enen n bhwaeß o r e uespne] seg vag did apa r 1 die anu u uelpa Szegeihoa e e e eng dgupc dia bn dic nog At d aogdband 8* Bezugspreis Monauich Mk. 1.40, durch die Poſt M 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages und fnzeigenblatt für Mun eim eerzenheim und Umgebung. Verklindblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Sechenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ehenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Danzig will heim! Große Kundgebung in der alten deuiſchen Stadt— Ein klares Bekenntnis vor aller Welt 5 izig, 11. Auguſt. Die Proteſtkundgebung am Donnerstag auf dem Lan⸗ gen Markt in Danzig, bei der Gauleiter Forſter auf die unerhörten polniſchen Kriegsdrohungen antwortete, wurde durch den Rundfunk übertragen. So nahm auch das letzte Dorf im Danziger Land an dieſer Proteſtkundgebung teil Ueberall waren Gemeinſchaftsempfänge angeſetzt. In allen rößeren Orten und auch in den Vorſtädten Danzigs fan⸗ 25 Parallelverſammlungen unter freiem Himmel, auf Plätzen und Märkten ſtatt, wo rieſige Lautſprecheranla⸗ gen die Worte des Gauleiters übertrugen. Gauleiter Forſter führte in ſeiner bedeutſamen Rede aus: In ernſter Jeit ſind wir auf dieſem hiſtoriſchen Langen Markt in Danzig zuſammengekommen, um vor aller Well mit größter Enkſchloſſenheit zu prokeſtieren gegen die ſeil Wochen durch polniſche Redner und poiniſche Zeikungen zum Ausdruck gebrachten Kriegsdrohungen gegen Danzig. Es wäre falſch, wenn ausländiſche Journaliſten annehmen wür⸗ den, daß dieſe heutige Prokeſtkundgebung durchgeführt wird um von Danzig aus eine neue Senſalſon in die Welt zu ſetzen. Uns iſt die Lage viel zu ernſt, als daß wir Senſatio⸗ nen machen wollen. Es wäre uns in Danzig angenehmer. derartige Proteſtkundgebungen nicht abhalten zu müſſen Aber die alltäglichen Zrohungen ſeitens der Polen zwingen uns dazu. Lange genug hat die Danziger Bevölkerung dieſ⸗ polniſchen Hetzreden und Hetzſchriften hingenommen, ohn⸗ beſonders dazu Skellung zu nehmen. Die Danziger Bevölke⸗ tung hat in der Tat bewieſen, daß ſie den Frieden liebt Wären die Kriegsdrohungen von polniſcher Seite ganz ver. einzelker Nakur geweſen, hätten wir es gar nicht für not. wendig gefunden, darauf einzugehen. Hätte man in Danzig den Eindruck gewinnen können, daß der polniſchen Hetze keine beſondere Bedeutung beizu⸗ meſſen iſt, ſo wäre es uns ebenfalls nicht eingefallen, dazv Stellung zu nehmen. Aber auf Grund der täglich ſich neu wiederholenden Kriegsdrohungen und der Tatſache, daß auch amtliche Kreiſe Polens an dieſer Hetze teil nehmen und ſie inſpirieren, ſind wir gezwungen, endlich einmal ſehr eindeutig und klar unſere Meinung zum Aus⸗ druck zu bringen. Man denkt in Polen anſcheinend gar⸗ nicht daran, zur Vernunft zurückzukehren. Man verſuch) im Gegenteil, alles zu tun, um den Haß gegen alles Deut⸗ ſche noch mehr zu ſteigern. l Ich möchte daher von vornherein betonen, daß, wenn wir nun einmal mit klaren unmißverſtändlichen Worten unſere Meinung zum Ausdruck bringen, nicht wir Danziger Unruhe und Aufregung in die Welt tragen, ſondern dieſe⸗ nigen, die nun ſchon ſeit Monaten unabläſſig in verank⸗ workungsloſeſter Weiſe zum Krieg hetzen. Daß wir recht haben, wenn wir eine derartige Proteſt⸗ kundgebung endlich einmal ſtattfinden laſſen, beweiſen Aeußerungen in polniſchen Zeitungen während der letzten Monate. Am 28. April 1939 ſchrieb der„Kurjer Polſki“ es gebe nur eine Löſung der empfindlichen Danziget Frage, nämlich, daß Polen das Protektorat über die Freie Stadt übernehme. Am 2. Maf 1939 ſchrieb eine Krakauer Zeitung: Als der Führer Oeſterreich mit dem Reich als deutſches Land vereinigte, hätten Schleſien und Oſtpreu⸗ hen, die polniſch ſeien, an die Polen abgetreten werden müſſen(Proteſtrufe), denn dieſe Gebiete ſeien rein pol⸗ niſch und in ihnen werde nur künſtlich ein deutſches Ele⸗ ment erhalten(Pfui⸗Rufe). Am 4. Mai 1939 wurde in der Poſener Univerſität eine Kundgebung gehalten, bei der ein Redner Folgendes 1 0 Ausdruck brachte: Deutſchland ſei aus einem ehemaligen aſallenſtaat Polens entſtanden. 1410 habe man die Deut⸗ ſchen bei Tannenberg geſchlagen, jetzt aber werde man ſie ei Berlin zuſammenhauen. Dieſer Redner verkündete dann außenpolitiſche Forderungen der polniſchen Jugend, nämlich: die Rückgabe Danzigs, Einverleibung Oſtpreußens und Schleſiens ſeien als Mindeſtforderungen zu betrach⸗ ten deren Erfüllung die gerechte Odergrenze für Polen mit ſich bringen würde. Ueber dieſes Minimum hinaus forderte der Redner auch noch das Lauſitzer Gebiet für Polen. Ein weiterer Redner namens Nowack stellt die Be⸗ hauptung auf, daß die gemeinſame Grenze Deutſchlands und Polens, die heute ungefähr 2700 Kilometer betrage, nach der Beſetzung Oſtpreußens und nach der Errichtung der Odergrenze bis Stettin nur 700 km lang ſein werde, tber nach dem Sieg von Berlin würde ſie kaum mehr als em betragen. Durch dieſen gewaltigen polniſchen Sieg, der den unvermeidlichen Krieg mit Deutſchland krönen werde, würde Polen ganz Europa beherrſchen. Der Redner führte dann eine Reihe ähnlicher, in ihrer Sas oſigkeit ſich ſteigernder Aeußerungen von polniſcher an. 8 1 Und die Krone zu all dieſen Aeußerungen ſetzte Herr lun Smig ly ſelbſt auf in einer Rede, die ſchon etwas unger zurückliegt. In ihr heißt es: Wir werden bald ge⸗ gen den deulſchen Erzfeind marſchieren, um ihm mogültig die Giftzähne auszubrechen(Proteſtrufe). Die zoſte Elappe auf dieſem Marſch wird die Beſetzung von anzig ſein. Wenn erſt Danzig und Oſtpreußen zum pol⸗ lachen Mutterland zurückgeführt ſind, wird auch Deutſch⸗ and über den Abſchluß eines beſonderen Vertrages im ſten mit ſich reden laſſen. Haltet euch bereit für den Tag S5 Abrechnung mit dem arroganten Germanenblutl Die kunde der Rache iſt nahe! eee kunft zu beſtimmen. Wir ſtellen dazu Folgendes feſt: Freitag, den 11. Auguſt 1939 Su all dem möchte ich— und das dürfte vor allem für das Ausland von Intereſſe ſein— feſtſtellen, daß dieſe Auslaſſungen nur eine kleine Blütenleſe deſſen dar⸗ ſtellen, was in Wirklichkeit in den letzten Monaten in Po⸗ len geredet und geſchrieben worden iſt. Im einzelnen zu all dem Stellung zu nehmen, iſt uns unmöglich. Die Antwort, die wir darauf zu geben haben, kann zuſammengefaßt werden in wenigen Worten: Polen mag Folgendes zur Kenntnis nehmen: 1. Kriegsdrohungen, und mögen ſie noch ſo herausfor⸗ dermd ſein, ſchrecken uns keineswegs und werden in Danzig keinerlei Anzeichen von Angſt hervorrufen. 5 2. Wir Nationalſozigliſten haben dafür geſorgt, daß die Danziger Bevölkerung in dieſer ſpannungsreichen Zeit ihre Nerven nicht verliert, weil ſie auf Grund der bisherigen Erfahrungen das Vertrauen zur nakionalſozialiſtiſchen Füh⸗ 1110 hat, daß dieſe im gegebenen Augenblick das Richtige uk. 3. Wir haben in Danzig in den letzten Wochen nämlich alles getan, um jeden Ueberfall oder Handſtreich, ganz gleich welcher Arl, auf Danzig abzuwehren und enkſprechend zu beantworten. 4. Polen mag ſich darüber im klaren ein, daß Danzig nicht allein und verlaſſen auf dieſer Welt ſteht, ſondern daß das Großdeulſche Reich, unſer Mukterland, und unſer Füh⸗ rer Adolf Hitler jederzeit enkſchloſſen ſind, im Falle eineg Angriffes von polniſcher Seite in der Abwehr uns zur Seite zu ſtehen. desſelben Uns allen und darüber hinaus dem ganzen deutſchen Ausländern dürfte klar Volk und auch den vernünftigen geworden ſein, daß es angeſichts derartiger ſich immer wiederholender Aeußerungen durch Polen nicht ſo weiter⸗ gehen kann. Allen friedensliebenden Menſchen muß all⸗ mählich klar werden, welch ein Verbrechen durch das Verſailler Diktat in Bezug auf Danzig und die Grenz⸗ 99555 im Oſten begangen worden iſt. Ich möchte aber be⸗ onders betonen, daß nicht nur wir Deutſche einſchließlich f der Danziger dieſer Anſicht ſind, ſondern, daß es ſehr viele f maßgebende und bekannte Männer im Ausland, beſonders in England und Frankreich, gibt, die die Un ö haltbarkeit der gegenwärtigen Situation im Oſten Europas, insbeſondere der Danzigs, ſeit 20 Jahren immer wieder zum Ausdruck gebracht haben. Ein maßgebender Franzoſe, ein früherer Geſand⸗ ter, ſchreibt in einem Buch:„Dieſe Löſung im oſten iſt eines der zahlreichen Beiſpiele der Heuchelei, die bei der Ausarbeitung der Verſailler Verträge vorherrſchte, die dem Krieg ein Ende machen ſollten. Ein anderer bedeutender Franzoſe namens Tourn a 9 ſchreibt in ſeinem Buch, als er nach einer Beſichtigung des Oſtens, Danzigs un) Oſtpreußens, an der Dreiländereck ſteht und über das Land ſieht:„Vor dem Kriege herrſchte dort reiches Leben, heute nicht mehr.“ Lloyd George der berühmte Engländer, erklärte in einer Rede vor dem Unterhaus:„Polen iſt das allerletzte Land, welches ein Recht hat, ſich über den Verſailler Ver⸗ trag zu beklagen, da es ihn nicht erkämpft hat. Polen hat ſeine Freiheit nicht erobert, und mehr als jedes andere Land muß es daher jedes Komma dieſes Vertrages beach⸗ ten. Es verdankt ſeine Freiheit Frankreich und England.“ Ein weiterer Franzoſe ſchreibt in einem Buch: Die Frage des freien und ſicheren Zuganges zur See iſt in einer Weiſe entſchieden worden, die man nur als ungerecht bezeichnen kann. In Wirklichkeit hat man Polen zwei Zugänge zum Meer gegeben anſtelle des einen und noch dazu in einer Form, daß ſie Deutſchland einen dop⸗ elten und ſehr ſchweren Schaden zufügte, Durch die Aus⸗ Behn Polens bis zur See iſt Deutſchland völlig von Oſtpreußen abgeſchnitten. Das iſt der erſte ſchwere Schaden, dem man einen zweiten gleichfalls ſehr ſchweren hinzufügte, die Abſchneidung Danzigs von Deutſchland und ſeine Ein⸗ richtung als freie Stadt, die für Polen der freie und ſichere Zugang zum Meer ſein ſollte⸗ Der Redner zitierte noch eine große Anzahl franzöſi⸗ cher und engliſcher Stimmen, aus denen weiter klar das nrecht hervorging, das Danzig zugefügt wurde. Alle dieſe Aeußerungen, das möchte ich beſonders be⸗ tonen, haben nicht Deutſche, ſondern Franzoſen und Engländer gemacht. Wir Danziger beſtäti⸗ gen dieſe Auslaſſungen in vollem Umfange. Beſſer könnten wir Deutſche den berechtigten deutſchen Anſpruch nicht inter⸗ pretieren als dieſe Ausländer, die wir vor aller Welt als unſere Kronzeugen anrufen.. 8 Wenn ich bisher nur Aeußerungen von Ausländern zur Danzigfrage und den damit zuſammenhängenden Problemen wiedergegeben habe, ſo möchte ich nun noch beſonders un; ſeren eigenen Standpunkt klarſtellen. Es iſt im Augenblick, wenn man in der Weltpreſſe nachlieſt, ſo, daß ſich alle Völker, beſonders Engländer und Franzoſen, nicht zu vergeſſen beſonders die Polen, mit der Danziger Zukunft be⸗ ſchäftigen. Sie tun gerade ſo, als ob Danzig engliſch oder franzöſiſch oder polniſch wäre. 5 5 7 Wenn jemand überhaupt ein Recht hat, ſich über die Zukunft Danzigs Gedanken zu machen, dann ſind wir Dan⸗ iger es ſelbſt. Es iſt in erſter Linie unſere ureigenſte Ange⸗ en die Geſtaltung unſeres Lebens und unſerer Zu⸗ . Danzig iſt ſeit ſeiner Gründung, das ſind rund acht Sahehemder g immer eine urdeutſche Stadt geweſen. 2. In Danzig hat während ſeiner ganzen Geſchichte bis zum Jahre 1919 nur Deukſchland zu beſtimmen gehabt. i Die Danziger haben ſogar im Jahre 1576 den polni⸗ ſchen König Stefan Batory mit Waffengewalt zurückgeſchla⸗ te, beſonders die Seeherrſchaftsrechte, der alten deut⸗ — geen und zur Kapitulation gezwungen, als er verſuchte, die 1 55 Hanſeſtadt zu ſchmälern. Die heutigen Danziger fürch⸗ Nr. 186 ten die Kanonen Rydz⸗Smiglys ebenſowenig wie ihre Väter die Kanonen des polniſchen Königs gefürchtet haben. 3. Danzig wurde im Jahre 1919 trotz mehrfachen ein ⸗ mütigſten Proteſtes ſeiner Bevölkerung vom Mutlerlande abgetrennt. Das vom amerikaniſchen Präſidenken Wilſon in ſeinen 14 Punkten angekündigte Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker wurde durch dieſe willkürliche Handlung auf das rückſichtsloſeſte mit Füßen getreken. 4. Die ſeit der Abtrennung vergangenen Jahre haben den unwiderlegbaren Beweis erbracht, daß Danzig und ſeine Bevölkerung wirkſchaftliche und kulturelle Schädigungen aller Ark erlitten haben. Allein die Tatſache, daß dem Danziger af en, der Polens einziger Zugang zum Meere ſein ſollte und deſſent⸗ wegen man Danzig vom Reich abgetrennt hatte, immer mehr mit einer grauſamen Planmäßigkeit die Lebensrechte entzogen worden ſind, ſo daß der Danziger Hafen ſchon heute gegenüber Gdingen an zweiter Stelle liegt, beweiſt, daß Danzig von Polen nur wirtſchaftliche Nachteile und keine Vorteile hat. Die Ehrverletzungen, die in den letzten zwanzig Jahren den Deutſchen in Danzig durch beſondere polniſche Maßnahmen zugefügt wurden, ſtehen auf einem beſonderen Blatt. 6. Die Danziger Bevölkerung iſt ſich heute vollſtändig darüber im Klaren und glaubt felſenfeſt, daß die Stunde der Befreiung kommt, das heißt, daß Danzig wieder zum Deutſchen Reich zurückkehrt.(Sprechchöre:„Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ 5 7. Die Danziger ſchauen in ſeltener Geſchloſſenheit und mit beſonderer Siebe und Verehrung auf ihren Führer Adolf Hitler, von dem ſie überzeugt ſind, daß er ihren Vunſch nach Heimkehr ins Reich erfüllt, und damit dem Selbſtbeſtimmungsrecht der Danziger wieder Geltung ver⸗ ſchafft, welches man ihnen im Jahre 1919 verweigerte. In dieſer feierlichen Stunde, glaube ich, können wir nichts Beſſeres kun, als zu geloben, daß wir zuſammenhal⸗ ken wollen, ganz gleich, was kommen mag, daß wir ſeden Angriff auf dieſen heiligen deutſchen Boden mit den uns zur Verfügung ſtehenden Kräften enkſchloſſen abwehren werden und ſeden Befehl unſeres Führers, Adolf Hitler, den er uns gibt, zur Ausführung bringen. Möge der Tag nicht mehr fern ſein, an dem wir wiede⸗ rum hier zuſammenkommen, nicht mehr zu einer Protkeſt⸗ kundgebung, ſondern zur Feier der Wiedervereinigung Demzias mit dem Großdeulſchen Reich. „Marſch nach Berlin“ „Deutſchland muß zerſtört werden!