dem Bezugspreis Monarch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Tentteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. — Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7, 39: 1120 1—— 39. Jahrgang W Girenenklänge der Einkreiſer Das deutſche Volk locken ſie nicht mehr. Nsk. Daß der Nationalſozialismus auf dem langen Wege ſeines Aufſtiegs zur Macht im Staate ſich eine aus⸗ reichende Kenntnis von der Wirkung und der Macht der politiſchen Propaganda erworben hat, dieſe Er⸗ kenntniſſe nun fruchtbringend verwertet und dauernd ver⸗ mehrt, der Erforſchung dieſes entſcheidenden Inſtruments der politiſchen Willensbildung ſeine beſondere Aufmerkſam⸗ keit ſchenkt, weiß nun nachgerade jedes Kind. Gerade weil ſich aber die nationalſozialiſtiſche Volksführung dieſes In⸗ ſtrumentes ſo lange und ſo erfolgreich bedient hat, iſt ſie ſich über ſein Weſen, ſeine Verwendungsmöglichkeit aber auch über die Grenzen ſeiner Wirkung klar und iſt vertraut mit dem zweckmäßigſten Gebrauch. Man könnte dieſe Er⸗ fahrungen am beſten in zwei Formeln ausdrücken. 1. Keine Wahrheit iſt ſo klar und einleuchtend, daß ſie zu ihrer Verbreitung der Propaganda entraten könnte. 2. Keine noch ſo geſchickte Propaganda vermag einer Un wahrheit dauernde Anerkennung zu verſchaffen. Der Weg des Führers an die Spitze der Nation iſt die anſchaulichſte Erläuterung dieſer Grundſätze. Seine Ideen, ſein Wille, ſeine perſönliche Kraft wären unbekannt geblie⸗ ben, hätte der Führer nicht mit dem Inſtrument einer zielbewußten Propaganda die Maſſen auf dieſe Ideen aus⸗ gerichtet, nicht ſeinen Willen dem ganzen Volke aufgeprägt, nicht ſeine Kraft der Nation eingehaucht. Der Wille, Deutſch⸗ land wieder aus ſeiner Erniedrigung herauszuführen, war in vielen Herzen glühend lebendig. Auch mögen lich in manchen Köpfen richtige Ideen gefunden haben; ihre Trä⸗ ger blieben aber entweder einſame Träumer oder abſeitige Theoretiker. Andererſeits verfügten auch die Träger falſcher oder landesfremder Ideen über reiche Mittel der Agitation. Sie blieben dennoch Scharlatane und Poſeure. Dieſes gegenſeitige Verhältnis gab in den Jahren des Aufſtiegs zu einem uns heute geradezu grotesk anmuten, den Mißverſtändnis Anlaß. Die ſogenannten„nationalen Politiker vermaßen ſich, Adolf Hitler nur als dan „Trommler“ anzuerkennen, dem keine andere Aufgabe zufiele, als die Maſſen für den von ihnen gepachteten zna⸗ tionalen Gedanken“ zu begeiſtern und zu gewinnen. Wäre dies einmal geſchehen, dann hätte der Trommler in Reih' und Glied zu treten und die Führung des Staates den er⸗ fahrenen Berufspolitikern in die Hände zu legen. Sie hiel⸗ ten alſo tatſächlich die Propaganda für einunterg eord⸗ netes Verfahren, für ein Ding an ſich, und überſa⸗ hen dabei vollkommen, daß ja gerade ihre Unfähigkeit, die Maſſen zu gewinnen, das ſprechendſte Zeugnis für die Ver⸗ ſtaubtheit und Verbrauchtheit ihrer politiſchen Ideenwelt abgab. Andererſeits erkannten ſie nicht, daß die Erfolge des Nationalſozialismus ſich mittels der Kraft ſeiner Propa⸗ ganda eben nur deshalb einſetzen konnten, weil ſie eine neue lebenskräftige und zukunftweiſende Weltanſchauung zur Vorausſetzung hatten. Solche Erwägungen ſcheinen im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Deutſchland ziemlich überflüſſig zu ſein, da ſie jedem politiſch nur einigermaßen Intereſſterten zur Genüge bekannt ſind. 5 Weniger klar ſcheint man ſich darüber aber in den Hauptſtädten des Weſtens zu ſein, wo man gerade in letzter Zeit ſtarke propagandiſtiſche Anſtrengungen macht und ſich davon eine beſtimmte Wirkung erhofft. Man tut dies in Erinnerung an einſtige Methoden und deren Er⸗ folge. Mit alten Methoden neue Situationen bewältigen zu wollen, zeugt aber an und für ſich ſchon nicht von beſon⸗ derem propagandiſtiſchen Talent. Immerhin iſt es für uns Deutſche intereſſant, uns darüber klar zu werden, warum wir einmal der weſtlichen Agitation zum Opfer gefallen und warum wir heute gegen die gleichen Lockungen und Ver⸗ ſprechungen völlig immun ſind. Die Kriegspropaganda der Alliierten ſetzte an zwei entſcheidenden Schwächepunkten der Mittel⸗ mächte an. An der klaſſenkämpferiſchen Zerriſſenheit des Deutſchen Reiches und an dem ungelöſten Nationalproblem der öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie. Im wilhelminiſchen Deutſchland war ſchon vor dem Kriege die marxiſtiſche Ver⸗ giftung tief in den Volkskörper eingedrungen. Gleichzeitig hatte der Gedanke der dynaſtiſchen Staatsführung unter der liberalen Zerſetzung zunehmend an Gewicht und Würde verloren. Die Ungelöſtheit des ſozialen Problems wuchs mit der ſteigenden Induſtrialiſierung. Die Solidarität des inter⸗ nationalen Proletariats wurde in Deutſchland in breiteſten Schichten ganz echt geglaubt. An dieſen Glauben anzuknüp⸗ fen. ihn mit pazifiſtiſchem Antimilitarismus zu vermengen, war tatſächlich ein ausſichtsreich gewählter Anſatzpunkt für eine auf die innere Zerſetzung des Ge ners zielende propa⸗ gandiſtiſche Betätigung. Noch ſchlagträftiger aber waren die Propagandatheſen, die Northeliffe gegen die öſterrei ⸗ chiſch-ungariſche Monarchſe ins Treffen führte Hier wirkte ſich die Forderung nach dem Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völker gegen die geſamten Grund; lagen dieſes an ſich ſchon überalterten Staates aus. Hier wurden tatſächlich die zukunftsträchtigeren Ideen vom eigen⸗ ſtändigen Volk gegen das Prinzip der dynaſtiſchen Legiti⸗ mität mobiliſiert. Freilich war dann die Anwendung des feierlich verkündeten Selbſtbeſtimmungsrechtes der reine Hohn. An Stelle des zerbrochenen„Völkerkerkers wurden neue Staatskonſtruktionen geſetzt, die das„Unrecht“ des habsburgiſchen Staates durch völlige Entmachtung des olkes weit in den Schatten ſtellten. Immerhin hatte dieſe Propaganda für ſich, daß ſie ganz klare und eindeutig for⸗ mulierke Theſen verwenden konnte, die an die real vorhan⸗ denen Oppoſitionen in der Bevölkerung der Mittelmächte anknüpften Heute verſucht man nun nach demſelben Re⸗ 85 9 Samstag, den 5. Auguſt 1939 zept zu verfahren und hält Ausſchau nach ideellen An⸗ knüpfungspunkten für eine erwünſchte deutſche Oppoſition. Da ſieht es nun allerdings reichlich dürftig aus. Man möchte mit den Ideen des Liberalismus, von der Würde und Freiheit der Perſönlichkeit das deutſche Volk ködern und es ſeiner Führung entfremden. Eine Agitation für den ſchrankenloſen Egoismus letwas anderes bedeuten heute liberale Gedankengänge nicht mehr) vermag aber nie⸗ mals eine wahrhaft revolutionäre Oppoſition zu mobiliſie⸗ ren. Das Gleiche gilt von der Spekulation auf eine Frie⸗ densliebe, die einen Krieg um jeden Preis ver⸗ meiden will Auch hier iſt der Friede keine Idee für die ſich der Einſatz lohnte, ſondern nur das Panier aller Haſen⸗ füße, denen es weich in den Lenden wird, wenn ſie das Wort Krieg nur von ferne hören. Es fehlt heute den weſtlichen Propagandamachern ein⸗ fach jeder Anhaltspunkt. Der marxiſtiſche Internationalis⸗ mus und Klaſſenkampfgedanke trifft keine einſatzbereiten Träger mehr, und das Wort vom Selbſtbeſtimmungsrecht wendet ſich heute nur gegen den Weſten ſelbſt. So iſt es dein auch kein Wunder, daß als letztes verzweifeltes Mit⸗ tel der Agitation des Weſtens immer wieder die politi⸗ ſche Zwecklüge auftaucht, deren hundertfältige Abwand⸗ lungen wir im Kriege und nach dem Kriege bis auf den heutigen Tag kennenlernten. Sie trägt indeſſen das Zeichen der Schwäche und Wirkungsloſigkeit um ſo offener zur Schau, als ſie ſich nicht einmal mehr an irgendeine im deut⸗ ſchen Volke lebendige oppoſitionelle Idee anlehnen kann. Denn, wenn die deutſche Nation hellhörig und klug gewor⸗ den iſt, ſo verdankt ſie das nicht zuletzt ihren Erfahrungen mit den gleichen Kriegshetzern, die ſie ſeit 1914 umgarnten, um ſie 1919 deſto leichter abwürgen zu können. Jedem An⸗ ſturm internationaler Lügenfluten, allen Lockungen, Dro⸗ hungen, Schmeicheleien ſteht die Tatſache unſeres Aufſtieges zur zielbewußten und geeinten Volksgemeinſchaft unerſchüt⸗ terlich gegenüber. Ein wertvolles Eingeſtändnis Chamberlain gibt Englands Schwäche im Fernen Oſten zu. Aeber Moskau nichts Neues. London, 4. Auguſt. Vor der Vertagung fand im Unterhaus am Freitag nochmals eine außenpolitiſche Debatte ſtatt, die durch den Labourabgeordneten Noel Baker eingeleitet wurde. Er wies einleitend darauf hin, daß in Japan und Nordchina die„Ausſchreitungen“ gegen die britiſchen Staatsbürger in die Tauſende gingen. Das Endziel der Japaner ſei, die Weſtmächte aus Aſien hinauszudrängen. Der Labour⸗Ab⸗ e wandte ſich mit allem Nachdruck dagegen, daß Ingland auf dem Gebiete der Währung irgendwelche Zuge⸗ ſtändniſſe an Japan mache und ſtellte ſchließlich die naive Frage, warum Holland, das ſich doch immer für die kollek⸗ tive Sicherheit eingeſetzt habe, eine britiſche Garantie nicht wünſche(). 