ben hät⸗ von ſoll. Ge⸗ Ilten ge⸗ be⸗ fkes en lt n, ö n, Nr. 187 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 12. Auguſt 1939 Gleichklang der Ideen Von Helmut Sündermann Ng Wir ſind wieder einmal bei unſeren italieniſchen Freunden. Alte Bekannte von vielen Ereigniſſen haben in der in ihrer Schönheit und Anlage ſo einzigartigen Lagu⸗ nenſtadt den deutſchen Gäſten einen wunderbaren Empfang bereitet. Sie umgeben dieſe Tage des Beſuches Dr. Goeb⸗ bels“ und Dr. Dietrichs mit jener Atmoſphäre der Herzlich⸗ keit, die aus einem nun ſchon viele Jahre dauernden gemein⸗ ſamen politiſchen Schickſalsweg emporgewachſen iſt. Längſt iſt die Zeit vorüber, in der deutſche Reiſen nach Italien und italieniſche Fahrten ins Reich der politiſchen Annäherung, dem gegenſeitigen ideellen Verſtändnis oder der Anknüpfung perſönlicher Bekanntſchaft zu dienen hatten. Politiſch ſind wir ſeit langem ein unüberwindlicher Block ge⸗ worden, der Gleichklang der Ideen hat in einer zerrütteten Welt eine Gemeinſchaft ſtolzen Selbſtbewußtſeins zweier ſtolzer Nationen geſchaffen, und der Freundſchaftsbund Adolf Hitler—Benito Muſſolini iſt das Vorbild herzlicher Beziehungen zwiſchen der Führerſchaft des Faſchismus und der des Nationalſozialismus geworden. Große Ereigniſſe, ſchickſalsſchwere Stunden im Leben beider Völker haben die Unzertrennlichkeit der Achſe beſiegelt und die Welt gelehrt, daß die beiden gewaltigen Faktoren des faſchiſtiſchen Im⸗ periums und des Großdeutſchen Reiches in jeder polltiſchen Rechnung gemeinſam eingeſetzt werden müſſen. Aus dem Zuſammenwirken zweier großer Nationen iſt ein neuer, in der Geſchichte der Völker bisher unbekannter weltpolitiſcher Faktor geſchaffen worden. Die Achſe Berlin Rom hat ihre geſchichtliche Weihe dadurch erhalten, daß nach dem offtztel⸗ len Vorgange der politiſchen Abrede Adolf Hitler und Muf⸗ ſolini entſchloſſen waren, dies durch den gewaltigen Bau einer einzigartigen Brücke zwiſchen Deutſchland und Stalſen zu bekräftigen. Dieſes Werk iſt heute vollendet, und der Venediger Ge⸗ dankenaustauſch bedarf keiner Erörterung grundſätzlicher Fragen mehr: er bewegt ſich in der Sphäre praktiſcher Probleme und bemüht ſich um die e e der groß⸗ artigen e die le ſowohl aus den mehr tages⸗ politiſchen Gebieten der Preſſe, wie auch in den 8 ul⸗ turpolitiſchen Reſſorts von Funk, Theater und Film er⸗ geben. Der Vorgang an ſich iſt nicht neu: viele andere fruchtbare und ergebnisreiche ähnliche Fühlungnahmen haben vordem ſtattgefunden. Eine beſondere Unterſtreichung verdient hier die von der italieniſchen und deutſchen Preſſe im Dienſte der Achſe von der erſten Stunde ihres Beſtehens an geleiſtete Mitwirkung. Die Tatſache, daß die deutſchen und die italie⸗ niſchen Journaliſten bei den erſten waren, als es galt, die Völker zueinanderzuführen, hat reiche Früchte getragen. Wir erinnern uns daran, daß ſchon in den erſten Monaten der roßen politiſchen Verbindung— im Jahre 1936— Dr. ietrich mit einer Gruppe nationalſozialiſtiſcher Journaliſten den großen Reigen der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaftsbe⸗ ſuche der damaligen Zeit einleitete und daß ſeit dieſem erſten Zuſammentreffen deutſcher und italieniſcher Journali⸗ ſten eine neue, nunmehr bereits viele Jahre dauernde Atmo⸗ ſphäre herzlichſter Uebereinſtimmung und vielfacher ver⸗ ſtändnisvoller gegenſeitiger Unterſtützung in der gerechten Forderung der beiden Nationen herrſcht. Es kann erwartet werden, daß in Venedig dieſes gemeinſame 3 nwirken noch feſtere Formen annimmt und ſicherlich auch Beſchlüſſe gefaßt werden, die für den Journalismus der beiden Länder von großem Intereſſe ſein werden. Dient dieſer Teil der Geſpräche gemeinſamen 5 n im Dienſte der Politik der beiden Nationen, ſo iſt das Vene⸗ diger Treffen doch in gleicher Weiſe den allgemeinen fert ſpektiwen gewidmet. Das Programm, das Miniſter Alfteri für Dr. Goebbels vorbereitet hat, übertrifft alles bisher Er⸗ lebte. Das ſchönſte Erlebnis aber iſt für uns das beglückende Bewußtſein, daß ebenſo feſt wie die Achſe der Politik und die Achſe des Schwertes die Achſe des Geiſtes ſteht! Sie entfaltet hier in Venedig ebenſo die Atmoſphäre verantwor⸗ tungsbewußten Zuſammenwirkens wie eine beſchwingte Pracht, die von dem friſchen Zug erfüllt iſt, mit dem der ee und der Nationalſozialismus ihr Zeitalter 71 55 eginn einer neuen Geſchichtsepoche ihrer Völker machen. Politiſcher Wille vereinigt) mit dem e Ae ßer Intuitionen und gibt neuen feſten Baustoff für die Aus geſtaltung dieſer Brücke von Volk zu Volk, die einſt als das erhabenſte Beiſpiel einer wahren Völkerfreundſchaft kommenden Jahrhunderten voranleuchten wird. Nachrichten⸗HJ. mit moderuſten Mitteln ausgerüſtet. Teupitz in der Mark findet zur Zeit das erſte große Ausbildungslager der Nachrichten-Hikler⸗Jugend ſtakt, in m die Jungen mit allen Errungenſchaften der modernen Nachrichtenübermittlung vertraut gemacht werden. Unſer Bild zeigt Jungen am Siemens⸗Hell⸗Feldſchreiber, einem der modernſten Feldnachrichtengeräte, bei dem die Schrift⸗ übertragung drahtlos erfolgt. Lob der Arbeitsmaid Beſuch in badiſchen Lagern. Wie ſchön dieſes Wort klingt: Arbeitsmaid! Dem leicht ſpöttelnden Mißbrauch, den eine ſeichte Zeit damit trieb, iſt das alte, deutſche Wort„Maid“ entriſſen und wieder zu hohen Ehren gebracht worden. Der Ernſt des Schaffens und die Freude der Jugend, feſte Proſa und zarte Poeſie, wir⸗ lendes Frauentum und fröhliches Mädchentum vereinigen ſich in dem Worte„Arbeitsmaid“, und die ganze Friſche junger Menſchen ſtrahlt daraus. Denn nicht nur ein neuer Begriff wurde mit dieſem Worte geprägt: auch ein neuer Schlag des deutſchen Mädchens wird da geprägt und geformt, und zwar ein Sihlag, an dem wir alle unſere Freude haben. Das Mädel, das durch den Arbeitsdienſt gegangen iſt, wird ſein Leben lang Werte in ſich tragen und auswirken laſſen, die es im Arbeitslager gewonnen hat. i Es war ein erfrezender und erfriſchender Tag, den Ver⸗ treter der badiſchen Preſſe auf Einladung des Reichspropa⸗ gandaamtes und des Bezirks 18(Baden und Saarpfalz) bei den Arbeitsmaiden verbringen konnten. Wir hatten Ge⸗ legenheit, das Tageswerk einer Arbeitsmaid an Ort und Stelle zu verfolgen, Arbeit im Lager, Außendienſt, Schu⸗ lung, Sport und Freizeitgeſtaltung kennenzulernen. Zuerſt gings nach Oberkirch, wo am Waldrand in herrlicher Landſchaft und geſunder Luft ein Lager errichtet iſt. Es ſind helle, ſolide Holzbauten, in denen es untergebracht iſt, und hell und klar und freundlich iſt der Geiſt, der in dieſem wie in den anderen Ls gern herrſcht. Da iſt alles ſchlicht, aber ſchön, nichts Ueberflüſſiges iſt in den Räumen, und doch ſind ſie gemütlich und anheimelnd. Blumen ſtehen auf den Tiſchen, die mit ſauberen Tiſchtüchern bedeckt ſind, Bilder hängen an den Wänden(alle mit feinem Geſchmack ausge⸗ wählt, kein Kitſch), da flattern luſtig die Bänder einer Laute, überall ſieht man Erzeugniſſe der eigenen Baſtelarbeit der Maiden, die Stuben der Führerin und ihrer Gehilfinnen ſind geradezu ein Vorbild von gutem, gediegenem Geſchmack. Schon bei einem Rundgang durch das Lager erkennt man: hier wird ein neuer Typ des deutſchen Mädchens geſchaffen, da iſt nichts Geſchmackloſes, da lernen ſie unterſcheiden zwi⸗ ſchen dem Schönen und dem Kitſchigen, da bildet ſich die Freude in klarer und edler Formz ſchon dieſe Umgebung und Einrichtung ſind in höchſtem Grade ew ieheriſch und führen zu dem neuen deutſchen Lebensſtil, den wir für das ganze Volk erſehnen. Im Lager Oberkirch mundete uns das einfache, aber gute Mittageſſen, das die Maiden natürlich ſelbſt zubereitet hatten; überhaupt müſſen ſie da alles machen, was die Ver⸗ ſorgung des Lagers erfordert. Praktiſche, gut ausgeſtattete Einrichtungen ſtehen zur Verfügung, Küche, Waſchküche, Bügelraum, für die Geſundheitspflege Duſchen und Wannen, überall herrſcht vorbildliche Sauberkeit. Die Führerin des Bezirks 18, Frl. Gudrun Kriſten, machte mit den Zie⸗ len und Aufgaben des weiblichen Arbeitsdienſtes bekannt. Die Lager werden da geſchaffen, wo der Einſatz der Maiden beſonders notwendig iſt, wo auf dem Lande die überlaſtete Bauersfrau Hilfe braucht. Am 1. Juli beſtanden in Deutſch⸗ land 882 Lager für den weiblichen Arbeitsdienſt mit un⸗ gefähr 40 000 Arbeitsmaiden. Im Bezirk Baden⸗Saarpfalz befinden ſich 31 Lager, zwei