nner ene Bezugspreis: Monauich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, a der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Auzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Von Major Mohneck Seit geraumer Zeit verſuchen maßgebliche Politiker der weſtlichen Demokrakien gegen Deutſchland einen militäri⸗ ſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Block aufzuſtellen. Ja, ſie gehen ſogar ſo weit, kleineren Staaten ihre Garantien aufzuzwingen. Wir kennen dieſe Beſtrebungen, die in letzter Zeit beſonders von England mit größtem Nachdruck und ebenſo ſkrupelloſer Propaganda betrieben werden, aus den Jahren vor dem großen Weltkrieg und nennen ſie bei rech⸗ tem Namen„Einkreiſung“, auch wenn jenen Beſtrebungen immer wieder friedliche und friedenserhaltende Abſichten unterlegt werden. Als geeignete Objekte haben ſich Frank⸗ reich und Polen willig ins Schlepptau nehmen laſſen: eine Garantleerklärung— im Falle eines Krieges bedingungs⸗ loſe Beiſtandsverpflichtung— für den einen Staat, ein Mili⸗ tärbündnis mit dem anderen wurden abgeſchloſſen. So dreht ſich heute die Politik in Europa hauptſächlich um die Einkreiſung, von den einen zugegeben, von den anderen ab⸗ eleugnet, iſt ſie das Geſpräch demokratiſcher Zeitungen. 4 drücken ſich engliſche Einkreifungspolitiker mit echt demokratiſcher Höflichkeit um ein offenes Geſtändnis herum und verſuchen mit ſchöngeiſtigen Worten dieſes heimliche Tun zu bemänteln. Allein die Tatſachen laſſen ſich nun auch nicht mehr von den Engländern ableugnen; denn wozu ſchließt England noch einen Pakt mit Frankreich ab, der im Kriegsfalle die Luft⸗, Erd⸗ und Seeſtreitkräfte beider Staa⸗ ten unter je ein Kommando ſtellt. Den Generalſtabsbeſpre⸗ chungen der franzöſiſchen und engliſchen Wehrmacht folgten demonſtrative Flüge engliſcher Bombengeſchwader nach Südfrankreich, wobei naive Zeitungsſchreiber den Gedan⸗ ken aufwerfen, Berlin ſei von London auch nicht weiter ent⸗ fernt als die von den Bombern zurückgelegten 2000 km nach Frankreich. Sollen wir Deutſche immer noch glauben, daß dieſen Flügen nur friedliche Abſichten zu unterſtellen ſeien? Nein! Wir ſehen die Dinge mit offenen Augen. Englands Bemühungen in Frankreich, in Polen, auf dem Balkan, bei den Nordſtaaten und in Moskau gehen darauf aus Deutſch⸗ land und Italien zu umklammern, weil beide Staaten in friedlicher Aufbauarbeit unter ſtarker politiſcher Führung zu einem Machtfaktor geworden ſind, dem ſich kleinere Staa⸗ ten Europas in offener Anerkennung der Leiſtungen und der aufrechten, geraden Politik angeſchloſſen haben. Wir ſind geneigt, John Bull für gewitzter zu halten, als daß er ſich der Hoffnung hingibt, uns mit fadenſcheinigen Argumenten wie einem 2000⸗km⸗Flug imponieren zu kön⸗ nen. Oder glaubt er tatſächlich, ein Geſchwaderflug von Lon⸗ don nach Berlin ſei für ihn ein Sonntagsnachmittags⸗ Spaziergang? Er mag nur kommen. Deutſchland hat ſich rechtzeitig geſchützt. An der Weſtgrenze ſteht der gigantiſchſte Verteidigungswall aller Zeiten, an dem ſich auch der här⸗ teſte Gegner die Zähne ausbeißen würde. Der Oſten iſt ge⸗ nau ſo geſchützt; ſo ſind zur Erde jedem feindlichen Einbruch unüberwindliche Riegel aus Stahl und Beton vorgeſchoben. Allein ſie wären nicht imſtande, feindliche Geſchwader abzu⸗ wehren. Dafür aber erhebt ſich über den Bunkern, Stel⸗ lungen und Panzerſperren, unſichtbar in ihrer Art, im Weſten die Luftverteidigungszone Weſt. Und wehe dem Geg⸗ ner, der verſuchen ſollte, ſie zu durchbrechen. Die jüngſte Waffe der deutſchen Wehrmacht hält hier, wie überall an den Grenzen und im Reiche Wacht. Ausgerüſtet mit modern⸗ ſten Flugzeugen und Waffen hat ſie ſich die Errungenſchaf⸗ ten modernſter Technik zu eigen gemacht. In klarer Erkennt⸗ nis deſſen, daß ein Land nur dann beſtehen kann, wenn die friedliche Arbeit im Innern geſichert iſt, traf der Ober⸗ befehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, alle Vorbereitungen bis ins Kleinſte. Ueberall in Deutſch⸗ land ſind wichtige Schutzobjekte: Induſtrien, Werke, Städte, Bahnhöfe und Brücken zu Luft⸗Schutzgebieten zuſammenge⸗ faßt. Rund um dieſe Luft⸗ Schutzgebiete herum ſteht ein Ring leichter und ſchwerer Kaliber der Flakartillerie mit modern⸗ ſten Horchgeräten und Scheinwerfern, unterſtützt durch Ballon⸗ und Drachenſperren. Dazu kommen die zahlreichen Jagdverbände, bereit, beim Alarm des Flugmeldedienſtes ſofort aufzuſteigen und jeden Eindringling zu jagen, bis er zu Boden ſtürzt. Das mag ſich jeder Flieger, der mit feind⸗ lichen Abſichten Deutſchlands Grenzen überfliegt, geſagt ſein laſſen, der deutſche Luftraum iſt ſo geſchützt, wie ihn die organiſatoriſchen Fähigkeiten des deutſchen Geiſtes, die be⸗ kanntlich als die Beſten der Welt bezeichnet werden, nur finden konnten. Jeder Eindringling wird zur Strecke ge⸗ bracht werden, bevor er ſeinen Auftrag ausführen kann. Eine Anzahl der genannten Schutzgebiete ſind zu einem Luftverteidigungsgebiet zuſammengefaßt, und ſo ft letzten Endes das ganze Reich in Luftverteidigungsgebiete aufge⸗ teilt. Kein wichtiges Objekt iſt überſehen worden. Dem Kommandeur eines ſolchen e een unter⸗ ſtehen alle mit der Luftabwehr betrauten Waffen und Orga⸗ niſationen, dadurch iſt ein verſtärkter Einſatz an einem be⸗ ſonders gefährdeten Punkt auch bei neränderfor Lage ſchnell⸗ 1 e d. h. die Abwehr iſt nicht ſtarr, ſon⸗ ern beweglich. 5 5 5 Sollten 3 B. engliſche Geſchwader katſächlich den Mut faſſen, nach Deutſchland zu fliegen, ſo werden ſie bereits auf hoher See von patrouillierenden Schiffen gemeldet. Der Flugmeldedienſt fetzt ſofort im Reichslufkſchuhgebiet mit ſei⸗ ker Arbeit ein. Sollte es uns nicht gelingen, den feindlichen Verband bereits an der Küſte oder einer Grenze zu ſtop⸗ pen, ſo wird er auf das beſtorganiſierteſte Verkeidigungs⸗ ſyſtem ſtoßen. Nehmen wir an, 125 Ziel ſei ein Induſtrie⸗ werk oder eine Großſtadt Deutſchlands. Mehrere e dehnte Luftabwehrzonen mit immer größerem Radius ſchlie⸗ ßen ſich ringförmig um das zu e Objekt, geſpickt mit leichter und mit ſchwerer Flak. Dazwiſchen die Jagd⸗ Die deutſche Luftwaffe wacht! 3 2 —— . eee bee Dienstag, den 22 Auguſt 1939 verbände ſtarkbereit mit laufenden Motoren, um beim An⸗ flug des Feindes in das Schutzgebiet ſofort aufzuſteigen und ihm ſchon weit vor dem Schutzgebiet den Garaus zu machen. Mag ſich der Feind ſelbſt die Nacht zum Angriff ausgewählt haben, um im Schutz der Dunkelheit einzubrechen, ſo geben die hochempfindlichen Horchgeräte der Flakartillerie ſeine Richtung und damit ſeinen Weg auf weite Entfernungen an; und ſchon leuchten Flakſcheinwerfer auf, die mit Licht⸗ ſtärken von vielen Millionen Hefnerkerzen den Gegner„ins rechte Licht“ ſetzen; und haben ſie ihn erſt efaßt, ſo kommt er nicht mehr los. Dann ſpeit unſere Flak Stahl und Feuer gegen den Eindringling. Er wird herunter müſſen. Ja, wenn es ſich um Spazierflüge von 2000 km handelte! So aber können wir ſagen, daß britiſche und auch franzö⸗ ſiſche Bombenflugzeuge ſich in Spanien an unſerer Abwehr⸗ organisation verſucht haben. Rote Bomber ſind immer nur einmal gegen deutſche Flak geflogen. Solch einen Reſpekt flößte ihnen die deutſche Flakartillerie ein. „Zäher Wille und Mut, artilleriſtiſches und fliegeriſches Können, geſtützt auf moderne Technik, werden jeden An⸗ griff kläglich zugrunde richten bis zur reſtloſen Vernichtung. Sollten engliſche Politiker wirklich ſo ſchlecht unterrichtet ſein über die deutſche Flugabwehr und ihre Organiſationen zum Schutze des deutſchen Luftraumes, dann können wir ſie nur mit ihrem ſo viel gerühmten Intelligence Service bedauern. Kennt aber England unſere Abwehr und beſitzt trotzdem den faſt ſträflich zu nehmenden Optimismus, es könnte ge⸗ lingen, deutſche Abwehr zu durchſtoßen oder gar die mit deutſchem Fleiß errichteten Werke und Anlagen anzugreifen, nun dann können wir uns über ſoviel kindliche Selbſtüber⸗ ſchätzung eines Lächelns nicht erwehren. Die deutſche Luftwaffe: Fliegertruppe, Flakartillerie und Luftnachrichtentruppe haben über deutſchem Boden ein eng⸗ maſchiges Netz geſpannt zum Schutze deutſcher Menſchen und deutſcher Arbeit. Wehe dem Gegner, der glaubt, durch dieſes Netz ſchlüpfen zu können, er wird ſich darin verfangen. Die deutſche Luftwaffe wacht! Die Kriegspſhchoſe in Polen Jortdauernde militäriſche Vorbereitungen an der Grenze. Sturm auf die Banken. Breslau, 21. Auguſt. Der krankhafte polniſche Größenwahnſinnsapparat mit der ſyſtematiſch geſchürken und von England ermunkerken Kriegskreiberei in Polen, findet neue Nahrung in militäri⸗ ſchen Vorbereitungen im polniſchen Grenzgebiet, die ſeit einigen Tagen zu beobachten ſind und ſtändig an Ausmaß zunehmen. In Höhe der Gemeinde Tylmanowa, parallel zum Fluſſe Dunajec, hat polniſches Militär damit begon⸗ nen, Schützengräben auszuheben, die ſich am linken Fluß⸗ ufer hinziehen. Auf der Strecke von Szeawnica zum Roten Kloſter in den Pininy, einem Gebiet, das im Oktober 1938 von der Slowakei an Polen abgetreten wurde, wurden Wegſper⸗ ren in Form von Betonſtraßenſperren errichtet. Auch auf der Straße von Szeawnica nach Kroſzinko wurden neben der Dunafecbrücke derartige Sperren errichtet. — 4 In Alt⸗Sandetz(Stary⸗Sacz) ſind Spezialgrenztruppen eingerückt. Die Güter Zandersdorf und Döge im Kreis Konitz ſind mit ſtarken polniſchen Truppen belegt worden. Der Beſitzer Zandersdorfs, von Fiſcher, wurde verhaftet. Bei Beuthen ſind die offiziellen Grenzübergänge durch je 8 bis 10 Aufſtändiſche, die u. a. mit Maſchinenpiſtolen bewaffnet ſind, beſetzt worden. Die Aufſtändiſchen ſind an ihren Uniformen und beſonders an ihren Mützen kenntlich. Steigerung des Notenumlaufs Wie aus Kattowitz gemeldet wird, macht ſich der Klein⸗ geldmangel immer ſtärker bemerkbar. Nachdem Silbermün⸗ zen ſo gut wie garnicht mehr im Verkehr ſind, wird nun auch das Mittelgeld immer knapper. Die Abhebungen von Spargeldern bei den polniſchen Großbanken, die ſchon An⸗ Ang des Jahres eingeſetzt hatten, haben ſich unter den uswirkungen der von der polniſchen Regierung geſchürten Kriegsſtimmung in geradezu erſchreckendem Maße vergrö⸗ fert. Schon im 30. Juni d. J. betrugen bei einigen War⸗ ſchauer Banken die Abhebungen ungefähr ein Drittel der Geſamteinlagen. Die Abhebungen verſtärken ſich von Tag zu Tag in einem ſolchen Ausmaß, daß die Banken, vor allem in Oſtoberſchleſien, ohne flüſſiges Kapital daſtehen. Die Sparkonten gehen ſtändig zurück, und den Banken ſind Wechſeldiskonten überhaupt kaum noch möglich. Bei den Lodzer Banken, bei denen ſich ebenfalls im er⸗ ſten Halbjahr 1939 die Abhebungen des Publikums auf 30 v der Geſamtmittel beliefen, kann man ſchon heute die gleiche Lage feſtſtellen, die ſich in dem Maße noch verſchlech⸗ tert, in dem Polen die Kriegsſtimmung ſchürt. Dieſes Bild der polniſchen Finanzſchwierigkeiten wird durch die bemerkenswerte Tatſache ergänzt, daß ſich die Steigerung des Notenumlaufs in Polen in letzter Zeit auf 36 pH beläuft. Truppenkonzentration an der Protektoratsgrenze Nach zuverläſſigen Meldungen haben die polniſchen Mi⸗ litärbehörden nach der Sperrung der Grenze nach dem Pro⸗ tektorat die wichtigſten Straßenübergänge und Brücken un⸗ terminiert, um ſie gegebenenfalls zu ſprengen. Im Zu⸗ ſammenhang mit dieſen militäriſchen Maßnahmen haben die Polen, nachdem vor einigen Wochen die Truppen im Teſchener Land bis hinter die Olſa zurückgezogen worden waren, neuerdings ſtarke Truppenkonzentrationen entlang der ne vorgenommen. So ſind ſtarke Trup⸗ penbewegungen bei Wirbitz, Reichswaldau, Peterswald und Nr. 195 Griffspatk! Sowfeirußland Berlin, 22. Auguſt. chsregierung und die Sowjekregierung ſind über 4 chtangriffspakt abzuſchließen. Den rligen von Ribbentrop wird ſich „ nach Moskau begeben, um ndlungen abzuſchließen. 