la⸗ ielt w⸗ er on⸗ aſ⸗ liß⸗ lm⸗ ord nen nde hei⸗ die ou⸗ un⸗ den zu be⸗ ige⸗ — S . * kunft chzeit⸗ rt ab untag verein r mit aus untag eſang⸗ reins⸗ ommt n der und Abbau reſtlos im 81 * 1 3 5 2 2 Nr. 181 v—— Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 5. Auguſt 1939 . f Kronzeuge Irland NS. Seit jenen Tagen, als England 1169 unter Hein⸗ rich II. die„grüne Inſel“ mit rückſichtsloſer Gewalt unter ſeine Herrſchaft nahm iſt die Geſchichte Irlands eine einzige Kette immer neuer Aufſtände und Empörungswellen der einheimiſchen Bevölkerung ſowie andererſeits rigoroſeſter Unterdrückungsmaßnahmen der britiſchen Eroberer. Es ſpricht für den unbändigen Freiheitswillen des kleinen iri⸗ ſchen Volkes daß ſelbſt eine faſt 800 Jahre Fremdherrſchaft es nicht fertigbrachte, dieſes Volk reſtlos in die Knie zu zwingen, Nicht minder aber beleuchtet jener Tat⸗ beſtand die Brutalität ſeiner Unterjocher. Wenn heute aus den verſchiedenſten Städten Englands Bombenanſchläge und Sabotageakte iriſcher Extremiſten ge⸗ meldet werden, ſo muß dies ein objektiver Beobachter als die Ernte einer blutigen Saat bezeichnen. Was aber tun die Briten? Sie geben ſich als empörte Unſchuldsengel, ſchie⸗ ben jedes unangenehme Ereignis den Iren in die Schuhe, ohne ſich auch nur im mindeſten einzugeſtehen, daß allein ſie zu jenen Racheakten den Anlaß gaben. Ausnahmegeſetze werden erlaſſen, die ganz nebenbei fur die Regierung Cham⸗ berlain den Vorteil haben, wieder einen Teil des demo⸗ kratiſchen Freiheitsballaſtes ohne Auffehen über Bord zu werfen. Zugleich aber bemüht ſich die britiſche Propaganda, durch eine ſenſationelle Behandlung der Vorfälle die außen⸗ politiſchen Mißerfolge Englands zu vertuſchen und, was noch niederträchtiger iſt, im Zuge der engliſchen Einkrei⸗ ſungspolitik den Anſchein zu erwecken, als würde die Iriſch Republikaniſche Armee aus den autoritären Staaten unter⸗ tützt. f baer die Geſchichte Irlands auch nur oberflächlich kennt und das dürfte man wohl von den Briten mit Fug und Recht verlangen, der weiß, daß nicht die autoritären Staaten, ſondern die von Britannien zu Hunderttauſenden praktiſch zur Auswanderung gez wungenen und heute noch von der Liebe zu ihrer Heimat und von un⸗ vermindertem Haß gegen England beſeelten Iren beſonders in Amerika den Freiheitswillen und Kampf um die völlige ſtaatliche Unabhängigkeit Irlands ſtärken. Man kann die Wahl der hierzu auserkorenen Mittel verurteilen. Unverfro⸗ ren iſt aber Britanniens ſcheinheiliger Verſuch, die Dinge ſo darzuſtellen, als handele es ſich bei den Anſchlägen der iriſchen Extremiſten gleichſam um Gewitter aus heiterem Himmel. Die Tatſachen ſprechen für ſich, wenn man das bri⸗ tiſche Verhalten gegenüber dem iriſchen Volk durch die Jahrhunderte verfolgt und mit der in der letzten Zeit wie⸗ der beſonders laut in die Welt hinauspoſaunten engliſchen Phraſe vergleicht, daß Britannien die Freiheit der kleinen Völker behüten und verteidigen müſſe, Hier zeigt ſich die ganze Verlogenheit der Themſepolitiker mit einer derartigen Plaſtizität, daß ſogar polniſche Wodkahel⸗ den erkennen müßten, wie ſehr Englands Worte und Ta⸗ ten auseinandergehen. Nachdem ſich die Iren im Mittelalter erfolgreich gegen alle Ueberfälle verteidigt hatten, unterlagen ſie, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1169 den engliſchen Eindringlingen. 1315 bis 1318 machte das iriſche Volk nach mancherlei kleineren Kämpfen den verzweifelten Verſuch, das britiſche Joch abzuſchütteln. Aber die Unterdrücker er⸗ wieſen ſich als ſtärker, und Irlands Freiheit wurde für weitere Jahrhunderte der e und der Knechtſchaft im Blute ertränkt. Zu einem erneuten, das ganze Land erfaſ⸗ ſenden Aufſtand kam es gegen Mitte des 17. Jahr⸗ hunderts. Elf Jahre wüteten britiſche Soldaten als Ge⸗ genmaßnahme, und das Reſultat war: Mehr als eine halbe Million Iren waren durch Schwert, Hunger u nd Hinrichtungen im Zeichen engliſcher„Humanität“ ins Jenſeits befördert worden. Weit über hunderttauſend Iren wurden ihrer Habe beraubt und außer Landes ge⸗ wieſen oder wanderten„freiwillig“ nach Amerika aus. Selbſt diejenigen Bewohner Irlands, die ſich nachweislich an jenem Aufſtand nicht beteiligt hatten, mußten ein bis zwei Drittel ihres Grundbeſitzes abgeben. Der leuchtendſte Be⸗ weis für Britanniens humanitäre Sendung wurde jedoch dadurch erbracht, daß man nicht einmal davor zurück⸗ ſchreckte,. Tauſende iriſche Kinder und Erwachſene als Sklaven nach Jamafka zu verkaufen. Den Reſt beſorgte dann der auch damals ſchon zu Englands politiſchen Prak⸗ tiken gehörende Wirtſchaftskrieg. Das gequälte und dennoch an ſeiner Freiheit hängende iriſche Volk faßte zur Zeit der franzöſiſchen Revolution neue Hoffnungen. Wieder verſuchte man mit Gewalt die Unabhängigkeit zu erlangen. Aber wieder ſcheikerte das nationale Aufbäumen an der überlegenen Macht und der hemmungsloſen Brutalität der britiſchen„Völkerbefreier“, 200 000 Iren wanderten in der Folgezeit bis ungefähr 1850 nach Amerika aus und grün⸗ deten hier die Zentrale der iriſchen Freiheitsbewegung, die ſich die völlige Löſung Irlands von der eng⸗ liſchen Herrſchaft zum Ziel ſetzte. Geld und Waffen gelangten ſpäter von hier aus in beträchtlichen Mengen zu den in der Heimat verbliebenen Kämpfern. Die Härte der engliſchen„Segnungen“, die damals über das iriſche Volk von den weltherrſchaftshungrigen Bri⸗ ten ausgeſchüttet wurden, ſind aus der Tatſache erkenntlich, daß Irlands Bevölkerung in den Jahren 1845 bis 1851 von 8½% auf 6% Millionen herabſank. Dies iſt ein wahrhaft klaſ⸗ ſiſches Muſterbeiſpiel dafür, wie Britanniens Schutz und Förderung der kleinen Staaten in der Praxis auszuſehen pflegen. Aufſtände über Auſſtände folgten. Obwohl die Iren 1916 wieder einmal blutig unterworfen wurden, konnte England die Ruhe und Ordnung in dem von ihm ſo grau⸗ ſam vergewaltigten Inſelland nicht herſtellen. Nach dem Weltkrieg verſuchten die Iren dann zum letztenmal, ſich durch einen Aufſtand ihre Freiheit zu erkämpfen. Da griff ritannien zu jener Art von„Befriedungsmitteln“, die ſich ſeit rund drej Jahren in Paläſtina zur Beſänftigung der grabiſchen Freiheitskämpfer eingebürgert haben. Die berüch⸗ tigten„Black and Tans“ brannten als Hinweis auf Eng⸗ lands eiſernen Willen für jedes iriſche Attentat ganze Häu⸗ erblocks nieder und machten im übrigen ſchonungslos von er Schußwaffe Gebrauch. Auch dieſer Aufſtand war alſo vergeblich. Es iſt nur zu verſtändlich, daß ein Volk, deſſen Chronik ſo durch jahrhundertelange Qualen mit Blut und Tränen geſchrieben wurde, am Ende in ſeiner breiten Maſſe des Kämpfens doch müde ward. Als England ſich Ende 1921 entſchloß, Irland unter Abtrennung des Nor⸗ dens zu einem Freiſtaat zu machen, und der iriſche Kämpfer de Valera zum Präſidenten gewählt wurde, ſchien es als ſei das Nalionalbewußtſein der Iren durch ein wohl ausſchließlich kaktiſches Zugeſtändnis völlig lahmgelegt Daß dieſe Hoffnung ein Trugſchluß war erfahren die Briten ge⸗ genwärtig in der deutlichen Sprache der Attentate iriſcher Ektremiſten, die keinen Kompromiß, ſondern völlige Unab⸗ hängigkeit und ſouveräne Eigenſtaallichkeit für ihre Heimat verlangen. i 8 5 währende Wenn es auch nicht unſere Sache iſt, hier für die eine oder die andere Partei einzutreten, ſo iſt es doch notwendig, die Dinge im richtigen Licht zu ſehen Die Briten glauben wir jedoch daran erinnern zu dürfen, daß, wer Wind ſät, Sturm erntet, und daß der Mord an Tauſenden und Aber⸗ tauſenden von Menſchen noch nie in der Geſchichte der Völ⸗ ker mit Handküſſen vergolten wurde. 5 H. Br. Der Zigarrenarbeiter als Forſcher Beſuch bei Franz Mehr in Mingolsheim Ns. Durch ſeinen Kreisobmann wurden wir auf den Zigarrenarbeiter und Betriebsobmann Pg. Franz Mehr in Mingolsheim(Kreis Bruchſal) aufmerkſam gemacht. Wir lernten einen einfachen„ungebildeten“ Arbeiter kennen, der nahezu ſeine geſamte Shea mit tiefſtem Ernſt und be⸗ wunderungswürdigem Idealismus— ohne irgendwie Auf⸗ hebens davon zu machen— in den Dienſt der Natur⸗ wiſſenſchaft ſtellt. Wir haben den Pg. Franz Mehr nach Feierabend in ſeinem Häuschen bei den Mingolsheimer Schwefelbädern aufgeſucht, haben mit ihm geſprochen, haben uns ſeine mit unendlicher Mühe und den beſcheidenſten Ei⸗ genmitteln ſelbſterſtellte Verſuchsanſtalt und ſeine rund 1500 Schmetterlinge der verſchiedenſten heimiſchen Arten enthal⸗ tende Sammlung zeigen laſſen. Wir ſahen und hörten und waren erfüllt von größter Hochachtung vor dieſem ſchlichten Handarbeiter, der bei all ſeiner perfönlichen Anſpruchslo⸗ ſigkeit ein ſo überzeugender Beweis iſt für den Geiſt und die hohen Qualitäten, die dem deutſchen Menſchen, dem deutſchen Arbeiter innewohnen. In der frühen Jugend ſchon intereſſierte ſich der jetzt Vierzigjährige lebhaft für alles, was in der Natur geſchieht — ein von den Eltern überkommenes Erbe.