“— der Höhepunkt des polniſchen Haſſes Warſchau, 10. Auguſt. Der ſchwerinduſtriellen Kreiſen naheſtehende„Kurjer Polfki“ veröffenklicht am Donnerstag einen Arkikel, in dem er nicht weniger forderk als die„Serſtörung Deutſchlands!“ So wie Karthago vor 2000 Jahren zerſtörk werden mußte, erhöben ſich heute immer mehr Stimmen, die den Herr⸗ ſchaftsgelüſten(5) Deukſchlands über die Völker Europas ein für allemal ein Ende bereiten wollten, denn Deulſchland ſei an dem Wettrüſten, das die Welk zu rieſigen Ausgaben zwinge, ſchuld. Deutſchland krage angeblich auch die ganze VBerantworkung dafür, daß der Welkhandel nur vegetiert, ferner die Berantworkung für die Berkrauenskriſe, die über⸗ all feſtzuſtellen ſei und auch füt die Wirkſchaftskriſe, die ſich aus dem Weltkrieg, den die Deutſchen hervorgerufen ha⸗ ben(), ergäbe. Das polniſche Blatt fährt dann fort, vor 20 Jahren habe Europa vor dem Marſch nach Berlin geſchwankt. Man wollte nicht den Fuß auf den zu Boden geworfenen Gegner ſetzen. Anſtatt die Friedensbedingungen in Berlin zu diktieren, habe man Deutſchland an einen gemeinſamen Konferenztiſch nach Verſailles(12) eingeladen. Dieſer Fehler würde ſich zum zweiten Male nicht wiederholen! Immer allgemeiner ſei jetzt die Auffaſſung, daß„Karthago“ zer⸗ ſtört werden müſſe. Es nähere ſich mit raſchen Schritten der Augenblick, in dem die Auffaſſung über die Notwendigkeit der Beſeitigung des Peſtherdes im Zentrum Europas()) Allgemeingut wird. Dann werde von Deutſchland nur noch ein Trümmerhaufen übrig bleiben! *. Es fällt ſchwer, auf einen derartigen Ausbruch hyſteri⸗ ſchen polniſchen Haſſes, deſſen unverblümtes Ziel die Zer⸗ ſtörung Deutſchlands iſt, noch mit sachlichen Argumenten zu antworten. Denn dieſer Warſchauer Grö enwahnſinn ſchlägt doch dem Faß den Boden aus] Mit recher Stirn wird hier der Wille deutſcher Menſchen nach Rückkehr in es Großdeutſche Reich als„Herrſchaftsgelüſt“ Deutſch⸗ lands hingeſtellt und mit noch 5 e Frechheit und lügen⸗ hafter Verdrehung Deutſchlands Schuld an dem gegen⸗ wärtigen Wettrüſten konſtruiert. Anſcheinend hat man in Warſchau nur ſehr geringe Geſchichtskenntniſſe, um ver⸗ geſſen zu können, daß es ja das viel eſchmähte Deutſche Reich war, das im Vertrauen auf die Verſprechungen der jetzigen Einkreiſer bis zur völligen Ohnmacht abrüſtete. Jahrelang wartete man darauf, daß die vielgerühmten De⸗ mokratien dieſem Beiſpiel gemäß ihrer freiwillig übernom⸗ menen e folgen würden. Sie taten es nicht! Im Gegenteil! Je ſchwächer Deutſchland wurde, um ſo ſtär⸗ ker wurden ſie! Deshalb machte das Dritte Reich ſich frei von den Verſailler Ketten! Deshalb liegt auch die Schuld an dem Wettrüſten einzig und allein bei den weſtlichen Scharfmachern! 5 5 Der Appell der Nüſtungsbetriebe Düſſeldorf, 10. Auguſt. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, ſtatteie am Donnerstag der Rheinmekall-Borſig⸗ Ach, Iweigwerk Düſſeldorf, einen Beſuch ab, um von dieſer alten, für die Rüſtung des Reiches bedeutſamen Waffen⸗ ſchmiede aus in einem großen Betriebsappell der Gefolg⸗ ſchaft des Werkes und den Arbeitern aller großdeutſchen Heeresrüſtungsbetriebe, die den Appell in Gemeinſchafks⸗ empfang mithörken, zu danken für ihre aufopfernde Tätig⸗ keit. Die Rheinmetall⸗Werke, die kürzlich auf ihr 50jähriges Beſtehen zurückblicken konnten, haben ſeit ihrer Gründung für das Heer gearbeitet und die Waffenentwick⸗ lung auf allen artilleriſtiſchen Gebieten vorwärtsgetrieben. Sie ſtehen durch ihre konſtruktiven Leiſtungen mit an der Spitze des deutſchen Rüſtungsweſens und haben auch in der Nachkriegszeit trotz Beſatzung und aller feindlichen Verbote als erſtes Werk die Weiterentwicklung der deutſchen Artillerie in die Hand genommen. Aber auch in neue⸗ rer Zeit hat das Werk ſeine überragende Leiſtungsfähigkeit bewieſen. Somit ſtellte der Beſuch des Oberbefehlshabers des Heeres eine verdiente Anerkennung für das Werk und ſeine Gefolgſchaft dar. Generaloberſt von Brauchitſch, der kurz vor 11 Uhr auf dem Flugplatz Düſſeldorf-Lohauſen eintraf, wurde hier von dem Kommandierenden General des VI. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis 6 General der Pioniere Foer⸗ ſter begrüßt. Der Oberbefehlshaber des Heeres ſchritt un⸗ ter den Klängen des Präſentiermarſches die Front der Ehrenkompanie der Wehrmacht ab und begab ſich ſofort zum neuen Verwaltungsgebäude von Rheinmetall⸗Borſig. Im Bürogebäude des Geſchützbaues wurde der Oberbefehlshaber des Heeres von Geheimrat Weſſig begrüßt, der im Na⸗ men des Aufſichtsrates, des Vorſtandes und der Gefolg⸗ ſchaft der Werke Generaloberſt von Brauchitſch und die Gäſte herzlich willkommen hieß. Die Gefolgſchaft— ſo erklärte Geheimrat Weſſig— ſehe ihre höchſte Aufgabe darin, in engem und verkrauensvol⸗ len Einvernehmen mit den zuſtändigen militäriſchen Stellen konſtruktiv und fabrikatoriſch der deutſchen Wehrmacht das Beſte zu geben. Generaloberſt von Brauchitſch dankte für die freundli⸗ chen Begrüßungsworte und betonte, daß es ihm eine be⸗ ſondere Freude ſei, heute hier im Werk ſein zu können, in dem zuſammen mit den angeſchloſſenen Werken hervor⸗ ragende Arbeit geleiſtet werde. Vor dem großen Betriebsappell der Arbeiter der deut⸗ ſchen Rüſtungsinduſtrie beſichtigte der Oberbefehlshaber des Heeres das Werk Düſſeldorf der Rheinmetall⸗Borſig. Die Beſichtigung vermittelte einen ſtarken Eindruck von der ge⸗ waltigen Leiſtungskraft der deutſchen Rüſtungsinduſtrie, von ihrem außerordentlich hohen techniſchen Stand und von der ungeheuren Leiſtung des deutſchen Werkmannes und Inge⸗ nieurs. Der Rundgang führte auch in die Lehrlingswerk⸗ ſtatt und die Unmſchufngsberkflalt in denen der ſtändige große Nachwuchsbedarf an Facharbeitern geſchult wird. Denn nichts iſt gerade in der deutſchen Rüſtungsinduſtrie mit ihren hohen Anforderungen an gediegenem fachlichen Können und vollkommenſter Präziſionsar⸗ beit wichtiger als die Heranbildung eines ausreichenden und geeigneken Nachwuchſes. Die weite Appellhalle von Rheinmetall⸗Borſig, die hell und luftig wie die anderen gewaltigen Werkhallen den Ar⸗ beitsmännern des großen rüſtungsinduſtriellen Werkes ge⸗ ſunde Arbeitsſtätten bietet, iſt dicht 5 Schulter an Schulter, wie zu dieſer Stunde in allen großdeutſchen Rü⸗ ſtungsbetrieben, ſtehen hier die Männer der Stirn und der Fauſt, der Arbeiter neben dem Ingenieur, und neben ihm der Soldat. Punkt 13 Uhr betritt der Oberbefehlshaber des Heeres, herzlich begrüßt, die Halle. Er begab ſich ſofort zum Rednerpult, das, ſinnfällig für dieſe Veranſtaltung, ein mächtiger Tank iſt, flankiert von zwei ſchweren Feldge⸗ ſchützen. Ohne Verzug ergreift Generaloberſt von Brauchitſch das Wort. Immer wieder unterſtrichen begeiſterte Zuſtimmungs⸗ kundgebungen der Arbeiter die Ausführungen des General⸗ oberſten. Schlichte Worte des Dankes und der An⸗ erkennung, der Kameradſchaft und der tiefinnerlichen Verbundenheit richtet der Oberbefehlshaber des Heeres an die Arbeiter der deutſchen Rüſtungsbetriebe. Nach dem Appell, der mit den Liedern der Nation aus⸗ klang, gingen die Arbeiter wieder an ihre Werkplätze, ge⸗ ſtärkt in der Ueberzeugung, daß Wehrmacht und Rüſtungs⸗ induſtrie vereint eine ewige Gewähr für ein unüberwind⸗ liches Deutſches Reich geben. Allen Teilnehmern gab der Appell die Gewißheit, daß der deutſche Arbeiter, der deutſche Soldat und der deutſche Bauer eine einzige eiſerne Front bilden, an der jeder Feind ſich den Schädel einrennen wird. Sie ſchießen auf Kinder! Polniſcher Jollbeamter beruft ſich auf Befehl Danzig, 11. Auguſt. Wie der„Danziger Vorpoſten“ meldet, wurde von einem polniſchen Zollbeamten an der Danzig⸗polniſchen Grenze bei Ochſenkopf auf die etwa 14 bis 15jährigen Brüder Littwin ſcharf geſchoſſen. Die beiden Knaben hatten auf dem elterlichen Acker, den die Grenz⸗ ziehung in zwei Teile geſchnitten hat, gearbeitet und waren mit einem ordnungsmäßigen polniſchen Grenzſchein ausge⸗ rüſtet. Der zur Rede geſtellte ſchießwütige polniſche Anal⸗ phabet erklärte, die beiden Jungen hätten zwar das Recht, auf polniſches Gebiet überzutreten, er habe jedoch den Be⸗ fehl, auf jeden zu ſchießen, der über die polniſch⸗Danziger Grenze komme. Es könne wohl kaum ein beſſeres Jeichen für die maß⸗ loſe Nervoſität der polniſchen Kreiſe geben— ſo ſchreibt dazu der„Danziger Vorpoſten“— als gerade dieſer Vorfall. Jetzt ſeien nicht einmal mehr Kinder vor der Schießwut pol ⸗ niſcher Beamter ſicher. 5 3 Die polniſche Stadtverwaltung in Konitz hat eine Be⸗ kanntmachung erlaſſen, wonach gewiſſe Teile des Kreiſes Konitz ab ſofort für den öffentlichen Verkehr verboten ſind. Dem Anruf der Poſten ſei ſofort Folge zu leiſten, da ſonſt geſchoſſen würde. e. Die Auswirkungen der ſkrupelloſen polniſchen Panikhetze werden für die Polen immer fühlbarer. Als Folge eines Gerüchtes, daß von den Behörden eine Räumung ſtenorte auf Grund der bedrohten internationalen Lage an⸗ eordnet worden ſei, hat in den letzten Tagen eine Maſ⸗ fen f der Kurgäſte aus den polniſchen Bade⸗ orten an der Küſte eingeſetzt. Die meiſten Badegäſte haben Hals über Kopf ihren Ferſengufe nh verlaſſe⸗ er Kü⸗ Die Solidarität der Achſe Ribbenkrop und Ciani kreffen ſich in Salzburg a Berlin, 10. Auguſt. Die beiden Außenminiſter von Deukſchland und Italien werden ſich in dieſen Tagen in Salzburg kreffen, um zu⸗ ſammen die Fragen der gemeinſamen Politik der beiden verbündeten Länder zu prüfen. Die bevorſtehende Zuſammenkunft der Außenminiſter von Deutſchland und Italien ſteht im Mittelpunkt der römi⸗ ſchen Preſſe. Die Blätter unterſtreichen übereinſtimmend die Bedeutung der neuerlichen Begegnung, die voll und ganz den Richtlinien des ſtählernen Paktes der Achſenmächte ſo⸗ wie der derzeitigen an Problemen und Ereigniſſen ſo rei⸗ chen europäiſchen Lage entſpreche.„Giornale d' Italia“ ſtellt feſt, daß die Beſprechungen von Salzburg dazu beſtimmt ſeien, die Lage in der Welt zu prüfen, die man nicht gerade als geklärt und in jeder Weiſe befriedigend bezeichnen könne. Die von den Demokratien gegen Deutſchland, Italien und Japan unternommene Einkreiſungspolitik, die in offe⸗ nem Widerſpruch zur europäiſchen Zuſammenarbeit ſtehe, wie ſie ſich in München anzukündigen ſchien, laſſe die Zu⸗ kunft recht unſicher erſcheinen und mache rechtzeitige Ab⸗ wehrmaßnahmen notwendig. Unter dieſen Umſtänden ſei es natürlich, daß die Außenminiſter der beiden in eiſernem Pakt verbündeten Länder die Tatſachen und Möglichkeiten in einer ausgiebigen Unterſuchung der geſamten Lage in aller Ruhe überprüfen. Ebenſo ſelbſtverſtändlich ſei es, daß hierbei nicht nur die europäiſchen Fragen, ſondern auch die der übrigen Weltteile einſchließlich des Fernen Oſtens hin⸗ ſichtlich ihrer derzeitigen und zukünftigen Entwicklung ge⸗ mäß den klaren und wohlbekannten Richtlinien der Achſe behandelt werden. „Die Begegnung von Salzburg beſtäkigt ſomit, daß die Solidarität zwiſchen Italien und Deutſchland ſtets gegen⸗ wärkig und aktiv ſowie immer bereit iſt, ſich konkret im Rahmen der Außenpolitik ſowie in allen militäriſchen, wirk⸗ e und kulturellen Fragen voll und ganz auszu⸗ wirken.“ Autor itäres Spanien Die Bedeutung der Reformen Madrid, 10. Auguſt. Die beiden in den letzten Tagen er⸗ laſſenen grundlegenden Geſetze über die Aenderung der Statuten der Falange und die Reformen der zentralen Staatsgewalt haben die Struktur des ſpaniſchen Staates verändert. Beide Maßnahmen ſtellen das Bemühen der ir dre e die bisherige Organiſation des Staates, die durch die Revolution bedingt war, auf die Erforderniſſe des Friedens umzuſtellen. Die einſchneidendſte Maßnahme iſt die Machtergreifung durch General Franco, der künftig autoritäre Macht beſitzt auf allen Gebieten. Er kann unmiktelbar und ohne vor⸗ herige Befragung des Miniſterrates in die Regierungsge⸗ ſchäfle eingreifen. Dieſe Wandlung, die das demokrakiſche Ausland durch Inkrigen und hetze unkerbinden zu können glaubte, macht aus Spanien den autoritären Skaat. Es han⸗ delt ſich dabei um eine in der ſpaniſchen Geſchichte einzi daſtehende Zuſammenballung der Skaafsgewalt, die ſich aus dem feſten Willen der verankworkli Männer er⸗ klärt, die nationale Revolution möglichſt ſchnell durchzufüh⸗ ren.. Durch die Einrichtung des Oberſten General⸗ ſtabes und des ſtändigen Wehrausſchuſſes ſowie der drei Wehrmachtsminiſterien, die alle direkt dem Staatschef un⸗ terſtellt ſind, wird auch der Bedeutung Rechnung getragen, die Spanien im internationalen Leben der Völker durch ſei⸗ nen Beitritt zum Antikominternpakt gewonnen hat. Japan wartet nicht lange Es will Klarheit von England. Tokio, 10. Aug. Geſandter Kato und Botſchafter Crai⸗ ie hatten eine längere Ausſprache über die künftige Ge⸗ taltung der Beſprechungen in Tokio. Wie halbamtlich da⸗ u verlautet, habe Craigie Kato dahingehend unterrichtet, aß er keinen endgültigen Zeitpunkt angeben könne, bis zu dem die neuen Inſtruktionen der engliſchen Regierung eintreffen würden. Kako habe daraufhin mitgeteilt, daß die militäriſchen Vertreter Tienkſins nicht unbegrenzt auf das Einkreffen der Inſtruktionen aus London warken können und daß ſie beſchloſſen hätten, ſpäteſtens Anfang nächſter Woche nach Tientſin zurückzukehren. Falls die Inſtruktionen nach der Abreiſe der militäriſchen Vertreter einliefen, erklärte Kakao abſchließend, würde ſich die japaniſche Regierung die Enk⸗ cheidung über Weiterführung oder Abbruch der Verhand⸗ ungen vorbehalten. Die britiſche Preſſe läßt durchblicken, daß England un⸗ ter allen Umſtänden Japan bei den engliſch⸗ſapaniſchen Be⸗ ſprechungen in der Balance halten will, bis die Konſulta⸗ tionen mit Amerika und den Dominien abgeſchloſſen ſind. So erklärt der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“, die japaniſchen Behörden in Tientſin, die von Natur aus ungeduldig zu ſein ſchienen, würden mit ihrem Verſuch, eine britiſche Antwort auf die Tokioter Vorſchläge zu be⸗ e wenig Glück haben. Die britiſche Regierung aſſe ſich nicht drängen. Die Atmoſphäre der Beſprechun⸗ gen ſei, ſo meint das Blatt, durch die„plumpen Eingriffs⸗ berſuche“ der japaniſchen Armee gerade nicht verbeſſert worden. Die Geſchäftsträger der Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreichs ſprachen im japa⸗ niſchen Außenamt vor und erhoben im Namen ihrer Regie⸗ rungen Vorſtellungen, wobei ſie betonten, daß USA und 0 hinſichtlich der Währungsfrage und der uslieferung der Silbervorräte in den Konzeſſionen gemein⸗ ſame Intereſſen mit England hätten. Wie man in politiſchen Kreiſen Tokios hierzu erfährt, abe die japaniſche Regierung dieſe Vorſtellungen ent⸗ 1 zurückgewieſen und erklärt. daß Japan Wirtſchaftsfragen ausſchließlich mit England erörtern werde. Das gut unterrichtete Blatt„Tokio Aſahi Schimbun“ erklärt in dieſem Zuſammenhang, daß das Vorgehen Amerikas und Frankreichs ein deutliches Kennzeichen für die Frontbildung der Demokratien gegen Japan ſei mit der Abſicht, auf die Verhandlungen in Tokio zugunſten Englands einen Druck auszuüben. Dieſer Verſuch Englands, ſo betont„Mijaho Schimbun“, Frankreich und Amerika gegen Japan auszu⸗ ſpielen, laſſe Englands wahres Geſicht erkennen und werde für die Geſtaltung der engliſch⸗ſapaniſchen Beziehungen wenig förderlich ſein Die feindliche Haltung Englands werde vielmehr der antibritiſchen Bewegung in Japan und China einen neuen Auftrieb geben. 