2 W210 dann in ſüdlicher Richtung gegen Friedeck vorgenommen worden. Auch aus der Gegend von Jablunkau werden ſtarke Anmärſche und Truppenzuſammenziehungen gemeldet. In Oderberg wurden neun Volksdeutſche, darunter ein Apotheker und Fabrikdirektor, in Reichswaldau der Ver⸗ walter des Gutes des Grafen Starhemberg, und in Freiſtadt ebenfalls fünf Volksdeutſche verhaftet. Wie von zuverläſſiger Stelle gemeldet wird, werden an der Grenze des Protektorats im Grenzabſchnitt von Teſchen bis nach Schönau weitere polniſche Truppen verſchiedener Gattungen zuſammengezogen und in kleinen Dörfern ein⸗ quartiert. Quartiermacher ſind überall an der Arbeit, dieſe Truppen unterzubringen. Sie brechen mit Vorliebe die Häuſer von Flüchtlingen deutſcher und tſchechiſcher Natio⸗ nalität, die ins Protektorat entkommen ſind, auf, um ſie für die Unterkünfte der Truppen zu verwenden. In Reichswaldau kam eine ſtärkere Abteilung der polniſchen Grenzpolizei ein und wurde dort einquartiert. Die polniſchen Expanſionsgelüſte haben einen weiteren Auftrieb erhalten. Dies äußert ſich darin, daß ſie nunmehr auch ſchon ſoge⸗ nannte kommiſſariſche Bürgermeiſter für Moglinau, Schle⸗ ſiſch⸗Oſtrau, Michalkowitz und andere Orte bei Friedeck, die alle auf Protektoratsgebiet liegen, ernannt haben. Angſtſtimmung in Oſtoberſchleſien Nach einem Bericht des Deutſchen Nachrichtenbüros aus Kaktowitz hat das hyſteriſche Treiben der polniſchen Behör⸗ den in Oſtoberſchleſien eine Angſtſtimmung und Niederge⸗ ſchlagenheit ausgelöſt, die wie ein Alpdruck auf den Men⸗ ſchen laſtet. Gaſtwirtſchaften und Vergnügungsſtätten ſind leer. Die ſonſt bei der Induſtriebevölkerung ſehr beliebten Wochenendausflüge in das nahe Beskidengebirge oder in die übrigen Ausflugsorke unterblieben völlig.. In den Straßen geht der ſonſt ſo rege Verkehr mehr und mehr zurück. Die Perſonenbeförderung in den Straßenbah⸗ nen und Autobuſſen hat eine gewaltige Einſchränkung er⸗ fahren; die angſterfüllte Einwohnerſchaft zieht es vor, ſich der Straße fernzuhalten. Ueber den Menſchen aus Stadt und Land liegt eine düſtere Stimmung und Beklommenheit. Es herrſcht ein Zuſtand, den jeder einzelne auf die Dauer für unerträglich hält. Dieſe Stimmung findet auch in der polniſchen Preſſe ihren Ausdruck, die vollkommen unſicher geworden iſt und offenſichtlich ſelbſt nicht mehr weiß, wohin der von ihnen mit unglaublicher Leichtſinnigkeit beſchrittene Weg führen ſoll. Flucht über die rettende Grenze Wie das Deutſche Nachrichtenbüro aus Breslau mel ⸗ det, gelingt es kroß der verſchärften Grenzbewachung und der wahren Hetzjagden, die die Polen auf flüchtende Volksdeutſche durchführen, immer noch zahlreichen Flücht⸗ lingen, deutſchen Boden und damit die Freiheit zu ge⸗ winnen. Was die gequälten Menſchen über ihre Erlebniſſe in der Hölle des polniſchen Terrors und über das Schickſal Verwandter und Bekannker zu berichken wiſſen, 0 45 im- mer das gleiche Bild wieder: Ueberfälle, Mißhandlungen, ſinnloſe Jerſtörungswut, gemeinſte Schikanen und Verfol⸗ gungen und Verhaftungen am laufenden Bande. Aeberfallen, mißhandelt, beraubt Danzig, 22. Auguſt. Am Sonntag mittag wurde der 30 Jahre alte Volksdeutſche Karl Lehrke aus dem rein deutſchen Dorf Schönfließ in unmittelbarer Nähe der 1 Grenze von fünf Polen überfallen und niedergeſchlagen. Lehrke, der am Montag früh flüchten konnte, liegt ſchwerverletzt im Städtiſchen Krankenhaus in Danzig. Die Unterſuchung hat ergeben, daß dem Opfer bei ſeiner unmenſchlichen Miß⸗ handlung, von der der ganze Körper Spuren trägt, mehrere Rippen gebrochen wurden. Außerdem beſteht der Verdacht eines Schädelbruchs. Die Aerzte befürchten, daß Lehrke, der vor einigen Jahren die Sehkraft des einen Auges hat, jetzt völlig erblinden wird. Das bisher noch ſehende Auge, das durch eine Brille geſchützt war, iſt derart ge⸗ ſchwollen, daß eine genaue Unterſuchung der Folgen eines Fauſtſchlages durch den die Brille zertrümmert wurde, noch nicht möglich iſt. a 1 a Lehrke wurde auf der Rückfahrt mit dem Fahrrad aus Neukrug, wo er einige Beſorgungen gemacht hatte, von fünf Polen angefallen, die ihm durch ein guergeſtelltes Fahrrad den Weg verſperrten. Als er abſtieg, fielen die Wegelagerer, unter denen ſich der Sohn des polniſchen Chauſſeewärters Jarkuſch befand, über den Halberblindeten her, riſſen ihn, zu Boden und trampelten auf ihm herum. Als es Lehrke gelang, ſich wieder aufzuraffen, wurde er erneut niederge⸗ ſchlagen und ſo brutal durch Fußtritte und Fauſtſchläge mißhandelt, daß er ohnmächtig zu Boden ſank. 1 gerau⸗ mer Zeit kam der Ueberfallene wieder zu Bewußtſein und ſtellte feſt, daß die Polen ſich unter Mitnahme ſeines Fahr⸗ rades entfernt hatten. Auch ſeine Barſchaft wurde ihm ge⸗ raubt. Am Montag früh gelang es dem Ueberfallenen durch die Hilfe von Perſonen, die nicht genannt werden können, um nicht der polniſchen Rache ausgeſetzt zu ſein, nach Danzig zu entkommen.. 7 5 1 * 4 1 17 9 Das polniſche Pulverfaß Eine eindringliche italieniſche Warnung Rom, 22. Auguſt. Unter der Ueberſchrift:„Vor dem Pulverfaß“ richtet„Giornale d Italia“ eine eindringliche Mahnung an England und Frankreich. Das Pulverfaß ſei darauf und dran in die Luft zu fliegen. Die beiden Weſt⸗ demokratien, die bereit zu ſein ſchienen, die Lunte anzu⸗ zünden, ſollten ſich noch einmal der Verantwortung be⸗ wußt ſein, die ſie vor der Welt und ihren eigenen Völkern und Imperien auf ſich laden. Ein Krieg um Danzig, das ſogar Chamberlain als deutſche Stadt anerkannt habe, bebe ganz Europa und die Welt in Brand zu ſtecken. Ita⸗ ien habe nicht erſt jetzt die polniſche Regierung zu einem direkten Uebereinkommen mit Deutſchland aufgefordert, da⸗ mit ſie den notwendigen Opfern gemäß der Realität der Geſchichte und Geographie Rechnung trage, und es ſei nicht Italiens Schuld, daß ſeine rechtzeitige und klare Inter⸗ vention nicht ſo verſtanden und unterſtützt worden ſei wie ſie es verdiente. 1 Mißglücktes Lügenmanöver Berlin, 21. Aug. Engliſche Blätter melden, daß der Führer auf dem Oberſalzberg den italieniſchen Botſchafter Akkolico empfangen habe, der ihm eine negative Ankwork des Duce, die Salzburger Beſprechungen betreffend, über⸗ bracht hätte. Dazu wird amllich mikgekeilt, daß dieſe Nach⸗ richt e frei erfunden iſt und ſeder Grundlage enkbehrk. Chamberlain und Halifax in London London, 22. Aug. Premierminiſter Chamberlain traf Montag früh in London ein, um ſeinen Urlaub in Schott⸗ land zu einer Beſprechung mit ſeinen Miniſterkollegen zu unterbrechen. Die Beſprechung iſt bekanntlich bereits ſeit längerer Zeit für Dienstag vormittag angeſetzt. Auch Lord Halifax traf am Montag vormittag wieder in London ein und hatte um halb 12 Uhr eine Beſprechung mit dem Pre⸗ mierminiſter. Die Londoner Blätter weiſen in großer Aufmachung auf die Miniſterbeſprechung am Dienstag hin und brin⸗ en ſie mit der internationalen Lage in Zuſammenhang. Im übrigen ſtehen die Blätter weiter im Zeichen der Ner⸗ voſität, die ſich in England in immer ſtärkerem Maße be⸗ merkbar macht und die bereits in ſo erheblichem Grade die Bevölkerung erfaßt hat, daß die Zeitungen ſich veranlaßt ſehen, beruhigende Töne anzuſchlagen. So mahnt der„Eve⸗ ning Standard“, das britiſche Volk möge ruhig ſeinen Ge⸗ ſchäften nachgehen, und auch der„Star“ fordert ſeine Leſer auf, die Ruhe zu bewahren. Ob dieſe Aufforderungen von Erfolg begleitet ſein werden, erſcheint recht zweifelhaft, da dieſelben Blätter im gleichen Atemzug alles tun, um durch alarmierende Gerüchte und unſinnige Kombinationen die Panikſtimmung erneut zu ſchüren.— Auch die„Evening News“ ſtehen in dieſer Hinſicht in keiner Weiſe zurück, in⸗ dem ſie in ſenſationeller Aufmachung ſieben verſchiedene Punkte aufzählen, die angeblich zwiſchen Chamberlain und Halifax beſprochen wurden. Neue Beſprechungen in Moskau Moskau, 22 Auguſt. Die engliſch⸗franzöſiſche Militär⸗ abordnung trat am Montag mit den e 5 5 der zu einer Beratung im Außenkommiſſariat zuſammen. Zwiſchenfall in Schanghai Schießerei in der Inkernationalen Niederlaſſung. Schanghai, 21. Aug. Zwiſchen Vertretern der japaniſchen Armee, der Marine, der Diplomatie und Vertretern der Nankinger Regierung, der Stadtverwaltung von Groß⸗ Schanghai, ſowie des Stadtrates der Internationalen Nie⸗ derlaſſung fanden mehrſtündige außerordentliche Sitzungen ſtatt. Dieſe ſtehen im Zuſammenhang mit einem ſchweren on Hierbei ſoll ein engliſcher Polizeibeamter der Internationalen Niederlaſſung von einer durch chineſiſches Gebiet führenden Straße aus, die ſelbſt zur Internationa⸗ len Niederlaſſung gehört, mit einem Maſchinengewehr aus einem Panzerwagen zwei chineſiſche Poliziſten erſchoſſen und ſechs weitere verwundet haben. Der Poliziſt der In⸗ ternationalen Niederlaſſung ſoll vorher ſelbſt angegriffen und verwundet worden ſein. Es heißt, daß„die japaniſchen Offiziere draſtiſche Maß⸗ nahmen einſtimmig beſchloſſen“ hätten, um— wie es in japaniſchen Meldungen heißt—„die öffentlich bekundete japanfeindliche Haltung der Niederlaſſungsbehörden, in denen engliſcher Einfluß vorherrſchend ſei, zu unterdrük⸗ ken“. In amtlichen japaniſchen Kreiſen wird kein Zweifel darüber gelaſſen, daß man die Lage als ſehr ernſt anſieht, denn England habe„mit dieſem brutalen Mord“ ſeine in Tokio„gegebenen Verſprechungen gebrochen“. Eine unverſtändliche Maßnahme „Deukſch-franzöſiſche Monatshefte“ in Frankreich verboken Berlin, 22. Auguſt. Der in Karlsruhe(Baden) erſchei⸗ nenden„Deutſch⸗franzöſiſchen Monatshefte“ ſind auf Er⸗ laß des franzöſiſchen Innenminiſters verboten worden. In dem Erlaß wird angegeben, daß die Zeitſchrift in ihren abe Nummern mehrere tendenziöſe Artikel verößfa nech e. 1 5 25 „Die Maßnahme gegen die der deutſch⸗franzöſiſchen An⸗ näherung gewidmete 5 eitſchrift iſt umſo merkwürdiger, als in der letzten Nummer der Präſident der franzöſiſchen Ab⸗ eordnetenkammer, Edouard Herriot, einen vielbeachteten eitrag veröffentlicht hatte. Das Verbot wirft unter die⸗ ſen Umſtänden ein bezeichnendes Licht auf die Meinungs⸗ verſchiedenheiten, die zwiſchen Regierung und Parlament und innerhalb der Radikal⸗Sozialen Partei, der Herriot wie auch nnenminiſter Sarraut angehören, bezüglich der deutſch⸗franzöſiſchen Frage offenbar beſtehen. 22 8 221 Jlämiſche heldengedenkfeier bei Dixmuiden Ueber 100 000 Flamen hatten ſich zu der Gedenkfeier am Fuß des Mer⸗Turms eingefunden, der als Symbol für die im Krieg gefallenen 30 000 Flamen und für den flämi⸗ ſchen Kampf um Gleichberechtigung und völkiſche Selbſtbe⸗ ſtimmung gilt. Der Vertreter des Flämiſchen Frontkämpfer⸗ verbandes, van Reeth, erklärte, daß Flandern unter keinen Umſtänden ſein Schickſal mit einem Kriegsblock verbinden würde. 