5 Chamberlain über Englands ſchwierige Lage Chamberlain erwiderte, er wolle nicht verhehlen, daß die britiſche Regierung„ſtarke Einwendungen“ gegen⸗ über vielen der Zwiſchenfälle in Japan und im Fernen Oſten zu machen habe. Das Haus müſſe ſich aber deſſen be⸗ wußt ſein, daß die Lage für England beſonders ſchwierig ſei. Er höre oft die Frage, warum England nicht dasſelbe tele wie die Vereinigten Staaten. Er brauche aber wohl kaum auf den grundlegenden Unterſchied zwiſchen Amerika und ſeiner Iſolierung von Europa und England hinweiſen. Man müſſe daran denken, daß es Grenzen für das gebe, was England in dieſer Zeit tun könne, um ſeinen Staats⸗ angehörigen im Fernen Oſten zu helfen. Im Augenblick habe England im Fernen Oſten keine Flokte, die der japaniſchen überlegen ſei. In den heimiſchen Gewäſſern habe England eine ſolche Flokke, und unter ge⸗ wiſſen Amſtänden könnte England es für notwendig halten, dieſe Flotte nach dem Fernen Oſten zu enkſenden. Cham⸗ berlain meinte weiter, er wolle das nicht als eine Drohung aufgefaßt ſehen, ſondern„nur als Warnung“. Gleichzeitig ziehe England es vor, ſeine Differenzen mit Japan auf dem erhandlungswege beizulegen, vorgusgeſetzt, daß es das zun könne, ohne weſenkliche Grundsätze zu opfern. Gegen⸗ über den Auslegungen der Oppoſition müſſe er namens der Regierung ſagen, daß die britiſche Regierung die Tokioter Einigungsformel nicht als einen Wechſel in der britiſchen Politik anſehe, die ſich kakſächlich auch nicht geändert habe. Das ſei wichtiger als alles andere. Auf alle Fälle habe dieſe Formel England in die Lage verſetzt, die ſehr akute 5255 in Tientſin und auch andere Schwierigkeiten zu er⸗ örtern. Der Premierminiſter wandte ſich darau chineſiſchen Silbers zu. Nach Anſicht der britiſchen Regierung könne man die Tientſin⸗ rage nicht löſen, ohne ſich mit der Silberfrage auch an anderen Plätzen zu befaſſen. Was man in der Silber⸗ und Währungsfrage auch tun möge, ſo müſſe das immer ein viel weiteres Gebiet als Tientſin betreffen. Dieſe Frage könne nur nach Konſulta⸗ tion mit anderen beteiligten Regierungen gelöſt werden. der Frage des Chamberlain betonte dann erneut, daß England keinerlei Verpflichtungen übernommen habe, die das Land zwinge, den Handelsvertrag mit Japan zu kündigen. Das bedeute allerdings nicht, daß England entſchloſſen ſei, ihn keines⸗ falls zu kündigen. England habe„unter dem Druck der Um⸗ ſtände“ einige ſehr ſchwere Verbindlichkeiten in Europa übernommen. Die Auswirkung dieſer Verpflichtungen ſei die, daß,„ſollten ſich gewiſſe Dinge Kriege ſchreiten müſſe“. Ausſchuſſes richt über den Stand dieſer Frage, wobei er die Leiſtungen Nr. 181 f Es ſei für England unmöglich, die gleichen Verpflich⸗ kungen im Fernen Oſten zu übernehmen. Es gebe auch Grenzen für Verpflichtungen, die England vernünftigerweiſe übernehmen könne. Chamberlain ſtellte ſchließlich pathetiſch feſt, daß die Vorgänge im Fernen Oſten »ſem Blut zum Kochen brächten“. So ſehr man ſich aber darüber erregen möge, ſo dürfe man doch nicht die Ver⸗ pflichtungen vergeſſen, die England übernommen habe, ebenſo wie die Stellung der brikiſchen Staatsbürger, die im Fernen Oſten ſeien. Chamberlain ſchloß mit der Verſiche⸗ rung, daß England ſich weiter bemühen werde, die Ver⸗ handlungen fortzuſetzen, um, ſoweit wie irgend möglich, die Grundſätze zu bewahren, die bisher die Fernoſtpolitik beherrſcht hätten. Man dürfe nicht vergeſſen, daß im Laufe der nächſten wenigen Monate, ſo orakelte Chamberlain zum Schluß,„vielleicht ernſtere und näherliegende Probleme zu erörtern ſein würden“, und England müſſe daher ſeine Kräfte ſparen, um jeder Kriſe begegnen zu können, die ſich entwickeln könnte. Moskau⸗Anfragen, aber keine Antwort. N der Unterhausſitzung vom Freitag wurde die Re⸗ gierung wiederum über den Stand der Verhandlungen in Moskau befragt. Unterſtaatsſekretär Butler, der die Ant⸗ wort gab, ſagte, daß er der Erklärung des Premierminiſters vom 31. Juli nichts hinzuzufügen habe. Der Konſervative Adams fragte darauf, ob man nicht einen Miniſter nach Moskau enkſenden wolle. Auch hier erklärte Butler, der frü⸗ heren Erklärung nichts hinzufügen zu können. Auf die Frage eines Labour⸗Ab geordneten, ob angeſichts der Er⸗ klärung in der Mittwochdebatte Butler nicht meine, daß nur ſehr wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Abſchluß der Verhandlungen im nächſten Monat beſtehe, wurde keine Antwort gegeben. Vertagung bis 3. Oktober. Nach Abſchluß der außenpolitiſchen Debatte erſtattete Lord Winterton, der Vorſizende des zwiſchenſtaatlichen für die Flüchtlings⸗ und Emigrantenfrage, Be⸗ Großbritanniens bei der Unterbringung von Flüchtlingen gebührend herauszuſtreichen verſuchte. Sodann vertagte ſich das Haus bis zum 3. Oktober. Dem Sprecher des Hauſes iſt das Recht gegeben worden, nötigenfalls das Haus frü⸗ her einzuberufen. Die Militär miſſion für Moskau Sie bleibt einen Monat in Sowjetrußland London. 4. Auguſt. Die franzöſiſche Militärabordnung, die zu den Verhandlungen nach Moskau fahren ſoll, traf Freitag nachmittag in London ein. Die engliſche und die Ronspſſche Militärmiſſion werden London verlaſſen. Die lbordnungen werden direkt von Tilbury mit dem 9600 Tonnen großen Schiff„City of Exter“ nach Leningrad fah⸗ ren. Die britiſche Miſſion, die ſich aus drei leitenden. Offi⸗ zieren der Wehrmachtsteile zuſammenſetzt, wird von 30 Perſonen begleitet ſein, unter denen ſich ſechs Offiziere der Marine, Armee und Luftwaffe befinden. Einige Pariſer Blätter beſchäftigen ſich auch am Freitag mit den bevorſtehenden Moskauer Militärbeſprechungen. „Petit Pariſien“ veröffentlicht dazu eine Moskauer Mel⸗ dung der Agentur Fournier. Danach höre man in politiſchen Moskauer Kreiſen, daß das Programm für den Aufenthalt der franzöſiſchen und der britiſchen Militärs in Moskau bei der letzten Beſprechung zwiſchen Molotow und den eng⸗ liſchen und ſranzöſiſchen Unterhändlern feſtgeſetzt worden ſei. Der Aufenthalt der beiden Miſſionen in der Sowjet⸗ union ſolle wahrſcheinlich einen Monat dauern. Sie würden Militärſchulen und Militärlager in der Umgebung von Moskau beſichtigen und mehreren Uebungen beiwohnen. Die Marineſachverſtändigen ſollen auch die Werften von Leningrad und die Flottenbaſis von Kronſtadt beſuchen. Für die Beſprechungen mit der engliſch⸗franzöſiſchen Militärmiſſion ernannte die Sowjetregierung eine Dele⸗ gation beſtehend aus fünf Perſonen: Kriegskommiſſar Marſchall Woroſchilow, Volkskommiſſar für die rote Flotte Admiral Kusnetzow, Ehef der roten Luftwaffe General Loktionom, Generalſtabschef Schapoſchnikow ſowie deſſen Stellvertreter Smorodinow. Wer hat den Weltkrieg gewonnen? Melancholiſche Betrachtungen in Newyork. Newyork, 4. Aug. Der Gedenktag, den Deutſchland an⸗ läßlich des Kriegsausbruches beging und der in der USA⸗ Preſſe vielfach als„Freudenfeier“ dargeſtellt wird, veran⸗ laßt die„Newyork Times“ zu einer melancholiſchen Be⸗ trachtung, in der es heißt, die Welt habe ſeit jenem 2. Auguſt ſeltſame Dinge erlebt, aber nichts Seltſameres als die Wendung, die den Siegern von 1918 nichts zu Feiern läßt und den Beſiegten Grund zur Annahme gibt, daß ſie den Weltkrieg gewannen. Nach 25 Jahren ſei klar erkenn⸗ bar, daß der Kampf ununterbrochen andauerte und Deutſch⸗ land heute ebenſo viel Grund habe wie die Alliierten, den Sieg für ſich zu beanſpruchen. g 8 General Hugh Johnſon ſchreibt in der„Newyork World Telegram“, die US A⸗Regierung ſollte ſich bei der Beurteilung ihrer„augenblicklichen Wirtſchaftsblockade“ ge⸗ gen Deutſchland von der Vorſtellung befreien, als habe ſei⸗ nerzeit lediglich die alliierte Hungerblockade Deutſchland nie⸗ dengezwungen. Aber wie dem auch ſei, niemand könne be⸗ ſtreiten, daß Deutſchlands heroiſcher Widerſtand gegen die grauenhafte Uebermacht eine der bewunderungs⸗ ereignen, England zum würdigſten Taten in der Menſchheitsgeſchichte war. Der Deutſche Gruß Regelung der Erweiſung des Deutſchen Grußes bei Veranſtaltungen. Berlin, 4. Aug. Der Stelloertreter des Führers hat für die Ehrenerweiſung beim Fahneneinmarſch und beim Sin⸗ gen der Nationalhymnen bei Veranſtaltungen eine Rege⸗ lung erlaſſen.— Danach wird bei Veranſtaltungen in ge⸗ ſchloſſenen Räumen der Deutſche Gruß auch durch politiſche Leiter, Angehörige der Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände— ſoweit ſie nicht als Abſperrmannſchaften, Fah⸗ nenabordnungen uſw. eingeſetzt ſind— mit abgenomme⸗ ner Kopfbedeckung erwieſen. Bei Veranſtaltungen im Freien wird der Deutſche Gruß im Dienſtanzug mit, in Zivilklei⸗ dung ohne Kopfbedeckung erwieſen. 3 Diplomatendorf bei Nürnberg „Reichsparkeitagsdorf des Auswärtigen Amtes“. Nürnberg, 4. Aug. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der zur Vorbereitung des Reichsparteitages ins Nürnberg weilt, ſprach— wie die NSͤ meldet— auf dem Richtfeſt des Dorfes des Auswärtigen Amtes, das auf dem Platt⸗ nersberg in Nürnberg erbaut wurde. Während des Richt⸗ feſtes übergab Dr. Ley das Dorf den Vertretern des Aus⸗ wärtigen Amtes. Sämtliche am Bau beteiligten Arbeiter fanden im Anſchluß daran mit den zahlreichen Ehrengä⸗ ſten ſich zu einem Richtfeſt zuſammen. In unmittelbarer Nähe des im Volksmund ſcherzhaft „Schlafwagenhotel“ genannten Kameradſchaftshauſes der Ehrengäſte iſt in vier Wochen unter Leitung des DAF⸗ Architekten Baurat Schulte⸗Frohlinde ein ganzes Dorf mit neuzeitlichſtem Komfort entſtanden. 22 Unterkunftshäuſer und eine Bürgermeiſterei wurden terraſſenförmig an dem leicht anſteigenden Hang des Plattnerberges erbaut. Bei einem Gang durch das Dorf, in dem neben den Bauarbei⸗ tern ſchon die Gärtner die Arbeit aufgenommen haben, ſe⸗ en wir, 5 hier an alles, aber auch an alles gedacht wor⸗ den iſt. Erſt einmal die Unterkunftshäuſer. Ba⸗ racken können ſie, obgleich ſie aus Holz erbaut ſind, nicht genannt werden. In jedem der 22 Häuſer ſind 15 Zwei⸗ bettzimmer enthalten. Gemeinſame Brauſeanlagen ſorgen für Erfriſchung. Ein großer Kameradſchaftsraum dient in jedem Hauſe als Schreib⸗, Leſe⸗ und Rauchzimmer. Die Häuſer weiſen eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Kamerad⸗ ſchafsthäuſern der Ordensburgen auf. Läden ſind für ſeden Bedarf vorhanden. Das Dorf hat ſogar ein eigenes Poſtamt. Die Verpflegung findet in den großen Reſtau⸗ rationsräumen, in denen auch die Gäſte des Reichsorgani⸗ ſationsleiters verpflegt werden, ſtatt. Beſonderes Intereſſe iſt der Bürgermeiſterei entgegenzubringen, die im Hinblick auf den Bauſtil auch den Namen„Dorfſchul⸗ zenamt“ führen kann. Hier erfahren wir auch, wer das wunderſchöne Dorf bewohnen wird und wie es entſtand. Das Dorf wurde von Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, einem Wunſche des Reichsaußenminiſters folgend, erbaut, In ihm ſollen in jedem Jahre die Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes und die in Deutſchland weilen⸗ den Beamten der Ausl andsvertretungen während des Reichsparteitages ein gemütliches Heim fin⸗ den. Es iſt der Wille des Reichsaußenminiſters, daß ge⸗ rade den auf ſo verantwortungsvollem Poſten ſtehenden Beamten des Auswärtigen Amtes das einmalige Erleb⸗ nis des höchſten nationalſozialiſtiſchen Feſtes vermittelt wird. In der Bürgermeiſterei ſind neben den Verwaltungs⸗ gebäuden die Büros ſämtlicher Abteilungsleiter des Aus⸗ wärtigen Amtes untergebracht. Durch die Errichtung dieſes „Auswärtigen Amtes im Kleinen“ können die vordringlichen Arbeiten auch während des Reichsparteitages weiterge⸗ führt werden. Hermann Göring im Sudetengau und in Sachſen. Berlin, 5. Aug. Generalfeldmarſchall Göring hat ſich nach ſeinem kurzen Aufenthalt in Württemberg im Sonder⸗ zug nach Tetſchen⸗Bodenbach im Sudetengau begeben, wo er mit dem Regierungspräſidenten eine Ausſprache über wirt⸗ ſchaftliche Fragen hatte. Dann begab ſich der Generalfeld⸗ marſchall auf ſeine Motoryacht„Karin II“ und ſetzte ſeine Reiſe elbabwärts nach Dresden und von dort nach Meißen ſort. Im Sudetengau und in Sachſen bereitete die Bevbl⸗ kerung Hermann Göring herzliche Kundgebungen. Tibet ⸗Expedition wieder in der Heimak. München, 5. Aug. Die erſte deutſche // Tibet⸗Expedi⸗ tion Dr. Schäfer iſt am Freitagnachmittag nach 15jähriger Abweſenheit wieder in Deutſchland eingetroffen. Von Wien kommend, trafen die Teilnehmer um 17.17 Uhr auf dem Münchener Flughafen zu einer kurzen Zwiſchenlandun ein. Sie wurden hier von Reichsführer/ Himmler herzlich begrüßt. Die aus fünf/ Führern beſtehende Expedition iſt die erſte deutſche Expedition, die eine Einladung nach Lhaſa erhalten hat. Die Teilnehmer ſind daneben auch die erſten Deutſchen, die nach Innertibet gelangen konnten. Die Ns-Kampfſpiele in Nürnberg. Nürnberg, 5. Aug. Die Wettkampffolge für die NS⸗ Kampfſpiele iſt jetzt in allen Einzelheiten feſtgelegt. Die Spiele beginnen am Sonntag, den 3. September, und enden am Sonntag, den 10. September, mit dem großen Appell und der Siegerehrung im Luitpoldhain. — 1 Das Landvolk gedenkt Knut Hamſuns Berlin, Aug. Reichsbauernführer R. Walther Darré ſandte an den großen 98 Dichter Knut Hamſun das folgende Glückwunſchſchreiben: „Wenn Sie in dieſen Tagen Ihren 80. Geburtstag be⸗ gehen, begleitet Sie das deutſche Landvolk, das in Ihnen einen hervorragenden Verfechter bäuerlichen Lebenswillens ung mit ſeinen beſten Wünſchen. Durch Ihr Werk, insbe⸗ ondere„Segen der Erde“, haben Sie den Menſchen unſerer Zeit, die dem Lande in immer wachſendem Maße entfrem⸗ det werden, wieder die Schönheit ländlichen Lebens und ländlicher Arbeit mit allen ihren Härten und Nöten lebendig vor Augen geführt. In Ihrem vorkämpferiſchem Lebens⸗ werk ſind Sie der Gefahr gerade der geiſtigen Verſtädte⸗ rung entgegengetreten, indem Sie ſtädtiſcher Ziviliſation den ſtillen Dienſt des bäuerlichen Menſchen an der Erde, aus der die eigentliche Kultur erwächſt, gegenübergeſtellt haben. Als Führer des deutſchen Landvolkes beglückwünſche ich Sie in gemeinſchaftlichem Geiſt zu Ihrem 80. Geburtstag und wünſche Ihnen für Ihr weiteres Schaffen und perſönliches Wohlergehen das Beſte.“ Das beleidigte Polen Wieder Deutſche zu Gefängnisſtrafen verurkeilt. Thorn, 5. Aug. Das Bezirksgericht in Konitz verur⸗ teilte den Volksdeutſchen Arthur Haffke aus Tempelsburg zu ſieben Monaten Arreſt und 100 Zloty Strafe. Die An⸗ klage wirft Haffke beleidigende Aeußerungen gegen den polniſchen Staat vor. Das gleiche Gericht verurteilte die Volksdeutſche Eliſabeth Wieſe wegen Beleidigung der pol⸗ niſchen Nation zu fünf Wochen Arreſt. Das Bezirksgericht in Rogo wo verurteilte die 24jährige Volksdeutſche Chri⸗ ſtina Weich aus Bukowiee wegen Beleidigung des polni⸗ ſchen Volkes zu 10 Monaten Gefängnis und 40 Zloty Strafe. Weiter verurteilte das Gericht den Volksdeutſchen Guſtav Neumann wegen Beleidigung des polniſchen Staates zu acht Monaten Gefängnis und 100 Zloty Strafe. „Polen eine rieſige Irrenanſtalt“ Danzig, 5. Aug. Der Hauptſchriftleiter des„Danziger Vorpoſten“ hatte eine Unteredung mit dem flämiſchen Schriftſteller und Abgeordneten des belgiſchen Parlaments, Ward Hermans, über ſeine auf einer längeren Reiſe durch Polen geſammelten Eindrücke. Ward Hermans erklärte, daß er bei ſeinem langen Aufenthalt in den verſchiedenſten Tei⸗ len Polens keinem polniſchen Menſchen mit politiſchem Verſtand begegnet ſei, wenn er von einem Fall abſehe, bei dem ein Pole wörtlich behauptet habe:„Das größte Un⸗ glück Polens iſt ſein eigener Größenwahn“. Polen habe offenbar einen chroniſchen Hunger und leide an dauernden Magenſtörungen, ſo erklärte der belgiſche Beobachter, weil es allzuviel unverdauliche Brocken eingenommen und noch mehr einſchlucken müßte. Der belgiſche Abgeordnete hob die allgemeine ſchran⸗ kenloſe Hyſterie in Polen hervor und erklärte:„Wenn ich ein Danziger wäre, würde ich eine Danziger Einladung an die Mitglieder des engliſchen Parlaments ergehen laſſen, eine Fahrt durch Polen nach Danzig zu machen. Der Abſchluß dieſer Fahrk müſſe in Danzig ſtattfinden, damit ſie ſich ein anderes Urkeil bilden können, ob dem deut⸗ ſchen Anſpruch auf Danzig oder dem polniſchen Preſtige der Vorzug gegeben werden ſoll. Wie die Polen die deulſchen Volkstumsangehörigen in ihrem eigenen Lande behandeln, habe ich ſelbſt geſehen. Auf dem Bahnhof in Dirſchau war ſch Zeuge, wie man Deutſche polniſcher Skaaksangehörigkeit, die nach Danzig wollten, aus dem Jug herausholke, wobei auch ein alter Mann und ein kleines Mädchen nicht verſchont wurden.