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Deutſche Oſtmeſſe durch den Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen, Gaulei⸗ ter Erich Koch, eröffnet. Nach Begrüßungsworten des Oberbürgermeiſters Dr. Will ſprach in Vertretung des verhinderten Reichswirtſchafts⸗ miniſters Staatsſekretär Landfried. Für die nationalſo⸗ zialiſtiſche Staatsführung, ſo führte er aus, ſei es vom Tage der Machtübernahme an eine nationale Pflicht geweſen, die Provinz Oſtpreußen auf allen Gebieten des kulturellen und wirtſchaftlichen Lebens zu fördern und nach innen und außen zu ſtärken, damit ſie ihrer geſchichtlichen Aufgabe für alle Zukunft gewachſen bleibe, Bollwerk des Deutſchtums im Oſten zu ſein. Im Hinblick auf das Problem Polen ſei nur das eine zu ſagen: wir haben auch in wirtſchaftlicher Hinſicht die Lehren aus dem verlorenen Weltkriege gezogen. Nicht nur in ſeiner politiſchen Ausrichtung und Einigkeit und in der Ausſchöpfung ſeiner militäriſchen Machtquellen, auch in wirtſchaftlicher Hinſicht ſtehe das deutſche Volk heute an⸗ ders da als 1914. Heute hätten wir den wirtſchaftlichen Ge⸗ neralſtab, der uns 1914 gefehlt habe. Der Staatsſekretär erwähnte von den Handelsverträgen des letzten Jahres die Abkommen mit Japan und Ru⸗ mänien und erinnerte an das Warenabkommen mit Polen, das nicht durch Deutſchlands Schuld zu keiner Ausrichtung gekommen ſei. Das Deutſchland Adolf Hitlers wolle nicht Fragen der nationalen Sicherheit mit Handels⸗ geſchäften verquicken, wolle auch keine Kredite und keinen Anteil an Amerikas Ausfuhrdumping durch ſogen.„billige Preiſe“ haben, ſondern einen Warenaustauſch auf ver⸗ nünftiger Grundlage. Oberpräſident Gauleiter Koch ſtellte in ſeiner Eröff⸗ nungsanſprache der in der Welt herrſchenden Unruhe und des Mißtrauens die Tatſache der Veranſtaltung der Deut⸗ ſchen Oſtmeſſe gegenüber. Sie ſei ein ſichtbarer Beweis da⸗ für, daß Deutſchland den Frieden nicht nur wolle, ſondern auch im Frieden ſeiner Arbeit mit Erfolg nachgehe. 2400 Ausſteller ſeien mit ihrem Angebot deutſcher Wertarbeit und Leiſtung auf der 27. Deutſchen Oſtmeſſe vertreten und 11 ausländiſche Staaten hätten trotz der Unruhe in der Welt den Weg nach Königsberg zur Oſtmeſſe dem größ⸗ ten Zentralmarkt des Oſtens, gefunden. Der Außenhandel Deutſchlands mit den Ländern des Oſtens ſei von 576 Mil⸗ lionen Reichsmark in 1934 auf 674 Millionen Reichsmark in 1938 geſtiegen. Der Außenhandel mit den drei baltiſchen Staaten allein im gleichen Zeitraum von 85 Millionen Reichsmark auf 171 Millionen Reichsmark. 5 + „„ 81 5 Flüchtlinge klagen an Sie retteten nur das nackte Leben— Det polneſche Terror wütet unabläſſig Tag und Nacht treffen weitere deutſche Flüchtlinge, Männer und Frauen, Greiſe und Kinder, an der Grenze ein, die vor dem Wüten des polniſchen Terrors gerade noch das nackte Leben retten konnten. Hunderte von Volksgenoſſen hat das Unglück vor Erreichen der rettenden Grenze in die Arme der polniſchen Schergen getrieben. Sie wurden zurückgeſchleift, mißhandelt und in ſchmutzſtarrende Gefüngniszellen gepfercht. Der maßloſe Schrecken der Flüchtlinge ſpiegelt ſich noch immer in ihren Augen. Bange Sorge um die zurück⸗ gebliebenen oder verſchleppten Angehörigen bewegt ſie, die Hab und Gut in Stich laſſen mußten, um der Verfolgung haß⸗ erfüllter Chauviniſten zu entgehen. Alle wiſſen ſie von un⸗ erträglicher Schikane, von unmenſchlichen Mißhand⸗ lungen und der Zerſtörungswut des polniſchen Pöbels zu berichten. Troſtloſe Schickſale zeigen die Schilderungen der Volksdeutſchen, die in den Flüchtlingslagern Zuflucht fanden. Sie ſind froh, geborgen zu ſein. Ihre Erzählungen geben ein ſchreckliches und erſchütterndes Bild von dem Exleben der letzten Monate, Wochen und Tage. Sinnloſe Jerſtörungswut Daß die Wut des Pöbels nicht vor hilfloſen Greiſen halt⸗ macht, zeigt die Schilderung des Ferdinand Kemp geboren, am 29. Juni 1850 in Maximiljanoſo, der im Lager Ottmachau 5 gefunden hat. Der 89jährige, der ſeit 1920 bei ſeine Sohn in Tomaſchow wohnte, wurde von polniſchen Banditen überfallen— nur weil er ein Deutſcher iſt. Er er⸗ hielt mehrere Schläge über den Kopf, ſo daß die Schädeldeck am Hinterkopf verletzt wurde. Am 11. Auguſt konnte er mi ſeinem Sohn bei Roſenberg über die Grenze flüchten. A Tage ſeiner Flucht über die Grenze ſuchte eine Horde ver⸗ hetzter Polen ſeine Wohnung heim. Nichts blieb von der Einrichtung heil. In ſinnloſer Zerſtörungswut zertrümmerten die Polen auch das letzte Möbelſtück, zerfetzten die Betten und mißhandelten Vater und Sohn in viel ſcher Weiſe. Nur ſchleunige Flucht rettete ihnen das Leben. Jagd auf alles Deutſche 5 15 Im gleichen Flüchtlingslager in Ottmachau befindet ſi auch die Vo 29 Marie Sturm, die nach ſchweren Schikanen und Bedrohungen mit ihrem Sohn am 6. Auguſt, über die Schönwaldgrenze entkam Wie verhetzt ſchon die ie e Jugend durch die unabläſſigen Morddrohungen und ie Jagd auf alles Deut ſche iſt, zeigt die Schilderung dieſer deutſchen Frau, deren 13jähriger Sohn Rudolf von polniſchen Jungen, denen er beim Fußballſpiel zuſah, mit Steinen beworfen wurde. Ein Stein traf das Kind ins Ge⸗ ſicht und raubte ihm das eine Auge. 5 Montag, den 21. Auguſt 1939 Der deutſche Grubenarbeiter Auguſt Kopietz, bis 193 in Mittel⸗Liſziſt auf der Pleß⸗Grube tätig und ſeitdem vol den Polen brotlos gemacht, konnte vor den polni⸗ ſchen Schergen am 5. Auguſt mit knapper Not über die Grenze flüchten. Auch er iſt im Lager Ottmachau und berichtete folgen⸗ des über ſeinen Bruder, den Keſſelheizer Viktor Kopietz: Als dieſer nachts mit ſeiner Frau nach Hauſe ging, wurde er vor dem Gaſthaus von dem am Ort übel beleumundeten Polen Woznikowſfki, der ihm aufgelauert hatte, angefallen. Er erhielt mit einem eiſernen Notenſtänder einen wuchtigen Schlag über den Kopf und brach ſofort bewußtlos zuſammen, ſo daß er in das Nikolaier Krankenhaus transportiert werden mußte. Auf dem Wege dorthin ſtarb er. Der polniſche Mordgeſelle wurde formell zu einem Jahr Gefängnis ver⸗ urteilt. Er hat dieſe Strafe bis heute noch nicht angetreten. Tieriſcher Haß J Alle dieſe Berichte der Flüchtlinge zeigen das gleiche Bild, enthüllen das Grauen, das der tieriſche Haß der polniſchen Chauviniſten über das Deutſchtum in Polen gebracht hat. Ehr⸗ liche, brave Menſchen, die niemand etwas zuleide taten, di dem polniſchen Staat loyale Bürger waren, ſind Freiwild, da man hetzt und jagt. Ihr Eigentum wird zertrümmert, ihr Angehörigen verſchleppt, und ſie ſelbſt ſind froh, das nackte Leben gerettet zu haben. Sogar mit Spürhunden gehetzt Auch im Teſchener und Olſagebiet nimmt, wie aus Mähriſch-⸗Oſtrau gemeldet wird, die Verfolgun alles Deutſchen durch die polniſchen Behörden und der von ihnen gedungenen Elemente immer größeren Umfang an. Wer ſich den polniſchen Häſchern nicht durch die Flucht entziehen kann, wird verhaftet und verſchleppt. Angeſehene Bürger werden als Geiſeln feſtgenommen, wie dies in Karwin, Peterswalde, Trzynietz und Jablunka geſchehen iſt. Die Volksdeutſchen werden nicht nur in ihren Wohnun⸗ gen verhaftet, ſondern man fahndet nach ihnen in ihren Ver⸗ ſtecken im Walde, wobei man ſogar Spürhunde ant⸗ geſetzt hat. Wer ergriffen wird, erleidet entſetzliche Miß⸗ handlungen und wird in Sammelgefängniſſe eingeliefert. Namentlich in den Beskidenwäldern hat man Spürhunde auf Deutſche gehetzt, weil hier immer noch die Möglichkeit beſtand, auf unwegſamen Pfaden in das nahegelegene Protektorat zu gelangen. 