8 8 „Die Angreifer kommen durch!“ Die engliſchen Jagdflieger unzureichend London, 10. Auguſt. Die plötzliche Aufſchiebung der vor⸗ geſehenen großen Luftſchutzübung„wegen ſchlechter Wetter⸗ bedingungen“ iſt für die Londoner Blätter nur ein neues Stichwort, um das Thema„ſtändige Bereitſchaft“ in ſpal⸗ tenlangen Berichten nach allen Seiten zu behandeln. Ein Teil der Blätter kommt dabei auch zu recht nachdenklichen Betrachtungen über die Luftmanöver, wobei ſie trotz der optimiſtiſchen Kommuniqués zu dem Schluß kommen, daß die Verteidigung ſtärker benachteiligt iſt als der Angreifer. So ſtellt der Luftfahrtkorreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ feſt, daß die kiefliegenden Wolken und die ſchlechte Sicht den angreifenden Bombern ſehr zugute gekommen ſeien. Von den rund 160 Luftangriffen ſei krotz des Ein⸗ ſatzes von rund 100 Jagdformationen nur ein Teil abgefan⸗ gen worden. Trotz der größten Anſtrengungen der Verkei⸗ digung ſeien Bomber bis nach London vorgedrungen, und beſonders in den nördlichen Bezirken ſeien ſie mit Hilfe von kiefliegenden Wolkendecken ſehr im Vorteil geweſen.„Ein charakteriſtiſches Merkmal der Uebungen“, ſo ſchreibt der Korreſpondent,„war die Ausnutzung des ſchlechten Weklers durch die angreifenden Flugzeuge.“ Der Luftfahrtkorreſpondent des„Daily Herald“ ſtellt feſt, daß ſelbſt in den nördlichen Gebieten verſchiedene Städte bombardiert worden wären, wenn wirklich Krieg geweſen wäre. Beſonderen Eindruck hat es auf den Korreſpondenten gemacht, daß es ſogar über dem Hyde⸗Park der mitten in London liegt, zu einem Luft⸗ kampf kam.„Daily Expreß“ betont unter rieſigen Ueber⸗ ſchriften:„Die Angreifer kommen durch.— Kämpfe über 1 0 Hyde⸗Park.— Oſtland⸗Angreifer ſchlagen die Vertei⸗ iger“. Auf den überaus ſtarken Pilotenmangel bei der engliſchen Luftwaffe weiſt der Luftfahrtkorreſpon⸗ dent des„Daily Telegraph“ hin, der feſtſtellt, daß an den rund 100 000 Regulären und Reſerviſten, die die Luftwaffe bis zum 31. März 1940 benötige, noch rund 37000 Regu⸗ läre und 34 500 Reſerviſten, alſo über 70 vH, fehlen. Die Mannſchaftsſtärke der regulären Luftwaffe ſolle dabei, ſo ſetzt das Blatt ſeine für England ſo peinlichen Feſtſtellungen fort, bis zum Ende des enden Finanzjahres auf 150 000 gebracht werden. Britiſche Reſerviſten ſtreiken! Mit der Deviſe„5 Pfund für einen Matroſen, aber nicht für einen Tommy“ traten in dem Militärlager Houndſtone zahlreiche Reſerviſten, die als Inſtrukteure dienen, in den „Streik“. Es wird von 500 Streikenden geſprochen, obwohl das Kriegsminiſterium nur 150 zugibt. Die Reſerviſten ver⸗ langen, nach„News Chronicle“, beſſere Bezahlung als Ent⸗ ſchädigung für„Kleiderverſchleiß“ und„Stellungsverluſt“. Illegale Maſſeneinwanderung von Juden Telaviv, 11. Aug. Das Hebräer⸗Blatt„Haboker“ mel⸗ det, daß die Jewiſh Agency(die regierungsähnliche Zen⸗ trale der Zioniſten in Paläſtina) die Anzahl der in den letzten ſieben Monaten nach Paläſtina eingewanderten Ju⸗ den auf 14 135 beziffert, worunter ſich 3326 illegal ins Land eingewanderte Juden befinden. Nach den im palä⸗ ſtiniſchen Amtsblatt verkündeten geſetzlichen Beſtimmungen und den den Arabern gegebenen Verſprechungen ſoll dle Zahl der jüdiſchen Einwanderer jährlich 12000, alſo mo⸗ natlich 1000, nicht überſteigen. Die von der Jewiſh Agenen gegebene Ziffer von 14135 übertrifft alſo die geſetzliche Ziffer um das Doppelte. Sie dürfte aber noch weiter über der wirklichen Zahl der jüdiſchen Einwanderer der letzten ſieben Monate liegen, da die Jewiſh Agency kaum ein In⸗ tereſſe daran haben dürfte, dieſe Ziffer zu hoch anzugeben. Kurzmeldungen „Der Weſtwall“ Eim dokumentariſches F— Arbeiter und Soldaten ſichern die Wacht am Rhein Berlin, 10. Auguſt. Am heutigen Tage lief unter Forkfall von Wochenſchauen und ſonſtigen Kulturfilmen in den großen Filmkheatern ein einzigarkiges Jilmwerk an: „Der Weſtwall“. Einzigartig dieſes Thema, einzigartig die künſtleriſche Geſtaltung. Geführt von Dr. Fritz Hippler und bei militäriſcher Be⸗ ratung durch Hauptmann Kühne vom Oberkommando des Heeres haben die beſten deutſchen Kamera⸗Männer in einer Gemeinſchaftsarbeit der deutſchen Wochenſchauen etwes unglaublich Eindrucksvolles geſchaffen.„ Berlin. Gelegenheit, mit den deutſchen Berufskameraden Fühlung zu nehmen, gab den zurzeit auf einer Deutſchland⸗ reiſe befindlichen litauiſchen Journaliſten eine Einladung des litauiſchen Geſandten Skirpa zu einem Abendempfang in den Räumen der litauiſchen Geſandtſchaft Bayreuth. 7000„Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Urlauber ſind auf Veranlaſſung von Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley in Bayreuth eingetroffen, um die Feſtſpiele zu beſuchen. Hohenſtein. Zur 25⸗Jahrfeier der Schlacht von Tannen⸗ berg werden etwa 150 000 Volksgenoſſen zum Staatsakt am Reichsehrenmal erwartet. Danzig. Der„Danziger Vorpoſten“ meldet, daß ein pol⸗ niſcher Zollbeamter an der Grenze auf zwei Danziger Jun: gen geſchoſſen hat, die mit einem ordnungsmäßigen Grenz! ſchein die Grenze überſchreiten wollten. Helſinki. Zu den gegenwärtig auf der Kareliſchen Land enge ſtattfindenden großen finniſchen Manövern, an denen faſt die geſamte Armee, Schutzkorps und Marine teilneh- 1 155 ſich auch der ſchwediſche Kriegsminiſter Skoeld ein⸗ gefunden. Kopenhagen. Ein Sperrſchulverband der deutſchen Mas rine, beſtehend aus ſechs Minenſuchbooten, hat den Hafen von Aarhus(Dänemark) angelaufen. Der Beſuch wird bis zum 12. Auguſt dauern. Der Chef des Verbandes wurde vom König in Audienz empfangen. it Preßburg. Die deutſchen Preſſevertreter, die ſich zurze auf einer Reiſe durch die Slowakei befinden, waren in Trentſchin⸗Teplitz zu Gaſt. Am Abend sprach der Preſſechef der Slowakei, Sano Mach, zu ihnen. g Den Haag. Die neue holländiſche Regierung iſt im Schloß Soeſtdijk durch die Königin vereidigt worden. Wie Min ſterpräſident de Geer der Preſſe mitteilte, beabſichtigt en e nicht, mit einer Regierungserklärung hervorzl reten. Paris Die Pariſer Preſſe muß bei der Berichterſtatnne über die Neuorganiſation in Spanien zugeben, daß das pol tiſche Reg me dort feſt und unerſchütterlich iſt. ö 2 vor⸗ etter⸗ neues ſpal⸗ Ein lichen 3 der daß reifer. Tele- lechle nmen Ein jefan⸗ ertei⸗ und e von „Ein der eklers ſtellt dene Luft⸗ leber⸗ über zertei⸗ gel eſpon⸗ n den waffe Regu⸗ . Die et, ſo ungen 0 000 nicht dſtone nden bwohl nbver⸗ Ent⸗ rluſt“, mnen⸗ t am n pol⸗ Jun⸗ Grenz- Land⸗ denen eilneh⸗ ld ein⸗ 5 beruhigen. Badiſche Chronik i Seidelberg.(Verkehrsunfall.) In die Ortho⸗ pädiſche Klinik wurde ein Motorradler eingeliefert, der auf der Straße nach Eſchelbronn mit einem Kraftwagen zuſam⸗ menſtieß und dabei einen Beinbruch erlitt. i Seidelberg.(Schloßbeleuchtungen.) In die⸗ ſem Jahre werden noch zwei Schloßbeleuchtungen veranſtal⸗ tet, und zwar am 16. und 23. September. Schriesheim(Bergſtraße).(Sein letzter Gruß.) Als der 32 Jahre alte Motorradfahrer Hermann Eiſer nahe dem Erholungsheim Scheidt fuhr und ſich Bekannten in einem vorbeikommenden Auto zuwinkende umdrehte, fuhr er gegen einen Stein und ſtürzte. Der Tod trat auf der Stelle ein. g Mulfringen, Landkr. Buchen.(Schadenfeuer.) Aus unbekannter Urſache brach in der Scheuer des Bauern Vorbach ein Feuer aus, das auf die angebaute Scheuer des Landwirts Müller übergriff. Beide Wirtſchaftsgebäude brannten nieder. In den Scheuern befanden ſich Heuvorräte und ein Teil frühreifen Getreides. SHainſtadt b. Buchen.(Tödliche Brand wun⸗ den.) Die 80jährige Witwe Thereſe Geier kam während der Nacht einer brennenden Wachskerze zu nahe, wodurch ihre Kleider Feuer fingen. Die bedauernswerte Frau erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß ſie tags darauf verſtarb. () Pforzheim.(Gashahn war nicht geſchloſ⸗ ſen.) Morgens wurde in einem Hauſe der weſtlichen Karl⸗ Friedrichſtraße die 80 jährige Witwe Oſtertag tot aufgefun⸗ den. Neben ihr lag die 50jährige Tochter, die noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab. Sofort angeſtellte Wiederbele⸗ bungsverſuche waren von Erfolg begleitet. In beiden Fällen handelt es ſich um ſchwere Vergiftung durch ausſtrömendes Gas. Man nimmt an, daß der Gashahn am Herd unvorſich⸗ tigerweiſe nicht geſchloſſen worden war. (J) Achern.(Verſchwender entmündigt.) Der Aljährige in Oberſasbach geborene verheiratete Landwirt Karl Kurz iſt wegen Verſchwendung und Trunkſucht entmün⸗ digt worden. Hinterzarten.(Neues Kriegerdenkmal.) In Hinterzarten im Südſchwarzwald wurde vor kurzem eift vöft dem Freiburger Bildhauer Hopp geſchaffenes Gefallenett⸗ ehrenmal aufgerichtet. Es zeigt einen Krieger, der ſeinen ge⸗ fallenen Kameraden im Arm hält und ſo aus dem Tod des Kameraden die Verpflichtung auf ſich nimmt, tapfer und tren weiterzukämpfen. Das würdige Ehrenmal ſteht in der Nähe des Friedhofs, an einem günſtigen Platz, der die beldeſt hohen, kraftvoll geſtalteten Männerfiguren eindrucksvoll zur Geltung kommen läßt. Das Denkmal ſoll nach der Best⸗ digung der Arbeiten an dem Aufſtellplatz womöglich noch im Auguſt eingeweiht werden. (—) Rheinbiſchofsheim.(Verbrüht.) Als die Mut⸗ ter des Ludwig Zimpfer dieſer Tage die Suppe anrichtet wollte und den Topf vom Feuer nahm, zerbrach ihr dieſet in den Händen. Anglücklicherweiſe ſtand das dreijährige Kind gerade neben dem Herd. Die Suppe ergoß ſich über das arme Geſchöpf, das mit ſchweren Brandwunden ins Kraſt⸗ kenhaus verbracht werden mußte. Auch die Mutter zog ſich ſchwere Verbrennungen zu. ( Radolfzell.(Notſtege am Hafen.) Das ſtetige Anſteigen des Bodensees in den letzten Tagen hat die Hoch⸗ waſſergefahr in nächſte Nähe gerückt. Die Ufermauer im Radolfzeller Hafen iſt völlig überſchwemmt. Die Reichsbahn hat bereits mit der Errichtung von Notſtegen begonnen, um das Ein⸗ und Ausſteigen aus den am Hafen anlegenden Schiffen zu ermöglichen. Der Pegelſtand bewegt ſich um die Fünfmetergrenze. 8 Geſtiegenes Volkseinkommen in Baden. Der Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitit kommt in einer Aufſtellung des Statiſtiſchen Reichsamts ber das Volkseinkommen in den Ländern und preußiſchen Pro⸗ vinzen in den Jahren 1932, 1934 und 1936 klar zum Aus⸗ druck. Dabei zeigt ſich, daß alle Gebietsteile Deutſchlands an dieſem Wiederaufſtieg des Volkseinkommens von 1933 bis 1986 teilgenommen haben. In Baden ſtieg es von 1637 Millionen Mark im Jahre 1932 auf 2263 Millionen im Jahre 1936. Die nicht unerhebliche Steigerung betrug alſo in den erſten drei Jahren nattonalſozialiſtiſcher Wirtſchafts⸗ führung 626 Millionen Mark. Je Kopf der Bevölkerung ſtieg das Einkommen von 683 Mark im Jahre 1932 auf 919 im Jabre 1936. alſo um 34.6 Prozent. V Vo HANS cus KERN — 15 Profeſſor Hartleb war Zeuge, wie ſie verſtört die Augen aufriß, wie ſich ihr Geſicht verzerrte, wie ſich ihre Hände an den Mund preßten. Er ſah Tränen aus ihren Augen quellen, hörte das Schluchzen und einen gequälten Schrei, den nur Unglückliche ausſtoßen können: „Ich habe meine Vergangenheit verloren! Ich weiß nicht, wer ich bin! Ich habe keine Eltern! Herr Doktor— Herr Doktor, helfen Sie mir! Wer bin ich?“ Hartleb konnte hyſteriſche Ausbrüche von echten unter⸗ ſcheiden. Er drängte den zitternden Körper und das tränenbenetzte Geſicht in die Kiſſen zurück, löſte mit ein wenig Anſtrengung die verkrampften Finger und ſprach gütig, als ſtünde er bei einem kleinen Kinde, zu ihr: „Schlafen Sie jetzt. Morgen iſt ein neuer Tag. Sie werden wieder Kraft haben, und alles wird gut werden!“ Uugläubig ſtarrten die Augen der Unbekannten auf Hartleb. Von ihren wimmernden Lippen kam die furcht⸗ bare Frage: „Bin ich irrſinnig? Bitte, ſagen Sie mir die Wahr⸗ heit, bin ich... Nein, nein. ſagen Sie mir, was iſt los mit mir?“ 2 ö „Gar nichts! Sie ſollen jetzt nicht mehr fragen. Sie müſſen jetzt ſchlafen. Solche Fälle, daß man für kurze Zeit ſein gedächtnis verliert, kenne ich zur Genüge. Es kommt ſaſt täglich vor.