“ Die Unkerredung ſchloß mit der Feſtſtellung des Flamen, daß er nicht glauben könne, daß angeſichts des offenſichllichen Rechtsanſpruches Danzigs und des Reiches nur wegen der polniſchen Großmannsſucht ein europäiſcher Krieg auch nur diskutier“ werden ſoll. Deutſchlands gerechter Standpunkt Anſprache des ſlowakiſchen Miniſterpräſidenken. Topolcianky, 4. Auguſt. Miniſterpräſident Dr. Joſef Tiſo empfing als Oberhaupt des ſlowakiſchen Staates in ſeinem Sommerſitz Topolcianky den erſten Außerordentlichen Geſandten und bevollmächtig⸗ ten Miniſter des Deutſchen Reichs bei der ſlowakiſchen Re⸗ gierung, Hans Bernhard, in Antrittsaudienz. Im Schloßhof ſchritt Geſandter Bernhard die Front der Ehren⸗ kompanie der Wachabteilung des Staatsoberhauptes ab. Der Vertreter des Deutſchen Reiches und der flowakiſche Mini⸗ ſterpräſident begrüßten ſich mit erhobener Rechten, worauf Geſandter Bernhard das Beglaubigungsſchreiben mit einer Anſprache überreichte, in der er u. a. erklärte, das deut⸗ ſche Volk habe den bewunderungswürdigen Kampf der flowakiſchen Nation um die Erreichung ſtaatlicher Unab⸗ hängigkeit mit wärmſter Sympathie verfolgt. Er werde mit ganzem Herzen daran arbeiten, die engen Beziehungen, die die beiden Nachbarvölker miteinander verbinden und die in den Verttkägen vom 18. und 23. März ihren ſichtbaren Ausdruck gefunden haben, noch weiter auszubauen und zu vertiefen. Miniſterpräſident Dr. Joſef Tiſo gab in ſeiner An⸗ ſprache der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Anweſenheik des deutſchen Geſandien zur Vertiefung der guten Bezie⸗ hungen zwiſchen beiden Völkern beitragen werde, die ſich insbeſondere bei den letzlen Ereigniſſen offenbart hätten. Bei dieſer Juſammenarbeit ſei ſich das flowakiſche Volk deſfen bewußt geworden, daß das Deutſche Reich ſtets einen gerechten Standpunkt zu den Rechten jedes Volkes auf ſeine Selbſtändigkeit bezogen hat ohne Kückſicht auf deſſen Größe. Nach dem Staatsakt unterhielten ſich Miniſterpräſident Dr. Tiſo, Außenminiſter Durcanſky und Geſandter Bern⸗ hard zwanglos im Arbeitszimmer des Miniſterpräſidenten Um 17 Uhr empfing Geſandter Bernhard den Beſuch des flowakiſchen Außenminiſter Durcanſky. Englands Schuldkonto in China Dauernde Erniedrigungen der Chineſen Peking, 4. Auguſt. Der O berbürgermeiſter von Peking gab den britiſchen Konſulatsbehörden Antwort auf ihre Anfragen wegen der antibritiſchen Bewegung in Nordchina. Die Maßnahmen des japaniſchen Militärs ge⸗ gen die Konzeſſion in Tientſin hätten, ſo wird zunächſt feſt⸗ eſtellt, der chineſiſchen Bevölkerung die Gelegenheit gege⸗ en, ihren Gefühlen gegenüber Großbritannien Ausdruck zu verleihen. Der Juli habe den hundertſten Jahrestag des Ausbruchs des Opiumkrieges gebracht und damit die Erin⸗ nerung an die vielen Erniedrigungen aufgefriſcht, die China ſeitens Großbritanniens erleiden mußte und die es in einen „halbkolonialen“ Zuſtand brachten. Der Brand des Som⸗ merpalaſtes ſei auch nicht vergeſſen. Zum Schluß wird geſagt, England brauche nur alle Konzeſſionen fön desen es brauche ſich nur zu enthal⸗ ten, das Miſſtonswerk als Deckmantel für politiſche Agita⸗ tion zu benützen. Es ſolle mitarbeiten bei dem Aufbau eines neuen Rordching nach Ankikomintern⸗Grundſätzen, um damit die Volksgefühle zu beruhigen und das ſchlimmſte für ſeine Anterkanen abzuwenden. Die ankibritiſche Bewe⸗ gung iſt weiter verſchärft und konzenkrierk ſich jetzt darauf, die Eltern zu veranlaſſen, die britiſchen Schulen zu boy⸗ koktieren. Trotz Wolkenbruch antibritiſche Demonſtration Tokio, 4. Auguft Obwohl wolkenbruchartige Regengüſſe niedergingen, bewegte ſich wiederum ein antibritiſcher De⸗ monſtrationszug von über 5000 Menſchen durch die Stra⸗ ßen Tokios zur engliſchen Botſchaft. Die Demonſtranten 15 1 5 Schilder mit Inſchriften wie„Nieder mit Eng⸗ land“ und mit englandfeindlichen Karikaturen. Vor der 1 8 9 Botſchaft wurden die jſapaniſche Nationalhymne geſungen und drei Banzais auf den Kaiſer ausgebracht. E A A⸗Kredit für England? Jinanzminiſter Morgenthau ſoll nach England kommen. Newyork, 5. Auguſt. Das Hearſt-Blatt„Journal Ame⸗ rican“ meldet am Freitag aus London, die britiſche Kegie⸗ rung habe den am Miktwoch nach Europa abgereiſten ame⸗ rikaniſchen Finanzminiſter Morgenthau zu Beſprechungen über die Kriegsſchuldenfrage und über die Gewährung von Krediten für engliſche Rohſtoffkäufe in As A für den Fall eines europäiſchen Krieges nach London eingeladen. Chamberlain und Sir John Simon möchten mit Mor⸗ genthau folgende Fragenkomplexe beſprechen: 1. Anpaſſung des Dreimächte⸗Währungsabkomemns(England, Frank⸗ reich und USA) an die neuen Verhältniſſe; 2. Beſprechung von Mitteln und Wegen für die erleichetrte Durchführung des kürzlich abgeſchloſſenen Tauſchabkommens, wobei bri⸗ tiſcher Gummi gegen amerikaniſche Baumwolle angekauft werden ſoll; 3. Finanzierung engliſcher Rohſtoffkäufe in Amerika im Kriegsfalle. In Waſhington habe London die Hoffnung durchblicken laſſen, daß Morgenthau Rooſevelts jüngſte Anſichten zu Englands Bereitwilligkeit mitbringen werde, Abreden zur Wiederaufnahme der Kriegsſchuldenzahlungen zu treffen. England erwarte umſo größeres Entgegenkommen, als die engliſchen Einkäufe in USA im Falle eines Krieges in Europa unter Umſtänden ganz erheblich ſein würden. Wieder Exploſion in London Großes Gebäude in der City in Flammen. London, 4. Aug. In der City, dicht neben der St. Pauls-Kathedrale, ereignete ſich am Freitag nachmittag wiederum eine folgenſchwere Exploſion. Ein großes Ge⸗ bäude unmiklelbar neben dem Telefonamt, in dem die Ex⸗ ploſion erfolgte, ſtand in kurzer Zeit in Flammen. Die Ex⸗ ploſion war ſo ſtark, daß Holzteile und Mauerwerk etwa 15 Meter weit geſchleudert wurden. Die Jenſter von Hunder⸗ ten von Geſchäften in der Queen⸗Vickoria⸗Straße, in der vor einigen Wochen bereits ein großer Brand wütete, den man auf ein iriſches Aktenkat zurückführte, wurden zerkrümmerk. Bisher weiß man noch nichts über die Urſache der neuen Exploſion. Nach einer weiteren Meldung dürfte es ſich bei der Ex⸗ ploſion um kein Bombenattentat handeln. Man hat etwa eine halbe Stunde vor Ausbruch der Exploſion beobachtet, wie Arbeiter verſuchten, ein Feuer zu löſchen, das anſchei⸗ nen durch Bruch einer Gasleitung entſtanden war. Das Unglück ſcheint ſehr große Ausmaße angenommen zu haben. Das Haus, in dem ſich die Exploſion ereignete, iſt völlig zertrümmert, und man befürchtet, daß eine große Zahl von Menſchen unter den Trümmern liegen dürfte. Sämtliche Häuſer der Umgebung ſind in Hoflpitäler umgewandelt worden, um die Verwundeten aufzunehmen und die Polizei hat ſämtliche in der Nähe befindliche Privatwagen be⸗ ſchlagnahmt, um Verwundete abtransportieren zu können, Aebe“ 100 Verletzte Die Zahl der Verletzten bei dem Exploſionsunglück in der City hat ſich mittlerweile auf über 100 erhöht. Es ſtehl noch nicht feſt, ob das Unglück Todesopfer gefordert hat oder nicht denn die Aufräumungsarbeiten in dem völlig zuſam⸗ mengeſtürzten Gebäude ſind äußerſt ſchwierig und können nur langſam vorangehen. Die Exploſion war ſo ſchwer, daß nicht nur ſämkliche zum Teil wertvollen Fenſter der Sk. Pauls- Kathedrale auf der Südſeite zerſtört wurden, ſondern daß auch die Scheiben aller Häuſer der Umgegend durch die Gewalt des Luftdrucks in Scherben gingen. Man befürch⸗ ket, daß die St. Pauls⸗Kathedrale durch die Wucht der Ex⸗ ploſion ſchwerer beſchädigt wurde. Kurzmeldungen Villingen.(DDeutſchlands beſte Turner im Schwarzwald.) Deutſchlands beſte Turner werden in den kommenden Tagen ihre Ferien in Villingen verleben. Unter den berühmten Sportlern befinden ſich u. g. die Ge⸗ brüder Stadel, Konrad Frey, Innozenz Stangl, Walter Steffens, Richard Reuther. Am 18. Auguſt wird eine Deutſchlandriege, in der ſich die Villinger Feriengäſte be⸗ finden, ein Schauturnen im Konſtanzer Stadtgarten veran⸗ ſtalten. Berlin. Der Führer beförderte ſeinen Chefadjutanten der Wehrmacht, Schmundt, der auf eine 25jährige Dienſt⸗ zeit zurückblickte, zum Oberſt. 5. Nürnberg. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley beſuchbe Freitag die Organiſationszentrale des Reichsparteitages. Augsburg. Die ſchwäbiſche Gauhauptſtadt bereitete den 220 Jungfaſchiſten auf ihrer Deutſchlandfahrt einen herz⸗ lichen Empfang. 5 Rom. Die Tatſache, daß in Frankreich das halbamtli „Giornale d'Italia“ verboten worden iſt, betrachtet man U Rom als einen neuen 58 für die italienfeindliche Hal⸗ tung der franzöſiſchen Regierung. 5 Wed 8 Königin der Niederlande, die im Zu⸗ ſammenhange mit dem bevorſtehenden freudigen redn im Kronprinzenhauſe im Schloß Soeſtdijk weilt, hat dort den Fraktionsvorſitzenden der Chriſtlich⸗Hiſtoriſchen Union, de Geer, in Audienz empfangen, und ihn mit der Regie⸗ rungsbildung beauftragt. In politiſchen Kreiſen wird ange⸗ nommen, de Geer werde verſuchen, ſowohl die Katholiken als auch die Antirevolutionären zur Mitarbeit heranzuzie⸗ hen. 8 Reval. In den letzten Tagen weilte der lettiſche Außen, miniſter Munters zu privatem Beſuch in Eſtland. Dabel hielt er ſich als Gaſt des eſtniſchen Außenminiſters im Ba⸗ deort Pernau auf, wo zur gleichen Zeit auch der lettiſch⸗ Geſandte in Reval und der eſtniſche Geſandte in Riga weil⸗ ten. Waſtangkon. Das Repräſentantenhaus lehnte mit 190 egen 170 Stimmen die weitere Ausſprache über die 800 illionen Dollar vorſehende„Wohnbauvorlage“, eines det bedeutendſten New⸗Deal⸗Projekte, ab. g Im Segelboot von Brooklyn nach Genug Mailand, 5. Auguſt. Die Beſatzungen von zwei Damb' fern, die aus Amſterdam und Vancouver in Genua einge; troffen ſind, berichteten, daß ſie auf ihrer Fahrt etwas ab. ſeits ihres Kurſes ein kleines Segelboot angetroffen hät⸗ ten, das nach einer mehr als zwei Monate dauernden Ueberquerung des Atlantik und des Mittelmeers Genn anſteuere. Es handelt ſich um das kaum elf Meter große Boot„Iris“ des italieniſchen Ingenieurs Martucci, aus Brooklyn, der mit ſeiner Gattin ſowie mit zwei italſenüche und zwei amerikaniſchen Begleitern am 2. Juni Aue verlaſſen und am 30. Juli Gibraltar erreicht hakte. Di „Iris“ wird in Kürze in Genua eintreffen. a l Oeger eo. inge⸗ liken uzie s wird im Gewann Büchelberg unterhalb der Badiſche Chronik I Mosbach. Lokomotive drückt Rückwand eines Schuppens ein.) Weil eine in Fahrt befindliche Lokomotioe in der Lokomotivenfabrik Gmeinder u. Co. mit voller Wucht auf die Rückwand eines Lackierſchuppens prallte und die Rückwand eindrückte, wurden zwei Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder verletzt. Einer von ihnen mußte mit ſchwe⸗ ren Verletzungen ins Mosbacher Bezirkskrankenhaus ge⸗ ſchafft werden. [ heidelberg.