weibere kommen im Herbſt dazu; davon ſind in Baden 21 Lager, in der Saarpfalz 10. Die Belegſchaft eines Lagers beſteht in der Regel aus 52, in einigen Lagern aus 70 Maiden. Für den Dienſt iſt ein allgemeiner Plan vom Reichsarbeitsführer aufgeſtellt. Die Arbeitszeit iſt feſtgelegt auf 41 Stunden, täglich 7, Sams⸗ tags 6 Stunden praktiſche Arbeit. Dazu kommen 3 Stunden Leibesübungen wöchentlich, 4 Stunden politiſcher Unterricht, 2 Stunden hauswirtſchaftlicher Unterricht, täglich eine Vier⸗ telſtunde Frühſport und eine Stunde Bettruhe nach der Ar⸗ beit. Die Verteilung der Arbeit richtet ſich nach den örtlichen Erforderniſſen; die Arbeitsmaid ſoll den Frauen eine wirk⸗ liche Hilfe ſein, beſonders in der Erntezeit können die Ar⸗ beitsſtunden nicht ſo ſchematiſch feſtgelegt werden. Die Mai⸗ den ſollen die gleiche Arbeitsfreudigkeit und Verantwortungs⸗ bereitſchaft, die ſie im Arbeitsdienſt zeigen, mit hinausneh⸗ men ins Leben. Weſentlich iſt auch die Art, wie die Maiden den Feierabend verbringen; altes Volksgut lernen ſis wieder kennen und ſchätzen und ihre freie Zeit ſinnvoll aus⸗ nutzen. Der Feierabend wird oft zuſammen mit der Dorf⸗ bevölkerung verbracht. Für ihre Arbeit hat die Lagerführerin Gehilfinnen zur Seite, die eine beſondere Ausbildung für dieſes Amt genoſſen haben. Natürlich iſt die Ueberwachung des Außendienſtes ebenfalls etwas ſehr Wichtiges. Keiner Arbeitsmaid darf zu viel zugemutet werden. Wir hatten Ge⸗ legenheit, einige Maiden in ihrem Außen dienſt zu beſuchen. Auf Feldern und in den Gärten und Höfen leuchteten ſchon von weitem die roten Kopftücher und die blauen Kleider, und an einer Stelle erſcholl gar vom grünen, früchteſchweren Gezweig eines Birnbaums herab fröhliches Gezwitſcher, und ein blondes Vögelein kam auf unſer Zureden lachend herab, um uns zu erzählen, was es da alles zu kun gibt. Der Bauer und die Bäuerin kommen herbei, man merkt es ihren Aeuße⸗ rungen an, daß ſie dankbar und zufrieden ſind mit dieſen jungen, herzhaft zupackenden Hilfe. And das Gleiche erlebten wir auf anderen Höfen, die wir beſuchten: überall friſch und fröhlich arbeitende Maiden und dankbare Bauersleute. Und wie geſund alle dieſe Maiden ausſehen! Sie haben den Wert der Landarbeit kennengelernt, und viele der Stadtmädels ſind für die Zukunft gegen eine Ueberſchätzung des Büroſitzens und eine Unterſchätzung der Land⸗ und Hausarbeit gefeit. Mit einem Lied wurden wir in Oberkirch verabſchiedet, um in das Lager Oppenau zu fahren. Dort war im Hofe eines früheren großen Schwarzwaldhauſes der Kaffestiſch reizend gedeckt. Auch hier überall der gleiche Geiſt, der gleiche neue Lebensſtil, die gleiche Helligkeit und Fröhlich⸗ keit. Hier ſah man einen Ausſchnitt der Leibesübungen und wohnte einer wirtſchaftlichen Unterrichtsſtunde bei, die recht aufſchlußreich und intereſſant war. Mit den allerbeſten Ein⸗ drücken ſchieden wir auch von dieſem Lager. Wir haben in beiden Lagern frohe, friſche Maiden geſehen, haben aber auch ſympathiſche, gediegene, von der Bedeutung und Schön⸗ heit ihrer Aufgabe ganz erfüllte Führerinnen und Gehilfin⸗ nen beobachten können, die in der Bezirksführerin ein Vor⸗ bild feiner Art und hoher Auffaſſung haben. Man kann nur wünſchen, daß bald jedes deutſch Mädel durch dieſe prächtige Schule des Arbeitsdienſtes 1 Erntelager der RDB.⸗Gauwaltung. NSG. In der Zeit vom 13. bis 19. Auguſt führt die Gauwaltung Baden des Reichsbundes der Deutſchen Beamten in der Gauſchule Hornberg im Schwarzwald ein Erntehilfs⸗ lager mit den hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbei⸗ terinnen durch. Von hier aus begeben ſie ſich jeden Morgen zu den ſeſt zugeteilten Bauernhöfen in Gutach, Niederwaſſer und Reichenbach, um bei der Einbringung der Ernte tatkräf⸗ tig Hand anzulegen. Auch die haupkamtlichen Geſchäftsfüh⸗ rer der RDB.⸗Kreiswaltungen des Gaues Baden nehmen aſt dem Erntehilfslager teil und ſtellen ſich wie ihre Kamera⸗ den von der RDB.⸗Gauwaltung in den Dienſt der Ernte⸗ ſiche. i Großkundgebung der HJ. vor der Prager Burg. Die nächtliche Großkundgebung auf dem Platz vor der in Feſt⸗ beleuchtung erſtrahlenden alten Kaiſerburg bildete die Krönung des denkwürdigen Tages, an dem zum erſtenmal Marſchein⸗ heiten der am e e teilnehmenden deutſchen Jugend die Hauptſtadt des Protektorats berührten. Weltbild(M). Deutſche Schaffende erleben Bayreuther Feſtſpiele. Rund 7000 werktätige Männer und Frauen nehmen an vier Tagen auf Einladung des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley an den Feſtſpielaufführungen in Bayreuth teil. Um den Teilnehmern, die ſich aus allen Berufsgruppen Großdeutſchlands zuſammenſetzen, ein volles Erleben der Wagner⸗Opern zu vermitteln, wurden in den Gauen Ein⸗ führungsvorträge gehalten. Unſer Bild zeigt einen Blick Garmiſch⸗ Partenkirchen rüſtet für die Olympiſchen 8 Winterſpiele. N 8 An der Abfahrtsſtrecke für den Skilauf, die am Kreuzeg angelegt wird, fällen Gebirgsjäger mit Hilfe von Motor⸗ hen Bäume. Bei den Vorbereitungsarbeiten zur Durch⸗ 155 in das Feſtſpielhaus während der erſten Aufführung. Weltbild(M!. ihrung der Olympiſchen Winterſpiele wurden Abteilun⸗ gen der Wehrmacht eingeſetzt. N 2 g 2 9** L U 7 Können die Kinder allein bleiben? Sie fragen, liebe Mutter, ob Sie die Kinder mit gutem Gewiſſen allein laſſen können, wenn Sie ſchnell einmal eine Beſorgung machen müſſen? Selbſtverſtändlich, das läßt ſich manchmal einfach nicht umgehen. Meiſtens möchten die Kleinen natürlich mit— beim Bäcker und bei der Gemüſefrau bekommt man was Süßes geſchenkt, und das iſt ſo fein! Aber heute iſt nun gerade das Wetter ſchlecht; und geſtern, da hat es wirklich zu ſehr geeilt— nun, in ſolchen Fällen müſſen ſie eben zu Hauſe bleiben. Am beſten geht es natürlich, wenn die kleine Geſellſchaft gerade mitten im Spielen iſt; da iſt ſie eine gute Weile beſchäftigt. Alſo ſchnell in den Mantel geſchlüpft... Ein⸗ kaufsnetz gepackt... Geld nicht vergeſſen. Halt, aber ja nicht fortgehen, liebe Mutter, ohne ein paar ganz wich⸗ tige Vorſichtsmaßregeln getroffen zu haben! Immer den Gashahn, und zwar den Haupthahn abdrehen! Nachſehen, ob die Streichhölzer an dem gewohnten ſicheren Platz ſind, unerreichbar für die Kinder Dann noch einen Blick auf das Bügeleiſen... ja, es iſt abgeſchaltet— aber noch beſſer, es wird ſchnell noch eingeſchloſſen. Auch der Schlüſſel zum Werkzeugkaſten iſt abgezogen.. doch halt, das Küchenmeſſer liegt auf dem Tiſch! Es hilft nichts, trotz aller Eile muß es noch eingeſchloſſen werden. Die Kinder ſind zu klein, ſie könnten in ihrem Unverſtand an der Lade ziehen. Der Nähkorb mit der Schere iſt auch gut auf⸗ gehoben So und jetzt ſchnell noch ein Wort zu den Kin⸗ dern:„Ich muß einen Augenblick weggehen— nicht wahr, ihr ſeid mir recht brav und vernünftig? Bis ihr mit eurem Spiel fertig ſeid, bin ich längſt wieder zurück!“ Sie können nicht glauben, liebe Mutter, daß ſich das Fortgehen ſo reibungslos abſpielen wird? Und daß die Kinder wirklich folgſam ſind und nicht das ganze Haus auf den Kopf ſtellen? Und daß ſie die Tür wirklich nicht aufmachen?— Denn— abſperren dürfen Sie nicht— die Kinder wiſſen, daß ſie in irgendeiner nicht vorhergeſehenen Not zu den Leuten nebenan laufen dürfen. Aber Sie können trotz allem niemals beruhigt fortgehen, die Kinder hecken beſtimmt einen großen Unfug aus in Ihrer Ab⸗ weſenheit? Liebe Mutter— dann— dann ſtimmt irgend etwas nicht in Ihrer Erziehungskunſt, glauben Sie nicht auch? — Aber wieſo denn? Die Mäuſe tanzen doch auch, wenn die Katze aus dem Haus iſt!— Ja, natürlich, zwiſchen denen herrſcht auch Kriegszuſtand. Aber zwiſchen Ihnen, und den Kindern, da muß doch gutes Einvernehmen herr⸗ ſchen! Eine fröhliche, ſelbſtverſtändliche Kameradſchaft! Dann nämlich denken die Kinder gar nicht daran, die Ab⸗ weſenheit ihrer Mutter zu beſonderem Unfug auszunützen. Dies tun ſie immer nur dann, wenn ſie unter Druck ge⸗ halten werden, wenn ſie ſo etwas wie ein kleines Rache⸗ gefühl loswerden möchten, ſobald die Mutter den Rücken gekehrt hat... Darum ſehen Sie, liebe Mutter— abgeſehen vom Gashahn, von den Streichhölzern, Meſſer, Gabel, Scher“ und Licht und all' dieſen Dingen—, die allerbeſte Siche⸗ rung, die Sie treffen können, iſt die:⸗Erziehen Sie Ihre Kinder ſo, daß ſie kameradſchaftlich zu Ihnen ſtehen, und daß ſie das Bedürfnis gar nicht kennen, in Ihrer Abweſen⸗ heit all' das zu tun, was ſie in Ihrer Gegenwart nicht, wagen würden. Glauben Sie, Ihr gutes Einvernehmen mit den Kindern iſt Ihr beſter Schutz, Ihre* Agxeichſte Sicherung! Kein Spieljeug für Rinder „Leg die Zündhölzer weg“, ſagte die Mutter zum zehnjährigen Sohn,„das iſt kein Spielzeug für dich!