problem iſt damit g ſche ö Bezugspreis Monauich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Vernklindblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. wum Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 89. Dank an die Erntehelfer Alles hilft mit.— Der Dank des Landvolkes. Berlin, 7. Aug. In dem Augenblick, in dem das deutſche Landvolk nach einem arbeitsreichen Jahr die Ernte ein⸗ bringt, hat der Reichsbauernführer Reichsminiſter R. Wal⸗ ther Darre den an dem in dieſem Jahre umfaſſenden Ernteein⸗ ſatz beteiligten Organiſationen den Dank des deutſchen Land⸗ volkes ausgeſprochen. Dem Stellvertreter des Führers, Darre zum Ausdruck gebracht, daß Rudolf Heß immer ein aufrichtiger Freund des Bauerntums geweſen ſei. der Landwirtſchaft beſonders in den letzten Monaten wie⸗ der voll zum Bewußtſein gekommen, als Rudolf Heß ſich angeſichts des durch die Stadtſucht eingetretenen Land⸗ arbeitermangels auch tatkräftig dafür einſetzte, Verſtändnis fer die Notlage des Landvolkes bei allen Parteiſtel⸗ en und in der Oeffentlichkeit zu erwecken. Mit dem Stell⸗ vertreter des Führers haben in erhöhtem Maße die Gau⸗ leiter und Parteiſtellen im Reich den vordring⸗ lichen Aufgaben der Landwirtſchaft Rechnung getragen. Dem Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, dankte der Reichsbauernführer für ſeinen Appell an die Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder in Gewerbe und Induſtrie, ſich nach Möglichkeit zur Behebung des Landarbeitermangels dem Landvolk zur Verfügung zu ſtel⸗ len. Trotz anderer vordringlicher Arbeiten des Reichs⸗ arbeitsdienſtes hat Reichsführer Hierl faſt ein Drit⸗ tel ſeiner Arbeitsmänner dauernd zu landwirtſchaftlichen Arbeiten eingeſetzt. Reichsbauernführer R. Walther Darre hat dem Reichsarbeitsführer für dieſe wertvolle und unent⸗ behrliche Hilfe gleichfalls ſeinen Dank ausgedrückt. Dem Reichsjugendführer Baldur von Schi⸗ rach hat der Reichsbauernführer für den erfolgreichen Ein⸗ ſatz der HJ durch die Ausrichtung der jungen Führer auf die Bedeutung der ernährungswirtſchaftlichen Aufgaben gedankt. Einen beſonde ge Dank hat der Reichsbauernführer un die Landdienſtgruppen eingeſchloſſen, die heute 88 als eine beachtliche Arbeitshilfe angeſehen werden müſ⸗ en. Reichserziehungsminiſter Ruſt hat der Reichsbauern⸗ führer den Dank des Landvolkes für den Aufruf an die Schüler und Schülerinnen ausgeſprochen. Gleich⸗ eitig hat Darre der deutſchen Lehrerſchaft zum Ausruck gebracht, daß ſie durch die ſtändige Unterrichtung über Sinn und Wert der Landwirtſchaft den Schulkindern die Bedeutung des Landvolkes für die Erhaltung des Le⸗ bens unſeres Volkes klarzumachen verſucht haben. Dem Reichsſtudentenführer Scheel dankt der Reichs⸗ bauernführer für den Einſatz der ſtudentiſchen Ju⸗ 5 die mit Begeiſterung auf dieſem ihr bisher fremden rbeitsgebiet eine von Erfolg gekrönte Arbeit leiſte. Zahlreiche Frauen ſind dem Ruf der Reichs⸗ frauenführerin gefolgt und aufs Land gefahren, um bei der Ernteeinbringung zu helfen. Der Reichsbauernführer hat Frau Scholtz⸗Klink mitgeteilt, daß es die deutſchen enam dankbar begrüßen, wenn auf dieſe Weiſe tadtfrau und Landfrau ſich egenſeitig verſtehen lernen und bei den ſtädtiſchen Frauen Verſtindnis für das ſchwere Tagwerk der Landfrauen geweckt wird. Die SA als alte Kampftruppe der Bewegung hat wie immer beſonders in dieſem Jahre ihre Einſatzbereitſchaft bei der Einbringung der Ernte bekundet. Darre hat Stabs⸗ chef Lutze ebenſo wie dem Reichsführer/ Himmler gedankt, der in dieſem Jahre wieder der ⸗„Verfü⸗ . Befehl gegeben hat, zur Arbeits ⸗ und entehilfe in der Landwirtſchaft bereſtzuſtehen. Nicht zuletzt brachte der Reichsbauernführer dem Gene raloberſt von Keitel zum Ausdruck, daß die altherge⸗ brachte Verbundenheit zwiſchen Wehrmacht Bauerntum ſich auch in dieſen Wochen, in denen das deutſche Bauerntum in ſchwerer Erntearbeit ſteht, nau be⸗ wieſen hat Durch Beurlaubungen und Bereitſtellungen an Wehrmachtskommandos ſchon bei den 3 und Iflegearbeiten ſowie jetzt bei der Bergung der Ernte fei dieſe Schickſalsverbundenheit erneut bewieſen worden. Mehr Kohlen! Beauftragter für Leiſtungsſteigerung im kohlen bergdun. Berlin, 7. Aug. Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Hermann Göring hat den Reichsamtsleiter Paul Wal⸗ ter zum Beauftragten für die Leiſtungsſteigerung im Koh⸗ lenbergbau ernannt, a Der fortſchreitende Ausbau der Vierjahresplanproduk⸗ tion, die anhaltende Steigerung der Rüſtungsaufgaben ſo⸗ wie die gewaltige Ausdehnung des Verkehrs, die insbeſon⸗ ere ſeit dem vergangenen Jahre eingetreten iſt, haben den Kohlebedarf derart in die Höhe gecrieben, daß ſeine recht⸗ zeitige und vollſtändige Befriedigung ohne beſondere Maß⸗ nahmen nicht mehr ſichergeſtellt werden kann. Das Kohlen⸗ aus dem Rahmen eines reinen Wirt⸗ ſtsproblemes herausgetreten und zu einem Kardi⸗ nalproblem für Staat und Volk geworden. Nachdem im Rahmen des Bierjahresplanes die Voraus- ſezungen für den lechniſchen Ausbau des Kohlenbergbaues reits geſchaffen ſind, kritt jetzt vor allem die Aufgabe in ben Vordergrund, durch Bereitſtellung der fehlenden Ar⸗ iskräfte ſowie durch beſondere 1 für den ſchwer arbeſtenden Bergmann in gemeinſamer Arbeil mit erksleitungen und Gefolgſchaflen geeignete Maßnahmen Jahrgang Rudolf Heß, hat. Dies iſt, nere —— r — un den Marſchalls verlas Verkehrsminiſter Oberſt Ulrych in ſeiner Montag, den 7. Auguſt 1939 zu entwickeln. die eine enkſcheidende Mehrförderüng von Kohle gewährleiſten, die für die Jorkführung der großen nationalen Aufgaben notwendig iſt. Generalfeldmarſchall Göring hat dem neuernannten Beauftragten gegenüber beſonders betont, wie hoch er die Einſatzbereitſchaft des Bergmannes und ſein Verant⸗ wortungsbewußtſein anerkennt, und darauf hingewieſen, daß eine möglichſt weitgehende Ausdehnung des Besgmanns⸗ wohnungsbaues, die Sicherſtellung einer den vom Berg⸗ mann geforderten Leiſtungen entſprechenden Ernährung und eine beſonders nachdrückliche Fürſorge für ſeinen Ge⸗ ſundheitszuſtand Gegenſtand der Sorge des Beauftragten ſein müſſe. Der Generalfeldmarſchall legte beſonderen Wert darauf, daß der Beauftragte ſeine Aufgabe vom Be⸗ triebe aus anfaßt, ſich alſo ſtändig an Ort und Stelle einen Ueberblick verſchafft und ſo die Grundlage für ſeine Vorſchläge ſchafft. Er ſoll insbeſondere auch darauf hinwirken, daß in ſteigendem Maße leiſtungsfähige Ber g⸗ baumaſchinen eingeſetzt werden und daß den Gruben genügend Material zur Verfügung geſtellt wird. Paul Walter ſteht im 40. Lebensjahre. Er iſt Aus⸗ landsdeutſcher und war lange Jahre in einer Großbank tä⸗ tig. Der NSDAP gehört Walter ſeit dem Jahre 1926 an. Seit 1933 gehört er zum engſten Mitarbeiterſtab des Reichs⸗ organiſationsleiters Dr. Ley, der Pg. Walter mit verſchie⸗ denen leitenden Poſten in der Reichsorganiſationsleitung und in der Deutſchen Arbeitsfront betraute. Walter hat ſich insbeſondere auf dem Gebiete der Leiſtungsſteigerung im Handwerk als Leiter des Deutſchen Handwerks einen Ruf geſchaffen. Er ſah Deutſchland mit offenen Augen Ein belgiſcher Journaliſt über das Großdeutſche Reich. Die Brüſſeler Tageszeitung„Libre Belgique“ hat dieſer Tage eine Reportage über Deutſchland veröffentlicht, die — abgeſehen von einigen Vorurteilen und ſchiefen Beobachtun⸗ gen des Verfaſſers— eine Reihe von ſachlichen Feſtſtellungen über Großdeutſchland im Jahre 1939 enthält. Eingangs wird feſtgeſtellt, daß das ſtarke Vertrauen in das Regime und be⸗ ſonders in den Feder das deutſche Volk verhindere, den Dro⸗ hungen der Einkreiſer eine allzu große Bedeutung beizumeſſen. Beſonders wird dann auf die erſtaunlichen Leiſtungen hingewieſen, die Deutſchland auf ſozialem Gebiet voll⸗ bracht habe. Eine der materiellen Tatſachen, die für die Ueber⸗ legenheit des jetzigen Regimes gegenüber ſeinem Vorgänger ſprechen, ſei die völlige Befelti gung der Arbeits⸗ loſigkeit, während man heute noch in England zum Bei⸗ ſpiel Milliarden für die Unterhaltung der Arbeitslofen aus⸗ geben müüe. Die Organiſation Kraft durch Freude mit allen ihren Leiſtungen, der Volkswagen uſw. bereiten dem deutſchen Ar⸗ beiter materielle Vorteile, die man in einem demokratiſchen Regime der Arbeiterſchaft nicht einmal zu verſprechen wage. Zur neuen deutſchen Baukunſt ſchreibt der Ver⸗ faſſer u. a.:„Man müßte blind, ungebildet und böswillig ſein, um nicht anzuerkennen, daß die deutſche Kunſt ſehr große Dinge verwirklicht hat und noch heute jeden Tag verwirklicht. Die Gebäude der neuen Reichskanzlei, des neuen Luftfahrt⸗ miniſteriums, des Stadions und ſeines wundervollen Frei⸗ lichttheaters und das Inſtitut für Krie Stechnik ſind von einer, Einfachheit, einer Vornehmheit der Linie und einer Größe, die Bewunderung hervorrufen. Die perſönliche Triebkraft des f Führers trägt weitgehend dazu bei, den künſtleriſchen Beſitz 8 eutſchlands an Denkmälern zu bereichern, deren Monumen⸗ talität, Kühnheit und Größe an die Zeit Ludwigs XIV. in Frankreich erinnert. 