5 Geſchloſſen und beſchlagnahmt In Bromberg iſt jetzt durch eine Verfügung des Pom⸗ mereller Woiwoden die deutſche Kaſino⸗Geſellſchaft in Bromberg, die bedeutendſte geſellige und kulturelle Deutſch⸗ tumsorganiſation im Ort, endgültig geſchloſſen worden. Bekanntlich iſt bereits das eigene ſtattliche Haus der Ge⸗ ſellſchaft Anfang Juni von den Polen kurzerhand beſchlag⸗ nahmt und deutſchfeindlichen polniſchen Organiſationen zur Nutznießung zugeführt worden. Verſchleppung nach Innerpolen Ein neuer Schlag des Deutſchenfreſſers Grazynfki. Auf Anordnung des ſchleſiſchen Woiwoden wird gegen⸗ wärtig ein neuer Schlag gegen die volksdeutſche Gruppe in Oſtoberſchleſien durchgeführt. Den einzelnen Staroſten(Land⸗ räten) gab der Deutſchenfreſſer Grazynſki freie Hand für zwangsweiſe Verſchleppung von Volksdeut⸗ ſchen ins Innere des Landes. Die Staroſten von Tarnowitz, Kattowitz und Rybnik haben von dieſem freien Verfügungsrecht bereits ausgiebig Gebrauch gemacht und am Freitag mehrere hundert volks⸗ deutſche Familien auf Grund des Grenzzonengeſetzes, das das wichtigſte Inſtrument der Behörden zur völligen Ver⸗ nichtung des Deutſchtums darſtellt, aus dem Grenzgürtel aus⸗ gewieſen. Die Familien mußten innerhalb von 24 Stunden ohne Rückſicht auf Beſitz, Familienverhältniſſe und en ge ſich mindeſtens 30 Kilometer landeinwärts be⸗ geben. Um die völlig mittellos daſtehenden Volksdeutſchen küm⸗ mert ſich im Innern des Landes kein Menſch, ſo daß ſie dem Hunger und dem Elend ausgeſetzt ſind. Schwere Kerkerſtrafen drohen den ausgewieſenen Volksdeut⸗ ſchen, wenn ſie es wagen ſollten, ſich dieſer zwangsweiſen Ver⸗ ſchleppung zu entziehen. Viehiſche Anterſuchungsmethoden in den Gefängniſſen Wie Augen⸗ und Ohrenzeugen berichten, werden die in die Kattoswitzer Gefängniſſe geworfenen volksdeutſchen Führer und Unterführer auf das furchtbarſte gequält und ge⸗ martert. Die Unterſuchun e und die Behandlung in den Gefängniſſen ſind ſo furcht ar, daß ſie ſchlechthin als tie⸗ riſch bezeichnet werden müſſen. Die Verhafteten werden zu Paaren getrieben und mit ſchweren Fuß⸗ und Handketten aneinandergeket⸗ tet. Bei Transporten werden ſie durch die 1 91 geſchleift und wie Vieh in die Transportwagen geworfen. Die 1 8 5 werden hauptſächlich zur Nachtſtunde durchgeführt, um die Ver⸗ 0 zu zermürben und willenlos zu machen. Tag und kacht ſind in der Nähe der Gefängniſſe die ſchmerzerfüllten Schreie der gequälten und gepeinigten Deut⸗ ſchen zu hören. Augenzeugen haben beobachten können, daß der verhaf⸗ tete Kreisleiter der Jungdeutſchen Partei, Rudolf Wilſch aus Laurahütte, nach einem Verhör vollkommen zufſam⸗ mengeſchlagen war. Während des Verhörs wurde Wilſch, gegen den die Behörden nicht das 1 belaſtende Mate⸗ rial auffinden konnten, mit„Vierteilung“ und anderen viehiſchen Torturmethoden bedroht, falls er ſich nicht be⸗ quemen ſollte, die gegen ihn erhobenen Anklagen 8 Hoch⸗ verrats zuzugeben. Auf dieſe ungeheuerliche Art glaubt der polniſche Staatsanwalt„Beweismaterial“ für ſeine Anklagen gegen die verhafteten Volksdeutſchen zuſammentragen zu können. Entrechtung der deutſchen Genoſſenſchaften Der polniſche Finanzminiſter hat auf Antrag des pol⸗ niſchen Genoſſenſchaftsrates dem„Verband deutſcher Genoſſen⸗ g ſchaften in Polen“ mit dem Sitz in Poſen und dem„Verband bäuerlicher Genoſſenſchaften für die Woiwodſchaft Pommerel⸗ 2 ba Nr. 194 50 eber Sonntag : Der Jühter hat dem RKeichsverweſer des Königreiche Ungarn, Abmiral Forihy, anläßlich des ungariſchen Nakio, nalfeierkages dra 11 5 ich ſeine herzlichſten Glückwünſche über⸗ mitkkelt. — : Einer Einla der gend, begab ſich i a italieniſchen Regierung fol⸗ Reichsminiſter der Finanzen, Graf Schwerin von Kroſigk, zu einem mehrtägigen Staatsbeſuch nach Rom und Florenz. : Die Vorbereitungen zur 25 Jahrfeier der Schlacht bei Tannenberg, die vor mehreren Wochen begonnen ha⸗ ben, ſtehen vor dem Abſchlußz. 2: In einer bedeutungsvollen Weiheſtunde am Weich ſelſtrem übergay der Vizepräſident des Danziger Senats, „.Oberführer Hulh, die neue, 280 Meter lange Ponton. brücke über die Weichſel zwiſchen den Danziger Orten Kä⸗ jemark und Rokhebude dem öffentlichen Verkehr. : Den deutſchen Keviſionsverbänden der deutſche Molkereigenoſſenſchaften in Poſen und Pommerellen iſt das Reviſionsrecht entzogen worden. : In den oſtoberſchleſiſchen Kreis- und Induſtrie⸗ ſtädten ſieht man immer wieder Transporte von verhafte⸗ ken Deutſchen, die wie gemeine Verbrecher aneinander ge⸗ feſſelt unter außergewöhnlich ſtarker polizeilicher Bewa⸗ chung durch die Skraßen gezerrt werden. 2: Das polniſche„Grenzſchutzkorps“ hat in Oſtgalizien auch gegen die dortigen Volksdeutſchen ein Schreckensregi⸗ ment errichtet. 252: Der ikalieniſche Außenminiſter Graf Ciano hal der albaniſchen Bevölkerung den bevorſtehenden Beſuch Muſſo⸗ linis angekündigt. %: Der erſte Miniſterrat des neuen ägyptiſchen Kabi⸗ nekts beſchloß die Umbeſetzung einer Reihe hoher Beamlen⸗ poſten. Der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun beſichtigte in Be⸗ gleitung des Militärgouverneurs von Metz die Anlagen der Maginotlinie in der Gegend von Diedenhofen. General Queipo de Llano iſt als Leiter einer ſpaniſchen Militärabordnung in Italien eingetroffen. len“ mit dem Sitz in Graudenz das Reviſfonsrecht entzogen. In der Praxis bedeutet dieſer miniſterielle Be⸗ ſchluß die Auslieferung der beiden che Genoſſenſchafts⸗ verbände, die bisher durch eigene deutſche Reviſoren kontrol⸗ liert wurden, an die polniſche Kontrolle. Polniſches Haßurteil in Teſchen Wie die Warſchauer Feitung„ABC“ meldet, wurde der Z4jährige Seker aus Mähriſch⸗Oſtrau vom Kreisgericht in, Teſchen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Seker ſoll an⸗ geblich an der Spitze einer Geheimorganiſation im Teſchener Gebiet geſtanden und mit Hilfe eines Kurzwellenſenders anti⸗ polniſche Propaganda getrieben haben. Schützengräben am Jablunka⸗Paß Militäriſche Vorbereitungen der Polen im Grenzgebiet. Im Zuge der militäriſchen Befeſtigungsarbeiten der Polen wird jetzt am Jablunka⸗Paß⸗Tunnel im Olſagebiet Tag und Nacht an der Errichtung von Laufgräben und Drahthinderniſſen gearbeitet. In der Nähe des Tunnels auf der Anhöhe Cupel befindet ſich ein langer Laufgraben, in deſſen Mitte ein Sprengſtofflager eingebaut worden iſt. Die Straße zwiſchen Cadea und Moſty wurde von beiden Seiten bis zur Mitte aufgegraben. Auf dem Tunnel in Moſty wur⸗ den etwa zehn MG.⸗Neſter mit Drahthinderniſſen errichtet. In den Tunnel werden Kiſten mit Sprengſtoff gebracht. In einem Sprengloch ſind etwa 200 Kilogramm Sprengſtoff an⸗ geſammelt. Blutgeld für Warſchau Franzöſiſcher Rüſtungskredit an den kriegslüſternen Bundes⸗ genoſſen. Am 18. Auguſt wurde in Paris, wie die Polniſche Tele⸗ graphen⸗Agentur meldet, ein Vertrag unterſchrieben, wonach die franzöſiſche Regierung der polniſchen Regierung einen Kredit in Höhe von 430 Millionen Franken(1 Fr. rund 6 Rpf.) gewährt. Die Summe ſoll zum Ankauf von Kriegsmaterial verwendet werden. 5 Auf Verfügung des ſpaniſchen Marineminiſters wurde das Marinekommando der Balearen neu geſchaffen. Ihm unterſtehen alle dortigen Streitkräfte unter der Führung eines Konteradmirals mit dem Sitz in Palma. Der Handel mit Sowfetrußland Abſchluß eines Handels- and Kredikabkommens. Berlin, 20. Aug. Die ſeit längerer Zeit zwiſchen Deutſch⸗ land und der Ads sR über eine Verbreiterung des beider ⸗ ſeikigen Warenverkehrs geführten Verhandlungen wurden am 19. Auguſt 1939 erfolgreich abgeſchloſſen. Das Ergebnis der Verhandlungen iſt ein Handels⸗ und Kreditabkommen, das auf deutſcher Seite von dem Vortra⸗ genden Legationsrat im Auswärtigen Amt Dr. K. Schnurre, auf ſowjetiſcher Seite von dem ſtellvertretenden Leiter der Handelsvertretung der UdSSg in Deutſchland, E. Bauarin, unterzeichnet wurde Das Abkommen ſieht einen Warenkre⸗ dit von 200 Millionen Reichsmark vor, den Deutſchland der ÜUdssR gewährt und der für den Bezug deutſcher Waren dur 8 ſteht Das Abkommen legt ferner feſt, daß ie UdSSR innerhalb der nächſten zwei Jahre ſowjetiſche . 5 5 im Werte von 180 Millionen Reichs⸗ mark liefert. g 3 Moskauer Beſprechungen vertagt Die Meinungsverſchiedenheiten von ſowjetruſſiſcher Seite beſtätigt. Die Moskauer Beſprechungen zwiſchen den Militärs, mel⸗ det die„Times“ aus Moskau, ſeien für drei Tage ausgeſetzt worden, um den Delegationen Gelegenheit zu geben, mit ihren Regierungen zu beraten. Die ſowjetamtliche Telegraphenagentur Taß veröffentlicht eine Verlautbarung, welche deshalb beſonderes Aufſehen er⸗ regt, weil darin zugegeben wird, daß zwiſchen der engliſch⸗ franzöſiſchen Militärmiſſion und den Sowjetvertretern Mei⸗ nmungsverſchiedenheiten beſtehen. In der Preſſe des geſamten Auslandes erhält ſich bekanntlich hartnäckig die Auf⸗ faſſung, daß die Meinungsverſchiedenheiten ſich in Moskau von Anfang an auf den Fernen Oſten bezögen. Im Falle eines fernöſtlichen Krieges habe die Sowjetunion von England und Frankreich militäriſche Unterſtützung verlangt. Taß iſt nun bevollmächtigt, zu erklären, daß dieſe— zuletzt in Warſchau verzeichnete— Angabe erfunden wäre und daß die tatſächlich beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten ſich auf eine andere Frage bezögen. Lügenflut um Graf Cſaky Was die demokratiſche Hetzpreſſe ihren Leſern alles zumutet. Die engliſchen und franzöſiſchen Zeitungen halten trotz der nachdrücklichen deutſchen Dementis an ihren lügenhaften Behauptungen feſt, daß angeblich auf dem Oberſalzberg eine Begegnung des Führers mit dem ungariſchen Außenminiſter ſtattgefunden habe. Den Höhepunkt der Lügenflut um dieſe angebliche Zuſammenkunft aber ſtellt es dar, wenn engliſche und franzöſiſche Zeitungen„berichten“ daß man deutſcherfeits Graf Cſakly bei dieſen— niemals ſtattgefundenen— Beſprechungen einen aus— ſage und ſchreibe— 22 Punkten