(Von der Heidelberger Reichshotelfachſchule.) Studienrat Dr. Hellmut Büchler an der Fachſchule für das Hotel⸗ und Gaſtſtätten⸗ gewerbe in Heidelberg iſt zum Direktor dieſer Schule er⸗ nannt worden. Er verſah dieſen Poſten ſchon längere Zeit interimiſtiſch. [I heidelberg.(Berzweiflungstat). In eine hie⸗ ſige Klinik wurde eine Frau geſchafft, die ſich in einem Schwermutsanfall, nachdem ſie zuvor die Pulsadern ge⸗ öffnet hatte, mit einem Beil die linke Hand abhackte. Sie iſt Mutter von zwei kleinen Kindern. [ heidelberg.(Sich ſelbſt die Hand abge⸗ hackt.) In die hieſige Klinik wurde eine Frau geſchafft, die ſich in einem Schwermutsanfall— nachdem ſie zuvor die Pulsadern geöffnet hatte— mit einem Beil die linke Hand abhackte. Sie iſt Mutter von zwei kleinen Kindern. Trauerfeler für die Hitlerjungen Peter und Muſer. () Karlsruhe. Die badiſche Hitlerjugend nahm in einer erhebenden Trauerfeier Abſchied von ihren beiden Kame⸗ raden Peter und Muſer, die bei Mühlhauſen in Thüringen jäh ums Leben gekommen ſind. Vor dem Portal der Fried⸗ hofskapelle waren die mit der Flagge der Hitlerjugend be⸗ deckten Särge aufgebahrt. Darüber ſenkten ſich die umflor⸗ ten Fahnen und Wimpel, davor lag ein Berg von Kranz⸗ und Blumenſpenden. Hitlerjungen hielten die Ehrenwache. Zu dieſem Appell, dem letzten für die toten Kameraden, wa⸗ ren angetreten der Bann 109, das Jungvolk, Bd und Jungmädel. Ferner beteiligten ſich Abordnungen der For⸗ mationen und Politiſchen Leiter, während zahlreiche Volks⸗ genoſſen den Säulengang rings um den Ehrenfriedhof beſetzt hielten. Obergebietsführer Friedhelm Kemper führte in einer Anſprache u. a. aus:„Ihr ſeid das Opfer eines Verkehrs⸗ verbrechens geworden! Schwer iſt dieſer Schlag für Eure Eltern. Wir empfinden aber auch als Nationalſozialiſten, und als ſolche iſt für uns die höchſte Ehre und das glück⸗ lichſte Gefühl, auf dieſer Erde nicht umſonſt zu leben und von Gott und Volk in eine größere Aufgabe hineingeſtellt zu ſein. Auch Ihr, Kameraden Peter und Muſer, habt im Dienſt an der deutſchen Ewigkeit nicht umſonſt gelebt. Ihr ſeid nicht tot, Euer Geiſt lebt und wird weiter wirken im Rahmen der großen völkiſchen Gemeinſchaft der Nation, die in unſer Herz eingemeißelt iſt: Deutſchland!“ Nach dem Liede„Heilig Vaterland“ legte der Obergebietsführer prachtvolle Kränze des Gauleiters Robert Wagner und des Gebietes Baden der Hitlerjugend nieder. Dann folgten die Kranzſpenden des Vannes 109, der Formationen, der Be⸗ triebsführer und Arbeitskameraden. DL Aus dem Bauland.(Beginn der Grünkern⸗ ernte.) Durch das warme Wetter der letzten Tage wird der Spelz zur Grünkernernte ſchnittreif. Das Kontingent für die Altheimer Gemarkung betrug im vergangenen Jahre 3900 Zentner. Jedoch iſt der diesjährige Stand etwas ge⸗ ringer als im vorigen Jahr. Großfeuer. I Altheim bei Buchen. Ein Großfeuer brach auf dem Hofgut Kudach, Beſitzer Kaufmann Guſtav Becker⸗Heidel⸗ berg, aus. Die ca. 100 Meter langen Wirtſchaftsgebäude mit Viehſtällen wurden in einer Stunde vernichtet. Die Alt⸗ heimer Feuerwehr und die Buchener Motorſpritze waren ſofort zur Stelle. Wegen herrſchenden Waſſermangels konnte letztere jedoch nicht eingeſetzt werden, ſo daß das Feuer un⸗ gehindert ſich ausbreiten konnte. Unter großer Gefahr konn⸗ ten das ſchöne Groß⸗ und Kleinvieh gerettet werden. Die geſamten Heuvorräte und wertvoller Grasſamen ſind ver⸗ brannt. Das Hofgut iſt im Jahre 1932 ſchon einmal durch einen Großbrand heimgeſucht worden. (— Stockach.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Auf der Straße nach Tuttlingen fuhr ein Motorradfahrer, der Hausburſche Jakob Schroth ſeitwärts auf einen entge⸗ 5 Laſtzug auf. Der Anprall war ſo ſtark, daß Schroth auf der Stelle tot war. Der Soziusfahrer, Kondi⸗ tormeiſter Hermann Neubrand, kam glücklicherweiſe mit geringen Verletzungen davon. 5 () Anteruhldingen.(Zuſammenſtoß.) Der 44. jährige Rudolf Lampe aus Meersburg ſtieß hier infolge eigener Unvorſichtigkeit mit dem Fahrrad auf einen Per⸗ ſonenkraftwagen. Lampe erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß auf dem Transport zum Meersburger Krankenhaus der Tod eintrat. Der älteſte aktive Sänger Badens. , Säckingen. In geiſtiger und körperlicher Friſche konnte Gottlieb Siegriſt, Zettlermeiſter i. e 00 Geburtstag begehen. Siegriſt iſt der älteſte Einwohner Säk⸗ kingens. Bis zu ſeinem 76. Lebensjahre arbeitete er in der Geſellſchaft für Bandfabrikation Säckingen. Siegriſt iſt Gründungsmitglied des e eee Harmonie Säckingen, in deſſen Reihen er 60 Jahre als aktiber Sän⸗ ger mitwirkte. Er iſt der älteſte aktive Sänger in Baden und ſämtliche Auszeichnungen, die der Deutſche Sängerbund zu vergeben hat, ſind in ſeinem Beſitz. () Steinbach.(Ehrenmal.) Für die im Weltkrieg gefallenen Soldaten der ehemaligen 75. Reſerve⸗Diviſion Yburg ein Ehrenmal errichtet und dazu am 26. Auguſt der Grund⸗ ſtein gelegt werden. An Pfingſten 1940 ſoll die Einweihung ſtattfinden. Freiburg.(Regimentstag.) Die Angehörigen des ehemaligen Feldartillerieregiments 76 und ſeiner Kriegs⸗ formationen treffen ſich vom 2. bis 4. September in Frei⸗ urg zum Regimentstag 1939, verbunden mit dem 40jäh⸗ rigen Gründungsfeſt des Regiments. Näheres in der Feſt⸗ ſchrift, die nebſt Feſtabzeichen bei Kamerad Emil Ebner, reiburg i. Br., Lehensſtraße 141, zu beſtellen iſt. Aus den Nachbargauen Auf ein Auto gerannt— Ein Toter, ein Schtoerverletzter „Landstuhl. Die Motorradler Matthias Becker und Ernſt Leibrock ſind in voller Fahrt auf einen vor ihnen fahrenden und plötzlich abſtoppenden Kraftwagen aufgerannt. Dabei wurden beide ſchwer verletzt. Man ſchaffte ſie ins hieſige Krankenhaus, in dem Matthias Becker wenige Stunden ſpäter ſtarb. Der Verſtorbene ſtand im 31. Lebensjahr und war katholiſcher Pfarrer in Waldmohr. 3 Tote, 7 Verletzte Prüm, 5. Auguſt. In der Nacht ereignete ſich auf der Slraße zwiſchen Arzfeld und Irrhauſen ein 1 Aukounglück. 14 junge Männer aus Arzfeld, alle im Altes von 20 Jahren, befanden ſich auf fröhlicher Jahrt mit einem Laſtkraftwagen in Richtung Daleiden. Das Auto wurde von einem gleichaltrigen Arzfelder geſteuert, das in einer ſchar⸗ fen Kurve zu weit an die Skraßenſeite geriet, einige Bäume umriß und in hoher Geſchwindigkeit in den Skraßengraben fuhr, wobei ſich das Fahrzeug mehrere Male überſchlug. Schon beim Anprall an die Bäume wurden die meiſten In⸗ ſaſſen vom Wagen geſchleudert; ſie flogen keilweiſe gegen andere Bäume, auf die Skraße und ins nahe Feld. Einer der jungen Leute erlitt mehrere Schädelbrüche und war auf der Stelle kol. Zwei weitere Mitfahrer wurden ſo e ſarbez verletzt, daß ſie auf dem Transpork ins Krankenhaus 1 Außerdem wurden ſieben ſunge Männer erheblich verletzt. Der Autolenker ſelbſt wurde verhältnismäßig wenig in Mitleidenſchaft gezogen, da er ſich am Steuer feſthielt und dadurch nicht aus dem Wagen ſtürzte. Gegen ihn hat die elne im Laufe der Unterſuchung Haftbefehl erlaſſen. A Raubmord in einer Sparkaſſenfiliale. In Garmiſch⸗ Partenkirchen brachte ein bis jetzt noch nicht ermittelter Mann mit einem Bleirohr dem Angeſtellten einer Spar⸗ kaſſenfiliale ſo ſchwere Verletzungen bei, daß das Opfer wenige Stunden ſpäter ſtarb. Der Verbrecher, der im Kaſ⸗ ſenraum einen Geldbetrag geraubt hat ging flüchtig. Der Verbrecher hatte ſich dem Angeſtellten gegenüber als Arzt ausgegeben und ihn aufgefordert, ſich unterſuchen zu laf⸗ ſen, weil die Gefahr einer Diphtherie beſtehe. Der Ange⸗ ſtellte, ein ſchon älterer Mann, ſcheint auf das Anſinnen eingegangen zu ſein. Plötzlich zog der Unbekannte ein Blei⸗ rohr aus der Taſche und verſetzte dem Angeſtellten meh⸗ rere Schläge über den Kopf, bis das Opfer blutüberſtrömt zuſammenbrach. a Im Mühlenwerk kot aufgefunden. Als in den frühen Morgenſtunden der Müller Röſch in Burggriesbach ſeine Mühle in Gang bringen wollte, bemerkte er zu ſeinem Ent⸗ ſetzen, daß ſeine Schwägerin tot im Mühlenwerk lag. Es iſt anzunehmen, daß die Verunglückte einer Transmiſſions⸗ welle zu nahe kam, als ſie Nachſchau im Mühlenwerk hielt. a Großvater und Enkelkind gerettet. Der 60jährige Schmiedemeiſter Kaver Schaller aus Langenhettenbach Bayer. Oſtmark) war in der