5 Der Berichterſtatter zerſtört dann die im Auslande geläu⸗ fige Legende, daſt man in Deutſchland nicht genug zu eſſen hätte. Zwar gebe es einſchränkende Be timmungen für gewiſſe Luxuseßwaren, aber es ſei glatter Unſinn, von Unterernährung oder Hungerleiden zu ſprechen. Beſonders ein⸗ drucksvoll ſei ein Vergleich zwiſchen dem Wien von 1932, das ſich durch eine allgemeine Miſere aus eichnete, und dem heuti⸗ gen Wien, wo die Geſchäfte reichlich gefüllt, die Leute gut, gekleidet ſeien und die Kinder und jungen Leute von Geſund⸗ heit und Kraft ſtrotzten. Abſchließend heißt es u. a., daß das heutige Deutſchland eine Volksdiktatur unter Führung eines Mannes aus dem Volke ſei. Darin beſtehe für das Regime ein Element der Kraft und Stabilität. 5 i Die„Lunge Polens“ N Eine Rede des Marſchalls Rydz ⸗Smigly. Warſchau, 7. Auguft. Anläßlich der 25. Jahresfeier des Ausmarſches der erſten 51 militäriſchen Organiſatio⸗ nen zum Kampf um die polniſche Unabhän igkeit, der an der Seite der deutſchen und öſterreichiſchen Truppen egen das zariſtiſche Rußland geführt wurde, hielt Marſchall Rydz⸗ Smigly am Sonntag in Krakau vor Vertretern zahlreicher halbmilitäriſcher Verbände und Organiſationen of An⸗ ſprache, in der er den hinlänglich bekannten 2 niſchen Standpunkt in der Danziger Frage erneut darlegte. Nach einem 1 1 01 15 an die adden verſicherte der Marſchall, daß Polen gegen nieman g= gest Abſichten 1 5 Es beſtehe aber auch kein Zweifel darüber, daß Polen jeden Verſuch der unmittelbaren oder mittelbaren Antaſtung ſeiner Intereſſen und Rechte und der Würde des Slade riellen werde. Unter den Natio⸗ nen habe Polen Freunde, die Polens Standpunkt verſtän⸗ den und ihr Verhältnis 0 geregelt hätten. In der Frage Danzig wärmte Marf⸗ 0 5 lte ab⸗ fan e Phrase von der„Lunge des polniſchen Wirt⸗ l Rydz⸗Smigly die alte ab⸗ chaftskörpers“ wieder auf und erklärte, Polen habe in kla⸗ rer und unzweideutiger Weiſe ſeinen Standpunkt präziſtert. Nach den ungemöhnlich belangloſen Ausführungen des vorangegangenen erreicht zu haben. Nr. 182 ein an den Staatspräſidenten erichtetes Telegramm. An⸗ ſchließend begab ſich Marſchall Aydg Smigly in die Wawel⸗ Kathedrale wo er an der Gruft Marſchall Pilfud⸗ ſkis das Andenken des Neugründers des polniſchen Stag⸗ tes ehrte, deſſen politiſches Vermächtnis von den jetzt regſe⸗ renden Kreiſen in Polen ſo leichtfertig mißachtet wird. Die Einkreiſer ſind erkannt Argentinien fordert ſtrengſte Neutralität. Die Agitationsmanöver der Engländer und Nord⸗ amerikaner werden von der argentiniſchen und braſilianiſchen, Oeffentlichkeit mit wachſendem Argwohn verfolgt. Die Argentinier lehnen es ab, ſich in die Einkreiſungs⸗ front einbeziehen zu laſſen, und die Beſorgnis, mit der man in Argentinien die Beſtrebungen Englands betrachtet, ſchon jetzt die Stellung Argentinſens für den Fall eines europäiſchen Konfliktes feſtzulegen, geht aus einem Flugblatt hervor, das die ſtrikte Neutralität des Landes wie im Weltkriege fordert und daß man nicht vielleicht dem britiſchen Imperialismus zuliebe 300 000 Argentinier auf den Schlachtfeldern Europas opfern dürfe. Eine braſilianiſche Zeitung in Rio beſchäftigt ſich mit den Schwierigkeiten im internationalen Handels⸗ verkehr und weiſt die demokratiſchen Vorwürfe gegen die auto⸗ ritären Staaten zurück. Der wahre Grund aller Schwierig⸗ keiten liege in der ungleichen Verteilung des Gold⸗ beſitzes. Nicht weniger als 90 p. H. des geſamten Welt⸗ goldes iſt in den Händen von England; Frankreich und U Se. Dieſe Länder wollen ihre Goldmarkſtellung bewahren durch die Verhinderung der weiteren Ausdehnung des Warenaustauſch⸗ verkehrs derfenigen Völker, die auf eigene Kraft angewieſen ſind. Und darum ſuchten England und Frankreich Verbündete gegen die Achſenmächte. ü In Südamerika will man 15 weber für das Gold der Einkreiſer ſterben noch ſeine wirtſchaftliche Unabhängigkeit aufgeben.. Iriſcher Geheimſender Der Krieg gegen England geht weiker. London, 7. Aug. Trotz des ſcharfen Vorgehens der bri⸗ tiſchen Behörden geben die JRA⸗Männer den Kampf gegen England nicht auf. Seit einem Monat hatte man nichts mehr von dem iriſchen Geheimſender gehört. Jetzt meldet„Sun⸗ day Dispatch“, der Sender ſei zum erſten Male ſeit einem Monat wieder deutlich in England und Irland gehört wor⸗ den. Der Sprecher habe erklärt:„Der Krieg gegen. England geht weiter. England wird ſich unſer nicht entledigen kön⸗ nen. Irland wird frei ſein— früher oder ſpäter 5 Einer der am Samstag aus England ausgewieſenen Iren erklärte bei ſeiner Ankunft in Dublin dem gleichen Blatt zufolge:„In ſpäteſtens zwei Monaten werde ich wie⸗ der in London ſein. Wir haben geheime Befehle erhalten, uns in Irland zu ſammeln, England wird uns nicht zum Einhalten bringen.“ Gäuberung der Konzeſſionen England beugt ſich den Forderungen Japans Tokio, 7. Auguſt. Halbamtlich verlautet, daß in den Beſprechungen zwiſchen Konſul Tanaka und Major Her. berk der Entwurſ für ein Abkommen über Fragen der Po⸗ lizei und der öffenklichen Sicherheit ferkiggeſtellt wurde. Vorbehaltlich der noch zu erwarkenden Inſtruktionen Lon⸗ dons ſei eine grundſätzliche Einigung über die ſofortige Auslieferung antijapaniſcher Terroriſten, die verſtärkke 5 ſammenarbeit des Skadtrakes und der japaniſchen Behör bei der Kontrolle ankljapaniſcher Elemente, die Bildung eines Verbindungsorganes zwiſchen japaniſ und eng liſchen Behörden, die Enklaſſung ankijapaniſcher olizeibe⸗ amker des Stadtrates und die Erneuerung ſapaniſcher Po⸗ lizeiberater erzielt worden. Wie weiter verlautet, 1255 Botſchafter Craigie in einer Unterredung mit dem Geſandten Kato verfichert 55 neue Beſprechungen ſofort nach Eintreffen neuer Inſtruk⸗ tionen aufgenommen werden. Politiſche Kreiſe vermuten, daß der zeitweilige Aufſchub der Verhandlungen auch da⸗ durch bedingt ſei, daß Chamberlain aus innerpolitlſchen Vene eine Erörterung von 99 Pol erſt na Beendigung der Parlamentsperiode wünſche. In politif Kreiſen wird weiter erklärt, daß Botſchafter Craigie 1 55 o⸗ kio bereits die Möglichkeit einer Löſung der äh⸗ rungs⸗ und Silberfrage angedeutet habe,„die belben TLetlen gerecht werde. In Dieſem Zuſammenhang verweiſt man auf die letzten Ausführungen Chamberlains, aus denen man ſchließt, daß England im Hinblick auf ſeine Bindungen in Europa eine friedliche Löſung mit Japan für wünſchenswert halte. 5 Neue Kämpfe an der mongoliſchen Grenze Moskau, 7. Aug. Die ſowjetruſſiſche d baer 5 tur„Taß“ berichtet am Sonntag über die Fortdauer der Kämpfe an der außenmongoliſch⸗mandſchuriſchen Grenze. Nach Mitteilung des ſowjekruſſiſch⸗mongoliſchen Armeeſta⸗ bes hätten zwiſchen dem 25. Juli und dem 5. Auguſt wieder⸗ a 35 Gefechte ſtattgefunden, in die auch Artillerie eingriff. rgendeine Frontveränderung hätte ſich jedoch nicht ergeben. Ebenfalls wird wieder eine Reihe von Luftkämp⸗ 5 5 det. Dieſe ſcheinen aber nicht das Ausmaß der be 15 a 00 beiden Seiten wurden Bombenangriffe auf die gegneriſchen Flugplätze unternommen, ſo daß Fußartillerie in Tätigkeit treten Eigenſchaft als Hauptkommandant des Legionärsverbandes 3 5 mußte. Von ſowjetruſſiſcher Seite wird der Verluſt von ſechs Flugzeugen zugegeben. 5 Freudiges Ereignis in Holland Prinzeſſin Juliane ſchenkte einer Tochter das Leben. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, um 1.09 Uhr, ſchenkte Kronprinzeſſin Juliane von Holland einer kräftigen Tochter das Leben. Das freudige Ereignis war im ganzen Lande wie im Königshauſe mit Spannung erwartet worden. Seit vor einigen Tagen die Königin Wilhelmina im Schloß des kronprinzlichen Paares Einzug gehalten hatte, und auch die Mutter des Prin⸗ zen Bernhard angekommen war, wußte man, daß man nicht mehr lange würde zu warten brauchen. Um 1.20 erſchien Kam⸗ merherr dan Dedel im Hotel Trier in Baarn, dem Haupt⸗ quartier der Preſſevertreter, um ihnen Mitteilung von der Geburt zu machen. Es dauerte dann natürlich nicht lange, bis ganz Holland unterrichtet war. Am Sonnabendmorgen ſchoß die in Baarn aufgeſtellte Ehrenbatterie den üblichen Salut von 51 Schüſſen. In den übrigen Garniſonſtädten des Landes wurde ebenfalls Salut geſchoſſen, von den Kirchen Hollands läuteten die Glocken. Zur Freude der Schulkinder fiel am Montag die Schule aus. Glückwunſch des Führers Der Führer hat ſowohl Ihrer Majeſtät der Königin als auch Prinzeſſin Juliane und ihrem Gemahl telegraphiſch Glückwünſche zur Geburt der Prinzeſſin ausgeſprochen. a Die italieniſchen Manöver Die Po-Ebene immer noch bedroht Turin, 7. Auguſt. Vom Samstag abend bis Sonntag 10 Uhr wurden zwiſchen Blau und Rot ſchwere, zum gro⸗ fg Teil durch