Ne reeereeene Woo — Auch England ſpricht von Polens Verderben“. Dezngspreis: Monaaich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verküündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Die Einigung Berlin⸗Moskau Große Ueberraſchung in London London, 22. Auguſt. Die Nachricht von dem bevor⸗ ſtehenden Abſchluß eines Nichtangriffspaktes zwiſchen Deukſchland und der uds SR kam Londoner polikiſchen Krei⸗ ſen völlig überraſchend. Reuter brachte die Meldung in Form eines Exkrablaltes. In großen Schlagzeilen berichten die MRorgenblätter über die Einigung zwiſchen Berlin und Moskau. Einige Zeitungen wie„Daily Herald“,„Daili Mail“ und„Times“, denen die Meldung der„Taß“ noch nicht vorlag, wollten die DB- Meldung nicht glauben. Sie bildeten ſich vielmehr ein, daß es ſich um 5 deutſches Scheinmanöver handle. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, die Nachricht der Reiſe Ribbentrops nach Moskau ſei über⸗ raſchend gekommen.„Daily Telegraph“ iſt der Anſicht, daß durch die Berliner Meldung eine neue Lage geſchaffen ſei. „Daily Herald“ tritt für Einberufung des Parlaments ein, da die Entſcheidungen, die jetzt getroffen werden müßten, dem Parlament vorzulegen ſeien.„News Chronicle“ ſtellt ſich als Prophet hin, indem es ſagt, es habe verſchiedentlich auf die Möglichkeit einer derartigen deutſch⸗ruſſiſchen Ver⸗ ſtändigung hingewieſen, das Blakt wirft der britiſchen Re⸗ gierung vor, die Angebote der Sowjets zur Zuſammenarbeit im März und April abgelehnt zu haben. Die Reiſe Ribben⸗ trops nach Moskau werde in der modernen Geſchichte ihren Platz als eine der außerordentlichen Entwicklungen finden. „Daily Mail“ ſtellt feſt, daß der Nichtangriffspakt für die ganze Welt eine Ueberraſchung gebracht habe. „Eine völlig neue Wendung“ Paris, 22. Auguſt. Die Nachricht von der Reiſe des Reichsaußenminiſters nach Moskau zum Abſchluß des Nicht⸗ angriffspaktes hat in Paris wie eine Bombe eingeſchlagen. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſie ſich gegen Mitternacht im Jeitungsvierkel und in allen Kedaktionsſtuben. In politi⸗ ſchen Kreiſen verhehlt man ſich keineswegs, daß die inker⸗ nationale Spannung dadurch überraſchend eine völlig neue Wendung bekommen dürfte. Das radikal⸗ſoziale„Oeuvre“ verſucht glauben zu machen, daß es ſich um einen„diplomatiſchen Theaterſtreich“ handele. „Jour“ und„Epoque“ ſowie auch andere Blätter verſehen die Berliner Meldung mit einem großen Fragezeichen. — — — K „Ordre“ ſpricht von einer„ſchönen Ente“. Der Warſchauer Korreſpondent des Blattes bezeichnet die Berliner Meldung als abſurd. Der ſozialdemokratiſche„Populaire“, der hinter dem ſchnellen Lauf der Ereigniſſe 1 hinkt, iſt erſt bei dem Abſchluß des deulſch⸗ſomfeti chen Wirtſchaftsvertra⸗ ges angegangen, den er ganz entſchieden kritiſiert.„Matin“ ſtellt feſt, daß das deutſche Kommuniqus in politiſchen Krei⸗ ſen Londons und Paris' eine beträchtliche Erregung aus⸗ gelöſt habe„Petit Pariſien“ läßt ſich aus London melden, daß die Nachricht von dem deutſch⸗ſowjetiſchen Nichtangriffs⸗ pakt in politiſchen enoſiſchen Kreiſen einen ganz außer⸗ ordentlich peinlichen Eindruck gemacht habe. Der Zweck des Abkommens Moskau, 22. Auguſt. Die Moskauer Zeitungen ver⸗ öffentlichen in großer Aufmachung auf der erſten Seite die Mitteilung über die bevorſtehende Reiſe des e de miniſters.„Nach Abſchluß des ſowjeliſch⸗deutſchen Han⸗ dels⸗Kreditabkommens“, ſo heißt es wörklich,„enkſtand die Frage über die Verbeſſerung der polikiſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und der Sowjekunion. Der dieſer Frage gewidmete Meinungsauskauſch zwiſchen den Regie rungen Deutſchlands und der Sowjetunjon zeigte den bei⸗ derſeitigen Wunſch, die Geſpanntheit der gegenſeitigen poli⸗ tiſchen Beziehungen zu löſen, die Gefahr eines gegenſeikigen n zu beſeitigen und einen Nichkangriffspakt abzuſchlie en.“ Ein Schlag für die Einkreiſungsmächte Rom, 22. Auguſt. Der von den römiſchen Morgenblättern in größter Aufmachung angekündigte bevorſtehende Abſchluß eines deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Nichtangriffspaktes hat in der italieniſchen Hauptſtadt Genugtuung ausgelöſt.„Popolo d Italia“ überſchreibt:„Ein harter Sch ſungsmächte“. * Rewyork, 22. Auguſt. Die Ankündigung des bevorſte⸗ henden Abſchluſſes des Nichtangriffspaktes zwiſchen Berlin lag für die Einkrei⸗ und Moskau wirkte in Amerika wie ein Donnerſchlag. Der Rundfunk unterbrach ſein Programm bei allen Sendern, um die Nachricht bekanntzugeben. Die Morgenblätter brin⸗ 5 die Meldung unter rieſigen Schlagzeilen. Die wenigen eamten, die zu der ſpäten Stunde im Waſhingtoner Stagtsdepartement noch zu erreichen waren, lehnten vor⸗ ſichtia jeden offiziellen Kommentar ab.„Newvork Times ſchreibt, das Erſtaunen in Regierungskreiſen ſei groß, daß die Sowjetunion nicht dem engliſch⸗franzöſiſchen Einkrei⸗ ſungsblock beigetreten ſei. Ppolen vor der Kataſtrophe“ Prag, 23. Auguſt. Auch in Prag ſchlug die Nachricht vom Abſchluß des Nichtangriffspaktes zwiſchen Berlin und Mos⸗ kau wie eine Bombe ein. Die Zeitungen brachten arch keine eigenen Kommentare. Ihre Anſicht drücken ſie dur Balkenüberſchriften aus wie:„Großartige Ueberraſchung der Welt— Jetzt iſt ein Krieg wegen Danzig ausgeſchloſ⸗ ſen— Polen vor der Kataſtrophe— Paris in Aufregung 0 Mittwoch, den 23. Auguſt 1939 Nr. 196 Entſcheidende Wendung Beſtürzung bei den Einkreiſungspolitikern— Auch Chamber⸗ lain und Halifax waren nicht informiert— Das engliſche Parlament auf Donnerskag einberufen London, 23. Auguſt. Nicht nur für die engliſche Oeffentlichkeit, ſondern auch für die britiſchen Miniſter iſt die Nachricht über den deutſch⸗ ſowjekruſſiſchen Nichtangriffspakt eine völlige Ueberraſchung geweſen.„Preß Aſſociakion“ hat an hoher Skelle erfahren, daß weder Lord Halifax noch Miniſterpräſident Chamber⸗ lain irgend etwas von den deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Verhand- lungen wußten. Die Verhandlungen ſeien derartig geheimgehalten wor⸗ den, daß die Ankündigung des Paktes nicht einmal in Form einer Information vorher in London bekannt geworden ſei. Die Mitteilung ſei ein um ſo größerer Schock, als vor weni⸗ gen Tagen in London die Nachrichten aus Moskau einge⸗ troffen ſeien, daß die Dreimächteverhandlungen vor dem Abſchluß ſtänden. Selbſtverſtändlich war die fenſationelle Mitteilung über den deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Nichtangriffspakt Hauptbera⸗ tungsgegenſtand beim Kabinettsrat am Dienstag. Die Hal⸗ tung Großbritanniens, ſo heißt es in der Meldung der „Preß Aſſociation“ weiter, ſei die, daß, wenn ein Verſuch gemacht werden ſollte, mittels Gewalt den Status quo ab⸗ zuändern und Polen es dann für notwendig halten ſollte, ſich dem zu widerſetzen, Großbritannien und Frankreich dann ſofort Polen zu Hilfe kommen. Die Haltung Sowjet⸗ rußlands in einem ſolchen Fall ſei jetzt aber ein größeres Geheimnis denn je zuvor. Angeſichts der ernſten Entwick⸗ lung der letzten 24 Stunden würde die Frage erwogen, ob das Parlament einberufen werden ſolle. Es ſei möglich, daß das Kabinett es für notwendig halte, daß 1 eine neue Erklärung über ſeine Haltung, abgibt. Eilige Beratungen in Paris Während der Londoner Berichterſtatter des„Paris Soir“ meldet, daß London noch unter dem Einfluß der zchrecklichen Bombe“ ſtehe, die an der diplomatiſchen Front Europas geplatzt ſei, ſchreibt das Blatt in einer Pari⸗ ſer Meldung, daß die britiſche und die De ee Regie⸗ rung ſich im„Alarmzuſtand“ befänden. Die bevorſtehenden Beratungen, die dem erſten Gedankenaustauſch zwiſchen den Mitgliedern des fran n und des engliſchen Kabinetts gewidmet ſeien, würden wahrſcheinlich von„wichtigen Be⸗ ſchlüſſen“ gefolgt werden. Alle Mitglieder des franzöſiſchen Kabinetts, die ſich in Ferien befanden, ſeien bereits nach Paris zurückgekehrt und Staatspräſident Lebrun werde im Laufe des heutigen Mittwoch zurückkehren, um den Mini⸗ ſterrat zu leiten. In militäriſcher Hinſicht würden die er⸗ griffenen Vorſichtsmaßnahmen nicht geändert werden. Viel⸗ leicht werde man die Durchführung gewiſſer Maßnahmen beſchleunigen, die vertagt worden wären. Es ver⸗ ſtehe ſich von ſelbſt, daß der Miniſterpräſident hierzu nicht auf den Miniſterrat warten werde. Letzte Warnung an Polen Die Nachricht von dem bevorſtehenden Abſchluß eines deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes hat in London, wie der dortige