“ Der Junge gehorchte, legte die Schachtel beiſeite, und weil er ſich nicht größer machen konnte, als er war, ſchob er ſie aufs Fenſterbrett. Da lagen ſie bis zum Abend, eine ſtete Verſuchung. Die Mutter dachte weiter nicht daran. Als ſie hinausging, Gemüſe zu holen, griff der Junge die Schachtel wieder und ging gleichfalls hinaus. Er hätte ſie nicht genommen, wenn ſie nicht ſo ſchön bequem da⸗ gelegen hätte, ſo ſagte er ſpäter, als der Gendarm ihn fragte, wie er darauf gekommen wäre, im Schuppen ein Feuer anzumachen. Die Mutter ſtand dabei und rang die Hände. Eine unnütze und müßige Gebärde, will uns ſcheinen, wenn wir daran denken, daß eben dieſe Hände das ganze Unglück hätten verhindern können. Bewahrt die Zündhölzer niemals ſo auf, daß Kinder „ Legt ſie dahin, wo kein Kind ſie wegnehmen ann. Reiſen und Wandern mit richtigem Proviant „Leichter Ruckſack“ iſt die Loſung des Wanderers— „leichtes Gepäck“ das Leitwort des Reiſenden. Dennoch gibt es übergenug Unvernünftige, die ſich den Genuß an der Wanderung ſchmälern durch falſche Verpflegung. Wer hat einmal geſehen, wie ſich die„eingeborenen“ Bergſteiger verproviantieren? Ihr Ruckſack iſt meiſt ſo ſchlapp und dünn wie ein ausgepumpter Luftballon. Sie ziehen bei der Raſt einen Kanten Brot heraus, dazu ein Ras Hartwurſt und nötigenfalls auch noch ein Eckchen äſe, An ihnen dürfen wir uns ein Beiſpiel nehmen: keine fertig geſtrichenen Schnitten für große Touren— ſie trock⸗ nen. Ein Stück Brot, eine Aluminiumdoſe mit Glasein⸗ ſatz voll Streichkäſe anſtatt der Butter, die allzu leicht üſſig wird und raſch verdirbt, ein Stück ſtark geräuchertes leiſch, und, als Erfriſchung und vorzügliche Zukoſt, eine weite Büchſe mit Dörrobſt, das auch durſtlöſchende Eigen⸗ ſchaften hat. Für den Durſt in der Kühlflaſche kalten, 5 geſüßten Tee mit Zitrone oder klares Waſſer, das urch den friſchen Saft einer Zitrone belebt wird. Als eiſerne Ration eine Tafel Schokolade— das iſt alles! Für die längere Reiſe empfiehlt es ſich, ein kleines Spankörbchen oder Käſtchen mitzuführen, das ausſchließ⸗ lich dem Proviant dient und im Papierkorb des Zielbahn⸗ ſteigs begraben wird. Friſche Früchte ſollten in ihrer natürlichen Geſtalt nur mitgeführt werden, wenn ſie 3 trocken ſind. Für den Durſt ſorgen die gleichen Mit wie beim Wanderproviant. Im übrigen wird niemand verhungern und verdurſten, denn Reiſen pflegen nicht Beholfen wird Bee kleünſte Einheit, auf der die große Einheit des Volkes beruht, iſt die Verbindung zweier Menſchen in der Ehe. Daraus folgt, daß der Staat als Verkörperung der großen Einheit die Bildung und Erhaltung jener erſten, kleinen und urſprünglichen mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln in ſeinen Schutz zu nehmen ſucht. Ange⸗ fangen bei der erzieheriſchen Beeinfluſſung der Jugend im Sinne eines Ideals, das bis zu der eben überwundenen Verfallzeit von unſeren Vorfahren beſonders hochgehalten wurde, bis zu den bekannten praktiſchen Maßnahmen, die ſeine Verwirklichung durch Frühehe zu erleichtern beſtrebt ſind. Da es jedoch eine vollkommene Erfüllung von Idealen unter Menſchen nicht gibt, bis zu einem gewiſſen Grade auch immer noch mit dem Erbe der jüngſten Vergangen⸗ heit in ethiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht zu rechnen iſt, betrachtet es der Staat als ſeine Pflicht, wenigſtens die für die Volksgemeinſchaft belaſtenden Folgen außerehe⸗ licher Beziehungen abzuſchwächen, indem er in Verbindung mit der NS. helfend und ordnend eingreift, die gegebe⸗ nen Tatſachen zum Beſten zu wenden ſucht und vor allem Sorge trägt, daß die außerhalb der Ehe geborenen erb⸗ geſunden Kinder durch die Ungunſt der Verhältniſſe nicht leiblich und ſeeliſch Schaden leiden. Alle Hilfsmaßnahmen für Mutter und Kind kommen in vollem Umfang auch der ledigen Mutter und ihrem Kind zugute. Den Ausnahmezuſtand und die beſondere Lage berückſichtigend, können dieſe Hilfsmaßnahmen ſogar noch zu ſtärkerem Einſatz kommen, oder es muß zu Son⸗ dermaßnahmen gegriffen werden, die der ungewöhnlichen Notlage Rechnung tragen. Dabei iſt zu betonen, daß in Anbetracht der„Zuſätzlichkeit“ aller NSV.⸗Hilfe, die über die Grenzen der geſetzlichen Einrichtungen des Staates hinaus den vollwertigen erbgeſunden Volksgenoſſen in ſei⸗ nem Daſeinskampf unterſtützen will, dem Geſichtspunkt der Würdigkeit ausſchlaggebende Bedeutung zukommt und ſogleich bei der Beurteilung der Lage ein großer Unter⸗ ſchied gemacht wird, zwiſchen Fällen, in denen die Volks⸗ gemeinſchaft wertvollen jungen Nachwuchs zu erwarten hat und anderen, in denen es ſich lediglich darum handelt, in die Verhältniſſe minderwertiger aſozialer Elemente Ordnung zu bringen. „Eine Frage, der im Hinblick auf die Lebenslage der ledigen Mutter weit größerer Wert zukommt, als unter normalen ehelichen Verhältniſſen iſt die der ſeeliſchen Be⸗ treuung und erzieheriſchen Beeinfluſſung. Denn, wo bei der verheirateten Frau die natürliche Freude auf das zu erwartende Kind vorherrſcht, iſt im anderen Falle oft ſchwere ſeeliſche und wirtſchaftliche Bedrängnis. Dieſe Frauen möglichſt frühzeitig durch die Hilfsſtellen„Mutter und Kind“ und die Mütterberatungsſtellen zu erfaſſen, iſt daher eine Aufgabe, die unmittelbar in Verbindung ſteht mit anderen Maßnahmen zur Sicherung des Nachwuchſes. Hand in Hand mit dieſer ſeeliſchen und erzieheriſchen Betreuung, die vor allem Lebensmut wecken und Verant⸗ wortungsgefühl ſtärken will, geht wirtſchaftliche Hilfe. Bei Wohnungsnot oder völligem Alleinſtehen der Frau wird Türſorge für die ledige mutter und ihr Kind allen Frauen! in erſter Linie für rechtzeitige Aufnahme in einem Mütter heim Sorge getragen. Das wichtigſte bleibt natürlich(ſo⸗ weit die Verbindung im Intereſſe der Volksgemeinſchaft liegt), auf die Eheſchließung mit dem Vater des Kindes hinzuwirken, indem man Schwierigkeiten zu beheben trach⸗ tet, die ſich dem erſchwerend entgegenſtellen. Iſt die Heirat zwiſchen den Eltern des Kindes den Umſtänden nach aus⸗ geſchloſſen oder unerwünſcht, ſo gelten die Bemühunger der nächſt beſten Löſung, die darin liegt, der alleinſtehen⸗ den Mutter die Möglichkeit zu geben, ihr Kind bei ſich zu behalten und es ſelbſt aufzuziehen, was ebenfalls ſowohl durch Arbeitsplatz⸗ wie durch Wohnungsbeſchaffung ge⸗ ſchehen kann oder— was häufig der Fall ſein wird— durch vermittelndes Eingreifen in der Familie der Frau mit dem Ziel, Mutter und Kind Aufnahme und Heim bei Eltern oder Verwandten finden zu laſſen. Iſt das alles den Verhältniſſen nach unmöglich und die Trennung von Mutter und Kind unvermeidlich, ſo wird der Verſuch unternommen, wenigſtens dem Kind allein eine Heimat und das Aufwachſen im Verwandtenkreis zu ſichern. Bei allen dieſen verhältnismäßig leichten und günſti⸗ gen Löſungen iſt der Gedanke an die Zuſammengehörig⸗ feit von Mutter und Kind das Ausſchlaggebende. Erf wenn alle Möglichkeiten in dieſer Richtung erſchöpft ſind muß noch ein Schritt weiter gegangen werden, das heißt, die NSV.