Gebirgsartillerie unterſtützte Kämpfe ausge⸗ ochten. Es ging um den noch von den Roten beſetzten Am⸗ brogio⸗Engpaß im Doratal, der Ausfallſtraße in die Po⸗ Ebene. Den Roten gelang es bisher, die Stellung zu hal⸗ ten. Durch ein taktiſches Manöver verſuchen die Blauen jetzt, den rechten roten Flügel einzudrücken oder zu um⸗ gehen und gleichzeitig vom oberen Chinſone⸗Tal aus die gegneriſche Front im Doratal aufzurollen. Zu dieſem Zweck iſt die hier operierende autotransportable blaue Diviſion „Paſubia“ durch die motoriſierte Diviſion„Pavia“ und eine Diviſion Alpenjäger verſtärkt worden. Um der drohen⸗ den Gefahr zu entgehen, drücken die Roten von Suſa aus ſüdwärts und von Geſane aus oſtwärts gegen die Gegner, um den Vormarſch der Blauen zum Stehen zu bringen. Die Fliegertätigkeit während des Sonntags war ſehr lebhaft und beſonders für die Roten erfolgreich. Bis Montag früh iſt eine Manöverpauſe eingelegt worden. Polniſche Brandſtifter Danzig, 7. Aug. Wie der Danziger„Vorpoſten“ meldet, wurde in der Nacht gegen 23.15 Uhr vom Brückenkopf der Dirſchauer Brücke bei Lieſzau auf Danziger Gebiet eine mit einem 1 8 gefüllte Packung gegen eine in der Nähe des Danziger Zollhauſes ſtehende Tankſtelle geworfen. Durch das Feuer wurden zwei Danziger Zollbeamten auf⸗ merkſam, die den Brand rechtzeitig löſchen konnten. Die po⸗ litiſche Polizei ſtellte einwandfrei feſt, daß von polniſcher B her eine mit Steinen verſehene Packung, die den Brandſatz enthielt, gegen die Tankſtelle geworfen worden iſt. Die Entfernung von der Brandſtelle bis zu dem um den Lieſzauer Brückenkopf gezogenen Eiſenzaun beträgt ur 19 Meter. Der Brückenkopf in Lieſgau iſt von polni⸗ been Militär beſetzt. Beim Werfen iſt der Brandſatz von er Wand der Tankſtelle abgeprallt und etwa 80 Zenti⸗ meter davon entfernt liegen geblieben. Da ſich eine bis zwei Meter hohe, ſehr heiße Stichflamme entwickelte, beſtand für das hölzerne Gebäude ſchwerſte Gefahr. 5 Chronik des Tages Die neu errichtete Reichsuntergruppe Betriebswirte des NSgiB. hält am 31. Auguſt im Reichstagsſaal der Krolloper zu Berlin ihre erſte Reichstagung ab. Der franzöſiſche Marineminiſter Campinchi hat auch das Handelsmarineminiſterium übernommen. Der Oberkommandierende der britiſchen Mittelmeerflotte, Admiral Cunningham, traf in Ankara ein, wo er vom kürki⸗ ſchen Staatspräſidenten, vom Chef des Großen Generalſtabes dom Verteidigungs⸗ und Außenminiſter empfangen wurde. Der bolivianiſche Staatspräſident Buſch beauftragte an Stelle des zurückgetretenen bisherigen Außenminiſters Gutier⸗ rer den bisherigen Landwirtſchaftsminiſter Salinas mit det Leitung des Außenminiſteriums. Der Politiſche Klub von Baltimore gab die Kandidatur des demolratiſchen Senators Tydings bekannt. Tydings war eines der erſten Kongreßmitglieder, die Rooſevelt bei den letzten Wahlen vergeblich bekämpften. Deutſches Flugzeug in Spanien verunglückt. Berlin, 7. Aug. Das Flugzeug D- Allg„Hans Wen⸗ de“, das einen außerplanmäßigen Flug zwiſchen Barcelona und Madrid ausführte, hat ſeinen Zielhafen nicht erreicht. Es wurde ſofort eine Suchaktion eingeleitet, die zur Auffin⸗ dung der zerſtörten Maſchine bei Hoſpitalet führte. Die an Bord befindlichen Fluggäſte, Oberſt von Scheelee und das Ehepaar Kirſchner, ferner die Beſatzung Flugkapitän Mack, Funkermaſchiniſt Beßmann, Flugzeugfunker Hänſel und der Monteur Bartſch kamen hierbei ums Leben. Politiſche Rund ſchau Enge Zuſammenarbeit der nordiſchen Staaten. Zwiſchen den Regierungen der Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden iſt eine Vereinbarung getroffen worden, die den Austauſch von Arbeitern und Angeſtellten, betrifft. In jedem der Länder iſt ein Amt zur Organiſierung dieſes Austauſches eingeſetzt worden, das mit den Arbeiter⸗ und Arbeitgeberverbänden zuſammenarbeitet. Der Austauſch ſſoll der Förderung des nordiſchen Zuſammenwirkens dienen. Treffen japaniſcher Botſchafter am Comer Sce. Rom, 7. Aug. Der japaniſche Botſchafter in Rom, Shi⸗ ratori, und der japaniſche Botſchafter in Berlin, Oſhima, trafen ſich in dieſen Tagen in der Villa d Eſte am Comer See. Das Zuſammentreffen wird in römiſchen Kreiſen ſehr beochtet. Es verlautet, daß die beiden Botſchafter Fragen beſprochen haben, die die Stellung Japans als Mitglied des Antikominternpaktes zu Deutſchland und Ita⸗ lien betreffen. Schwache Regierung, müdes Parlament „Times“ fordert Ruhepauſe für den Premier und ſeine Mitarbeiter. Die„Times“ befaßt ſich in einem Leitartikel unter der Ueberſchrift„Müde Parlamentsmitglieder“ mit det Frage von Neuwahlen. Das Blatt vertritt die Anſicht, daß, wenn keine Kriſe dazwiſchenkomme, die Ausſchreibung von Neuwahlen je früher um ſo heſſer ſei. Das Blatt den bei ſeinen Betrachtungen ſogar einen großzügigen Umbau er Regierung in Betracht. Unterhausmitglieder wie Miniſter, ſo heißt es, ſeien n ſichtlich müde und abgearbeitet. Ein friſcheres Unterhaus würde mehr das Vertrauen haben, daß es ſeine Macht im rechten Augenblick anſetze und hätte auch für eine dringend nötige Ferienruhe aus Furcht vor ſeiner Auflöſung weniger Nervoſität an den Tag gelegt. Ob die Auscchreibung von Neuwahlen im Herbſt oder Anfang nächſten Jahres zweck⸗ mäßiger ſei, hänge je 0 nicht allein von England ſelbſt ab. Eine Verlängerung der Parlamentsperkode, wie es in Frank⸗ 8ſt der Fall ſei, würde aber bedauernswert ſein, da die fran zöſiſche Kammer unter ganz anderen Vorausſetzungen arbeitet wie das Unterhaus. Ein großer Teil der öffentlichen Meinung hege darüber hinaus ein tiefes Mißtrauen gegen einige Perſönlichteiten der Regierung. Deshalb würden ſich die Neuwahlen wahrſcheinlich auf Perſönlichkeiten und nicht auf ſachliche Fragen konzentrieren. Man könne ſagen, daß es ſich in der Hauptſache um den Premierminiſter ſelbſt drehen werde. Chamberlain werde ſelbſt der Anſicht ſein, daß ſeine augenblickliche Regierung nicht gerade die ſtärkſte ſei, und daß verſchiedene Regierungsmitglieder ſich lieber eine Ruhepauſe gönnen ſollten. 2 1— Gibraltar zurück an Spanien! Ein ſpontaner Schrei nach Gerechtigkeit. „Reſto del Carlino“ in Bologna erhebt klipp und klar die Forderung nach Rückkehr Gibraltars an Spanien. 235 Jahre, ſo ſchreibt das Blatt, ſeien es jetzt her, ſeit jene Ecke der Iberiſchen Halbinſel in die Hand der Engländer gefallen ſei. Heute fordere Spanien Gibraltar zurück. Daß das faſchiſtiſche Italien der gleichen Anſicht ſei, brauche man eigentlich nicht zu betonen. Die Anweſenheit der Briten in Gibraltar und auf Malta ſei wie ein Schatten, der von einer Macht auf das Mittelmeer falle, die weder Spanien noch Italien Furcht einflöße. Die britiſchen Batterien ſeien lediglich durch das Recht des Stärkeren nach Gibraltar gekommen. Das demokratiſche Recht, einen ſpaniſchen Gebietsſtreifen zu be⸗ ſetzen, ſei einzig und allein mit den Waffen entſchieden wor⸗ den. Kein Land habe mehr Bedrückungen, Gewalttaten und Angriffshandlungen egen als England, das e mit dem Mantel der Demokratie umgebe, um die reiche Beute, die es in vielen Jahrhunderten ſeines Piratentums eingeheimſt habe, zu behalten Der Ruf„Hinaus mit den Engländern aus Gibraltar“ finde in ganz Italien, Deutſchland und in den befreundeten Ländern der Achſe ein lebhaftes Echo, weil er ein ſpontaner Schrei nach Gerechtigkeit ſei. 2 150 Verletzte in London Ueber 200 Häuſer zum Teil ſchwer beſchädigt. Rund 150 ſion in der Londoner City mehr oder weniger ſchwer verletzt. Eine Reihe von Leuten erlitt durch Stichflammen, die bis zu zehn Meter Höhe emporſchoſſen, lebensgefährliche Brandwun⸗ den. Bisher ſind jedoch noch keine Todesopfer zu ver⸗ zeichnen. Polizei und Feuerwehr waren bis in die ſpäten Nacht⸗ ſtunden mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt. Trümmerſtücke und vor allem Glasſcherben haben die Straßen in der Um⸗ gebung des Unglücksortes für jeglichen Verkehr unpaſſierbax gemacht. Mehr als 200 Häuſer wurden zum Teil ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Glücklicherweiſe iſt die bekannte St.