Vertreter des Mittagsblattes des„Giornale d'Ita⸗ lia“ unterſtreicht, große Beſtürzung hervorgerufen. Sie ſtelle in der Tat den Umſturz einer politiſchen und ſtrategi⸗ ſchen Lage dar, auf die die franzöſiſch⸗engliſche Diplomatie allzu früh ſpekuliert hatte, um gegenüber den deutſchen Forderungen eine intranſigente Haltung einzunehmen und die Möglichkeiten einer friedlichen Löſung der Danziger Frage zurückzuweiſen. Auch in Paris ſei man, wie der dortige Korreſpondent des gleichen Blattes hervorhebt, zu der Feſt⸗ ſtellung gekommen, daß die Einkreiſungsmächte einen ſchweren Schlag erlitten hätten, von dem ſie ſich nicht ſo leicht erholen würden. Am ſchärfſten ſei aber der Peſſimis⸗ mus in Warſchau, wo bereits das deutſch⸗ſowjetruſſiſchs Wirtſchaftsabkommen tiefen Eindruck gemacht habe. Die polniſche Regierung werde, wie der Warſchauer Vertreter der Agenzia Stefani gegenüber dem polniſchen Kommuniquee betont, ſicherlich die neue Lage ſehr aufmerk⸗ ſam prüfen müſſen. In den diplomatiſchen Kreiſen neige man zu der Anſicht, daß die polniſche Regierung ſich end⸗ lich überzeugen werde, daß den Großſprechereien, den ver⸗ ſchiedenen Verſprechungen, Verzögerungsverſuchen und dem Fiasko der engliſch⸗franzöſiſchen„Garanten“ das blitzartige Handeln und die ununterbrochenen Erfolge der Achſen⸗ mächte gegenüberſtehen und daß es deshalb beſſer ſei, den 12 15 Rat einer direkten Einigung mit Deutſchland anzu⸗ nehmen. „Das Erbe Bismarcks“ Skärkſter Eindruck in Sofia Sofia, 23. Auguſt. Das Uebereinkommen zwiſchen Deutſchland und Sowjetrußland, das von der geſamten bul⸗ gariſchen Oeffentlichkeit mit Freude und Zuverſicht begrüßt wird, wird allgemein als eine große Friedenstat gewürdigt, wobei ſtarke Gefühle der Dankbarkeit gegenüber Adolf Hit⸗ ler zum Ausdruck kommen. In dieſem Sinne ſchreibt der ehemalige Miniſter und Direktor des„Slowo“, Koſchucha⸗ roff, u. a., über allen Schwierigkeiten Europas erhebe ſich die gewaltige Geſtalt des Mannes, der das Erbe Bismarcks übernommen habe und der keinen Krieg, ſondern die Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen dem deutſchen und ruſſiſchen Volk wünſcht: Adolß Hitler. Was könne es größeres für den Frieden der Welt und für Europa geben als dies? Dieſes unerhörte Ereignis der Verſtändigung zwiſchen den beiden Ländern ſchaffe eine völlig neue Lage. Es habe nur zu⸗ ſtandekommen können, weil die verantwortlichen Staats⸗ männer auf beiden Seiten ungleich beſſer die Zügel der Staatsführung in den Händen halten, als jene Ahnungs⸗ loſen, die 1914 die Welt in den Krieg ſtürzten. Die Senſation des Tages Auch in der übrigen Welt hat die Meldung von dem bevorſtehenden Nichtangriffspakt Deutſchland— Ud sg eine gewaltige Senſation ausgelöſt. Die holländiſchen Blätter bringen die Meldung in beſonderer Aufmachung als wichtigſtes Ereignis des Tages.„Telegraaf“.„Handels⸗ blad“ und andere Blätter ſtellen feſt, daß ſich die Folgen dieſer völlig neuen politiſchen Lage in Europa nocz gar nicht überſehen ließen. Die Stockholmer Preſſe über⸗ ſchreibt„Die europäiſche Lage völlig verändert“,„Eine Bombe für Paris und London“,„Die ganze weltpolitiſche Lage iſt umgeworfen“,„Die größte Senſation ſeit dem Weltkriege“. Die Beſtürzung in Paris und London wird von allen Zeitungen beſonders unterſtrichen. In Dänemark iſt man, wie aus den Kopenhagener Blättern her⸗ vorgeht, der Anſicht, daß eine entſcheidende Wendung in der europäiſchen Lage eingetreten iſt. Die Meldungen über den bevorſtehenden Paktabſchluß, und deſſen Auslegung füllen in den Zeitungen mehrere Seiten.„Berlingske Tidende“ ſagt in der Ueberſchrift„Vollkommene Bombe für London“. Das Blatt fährt dann fort, hier ſei eine Botſchaft, die man mit angehaltenem Atem empfange. Es zeigten ſich ganz neue Perſpektiven.„Sockaldemocraten“ ſpricht von einer außenpolitiſchen Bombe, die London gelähmt habe. In der Schweiz iſt die Verblüffung ebenfalls unge⸗ heuer. So ſchreibt ein Extrablatt der„Berner Tagblatt“: „Wirkung in Europa: Wi. breitete die„National⸗Zeitung Ueberſchrift:„Senſationelle Ueberrumpelung“. Die„Neue ie eine Bombe!“ In Baſel ver⸗ ein Extrablatt mit der Züricher Zeitung“ iſt der Anſicht, daß es ſich um die größte und Pollſtindigke in der Reihe der Ueberraſchungen han⸗ gele. 8 f „Das engliſche Garankieſyſtem völlig überholt“ Belgrad, 25. Auguſt. In hieſigen amtlichen Kreiſen wird der angekündigte Abſchluß des deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Nicht⸗ angriffspaktes vor allem auch unter dem Geſichtspunkt der Rechtfertigung der jugoſlawiſchen Außenpolitik als Ereig⸗ nis von allergrößter Bedeutung gewertet. Man verweiſt in dieſen Kreiſen darauf, daß die mit dem Vertragsabſchlu gekennzeichnete grundlegende neue Entwicklung der euro⸗ päiſchen Konſtellation die beſte Beſtätigung für die Richtig⸗ keit der bisherigen Jugoſlawiſchen Außenpolitik 1. Man ſtelle mit einigem Bedauern feſt, daß die Türket, die ſich in das engliſche Bündnisſyſtem habe einſpannen laſſen, in eine ſchwierige Lage gekommen ſei, was zum Teil auch auf die beiden anderen Partner des Balkanpaktes, Rumä⸗ nien und Griechenland, zutreffe. a 5 Die Polen bauen Bunker Fieberhafte militäriſche Vorbereitungen im Grenzgebiel Schneidemühl, 23. Auguſt. Die polen ſetzen in überſtürzter Eile ihre militäriſchen Vorbereitungen im Grenzgebiet fork. Bei den Gutsbeſitzern Kockeln in Roſtau, Kreis Wirſitz, und Landgraf in Stratow, Kreis Schubin, iſt polniſches Militär damit beſchäftigt, in den Gärken Bun⸗ ker anzulegen. Den Beſitzern wurde das Bekreten der Gär⸗ ken verboten. Bei Neueinquartierungen ſtellt der Befehlshaber der Truppen folgende zwei Fragen: 1. Wo iſt Ihr Radio? 2. Wo wohnen die Führer der Jungdeutſchen Partei? In 1 15 und anderen Orten längs der Netze ſind Pio⸗ nierkommandos eingetroffen, die den Auftrag haben, im Ernſtfall die Schleuſen zu öffnen, damit die Netze⸗Niederung überſchwemmt wird. f a Neue polniſche Niedertracett Gerüchte über die neuen Grenzkartken als Mittel zur ver⸗ flärkten Deukſchenverfolgung. Kakko witz, 23. Aug. Die polniſchen Behörden haben zu einem neuen niederkrächtigen Mittel gegriffen, um die rückſichtloſe Deutſchenverfolgung in Oſtoberſchleſien weiler durchführen zu können. Nachdem am 15. Auguſt der Kleine Grenzverkehr völlig eingeſtellt wurde, verbreitet man jetzt in der Oeffentlichkeſt die Nachricht, daß neue Grenzkarten ausgeſtellt würden, die zur Benutzung im Kleinen Grenzverkehr berechtigten. Mit der Verbreitung dieſer Nachricht verfolgt man die nie⸗ derträchtige Abſicht, auf dieſe Weiſe vieler Volksdeutſcher habhaft zu werden, die ſich bisher vor dem polniſchen Ter⸗ ror verſteckt gehalten haben. Dieſer hinterhältige Plan iſt aber noch rechtzeitig von den Volksdeutſchen durchſchaut worden, die den Polen natürlich nicht den Gef len tun, ſich durch Einreichung neuer Anträge den 1)en Be- hörden auszuliefern. N . eee Abflug Nibbentrops nach Moskau Zwiſchenlandung in Königsberg— Die Begleitung des Reichsaußenminiſters Berlin, 23. Auguſt. Der RKeichsminiſter des Auswär⸗ tigen v. Ribbentrop verließ am Dienstagabend gegen 21 Ahr mit dem Condor- Flugzeug„Grenzmark“ die Reichshaupt⸗ ſtadt, um ſich nach Roskau zu begeben. Der Reichsaußen⸗ miniſter wird in Königsberg zwiſchenlanden und den Flug am Mittwoch fortſetzen. In ſeiner Begleitung befinden ſich Unterſtaatsſekretär Gaus, der Chef des Prokokolls Geſand⸗ ter von Doernberg, Geſandter Schmidt, die Vorkragenden Legationsräte Schnurre und Hencke, ſowie die Mitglieder des perſönlichen Stabes. Haßurteile gegen Voiksdeutſche Kakkowitz, 23. Aug. Das Bezirksgericht in Lublinitz fällte erneul mehrere Haßurteile gegen unbeſcholtene deuk⸗ ſche Menſchen. Der Landwirt Paul Cetrik aus Babinitz, der Amkswalter der Jungdeutſchen Partei iſt, wurde zu der kaum glaublichen Strafe von zweieinhalb Jahren Ge⸗ fängnis verurteilt, weil er angeblich mehreren Deukſchen zugeredet haben ſoll, nach Deutſchland zu fliehen. Gegen den Landwirt Johann Klein aus Kokotek dik⸗ tierte das Gericht 7 Monate Gefängnis. Sein ganzes Ver⸗ brechen beſtand darin, daß er ſeinen Sohn auf legale Weiſe nach Deutſchland gebracht hatte, was als„Entzie⸗ hung vom polniſchen Militärdienſt“ ausgelegt wurde. Ferner erhielt der volksdeutſche Fleiſcher Valentin Lis aus Lublinitz 6 Monate Gefängnis, weil er es gewagt hatte, in einer Unterhaltung ſeine Meinung über die pol⸗ niſche Wirtſchaft zum Ausdruck zu