N Polen Bezugspreis: Monauich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläßſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlscuhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Worum es geht „Das deutſche Volk von heute und das Deutſche Reich von heute, ſie ſind nicht gewillt, aufſteigenden Gefahren tatenlos gegenüberzutreten“.„Das Deutſche Reich iſt jeden⸗ falls nicht bereit, eine Einſchüchterungs⸗ oder auch nur Ein⸗ kreiſungspolitik auf die Dauer hinzunehmen“. Das ſind Zitate aus der Rededes Führers beim Stapellauf des Schlachtſchiffes„Tirpitz“ am 1. April dieſes Jahres. Es waren Warnungen, laute, deutliche und unmißverſtändliche Warnungen, die aber trotzdem nicht gehört oder nicht ver⸗ ſtanden worden ſind. Weil die Mächte, die es angeht, nicht hören und nicht verſtehen wollten. Der deutſch⸗ruſ⸗ ſäſche Nichtangriffs⸗ und Konſultations⸗ pakt iſt die Antwort des Führers auf dieſes Nicht⸗Hören⸗ Wollen der Gegenſeite. Und dieſe Antwort kann nicht mehr überſehen werden. Sie iſt eine Tat. Haben die Herren in London und in Paris wirklich geglaubt, daß das Deutſche Reich von heute ſich geduldig zum Objekt einer Politik machen laſſen werde, die, wenn ſie geglückt wäre, Deutſch⸗ land gewiſſermaßen in einer Falle gefangen hätte? Es ſcheint ſo, ſonſt hätte der deutſch⸗ruſſiſche Pakt an der Themſe und an der Seine nicht ſo überraſchend wirken können, wie das der Fall war. Dann haben England und Frankreich aller⸗ dings Adolf Hitler wieder einmal gewaltig unterſchätzt! Haben nicht damit gerechnet, daß er ihren Einkreiſungs⸗ beſtrebungen gegenüber zu einem Gegenſchlag ausholen werde, obwohl er das in der oben erwähnten Rede bereits angekündigt hatte. Dieſer Gegenſchlag iſt ſo kräftig ausge⸗ fallen, daß er, um den zutreffenden Ausdruck eines römiſchen Blattes zu gebrauchen, den völligen Bankxott der engliſch⸗ franzöſiſchen Einkreiſungspolitik herbeigeführt hat, ja, mehr noch: daß er zu einem Wendepunkt in der europäiſchen Politik wurde. * Hatte ſchon die Nachricht, daß ein deutſch⸗ruſſiſcher Pakt zuſtandekommen werde, in London und Paris wie eine Bombe eingeſchlagen, ſo löſte die Meldung von dem erfolg⸗ ten Abſchluß dieſes Paktes geradezu Beſtürzung aus. Daß es ſo raſch gehen werde, hatte man nicht gedacht, vielmehr mit der Notwendigkeit längerer Verhandlungen gerechnet und im ſtillen gehofft, daß es dabei auch noch alle möglichen Schwierigkeiten geben werde. Nichts davon iſt eingetreten. Der deutſch⸗ruſſiſche Vertrag iſt nicht nur nach abſchließen⸗ den Beſprechungen, die nur ein paar Stunden dauerten, zuſtandegekommen, ſondern geht auch noch über die Be⸗ deutung eines reinen Nichtangriffspaktes erheblich hinaus. Im Artikel 3 wird ad daß die vertragſchließen⸗ den Teile„fortlaufend in Konſultation und Fühlung mit⸗ einander bleiben werden, um ſich gegenſeitig über Fragen zu informieren, die ihre gemeinſamen Intereſſen berühren.