⸗Jugendhilfe(im Hilfswerk„Mutter und Kind“ wirbt für das Kind eine Pflegeſtelle, die ſie dem Jugend⸗ amt vorſchlägt und ſpäter durch ehrenamtliche Hilfskräfte überwacht. Eine Pflegeſtelle wird, da ſie noch keine end⸗ gültige Löſung des Kindes von der Mutter bedeutet, in allen jenen Fällen der Adoption vorgezogen, in denen doch noch für ſpätere Zeit ein Zuſammenleben von Mutter und Kind erhofft werden kann. Erſt wenn auch dieſe Hoffnung ausſichtslos erſcheint oder die Mutter tatſächlich nicht dis Kraft und die Fähigkeit beſitzt, ihr und ihres Kindes Ge⸗ ſchick auf irgendeine Weiſe ſelbſt zu meiſtern, bleibt als letzter Ausweg die Adoption. Allerdings wird kein Kind von den Adoptionsſtellen der NSV. zur Vermittlung an Adoptionseltern angenommen, deſſen Vater nicht zu er⸗ mitteln iſt und das in ſolchen Fällen zunächſt für eine Pflegeſtelle in Frage kommt bis etwa ein klares Bild über die körperlichen und geiſtigen Anlagen des Kindes vor⸗ liegt. Wichtig in dieſem Zuſammenhang iſt die Rechts⸗ beratung, die die Frauen darüber aufklärt, welche Rechte ihnen in ihrer Lebenslage für ſich und ihr Kind zuſtehen. So ſind alſo umfaſſende Vorkehrungen getroffen, um die ledige Mutter vor Verzweiflungsſchritten oder vor⸗ eiligen, leichtfertigen Handlungen zu bewahren und ihr die Sicherheit zu geben, daß— wenn ſie nur willens iſt, ſich tapfer zu ihren Pflichten zu bekennen— ihr von Staat und Volksgemeinſchaft durch das Hilfswerk„Mutter und Kind“ geholfen wird. Nichts iſt dem neuen Staat wich⸗ tiger, als daß die natürliche und gottgewollte Bindung zwiſchen Mutter und Kind als eine der erſten Voraus⸗ ſetzungen geſunden Volkslebens auch unter erſchwerenden Umſtänden gewahrt bleibt. M. F. —— Der leck muß weg! Flecke ſind ein Uebel, das ſich wohl kaum je ganz ver⸗ meiden läßt, wovon auch jede Hausfrau ein Liedchen ſin⸗ gen kann. Aber ſehr oft ſind die Verfleckungen doch ſehr keicht zu entfernen, man muß nur wiſſen, womit man das 15 Dazu wollen wir hier eine Reihe von Ratſchlägen geben. Zunächſt einmal bei wollenen Kleiderſtoffen. Alle Fett⸗, Butter⸗, Braten⸗ und Schmierflecke werden ebenſo wie Blut-, Zucker⸗ und andere eiweißhaltigen Flecke mit einer kalten Waſchlauge und danach mit klarem Waſſer ausge⸗ waſchen. Die Waſchlauge muß kalt ſein, im warmen Waſſer gerinnt das Eiweiß und iſt dann nur ſchwer zu entfernen. Einfache Schmutz⸗ und Schweißflecke werden mit etwas Salmiakgeiſt ausgerieben. Obſt⸗, Rotwein⸗, Biere, Roſt⸗ und Stockflecke kann man verſuchen, mit verdünnter Zitronenſäure herauszubekommen. Bei Teer, Harz, Schmiere und Pech iſt Benzin das richtige, während man Kaffee⸗, Kakao⸗ und Milchflecke mit Glycerin betupft und dann mit einer Waſchlauge auswäſcht. Zum Abreiben nehme man immer einen Lappen vom gleichen oder zum mindeſten einem ähnlichen Stoff. Wenn man nämlich einen Herrenanzug mit einem weißen Baumwolläppchen abrei⸗ ben wollte, würde nachher der dunkle Stoff voll kleiner, weißer Flüſchen ſein. Bei Seide, Kunſtſeide und Miſchgeweben muß man anders vorgehen. Einfache Schmutzflecke, aber auch Waſſer⸗, Regen⸗, Staub⸗, Blut⸗ und ähnliche Flecke werden ent⸗ fernt, indem man das ganze Stück in kalter Waſchlauge wäſcht, oder aber gute Sachen lieber zur Reinigung gibt. Alle fetthaltigen Flecke entfernt man mit einem guten Fleckwaſſer oder Waſchbenzin. Obſt⸗ Rotwein⸗ und Tuſche⸗ Flecken wäſcht man mit Boraxwaſſer aus und mit klarem Waſſer nach. Auf Kaffee⸗, Kakao⸗ und Milchflecke wird ein Brei aus Magneſia und Benzin aufgetragen. Wenn das Benzin verflogen iſt, wird gebürſtet, und der Fleck iſt forl. Bei Seng⸗ und Roſtflecken iſt kaum zu helfen, je mehr man reibt, deſto ſchlimmer werden ſie. In allen Fällen gehört zum Entfernen der Flecke eine etwas geſchickte Hand. Wenn man mit dem einen oder anderen Mittel nicht ſofort Erfolg hat, verſuche man es auf eine andere Weiſe. Dabei muß die übliche Anweiſung beachtet werden. Vor allem notwendig iſt bei Säuren und anderen ſcharfen Entfernungsmitteln ein nachträgliches, ſorgfältiges Auswaſchen. D— Die treue Tomate Auch im Winter brauchen wir nicht auf die Tomate verzichten, denn man kann ſie ſehr gut konſervieren: die „Auguſttomaten roh einfach in geſättigtes Salzwaſſer ein⸗ gelegt, nachdem man ſie mit einem reinen Tuch ſauber ab⸗ jewiſcht, nicht aber gewaſchen hat, Außerdem kocht man Mus oder Mark aus den Tomaten, das eine vorzügliche ewia zu dauern! zettel zu bringen. Als Hauptgericht kann ſie in unzähligen Zuſammenſetzungen Verwendung finden. Einen weniger bekannten Vorſchlag laſſen wir folgen: Spaniſches Tomatengericht iſt ein gutes Hauptgericht für fleiſchloſe Tage.?“ Liter Tomatenbrei, mit Salz, Zwie⸗ bel und einem halben Lorbeerblatt gewürzt, wird mit vor⸗ her eingeweichter Tapioka gekocht, bis dieſe klar ausge⸗ quollen iſt. Zuletzt rührt man fein gehackte Peterſilie unter den Brei und gießt dieſen in eine flache, feuerfeſte Bach form. Da Tapioka, wie Reis, ſehr nachquillt, halte mar den Brei nicht zu ſteif. Mit einem Löffel macht man gleich⸗ mäßige Vertiefungen, ſchlägt einige Eier hinein, beſtreut die Speiſe mit geriebenem Käſe und ſtellt ſie ſo lange in den mäßig heißen Ofen, bis die Eier feſt geworden ſind, Dicke Gemüſeſuppe mit Grünkern und Rindfleiſch. 1 bis 1½ Kilo beliebiges friſches Gemüſe, wie Möhren, Bohnen, Blumenkohl, Sellerie, Kohlrabi, Lauch uſw., 150 Gramm Grünkernſchrot, 375 Gramm Rindfleiſch, Peterſilie, Salz, 250 Gramm Knochen. Von Fleiſch und Knochen wird wie üblich eine Brühe gekocht, bis das Fleiſch gar iſt. Dann gießt man die Brühe durch, gibt das am Abend zuvor eingeweichte Grün; kornſchrot mit dem Einweichwaſſer und, wenn das faſt weich iſt, das geputzte, in kleine Stücke geſchnittene Gemüſe hinein, ſchmeckt ab, läßt heiß werden und richtet mit friſchgehackter Peterſilie an. Für heiße Tage Johannisbeergrütze. Dieſe Grütze iſt eine ſehr vor⸗ teilhafte, ausgiebige Speiſe, namentlich für kinderreiche Familien. Zuſammen mit einer Suppe eignet ſie ſich gut als Hauptgericht. 250 Gramm Graupen in einem Liter Waſſer über Nacht quellen laſſen. Am andern Tage mit einer Meſſerſpitze Salz und 125 Gramm Zucker zu ganz ſteifem Brei unter fortwährendem Rühren kochen. Nun 3 Blatt rote, 5 Minuten vorgeweichte Gelatine unter den heißen Brei rühren. Den Brei abkühlen laſſen, dann Saft und Schale einer Zitrone ſowie ¼ Liter Fruchtſaft dar- untermiſchen, mit Zucker abſchmecken, in eine mit Oel aus⸗ geſtrichene Form füllen, nach dem Erkalten ſtürzen und kalte Milch dazu reichen. Es ſieht ſehr hübſch aus, wenn Eiswaffeln mit dem Meſſer in Stäbchen geſchnitten wer⸗ den, um die geſtürzte Speiſe damit zu verzieren. Anſtatt des Fruchtſaftes können auch eingemachte Johannisbeeren verwendet werden. Kileine Kniffe für alle Eis zerkleinert man bequemer, wenn man einen kräf⸗ ngen Nagel mit dem Hammer in das Eis treibt. Man vermeidet dadurch das völlige Zertrümmern der Eisblöcke⸗ Eiweiß wird beim Schlagen ſchneller ſteif, wenn man etwas Puderzucker, eine Priſe Salz, ein paar Tröpfchen Waſſer oder auch etwas Zitronenſaff hinzutut. Speiſeöl erhält man friſcher, wenn man die Flaſche nicht ſchließt. Thermosflaſchen reinigt man mit einer reinen Koch⸗ ſalzlöſung, die man fünf Minuten in der Flaſche läßt, 5 Würze zum Fleiſch und ausgezeichnete Saucen liefert. Die Tomate, friſch oder 10 ift das. le ment. auf billige Weiſe v zwechſlung in den Speiſe⸗ Danach wird gründlich ausgeſpült. — Wer perſil hat und es richtis nimmt— der iſt gut dran! e r..,. 7 2 SSA See S = be ee eee ES er: enden F. ligen niger gericht Zwie⸗ t vor⸗ usge⸗ unter Back mar gleich hinein, hackter r vor⸗ reiche ch gut Liter ze mit ganz Nun er den n Saft t dar⸗ aus⸗ n und wenn 1 wer⸗ Anſtatt beeren gefüllten Magen nicht neidiſch würden. Vo Has gsf KNA WR 6 „Herr Profeſſor, bei Patient Weikert muß der Verband erneuert werden.“ ö Hartleb machte die noch notwendigen Krankenbeſuche, dann ging er ins Aerztezimmer. Dort ſaß, Zeitung leſend und eine dicke ſchwarze Zigarre im Mund, Doktor Brau⸗ müller, ein junger, bayriſcher Interniſt, der ſich ſofort er⸗ hob, um dem Profeſſor ſeinen Gruß zu entbieten. Hartleb kam ihm jedoch zuvor: „Sitzenbleiben! Sitzenbleiben! Erzählen Sie mir lieber etwas über momentane Vergeßlichkeitserſchei⸗ nungen!“ Braumüller nahm einen tiefen Zug aus ſeiner Zigarre und blies den dichten Rauch vor ſich hin. „Wenn ich ergebenſt erinnern darf: Ich bin Facharzt für Bauch, Niere, Lunge und ſonſtige innere Leiden!“ Das Telephon klingelte. Doktor Braumüller nahm den Hörer ab und meldete: „Hier Aerztezimmer.“ Nach einigen Sekunden ſagte er: „Jawohl! Ich werde es ſofort ausrichten.— Herr Profeſſor, im Operationsſaal iſt ſchon alles vorbereitet.“ „Danke, ich gehe gleich.