beſtehenden Vertrag angeboten habe. N Die Londoner und Pariſer Blätter ſind auch ſonſt in ihren hellfeheriſchen Kombinationen über die„Beſprechungs⸗ themen“ nicht kleinlich, denn dieſe reichen immerhin von einem angeblich unter ſtärkſtem Druck ausgeſprochenen deutſchen Ultt⸗ matum an Ungarn bis zu den freundſchaftlichſten Bündnis⸗ angeboten und Vorſchlägen über eine Zoll⸗ und Währungs⸗ unfon oder eine Militärallianz. Einige Zeitungen haben dabei noch die Stirn, die der Wahrheit entſprechenden deutſchen Dementis als ganz beſonders verdächtige Falſchmeldungen hinzuſtellen! Die Vertrauensſeligkeit der weſteuropä⸗ iſchen Zeitungsleſer wird wahrhaftig auf eine harte Probe geſtellt! Graf Cſaky bei Muſſolini Unkerredung in Gegenwart des Grafen Crano. Rom, 21. Aug. Nach einer Meldung der Agenzia Ste⸗ fani ſtartete Graf Cſaky von Rom nach Norditalien, wo er ſeine Ferien bis Montag verbringt. Er wurde von Muſſolini im Palazzo Venezia empfangen, mit dem er in Anweſenheit des italieniſchen Außenminiſters Graf Ciano eine Unterre⸗ dung hatte. Zum Beſuch des ungariſchen Außenminiſters in Rom be⸗ tont man in italieniſchen journaliſtiſchen Kreiſen, daß Graf Cſaky bereits ſeit längerer Zeit die Abſicht gehabt hätte, ſeine diesjährigen Ferien in Deutſchland und Italien zu verbrin⸗ gen. Er habe ſich auch in rein privater Form nach Salzburg begeben, wo er bekanntlich, wie ſeinerzeit gemeldet, Anfang Auguſt einen Gedankenaustauſch mit Außenminiſter v. Rib⸗ bentrop gehabt habe, dem zweifellos 2 der derzeitigen internationalen Lage eine beſondere Bedeutung zukomme. Es ſei natürlich, daß der ungariſche Außenminiſter auch mit dem italieniſchen Regierungschef und dem italieniſchen Außenminiſter habe ſprechen wollen, um ſich über die übri⸗ gens vollkommen übereinſtimmende Auffaſſung der beiden Achſenmächte in Bezug auf die europäiſchen Probleme zu unterhalten. Sein Beſuch in Rom am Vorabend der Abreiſe des italieniſchen Außenminiſters ſei deshalb weder ein über⸗ raſchendes, noch viel weniger ein ſenſationelles Ereignis. Graf Cſaky habe, wie man in den gleichen Kreiſen hinzu⸗ fügt, ſeine Genugtuung über den ihm von Seiten maßgeben⸗ der deutſcher und italieniſcher Kreiſe zuteil gewordenen Emp⸗ fang zum Ausdruck gebracht. Er habe erneut alle jene im Ausland verbreiteten tendenziöſen Gerüchte über einen an⸗ geblich von Deutſchland und Italien ausgeübten Druck auf Ungarn dementiert, indem er die Gerüchte als jeder Grund⸗ lage entbehrend bezeichnete. Dank an Danzigs Bevölkerung Eine Anſprache des Gauleiters Jorſtker. Danzig, 21. Aug. Gauleiter Forſter ſprach auf dem Tag des Kreiſes Danzig⸗Langfuhr der NSDAP.„Der Zuſtand von jetzt mit den Grenzen von jetzt,“ ſo erklärte der Gau⸗ leiter,„kann und darf nicht beſtehen bleiben]! Aber mag auch die Lage ernſt ſein, jeder Volksgenoſſe und jede Frau muß wiſſen, daß es im Leben von Völkern Fragen gibt, die ge⸗ löſt werden müſſen, und wenn es noch ſo hart iſt. Eine ſolche Frage iſt die Danziger Frage. Die Haltung der Danziger Bevölkerung iſt muſtergültig. Es iſt um ſo bewunderungs⸗ würdiger und anerkennungswerter, daß nicht nur die Män⸗ ner— bei denen ſollte es ſelbſtverſtändlich ſein—, ſondern auch die Frauen gläubig und zuverſichtlich in die kommenden Tage hineinſchauen. Ich muß Euch danken für Eure Hal⸗ tung, die Ihr bisher an den Tag gelegt habt, für Eure Be⸗ geiſterung, für Euer Vertrauen und für den unerſchütterli⸗ chen Glauben, den Ihr alle an den Führer habt!“ Danzigs Heimwehr marſchiert! Selbſtſchutz ſichert die deutſche Stadt. 8 0 1 Politiſche Rund ſchau 45 000 Arbeitsmänner und ⸗maiden für Nürnberg. Zum Reichsparteitag des Friedens werden in den erſten September⸗ tagen in Nürnberg im Zeltlager bei Langwaſſer 42000 Män⸗ ner und im Lager der Maiden, Schmauſenbuck, 3300 Kame⸗ radinnen unterzubringen und zu verſorgen ſein. Zur Vor⸗ bereitung des großen Aufmarſches des RAD. auf der Zeppelin⸗ wieſe am Mittwoch, dem 6. September, vor dem Führer, der die Krönung eines ganzen Arbeitsjahres bildet, ſind Abtei⸗ lungen des RAD. ſchon ab 1. Juni in Nürnberg tätig. Etwa 120 Transportzüge werden die RAD.⸗Kameraden nach Nürn⸗ berg bringen. Höchſte Auszeichnung für Graf Ciano. Der König und Kaiſer hat dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciando den Annunziatenorden und damit die höchſte italieniſche Auszeich⸗ nung, deren Träger als Vetter des Königs betrachtet wird, verliehen und dem zur Zeit in Tirana weilenden Außen⸗ miniſter durch Telegramm davon Mitteilung gegeben. Serbiſch⸗kroatiſche Verſtändigung. Der jugoſlawiſche Mi⸗ niſterpräſident Zwetkowitſch erklärte im Anſchluß an eine Un⸗ terredung mit dem Kroatenführer Dr. Matſchek, daß man eine Grundlage für die Regelung der ſerbiſch-kroatiſchen Frage ge⸗ funden habe, die für die Kroaten, für die Serben und für Prinzregent Paul annehmbar ſei. Beide Seiten hätten Zu⸗ geſtändniſſe gemacht Er zweifle nicht daran, daß man jetzt zu einer völligen Einigung gelange. Sonntags⸗Senſation um die Iren Die Leibwachen der Kabinettsmitglieder verſtärkt. London, 21. Auguſt. Mehreren Sonntagsblättern zufolge haben Detektive von Scotland Pards in Eire Pläne der IRA zur Entführung großer britiſcher Staatsmänner, Offiziere und Induſtrieller aufgedeckt. Es ſeien ſofortige Vorſichts⸗ maßnahmen getroffen worden. Insbeſondere ſeien„die Leib⸗ wachen der Kabinettsmitglieder“ verſtärkt worden. Die eng⸗ liſchen Perſönlichkeiten hätten als Geiſeln dienen und gegen verurteilte JRA⸗Männer ausgetauſcht werden ſollen. Ein Unterhausmitglied habe zwei Briefe erhalten, in denen ihm mitgeteilt worden ſei, daß es für ihn gefährlich ſein würde, ſeine Angriffe gegen die JRA fortzuſetzen. Kurzmeldungen Der Linzer Mörder geſtellt Im Feuerkampf erſchoſſen. Der flüchtige Linzer Mörder Karl Raders, der am letzten Donnerstag zwei Linzer Kriminalbeamte und ſpäter auf der Flucht bei Ottensheim im Gau Oberdonau einen Gendarmen durch Revolverſchüſſe tötete, iſt in der Nacht zum Sonnabend in Niederwaldkirchen(Kr. Niederdonau) geſtellt und erſchoſſen worden. Der 30jährige Verbrecher, der oftmals und zuletzt wegen Diebſtahls zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt und Ende Mai aus dem Augsburger Gefängnis ausgebrochen war, hielt ſich in einem Wohnwagen verborgen. Als er umzingelt wurde, eröffnete er auf die Einheiten der ½ Totenkopfver⸗ bände das Feuer, das von dieſen erwidert wurde. Hierbei fand Raders den Tod. Der Garmiſcher Raubmörder ermittelt Wie jetzt feſtgeſtellt iſt, iſt der Poliziſtenmörder von Linz nicht identiſch mit dem Raubmörder von Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen, der vor kurzem unter der Vorgabe, als Amtsarzt Unterſuchungen auf Typhusgefahr anſtellen zu müſſen, den Leiter einer Sparkaſſenſtelle mit einer Eiſenſtange erſchlug und unter Ausnutzung von verſchiedenen Autotaxen in die Oſt⸗ mark entlam. Bei der Perſon des falſchen Arztes handelt es ſich um einen gewiſſen 27 Jahre alten Erich Glaſer aus Wien, der ſich in Garmiſch als Amtsarzt Dr. Fuchs aus Linz ausgab. Ihm fielen bei dem Bankraub 13800 Mark in die Hände. Blutige Religionsunruhen in Bosnien 30 Tote und über 100 Verletzte. 5 30 Tote und über 100 Verletzte waren in dem nordöſtlich von Serajewo gelegenen bosniſchen Dorfe Scheptſcha bei ſchweren Auseinanderſetzungen zwiſchen kroatiſchen katholiſchen Wallfahrern und mohammedaniſchen Bauern zu beklagen. Am Zuſammenſtoß hatten ſich auch orthodoxe Serben auf ſeiten der Kroaten beteiligt. g Die Schlägerei hatte ſich aus einem perſönlichen Streit zwiſchen einem Kroaten und einem Mohammedaner entwickelt. Beide erhielten von verſchiedenen Seiten Zuzug; ein Batail⸗ lon Militär und eine Kompanie Gendarmerie mußten ſchließ⸗ lich die Kämpfenden trennen. Aus aller Welt Flugkapitän Geißelhardt„Luftmillionär“, Am Madri⸗ der Flughafen fand eine Ehrung des Flugkapitäns Erich Geißelhardt ſtatt, der im Laufe ſeiner Dienſtzeit eine Million Luftkilometer bewältigt hatte. Der Direktor der ſpaniſchen Vertretung der Lufthanſa ſprach dem Flieger feine Glück, wünſche aus und überreichte ihm außerdem ein Diplom, eine Ehrennadel und einen Blumenſtrauß. KdßF.⸗Hotel für die Ruhrbergarbeiter. Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley beſichtigte in Waldbröl das im Bau befind⸗ liche große Kd F.