„Die Natur iſt für mich ein aufgeſchlagenes Buch, in dem ich leſen will“, beantwortet Pg. Mehr unſere Frage, was ihn dazu veran⸗ laßte, ſich durch Jahrzehnte hindurch ſo intenſiv mit der Erforſchung der Inſekten⸗ und Vogelwelt zu befaſſen. Als Schuljunge ſchon hatte er— mitunter zum Schrecken des Lehrers und der Schulkameraden— immer einige Schlan⸗ gen und ähnliches Getier in der Taſche. Kein Spott und kein Hohn— und daran hat es wahrlich nicht gefehlt— konnten dieſen Mann abbringen von der Idee, die ſein gan⸗ en Sinnen und Trachten beſchäftigt, in deren Dienſt er ein Leben ſtellt. Hier haben wir es mit einem Menſchen zu tun, der ſeine Freizeit keineswegs für einen Spleen oder eine nutzloſe Spielerei verſchwendet, ſondern wir ſehen hier einen Mann, dem es heiliger Ernſt iſt mit dem unerſchütter⸗ lichen Vorſatz, einzudringen in die Rätſel und Wunder der Natur, ihr— und damit auch ſeinen Mitmenſchen— zu dienen. Und das dürfen wir ohne Uebertreibung feſtſtellen: der Mingolsheimer Zigarrenarbeiter, der nach Feierabend — oft während ganzer Nächte— durch die Wälder und Felder ſtreift auf der Suche nach Schmetterlingsarten, die bisher in ſeiner engeren Heimat noch nicht feſtgeſtellt wur⸗ den, der jeden Tierlaut im nächtlichen Wald zu deuten weiß, der ſeine Sammelkäſten mit peinlichſter Sorgfalt und erſtaunlicher Ueberſichtlichkeit geordnet hat und ſie, zuſam⸗ men mit der in ſeinem Hausgarten erſtellten Verſuchsan⸗ ſtalt für Züchtungs⸗ und Kreuzungsexperimente, zu ge⸗ wichtigen Beweisſtücken für ſeine nunmehr in der Fachwelt Aufſehen erregenden Forſchungsarbeit ausbaut dieſer Mann tut das alles nicht um des Gewinnes oder der Ehre willen. Er iſt vielmehr ein erklärter Feind aller Geſchäfts⸗ macherei, und ſo lehnt er die oft recht verlockenden Ange⸗ bote aus Händlerkreiſen ab. Er iet der Natur weit mehr, als er ihr nimmt. Stets ſucht er die Frage zu beantworten, was in der Natur nützt und was ihr ſchadet. So ſtellt er ſich mit größter und ſelbſtloſer Bereitwil⸗ ligkeit jedem Wiſſenſchaftler zur Verfügung, der ſich, wie dies neuerdings in immer ſtärker werdendem Maße der Fall iſt, um Auskunft an den„Laienkolle⸗ gen“ in Mingolsheim wendet. Erſtaunlich ſind auch die al 5 e Kenntniſſe dieſes einfachen Mannes, der nicht nur die fremdsprachige Fachbezeichnung jeder Pflanze und 1 85 Tieres kennt, ſondern auch imſtande iſt, die Abteilung ieſer Bezeichnungen fachlich darzutun. So mancher Wiſſen⸗ ſchaftler fand durch Mehr Beſtätigung oder überzeugende Widerlegung umſtrittener Theorien(3. B. Befruchtungs⸗ theorie der Schmetterlinge) und er zollt den von Mehr mit Schmetterlingen vorgenommenen Kreuzungs⸗ und vor allem den ſo wertvolle Erkenntniſſe vermittelnden In⸗ zuchtexperimenten(ſie führen ſchon in der zweiten Gene⸗ ration zur völligen Verkümmerung) uneingeſchränkte Aner⸗ kennung. .Es iſt hier nicht der Platz für eine wiſſenſchaftliche Wür⸗ digung von Mehr's Arbeit, uns intereſſiert in erſter Linie der Menſch und Idealiſt. Und für den iſt folgende kleine Epiſode charakteriſtiſch: Mit größter Vorfreude erwartete g. Mehr kürzlich den Betriebsausflug. Am Abend des ortages fand er nun bei einer Streife ein Schmetterlings⸗ weibchen einer Art, deren Vorkommen in dieſer Gegend nicht nur unbekannt war, ſondern von der Wiſſenſchaft ent⸗ ſchieden in Abrede geſtellt wurde. Sofort war der Forſcher in Mehr erwacht; er verzichtete auf die Teilnahme am Be⸗ triebsausflug und ruhte nicht eher, bis er auch ein Männ⸗ chen dieſer Art gefangen und damit den einwandfreien Nachweis dafür erbracht hatte, daß es ſich nicht um ein zufälliges Auftreten dieſer Art in der Mingolsheimer Ge⸗ gend gehandelt hatte. Wie ſchon eingangs erwähnt, hat dieſer Arbeiter⸗ und Bauernfohn ſich all feine Kenntniſſe mühſam aus eigener Kraft erarbeiten müſſen. Niemand hat ſich ehedem für dieſe weit mehr als überdurchſchnittliche Begabung intereſſiert, niemand dachte daran, dieſes ernſthafte Streben zu fördern. Das wäre heute anders, und wir wiſſen, daß im national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland ein ſo auffallend begabter und Henne junger Menſch an den Platz geſtellt wird, an em er ſeine Kräfte und Gaben am wirkſamſten und pro⸗ duktipſten der Volksgemeinſchaft zu widmen vermag. Theo Weiß. Badiſche Kunſt in Schleſien NSG. Am 27. Auguſt eröffnet der badiſche Gaukultur⸗ ſtellenleiter Stähle im Poelzig⸗Bau in Breslau eine Aus⸗ ſtellung badiſcher Malerei und Bildhauerei. Die Veranſtal⸗ tung der Ausſtellung„Neues Kunſtſchaffen in Baden 1939“ vom 27. Auguſt bis 1. Oktober in Breslau wird die kul⸗ turellen Beziehungen zwiſchen Baden und Schleſien weiter vertiefen. Sie ſtellt eine Auswahl des badiſchen Teils der Oberrheiniſchen Kunſtausſtellung in Baden⸗Baden dar. Dieſe war in ergänzter und erweiterter Form vom 10. bis 30. Juli in der Mannheimer Kunſthalle und hatte dort wieder ausgezeichneten Erfolg. Das Gegenſtück dieſer Ver⸗ anſtaltung iſt eine Ausſtellung ſchleſiſcher Maler zu Weih⸗ nachten d. J in Karlsruhe aufgrund einer Einladung des Gaukulturſtellenleiters Stähle. Immer feſter werden die Wechſelbeziehungen zwiſchen den beiden Grenzgauen ge⸗ knüpft, Beziehungen, die gerade heute aktuelle politiſche Bedeutung haben. So werden auch badiſche Dichter in ſchleſiſchen Städten, ſchleſiſche Dichter in badiſchen Städten leſen. Seit Jahren beſteht auch ein reger Austauſch zwiſchen dem Staatstheater in Karlsruhe und dem Breslauer Theater. Anwetter in früheren Zeiten Die ſchweren Unwetter und Hagelſchläge, die die Land⸗ kreiſe Waſſerburg und Ebersberg in Oberbayern und auch das Rottal ſchwer heimſuchten und außerordentliche Schäden durch den Hagel anrichteten, erinnern daran, daß auch die alten Zeiten die Schreckniſſe der Hagelſchläge, die wogende Saat⸗ felder, Gartenanlagen u. a. vernichteten, Häuſer abdeckten, Bäume wie Zündhölzer abbrachen und in wenigen Minuten grauenvolle Verwüſtungen anrichteten, kannten. Durch gewaltige Hagelſchläge zeichneten ſich die Jahre 1043, 1057, 1062 und 1094 aus. Im Jahre 1104 wurde be⸗ ſonders Schwaben von einem gräßlichen Hagelwetter heim⸗ geſucht, ebenſo im Jahre 1117 faſt ganz Mitteleuropa; am 1. und 3. Auguſt dieſes Jahres wurden die Fluren Ober⸗ ſchwabens gänzlich vernichtet. Ende Mai 1490 wurden nicht weniger als hundert Ortſchaften in Süddeutſchland von vernichtenden Hagelſchlägen heimgeſucht. Die Hagelkör⸗ ner fielen damals in Hühnereiergröße; ebenſo in den Jahren 1209, 1222, 1224, 1237, 1245, 1252, 1254 und 1258. Das ärgſte dieſer Unwetter war am 15. Juli 1290, an welchem Tage Tauſende von Menſchen umkamen. Im Jahre 1343 hauſte am Bode nſee ein gräßliches Unwetter. 1443 war ſaſt kein Sommertag ohne Hagel; was darauf folgte, war„Hungersnot und Peſt“. Die erſte Hälfte des 16. Jahrhunderts zeichnete ſich durch beſonders ſchwere Wetterjahre aus, ſo 1515, 1516, 1522 bis 1525, 1528, 1530, 1533, 1537, 1538, 1542 und 1546. Im Jahre 1553 dauerte ein Gewitter acht Tage lang! In Oberbayern und in Niederbayern, ſowie in der Oberpfalz zerſtörte das Wetter Hunderte von Ortſchaften. 1561 und 1566 gingen über Augsburg ſchwere Gewitter nieder dann wurde 1577 München von einem großen Hagelſchlag heimgeſucht, der den Glaſern mehr Arbeit verſchaffte, als ihnen lieb war. Im Auguſt 1593 gab es allerorts Gewitter und Hagelſchläge, die der Bauern Hoffnungen vernichteten. Gewitter⸗ und Hageljahre waren dann die Jahre 1598, 1609, 1636 und 1641. Es gab aber auch Jahre ohne gefähr⸗ liche Gewitter; dieſe dürften zu den Seltenheiten gehören: nämlich 1657, 1658, 1678, 1698, 1702, 1704, 1705, 1712 und 1717. Hingegen waren wiederum die Jahre 1756 bis 1764 ungemein gewilterreich. Im Jahre 1763 wurde die ganze Gegend von Augsburg bis, Donauwörth und Nörd⸗ lingen in einer Breite von ſieben Stunden durch Hagel total zerſtört. Für die Landwirtſchaft war der Juni 1778 ein ganz ſchlechter Monat. Ueberall in Bayern gab es Hagelſchäden, namentlich in Ober b ayern und Fran⸗ ken, wo verſchiedenenorts die Hagelſchloßen in Taubenei⸗ größe fielen. 