“ Profeſſor Hartleb log. Er wollte die ſchluchzende Frau —— 5— auf den Fall Märker umſtellte, ruhig zurück. Aus den Nachbargauen 5 Rathaus der Weinſtadt 5 Oppenheim, die alte kurpfälziſche Stadt, verdankt ihren Ruhm 89985 Wein und ihren Bauten. Mehr aber ihrem Wein. Das iſt nicht verwunderlich, denn der Reb⸗ ſtock wurde gepflanzt, ſolange Menſchen hier ſiedeln, ſo⸗ lange wir von einem Oppenheim wiſſen. Schon die erſten Urkunden melden von Weinbauern und Weinbergen. An dem guten Tropfen, der hier gedeiht, labten ſich von ſe⸗ her die frommen Brüder von Lorſch, die Kloſterherren von Eberbach, die Herren des Stephansſtiftes zu Mainz, denn ihnen gehörten die Weinberge. Ritter, Burgleute und Rats⸗ herren werden ihnen keinesfalls nachgeſtanden haben. Auch ſie wußten, wie gut der Wein mundet, der zu Oppen⸗ heim wächſt und dort kredenzt wird in den Schild⸗ und Kranz⸗Wirtſchaften. Selbſtverſtändlich ſpielte der Weinhandel eine große Rolle in dieſer Stadt, die ſo recht geſchaffen iſt zu einem Weinhandelsmittelpunkt, blühten doch ihre Meſſen im 14. und 15. Jahrhundert. Drei Sorten Wein waren es im Mittelalter, die Oppenheims Namen in alle Welt trugen: der Elſäſſer⸗, der Rhein⸗, der Frankenwein. Zumal der Elſäſſer war der bevorzugteſte Wein im deutſchen Land. Er war der teuerſte und begehrteſte Wein des Mittelalters. Von 100 000 Morgen wurden damals im Elſaß genau ſo viel Fuder geerntet. Erſt im 16. Jahrhundert gewann der Rheinwein ſich Freunde überall in Deutſchland. Zu den Rheinweinen aber, die zuerſt Anklang fanden, gehörte der Oppenheimer. Qualitätsbau gab es allerdings noch nicht. Er kam erſt im 18. Jahrhundert auf. Man unterſchied die Weine lediglich nach Orten, bezahlte aber nach Marken und Qualität ſehr unterſchiedliche Preiſe. Großen Vorteil 25 der Weinbau aus der Beſchränkung auf zwei Reben⸗ orten, auf„Oeſterreicher“ und„Riesling“. Aus ihnen werden die bekannten, in der ganzen Welt geprieſenen Lagenweine gezogen. Die uralte Weinſtadt beſitzt ein würdiges Rathaus in⸗ mitten ſtolzer Bürgerbauten am Marktplatz. Ehemals war es Kaufhaus. Seine Treppengiebel blicken auf die Häuſer der„Vollberechtigten“, die alle bemerkenswerte Namen 1 8 Sie fielen dem großen Brande von 1621 zum Op⸗ er. Seit jener Zeit iſt das Kaufhaus Rathaus. Doch auch es wurde 1689, im böſen Franzoſenjahr, eingeäſchert. 1709 hatte ſich die Stadt ſoweit erholt, daß ſie wenigſtens den einen Giebel wiedererrichten konnte. 1718 wurde der Gie⸗ bel⸗Adler angebracht. Der zweite Giebel jedoch wurde erſt faſt zwei Jahrhunderte nach der Zerſtörung durch die Franzoſen im Jahre 1879 wieder aufgebaut. Mögen auch die Jahrzehnte wiederholter Franzoſenmißherrſchaft dem Ort übel mitgeſpielt haben, heute iſt er ein blühender Platz, deſſen Weine ſo beliebt ſind wie jemals zuvor, deſſen köſt⸗ liche Bauten aber, allen voran ſeine Katharinenkirche, eine Pflege erfuhren, die vorbildlich iſt. Mit 68 km über die Anterweſer Küſtenpatrouillenboot fährt Weltrekord Bremen, 10. Auguſt. Die Jacht⸗ und Bootswerft Fried⸗ rich Luerſen, Vegeſack, führte auf der Weſer eine Weltrekord⸗ verſuchsfahrt mit einem ſeetüchtigen Küſtenpatrouillenboot durch. Die Verſuchsfahrt, die unter Aufſicht der Oberſten Na⸗ tionalen Sportbehörde ſtattfand, geſtaltete ſich zu einem vollen Erfolg. Das mit Daimler⸗Benz⸗Spezialdieſelmotoren des Typs Bof 9 ausgerüſtete Küſtenpatrouillenboot durch⸗ fuhr die genaueſtens vermeſſene Meile unterhalb von Brake in dem für dieſe Bootsklaſſe bisher nicht erreichten Stunden⸗ mittel von 68,13 km. Dieſe Leiſtung bedeutet einen neuen Weltrekord, der an die„Union Internationale du Vachtig Automobile“ zur Anerkennung weitergeleitet worden iſt. Anwekkerkataſtrophe im Salzkammergut Linz, 10. Auguſt. Einzelne Teile von Oberdonau wurden von ſchweren Unwettern heimgeſucht. Im Aurach⸗ und Weſenaurachlal wurden 14 Brücken weggeriſſen. Eine bett⸗ lägerige alte Frau ertrank. Die Waſfermaſſen überraſch⸗ ten die Bewohner des Aurach⸗ und den Weſenaurachtales innerhalb von fünf Minuten mit ſolcher Gewalt, daß die beiden Täler toſenden Wildflüſſen glichen. Die geſamten Brennholzvorräte der Talbewohner riſſen die Fluten fort. Auch das Atterſee⸗Gebiet wurde von dem Unwetter heim⸗ geſucht. Ein dreiſtündiger Wolkenbruch brachte viel Erdreich ins Rutſchen, ſodaß z B. der Verkehr auf der Straße von Nußdorf nach Unterach unterbunden wurde. In Weyregg wurden mehrere Häuſer völlig unter Waſſer geſetzt. „Aber Sie müſſen jetzt ganz ruhig ſein und noch mehr Geduld haben als ich. Dann wird alles wieder gut!“ „Helfen Sie mir, Herr Doktor, bitte— helfen Sie mir!“ „Ich helfe Ihnen!“ 5 Dieſer letzte Satz war ein wirklich ehrliches Verſprechen, das Profeſſor Hartleb der namenloſen Patientin gab. Er deckte das Laken über ſie bis an den nervös zuckenden Hals. Dann fühlte er noch einmal die Temperatur und ſtreichelte über Stirn und Wangen der Kranken. Noch⸗ mals überkam ihn das Gefühl der Befangenheit. Schweſter Olgas Stimme klang in ſeinem Ohr: 5 „Ich habe das beſtimmte Gefühl, ſte iſt eine Schwind⸗ lerin!“ Einen Herzſchlag lang glaubte er dieſer Stimme. Dann kam ihm ein Gedanke. Er wollte feine Brieftaſche— er wußte gar nicht, wieviel Geld darin war, vielleicht ſind es hundert oder zweihundert Mark— auf das Fenſterbrett legen. Er wollte morgen kommen. Wenn die Brieftaſche weg war, wollte er die Schweſtern, die mit der Patientin zu tun hatten, nach dem Verbleib der Brieftaſche fragen. Dann würde er das Krankenzimmer durchſuchen laſſen Noch während Hartleb die Falle, die er der Unbekannten ſtellen wollte, überdachte, hatte er auch ſchon, für die Patientin nicht ſichtbar, ſeine Brieftaſche aus der Rock⸗ taſche gezogen und auf das Fenſterbrett gelegt. Dann ging er. Es waren vielleicht kaum ſechs Schritte vom Fenſter bis zur Tür, für ihn war es ein Spießruten⸗ laufen, ſo ſchämte er ſich. Er kam ſich ſehr klein vor. Sollte er zurückgehen und die Brieftaſche wieder einſtecken? Nein! Sogleich drückte er die Klinke nieder. Draußen im Korridor ſtand, ſchwach beleuchtet, die Hände auf der Bruſt verſchränkt wie eine Statue, Schweſter Olga. 535 „Der Patient Märker im Saal 6 hat 39,6 Fieber.“ „Wie iſt die Wunde?“ fragte Hartleb, der ſich ſofort „Ich wollte warten, bis Herr Profeſſor die Wunde ſelbſt anſehen..— 8 .. Lalcale uud scliau Geſchäftsſtelle der RS AP. im Rathaus. Nachdem die unteren Räume des Nathauſes neurenoviert ſind, wurde nun die Geſchäftsſtelle der RS AP., Ortsgruppe Secken⸗ heim nach dem Rathaus verlegt. Der neue Sitz wird ganz beſonders begrüßt, zumal die Lage zentral gelegen iſt. Die Geſchäftsſtunden bleiben wie bisher. Die frühere Geſchäftsſtelle wird in Zukunft von der Deutſchen Arbeits⸗ front benützt werden. Wetterbeſſerung. Da ſich vom Südweſten her ein Hochdruckausläufer auf das Feſtland vorgeſchoben hat und die Atlantikwirbel eine nördliche Zugſtraße einge⸗ ſchlagen haben, kann mit Aufkommen von freundlicherem und wieder ſommerlichem Wetter gerechnet werden. Rur leichte Riederſchlagsneigung in Ausſicht. Achtet auf den Kartoffelkäfer! Die Kartoffel⸗ und Tomatenpflanzen ſind weiterhin ſorg⸗ ſam zu überwachen, damit ſich der gefürchtete Kartoffelkäfer nicht in unſere Felder und Gärten einſchleichen kann. Jeder Befallsverdacht iſt unverzüglich der Polizei zu melden. Zur Ausſaat des Wintergetreides iſt nur gebeiztes Saatgut zu verwenden. Sicheren Erfolg gegen Stein⸗ oder Stink⸗ brand des Weizens, Haferbrand, Streifenkrankheiten der Gerſte und Schneeſchimmel an Roggen und Weizen erzielt man mit den vom deutſchen Pflanzenſchutzdienſt erprobten Befizmitteln und Beizgeräten. Gegen den Flugbrand an Weizen und Gerſte wirkt nur die Heißwaſſerbeize. Welken und Eingehen von Rüben wird oft durch Nematoden oder „Wurzelälchen“ verurſacht. An den ſtruppigen Wurzeln der befallenen Pflanzen findet man etwa ſtecknadelkopfgroße weiße Anſchwellungen. Außer an Rüben traten die Nemato⸗ den an Hafer, Kartoffeln und an verſchiedenen anderen Pflanzenarten auf. Nach diesjährigem ſtellenweiſe ſtarkem Flug der Kohlweißlingsfalter muß mit einem überdurch⸗ ſchnittlichen Auftreten der Kohlweißlingsraupen gerechnet werden. Die bedrohten Kohl⸗ und Rübenſchläge ſind daher ſorgfältig nach den gelben Eigelegen des Schädlings abzu⸗ ſuchen. Die rechtzeitige Vernichtung der Eigelege durch Zer⸗ drücken iſt leichter als das Abſammeln der Raupen. Im Obſtgarten iſt das Fallobſt ſorgfältig aufzuſammeln und zu verwerten, oder, falls es ſich nicht zur Verwertung eignet, tief einzugraben. Liegengebliebene abgefallene Früchte die⸗ nen als Brutſtätte für viele Schädlinge und Krankheiten der Obſtbäume. 5 — Der Haushalt iſt kein Betrieb. Der Reichsehrenge⸗ richtshof hat entſchieden:„Der Haushalt und die Haus⸗ haltsgemeinſchaft gelten nicht als Betrieb im Sinne des Arbeitsordnungsgeſetzes. Deshalb finden die Vorſchriften des Arbeitsordnungsgeſetzes auf die Dienſtbeziehungen zwi⸗ ſchen den Hausangeſtellten, dem Hausherrn und der Haus⸗ frau keine Anwendung. Daraus ergibt ſich, daß Verſtöße des Hausherrn oder der Hausfrau gegen ihre Verpflich⸗ tungen gegenüber einer Hausangeſtellten, z. B. übermäßig lange Beſchäftigung, ſoziale Ehrkränkungen uſw. nur nach den allgemeinen Strafgeſetzen, nicht aber auch im Arbeits⸗ ehrengerichtsverfahren vor den ſozialen Ehrengerichten ge⸗ ahndet werden können. — Bogelabſchied im Auguft. Mit Auguſt⸗Anfang ſind die Mauerſegler oder Turmſchwalben ſüdwärts gezogen und die Goldamſeln folgen ihnen nach. Gegen Mitte des Monats Auguſt ſammeln ſich die Störche und nehmen Ab⸗ ſchied. In Nordoſtdeutſchland wandert die Mandelkrähe oder Blauracke. In Süddeutſchland ziehen die Wiedehopfe fort. Gegen Ende des Monats ſchwillt der Vogelzug mäch⸗ tig an: Gartenammern, Gartenlaubvögel, Dorngrasmücken, Rohrdroſſeln, Braunkehlchen und Fliegenſchnäpper, ſelbſt Nachtigallen und erſte Schwalbenzüge verlaſſen die heimat⸗ lichen Niſtplätze und Jagdreviere. Mit dem erſten großen Vogelabſchied im Auguſt ſetzt mählich auch ein Schwinden des Sommers ein. Erſtes Laub färbt in den Wäldern und vereinzelt flattern auch ſchon die grauen Nebel über ſpinn⸗ webeüberzogene Heiden. Der maleriſche Herbſttag hält dann Einzug in Garten, Feld und Hain. — 1 „Kommen Sie!“ Ueber den Korridor huſchten Jungſchweſtern in ihrer hübſchen Tracht mit Wärmflaſchen, Arzneien, Er⸗ friſchungen für die Patienten. Wortlos ging der Pro⸗ feſſor Hartleb neben der Oberſchweſter. So ganz zufällig, als müßte er ſich an die Patientin in Zimmer 136 erſt er⸗ innern, ſagte er: „Laſſen Sie ſtündlich die Patientin auf Zimmer 136 kontrollieren. Wenn ſie unruhig iſt, geben Sie ein leichtes Beruhigungsmittel. Stellen Sie keine Fragen an die Patientin. Verbieten Sie es auch den anderen Schweſtern. Wenn Sie morgen früh Silverius ſehen, ſagen ſie ihm, daß ich ſelbſtverſtändlich ſeine Entlaſſung nicht beantragen werde, daß ich ihn als pflichttreuen Beamten immer ſehr ſchätze, daß er aber endlich einmal begreifen ſoll, daß er zwar für ſeine Ziffern und Konten verantwortlich iſt, ich aber für meine Patienten!“ Schweſter Olga, durch die Freundlichkeit des Pro⸗ feſſors ermuntert, faßte ſich ein Herz und fragte: „Was fehlt der Patientin auf Zimmer 136 außer . Erſchöpfung, wie ſchon zuerſt feſtgeſtellt? Simu⸗ ert ſie?“ 5 Profeſſor Hartleb ſtreifte kurz Schweſter Olgas neu⸗ gieriges Geſicht:. „Schweſter Oberin— ich glaube, wir haben Grund, viel Mitleid mit dieſer Patientin zu haben!“ „Herr Profeſſor ſind vielleicht zu leichtgläubig!t“ Jetzt blieb Hartleb ſtehen, faßte Schweſter Olga an der Hand und ſchaute ihr ins Geſicht. i „Schweſter Oberin, Sie ſind eine fromme, chriſtliche Fraul Ich kenne zwar die Heiligen nicht alle, aber einer ſoll einmal geſagt haben:„Es iſt beſſer, man hilft hundert Menſchen, wenn auch neunundneunzig davon Betrüger ſind und die Hilfe nicht benötigen, aber um des einen willen helfe man den Hundert!“ Aus dem Ambulatoriumszimmer kam der dienſt⸗ tuende Arzt Doktor Haberl. 5 5 5 PPP Vom weiblichen RAO in Baden Im Zuge der Umorganiſation, die vom Frühjahr 1939 ab durchgeführt wurde, ſind die RA D.⸗Bezirke Rheinland und Südweſtdeutſchland in der Weiſe geteilt, daß der Bezirk Rheinland(10) die Lagergruppe Neuſtadt a. d. Weinſtr., der Bezirk Südweſtdeutſchland aber(der Württemberg und Baden umfaßte) Baden abgab. So wurden Baden und Saarpfalz zu einem neuen Bezirk des Arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend zusammengefaßt. Dieſer neue Bezirk 18 beſteht(nt ſeinen 28 Lagern) jetzt ſeit dem 1. Juni. Bezirksführerin iſt Gudrun Kriſten, 1 Sitz der drei Lagergruppen ſind Neuſtadt a. d. Weinſtr., Karlsruhe und Freiburg. In Baden haben wir bisher Lager des weiblichen RA D. in Walldorf, Walldürn, Krautheim, Adelsheim, Bruchſal, Karls⸗ ruhe, Pforzheim, Raſtatt, Kehl, Achern, Offenburg, Ober⸗ kirch, Oppenau, Kehl, Lahr, Herbolz zheim, Buckheim, Frei⸗ burg, Markenhof, Staufen, Zell, Görwihl, Waldshut, Grie⸗ ßen. In etwa 14 Tagen wird das Ladenburger Lager des weiblichen RAD. eingeweiht werden. Gelegentlich einer Beſichtigungsfahrt badiſcher Preſſever⸗ treter durch die beiden weiblichen RA D.⸗Lager Oberkirch und Oppenau wurde u. a. mitgeteilt, raß der in den Lagern unterh altene Geſundheitsdienſt in neuerer Zeit gut ausgebaut und für die geſundheitliche Betreuung der Arbeitsmaiden alles 8 ſei. Im Lager Oberkirch, das aus ſchmucken Holzhäuſern beſteht und inmitten der herrlichen Gegend des lieblichen Renchtales wie aus der Spielzeugſchachtel gebaut iſt, hatten die Beſucher von allen Einrichtungen den beſten Eindruck, der noch durch Beſuche der Bauernhöfe in Heſſelbach, Oberkirch und Ningelbach, in denen Arbeitsmaiden im Außendienſt beobachtet werden konnten, verſtärkt wurde. Wenn ſolch eine Arbeiksmaid aus Magdeburg ſtrahlend erzählt, daß ſie mit 96 Pfund in den RAD. gekommen ſei und inzwiſchen nach vier Monaten ſchon ihre 116 Pfund erreicht habe, ſo ſpricht 3 für ſich. Offiziers⸗, Beamten⸗ und ſonſtige angeſehene Bürgertöchter haben ſich quicklebendig in das bäuerliche Leben, die Arbeit und den Mittagstiſch gefunden und fühlen ſich wohl, womit der Erfolg dieſer Erziehungsarbeit fürs Leben am beſten demonſtriert iſt.— Im Lager in Oppenau, einem 1 610 Haus mik Barackenanbau, hatten die Beſucher Gelegenheit, die Arbeitsmaiden bei Schulung und Leibes⸗ erziehung zu beobachten und empfingen auch hier die beſten Eindrücke. * Doppeljubiläum in Nordrach im Schwarzwald. 