gemeindlichen Sandgrube mit Sandarbeiten beſchäftigt und hatte ſein eineinhalbjähriges Enkelkind bei ſich. Plötzlich löſten ſich Sandmaſſen, der Großvater wurde ſamt dem Kinde unter den Sandmaſſen begraben. Der 15jährige Schmiedelehrling Joſef Gierl, eilte ſofort herbei und ſuchte ſeinen Meiſter und das Kind aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Dreimal konnte der Junge die Verſchütteten bis in Bruſthöhe freibekommen, als ſie immer wieder unter Sandmaſſen begraben wurden. Glücklicherweiſe kamen in dieſer gefährlichen Situation zwei Schülerinnen des Weges, die dem Jungen bei der Ret⸗ tungsarbeit tatkräftig halfen. Nach faſt halbſtündiger Ar⸗ beit gelang es den drei Jugendlichen, Großvater und En⸗ kelkind aus ihrer lebensgefährlichen Lage zu befreien. ab Kind von Zaun erſchlagen. In Räumlas ſpielte das dreijährige Töchterchen einer Lehrerfamilie im Garten. Plötzlich fiel ein Teil des Zaunes, der wegen Reparatur⸗ arbeiten aus den Angeln gehoben war, auf das Kind, das einen doppelten Schädelbruch und innere Verletzungen erlitt. Auf dem Transport ins Krankenhaus iſt das Kind geſtor⸗ ben. A Eine halbe Million für die Hochwaſſergeſchädigten. Auf Grund der vorläufigen Berichte über die Auswirkung des kataſtrophalen Hochwaſſers im Oberlauf der Oder ſind dem Regierungsbezirk Oppeln vom preußiſchen Finanz⸗ miniſter eine halbe Million Mark als Soforthilfe zur Ver⸗ fügung geſtellt worden. A Kinder an der Trausmiſſion. Ein gräßliches Unglück ereignete ſich im Anweſen des Bauern Michael Meier in Weidehüll(Bayer. Oſtmark). Dort machten ſich der ſieben⸗ jährige Junge des Bauern und der gleichaltrige Sohn des Nachbarn an der Transmiſſion zu ſchaffen; ſie wollten der Leerlaufſcheibe einen Riemen auflegen. Dabei wurde der junge Meier ſo unglücklich erfaßt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Sein Spielkamerad trug einen Armbruch davon. Ai Bekrunken gegen Baum gerannt. Der 28 jährige Dienſtknecht Andreas Erhardt aus Unterrodach fuhr in be⸗ trunkenem Zuſtand mit ſeinem Kleinkraftrad bei Oberrodach auf freier Straße gegen einen Straßenbaum. Er erlitt einen komplizierten Schädelbruch, an deſſen Folgen er an der Unfallſtelle verſchied. Die Oderflutwelle. Infolge des hohen Waſſerſtandes der Oder auch im Unterlauf 2275 am Mittwoch die Schiff⸗ fahrt bis Steinau eingeſtellt werden. Schon am 1 war ein Durchfahren unter der derschi fahrt Brücke nich mehr möglich. Die Sperre der Oderſchiffahrt im Unterlauf wird ſich wahrſcheinlich in den nächſten Tagen noch weiter ausdehnen. Im oberen Teil der Oder wird dagegen der Schiffsverkehr wieder aufgenommen. N A Kaubmord in Breslau. Am 29. Juli wurde der Vieh ⸗ kaufmann B. aus Dyhernfurth, deſſen Familie ſich im Je rlengufenthalt befand von dem bei B. beſchäftigten la wirtſchaftlichen Arbeiter Walter 3 bei der Ortspolizei⸗ behörde Dyhernfurth vermißt gemeldet. Die intenſiven Nachforſchungen führten jetzt zum Auffinden der Leiche des B. Die Angaben des Wolf ergaben den dringenden Ver⸗ dacht, daß er mit dem Verſchwinden des B. in Zuſammen⸗ hang zu bringen war. Wolf wurde N vorläufig feſt⸗ enommen. Die Unterſuchung der Leiche ſtellte feſt, daß erſchoſſen und beraubt worden iſt. Strauß:„Treuſchwur“ d von C. Lalcale Naud ocliau U Verkehrsunfall. Eine zwölfjährige Schülerin ſprang von einem Anhängerwagen eines Straßenbahnzuges auf der Renzſtraße während der Fahrt ab und wurde hierbei durch einen in gleicher Richtung fahrenden Kraftradler er⸗ faßt und zu Boden geworfen. Die Schülerin erlitt Ver⸗ etzungen am Kopfe und am rechten Oberſchenkel. * Ilvesheim. Im Silberkranze). Das Feſt der ſil⸗ bernen Hochzeit feiern heute Kaſſeninſpektor Karl Stein und ſeine Ehefrau Sannchen geb. Zeh. Die beſten Wünſche. — Stadiſucht der Landarbeifer⸗Ehefrauen. Der Reichs⸗ arbeitsminiſter hat verfügt:„Die Spannungen im land⸗ wirtſchaftlichen Arbeitseinſatz werden dadurch verſchärft, daß Landarbeiter⸗Ehefrauen, die früher ſtändig oder vor⸗ übergehend in der Landwirtſchaft mitgearbeitet haben, ſich dieſer Mitarbeit entziehen und Arbeit in der Induſtrie an⸗ nehmen. Dieſer Entwicklung muß mit Rückſicht auf den außerordentlichen Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeits⸗ kräften entgegengetreten werden, Hierbei iſt beſonders von den Möglichkeiten der Einſtellungsbeſchränkungen der Zwei⸗ ten Durchführungsverordnung vom 10. März 1939 Ge⸗ brauch zu machen. In beſonderen Fällen, insbeſondere zur Beſeitigung von Notſtänden, die ſich bei Beſtellungs⸗ und Erntearbeiten ergeben, kommt auch eine Rückführung durch Dienſtverpflichtung in Betracht.“ Vorſicht bei ungeſchützten Bahnübergängen Das Reichsgericht hat die von dem am 20. September 1907 geborenen Kurt Saſchova aus Berlin⸗Lichtenberg 91. gen das Urteil des Landgerichts Offenburg vom 11. Mai eingelegte Reviſion als unbegründet 1 Nunmehr iſt der Beſchwerdeführer wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung in zwei Fällen und wegen fahrläſſiger Eiſenbahn⸗ transportgefährdung zu ſechs Monaten Gefängnis rechts⸗ kräftig verurteilt. Am 17. Oktober v. J. ereignete ſich an dem unbe⸗ ſchrankten, jedoch durch Warnlichtſignale eſicherten Bahn; übergang der Eiſenbahnſtrecke Lahr—Dinglingen ein folgen⸗ ſchweres Verkehrsunglück. Der Angeklagte befand ſich mit ſeinem Perſonenkraftwagen, in dem neben ſeiner Ehefrau noch ein Bekannter Platz genommen hatte, auf einer Fahrt von Kehl nach Freiburg i. Br. An dem erwähnten, dem Angeklagten bekannten Bahnübergang, den er höchſt fahr⸗ läſſig befuhr, ereignete ſich der bedauernswerte Unfall, da in dem gleichen Augenblick der um 19.17 Uhr von Ding⸗ lingen abgefahrene Perſonenzug heranbrauſte und der Kraftwagen von der Lokomotive erfaßt und zur Seite ge⸗ ſchleudert wurde. Während die beiden Mitfahrer ſofort ge⸗ tötet wurden, gelang es, den Angeklagten mit ſchweren Ver⸗ letzungen in letzter Minute aus dem brennenden Fahrzeu zu retten. Infolge des Zuſammenſtoßes beſtand auch die Gefahr einer Zugentgleiſung. — Wenn man eine Taſſe Kaffee beſtellt. Die Fachzeit⸗ ſchrift„Die Deutſche Gaſtſtätte“ der Deutſchen Arbeitsfront veröffentlicht eine Warnung an diejenigen, die, um ihren Kaffeevorrat zu ſtrecken, als Kaffee zum gleichen Preiſe ein Gemiſch verkaufen, das als Kaffee nicht mehr bezeich⸗ net werden kann. Für dieſe Fälſchung würde den Gäſten gegenüber überdies noch der Vierjahresplan verantwortlich gemacht. Solchen Geſchäften müſſe man ſcharf entgegen⸗ treten. Wo der Kaffeevorrat einmal nicht ausreiche, könn⸗ ten andere Erfriſchungsgetränke verkauft werden. Die Zeit⸗ ſchrift wendet ſich auch gegen die alte Unſitte, einem Gaſt, der eine Taſſe Kaffee beſtellt habe, gleich ein ganzes Känn⸗ 1 5 vorzuſetzen und ihn dadurch zu einem unerwünſchten ehrverbrauch an Kaffee zu zwingen. — Bauern, baut Oelfrüchte! Großdeutſchland braucht Ur mcg ſeiner Freiheit dringend eine Steigerung der Felber orgung. Steigert deshalb jetzt nach Kräften den Oelfruchtanbau, ohne die Viehwirtſchaft zu vernachläſſigen! Die neuen erhöhten Oelſaatpreiſe ſichern auch die Wirt⸗ ſchaftlichkeit des Anbaues. Jetzt iſt es Zeit, Raps und Rüb⸗ ſen 31 beſtellen! Laßt euch dabei vom Reichsnährſtand be⸗ aten Filmſchau. a Ein intereſſanter Kriminal⸗ und Abenteurerfilm iſt der Afa⸗Großfilm„Der grüne Kaiſer“, mit Gustav Dießl, Rene Deltgen, Carola Höhn, Ellen Bang, Hilde Hildebrand nach einem bekannten Kriminalroman gleichen Namens. Es iſt ein ganz ſeltſamer Kriminalfall. Darf jemand ein Verbrechen, für das er bereits unſchuldigerweiſe im Gefängnis geſeſſen, nachträglich begehen und dann ungeſtraft bleiben, d. h. vom Gericht freigeſprochen werden? Darf jemand zur Verantwor⸗ tung gezogen werden, wenn der Menſch, der ihm zum Opfer fiel, gar nicht exiſtiert? Rätſel und Abenteuer um einen Ge⸗ heinnisvollen, den man nur dem Namen nach kennt. von dem man aber weiß, daß er ſowohl an der Pariser und Londoner Börſe, als auch drüben überm Ozean in Braſilien die gewagteſten Börſenſpekulationen und ſchwindelhafte Trans⸗ aktionen macht und ſo die ganze internationale Hochfinanz in Atem hält. Dieſer Glücksritter,„Der grüne Kaiſer“ ge⸗ nannt, von Guſtav Dießl meiſterhaft wiedergegeben, ver⸗ ſchwindet auf einem Flug über den Kanal, und der Flug⸗ zeugführer kommt ohne ihn in London an... Rätſel über Rätſel. Rene Deltgen als der Pilot iſt der Gegenſpieler. Außer den Obengenannten ſeſen von der ausgezeichneten Be⸗ ſetzung der Rollen noch genannt: Paul Weſtermeier, Aribert Wäſcher, Hans Leibelt. ö 0 Standkonzert am Paradeplatz. Am Sonntag, den 6. Auguſt 1939 von 11.30 bis 12.80 Uhr veranſtaltet der Kreismufitzug der politiſchen Leiter unter Leitung von Kreismufikzugführer Mohr am Paradeplatz ein Standkonzert mit folgendem Programm:„Deutſchlands Ruhm“, Marſch, von M. Schröder; Ouvertüre zur Oper „Die Zigeunerin“ von W. Balfe;„Schatzwal⸗ 5 e iſtler;„La den Kopf nicht e„Potpourri, von P. Linke, Triump Greb.. TELEFUN 7. * 8 8 7 5 5 2 F orchestergleich in Klang un dlleis tung! wonwellentell klar und rein in der Musikwiedergobe. ihn einmol hören, heißt inn tor immer ole: ENS PER. fbr RM 198, ein rag- und Neicht-Fernempfänger, möhelos rrennsenart einzustellen und gen im 8 Marſch, von W. HNDOR. 