5 Gedenktage 5. Au gu ſt. 3 1809 Die Tiroler unter Speckbacher ſiegen am Stilfſer Joch über die Franzoſen und Bayern. 5 1835 Der Dichter Chriſtian Wagner in Warmbronn in Württemberg geboren. 7 1914 Kriegserklärung Montenegros an Oeſterreich⸗Ungarn, Kriegserklärung Oeſterreich⸗Ungarns an Rußland. 1914 Erneuerung des Eiſernen Kreuzes. 1915 Die Deutſchen beſetzen Warſchau⸗ Sonnenaufgang 4.50 Sonnenuntergang 20.11 Ueberwältigende Kund⸗ Nene des Reichsbundes eutſcher Seegeltung in der deutſchen Hanſeſtadt Danzig: Staatsrat währen einer großen Rede auf er öffentlichen Kund⸗ ebung des Reichsbundes eutſcher See 1 7 5 in Danzig. Vizeadmiral von 1 betonte u. a, daß Danzig eine Tradition deutscher Seefahrt ver⸗ körpere, wie ſie ſtolzer und größer kaum gefun⸗ den werden könne. An⸗ ſchließend gab Gauleiter Forſter dem Wunſche aller 3 Ausdruck, recht bald deutſche Ma⸗ rine ſtändig wieder in Danzig zu haben. „ 8 Weltbund Hausfrauenſorgen im Auguſt Die Ferienkleidung wird repariert.— Einkochen nicht ver⸗ geſſen.— Aus Alt mach Neu. Im Auguſt gehen die Großen Ferien in Nord⸗ und Mitteldeutſchland zu Ende, während Süddeutſchland noch ein paar Wochen draufgibt, und jede Mutter, die nun mit all ihren Lieben wieder daheim iſt, hat alle Hände voll zu tun, um all die ſchadhaft gewordenen Sachen wieder in Ordnung zu bringen. Die Ingrid hat ihr Kleid zerriſſen, es muß ausgebeſſert werden, Klaus hat den Mantel ſo verſtaubt und verſchmutzt zurückgebracht, daß die Mutter kopfſchüttelnd alle möglichen Reinigungsmittel an ihm er⸗ proben muß, und die zarte Wäſche und die duftigen Sommerkleider der beiden großen Mädchen müſſen gründ⸗ lich durchgeſehen und überholt werden. Bedenkt man da⸗ zu noch den Berg von Strümpfen, die die Ferienwanderer zerriſſen mitgebracht haben, ſo kann ſich jeder ein Bild machen von der Arbeit, die eine Hausfrau gleich nach der Reiſe zu bewältigen hat. Aber auch an das Einkochen müſſen wir denken, denn der Winter iſt lang und ſein Speiſezettel wäre langweilig, wenn wir Frauen und die Konſervenfabrik keine Vorſorge kennen würden! Herrliche grüne Bohnen, Puffbohnen, Pilze, Aprikoſen, Pfirſiche locken zum Kauf, und die glück⸗ lichen Gartenbeſitzerinnen freuen ſich ihrer Ernte und füllen voller Stolz ihre Speiſekammer und ihre Vorratskeller mit den geernteten Früchten ihres Fleißes. Auch die Marme⸗ ladenbereitung darf nicht vergeſſen werden, denn wir wiſſen, daß die eingekochten Früchte ebenfalls koſtbare zitamine und Nährwerte enthalten. Im Garten iſt Hoch⸗ betrieb, es gibt zu hacken und zu jäten, zu ernten und zu beſchneiden und abgeerntete Beete neu zu beſtellen. Das Arbeiten im freien Land hat ſchon etwas von leiſer Weh⸗ mut an ſich— weil die Tage anfangen, faſt unmerklich kürzer zu werden, und das Einſammeln der Früchte und Gemüſe ganz leiſe an den Winter erinnert. Doch die Ar⸗ beit läßt nicht viel Zeit dazu, in melancholiſchen Gedanken zu ſchwelgen, raſch ſind ſie überwunden, und wir freuen uns, wie es ſein muß, der Ernte. Die Landfrau hat noch immer alle Hände voll zu tun, ſie hat nicht Ruh noch Raſt, denn nach der Getreideernte kommen die Hackfrüchte und im Spätherbſt die Kartoffeln, die letzte Heumahd wird fol⸗ gen, bis eben alles von den Feldern abgeerntet und in Scheuern und Vorratskammern untergebracht iſt. Für die Frau in der Stadt nahen ſich andere Ver⸗ pflichtungen, ſie hat dafür zu ſorgen, daß die ſchönen Tage noch recht ausgenutzt werden und ſie ſelbſt nicht mit ihren Lieben im Zimmer herumſitzt. Dazu iſt allemal noch an langen Regentagen Zeit, die dann auch recht ausgenutzt werden ſollen zu ſolchen Arbeiten, für die die ſchönen Sonnenſtunden zu ſchade ſind. Sind für die Garderobe Neuanſchaffungen zu machen, ſo iſt es gut, ſchon jetzt zu überlegen, was getragen wird und für den Geldbeutel er⸗ ſchwinglich iſt, gedankliche Vorarbeit erleichtert den Ein⸗ kauf, denn es ſollte kein Kauf getätigt werden, der nicht ſorgfältig überlegt und beſprochen wird. Wenn es auch „noch Zeit“ hat mit den Herbſtanſchaffungen, ſo können wir doch in den Katalogen und Modenzeitſchriften blät⸗ tern, um zu ſehen, was für Farben bevorzugt werden von der Mode und welche Machart am vorteilhafteſten iſt. Auch wollen wir nicht vergeſſen, daß ein Gebot des Vier⸗ fahresplanes für uns heißt: aus Alt mach Neu! Wie man ſich bettet 8 Daunen, Halbdaunen oder Federn? Das iſt oſt die Frage! Der Gedanke an ein Bett löſt wohl immer in uns die Vorſtellung von etwas Molligem und Warmem aus, das ſo recht dazu geſchaffen iſt, einem müden Körper Ruhe und Erholung zu bieten. Damit das Bett dieſe Aufgabe in feder Beziehung erfüllen kann, muß ſeine Anfertigung in allen Teilen wohl durchdacht werden. Was für eine Een man da nehmen ſoll? Um dieſe Frage beantwor⸗ ten önnen, wollen wir uns zunächſt etwas eingehender mit dem Füllmaterial beſchäftigen. Wenn man eine Füllung ausſucht, muß man ſich zu⸗ nächſt darüber klarwerden, ob die Feder oder Daune gut tragen ſoll oder ob ſie nur warmzuhalten braucht. Wenn man darauf liegen will, nimmt man eine 1 von feinen, elaſtiſchen Gänſe⸗ oder Entenfedern, die nicht zu warm halten und auch nicht, wie reine Daunen, durch das darauf 3 Gewicht ſofort zur Seite rutſchen. Für ein Oberbett, das nur warm halten ſoll, nimmt man dagegen eine möglichſt weiche Daune, die das Inlett ganz aus⸗ füllt und ein ſchlechter Wärmeleiter iſt. Bekanntlich braucht manu ja, um warm zu halten, einen ſchlechten Wärmeleiter, der die Körperwärme lange feſthält und nicht ſofort an die Zimmerluft abgibt. In jedem Falle iſt dazu zu raten, für gute Betten auch eine gute Füllung zu kaufen, alſo von Enten oder Gänſen. ! 17 die Hausfrau dann noch das Wort„Rupf⸗ feder“. Es handelt ſich dabei um die den lebenden Gänſen ausgerupften Federn, die mit den Kielen verkauft werden. Werden die Kiele von dieſem Material entfernt, dann be⸗ kommt man die ei u die zunächſt durch das Feh⸗ len der Kiele ſehr weich und füllkräftig ſind. Auf die Dauer allerdings iſt die Schleißfeder nicht ſo haltbar, da ſie ver⸗ hältnismäßig ſchnell ihre Elaſtizität verliert. Enten⸗ und Gänſefedern werden ſehr oft, vor allem, um den Preis niedriger zu halten, mit Hühnerfedern ge⸗ miſcht, und hin und wieder ſogar mit ſchon gebrauchtem Material, ſogenanntem„Bruch“. Man achte beim Kauf daher immer darauf, daß zwiſchen dem gewählten Füll⸗ material keine alten und zerbrochenen Federn ſind; man erkennt ſie an der ſchmutziggelben Farbe des Kieles. Die Farbe der Federn und auch der Daunen hat ſonſt nichts mit der Güte der Ware zu tun! Zum größten Teil bevor⸗ daß die Hausfrau eine weiße Daune, ſie ſollte aber wiſſen, aß eine graue Daune genau ſo füllkräftig und außerdem viel billiger iſt. Da man die Füllung ja auch niemals ſieht, iſt die Abneigung gegen das graue Material eigent⸗ lich unberechtigt.— Sogenannte künſtliche“ Daunen wer⸗ den nur für dan billige Sofakiſſen verwandt, weil die Füllkraft ſehr gering iſt. Es kommt ja immer darauf an, wie lange eine Feder oder Daune ihre Elaſtizität behält. Bei der„künſtlichen“ Daune ſind zudem die Enden der Kiele ſo ſpitz, daß ſelbſt das beſte und dickſte Inlett davon zerſtochen wird. H. G. M. S N — Bute Hlütter erziehen gute Ehemänner Das richtige Verhältnis zum heranwachſenden ohn Den Kindern erſcheinen die guten Eltern als unfehl⸗ bar; die Lebensweisheiten, die ſie von ihnen übernehmen, ſind für ſie Evangelium, und ſie verteidigen auch etwaige ihnen angelernte Irrtümer ſo lange als unantaſtbar, bis ſie ſelbſt ſo viel Reife erlangt haben, daß ſie die an⸗ erzogene falſche Auffaſſung aus eigenem zu berichtigen vermögen. Da iſt zum Beiſpiel ein heranwachſender Sohn, von Mutterliebe zart umhegt. Die Mutter iſt die beſte Frau der Welt für ihn, es gibt keine, die auch nur annähernd an ſie heranreichen könnte. Und dieſer Sohn iſt der Sohn dieſer Mutter; es gibt natürlich auch keinen beſſeren, daher kann kein Mädchen vorhanden ſein, das richtig würdig wäre, ihn zum Mann zu bekommen. Die Mutter ſpricht nicht geradewegs davon, aber es iſt ihre Meinung, die ſich von ſelbſt mitteilt. Eines Tages bringt der Sohn trotzdem ein Mädel ins Haus. Die Mutter lächelt verſtehend: Ja, ja, die Jugend! Aber dieſes Mädel verdreht dieſem armen, guten, dummen Jungen derart den Kopf, daß er ſogar ans Hei⸗ raten denkt. Nun wird die Mutter ernſtlich beſorgt. Neu⸗ lich hat die Liſl ein Loch im Strumpf gehabt, was zu tiefer Beſinnlichkeit reizt; ein andermal ſetzte ſie ſich ſogar, während ſie ihr, der Mutter, beim Spargelſchälen half.