bringen. In allen Fällen machte ſich das Gericht die Beweisfüh⸗ rung einfach und verhörte nur bezahlte Spitzel. Die verur⸗ teilten Deutſchen befinden ſich bereits ſeit mehreren Wo⸗ chen in polniſcher Haft. Schüſſe auf deutſche Zollbeamte Grenzzwiſchenfall bei Schleſiſch⸗Oſtrau. Schleſiſch⸗Oſtrau, 22. Aug. Am Grenzübergang Miſchal⸗ kowatz⸗Süd bei Schleſiſch⸗Oſtrau ereignete ſich ein Grenz⸗ zwiſchenfall, der nur durch die Kaltblütigkeit der angegrif⸗ fenen deutſchen Zollbeamten keine weitere Folge hatte. Zwei reichsdeutſche Zollbeamte unternahmen längs der Protektoratsgrenze einen Dienſtgang, bei dem ſie auch in der Nähe der polniſchen Grenzwachtbude am Grenzüber⸗ gang Miſchalkowatz vorbeikamen. In dieſem Augenblick ſprang ein polniſcher Zollbeamter aus der Bude heraus und gab auf ſie einen Schuß ab. Gleichzeitig alarmierte der Pole weitere polniſche Zollbeamte. Das unverantwort⸗ liche Vorgehen der polniſchen Zollbeamten hätte leicht zu einem ſchweren Zwiſchenfall führen können, wenn die deut⸗ ate Zollbeamten den Angriff mit der Waffe beantwortet hätten. Wie die„Mähriſch⸗Schleſiſche⸗Zeitung“ weiter meldet, kam es bei Reichswaldau zu einem weiteren Zwiſchenfall, wobei ebenfalls von polniſcher Seite auf eine deutſche Grenzſtreife geſchoſſen wurde. Glücklicherweiſe verfehlten auch hier die Schüſſe ihr Ziel. Nach Eintritt der Dunkelheit konnten wiederholt Schüſſe auf polniſcher Seite gehört werden, die zeigen, daß durch die Truppenzuſammenziehungen auf polniſcher Seite die Nervoſität auch bei den Zollbeamten zunimmt. Bei dem erwähnten Grenzübergang bei Miſchalkowitz⸗Süd wurde weiter die Unterminierung der Straße durch polniſches Mi⸗ litär feſtgeſtellt. ö ö Will Polen Danzig blockieren? Gefährliche polniſche Wirkſchaftsmaßnahmen. Danzig, 22. Aug. Ueber die ſchweren Gefahren, die Danzig durch polniſche Wirtſchaftsmaßnahmen drohen, ſchreibt der Hauptſchriftleiter des„Danziger Vorpoſten“, Wilhelm Zarfke, u. a.:„Die Zuſpitzung der Danziger⸗pol⸗ niſchen Beziehungen hat aber nun noch neue drohende Writſchaftsgefahren heraufbeſchworen. Wir haben erlebt, daß durch plötzliche und willkürliche polniſche Maßnahmen Danziger Erzeugniſſe, die alljährlich in Millionenwerten— als rühmliche Ausnahme im Falle der Margarine— nach olen geliefert worden ſind, mit einem Male durch die Üfrichtung einer unrechtmäßigen Wirtſchaftsgrenze im gemeinſamen Zollgebiet vom polniſchen Markt ferngehal⸗ ten wurden. Jeden Tag können neue Weiterungen aus der polniſchen Abſicht, wirtſchaftliche Repreſſalien gegen 58200 anzubringen, entſtehen. Gewiſſe Anzeichen deuten darau hin, daß Polen als eines der letzten Mittel eine totale Wirtſchaftsblockade gegen Danzig durchführen könnte. Das heute zu Polen gehörende Hinterland iſt der natür⸗ liche Lieferant für den Danziger Verbrauch, wie umge⸗ kehrt die Danziger induſtrielle Erzeugung ihren Rückhalt finden muß in einem aufgeſchloſſenen Abſatzgebiet, das ebenfalls heute in Polen liegt. Beide Faktoren der Exi⸗ ſtenzfähigkeit Danzigs ſind in Frage geſtellt. Von einem Abſatz Danziger Erzeugniſſe im normalen Umfang nach Polen konnte niemals während der Freiſtaatzeit die Rede ſein. Eine Wirtſchaftsgrenze kann den Danziger Export nach Polen völlig unmöglich machen. Dieſe Wirtſchaftsgrenze iſt als ein glatter Bruch der Rechtsgrundlage im Danzia⸗vol⸗ niſchen Verhältnis bereits eine reale Tatſache. Die Ab⸗ ſchnürung Danzigs von der Verſorgung durch Polen ſteht als drohende Gefahr bevor. Umfonſt iſt die polniſche Preſſe nicht vorgeſchickt worden, um Feſtſtellungen zu machen, die 9 855 zwar noch nicht zutreffen, die aber morgen ſchon Wirklichkeit ſind, wenn Polen die Lieferung von Fleiſch und Getreide aufhält, was nach den Anzeichen zu befürchten iſt. Wir ſprechen das hier mit aller Deutlichkeit aus, weil wir uns auf das Schlimmſte gefaßt machen müſſen, nach⸗ dem Polen in den letzten Wochen und Tagen unſere Brü⸗ der, die 20 Jahre trotz des Zwanges ihrer Lage als loyale 95 Staatsbürger im ehemaligen deutſchen Gebiet rer Arbeit nachgingen, jetzt von Haus und Hof verfagt und der Quälerei und der Verfolgung ausſetzt. Wir in Danzig wiſſen, wozu der polniſche Haß fähig iſt. Wir wol⸗ len unſere Augen nicht verſchließen, weil uns nicht nur die pole Kanonen drohen, ſondern auch die Gefahr einer polniſchen Hungerblockade über uns ſchwebt.“ In der Woiwodſchaft Wolhynien konnken in den letz⸗ ken Tagen zahlreiche Einberufungen von Keſerviſten, ins⸗ beſondere von Keſerveoffizieren, feſtgeſtellt werden. Alle für die nächſte Jeit angekündigten litauiſchen Besuche in Polen ſind im letzten Augenblickck abgeſagt wor⸗ den.. Danzig iſt Deutſchland! Oſttagung der deutſchen Rechtswahrer in Zoppot Danzig, 22. Auguſt. Im großen Saal des Kurhauſes in Zoppot wurde die Oſttagung deutſcher Rechtswahrer feierlich eröffnet. Nach den Klängen der„Rienzi“⸗Ouvertüre grüßte Reichsamts⸗ leiter Dr. Gauweiler die Tagungsteilnehmer im Namen des Reichsleiters des Reichsrechtsamtes und Reichsmini⸗ ſters Dr. Frank. Gauleiter Forſter eröffnete die Tagung und erklärte, die Danziger Bevölkerung freue ſich über den Beſuch der Gäſte aus dem Reich. Dann ergriff Reichsleiter Reichs miniſter Dr. Frank das Wort. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß gerade in dieſen Wochen, da ſich die große Weltöffentlichkeit wieder einmal in einem neuen Abſchnitt der Verwirklichung des national⸗ ſozialiſtiſchen Programms Adolf Hitlers in ſo auffallender Weiſe beſchäftige, gerade hier in Danzig ein Schulungs⸗ lehrgang des Rechts nicht eingeſpannt ſein könne in eine abſtrakte juriſtiſche Schablone. Ueber dieſem Schulungslehr⸗ gang habe vielmehr leuchtend die Parole„Deutſchland“ und das Recht des deutſchen Volkes auf Freiheit, Ehre und Wiedergutmachung zu ſtehen. Der Miniſter betonte die Notwendigkeit, immer wieder die Grundlagen des Rechtslebens unter einem welkanſchaulichen Aſpekt zu ſehen und auch einer überſteigerten Verfachlichungsten⸗ denz Schach zu bieten. Nie wieder dürfe es einen Rückfall in die Zerſetzung der Rechtsideenbildung früherer Perio⸗ den geben. Das, was dem deutſchen Volke zukomme, werde von der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei po⸗ litiſch vertreten. Daher ſei die Meinung der NSDAp zu Rechtsproblemen auch die Quelle der wahrhaft deutſchen, volkstümlichen Rechtsideenbildung. Der Miniſter kam in dem Zuſammenhang auf die Be⸗ mühungen vieler Gelehrter und Fachjuriſten zu ſprechen, der Rechtsideenbildung des Nationalſozialismus ein abge⸗ ſchloſſenes ſyſtematiſch-begriffliches Endbild zu geben.„Da⸗ zu möchte ich“, hob Dr. Frank hervor,„mit allem Nach⸗ druck ſagen: Die NSDAP hat keinem Gelehrten oder ſon⸗ ſtigem Fachmann eine Generalvollmacht erteilt, abſchlie⸗ ßend die Meinung des Führers oder der NSDAP auf dem Gebiete des Rechts zu vertreten.“ „Ich ſehe in Ihren Reihen, meine Rechtswahrerkame⸗ raden“, fuhr der Miniſter dann fort,„auch die Rechtswah⸗ rer Danzigs. Hier in dieſer ſtolzen deutſchen Stadt treten wir in den Prozeß ein, der ſich auf dem Hintergrund größ⸗ ter weltpolitiſcher Entſcheidungen abſpielt. Es gibt ein Ur⸗ recht der echten, ihren Schickſalskampf heroiſch führenden Nationen auf Selbſtbeſtimmung ihres völkiſchen, ſtaatlichen und politiſchen Schickſals. Der ſogen.„Freien Stadt Dan⸗ zig“ iſt dieſes Urrecht gewaltſam entriſſen worden. Noch niemals hat das Ideal der Rechtsformung einen ſolchen nie wieder gutzumachenden Schaden erlitten als dadurch, daß für dieſe ſchandbarſte Vergewaltigung der Rechksgeſchichte, für dieſes Verſklavungs⸗Diktat von Verſailles die„Rechts⸗ formung des Vertrages“ angewandt wurde. Alle Stimmen, die zu Vernunft, Ordnung und Gerechtigkeit mahnten, wur⸗ den erſtickt. Heute iſt Großdeutſchland bereit, fähig und willens, das der Stadt Danzig vorenthaltene Recht auf Zu⸗ gehörigkeit zum gemeinſchaftlichen deutſchen Vaterlande durchzuſetzen. Daher ſteht es gut für unſeren Prozeß um Danzig, die Rechtsgründe aber, die das nationalſozialiſti⸗ ſche Großdeutſchland Adolf Hitlers in dieſem Programm vorzubringen hat, ſind folgende: 1. Das Verſailler Schanddiktat iſt ein reines Gewalt⸗ inſtrument ohne jeden Rechtscharakter. Eine Berufung auf dieſes Inſtrument zur Aufrechterhaltung von Zuſtänden, die in dieſem Schanddokument formuliert ſind, kann nie⸗ mals Rechtscharakter boſitzen. Ueberdies iſt dieſes Verſail⸗ ler Diktat ſeiner Wirkſamkeit durch die feierliche Zurück⸗ nahme der deutſchen Unterſchrift durch Adolf Hitler auch im formalſten Sinne entkleidet. 