2 Offenburg. Das unweit Offenburg vom unteren Kin⸗ zigtal bei Biberach über Zell am Harmersbach abzweigende 15 km lange Schwarzwaldkal von Nordrach ſteht einem Dop⸗ peljubiläum gegenüber. Als Ort 0 Nordrach 800 Jahre alt, als Luftkurort feiert es das 50jährige Beſtehen. Das Tal, deſſen gleichnamiger Ort über eine Länge von faſt 12 Kilometern verſtreut iſt, 5 im oberen und wirtſchafts⸗ armen und waldreichen Teil zum Reichsſtift Gengenbach, das aber mit den großen Wäldern des das Tal gegen Norden und Oſten ſchützenden faſt 900 Meter hohen Gebirgsmaf⸗ ſives des Mooskopfes nichts anzufangen wußte und lediglich Weidebetrieb, Glashüt ten, Färberei und Bürſtenbetrieb ver⸗ ſuchte, aber ohne dauernden Erfolg. Später verſuchte man ſich auch noch im Bergbau mit dem gleichen negativen Erfolg, Der untere Talteil, landwirtſchaftlich ſehr fruchtbar, gehörte zur Freieft Reichsſtadt Zell. Erſt 1803 hörten dieſe getrenn⸗ ten Zuſtände auf. 1929 wurden die beiden Talteile eine ein⸗ heitliche Gemeinde. Dieſes ungemein milde und geſchützte Tal zwmiſchen 300 und 500 Metern fand 1889 der Frankfurter Arzt Dr. Walther auf der Suche nach Plätzen für die Be⸗ kämpfung der Lungentuberkuloſe. Aus den Gebäuden der Glashütte Fabrik der Jahre 190 den Betrieb un entſtand die Heilſtätte, der Name Nordrach⸗ Nordrach⸗ 5 hat ſich daher erhalten. Im übernahm die Lan desverſich⸗kungs sanſtalt Baden nd baute ihn neuzeitlich weiter aus. d. Die Entjudung des Grundͤbeſitzes Ueber die Entj judung des Grundbeſitzes wird in der Deutſchen Juſtiz“, dem Amtsblatt des Reichsjuſtizmini⸗ ſters, u. a. mitgeteilt: Die völlige und teilweiſe Veräußerung von land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Betrieben und ſonſtigen Grundſtücken kann dem jüdiſchen Inhaber durch die höhere Verwaltungs⸗ behörde binnen beſtimmter Friſt aufgegeben werden. Mit der Anordnung können Auflagen verbunden werden; auch kann ein Treuhänder zur einſtweiligen Fortführung des Betriebs oder zur Herbeiführung der Veräußerung einge⸗ ſetzt werden. Nach dieſer Richtung gelten die gleichen Vor⸗ ſchriften wie bei den gewerblichen Betrieben. Die Genehmi⸗ gung der Veräußerung eines jüdiſchen Gewerbebetriebes umfaßt auch regelmäßig die 1 Gewerbebetrieb dienen⸗ den Grundſtücke und grundſtücksgleichen Rechte. Hinſichtlich des jüdiſchen Grundbeſitzes— einf ſchließlich des Grundbe⸗ ſitzes jüdiſcher Unternehmungen, auch ſoweit ſie nicht ge⸗ Arber Art ſind— gelten folgende Grundſätze: Juden iſt der Erwerb von Grundſtücken, grundſtücksglei⸗ chen Rechten an Grundſtücken verboten. Zu den Hunde ſtücksgleichen Rechten zählt das Erbbaurecht, das Berg⸗ werkseigentum, Fiſchereirechte, Apotheker⸗, Kaminkehrer⸗ Brennerei⸗, Wirtſchaftsrechte, unter Umſtänden Kommun⸗ braurechte, Stockwerkseigentum, Begräbnisplätze uſw. Rechte an Grundſtücken ſind Hypotheken, Grundſchulden, Nießbrauchrechte uſw. Verboten iſt nicht nur der rechtsgeſchäftliche Erwerb von Grundſtücken und grundſtücksgleichen Rechten, ſondern auch der Erwerb im Wege der Zwangsverſteigerung: Das Vollſt e A hat Gebote zurückuweiſen, wenn Anlaß 3 15 Annahme beſteht, daß der„Bieter ein Jude iſt. Bei Beurkundung ſoll der Notar die Frage ſtellen, ob an dem Rechtsgeſchäft ein Jude als Vertragsſchließender beteiligt iſt. Juden dürfen über Grundſtücke und grundſtücksg leiche Rechte nur mit Genehmigung der höheren Verwaltungsbe⸗ hörde verfügen oder ſich zur Verfugung verpflichten. Vor der Baden⸗Badener Rennwoche. Nur noch knapp zwei Wochen, dann wird Deutſchlands landſchaftlich ſchönſter Rennplatz Iffezheim im Mittelpunkt des Intereſſes der europäiſchen Sportwelt ſtehen, denn die Große Baden⸗Badener Rennwoche vom 20. bis 27. Auguſt bringt mit ihren hervorragenden Nennungen eine Fülle von erſtklaſſigen Entſcheidungen auf dem grünen Raſen. Die Son⸗ derzüge zu bedeutend ermäßigten Fahrpreiſen werden wieder e aus aller Herren Länder in die Rheinebene brin⸗ gen. Die Poſt gibt während der Baden⸗Badener Rennwoche in der Poſtanſtalt auf dem Rennplatz Iffezheim auch in die⸗ ſem Jahr einen Sonderſtempel heraus. Nach der Entſchei⸗ dung im Braunen Band von Deutſchland ſteht alljährlich die Frage im Vordergrund des Intereſſes: Wer gewinnt den Großen Preis von Baden? Es wird am Freitag, den 25. Auguſt, dem Haupttag auf der Iffezheimer Rennbahn, die vom Inlernationalen Club wieder in großartige Verfaſſung geſetzt wurde, einen äußerſt ſpannenden Kampf um den Gro⸗ ßen Preis von Baden ge t, an deſſen Ausgang die beſten Vollblüter von Frankreick Italien und Deutſchland beteiligt ſind. Migiſterpräſtdenk ermann Göring hat ſein großes Intereſſe für die Baden Zadener Rennwoche durch Stiftung eines Ehrenpreiſes für den Sieger im Großen Preis von Baden bekundet. Gedenktage 11. Aug uſt Vertrag von Verdun; Dreiteilung des Karolingtiſcher Reiche(Weſtfranken, Lothringen, Oſtfranken). Der Maler Hans Me miling in Brügge geſtorben(ge⸗ boren 1433 in Seligenſtadt). Der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Lanz, Weſte prignitz, geboren. 1813 Oeſterreich erklärt Frankreich den Krieg. 1905 n sforſcher Wilhelm Oncken in Gießen ge⸗ ſtorben 1914 Kriegserklärung Frankreichs an Oeſterreich⸗Ungarn. 1919 Der amerikaniſche Großinduſtrielle Andere Carnegie in e e 1923 Das Deutſche Reich ſtellt die Reparationslieferunger an alle Mächte ein. Sonnenaufgang: 4.59 Uhr Mondaufgang: 0.41 Uhr 843 1494 D 1778 D Sonnenuntergang: 20.00 Uh Monduntergang: 16.42 Uh: Marktberichte Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 10. Auguſt. Auftrieb: 827 Rinder, darunter 112 Ochſen, 169 Bullen, 420 Kühe, 187 Färſen, ferner 627 Kälber, 92 Schafe und 800 Schweinen Preiſe: Ochſen 44,5 bis 46,5, 40 bis 42,5, 36,5 bis 375; Bullen 43 bis 44,5, 40,5; Kühe 40,5 bis 44,5, 39 bis 40,5, 30 bis 345, 20 bis 255 Färſen 44 bis 45,5, 40 bis 41,5, 36,5; Käl lber 63 bis 65, 55 bis 59, 45 bis 50, 30 bis 403 Gainer Hämmel—, 54, 49 bis 50, 43 bis 46, 40; Schafe 42, 84 bis 39, 20 bis 323 Schweine 625 61, 60, 56, 53, 61. Marktverlauf: Großvieh, Kälber und Schweine zuge etellt. Mannheimer e b v. 10. Auguſt. Auftrieb und Preiſe: 220 Ferkel, bis ſechs Wochen 14 bis 20, über ſechs Wochen 20 bis 36; 134 Läufer 36 bis 45 Mark. Marktver lauf: mitt telmäßig. Mannheimer Wochenmarkt v. 10. Auguſt. Vom Sta⸗ tiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 5,5 bis 6; Wirſing 7 bis 103 Weißkraut 5 bis 8; Rotkraut 8 bis 11; Blumenkohl, St. 10 bis 50; N Bſchl. 6 bs 8; Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 7 bis 12; Spinat 14 bis 15; Mangold 8 bis 12 Zwiebeln 10 bis 12; Grüne Bohnen 10 bis 25; Grüne Erbſen 15 bis 203 Kopfſalat, St. 4 bis 123 Endivienſalat, Stk. 6 bis 12 Oberkohlraben, St. 5 bis 103 Tomaten 16 bis 28; Rettich, St. 3 bis 15; Schlangengurken, St. 20 bis 40; Einmachgurken, je 100 St. 120 bis 300; Suppen⸗ grünes, Bſchl. 5 bis 6; Peterſilie, Bſchl. 5 bis 7; Schnittlauch, Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 45 bis 48; Steinpilze 703 Maronenpilze 45; Aepfel 10 bis 30; Birnen 10 bis 35; Aprikoſen 40); Pfirſich 30 bis 35; Heidelbeeren 38 bis 403 Johannisbeeren 23 bis 25; Stachelbeeren 15 bis 20; Zwet⸗ ſchen 25 bis 30 Zitronen, St. 6 bis 10; Orangen 40; Bananen 40; Markenbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 11,50 bis 12,50. nsv.-Rufgabe iſt: das volk geſund und ſtark ju machen, damit es ſeine kebensaufgabe erfüllen ann, das iſt auch Deine eigene Sache! Werde nsv.- mitglied! Parteiamtliche Mitteilungen. Am Sonntag 13.30 Uhr tritt die ganze Gruppe (Umzug— Volksfeſt). Beurlaubungen Bo M. 47/171. in Uniform am Heim an. ſind aufgehoben. ..——— Es treten au/: 0 in Mannheims Umgebung am 12., 13. und 14. August 1030 0 im Seckenheimer Schloßhol! riedrichsfelder Steinzeug- Töpfe zum einmachen von Bohnen, Gurken und Sauerkraut. Hecerg Nöser. Billige weu e Ulſlöblſöbel! Chaiſelongue 25., 28, 35. Couch 55. 65, 85. Bett⸗Couch 133 8 Schreibtiſche 50. 75.—, 85, . ͤ. ⁰ AA Bücherſchränke 40.— 58.-, 95. ef ER die Leanne und beliebte deutsche Se 5 geskd. Dee! clie besten Pat und Hatachon Parodisten 2 Küchenſchränke 55. 65.-, 95. Schränke 35. 65.—, 85. Hch. Baumann& Co. Mannheim 22 Verkaufshäuſer: T 1, 78 Frei Haus. Endlich mal wieder ein echter Harry-Diel- Film Tensehen, Here. Sensalanen Piel als Bezwinger wilder Tiere, als„fliegender Mensch“ und in einer neu- artigen, noch nie gesehenen Zirkusnummer. Achtung! Nur 3 Tage! Heute bis Sonntag Fonnkag Nachmittag 3 Uhr für die Jugend. A LEASI Auf Zum ee eee Iunumube 8 8 Sarle Heimen hruselle 2 Hullan's 1 enmel Verkauft, Vabenburger Rirchweihlanz . Hd F. Handstandtruppe Mattern. schnell Vermietet 5 in der Vereinsturnhalle Annelies 1 Jongleuse auif rollender Husel„ f— Sonmtas ab 16 Uhr, Montag ab 19 Uhr. r f.— D hneliste 5 7 27 l Verkührungen gde H BAN. 84. uncl. 8885— 15 1 8 5 Erstfelassige Tanzſeapelle. ö Trnerische Vorführungen“ Sesungever träge weiser hierzu ist“ 8 8 5 ö N heisen 177¹ etranke is 7 Srege Fus hall ume Handball- Shiele 108 Zellungs- inserat! u mn e e d ö Volks- une Kinderbelustigumgen( Kasperlthieater) Schöne a 855 BreisschieBen/ Hreiskegelu(Verbands tegelbafn) 8 Toben en eachſchaff Welsſgen Birnen 15000 5 8 heim. 5 große Tombola e 1 Die Formulare für die zollamtliche Schätzung und zu verzaufen. ßzu verkaufen. An len I. 2. ene Weins 2. Katte 25 des Tabaks find nur noch morgen Samsta 33 ene 5— Wg auf—(Waage backäpfel Räſtatterſtt 5 0 mene 895 während den üblichen Geſchäftsſtund bzu⸗ f Feuecubecla an 18 holen und dortſelbſt am ad Montag zu berkaufen. n 55— 9 25 i und 3 5 wieder Zurückzugepen cee haus Te ab aks 8 9 arn 5 Ibi eurer, 2 Len Sascha kennt Pikererspeneher I Landw. Ein,. Vekunscgenoſenſcoft zue„ 7 mee Ortsgruppe der NSDAp., Mhm.- Seckenheim. 1 335. e ee Tabaksnadeln Festabzeichen mit Gewinnbeteiligung für alle 3 Tage nur 25 Rpf.— Wint erſ aaig eir ei 10 e Mitglied Tabakn ägel. Die Bevölkerung wird gebeten, die Häuser zu beflaggen. a der Röser 12 5— 5— 5— maſſen sofort in unſerem Lager aafgegeben NS V georg N EE EEC werden. S. V 111 A e 2 — A ee e FE üppe ngen f — E eee III kunum — nen 1 Str. 38. — — ö n 353— nach, Von Werner Jörg Lüddecke. Da wäre nun Eva wieder. Lang und ſchlakſig, di⸗ Hände tief in den Taſchen ihres grauen Regenmantels vergraben und die Stupsnaſe heftig in den Wind gebohrt kommt ſie über den Laufſteg geſchlendert. Hein erkenn; ſie ſchon von weitem an dem leicht wiegenden Gang, den ſie den Leuten von der Küſte abgeguckt hat. Und noch eir zweiter Paſſagier geht an Land, der trägt Evas Koffer Ein großer, eleganter Mann iſt das, mit kariertem Anzug und einer kurzen Shagpfeife im Mund. Hein betrachte ihn prüfend und voll Unbehagen. Alſo das iſt der Vetter, den Eva mitbringen wollte. Hm— ein feiner Herr i das, mit dem eleganten Anzug und der Pfeife. Und einer kleinen Schnurrbart trägt er auch. Aber trotzdem— ode vielleicht deshalb mag Hein ihn nicht leiden. Er kann das 10 ſchon mit Beſtimmtheit ſagen— der Vetter gefällt ihw nicht. Hein rückt ärgerlich ſeine Mütze zurecht und geht auf die beiden zu. Ein paar Schritte ſind das nur, aber auf dieſem kurzen Weg entdeckt Hein plötzlich, daß er ein Paar Hände hat— und weiß nicht, was er mit ihnen anfangen ſoll. Er tut ſie mal hier und mal da hin, packt ſie in die Taſchen, zieht ſie wieder hervor, kraut ſich am Kopf, ver⸗ ſteckt ſie hinter dem Rücken— und dann endlich ſteht er vor Eva. „Hallo, Hein⸗Maat“, ſagt die zu ihm. klar?“ „Tjawoll Käpt'n“, lacht Hein zurück,— Und er quetſcht Evas ſchlanke Hand, und ſein rundes Jungengeſicht ſtrahlt dabei vor Freude. Verdammich 5 1 der Käpt'n iſt wieder im Lande. Das iſt eine Sache! Dann ſtellt Eva ihren Vetter vor.„Das iſt Bruno Furmann z oder kurzweg Brux. Iſt ein guter Zweit⸗ maun für unſer Boot. Und das hier iſt Hein⸗Maat, der Sohn von unſerem Wirt. Na— und wie iſt das zu Hauſe, Hein? Alles in Ordnung? Und gibt das auch Flundern zu Mittag heute? Na, dann man tau. Daun können wir ja gehen, nöch?“ Und die drei ſtapfen den nach dem Nordſtrand zu. „Iſt allens „klar iſt.“ Deichweg entlang, Die Gleſſelſche Jacht„Chon⸗Chou“ liegt im Seger⸗ hafen. Sie iſt weiß, und die blanken Meſſingaufſchläge der Kajütentür glänzen goldig in der Sonne. Leiſe und freundlich wiegt ſie ſich in dem brackigen Uferwaſſer, als die drei über den Steg kommen. Daß Deck iſt friſch ge⸗ ölt, die Maſten ſind geteert, und die Segel hängen ſauber gerefft. Das iſt Hein⸗Maats Arbeit. Eva Gleſſel ſieht es auf den erſten Blick. Braver kleiner Hein⸗Maat. Er ver⸗ ſteht ſeine Sache, obwohl er kaum fünfzehn iſt. Brux, der Vetter, geht umher und prüft alles mit herablaſſend, wohlwollender Miene. Die anderen beiden laſſen ſich am Heck nieder. Sie kennen ja die„Chou⸗ Chou“. Kennen jeden Spant, jeden Zoll Tau und jede knarrende Planke. Mag der Herr Brux allein herum⸗ schnüffeln. Eva macht die Augen zu und lehnt ſich gegen das Ruderrad.„Wie das riecht, Hein⸗Maat“, ſagt ſie. 1 70 5 du? Dieſe herbe Seeluft— dieſer Südoſt! Wun⸗ dervoll.“ Hein ſieht über das Waſſer, einem dunklen Dampfer der hinter der letzten Fahrtonne über den Horizont llettert. Dann ſagt er:„Vielleicht darf ich doch fahren, in zwei Jahren. Vater hat es geſagt.“ Und dabei denkt er nicht an ſeinen Bruder Klaas, der draußen blieb— und an ſeinen Bruder Willi—, der draußen blieb. Und wie er ſo über das Waſſer ſieht, hat er ferne, wiſſende Augen wie die alten Leute von der Küſte. 5 Brux kommt zurück von ſeinem Rundgang.„All⸗ night“, ſagt er.„Gut in Schuß, der Kahn. Mal ſehen, wie das Ding im Winde liegt. Uebrigens— das Bei⸗ boot taugt nicht viel. Es iſt zu alt. Aber ſonſt— wie ſchon geſagt— gut, die Jacht.“ Bei den letzten Worten des Vetters iſt Hein⸗Maat aufgeſtanden, langſam und ſchwer. Er ſieht den anderen an.„Das Beiboot iſt ſehr viel wert“, ſagt er.„Und das Beiboot iſt nicht zu alt. Mein Vater hat es gebaut, es gibt keinen Bootsbauer, der es beſſer könnte.“ Die Art, wie Hein⸗Maat das ſagt, iſt beſtimmt und verweiſend. rux bekommt einen roten Kopf.„Da verſtehe ich ja wohl mehr von, mein Jungchen“, lächelt er überlegen.„Das Boot geht bei der leichteſten Dünung hops. Kapiert? Wie iſt das, Eva, machen wir noch einen kleinen Watt⸗ bummel?⸗ 5 Der gkäpt'n ſteht auf und hakt den Vetter unter.„Laß man gut ſein, Hein⸗Maat, die Hauptſache iſt doch, daß der Mann an der Fock richtig iſt!