⸗Hotel. Dieſes Hotel iſt zur Erholung für die ſchwer ſchaffenden Arbeiter der Induſtriebezirke des Rheins und der Ruhr beſtimmt. Nach Fertigſtellung wird das Hotel alle ſieben Tage 1000 erholungsbedürftige Arbeiter aufnehmen. Während der Beſichtigung ordnete Dr. Ley noch mehrere Ver⸗ beſſerungen, ſo den Bau eines beſonderen Cafés mit Tanz⸗ ſälen und mehreren Sportplatzanlagen an. Das Loupre⸗Gemälde„Der Gleichgültige“ ſchwer beſchä⸗ digt. Das Meiſterwerk des berühmten franzöſiſchen Malers Watteau,„Der Gleichgültige“, das vor zwei Monaten aus dem Pariſer Louvre geſtohlen und vor einigen Tagen zu⸗ rückerſtattet wurde, hat durch die Manipulationen des Diebes Bobouslavpfky, der ſich Kunſtmaler nennt, ſo ſtark gelitten, daß es leinen Kaufwert mehr beſitzt. Bobouslavſky, der das Bild angeblich nur geſtohlen hat, um es wieder inſtandzuſetzen, hat die Auflackerung des Gemäldes mit einem ganz gewöhnlichen Wagenlack vorgenommen, der das Bild ſchwer beſchädigt hat. i Jahrzeuggeſteuerte di In Hannover wurde eine fahrzeuggeſteuerte Verkehrsanlage in Betrieb e die in Funktion tritt, ſobald Wagen die in das traßenpflaſter eingelegten Gummiſchwellen überfahren. Damit in verkehrsarmen Zeiten nicht dauernd eine Um⸗ ſchaltung von Rot und Grün nötig iſt, iſt ein gelbes Flacker⸗ licht als Zwiſchenzeichen eingelegt, das auch bei Verkehrs ⸗ ſtille als Warnsignal auf die Kreuzung aufmerkſam macht. Dies gelbe Flackerzeichen wird zum erſten Male im Reichs⸗ gebiet eingeführt. Af Schwerer Brandſchaden. Zu dem Brand im Maſchi⸗ nendepot der Schweizeriſchen Bundesbahnen in Rorſchach wird nunmehr bekannt, daß der Schaden weit bedeutender iſt als urſprünglich geſchätzt wurde. Er wird ſchon jetzt auf 1 bis 2 Millionen ffr. beziffert. Die erſte Annahme, daß der Brand durch Kurzſchluß oder durch heißgelaufene Brem⸗ ſen entſtanden ſei, läßt ſich nicht aufrechterhalten, da die Lokomotive, in der der Brand ausbrach, ſchon etwa ein⸗ einhalb Stunden in der Waggonhalle ſtand. Badiſche Chronik Badiſcher Gautag 1940 And eine Ausſtellung:„Männer und Werke am Oberrhein“ NSG. Wie der ſtellvertretende Gauleiter Röhn in einer vorbereitenden Beſprechung mitteilte, hat der Stellvertreter des Führers die Durchführung des Gautages 1940 in Ba- den gukgeheißen. Jugleich wird der Gau Baden der NS DA die Feier ſeines 15jährigen Beſtehens feiern. Seit drei Jah⸗ ren erlebt der Gau Baden erſtmals wieder einen Gautag. An der Beſprechung nahmen neben den Gauamtsleitern Miniſterpräſident Walter Köhler und Innenminiſter Pflaumer ſowie als Vertreter des Oberbürgermeiſters der Gauhauptſtadt Stadtrat Riedner teil. Im Verlau der Beſprechung ging der ſtellvertretende Gauleiter b wichtige Einzelfragen der Durchführung des Gautages ein. Die Gauhauptſtadt wird in den Apriltagen des näch⸗ ſten Jahres eine der Bedeutung des Feiertages gemäße Ausſtattung erfahren. Im Rahmen des Gautages wird eine Ausſtellung„Männer und Werke am Ober⸗ rhein“ durchgeführt werden, mit deren Vorbereitung Gaupropagandaleiter Adolf Schmid beauftragt iſt. Vom Adolf⸗Hitler⸗Marſch der H Die Marſcheinheit Baden des Adolf⸗Hitler⸗Marſches hat nach eineinhalbtägigem Marſch die Grenze unſeres Gaues erreicht und durchquert nun den Gau Schwaben in Richtung Nürnberg. Nach der feierlichen Verabſchiedung in Karlsruhe marſchierten die Jungen noch bis Berg⸗ hauſen, wo ihnen die Bevölkerung und die Vertreter der Partei einen herzlichen Empfang bereiteten. In einer nächtlichen Feier erlebten die Jungen eine ſehr ſchöne Stunde. Der nächſte Marſchtag führte über die Strecke Berghauſen— Pforzheim. Müde, aber doch in beſter Stim⸗ mung und ſtraffer Haltung kam die Marſcheinheit in Pforzheim an. Eine Ehrengefolgſchaft der Pforzheimer Hitlerjugend begleitete ſie vom Eingang der Stadt zum Marktplatz, wo die Begrüßungsfeierlichkeiten ſtattfanden und nun überſchritten die Jungen bereits die badiſche Grenze, die kurz hinter Pforzheim verläuft und nehmen ihren Weg durchs Schwabenland zuerſt über Vaihin⸗ Di n a. d. Enz. Hier war auch der erſte Ruhetag eingelegt. Die Marſcheinhelt hat alſo die Stadt Vaihingen erſt am Sonntag wieder verlaſſen. * Der Poſtſparkaſſendienſt in Baden. Der Poſtſparkaſſendienſt verzeichnete in Baden im Junk 1939 12470 Einlagen über insgeſamt 908 779 Mark und 10 344 Rückzahlungen über insgeſamt 1340 002 Mark. Im 2. Vierteljahr 1939 betrugen die Einlagen insgeſamt 2,37 Mill. Mark, die Rückzahlungen 2,08 Mill. Mark. r* () Hilsbach bei Bruchſal.(Sturz auf die Tenne). Das ſechsjährige Söhnchen des Malermeiſters Eugen Graf ſtürzte ſo unglücklich von der Scheune, daß es mit einem Schädelbruch in die Heidelberger Klinik verbracht werden mußte. ) Gernsbach.(Erweiterungsbau des Kur⸗ hauſes). Der Erweiterungsbau des Kurhauſes, das durch ſeine reizvolle Lage weithin bekannt iſt, wurde am Freitag ſeiner Zweckbeſtimmung übergeben. Mit dem fertiggeſtell⸗ ten Anbau dürften die Räumlichkeiten den neuzeitlichen An⸗ forderungen entſprechen. () Hörden bei Gernsbach.(In voller Fahrt um⸗ Ne t). Ein großer Perſonenkraftwagen kippte am ſüd⸗ ichen Ortseingang plötzlich um. Man nimmt an, daß der Fahrer zu plötzlich gebremſt hat. Der Fahrer wurde erheb⸗ lich verletzt, der Wagen ſchwer beſchädigt. (—) Singen a. 9.(Tödlicher Verkehrsunfall). Der 67 Jahre alte Zugführer Fleig wurde, als er auf ſei⸗ nem Fahrrad in die Hohenſtaufenſtraße einbiegen wollte, von einem Motorrad geſtreift und zu Boden geſchleudert, Dabei erlitt Fleig ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er verſtarb. Mainz.(Laſtzug gegen Lokomotive). Auf der Landſtraße von Mombach nach Budenheim ſtieß eine Loko⸗ motive beim Ueberqueren der Straße mit einem Laſtzug zuſammen. Der Zuſammenprall der Fahrzeuge war zo hef⸗ tig, daß die Lokomotive aus den Schienen gehoben wurde und ſich quer über die Straße ſtellte. An dem Laſtzug wurde die linke Wagenſeite aufgeriſſen und der Fahrerſtand der Lokomotive völlig eingedrückt. Perſonen kamen bei dem Un⸗ fall glücklicherweiſe nicht zu Schaden. Die Feuerlöſchpolizei hatte ſchwierige Arbeit zu leiſten, um die Lokomotive wieder auf das Gleis zu heben. Mainz.(Durch giftige Gaſe betäubt). Bei Re⸗ paraturarbeiten in den Kellerräumen eines Geſchäftshauſes wurden zwei Arbeiter durch ausſtrömende Gaſe betäubt. Arbeitskameraden befreiten die Verunglückten aus ihrer ge⸗ fährlichen Lage und brachten ſie ins Freie. Während der eine Arbeiter nach kurzer Zeit wieder zu ſich kam, mußte ein jüngerer Kamerad in bewußtloſem Zuſtand ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden. Darmſtadt.(Das alte Lied). In Münſter bei Die⸗ burg fiel ein Kind von zwei Jahren in einen Behälter mit heißer Waſchbrühe und verbrühte ſich derart, daß der Tod nach wenigen Stunden eintrat. — Kornweſtheim.(UÜeberholen verurſachte tödlichen Verkehrsunfalh. Auf der Straße nach Aldingen mußte ein Laſtkraftwagen vor einem entgegen⸗ kommenden Fuhrwerk ſehr weit nach rechts ausweichen, da ein Kraftfahrer das Fuhrwerk überholen wollte. Der Laſt⸗ wagen geriet dabei auf die ſteile Böſchung und überſchlug ſich. Ein Inſaſſe des Wagens war auf der Stelle tot, ein zweiter wurde ſchwer verletzt. f — Neckarſulm.(Laſtwagen anhänger ſtürzte um). Ein 36 Jahre alter Angehöriger eines hie gen Be⸗ triebes kam beim Umſtürzen eines Laſtwagenanhängers ſchwer zu Schaden. Dem Bedauernswerten wurde dabei das linke Bein unterhalb des Knies abgeſchlagen. Omnibus fuhr gegen einen Baum.— 30 Verletzte. Homburg(Saarpfalz), 21. Aug. Auf der von Homburg nach Jägersburg führenden Straße hat ſich ein ſchweres Verkehrsunglück ereignet. Ein mit 30 Mann beſetzter Omni⸗ bus geriet infolge Platzens von Reifen aus der Fahrbahn und fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum. 20 Perſonen wurden ſchwer und 10 leicht verletzt. Der Omnibus wurde vollſtändig zertrümmert. Der Fahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. — 4 „ e 1 Need nne eee eee ernten es * r dee 1 Vochen voll harter Arbeit einen fröhlichen Verlauf. Oberokterbach.(Zum Schadenfeuer.) Vermutlich durch Brandſtiftung entſtand, wie wir geſtern meldeten, im Anweſen des Feldhüters Wilhelm Scheib ein Brand, dem die Scheuer und ein Teil des Wohnhauſes zum Opfer fielen. Unter dem zuſammengebrochenen Dachſtuhl der Scheuer lag die halbverkohlte Leiche des Schwiegervaters des Feldhüters Scheib. Das Vieh konnte gerettet werden. Sämtliche Erntevorräte ſind verbrannt. Homburg.(Schwarzfahrt in den Tod.) der aus Spieſen ſtammende Georg Haag entwendete in Hom⸗ burg ein Motorrad, mit dem er nach Saarbrücken fuhr. Nahe Limbach kam er zu Fall und ſtürzte ſo unglücklich, daß er ins Krankenhaus geſchafft werden mußte, in dem er wenige Stunden ſpäter verſtarb. Saarbrücken.(STindesleiche aufden Schienen Auf dem Bahnkörper bei Niederlinxweiler A urde die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. Sie war in Papier gewickelt und befand ſich in einer Aktentaſche. Den Umſtänden nach iſt anzunehmen, daß die Leiche aus einem 1 Zug geworfen wurde. Eine Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet. 8 Saarlautern.