. Zeitalter. AOeg Vereint 8 alle Vorzũge: zohnfleischkräffigend, mikrofein, mil aromatisch,- und so preiswert Empfindſam. Ich lieb das Wort in einem Sinn, Weil an der See ſo gern ich bin. Bekomme ich das Wort indeſſen, Dann bin ich wen'ger drauf verſeſſen, 5 Dann drückt's aufs Herz und auf den Sinn, Weil ich ſo zart beſaitet bin. Ehrlich geteilt. Zwei Jungens machen ſich über Nachbars Apfel⸗ baum her. Der eine ſteht Schmiere, der andere klettert nuf den Baum. Er erbeutet zwanzig Aepfel. Der, der lm Baum war, behauptet, daß er die gefährlichere Arbeit geleiſtet habe, und verlangt einen größeren Anteil an der Beute.„Schön“, ſagt der andere,„du ſollſt einen Apfel ehr haben als ich!“ Wie teilen ſie die Aepfel? 5 Schieberätſel. N De %%% ¾ 8 1 Dieſe Wörter ſind ſo zu verſchieben, daß zwei benacht barte ſenkrechte Buchſtabenreihen je einen einheimiſchen Vogel nennen. Stete sacigem ee Anwendung von 5 6 U U Ir 0 1 3 ist die natrliche Grundlage ede ertolgreichen Haut. und Schon · heitspſlege, kuben 20 N U Sie sparen viel Geld und haben auch im Kampf MWimter stets gute Eler. Garontol gellert e Sie können daher jederzeit Ele, dem nachlegen. Ver- 5 i wan den die ae CAC biurberb! —— Sum Sæeitoertreib den alten Bauern. Silbenrätſel. Aus den Silben a— a— bend— bi— ca— che— che— cho— dant — dat— de— de— der— die— e— e— ei— eſ— fak— frau— fuchs— fur— ha— hed— i— in — kel— ker— lan— li— li— mel— nat— ner— ni— nie— now— on— or— po— pri— ra— re — rot— ru— ſa— ſen— ſen— ſo— ſto— ſum— ta— ta— tel— the— ti— to— tor— u— ver— wig ſind 20 Wörter zu bilden, deren erſte und dritte Buch⸗ ſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprich⸗ wort ergeben. 5 1. Südfrucht, 2. Urbewohner Amerikas, 3. Zeitab⸗ ſchnitt, 4. Fanggerät, 5. Wiedereinſetzung, 6. deutſche In⸗ duſtrieſtadt, 7. Weltall, 8. europäiſcher Staat, 9. Betrüger, 10. unerſchütterlicher Menſch, 11. italienniſcher Tenor, 12. weiblicher Vorname, 13. Naturerſcheinung, 14. Ackerein⸗ ſchnitt, 15. Wettmaſchine, 16. Amtstracht, 17. Blume, 18. Beleuchtungsmittel, 19. Widerhall, 20. Stadt in der Pro⸗ vinz Brandenburg. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Lh2—d6, Kd5—c6; 2. Dg1 98, beliebig; 3. D oder L matt. a) 1. Kd5— es, 2. Dg1—g4, beliebig; 3. D matt. b) 1. 32; 2. Dg1—- 95 7, beliebig; 3. D oder L matt. e) 1. L29192: 2. Dg1—c5. Kd5— eb: 3. De5—f5 matt. Such die Namen: Claudius— Hölderlin— An⸗ derſen— Roſegger— Leſſing— Ewers— Schiller— Dingelſtedt— Iffland— Chamiſſo— Kotzebue— Eichen⸗ dorff— Novalis— Schenkendorf= Charles Dickens. Allerhand Scherzfragen: Klaviere, Reviere, Fregatten, Neunaugen, Musketiere, Girlanden, Gibraltar. Silbenrätſel: 1. Hannover, 2. Arreſtant, 3. Bar⸗ lauf, 4. Allgäu, 5. Unke, 6. Cäſar, 7. Havanna, 8. Evo⸗ lution, 9. Irmgard, 10. Numerale, 11. Winter, 12. Orange — Hab' auch ein Wort für andere. Spiel mit Buchſtaben: 1. Oder— o der, 2. Klub— b klu, 3. Ger— r ge, 4. Main— i = man, 5. Nab— a= nb, 6. Auto— o„ aut, 7. Volt — lt vo, 8. Ar— a= r.„Der kluge Mann baut vor.“ Ein unheimlicher Geſelle: Das Porträt. Mumor Knick beſucht Knack und findet ihn vor drei leerey Burgunderflaſchen. „Um Himmels willen, die haſt du doch nicht etwa allein ausgetrunken?“ „Nein, natürlich nicht allein,“ ſagt Knack,„mit zwei i Flaſchen Sekt!“ „Aber, lieber Herr Doktor,“ lächelt die junge Dame, „jetzt habe ich Ihnen mindeſtens eine Stunde lang meine Anſichten über verſchiedene Lebensfragen mitgeteilt, und dabei iſt es wohl rechter Kohl, was ich rede, wie?“ „Aber, gnädiges Fräulein, ſelbſt wenn es Kohl wäre, ſo könnte es von Ihren Lippen doch höchſtens— Roſen⸗ b kohl ſein!