2. Die Gemeinſchaft der alliierten und aſſoziierten Mächte, die nach dem Verſailler Schanddiktat den Verzicht Deutſchlands auf das Gebiet der„Freien Stadt Danzig“ erzwungen und entgegengenommen hat, beſteht nicht mehr. 3. Der Völkerbund iſt kein von Deutſchland anerkann⸗ ter Faktor in der geſchichtlichen Entwicklung dieſer Frage. 4. Die Durchführung der Rückkehr Danzigs in das Reich iſt die Wiedergutmachung eines 400 000 Deutſchen angeta⸗ nen Unrechts. Die Wiederherſtellung des echten Rechtszu⸗ ſtandes ſtellt keinerlei Unrecht gegenüber Dritten dar. Dies gilt insbeſondere gegenüber der Republik Polen. 5. Die Danziger Bevölkerung bekennt ſich zur deutſchen Rechtsgemeinſchaft und hat damit ſchon längſt die Entſchei⸗ dung über ihre rechtliche Zugehörigkeit zum Deutſchen Reich getroffen. Heute iſt die Enkſcheidung darüber nahe daran, das Schickſal der Welt zu werden. Mögen alle, denen in der weſten Welt daran gelegen iſt, daß eine friedliche Dauer⸗ gemeinſchaft der Kulturbevölkerung der Welt ermöglicht werde, ſich freimachen von der Hoffnung, Deutſchland durch Drohungen einſchüchtern zu können. Denn der Wille des Dritten Reiches Adolf Hitlers, dem Lebensrecht unſerer Danziger Volksgenoſſen zum Siege zu verhelfen, iſt ſtärker als ſede Drohung. In Danzig wird das deutſche Recht ſiegen, wie es in Köln, in Wien, in Reichenberg, in Prag und in Memel be⸗ reits geſiegt hat; und der Führer wird durch die Durch⸗ ſetzung dieſes deutſchen in Verſailles ſo furchtbar verge⸗ waltigten Rechtes die Möglichkeit der Anbahnung einer Rechtsgemeinſchaft aller friedlichen Nationen ſchaffen und ſo die Gefahren eines Krieges beſeitigen, der die Kultur Europas vernichten würde.“ i Darnach ſprach der Gauleiter der Auslands⸗Organiſa⸗ tion der NSDAP, Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, Bohle. Danzig habe als Gau der NSDAP niemals 8 Auslandsdeutſchtum gehört, weil Danzig kein Ausland, ſon⸗ dern Deutſchland ſei. Polen habe von Anfang an verſucht, ſich in Danzig militäriſche Poſitionen zu ſchaffen. An ver⸗ ſchiedenen Beiſpielen aus den Jahren ſeit dem Verſailler Schreckensdiktat zeigte der Redner, wie Polen ſeine ganzen Maßnahmen von einem tiefen Haßgefühl gegen alles Deut⸗ ſche leiten ließ. Die deutſch⸗flowakiſche Freundſchaft Eine gelöſte Frage— Propagandachef Mach gegen Auslandslügen Preßburg, 22. Auguſt. Der Oberbefehlshaber der Hlinka⸗ Garde und Chef der Propagandaabteilung Mach hielt an⸗ läßlich einer Kundgebung in Bad Pyſtian in Anweſenheit des Wehrminiſters General Catlos eine Rede, in der er ebenfalls die von der weſtdemokratiſchen Propaganda über die Slowakei verbreiteten irrſinnigen Lügenmeldungen mit aller Entſchiedenheit zurückwies und dieſe Punkt für Punkt auf das nachdrücklichſte widerlegte. Mach kam auf das ſlowakiſch⸗deutſche Verhältnis zu ſpre⸗ chen und erklärte: Das ſlowakiſche Volk habe ſich ehrenhaft an die Seite der deutſchen Nation geſtellt und werde bei ihr ausharren, ſo wie dieſe an der ſlowakiſchen Seite. Das ſei eine gelöſte Frage. Die Slowaken hätten keine Neben⸗ abſichten. Das Größte ſei die Ehre, beſonders die kamerad⸗ ſchaftliche Ehre unter den Völkern, und die Slowaken wür⸗ den ſich in jedem Falle ehrenhaft verhalten und dieſe Ehre werde ihnen das erhalten, was ſie erlangt hätten, und das geben, was ihnen gebühre. Als ſich die Lawine gegen die Slowaken und andere Völker in Bewegung ſetzte, hätten die Slowaken den Mut zur Vernunft gehabt, und damals ſei es den führenden flowakiſchen Faktoren gelungen, das ſlowakiſche Volk aus der Lawine zu befreien. Darum habe dieſe Lawine die Slowakei nicht vernichtet und auch heute kann ihr nichts geſchehen. Konferenz der Oslo⸗Staaten Beſprechungen über die Neukralitäls⸗ und Unabhängig⸗ keikspolitit. Oslo, 22. Aug. Wie amtlich verlautet, wird Mittwoch in Brüſſel eine Konferenz der Osloſtaaten eröffnet werden. Teilnehmer an dieſer Konferenz ſind Belgien, Holland, Lu⸗ xemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland. Das Programm dieſer Konferenz iſt noch nicht feſtgelegt, jedoch nimmt man an, daß im Mittelpunkt der Beſpre⸗ chungen die Neutralitäts⸗ und Unabhängigkeitspolitik der betreffenden Staaten ſteht. Außerdem aber vorausſicht⸗ lich verwandte Fragen wie das Problem des Sanktions⸗ artikels 16, die Verſuche Englands, den neutralen Staaten unerwünſchte Garantien aufzuzwingen. Zu Artikel 16 wird betont, daß die Stellungnahme der neutralen Staaten ſchon auf der Kopenhagener Tagung der Oslo⸗Länder im Juli vorigen Jahres feſtgelegt worden ſei. Die Oslo⸗Staaten wie auch andere Länder haben bekanntlich feſtgeſtellt, daß die Sanktionsverpflichtungen nicht mehr als allgemein bindend betrachtet werden können. In der Angelegenheit des Ueberfliegens neutraler Gebiete durch fremde krieg⸗ führende Mächte, ein Problem, das beſonders Belgien und Holland betrifft, geht die belgiſche Auffaſſung dahin, daß die belgiſche Luftverteidigung gegen jedes Militärflugzeug, das Belgien überfliegt, aktiv vorgehen wird, und eine ent⸗ Meet Auffaſſung iſt auch ſchon von der holländiſchen egierung bekanntgegeben worden. Zu der Garantiefrage wird betont, daß Belgien ebenſo wie Holland und die fkandinaviſchen Länder jede Aufzwingung einer uner⸗ wünſchten Garantie ablehnt, da es ſich durch die beſtehen⸗ den Garantien Deutſchlands, Englands und Frankreichs als genügend geſichert betrachtet. Von amtlicher belgiſcher Seite wird darauf hingewieſen, daß der bevorſtehenden Konferenz kein außerordentlicher Charakter beizumeſſen ſei. Es handele ſich um die jährliche übliche Zuſammenkunft der betreffenden Oslo⸗Staaten. Nachdem die Beſprechun⸗ gen letztes Jahr in Kopenhagen ſtattgefunden hätten, ſei dieſes Jahr die Reihe ohnehin an der belgiſchen Hauptſtadt. Kurzmeld ingen 3100 Arbeitsmaiden in Nürnberg eingetroffen. In Rürnberg trafen, laut NSK, 3100 Arbeitsmaiden und Führerinnen im Zeltlager des Reichsarbeitsdienſtes für die weibliche Jugend am Schmauſenbuck ein. Die Ar⸗ beitsmaiden bereiten ſich hier auf die Mitwirkung bei der Feierſtunde des Reichsarbeitsdienſtes und für ihre Vor⸗ führungen am Tag der Gemeinſchaft während des Reichs⸗ parteitages vor. A„Graf Jeppelin“ im Kuhrgebiet. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ kam zum Flughafen Eſſen⸗Mühlheim und landete. So hatte die Bevölkerung des Ruhrgebiets zum erſten Male Gelegenheit, das Luftſchiff aus nächſter Nähe zu ſehen. Nach kurzem Aufenthalt trat LZ 130 wieder ſeine Heim⸗ fahrt an. Rund um die Zeppelinlandung wickelte ſich ein glänzend beſuchter Großflugtag ab. Großen Raum nahmen die Vorführungen der Luftwaffe mit Bombern und Flak ein, die eindrucksvoll den hohen Stand und die Stärke unſe⸗ rer Luftwaffe offenbarten. Glanzleiſtungen italieniſcher Alpiniſten. Die jungen alteren Ane Vittorio Ratti und Luigi Vitale haben die Weſtwand der Aiguille Noire de Peteret, einem 3780 m hohen Ausläufer des Montblanc, in direktem Auf⸗ ſtieg bezwungen. Dieſe Erſtbeſteigung dauerte 25 Stunden, die durch zweimaliges Biwak an der Wand unterbrochen wurde. g Schweres Unwetter über London Ueber London ging ein ſchweres, von Hagelſturm begleitetes Gewitter nieder. Im Often Londons ſchlug der Blitz in einem Park in einen Schuppen ein, in dem 30 Perſonen Schutz geſucht hatten. Sieben Perſonen wurden auf der Stelle getötet und 22 verletzt. Man vermutet, daß der Blitz durch ein außen am Schuppen ſtehendes Fahrrad angezogen worden iſt. Bei den Schutziuchenden handelt es ſich hauptſächlich um Frauen und Kinder. Auch an mehreren anderen Stellen ſchlug der Blitz ein, wobei zum Teil Gböen Hausſchäden verurſacht wurden. An verſchiedenen Stellen Londons ging heftiger Platzregen nieder und zahlreiche Straßen wurden in kür⸗ zeſter Zeit bis zu einem halben Meter hoch überſchwemmt⸗ Milchſtreik in New York. Der von den Gewerkſchaften fte bereits mehrere Tage andauernde Milchſtreik 565 New⸗Morker Farmergenoſſenſchaft, die die Belieferung de Großmolkereien verweigert, um höhere Lieferpreiſe zu erzie! len, verurſachte bereits einen ſpürbaren Mangel an 1 Die Milchlieferung an die Butter⸗ und Käſefabrikanten ſowie an Konditoreien und Bäckereien mußte eingeſtellt werden. 