5 Reichsminiſter Frank in Danzig Empfang auf dem Joppoker Seeſteg— Beginn der Rechtswahrerkagung Danzig, 22. Auguſt. Reichsminiſter Dr. Frank traf mit einem Dampfer des„Seedienſtes Oſtpreußen“ zur Tagung der Rechtswahrer in Danzig ein. Zu ſeinem Empfang hat⸗ ten ſich die Vertreter des Gauleiters und des Staatspräſi⸗ denten ſowie der Oberbürgermeiſter der Tagungsſtadt Zop⸗ pot mit weiteren Vertretern von Partei und Staat einge⸗ funden. Auf dem Zoppoter Seeſteg war eine Ehrenforma⸗ tion der Politiſchen Leiter aufmarſchiert. Nach einem Begrüßungsabend der Stadt Zoppot am Montag begann die Tagung am heutigen Dienstag um 9 Uhr im Zoppoter Kurhaus; ſie wurde von Reichsminiſter Dr. Frank mit einer Anſprache eröffnet, über die wir noch ausführlich berichten werden. Am Dienstag abend wird der Reichsminiſter im Zoppoter Kurgarten in einer Maſſenkund⸗ gebung ſprechen. — 10 Auf den Spuren von Hellas und Rom 6. Internakionaler Kongreß für Archäologie. Berlin, 21. Aug. In der Neuen Aula der Univerſität Berlin wurde Reichsminiſter Ruſt der 6. Internatio⸗ nale Kongreß für Archäologie eröffnet. Unter den Anweſen⸗ den ſah man den verehrungswürdigen Altmeiſter der Ar⸗ chäologie Wilhelm Dörpfeld, Exzellenz Schmidt⸗Ott, die Mu⸗ ſeumsdirektoren, Vertreter aller deutſchen Univerſitäten, von Partei, Staat und Wehrmacht, die Staatsſekretäre Krohn und Weizſäcker, den bulgariſchen Geſandten Dra⸗ ganoff, Miniſter Filoff⸗Bulgarien, Miniſterialrat Prof. Dr. tyridon⸗Marinatos⸗Griechenland, Prof. Picard⸗Paris, Prof. Albertini⸗Algier, Prof. Dr. Pariboni, Commenda⸗ tore und Präſident des Inſtituts für Archäologie und Kunſtgeſchichte in Rom, den Generalſekretär des vorigen Kongreſſes Prof. Perſſon⸗Upſala und andere ausländiſche Gelehrte und deutſche Gelehrte. Nach einem Muſikvortrag ſprach der Präſident des Kongreſſes und Präſident des Archäologiſchen Reichsinſti⸗ tuts Dr. Schede⸗Berlin. Er ging aus von dem erſten Kon⸗ greß für Archäologie im Jahre 1905 und erinnerte an die weiteren Kongreſſe, deren letzter 1930 in Algier ſtattgefan⸗ den habe. Damals ſei als nächſter Tagungsort einſtimmig Berlin gewählt worden. In großzügiger Weiſe habe die Reichsregierung die Mittel zur Abhaltung dieſes Kongreſ⸗ ſes zur Verfügung geſtellt. Im Auftrag des Kongreſſes ſandte Dr. Schede an Adolf Hitler ein Grußtelegramm. Dann ſprach Reichsminiſter Ruſt als Schirmherr des Kongreſſes. Aus 33jährigem Brauch heraus habe ſich das Arbeitsfeld der archäologiſchen Kongreſſe zu einem weiten, aber klar umgrenzten Bereich entwickelt. Wenn Archäologie urſprünglich nicht anderes bedeutete als Erzählung alter Ge⸗ ſchichten, ſo ſeien wir ſeit Beginn des 19. Jahrhunderts dazu gekommen, die Archäologie als die Wiſſenſchaft von den Kunſtdenkmälern des Altertums zu verſtehen, und zwar zunächſt faſt ausſchließlich des klaſſiſchen Altertums, weil nur die klaſſiſche, ja nur die hochklaſſiſche Epoche des Phi⸗ dias und Praxiteles unmittelbaren Bildungswert für die Gegenwart zu beſitzen ſchien. Dieſe Auffaſſung von Archäo⸗ logie habe ſeitdem ebenſo wie die von der geſamten Alter⸗ tumskunde tiefgehende Wandlungen durchgemacht, deren entſcheidendſte in unſere eigene Zeit falle. Denn in dem Maße, in dem wir gelernt hätten, geſchichtlich zu deaken, hätten wir die Wiſſenſchaft von der Antike zu einer welt⸗ weiten Wiſſenſchaft entwickelt. Während unſere Väter in dem Apollon von Tenea nichts anderes als die Aeußerung eines begabten, aber noch unbeholfenen kindlichen Zeitalter ſahen, ſtänden wir jetzt in unſerer tiefſten Erkenntnis voll Andacht vor dem Wunder archaiſch⸗griechiſchen Kunſt als einer ausgereiften, ihres Stiles voll bewußten Kultur⸗ erſcheinung. Und auf der anderen Seite hätten wir ge⸗ lernt, daß das Griechentum nicht etwa mit der Schlacht von Charonäa ſein Ende erreicht hat, ſondern daß ſeine politiſchen, wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Gedanken vielfach erſt durch den Hellenismus zum Kulturgut der Welt geworden ſeien. Aufgabe der klaſſiſchen Altertums⸗ kunde ſei es, die griechiſch⸗römiſche Antike mit allem, was ihr organiſch verbunden ſei, zum einheitlichen Bilde zu⸗ ſammenzuſchließen. Ausgrabungen und Archäologie trei⸗ ben gelte vielen als dasſelbe, und faſt ſei es ſo, nämlich wenn zum Ausgraben alles hinzugerechnet werde, worauf das wiedererſtehende Kulturdenkmal Anſpruch habe: Er⸗ kenntnis ſeiner Fundumſtände, Zuſammenfügung ſeiner Trümmer, Schutz gegen ſeinen weiteren Zerfall uſw. Rö⸗ miſche Geſchichte ſei und bleibe die beſte Lehrmeiſterin nicht nur für heute, ſondern für alle Zeiten. Auch das helleniſche Kulturideal ſolle uns in ſeiner vorbildlichen Schönheit er⸗ halten bleiben. Damit ſei die deutſche Stellung feſtgelegt: Es iſt der Wille der deutſchen Staatsführung, der großen Tradition der deutſchen Altertumsforſchung und dem Be⸗ kenntnis zu den antiken Bildungswerten treu zu bleiben. Studenten⸗Weltſpiele Wien 1939 Eröffnung durch Reichsminiſter Ruſt Wien, 21. Auguſt. In feſtlichem Rahmen wurden die erſtmals von der Reichsſtudentenführung veranſtalteten Stu⸗ dentenweltſpiele eröffnet. Vertreter von 18 Nationen haben dem Ruf nach Wien Folge geleiſtet und ſind hier zu einem Feſt der ſportlichen Kraft und Kameradſchaft verfammelt, Das Stadion prangte in feſtlichem Schmuck der Fahnen aller Nationen. Ueber 25 000 Zuſchauer füllten die Ränge. Die Nationen zogen mit ihren Fahnen unter dem Jubel der Zuſchauer in das Stadion ein, voran die Abordnung von Arabien, dann Bulgarien, Eſtland, Finnland und die ganz in Weiß gekleidete ſtarke Vertretung des befreundeten Ita⸗ lien, die mit einem Sturm der Begeiſterung empfangen wurden. Es folgten: Jugoſlawien, Peru, Schweden, Slowa⸗ kei, Spanien, Südafrika, über 100 Ungarn mit feldgrauen Sportanzügen und ſchließlich der mächtige Block der 500 deutſchen ſtudentiſchen Kämpfer. Reichsminiſter Ruſt und der Führer der Deutſchen Stu⸗ dentenſchaft, Dr. Scheel, ſchritten die Front der aufmar⸗ ſchierten Nationen ab. Anſchließend hieß Reichsſtudenten⸗ führer Dr. Scheel die Teilnehmer auf deutſchem Boden herz⸗ lich willkommen. Dr. Scheel gab der Erwartung Ausdruck, daß alle Wettkämpfer in ritterlicher Haltung kämpfen wür⸗ den. Nachdem der. der deutſche Kunſt⸗ und Zehnkampfmeiſter Fritz Müller(Kiel), im Auftrage aller Wettkämpfer gelobt hatte, die für die Wettſpiele geltenden Beſtimmungen zu achten, eröffnete Reichsminiſter Dr. Ruſt die Spiele mit folgenden Worten:„Ich nen die Studentenweltſpiele Wien 1939“. Mit der feierlichen Flaggenhiſſung und dem Ausmarſch der Nationen ſchloß die Toter. Politiſches Allerlei Angariſche Jugendabordnung in Magdeburg Die 130 Jugendführer und Offiziere aus dem befreun⸗ deten Ungarn, die ſich auf Einladung des Reichsjugendfüh⸗ rers auf einer Reiſe durch Großdeutſchland befinden, trafen in Magdeburg ein, wo ihnen die Bevölkerung einen herz⸗ lichen Empfang bereitete. Die Gäſte wurden auf dem Haupt⸗ bahnhof von Kreisleiter Krauſe und Gebietsführer Brandt begrüßt. Oberſtleutnant Kipedi dankte im Namen der Gäſte. „In treuer Erinnerung an die Waffenbrüderſchaft des Welt⸗ kriegs“, ſo ſagte er,„und im Bewußtſein der Verbunden⸗ heit durch eine tauſendjährige Geſchichte kamen wir mit unſerer Levente⸗Jugendorganiſation nach Deutſchland, um eine enge Verbindung mit der deutſchen Jugend aufzuneh⸗ men.“ Ungarn feierte den St. Skephanskag. In ganz Ungarn wurde der große Nationalfeiertag, der St. Stephanstag, feſtlich begangen. In Budapeſt nahm in den frühen Morgenſtunden die St. Stephansfeier unter Teilnahme des Reichsverweſers und der Miniſter mit der traditionellen Prozeſſion ihren Anfang. Zahlreiche Abord⸗ nungen aus allen Teilen des Volkes in ihren farbenpräch⸗ tigen Trachten beteiligten ſich an dem Umzug. Den Ab⸗ ſchluß des Feſttages bildete ein großes Feuerwerk. Kurzmeldungen Wieder ſechs Opfer der Berge Drei Abſtürze im Allgäu— Doppelabſturz an der Benedik⸗ kenwand— Tödliches Unglück im Karwendel Kempten, 21. Auguſt. Ueber das Wochenende waren ſechs ködliche Bergunfälle zu beklagen, davon drei in den Allgäuer Bergen. Am Heilbronner Weg ſtürzte der 18 Jahre alte Adolf Geiſelhardt aus Stuttgart tödlich ab. Er fiel 70 m tief in das Geröll Die Leiche wurde geborgen und nach Oberſtdorf gebracht. Geiſelhardt hatte die Tour in Begleitung ſeiner chweſter unternommen. Der Bergwachtmann Huber aus Oberſtdorf erlitt das gleiche Schickſal in der Schnek⸗Oſtwand. Er wurde von Kameraden tot geborgen. In der Trettach⸗ Oſtwand kam am Sonntag der 18 Jahre alte Hans Günter Hofmann, der die Trettach beſtiegen hatte, ums Leben. Er ſtürzte vom Oſtgrat in die Wand ab. Die Leiche wurde noch nicht gefunden. Außer dieſen drei ködlichen Abſtürzen im Allgäu wird noch ein Doppelabſturz an der Benediktenwand bekannt, bei dem zwei Münchener den Tod fanden. Die beiden halten die Nordwand in der ſogenannken Gipfellinie erſteigen wol⸗ len und ſtürzten auf dieſer ſchwierigſten Route kurz unter⸗ halb des Gipfels die nahezu 400 m hohe Wand herunker. Bei der Bergung der Leichen retteten Männer der alpi⸗ nen Rettungsſtelle Benediktbeuren eine zweite Partei aus Bergnot, die ſich angeſichts des Unglücks nicht mehr weiter wagte. Schließlich fiel der Arzt Dr. Erwin von Angerer aus Mittenwald in der Schlüſſelkaar⸗Südwand im Karwendel durch Ausreißen eines Hakens aus der Wand und in das Pendelſeil ſeines Bergkameraden. Das Seil riß, und der als erfahrener Kletterer bekannte Bergſteiger ſtürzte 50 m kief ab. Die Bergung der Leiche geſtaltete ſich ſehr ſchwierig. 1 ib Raubmord. In München wurde die Ehefrau Katha⸗ rina Peiß in ihrer Wohnung von einem bisher unbekannten Täter ermordet und beraubt. Der Mann hat ſich durch Ver⸗ mittlung des Zimmernachweiſes im Hauptbahnhof bei der Familie Peiß vor einigen Tagen vorübergehend ein Zim⸗ mer gemietet. Die Polizei fahndet nach dem Täter, der etwa 25 Jahren alt ſein ſoll und außergewöhnlich ſtark ſtottert. Auf Grund der Feſtſtellungen am Tatort kann mit Sicher⸗ heit behauptet werden, daß ſich der Mörder an einer Hand (wahrſcheinlich Daumen) eine ſtarke Schnittverletzung zuge⸗ zogen hat. AA Eigenartiger Unfalltod. Auf eigenartige Weiſe kam in Weißenthurm Freitag vormittag kurz vor 6 Uhr auf der Hauptſtraße die 24 Jahre alte Ehefrau Kahl aus Kalten⸗ engers ums Leben. Frau Kahl befand ſich im Kaſtenraum des Lieferwagens ihres Bruders auf der Hart zum Markt in Neuwied. Als ſich plötzlich die Tür des Wagenaufbaues öffnete, ſtürzte die Frau auf die Straße, brach das Genick und war auf der Stelle tot. Der Bruder hatte den Unfall nicht bemerkt und war nach Neuwied weitergefahren. Erſt dort ſtellte er das Fehlen ſeiner Schweſter feſt, die er bei ſeiner ſofortigen Umkehr nur noch als Leiche wiederfand. A Lebensmittelunruhen in der franzöſiſchen Konzeſſion in Schanghai. In der Nacht kam es in 10 1 8 erſten größeren Lebensmittelunruhen, als über 500 Kulis mehrere Reiſegeſchäfte ſtürmten und mehrere hundert Sack Reis wegtrugen, bevor die Polizei eintraf. Am nächſten Morgen ſtellten die Verwaltungen der internationalen franzöſiſchen Niederlaſſungen die Reisgeſchäfte unter den Schutz der Polizeiwachen. Die Unruhen wurden dadurch ver⸗ urſacht, daß die Reisgeſchäfte, die Knappheit der Reislager ausnutzend, die nach amtlichen Statiſtiken kaum ausreichen, Schanghai 1915 als drei Wochen zu verſorgen, auf dem Deviſenmarkt Reisbeſtände horten in Erwartung eines wei⸗ teren Anziehens der Reispreiſe, die bereis auf das Drei⸗ fache geſtiegen ſind.. a Schwere Sommergewitter in Frankreich. Nach einer ſehr heißen Auguſtwoche gingen am Sonntag über Frank⸗ reich zahlreiche Gewitter, teils von Wolkenbrüchen begleitet, nieder, die an verſchiedenen Stellen empfindlichen Schaden anrichteten. Beſonders ſchwere Gewitter ſind unweit von Liſieux in der Normandie und in der Umgebung von Bor⸗ deaux zu verzeichnen. In Bordeaux ſchlug der Blitz in ein Haus, das ſofort zuſammenſtürzte und einen Mann unter ſich begrub. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Fer⸗ ner wurde ein Radfahrer von einem Blitz erſchlagen, der unter einem Baum Schutz geſucht hatte. Ab Milch auf den Straßen. Der von den Cio⸗Gewerkſchaf⸗ ten angezettelte Milchſtreik im Staate Newyork wird be⸗ reits höchſt unangenehm fühlbar. Mehr als die Hälfte der normalen Milchmengen bleibt Newyork bereits fern, wäh⸗ rend gerade in den Armenvierteln der Stadt Hunderttau⸗ ſende von Familien für ihre Kinder keine Milch haben, ſchüt⸗ ten ſtreikende Farmer auf den Zufahrtsſtraßen Tauſende von Litern auf den Boden, wenn es ihnen gelungen iſt, einen Milchlaſtwagen feſtzuhalten. Auch die geladene rer werden häufig von den Streikenden mißhandelt. Die Polizei nahm bisher 29 Verhaftungen vor. 5 0 2 r Fe eee Sr T 5 Frühjahrsfre Badiſche Chronik Badiſcher Landes obſtbautag Haupttagung des Landesverbandes Badiſcher Gartenbau⸗ vereine e. V. () Oberkirch. Aus dem ganzen Land kamen die Ver⸗ treter der Garten⸗ und Obſtbauvereine in Oberkirch, einem Mittelpunkt des Ortenauer Obſtanbaues, zur Landestagung zuſammen. Nach einer Landesbeiratsſitzung des Landesver⸗ bandes badiſcher Gartenbauvereine, auf der Hauptabkei⸗ lungsleiter 2 der Landesbauernſchaft, Schmitt, ſprach, fanden ſich gegen 300 Vertreter der Bezirks⸗ und Ortsvereine zur Haupttagung des Landesverbandes badiſcher Gartenbauver⸗ eine ein. Mit großer Aufmerkſamkeit wurde der Tätigkeits⸗ bericht des Geſchäftsführers Zeller im Landesverband ver⸗ folgt, der zunächſt die lataſtrophalen Auswirkungen der 1938 ins Gedächtnis zurückrief, um dann die rege, vielſeitige Tätigkeit des Landesverbandes badiſcher Gar⸗ tenbauvereine in Zuſammenarbeit mit dem Reichsnährſtand zu ſchildern. So wurden viele Düngungsbeiſpielsgärten an⸗ gelegt, um auch den letzten Obſtzüchter von der Notwendig⸗ keit richtiger Düngung zu überzeugen. Das Ziel geht dahin, in jeder Obſtbaugemeinde einen Beiſpielsgarten von einjäh⸗ riger Dauer zu ſchaffen. Durch Gewährung von Zuſchüſſen wurde es ermöglicht, daß heute in Baden 1100 Motor⸗ und über 5000 Handſpritzen zur Schädlingsbekämpfung in Betrieb ſind. Durch Gewährung von Beihilfen ſteigert ſich die Zahl der Obſtbäume ſtetig. Baden hat gegenwärtig einen Baum⸗ beſtand von 14750 000 Stück, das iſt ſeit 1934 eine Zu⸗ mahme von 20 Prozent. Davon entfallen 40 Prozent auf Aepfel, 22 Prozent auf Zwetſchgen, 18 Prozent auf Bär⸗ nen, 8 Prozent auf Kirſchen und 6,2 Prozent auf Pfirſiche. Nachdem der Geſchäftsführer den Rechenſchaftsbericht ver⸗ leſen hatte, wurde dem Vorſitzenden des Landesverbandes badiſcher Gartenbauvereine Entlaſtung erteilt. Daran ſchloß ſich ein Vortrag von A. Frick, dem Geſchäftsführer des Gar⸗ tenbauwirtſchaftsverbandes, über Fragen der Marktregelung und der Preisgeſtaltung. Der Redner bezeichnete als das Weſen der Abſatzregelung die Tatſache, daß der Obſtbauer durch den Ertrag ſeiner Arbeit beſtehen müſſe. Die Waren⸗ verteilung iſt durch die Organiſation der 27 Bezirksabgabe⸗ ſtellen und durch die Einbeziehung des Handels und der Ver⸗ wertungsinduſtrie in den Verband reſtlos geregelt. Hinſicht⸗ lich der Preisbildung und der Preisüberwachung baut ſich alles auf einen gerechten Erzeugerpreis auf. Zum Schluß gab der Redner eine neue Klaſſen⸗ und Preiseinſtufung für Kernobſt bekannt, die demnächſt in Kraft treten wird. Mit einer Ausſprache über verſchiedene Berufsfragen wurde die Haupttagung des Landesverbandes badiſcher Gartenbauver⸗ eine beendet. Der Landesbauernführer bei den Obſtzüchtern. Den Mittelpunkt des Landesobſtbautages in Oberkirch bildete eine große öffentliche Verſammlung. Viele Hunderte von Obſtbauern, Händlern und Mitgliedern der Obſt⸗ und Gartenbauvereine waren aus dem ganzen Lande erſchienen. Die Verſammlung erhielt ihre beſondere Note durch die Anweſenheit des badiſchen Bauernführers Engler⸗Füß⸗ in. Partei, Staat, Behörden und Nachbargaue waren vertreten. Der Landesbauernführer hob in ſeiner Anſprache zan die Obſtbauer hervor, daß er ſich glücklich ſchätze, feſt⸗ stellen zu können, daß ihre Arbeit keine nebenſächliche in den Geſamtarbeit der Landesbauernſchaft darſtelle. Wenn man in den ſechs Jahren bäuerlicher Selbſtverwaltung auf allen Gebieten und nicht zuletzt im Obſt⸗ und Gartenbau weſent⸗ liche Fortſchritte zu verzeichnen habe, ſo ſei dies zurückufüh⸗ ken auf die gewaltige Arbeitsleiſtung. Was in den letzten Jahren vollbracht worden ſei, habe in Verbindung mit den günſtigen klimatiſchen Verhältniſſen Baden zu einem richtigen Obſtland gemacht. Die gute Zuſammenarbeit zwiſchen den Obſthauinſpektoren in den Kreiſen mit dem Reichsnährſtand ſoll durch die neue Landkreisverwaltung nicht geſchmälert werden. Da Obſt kein Genußmittel, ſondern wertvolles Nah⸗ rungsgut ſei, komme es nicht darauf an, hohe Preiſe zu er⸗ zielen, ſondern geſunde Preiſe zu haben und den Obſtbau intenſiver zu geſtalten, damit jeder Arbeiter in der Stadt genügend Obſt kaufen kann. Zum Zwecke der Leiſtungsſtei⸗ gerung würde Weinheim eine Obſt⸗ und Gartenßanſchule F Soul vo Haus cus rl Keb 15 „Stimmt! Du haſt recht.— Alſo du haſt mich her⸗ gerufen, damit ich den Fall aufklären ſoll. Höre genau zu: Wenn eine Diebin ſo viel Raffineſſe beweiſt, daß ſie ſich in ein Krankenhaus einliefern läßt und dort Verluſt des Gedächtniſſes ſimuliert, da iſt ſie nicht ſo ungeſchickt, eine als Falle gelegte Brieftaſche zu ſtehlen und in ihre Hand⸗ taſche zu ſtecken. Sie muß doch damit rechnen, daß in ihrem Zimmer, ja, im ganzen Hauſe eine Durchſuchung vorgenommen wird. Wenn ſie auf Diebſtahl ausgegangen wäre, hätte ſie Helfershelfer haben müſſen, denen ſie Geld »der andere Gegenſtände durch das Fenſter zugeworfen hätte.— Ich gehe mit meinen Folgerungen noch weiter! Wieviel Geld haſt du beiläufig in der Taſche gehabt?“ Hartleb dachte nach. „Es können hundert oder hundertfünfzig Mark ge⸗ weſen ſein oder auch nur ſiebzig oder achtzig. Mehr auf keinen Fall.“ f „Alſo keine größere Summe?“ Hartleb verneinte. 5 N »Das beſtätigt meine Annahme. Eine Diebin, die ſich auf eine ſo ausgefallene Art hier einſchmuggelt, begnügt ſich nicht mit einem Betrage zwiſchen ſiebzig und hundert⸗ fünfzig Mark— ſie wartet auf eine größere Gelegenheit.“ Hartleb war nahe an ſeinen Freund herangetreten, faßte ihn am Arm und fragte eindringlich: „Du glaubſt, daß ſie keine Diebin iſt?“ Drinckſen lachte. „Ja! Aber das iſt immer noch kein Grund, daß du mir meinen Arm abbrichſt.“ N Hartleb ließ ihn los und ging mit großen Schritten im e auf und ab, blieb vor Drinckſen ſtehen und ſah 5 an: 5 Drei ſchwere Verkehrsunfälle Drei Todesopfer. In der Karlsruher Alb ſiedlung fuhr ein Rad⸗ fahrer um eine Straßenecke, ohne ſich um dent übrigen Ver⸗ kehr zu kümmern. Ein Zug der Straßenbahn erfaßte ihn auf der Kreuzung und ſchleuderte ihn vom Rad. Mit ſchwe⸗ ren Verletzungen blieb der Mann bewußtlos auf der Straße liegen. Alsbald nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus erlag er den erlittenen Verletzungen. i In Büchen au bei Bruchſal geriet ein Motorrad mit Beiwagen in einer Straßenkurve beim Paſſieren eines entgegenkommenden Geſpannes zwiſchen Baumreihe und Ka⸗ nal und kam zu Fall. Während der Fahrer nur unerheblich verletzt wurde, zog ſich der Beifahrer, der 38fährige verhei⸗ ratete Kaufmann Auguſt Gräf, durch den Sturz eine ſolch ſchwere Schädelverletzung zu, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Fahrer Deuerer wurde einſtweilen in Haft genommen. In Gundelfingen bei Freiburg fuhr einem Freiburger Perſonenwagen ein anderer Wagen, der das Vorfahrtsrecht nicht beachtet hatte, und aus Richtung Wald⸗ kirch kam, in die Flanke. Der mit vier Perſonen beſetzte Frei⸗ burger Wagen wurde an die Häuſerwand gedrückt. Infolge des heftigen Anpralls wurde der Freiburger Bächkermeiſter Lana aus dem Wagen geſchleudert. Der Wagen wurde gegen eine Häuſerwand gedrückt und ſchwer beſchädigt. Die wei⸗ teren Inſaſſen, der Fahrer, eine Frau und ein Junge, blieben wie durch ein Wunder unverletzt. Auch der Fahrer des Wald⸗ kircher Wagens kam ohne Verletzungen davon. Der ſchwer verletzte Bäckermeiſter Lang wurde ſofort in die Klinik nach Freiburg gebracht. Auf dem Wege dorthin iſt er ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Neue Deniſenvorſchriften für den Grenzverkehr mit der Schweiz. Freiburg. Nach einer neuen Deviſenverfügung hat der deviſenrechtliche Grenzbezirk, für den die Inanſpruchnahme der Deviſenfreigrenze im allgemeinen aufgehoben wurde, eine Erweiterung erfahren. Es gehören nunmehr dazu die Kreiſe Lörrach, Müllheim, Säckingen, Freiburg, Donaueſchingen, Waldshut und Konſtanz. Ein Anwohner aus dem Bezirk Freiburg oder Schopfheim zum Beiſpiel kann von jetzt ab für eine Reiſe nach Baſel nicht mehr die Deviſenfreigrenze beanſpruchen. Außerdem wurde in der Schweiz die Grenz⸗ zone, für die keine Deviſen verabfolgt werden, vergrößert. Sie erſtreckt ſich jetzt etwa 50 km von der Grenze entfernt ins Land; es gehört zum Beiſpiel auch Zürich dazu. Ueber dieſen 50⸗km⸗Grenzgürtel hinaus nach Bern oder Genf wer⸗ den auf die Zehn⸗Reichsmark⸗Freigrenze Deviſen verabfolgt. * (). Pforzheim.(mäuber gefaßt.) Eine motoriſierte Polizeiſtreife verhaftete in der Nacht in dem mehrfach vor⸗ beſtraften Ludwig Emil Schaub aus Pforzheim den gemei⸗ nen Räuber, der vor kurzem in der Krehspfadſiedlung eine 79jährige Frau überfallen und gewürgt hatte, ſodaß ſie be⸗ wußtlos zu Boden ſtürzte. Dann raubte Schaub aus einem Schvank 160 Mark und flüchtete. Dem Verhafteten konnte ferner ein Einbruch in der Nacht zum 14. Auguſt nachgewie⸗ ſen werden. Altenheim b. Offenburg.(Schwerer Verkehrs⸗ unfall.) In der Rheinſtraße ſtieß der Motorradfahrer J. Därr mit einem Kraftwagen zuſammen; er wurde zur Seile geſchleudert und mußte mit einem doppelten Schädelbruch in das Offenburger Krankenhaus gebracht werden. Kandern.(Zum Großfeuer in der Ton⸗ warenfabrik.) Das Großfeuer in der Oberbadiſchen Tonwarenfabril Dietſche im März 1938 hatte dieſer Tage vor dem Einzelrichter beim Amtsgericht Lörrach ein gericht⸗ liches Nachſpiel. Angeklagt war ein Mädchen, das der fahr⸗ läſgen Brandſtiftung beſchuldigt wurde. Das Mädchen hatte am Brandtage, bevor es wieder in die Fabrik ging, eine Zigarette angezündet und das noch brennende Streichholz auf den Küchenboden der im 2. Stock der Fabrik gelegenen Wohnung geworfen. Kurz darauf wurde ein Kniſtern be⸗ merkt, und als man nachſah, war die Küche vollſtändig in Rauch gehüllt. Der eigentliche Brandherd konnte nicht feſt⸗ geſtellt werden, und auch in der Gerichtsverhandlung blieb die Frage ungeklärt, ob die Fahrläſſigkeit der Angeklagten oder ein Kurzſchluß das Großfeuer damals verurſachte. Die Angeklagte mußte danach freigeſprochen werden. „Wer aber hat die Brieftaſche geſtohlen?“ Drinckſen betrachtete ſeine Fingernägel und nahm eine Zigarre aus einer Ledertaſche, die auf dem Schreib⸗ tiſch lag. 8 geſtohlen hat, das iſt jetzt nicht wichtig! Inter⸗ eſſant wäre zu wiſſen, aus welchem Grunde man die Brief⸗ taſche in die Handtaſche der Patientin hineinpraktiziert hat. Man könnte faſt annehmen, man wollte dieſe un⸗ bekannte Patientin in deinen Augen eines Diebſtahls ver⸗ dächtigen! Wer könnte daran Intereſſe haben?“ Hartleb fuhr ſich über die Stirn und überlegte. Er kam aber zu keinem Ergebnis und ſagte abſchließend: „Ich weiß es nicht. Ich könnte keinen Namen nennen.“ Drinckſen lachte und ſtieß ſeinen Freund wohlmeinend in die Seite: a. „Karl Ludwig, das kommt davon, wenn man ein ſchöner Mann und ſo berühmt iſt wie dul— Alſo dann wäre meine Miſſton ja wieder mal erledigt. Oder biſt du bereit, mir deine namenloſe Unbekannte einmal vorzu⸗ führen? Ich bitte dich ſogar: Stelle mir die Dame vor. Du brauchſt ihr ja nicht gleich zu verraten, daß ich von der Polizei bin. Alle Menſchen, ob ſie etwas auf dem Kerb⸗ holz haben oder unſchuldig ſind, werden unſicher, ſobald ſie etwas von der Polizei hören.