“ * 5„Willſt du nicht diesmal Hand in Hand mit mir dem Frühling entgegenreiſen, Paul?“ „Aber wieſo denn, Kind? In ein paar Wochen kommt er doch ſowieſo hierher!“ VVVVVVV Sie schneiden sich beim Rasſeren ins Kinn! Wie wollen Sie das verbinden? Sicher mit — Hansqplost-elosfisch. Dieser praktische Schnellverband— stillt des Blur ond fördert die Heilung, Die kleine 7 Packung kostet 15 Pf. und die Toschenpackung 30 Pf. N 5 3 Munsupſus.* 2 edsliscn Margot! Seit Monaten warte ich darauf, eine Frage an Sie zu richten!“ „Und ſeit Jahren warte ich darauf, Ihnen die Ant, wort zu geben.“ Das Schlimmſte. Kuhlmann klagte: Für den Vater heißt es dann immer nur zahlen und noch⸗ mals zahlen...“ Meinte Buhlmann entſchuldigend:„Aber das erſtemal iſt doch ſchon drei Jahre her...“ „Ja“, knurrte Kuhlemann,„allerdings. Aber ich habe doch immer noch an den Raten zu knabbern!“ *. „Spricht Ihr Mann im Schlaf?“ „Nein— er lächelt bloß— dieſer Schuft!“ Siedebauch hat ſich ein Eigenheim gebaut. Ganz weit draußen, wo es noch keine Straßenſchilder und Laternen gibt. „Reizend, Ihr Häuschen“, begrüßt ihn Kä⸗ 4 — r- tee iN 278 E 1255 R —* 85 neues 111 ſerich auf der Straße„wirk⸗ 5 lich ganz reizend. So poe⸗ 5 tiſch, ſo romantiſch 980 93 18. 0 7257 nen, ganz entzückend e 5 ſagen Sie, fürchten Sie ſich FV i denn gar nicht? Ich meine,. ö II„ . 155 e e 1„Erbſchengräb“ iſt ein gefährlicher Räuber! Verdorbene und ſchlecht aus. den 5 genutzte Nahrungsmittel ſind feine Beute. So mäſtet er ſich auf fremde Koſten 3 Siedebauch winkt ab:„Bei—ſſobald man nicht aufpaßt! 5 mir iſt nichts zu holen. Das 5 Silber iſt falſch, die echten 5 Wertſachen werden abends 8 11 in den Treſor geſteckt, und 1 1 die Teppiche ſind an den Bo⸗ den genagelt. Was ſoll ſchon paſſieren?“ „Und Ihre Frau?“ „Richtig“, ſagt Siedebauch ſinnend,„die kann mir ge⸗ ſtohlen werden——“ *. „Darf ich Sie fragen, wie alt Sie ſind?“ fragt der Gaſt „Hundert Jahre!“ Manche Frau treibt es zu weit Mit der„ruh'gen Nundlichkeit“. Meiſtens ſtimmt's: in ihrem Haus Tobt auch„Groſchengrab“ ſich aus! Denn das Friſche und Geſunde Führen ſie faſt nie im Munde. „Tatſächlich? Und glau⸗ Traurig wendet man ſich ab— ben Sie, Sie werden noch Und man denkt an„Groſchengrabe ein zweites Jahrhundert ſehen?“ „Keine Ahnung. Immer⸗ hin muß ich ſagen, daß ich jetzt kräftiger bin als da⸗ mals, als ich das erſte Jahr⸗ hundert ſtartete.“ Taridmerla-Tabr. Hermann danke. Derlin NM „Zum Wochenende“ und„Zum Zeit⸗ vertreib“ Nr. 32 erſcheinen als Bei⸗ 4 1 1 lage. Da 2 Bi. 39: über 620 000. b 0 5 55 1 92185 Wl.⸗Nr. 3.— Für die auf dieſer Seite urke, Rettich, Quark und Möhren. . nzeigen iſt der Verlag Die für ſie grad richtig wären! er vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Ver⸗ antwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntagsblatt Deutſcher Provinz⸗ ſämtlich in Berlin SW 68. Lindenſtraße 101/02. Verleger. Wurſt und Fleiſch iſt ihr Vergnügen; Dafür dürfen ſie bezahlen Jedes Jahr zu vielen Malen 88 Entfettungskuren Geld. ſt das nicht verkehrte Welt? Allen ſollt Ihr dieſes künden: „Groſchengrab““ muß ra ſch verſchwin den! 5 Der öberdus feinblasige Schaum der mit Olivenöl hergestellten Palmolive-Reisierseife ermöglicht ihnen ag för fag ein rasches, hautschonendes und sparsames Rasieren. 5—. schöne Frauen benutzen die miĩt palmen- u. Olivenöl hergestellte pelmolive· Seife für ihre tãgliche 2* 2 Minuten-Gesichts- Masscge wie duch för ihr regelmäßiges Bad. .„Denken Sie ſich nur an, mein Junge hat ſchon wieder eine Fenſterſcheibe eingeworfen! S 2.. 2