25 Gaſtwirtſchaften erhalten nur noch etwa 60 Prozent 1 Bedarfs. Auf den Laudſtraßen wurden zahlreiche Lieſer naa von nicht zur Genoſſenſchaft gehörenden Farmern durch Strei poſten überfallen, die ſämtliche Milchkannen ausgoſſen⸗ 115 Vulkanausbruch auf einer japaniſchen Inſel. Auf 15 Juſel Toriſchimg, die 500 Kilometer ſüdlich von Tokio zie erfolgte ein exploſionsartiger Ausbruch des Vulkans. 77 5 wurde ſchwerſter Schaden angerichtet. Zahlreiche Menſche retteten nur das nackte Leben. Badiſche Chronif Volksſchädlinge werden beſtraft () Karlsruhe. Die Ueberwachungsſtelle des Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums hat gegen eine unter⸗ Hadiſche Holzhandelsfirma eine Ordnungsſtrafe in Höhe von 25 000 Mark und gegen einen mittelbadi⸗ ſchen Holzhandels⸗ und Sägewerksbetrieb eine ſolche von 10000 Mark ausgeſprochen. In beiden Fäl⸗ len ſpielten Preiszuwiderhandlungen bei Holzlieferungen für die Weſtbauten eine wefentliche Rolle. Foſchiſtinnen fuhren nach Nom. Mannheim, Karlsruhe und Freiburg f badiſchen Faſchiſtinnen ab, um zan einem großen für auslandsitalieniſche Mädels in Rom teilzunehmen. Die Organiſation entſpricht etwa der unſeres Bd M. Die meiſten dieſer Mädels ſind in Deutſchland geboren, die Eltern ſind italieniſche Staatsangehörige und haben zumeiſt ihre Heimat noch nie geſehen. Verſtändlich iſt es, daß ſie ſich auf die Reiſe freuen. Sie werden etwa 13 Tage in Nom bleiben und dann von hier aus verſchiedene Möglichkeiten zum Verwandtenbeſuch haben. Bad Aus den drei i Badiſcher Gauſängertag. Dee Gauſängertag des Sängergaues Bade r am 26. und 27. Auguſt in Freiburg ſtattfindet und an dem Abordnungen von über 1400 Männergeſangvereinen teil⸗ nehmen, wird ſeine beſondere Bedeutung durch die Anweſen⸗ heit des Bundesführers des Deutſchen Sängerbundes, Albert Meiſter, erhalten. Am Sonntagnachmittag wird der Bun⸗ desführer in de ßangelegten Kundgebung auf dem Mün⸗ ſterplatz ſpr s erſte Chorko„das am Samstag⸗ abend in de en Kunſt⸗ und Feſthalle ſtattfindet, ge⸗ 0 ngerſchaft der Stadt Freiburg, bringt einheimiſcher Komponiſten zur Urauf⸗ 0 92 zöllner(eine Ehrung zu ſeinem 85. Ge⸗ burtstag), N eismann, Franz Philipp, Eberhard Lud⸗ wig Wittmer, Albert Neininger und Fritz Kölble. In der Arbe ſtstagung des Sängergaues, die Sängerführer Karl Schmitt lei et, ſpricht der Gaukulturſtellenleiter Pg. Stähle⸗ Karlsruhe zu dnungen der badiſchen Sängerſchaft ider die Zuſam 80 rof D führung beit zwiſchen Partei und Sängergau. E Neckargergch.(Mmühlenbrand.) In der Läu⸗ fertsmühle brach Feuer aus, dem Mühle und Wohnhaus mit dem geſamten Inventar zum Opfer fielen. Durch tat⸗ kräftiges Eingreifen der Feuerwehren konnte die mit Ernte⸗ vorräten angefüllte Scheuer gerettet werden. Der Gebäude⸗ ſchaden beläuft ſich auf 12 000 Mark. Mosbach.(Ein Kraftradler rannte ins Schaufenſter.) In der Kurve am Rathaus wurde ein Kraftradler mit Soziusfahrerin aus der Kurve getragen und rannte gegen ein Schaufenſter, vor dem eine Frau ſtand, die dadurch verletzt wurde. Während die Soziusfahrerin vom Sitz geſchleudert und verletzt wurde, zog ſich der Lenker er⸗ hebliche Schnittwunden zu. Bad Rappenau.( J.⸗ Zeltlager eröffnet,) Im hieſigen Park wurde in Anweſenheit von Kreisleitet Geiger das Zeltlager des HJ.⸗Bannes 404 eröffnet. Rekordobſterute in Mittelbaden. ) Bühl. Am Sonntag fanden die größten Obſtmärkte, die jemals ſowohl in Bühl wie in Achern abgehalten wur⸗ den, ſtatt. In Bühl wurden an dieſem Tage mehr Zwetſch⸗ gen angeliefert, als der Markt insgeſamt im Jahre 1939 aufwies. Hier waren es etwas über 18 000 Zentner Obſt und in Achern betrug die Anfuhr 11000, Zentner. Trotz der rieſigen Zuſuhren konnte ſämtliches Obſt glatt abgeſetzt werden. () Raſtatt.(Angeheitert in die Murg ge⸗ ſprungen und ertrunken.) In angeheitertem Zuſtand ſprang eine 30jährige Witwe in den ſpäten Abendſtunden von der Hindenburgbrücke aus in die Murg. Sie ertrank ſofort. Die Frau iſt Mutter von drei Kindern. Die Leiche wurde in der Nähe der Murgmündung geländet. (Y Eppingen.(2 Pfennig für jede Maus.) In⸗ folge der überaus großen Mäuſeplage in dieſem Jahre wer⸗ den für je eine abgelieferte tote Maus 2 Pfennig von der Stadt bezahlt. () Pforzheim.(Grober Anfug dreier Bur ſchen.) In der Nacht beobachtete ein Polizeibeamter, wie ſich drei Burſchen auf dem Marktplatz an einem parkenden Perſonenkraftwagen zu ſchaffen machten. Einer hatte ſich ans Steuer geſetzt, die beiden andern ſtellten ſich auf die Tritt⸗ bretter. Um die Burſchen am Davonfahren zu verhindern, gab er einen Schreckſchuß ab. Darauf nahmen ſie Reißaus und ließen den führerloſen Wagen weiterrollen; er konnte aber angehalten werden, bevor er Unheil anrichtete. Der Polizeibeamte rief eine zufällig vorbeikommende Kraftdroſchke an und ſuhr damit den Tätern nach, die bald gefaßt wur⸗ den. Wie ſich herausſtellte, handelte es ſich um einen gro⸗ ben Unfug. Sie konnten gar nicht Autofahren und hatten den fremden Wagen aus Uebermut fortgeſchoben. „Der Bundſchuh ruft!“ Ladenburger Heimatſpiel. Cornel Serrs inhaltsreiches Heimatſpiel„Der Bun d⸗ ſchuh ruft“ ſchlug am vergangenen Sonntagabend auf dem hiſtoriſchen Marktplatz von Ladenburg wieder eine zahl⸗ reiche Zuſchauergemeinde in ſeinen Bann. Es iſt kein„Thea⸗ terſtück“, ſondern ein wirklichkeitsnahes Spiel aus der gro⸗ ßen geſchichtlichen Vergangenheit der alten Stadt, die wie⸗ derum nur ein Ausſchnitt aus der vaterländiſchen Geſchichte iſt. Es iſt ein Spiel, das auf dieſen Marktplatz gehört, vor dieſe alten Häuſer, die wohl ſchon damals ſtanden, als ſich die Geſchehniſſe ſo zutrugen, wie Cornel Serr ſie ſchildert. And es iſt ſchließlich ein Spiel, das noch dadurch an Reiz ge⸗ winnt, daß es von Bürgern und Bürgerinnen der Stadt Ladenburg dargeſtellt wird, ſodaß die Vertreter der heutigen Generation ihre eigenen Vorfahren verkörpern, ein echtes und rechtes Heimatſpiel alſo. Die Mitwirkenden waren mit gro⸗ ßer Begeiſterung bei der Sache, das Spiel machte tiefen Ein⸗ druck. Unter den Zuſchauern befanden ſich auch die Kultur⸗ ſtellenleiter des Kreiſes Mannheim, die ſich an den herzlichen Beifallsbezeugungen für den Dichter und die Darſteller leb⸗ haft beteiligten. 5 (). Ettlingen.(Ein betrimkener Schwarzfah⸗ rer.) Ein J jähriger Fahrer aus Karlsruhe unternahm nach reichlichem Alkoholgenuß in der Nacht mit dem Wagen ſei⸗ nes Arbeitgebers eine Schwarzfahrt. Zwiſchen Bruchhauſen und Neumalſch fuhr er gegen drei Randbäume, wodurch der Wagen erheblich beſchädigt wurde. Der Schwarzfahrer iſt ſeſtgenommen worden. . Singen a. H.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Ein 67jähriger Radfahrer wurde auf der Hohen⸗ kräherſtraße von einem Motorradfahrer geſtreift, ſodaß er zu Boden ſtürzte und einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Der Radfahrer wurde ins Singener Krankenhaus gebracht War aber nicht mehr zu retten. 5 ß 1 Sskungen.(Landwirtſchaftliches An weſen abgebrannt.) In dem Hotzenwalddorf Wieladingen brach in dem noch mit Stroh gedeckten landwirtſchaftlichen Anweſen der Geſchwiſter Albiez aus bis jetzt noch ungeklärter Urſache ein Brand aus, der in den eingebrachten Erntevorräten reiche Nahrung fand. Mit knapper Mühe konnte das Vieh in Sicherheit gebracht werden, doch verbrannte ein Jungrind, das in den Stall zurückgelaufen war. Die Feuerwehr mußte alle Anſtrengungen unternehmen, um ein Uebergreifen auf den benachbarten Hochwald zu verhindern. Nusa den Nachbargauen Ludwigshafen.(Gegen einen Baum gefah⸗ ren). Auf der Straße von Oggersheim nach Frankenthal ereignete ſich Dienstag nachmittag ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Der 22jährige Zahlmeiſter Henning der Kraftfahr⸗ abteilung Speyerdorf war mit einer Seitenwagenmaſchine, die mit Soziusfahrer und Inſaſſe beſetzt war, auf der Höhe der Fernverkehrsſtraße Nr. 9 der Straßenabzweigung nach Studernheim beim Ueberholen gegen einen Baum gerannt da er die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verloren hatte. Henning, der mit dem Kopf gegen den Baum aufſchlug, war ſofort tot. Soziusfahrer und Inſaſſe kamen mit ſeichteren Verletzungen davon. 2 Karlſtadt.(Mädchen vermißt). Seit einiger Zeit wird die achtjährige Johanna Spahn von hier vermißt. Das Mädchen iſt 1,20 m groß, kräftig entwickelt, hat ſchwar⸗ zes Haar, dunkle Augen und trug zuletzt ein weißes Kleid, dunkle Schürze, Knieſtrümpfe und Sandalen. Pirmaſens.