⸗ Pauls⸗Kathedrale nicht ſo ſchwer beſchädigt worden, wie man urſprünglich annahm. Nur wenige der koſtbaren Fenſter gingen in Trümmer. Kurzmeldungen Vier Kinder beim Spiel mit einem Blindgänger getötet. Beim Spielen mit einem bei den letzten Scharfſchießübungen liegengebliebenen Blindgänger ſind vier Kinder in der Nähe von Forli(Italien) ums Leben gekommen. Franzöſiſcher Dampfer mit 770 Paſſagieren nach Marſeille abgeſchleppt. Der franzöſiſche Dampfer„El Biar“, der ſich auf der Fahrt von Tunis auf der Höhe von Sardinien mit 770 Paſſagieren an Bord infolge eines Maſchinenſchadens in See⸗ not befand, wurde von einem franzöſiſchen Dampfer nach Marſeille abgeſchleppt. Drei Menſchen vom Blitz getötet. Bei den ſchweren Ge⸗ witterſtürmen, die ſich in ſeltener Stärke über Südengland und Wales entluden, wurden drei Perſonen vom Blitz erſchla⸗ gen, und zwar ein Mann und deſſen Tochter, die im Felde vom Gewitter überraſcht worden waren, und ein Mann, der unter einer Eiche Schutz geſucht hatte. Nun ſind es 26 Tote. Das ſchwere Exploſionsunglück im Hafen von Algier, wo vor einigen Tagen ein Tankdampfer explodierte, fordert täglich neue Opfer. Jetzt ſind wieder zwei Schwerverletzte ihren Wunden erlegen, ſo daß die Kataſtrophe bis jetzt 26 Tote gefordert hat. Jagdflugzeug in Argentinien abgeſtürzt. Aus bisher un⸗ bekannter Urſache ſtürzte unweit des Fliegerhorſtes Parana ein Jagdflugzeug der argentiniſchen Luftwaffe vom Typ Curtiß aus 500 Meter Höhe brennend ab. Die Maſchine zer⸗ chellte, und der Pilot, ein Fliegeroffizier, verbrannte. Schiffszuſammenſtoß im Hafen von Santos. Der däniſche Dampfer„Bornholm“, der 15000 Sack Kaffee und 8000 Ton⸗ nen Weizen für die USA. geladen hatte, kollidierte im Hafen von Santos mit dem braſilianiſchen Dampfer Matarazzo“. Die Ladung des däniſchen Dampfers, der auf Grund geſetzt werden mußte, gilt als verloren. Das braſilianiſche Schiff wurde nur über der Waſſerlinie beſchädigt. d Politiſches Attentat in Mexiko. Mexiko, 7. Aug. Mitten in der Stadt wurde ein Atten⸗ tat auf den bekannten Politiker Bolivar Sierra verübt. Sierra wurde tödlich verwundet, aber es gelang ihm noch, zwei Angreifer niederzuſchießen. Bolivar Sierra iſt der Leiter der„mexikaniſchen demokratiſchen Verfaſſungsfront“. Dieſe iſt ſcharf antikommuniſtiſch eingeſtellt. Der Vorfall ereignete ſich vor den Büros der„Verfaſſungs⸗ front“. Zwei Perſonen, ein gewiſſer J. P. Cardenas, der im Unterrichtsminiſterium angeſtellt iſt, und ſein Komplize baten Sierra auf die Straße und ſchoſſen ſofort auf ihn. Sierra wurde durch einen Bauchſchuß getroffen, der kurz darauf ſeinen Tod herbeiführte. Unter den Angreifern ſoll auch der frühere General Rafael Cardenas ſein, der von der Polizei verhaftet wurde. Exploſionsunglück bei Metz. Paris, 7. Aug. Die Hüttenwerke von Kneuttingen bei Metz, in deren Nachbarſchaft ſich erſt vor einigen Tagen durch Abſturz eines Förderkorbes ein ſchweres Unglück er⸗ eignet hatte, wurden am Samstag von einer ſchweren Ex⸗ ploſion heimgesucht. Sowohl die Zentrale der Gasmotoren, als auch das Elektrizitätswerk des Unternehmens ſind durch die Wucht der Exploſion, deren Urſache noch nicht feſtgeſtelll werden konnte, völlig zerſtört worden. Mehrere Hochöfen mußten ſtillgelegt werden, in dem großen 60 Meter lan⸗ gen Maſchinenſaal des Werkes ſind die meiſten Maſchinen zerſtört. Durch einen glücklichen Zufall fand im Augenblick der Exploſion gerade Schichtwechſel ſtatt, ſo daß ſich nur we⸗ nige Belegſchaftsmitglieder in dem Maſchinenraum befan⸗ den. Nur auf dieſen Umſtand iſt es zurückzuführen, nur drei Arbeiter ſchwere Verletzungen er⸗ litten haben. Der Sachſchaden beläuft ſich auf viele Millio⸗ nen. Wee g 0 1 e E NoMIN Vo Haus CSL KERN VN Copyright by Aufwärts-Verlag, Berlin S. 68 1 „Ich kann mir nicht helfen— aber ich habe das be⸗ ſtimmte Gefühl, daß die unbekannte Patientin, der wir unſer Mitleid zuwenden, eine geriſſene Schwindlerin iſtl“ Dieſe Worte, paſtoral geſprochen, langgeſtreckte, von einer Holzbarriere f i 8 — geteilte ſchäftigter, Hartleb, in die Augen ſehen zu müſſen. g Profeſſor Hartleb, von ſeinen weiblichen Patienten und auch von vielen Damen der Geſellſchaft der„ſchöne Doktor“ genannt, war ein Mann zwiſchen achtunddreißig und zweiundvierzig Jahren, dem ein großer Ruf als Chirurg und Operateur vorausging. Sein Mut und ſeine ruhige Hand waren ſchon geradezu ſprichwörtlich ge⸗ worden. Wenn Kollegen ſich an eine gefährliche Operation nicht mehr herantrauten, dann war es Hartleb, der ſich fo⸗ fort zur Verfügung ſtellte. Auf die Frage, worauf ſein großer Erfolg bei den Operationen beruhe, gab er zur Antwort: 5 „Ich operiere nie um des Operkerens willen, ſondern um dem Patienten zu helfen, um ihn zu retten.“ Im Ludgerus⸗Sanatorium war noch keine junge Aerztin und noch keine Krankenſchweſter geweſen, die nicht im Innerſten ihres Herzens entdeckt hätte, daß ſie in klangen durch das Ver⸗ waltungsbüro des Ludgerus⸗Sanatoriums. Der Sprecher, Verwalter Franz Silverius, ein ſeit langem dort be⸗ nicht gerade mit übermäßiger Schönheit be⸗ dachter Mann, ſtarrte dabei auf das Bücherregal, um nicht dem vor ihm ſtehenden Chef des Krankenhauſes, Doktor Profeſſor Hartleb ein wenig verltebt ſei. Hartleb betrieb in ſeiner freien Zeit Sport, hielt als Junggeſelle ein offenes, gaſtfreies Haus, nahm Einladungen an, hörte ſich die ſtammelnden Geſtändniſſe unverſtandener Frauen an, ſaß oft lange an Krankenbetten der Patienten und ver⸗ ſuchte, zerrüttete Ehen wieder ins rechte Geleiſe zu bringen. Silverius predigte noch immer, daß man dieſer un⸗ bekannten Kranken auf Zimmer 136 nicht trauen dürfe. Nur der Klang dieſer Worte ſtreifte noch Hartlebs Ohr, den Sinn hörte er ſchon lange nicht mehr. Er ſchaute durch die blank geputzten, mit kleinen Gardinen beſpannten Feuſterſcheiben in den herbſtlich gefärbten Krankenhaus⸗ park. Einzelne zuſammengerollte, zum Sterben bereite Blätter wirbelten vor ſeinen Augen langſam der ſchwarzen, naßkalten Erde zu. Die elektriſche Uhr an der Wand tickte. Von Sekunde zu Sekunde rückte der Zeiger weiter. Gleich würde der große Zeiger die ſiebente Stunde anzeigen. Die Sonne war im Untergehen, die Nacht noch nicht heraufgeſtiegen. Die Dämmerung erfüllte allmählich das Büro. Hartkeb, gefangen von dieſer blauen Stunde, die überall eindrang, riß ſeine träumenden Augen auf, als eine andere Stimme an ſein Ohr drang, die Schweſter Olgas. Sie berichtete von der unbekannten Patientin. „Zwei Paſſanten brachten die ohnmächtige, faſt leblofe Frau in das Aufnahmezimmer. Ich dachte zuerſt an Schwangerſchaft und Frühgeburt und wollte ſie gleich nach Station III transportieren laſſen. Unſer Gynäkologe Doktor Koldonti ſtellte aber ſofort feſt, daß keine Schwangerſchaft vorlag, ſondern nur Ohnmacht infolge Erſchöpfung und Unterernährung. Weder in der Hand⸗ taſche, die mit eingeliefert wurde, noch in den Kleidern konnte irgend etwas über die Perſon der Patientin feſt⸗ geſtellt werden. Auch kein Monogramm befand ſich in der Wäſche. Einige Nickel⸗ und Silbermünzen waren in der äußeren Taſche des Sportjacketts. Die Kleider müſſen von einem erſtklaſſigen Schneider ſtammen, denn Stoff und Schnitt ſind gut, auch die Wäſche Ist aus ſeinſter Seide. Ich möchte mich den Befürchtungen des Herrn Verwalters nicht direkt anſchließen. Aber ich erinnere mich, daß vor fünf Jahren eine große internationale Hochſtaplerin ſich durch einen vorgetäuſchten Ohnmachtsanfall in ein Münchener Sanatorium eingeſchlichen hatte, um ihre Spuren zu verwiſchen.“ 5 Profeſſor Hartleb machte eine Handbewegung, die Schweſter Olgas weitere Ausführungen abſchnitt. „Wer wird gleich an das Schlimmſte denken! Ich habe feſtgeſtellt, daß die Patientin ein ſehr bemitleidenswertes Geſchöpf iſt, und daß ſie ſehr krank ift. Sie muß auch einen großen Schreck erlebt haben. Als ſie für Sekunden zur Be⸗ ſinnung kam und mich anſtarrte, ſah ich in ein Paar Augen, die Fürchterliches geſehen haben müſſen.“ Silverius knöpfte ſich ſein enges, doppelreihiges Jackett auf und zu, kaute an ſeinen Schnurrbartſpitzen, die ihm über den Mund hingen, eine Angewohnheit, die ſeine Nervoſttät anzeigte, und fragte, als ſei es das Natür⸗ lichſte von der Welt: „Was ſoll ich der Polizei melden?“ 8 Hartleb trat einen Schritt vor, ſo daß er vor Silverius ſtand, ohne jedoch durch die eingetretene Dunkelheit ſein Geſicht erkennen zu können. i a „Was ſoll die Polizei? Was wollen Sie ihr ſagen? Der Verwalter trat von einem Fuß auf den anderen, ſchaute dann zur Decke des Zimmers und ſtotterte: „Ich habe die Polizei verſtändigt, weil. ich dachte, daß die Unbekannte eine Schwindlerin ſein könnte, und das Sanatorium ſoll doch nicht in Verruf kommen Hartleb ließ Silverius nicht weiterſprechen. „Hören Sie auf mit Ihrem Geſtammel! Schämen Sie ſich! Sie wollen ein chriſtlicher Mann fein] Silverius, ich habe das beſtimmte Gefühl, daß Si zwiſchen Krankheit und Geld keinen Unterſchied machen, Sie haben wohl Angſt darum, wer die Koſten für die un, glückliche Patientin bezahlen wird, wenn ſie Sanatorium längere Zeit liegen müßte!“ Sortſetzung olg. zerſonen wurden bei der ſchweren Gasexplo⸗ daß hier im ————— ö e eee — 1 ———.———— 2 0. Aus Baden und den Nachbargauen [ AUntergimpern.(Schwerer Hagelſchaden). Der Schaden, den das ſchwere Unwetter mit Hagel vor einigen Wochen verurſachte, wird auf 35 000 Mark geſchätzt. [ RNeckarzimmern, Amt Mosbach.(Zu ſtark abge⸗ ſto ppl). Beim Ausweichen trat ein aus Gundelsheim kom⸗ mender Motorradfahrer zu ſtark auf Bremſe und wurde gegen eine Hauswand geſchleudert. Mit ſchweren Verletzun⸗ gen wurden der Motorradfahrer und ſein Begleiter ins Krankenhaus eingeliefert. () Bruchſal.