“ 5 Hein ſieht den beiden nach, bis ſie in den Dünen ver⸗ ſchwunden ſind. Dann geht er zu dem Beiboot hinüber und prüft es aufmerkſam. Dann wird es langſam Abend, und Hein⸗Maat geht über den Steg und durch die Dünen nach Hauſe. Hinter ihm kriecht eine dunkle Sturmwand langſam über den Horizont. Jan Kotts Haus iſt das letzte in den Dünen, kaum uf großer Fahrt Aufnahme: Mauritius— M. eee TIT2E2IECCCCCC ĩð2ß ß ĩðĩK„„ Da ſteht Hein⸗Maat auf.„Nein, das Beiboot iſt die Hauptſache. Und das Beiboot iſt gut.“ Damit geht er hinaus in ſeine Kammer und ſchiebt hörbar den Rie⸗ gel vor. 8 In dieſer Nacht fährt Hein⸗Maat das Beiboot. Elf bis elfeinhalb weht es aus Südoſt. Hein beißt die Zähne zuſammen und murmekt:„Wollen ſchon ſehen, was mit dem Beiboot los iſt,— wollen es ſchon beweiſen Und Hein⸗Maat rudert! Rechts und links ſchlagen große Sturzwellen in das Boot. Hein⸗Maat rudert. Im Dunkel der ſchreienden Sturmnacht verliert ſich ſeine ſchlanke Knabengeſtalt. And als der Morgen dämmert, treibt das Beiboot allein draußen auf den glatten Wellen. Hein⸗Maat ſteigt langſam und nachdenklich die Wolken hinan, geradewegs in den Himmel hinein. Da kommen ſeine Brüder Klaas und Willi und neh⸗ men ihn jeder bei einer Hand und führen ihn zu einer langen Tafel. An der ſitzen all die Seehelden, die Hein kennt— und ſie lächeln und ſind freundlich zu ihm. Hein⸗ Maat nimmt mit ihnen Platz, ſie reichen ihm die Hand und heißen ihn willkommen.„Da biſt du nun auch“, ſagen ſeine Brüder Klaas und Willi zu ihm.„Ja“, ſagt Hein, „da bin ich nun auch.“ 5 n Und er ſieht hinab auf das Waſſer, das ſtill um die Inſel fließt. Da holt eben Kurt Drewes vom Deich das Beiboot ein. Jan Kott, der Vater und Eva ſtehen am Steg. Mit zitternder Hand macht Jan das Beiboot feſt. „Das ſollte Hein haben“, ſagte er.„Nun iſt er auch gegangen.“ Und er ſetzt ſich auf den Rand des Bootes und krallt die Hände um das Ruder. Da tritt Eva zu ihm und legt ſanft ihre Hand um ſeine Schulter.„Aber das Beiboot,—“ ſagt ſie,„das Beiboot iſt gut. Sagte er nicht, das Beiboot iſt die Hauptſache?“ Jan Kott hebt langſam den Kopf und ſieht hinauf zu Hein⸗Maat in den Himmel. Und er nickt Hein müde lächelnd zu.„Ja, min Jong, das Beiboot iſt wohl die hundert Meter von der großen Wattwieſe. Jan Kott und Saunfſache. Und das Beiboot iſt aut 5 — iſt Nebenſache. Nicht, Hein?“ Hein ſitzen mit den Gäſten zu Tiſch. Die Mutter hantiert draußen in der Küche mit Töpfen und Pfannen. Der Vet⸗ ter Brux führt das große Wort. Er verſteht ſchon was vom Segeln. Oh ja! Und er iſt der Anſicht, daß man hier oben an der Küſte, wo das Material doch weit größe⸗ ren Witterungseinflüſſen ausgeſetzt ſei, als bei ihnen unten im Binnenlande, doch manches etwas eher erſetzen und erneuern müſſe. Beiſpielsweiſe behaupte er, dem man doch— hier lächelt der Vetter verbindlich beſcheiden— einige Kenntnis im Umgang mit Booten nicht abſprechen könnte, daß das Beiboot bei einem Seegang, wie er heute Nacht zu erwarten ſei, binnen kurzem aus dem Leim ginge. Er habe ſchon mit Eva darüber geſprochen, daß doch viel⸗ leicht der Herr Kott ſelbſt ein neues liefern könnte. Einen Augenblick iſt es ſtill in der Stube. Jan Kott denkt, daß ein neues Beiboot gutes Geld bringt, und daß man dann vielleicht das alte billig verkaufen könnte. Für Hein, der ſich ſchon ſeit langem ſehnlich ein eigenes Boot gewünſcht hat. Und das Boot iſt gut! Jan Kott ſieh Hein⸗Maat an. Der ſitzt da, die Fäuſte krampfhaft geballt und ſieht den Vetter an, als wolle er ihm an die Kehle. Aber er wartet noch. Gleich wird doch der Vater was ſagen. Wird dem Fremden erklären, daß er ein Döllmer iſt und von Booten gar nichts verſteht. Und daß er ſich überhaupt zum Teufel ſcheren ſoll und die Eva in Ruhe laſſen, die doch auf die Inſel und zu Kotts gehört— und nicht zu dieſem geſchniegelten Laffen. Aber der Vater ſieht nur Hein⸗Maat an und lächel⸗ und ſagt:„Es iſt gut, ich werde morgen mit dem neue Boot beginnen“. 5 Da fährt Hein auf.„Aber— aber das alte Boot iſt doch noch ſehr gut! Ich habe es heute ſelbſt geprüft!“ Dicke Tränen ſtehen ihm in den Augen. „Laß doch, Hein“, ſagt da Eva,„laß doch die beider das machen. Das wichtigſte iſt doch die Fock, das Beiboo * Die Erbſchaft aus Montreal Von Edmund Bickel. Keller hatte ſchon ſeit einer Weile gemerkt, daß es mir beſſer ging, deshalb beſuchte er mich geſtern zu Hauſe. In meiner Schreibmappe lag der Brief des Rechtsanwalts in Montreal, der mir mitgeteilt hatte, meine Tante Sidonie ſei geſtorben und hätte mir den Betrag von 6.000.00 Dolla⸗ hinterlaſſen. Die Amerikaner machen ja keinen Strich wie wir, ſondern ſchreiben dafür zwei Nullen hinter die Summe. Ich hatte noch eine dazugemacht, und nun ſah Es aus, als hätte ich ſechs Millionen Dollar geerbt! Als ich ihn im Zimmer allein ließ, um in der Küche Teewaſſer zu kochen, wußte ich, daß er ſofort alles durch⸗ schnüffeln und den Brief beſtimmt finden und leſen würde. So war es auch. Als ich wieder ins Zimmer kam, hockte er am Sofa und war ganz grün. Im Büro waren ſie dann auf einmal merkwürdig freundlich zu mir. Der Chef, der mich vorher kaum kannte, gab mir ſchon zweimal ſeine ſchlappe Hand und erkundigte ſich, wie es mir ginge. Er ſucht nämlich ſchon lange einen Geldgeber und dachte jetzt wohl, auf ein paar hundert⸗ tauſend käme es bei mir nicht an! Dem wollte ich auf alle Fälle die kalte Schulter zeigen. Ich machte alſo meine Arbeit ruhig weiter und ließ die anderen phantaſieren. Der Laufburſche war der erſte, den die Kameraden vorſchickten. Er wollte ſich bei mir fünf⸗ hundert Mark leihen, um ein Motorrad zu kaufen. Das ſei doch für mich eine Kleinigkeit! Ich ſagte ihm, er ſollte ſich das Geld lieber ſparen, worauf er wütend wegſauſte. Dann kam die Buchhalterin, die ein Haus kaufen wollte, das ſo billig war, daß es eigentlich überhaupt nichts koſtete. Vordem hatte ſie ſtändig beim Chef gegen mich gehetzt, und dafür ſollte ich ihr nun zehntauſend Mark auf die dritte Hypothek leihen! Ich ſagte nicht gleich nein, ſondern ver⸗ ſprach, es mir gelegentlich zu überlegen. Worauf ſie ihre falſchen Zähne fletſchte, als hätte ich ihr das Geld ſchon gegeben. Keller kam natürlich auch. Er erinnerte mich an unſere alte Freundſchaft, von der ich bisher nichts ge⸗ merkt hatte, und ſchlug mir vor, eine eigene Firma auf⸗ zumachen. Ich ſagte:„Wozu ſoll ich ein Geſchäft anfangen und mir Sorgen und Aerger aufladen?“ Das ſah er ein und fragte:„Ja, wollen Sie denn nicht kündigen und austreten?“ Ich lachte nur und erwiderte: „Einſtweilen noch nicht.“ Der Chef ließ mich in ſein Privatbüro kommen. Als ich eintrat, nötigte er mich auf das Lederſofa und bot mir eine Zigarre an. Dann begann er:„Sie haben, wie ich höre, eine rieſige Erbſchaft gemacht und werden wohl Anlagemöglichkeiten ſuchen?“ „Na, ſo rieſig iſt meine Erbſchaft nicht, und vorerſt, möchte ich mich nicht feſtlegen.“ Seine Zigarre dampfte, und ich ſah ihm an, daß er nachdachte, wie er mich weich machen könnte.„Sie ſind jetzt faſt zwei Jahre bei mir beſchäftigt. Schon längſt habe ich erkannt, daß Sie ein ſehr brauchbarer und zuverläſſiger Mitarbeiter ſind, dem ich gern einen größeren Aufgaben⸗ kreis zuteilen möchte.“ Darüber freute ich mich natürlich, bemerkte aber ganz ſachlich:„Ich hatte bisher eher den Eindruck, als ſeien Sie nur teilweiſe zufrieden!“ Das nahm er als einen famoſen Witz auf, ſchlug mir dröhnend auf die Schulter und lachte, als ſei ich ein Ko⸗ miker.„Menſchenskind, haben Sie nie davon gehört, daß man ſich als Chef ſo etwas niemals anmerken laſſen darf?“ Als Beweis dafür erzählte er mir eine lange Geſchichte aus ſeiner Lehrzeit. „Haben Sie es ſchon einmal anders verſucht: durch Anerkennung die Leiſtungen zu ſteigern?“ fragte ich dann. „Hahaha, machen Sie das mal, junger Mann! Nee, nee, das iſt mir zu modern. Da kommen wir auf keinen grünen Zweig!“ Worauf er weit ausholte, bei der Gründung der Firma anfing, von den ſchlechten Zeiten redete und mit einer Aufforderung, als Teilhaber in ſeine Firma ein⸗ zutreten, ſchloß. Ich ſagte ihm, ein Entſchluß ſei mir noch nicht mög⸗ lich; es ſeien mir ſo viele Angebote gemacht worden, daß ich erft Ueberſicht gewinnen müßte. „Wenn Sie einmal Urlaub nehmen wollen, daun felbftverſtändlich gern. Na, wir werden ſchon einig wer⸗ 1 ſchloß er und tat, als hätte ich ihm das Geld ſchon gegeben. Die Stimmung im Büro beruhigte ſich, nachdem einige Wochen vergangen waren. Als der Chef einmal nicht im Büro war, unterhielten wir uns über die„Duplizität der Fälle“, und Keller, der gern von dem erzählt, was er irgendwo geleſen hat, meinte, es müßte eigentlich noch ſo ein Glücksfall wie meiner bei uns eintreten. Er führte verſchiedene Ereigniſſe an, und er mochte recht haben. Ich für mein Teil glaubte ja nicht, daß ich noch eine Erb⸗ ſchaft machen würde, zumal ich auch mit dieſer eigentlich nicht gerechnet hatte. So lebten wir unſer Büroleben weiter, und wenn die Arbeitszeit vorbei war, ging jeder wieder ſeiner Wege. Keller hatte es offenbar aufgegeben, mich beſuchen zu wol⸗ len, und die Pumpverſuche hatten auch nachgelaſſen. Auch der Chef dämmte ſeine Liebenswürdigkeit wieder etwas, behandelte mich aber immer noch höflicher als früher. Eines Nachmittags trat ein neues Ereignis ein. Der Chef ließ mich wieder in ſein Privatbüro rufen, ſetzte ſich aber nicht zu mir auf das Lederſofa und war merkwürdig troniſch, als er mich zum Sitzen aufforderte. „Sie ſind ja ein merkwürdiger Zeitgenoſſe! Sager Sie mal, was haben Sie eigentlich da vorgehabt? Sie haben doch angeblich ſechs Millionen Dollar geerbt, und ich habe Ihnen darauf eine Teilhaberſchaft in meiner 8 angeboten. Glücklicherweiſe habe ich mich aber über ie und Ihre Verhältniſſe eingehend erkundigt und habe zu meinem großen Erſtaunen erfahren, daß Sie nicht ſechs Millionen, ſondern ſechstauſend Dollar geerbt haben.“ Und plötzlich brüllte er mich an:„Wie kommen Sie dazu, mir ein derartiges Theater vorzumachen?!“ Im erſten Augenblick war ich allerdings etwas platt, erwiderte ihm aber ruhig:„Das dürfte wohl darauf be⸗ ruhen, daß Sie geglaubt haben, was Ihnen erzählt wurde. Ich für mein Teil habe immer die Wahrheit geſagt, und als Sie mich nach meiner rieſigen Erbſchaft fragten, habe ich das auch bestritten. Wenn Sie falſchen Nachrichten auf⸗ zefeſſen ſind. dann ift das ja ſchließlich Ihre Sache. Sie hätten mich ja nur einmal zu fragen brauchen, wieviel ich geerbt habe!“ Darauf ſchwieg er, dachte nach und ſagte kurz:„Schon gut, gehen Sie an Ihre Arbeit.“ Noch vor Büroſchluß wußten es die anderen, und es trat das ein, was ich ſeit einiger Zeit erwartete. Die einen verſpotteten mich, und die anderen ſchwiegen und beneide⸗ ten mich vermutlich um die ſechstauſend Dollar, die ſie ja auch nicht hatten. Wieder verging einige Zeit der Ruhe. Wir machten unſere Arbeit, und die Firma gewöhnte ſich daran, daß ich kein Dollarmillionär war. Der Chef war aber der ein⸗ zige, der mir das nicht verzeihen konnte oder, beſſer geſagt, der ſich nicht verzeihen konnte, daß er einem Gerücht auf⸗ geſeſſen war. Der Chef ſchien arge Geldſorgen zu haben; ſie wirkten ſich in der Weiſe aus, daß er immer ungenießbarer wurde und daß er mich allmählich zu haſſen begann. Wenn es ſo weiterging, wollte ich ihm doch eines Tages den Krem⸗ pel hinſchmeißen, denn es gab ſa auch noch andere Mög lichkeiten, um das bißchen nötige Geld in Ruhe zu ver dienen. Heute morgen explodierte der Chef, ich glaube, weil ihm ein Wechſel geplatzt war. Na, das konnte auch bei anderen Firmen mal vorkommen. Aber daß ausgerechnet ich ihm über den Verbleib eines Schriftſtückes keine Aus⸗ kunft geben konnte, brachte ihn in ſo maßloſe Wut, daß er ſich ſogar zu Schimpfworten verſtieg. Ich lachte ihm glatt ins Geſicht. Hatte ja auch einen Grund dazu. Er brüllte:„Machen Sie, daß Sie raus⸗ kommen! Sie ſind entlaſſen!!“ a Ich ſagte:„Gut, ich bin einverſtanden. Aber geſtatten Sie, daß ich Ihnen noch eine ganz kurze Mitteilung mache.“ Ich kramte in meiner Brieftaſche und holte die Ziehungsliſte heraus, die ich mir am Morgen, ehe ich ins Büro ging, beſorgt hatte, und dazu zeigte ich ihm das Los, auf das ich hunderttauſend Mark gewonnen hatte. 1 Er ſagte kein Wort, griff ſich bloß an den Kopf und ſtöhnte. Niemals werde ich ſein Geſicht vergeſſen! Heute abend geht mein Zug nach Italien. Jerle von Eux Bee Die Heſchichte einer Liebe von Werner Jörg Lüddecke Es war auf Lux Ree, einer kleinen Inſel, die dem auſtraliſchen Feſtland vorgelagert iſt, wo ich Terry kennen⸗ lernte— kurz bevor ſich die Sache mit der Perle für Gwen ereignete. Damals war er der einzige weiße Taucher in den. Bänken, in denen nur Japaner, Koreaner und ein paar Maoris arbeiteten. Er war nicht ſonderlich beliebt, denn er hatte geradezu ſprichwörtliches Glück. Kam einer von den Japanern mit einer Hundertpfundperle nach oben, ſo brachte Terry be⸗ ſtimmt wenig ſpäter eine, die gut und gern ihre zwei⸗ hundert Pfund wert war. Tauchten die Leute eines Fang⸗ bootes an einem Tage ſechs oder acht überdurchſchnittliche Perlen— Terry brachte beſtimmt das Doppelte. Dennoch hatte er eigentlich nie viel Geld. Er verſtand ſich eben nicht aufs Sparen. Mein Gott, er war einer von den Burſchen, die an allen Küſten der Welt zu Hauſe ſind. In Schanghai, Vancouver, Hamburg und Kapſtadt. Er war Mixer, Trimmer, Vertreter, Preisboxer oder Agent und ſprach wohl ein gutes halbes Dutzend Sprachen. Zu der Zeit nun, in der wir uns kennenlernten, war er Taucher in den auſtraliſchen Perlenbänken. Wir nah⸗ men abends regelmäßig einen Drink und unterhielten uns über Walfang am Südpol etwa— oder über Loretta aus der Chihuahua⸗Bar in Tampico. Dann fuhr ich eines Tages für längere Zeit fort. Ich vatte Geſchäfte in Free⸗ mantle drüben am Feſtland. Als ich nach zwei oder drei Monaten zurückkehrte, war Terry nicht mehr da. Ich fragte, wo er hin ſei. Der Mann, den ich fragte— es war Frank Gloſter, der Unternehmer, für den Terry gearbeitet hatte— machte eine unbeſtimmte Bewegung. Und dann — nach dem zehnten oder zwölften Whisky— erzählte er mir die Geſchichte von der Perle für Gwen. Ganz genau war er wohl auch nicht informiert, ich habe manches aus der Phantaſie ergänzen müſſen, aber ungefähr mag ſich die Sache wohl ſo zugetragen haben: Gwen Bensburry war die Tochter eines großen amerk⸗ kaniſchen Oelmannes. Sie reiſte, ſo wie eben junge und etwas exzentriſche Damen zu reiſen pflegen, die nicht wiſ⸗ ſen, wie ſie die Zeit und das Geld kleinkriegen ſollen. Da tauchte ſie nun mit einem Schwarm von Verehrern auf Lux Ree auf, um die Perlenfiſcher arbeiten zu ſehen. Sie war nicht einmal beſonders ſchön, aber ſie hatte eine wun⸗ Zeichnung: Harder— M. Gwen ſtieß einen Ruf des Entzückens aus:„Oh, wie iſt ſie wundervoll!