(Beſtrafung wegen Steuerhin⸗ ders ie hung.) Durch Unterwerfungsverhandlung des Pirmaſenſer Finanzamtes wurde der Rechtskonſulent Lud⸗ wig Sondinger wegen fortgeſetzter Steuerhinterziehung in den Jahren 1933 bis 1937, und zwar wegen Hinterziehung von Einkommenſteuer und Umſatzſteuer insgeſamt zu einer Geldſtrafe von 3000 Mark rechtkräftig verurteilt. Darmſtadt.(Kind tödlich überfahren.) Im Stadtteil Eberſtadt war in den letzten Tagen der ſieben Jahre alte Schüler Friedrich Kölſch von einem Laſtkraft⸗ wagen erfaßt und ſchwer verletzt worden. Nunmehr iſt der Junge im Stadtkrankenhaus geſtorben. — Schäſtersheim, Kr. Mergentheim.(Durch Huf⸗ ſchlag getötet.) Vor einigen Tagen war hier der Bauer Georg Hofmann von ſeinem Pferd auf den Unterleib ge⸗ ſchlagen worden. Trotz einer ſofort vorgenommenen Darm⸗ operation iſt Hofmann nunmehr der erlittenen ſchweren Ver⸗ letztzung exlegen. Das Opfer eines kragiſchen Anglücks falles Gießen, 22. Auguſt. Der Tod des jungen Mädchens in Reiskirchen ſtellt ſich als die Folge eines aglchen Un⸗ glücksfalles heraus. Die 16 Jahre alte Lina Schäfer in Reiskirchen hatte ſich in das Haus ihres Onkels, des Land⸗ wirts Heinrich Balſer begeben, um dieſen zum Geburtstag zu beglückwünſchen. Da ſie ihren Onkel nicht antraf, ver⸗ weilte ſie mit anderen jungen Mädchen in der Küche des Anweſens, wohin ſpäter auch ihr Kuſin, der 25 Jahre alte Jeldſchütz Ludwig Balſer, kam Zwiſchen dieſem und den jungen Mädchen entſpann ſich eine Neckerei und schließlich zwiſchen Balſer und ſeiner Kuſine eine ſcherzhafte Valgerei, in deren Verlauf Balſer ſein an der Wand lehnendes Ge⸗ wehr ergriff, um ſich das Mädchen„vom Leibe zu halten“. Die Doppelflinte ging dabei plötzlich los, und eine volle Schrotladung traf das unglückliche Mädchen ſo ſchwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Nach den Erhebungen der Staatsanwaltſchaft wurde feſtgeſtellt, daß der ganze Vor⸗ ang als ein Unglücksfall mit tragiſchem Ausgang ansu⸗ ehen iſt. Balſer wurde daher auf freiem Fuß belaſſen. Zuſammenſtoß forderte zwei Schwerverletzte. — Nordheim, Kr. Heilbronn. An der Straßenkreuzun Großgartach— Schwaigern und der Kelterſtraße ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Ein von dem Nordheimer Bäckermeiſter Auguſt von Olnhauſen geſteuertes Motorrad, auf deſſen Sozius ſeine Ehefrau mitfuhr, ſtieß auf einen Laſt⸗ kraftwagen auf. Dabei erlitten beide ſchwete Verletzungen, ſodaß ſie in das Brackenheimer Krankenhaus gebracht wer⸗ den mußten. Das Befinden der Frau iſt bedenklich. Drei Perſonen von einem ſtürzenden. nieder · geſchlagen— Ein Toter, z Verletzle Köln, 22. Auguſt. Am Haupteingang des Kölner Sta⸗ dions trug ſich ein ſchwerer Unglücksfall zu, dem ein jun⸗ es en e zum Opfer fiel. Als drei Kölner Fami⸗ ſlenmitglie er— Großvater, Vater und Sohn— den Ge⸗ ländeſtreifen zwiſchen den Kaſſenhäuschen und den etwa 7 m vor dieſen Häuschen aufgeſtellten Fahnenmaſten be⸗ ingen, ſtürzte u bog ein Fahnenmaſt um und ſchlug die rei Perſonen zu Boden. Vater und Sohn wurden durch den ſtürzenden Maſt erheblich, der Großvater leicht verletzt. Die Schwerverletzten fanden Aufnahme im Krankenhaus, wo kurz nach der Einlieferung der noch nicht zwei Jahre alte Sohn ſeinen Verletzungen erlag. l a Der Münchener Raubmörder gefaßt. Wie die Krimi⸗ nalpolizeileitſtelle München mitteilt, hat das Verbrechen in der Implerſtraße nunmehr ſeine Aufklärung gefunden. Bei dem Raubmörder handelt es ſich um den 25 Jahre alten Wolfgang Schulze aus Leipzig. Er wurde inzwiſchen mit⸗ teslos aufgegriffen. Der Feſtgenommene wies an beiden Händen Verletzungen auf. Er befindet lich bereits in Haft und hat geſtanden, ſein Opfer in Beraubungsabſicht ermor⸗ det zu haben. 5 55 Locale Nuud och au Spätſommer. Eigentlich merken wir in dieſen Tagen ſehr wenig, daß ſchon der Spätſommer regiert., Faſt hochſommerlich warm und ſchwül iſt es, ſodaß wir noch nicht ſpüren, daß die Hundstage und ſomit der Hochſommer beendet iſt, und nach den Wettermeldungen ſoll dieſes Jahr die ſommerliche Witterung noch bis in den September hinein anhalten. Trotz allem, der Spätſommer regiert die Stunde. Die erſten Drachen ſteigen, unſere Landwirte ſtehen ſchon mitten in der Tabakernte. Die letzten Blumen des Jahres, die Sommeraſtern und Dahlien ſchimmern in allen Farben und im Garten leuchtet das goldene Rad der Sonnenblumen. Zum zweiten Mal blühen die Roſen, die das Scheiden des Sommers ankündigen, Run, wenn auch die Dämmerſtunde ſich immer früher zeigt, ſo dürfen wir immerhin, wenn ſich der September ſtabil zeigt, mit einem ſchönen Spätſommer rechnen. Schrottſammlung am 26. Auguſt. Am Samstag nach⸗ mittag ab 3 Uhr wird durch die SA., SS., und Hg. eine Schrottſammlung im Stadtteil Seckenheim durch⸗ geführt. Die Bevölkerung wird erſucht, alles Alteiſen⸗ material bereitzuſtellen. Oeffentliche Belobigung. Dem Karl Steinbrenner aus Hoffenheim, der am 11. April durch entſchloſſenes Han⸗ deln ein Kind vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, wurde im Namen des Führers eine öffentliche Belobigung zuteil. Todesfall. Der Direktor Artur Schumann der Firma Brown, Boveri u. Cie., AG,, iſt in Heidelberg⸗Rohrbach im Alter von 54 Jahren geſtorben. Die Kreisleitung bei der Erntehilfe. Unſer Kreislei⸗ ter, Pg. Schneider, fuhr am Montag zuſammen mit den Kreisamtsleitern nach Hockenheim, um dort bei der Ernte⸗ hilfe mitzuwirken. — Arbeitsgemeinſchaft für Fremdenverkehrsfragen. Mannheim. In Zuſammenarbeit mit der DA. fand dieſer Tage hier eine Arbeitstagung ſtatt, bei der eine Ar⸗ beitsgemeinſchaft für Fremdenverkehrsfragen gegründet wor⸗ den iſt, die ſich mit wichtigen Fragen des Arbeitseinſatzes in den Fremdenverkehrsbetrieben Badens befaßt. Die Tagung wurde durch Pg. Profeſſor Dr. Thoms⸗ Heidelberg, dem Leiter des Büros der Arbeitsfkammer Baden, geleitet. 7 f* — Wenn jemand einen gebrauchten Wagen kauft. Nach Reichsgerichtserkenntniſſen iſt beim Kauf eines gebrauch⸗ ten Wagens das Wichtigſte ein ſchriftlicher Vertrag, in dem die Angaben über die Zuſagen(„fabrikneu“,„neuwertig“, gefahrene Kilometer, Garantie uſw.) aufgenommen werden müſſen. Ein Kauf ohne Gutachten der amtlichen Treuhand⸗ Taxſtelle bietet keine Sicherheit gegen Uebervorteilung und Schaden. War der Wagen für den Verkäufer haftpflicht⸗ verſichert, ſo geht der Verſicherungsſchutz nicht automatiſch auf den Käufer über; es iſt vielmehr eine beſondere Ver⸗ einbarung zwiſchen dieſem und der Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft erforderlich. — Schadenerſatz für Nichtantritt des 2 Von einer Kölner Firma war eine kaufmänniſche Angeſtellte verpflichtet Ben die jedoch zum vereinbarten Termin nicht ihren Dienſt antrat. Statt deſſen lief ein Schreiben der Mutter des Mädchens ein, worin dieſe mitteilte, daß ihre Tochter eine beſſere Stellung gefunden habe. Die Firma, die dringend eine Angeſtellte benötigte, ſtellte nun ſofort eine neue ein mit einem Monatsgehalt von 100 Mark, während mit der anderen ein Monatsgehalt von 60 Mark vereinbart war. Die Firma klagte nun am Ar⸗ beitsgericht gegen die jugendliche Angeſtellte auf Zahlung von 120 Mark Schadenerſatz wegen Vertragsbruches. Da wegen der Kündigung keine Vereinbarung getroffen wor⸗ den ſei, habe die Beklagte das angenommene Arbeitsver⸗ hältnis nur ſechs Wochen vor Quartalsſchluß aufkündigen können, mithin ſtehen ihr, der Klägerin, für die drei Mo⸗ nate 120 Mark zu, die ſie der neueingeſtellten Kraft mehr zahlen müßte. Das Arbeitsgericht ſchloß ſich dieſen Ausfüh⸗ rungen an und verurteilte die Beklagte koſtenpflichtig zur Zahlung von 120 Mark Schadenerſatz. — Die Gebühr für Krankenſchein und Medizin bei So⸗ zialſchwachheit. Der Reichsarbeitsminiſter bringt in einem Erlaß zur Kenntnis, daß für die Empfänger von Familien⸗ unterſtützungen ſowie für blinde Verſicherte ſich vielfach Härten aus der Verpflichtung, die Gebühr für den Kran⸗ kenſchein und das Arzneiverordnungsblatt des Arztes zu 8 ergeben. Er macht nochmals darauf aufmerkſam, aß die Krankenkaſſen die Gebühr für den Krankenſchein und das Rezeptblatt im Falle echter augenblicklicher Not⸗ ſtände und bei Uneinbeinglichkeit ganz oder teilweiſe nie⸗ derſchlagen können. — Neuzeitliches Forſtwegenetz. Eine allgemeine Ver⸗ fügung des Reichsforſtmeiſters befaßt ſich mit dem Wegebau und der Anpaſſung des Wegenetzes der Forſtverwaltung an das neuzeitliche Verkehrsweſen. Nach einer auf ſicheren Grund⸗ lagen aufgebauten und auf weite Sicht abgeſtellten Planung ſoll im Laufe eines längeren Zeitraumes der Um⸗ und Aus⸗ bau des Wegenetzes ſo vollzogen werden, daß es auch für Kraftfahrzeuge nutzbar gemacht werden kann.. 1 4 Gedenttage 2 3. Au gu ſt 1572 15 der Nacht zum 24.) Bartholomäusnacht, Pariſer Bluthochzeit; Niedermetzelung von 2000 Hugenotten in Paris, gegen 30 000 in ganz Frankreich. 