(Durch eigenes Fuhrwerküber⸗ fahren). Infolge Verſagens der Bremſe geriet auf einer abſchüſſigen Straße der 64 Jahre alte Landwirt Joſef Lam⸗ bert unter ſeinen Wagen und wurde dabei ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er im Bruchſaler Krankenhaus ſtarb. () Neureut bei Karlsruhe.(In der Regentonne ertrunken) In der Kirchfeldſiedlung fiel das zweiein⸗ halbjährige Kind des Karl Föll in einem unbewachten Augenblick in die im Garten eingegrabene Regentonne und ertrank () Bühl.(Mit dem Motorradtödlich verun⸗ glückt.) In Ottersweier verſuchte der 24jährige Motor⸗ radfahrer Ernſt Kuch aus Ottenhöfen einen Laſtzug zu überholen, der in eine Seitenſtraße einbiegen wollte. Der Motorradfahrer wurde unter den Laſtzug geſchleudert und ſofort getötet. Die Beifahrerin, die Braut des Motorrad⸗ fahrers, erlitt einen Nervenſchock. Freiburg.(zehn Monate Gefängnis für einen Raufbold.) In einer Nacht um die Fasnacht⸗ zeit war dem 30 Jahre alten Karl Röder aus Munzingen in einer Gaſtwirtſchaft der Mantel abhanden gekommen. Bei ſeinen Nachforſchungen glaubte er in einer anderen Wirtſchaft den vermeintlichen Dieb gefunden zu haben. Er maßte ſich in der Gaſtſtätte eine ihm nicht zukommende Autorität an, worauf er mit Hilfe von Gäſten durch den Wirt an die friſche Luft befördert wurde. Röder geriet ſo in Wut, daß er den ihm Zunächſtſtehenden angriff, ihn zu Boden ſchlug und verletzte. Dabei hatte er jedoch einen an der ganzen Sache Unbeteiligten getroffen. Röder iſt vor Gericht kein unbeſchriebenes Blatt. Sein Vorſtrafenregiſter weiſt 38 Straftaten auf, darunter allein 16 wegen Roheits⸗ delikte. Das Urteil lautete diesmal auf zehn Monate Ge⸗ fängnis, wovon fünf Monate und vier Wochen Unterſu⸗ chungshaft abgehen. Von der beantragten Sicherungsver⸗ wahrung hat das Gericht noch einmal Abſtand genommen, ſie ihm aber bei nochmaligem Rückfall in Ausſicht geſtellt. Kandel.(Eiſenbahn unfall.) Die Reichsbahn⸗ direktion Karlsruhe teilt mit: Aus noch unbekannter Ur⸗ ſache fuhr im Bahnhof Kandel der in Einfahrt befindliche Durchgangsgüterzug auf den im Bahnhof ſtehenden Nah⸗ güterzug auf. Perſonen ſind nicht verletzt. Materialſchaden iſt gering. Durch den Aufprall entgleiſten vier Güterwa⸗ e das Hauptgleis vorübergehend geſperrt wurde. Wollbach bei Lörrach.(Tödlicher Unfall.) Der 57jährige Landwirt und Wagnermeiſter Pfeifer ſtürzte auf der Heimfahrt von der Feldarbeit vom Fahrrad. Hierbei fiel er ſo unglücklich, daß die mitgeführte Hacke Pfeifer die Halsſchlagader durchſchnitt. Aerztliche Hilfe kam zu ſpät, da der Verunglückte inzwiſchen verblutet war. * Das Kolonialfeſt in Ludwigshafen Ludwigshafen, 7. Auguſt. Wie tief der koloniale Ge⸗ danke ſich ſchon im deutſchen Volke verankert hat, zeigten die beiden erſten Tage des 3. Kolonial⸗Volksfeſtes unſerer Stadt. Trotz des Regenwetters ſtrömten über Erwarten viele Beſucher am Samstag abend in die beiden großen Feſtzelte im Hindenburgpark. Mit DA, Vertretungen der Gliederungen uſw. fanden 10 hier bei ſchneidiger Marſch⸗ muſik die Gefolgſchaften der Ludwigshafener Betriebe, Be⸗ hörden und Inſtitute zu einem Kameradſchaftsabend zuſam⸗ men, durch den ſich gleich einem roten Faden der koloniale Gedanke zog. Kreisverbandsleiter Pg. Weber hieß die Vertreter der Partei, der Wehrmacht, 125 Polizei, der ſtaat⸗ lichen wie der ſtädtiſchen Behörden willkommen und er⸗ kannte in der ungewöhnlich hohen Beſucherzahl den Ausdruck der Verbundenheit mit dem Reichskolonialbund Damit war das 3. Kolonialfeſt offiziell eröffnet, und der unterhaltende Teil konnte beginnen. In ihm kam der„Bellemer Hei⸗ ner“ mit Pfälzer Mundartgedichten humorvoll zu Wort. e Müller⸗Rues vom Deutſchlandſender ſetzte den unten Teil fort in dem Lotte Kron vom Stadttheater Hei⸗ delberg, Hans Scherrer vom Mannheimer Nationaltheater mit Geſängen, eine Anzahl anderer Künſtler mit akrobati⸗ ſchen und ſonſtigen Darbietungen aufwarteten und auch die aus dem afrikaniſchen Urwald gelockte Suſi antrat, ein „Wunderkind der Kolonien“ Reichsfeſtſpiele Heidelberg „Die Räuber“ Jetzt iſt auch Schiller in den Heidelberger ezogen, und zwar jener revolutionäre, ſtürmiſche, gegen hrannei und Unrecht kämpfende junge Dichter, defſen glü⸗ hende Leidenſchaftlichkeit uns alle in unferer 112 drän⸗ oßhof ein genden Zeit begeiſterte und entflammte. Wir hatten uns dann vielleicht in geiſtigem Hochmut hinauswachſen gefühlt über dieſes in Form und Figuren uns unverſtändlich gewor⸗ dene Erſtlingswerk, dachten wohl an unſer Schwärmen und Ergriffenſein wie an eine Art Jugendtorheit, bis wir mit den Jahren reifer Erkenntnis unterſcheiden lernten— alles menſchliche Reifen iſt ja ein Unterſcheidenlernen— die roßen, ewig gültigen Menſchheitsgedanken und ſtttlichen orderungen, die Geſetze von Schuld und Sühne und die Tiefe der Tragik des 1 ſich uns in voller Klarheit darboten, 1 enen Perſonen und Formen ab⸗ ſtrahiert, ins Abſolute, Zeitloſe erhoben. Solche Stücke wie „Die Räuber“ behalten immer und überall ihre Gültigkeit, und deshalb iſt der äußere Rahmen ihrer Aufführung ſtets eine Frage zweiter Ordnung. Trotzdem iſt er natürlich nicht gleichgültig. Sieht man ie„Räuber“ als Freilichtſpiel, ſo muß man ſich, wie bei eder Freilichtaufführung, frei machen von der Vorſtellung es begrenzten Bühnenraumes mit ſeiner Zuſammenpreſ⸗ ung von Wort und Geſchehen. Das Spiel im Freien hat andere Vorausſetzungen und Geſetze als das im geſchloſſe⸗ nen Raum. Da aber alle bisherigen Stücke für das ge⸗ ſchloſſene Theater verfaßt ſind, muß man dem Regiſſeur eine gewiſſe Freiheit in der Anpaſſung an das andersgear⸗ tete Spielfeld zubilligen, er iſt einfach dazu gezwungen, ſo lange nicht Stücke eigens für die Freilichtbühne geſchrieben werden Es iſt nun Sache ſeiner Ehrfurcht vor dem Werke des Dichters, die Aenderungen nicht ſo vorzunehmen, daß de in die Subſtanz eingreifen, den Sinn verdunkeln oder durch allzuviel Regie überdecken. Nicht immer wurde in frü⸗ * AJn das unheilvolle Jahr des Ausbruchs des Weltkrieges ſtei die Gründung des Vereins. Im Frühjahr 1914, wie Herr Rudolphi in ſeinem tiefſchürfenden Bericht aus der Vereinsgeſchichte berichtet, fanden ſich ſangesfrohe Männer in der„Waldſchenke“ zuſammen, um den Grundſtein zu legen zu dem Verein. Allzu kurz war die Zeit, um aus dem zarten Pflänzchen ein kräftiger Stamm werden zu laſſen. Der Aus⸗ bruch des Krieges legte bald das Sangesleben wieder lahm, immerhin erwies ſich ſchon damals die kameradſchaftliche Verbundenheit der Sänger zu Hauſe ſowohl, als auch mit den draußen im Felde ſtehenden Sängerkameraden. Natürlich forderte auch der Krieg ſeine Opfer, während die nachfolgen⸗ den Inflations⸗ und Wirrjahre nicht ſpurlos an ihm vorüber⸗ gehen konnten. In all dieſen Jahren politiſcher Gegenſätze war das deutſche Lied, das immer eine gute Pflegeſtätte ge⸗ funden hat, immer der Ueberbrücker der Gegenfätze. Das deutſche Lied iſt, wie Redner mit Recht betonte, zum werl⸗ vollen Kulturfaktor geworden. In manchen früheren Geſangswettſtreilen und ſpäteren Wertungsſingen hat der Verein in ſeiner Stärkeklaſſe be⸗ wieſen, daß er es mit der geſanglichen Kunſt ernſt nimmt und Erfolge zu erringen verſteht. Anter einer zielſicheren Leitung zählt der Verein heute 100 Mitglieder, Altire und Paſſire. Er iſt heule in der Kolo⸗ nie der Verein, um den ſich das Leben der Bewohner riſtalliſiert. Das Feſtbankett. Mit einem Feſtbanlett im vollbesetzten Saale des ‚Feldſchlöß'!“ wurde die Jubiläumsfeſer eingeleitet. In ſeiner Begrüßung konnte der Vereinsführer Fritz Jakob auch den Vertreter des Bezirks, Herrn Bauer, ſowie der Partei mit einſchließen. Den geſanglichen Teil beſtritt ausſchließlich ſchon aus räumlichen Verhältniſſen der feſtgebende Verein, er brachte Perlen deutſchen Männergeſangs von Grabner, Sil⸗ cher, Mozart und Gleßner. Die Vorträge zeigten die hervor⸗ ragende Pflege des Männergeſanges unter der zielſicheren Leitung des Chorleiters Julius Neck. Als Soliſten halte man ſich den Barikoniſten Hans Kohl verſchrieben, der immer wieder gern gehört wurde. Die Ehrung. Herr Gottlieb Jakob nahm die Ehrung vor. Er konnte als Gründungsmitglieder bezw. für 25jährige Mitgliedſchaft 25 Jahre Männergeſangverein Frohſinn, Mhm.