“ 5 Hartleb nickte und begleitete ſeinen Freund bis zur Tür. Dort blieb er einen Augenblick ſtehen, als ob er zurückbleiben wollte, überlegte es ſich aber anders und be⸗ gleitete Drinckſen zum Zimmer 136. Am Bett der Kranken, die die beiden Männer erſtaunt eintreten ſah, faßte er ihre Hand und ſagte leiſe: a „Die Sache mit der Brieftaſche hat ſich aufgeklärt. Es war ein Irrtum. Ich bitte Sie, meinen böſen Verdacht zu entſchuldigen. Hier“— er zeigte dabei auf Drinckſen— „iſt mein Freund. Er hat ein großes Auskunftsbüro.“ Hartleb ſagte bewußt die Lüge.„Mein Freund wird Ihnen helfen, nach Ihren Verwandten und nach Ihrer Vergangenheit zu ſuchen.“ Entſpannt und voll glücklicher Dankbarkeit legte ſich die Unbekannte in die Kiſſen zurück. Ihre Augen waren geſchloſſen. Hartleb ſpürte den leichten Druck ihrer Hand, einen Druck voll warmer Dankbarkeit. Scheibe.) Mit dem Kopf Aus den Nachbar gauen Auf dem fahrenden Motorrad erſchoſſen Selbſtmord nach aufregender Verfolgungsfahrk. Bitburg, 21. Aug. Eine Gendarmerieſtreife hielt bel einer Kontrolle der Verkehrsteilnehmer auf der Bitburger Landſtraße einen Motorradfahrer feſt, der weder einen Führerſchein, noch einen anderen perſönlichen Ausweis bei ſich trug. Die gleichfalls motoriſierten Beamten forderten den Mann auf, ihnen langſam nach Bitburg voranzufah⸗ ren. Kurz vor Oberweiß drehte der Motorradfahrer plötz⸗ lich auf, und verſuchte in Höchſtgeſchwindigkeit zu entwei⸗ chen. Die Beamten waren jedoch ſchneller. Als ſie den Flüchtenden erreicht hatten, und dieſer trotzdem weiterfuhr, gab einer von ihnen einen Warnungsſchuß ab. Der Mo⸗ torradfahrer zog darauf während der Fahrt einen Revolver aus der Taſche, und ſchoß ſich eine Kugel durch den Kopf. Der Schuß traf ihn in die Schläfe, er ſtürzte von der wei⸗ terraſenden Maſchine, und ſtarb wenig ſpäter. Die Kölner Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf Und ſtellte feſt, daß es ſich um einen 23jährigen Mann aus Wattenſcheid handelt, der Anfang Auguſt in Köln einen Motorraddiebſtahl ausführte, indem er ſich in einem Ge⸗ ſchäft als Beamter des Sicherheitsſtabes auswies, ein Mo⸗ torrad in Beſitz nahm und verſchwand. Des weiteren fällt ihm ein Motorraddiebſtahl in Trier zur Laſt, wo er bei einer Reparatur dem Inhaber der Werkſtätte erzählte, er wolle eine neue Maſchine kaufen. Der Fremde unternahm damit eine Probefahrt, und kehrte nicht mehr zurück. * Mit dem Jahrrad ködlich verunglückt. Groß-Gerau. Auf der Straße zwiſchen Raunheim und Kelſterbach ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fiel. Die 16jährige M. Kappel befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg, als ſie auf der verkehrsreichen Straße von einem Auto an⸗ gefahren und zu Boden geſchleudert wurde. Das Mädchen erlitt ſchwere Kopfverletzungen, denen es im Stadtkranken⸗ haus Groß⸗Gerau erlag. * Ein Lederlager in Flammen. Offenbach a. M. In einem Lederlager in der Frank⸗ furter Straße brach aus unbekannter Urſache Feuer aus. Die Flammen hatten bald einen Stapel Kunſtleder ſowie Futterſtoffrollen erfaßt. Da die Lackſchicht auf dem Kunſt⸗ leder beißende Rauchwolken verurſachte, mußten die Feuer⸗ wehrmänner mit Gasmasken und Sauerſtoffapparaten vor⸗ gehen. Das Ablöſchen mit Waſſer hatte keine große Wir⸗ kung, da die Kunſtlederrollen zäh brannten und eine ſtarke Hitze entwickelten. Auch unter den Waſſerſtrahlen glühten die Lederſtücke weiter. Die Feuerwehr wandte deshalb Schaumlöſchverfahren an und nun verglomm das Feuer ſchnell. Der Sachſchaden iſt erheblich. Ein junges Mädchen erſchoſſen. Gießen, 21. Aug. In dem Kreisort Reiskirchen wurde am Sonntag nachmittag ein etwa 20 Jahre altes Mädchen erſchoſſen. Der Vorfall ereignete ſich im Verlauf einer ge⸗ ſelligen Veranſtaltung. Ob ein unglücklicher Zufall, oder eine planmäßige Tat in Frage kommt, iſt im Augenblick noch nicht bekannt. Die polizeilichen Ermittlungen ſind noch im Gange. Als Täter ſoll ein junger Mann in Betracht kommen, der mit dem Mädchen verwandt iſt. Oſthofen bei Worms.(Mit dem Kopf durch die durch die Windſchutzſcheibe fuhr der arglos ſeines Weges gehende Eiſenbahner Leh⸗ mann. Der Nichtsahnende wurde von einem Auto ange⸗ fendt auf den Kühler genommen und ſo durch die Wind⸗ chutzſcheibe geſtoßen. Natürlich erlitt L. erhebliche Schnitt⸗ wunden. Die Aufmerkſamkeit des Lenkers war durch einen andern Wagen abgelenkt worden. Darmſtadt.(Zwei Motorräder ſtießen zu ⸗ ſammen.) An einer Kreuzung am Riegerplatz ſtießen abends zwei Motorräder zuſammen. Beide Fahrer und ihre auf dem Soziusſitz mitfahrenden Begleiterinnen erlit⸗ ten ſchwere Kopfverletzungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Eine auf dem Bürgerſteig ſtehende Frau wurde an der Hand dadurch leicht verletzt, daß einer der Verunglückten auf ſie geſchleudert wurde. Hartleb entſchuldigte ſich, er müſſe jetzt zu ſeinen Patienten, um vier Uhr habe er eine Operation im Franziskus⸗Krankenhaus; um ſechs Uhr wolle er ſich aber mit Drinckſen bei Mampe am Kurfürſtendamm treffen. „Iſt es dir recht?“ Drinckſen nickte und begleitete ihn bis zur Tür, wo er ihm leiſe ins Ohr flüſterte: „Du haſt recht! Sie iſt wirklich eine ſchöne Frau. Und wenn ſie eine Schwindlerin iſt, iſt ſie eine ſchöne Schwindlerin.“ Der Kriminalrat Doktor Drinckſen ſtand neben dem Krankenbett. Er war kein Arzt und brauchte nicht den Puls zu fühlen, dafür ſtudierte er das Geſicht der Un⸗ bekannten. „Um es ſo gut wie möglich richtig zu machen, werde ich Sie als Fräulein und als Frau anreden.— An was können Sie ſich erinnern? Denken Sie einmal nach! Sind Sie von einem Prieſter oder auf dem Standesamt getraut worden?“ Die Patientin zuckte mit den Schultern und ſagte upathiſch: 3 1 „Ich weiß es nicht.“ g Drinckſen ſchwieg eine Weile und ſuchte nach neuen Fragen. Er bat bei der Krankenſchweſter, man möchte ihm ſämtliche Kleider und Wäſche, die die Patientin bei der Einlieferung getragen hatte, bringen. 4 „Seien Sie nicht ungehalten, wenn ich eine Bitte aus⸗ ſpreche: darf ich den Inhalt Ihrer Handtaſche ſehen?“ Die Patientin nickte. 8 Die Handtaſche war aus Krokodilleder gefertigt und innen gediegen verarbeitet. Er lachte: zwei Taſchentücher, eine Puderdoſe mit der eingeprägten Inſchrift„Paris“, ein Lippenſtift, ebenfalls von einer Pariſer Firma, kamen zum Vorſchein. Drinckſen legte die Gegenſtände beiſeite. Die Pariſer Adreſſe auf Puderdoſe und Lippenſtift be⸗ ſagte nichts. Ueberall gab es in jeder Parfümerie ſolche Fabrikate zu kaufen. Er zählte das deutſche Silber⸗ und Nickelgeld, fragte, von wem ſie es habe, warum ſie nur ſoviel habe und ob ſie früher mehr beſeſſen habe. „Ich weiß es nicht“, war die Antwort. Loltale Nuudocliau Kartoffelkäfer⸗Suchtag morgen Mittwoch, 23. Auguſt für Gruppe 3. Zuſammenkunft um 2 Uhr nachmittags am Nathaus hier. EAusſtellung„Geſundheit— Dein höchſtes Gut“. Am heutigen Dienstag findet um 20 Ahr die Eröffnung der Ausſtellung„Geſundheit— Dein höchſtes Gut“ ſtatt, und zwar nicht auf dem alten Meßplatz, ſondern auf dem neuen Meßplatz am Adolf⸗Hitler⸗Afer! Bei der Eröffnung ſprechen der Kreisleiter Pg. Schneider und der Kreisamtsleiter im Amt für Volksgeſundheit der NSDAP., Pg. Dr. Gaa. * — Kellerwohnungen und Dachgeſchoſſe. Mit Rückſicht auf den Wohnungsmangel und die Bauſtoffknappheit ſind Be⸗ ſtrebungen im Gange, durch Ausweitung der baupolizeilichen Beſtimmungen einen ſtärkeren Ausbau von Dachgeſchoſſen zu erreichen. Das Reichsheimſtättenamt der DAF. hat dazu dahin Stellung genommen, daß dann eine größere Wärme⸗ iſolierung und eine genauere Feſtlegung der Beſtimmung ge⸗ fördert werden müſſe. Dachgeſchoßwohnungen müßten den Wohnungen in Vollgeſchoſſen hinſichtlich der Belüftung, Be⸗ lichtung, Hygiene und Wohnlichkeit gleichwertig ſein. Bei Einzelhäuſern könne das Dachgeſchoß voll zu Wohnräumen ausgebaut werden. Bei Gebäuden mit zwei und drei Voll⸗ geſchoſſen im Zweiſpännertyp müſſe der notwendige Trocken⸗ boden und Abſtellraum geſichert ſein. Bei eingebautem Rei⸗ henhaus dürfe das Dachgeſchoß nur ausgebaut werden, wenn in jedem Geſchoß nur eine Wohnung vorhanden ſei. Bei drei⸗ und zweigeſchoſſiger Bauweiſe ſei jeder Dachausbau im Dreiſpännerlyp unerwünſcht, ebenſo bei ſämtlichen zwei⸗ und dreiſpännigen Mietshausbauten mit mehr als drei Voll⸗ geſchoſſen. Die Herſtellung von Wohnungen im Kellergeſchoß wird grundſätzlich als unerwünſcht bezeichnet. Auch der Aus⸗ 1155 von Dachgeſchoſſen ſoll nach Möglichkeit beſchränkt bleiben. * Gartenzauber— im Einmachglas Nun hätten wir ſie alſo wieder, die vielgerühmte Ein⸗ kochzeit! Vorratsdrang iſt immer ſchon eine weibliche Eigenſchaft geweſen. Es gibt zwar Frauen, die nicht glück⸗ lich ſind ohne angebrannte Milch,— aber in der Mehrzahl ſind ſie viel eher der Leidenſchaft gefüllter Küchen⸗ und Vorratsſchränke ergeben. Wohlgemerkt, ſoweit nicht aus⸗ geſprochene Neigung zur Hamſterei dabei vorliegt, buchen wir dieſe Freude an vermehrtem Beſitz den zarten Frauen poſitiv, Nicht umſonſt wachſen ja im Garten die Beeren in allen Farben! Wer ſie gleich vom Strauch wegfuttert, bis man ſich krümmt vor Magenweh, der braucht ſich zwar keine Sorge mehr um ihre Verwendung zu machen Solche Genüßlinge freilich ſind ſchlechte Kenner des weib⸗ lichen Gemüts! Wer verſteht nicht die Freude der häuslichen Gebiete⸗ rinnen an einer ganzen Batterie gefüllter Einmachgläſer? Wenn Johannisbeeren, Pfirſiche, Aprikoſen, Erdbeeren, Pilze, Bohnen und was ſonſt noch die kleine bunte Welt des Gartens ſchenkt, Glas an Glas ſtehen, fühlt ſich Mutti zumeiſt wie in einem Königreich. Laßt ihr dieſe Freude! Es gibt verdammt viel Arbeit, bis das alles in Ordnung gebracht iſt.... Oft genug gehen die Gläſer wieder auf, manch ärgerliches Wort wird geſprochen, doch hinter allem waltet ein beſcheidener Stolz am gelungenen Werk. Wo⸗ möglich darf der ſonſt wenig brauchbare Gatte ehrenhalber die kleinen bunten Schildchen am Glas beſchriften.—— Und garantiert: liegt erſt der Garten verödet oder gar unterm Schneelinnen, dann melden ſich die Feinſchmecker sch heftigem Verlangen nach dem Inhalt des Einmach⸗ hrankes. Die NEV. hilft unſerer Jugend Außerordenklich ſind die Bemühungen der NSW auf ih⸗ rem Arbeitsgebiet„Jugenderholungspflege“. Beiſpielsweiſe ſchickt die NSW allein im Gau Baden in dieſem Jahr 11 600 erholungsbedürftige Kinder wirtſchaftlich ſchwacher Eltern in Erholung. 2000 Kinder erholen ſich in den örtlichen Erho⸗ lungsſtätten des Gaues Baden. 2300 Kinder werden in den Jugenderholungsheimen der NSW für vier Wochen auf⸗ genommen. 