(Schließung einer Gaſtſtätte.) Bekanntlich dürfen an Betrunkene alkoholiſche Getränke nicht verabreicht werden. Dieſe Beſtimmung war von der Inhaberin einer hieſigen Gaſtwirtſchaft in zwei beſonders kraſſen Fällen übertreten worden. Es wurde gegen ſie An⸗ zeige wegen des Vergehens der Förderung der Völlerei erſtattet. In einem Fall mußte ein Betrunkener in Schutz⸗ haft genommen werden, er iſt inzwiſchen auf die Trinker⸗ liſte geſetzt worden. In dem andern Fall beging ein Be⸗ trunkener derart groben Unfug, daß er feſtgenommen wer⸗ den mußte; er erhielt eine Haftſtrafe von 10 Tagen. Die Wirtſchaft iſt nunmehr auf Grund des Gaſtſtättengeſetzes geſchloſſen worden. Der Inhaberin wurde das Recht zur Führung einer Gaſtſtätte entzogen. Ab 1. September gibt's„Süßen“ Durch Anordnung der deutſchen Gartenbauwirtſchaft wird verfügt, daß Herſteller von Aepfelwein, ſchwäbiſchem Moſt(auch württembergiſchem und badiſchem Moſt, ſowie Friſchmoſt, ſüßem Aepfelwein) und Apfelſüßmoſt(auch Dick⸗ ſäften) mit der Kelterung der vorgenannten Erzeugniſſe micht vor dem 1. September eines jeden Jahres beginnen dürfen, auch wenn die Herſtellung im Lohnverfahren er⸗ folgt, es ſei denn, daß die Herſtellung im Lohnverfahren der Deckung des eigenen Hausbedarfs des Obſtanlieferers dient. Soweit Verträge über die Lieferung von Aepfeln zur gewerblichen Kelterung der genannten Erzeugniſſe abge⸗ ſchloſſen werden, darf mit der Lieferung nicht vor dem 1. September begonnen werden. Vor millionen Jahren Die Tagung der Paläonlologiſchen Geſellſchaft — Tübingen. Mit einer Reihe intereſſanter Vorträge wurde die Tagung der Deutſchen Paläontologiſchen Geſell⸗ ſchaft dieſer Tage in Tübingen zu Ende gefuhrt. Nachdem auf ſchwäbiſchem Boden einer Reihe von Fundſtätten Be⸗ ſuche abgeſtattet worden waren, die u. a. zu der Beſichtigung des aus der Eiszeit ſtammenden und in Steinheim an der Murr gefundenen„Homo Steinheimenſis“ geführt hatten, berichtete Prof. Dr. Peyer⸗Amsler(Zürich) an Hand von Lichtbildern zunächſt uber die Funde mariner Saurier aus der Trias des Monte San Giorgio im Kanton Teſſin. Es wurde offenbar, daß die foſſilführenden Schichten dieſer Gegend reich an Ichthyoſauriern ſind. Prof. Dr. von Huene (Tübingen) traf, wie er in einem weiteren Vortrag mitteilte, auf einer Forſchungsreiſe in Südafrika in den Regionen vom oberſten Perm bis zum Keuper unter rund 800 Arten foſftler Wirbeltiere etwa 550 verſchiedene Saurierarten an. Es wurde ihm dadurch ermöglicht, einen fortlaufenden Stammbaum der Landſaurier und damit die Ueberleitung von den Sauriern zu den erſten Säugetieren feſtzuſtellen. Die überaus wichtigen Ergebniſſe dieſer Kundfahrt ſind im Paläontologiſchen Inſtitut der Univerſität Tübingen nieder⸗ gelegt worden, in deſſen neu errichteter Glashalle auch die beſten Fundſtücke der Expedition Aufſtellung gefunden haben. Ferner berichtete der Gelehrte über eine von ihm und ſeinen Mitarbeitern im Jahre 1934 angelegte Samm⸗ lung von ſog. Invertebraten, d. h. wirbelloſen Tieren, be⸗ ſtehend aus Muſcheln, Korallen und Ammoniten vom Jura bis zum Tertiär. Die Sammlungsorte waren hauptſächlich die oſtafrikaniſchen Küſtengebiete. In einem weiteren Vortrag erbrachte Dr. Schrammen Gildesheim) den Beweis, daß ſich nach Tiefſeefunden Schwämme und Korallen von der Kreidezeit bis in unſere Tage hinein erhalten haben. Außerdem betonte der Vor⸗ tragende die Einwirkung der paläontologiſchen Forſchung al; die Raſſenhygiene und ſprach die Forderung aus, daß gerade die Raſſenhygiene die ſtammungsgeſchichtlichen FJorſchungsergebniſſe der Paläontologie mehr als bisher be⸗ rückſichtige. Die Tagung wurde abgeſchloſſen mit einer zweitägigen Erkurſion in die Schweiz. Die nächſte Tagung der Deutſchen Paläontologiſchen Geſellſchaft wird in Saarbrücken ſtattfinden. Richtfeſt des Gauhauſes Eine Ansprache des Gauleiters Sprenger. RSG. In der Gauhauptſtadt Frankfurt fand das Richt⸗ ſeſt für das neue Gauhaus der NSA ſtatt, welches im Herzen der Stadt am Horſt⸗Weſſel⸗Platz gelegen am 1. Ok⸗ tober eröffnet wird. Zu dem Richtfeſt waren Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger ſowie der Stellvertretende Gau⸗ leiter Linder mit faſt ſämtlichen Amtsleitern erſchienen, die mit den etwa 500 an dem Umbau beſchäftigten Männern einige kameradſchaftliche Stunden verlebten. n Nach Begrüßungsworten des Architekten, Prof. Dr. Lie⸗ 12 und des Nicheſptuches der von einem Gefolgſchaftsange⸗ hörigen geſprochen wurde, ergriff der Gauleiter das Wort, um den Arbeitskameraden für ihre Leiſtung und ihren Ein⸗ ſatz zu danken. Wenn die Partei im Gau Heſſen⸗Naſſau ein neues Dienſtgebäude einrichte, ſo ſtehe doch bereits feſt, daß die Gauhauptſtadt Frankfurt a. M. einſt Parteibauten be⸗ herbergen werde, die der Baugeſinnung unſeres nationalſo⸗ Faliſtiſchen Jahrtauſends entſprechen und den Stempel Adolf itlers tragen werden. 8 Nachdem Generaldirektor Arndt für die am Bau befindlichen 1 1 eſprochen hatte, nahm das Richtfeſt bei Mufik und einem 85 Programm als Abſchluß vieler Feſtlicher Auftakt— Zwei frohe Turnerſeſttage im herrlichen Auguſt ſind verrauſch. Beſonders gnädig hat es der Himmel hätte ſein können. 40 Jahre ſind nun ins Land gezogen, ſeitdem eine Schar aufgeweckter junger Männer den Grund⸗ ſtein legten zu dem heutigen ſtarken Verein. Vierzig Jahre gemeſſen im Laufe der Jahrhunderte, ſind wohl ein be⸗ ſcheidener Zeitabſchnitt, aber im Vereinsgeſchehen bedeuten vier Jahrzehnte eine lange Reihe von Mühe und Arbeit. Daß aus dem dünnen Zweig ein ſtarker Aſt für die Turn⸗ bewegung geworden, iſt wohl einer Anzahl Männern zu danken. i Der Feſtabend, der die Jubiläumsveranſtallungen am Samstag abend ein⸗ leitete, nahm einen überaus eindrucksvollen und würdigen Verlauf. Der große Schloßſaal war bis auf den letzten Platz beſetzt. Viele Freunde und Förderer des Vereins, Vertketer der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung, der Partei, Stadt, Wehrmacht! und Schule hatten ſich eingefunden. Mit dem Feſtmarſch aus dem Es⸗dur⸗Konzert von Beethoven und einem feſtlichen Auftakt der Turnerinnen des jubilierenden Vereins wurde der Abend eröffnet. Vereinsführer Bruno Schmich ergriff ſodann das Wort und begrüßte aufs herz⸗ lichſte alle Anweſenden und ſeine Anſprache gipfelte in den Worten:„Treue, Arbeit, Erfolg, alles für's Vaterland und Volk“. Die Treue, die vornehmſte deutſche Tugend, ſehen wir verkörpert in den 13 Gründungsmitgliedern, die heute noch dem Verein angehören. Darüber hinaus iſt ein Stamm von Männern, die dem Verein ſchon 25 bis 39 Jahre ihre Treue bekunden. Höchſtes Opfer der Treue brachten 29 Mit⸗ glieder, die in jugendlicher Blüte ihr Leben für's Vaterland hingaben. And ſo darf der Turnerbund„Jahn“ für ſich in Anſpruch nehmen, durch ſeine 40jährige Arbeit eine vater⸗ ländiſche und völkiſche Tat vollbracht zu haben. Die Totenehrung. Durch eine ſinnige Totenehrung wurde der 29 gefallenen Mitglieder im Weltkrieg gedacht. Die Ortsſängerſchaft leitete mit dem„Sanktus“ von Schubert die Heldengedenkfeier ein. Auf der von Lorbeerbäumen umſäunten Bühne erhob ſich in der Mitte ein Turnerkreuz, während rechts und links Opferſchalen loderten und die Vereinsfahnen Aufſtellung genommen hatten. Währen alle Anweſenden ſtehend der Toten gedachten, beſchloſſen die Weiſen vom„Guten Ka⸗ meraden“ den Gedenkakt. Der Ehrungsakt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Ehrung durch den Oberkreisführer Stalf. Zunächſt überbrachte er die Glück⸗ wünſche des Gaues und Kreiſes und gedachte in ehrenden Worten den Männern, die bis zum heutigen Tage ihre Treue gehalten, opferbereit und einſatzbereit waren. 13 Gründern, die wir bereits im Bilde brachten, konnte er die Ehrennadel anheften und ſie zu beitragsfreien Mitgliedern ernennen. Mit einer Urkunde für 25jährige Mitgliedſchaft konnte der Turner Heinrich Schreck ausgezeichnet werden. Den Kreis⸗ ehrenbrief für langjährige treue Mitarbeit erhielten die Mit⸗ glieder Hermann Schüßler, Karl Kreutzer und Auguſt Scherer. Herr Wilhelm Hirſch dankte im Namen der Jubilare, während Herr Joſeph Hirſch dem Verein ein Bild von den Gründungsmitgliedern überreichte. Mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer und den Nationalhymnen klang der Ehrungsakt aus. Organiſationsleiter Rudolphi überbrachte im en u die Glückwüftſche der Partei und wünſchte dem Verein au weiterhin Blühen und Gedeihen. Nach kurzer Pauſe eröffnete die Ortsſängerſchaft mit den beiden Chören„Für Deutſchland“ und„Nun leb wohl du kleine Gaſſe“, den zweiten Teil des Abends. Ortsſänger⸗ führer Baumann überbrachte dem Jubelverein die Glück⸗ wünſche und überreichte eine Führerplakette als Geſchenk. Nun zeigten die Frauen des Tv. 1898 anmutige Freiübungen Anſchbeßend überbrachle Vereinsführer Hetzel vom Tv. 98 die Glückwünſche. Und nun trat die Kreisriege am Barren auf. Was man hier ſah, waren einfach turneriſche Spitzen⸗ leiſtungen. Sehr fein war das Tanzſpiel der Turnerinnen vom Turnerbund„Jahn“; aber auch der Marſchtanz der 98er Turnerinnen konnte ſich ſehen laſſen. Nochmals trat die Kreisriege am Reck auf und zeigle Leiſtungen, die man nicht alle Tage zu ſehen bekommt. Mit dem Heckenroſen⸗ D e 5 gemeint, der zum Jubelfeſte ein Welter ſchickte, wis es beſſer nicht 40 Jahre Turnerbund„Jahn“ Mhm.