0916 6 1 Kreuz und Quer Am 27. Juli machte der Mars der Erde einen Beſuch, das heißt, er näherte ſich der Erde ſo ſtark, daß es möglich war, dieſe„freundſchaftliche Annäherung“ aſtronomiſch durch Meſſungen und Vornahme photographiſcher Aufnah⸗ men auszuwerten. Während man in den Sternwarten Europas dieſem großen Ereignis mit dem ſelbſtverſtänd⸗ lichen wiſſenſchaftlichen Intereſſe entgegenſah, trieben in Amerika ſelbſt Berufsaſtronomen mit der Annäherung des Mars den größten Unfug. So erklärte beiſpielsweiſe der mexikaniſche Aſtronom Joaquim Gallo, der Leiter der Sternwarte von Tacubaya, die Annäherung des Mars an die Erde am 27. Juli 1939 hätte zur Folge, daß am ge⸗ nannten Tage die Welt unterginge. Man kann ſich denken, daß eine ſolche tolle Behauptung, noch dazu von einem be⸗ amteten Aſtronomen aufgeſtellt, in manchen Kreiſen eine Panikſtimmung hervorrief. Auch andere Aſtronomen in Amerika warteten mit den verrückteſten Prophezeiungen auf, die anſcheinend nur den Zweck haben, die Namen die⸗ ſer ſeltſamen Aſtronomen„berühmt“ zu machen. Andere Sorgen dagegen hatte der Direktor der Sternwarte von Lowell, Miſter Slither. Wie dieſer behauptete, iſt er ſeit langer Zeit im Beſitz von photographiſchen Aufnahmen, die angeblich beweiſen ſollen, daß es auf dem Mars nicht nur ein pflanzliches Leben gibt, ſondern auch, daß der Mars die gleichen klimatiſchen und atmoſphäriſchen Verhältniſſe aufweiſt wie unſere Erde. Miſter Slither erklärte, niemand erwarte die Marsannäherung mit ſolcher Ungeduld wie er, denn endlich beſtünde die Möglichkeit, daß durch die Un⸗ terſuchung anderer Aſtronomen ſeine bereits durchgeführ⸗ ten Feſtſtellungen bewieſen würden. Es iſt doch wirklich ſeltſam: es mag ſein, was es wolle, immer werden ſich in Amerika Menſchen finden, die aus jedem Ereignis, jedem Geſchehen eine perſönliche Reklame herauszuſchlagen ver⸗ ſuchen! Mars tat im übrigen den Amerikanern nicht den Ge⸗ fallen, mit ihnen in nähere Beziehungen zu treten. Er⸗ ſchreckt durch die Bekanntſchaft mit dem Planeten im letz⸗ ten Herbſt, als der Theaterdirektor Orſon Welles in ſeinem Rundfunkſpiel einen Einfall kriegeriſcher Marsbewohner in New Jerſey ſchilderte, verſuchte Amerika während der Marsnähe mit dem Nachbarplaneten durch Radioſignale in Verbindung zu kommen. Dieſe Verſuche wurden von der Funkſtation des Newyork bekannten Baldwin unternom⸗ men, wo 40 Kurzwellenempfänger und ⸗ſender aufgeſtellt worden waren. Zunächſt lauſchten 40 Mann vergeblich auf Funkſignale vom Mars. Darnach ſandten ſie nach inter⸗ nationalem Brauch zwei bis acht Sekunden währende Radioſignale in Geſtalt dreier Sprüche. Wie man in inter⸗ eſſterten Kreiſen hört, war der Zweck der angeſtrengten Arbeit: 1. Feſtſtellung, welcher Art die Lebeweſen auf dem Mars ſeien; 2. Klärung ihrer Einſtellung zu Amerika und de. Demokratie; 3. Verſuch zu einem Kontakt bezüglich der wahren Intereſſen aller im Weltall lebenden Geſchöpfe. Die Funkſtationen des Signal⸗Korps der Bundesarmee und der Bundesmarine unterſtützten das Unternehmen, indem ſie, um die Arbeiten nicht zu ſtören, ihren Betrieb ſtillegten und ſchwiegen. Der Mars tat indeſſen das Gleiche. Die amerikaniſchen Aſtronomen ſind aber nicht nur tüch⸗ tig in der Reklame, ſondern auch ſehr geſchäftstüchtig. Man iſt ja in den Vereinigten Staaten wirklich nicht gerade ſehr wähleriſch, wenn es ſich darum handelt,„Geld zu machen“. Man kauft und verkauft eigentlich alles, und wenn es ſich auch— wie das neuerdings der Fall iſt— um Sterne handelt. Nicht um Sterne am Film⸗ oder Bühnenhimmel, ſondern um richtige Sterne am Himmel. Seit einiger Zeit tauchten immer wieder Nachrichten auf, die beſagten, daß der oder jener neuentdeckte Stern den Namen irgendeines ſchwerreichen Bürgers der Staaten erhielt. Das erſchien, da es ſich nicht um einen, ſondern um mehrere Fälle han⸗ delt, zumindeſt verwunderlich, denn man konnte ſich nicht denken, daß unter den amerikaniſchen Millionären plötzlich eine Epidemie in Liebhaber⸗Aſtronomie ausgebrochen wäre. Wie ſich herausſtellte, hatte die Angelegenheit ganz andere Hintergründe. Vielleicht aber wäre das Geheimnis um die„Millionärs⸗Sterne“ nicht ſo ſchnell gelüftet wor⸗ den, wenn nicht einer von ihnen das Pech gehabt hätte, daß„ſein“ Stern nach nur ganz flüchtigem Blinken wieder in der Dunkelheit verſchwunden wäre. Dieſen an ſich be⸗ dauerlichen Vorgang nahm der um„ſeinen“ Stern betro⸗ gene Millionär zum Anlaß, von dem Angeſtellten einer Sternwarte eine gewiſſe Summe für den an ihn„verkauf⸗ ten“ Stern zurückzuverlangen. Nun war der Fall der In⸗ flation an Millionärs⸗Aſtronomen mit einem Schlag ge⸗ klärt. An einigen amerikaniſchen Sternwarten waren ge⸗ ſchäftstüchtige Aſtronomen dazu übergegangen, Sterne, die ſie ſelbſt entdeckt hatten, reichen Leuten regelrecht zum Kauf anzubieten. Meiſt waren die Aſtronomen. die den Ruhm geringer ſchätzten als den klingenden Dollar, den Stern, den ſie wie warme Semmeln ausboten, ſchnell los⸗ geworden. Sie rechneten ganz richtig mit der Eitelkeit der Dollarmillionäre, die ſich bisher alles hatten leiſten können, nur das eine nicht: einen Stern am Himmelszelt funkeln zu ſehen, der ihren Namen trug! Vermutlich aber wird man jetzt den tüchtigen Stern⸗Verkäufern das Geſchäft gründlich verſalzen! Und nun zum Schluß noch eine„Stern“-Geſchichte: Die 19jährige Barbara Couturier und die 20jährige Ann Ste⸗ vens hätten gar zu gern der ganz großen Filmpremieren beigewohnt. Aber niemals ging ihr Wunſch in Erfüllung, denn zu dieſen Premieren haben nur Filmſchauſpieler und andere geladene Gäſte, die im Beſitze von Karten ſein müſſen, Zutritt. Als nun wieder eine große Premiere ſtatt⸗ fand, beſchloſſen die beiden Mädchen, ſich um jeden Preis Zutritt zu verſchaffen. Während Ann Stevens ſich als „Double“ der Filmſchauſpielerin Joan Crawford verklei⸗ dete, machte Barbara Couturier Maske als Myrna Loy. Das Werk gelang viel beſſer, als ſie gehofft hatten. Mit einem gemieteten Wagen, der dem Auto eines bekannten Film⸗ chauſpielers genau glich, fuhren die beiden„Doubles“ vor dem Theater vor. Alles ging gut; niemand ſchöpfte Arg⸗ wohn. Aber als einer der bereits zur Premiere eingetrof⸗ fenen Filmſchauſpieler die beiden begrüßen wollte, zogen ſie es doch vor, ſo zu tun, als hätten ſie ihn überſehen und gingen ſchnell weiter. Dann kam das ſchwierigſte Wagnis: „Joan Crawford“ und„Myrna Loy“, alias Barbara Cou⸗ turier und Ann Stevens, mußten verſuchen, ſich in das E Theater hineinzuſchwindeln, ohne im Beſitz von Einla⸗ dungskarten zu ſein. Aber als der Kontrolleur ſie anhielt und um Vorweiſung der Karten bat, ſagte„Joan Craw⸗ ford“ von oben herab:„Die hat Miſter Montgomery; er mag ſie ihnen aushändigen, ſowie er kommt.“ Der Kon⸗ trollbeamte war damit zufrieden und ließ die beiden paſ⸗ ſieren. Leider aber nahte in dieſem Augenblick das Miß⸗ geſchick. Wenige Schritte hinter den beiden falſchen Film⸗ ſtars kamen Arm in Arm— ausgerechnet Joan Crawford und Myrna Loy. Natürlich wurden die beiden kleinen Schwindlerinnen ſofort wieder zurückgeholt. Der wütende Direktor des Theaters rief die Polizei herbei, die die bei⸗ den jungen Mädchen feſtnahm! Wie es heißt, wollte die Theaterdirektion gegen Ann Stevens und Barbara Cou⸗ turier Anzeige wegen Betrugsverſuches erſtatten. Aber un⸗ terdeſſen dürfte dieſe Anzeige vermutlich hinfällig geworden ſein, denn die beiden Mädchen, die durch ihren Streich zu einer Hollywooder Berühmtheit geworden ſind, haben be⸗ reits wenige Stunden nach ihrer Verhaftung— Filmange⸗ bote bekommen! Vom Rosmarin Der Rosmarin fehlt in keinem richtigen Bauern⸗ gärtlein. Er ſteht hoch im Anſehen einer jeden Bäuerin, die ihn nicht nur als Gewürz für Suppen und Tunken ge⸗ raucht, ſondern auch dem Tee große Heilkraft zuſchreibt. Soll er doch anregend auf das Herz wirken. Dieſe Eigen⸗ chaft war ſchon in früheren Zeiten bekannt und das aus Rosmarin gewonnene Oel wurde als Reizmittel gebraucht. Der Rosmarin gehört zu den älteſten Kulturpflanzen. Wir finden ihn ſchon bei den Griechen, die ihn auf den Altären der Götter opferten, ebenſo wie bei den Römern, die den Rosmarin zuſammen mit Lorbeer und Myrthe als Blumengewinde bei feſtlichen Anläſſen verwendeten. Er war außerdem ein Symbol der Erinnerung, denn eine ſei⸗ ner Eigenſchaften ſollte auch ſein, das Gedächtnis zu ſtär⸗ ken. Auch im Mittelalter war der Rosmarin ein Symbol und deshalb ſchmückten ſich die Bräute damit und die Rit⸗ terfräulein trugen einen Rosmarinzweig als Zeichen der Treue des Geliebten an der Bruſt. Zu dieſer Zeit ſpielte er auch in vielen Minne⸗Liedern eine große Rolle. In der nordiſchen Welt bedeutete der Rosmarin Ernteſegen. Er wurde auch von den Hochzeitsleuten im Norden getragen. Auch bei uns iſt in vielen Gegenden auf dem Lande keine Hochjeit denkbar ohne den Rosmarin. Nicht nur, daß Braut und Bräutigam ihr Hochzeitsſträußchen aus Ros⸗ marin tragen, ſondern jeder, der mit bei der Hochzeit da⸗ bei iſt, muß einen Rosmarinzweig anſtecken, die Männer am Rockaufſchlag, die Frauen am Kleidausſchnitt. Wenn ein Mädel von einer Hochzeit nach Hauſe kommt, wird gleich nach altem Brauch der Zweig eingeſetzt, und welche Freude dann, wenn er anwächſt und gedeiht, ſoll dies doch für diejenige, die ihn einpflanzte, bedeuten, daß ſie ſelbſt bald Braut wird. „So iſt dieſe anſpruchsloſe, beſcheidene Pflanze nicht nur eine Heilblume, ſondern auch in die poetiſche Welt hinein⸗ verwoben. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Billigkeitsmaßnahmen uuf dem Gebiet der Grundſteuer für den ſteuerbegünſtigten Neuhaus beſitz. Rach dem Nunderlaß des Herrn Bad. Miniſters des Innern vom 15. Juli 1939 Rr. 33962 kann, wie in den Rechnungsjahren 1936, 1937 und 1938, dem älteren Reuhausbeſitz, bei dem die durch das Reichsgrund⸗ ſteuergeſetz vom 1. Dezember 1936 eingetretene ſteuer⸗ liche Mehrbelaſtung gegenüber dem Stand vom 31. März 1936 im Rahmen der gegenwärtigen Miete nicht tragbar iſt, auf Antrag unter gewiſſen Voraus⸗ ſetzungen Rachlaß an den Zinſen der öffentlichen Bau⸗ darlehen, die Herabſetzung des Tilgungsſatzes für die öffentlichen Baudarlehen, ſoweit er mehr als 1% beträgt, und erforderlichenfalls ein zuſätzlicher Erlaß der Grundſteuer eingeräumt werden. Die Villigkeitsmaßnahmen kommen im Rech⸗ nungsjahr 1939 erſtmals auch für den mittleren Reuhausbeſitz und die Kleinwohnungen des neueſten Reuhausbeſitzes zur Anwendung, nachdem deren bis⸗ herige Steuerbefreiung mit dem 31. März 1939 ab gelaufen iſt. Zum mittleren Reuhausbeſitz gehören die Wohngebäude, die in der Zeit vom 1. April 1931 bis zum 31. März 1934 bezugsfertig geworden ſind und bis zum 31. März 1939 völlig ſteuerfrei waren. Kleinwohnungen des neueſten Reuhausbeſitzes ſind ſolche, die in der Zeit vom 1. April 1934 bis zum 31. März 1937 bezugsfertig geworden ſind und bis zum 31. März 1939 von der Grundſteuer des Landes und der halben Gemeindegrundſteuer befreit waren. Die Anträge auf Gewährung von Zinsnachlaß, Mittelſchule Auguſt 1939. werdenden Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadttaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 3. 8. 1939: Schulgeld d. Höheren Lehranſtalten für Auguſt 1939. 8. 8. 1939, Schulgeld d. Höheren Handels⸗Lehranſtalten und der (Luiſenſchule) 5. 8. 1939: die von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn- und Gehalts⸗ zahlungen im Juli 1939 einbehal⸗ tene Bürgerſteuer. 10. 8. 1939: das 3. Viertel 1939 der mit beſonderem Steuerbeſcheid angeforderten Bürgerſteuer. 10. 8. 1939: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer. 10. 8. 1939: die auf Grund von Stundungen, Steuerbeſcheiden und Forderungszetteln bis dahin fällig 0 Steuerz hlungen und Säumnis zuſchläge. Innerhalb 14 Tagen nach Erhalt des Forderungszettels: das 1. Drittel 1939/1940 des Handels- und Ge⸗ werbeſchulgeldes. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ keitstages ein einmaliger Zuſchlag ich Herglichst Hudwig Vansier, für Mm.-Gectenbeim, J. August 1939. ur die anläßlich meines 80. Gebusls- ſages erlesenen Aufmerſsamiſteilen denke l 1865, Mhm.-Seckenheim. * 55% Unserem Sängerłkameraden WALTER ECK STEIN muhlung. ö————— und seiner lieben Braut EREIHHA die besten Glücwünsche zur heutigen Ver- Die Sanger. „Zum Deutschen Am Sonntag ab ½ 8 Uhr abends Tanz-Musik. Hierzu ladet freundlichst ein Hof“. Tilgungsermäßigung und Steuernachlaß müſſen für das Rechnungsjahr 1939 bis ſpäteſtens 15. Sep⸗ tember 1939 unter Sdaptgaſe Aton vorgeſchriebenen Vordruckes bei der Stadttzaſſe Mannheim(N 1, Erd⸗ aach eingereicht werden. Die Vordrucke ſind dort zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich. Für jedes einzelne Grundſtück muß ein beſonderer Antrag geſtellt werden. Bereits. geſtellte Anträge ſind unter Benützung des Vordrucks zu wiederholen. Aus⸗ kunft über die Möglichkeit der Inanſpruchnahme der Erleichterungen erteilt die Stadtkaſſe— Hypotheken⸗ abteilung— N 2, 4. Mannheim, 4. Aug. 1939. Der Oberbürgermeiſter. Auf Grund der ortspoltzeilichen Vorſchrift des Herrn Polizeipräſidenten vom 4. Juli 1936 ür die Stadt Mannheim nebſt Vororten haben die Erzeuger von Körnermais die Maispflanzen nach der Blüte zu entfahnen Die Entfahnung hat bis zum 25. Auguſt 1939 zu erfolgen. Die Entfernung des anfallenden Materials vom Felde hat derart zu erfolgen, daß der Waiszünsler Und ſeine verſchiedenen Entwicklungsſtadien auch reſtlos vernichtet werden. Erzeuger von Körnermais, die den Anordnungen dieſer Borſchrift zuwiderhandeln, machen ſich gemäß § 145 Pol. Str. Geſ. B. ſtrafbar; au ßerdem werden die unterlaſſenen Bekämpfungsmaßnahmen auf Koſten der Säumigen durchgeführt. eee e e in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Frau Valt. Kunzelmann Wtw Taglonn-Lale für Bauhandwerker Junge, ſaubeer Monats frau in kleinen, gepfl. Mannheim, 2. Auguſt 1939. Der Oberbürgermeiſter. eee eee flolle Slenolupis lin * Konforislin für rechnerische Arbeiten, Erfahrung im Bedienen der Rechenmaschine nach Friedrichsfeld gesucht. Bewerberinnen mit guter Allgemeinbildung wollen sich melden unter Einsendung des Lebenslaufes, Zeugnis abschriften, Bild und Gehaltsansprüchen unter Nr. 937 an die Geschäftsstelle des„Neckar-Bote“. 1 zu erwarten. 125 11 ine beſondere Mahnung jedes Privathausha 5 einzelnen Säumigen erfolgt nicht. 1 5 3 5 a 10 a f h Stadtkaſſe. eckar-Bote-Dr e fen * geſucht. Vorzuſt. a ae v. 5—7 f f oder Sonntag Zum Eintritt auf 1. Oktober 5b 40 4 li Winter, Neu⸗Oſtheim, Seckenh. Landstr. 15. Monats- Elubeeren „Hügen“ immer tragend, zweimal pikiert, abzugeben. Gropp, Meersburgers tr. 28. möglichst mit Pferdezuchtverein Mhm.⸗Geckenheim. Abteilung Bad. Pferde⸗Stammbuch.„ Das Bad. Pferde⸗Stammbuch beabſichtigt 3 jährige Halbblutſtuten mit Staatsunterſtützung einzuführen. Intereſſenten wollen ſich ſofort bei Albert Treiber melden. ——.—— Goltesdienſt⸗ Ordnung 9. Sonntag nach Trinitatis. Michelbach). ½ 1 Uhr Kindergottesdienſt(Pfarrer Fichtl). Evangel. Kirche: (Kollekte für Kirchenerneuerung in ½10 Uhr Hauptgottesdienſt(Pfarrer Fichtl). 2 4 5* 1 8 Verſammlungs⸗Kalenber. Sängerbund 1865. Heute Samstag abend 8 Uhr Zuſammenkunft im„Schloß“. Alles kommt mit dem Fahrrad, zwecks Hochzeik⸗ ſingen in Reckarhauſen. Wer die OE. benützt, fährt ab „Schloß“ 8.30 Uhr. Der Verein beteiligt ſich morgen Sonntag nachmittag an dem 25 jährigen Stiftungsfeſt des Geſangverein „Frohſinn“⸗Station beim Freundſchaftsſingen. Die Sänger mit Angehörigen treffen ſich um 2 Uhr im„Schloß', von da aus gemeinſamer Spaziergang nach der Station. Liedertafel. Heute Samstag abend keine Probe. beteiligt ſich der Verein beim Freundſchaftsſingen des Geſang⸗ verein„Frohſinn“⸗Station. Treffpunkt um ½ 2 Uhr im Vereins⸗ lokal. Bollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Turnverein 1898(Handballabteilung). Morgen Sonntag kommt der Wanderſchild der Handballer zum Austrag. Beginn der Kämpfe ½9 Uhr. Kleingärtnerverein Mhm.⸗Seckenheim. Die Obleute und Wegwarte, ſowie alle die Gartenfrennde, die beim Auf⸗ und Abbau eholfen haben, erſcheinen heute Samstag Abend 8 Uhr reſtlos im„Stern“ zum Abſchluß. Heute Samstag abend ½9 Ahr im„Kaiſerhof“ duhorordentl. fitgliegerverfammlung Tagesordnung: 40 jähriges Vereinsjubiläum. Unſere geſamte Mitgliedſchaft iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vereinsführer. Männergeſangverein 1861, Mhm.⸗Seckenheim Unſer Verein beteiligt ſich morgen Sonntag, 6 Auguſt beim 20 jähr. Jubiläum des Geſangverein„Frohſiun“-Staltoy. Treffpunkt mit Angehörigen zum gemeinſamen Abmarſch um 13.30 Uhr am Waſſerturm. Um pünktliches und vollzähliges Er⸗ ſcheinen wird gebeten. Der Bereinsführer. e. Ländl. Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. HD. Mannheim⸗Seckenhe im Bank und Sparkaſſe Gegründet 1881 Seſchaftszweige unſeres Kredit⸗Inſtituts: E Gewährung von Krediten und Darlehen an Mitglieder Ausführung aller in das Bankfach ein⸗ ſchlagenden Geſchäfte für Mitglieder Annahme von Spareinlagen, Depoſiten und anderen Geldern zur Verzinſung und Führung von Scheckkonten auch von Nichtmitgliedern i Beratung und Auskunftserteilung in allen wirtſchaftlichen Angelegenheiten auenttemden: 5 12 unb 14.—11 Aihr, Samstage 8-12 lle Turnerbund„Jahn“, E. B., Mhm.⸗Seckenheim Morgen Sonntag S r. r, e,