7300 Kinder werden durch die Maßnahmen der NS Kinderlandverſchickung erfaßt. Der größte Teil die⸗ ſer Kinder wird außerhalb des Gaues Baden in freiwillig geſpendeten Familien⸗Freiſtellen untergebracht. Damit leiſtet die NS Volkswohlfahrt einen entſcheiden⸗ den Beitrag zur Volksgeſundheit. Sni Wer im eigenen Haufe wohnt Keine einkommenſteuerliche Begünſtigung Man kann öfter die Meinung hören, daß der im eigenen Hauſe wohnende Hausbeſitzer bei der Einkommenſteuerver⸗ anlagung bevorzugt werde, da er die Aufwendungen für die eigene Wohnung, ſo auch die anteiligen Steuern und Be⸗ triebskoſten, als Werbungskoſten abſetzen könne, während dem Mieter irgendein Abzug für ſeine Wohnungsaufwen⸗ dungen bei der Einkommenſteuer nicht geſtattet ſei. Dieſe Auffaſſung beruht auf einem Irrtum. Nach 8 21 Abſ. 2 EStG gehört nämlich zu den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung auch der Nutzungswert der Wohnung im eigenen Haus. Den vom Vermieter erzielten Mieteinnahmen wird alſo der Mietwert der von ihm ſelber bewohnten Woh⸗ nung hinzugeſchlagen mit der dann ſelbſtverſtändlichen Fol⸗ gewirkung, daß auch die auf eigene Wohnung entfallenden Bewirtſchaftungskoſten als Werbungskoſten abzugsfähig ſind. Wie ſich die Beſteuerung des Mietwerts der Wohnung im eigenen Hauſe nach§ 21 Abſ. 2 EStG praktiſch auswirkt, erläulert das Zentralorgan für die geſamte Haus⸗ und Grundſtückswirtſchaft„Deutſche Wohnwirtſchaft“ Heft 32 an Hand eines Beiſpieles. A. beſitzt 15 000 Mark Erſparniſſe, die er bislang zinsbringend(als Sparguthaben, in Wert⸗ papieren) angelegt hatte. Für die von ihm gemietete Woh⸗ nung wendet er jährlich 1200 Mark auf. Er entſchließt ſich nun zum Kauf eines Hauſes, wobei er ſeine Erſparniſſe in vollem Umfange benötigt. Er ſelbſt bleibt vorerſt noch zur Miete wohnen. Das Haus erbringt einen jährlichen Reiner⸗ trag von 900 Mark, was einer 6prozentigen Verzinſung des inveſtierten Eigenkapitals entſpricht. Nach einiger Zeit wird in dem Hauſe eine Wohnung frei, die eine jährliche Miete von 1200 Mark aufbrachte. A. bezieht dieſe Wohnung, braucht alſo fortan keine Miete mehr zu zahlen. Aber dafür „verwohnt“ er nun den gleichen Betrag im eigenen Hauſe, da ihm die von ihm ſelbſt bewohnte Wohnung fortan keine Miete mehr einbringt. Durch den Wohnungswechſel werden alſo die Einkommensverhältniſſe des A. nicht berührt. Aber auch an der Ertragslage des Hauſes ändert ſich nichts, da A. ſowohl in ſeiner privaten Wirtſchaftsberechnung als auch in ſeiner Steuererklärung den aus dem Hauſe erzielten Bar⸗ einnahmen den Mietwert der von ihm ſelbſt bewohnten Wohnung, alſo jährlich 1200 Mark, hinzuzuſetzen hat, wobei er andererſeits naturgemäß die geſamten Bewirtſchaftungs⸗ koſten, und zwar auch die auf die eigene Wohnung entfal⸗ lenden, abſetzen kann und muß. So ergibt ſich, bei ſonſt gleichgebliebenen Verhältniſſen, wie bisher ein Reinertrag in Höhe von 900 Mark. Ein etwa eintretender Mietverluſt wird ſelbſtverſtändlich bei der Einkommenſteuerveranlagung berückſichtigt. Die „Deutſche Wohnwirtſchaft“ ſtellt abſchließend feſt, daß jeden⸗ falls von einer ſteuerlichen Begünſtigung der Wohnung im eigenen Hauſe nicht die Rede iſt. Sportliches. Walter Lohmann gewann auf ſeiner Heimatbahn in Bochum eine Weltmeiſterſchafts⸗Vorprüfung über 60 km in 56:28 Min. vor Lemoine(5 m) und Metze(950 m), nach⸗ dem er vorher den Weſtfalenpreis über 40 km vor Metze und Lemoine ebenfalls an ſich brachte. Roderich Menzel ſiegte in der erſten e nee des Proteklorats. Das Endſpiel gegen Stingl ſah ihn 611, 0:6, 8:6, 6:2 erfolgreich. Werner Menzel/ Stingl ſicherten ſich das Doppel. Einen neuen deutſchen Rekord ſtellte bei einem Leicht⸗ athletikfeſt in Görlitz der Luftwaffen⸗SW über 4 mal 400 m mit 3:15,0 Min. auf. Der alte Rekord betrug 3:16,2, eben⸗ falls vom LSW Berlin aufgeſtellt. Kittmeiſter Brinckmann ſteuerte beim Aachener Reit⸗ turnier im Großen Preis des Landkreiſes Aachen Baron mit 78 Sekunden bei 14 Fehlerloſen zum Sieg. Es folgten Unterſturmführer Schmidt auf Element und SA⸗Scharfüh⸗ rer Günther nur Bruchteile von Sekunden hinterher. Bruno Gerber(Berlin) wiederholte im Amateurſtraßen⸗ rennen„Rund um Berlin“ über 235 km, das zum 37. Male ausgefahren wurde, ſeinen Vorjahreserfolg und ſiegte in 658,0 vor Bartowſki(Schweinfurt), Neumann(Berlin) und Irrgang(Potsdam). Der Ungar Dr. Lumniczer holte ſich in Berlin⸗Wannſee die Weltmeiſterſchaft im Wurftaubenſchießen mit 288 Tref⸗ fern vor Major Frhr. v. d. Bongart(285 m) und dem Ita⸗ liener Manfredi(282). Deutſchland ſiegte im Mannſchafts⸗ wettbewerb vor Italien und Ungarn. Schwedens Fußballelf für das Länderſpiel gegen Deutſch⸗ land am kommenden Sonntag in Stockholm lautet: Bergaviſt; Hein Nilſſon, Erik Nilſſon; Dahl, Emanuelſſon, Grahn; Arne Nyberg, Aake Emanuelſſon, Holger Bengtſſon, Lennart Bunke, Aake Anderſſon. wurde der Fußball⸗Städtekampf zwiſchen alekt auf Jap. n Deutſchland gewann bei der Ohnehaltfahrt Lüttich Rom— Lüttich erneut die Meiſterſchaftswertung und holte ſich damit die Internationale Trophäe endgültig für die ONS. In der Einzelwertung kam P. v. Gouilleaume er) hinter Traſenſter(Bugatti) und Trevour(Hotchkiß) auf den dritten Platz und die nächſten Plätze benen die Altto⸗Union⸗Fahrer Momberger und Müller. NSIg-Gruppe Südweſt in Borkenberge. NSG. Der Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps veranſtal⸗ tet in der Zeit vom 25. bis 28. Auguſt den diesjährigen Reichswettbewerb für Motorflugmodelle mit Gummian⸗ trieb, der zum 11. Male auf dem Gelände der Segelflug⸗ ſchule Borkenberge bei Dülmen in Weſtfalen durchgeführt wird. Um die goldene Plakette des Korpsführers des NS⸗ Fliegerkorßds und den Wanderpreis wird der Kampf in allen nach den„Allgemeinen Wettbewerbsbeſtimmungen für Modellflug⸗Wettbewerb des NS⸗Fliegerkorps“ vorge⸗ ſehenen Klaſſen aufgenommen. Sonderprämien ſind aus⸗ zeſetzt für Motorflugmodelle mit neuartigen techniſchen lusrüſtungen und Selbſtſteuergeräten. Wie wir erfahren, wird auch die NS FK⸗Gruppe 16(Süd weſt) mit einer etwa 30 Mann ſtarken Wett⸗ bewerbsmannſchaft an dieſem großen Reichstroffen der Wodelfflieger teilnehmen. Badiſcher Schachkongreß in Waldkirch Die Badiſche Schachmeiſterſchaft Vom 20. bis 27. Auguſt findet in Waldkirch der Ba⸗ diſche Schachkongreß ſtatt, bei dem in der Spitzengruppe auch ſeinen Titel zu verteitigen. Es ſind namhafte Vertreter aus der badiſchen Schachwelt anweſend, wie Diemer, Baden⸗ Baden und Barnſtedt, ſowie Eiſinger aus Karlsruhe; aus der Schweiz wird wieder Profeſſor Naegeli(Bern) teil⸗ nehmen. Von Mannheim werden außer Heinrich noch Platte und Schnepf am Meiſterſchaftsturnier teilnehmen. Auch im Hauptturnier iſt Mannheim gut vertreten, hier ſieht man die allerdings auch eine ſtarke Konkurrenz aus den anderen badiſchen Städten haben werden. 5 Im Meiſterſchaftsturnier wurde bereits die erſte Run⸗ in Buenes Aires, an denen 26 Nationen teilnehmen werden. Hier wird in vier Gruppen geſpielt, die die vier beſten Na⸗ tionen ermitteln, woraus eine 16er Gruppe gebildet wird. Für den Großdeutſchen Schachbund war es nicht leicht, hierfür eine ſtarke deutſche Mannſchaft zu nennen, da für ſie die Teilnahme eine Abweſenheit von meh⸗ reren Monaten bedeutete. Eliskaſes, Michel, Engels. Becken und Reinhardt werden bei dieſer„Schach⸗Olympiade““ Deutſchland vertreten. Marktberichte Ohne Gewähr. Weunkheimer Getreidegroßmarkt v. 21. Auguſt. el Sämt⸗ liche Notierungen unverändert. Bücherſchau. Am 27. Auguſt wird zum fünfundzwanzigſten Male des Tages der Schlacht pon Tannenburg gedacht, in der auf dem Boden der alten Grenzmark Oſtpreußen vier Wochen nach dem Ausbruch des Weltkrieges deutſche und ruſſiſche Armeen erbittert miteinander rangen. Am die Einzelheiten dieſer ſchweren Tage hat, wie immer, bei bedeutungsvollen hiſtoriſchen Geſchehniſſen die Legende ihr verwirrendes Flecht⸗ werk gerankt. Die deutſche kriegsgeſchichtliche Forſchung hat zwar alle Vorgänge der Schlacht einwandfrei beleuchtet, von Führung und Truppen ein klares Bild zuſammen⸗ getragen, jedoch von ruſſiſcher Seite konnte dies nicht ge⸗ ſchehen. So blieb bei dem Gegner vieles nicht nur unklar, ſondern es verzerrte ſich ſogar bis zur Entſtellung. Im Be⸗ ſtreben, auch nach dieſer Seile hin Aufklärung zu ſchaffen, bringt die„Neue J. Z.“ beginnend in der am 15. Auguſt erſcheinenden Ausgabe eine Berichtreihe von General A. A. Noskoff. Als hoher ruſſiſcher Offizier, als Soldat der geg⸗ neriſchen Armee, ergreift er das Wort und enthüllt Zu⸗ ſammenhänge, die dem deutſchen Leſer beachtenswerte Auf⸗ ſchlüſſe geben werden. Aber nicht nur über die Schlacht, ſondern auch über das menſchliche Drama des Gegners Hindenburgs, des ruſſiſchen Heerführers General Samſonow, der nach dem Zuſammenbruch ſeiner Armee den Freitod ſuchte, weiß der Mitarbeiter der„Neuen J. Z.“ auf Grund bisher nicht benutzten Quellenmaterials zu berichten. Mit ſpannenden Einzelheiten wird das Ende Samſonows, die ſchwierige Auffindung ſeines Grabes im Willenberger Forſt⸗ geſchildert. Die Darſtellung der ſeltſamen Entdeckung der letzten Ruheſtätte ſtützt ſich auf die Ausſagen des deutſchen Hauptzeugen dieſer Fahndungsaktion, der dieſe bis zum traurigen Ende durchführte, des Hauptmanns a. D. G. Frei⸗ herr von Boenigk, der zur Zeit des Weltkriegs im Kriegs⸗ miniſterium war. Die„Neués J. 3.“ iſt bei jedem Buch⸗ und Zeitſchriftenhändler zu haben, oder direkt vom Verlag enn 2 eln Danksagung. innigsten Dank. Max Gropp. Mhm.-Seckenheim, 22. August 1939. 3 3 2 Für die herzliche Anteilnahme und die vielen Blumenspenden, die uns anläßlich des Heimganges unserer lieben Mutter zuteil wurden, sagen wir unsern Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: . N eee ee Kactenzen, Twotschgen Eumagtüpfe(Pfund 10 Pfg. Peſchwerer zu verkaufen. Wife Sie bei Maxauerstr. 22. u erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. 1 Stelle en e isl ach, Halzheriuge Zweiſcgen . 10 Stück 75 Pfg. zu verkaufen. 1 gan 8 Wen 1 Offendusgerstr. 4. halt ab 1. Sept. Bismaurck e Gel—— geſucht.—— Beſtellüngen auf Käufer⸗ ſchweine von 40 kg aufwärts, bis Mitte Sep⸗ tember eintreffend, nimmt entgegen Lud wig Volz Hauptſtraße 173. Berlin S. W. 68, Ritterſtr. 0511 Karl Herdt, Baumaterialien⸗[ Werdet ————— ͥ... b deen Handlung, Breiſacherſtr. 2 Mitglied der re Mannheim vertreten ſein wird, denn für Heinrich gilt es, Burger. Liebich, Lützenburger und Staab an den Brettern, Nr. 195 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Dienstag, 22. Auguſt 1939 Der Weſtwall i Front in Beton und Stahl vom Nie aller Zeiten trotzt allen Angriffen/ Des deutſchen Volkes Der Weſtwall iſt ein Gemeinſchaftswerk im tiefſten und edelſten Sinne des Wortes: Vom ſchöpferiſchen Geiſt 8 des Führers erdacht, erging ſein Befehl, dieſen gewaltigen Schutz deutſchen Grenzlandes zu errichten. Werkes. Mehr als eine Million Menſchen ſtellten ſich an den Bauſtellen und in der Induſtrie freudig zur Ver⸗ N fügung, um durch ihre unermüdliche Arbeit den Plan Wirklichkeit werden zu laſſen. Der Pionieroffizier, der Konſtrukteur am Zeichentiſch, der Unternehmer und Arbei⸗ ter— vor allem der Arbeiter— ſie alle gaben ihre Kräfte her, ihre letzten Kräfte, ſo oft es ſein mußte, um das Werk zu vollenden. Am 28. Mai 1938 erging der Befehl des Führers, der jene gewaltige Organiſation des Planens und der Vor⸗ bereitung in Bewegung ſetzte, und Anfang Juli ſtachen die erſten Spaten und Hacken in die Erde, ſprengten die erſten Ladungen Dynamit Felſen auseinander. Heute, nur wenig mehr als ein Jahr ſpäter, iſt der Weſtwall ſchon vollendete Wirklichkeit: das ſtärkſte Befeſtigungs⸗ ſyſtem aller Zeiten und Völker, ein unüberwindbarer Riegel für jeden Angreifer. Viel haben Opferbereitſchaft und einſatzfreudige Energie des deutſchen Volkes in den letzten ſechs Jahren geſchaffen; der Weſtwall iſt die Krönung, auf die Führer und Volk gleichermaßen ſtolz ſein dürfen. Stolz auf ein gelungenes Werk von Geiſt und Hand, ſtolz vor allem, weil dieſes Werk ein ſtarkes Unterpfand des Friedens iſt und— wenn es ſein muß— in einem von den Feinden erzwungenen Krieg Deutſchlands Weſtgrenze unbezwing⸗ bar macht. Fünf Minuten Feuerzauber Jeder alte Feldſoldat, der draußen im Weſten oder Oſten im Trommelfeuer gelegen hat und im Peitſchen der MG.⸗Garben gegen einen Trichter oder Graben geſtürmt! iſt, hatte einen Wunſch. Er wollte, ſobald die Hörner „Das Ganze halt!