“ Profeſſor Hartleb hatte noch zwei Operationen vorzu⸗ nehmen. Das war aber nichts Ungewöhnliches bei ihm. Oft operierte er ſechs, ſieben Stunden in der Nacht. Seine Aſſiſtenten ſtöhnten, wenn ſie ſo viel Schlaf einbüßten, aber ſie lernten etwas bei ihm. Er ſchob ihnen auch manchen Privatpatienten zu, damit ſie auf Erfolg und **. Auf einem mit weißen Laken bedeckten Wagen wurde der zu Operierende faſt unhörbar in den Operationsſaal hineingerollt. Die Krankenwärter hoben ihn behutſam auf den Operationstiſch. Doktor Haberl unterſuchte den Blutſpender, der für den Ernſtfall, wenn der Patient zu ſehr geſchwächt ſein ſollte, bereitgeſtellt war. Die Opera⸗ kionsſchweſter kontrollierte umſichtig die heißdampfenden Desinfektionsapparate, holte mit Pinzetten die In⸗ ſtrumente aus den Glasſchränken, hängte auf dünnen Drähten kleine Silberklammern in das heiße Waſſer. Aus dem Nebenraum hörte man das ziſchende Rinnen der heißen und kalten Waſſerſtrahlen. Dort ſtanden vor dem Waſchbecken Doktor Zimmermann und der junge Hoſpitant. Eifrig rieben ſie die Seife auf die Bürſte, träufelten Lyſol in das Waſchwaſſer, bürſteten und wuſchen ſich gründlich. Vom Waſchraum aus ſah man im Operationsſaal die große, abgeſchirmte, weißblaue Tageslichtlampe, die ſich kangſam über dem Patienten auf den Operationstiſch ſenkte. Alles erſtrahlte in Tageshelle. Profeſſor Hartleb war auch in den Waſchraum getreten, reinigte ſich eben⸗ falls ſorgſam die Hände, ließ ſich die Mundbinde am Hals befeſtigen und zog dann die Kopfhaube über, die nur die Augen frei ließ. Schweſtern halfen ihm in den langen, weißen Mantel, banden ihm die Billrothſchürze um und reichten ihm die desinfizierten Gummihandſchuhe⸗ Profeſſor Hartleb ſtreifte ſie über, ſagte ohne Ueberleitung n den Aerzten: 72 5 Bitte, meine Herren! Kreuz und Quer Im Höllentempo zur Enkbindungsanſtalt.— Verkehrs. ſünder log ſich heraus.— Der Schwiegervater im Koll⸗ ſtuhl.— Eine kolle Wekte. Auch in Amerika geht man jetzt endlich mit beſonderer Schärfe gegen Autoraſer und andere Verkehrsſünder vor. Auf den Landſtraßen ſind motoriſierte Streifen eingeſetzt, die die Aufgabe haben, die Geſchwindigkeit der Autoraſer feſtzuſtellen, indem ſie neben dieſen herfahren und die Zeit abſtoppen. Als kürzlich eine ſolche motoriſierte Streife, die uus zwei Mann beſtand, auf einer nach Seattle führenden Landſtraße Dienſt tat, raſte am Motorrad der Poliziſten 9 5 1 in einem wahnſinnigen Tempo eine Beiwagen⸗ maſchine vorbei. Sofort jagten die Beamten hinterher, und nach einer atemraubenden Verfolgung gelang es ihnen endlich den Motorradfahrer zu überholen und zum Halten zu zwingen. Aber der Mann, der die Maſchine führte, wies auf ſeine im Beiwagen ſitzende Begleiterin und erklärte den Beamten, ſeine Frau ſehe einer Entbindung entgegen und müſſe auf dem allerſchnellſten Wege nach dem Kranken⸗ haus gebracht werden. Die beiden Polizeibeamten waren zuerſt unſchlüſſig, wie ſie ſich in dieſem beſonderen Fall verhalten ſollten, da ſie ja ſchließlich ihre ſtrengen Vor⸗ ſchriften hatten. Aber dann ſiegte doch das menſchliche Mit⸗ gefühl, und ſie ließen den Motorradfahrer nicht nur ſtraf,⸗ rei ausgehen, ſondern ſie entſchloſſen ſich ſogar, ihm zu helfen, daß er möglichſt ſchnell und ungehindert das Kran⸗ kenhaus erreichen konnte. Zu dieſem Zweck begleiteten ſie ihn mit ihrer Maſchine und jagten nun gemeinsam mit dem„Verkehrsfünder“ der Stadt entgegen. Natürlich blie⸗ en ſie unterwegs von den anderen Streifen, die ihnen be⸗ gegneten, unbehelligt, da die raſende Jagd ja ſozuſagen unter dem Auge des Geſetzes erfolgte. In Seattle angekom⸗ men, fuhren die beiden Motorräder vor der Entbindungs⸗ Anſtalt vor. Galant halfen die beiden Poliziſten der jungen rau aus dem Beiwagen und ſahen dann zu, wie der gufmerkſame und beſorgte Gatte ſeine Frau in das Kran⸗ kenhaus führte. Aber während die Polizeibeamten den bei⸗ den nachſahen, kam ihnen die Sache auf einmal nicht ganz geheuer vor. Es war doch ſeltſam, daß die junge Frau, ie es ſo eilig gehabt hatte, hierher zu kommen, ſo leicht und graziös die Stufen emporſchritt, und auch ſonſt einen urchaus vergnügten und unbeſchwerten Eindruck machte. Die Poliziſten beſchloſſen daher, der Sache auf den Grund u gehen; ſie warteten neben der Maſchine des Ehepaares. Da bemerkten ſie plötzlich, wie der Kopf der jungen Frau ſich vorſichtig aus einem Fenſter des erſten Stockwerks dente Im nächſten Augenblick war der Kopf ſchnell wie⸗ er verſchwunden. Aber die Beamten wußten nun genug. Einer von ihnen begab ſich in die Entbindunasanſtalt und Damit ging er in den Operationsſaal voraus. Ohne Erregung begann Hartleb ſein Werk, das über Leben und Tod entſcheiden konnte. Seine beſtimmten An⸗ ordnungen kamen kurz und ſchnell, ſie wurden ebenſo ſchnell und richtig verſtanden und ausgeführt. Keiner der beteiligten Aerzte, keine der helfenden Schweſtern ahnte auch nur, daß Profeſſor Hartleb noch vor einer Viertel⸗ ſtunde in Gedanken bei einer Frau verweilt hatte, von der er nichts wußte, als daß ſie erſchöpft war, der er eine Falle geſtellt hatte— eine ſchändliche Falle! 5 Die Operation war vorbei. Der letzte Stich an der ver⸗ Rähten, von Klammern zuſammengehaltenen Operations⸗ „Vorſichtig in den Saal führen! Hände und Füße feſt am Bett anbinden! Der Patient war in der Jugend Epileptiker. Man kann nicht wiſſen, ob nach der Operation 8 die Aufregung nicht ein Anfall zu gewärtigen Tch danke, meine Herren!“ i Hartleb ging, nachdem ihm die Schweſtern Handſchuhe, Maske, Schürze und Mantel abgenommen hatten, in den Waſchraum zurück. Als er an Schweſter Olga vorüber⸗ kam, bat er ſie: v»Rufen Sie Profeſſor Sinning an, er möchte mich bei der nächſten Operation vertreten. Laſſen Sie meinen Wagen vorfahren.“ Hartleb war grau im Geſicht. Seine Augen brannten, als hätten ſie zu lange in grelles Sonnenlicht geſchaut. „Iſt Ihnen nicht wohl, Herr Profeſſor?“ fragte Schweſter Olga beſorgt. „Nein, nein! Nichts Beſonderes. Ich glaube, ich muß einmal ausſpannen. Ich habe ſchon zwei Jahre keinen Urlaub genommen.“ Wo mochte nur dieſe plötzliche Müdigkeit herkommen, überlegte Hartleb, als er über die Treppe nach ſeinem Zimmer ging. Plötzlich ſtockte er im Gehen und wehrte mit der Hand vor ſeinen Augen, als wollte er etwas ver⸗ ſcheuchen. Unſinn! Sehe ich ſchon Geſpenſter? Es war ihm geweſen, als ſtünde die Patientin von Zimmer 136 leibhaftig vor ihm, als ſähe er ihr groß in die dunklen Augen. Ich werde Harald zu mir bitten, dachte er und ließ ſich ſogleich mit der Wohnung des Kriminalrats Doktor Drinckſen verbinden. „Komm bitte auf ein Glas Wein zu mir!“ e Der Angerufene ſchien raſch zugeſagt zu haben, denn Hartleb hing nach em einer halben Minute den Hörer ein III. Silverius ſaß, obwohl es ſchon längſt die zehnte Nacht⸗ ſtunde geſchlagen hatte, unbeweglich im Dunkeln vor ſeinem Schreibtiſch. Seine Augen hatten ſich an die Finſternis gewöhnt. Durch die Vorhänge drang matter Sternenſchimmer und erhellte ſchwach einen Fleck im Um⸗ kreis des Fenſters. Tiefe Stille lag im Raum. Mit einem Ruck erhob ſich Silverius plötzlich und ging wie ein Schlafwandler, ohne auf den hinter ihm hart umſchlagen⸗ den Seſſel zu achten, ſteif, die Hände auf dem Rücken verkrampft, durch das Zimmer bis zur Tür, machte dort kehrt und nahm dieſen Weg immer wieder von neuem auf. Eine Stunde lang ging er ſo, einmal bis zur Tür und dann wieder zurück bis zum Schreibtiſch. Von der kleinen Privatkapelle ertönte elfmal der ragte nach dem Ehepaar, das ſich ſoeben angemeldet hatte. Natürlich wußte man dort nichts von dem„ſoeben ange⸗ meldeten Ehepaar“. Nach kurzer Suche fand man die bei⸗ den. Sie waren einfach in den erſten Stock des Kranken⸗ hauſes geſtiegen, um dort in aller Ruhe abzuwarten, bis die Poliziſten das Feld geräumt hätten. Der junge„Ehe⸗ mann“, der ſich die Ausrede mit ſeiner vor der Entbindung ſtehenden Frau ausgedacht hatte, um einer Beſtrafung we⸗ 959 Verkehrsgefährdung zu entgehen, ſieht nun einer weit öheren Strafe entgegen, als jene ausgefallen wäre, die er vermeiden wollte. Was aber noch ſchlimmer iſt: der Ver⸗ kehrsſünder iſt wirklich verheiratet— allerdings nicht mit ſeiner Begleiterin, die im Beiwagen ſaß. Man kann ſich lebhaft vorſtellen, was ſeine wirkliche Frau dazu ſagen wird, wenn ſie durch das Strafverfahren gegen ihren Mann von der tragikomiſchen„Rekordfahrt“ ins Entbin⸗ dungsheim erfährt! Einen tollen Streich mit einem„Fahrzeug“ anderer Art hat da einer in Rom geliefert. Der alte Herr Giacomo war trotz ſeiner Jahre noch außerordentlich rüſtig und gut auf den Beinen, das heißt, falls er nicht gerade wieder ein⸗ mal zu tief in die Flaſche geſchaut hatte. Dann allerdings war er, wie geſagt werden muß, nicht gut auf den Beinen. Giacomo lebte behaglich und zufrieden bei ſeiner Tochter und ſeinem Schwiegerſohn, die ihm und der Mutter ein freundliches Zimmer zur Verfügung geſtellt hatten. Leider aber wurde der Frieden des Hauſes immer wieder durch die Wett⸗ und Trinkfreudigkeit des