“ dervolle Altſtimme und das bezauberndſte Lachen der Welt. Terry bekam ſie in ſein Boot. Er tauchte an dieſem Tage tiefer und länger als ſonſt und holte auch vier ſehr ſchöne Perlen herauf. Gwen lud ihn für den Abend ins Hotel zum Eſſen. Sie ſaßen ſich gegenüber und ſprachen 5 Sie ſahen ſich nur immerzu an und lächelten zu⸗ en. Später, als es ſchon Nacht war, gingen ſie Arm in Arm am Strand entlang. Der große, blonde Terry und das ſchlanke Mädchen aus New rk. Die Bucht lag ſtill und verlaſſen. Es war keins der Boote draußen geblie⸗ beu, weil am anderen Tage ein Feiertag war.„Perlen sind Tränen“, ſagte Terry.„Sie bringen kein Glück!“ Gwen legte ihren Kopf gegen ſeine Schulter.„ liebe Perlen“ ſagte ſie.„Ich möchte wohl eine haben, ſchöner iſt als alle Perlen der Welt!“ i Dann küßten ſie ſich. Als ſie ſich trennten ſagte Terry: . eine Perle finden, die deiner würdig iſt. Ich eine Stelle, an der ſonſt niemand zu tauchen pflegt.“ Aber daß es an dieſer Stelle von Haien wimmelte, ſagte er nicht. Gwen Bensburry fuhr am anderen Tage zum Feſtland, um mit Freunden einige Ausflüge zu machen. Terry arbeitete wieder in den Bänken. Sein Boot lag an jener Stelle, die wegen der Haie in Verruf gekommen war. Er lachte, als Gloſter ihm Vorwürfe machte. Nur mit einem ſchmalen Meſſer bewaffnet, tauchte er in große Tiefen. Und er hatte Glück. Eines Morgens fand er eine Perle von unſagbarer Schönheit. Eigen⸗ händig löſte er ſie aus der Schale und trug ſie zu ſeinem Unternehmer. „Wie hoch iſt mein Konto für die letzten zwei Wochen, Frank?“ fragte er. Frank Gloſter rechnete nach.„Neunhundert Pfund, Terry, ein Rekordverdienſt!“ „Schön— und wie hoch iſt der Preis dieſer Perle?“ Der Mann wiegte den Kopf.„Du willſt ſie kaufen? Well— für dich iſt ſie natürlich billiger. Fünfzehnhundert Pfund. Du magſt den Reſt abarbeiten, du biſt mir fa ſicher.“ Terry kaufte ein ſchönes, ledernes Etui, legte die Perle hinein und fuhr zum Feſtland hinüber, nach Weſt⸗ town, wo Gwen Bensburry ſich jetzt aufhielt. Er ließ ſich bei ihr melden und wartete in der Hotelhalle. Er wartete zwei Stunden voll fieberhafter Spannung. Endlich kam ſie. Sie war in Begleitung eines jungen, eleganten Herrn. „Oh, Terry“, rief ſte mit geſpieltem Erſchrecken.„Ich hatte dich ganz vergeſſen. Dick, das iſt der Taucher, von dem ich dir erzählte. Oder ſprach ich noch nicht von ihm? Und das iſt Dick Devery.“ Terry verbeugte ſich kühl. Es entſtand eine kleine, peinliche Pauſe. Schließlich ſagte Gwen:„Nun, was brin⸗ gen Sie uns Schönes, mein Lieber?“ Der Taucher griff in die Taſche und zog das Etui mit der Perle hervor. Gwen ſtieß einen Ruf des Entzückens aus.„Oh, wie iſt ſie wundervoll! Sieh nur, Dick, dieſet Glanz! Dieſe Form!“ Der junge Mann lächelte.„Du magſt ſie gern? In Ordnung, Darling, du ſollſt ſie haben. Was loſtet ſie Mr. Terry?“ Er zog ſeine Brieftaſche, während ihn das Mädchen ſtürmiſch umarmte. „Sie können dieſe Perle nicht kaufen“, ſagte Terrh ſteif. Dick Devery wehrte mächtig ab.„Ich zahle jeden Preis! Die Perle iſt wirklich ſehr ſchön, nicht wahr, Dar⸗ ling?“ Einen flüchtigen Augenblick runzelte Gwen die Stirn.„Ja, Sie müſſen wiſſen, Miſter Terry— wir haben uns verlobt“, ſagte ſie verlegen. Terry, der Perlentaucher, erhob ſich.„Da kann man ja gratulieren“, ſagte er langſam. Dan wandte er ſich um und ging grußlos hinaus. Es war ſpät in der Nacht, als er auf Lux Ree ankam. Er ging zur Bucht, nahm ein Boot und ruderte zu den Bänken hinaus. Als er an der Stelle angekommen war, an der er dem Meer die ſchönſte Perle entriſſen hatte, die man ſeit Jahrzehnten auf Lux Ree ſah, zog er die Riemen ein und ließ ſein Boot treiben. In ſeiner geöffneten Hand lag die Perle. Stunden verharrte er ſo. Dann, als der Morgen zu grauen begann und am Strande die erſten Auſternlugget der Japaner losmachten, ließ er die Hand über den Boots rand gleiten. Es gab einen winzigen Spritzer, dann wal die Perle verſunken. Terry ruderte an Land zurück und ging zu ſeinem Unternehmer. 5 „Ich kann nicht mehr arbeiten“, ſagte er.„Ich brauche mal wieder eine andere Arbeit. Eine, die nichts mit Per, 17 98 tun hat. Perlen ſind Tränen. Sie bringen Un glück!“ Es dauerte eine Zeit, bis Frank Gloſter die Geſchichte aus Terry herausgeholt hatte; aber als er alles wußte, nickte er ein paarmal und klopfte ihm begütigend auf die Schulter.„Hat es dich auch einmal erwiſcht, Terry? Tut mir leid. Na, ſo etwas vergißt ſich mit der Zeit]! Ab du haſt recht. Du ſchuldeſt mir nun noch ein paar hunde Pfund. Die Sache muß natürlich in Ordnung gebracht werden. Irgendwann mußt du nochmal hier vorbeikon⸗ men und die Sache glattmachen. Wann— das überlaſſe ich dir.„Meinetwegen in zehn Jahren— oder in zwan⸗ 818 ö Terry iſt dann an den Hafen gegangen. Es lag eben ein 8 da, der nach Chinaſee wollte. Mit dem fuht er ab.— Ich habe nicht geglaubt, daß ich ihn nochmal in dieſem Leben wiederſehen würde. Doch die Welt iſt voller ſell ſamer Zufälle. Als ich Jahre ſpäter in Rio auf dem Strand lag, weil die Sache mit Anita mein. Gelb und meinen geſunden Verſtand gekoſtet hatte, ich eines Tages Terry, der eben von einem Chilenen abgemuſten hatte. Er hörte ſich meine Geſchichte mit an. „So etwas iſt bitter, mein Junge“, ſagte er. kenne das, denn ich war einmal unten in den auſtral Bänken.— Ach, Quatſch! Komm her, ich habe eine fäbel⸗ hafte Stellung für dicht Zwei Tage ſpäter liefen wir aus Nis aus. Wir fuhren unter der Flagge von Panama die Weſtindientour und batten feine Tage.. 821 nen F r Heer S. SS SSS SSS RSS SS al, einen raus⸗ atten ache.“ die h ins Los, und melte, Tage je zu Sein zerruf würfe hte er rgens zigen⸗ einem ochen, fund, erle?“ ufen? ndert lir ja te die Weſt⸗ eß ſich artete h kam Herrn. „Ich „ von ihm? kleine, brin⸗ ui mit ückens dieſet (16. Fortſetzung.) Die letzte Fortſetzung ſchloß: Das war alſo die Entſcheidung! Sie war ganz anders gekommen, als er ſie ſich gedacht hatte, und ein Tram, eine Hoffnung und ein Glück, das er hatte erzwingen wol⸗ len, ſtürzten plötzlich in ihm zuſammen. Alt und verfallen kam er ſich auf einmal vor.. Ja, er hatte verloren, jetzt für immer verloren. Man mußte abtreten vom Feld. Nur die Kraft zu einem Entſchluß brauchte er noch. Hatte er verloren, ſo wollte er wenigſtens ein guter, ein fairer Ver⸗ lierer ſein. „Alſo, dann...“ ſagte er. Aber wozu ſollte er noch viel Worte machen. Er reichte den beiden die Hand. Klaus ahnte ja nicht, aber Aenne wußte. was der Händedruck dieſes Mannes bedeutete. Aenne und Klaus hatten die Klinik ſchon längſt wieder berlaſſen, da ſaß Dr. Wauer noch immer allein in ſeinem großen Zimmer. Sein Oberkörper war über den Schreib⸗ tiſch gebeugt So einfach war es doch nicht, ſich die Sehn⸗ ſucht aus dem Herzen zu reißen. klopfte leiſe an die Tür. Oberſchweſter Hanna trat ein und meldete, daß der Patient Matthias Hauff nach Dr. Wauer verlange. Es Ja, dann mußte es wohl ſein. Es gab wichtigere Dinge im Leben eines Mannes, als Verlorenem nachzu⸗ trauern, ſich in Enttäuſchungen zu verbohren und ſenti⸗ mental zu werden. Arbeiten, helfen und wieder arbeiten, das allein war wichtig. Matthias Hauff wachte aus kurzem Schlaf wieder auf. Das Tageslicht drang durch die weißen Vorhänge nur ge⸗ dämpft zu ihm herein. Wie bei jedem Erwachen in dieſen Tagen ſah er auch jetzt erſtaunt um ſich, bis er begriff, daß ſich noch nichts geändert hatte, daß er noch immer in dieſem weißlackierten Bett lag, neben ſich auf dem Tiſch neue Mullverbände, Flaſchen, Schachteln und das Glas mit der Verbandſchere und dem Fieberthermometer. Nur der Stuhl neben ſeinem Bett war frei. Wie lange lag er denn ſchon hier? Waren es vier Tage, waren es fünf— er wußte es nicht. Man gab ihm wohl zu ſtarke Schlafmittel, daß er ſich an nichts genau erinnern konnte. Wie war das? Wauer hatte doch geſtern geſagt, er ſei nun über die Kriſe hinweg. Oder war es erſt heute geweſen. Nein, Aenne hatte es ja auch geſagt. Und heute war ſie noch nicht gekommen. Alſo mußte es doch geſtern geweſen ſein. Aenne, liebe Aenne. Hier neben ihm hatte ſie geſeſſen, ſeine Hand gehalten und ihm das Haar, das immer wie⸗ er auf die feuchte Stirn zurückfiel, weggeſtrichen. Aenne— Rur war alſo alles wieder gut. Sie war zu ihm gekommen, ſie hatte ihn nicht allein gelaſſen. Alles war nur ein böſer Traum, auch dieſer verfluchte Abſturz. Wie war es nur gekommen? Zum erſtenmal feit er hier lag, verſuchte Matthias, ſich jetzt der Vorgänge zu erinnern. Jaeniſchs Konſtruktion— nein, die war erſt⸗ klaſſig und in Ordnung. Eine ausgezeichnete Idee! Hätte man ſelbſt auch ſchon früher darauf kommen können! Aber halt! Jetzt wußte er es wieder. Nach der Kurve, da war es geſchehen... Was hatte Wauer geſagt? Hauff, hatte er geſagt, der Junge wird vor Sie hintreten und von Ihnen Aufklärung fordern, warum ſein Vater ums Leben kommen mußte... Nein, Jaeniſchs Konſtruktion and die Maſchine waren in Ordnung, aber die eigenen Nerven hatten wohl einen Augenblick die Spannung ver⸗ Loren. Plötzlich war die Halle dicht vor ihm geweſen, und man reißt eben eine Maſchine nicht 50 Meter über dem Erdboden zur Kurve herum, wenn man nicht den Kopf riskieren will. Ganz ruhig lag Matthias in ſeinem Bett. Schmerzen hatte er nicht. Auch der Kopf war jetzt viel freier, und nur in den beiden Oberſchenkeln, die dick verbunden waren, verſpürte er ein leichtes Brennen. Nun, den Kopf hatte es ja nicht gekoſtet. Und viel⸗ leicht war die Zeit der Ruhe und der Beſinnung einmal ganz gut. Die Kraft und die Geſundheit, das kam dann von ganz allein. Er ſpürte, es ging ihm wirklich ſchon viel beſſer. Nein, Jaeniſch war nicht ſchuld; Wauer auch nicht, und Klaus war im Recht, er wußte es ja nicht A Die Verantwortung für ſich ſelbſt trägt man immer allein. Leiſe trat die Oberſchweſter Hanna in das Zimmer. Matthias verſuchte, leicht den Kopf zu heben, aber mit ſanfter Bewegung bettete ſie ihn wieder in das Kiſſen zurück. Eine kleine Erfriſchung hatte ſie ihm gebracht. „Wie ſpät iſt es denn?“ fragte Matthias. „Es iſt gerade fünf Uhr!“ „Und Fräulein Lenz war noch nicht da?“ 5 Aber ſie kann doch nicht jeden Tag kommen, Herr Hauff. „Warum denn nicht?“ fragte Matthias erſtaunt. „Sie dürfen nicht ſoviel Beſuch haben, Herr Hauff. 15 nun eſſen Sie mal erſt, und dann ſchlafen Sie ieder.“ 8 Doch Matthias ließ ſich von ſeiner Frage noch nicht abbringen.. 5 „Fräulein Lenz iſt doch der einzige Beſuch für mich,“ ſagte er,„ſie war doch geſtern auch hier.“. „Nein, vorgeſtern.“ Matthias verſtand das nicht. 5 „Vorgeſtern? Der wievielte Tag iſt denn heute?“ „Eine ganze Woche find Sie heute bei uns.“ s „Und wie oft war ſie bei mir?“ „Sehr oft, an drei Tagen, und das iſt fehr viel für hren Zuſtand.“ drei Dreimal iſt ſte bei mir geweſen, dachte Matthias. An bie 1 nur? Und morgen bin ich den ſtebenten Tag er „Was ſollte das bedeuten? Warum ließ denn Wauer Aenne nicht öfter zu ihm? 8 5 Die Nacht, die dieſem Nachmittag folgte, war zum erstenmal für Matthias Hauff wieder umruhig, voll auä⸗ lender Gedanken, und die Temperaturkurve ſtieg höher, als ſie in den erſten Tagen geweſen war. Was war mit Aenne? Warum ließ ſie ihn allein? Der Tag war ſo lang und ein ewiges Warten auf ſie. Jedes Herunterdrücken der Türklinke war eine Hoffnung und eine Enttäuſchung. Es war doch alles gut geweſen, alles wieder ſo wie früher]! Die Vorſtellung, daß Klaus mit ihr zuſammen ſei, war wie ausradiert in ſeinem Hirn. Ein Irrtum.. Klaus und Aenne? Nein] Niemals!. Sie hatte ja neben ihm geſeſſen, ihre Hand hatte Troſt, Ruhe und Beglückung gebracht... Aber was war jetzt mit 77 80 Drängte ſich etwa wieder Wauer zwiſchen ſie und ihn? Als der Arzt am nächſten Morgen ſeinen Beſuch machte, ſaß Matthias Hauff ſchon aufrecht im Bett. „Warum kommt Fräulein Lenz nicht mehr zu mir? Schweſter Hanna ſagt, ich dürfe noch nicht ſoviel Beſuch haben. Warum konnten neulich Major Feldhammer, Dr. Hertzlett und meine anderen Kameraden kommen, Herr Doktor, und warum darf Fräulein Lenz nicht zu mir?“ Das waren keine Fragen mehr, das waren ſchon An⸗ klagen. Er glaubte, Wauer dafür verantwortlich machen zu müſſen, daß Aenne nicht kam. Wahrſcheinlich war ſie ſogar öfter dageweſen, und er hatte ſie nur nicht zu ihm ge⸗ laſſen. Natürlich war es Wauers Schuld. „Warum iſolieren Sie mich hier? Warum haben Sie mich überhaupt hierher, in Ihre Klinik gebracht? Wollen Sie mich ewig unter Aufſicht haben?“ Da verließen Matthias jedoch wieder die Kräfte, und er fiel in die Kiſſen zurück. Die Ungeduld, die Nervoſität und die Eiferſucht hatten ihn zu dieſem Ausbruch getrie⸗ ben. Jetzt war er erſchöpft, und die letzten Worte konnte er nur noch flüſtern. „Ich bin geſund, Herr Doktor! Morgen oder in ein paar Tagen ſtehe ich auf. Ich habe jetzt Pech gehabt, aber glauben Sie denn noch immer, daß Sie mir das Mädchen ausſpannen können?“ Da zog Wauer einen Stuhl dicht an das Bett. „Lieber Hauff, geſund ſind Sie leider noch nicht. Sie haben Ihren Unfall, Ihre Kriſe überraſchend gut über⸗ ſtanden, aber jetzt müſſen wir auch etwas Geduld haben. 0 * 7. . „ e. . Zeichnung: Harder— M. „Lieber Hauff, geſund ſind Sie leider noch nicht. Sie haben die Kriſe gut überſtanden, aber jetzt müſſen wir etwas Geduld haben. Sehen Sie, ich will doch auch, daß Sie bald wieder auf⸗ ſtehen. Sie haben mir wirklich Sorge gemacht, und ich habe mir ſogar eben die Flut Ihrer Vorwürfe angehört, ohne zu widerſprechen. Sie müſſen 1 8 5 55 daß 5 lein Lenz während der ganzen t Ihres Hierſ nur zweimal geſprochen habe.