⸗Seckenheim⸗Kolonie auszeichnen: Emil Day, Joſef Baur, Leonh. Kübler, Oskar Eifler, Adam Schilling, Arthur Pfisterer, Leonh. Volz, Johann Hippler, Otto Zürn, Joſef Scheuermann, Johann Fleuchaus und Otto Weirich. Nachdem noch Herr Bauer die Grüße und Glückwünſche des Sängerkreiſes und Herr Karl Volz als Vertreter des Ortsgruppenleiters die der Partei überbrachte, ging es zum gemütlichen Teil über, der von ſchneidigen Märſchen und ſonſtigen mufilaliſchen Darbietungen der Eiſenbahnerkapelle durchwürzt wurde. Der Sonntag brachte zahlreiche Sänger aus der näheren und weiteren Umgebung zu einem Freundſchaftsſingen nach der Seckenhei⸗ mer Station. Durch die vielen auswärtigen Beſucher herrſchte auf dem Feſtplatz an der Kantine ein recht pulſierendes Leben und begeiſtert huldigte man dem deutſchen Liede. Nachdem die Eiſenbahnerkapelle mit einem ſchneidigen Marſch das Feſtkonzert einleitele, eröffnete die Ortsſängerſchaft mit einem Maſſenchor den geſanglichen Reigen. Nach herzlichen Be⸗ grüßungsworten durch den Vereinsführer Fritz Jakob trat im Freundſchaftsſingen die Landsmannſchaft der Schwaben auf. Es gab da überraſchend ſchöne Leiſtungen zu hören. Unter Führung von Chordirigent Neck⸗Mannheim trug der Verein„Ungeduld“ von Thieſſen,„Die herrliche Pfalz“ von Stein und den vaterländiſchen Sängerſpruch vor. Es folgten Liederkranz Neckarau, Liederkranz Friedrichsfeld, Sängerbund Hockenheim, Poſtſportverein und Eiſenbahnerverein Mann⸗ heim. Sämtliche Vereine hatlen ein gutes Stimmenmatlerial und hatten mit ihren Darbietungen einen vollen Erfolg. Nun folgte der hieſige Männergeſangverein und trug unter Leitung von Hauptlehrer Roſer die Chöre„Schützenlied“ von Weber und„Was wär das Leben ohne Lied“ von Stapf vor. Der Dirigent hatte ſeine Leute ſeſt in der Hand und man fühlte, daß alles gut einſtudiert war und beſonders die geſun⸗ de, friſche Tongebung erfreute. Frohſinn⸗Feudenheim hatle mit dem Chor„Roſemarie“ einen ſichtlichen Erfolg. Den Ab⸗ ſchluß bildeten die hieſigen Sängerbündler. Mit dem Chor „Morgen“ von Baumann genoß man einen außergewöhnlichen geſanglichen Genuß. Der ſtarke Beifall bewies es. Daß auch dieſer Verein in guten Händen liegt, kennzeichnele die ganze Chorpflege. Noch recht lange blieb man bei Muſik und Geſang ſängerkameradſchaftlich beiſammen und ſeierte gebührend das H Silberjubiläum der Statiönler. Nach einer regenſchweren Nacht ging der Sonntag ſtrah⸗ lend auf und brachte in der Frühe einen Weckruf in Groß⸗ Ludwigshafen, danach die wehrſportlichen Kämpfe auf dem Sportplatz im Stadtpark und dann eine ſtimmungsvolle Gefallenenehrung auf dem Hauptfriedhof. Gleich nach Mit⸗ tag formierten die Gliederungen der Partei, die Wehrmacht, dem Hindenburgpark zur Teilnahme an der großen Kolo⸗ nialkundgebung. 4 2 Anfälle in den Bergen Todesſturz am Pendling.— Beim Abſtieg verirrt. ö Der Poſtfunker Werner Perlick aus Berlin⸗Spandau und der Muſikſchüler Peter Waldorf aus Bad 55 59 50 unternahmen eine direkte Begehung des Pendling, obwoh beide bergunerfahren waren. Als die Kletterei immer ſchwie⸗ riger wurde, machte Waldorf kehrt und ſtieg wieder zu Tal, wähend der zudem äußerſt mangelhaft ausgerüſtete Perlich allein weiterſtieg. Als Perlick nach Tagen noch nicht zurückgekehrt war, gingen Militär⸗Gendarmerie und eine alpine Rettungsmannſchaft auf die Suche. Sie fanden Perlick an einer 80 Meter hohen Wand bis zur Unkenntlichkeit zerſchmettert auf. Das Ehepaar Kuno und Betty Mertens aus Aachen hatte von Maurach am Achenſee aus eine Bergtour auf die Bärenköpfe im Rofan unternommen. Beim Abſtieg ver⸗ irrten ſich die Bergſteiger und mußten eine Nacht in einem Felsvorſprung zubringen. Ihre Hilferufe wurden erſt am Nachmittag des folgenden Tages von einem e in dieſes Gebiet kommenden Touriſten gehört. Die tettung der ſchon vollkommen erſchöpften Bergſteiger 1 eine in Maurach zuſammengeſtellte Mannſchaft konnte nur urch Ab⸗ ſeilen bewerkſtelligt werden und geſtaltete ſich äußerſt ſchwierig. Beim Abſtieg von der Sonnenſpitze bei Ehrwald ſtürzte ein Münchener Bergſteiger 20 Meter tief ab und blieb ſchwerverletzt liegen. Er wurde nach Garmiſch gebracht und ort nach München übergeführt. Frauenmörder hingerichtet. , Am 5, Auguſt 1939 iſt der durch Urteil des Schwurgerichts in Freiburg i. Br. wegen Mordes zum Tode verurteilte Friedrich Reinhard Scherzer hingerichtet worden. Scherzer hat zwiſchen Nimburg und Eichſtätten 1 Braut in die Hochwaſſer führende Dreiſau eſtoßen, weil er ihrer überdrüfſta War. ere Jahren dieſer Grundſaßz verfolgt, wobei man als Enk⸗ ſcheldigußg gelten laſſen kann, daß dieſes grandioſe Spiel⸗ feld mit ſeinen vielen Möglichkeiten zur vielfältigen Aus⸗ Au den Regiſſeur einfach verführt. In der„Räuber“. Aufführung im Schloßhof iſt Walter Bruno Iltz die⸗ ſer Verlockung nicht erlegen. Er hat auf alle überflüſſige, ausſchließlich auf das Auge eingeſtellte Entfaltung zuchtvoll verzichtet und ſo eine Aufführung zuſtandegebracht, die in ihrer Sauberkeit, Klarhelt und Ehrlichkeit eine Regielei⸗ ſtung darſtellt, die höchſte Achtung verdient. Die rein archi⸗ tektoniſche Zweiteilung des Schloßhofes kam der Heraus⸗ arbeitung der Gegenſätze des Stückes, der Gegenüberſtel⸗ lung der Welt der Herren und der der Räuber weit ent⸗ gegen. Rechts, mit den ſchlichten Wirtſchaftsgebäuden als Hintergrund, iſt das Reich der Armen, der Ausgeſtoßenen, der Stiefkinder des Glücks, links führt die prachtvolle Re⸗ naiſſance⸗Faſſade in Glanz und Reichtum der Adligen. Freilich kommt man doch nicht ganz ohne Aufbauten und Verſatzſtücke aus, vor allem das brunnenartige Verließ. in dem der alte Moor ſchmachtet, muß in den Schloßhof hin⸗ eingebaut werden. Wenn dies auch ſehr geſchickt geſchehen iſt, ſo läßt ſich doch hier eine Erinnerung an die Theater⸗ bühne nicht unterdrücken, und man hält Ausſchau, ob nicht etwa ein kellerartiges Gelaß auf der rechten Seite eine an⸗ dere Löſung bieten würde. Bewundern muß man auch das Enſemble, das eine ſolche Geſchloſſenheit der ſchauſpieleriſchen Wiedergabe bot, daß man meinen könnte, alle Darſteller, die doch aus allen Gauen zuſammengeholt ſind, ſeien ſchon jahrelang auf⸗ einander eingeſpielt. Die Ueberſchwenglichkeit der Sprache wurde durch ein wohltemperiertes Pathos gemildert. Es wurde viel ſtäuker auf Weſen als auf Form b t ein ehrender Beweis für die Regie, zum Herzen und nicht aus⸗ ſchließlich zu Augen und Ohren ſprechen zu laſſen. Mit welch edlem Pathos gab Ernſt Wilhelm Borchert den Karl Moor, überzeugend bis zuletzt, erſchütternd durch die Art, wie er ſeine Anklagen gegen die Welt und ſich ſelbſt die HJ, der Reichsarbeitsdienſt uſw. ſich zum Marſch nach Ein kühler Auguſt⸗ Sonntag. Nachdem in der Nacht von Samstag auf Sonntag er⸗ giebige Regenmengen niedergingen, brachte zwar der Sonntag Vormittag keinen weiteren Regen, aber eine merkliche Ab⸗ kühlung. Dieſer plötzliche Witterungsumſchwung iſt auf eine verbreitete Gewitterfront zurückzuführen, die beſonders Frank⸗ reich und England heimſuchte und deren Ausläufer unſere Regton noch beeinflußte. Kalendermäßig ſtehen wir immer noch in den Hundstagen, aber Feld und Fluren laſſen bereits den nahen Herbſt ahnen. und am Strandbad und an den Flußläufen hat ſchon der Hochſommer ausregiert. Auch der Ausflugs⸗ und Reiſeverlehr blieb gen den letzten Sonntag etwas zurück. Die Regennacht hielt manchen ab und zumal auch den ganzen Tag der Himmel bedeckt war. In Mannheims Vororten Almenhof und Käſertal⸗Süd gab es Volksfeſte, die von dem ſchlechten Wetter nicht viel beeinträchtigt werden konnten. Ein beſonderes Schauspiel gab es am Sonntag auf dem Mannheimer Flugplatz, wo„Der große Deſſauer“ erſtmals landete. Die große Maſchine machte einen Erprobungsflug.„Ju 90“ konnte man als Bezeichnung auf der Seite dieſes Rieſenvogels leſen, der Platz für 40 Fluggäſte bietet. In Ilvesheim feierte am Samstag und Sonntag der Geflügelzuchtverein ſein Sommernachtſeſt. Wenn auch das Wetter nicht gerade einladend war, konnte man immerhin mit dem Beſuch zufrieden ſein. [I Leichenländungen. Aus dem Bellenkrappen wurde die Leiche eines jungen Mannes aus Ketſch geländet, der am 30. Juli beim Baden im Rhein ertrunken war. Eben⸗ falls am 4. Auguſt konnte bei Worms die Leiche des am 30. Juli im hieſigen Strandbad ertrunkenen Schülers ge⸗ ländet werden. 5 a 2 [ Tödlicher Verkehrsunfall. Früh 4 Uhr ſtieß in der Mittelſtraße ein aus der Ackerſtraße herausfahrender Mo⸗ torradler mit einem Laſtkraftwagen zuſammen, wodurch ein auf dem Soziusſitz mitfahrender Freund heruntergeriſſen und ſo ſchwer verletzt wurde, daß er gleich darauf ſtarb. Der Motorradler ſelbſt erlitt nur leichtere Verletzungen. Beide ſollen unter Alkoholeinfluß geſtanden haben. auch der Franz Moor von Paul Hoffmann. Die ge⸗ fährliche Klippe des„Theaterböſewichtes“ konnte er mei⸗ ſterhaft umgehen, er hat dieſe reichlich theoretiſche Figur geradezu vermenſchlicht und ſo glaubhaft gemacht, wie ſie es überhaupt zuläßt. Der alte Moor 9252 durch Emil Heß eine biedere, menſchlich ſympathiſche Wiedergabe. Die Amalia von Lieſelotte Schreſner war nicht das zierliche, träumeriſche Geſchöpf, als das wir es zu ſehen ge⸗ wohnt ſind; hier kamen ein Ernſt und eine Schwere zuͤm Ausdruck, die dieſer Rolle eine durchaus eigenwillige Prä⸗ ung gaben und ihr mehr Beachtung 1 als ihr ſonſt zuteil wird. Eine höchſt diſziplinierte Leiſtung war der Spiegelberg Alfons Mil befer s; hier wurde der Jude— wie treffend hat Schiller ſelbſt ihn erkannt und ge⸗ kennzeichnet!