— Eine gute Hausfrau ſitzt nicht in der Küche!— Bei Liſl zu Hauſe leiſtet man ſich manches, was wieder Verſchwen⸗ dungsſucht verrät und außerdem nicht immer geſund iſt. Und ſo geht es weiter, es iſt ſchrecklich! Iſt es aber nicht die Lifl, dann ſind es die Paula oder die Fritzi. Heiratet nun der Sohn ein ſolch mißratenes Geſchöpf, iſt er ein ſchlechter Sohn, weil er die Mutter allein läßt. Iſt aber die Liebe zu ſeiner jungen Frau nicht ſtark genug, daß er raſch und vollkommen umlernt, wird er obendrein noch ein ſchlechter Ehemann, weil nur das Beiſpiel ſeiner Mutter in allem richtig und maßgebend iſt, während das, was die Frau tut, verkehrt und grundfalſch iſt. In jeder Ehe muß ſich die Frau ihren Mann erſt ein wenig erziehen; aber oft iſt dies ſehr ſchwer, weil der Sohn von ſeiner Mutter daheim bewußt oder meiſt un⸗ bewußt im gegenteiligen Sinne erzogen wurde. Freilich, ſie hat eine Entſchuldigung für ſich. Die Mutter ſieht eben im Sohn nicht den künftigen Ehemann, ſondern nur den Sohn. Und aus dem Verhältnis des Sohnes zur Mutter ergibt es ſich wohl, daß ihre Einſtellung auf der Gegen⸗ ſeite nicht einmal ſo ſehr Widerſtand findet, ſondern eher gefördert wird. Das alles kann aber nicht darüber hin⸗ wegtäuſchen, daß man damit dem Sohne und der künftigen Schwiegertochter deren zukünftiges Leben nicht gerade er⸗ leichtert, zumindeſt den Anfang nicht. Das beabſichtigt die Mutter natürlich keineswegs. Und bei den Töchtern war dies natürlich etwas an⸗ deres; die wurden ſchon von klein auf ſo gehalten, daß aus ihnen gute Ehefrauen würden. Und die Mutter war reſtlos glücklich, wenn ein Freier ins Haus kam, der für ihr Kind eine gute Partie zu werden verſprach. Beim Sohn iſt dies ganz etwas anderes. Wozu braucht er zu heiraten, er hal mindeſtens noch zehn Jahre Zeit dazu; aber jetzt, da er eben zu verdienen anfängt... So und ähnlich laufen die Gedanken mancher egoiſtiſchen Mutter in bedenklichen Gängen. Sie ſäen außerdem Zwiſt und ernten dafür Abneigung als unbeliebte Schwiegermutter. Es iſt nicht nur die Pflicht der Mutter, ihre Söhne zu guten Menſchen zu erziehen, ſondern ſie auch in dem Sinne zu beeinfluſſen, daß aus ihnen einmal gute Ehe⸗ männer werden. Wenn eine Mutter außerdem der künf⸗ tigen Schwiegertochter nicht mit Mißtrauen und Feind⸗ ſchaft entgegentritt, hingegen in ihr die füngere Kame⸗ radin ſieht, die ſelbſt eine Mutter werden wird, der man mit ſeiner reichen Erfahrung zur Seite ſtehen muß, dann kann ſie des Dankes ſicher ſein. Eliſabeth. feine Ingſt vor Mliſchgeweben Bell wolle iſt gut waſchbar. Eine der wertvollſten Eigenſchaften der Zellwolle ist es, daß ſie allen natürlichen Faſern weitgehend angepaßt werden kann. Bei Miſchgeweben iſt es dafür für die Haus⸗ frau nur ſelten möglich, die Beimiſchung als ſolche zu er⸗ kennen. Zu dieſem zweifellos als Vorteil für die Zell⸗ wolle zu bezeichnenden Umſtand kommen noch die quali⸗ tativen Vorzüge ſowie die mit ihr zu erzielenden Effekte in der n Ein weiterer Vorteil der Miſchgewebe liegt darin, daß das Miſchen des Garnes nicht erſt beim Weben erfolgt, ſondern bereits beim Spinnen des Fadens. Beim Waſchen müſſen Stoffe aus Zellwolle genau ſo behandelt werden wie die gleichen Qualitäten aus Kunſt⸗ eide. Man bereitete alſo eine kalte Lauge und ſchwenkt ie Sachen darin durch. Wringen und Reiben iſt den feinen Fäden wenig zuträglich und darum zu unterlaſſen, zumal ein leichtes Schwenken und Durchdrücken vollkom⸗ men ausreicht. Naſſe Wäſche darf man nicht zuſammen⸗ gedrückt oder im Waſchwaſſer liegenlaſſen, ſondern muß ſie ſofort im Anſchluß an das Waſchen ſpülen. Eine Zu⸗ gabe von einem bis zwei Eßlöffeln Eſſig zum erſten Spül⸗ waſſer friſcht die Farben wieder auf. Bunte Sachen prüfe man vor dem Waſchen immer auf ihre Farbechtheit, indem man eine Probe oder einen Zipfel in klares Waſſer ſteckt und dann in ein weißes Tuch rollt. Wenn auf dem Tuch keine Farbränder zu ſehen ſind, kön⸗ nen die Sachen als waſchecht angeſehen werden. Trikotagen und glatte Kleiderſtoffe werden mit nicht zu heißem Eiſen von links gebügelt. Das Gewebe muß dabei am beſten noch etwas feucht ſein. Man achte darauf, daß immer in der Richtung gebügelt wird, in der kleine Größenveränderungen vorgenommen werden ſollen. Alle Kreppſtoffe bügelt man von links in trockenem Zuſtande auf einer weichen Unterlage. Dabei zieht man das Teil leicht in die richtige Form. Andere Bekleidungsſtücke aus Zellwolle oder Miſch⸗ geſpinſten, wie Badeanzüge, Gardinen, Krawatten, Kragen und Garnituren von Kleidern, Schals, Strümpfe uſw., reinigt man genau ſo, wie man es bisher mit den gleich⸗ artigen anderen Sachen gemacht hat. H. G. M. Was gehört der Frau? Das Güterrecht in der Ehe. Wenn keine beſonderen Abmachungen zwiſchen den Ehegatten beſtehen und die Ehe nach dem 1. Januar 1900 geſchloſſen wurde, ſo gilt der geſetzliche Güterſtand der Verwaltung und Nutznießung des Ehemannes. Bei dieſem Güterſtand behält jeder Ehegatte das Eigentum an den Sachen, die ihm vor der Eheſchließung gehört haben, aber das Vermögen der Frau unterſteht der Verwaltung und Nutznießung des Ehemannes mit Ausnahme des geſetz⸗ lichen oder vertraglich feſtgelegten ſogenannten Vor⸗ behaltsgutes. Nach dem Geſetz, alſo ohne daß ein beſonderer Ehe⸗ vertrag geſchloſſen werden muß, bleibt Vorbehaltsgut der Frau 85 dem der Ehemann kein Verwaltungs⸗ und Nutz nießungsrecht hat): die ausſchließlich zum perſönlichen Gebrauch der Frau beſtimmten Sachen, wie Kleider, Fern ie und Arbeitsgeräte(alſo bei der Schnei⸗ derin ihre Nähmaſchine uſw.). Auch der ſelbſtändige Arbeitsverdienſt der Frau bleibt als geſetzliches Vor⸗ behaltsgut zu ihrer Verfügung. Geſetzliches Vorbehalts⸗ gut der Frau iſt 95 dasjenige, was ſie durch ihren eige⸗ nen Erwerb, zum Be 1 als Lehrerin, Schneiderin, Putz⸗ uc uſw. oder durch den ſelbſtändigen Betrieb eines Ge⸗ chäftes verdient. Hiervon muß aber die Frau üblicher⸗ ile einen angemeſſenen Betrag zum ehelichen Aufwand eiſteuern. . Ein leichtes Seidenhemd Man muß ſich damit abfinden, daß die Unterwäſche nicht mehr die Robuſtheit aufweiſt, die noch vor dem Kriege üblich war. Damals trug man das ſolide Leinen, und zum Feſttagskleid war die Wäſche durch Spitzen oder Häkelei verziert. Es hat keinen Zweck, dieſer Zeit nachzutrauern. Nicht nur die Anſprüche, ſondern auch das Material iſt nämlich anders geworden, und daraus erklärt ſich mancher Anſpruch. So wollen viele ältere Mütter ſich 5. 1 gar nicht mit dem Seiden⸗ hemd befreunden, für das ſich das Mädel begeiſtert. Warum denn nicht? Seide iſt durchaus kein ſträflicher Luxus, und ein ſolches Hemd gehört heute zum Feſtſtaat. Damit es nicht zu teuer wird, machen wir einen Arbeitsvorſchlag. Der abgebildete Schnitt iſt auf hübſch geblümte Waſchſeide von 1,20 Meter Länge zu übertragen. Durch die ſeitlich ge⸗ ſchweifte Naht ſitzt das Hemd gut. Ein ſchmales Bieſenſäumchen am Vor⸗ derteil iſt hübſch, jedoch nicht nötig. Die Ränder werden mit ſchmalen Schrägſtreifen beſetzt, die auf der linken Seite mi: der Hand zu ſäumen and 7 ——— Das Vermögen, das die Ehegatten in der Ehe er⸗ werben(erſparen)— darunter gehört auch der Nutzen, den das etwaige Vermögen der Frau abwirft(Zinſen, Mieten eines Hauſes uſw.) und der Gewinn, den beide Ehegatten im Geſchäft des Mannes erwerben— wird Alleingut des Mannes. Dieſer hat davon den ehelichen Aufwand und die laufenden Laſten des eingebrachten Gutes der Frau zu tragen. Ehefrauen dürfen über ihr eingebrachtes Gut bei dieſem Güterſtand ohne Zuſtimmung des Ehemannes überhaupt nicht verfügen, auch eine Verpfändung iſt un⸗ 959 ſofern der Ehemann nicht ſeine Zuſtimmung ge⸗ geben hat. Wieviel Windeln braucht das Rind? Man hüllt die Kinder heute meiſt in drei Windeln. Sie ſollen die Größe von 80 mal 80 Zentimetern haben und beſtehen aus doppelt gewebtem Schlauchmull, den man nach dem Meter kaufen kann. Auch der billigſte und dünnſte Baumwollneſſel tut gute Dienſte, ſolche Windeln müſſen aber ganz beſonders gründlich desinfiziert und gekocht werden. Die Gewebe, die erſt dünn und weit⸗ maſchig wirken, werden durch die Wäſche dichter. An der Zahl der Windeln ſoll die junge Mutter nicht ſparen, um das Kind wirklich tadellos pflegen und vor Hauterkran⸗ kungen ſchützen zu können. Zwei Dutzend dieſer weichen innerſten Windeln ſind anzuraten. Auf dieſe Windeln folgt die Unterlage aus dichterem Stoff, die zweite Win⸗ del, Größe 50 mal 40 Zentimeter. Man wählt ſie aus Molton oder Frotté, kann ſie auch aus weichen, alten Badetüchern herſtellen und richtet etwa 24 Stück davon vor. Keine dicken Nähte, die Ränder nur mit Schlingſtich gegen Ausfranſen ſchützen. Die dritte Windel, die im Sommer meiſt fortfällt, iſt aus Flanell, und man braucht davon nur ein halbes Dutzend 42 * Kleine Kochrezepte Milchkaltſchale mit Himbeeren. 