“ Konſultation bedeutet Beratung: Deutſchland und Sowjet⸗ rußland werden ſich künftig über gemeinſam intereſſierende Fragen 3 1 gemeinſam beraten. Und in den folgenden Ar⸗ tikeln des Vertrags wird beſtimmt, daß ſich keiner der bei⸗ den Staaten an einer Mächtegruppierung beteiligt, die ſich gegen den anderen Teil richtet und daß Keie Konflikte e urch Schlichtungskommiſſionen bereinigt werden ſollen. Dieſe Vertragsbeſtimmungen zeigen, daß es 15 bei dem Pakt nicht um irgend einen Gelegenheitsverſuch handelt, ſondern daß die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen von Grund aus umgeſtaltet und auf die Dauer neu geregelt werden. Für die geſamteuropäiſche Politik aber bedeutet dies, daß es mit der engliſchen Einkreiſungspolitik aus iſt. England ſieht heute ein, daß es ſein Ziel, Deutſchland mit einem Ring von Staaten zu umgeben, die bereit ſind, auf Befehl Londons über das Reich herzufallen, jetzt nicht mehr erreichen kann. Die logiſche Folgerung aus dieſer Einſicht wäre, daß London jetzt mäßigend auf Polen ein⸗ wirkt, auf dieſes Polen, das zu ſeiner wahnſinnigen Hal⸗ tung gegenüber Deutſchland ja erſt durch England verführt worden iſt. Davon iſt indes nichts zu bemerken. Der eng⸗ liſche Erſtminiſter Chamberlain und ſein Außenminiſter Lord Halifax halten zwar im Parlament große Reden, daß England den Frieden wolle— warum aber haben ſie dann den polniſchen Chauvinfsmus aufgeſtachelt? Warum gebie⸗ ten ſie dem Wüten der Polen gegen Volksdeutſche und Reichsdeutſche keinen Einhalt? Glaubt man in London wirk⸗ lich, daß das Deutſche Reich alles ruhig hinnehmen könne? Daß wir zuſehen, wie die Polen deutſche Verkehrsflugzeuge beſchießen? Verkehrsflugzeuge, die wir, gerade um Zwiſchen⸗ fälle zu vermeiden, nicht über Land, ſondern über die See fliegen ließen! Sollen wir eri zuſehen, wenn Polen mobi⸗ liſtert und wenn es Frage Vorbereitungen gegen die kerndeutſche Stadt Danzig trifft? Wenn England kakſächlich den Frieden wollte, müßte es dafür ſorgen, daß dieſe unge⸗ heuerlichen Provokationen ſeitens der Polen aufhören. Ein Wort aus London würde genügen, um die Polen zur Ver⸗ nunft zu bringen, denn ihre ganzen Ausſchreitungen ſind nur dadurch zu erklären, daß ſie ſich auf die Hilfe verlaſſen, die ibnen England und Frankreich zugeſagt baben. Aber dieſes Wort wird nicht geſprochen. Deshalb können wir alle wohlklingenden Friedensreden engliſcher Staatsmänner nur als Heuchelei bezeichnen. * Man muß die Haltung Englands umſo ſchärfer beur⸗ teilen, als die engliſchen Staatsmänner die Polen gegen 5 Deutſchland aufgehetzt haben im Zuſammenhange mit dem i Kon flt um Danzig. Danzig war und iſt eine deut⸗ 117 Stadt. Daran iſt nicht zu rütteln und nicht zu deuteln. Auch die Engländer(ja, ſelbſt der polniſche Außenminiſter!) haben das anerkannt. Selbſt Verſailles hat Danzig nicht zu eſchlagen, ſondern es zu einer„Freien Stadt“ ge⸗ macht. Die Polen haben keinerlei Anrechte oder Anſprüche guf Danzig. Die Danziger ſelber aber wollen als gute Samstag, den 26. Auguſt 1939 5 2 Neue Aeberfälle Verkehrs flugzeug mit Skaatsſekrelär Stuckart an Bord beſchoſſen— Polniſche Truppenkonzenkrationen an der oſtpreußiſchen und oberſchleſiſchen Grenze Berlin, 25. Auguft. Freitag mittag wurde Skaatsſekretär Stuckark, als er ſich im regelmäßigen Verkehrsflugzeug von der Danziger Rechtswahrerkagung nach Berlin zurückbegab, von den Po⸗ len auf offener See beſchoſſen. Ueber zehn Schuß ſchwerer polniſcher Flak krepierken in unmittelbarer Nähe der Verkehrsmaſchine D— A539 („Rudolf Kleine“). Das Halbe befand ſich weit außerhalb des Sperrgebietes der Halbinſel Hela in einer Höhe von ekwa 1000 m, als um 12.47 Uhr von polniſchen Kriegsſchif⸗ fen aus der Jeuerüberfall erfolgte. Der Führer der deui⸗ ſchen