— ohne eine Spur von Karikatur oder Ueber⸗ treibung dargeſtellt(wozu dieſe Rolle ja manchesmal in billiger Weiſe benutzt wird), und gerade darum wirkte er ſo echt und verachtungswürdig. Ein prachtvoller Kerl der 1 5 11 e. an enners Roller, mitrei 8 jugendliche zeſtüm Will Quadfliegs als Koſinſky, ſympa c 9 1 Dell als Daniel, Alfred Mendler als Hermann. Hanskarl Friedrichs Pater hatte einen Stich ins Karikaturenhafte. Die Muſik der Uebergänge iſt von Winfred Zil⸗ lig in anerkennenswerter Anpaſſung an Weſen und Stil e geſchrieben und trug ihr Teil zum Geſamtein⸗ ruck bei. 5 Eine großartige Verſinnbildlichung des Zuſammenſtur⸗ zes einer Welt bildet der Brand des Schloſfes; es geht un⸗ ter wie die Menſchen, die ihm entſtammen. So ward auch dieſes Spiel im Heidelberger Scbcok zu einem Erlebnis, führte hinauf zu den reinen Höhen i 5 Ideale und hinab zu den Tiefen mer Schuld und ſchließlich hin zur ee der Gere hinausſchreit. Eine pſychologiſch ſehr feine Leiſtung war der Vergeltung, die alles Böſe wie ein Gef, 5 5—— 4 1 99 1 5 9 3 50 [I Ehrung für kreue Arbeik. Der badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat die nachſtehend aufgeführten Ge⸗ folgſchaftsmitglieder für 40jährige ununterbrochene Tätig⸗ keit bei folgenden Firmen mit dem Ehrendiplom für treue Arbeit ausgezeichnet: bei der Fa. Mannheimer Lagerhaus⸗ Geſellſchaft Wendelin Nuß. Arbeiter; bei der Fa. Daimler⸗ Benz AG Stefan Andris, Werkmeiſter, und Anton Metzger, Werkmeiſter. Siebenbürgenfahrt des Ns-Lehrerbundes, Gau Baden. NSG. Die 33 Teilnehmer an der Siebenbürgenfahrt des NSL B, Gau Baden, trafen ſich dieſer Tage im Feſt⸗ ſaale des Handarbeitslehrerinnenſeminars in Karlsruhe. Ueber ſeine Erfahrungen und Beobachtungen als Aus⸗ landslehrer in den Balkanländern ſprach Pg. Meder⸗Hei⸗ delberg, über das deutſche Volkstum in Siebenbürgen und Ungarn hielt Prof. Fuhs einen ausführlichen Vortrag. Nun ſind die Teilnehmer an der Fahrt bereits unterwegs. Die erſten Reiſetage führten nach Wien. Wer fährt mit nach Tannenberg? „KS. Für badiſche und württembergiſche Teilnehmer an der Gedenkfeier in Tannenberg am 27. Auguſt beſteht die Möglichkeit, verbilligt dorthin zu gelangen. Ab Pforz⸗ heim und Baden⸗Oos ſind Geſellſchaftszüge eingelegt, die in Frankfurt an einen Sonderzug anſchließen, der über Berlin nach Hohenſtein fährt. Der Fahrpreis von Pforz⸗ heim bezw. Baden⸗Oos nach Frankfurt a. M. beträgt etwa 2.60 Mark, der Preis für den Sonderzug ab Frankfurt 22.80 Mark. Wer an der Fahrt noch teilnehmen will, muß ſich bis zum 10. Auguſt bei den Dienſtſtellen des Reichs⸗ kriegerbundes anmelden. 1 1 5 88 Aus den Nachbarganen Omnibus von Güterzug gerammt Elf Todesopfer.— Der Schrankenwärker verhaftek. Potsdam Babelsberg, 7. Auguſt. Ein ſchweres Unglück hat ſich hier ereignet. Mitten im belebteſten Ver⸗ kehr wurde ein Omnibus der Stadt Potsdam, der mit zahl. reichen Jahrgäſten beſetzt war, von einem in voller Fahrt befindlichen Güterzug gerammt, 300 Meter mitgeſchleift und vollkommen aufgeſpießt. Aus dem wüſten Trümmer⸗ haufen wurden mehrere Tole geborgen und zahlreiche Schwerverletzte. Der Stadtomnibus, der innerhalb des Ortsteils Pots⸗ dam⸗Babelsberg die Verbindung herſtellt, überquerte ge⸗ gen 17.45 Uhr, nachdem ein Zug die den Uebergang an Block 11 Steinſtraße ſchützende Schranke paſſiert hatte, den Schienenſtrang, als im gleichen Augenblick aus entgegenge⸗ ſetzter Richtung— nach dem Bericht von Augenzeugen— ein Güterzug in voller Fahrt herangebrauſt kam. Der mit etwa 20 Perſonen beſetzte Stadtomnibus wurde in der Mitte von der Lokomotive erfaßt und vollſtändig zertrüm⸗ mert und in dieſem Zuſtande noch etwa 300 Meter weit mitgeſchleift bis zu der ſogenannten Roten Brücke. Hier erſt gelang es dem Lokomotivführer, den ſchweren Güter⸗ zug zum Stillſtand zu bringen. Das furchtbare Autobusunglück hat bisher elf Todes⸗ opfer gefordert, da in der Nacht zum Sonnkag noch weitere vier Perſonen ihren ſchweren Verletzungen im Krankenhaus erlegen ſind. die Zahl der Verletzten beläuft ſich nach den endgültigen Feſtſtellungen auf zwölf. Die Ermittlungen zur Klärung der Schuldfrage und des genauen Hergangs des Unglücks wurden bis kief in die Nacht fortgeſeht. Der Schrankenwärter, der an dem Bahnübergang Dienſt kat und die Schranken vorzeitig geöffnet hatte, iſt verhaftet worden. Trauriger Ausgang eines Schulausfluges Lehrer und drei Kinder ertrunken Groß-⸗Skrelitz, 7. Aug. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich in dem oberſchleſiſchen Induſtrieort Andreashütte, Kreis Groß⸗Strelitz. In den Vormittagsſtunden hatte der Lehrer Scheer mit ſeiner Jungenklaſſe der Volksſchule in Andreas⸗ hütte einen Ausflug unterkommen. Wegen der großen Hitze des Tages legte man an der Malſpane eine Bade⸗ pauſe ein, ohne dabei aber zu berückſichtigen, daß das Fluß⸗ bett durch das Hochwaſſer vor einer Woche völlig ausge⸗ ſpült worden iſt. Jünf Jungen im Alter von etwa zehn Jahren gerieten plötzlich in eine Untiefe und verſanken. Der Lehrer machtef ſich ſofort an die Rettung der Jungen, von denen auch drei geborgen werden konnken. Einer von ihnen war aber be⸗ reits kol. Nach den zwei anderen Jungen, die erkrunken ſind, wird noch geſuchk. Lehrer Scheer kam bei den Rektungsar⸗ beilen ebenfalls ums Leben. Kinder ſpielten mit Handgraten Iglau, 7. Auguſt. Knaben aus Wolframskirchen fan⸗ den beim Baden eine Handgranate, mit der ſie ſpielten. Schließlich nahm ein Zwölfjähriger das Wurfgeſchoß mit nach Hauſe, wo er es dem Vater zeigte, der es für einen Autobeſtandteil hielt. Der Junge trug es darauf auf den Hof, wo er es in einer Fenſterniſche niederlegte. Später, als zwei Perſonen bei der Familie zu Beſuch weilten, hol⸗ ten die Knaben die Granate in die Küche und machten ſich wieder an ihr zu ſchaffen. Plötzlich erfolgte eine Exploſion, durch die der Zwölfjährige getötet und ſein älterer Bru⸗ der ſowie die übrigen anweſenden vier Perſonen verletzt wurden. Die Handgranate ſtammte wahrſcheinlich aus der Zeit der vorjährigen tſchechiſchen Mobilmachung. 5000 Jahre hielt das„Mumienluch“ Technik bezwingt eine Wunderfaſer.— Ramié auch in Deutſchland im Verſuchsanbau. Auf der Londoner Weltausſtellung von 1851 tauchte, zum erſtenmal vor der europäiſchen Oeffentlichkeit, neben den ſchon immer bekannten Texrtilſtoffen, ein neues Material auf.„Graß⸗eloth“,„Chinaleinen“ und„Mumien⸗ tuch“ waren einige von den Bezeichnungen, die man der Ramié“ zulegte. Aus ihren Stengeln, die man in China und Japan, auf Manila und in Indien anbaute, gewannen die anſpruchsloſen Eingeborenen in mühſamer Arbeit die gleichnamige Faſer. Die Gewebe daraus ſtan⸗ den in hohem Rufe; ſie waren ſo unzerreißbar und ſchein⸗ bar unvergänglich, wie das Tuch, mit dem die Aegyp⸗ ker ihre Mumien zu umwickeln pflegten, und es ſtand feſt, daß dieſes„Mumientuch“ mehr als fünf Jahr⸗ tauſende überſtanden hatte, ohne zu zerfallen. Nur eine Schwierigkeit war dabei: es ſchien von vornherein aus⸗ ſichtslos, wenigſtens mit den damaligen techniſchen Mit⸗ teln, eine induſtrielle Auswertung der Faſer gewinnbrin⸗ gend vorzunehmen. Schon 1869 bot die Regierung von Britiſch⸗Indien einen Preis von 100 000 Mark aus für die Konſtruktion einer Maſchine, die die Faſer der Ramié von den Stengeln trennen würde. Eine führende amerikaniſche Fabrik landwirtſchaftlicher Maſchinen ſoll nach Kriegsende über 100 000 Dollar ausgegeben haben bei ihren Bemühungen, eine brauchbare und wirtſchaftliche Ramié⸗Entbaſtungsmaſchine herzuſtellen. Eine fünf Jahr⸗ tauſende alte Faſer wehrte ſich hartnäckig gegen die Unter⸗ werfung unter die moderne Technik. Jetzt aber, ſo ſcheint es, hat ſie dieſen Kampf verloren: amerikaniſche Techniker haben ihre Arbeiten für die induſtrielle Verwertung der Wunderfaſer abgeſchloſſen. Was für uns Deutſche aber noch wichtiger iſt:„Ramié“ befindet ſich ſeit einigen Jahren auch in Deutſchland, unmittelbar bei der Reichs⸗ hauptſtadt, in einem ſorgfältig beobachteten Verſuchsan⸗ bau. Es ſind die Kleingärtner von Köpenick, die auf dieſe etwas ungewöhnliche Weiſe zu Mitarbeitern am Vier⸗ fahresplan werden. Inzwiſchen hat ſich ein deutſches Maſchinen bauunternehmen von Weltruf der techniſch⸗ fabrikatoriſchen Seite angenommen, während die deutſche chemiſche Induſtrie durch Herſtellung eines beſonderen Mittels die Anbaumöglichkeiten der Ramié entſcheidend fördern konnte. Die Anbauverſuche in der Reichshauptſtadt liegen in⸗ zwiſchen ſchon zwei Jahre in ihren Anfängen zurück. Auf einem 700 Quadratmeter großen Verſuchsfeld wur⸗ den damals einfache Wurzelſtöcke der Ramis gepflanzt. Nach vier Wochen kamen die erſten Triebe. Jede Staude erbrachte im Jahr vier bis acht Stengel; im zweiten Jahr brachten ſie trotz mehrmaligen Abfrierens ein Dutzend bis zu 80 Stengeln. Man ſchloß daraus, daß ſich mit dem Anbau der Wunderfaſer auch in Deutſchland gute Erfolge erzielen laſſen müßten, beſonders auch, weil die Pflanze dreißig Jahre Treibkraft hat und auf drittklaſſigem Boden gut gedeiht. Die Stengel des Verſuchsanbaus er⸗ reichten ſchließlich eine Höhe von 1,80 Meter.