250 Gramm Himbeeren, etwa 100 Gramm Zucker, 1, Liter Milch, Zitronenſchale, 50 Gramm DP M., 1 Priſe Salz. Die Milch wird mit Zitro⸗ nenſchale und mit dem Zucker zum Kochen gebracht; dann läß man das kalt angerührte DPM. unter Rühren einlaufen und gar kochen. Dann wird die Suppe kalt geſtellt. Während de⸗ Kaltwerdens muß ſie ab und zu umgerührt werden. Nach dem Abkühlen gibt man ſie über die ungezuckerten Beeren. „ Kartoffel— Fiſch— Tomatenauflauf. 1 Kilo Kartoffeln, 2 bis 1 Kilo Fiſchfilet, 750 Gramm Tomaten, 5 bis 7 Liter Milch, 50 Gramm Reibekäſe, Fett für Fettflöckchen. Von Kar⸗ ſoſſeln und Milch bereitet man wie üblich einen Kartoffelbrei In die vorbereitete Auflaufform gibt man ſchichtweiſe den noch warmen Kartoffelbrei und darauf Tomatenſcheiben und das in kleine Stücke zerpflückte Fiſchfilet. Obenauf ſoll Kartoffelbrei ſein. Zuletzt ſtreut man den geriebenen Käſe über, ſetzt Fett⸗ flöckchen auf und überbäckt den Auflauf etwa 7 bis Stunden. Es empfiehlt ſich, das Fiſchfilet etwa 1 Stunden lang, mit Salz und übe oder Zitronenſaft mariniert, ziehen zu 85 Den ſich bildenden Saft gibt man mit in den Uflauf. Gefüllte Kohlrabi. Zutaten: Größere Kohlrabi, Margarine oder Speck, 250 Gramm gehacktes Rind⸗ und Schweinefleiſch, Semmelbröſel, ein Ei, Salz.— Zur Fleiſchfülle werden das gehackte Fleiſch, Semmelbröſel, Ei und Salz vermengt, auch das e von den Kohlrabi wird fein gehackt dar⸗ untergegeben. Von den Kohlrabi ſchneidet man die Deckel ab höhlt ſie aus, füllt ſie mit Fleiſchfülle und legt die Deckel wieder auf. Man umwickelt die Kohlrabi mit einem Faden und dünſtet ſie in Speck oder Margarine gar. Die Tunke kann mit etwas Mehl gebunden werden. F N reer 2 1 2 8 doch vor Gericht— und dann muß ich entweder einen 36 „Ach, Maralein!“ Peter ſtreicht ihr ſanft da“ Haar aus der Stirn.„Hoffen wir, daß ein Wunder geſchieht und ſie geſund wird! Aber was wiſſen wir denn, wie lange ſie, wenn ſie geſund würde, ſich dann freuen würde? Sie würde ſich langweilen, und es würde für ſie wieder ein Leben voll Kampf und Unfrieden anfangen.“ „Sie iſt noch ſo jung!“ ſagt Mara mit zitternden Lippen. „Ja, allerdings.— Aber, weißt du, Liebling, das Wichtige iſt ja gar nicht, daß ein Menſch ſtirbt— und wann er ſtirbt; es iſt nur wichtig, wie er ſtirbt: nicht in der Fremde, in Verlaſſenheit, in Qualen— in Sorge um unmündige Kinder.— Erzähl mir doch! Ein Kind iſt hier auch angekommen?“ 5 Mara trocknet ſich die Augen und ſchnaubt energiſch die Naſe.„Das habe ich mir eben angeſehen. Es iſt ja fabelhaft, daß ſo ein winziges Etwas ſo fix und fertig auf die Welt kommt. So ſüße Nägelchen hat es an den Fingern, und einen kleinen Haarſchopf hat es auch ſchon, ſo weich wie Entenflaum.— Aber es wird ein Trara ge⸗ macht, als käme es nur alle hundert Jahre mal vor, daß ein Kind geboren wird!“ 5 „Ja, bei uns in Turkeſtan iſt das ſo!“ lacht Peter. „Das mußt du dir mal von Onkel Otto erzählen laſſen! Eine werdende Mutter darf nur lächelnde Geſichter um ſich ſehen. Wochenlang braucht ſie ſich nicht um den Haus⸗ halt zu kümmern, wenn das Kind da iſt; die ganze Stadt ſchleppt ihr die beſten Leckerbiſſen ins Haus.— Laß dir's nur von ihm erzählen!“ f „Sehr nett, aber übertrieben!“ entſcheidet Mara. „Man braucht ja eine Frau nicht gerade rückſichtslos zu behandeln, ein bißchen Verwöhnung denke ich mir ja auch ſehr hübſch— aber ſchließlich iſt's doch keine ſolche Helden⸗ tat, daß man darüber größenwahnſinnig werden müßte. Ein Kind kriegen kann doch jede Frau!“ Peter hält ſie an den Ellenbogen feſt und ſieht ihr mit einem unverſchämt fragenden Blick in die Augen.„So? Kann das jede? Biſt du der Ueberzeugung, daß das gar nicht ſo ſchwer iſt?“ Sie macht ſich los, ärgerlich darüber, daß ihr das Blut glühend ins Geſicht ſteigt.„Ach, natürlich nicht.— Jetzt haſt du deine Laute glücklich ſo hingeworfen, daß eine Saite geplatzt iſt!“ 1 „Haſt du ſchon wieder was an mir auszuſetzen? Weißt du, du könnteſt eigentlich mal mitkommen und dir meine neue Wohnung anſehen! Ich bin ſehr neugierig, ob ich damit vor deinem ſtrengen Urteil beſtehen kann, oder ob alles verkehrt iſt.“ 5 „Ja, das könnte ich ja mal tun!“ ſagt Mara gnädig und greift ſehr eilig nach ihrem Hut. In dieſem Augenblick klopft es, und Frau Boßhardt macht aufgeregt die Tür auf.„Denken Sie bloß, ſie haben ihn!“ ſtammelt ſie atemlos.„Eben kommt die Brennecke rauf mit der Mittagszeitung! Alles ſteht drin, auch die Geſchichte mit dem Erbſchaftsprozeß, womit er die Leute reingelegt hat, und noch ſo eine Schwindelei, von einer Scheidungsſache— Möller, Müller oder Miller nannte er ſich. Er iſt es beſtimmt! Ach Gott, ach Gott, ob ich viel⸗ leicht auch mein Silber wiederkriege? Ich muß doch mal fragen, ob auch was drinſteht von Sachen, die man bei 10 gefunden hat!“ Eilig und aufgeregt huſcht ſie wieder inaus. „Was iſt denn das nun wieder?“ lacht Peter.„Hier iſt wirklich das reinſte Narrenhaus!“ a Aber Mara lacht nicht. Sie läßt ſich müde auf einen Stuhl fallen, und die Hand mit dem Hut ſinkt herunter. „Was haſt du denn?“ fragt Peter.„Wir wollen doch gehen! Iſt dir ſchlecht? Oder haſt du Launen, Mara? Gib mir doch wenigſtens eine Antwort! Was iſt dir denn plötzlich in die Glieder gefahren? Das, was die Boßhardt eben erzählt hat? Daß ſie den Hochſtapler gefaßt haben, ihren Mieter? War das nicht der„Herr Grau“, der nach⸗ her Onkel Ottos Sachen mitgenommen hat? Damit kann es doch nicht zuſammenhängen?!“ 5 „Frag mich nicht!“ ſagt Mara tonlos.„Ich kann dir das doch nicht erklären. Großer Himmel, daß ich das ganz vergeſſen habe! Es war ſehr nett von dir, Peter, daß du da warſt, und daß du mir die Wohnung zeigen wollteſt— und überhaupt——. Aber es hat alles keinen Zweck. Bitte, tu mir den Gefallen und geh jetzt— und frag mich nicht weiter!“ 5 „Das iſt doch Blödſinn! Wie kann ich denn jetzt gehen und dich nicht weiter fragen? Ich muß doch wiſſen, was los iſt, und was dich daran ſo maßlos erſchreckt! Mara! Hörſt du, du mußt mir doch die Wahrheit ſagen!“ „Ach, Peter, das kann ich doch nicht! Es iſt zu furcht⸗ bar! Wenn dieſer Möller jetzt verhaftet iſt, dann muß ich Im„opraſtlianiſchen Venedig“. Erſte Begegnung mit den Tropen Lagunenſtadt am Meer.— Leben unter Palmen in dürftigen Hütten. Man könnte Bücher ſchreiben über all die Eindrücke, die einem in Recife de Pernambuco, der erſten braſilia⸗ niſchen Stadt, geworden ſind. Die Pracht der Tropen hatte uns in ihren Bann gezogen. Immer wieder gin⸗ gen wir auf Entdeckungen aus, immer wieder nahmen wir neue Bilder in uns auf. Wir kannten leine Er⸗ ſchöpfung, keine Ermattung. Nie brannte uns die Sonne zu heiß, kein Weg war uns zu weit und ſelbſt dann, wenn zu völlig ungewohnter Stunde mit tropiſcher Plötzlichkeit die dunkle Nacht über uns hereinbrach, gönnten wir uns keine Ruhe: erfriſcht durch die um ein paar Grade nied⸗ kigere Temperatur zogen wir in die geheimnisvoll lok⸗ kende Nacht, immer begierig, Neues zu ſehen, Unbekanntes zu erleben. Es iſt nicht leicht, ſeine Eindrücke von dieſer Tropen⸗ ſtadt zuſammenzufaſſen. Aber wenn es richtig iſt, daß der erſte Eindruck immer der beſte iſt, dann muß man mit der Bevölkerung anfangen! Und zwar deshalb, weil ihre Miſchfarbigkeit jedem Europäer zuerſt als etwas völlig Ungewohntes und Neues auffällt. Recife de Pernambuco— zu deutſch: das Riff von Pernambuco— hat eine halbe Million Einwohner, von denen nur ein ganz kleiner Hundertſatz Weiße ſind. Alle anderen rechnen zu der einheimiſchen Bevölkerung, deren Hautfarbe— nicht weiß iſt! Es würde jedoch zu weit gehen, wollte man deshalb alle anderen als Farbige be⸗ zeichnen. Der Braſilianer hat im Laufe der Galſchen, ae ſeine Hautfarbe geändert: aus dem urſprünglichen, auf de portugieſiſchen Einwanderer zurückgehenden Weiß wurde bald, verurſacht durch die tropiſche Sonnenglut, N ein Gelb oder Braun, das in allen Schattierungen wabr⸗ — Meineid ſchwören, oder ich werde als ſeine Mitſchuldige gelten! Ich— ich habe ihn doch vor der Verhaftung ge⸗ ſchützt! Ich habe ihn doch vor der Polizei verſteckt! In der Nacht, als der Diebſtahl geſchah, war er doch hier auf meinem Zimmer!