“ blieſen, von einem Berg oder aus! dem Korb des Feſſelballons einen Blick über die eigene; und die feindliche Stellung werfen, um Gräben und Neſter und Stände zu überſchauen und die geheimnisvolle. Syſtematik ihres Wirkens zu ergründen. Da liegt ein Berg im weſtlichen Grenzland. Weit ſchweift von ſeiner Naſe der Blick über das Tal und den gegenüberliegenden Hang mit ſeinen Wäldchen und Wieſen und Feldern, von denen das letzte Korn abgefahren iſt. Im Süden ſchmiegt ſich ein Dorf an den Bach im Tal. Friedliches und ſchönes Land im frühherbſtlichen Sommer, der uns bezaubert. Eine rote Leuchtkugel ſteigt plötzlich von der Bergnaſe auf, eine grüne Leuchtkugel folgt und eine blaue. Und ehe wir uns Gedanken darüber machen können, welche Bedeutung dieſe bunten Zeichen haben, entflammt auf den gegenüber⸗ liegenden Hängen ein wahrer Feuerzauber. Rotes Licht an rotes Licht über eine Länge von etwa zwei Kilometern und ebenſoviel Tiefe; grelles grünes Licht ſticht überall aus dem Rot hervor, und blaues. Es ſind viele hundert Flammen, die da auflodern, wir können ſie nicht zählen. Hier wird dem alten Frontſoldaten der Wunſch er⸗ füllt, er ſieht die Neſter und Stände ⸗ des Kampfes, nur nicht aus dem Weltkrieg, ſondern einen ſchmalen Aus⸗ ſchnitt aus dem Weſtwall. Denn dieſe Lichter zeigen die Lage der in dieſem Abſchnitt liegenden Werke an: rot die leichten, mittleren und ſchweren der Infanterie, grün die Panzerabwehr und blau die Artillerie. Aus jeder Ge⸗ ländefalte, aus den gelben Stoppeln und grünen Wieſen, von den Waldrändern und aus den Wäldchen ſelbſt und dem Dorf leuchtet es auf, und ſogar hinter den Hängen iſt der Feuerzauber entflammt. Die Erde ſcheint mit Werken zugedeckt. Und ſo iſt es in der Tat. Betondecke an Betondecke, Panzerkuppel an Panzerkuppel— Infanterie und Beob⸗ achter, MG., Panzerabwehrkanonen und leichte Geſchütze verbergen ſich unverwundbar darunter. Regellos ſind ſie ſcheinbar über die Hänge geſtreut und doch in einer über⸗ Links: Eingang zu einem Infanteriepanzerwerk im Westwall. Rechts: Höcherhinderniſſe und f h ee See den Durchbruch von Tanks. N 2 8 K Die beſten ö Köpfe der Wehrmacht vereinten ſich in der Planung dieſes legenen Syſtematik. Jedes Werk iſt ein Steinchen, der Ab⸗ ſchnitt ein kaum erkennbarer Bildausſchnitt, der Weſtwall aber insgeſamt ein großzügiges Moſaik, in dem ſich viele tauſend Steinchen geſetzmäßig ineinanderfügen. Wer von den alten Frontſoldaten einen Blick für Feuerwirkung hat, erkennt das Feuerſyſtem aus den verſchiedenen Waffen: MG. und Infanteriegeſchütz und Granatwerfer. Keine Anlage ſteht in dieſem Syſtem, von der ein Feind nicht flankierend gefaßt wird, keine Anlage, die nicht von ſeitwärts und rückwärts und überhöhend gedeckt wird. Und man erkennt an dieſem Feuerzauber das Tiefenſyſtem. Viele Kilometer weit rückwärts reicht hier die erſte Linie; die zweite Linie von derſelben Stärke aber, das wiſſen wir, ſchließt ſich an und ſchließlich die Artillerie, die gleichfalls in betongeſicherten Ständen eingebaut iſt Denken wir daran, daß auch die Artillerielinie und ſogar die anſchließende Luftverteidigungszone mit den Beton— und Panzerwerken der Infanterie nach den gleichen Grundſätzen wie die vordere Linie durchſetzt ſind. Der Feuerzauber iſt verſchwunden. Die Hänge liegen grün und gelb... Nichts iſt zu ſehen als Wald, Feld und Wieſe im Sonnenſchein. Durch das Glas muß man auf⸗ merkſam ſuchen, bis ſich hier und da eine Kuppel, eine Scharte abheben. Und das iſt eine weitere Stärke dieſes Walles aus Stahl und Beton, der vom Niederrhein bis Baſel reicht: Er liegt zum größten Teil und an den wich⸗ tigſten Stellen von Baum und Strauch, von Wieſe und Feld verborgen. Aber etwas anderes entdeckt der Beobachter. Wo die Straße, die von dem vor den Hängen liegenden Berg ins Tal führt, den Bach kreuzt, verbreitert ſich das Tal. Straße und Talgrund bieten dem Kampfwagen Möglich⸗ keiten zur Entfaltung. Deshalb liegen vor der Linie jene Hinderniſſe, die dem Tank das Vorwärtskommen unmög⸗ lich machen: Höcker in vielen Reihen hintereinander, ein tiefer Graben hinter der Höckerreihe und dahinter ſchließ⸗ lich das Hemmkurvenhindernis. Und da entdecken wir, daß der öſtliche Hang des Berges, auf dem wir ſtehen, mit Dynamit, Hacke und Bagger abgebrochen wurde, da⸗ mit an dem künſtlichen Steilhang der Weg eines jeden anrollenden Tanks ſein Ende finde. Ein Loch, Herr Oberſt! Der Kampfwagen iſt der gefährlichſte Feind des In⸗ fanteriſten, ſofern das Gelände ſeinen Einſatz zuläßt. Wohin der Soldat des Weltkrieges auch an den Weſtwall kommt, er ſieht, daß dieſer Wall auch für Tanks ein un⸗ überwindbares Hindernis iſt. Wo das Gelände jede Ent⸗ faltung unmöglich macht, kann die Linie eines beſonderen Schutzes entbehren; aber wo nur die geringſte Durch⸗ bruchsmöglichkeit beſteht, wachſen die feſtverankerten Hin⸗ derniſſe aus dem Boden. Vereinzelt an ſchmalen Tal⸗ ſtraßen und unüberſehbar breit in den breiten Tälern und weiten Senken. Breite Waſſerſtreifen, natürlich und künſt⸗ lich entſtandene, tiefe Höckerreihen, tückiſche Drahtgeflechte und Hemmkurvenhinderniſſe. Aber Hinderniſſe allein, das weiß jeder Pimpf, machen den Tank nur bewegungs⸗, nicht aber(ſamt Be⸗ ſatzung) kampfunfähig. Deshalb liegt jeder Zentimeter aller Tankhinderniſſe im meiſt flankierenden Feuer der durch Betonwände und Stahlpanzer geſchützten MG., Pak und Infanteriegeſchütze. Es müßte mit dem Teufel zu⸗ gehen, wenn der Kampfwagen den Weſtwall auch nur an⸗ knabbern ſollte. Als wir 1915 im Prieſterwald lagen, konnten wir von der Kuppe des Berges das Moſeltal einſehen, das der Franzoſe für damalige Verhältniſſe beſonders ſtark geſichert hatte. Der Musketier Huber aus dem Saargebiet ſtand eines Tages hinter der Stahlblende und richtete ſeine Augen durch den Schlitz auf den Feind. Der Regi⸗ mentskommandeur ging durch den Graben und betrat den Poſtenſtand des Huber. Nach einem Blick durch den Schlitz fragte er:„Was iſt das?“ Das nun folgende Mißver⸗ ſtändnis auf beiden Seiten brachte Huber einen ſoliden Anpfiff ein. Huber antwortete auf die Frage des Oberſten: ſt unbezwingbar derrhein bis Vaſel/ Das ſtürkſte Befeſtigungsſyſtem edelſtes Gemeinſchaftswerk „Ein Loch, Herr Sberſt!“ Der Oberſt hatte an Pont⸗ A-Mouſſon gedacht, das im Moſeltal lag, und Huber an das Moſeltal, das hier die Front durchſtach. Der Oberſt aber meinte, Huber ſtelle ſich dämlich und ſpiele auf den Sehſchlitz an. Musketier Huber hat den Weltkrieg überſtanden und iſt in ſeine Heimat zurückgekehrt. Vielleicht iſt er einer von den hunderttauſend fleißigen und entſagungsbereiten Arbeitern, die unermüdlich am Weſtwall ſchaffen. Viel⸗ leicht hat er ſogar bei ſeinen Wanderungen durch die Hei— mat entdeckt, daß im ſaarpfälziſchen Raum viele Löcher ſind, ähnlich dem bei Pont⸗à⸗Mouſſon von anno 1915. Aber er kann ſich tröſten, dieſe Löcher wurden für heutige Verhältniſſe beſonders ſtark geſichert; ſie werden von Beton und Stahl verſperrt, von Waſſer verriegelt, von Steilhängen jäh unterbrochen und liegen zudem im Ernſt⸗ falls unter einem Hagel von verderbenbringenden Ge⸗ ſchoſſen. Und nicht nur im ſaarpfälziſchen Raum, ſondern überall, wo der Weſtwall ſteht. Hier iſt kein Loch mehr, Kamerad Huber! Der Schlüſſel der Feſtung Die Zeiten haben ſich gewandelt, was die Bedeutung der Feſtungen betrifft. Feſtungen, d. h. der befeſtigte Ort, haben geringere Bedeutung als Anno dazumal, und der feſtungsartige, d. h. zuſammenhängende Ausbau einer Stellung macht das, was ſich während des Weltkrieges als wirkſam gegen den Angriff erwieſen hat und bei den heutigen Waffen erweiſen wird: die Tiefengliederung unmöglich. Zudem ſtärkt die feſtungsartige Anlage zwar den Verteidigungswillen, ſtärkt aber andererſeits nicht unbedingt den Angriffsgeiſt. Eine Feſtung dient zum großen Teil dem Schutz der Verteidiger, und in ihrer Kon— zentration von Anlagen fordert ſie den konzentrierten An— griff heraus. Der vom Führer befohlene Ausbau des Weſtwalls läßt erkennen, daß die in vier ſchweren Kriegsjahren ge⸗ ſammelten Erfahrungen des Frontſoldaten den Plan weitgehend beeinflußt haben. Der Weſtwall bedeutet Ab⸗ kehr vom feſtungsartigen Ausbau. Hier werden nicht Waffen auf einigen Plätzen angehäuft, ſondern in den viele Kilometer tiefen Linien vom Niederrhein bis zur Schweizer Grenze faft einzeln, wenn auch mit geringen Abſtänden, aufgeſtellt. Zu ihrem Schutze wurden jene un⸗ durchdringlichen Betonwände und ſtahlharten Panzer auf⸗ geſtellt. Zur Erhöhung der Waffenwirkung und Erhal⸗ tung des Syſtems in erſter Linie, und erſt zuletzt zum Schutze der Verteidiger. Die gegliederte Anlage verlangt ein neues Kampf⸗ verfahren, ſie erzwingt die Zerſplitterung der feindlichen Kräfte an Menſchen und Material, und damit iſt die Zeit der überraſchenden Maſſenangriffe vorbei. Artillerie aller Kaliber wird dieſe Beton- und Stahlklötze erfolglos be⸗ hämmern, kein Stein bricht aus dem Syſten; alles bleibt dem Kampfwagen und vor allem der Infanterie über⸗ laſſen. Nun iſt die beſte Waffe gegen ſtürmende Infanterie das MG. Tauſende und aber Tauſende von MG. liegen unverwundbar in dem tiefen Gürtel der Infanteriepanzer⸗ werke. Der alte Weltkriegsſoldat, der in den Schlachten an der Weſtfront kämpfte, weiß, wie ihre aus den Türmen und Scharten gejagten Garben die in den Drahtverhauen hängenden Angreifer aus den Flanken niedermähen wer⸗ den. Es gibt hier keinen toten Winkel, durch den der Feind eindringen kann. Der Gegenſtoß der Mannſchaft des Werkes vollendet ſchließlich den Zuſammenbruch des Angriffes des Feindes. f In dieſer Linie fällt die Entſcheidung nicht in den Werken, ſondern vor und in den Hinderniſſen, beſtenfalls zwiſchen den Werken und immer im Freien. Jeder ein⸗ zelne Mann iſt Verteidiger und Angreifer zugleich, aber ein Angreifer, den aus dem eigenen und den benachbarten Türmen unverſehrt gebliebene furchtbare Waffen unter⸗ ſtützen, deſſen Nerven ſtahlhart und deſſen Kräfte unver⸗ braucht geblieben ſind. Straßenſperren verhindern ufnahmen(2): Weltbild— M. Krieg mit Komfort? Wenn der Soldat des Weltkrieges durch das Einſtieg⸗ loch eines der größten Werke„durchgeſchleuſt“ worden iſt, wenn er die hohen Gänge, die ihm faſt wie Irrgärten dün⸗ ken, durchwandert, entdeckt er eine Fülle ſchöner Annehm⸗ lichkeiten, die das Leben des Soldaten vor dem Feind er⸗ träglicher geſtalten. Ein Vergleich mit ſeinem Leben im Felde könnte ihn zu falſchen Schlüſſen und zu dem Glau⸗ ben führen, im Weſtwall werde ein„Krieg mit Komfort“ geführt. Wozu die hohen, mit der Zeit noch mit Holz verkleideten Wände, die durch ihren freundlichen Anſtrich den Raum richtig behaglich machen, wozu die für einen Krieg geradezu luxuriöſen Bettrahmen darin, wozu die Koch⸗ und Waſchecken, ſamt dem elektriſchen Licht und der Waſſerleitung? 