(Die Nor⸗ malhöhe in den Tropen beträgt etwa drei Meter.) Was ſagen die Gewebefachleute vom„Mumientuch“? „Ramié“ iſt der dauerhafteſte, feſteſte und leichteſte pflanz⸗ liche Faſerſtoff, den es gibt. Er iſt achteinhalbmal feſter als Baumwolle, ſechsmal feſter als Seide und viermal feſter als Flachs oder Hanf. Er wird nicht ſo leicht kraus wie Leinen und iſt ſo haltbar, daß der durchſchnittliche Geſchäftsmann einen aus Mumientuch hergeſtellten An⸗ zug nicht abtragen kann. Es wird behauptet, daß Fall⸗ ſchirme aus dieſem Material ſechsmal ſo feſt ſein und nur halb ſoviel wiegen werden wie Fallſchirme aus dem beſten heute verſvendeten Material. Dieſe verbeſſerten Fallſchirme werden weder ſchimmeln noch faulen und laſſen ſich beliebig lange lagern, ohne daß die Gefahr des Verderbens beſteht. Neunzig Prozent der in der Indu⸗ ſtrie benutzten Riemen werden(nach amerikaniſcher Feſt⸗ ſtellung) jetzt aus gummiimprägnierter Baumwolle her⸗ geſtellt, aus Ramiéfaſer angefertigte Riemen werden ſich weder ausdehnen noch zuſammenſchrumpfen. Seile, Angel⸗ ſchnüre, Netze und Segel halten ſelbſt bei ſtärkſter Bean⸗ ſpruchung 75 bis 100 Jahre. Es iſt verſtändlich, daß der Sieg der Technik über die Ramié als eine der älteſten Textilfaſern der Welt auch neue, bisher ganz unerſchloſſene Anwendungsmöglichkeiten für dieſes Material ergeben wird. Feſt ſteht jedenfalls, daß ſich die Ramié ausgezeichnet ſpinnen und mit Baum⸗ wolle, Wolle und Seide gut miſchen läßt. Die Faſer läßt ſich in allen Farben färben und für Tiſchtücher und Plüſch, Möbelpolſter und Vorhänge, Teppiche, Kleider und Strickwaren gleich vorteilhaft verwenden. Zu dieſen Wundereigenſchaften kommt ſchließlich noch hinzu, daß die Ramié, die, ähnlich wie bei Flachs, Hanf und Jute, unter der Rinde des Stengels liegt(daher die bis vor kurzem ungelöſte Frage der maſchinellen„Entbaſtung“), infolge ihrer hohen Zugfeſtigkeit und Widerſtandsfähig⸗ kelt das Einlaufen von 25 Prozent auf weniger als ein Zehntel verringert. Das aber iſt nicht die einzige Ver⸗ wendungsmöglichkeit: die Banknotenherſteller liebäugeln mit der feinen Zelluloſe aus Ramié, und in der Automo⸗ bilinduſtrie werden Ueberlegungen angeſtellt, um durch die Beimiſchung von„Mumientuch“ eine Haltbarkeits⸗ erhöhung zu erzielen. Das alles ſind Gründe in Ueberfülle, daß man ſich im Deutſchland, wo die künſtlichen Faſerſtoffe in der Textilinduſtrie geradezu eine Revolution hervorgerufen haben. mit diefer Wunderfaſer gründlich befaßt. Die An⸗ bauverſuche von Kleingärtnern in der Reichshauptſtadt ſind die erſten Schritte in dieſer Richtung. Sie werden, zunächſt auf kleinem Raum, auch in dieſem Jahre weiter⸗ geführt werden, ehe man daran denkt, einen urſprüng⸗ lich für dieſes Jahr vorgeſehenen Probeanbau an ſechs weiteren Stellen, darunter in Oſtpreußen, Pommern, im Rheinland, in Oldenburg, in Weſtfalen und in der Kur⸗ mark, in Auftrag zu geben. Uebrigens wurde die Faſer in den deutſchen Kolonien damals mit Unterſtützung der Regierung in ganz erheblichem Umfange angebaut. Der Kriegsausgang verſagte den deutſchen Pflanzern die Aus⸗ wertung auch dieſer Bemühungen. Alle dieſe Verſäumniſſe wird man jetzt nachzuholen beſtrebt ſein: Kleingärtner, Maſchinenbauer und Chemiker haben ein Bündnis ge⸗ ſchloſſen, um die Vorausſetzungen für eine neue Indu⸗ ſtrie aus dem„Mumientuch“ zu ſchaffen. 3RS. tf. Da geſtand Guſtav mit klappernden Zähnen. Es konnte kein Zweifel daran beſtehen, daß Guſtav Lajus die beiden Leute ermordet hatte, die man in einer Waldhütte bei Santa Cruz tot auffand. Aber man brauchte eben noch ſein Geſtänd⸗ nis, um das Bild ein wenig abzurunden,. Aber Guſtav war zähe wie Lappländiſch Leder und ließ ſich nichts, aber auch gar nichts herausholen. Die verſchiedenen Vernehmungsgrade wendete man fachgerecht an. Guſtav ſchwieg. Da kam einem der vernehmenden Beamten ein Gedanke— denn er war nebenbei auch noch Militärpilot. Er hatte draußen auf dem Flugplatz einen Freund, der war Flugakrobat, Guſtav wurde zum Flugplatz geführt und dann in eine Maſchine geſetzt. Guſtav verlor ſeine ganze Zähigkeit, als nun die Maſchine einen Salto nach dem anderen drehte, er wurde grün und gelb und flehte, man möge ſofort ſein Geſtändnis aufnehmen. Er wolle älles ſagen. Nur in die Maſchine dürfe man ihn nie mehr ſetzen. Hokuspokus in Mexiko. Aus Mexiko wird berichtet, daß dort am Dienstag etwa 1000 Männer und Frauen verhaftet wurden, weil ſie ſich der betrügeriſchen Zauberei ſchuldig ge⸗ macht haben. Sie haben ſich die Ankündigung eines Aſtro⸗ logen, am 27. Juli werde es eine Weltkataſtrophe geben, zu⸗ 121 gemacht, ihren Mitmenſchen große Geldſummen abzu⸗ nehmen. Gegen die Freimaurerei. (Schulungsbrief Juli 1939). Im Kampf gegen die NSDAP. und gegen das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland nimmt die Weltfreimaurerei eine beſonders eigenartige Stellung ein. Die Julifolge des Reichs⸗ ſchulungsbriefes iſt daher der Aufklärung des Deutſchen Volkes über das Weſen der Freimaurerei gewidmet. Die in dieſem Heft veröffentlichten Arbeiten, die zum größten Teil von dem Sicherheitshauptamt des Reichsführers SS. ſtammen, vermitteln einen eindringlichen und durch zahlreiche Beiſpiele belegten Ueberblick über Kult, Geſchichte und Politik der Freimaurerei. Der einleitende Aufſatz„Brauchtum und Erziehungs⸗ methoden“ legt dar, wie das freimaureriſche Brauchkum, das im weſentlichen auf altteſtamentariſche Vorſtellungen und jüdiſche Geheimlehren zurückgeht, in ſeiner liberaliſtiſchen Ziel⸗ ſetzung, ſeinem Humanitätsideal ein aus allen raſſiſchen und völkiſchen Bindungen losgelöſtes allgemeines Menſchentum Republik, zur Vorkämpferin für den Gedanken der frei⸗ maureriſchen Weltrepublik, des demokratiſchen Prinzips und der Menſchenrechte im Sinne der Revolution von 1789. Der Einfluß der Freimaurerei in Deutſchland wirkte ſich beſonders in den„bürgerlichen“ Kreiſen aus, ſodaß die Freimaurerei hier zu einer Organisation des liberalen Bürgertums wurde. Der Aufſatz„Freimaurerei und Judenemanzipation“ weiſt darauf hin, daß für die Zerſetzung des deutſchen Bür⸗ gertums der Vorkriegszeit die Freimaurerei dieſelbe Be⸗ deutung beſitzt, wie der Marxismus für die Zerſetzung des deutſchen Arbeitertums, und daß das nach dem Verbot des Logenweſens in Deutſchland ſichergeſtellte Material den klaren Nachweis dafür geführt hat, daß den Juden der Weg in das Deutſche Volk über die Logen geebnet wurde und damit die Freimaurerei die Rolle einer Schrittmacherin der Juden⸗ emanzipation übernommen hat. Nach anfangs durchaus nicht judenfreundlicher Haltung der Freimaurerei in Deutſchland erfolgte unter dem Druck der engliſchen und franzöſiſchen Freimaurerei die endgültige Feſtlegung über die Grundſätze der Humanität und Toleranz. 5 5 Aus dieſer Grundhaltung der Freimaurerei ergibt ſich die klare Einſtellung des Nationalfoalismus zur Freimaurer⸗ frage, die in einem beſonderen Beitrag ausführlich belegt und begründet wird. 5 Von ganz beſonderer Bedeutung ſind die beiden Auß⸗ ſätze„Freimaureriſche Weltpolitik“ und„Wirken der Frei⸗ maurer im politiſchen und wirtſchaftlichen Leben“, die das weltpolitiſche Streben und ſeine Durchſetzungsmethoden über⸗ zeugend dartun. a 5 Kleinere Beiträge behandeln die deutſche Vergangenheit Danzigs und geopolitiſche Fragen des deutſchen Südoſtens. Der Schulungsbrief iſt zu beziehen von jedermann durch alle Ortsgruppen der NSDAP. und deren Blockleiter zum zum Preis von RM.—.15. * 2 Zurùc Dr. WWS DAN Alsbauernſchaft, Mhm. Cechenheim. Die vom Arbeitsamt zurückgeſandten Fragebogen für das Arbeitsbuch können auf dem Gemeindeſekretariat abgegeben werden. Der Ortsbauernführer. w, Tah. Lale klauden enn Lee 5 f zu haben in der Neckar-Bote⸗Druckerei. zu verkaufen. d Aloppenhelmersfr. 39. Guterh.kgrauerg Zum Eintritt auf 1. Oktober Kinder⸗ zeln I Kaſtenwagen Olle ienoipisun e zu verkaufen. 2 f 2 f Offenburgerstr.(8. ferner UN L U Für den fü hnerische Arbeiten, öglichst it f 85 Erfde e Bente nen 8 Rechen. nach Friedrichsfeld sesucht. 25 fr 46 Pig. B beri it ter Allg inbildung 11 sich Welden are des eb ae 2 8185 28 abschriften, Bild und Gehaltsansprüchen unter Nr. 937 5 an die Geschäftsstelle des„Neckar-Bote“. Fleiſchſalat 125 fr 30 Pfg. Matjes⸗Filet Reklame, die treibende Kraft, 38. Pirhpen die immer wieder Amſatz ſchafft! Fentoſ. * —— e