⸗Seckenheim Glänzende Feſttage. von Anfang bis Schluß mit und gaben ihre Anerkennung für gezeigte gute Leiſtungen wiederholt durch ſtarke Beifalls⸗ kundgebungen Ausdruck. Man war natürlich beſonders auf das Abſchneiden der einheimiſchen Vertretung geſpannt und es darf vorweg geſagt werden, daß ſich die Seckenheimer Leichtathleten gegen derartige ſtarke Konkurrenz ganz aus⸗ gezeichnet hielten. So brachlen die Läufe über 100 und 200 m ſcharfe Rennen zwiſchen Herrwert⸗Poſt, Bünthe⸗Tv. 1846 und Seckenheims beſtem Sprinter, Gund. Seckenheim kam dann noch durch Herre im Weitſprung zu einem ſchönen Er⸗ folg und Keller gewann das Keulenwerfen. Aber auch im Hochſprung hielten ſich Scherer und Bühler ſehr gut. In der Geſamtwertung am Morgen führte Tv. 1846 Mannheim mit 7.5 Punkten vor„Jahn“ Seckenheim. Durch den Sieg der Staffeln nachmittags durch Tv. 1846 wurde dieſer Verein erwartungsgemäß Gewinner des Mannſchaftskampfes „Jahn“ Seckenheim beſegte den ehrenvollen 2. Platz. Am Nachmittag bewegte ſich dann ein anſehnlicher Feſt⸗ zug durch verſchiedene Ortsſtraßen zum Wörtel, wo dann den ganzen Nachmittag ſportlicher Hochbetrieb herrſchte. Beim Fußballſpiel gegen Rohrbach mußlen ſich die Einheimiſchen 7:3 beugen. Das Lokalhandballtrefſen endete erwartungs⸗ gemäß eindeutig zu Gunſten des Gauligiſten mit 11:2, wobei allerdings berückſichtigt werden muß, daß die Spieler des Tb.„John“ durch die ſchweren leichtathl. Kämpfe nicht mehr mit der Friſche ins Spiel gehen konnten, wie man es mit Rückſicht auf den ſtarken Gegner gewünſcht hätte. Großes Intereſſe wurde auch den Sonderwettkämpfen entgegenge⸗ bracht, wobei S. durch einen taktiſchen Fehler um den Sieg der 10 mar eine halbe Rundeſtaffel kam. Die Stabhoch⸗ ſpringer hatten mit ihrer Uebung Pech, zwei Stangen brachen ab, ſodaß man ſich mit einer Sprunghöhe von 3,20 m zu⸗ frieden gab. Waibel⸗Poſtſportverein war dabei der Sieger. Gutes Können verrieten auch die Speerwerfer. Ein ſchönes Beiſpiel gemeinſamer Arbeit bewieſen die Tiſchſpringer von To. 98 und Tb.„Jahn“ und ernteten für ihre mutigen Dar⸗ bietungen verdienten Beifall. Mit Spannung ſah man dem Beginn der Hammerwerfer entgegen, wobei neben Greulich, Top. 1846 Mannheim und einem Klubkameraden noch zwei Vertreter des bekannten ASV. Köln am Start waren. All⸗ gemeines Staunen als Greulich in feiner Manier den 14,5 Pfd. ſchweren Hammer über 55 m warf, damit vollbrachte er ſeine Jahresbeſtleiſtung. Die übrigen Teilnehmer kamen nicht an die Weltklaſſe von Greulich heran. Damit fand der ar⸗ beitsreiche Tag einen eindrucksvollen Abſchluß. Am Abend trafen ſich die Mitglieder und geladenen Gäſte zum Feſtball im„Kaiſerhof“, der äußerſt ſtimmungs⸗ voll und harmoniſch verlief. Ehrenvorſitzender Heierling ge⸗ dachte dabei des herrlichen Verlaufs des Feſtes. Im„Schloß“ ließ Seckenheims Jugend die Feſttage bei einer öffentlichen Tan veranſtaltung ausklingen. Zum Schluß ſei noch allen, die zum guten Gelingen des Ganzen beigetragen haben, herzlicher Dank geſagt. Dem Verein ſelbſt wird der erhebende Verlauf des Feſtes neuen Anſporn ſein, an dem gigen Werke der Ertüchtigung und Erziehung des deutſchen ſchen. * Die Ergebniſſe der Klubkampfe: Klubkämpfe: 1. To. 46, Mhm., 134 Punkte; 2.„Jahn“, 118 ½ 3. Poſtſportverein Mhm., 94½; 4. To. Edingen, 76. Handball: To. 98—„Jahn“ 11:2. 100 m: Herrwerth, Poſt Mhm., 11,2 S, Gund„Jahn“, 11,5; Bünte, Ty. 46, Mhm., 11,6; Herre,„Jahn“, 11,8. 200 m: Herrwehrt, Poſt Mhm., 23,8 S.; Bünte, Ty. 46, Mhm. 23,9; Gund,„Jahn“, 24; Scherer,„Jahn“, 24,8. 8 400 m: Hockenberger, Ty. 46, Mhm. 55,7 S.; Höckl, To. 46, Mhm., 56.4; Scholl, Poſt Mhm., 56,7; Bühler,„Jahn“, 56; Heierling,„Jahn,, 57,1. 3000 m: Hockenberger, To. 46, Mhm,, 9,43,4 S.; Daurer, Poſt Mhm., 9,50; Holz, Tv. 46, Mhm., 10, 22,6; Reubauer,„Jahn“, 10, 26,7; Winkler,„Jahn“. Schwedenſtaffel! To. 46, Mhm., 2,9,4 S.; Poſt, Mhm., 2,10; „Jahn“, 2,24; Tv. Edingen 2,26. 10% Rundeſtaffel: To. 46, Mhm., 251,3;„Jahn“, 2,52,7. Hochſprung: Herrwerth, Poſt Mhm., 1,70 m; Sammer, Poſt Mhm., 1,60; Bühler, Jahn“, 1,60; Scherer„Jahn“, 1.60. Weitſprung: Herre,„Jahn“, 6,53 m; Mülbert, To Edingen, 6,34; Scherer,„Jahn, 6.28. Kugelſtoßen: J. Keller, Ty. Edingen, 11,79 m; Schäbler, To. 46 Mhm., 11,75; Blum, Ty. 46 Mhm., 11,59; Heierling,„Jahn“, 11,87; marſch, gemeinſam von der Muſikkapelle und der Orts⸗ ſängerſchaft vorgetragen, wurde der überaus ſchön verlaufene Feſtabend beſchloſſen. Der Sonntag. War ſchon der Feſt⸗ und Ehrenabend am Samstag in ſeiner Geſtaltung, Gehalt und Durchführung über alles Lob erhaben, ſo kann auch von dem Sonmtagsprogramm geſagt werden, daß es eine glänzende Demonſtration für den Ge⸗ danken de. Turnens und Sportes war und dem Verein alle Ehre machte. Prächtiges Sommerwetter lag über den Sport⸗ plätzen im Wörtel, als die Leichtathleten des To. 1846 Mannheim, Poſtſportverein, To. Edingen und„Jahn“ Seckenheim zu den Klubkämpfen in 12 Diſziplinen antraten. Unter der Leitung von Döring, Tv. 1846 Mannheim, Sößer,„Jahn“, 10,89. Diskus: J. Keller, Tv. Edingen, 33,27 m; Heierling,„Jahn“, 32,70; Blum, To. 46 Mhm., 42,60; Gund,„Jahn“, 29,58, Auguſt Keller, Jahn“, 29,42. Keulenwerfen: Auguſt Keller,„Jahn“, 60 m; Hintennach, To. 46 Mhm.„58,15 m; Winkler,„Jahn“, 57,60; Gund„Jahn“, 57,60 Würfelſtoßen: Schwebler, Tv. 46, Mhm., 8,51 m; Hintennach, To. 46, Mhm., 8,43; H. Keller, To. Edingen 8,34; Heierling,„Jahn“, 7,91; Gund,„Jahn“ 7,88. Sondervorführungen. Stabhoch: Waibel, Poſt Mhm. 3,20 m; Follmann, Tv. 46 Mhm., 3,20; Hoffmann, To. 46, Mhm., 3,10; Höhl, To 46 Mhm. 3,10. Speerwerfen: Hoffmann. Ty. 46 Mhm., 55,35 m; Wolf, Tv. 46 Mhm., 48,39; Hintennach, Ty. 46 Mhm., 42,42 s Hammerwerfen: Greulich, Tv. 46 Mhm., 55.35 m; Allgeier, A S. B. Köln, 47,95; Hertlein, Tv. 46, Mhm., 41,39, Grimm, A. S. V. wickelten ſich die Kämpfe flott und reibungslos ab und die zahlreich erſchienenen Zuſchauer lebten die ſpannenden Kämpfe Köln, 40,65. Der geſtrige Sonntag brachte uns richtiges Hochſommerwetter. Das Thermometer ſtieg im Schatten an die 30 Grad und es war ſo richtiges Hundstagswetter. Großen Zuſtrom fanden bei dieſer Hitze die Bäder des Rheins und auch die nahen Odenwaldberge zogen ſehr viele Ausflügler an, nicht zuletzt aber auch die Kirch⸗ weihen in verſchiedenen Ortſchaften. Allſeits waren die Gartenwirtſchaften recht gut beſucht. Das Mannheimer Strandbad beſuchten am Samstag 8000, am Sonntag ſogar 20000 Volksgenoſſen. Auch der Bahnverkehr nahm am Wochenende große Ausmaße an. Es war wieder Hochbetrieb und mehrere Sonderzüge mußten gefahren werden, die alle voll beſetzt waren. Ar beitseinſatz und Menſchenführung Eine Arbeitskagung in Mannheim f Ns. Von der Gauwaltung der DA erfahren wir: Im Rahmen der Arbeitsgemeinſchaft„Die betrieblichen Per⸗ ſonalfragen“ fand dieſer Tage in Mannheim eine Arbeits⸗ dem Leiter des Büros der Arbeitskammer Baden, geleitet wurde. Außer den Perſonalleitern größerer Mannheimer Betriebe waren der Gaubeauftragte für den Leiſtungskampf der 5 Betriebe, Pg. Hellweg, ſowie Vertreter der DAfF⸗Kreiswaltung Mannheim und der Arbeitskammer Baden erſchienen.