alten Herrn ein wenig etrübt. Machten ihm ſeine Angehörigen jedoch Vorwürfe, 5 lachte der alte Giacomo nur dazu und meinte,„junges lut“ müſſe 905 austoben. Gottlob aber zähle er immer noch zu den Jungen. Man kann ſich denken, wie entſetzt ſeine Familienangehörigen waren, als es ſich eines Tages, nachdem der alte Herr eben von einer leichten Grippe ge⸗ neſen war, herausſtellte, daß er nicht mehr laufen konnte. Giacomo erklärte mit ſchmerzverzogenem Geſicht, er habe keine Kraft mehr in den Beinen. Unzweifelhaft handle es ſich um eine plötzliche, vermutlich infolge der Grippe auf⸗ getretene Knochenerweichung, die zur Folge habe, daß die Knochen ſeiner Beine das Gewicht des Körpers nicht mehr zu 1 vermochten. Es kamen ſchwere Tage für die Familie. In rührender Weiſe war man um den armen. ſo ſchwer vom Schickſal getroffenen Giacomo beſorgt. Jeder Wunſch wurde ihm von den Augen abgeleſen. Wenn man daran zurückdachte, wie der alte Herr noch vor wenigen Wochen rüſtig und munter ſpazieren gegangen war, wie er ſich allabendlich an ſeinem Stammtiſch een hatte, um behaglich ſeinen geliebten Wein zu ſchlürfen— wenn man daran dachte, ſo mußte man ein Gefühl ehr⸗ licher Bewunderung für den halb gelähmten Giacomo ha⸗ ben, der tagaus, tagein hilflos in ſeinem Lehnſtuhl ſaß. Selbſt der 0 in deſſen Hauſe und auf deſſen dünne Klang einer Glocke. Elf Uhr nachts war es. In dieſer Stunde Wanderung hatte Silverius über die Aus⸗ einanderſetzung nachgedacht, die er mit Profeſſor Doktor Hartleb am frühen Abend gehabt hatte. Silveries hatte die Polizei verſtändigt und die Patientin als eine Schwindlerin bezeichnet. War es nicht ſeine Pflicht, zu warnen, daß das Sanatorium nur Patienten aufnahm, bei denen Ausſicht beſtand, die Koſten entweder von den Krankenkaſſen oder vom Staat oder von der Heimat⸗ gemeinde wieder zu erlangen? Profeſſor Hartleb hatte ihm Entlaſſung angedroht. Ein unbezähmbarer Haß gegen Hartleb ſtieg in ihm auf. Er trat die zwanzig Schritte zurück. Plötzlich blieb er ſtehen und ſchrie:„Dieſe Verbrecherin! Dieſe Schwindlerin! Diefe Simulantin! Sie allein iſt die Schuldige! Jawohl! Wenn dteſes Frauenzimmer nicht gekommen wäre, hätte es niemals eine Auseinanderſetzung zwiſchen Hartleb und ihm ge⸗ geben! Nur dieſe Schwindlerin iſt ſchuld!“ a Einen Augenblick hielt er an ſich. Vom Korridor hörte man Schritte, die ſich langſam entfernten und ver⸗ klangen. Er nahm ſeinen dünnen, ſchwarzen, ſchon ſtark abgenutzten Mantel über den Arm, den Hut in die Hand und ging leiſe zur Tür. Geräuſchlos drückte Silverius die Klinke herab, huſchte unhörbar— ſeine Schuhe trugen ſeit Jahren Gummiſohlen— über die eckigen Fliesen. Stumm glitt ſein Schatten über die Quadrate, Rhomboide, Kegel und Ellipſen am Boden. Er beſchleunigte ſeine Schritte, begann über die Haupttreppe hinaufzulaufen. Eine Ampel mit dicken Milchglasſcheiben hing von der Decke der Kuppel tief in das Treppenhaus herunter, be⸗ ſtrahlte die Marmortafel, auf der die Namen der Gründer and Erbauer und großer Aerzte in matter Goldſchrift ein⸗ gegraben ſtanden. An der Seite der breiten Freitreppe hing die Orientierungstafel. Ein Pfeil wies nach links: Abteilung für Frauen, ein zweiter Pfeil nach rechts: Ab⸗ teilung für Männer. Silverius ſchlich ſich in die Abteilung für Frauen. Der Verwalter ſah nicht Schweſter Olga, die aus dem Laboratorium mit Medikamenten heraustreten wollte und ihn, Silverius, ſofort erkannte. Sie blieb im Türrahmen ſtehen und verfolgte— von ihm ungeſeben— ſeinen Weg. Die nächtliche Stille wurde nur von einem Stöhnen, einem Aechzen oder Huſten unterbrochen. Sil⸗ verius war raſch bis an das Eckzimmer gelangt. Er zündete ſich dort ein Streichholz an und leuchtete die Zimmernummern ab. Groß und klar traten die Ziffern 136 aus dem Dunkel heraus. Vorſichtig ſchlich er in dieſes Zimmer. Schweſter Olga war ihm leiſe bis zum Quergang gefolgt. Sie konnte ſich nicht denken, was Sil⸗ verius bei der Patientin auf Zimmer 136 zu ſuchen hatte. Was wollte der Verwalter bei dieſer unbekannten Frau? Das Geräuſch einer Tür ließ Schweſter Olga zuſammen⸗ fahren. Sie duckte ſich in den Seitengang und hielt ihre geſtärkten, raſchelnden Röcke feſt. Silverius eilte bereits wieder an ihr vorbei. Schweſter Olga hatte ſeine Augen gefehen. Sie hätte ſchwören können, daß ſie weit offen und ſchwefelgrün aus den Augenhöhlen traten. Ein kaltes Gruſeln lief ihr über den Rücken. Schweſter Olga rannte Silverius bis zum Korridor, bis zur großen Treppe nach, unterbrach ihren Schritt, drehte ſich um und ging zurück zum Zimmer 136. Dort knipfte ſie das Licht an. Die Un⸗ bekannte lag friedlich im Bett, den Kopf der grauweißen Mauer zugewandt, und atmete in ruhigen Zügen. Schweſter Olga berührte leiſe mit der Hand die Stirn der Patientin, um zu ſehen, ob ſie Fieber habe. Sie hatte im Zimmer nichts verändert vorgefunden. Die Fenſter ſtanden halb offen, damit friſche Luft ins Zimmer kam. Auf dem Nachttiſch lag die Handtaſche der Patientin. Was wollte Silverius um Mitternacht in dieſem Zimmer? Schweſter Olga ging in das Zimmer der Nachtwache zurück und ſchloß die Tür hinter ſich. Koſten der alte Herr lebte, hatte bald all den Aerger ver⸗ geſſen, den er mit dem alten Herrn wegen ſeiner Wett⸗ und Trinkfreudigkeit ſo manches Mal gehabt hatte. Nur eines ſchien ſeltſam: hartnäckig weigerte ſich der alte Herr, wegen ſeiner Krankheit einen Arzt zu bemühen.„Du haſt ſchon ſo viel Geld für mich ausgegeben, lieber Schwieger⸗ ſohn“, wehrte er jedesmal lächelnd ab.„Ich weiß, daß mir kein Arzt mehr helfen kann.“ So vergingen die Wochen. Mit Engelsgeduld trug Gia⸗ como nach wie vor ſein hartes Schickſal. Der mitleidige Schwiegerſohn hatte für den alten Herrn einen gebrauchten Rollſtuhl gekauft, damit der Kranke wenigſtens täglich ausgefahren werden konnte. Eines Tages nun geſchah es, daß die ganze Familie— außer Giacomo natürlich— bis zum ſpäten Abend außer dem Hauſe war. Als ſie jedoch bei ihrer Rückkehr das Wohnzimmer des Giacomo betra⸗ ten, kam ihnen dieſer ſchwankend und nach Wein duftend in ausgelaſſenſter Laune entgegen. Zuerſt wollte man an ein Wunder glauben, das ſich an dem alten Herrn erfüllt hatte. Aber in ſeiner Trunkenheit zögerte dieſer nicht, die ſchöne Illuſion ſeiner Angehörigen unüberlegterweiſe zu zerſtören. Er berichtete ſchmunzelnd, eine„Bombenwette“ gewonnen zu haben, die er mit ſeinen Trinkkumpanen ab⸗ geſchloſſen hatte. Auf die Frage des Schwiegerſohnes, worin denn dieſe Wette beſtanden hätte, erklärte er augen⸗ zwinkernd:„Ich habe gewettet, daß ich, der kräftige, kern⸗ geſunde Mann, es fertigbringe, mich wochenlang von mei⸗ nen Angehörigen in einem Rollſtuhl durch die Stadt fah⸗ ren zu laſſen.“ Das war dem Schwiegerſohn denn doch zu⸗ viel. Er wies Giacomo aus ſeiner Wohnung. Aber Gia⸗ como nahm ſeinen Schwiegerſohn beiſeite und erklärte ihm, er habe wieder eine Wette abgeſchloſſen. Diesmal aber eine ohe Wette. Er habe mit ſeinen i um einen ohen Betrag gewettet, daß er ein volles Jahr lang keinen Tropfen Wein mehr trinken würde!— Warten wir ab, ob er auch dieſe Wette gewinnt! Gedenktage 12. Aug uſt 8 1843 Der Generalfeldmarſchall Freiherr Colmar v. d. Goltz in Bielkenfeld geboren. 1848 Der Begründer des Eiſenbahnweſens Ste · phenſon in Taptonhouſe geſtorben. 5 1894 Albert Leo Schlageter in Schönau im Wieſental(Ba⸗ den) geboren(1923 von den Franzoſen in Düſſeldorf erſchoſſen).. a 1901 Der ſchwediſche Polarforſcher Adolf Erik Norden⸗ ſkiöld in Dalbyö geſtorben. 8 Sonnenaufgang: 5.01 Uhr Sonnenuntergang: 19.58 Uhr George Mondaufgang: 1.42 Uhr Monduntergang: 17.32 Uhr 1 3 9 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Morgen Sonntag beginnt die neue Spielzeit. Aus An⸗ laß des Volksfeſtes der Partei ſpielt die 1. Mannſchaft der Fußballvereinigung gegen Blau⸗Weiß Worms.