“ Peter taumelt zurück, aſchfahl im Geſicht, geht mit ſchwankenden Schritten nach der Loggiatür, umklammert den Riegel und preßt die Stirn an die Scheibe. Mara fühlt einen heißen Zorn gegen ihn in ſich auf⸗ ſteigen. In ihrer Angſt und Verlaſſenheit hat ſie nach ihm gebangt und hat gedacht, er werde ſie ſchützen und tröſten und ihr klar und vernünftig einen Ausweg zeigen. Und jetzt verliert er den Kopf noch viel mehr als ſie und weiß nichts Beſſeres, als aus dem Fenſter zu ſtarren! Die Angelegenheit iſt peinlich, aber doch noch lange keine Kataſtrophe. Sie wird reſtlos die Wahrheit ſagen, und wenn man ſie haftbar machen will, wird ſie Frau Boß⸗ hardt ihr lumpiges Silber erſetzen ſamt dem vergoldeten Eierlöffel, und Herrn Poeſchel ſeinen Mantel. Soviel kann ſie immer noch leiſten mit ihrer Hände Arbeit; da braucht ſie keines Mannes Rat und noch weniger ſeine Hilfe. Peter dreht ſich langſam um. Sein Geſicht iſt ganz ruhig: nur ein Wangenmuskel zuckt unaufhörlich.„Ja— dann allerdings“, ſagt er, mühſam gefaßt.„Wenn die Dinge ſo liegen, dann haſt du recht— dann hat es aller⸗ dings keinen Zweck. Ich bin wirklich ein rührender Opti⸗ miſt— aher vielleicht bin ich jetzt auf Lebenszeit davor geheilt!“ Er lächelt bitter und greift nach ſeinem Hut. „Dann— dann wünſche ich dir von Herzen, daß es dir gut geht.— Und natürlich bleibt alles ſo, wie wir ver⸗ abredet haben: Du reichſt die Klage ein— und ich nehme die Schuld auf mich.“ „Ein komiſcher Kerl biſt du doch!“ ſagt Mara mit zuckenden Nüſtern und einem halb verächtlichen Kopf⸗ ſchütteln. „Anders, als du erwarteſt haſt? Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuſche. Aber ſo gut hätteſt du mich eigentlich kennen ſollen!“ Er lacht gezwungen auf und bemüht ſich, beiter zu ſprechen.„Weißt du, ich bin ſehr für die Sitten und Gebräuche von Turkeſtan— aber das iſt mir doch zu turkeſtaniſch!“ „Das verſtehe ich natürlich nicht!“ ſagt Mara achſel⸗ zuckend. „Laß es dir von Onkel Otto erklären! Oder nein— lieber nicht.— Bei uns in Turkeſtan', da wird eine Ehe geſchieden, wenn man Talok ſagt.— Das habe ich dir ſchon mal erzählt.— Dreimal darf man Talok⸗ ſagen, dreimal wird man geſchieden, und dreimal darf man ſich wieder trauen laſſen. Aber das viertemal geht das nicht mehr ſo einfach; dann muß die Frau ſich erſt mit einem anderen Mann trauen laſſen, und wenn es für eine ein⸗ zige Nacht iſt—.“ In Mara dämmert es langſam.„Peter—!“ ſchreit ſie und ſchleudert vor Empörung ihren Hut mitten ins Zimmer.„Biſt du verrückt? So doch nicht! Um Gottes willen: So doch nicht! Wie kommſt du denn darauf? Was habe ich denn geſagt, daß du ſo etwas denken kannſt? Er iſt von ſeinem Zimmer aus übergeſtiegen und hat ſich auf unſerer Loggia verſteckt— und wie ich abends die Tür zumachen will, ſteht der Kerl vor mir.. Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag vor Entſetzen, und ich habe nicht gleich um Hilfe geſchrien... Das war eine Feigheit von mir oder ein Mangel an Geiſtesgegenwart... Und dann hat er mir etwas vorgefaſelt— das erzähle ich dir nachher—, und ich habe ihm geglaubt, daß er ziemlich un⸗ ſchuldig in dieſe Situation gekommen wäre.. Das war eine idiotiſche Dummheit von mir... Aber andere Leute haben ihm auch geglaubt und ihm noch Geld geborgt. Das hätte ich nie getan; ſo viel Vertrauen hatte ich doch nicht zu ihm... Na, und nach fünf Minuten iſt er zu der Tür da hinaus, und ich habe mich eingeſchloſſen und ein⸗ geriegelt, weil's mir doch ein bißchen unheimlich war; und dann hat er das Silber aus dem Büfett mitgenom⸗ men und die Sachen von Herrn Poeſchel, und ich habe mich nicht getraut zu ſagen, daß er durch mein Zimmer gegangen iſt, weil ich gedacht habe, ich müßte dann für den Schaden aufkrommen...“ „Und das— das iſt alles?“ fragt Peter, langſam auf⸗ ſtrahlend. „Na— danke— mir war es gerade genug] Du tuſt, als ob das gar nichts wäre!“ Mara iſt ehrlich entrüſtet, daß er das leicht nimmt. „Na ja, es iſt allerhand“, tröſtet Peter,„aber doch lange nicht ſo ſchlimm, als wenn—— Siehſt du denn jetzt wenigſtens ein, daß du noch viel zu klein und zu dumm biſt, um allein in einem möblierten Zimmer zu wohnen? Vielleicht kommſt du jetzt doch einmal mit und ſiehſt dir die Wohnung an...“ Sie gehen Arm in Arm die Treppe hinunter, Aber unten will Mara ſich losmachen.„Die Brennecke ſpioniert sicher!“ ſagt ſie mit gerunzelten Brauen. zunehmen iſt. Daß allerdings auch viele Miſchlinge und auch reinraſſige Neger anzutreffen ſind, hat ſeinen Grund darin, daß es in Braſilien, im Gegenſatz zu den Nord⸗ ſtaaten, keine Raſſenunterſchiede gibt: hier iſt jeder gleich⸗ berechtigt, ganz gleich welcher Farbe er iſt. 5 Kommt man näher mit der einheimiſchen Bevölke⸗ rung in Berührung, ſo muß man bald feſtſtellen, daß Fleiß und Arbeitsfreudigkeit, ruhiges und zurückhalten⸗ des Weſen, freundliches und den Fremden entgegenkom⸗ mendes Benehmen die vorwiegenden Eigenſchaften der einheimiſchen Bevölkerung ſind. Es iſt ein genügſames Volk, das mit Eifer ſeiner Beſchäftigung als Arbeiter oder als Fiſcher oder Verkäufer nachgeht, ein Volk, das an das Leben keine hohen Anſprüche ſtellt und ſich mit Wenigem zufrieden gibt. Dieſe Anſpruchsloſigkeit macht ſich auch in den Woh⸗ nungen bemerkbar. Sicherlich entſpricht das Regierungs⸗ und Geſchäftsviertel Reeifes durchaus europäiſchen Be⸗ griffen, und auch die Wohnungen der Europäer und des einheimiſchen Mittelſtandes ſind als durchaus einwandfrei zu bezeichnen: lange, meiſt einſtöckige Gebäude mit gut abſchließenden Fenſtern, die alle einen von vorn nach hinten durchgehenden Korridor aufweiſen, der eine ſchnelle Durchlüftung und Kühlung ermöglicht. Anders iſt es allerdings mit den Hütten der ärmeren Bevölkerung. Man hat Recife de Pernambuco das„braſilianiſche Venedig“ genannt, mit dem es auch einige Berührungspunkte hat. Weite Teile der äußeren Stadt gewähren, von oben ge⸗ ſehen, einen geradezu phantaſtiſchen Anblick durch die zahlloſen Lagunen, die vom Meerwaſſer geſpeiſt werden f und ſo für Sumpf und Seuchenherde keinen Platz bieten. Waſſer und immer wieder Waſſer wird ſichtbar, wie auf einem großen Schachbrett iſt Lagune an Lagune chats in faſt völlig ſymmetriſcher Anlage, nur durch ſchmale Wege voneinander getrennt, miteinander verbunden. Auf dem ſpärlichen Land zwiſchen dieſen Lagunen ſtehen die primitiven Hütten der ärmeren Bevölkerung: Peter klemmt ihren Arm nülr feſter.„Laß ſie dochl“ ſagt er,„die weiß ja auch, daß wir verheiratet ud Ach ſo? Ja!“ lacht Mara.„Das vergeſſe ich immer ganz!“ Wahrſcheinlich iſt es heimtückiſche Abſicht, daß Peter ſie bei Boſch u. Tellmann vorüberführt. „Ach, das Geſchäft!“ ſeufzt Mara.„Drei— neint zwei— nein: zweieinhalb— Tage habe ich ſchon ge⸗ ſchwänzt!“ „Na, denke mal an— und es ſteht noch!“ ſagt Peter verwundert.„Hätteſt du das gedacht—? Und es gehen Leute hinein— und es kommen Leute mit Paketen her⸗ aus— und alles ohne dich! Unwahrſcheinlich! Aber ſage mal, da wir zufällig gerade ſo in der Nähe ſind: Wie wär's, wenn du hineingingeſt und kündigſt?“ „Das wäre eigentlich eine Idee—!“ ſagt Mara kühl und ruhig. „Aber—?“ Er zieht ihren Arm an und ſieht ſte be⸗ ſchwörend an.„Du weißt: Man darf dreimal ‚Talok⸗ ſagen— ein viertes Mal kann man es nicht ſo einfach zurücknehmen! Wenn du mich jetzt hier auf der Straße ſtehen und dich wieder von dem Moloch verſchlucken läßt, dann laſſe ich mich mal probeweiſe mit einer anderen trauen!“ „Was ſoll ich denn bloß ſagen, warum ich plötzlich kündige?“ fragt Mara mit ängſtlichen Augen. „Die Wahrheit!“ rät Peter energiſch.„Du brauchſt doch keinen Vorwand! Daß dein Mann jetzt anſtändig verdient, daß du nicht einer das Brot wegnehmen willſt, die es nötiger hat, daß ihr beide— du und dein Mann— die Ungemütlichkeit der möblierten Zimmer gründlich ſatt habt, daß ihr jetzt eine eigene Wohnung nehmt, und daß du dich darauf freuſt, deinen Haushalt zu führen!“ „So? Alſo freuen tu ich mich auch noch darauf?“ „Natürlich! Unbändig freuſt du dich! Du kannſt deiner Chefin ruhig die volle Wahrheit ſagen!“ Mara ſteht vor der Milchglastür, aber im Augenblick iſt Frau Tellmann nicht zu ſprechen, es iſt jemand bei 11 5 „Die Kellermann iſt drin!“ tuſchelt Fräulein Paulig ihr eilig zu.