— Prof. Dr. Thoms hob hervor, daß ein großer Teil der Arbeitsbelaſtung daher rührt, daß viele organiſatoriſchen Einrichtungen noch nicht vollkommen ge⸗ nug ſind. Die vollbeſchäftigte Wirtſchaft wird immer knaop an Arbeitskräften ſein. Arbeitseinſatz und Menſchenführung verlangen eine Ausgeſtaltung der Gefolgſchaftsbüros. Anschließend referierte Pg. Fritz Meinecke über„Die Führung von Perſonalkarten im Betrieb“. Er ſtellte dabei die weſentlichen Merkmale heraus, die in der Perſonalkartei enthalten ſein ſollen. In dieſem e war von beſonderem Intereſſe, wie die verſchiedenen Perſonalſachbe⸗ arbeiter zu dem ihnen überſandten Entwurf Stellung nah⸗ men. Auch die Ausſprache förderte weitere wichtige Mo⸗ mente über dieſe Frage zu Tage und bewies, wie wichtig es heute für den Betriebsführer iſt. eine umfaſſende Ueberſicht über die Struktur ſeiner Gefolgſchaft und über das Schick⸗ ſal des einzelnen Gefolgsmannes zu bekommen. Ein Millionenheer will nach Deutſchland! Sperrt die Weſt⸗ tagung ſtatt, die von Pg. Prof. Dr. Thoms, Heidelberg, ö grenzen gegen den Kartoffelkäfer! i N N e f Der Arbeitseinſatz in Südweſtdeuiſchland Der allgemeine Mangel an Arbeitskräften aller Art hielt im Monat Juli in Südweſtdeutſchland mit unveränderter Schärfe an. Die Verſorgung der Wirtſchaft mit Fach⸗ und Hilfsarbeitern und Angeſtellten beiderlei Ge⸗ ſchlechts geſtaltet ſich immer ſchwieriger. Die benötigten Kräfte konnten nur nach der mit ſtrengem Maßſtab zu be⸗ Ur den Dringlichkeit zugewieſen werden. Die an ſich berechtigten Wünſche von Betriebsführern und Gefolgſchafts⸗ mitgliedern mußten in vielen Fällen zurückgeſtellt werden, weil der Kräftebedarf für Aufgaben von beſonderer Bedeu⸗ tung in erſter Linie berückſichtigt werden mußte. Trotz die⸗ ſer ſchwierigen Verhältniſſe hat die Werbungsaktion zur Erntehilfe in der Landwirtſchaft gute Erfolge gehabt. Die 2000 wieder daheim NG. Die Großfahrt der 2000 badiſchen Jungen und Mädel in den deutſchen Norden hat dieſer Tage ihr Ende gefunden. Zehn Tage lang hatte man kreuz und quer das nordiſche Land durchwandert. Mit reichen Ein⸗ drücken ſind ſie alle wieder zuhauſe angelangt. Bei allen gab es nur eine Meinung: Es war ſo ſchön! Gerade für uns Binnenländer iſt es ein beſonderes Erlebnis, das Meer zu ſehen mit ſeiner grenzenloſen Weite. War Ebbe, ſo lie⸗ ſen unſere Jungen und Mädel über das Watt. Zur Inſel Neuwerk konnte man mit der Pferdedroſchke fahren. Die Mädel wurden öfters von ihrer Gauführerin Urſel Meyer zum Gottesberge beſucht, die ſich ſtets nach dem Befinden ihrer Mädel erkundigte. Wie vor den Teilnehmern des erſten Sonderzuges ſprach der plattdeutſche Heimatdichter Rudolf Kinau auch zu denen des zweiten. Nichts Schöneres hätte die Großfahrt der badiſchen Jugend beſchließen kön⸗ nen als die Feierſtunde mit dem Bruder Gorch Focks in dem lieblich gelegenen Blankenſee. Hörbilder vom Adolf⸗Hitler⸗Marſch. Jieſe Sendung des Reichsſenders Stuttgart am Don⸗ nerstag, 24. Auguſt um 18 Uhr, wird beſonders unſere Jugend intereſſeren. Seit dem vergangenen Mittwoch ſind die Jungen unterwegs. Der Marſch iſt für ſie ein Er⸗ lebnis ſtärkſter Art. Ihnen fremde und doch urdeutſche Art und Sitten werden ſie auf ihren Raſttagen kennenlernen. An dem Zauber deutſcher Landſchaft werden ſie ihre Freude haben. Der Reichsſender Stuttgart begleitet die Jungen auf ihrem Marſch. Was das Mikrophon erlauſchte, wird auch uns, die wir am Lautſprecher ſitzen, zum Anlaß freudigen Stolzes auf unſere Jugend werden. Der Hohenhöwen im Hegau Ein alter Jubilar. Der Hohenhöwen gehört zu den markanteſten Er⸗ hebungen des Hegaus. Mit ſeinen 848 Metern blickt er als höchſter und gleichſam als Wächter des Hegaus ins Land. Zu ſeinen Füßen breitet ſich das maleriſche Städtchen En⸗ gen aus, als wäre das noch nie anders geweſen, als ge⸗ hörten Hohenhöwen und Engen ſeit Urzeiten zuſammen. Trotzig und ſtolz iſt er zu ſchauen und herrlich iſt der Blick von oben. Wir ſchreiten zwiſchen den alten Mauern und Ruinen, hören das Flüſtern und Erzählen längſt in die Geſchichte eingegangener Ereigniſſe. Man glaubt, die akten Ritter der Burg auf ihren Pferden daherſprengen zu hö⸗ ren, während der Hegau ſelbſt von Kriegsgeſchrei erfüllt iſt. So ſchauen wir heute den Hohenhöwen wie damals und erinnern uns, daß er eigentlich dieſer Burg, der er den Namen lieh, ein doppeltes Jubiläum verdankt. Die Jahre 939 und 1639 ſind für den Hohenhöwen von beſon⸗ derer Bedeutung. Im Jahre 939 wird die Burg Hohen⸗ höwen erſtmals genannt. Ein Ritter Marquard von Hohen⸗ höwen weilte im genannten Jahre zum Turnier in Magde⸗ burg. Die eigentliche Erſtehungszeit der Burg iſt in völliges Dunkel gehüllt, wenn ſchon man ſagt, daß ſie bereits im fünften Jahrhundert dort beſtanden hat. Eine wirkliche Urkunde über die Burg Hohenhöwen ſtammt aus dem Jahre 1282, in der ein Rudolf von Hohenhöwen Schen⸗ kungen an das Kloſter ſiegelt. Um die Mitte des 15. Jahr⸗ underts ſinkt Hohenhöwen zu einer der gefürchtetſten ſtaubritterburgen des Hegaus herab. Sie wurde zum Schrecken des Hegauvolkes. Die Plünderungen zu Land und auf dem nahe fließenden Rhein veranlaßten die Reichsſtädte am See zu einem Kriegszug gegen die Raub⸗ ritter. Manche Burg und manches Dorf wurden dabei durch die Truppen der Städte zerſtört. Das Jahr 1639 wurde für den mächtigſten Baſaltkegel abermals zu einem Gedenktag. Wir kennen jene erſten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts mit ihrem dreißig Jahre währenden Kriegs⸗ lärm, ihren Zerſtörungen, Brandſchatzungen und ſonſtigen Drangſalen zur Genüge. Zahlreiche Denkmäler künden noch heute von jener ſchreckensvollen Zeit, die deutſche Städte und Dörfer in tiefſte Armut und Elend ſtürzten. Auf dem Hohenhöwen hauſte Maximilian von Pappen⸗ heim als Burgbeſitzer. Als die Schweden gegen unſere Reichstruppen kämpften, ſtellte er ſich auf die Seite der Schweden, kämpfte in deren Reihen. Der Hegau füllte ſich mit Truppen, die Bayern waren vorgeſtoßen. Die Heer⸗ führer entſannen ſich des Grafen von Pappenheim und ließen ſeine Burg als Rache dafür zerſtören, daß er auf Seiten der Schweden kämpfte. Schwere Stürme tobten 1639 um den Hohenhöwen, der ſpäter durch Erbteil in den Beſitz des Grafen zu Fürſtenberg gelangte. Verhallt ſind jene Stürme, in Schutt geſunken iſt die ſtolze Burg, aber geblieben iſt der Hohenhöwen als Burg mit ſeinen Ruinen als ewiger Künder vergangener Zeiten. Bäume entzündeten ſich von ſelbſt Die Hunde liefen heulend in den Schatten.— Aus den Berichten der Chroniſten. Ein Sommer mit andauernden Regenfällen vermag das Herz nicht zu erwärmen. In Siam allerdings iſt eine Hitze, wie man ſie in dieſen doch beileibe nicht kühlen Ländern kaum jemals erlebte, in Java nicht minder. Dafür aber iſt es in den Anden eiſigkalt, ſo kalt, daß die Omni⸗ buſſe an der chileniſch⸗argentiniſchen Grenze, die dort den Verbindungsdienſt zwiſchen zwei Eiſenbahnlinien beſor⸗ gen, im Schnee ſteckenbleiben. Und in England hat es in dieſen Tagen an mehreren Plätzen geſchneit. Auch in den Pyrenäen ſind Schneefälle niedergegangen. Da ſchüttelt der Laie zuſammen mit dem Wetterfachmann den Kopf. Man überlegt die Gründe, man prüft die Barometer und iſt dann doch nur auf Vermutungen angewieſen. Man ſchreibt heute allgemein die Urſache des kühlen Sommers mit ſeinen überraſchenden Wetterſtürzen den Eisbergen zu, die ſich bekanntlich in dieſem Jahr länger halten als ſonſt, tiefer nach Süden vordringen und in einer größeren Anzahl unterwegs ſind. Es iſt z. B. be⸗ merkenswert, daß die Ozeandampfer die ſüdliche Fahrt⸗ route länger innehalten müſſen als ſonſt. Man wird in mancher Beziehung an den Sommer 1912 erinnert, als gleichfalls der Juni und Juli ſehr ſchlechtes Wetter brach⸗ ten. In dieſem Eisbergjahr kam es bekanntlich auch zu der„Titanic“⸗Kataſtrophe. Doch bleiben wir nicht nur bei den negativen Ver⸗ gleichen: Wenn ſich auch die meiſten Meteorologen nicht dazu herbeilaſſen, eine langfriſtige Wetterprognoſe zu ſtellen, ſo haben ſich doch einige Spezialiſten, die freilich anonym bleiben wollen, bereit erklärt, kleine Vorausſagen allgemeinerer Art zu treffen. Danach würde alſo der Som⸗ mer in dieſem Jahr ſehr ſpät kommen, im Auguſt für fünf bis ſechs Wochen, um dann im September ſchon wieder nebligem Wetter Platz zu machen. Danach wären alſo Auguſt und die erſte Hälfte des September die beſten Ferienzeiten. Aber— warten wir lieber einmal ab! Freilich braucht man ſich wohl kaum auf eine allzu große Hitze mehr gefaßt zu machen. Es iſt ſchon ein wenig zu ſpät dazu. Aber man hat in Europa heiße Tage erlebt, die in unſeren Tagen freilich in Wärmegraden nicht ge⸗ ſchlagen worden ſind. So wird in den Annalen gemeldet, daß es im Jahre 627 in Deutſchland und in Frankreich ſo warm war, daß viele Menſchen an Hitzſchlag und an Durſt zugrunde gingen. Im Jahr 879 mußten die Felder wäh⸗ rend der Erntezeit geräumt werden, da ſich niemand auf den Feldern aufzuhalten vermochte. Im Jahre 995 war es angeblich ſo heiß, daß ſich häufig die Bäume von ſelbſt allein in Brand ſetzten— nur unter dem Einfluß der Sonnenſtrahlen. Im Jahre 1000, das den Weltuntergang bringen ſollte, trockneten viele Flüſſe aus. Die Fiſche gin⸗ gen zugrunde und zerſetzten ſich und brachten mancherlei Krankheiten ins Land. Im Jahre 1022 waren Hitzſchläge unter Menſchen und Tieren derart häufig, wie in einer Grippezeit der Schnupfen. Menſchen fielen buchſtäblich wie die Fliegen um. 1130 wurde jede Vegetation durch die Hitze ruiniert. Die Ernte war gleich null. 1132 war die Erde ſo hart geworden unter dem Mangel eines Regenfalls, daß der Boden plötzlich aufriß und große Spalten zeigte. In der Schlacht von Bela im Jahre 1260 wurden— nach zeit⸗ genöſſiſchen Chroniken— mehr Menſchen durch die Hitze als durch die Schwerter getötet. Aber auch zu ſpäterer Zeit kamen noch ſolche Hitze⸗ wellen über Europa. Wir kennen z. B. den Vericht einer Prinzeſſin Palatine aus dem Jahre 1694. Sie weilte in dieſem Jahr, einem Hitze-Rekordjahr, in Paris und teilte mit:„Die Luft in Paris iſt unerträglich geworden. Es riecht überall ſchlecht. Allenthalben verdirbt Fleiſch und Fiſch. Man kann ſich wirklich hier nicht mehr länger aufhalten!