“ 5 Nein, Matthias glaubte es nicht. Er wollte es auch nicht glauben. Während der Nacht hatte er kaum ein Auge zugetan, und ſich zwiſchen Wachträumen und Fieberbil⸗ dern in die Vorſtellung verbohrt: Aenne kam nicht mehr, niemand von ſeinen Freunden ließ ſich ſeit Tagen bei ihm ſehen. Das Gefühl des Alleinſeins, der Hilfloſigkeit und die Abgeſchloſſenheit in dieſem Zimmer lagen wie ein Wurz Druck an ſeiner Kehle. Der verzweifelte Aus⸗ druck ſeiner fiebrigen Augen begegnete jetzt dem ruhigen, forſchenden Blick des Arztes. „Soll ich nachher Fräulein Lenz anrufen, un ſie her⸗ zubitten, Herr Hauff?“ 5 Matthias antwortete nicht Was ſollte er agen? Fa, Aenne ſollte kommen. Aber nicht Wauer ſokte anrufen nein, Wauer nicht! Ach, er wußte nichts mehr. Er war ſo ſchwach. Ich bin wohl doch noch ſehr krank, dachte er dann. Kurz vor Mittag— Matthias ſchlief endlich feſt rief Dr. Wauer aber doch Aenne an. Er ſprach ſehr lange mit ihr, dann verfuchte er auch, Klaus Spohr in der Deut⸗ ſchen Verſuchsanſtalt zu erreichen. Auch mit ihm gab es ein langes Geſpräch. Und als Wauer den Hörer wieder aus der Hand legte, klingelte er nach der ſchweſter Hanna. i f . Sie zu, Schweſter.“ ſagte er,„Sie ſiud ja nun einbezogen in den ſel Kreis von Verwirrung, Irrtümern und Schickſal, uns umſchließt. Ich habe nen neulich erzählt, wie die Dinge Sehen ie, ich beginne, mich langſam daraus zu es handelt um Herrn Hauff. Er nd, er J n Roman von leina Oskon Wullig einen neuen Schlag verwinden zu können. Fräulein Lenz ſagte mir eben am Telephon, daß ſie nicht mehr die Kraft habe, hierherzukommen. Sie war dreimal hier, hat bei ihm geſeſſen, und jetzt bringt ſie es nicht mehr übers Herz, ihn zu belügen. Mit Rückſicht auf feinen Zuſtand hat ſie ihn immer in dem Glauben gelaſſen, daß ſie zu ihm zurück⸗ gekehrt ſei... Aber was erzähle ich, Sie wiſſen es ja Und ich verſtehe das Mädchen, es gehört eine unmenſch⸗ liche Kraft dazu, ſo eine fromme Lüge durchzuhalten. Sie hat ſie nicht mehr. Alſo wollen wir einen Betrug auf uns nehmen und Herrn Hauff ſagen, daß Fräulein Lenz krang ift und aus dieſem Grunde nicht kommen kann. Ich habe das ſo mit ihr beſprochen. Auch ich bin dafür, daß ſie nicht mehr kommt. Auch Herr Spohr wird uns helfen und an Hauff einen Brief ſchreiben. Es iſt ſchwer, auch für uns, aber wir ſind ſeine Helfer.“ Die erhoffte beruhigende Wirkung trat bei Matthias Hauff jedoch leider nicht ein. Wieder waren zwei Tage vergangen. Zwei Tage des Liegens, des Wartens, zwiſchen Dämmerſchlaf und Wachſein. Aenne ſollte krank ſein? Er glaubte es nicht. Seine Nervoſität hatte ihn nur noch mißtrauiſcher und noch hell⸗ höriger gemacht. Er fühlte jetzt, wie er von einem Ge⸗ ſpinſt der Lüge umgeben wurde, durch das er nicht hin⸗ durchſah. Von Klaus hatte er einen Brief bekommen. Noch vor Tagen hätten ihn ein Lebenszeichen, ein paar Worte von dem Jungen beglückt; jetzt empfand er das, was die wohl netten und freundlichen Zeilen enthielten, als belanglos. Es war ein Brief mit einigen Worten des Bedauerns, mit Wünſchen für eine baldige Gene⸗ ſung, aber Matthias ſpürte darin die erzwungene Herz⸗ lichkeit, und gerade das brachte neue Unruhe und Miß⸗ trauen in ſein Herz. Was war nun die Wahrheit? Was ging hinter ſeinem Rücken vor? Vor allem fühlte er ſich belogen und im Stich gelaſſen. Sollten Aenne und Klaus vielleicht doch zuſammen ſein? Bis zur Unerträglichkeit ſteigerte ſich ſein Zuſtand.Er kam ſich wie ein Gefangener vor. Da kam an einem der nächſten Tage endlich wieder einmal Beſuch. Es war Wiedemann, der alte, treue Wiedemann. Wie ein Ausgehungerter ſtürzte ſich Matthias auf jede neue Nachricht, die Wiedemann von draußen brachte. Die Jagdeinſitzer waren inzwiſchen nach Böblingen ab⸗ geliefert. Nach Hauffs Unfall hatte Jaeniſch ſeine Kon⸗ ſtruktion, wie zu erwarten war, wieder zurückgezogen. In Stuttgart wurde am Ende der nächſten Woche die deutſche Kunſtflugmeiſterſchaft ausgeflogen, die Adlers⸗ hofer Werke ſtellten dazu den Bayernmeiſter Langhorn, eine neue Sperbermaſchine, und wahrſcheinlich würde er, Wiedemann, als Monteur dorthin abkommandiert werden. a Ja, das war das Leben außerhalb dieſer vier Wände] Vor vier Jahren hatte Matthias noch ſelbſt die Meiſterſchaft gewonnen.. und jetzt? Da zog er ſeinen alten Kameraden näher zu ſich heran. „Maxe, auf dich habe ich mich doch immer verlaſſen können.— Du mußt mir auch jetzt helfen!.. Ich muß hier heraus, Mar.!“ „Aber, Herr Hauptmann, Sie ſind doch noch gar nicht geſund „Max, ich ſchwöre dir, hier komme ich nicht weiter! Du biſt der einzige Freund und Kamerad. Du haſt mir ſo oft geholfen. Hole mich hier heraus, Max! Ich bin wieder ſo weit, daß ich dann allein weiterkomme. Laß mich nicht im Stich— ich glaube, der Wauer möchte mich am liebſten ein Jahr lang hier einſperren. Ich halt's nicht mehr aus! Aber heraus komme ich nur auf Schleichwegen. Hilfſt du mir dabei? Morgen.. oder übermorgen Max?“ Lange zögerte Max Wiedemann mit ſeiner Antwort. Es war nicht wenig, was ſein alter Hauptmann ihm da an Verantwortung auflud. Aber konnte man das Herz haben, Hauff ſo zu enttäuſchen? Wiedemann ſah ja N wie Matthias hier litt. Vielleicht wäre es wirklich gut für ihn. Hielt er draußen noch nicht durch, ſo konnte er immer noch in einer anderen Klinit unter⸗ gebracht werden. Schließlich ſagte Wiedemann zu und gab die Hand darauf. Uebermorgen alſo! Sie verabredeten dann noch genau die Zeit und jede Einzelheit. Wiedemann würde einen Wagen beſorgen und drüben auf der anderen Seite warten. Nachts zwiſchen ein und zwei Uhr machte die Schweſter vom Empfang oben in der dritten Station Nachtdienſt, das wußte Matthias genau. Endlich war es ſo weit. Zweimal vierundzwanzig Stunden weren ſeit Wiedemanns Beſuch vergangen. Nur noch die kurze Speume bis zur Nacht war zu überſtehen. Um neun Uhr war Schweſter Hanna zum letztenmal bei ihm gewesen und hatte ihm eine gute Nacht gewünſcht, gleich darauf war Matthias dann aufgeſtanden, hatte ſich ganz leiſe und langſam zum Schrank vorgearbeitet und ſeine Sachen mit ans Bett genommen. Faft bis Mitternacht hatte er dann zum N gebraucht. Zwar ſchmerzte ihn jede Bewegung, und er mußte noch oft innehalten, aber er ſchaffte es und 3 ee mit klopfendem Herzen im Bett ö . f Da.. lang hallte der Glockenſchlag durch die Nacht Jetzt das Zeichen für Max! Zweimal ſchaltete Matthias kurz das Licht ein und aus. Dann erhob er ſich und ging zur Tür. Donnerwetter, die Knie zitterten aber noch mächtig. Wenn nur erſt die Treppe überſtanden wäre Er öffnete langſam die Tür leiſe, leiſe dunkel und ſchwarz lag draußen der lange Gang. Die Schuhe hatte Matthias im Schrank liegenlaſſen. Einmal wäre es doch zu ſchwer geweſen, ſie anzuziehen, und dann machten ſie nur unnötiges Geräuſch. Bis zum Auto würde er ja auch in Socken kommen. 3„(Fortſebung folgt.) e e 0„ e. ee 1, 2„ 1* EA Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten. Verſteckaufgabe. Sternſchnuppe Chriſtine Oberſtdorf Glaslager Reben⸗ ſaft Modenheft Literatur Verdienſt Sekunda Bernſtein. Jedem der vorſtehenden Wörter ſind drei zuſammenhän⸗ gende Buchſtaben zu entnehmen. Die richtig heraus⸗ geſuchten Buchſtaben ergeben zuſammen ein Zitat aus Schillers„Wallenſtein“. . Zuge matt. gegen Zahnsteinonsgtz, zahnfleisch- kräftigend, mikrofein, mild aroma- nisch,— ond so preiswert! Die leine Tue PB. T Silbenrätſel. Aus den Silben ba— bra— che— cher— de— do— dor— en— eſ— gi— gi— hal— in— la— la 7777 8 — ſeh— ſel— tel— ter— ter— tin— ton— tung— un— vi— zi ſind 15 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. 1. Knollenpflanze, 2. Harz, 3. Denkvermögen, 4. Halb⸗ inſel von Nordamerika, 5. amerikaniſches Schafkamel, 6. Geſpräch, Beluſtigung, 7. gewaltiger Jäger, 8. deutſcher Fluß, 9. zu Bewachender, 10. ebener Platz, 11. römiſcher Volksmann, 12. Singſtimme, 13. Name eines großen Dia⸗ manten, 14. Nachforſchung, Ermittlung, 15. Provinz Oberägyptens. Aufgepaßt. A. ift der Sohn von B. B. iſt aber gar nicht A. s Vater. Wie iſt das nur möglich? Rätſel. Zum Reiſen werde ich verwandt, Ich kann ein Pferd, ein Elefant, Ein Eſel, ein Kamel auch ſein, (Sogar ein Büffel fällt mir ein), Du kannſt mich ſelbſt von rückwärts leſen, Ich bleibe ſtets das gleiche Weſen. Arithmetiſche Scherzaufgabe. 2 g(b— w) g=(e— h) d(d— r)= X Für die einzelnen lateiniſchen Buchſtaben ſind Wörter mit folgender Bedeutung einzuſetzen: a Himmelskörper, b-= Rüſſeltier, e Familienmitglied, d- Teil einer Zah⸗ lung. Wenn man dann die„Rechnung“ ausführt, erhält man 3 Muſikſtück von Beethoven. Magiſches Mühlenbrett. Die Felder des Mühlenbretts ſind mit den Zahlen 1 bis 16 Derart auszufüllen, daß die Summe der Zahlen auf den die geſchloſſenen Mühlen bildenden Feldern je 21 beträgt und daß beim Verſchieben der Mittelſteine zur Mitte des Spiels die Summe der Zahlen in den dadurch gebildeten Mühlen wiederum je 21 und beim Verſchieben der Steine zum Rand die Summe der Zahlen in den da⸗ durch gebildeten Mühlen je 30 beträgt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Thorn, 4. Wales, 7. See, 8. Enz, 10. Gotik, 12. Selen, 14. Neger, 16. Tier, 17. Reſt, 18. Adam, 21. Eſel, 24. Motor, 26. Arena, 27. Nebel, 28. au, 29. Bad, 30. Rad, 31. Ratte, 32. Auber.— Senkrecht: 1. Truſt, 2. Reger, 3. Neon, 4. Wein, 5. Anker, 6. Sport, 9. Lei, 11. Fes, 13. Legat, 15. Gemſe, 18. Ammer, 19. Don, 20. Monat, 21. Erlau, 22. Ena, 23. Lauer, 25. Rede, 26. Aera. Empfindſam: Rügen. Ehrlich geteilt: Der eine Junge bekam zehn 9 0 und einen halben, der andere neun Apfel und einen alben. Schieberätſel: Kohlmeiſe— Stieglitz. Silbenrätſel: 1. Dattel, 2. Indianer, 3. Epoche, 4. Fuchseiſen, 5. Rehabilitation, 6. Eſſen, 7. Univerſum, 8. Niederlande, 9. Defraudant, 10. Stoiker, 11. Caruſo, 12. Hedwig, 13. Abendbrot, 14. Furche, 15. Totaliſator, 16. Ornat, 17. Primel, 18. Fackel, 19. Echo, 20. Rathenow. — Die Freundſchaft opfert, doch ſie fordert nicht. Aida Zeichnung: L. Krenczek— M. Aus der Steinzeit. „Ich habe dir ein Gedicht gemacht, aber abholen mußt du es dir ſelber.“ * „Sie wiſſen doch, das„Meine Tante— deine Tante“ als Glüctsſpiel verboten iſt und beſtraft wird?“ fragt der Richter. „Betrifft mir nich, Herr Jerichtshof“, Brave,„ick habe noch nie Ilück dabei jehabt!“ erklärt der 85 e pn Der Verkehrsſchutzmann läßt d „Was iſt denn los? ſtoppen?“ „Gefährlicher Uebergang!“ „Gefährlicher Uebergang— lächerlich! en Herrenfahrer halten, Warum laſſen Sie mich denn Mir werden Sie nichts weismachen, Herr Wachtmeiſter, ich weiß ſo viel vom Autofahren, daß ich Bände damit füllen könnte.“ „Ja, aber mit dem, was Sie nicht wiſſen, könnten Sie Krankenhäuſer füllen!“ Ueberzeugender Erfolg eines Opel⸗Wagens Sieger in der Internationalen Deutſchen Alpenfahrt 1939 . 5 Edgar Kittner kKrang auf dem ſerienmäßig hergeſtellten Opel⸗Olympia den Alpenpokal der Internationalen Deutſchen Alpenfahrt und eichzeitig als ſchnellſter Wagen ſeiner Gruppe das„Edel⸗ . trotz ſcharfer Konkurrenz anderer Marken. Damit iſt ſprichwörtliche Zuverläſſigkeit der leiſtungsſtarken und ben Opelwagen erneut unter Beweis geſtellt worden. f unſerem Bild überreicht Reichsleiter Korpsführer Hühn⸗ kein dem glückſtrahlenden Sieger den wertvollen Ehrenpreis. ADorf-MiftkEg- INGENIEUR SCHOUIE Maschinenbau, Elextrotechn., floch- u. Tlet- baus, Kraft- u. Luftfahrt. Eig. Lehrwerkstatten. I SStaatſich anerkannt mit Garantie. Bei Nichtgefallen Umtausch oder Geld zurück. Nr. 3. Herrentaschenuhr mit ge- prũſtem 30 6tündigem 755 1. 9 kerwerk, vernickelt, Nr. 4. Vereilberter 2 1 30 2 bügel, 2 vergoldete Ränder. 4 Nr. 3. n Werle, 55 8. 40 21 Wee 400 fe 1.40 * Armbanduhr, vernickelt,* 2. 60 and„ 132 2 14.2 1 9 geht wieder um!! 25 III 15 . 8 2 „Groſchengrab'“ iſt ein gefährlicher Räuber! Verdorbene und ſchlecht aus⸗ genutzte Nahrungsmittel ſind ſeine Beute. So mäſtet er ſich auf fremde Koſten 110 — ſobald man nicht aufpaßt! 8 Ne 3. Bee 1 4. 3 5 Pe 5. Bie, Siladeslli, Z jide Ber 55. 5. 90 1 N Fab Nr. kel. Tease Keuckaris⸗ uhr, stündl. Kuckuck ruf. 2.50. Wecker- f ett N70. 5 Seel Ur. N82. W Monogr.Siegelring kür Damen oder H n vergoldet, einschliefl. Monogr— 1 75 S ne Ef A Nr. 2803. leg fig, 8 5 Fonmn. . l 80 Beck.. 30. See g 2 Jahre Garantis.— Als Fingmas e elneenden. Versand gegen Nach- nahme. dahresvergand 30000 Uhren, 20 980 funge. Männer— ſchaut mal in den Spiegel: Wirkt nicht Euer„Mollenhügel“, (So nennt man den Bauch gewöhnlich!) Wie Herr„Groſchengrab“ perſönlich? Nein, das kann kein Zufall ſein! Wer vernünftig iſt, ſieht ein: Lehnt Ihr Friſches, Leichtes ab, Wird's ein Raub für„Groſchengrab“. Katalog mit ca. S0 Bfidern gratis 5 5 Saen Heiße Tage, Schlafloſe Nächte ee und ähnliche ſommerliche Geſundheitsſtörungen beruhen häufig 5 e 5 110 und 3 Große Hitze und Schwüle machen die eruhigend und regulierend wirkt gera dean Wien— 1— unt close auf natürliche Weiße und ohne ungute e mit Erfolg bei Schlafloſi mungen bezzämp ele haben Kloſte 10 So ſchreibt Frau Antonig e S 80005 na Sch öh enge 1 regelmd ch. bin eiter 1 5 Anna W᷑̃ igkeit. in relan muten 9 5 55. 1 2 a 2. 3 Nonnen in e u. Drogerien in Flaſchen zu RM 2 G üller⸗Siedlung 125 am 29. 5. 395 igke ich ich ehme. 5 0 dieſes Übel erheblich gebeſſert.“ u leiden? Jann machen Sie einmal einen Verſuch mit 5957 0 00 65 u. 0.90(Inbalt: 100. 50 u. 25 cem). dann Kloſter⸗ 8 keit an⸗ 81 nehenſtehend). Wien ⸗24⸗ loſterfrau⸗Meliſſengeiſt ein⸗ t in der blauen Packung mit den Wenn Ihr Obſt, Gemüſe, Laßt verkommen auf dem Und nur Wurſt und Schinken eßt, Dann hält„Groſchengrab ſein Feſt! iſch Eßt Ihr Friſches, das zugleich iſch Auch an Vitaminen reich, Lebt Ihr Eurem Wohl zu Dank And bewahrt die Linie ſchlank. Allen ſollt Ihr dieſes künden: „Groſchengrab“ muß raſch verſchwinden! — Aae fac AAddbrbdundedbdnbreapunvrondcddeddi T CP