„Denken Sie bloß: Es iſt Eſſig mit ihrer pikfeinen Verlobung! Jetzt jammert ſie, ſie möchte bloß in ihre Stellung zurück.. Wo haben Sie denn geſteckt? Schwerkrank ſcheinen Sie ja nicht geweſen zu ſein.— Sie ſehen aus wie das blühende Leben! Sie wollen wohl dem Chef gleich mit dem Atteſt unter die Naſe fahren, ehe man Ihnen was ſagen kann?“ Die Tür tut ſich auf, und Fräulein Kellermann ſchiebt ſich heraus, mit einer geröteten Naſenſpitze und verquol⸗ lenen Augen. „Was hat ſie Ihnen denn geſagt?“ fragt Fräulein Paulig neugierig. Die Kellermann zuckt die Achſeln.„Was ich mir vor⸗ her gedacht habe: Keine Stelle frei...“ „Na, dann warten Sie mal noch fünf Minuten hier!“ ſagt Mara mitleidig, aber etwas von oben herab.„Viel⸗ leicht iſt es gut, wenn Sie gleich bei der Sand ſind. Ich gehe nämlich jetzt hinein und kündige!“„ 1. Die Wohnung iſt klein und hell und bequem, an den neuen Tapeten ſind noch keine verzweifelten Gedanken auf und ab geirrt, die Badewanne iſt ſo verlockend blank und ſauber, daß man gleich hineinſteigen möchte— ach, und die Küche iſt ein kleines Königreich für ſich. „Wenn ich koche, riegele ich ab!“ erklärt Mara mit Be⸗ ſtimmtheit.„Das muß ein himmliſches Gefühl ſein!“ „Nur nicht!“ bittet Peter ängſtlichen Geſichts.„Dann würde ich immer denken, das Gas könnte ausſtrömen— wenn auch nur aus Verſehen. Es kommt ja ohnehin leiner hinein.“ 8 „Und wenn einer kommt, wird er rausgeworfen] Ach du! Ich habe das Recht dazu! Das iſt meine, meine, meine Küche! Und das Kaffeewaſſer wird kalt aufgeſetzt! Und ich mache lauter Sachen, die drei Stunden dauern! Und ich koche Kohl, wenn's mir paßt— auch wenn die anze Wohnung danach ſtinkt! Und ich mache keinen Schutttlauch an den Quarkkäſe, auch wenn er dran gehört! Und ich tue Schlagſahne an den Kalbsbraten, auch ſbenn es Verſchwendung iſt!“ „Ach, Mara, Mara, Mara!“ Peter ſchüttelt 15 Lachen, weil ihre Worte wie ein wilder Triu fang ſind. die 0 5 ein— abet wir önnen uns ſpäter immer noch vergrößern, wenn wir Ende! aus Stangen und Lehm errichtet, mit Blech oder Palm; weselſt gedeckt, macheſt ſie einen ervarmlichen Eindruck, der nur dadurch gemildert wird, daß hoch über ihnen die Kokospalmen, für uns Europäer das Sinnbild des Glücks und der Zufriedenheit, ihre mächtigen Blattkro⸗ nen im Winde wiegen. Alle dieſe Hütten enthalten nur einen einzigen Raum, der meiſt noch mit den Haustieren geteilt wird. Eine erbärmliche Unterkunft alſo, und doch: peinlichſte Sauberkeit iſt faſt überall feſtzuſtellen. Die Natur aber kommt der Bevölkerung zu Hilfe: Ofen und Heizung braucht ſie nicht, die alles erwärmende Sonne erwärmt auch ihre arme Behauſung, denn einen Winter in unſerem Sinne gibt es nicht in dieſen Brei⸗ ten. Die um die Hütte liegenden Lagunen aber geben Lebensunterhalt in Form von Fiſchen und Krebſen die von den Kindern zu Dutzenden gefangen werden. f Eine völlig andere Welt alſo, die man auf Schritt und Tritt antrifft, und die einem immer wieder in Er⸗ ſtaunen verſetzt. Stundenlang könnte man erzählen: von den wandernden Händlern, die die herrlichſten Früchte auf der Straße anbieten, von jenen Vorſtadtmärkten, auf denen alles zu haben iſt, was man zum Leben braucht, von dem Leben der Fiſcher und Schiffer, die auf ihren ſelbſterbauten Fahrzeugen, den ſogenannten Jangadas, ſich Hunderte von Kilometern weit in den offenen Ozean Waben. Man könnte erzählen von den unten reiben auf dem Platz vor der mit taufend e Lämpchen erleuchteten Kirche, wo ein Jahrmarktstrubel ſich entwickelt, der aber auch gar keinen Unterſchied gegen⸗ über unſeren Kirmesfeſten hat, oder von den Hunderten von Fledermäuſen, die Jagd auf die hier Wee Fliegen machen, oder von den unzähligen Eidechſen, die ſich dicht neben einem auf glatter Mauer in der tropi⸗ ſchen Sonne wärmen. Doch wozu das ie en Der Eindruck der erſten Bekanntſchaft mit den Tropen iſt ſo überwältigend, ſo bezaubernd, daß jede Beſchrei⸗ bung doch nur ein dürftiger e der Wirklichkeit ſein kann. Ro mann. 5 1. e e e e. Sport und Spiel Sport⸗Vorſchau Wenn auf dem Sportprogramm für den erſten Auguſt⸗ ſonntag auch Ereigniſſe von überragender Bedeutung feh⸗ len, ſo bietet ſich doch auf allen Gebieten Abwechſlung ge⸗ nug. In Aachen treffen ſich unſere Leichtathletinnen zum dritten Male mit der Garde Hollands, zum zweiten Male meſſen ſich unſere Schwimmer mit den küchtigen Englän⸗ dern, am Großglockner wird der Große Bergpreis von Deutſchland für Rennwagen, Motorräder und Sportwagen entſchieden und in Nürnberg ſteigt der„Tag der deutſchen Schwerathletik“. In der Leichtathletik ü erwähnen wir zunächſt den dritten Frauen⸗Länder⸗ kampf Deutſchland Holland im Aachener Waldſtadion. Die Holländerinnen, die nur in der ſchnellen Fanny Koen eine Könnerin großen Formats beſitzen, werden aller Vor⸗ ausſicht nach auch diesmal um eine deutliche Niederlage nichtt herumkommen. In Deutſchland iſt im übrigen die Zeit der„Internationalen Sportfeſte“ angebrochen. Nach den Großkämpfen von Berlin und Stuttgart mit ihren prächtigen Leiſtungen treten nun Braunſchweig und Hannover mit ihren internationalen Veranſtaltungen an die Oeffentlichkeit. Auch hier haben unſere Athleten am Wochenende wieder Gelegenheit, durch verbeſſerte Leiſtun⸗ gen ihre Olympiafähigkeit zu beweiſen. In Pforzheim werden die badiſchen Meiſterſchaften im Fünfkampf für Männer und Frauen ſowie im Zehnkampf für Männer ent⸗ ſchieden. Ein nationales Leichtathletikfeſt plant die Sport⸗ ogg. Darmſtadt⸗ Arheilgen 04 anläßlich ihres 35⸗ jährigen Beſtehens. Im Schwimmen ſteht am Wochenende der zweite Länderkampf Deutſchland— England in Erfurt an der Spitze. Die Mannſchaft der Engländer wurde leider in den letzten Tagen durch zahlreiche Abſagen erheblich geſchwächt. So wird die deutſche Streitmacht, die ſich ja beim Länderkampf egen Ungarn hervorragend bewährt hat, keinen ſcharfen iderſtand zu brechen haben. Immerhin müſſen die Eng⸗ länder in einigen Wettbewerben des 20 Kämpfe umfaſſen⸗ den Programms beachtet werden. Das reichsoffene Müg⸗ gelſchwimmen über 4 km ſtellt die größte Langſtreckenprü⸗ fung der Reichshauptſtadt dar; auf der Fulda kämp⸗ fen die Langſtreckenſchwimmer über 2 km bei„Quer durch Kaſſel“. Badenweiler iſt der Schauplatz der badi⸗ ſchen Waſſerball⸗Meiſterſchaft. Radſpork. Hochbetrieb verzeichnet wieder einmal der deutſche Rad⸗ ſport. Die deutſche Meiſterſchaft im Vierer⸗Vereinsmann⸗ ſchaftsfahren, die Sturmvogel Berlin zu verteidigen hat, ſieht in Leipzig auch die ſüddeutſchen Mannſchaften des RV 89 Schweinfurt, von Amor München und des RW Stuttgart am Start Die erſten deutſchen Jugendmeiſterſchaften wickeln ſich in Köln ab. Beim Rundſtreckenrennen in Wuppertal ent⸗ ſcheidet es ſich, welche Berufsfahrer Deutſchland bei den Weltmeiſterſchaften am 26. Auguſt in Vareſe vertreten. Mokorſport. Mokorſportliche Großkämpfe erwarten uns am Gro 5 glockner Die großen Rennwagen beſtreiten hier ihren letzten Lauf zur deutſchen Bergmeiſterſchaft, die wahrſcheinlich an Hermann Lang auf W fallen wird Auch die Sportwagen ſtehen im Titelkampf. Gut be⸗ etzt ſind die Rennen der Motorräder um den Großen ergpreis von Deutſchland.— Auf der gefährlichen Rund⸗ Neunte von Saxtorpbei Malmö ſtreitet ſich eine ſtarke eutſche Abordnung mit der internationalen Gegnerſchaft um den Großen Preis von Schweden, der zugleich als 900 für die Europameiſterſchaft gewertet wird.— Ueber 4 Meldungen liefen für die Heimatfahrt der NSKK⸗Motor⸗ gruppe Heſſen in Friedberg ein. 5 5 Waſſerſport. Deutſche Ruderer, darunter auch die Frankfurter RG Germania im Vierer ohne Steuermann, reiſen zur inter⸗ nationalen Regatta nach Lüttich, um ſich hier mit ſtarken Kräften aus England, Frankreich, Holland, der Schweiz und Belgien zu en. Die deutſchen Jugendmei⸗ ſterſchaften im Faltboot⸗Slalom ſteigen in Ulm, wo es zwi⸗ ſchen den drei Beſten eines eden HJ⸗Gebietes ſicherlich harte Kämpfe geben wird. Schwerathletik. Eine Veranſtaltung, die an Umfang und Bedeutung alle übrigen klar übertrifft, haben die Schwerathleten am Wo⸗ chenende in Nürnberg, wo beim„Tag der Schwerathle⸗ tik“ insgeſamt 52 Titel im Ringen, Gewichtheben und Judo, Tauziehen, Raſenkraftſport und Rundgewichtsriegenkampf u vergeben ſind. i 5 i 5 Im Jechten ſteht uns der Länderkampf Deutſchland Schweden in Gö⸗ teborg bevor. In der deutſchen Degenmannſchaft wirken mit Lerdon(Frankfurt a. M.) und Haug(Stuttgart) auch zwei Süddeutſche mit. 8 Im Hockey wird die Sommerſperre diesmal allein im Gau Südweſt durchbrochen, wo zur Feſtſtellung des 11. Gauligavertreters ein weiterer Kampf— DHC Wiesbaden—JG Frankfurt— ausgetragen wird. Ein inkernationaler Fünfkampf, welcher der weiteren Schulung unſerer Fünfkämpfer für die Olympiſchen Spiele dient, führt unſere jungen Kämpfer in Wünsdorf mit Italienern, Finnen und Ungarn zuſam⸗ men. Verſchiedenes. In Kiel werden die Reichswettkämpfe der Marine ⸗S A entſchieden, in Kaſſel, Stuttgart und Bres⸗ lau finden die Vorausſcheidungen des RA D für die NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg ſtatt, die„20. Rhön“ wird am Sonntag auf der Waſſerkuppe abgeſchloſſen, Würt⸗ tembergs Fauſtballmeiſterſchaft findet in Eßlingen ſtatt, und in Wiesbaden ⸗Schierſtein ſteigt ein gauoffe⸗ nes Schwimmfeſt. 