“ Fünf Jahre ſpäter— 1699— war es ſo heiß in den Straßen, daß die Hunde heulend in den Schatten rannten, wenn ſie ſich erſt einmal die Pfoten auf den heißen Stei⸗ nen verbrannt hatten. Ein geriſſener Kaufmann verkaufte Eier, von denen er ſagte, ſie ſeien beſonders nahrhaft, weil ſie in der Sonne gekocht worden ſeien— alſo ohne Waſſer—, nur durch Beſtrahlung. Im Jahre 1718 mußten in weiten Zonen Europas alle Theater und Gaſthäuſer geſchloſſen werden. Man hatte ſechs Monate hindurch kei⸗ nen Tropfen Regen gehabt. Auch 1773 war die Hitze un⸗ erträglich in Europa. Man erzielte überhaupt keine Ge⸗ müſeernte, weil einfach das Gemüſe auf dem Stengel ver⸗ brannte. Das Fleiſch ging im Laufe von 20 bis 40 Minu⸗ ten in Fäulnis über. Im Jahre 1793 war es im Juli ſo heiß, daß die Blu⸗ men auf dem Stengel verdorrten und die Möbel in den Häuſern zu reißen begannen, während gleichzeitig ſich die Fenſter und die Türen ſtark verzogen. Jahre wie 1832 und 1865, in denen auch die Hitze⸗ grade ſehr erheblich waren, brachten allerdings— ab⸗ geſehen von einer Choleraepidemie in Paris— nicht mehr derart unangenehme Erſcheinungen. Und dieſes Jahr ſieht wirklich nicht nach Rekordhitze aus. Doch, wer weiß— vielleicht im nächſten Jahr?! 5 8 87 Nehmt das Spielzeug der Kinder ernſt! Die Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung deutſchen Spiel⸗ 3 will aufklärend wirken für die Bedeutung des deutſchen zeugs, um zu erreichen, daß das Spielzeug den Einſatz erfährt, den es auf Grund ſeiner Entwicklung und Güte be⸗ anſpruchen kann. Auch auf dem Gebiet des Spielzeugs hat die r uns liegende Zeit ſinnverwirrend gewirkt. Spielzeug ls Geſchenkartikel betrachtet, der gut genug war, ein⸗ zeihnachten gegeben zu werden. Vielfach wurde ſinn⸗ los hergeſtellt, abgegeben und vor allem vom Publikum gekauft. Der Entwicklung des Kindes und ſeiner Beeinfluſſung wurde weniger Aufmerkſamleit geſchenkt, und doch iſt es gerade das Spielzeug, das für das Kind bis zum 6. Lebens⸗ jahr das einzige Bildungs- und Erziehungsmittel iſt und auch ſpäter im Schulalter durch die eigene Art, Wiſſen zu ver⸗ mitteln, einen guten Ausgleich zum ſchulmäßigen Denken und; Lernen bietet. Mit Spielzeug lebt ſich das Kind in ſeine Um⸗ welt ein. Das war vor Jahrhunderten ſo und iſt es auch heute. So betrachtet, iſt Spielzeug ein Erziehungsmittel und nebenher auch ein wichtiger Kulturträger. Die Welt jeder Zeit⸗ epoche wird für das Kind im Spielzeug als Welt im Kleinen gefertigt. Die Welt des 20. Jahrhunderts mit ihrem kulturel⸗ len und ziviliſatoriſchen Hochſtand erfordert ein ebenſo viel⸗ geſtaltetes Spielzeug, das nicht nur dem Lebenskreis, ſondern auch der Altersſtufe angepaßt ſein muß. Dem Kind muß im Intereſſe einer ruhigen und gleich⸗ mäßigen Entwicklung das jeweils für ſeine Anlage, Entwick⸗ lung und ſein Alter entſprechende Spielzeug gegeben werden. Es ſoll nicht primitiv gehalten werden, aber auch nicht über⸗ züchtet werden. Ueber alle dieſe Dinge will die Arbeitsgemein⸗ ſchaft zur Förderung des deutſchen Spielzeugs aufklären und andererſeits ſich täglich für die Schaffung von gutem und er⸗ zieheriſch wertvollem Spielzeug einſetzen unter gleichzeitiger Schulung der in der Spielzeugwirtſchaft Tätigen. Für die Eltern iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ſie dem Kinde alle Fahre neue Schulbücher geben. Ebenſo wie das Schulbuch das ganze Jahr über planmäßig eingeſetzt wird, ſoll es bei dem Spielzeug geſchehen. 8 8 eh K 7 1 Das Taubenhaus im Aluminfumwerk Ein Idyll aus dem Reich der Arbeit. . ich ſah, wie die ſchweren Eiſenbahnwaggons mit dem eingeführten Ausgangsprodukt für die Aluminiumher⸗ ſtellung, dem Bauxit, ſpielend gehoben, angekippt und aus⸗ geſchüttet wurden; ich ſah den Weg des Bauxit durch die gewaltigen Kalzinieröfen, ſah die mit Brillen und Masken bewehrten Köpfe der Arbeiter, die auf den Chamotteöfen ſtanden, in denen ſich aus der Maſſe der Erde das flüſſige Aluminium ſcheidet, und ſah in der Gießerei, die wie eine moderne Hephäſtosſchmiede wirkte, das Hantieren der Männer mit den glühenden Barren. Als ich nach dieſen Beſuchen vom Lautawerk, der Aluminiumhütte in der Lauſitz, berichten mußte, drehte ſich das Geſpräch um die Schickfale des Stoffes. der hier verarbeitet wird. Wenn lech mich aber heute nach dem ſtarkſten Erinnerungsbild frage, das ich für mich in Lauta gewann, dann ſind es nicht die Aluminiumbarren, nicht die rieſigen hölzernen zühlräume. Ich muß an ein Taubenhaus denken. Da liegt mitten in dem großen Gebäudekomplex, mit⸗ len in dieſer Arbeitsſtadt, ein kleiner Hof. Er iſt einge⸗ ſchloſſen von niedrigen Häuſern und einer ſpärlichen Mauer. Eine kleine Tür führt auf dieſen Hof, über den die Arbeiter des Werkes in ihre freundlich eingerichtete Werkkantine gehen. Und in dieſem Hof ſteht ein Tauben⸗ haus. Der Anblick iſt amüſant oder— ergreifend. Mitten in einer Welt, die von toten Abraumhalden umgrenzt wird, in einem Gewirr von nüchternen Straßenzügen, unter Qualm und Dünſten, in der unmittelbaren Nachbar⸗ ſchaft des Lärms, erhebt ſich ein Taubenhäuschen, eine Idylle im dramatiſchen Kampf von Menſch und Stoff, eine kleine, freundliche Erinnerung an das Arkadien, dem wir längſt entwachſen ſind. Der Kantinenpächter erzählte von ſeinen Tauben; er ſagte, daß ſie ſich langſam an die Umgebung gewöhnt hät⸗ ten, und dann ſpielte er mit den Tieren. Er trat in den beſcheidenen Kantinenhof, klatſchte in die Hände, und die Tauben kamen von den Dächern der Häuſer herab in den Hof. Sie umſchwirrten den Schlag, ſetzten ſich auf den Giebel, ließen ſich vertreiben und wieder herbeirufen. Und alle Männer ſtanden ſtill im Hof und blickten zu den hüb⸗ ſchen Tieren auf. Es war ein Schauſpiel, das ſie oft, beinahe täglich, geſehen hatten. Aber wie Eltern ſich im⸗ mer wieder an einem Kind freuen, ſo entzückten ſich die Arbeiter an der kleinen Szene mit den Tauben. Sie riefen ihnen freundliche Worte zu, und für wenige Augen⸗ blicke verſank die Umgebung in Vergeſſenheit. Wir alle vergaßen die Schornſteine, die hangenden Schwaden. Das Werk trat zurück, ein paar Tauben beherrſchten das Feld. Ich kann an dieſe harmloſe Begebenheit nicht ohne eine gewiſſe Rührung zurückdenken. Weniger über die Tiere, als vielmehr über die Selbſtvergeſſenheit der Men⸗ ſchen, die mit den Tauben ſpielten! Was ſind ein paar Tauben in dieſer Umgebung? Ein Nichts, möchte man ſagen. Und doch tragen ſie den ewi⸗ gen Zauber der belebten Natur in die ſteinerne Herrlich⸗ keit des Werkes hinein. So verdienen ſie wohl, daß man in der Erinnerung an das Lautawerk ihrer gedenkt. nv. ⸗Rufoabe iſt: das volk geſund und ſtark zu machen, damit es ſeine bebensgufgabe erfüllen hann, das in auch deine eigene bache! Werde nsv.-mitglied! sücherſchau. „Vor 25 Jahren... Tannenberg— ein Wort, das die ganze Welt nicht vergeſſen wird. Zur Gedenkſeier ver⸗ öffentlicht die ſoeben erſchienene neue Nummer 34 der „Funk-Illuſtrierten“ in Stuttgart eindrucksvolle Bil⸗ der. Aber auch andere Sendungen der Deutſchen Reichs⸗ ſender bringt uns die Funk⸗Illuſtrierte in ſchönen Illu⸗ ſtrationen wirklichleitsnah.— Der Verlag Wilhelm Herget in Stuttgart, Reinsburgſtr. 14, verſendet auf Wunſch auch Probenummern der„Funk⸗Illuſtrierten“. Schöne Fur dle anläßlich unserer Vermãblung erwiesenen Aufmerſsamleiten donten wir herzlichst zu verkaufen. * zu verkaufen. Zum Eintritt auf 1. Oktober suchen Wir Frühzwetſchgen (Pfund 10 Pfg.) Zähringerſtt. 39. Für die Lohnzahlung Unentbehrlich Turnerbund„Jahn“. Verſammlungs⸗ Kalender. Heute die A.H.⸗Mannſchaft des Turnerbund„Jahn“ gegen diejenige im Wörtel 8 Montag Abend ½7 Uhr Funtentüter nie ſpielt Ach. Aildebrand u. Trau Fnedel. Reicslohn⸗ ee geb. Muller ö Schöne Steuerlabelle e 5 O Oed ein 2, Sete, ls, Einmach⸗ ur Keen Ortsbauernſchaft hm! Seckenheim. ——— 5 bohnen ndenſezn Morgen Oienstag Abend 9 uhr im„Pfälzer Hof. od. Monatslohn. Zu haben in der Geſchäſtsſt. d. Bl. 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