1769 Der Naturforſcher Georges e de Cuvier in Möm⸗ pelgard geboren. 1813 Schlacht bei Groß⸗Beeren. 5 1831 Jen dc Graf Neithardt von Gneiſenau in Poſen oren. 1836 Anthropolog Johannes Ranke in Thurnau geb⸗ 1865 Der Maler Ferdinand Waldmüller in Wien geſtorben. 1866 Friede zu Prag zwiſchen Oeſterreich und Preußen. 5 1 9 1 5 RA im Kampf gegen Tuberkuloſe Von Obenarbeitsarzt Dr. Groh. Wenn im September d. J. in Berlin die 11. Konferenz der Internationalen Vereinigung zur Bekämpfung der Tuber⸗ kuloſe tagt, wird einmal der Blick der Oeffentlichkeit auf einen Kampf für die Volksgeſundheit gelenkt, der ſtändig in aller Stille geführt wird. Auch der Reichsarbeitsdienſt ſteht im Kampf gegen die Tuberkuloſe mit in vorderſter Front, ohne daß das ſonſt beſonders hervorgehoben wird. Da die Gefahr der Verbreitung anſteckender Krankheiten beſonders bei engem Zuſammenleben der Menſchen groß iſt, hat der Reichsarbeitsdienſt von vornherein dafür Sorge getragen, daß die dienſtpflichtige Jugend mit allen Mitteln vor anſtel⸗ kenden Krankheiten geſchützt wird. Wir wiſſen heute wieder, daß die Erhaltung der Geſundheit nicht durch Schonung und Schutz vor allen natürlichen Einwirkungen und durch über⸗ triebene Fürſorge erreicht wird, ſondern durch maßvolle und zielbewußte Abhärtung, durch Uebung und Arbei! in der freien Natur. Selbſtverſtändlich gehört zur Abhärtung, Uebung und Arbeit der Jugend eine ſorgfältige Ueber⸗ wachung, da jede Belaſtung der Entwicklung und der Lei⸗ ſtungsfähigkeit angepaßt ſein muß, wenn Schäden der Ueber⸗ treibung vermieden werden ſollen. Deshalb gehören zum Führerkorps des Reichsarbeitsdienſtes auch bei allen Arbeits⸗ gauen und Gruppen hauptamtliche Reichsarbeits⸗ dienſtärzte und zu den entſprechenden Dienſtſtellen des Reichs arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend hauptamtliche Aerztinnen. In den Abteilungen des Reichsarbeitsdienſtes und den Lagern des Reichsarbeitsdienſtes für die weibliche Jugend ſind, ſoweit ſie zicht von Reichsarbeitsdienſtärzten betreut werden, Vertragsärzte für den täglichen ärztlichen Dienſt eingeſetzt. Jeder Junge oder jedes Mädel, die in den Neichs⸗ arbeitsdienſt eintreten, werden ſchon vor Aufnahme des Dien⸗ ſtes zweimal beſonders ärztlich unterſucht. Während der gan⸗ zen Dienſtzeit wird dann die geſunde Jugend des deutſchen Volkes im Reichsarbeitsdienſt nicht nur von Führern ſondern auch von Geſundheitsführern betreut. Hier ſehen wir eine beſondere Seite des Arzttums im Reichsarbeitsdienſt. Der Arzt als Geſundheitsführer ſieht ſeiſte erſte Auf⸗ gabe darin, der geſunden Jugend zu dienen, dadurch, daß er ſie auf die Wege nationalſozialiſtiſcher Geſundheitsführung führt, dadurch, daß er ſtändig dafür ſorgt, Geſundheit zu erhalten und zu fördern. Vorbeugen und Vorſorge ſowie Einhaltung der geſundheitsbeſtimmenden biologiſchen Lebens⸗ regeln ſchützen die Jugend vor den geſundheitlichen Gefah⸗ ren des Ziviliſationslebens und ſichern Kräftigung und Lei⸗ ſtungsſteigerung. Selbſtverſtändlich wird dabei die Behandlung der Kranken nicht vernachläſſigt. Im Rahmen der ärztlichen Betreuung iſt der Schutz des Geſunden vor anſteckenden Krankheiten von größter Bedeutung. Deshalb wird der Ver⸗ hütung und Bekämpfung anſteckender Krankheiten die größte Aufmerkſamkeit beigemeſſen. Hierbei ſpielt die Tuber⸗ kuloſe eine beſondere Rolle. Denn die Tuberkuloſe muß immer noch zu den Krankheiten gezählt werden, die am häu⸗ figſten als Todesurſache genannt werden. Es gibt leider auch unter den Jugendlichen eine wenn auch kleine Anzahl, die an offener anſteckender Tuberkuloſe leiden, ohne es zu wiſſen. Die Tuberkuloſe kann bei manchen Menſchen ſo 1 1055 verlaufen, daß ſie ſelbſt nicht wiſſen, daß ſie krank find. Dieſe unbekannten Kranken können aber gerade zur ernſten Gefahr für die Gemeinſchaft werden, weil ſie in erſter Linie die Krankheit verbreiten, ganz abgeſehen davon, daß durch jeden Dienſt die Tuberkuloſe verſchlimmert wird und aus einem heilbaren in ein vielleicht unheilbares Stadium über⸗ gehen kann. Derartige Tuberkuloſe⸗Erkrankungen können in den meiſten Fällen vom Arzt nur mit Hilfe des Röntgen⸗ apparates feſtgeſtellt werden. Aus dieſem Grunde verfügt der Reichsarbeitsdienſt in den meiſten Arbeitsgauen über eigene fahrbare Röntgenapparate, mit denen be⸗ ſonders hierfür ausgebildete Reichsarbeitsdienſtärzte Reihen⸗ durchleuchtungen(auch der Führer) durchführen, um die Kran⸗ ken ſchnell und ſicher zu erkennen. Derartige Unterſuchungen werden auch in Lungenfürſorgeſtellen durch Fachärzte durch⸗ geführt. Jeder, bei dem auch nur der Verdacht einer Tuber⸗ kuloſe oder eine feſtgeſtellte Erkrankung vorliegt, wird ſofort in ein Krankenhaus oder Heilſtätte übergeführt und fach⸗ ärztlich genau weiter unterſucht und behandelt. Durch dieſe ſtrengen Schutzmaßnahmen ſind ſchon eine ganze Reihe Tuber⸗ kuloſekranker feſtgeſtellt und der Behandlung zugeführt wor⸗ den. Was aber noch für die Gemeinſchaft wichtiger iſt: ſie konnten in Krankenhaus oder Heilſtätte ihre Krankheit durch Anſteckung nicht weiterverbreiten. Leider gibt es immer noch Menſchen, die aus falſchem Ehrgeiz Beſchwer den verheimlichen und dadurch nicht rechtzeitig zur Behandlung kommen, deshalb wird neben den bereits erwähnten Einſtellungsunterſuchungen und der Röntgenxeihendurchleuchtung durch die dienſttuenden Aerzte monatlich eine Geſundheitsbeſichtigung aller Arbeitsmän⸗ ner durchgeführt, bei der auch von Seiten der Aerzte auf das Vorliegen anſteckender Krankheiten unterſucht wird. Ein weiterer Anhaltspunkt für verſteckt verlaufende Erkrankungen bieten die Wiegeliſten. In allen Fällen, in denen ein Gewichtsverluſt vorkommt, handelt es ſich— abgeſehen von den Fällen, wo Gewichtsabnahme erwünſcht iſt— um Schwächezuſtände, die genau ärztlich unterſucht und behan⸗ delt werden müſſen. Dieſe Liſten geben ſehr gute Anhalts⸗ Punkte für ſich entwickelnde Geſundheitsſtörungen. Darüber hinaus hat ſelbſtverſtändlich jeder Angehörige des Reichs⸗ arbeitsdienſtes die Möglichkeit, die tägliche ärztliche Sprech⸗ ö ſtunde aufzuſuchen. Auch die laufende hygieniſche Ueber⸗ wachung der Unterkünfte, der Bauſtellen und der Verpflegung uſw. durch die dienſttuenden und vor⸗ geſetzten Aerzte bieten Gewähr, daß ſich keine Zuſtände ent⸗ wickeln, die die Geſundheit im Reichsarbeitsdienſt gefährden. Die Ueberwachung der Jugend erſtreckt ſich auch auf den Dienſt in der Erntehilfe und für die Arbeits⸗ maiden beim Siedler oder Bauer. Wenn heute die größte Gefahr für Verbreitung der Tuberkuloſe in jenen unbekannten Kranken zu ſuchen iſt, die, ohne von ihrem Leiden zu wiſſen, andere gefährden, ſo kann man ſagen, daß dieſer Gefahr im Reichsarbeitsdienſt von vornherein entgegengetreten wird. Damit wird nicht nur die dienſtpflichtige Jugend im Reichsarbeitsdienſt geſchützt, ſondern auch der Volksgeſundheit durch Erkennung der Kran⸗ ken ein großer Dienſt erwieſen. Bei der Entlaſſung der Ar⸗ beitsmänner ſehen wir, daß die Geſundheit kein feſtſtehender Beſtand iſt, ſondern daß die Geſundheit, mit der die Jugend in den Reichsarbeitsdienſt kommt, gebeſſert und geſteigert worden iſt. 15 Bienen: 1 Gramm Nektar Bienenfleiß in Jahlen Wenn die Hausfrau ihren Bedarf an Vienenhonig für den Winter deckt, dann gibt es recht häufig ein Geſpräch zwiſchen ihr und dem Imker oder dem Kaufmann über die Herkunft des Honigs und wohl auch über die Arbeitsleiſtung der Bienen bei ihrer Sammeltätigkeit.„Wieviel Honig bringt wohl eine Biene heim, wenn ſie von Blüte zu Blüte fliegt, und wieviel Blüten muß ſie beſuchen, bis ſie beladen mit Honig den Stock wieder aufſuchen kann?