5 Nichts wäre falſcher, als von einem„Krieg mit Kom⸗ fort“ zu ſprechen. Aber der Soldat des Weltkrieges kommt gar nicht zu einem Trugſchluß, denn er weiß, daß zwiſchen dem Weſtwall und den Schützengräben an der alten Front ein erheblicher Unterſchied beſteht; hier iſt vielmehr ein Zergleich mit den Feſtungen am Platze, außerdem weiß er, daß jene Kleinigkeiten insgeſamt ſehr wohl einen weſent⸗ lichen Einfluß auf die Einſatzfähigkeit haben. Der Weſtwall ſoll ja nicht nur Deutſchland im Weſten unverwundbar machen, ſondern darin liegt ſeine andere überragende Bedeutung, daß die wohldurchdachte Anlage und der großzügige Ausbau wie die vollkommenſte Be⸗ waffnung den Feind zum Einſatz einer um vieles größe⸗ ren Maſſe an Material und Menſchen zwingen, als deutſche Soldaten und deutſche Waffen hier eingeſetzt werden müſſen; damit gewinnt Deutſchland in einem Kriege die Freiheit des Handelns. Daß die Waffen immer überlegen bleiben, dafür ſorgt der ſchwere Panzer; damit die volle Einſatzbereitſchaft nie⸗ mals verlorengeht, iſt an jene Annehmlichkeiten gedacht worden. Wer weiß es, ober der Soldat des Weſtwalles nicht längere Zeit in die Hohlräume der Werke gezwungen wird; wer weiß es, ob die Mannſchaften mit ihren MG. 8, Granatwerfern und Paks hinter den Hinderniſſen nicht längere Zeit unter dem Trommelfeuer ausharren müſſen als jemals Soldaten des Weltkrieges. In den größten Werken ſteht ja nicht nur die eigene Beſatzung bereit, ſon⸗ dern auch die Reſerven warten auf Einſatz. Nicht die Pri⸗ mitivität ſchafft Ueberlegenheit. Bedeutet es„Krieg mit Komfort“, wenn alle Werke ausgerüſtet ſind mit den modernſten Anlagen und Ge⸗ räten? Jedes Werk muß unter allen Umſtänden gehalten werden, weil kein Stein dem Moſaik verlorengehen darf. Setzt es der Feind unter Gas, dann ſchließen gasdichte Eiſentüren die verſeuchten Gänge oder Räume ab, und die modernſten Ueberdruckapparate hindern das Gas am Eindringen und ſorgen für Friſchluft. Legt der Feind hinter die Linien einen Feuerſchleier, der jede Verbindung nach hinten zerreißt, dann ſorgt die Waſſerleitung für Friſchwaſſer, und die Vorratskiſten, voller Verpflegung für viele Monate, bannen die Sorge um die tägliche Nahrung. Niemals kann ein Werk ſchweigen, weil die Munition ausgegangen iſt, denn in den beſonders geſicherten Munitionsräumen lagert bei den MG.8, den Werfern und Geſchützen aller Kaliber Muni⸗ tion ebenfalls für Monate. Elektriſches Licht in den fenſterloſen Räumen und Gängen erhöht den Kampfwert der Einzelanlagen, und wenn alle Kabel der Nachrichtenmittel nicht nur im Werk, ſondern auch im Zwiſchengelände ſo verlegt ſind, daß ſie vermutlich nie⸗ mals zerriſſen werden können, dann bedeutet das nicht Verwöhnung, ſondern Vorbereitung des Soldaten, nicht Komfort, der zur Verweichlichung führt, ſondern Ent⸗ laſtung, die alle Kräfte erhält und ſtärkt. Hinderniſſe von der Stärke, wie ſie vor der Linie ſolide verlegt ſind, hätten jeden Soldaten in den Schützen⸗ gräben Frankreichs und Flanderns ruhig ſchlafen laſſen, Tankhinderniſſe von dieſer Auswahl und Stabilität hätten den Kampfwagen ſelbſt in dichter Maſſierung zum Kinder⸗ ſchreck werden laſſen. Der Weltkrieg iſt ſeit mehr als 20 Jahren zu Ende, was damals als Komfort gelten konnte, wird heute durch die neuen Waffen und Verbeſſe⸗ rung der alten zur erzwungenen Notwendigkeit. f In allen Abſchnitten an der Front des Weſtwalls ſtehen neben den kleinen, mittleren und großen die größ⸗ ten Werke, in der erſten Linie und in der zweiten. Sie ſtehen ſo zahlreich, daß dort, wo es die Verhältniſſe ver⸗ langten, eins vom anderen zugedeckt werden kann. Noch immer werden neue Rieſengruben ausgehoben, die in nicht langer Zeit angefüllt ſind mit dem Beton und Stahl, der undurchdringlich allen Schlägen ſtandhält Sie ſind die tragenden Gerippe und trotzdem niemals Feſtung, ſondern Punkte in dem Syſtem wie die vielen kleineren Werke. An der Saar ſind die Ufer durch Drahtverhaue befeſtigt, die Saar ſelbſt iſt ein gutes Kampfwagen⸗ hindernis. Wo die Natur dieſen Schutz verſagt hat, werden breite und tiefe künſtliche Gräben mitten in dem Hindernis an⸗ angelegt. J Der Haſe im Drahtverhun Am Weſtpwall wird harte Arbeit geleiſtet, feſt werden alle Männer in den Dienſt für das Vaterland eingeſpannt. Die Offiziere der Stäbe kennen ſchon ſeit Jahren keinen Urlaub, ſie ſo wenig wie die Ingenieure, Techniker und Arbeiter kennen die achtſtündige Arbeitszeit. Niemand iſt müde, wenn es um ſeinen mehr oder weniger großen Platz an dieſem gewaltigen Werk geht. Sie reißen der Erde und den Geſchöpfen Wunden und ſind doch darum beſorgt, daß ſie ſchnell heilen. f „Es iſt doch wunderbar“, ſagt der Offizier,„daß die ſtarken Drahtverhaue dem Wild keinen Schaden tun. Rehe machen ſich gar nichts daraus, ſie finden ſchon einen Durchſchlupf, und Haſen ſitzen gern in dem hohen Gras zwiſchen dem Draht.“ Wie freute ſich die ganze Bauſtelle ſamt dem Pionierſtab, daß in dem Betonklotz einer Straßenſperre ein Zaunkönig ſein Neſt gebaut hatte und in dieſem Jahre die Wohnung wieder bezog. Nicht ein Baum wird geſchlagen, der nicht zwingend entfernt wer⸗ den muß, und keine Baugrube größer ausgehoben, als es der Bau verlangt.. In der Tat hat der Weſtwall das Bild als ſolches kaum verändert. Es blieben erhalten die dichten Wälder, nichts veränderte das liebliche Geſicht der Täler und Niederungen. Die Natur erkennt dafür die Fremdlinge als zugehörig an, zieht ſie unter ihr Kleid. Der ſtille Reiz der Dörfer blieb unberührt wie der liebliche Zauber der kleinen Städte. Sicherlich hat ſich Schaden, vor allem auf den Fluren, nicht ganz vermeiden laſſen, aber„mehr können ſie ſich nicht vorſehen“, verſicherte der Bauer im Saarland, und drunten am Oberrhein hieß es:„Es iſt ja für eine große Sache.“ Wo die Bauern Land hergeben müſſen, erfolgt mög⸗ lichſt eine Entſchädigung durch Uebereignung von anderem Land, das an der Saar z. B. ausreichend zur Verfügung ſteht; hier können kleine Höfe ſogar leiſtungsfähiger gemacht werden. Dort, wo durch Niederungswieſen Bagger einen breiten und tiefen Graben aufreißen zum Schutz gegen Kampfwagen, wird die fruchtbare Erde kilometerweit ge⸗ fahren, um Oedland in fruchtbaren Acker zu verwandeln. Manche Unbequemlichkeit hat die Unterbringung des Arbeiterheeres zur Folge; man erträgt ſie mit freudigem Geſicht. In beſtimmten Gebieten ſtellt die Truppe, ſofern ſie an dem Bau des Weſtwalles beteiligt iſt, durch Be⸗ legung mit Einquartierung Anforderungen an den Bauern; der Bauer freut ſich über die Gäſte und iſt dank⸗ bar, daß die Truppe in jeder Woche einen Tag auf Hof und Feld tatkräftig hilft. Voller Zuverſicht ſind die Männer und Frauen hier im Weſten. Ihr Glaube an den Führer iſt geſtärkt worden, im Schutze dieſes mächtigen Walles vertra⸗ ſie der Zukunft. Vielleicht an keinem anderen Arbeitsplatz iſt der deutſche Arbeiter von der gleichen Beſeſſenheit zur Arbeit beſeelt und nimmt ſo viele Unzuträglichkeiten gelaſſen hin, die trotz aller Fürſorge nicht zu vermeiden ſind. Was ſchert ihn die weite Anfahrt zur Bauſtelle, was die bei der Eigenart der Arbeit nicht ganz zu vermeidenden unregel⸗ mäßigen Mahlzeiten. Den verheirateten Männern fällt die Trennung von der Familie ſicherlich nicht leicht, aber nicht wenige der Verheirateten haben die Ablöſung durch unverheiratete Arbeitskameraden abgelehnt; ſie wollen am Weſtwall ſchaffen, ſolange noch ein Arbeitsplatz auf Män⸗ ner wartet. Der einzelne fühlt ſich hier der Geſamtheit feſt Die größten Infanteriepanzer⸗ werke ſind bereits durch einen feſt ausgebauten Hohlgaug untereinander verbunden. Teil⸗ weiſe fahren in den Hohlgängen kleine Förderbahnen; auch wich⸗ tige maſchinelle Anlagen ſind hier untergebracht. Aufnahmen(2): Weltbild— M. 2 3 verpflichtet, und aus dieſer Verpflichtung iſt jene feſte Ge⸗ meinſchaft entſtanden, die General und Generalinſpekteur einſchließt wie den Arbeiter in der Baugrube. Arbeit gab ihnen der Führer oder rief ſie von einem anderen Arbeits⸗ platz hierhin. In die vorderſte Linie wurden ſie geſtellt, ein jeder verantwortlich an ſeinem Platz. Die Nückendelkung Der Weſtwall ſteht vom Niederrhein bis zum Ober⸗ rhein, er durchzieht die Eifel, das Saargebiet und die Pfalz und liegt vor den Hängen des Schwarzwaldes. Der Weſtwall ſtand ſchon in den Kriſentagen des vergangenen Jahres. Wenn damals die Feinde Deutſchlands ſich hüte⸗ ten, ihre bereits mobiliſierten Armeen in Marſch zu ſetzen, dann nicht zuletzt, weil ihnen der Weſtwall zum Bewußt⸗ ſein brachte, daß z. B. Englands Grenze nicht am Rhein liegt. Wenn der Führer 3,5 Millionen Deutſche im Su⸗ detengau heim in das Vaterland holen, wenn er den Stütz⸗ punkt der demokratiſchen Kriegstreiber, die Tſchecho⸗ Slowalei liquidieren und uraltes deutſches Land dem Siedlungsraum des neuen Deutſchlands wiedergeben konnte, dann nicht ohne die gewaltige Rückendeckung, die politiſch und militäriſch ſchon damals der gewaltige Weſt⸗ wall geweſen iſt. Nichts berechtigt zu der Annahme, daß heute dieſe Be⸗ deutung abgeſchwächt iſt, vielmehr hat ſie im Laufe des letzten halben Jahres an Schwere bedeutend gewonnen. Denn mag auch ihr Kriegsgeſchrei lauter tönen, mögen ihre Rüſtungen beſchleunigt worden ſein, ſie wiſſen nur zu gut, daß der Weſtwall ſeit den Kriſentagen im Herbſt und Frühjahr nicht ſchwächer, ſondern um ein Vielfaches ſtärker geworden iſt. Was damals dem Führer vorſorglicher Plan für den äußerſten Notfall war, den er ſo wenig wünſchk wie er glaubt, daß die Neuordnung in Europa den Krieg auslöſen muß, iſt, unter dem Zwang der drohen⸗ den Gefahr zur Verwirklichung befohlen, bereits verwirk⸗ licht worden. Das Aachener Gebiet wurde in den Schutz des Weſt⸗ walls einbezogen, und dem Saargau wurde die ſichere Ge⸗ wißheit gegeben, daß ſeine größte Stadt nicht außerhalb des Walles liegen ſoll. Hier entfaltete im letzten Winter der Befehl des Führers eine neue Kraftentfaltung, und wie ein knappes Jahr vorher, ſo ſtand wieder die Friedensarmee der Weſtwallarbeiter auf. Sie iſt mit Zeichenſtift und Spaten, Meßgeräten und Hacke aus⸗ gerüſtet, ſie werkt unermüdlich in den Büros der Stäbe und Unternehmer, den Fabrikhallen und Bauſtellen. Ueber⸗ all ſehen wir den Erfolg, nördlich der Eifel und im ſaarpfälziſchen Raum, überall, wo ihr Einſatz notwendig war, wo vorgeſchoben eine neue Linie von Hinderniſſen und Werken zu bilden iſt oder die beſtehenden Linien zu verſtärken und zu vertiefen ſind. Je gefährdeter das Land durch die Grenznähe oder andere Umſtände geworden iſt, deſto ſtärker ſoll ſein Schutz ſein. Sie kennen dieſen unbeugſamen Willen des Führers, ſie kennen ſicherlich die Stärke des Weſtwalles von heute und wiſſen, daß ſeine Widerſtandskraft mindeſtens im zwingenden Verhältnis zu ihren Rüſtungen fortgeſchritten iſt. Es iſt möglich, daß dieſes Wiſſen ihren Drang zum Kriege dämpft und ſie der Bereitſchaft zur friedlichen Neu⸗ ordnung in Europa zugänglich macht. Es iſt aber auch möglich, daß ſie es gegen alle Vernunft anders wollen. Dann ſei dem deutſchen Volk geſagt: N Der deutſche Weſtwall iſt unüberwindlich! Kurt Winkler. 43000 Arbeitsmänner und„maiden Der Arbeitsdienſt beim„Parteitag des Friedens“. Zum„Reichsparteitag des Friedens“ werden in dem erſten Septembertagen in Nürnberg im Zeltlager bei Langwaſſer 42000 Männer und im Lager der Maiden Schmauſenbuck 3300 Kameradinnen unterzubringen und zu verſorgen ſein. Zur Vorbereitung des großen Aufmarſches des RAd auf der Zeppelinwieſe am Mittwoch, dem 6. Sep⸗ tember, vor dem Führer, der die Krönung eines ganzen Arbeitsjahres bildet, find Abteilungen des RAd ſchon ab 1. Juni in Nürnberg tätig. 120 Transportzüge werden die RAD ⸗Kameraden nach Nürnberg bringen. Beſondere Sorgfalt wurde auch auf die Sicherſtellung einer guten Verpflegung gelegt. 18 Kochſtellen, in denen 230 mit Kohle befeuerte 150⸗Liter⸗Keſſel ſtehen, ſind vor⸗ geſehen. 230 Köche und ihre Hilfskräfte werden daran am⸗ tieren. Eine eigene Anlage wurde zum maſchinellen Schä⸗ len von Kartoffeln und Aufbereiten der Friſchgemüſe er⸗ ſtellt. Denn auf friſche nahrhafte Koſt wird Wert gelegt. Hunderte von Laſtwagen werden die benötigten gewaltigen Verpflegungsmengen heranſchaffen. Es handelt ſich dabei u. a. um 32000 Kilogramm Ochſenfleiſch, 8000 Kilogramm Schweinefleiſch, 4000 Kilogramm Hammel⸗ und Kalbfleisch, 3500 Kilogramm mageren geräucherten Speck, 120 000 Kilogramm Wurſt, 25 000 e m0 23 000 Kilogramm Butter, 6000 Kilogramm Käſe, 160 Kilogramm Brot ſowie 1000 Zentner Kartoffeln und 800“ Zentner Friſchaemüſee.. 8 een —. 2 2 2 2— neee e: ä= S er