(Spielbeginn 10 Uhr). Dem Gegner geht ein guter Ruf voraus, denn das zur Verfügung ſtehende Spielermalerial kann als überaus gut bezeichnet werden. Es iſt dies umſo erfreulicher, als ſich die Seckenheimer Mannſchaft im erſten Spiel der neuen Sai⸗ ſon ſchon auf eine gewaltige Arbeſtsleiſtung gefaßt machen muß. Bis zum Beginn der Verbandsſpiele ſind es nur noch zwei Spielſonntage, ſodaß es angebracht erſcheint, die Mann⸗ ſchaft auf ihre Leiſtungsfähigkeit zu prüſen. Daß die Ver⸗ bandsſpiele in dieſem Jahre eine beſondere ſpieleriſche Note haben werden, das ſagk die Terminliſte und die Gruppen⸗ zuſammenſtellung. Seclenheim läßt ſich daher für das mor⸗ gige Spiel auf keine Experimente ein, ſodaß man auf die zu bietende Leiſtung geſpannt ſein kann. 8 Der Beſuch des Spieles wird ſich beſtimmt lohnen. ch. Handball der Gauklaſſe. Mit Wochenende dieſer Woche endigt im Fußball wie im Handball die eingelegte Sommer⸗Ruhepauſe. Schon ſind es die Fußballvereine, die ihren Sportbetrieb mit Hochdruck auf⸗ nehnſen, dagegen wird man im Handball erſt lang am ins Spiel kommen. In aller Kürze werden die Verbands⸗Serien⸗ ſplele wieder aufgenommen. Die Handballmannſchaften des Tu. 98 Seckenheim können vorerſt keine Freundſchaftsſpiele aufnehmen, da ſich der Verein mit ſeinen Sportlern und Anhängern am kommenden Sonntag an dem Ortsvolksfeſt der NSDAP., am Sonntag, den 20. ds. Mts. an den Jubi⸗ läumsfeierlichleiten des Tb.„Jahn“ beteiligt und die Hand⸗ hallgaubehörde Sonntag, den 27. Auguſt für den Sport⸗ Opfertag freigehalten hat. Erſt am Sonntag, 3. September beginnen die 98er Handballer die Verbandsſpiele. Die ba⸗ diſche Handballgauklaſſe umfaßt wie in den vorhergegangenen Jahren die 10 ſpielſtärkſten Mannſchaften im Gau Baden. Die teilnehmenden Vereine ſind: SV. Waldhof, Tgde. Ketſch, VfR. Mannheim, FC. Freiburg, To. 62 Weinheim, To. 98 Seckenheim, Tſchft. Durlach, Tſchft. Freiburg, Reichs⸗ bahnſportverein Mannheim und Ty. Karlsruhe⸗Grünwinkel. Die hieſigen 98er geben ihre erſte Viſitenkarte beim BfR. Mannheim auf dem Brauereiſportplatz ab. Der zweite Geg⸗ ner iſt der Badenmeiſter SV. Waldhof. Dieſes Spiel wird wie voriges Jahr auf dem Sportplatz des Ty. Friedrichsſeld ausgetragen und findet am 10. September ſtatt. Die weileren Spielfeſtlegungen laſſen wir erſt ſpäter folgen. Mit dieſen Spielfeſtlegungen haben die 98er einen ſchweren Anfang. Es gilt daher für die Spieler, ſich fleißig dem Training zu ſtellen, da bis dahin keine beſonderen Spielgelegenheiten geboten ſind. Die Beſetzung der erſten Mannſchaſt ſieht ſoweit bekannt, die altbewährlen Spieler für dieſe Spiele vor und nur für einige ausſcheidende Spieler im Sturm iſt Nachwuchs heraufzunehmen. Für die Spieler werden bis jetzt gengnnt: Stamm oder Gropp(Tor), Rath und Schmitt(Verteidiger), Bauer, Gehr, Merdes(Läufer), Krauter, Kreutzer, Benz, Rudolph, Greulich, Raufelder, Hofmeiſter, Ding, Bauſch und Möll(Stürmer). Die zweite Mannſchaft wird aus der Jugendelf Nach⸗ wuchs erhalten. Durch Ausſcheidungen aus der Jugend⸗ mannſchaft wird die ſeitherige Jugendelf ſtark geſchwächt. Dieſe Lücken ſind dann wieder durch die werdenden Sporkler zu ſchließen. Herrſcht wiederum wie in den vorigen Jahren lebhafter Sportgeiſt in den Reihen der Aktipen, ſo wird auch die Beteiligung der Gefolgstreuen nicht ausbleiben. Auswärtiger Sport Erſter Spieltag im e— Anſere Leichtalhletinnen gegen Italien, die Schwimmer gegen Frankreich Zum erſten Male nach einer vielwöchigen Pauſe er⸗ ſcheint auf dem Sportprogramm des Sonntags am 13. Au⸗ Bult wieder der Fußballſport. In kluger Rückſicht auf die lympiſchen Spiele hat man eine Neuordnung des Kampf⸗ planes vorgenommen. Der Spielkalender wurde ſcharf zu⸗ ſammengefaßt, ſo daß es für alle Vereine gilt, die Kämpfer frühzeitiger als bisher zu mobiliſieren. Eine erſte Ueber⸗ prüfung des Spielermaterials ſtellt der kommende Sonntag mit ſeinen zahlreichen Freundſchaftsſpielen dar. U. a. wur⸗ den angeſetzt: Südweſt: Kickers Offenbach— Wiener SC, FSW Frankfurt— Lyn Oslo(mit den Nationalſpielern Bruſtad und Bretteville), FV Saarbrücken— BfB Stutt⸗ gart; Baden: Wormatia Worms— Moung Fellows Zürich in Tiengen, Karlsruher FV— Slavia Prag; Württemberg: . Kickers— SV Waldhof, VfR Heilbronn— VfR Mannheim; Bayern: 1860 München— Vienna Wien, Sp⸗Vgg Fürth— Stadtelf Danzig; Heſſen: SC 03 Kaſſel gegen Eintracht Frankfurt. Auswärts ſpielen: Bayern München(bei Blauweiß Berlin), Neumeyer Nürnberg 1 SV 08 Steinach), Heſſen Bad Hersfeld(beim SV 05 öttingen) und Kurheſſen Kaſſel(beim SC Erfurt). Im Hockey trägt die Reichsſtudentenauswahl ein weiteres Probeſpiel für die Wiener Studentenkämpfe in Hannover gegen eine ſtarke Niederſachſenelf aus. In Süddeutſchland ſetzt der Gau Südweſt die Reihe ſeiner Spiele zur Ermittlung des 11. Gauliga⸗Vertreters mit der Begegnung IG Frankfurt Deutſchlands Fünfkämpfer ſiegreich. Unſer Bild zeigt die deutſche Mannſchaft. Von links: de) Narri e e 8 e t ührer Bramfeld, t. Lemp, 4. egel, Pol. fürn und died. Odd Mechthold. Schier(N) In der Leichtathletik haben unsere Frauen nach ihrem eindrucksvollen Siege über Holland gegen Italien in Dresden anzutreten. Sie müſſen ſtärker als die Holländerinnen eingeſchätzt wer⸗ den, beſitzen aber in der Breite doch nicht die Schlagkraft der überlegenen deutſchen Streitmacht. Als der„Trumpf“ des internationalen Frankfurter Leichtathletikfeſtes muß das neuerliche Duell Harbig— Lanzi auf der 400 Meter⸗ Strecke bezeichnet werden Auch in den übrigen Wettbe⸗ werben ſtartet beſte deutſche Klaſſe. In Lahr ſteigt der 11. Vergleichskampf zwiſchen Baden(mit 200 Meter⸗Meiſter J. Scheuring) und dem Elſaß. Weitere Kämpfe finden noch in Diez(Lahn)(12. Oranien⸗Kampfſpiele), Korbach(Nat. Waldecker Kampfſpiele) und in Nürnberg(Städtekampf Nürnberg⸗Fürth— Augsburg) ſtatt. Im Ausland ſtellen die Starts einer achtköpfigen USA ⸗Expedition in Baſel und Zürich beſondere Ereigniſſe dar. Die deutſche Leichtathlefik⸗Mannſchaft für den Länder⸗ kampf gegen England am 20. Auguſt in Köln wurde jetzt aufgeſtellt. Bemerkenswert iſt, daß Rudolf Harbig nur über 400 m eingeſetzt wird, ſodaß es alſo doch zu einer Be⸗ geanung Brown—Harbia kommen wird. Zum 11. Male gegen Elſaß Am kommenden Sonntag ſtehen ſich die Leichtathletik⸗ Mannſchaften von Baden und Elſaß in Lahr zum elften Male gegenüber, und wieder dürfen wir mit einem klaren Siege der badiſchen Leichtathleten rechnen. Gaufachwart Klein hat für dieſen Vergleichskampf eine ſehr ſtarke Mannſchaft aufgeboten, in der wir lediglich den deutſchen Meiſter Necker⸗ mann in den beiden Sprintſtrecken vermiſſen, der Liner Ein⸗ ladung des Reichspoſtminiſters an dieſem Tage folgt. Aber durch Scheuring dürfte Baden hier trotzdem für zwei Siege ſicher ſein. Weniger ſtark werden die anderen Umbeſet⸗ zungen ins Gewicht fallen, die ſich durch die Teklnahme der badiſchen Studenten an den Weltſpielen in Wien ergaben. Von den bisher elf Begegnungen hat Baden neun für ſich entſchieden, allerdings mußten unſere Leichtathleten in den letzten Jahren nie eine Niederlage hinnehmen. Beſonders klar war der Erfolg im letzten Jahr in Straßburg, wo Baden in 13 von 15 Wettbewerben den Sieger ſtellte. Sichere Siege wird es in dieſem Jahr wohl in den beiden Sprint⸗ ſtrecken durch Scheuring, über 110 m Hürden durch Marquet, über 5000 m durch Scheibbs und durch den Durlacher Schmidt über 800 m geben. Auch in den techniſchen Wettbewerben ſind unſere Athleten als klare Favoriten anzuſehen, zumal das Elſaß hier einige noch wenig bekannte Nachwuchsleute einſetzt. Von der alten Garde bietet das Elſaß diesmal wie⸗ der Famoſe und Wittmer über 400 m, Schoennahl über 800 m, Colas im Weitſprung und den franzöſiſchen Inter⸗ nationalen Meßner über 1500 m auf. Deutſchlands Ruderer ſtehen vor ihrem größten Kampf: den deus ſchen Meiſter⸗ ſchaften auf dem Maſchſee bei Hannover. In drei Fällen wird der Titel ſeinen Beſitzer wechſeln, da der Berliner RC im Achter, der Regensburger RV im Vierer„ohne“ und die Frankfurter Germania im Doppelzweier ihre Mei⸗ ſterwürde nicht verteidigen werden. Im übrigen aber iſt alles zur Stelle, was im großen deutſchen Ruderſport Name und Rang beſitzt. Süddeutſchland entſendet die Renngemeinſchaften Wormſer RV⸗R6 Worms im Dop⸗ pelzweier, Germania Frankfurt im Vierer mit Steuerm., f Mannheim und die Renngemeinſchaft Rüſſelsheim im ter. Die Starbook⸗Weltmeiſterſchaft, die der Hamburger von Hütſchler zu verteidigen hat, nimmt in Kiel ihren Anfang. Gauoffen ausgeſchrieben wurde die Marburger Kanuregatta. Deutſche Kanuten ſtarten in Helſinki(u. a. mit den Mannheimer Meiſtern Noller⸗Lorenz) und Lüttich(mit den Münchener Spitzen⸗ fahrern). Nach den Erfolgen über Ungarn und England beſtrei⸗ ten unſere Schwimmer, die heute in Europa unge⸗ fährdet an der Spitze ſtehen, ihren 12. Länderkampf gegen Frankreich, in deren Reihen ſo tüchtige