“ Zunächſt einmal: die Biene ſammelt keinen Honig, ſondern Nektar, den von den Nektarien der Blüten abgeſonderten ſüßen Saft. Das Sammeln dieſes Nektars iſt für die Bienen eine recht müh⸗ ſelige Arbeit. Er iſt nämlich in unſeren Breiten niemals in ſolchen Maſſen vorhanden, daß der Beſuch einer Blüte ge⸗ nügen würde; die Biene iſt vielmehr gezwungen, auf einem Trachtfluge eine große Anzahl Blüten aufzuſuchen, und zwar in der Minute etwa 12. Rechnet man auf einen Ausflug zehn Minuten, ſo werden ungefähr 120 Blüten aufgeſucht, um die Honigblaſe zu füllen. Dieſer Berechnung liegt aber ein beſonders günſtiger Ausnahmefall zu Grunde. Genaue Be⸗ obachtungen haben nämlich ergeben, daß die Biene ſelbſt in guten Trachtjahren in der Regel zu einem Trachtfluge reich⸗ lich 25 Minuten benötigt und daß ſie am Tage rund 13 bis höchſtens 24 Flüge ausführt, während in einem ſchlechten Trachtjahr die Zahl der Trachtflüge durchſchnittlich 7 am Tage beträgt, die Höchſtzahl dagegen nur 17. Eine prall ge⸗ füllte Honigblaſe faßt 0,069 g Nektar, ſodaß etwa 15 Bienen einen Trachtflug machen müſſen, um ein einziges Gramm Nektar zu gewinnen. Mit anderen Worten: es müſſen min⸗ deſtens 2000 Blüten Nektar geliefert haben, bevor ein Gramm Nektar zuſammenkommt. Nektar aber iſt noch lange kein Honig, ſondern wird von den Bienen erſt durch Ein⸗ dicken daraus hergeſtellt, und zwar müſſen 3 kg Nektar zu⸗ ſammengetragen werden, damit 1 kg Honig daraus ent⸗ ſteht. Das würde alſo, wenn das Faſſungsvermögen der Honigblaſe voll ausgenützt würde. die Arbeitsleiſtung von rund 45 000 Arbeitsbienen darſtellen. In Wirklichkeit iſt ihre Zahl aber noch viel größer, da nur in Ausnahmefällen die Honigblaſe bis auf die letzte Möglichkeit gefüllt wird. Die Nektarabſonderungen der Pflanzen ſind recht verſchie⸗ den. Eine außerordenklich gute Trachtpflanze iſt z. B. der Rotklee, von dem 125 000 Blütenköpfe 1 kg Zucker zu liefern vermögen. Auch die Akazie iſt eine gute Trachtpflanze, honigt aber vor allem im Binnenlande, weniger in den Küſten⸗ gebieten. Bei ihr beträgt die Zahl der Blüten, die 1 kg Zucker liefern, 1600 000, während bei der Eſparſette 5 000 000 Blüten erforderlich ſind Sport und Spiel. Schwarzgold ſpielte mit ihren Gegnern Deutſcher Sieg auch im Badener Zukunftsrennen Am zweiten Tag der Internationalen Rennwoche in Ba⸗ den⸗Baden war das Wetter nicht ſo günſtig wie am Sonn⸗ tag. Trotzdem war der 545 wieder ausgezeichnet. Die Hauptentſcheidung war das Zukunftsrennen für Zweijäh⸗ rige über 2100 m. Die Schlenderhaner Stute Schwarzgold, die mit 3000 Mark Vorwetten ins Rennen ging, gewann vom Start weg in großem Stil. Innen galoppierend, konnte der Alchimiſt⸗Tochter kein Gegner gefährlich werden. Sie gewann im Handgalopp mit drei Längen in imponie⸗ render Haltung. Die Italienerin Coronary, die ebenfalls pia in der Spitzengruppe lief, erkämpfte ſich den zweiten latz. Newa als Dritte ſchlug eine Reihe guter Pferde. Be⸗ ſonders enttäuſchte die Graditzerin Autafort. Im Badener Ausgleichs⸗Jagdrennen gab es den erſten Erfolg des Auslandes. Gleich drei franzöſiſche Pferde tra⸗ ten gegen zwei deutſche Vertreter an. Nach ſcharfem End-. kampf ſiegte Kirdul vor Pois Chabot und In Nigris. Die Ergebniſſe: 1. Preis von Burg Schlitz⸗ 3400 Mark, Reiterinnen 1800 m: 1. Oberſtlt. v. Metzſchs St. Andreas II(Frl. Ignatzek); 2. Fidalgo; 3. Tubaner; ferner: Jeſſie. Toto: 35, 45, 2010. Lg.: 2225. EW: 252:10. 2. Sachſen⸗Weimar⸗Rennen: 8000 Mark, 2400 m: 1. Ge⸗ ſtüt Zoppenbroichs Trollius(Böhlke); 2. Wunderhorn; 3. Originis. Toto: 31:10. Lg.: 2—5. EW: 32:10. Friedrichsfelder Hleinzeug⸗ Eiumachtöpfe und Beſchwerer Kaufen Sie bei Karl Herdt, Baumaterialien⸗ Handlung, Breiſacherſtr. 2 Taglohn- Leftel EN für. 5— Bauhandwerker (nach vorgesclirſeb, städt. Muster zu haben in der Neckarbote-Druckeref 8 Werdle Mlitg fiel. Autun eoddpommadammmdacmmadamaaaddaagadada Vir druciceu. 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Merkur⸗Ausgleich: 3400 Mark, 2100 m: 1. Bodmers Nair(Leiſſe); 2. Mephiſto; 3. Mixer; ferner: Max, Xeran⸗ themum. Toto: 23, 16, 25:10. Lg.: 2/4 ½. EW: 140:10. 7. Favoriten⸗Ausgleichs⸗Jagdrennen: 4800 Mark, 3200. m: 1. Graf Emerich Solms Kriegsflamme(Unterholzner);: 2. Amerix; 3. Mißknight; ferner: Ausſchreibung, Allaſch, Crevecoeur. Toto: 24, 11, 12:10. Lg.: H—8—4. EW: 92:10. Schwedens Leichkathleten zum Länderkampf gegen Deutſchland am 2. und 3. September in Berlin wurden jetzt namhaft gemacht. Sämtliche am vergangenen Wochen⸗ ende in Stockholm ermittelten Landesmeiſter werden der Mannſchaft angehören. Deutſche Skraßenamateure, die Berliner Saager und Wie⸗ mer, beteiligten ſich an einem 80-km⸗Rennen in Oerebro (Schweden). In dem von Carlſſon gewonnenen Rennen be⸗ legte Saager im Endſpurt den ſechſten und Wiemer den dreizehnten Platz in der gleichen Zeit mit dem Sieger. Der Belgier Moſtert hat— durch ſeine glänzende Mei⸗ lenzeit von 4:10,4 ermuntert— für den 15. September in Stockholm einen Weltrekordverſuch über 1500 m angeſagt. An dieſem Rennen ſollen auch Mehlhoſe(Berlin), Henry Jonſſon, Arne Anderſſon(Schweden) und Hartikka(Finn⸗ land) teilnehmen. Eſſens Stadtelf, die am 24. Auguſt in Eſſen gegen Is⸗ land antritt, ſpielt in folgender Aufſtellung: Buchloh; Win⸗ nesberg, Hein; Roberts, Stephan, Giebels; Winkler, Vertz, Trimbold, Hulliſch, Kruſe. Die Isländer tragen bis 2. Sep⸗ tember noch drei Spiele in Trier, Krefeld und Bremen aus. Der Wiener Sabetic(Vienna) wird als rechter Läufer im Länderſpiel gegen die Slowakei am kommenden Sonn⸗ tag in Preßburg eingeſetzt. Die Dänin Ragnhild Hveger gewann bei einem Schwimm⸗ Länderkampf zwiſchen England und Dänemark in Wembley ſowohl die 100 m Kraul in 1:06,4 Min. als auch das 100 m Rückenſchwimmen in 117,2 Min. Bei den Männern war über 400 m Kraul der Däne Peterſen gegen Wainwright (England) erfolgreich. 5 Italiens Erziehungsminiſter Bokkai traf am Mittwoch vormittag auf Einladung von Reichsminiſter Ruſt zum Be⸗ ſuch der Studenten⸗Weltſpiele 1939 in Wien ein. Am Bahn⸗ hof hatten ſich Reichsminiſter Ruſt und Reichsſtudentenfüh⸗ rer Dr. Scheel zur Begrüßung eingefunden. Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummernt 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6Gymna til anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 ae 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzertz 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrich⸗ ten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. 5 Donnerstag, 24. Auguſt: 5 18 Unter der Fahne ſchreiten wir..„ Hörbilder; 19 Schallplatten; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Liebe Nebenſache, Hörſpiel; 21.15 Tanzmuſik; 22.20 Publikum contra Schieds⸗ richter; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 25. Auguſt: 17 Muſik zum Tee; 18 Die Dorfmuſikanten ziehen auf 19 Nach Feierabend; 19.45 Kurzberichte; 20.15 Wenn einer keine Reiſe tut, Erlebniſſe eines Zurückgebliebenen) 21.18 Sckwilplatten; 22.30 Muſik zur Nacht. Samstag, 26. Auguſt: 16 Schallplatten; 18 Tonbericht der Woche; 19 Schall⸗ platten; 19.45 5. Internationale Motorrad ⸗Sechstagefahrt 1939; 20.15 Kurioſitfäten, heitere Funkſzenen; 22.20 Studen⸗ ten⸗Weltſpiele in Wien; 22.30 Schallplatten: 22.40 Ulles tanzt mit. i Reichsſender Frankfurt a. M.: Donnerstag, 24. Auguſt: 14.45 Für unſere Kinder; 15.15 Sendepauſe; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Volksmuſik am Deutſchen Eck; 20.15 Das ſingende, klingende Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.35 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 25. Auguſt: 8.25 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Aus⸗ landshaus der HJ. in Gatow; 10.45 Sendepauſe; 18 Zwi⸗ ſchen Enkel und Ahn; 18.15 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.30 Poſtlagernd— Poſtamt 2; 20.15 Orcheſter⸗ konzert; 22.20 Bilderbuch der Woche; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Samstag, 26. Auguſt: f 8.25 Deutſchland— Kaiderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Am Rande des alltäglichen Geſchehens; 15.30 Der Tierkreis; 18 Und abends, wenn kein Dienſt mehr drückt; 19.30 Anſprache des Generaloberſten von Brauchitſch; 20.15 Großes Abendkonzert; 22.20 Cie von den Studenten⸗Welt⸗ ſpielen in Wien; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Marktberichte Ss heiner Großpiehmarkt v. 22. August. Auftrieb: 14 Ochſen, 41 Bullen, 119 Kühe, 42 Rinder, zuſammen. 216 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche mit 284 Tie⸗ ren ein Weniger von 68 Tieren. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei folgenden Höchſtnotizen: für Ochſen 46,5, Bullen 44,5, Kühe 43,5, Rinder 45,5 Pfg. Kälberauftrieb: 784(Vorwoche 722) Tiere. Die Kälber wur⸗ den bei einer Höchſtnotiz von 65 Pfg. zugeteilt.— Schweine⸗ auftrieb: 1729(Vorwoche 2236) Tiere. Die te er⸗ folgte im Rahmen der Kontingente bei unveränderter Höchſt⸗ notiz von 62 Pfg.