5 Am die olympiſchen Skiwettkämpfe Ablehnende Haltung des Fis⸗Präſidenken. Die Beſprechungen über die Aufnahme von Ski⸗Wett⸗ bewerben in das Olympiſche Programm, die Ritter v. Halt, Dr. Diem und Guy Schmidt mit dem Präſidenten des In⸗ ternationalen Ski⸗Verbandes, Major Oeſtgard, in Oslo führten, brachten in dieſer Frage keine Einigung. Major Oeſtgard lehnte es ſogar rundweg ab, in der An⸗ Ng dee der Einberufung eines Außerordentlichen Ski⸗ Kongreſſes mit dem Ziele ſkiſportlicher Wettkämpfe bei den 5. Olympiſchen Winterſpielen 1940 in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen mitzuwirken. Wie aus der offiziellen Mitteilung des Internationalen Skiverbandes zu entnehmen iſt, er⸗ klärt der Fis⸗Präſident weiter, daß die Fis auch keine Ski⸗Vorführungen, wie ſie im Auftrage des Internationa⸗ len Olympiſchen Komitees als Erſatz angeſetzt ſind, aner⸗ kennen könne. Praktiſch bedeutet dies ein Verbot auch die⸗ ſer Ski⸗Vorführungen bei den nächſten Winterſpielen. Umſo überraſchender und geradezu unverſtändlich iſt dann aber, daß Major Oeſtgard im gleichen Atemzuge erklärte, daß auf dem nächſtjährigen Ski⸗Kongreß im Sommer 1940 in Budapeſt die Frage der Olympiſchen Ski⸗Wettbewerbe ſo⸗ wieſo im poſitiven Sinne gelöſt werden würde. Warum die Spiele 1940 nicht das gleiche Programm wie die von 1936, und nach der Anſicht von Major Oeſtgard auch die Winterſpiele von 1944, wieder haben ſollen, dürfte nicht nur uns in Deutſchland, ſondern auch den anderen Nationen nicht ganz verſtändlich ſein. Zumal ja den Nor⸗ wegern mehrmals nachdrücklichſt verſichert wurde, daß die Fis⸗Weltmeiſterſchaften 1940 in Norwegen nicht im gering⸗ ſten beeinträchtigt werden. Deshalb wird auch das Deutſche Olympiſche Organiſationskomitee trotz der unverſtändlichen Haltung des Fis⸗Präſidenten ſeinen eingeſchlagenen Weg weiterverfolgen mit dem Ziele, den Olympiſchen Winter⸗ ſpielen ihre volle Bedeutung wiederzugeben. Zunächſt ein⸗ mal wird das Reichsfachamt Skilauf im NSR die Ein⸗ berufung eines Außerordentlichen Skikongreſſes beantra⸗ gen. Zehn Leichtalhletikrekorde anerkannt Das Reichsfachamt Leichtathletik hat eine Reihe wei⸗ terer deutſcher Höchſtleiſtungen, die an den großen Kampf⸗ tagen im Monat Juli aufgeſtellt wurden beſtätigt. Darun⸗ ter befinden ſich zwei Weltrekorde, der Mailänder 800⸗Me⸗ ter⸗Lauf von Rudolf Harbig in 1:46.6 und der Weit⸗ ſprung unſerer Meiſterin Chriſtel Schulz mit 6.12 Meter, die dem Internationalen Verband(JAA) gleich⸗ 5 zur Anerkennung vorgelegt worden ſind. Als weitere eutſche Rekorde wurden der 5000-Meter⸗Lauf von Rolf Fellersmann in Kopenhagen in 14:34.6 Min., der allerdings durch die beſſere Leiſtung von Hermann Eberleiß überholt iſt, ferner der 3mal 100 0 Me⸗ ker⸗ Staffellauf von Rudolf Kröger, Bertram Ber⸗ berich und Werner Körting vom Hamburger S mit 7:29 Min. bei den Darmſtädter Meiſterſchaftstagen ſowie das 10⸗km⸗Gehen durch Hermann Schmidt(Polizei Ham⸗ burg) in 45:13 in Eſſen anerkannt. Als Beſtleiſtungen un⸗ ſerer Nationalſtaffeln gelten die mal 100 Meter von Borchmeyer, Hornberger, Neckermann und Scheuring in 40.1. Sekunden und die 4mal 400 Meter von Hamann, Hölling, Scheuring und Harbig in 3110.4, erzielt beim Län⸗ derkampf gegen Italien in Mailand. Bei den Frauen iſt außer dem Weitſprung⸗Weltrekord von Chriſtel Schulz noch die Höchſtleiſtung im 80 Meter⸗Hürdenlauf von Sieg⸗ friede Dempe mit 11.5 Sekunden genehmigt worden. Noch zu beſtätigen bleibt der 200-Meter⸗Hurdenreroro, gen Georg Glaw mit 24.1 Sekunden bei den Prüfungskämpfen in Stuttgart lief. Dagegen ſteht feſt, daß der Hammerwurf rekord von Oskar Lutz(Dortmund) mit 59.07 Meter keine Beſtätigung finden wird. Die enorme Leiſtungsſteigerung der deutſchen Leichtath⸗ letik findet in der neuen, verbeſſerten Rekordliſte ihren überzeugenden Ausdruck. In der noch längſt nicht abge⸗ ſchloſſenen Kampfzeit des vorolympiſchen Jahres ſind 20 deutſche Rekorde und Beſtleiſtungen erzielt worden. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6. Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrich⸗ ten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, den 6. Auguſt: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Kleine Morgenmuſik; 9 Morgenfeier der HJ; 9.30 Das Kammerkonzert des Reichsſenders Stuttgart; 10.15 Vom Wandern und Heim⸗ kehren, Morgenfeier; 11 Die Freiübungen der 16 000; 11.20 Das Muſikkorps der Leibſtandarte Adolf Hitler ſpielt; 11.30 Chorgeſang; 12 Muſik am Mittag; 14 Es ſingt und ſpielt der Mozartchor der Berliner Hitlerjugend; 14.30 Das Lum⸗ penröckchen, Märchen; 15 Sport und Mikrofon, dazwiſchent Muſik; 19 Aus der Welt der Oper; 19.45 Sport am Sonn⸗ tag, dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nachrichten; 20.15 Wie es euch gefällt; 21 Friedrich Liſt, ein Kämpfer für Deutſchlandz 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Gebietsvergleichs⸗ kampf der Hitlerjugend Württemberg⸗Baden; 22.30 Tanz⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Montag, den 7. Auguſt: 8.30 Sendepauſe; 17 Eichendorffs„Freier“; 17.10 Schall⸗ platten; 18 Aus unſerer Wunſchmappe; 19 Auf der Som⸗ merreiſe; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auff 22.30 Tanzmuſik; 23 Muſik zur Nacht. Dienstag, den 8. Auguft: e 18 Wir packen aus, Schallplatten; 19 Heiterer eie abend; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Kleine Abendmuſik; 2 Operettenklänge; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Mu⸗ ſik zur Unterhaltung. Mittwoch, den 9. Auguft: N 8.30 Sendepauſe; 18 Schöne Stimmen; 19 Capriolen, Schallplatten; 19.30 Bremsklötze weg; 20.15 Fliegerparadeß 21 Eingebung oder Zufall?, Hoͤrfolge; 22.30 Wir ſpielen auf. 8 Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonnkag, 6. Auguſt. 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.03 Wetter; 8.10 Wir ſingen den Sonntag ein; 840 Oichier im Dritten Reich.) Heutſche Meſſter, 10 Gläubiges deutſche f 10.50 Zauber der Melodie; 11.30 Was iſt gut? Tapfer ſeinl, Hörfolge; 12 Flughafenkonzertz Herz; 10.45 Funkſtille; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag 15.15 Volkstum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert; 16 Sport und Mikrofon, dazw.: Unterhaltungsmuſik; 19 Ein Tänzchen in Ehren: 19.30 Reichswettkämpfe der Ma⸗ 2045 g15 8 1 20 Nachrichten; . eles Wien; Zeit, Nachrichten; 22.15 Sport 22.30 Unterhaltung und Tanz. 5 1 Monkag, 7. Auguſt. f m Rande der Dorfſtraße; 18.30 Menſchen— Be⸗ rufe— Schickſale; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.20 Wiſfen und Fortſchritt; 22.35 Kurz vor Mitternacht. Dienskag, 8. Auguſt. 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Friſche Fiſche— gute Fiſche; 18.30 Kleines Konzert; 19.30 Erlebniſſe einer gro⸗ ßen Kameradſchaft; 20.15 Zauberland Muſik, Schallplit⸗ ten; 21.15 Kämpfende Wiſſenſchaft; 22.20 Politiſche Noi⸗ tungsſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. N 85 Mittwoch, 9. Auguſt. 18 Das Recht im Alltag; 18.15 Kleines Kapitel vom Le⸗ ben; 18.30 Frauen der Vergangenheit; 19 Fliegendes Deutſchland; 20.15 Tanz und Unterhaltung; 21 Abendkon⸗ zert; 22.20 Kammermuſik; 23 Unterhaltungsmuſik. 2 55757500 ä⁵ ũã d Bauer, man greift Dich an! Wehre Dich gegen den Kartoffelkäfer. Marſchri Die Ein 0 ee ain Adolf dieler March der deuiſchen Jugend kel f i N iener HJ. die am Adolf⸗Hitler⸗Mar r der 8 a 85.. 1928 Marſch zum Reichsparteitag nach Nürnberg an. 5 Wee Für die kommenden Z für die Olympiſchen Winterſpiele. Weltbild(M). lympiſchen werden, wird das Skiſtadion in großzügiger Winterspiele, die in Garmiſch⸗Partenkirchen durchge Weiſe umgebaut und erweitert. 8 1 2—— 282— eu — nere. Serge Deen Der SS YS. G.