Kräfte wie Talli, Nakache und Cartonnet mitwirken. München iſt der Schauplatz dieſer Begegnung, in der ein deutſcher Sieg nicht zweifelhaft iſt. Ein reichsoffenes Feſt in Deſſau ein„Gauoffenes“ des SSW e Freiburg, die Reichs⸗Schwimmwettkämpfe der Stu⸗ Europas beſte Motorradrennfahrer treffen ſich am Sonntag auf dem Sachſenring in Hohen⸗ ſtein⸗Ernſtthal zum 1. Großen Motorradpreis von Groß⸗ eutſchland, wie er auf Anordnung des Korpsführers heißt. Die deutſchen Fahrer von Auto⸗Union⸗DK W, NSII und BMW ſſtreiten ſich um die Punkte zur deutſchen Mei⸗ ſterſchaft und zugleich um den Titel des Europameiſters mit der ſtarken ausländiſchen Phalanx. Beſonders in⸗ tereſſant iſt, daß Meiers ſchwere BMW in der Halbliter⸗ klaſſe von dem nach langer Zeit wieder auftauchenden Kurt Mansfeld gefahren wird. Für Kleinrennwagen aus⸗ geſchrieben iſt der Große Preis von Doningtonpark, benten in Leipzig und das HJ ⸗Waſſerballturnier in Stutt⸗ art(mit den Gebieten Baden, Franken, München⸗Ober⸗ ayern und Württemberg) reihen ſich an. 7 Winkler ſtartet nicht Zweiter Trainingskag auf dem Sachſenring Der Sr Trainingstag beſcherte den Teilnehmern am Erſten roßen Motorradpreis von Großdeutſchland auf dem Sachſenring in 0 e e herrliches, nur 11 8 die Motoren zu heißes Wetter. Die Folge davon war, aß mit Ausnahme der 250⸗emm⸗Klaſſe keine kürzeren Rundenzeiten als am Vortag erzielt wurden. An die N ſetzte. Italiener Sandri auf Guzzi mit 133,9 Stdkm. Auch Winkler auf Auto⸗Union/ DKW verſuchte zu trainieren, mußte aber ſchon bald einſehen, daß ſeine im Training zum Großglocknerrennen erlittenen Verletzungen es ihm unmöglich machen, ein derart ſchweres Rennen durchzuſtehen. Winkler wird alſo am Sonntag nicht ſtarten. In der 350 ⸗cem⸗Klaſſe hat NS ſeine Meldungen zu⸗ rückziehen müſſen, ſodaß alſo die drei DKW⸗Fahrer Fleiſch⸗ mann, Hamelehle und Wünſche allein den Kampf gegen die engliſche Velocette auszufechten haben. Eine Ueberraſchung iſt die Teilnahme des Engländers J. Weſt in Hohenſtein⸗ Ernſtthal. n den Straßen von Hohenſtein⸗Ernſtthal ereignete ſich am Freitag ein Maſſenſturz. Durch Blockierung ſeines Mo⸗ tors geriet der Saarbrückener Privatfahrer Loßmann ins Schleudern. Hinter ihm folgten in hohem Tempo der Ita⸗ liener Vailati auf Gilera und Kurt Mansfeld. Beide ver⸗ ſuchten auszuweichen, ſtürzten aber ebenſo wie der Eiſe⸗ nacher BMW⸗ Fahrer Kellner. 8 muſik. Kameraden; 20.15 Der Freiſchütz, Oper von Carl Mu Im ANadpport gibt es auf deutſchen Bahnen und Landſtraßen wieder be⸗ deutende Veranſtaltungen. Ein erſtklaſſiges Steherfeld mit Metze, Lohmann, Severgnini, Heimann, Schön und Ifland geht in Frankfurt a. M. bereits am Samstag an den Start, Toni Merkens ſtellt ſich wieder einmal in ſeiner Heimatſtadt Köln vor. Von den kleinen, deshalb aber nicht weniger hedeutungsvollen Bahnen veranſtalten Dudenho⸗ fen und Frieſenheim(mit der Straßenfahrer⸗National⸗ mannſchaft) weitere Rennen. Ein Fünfländerkampf Deutſchland— Italien— Jugoflawien— Ungarn— Schweiz wird beim Wangener Kriterium über 100 km ent⸗ ſchieden. Eine gute Beſetzung fand„Rund um Nürnberg“, Im Dienſte der Nachwuchs⸗Schulung ſteht der Ten⸗ nis Länderkampf Deutſchland— Italien, der in Viareg⸗ gio ſeinen Anfang nimmt. Von den großen Keitturnieren intereſſiert diesmal vor allem die Veranſtaltung in Dublin, bei der ſich eine ſtarke deutſche Abordnung der Kavallerie⸗ ſchule Hannover darum bemüht, die Erfolge vergangener Jahre im Kampf mit den beſten Iren, Franzoſen, Schwei⸗ zern und Engländeen zu wiederholen. Das 9. Internatio⸗ nale Wiener Reitturnier hat gleichfalls große Bedeutung. Der Kalender der Galopprennen verzeichnet Veranſtaltun⸗ gen in Frankfurt a. M.(Landgrafen⸗ und Wäldchens⸗ Rennen), Dresden, Horſt⸗Emſcher, Hannover und Hoppe⸗ garten. In Hamburg beginnt die Polo⸗Europameiſterſchaft. Verſchiedenes. Beim Großen Preis von Bad Pyrmont trifft ſich eine ſtarke Streitmacht der deutſchen Fechter, ſo u. a. Olympia ſieger Handrick, Oblt. Freiherr von Schlotheim und die Garde aus den Hochburgen Frankfurt a. M. und Offen⸗ bach.— Die Bad Emſer Meiſterſchaftswoche der Golfer wird mit dem Amateurländerkampf Deutſchland— Italien eröffnet.— Die tüchtigſten Fünfkämpfer der Polizei er⸗ mitteln ihren Meiſter in Königsberg. In den Rahmen⸗ wettbewerben ſieht man dabei auch Olympiaſieger Wöllke, Meiſter Trippe und Hptm. Schaumburg im Kampf.— Der größte ſportfliegeriſche Wettbewerb des Jahres iſt der Deutſche Küſtenflug nach Wyk auf Föhr, der mit einem Sternflug nach Borkum eingeleitet wird. Die Sommer⸗ ſpiel⸗Meiſterſchaften der Gaue Südweſt und Heſſen werden in Ludwigshafen bezw Marburg abgewickelt. Beim Jahn⸗ Wetturnen in Freiburg a. d. U. gilt die Aufmerkſamkeit den gut beſetzten Mehrkämpfen. Sport in Kürze Deulſchlands Fußballelf tritt zum Länderkampf gegen Schweden am 27. Auguſt in Stockholm in folgender Aufſtel, lung an: Klodt; Janes, Moog; Kupfer, Rhode, Kitzinger Lehner, Gelleſch. Conen, Schön, Urban. Junge Kräfte beſtreiten am 27. Auguſt in Preßburg ge⸗ meinſam mit erfahrenen Nationalſpielern das erſte Länder⸗ ſpiel gegen die Slowakei. Die deutſche Elf lautet: Jakob Immig, Mariſchka; Laudon, Pekarek, Skoumal(oder Jokſch); Hofer, Reitermaier, Binder, Klingler, Gärtner. PPC ↄ—T—T—————————P———P——T—0C—F—T———— Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Sonntag, 13. Auguſt: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu; 8.15 Gymnaſtik; 8.30 Orgelkonzert; 9 Morgen⸗ feier der SA.; 9.30 Das Kammerkonzert des Reichsſenders Stuttgart; 10 Muſik am Sonntagmorgen; 10.30 Freude trinken alle Weſen, Morgenfeier; 11 Johann Strauß⸗Kon⸗ zert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Rund um den Berliner Funkturm, Kinderſtunde; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15 Sport und Unterhaltung; 18 Laſſet uns fleißig das Land beſchauen, ſchwäbiſcher Lieder⸗ ſtrauß; 18.45 Im Dreiviertel⸗Takt; 19 Sport am Sonntag; dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nachrichten; 20.15 Träume ſiſd Schäume; 20.45 Der Bajazzo, Oper von Leoncavallo; 22 Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Kabarett und Tanz; 28 Muſik zur Nacht; 24 Nachtmuſik. Montag, 14. Auguſt: 8.30 Sendepauſe; 17 Für jeden etwas; 17.30 Im Marſchtritt der SA.; 18 Auf und ab, Schallplatten; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Schöne Stimmen; 19.45 Kurz⸗ berichte; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 Gartenbau— Gar⸗ tenſchau; 22.30 Beliebte Tanzkapellen; 23 Muſik zur Nacht. Dienstag, 15. Auguſt: 18 Muſik aus„Der Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner; 19 Tonfilm und Operette; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Hent'r jetzt des au ſcho g'hört?; 21.15 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Abend⸗ Mittwoch, 16. Auguſt: 8.30 Sendepauſe; 18 Froher Feierabend; 19.30 Brems⸗ Hötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 20.15 Wir ſpielen auf; 21 Uns fehlt nur eine Kleinigkeit— nur Zeit, Horfolge 21.45 Nur ein Viertelſtündchen; 22.30 Unterhaltung un Tanz. 5 Reichsfender Frankfurt a. M.: Sonntag, 13. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Wir ſingen den Sonntag ein; 8.40 Dichter im Dritten Reich; 9 Deutſche Meiſter; 10 Gläubiges deutſches Herz, Stunde der Beſinnung; 10.45 Funkſtille; 10.50 Zauber der Melodie; 11.30 Sonne über Aehren; 12 Flughafenkon⸗ zert; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.30 Volkstum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert; 35 Froher Dorfſonntag; 19 Fidele Hühner, Schallplatten; 775 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten; 20.1 Abendkonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Un- terhaltung und Tanz. Montag, 14. Auguſt: 18 Tiere im Scheinwerferlicht; 18.30 Soldaten v. Weber; 22.45 Unterhaltung und Tanz. Dienstag, 15. Auguſt: a 18 Volk und Wirtſchaft; 18.15 Er ſtellt ſich vor 18.30 Kleines Konzert; 19.30 Fahrt durch den Sommer 155 unſeren Mädels; 20.15 In froher Runde'ne halbe. 20.45 Hochzeitsreiſe ohns Mann, Luſtſpiel von Lenz; 22= Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Tanzabend. 8 Mittwoch, 16. Auguſt: 30 18 Das Recht im Alltag; 18.15 Auf gut deutſch, 18 g ö 20.15 Frauen der Vergangenheit; 19 Fliegendes Deutſchland; 2 Jwel Stunden— wie gefunden, Schallplatten; 22.20 Kam mermuſik; 23 Muſik aus Wien. i ....