Verkehrsmaſchine, chen Je Rulſchow, konnke ſich Sftaatsſekretär Stuckart ſchülderke, daß die Maſchine nur mit Mühe dem polniſchen Jeuer entziehen. Außer Staatfsſekretär Skuckart befanden ſich noch Miniſterialrat Hubrich, gleichfalls vom Reichsinnenminiſterium, 5 12 weitere Fluggäſte in der Maſchine. Die Beſatzung beſtand außer dem Flugkapitän aus dem Flugzeugmaſchiniſten Oppermann und dem Flugzengfunker Jells. Staatsſekretär Stuckart ſchildert den FJeuerüberfall Polniſche Marineflak feuerte vier Salven Berlin, 26. Auguſt. Das von den Polen überfallartig beſchoſſene deutſche Verkehrsfluggeug D- Ahh iſt auf dem Flughafen Tempelhof gelandet. Ein Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros hafte Ge⸗ f legenheit, unmittelbar nach der Landung mit Staaksſekretär Stuckart zu ſprechen. Der Staatsſekretär war noch ganz er⸗ füllt von der Erregung, die der heimkückiſche Ueberfall der Polen auf die deutſche Berkehrsmaſchine in ihm auslöſte. um 12.35 Uhr fahrplanmäßig geſtartet ſei. An Bord befanden ſich außer ihm und ſeinem Begleiter, Miniſterialrat Hübrich, vier Frauen mit ihren Kindern ſowie weitere Paſſagiere. —— n ihrer vollen kratien“, in erſter Linie bei den engliſchen Staatsmän⸗ Unmittelbar nach dem Start flog Flugkapitän Rutſchow und die Halbinſel Hela weit außerhalb der Dreimeilen⸗ one und des polniſchen Sperrgebiets zu paſſieren. Trotz⸗ dem wurde das Landflugzeug auf offenem Meer von pol⸗ niſcher Marineflak urplötzlich und ohne jeden Anlaß über⸗ fallartig unter Feuer genommen. Es war gendu 12.47 Uhr, als ſchlagartig drei Salven ſchwerer Geſchoſſe in unmiktelbarer Nähe der Maſchine kre⸗ vierten. Die Kabine des Flugzeuges war erfüllt von Deutſche zurück ins Reich. Wenn bei dieſer Sachlage der Führer des Großdeutſchen Reiches den Polen einen für ſie ſehr günſtigen Vorſchlag zur ſchiedlich⸗friedlichen Regelung dieſer Frage machte, dann war es geradezu ein a en die Polen zu ermuntern, dieſen Vorſchlag abzulehnen. Die⸗ ſes Vorgehen ſteht auch in kraſſem Widerſpruch zu der Hal⸗ tung Englands von früher. Wir führen nur zwei Beiſpfele an. Winſton Churchill erklärte am 24. No⸗ vember 1932 in einer Unterhaus⸗Rede:„Wenn die engliſche Regierung wirklich wünſcht, etwas zur Förderung des Frie⸗ dens zu tun, dann ſollte ſie die Führung für die Reviſion der Friedensverträge übernehmen und die Fragen Danzig und des Korridors wieder aufrollen. Solange dieſe Fragen nicht geregelt ſind, kann keine Hoffnung auf einen dauernden Frieden beſtehen.“ Aehnlich äußerte ſich im Jahre 1936 Sir Auſten Chamberlain, langjähriger Außenminiſter, Bruder des jetzigen engliſchen Erſtminiſters. Man könnte noch weit mehr Belege dafür anführen, daß die engliſche Re⸗ erung ſich durchaus darüber im klaren war, daß die Schaf⸗ 1215 der Freien Stadt Danzig keine Dauerlöſung ſein könne und werde. Wenn ſelbſt ein Mann wie der notoriſche Deut⸗ ſchenhaſſer Winſton Churchill davon überzeugt iſt, daß zie Fragen Danzig und Korridor„zur Förderung des Friedens“ von der engliſchen Regierun gaufgegriffen werden ſoll⸗ ten, dann muß es außerordentlich eigenartig berühren, wenn die 159055 engliſche Regierung das Deutſche Reich daran hindern will, dieſe Frage von ſich aus zu regeln, das Deutſche Reich, für das es hier wirklich um große nationale Dinge geht. 5 Und damit kommen wir zum Kernpunkt der ganzen An⸗ legenheit. Wir ſagten f einmal: Danzig 1 eine heutſche Stadk und die Danziger wollen eim ins Reich. Das ſtarke und mächtige Großdeutſche eich Adolf Hitlers kann und darf ſich 1 Rufe nicht verſagen. Es wird das Unrecht, das Verſailles dem dama⸗ ligen ſchwachen und ohnmächtigen Reich angetan hat, wie⸗ der gutmachen. Dieſe Aufgabe gehört zu den Lebensinter⸗ eſſen der deutſchen Nation, an deren Wahrung wir uns von niemanden hindern laſſen können. Darum alſo geht es: Deutſchland will keinen Krieg, ſondern will nur deut⸗ ſches Gebiet und deutſche Menſchen zurückholen, die zu hm Wen zu ihm wollen und ihm ſeinerzeit gegen Recht und rnunft entriſſen worden ſind. daran hindert und wer die Polen dazu aufhetzt, ſich Deutſch⸗ land entgegenzuſtellen, der allerdings treibt ein gefähr⸗ liches Spiel. Nicht bei Deutſchland liegt ſomit die Entſchei⸗ dung über die Frage Frieden oder Krieg, ſondern ſie liegt were bei den Staatsmännern der„Demo⸗ nern, denn die Franzoſen werden ſich deren Standpunkt im⸗ mer ohne weiteres anſchließen. Wer aber Deutſchland weit in die See hinaus, um von vornherein den Polen keine Gelegenheit zu geben, Ueberfälle zu provozieren. Vor allen Dingen achtete der Pilot darauf, die Danziger Bucht hakte auch dieſes deukſche Flugzeug nicht überflogen. Nr. 199 Krachen der Granaten, man ſah, wie die Geſchoſſe unker ſchwarzer Rauchentwicklung krepierten und ihre Splitter umherſtreuten. Die Fenſter klirrten, man ſah die Exploſio⸗ nen ſo nahe bei der Maſchine, daß jedermann ſofork den Eindruck hatte, daß die nächſten Salven das Flugzeug kref⸗ f üßken. Der Paſſagiere bemächtigte ſich in dem Au⸗ Jeuerüberfalls ungeheure Erregung, vor al⸗ uen und der Kinder, die dieſe Schreckensminu⸗ männlichen Paſſagiere, die ſich ſogleich gefaßt der verzwei⸗ felten Frauen und Kinder annahmen, iſt es zu danken, daß im Flugzeug nicht eine furchtbare Panik ausbrach. Daß die Paſſagiere gerettet wurden, iſt nur der uner⸗ hörten Geiſtesgegenwart Flugkapitäns Ruckow zu danken. In dem Augenblick, als der feige polniſche Ueberfall er⸗ bolgte und die verderbenbringenden Salven in der Höhe es Flugzeugs dicht in ſeiner unmittelbarer Nähe krepier⸗ ten, riß Flugkapitän Ruckſchow die Maſchine rückſichtslos in die Höhe, wobei er gleichzeitig eine Steilkurve audführte und ſo in Sekundenſchnelle das Flugzeug nicht nur aus ſeiner kursmäßigen Höhe herausholte, ſondern es auch auf See hinaus abdrehte. Wie entſcheidend dieſes Manöver war, erkannten die Paſſagiere, die wild durcheinanderge⸗ worfen wurden, in der nächſten Sekunde. Denn die nächſtg Salve der polniſchen Batterien explodierte mit raſendem Krachen jetzt nur wenige 50 m untehralb des Flugzeuges, genau an der Stelle, an der ſich die Maſchine bei weiterem Geradeausflug befunden hätte. So hat Flugkapitän Ruck⸗ ſchow ein furchtbares Verbrechen buchſtäblich in der letzten Sekunde verhindert. Weit auf die Oſtſee hinausfliegend, konnte die Maſchine dann langſam wi er Kurs auf das Feſtland nehmen. Staatsſekretär Stuckart hat ſich nach der Landung in Berlin⸗Tempelhof in die Reichskanzlei begeben, um über dieſen unerhörten, alle Grundſätze des Völkerrechtes ver⸗ letzenden feigen Ueberfall der Polen Bericht zu erſtatten. Zerſtörer beſchießt deutſches Flugzeug Ein Folniſcher Jerſtörer beſchoß Freilag 15.20 Uhr in der Danziger Bucht außerhalb der Hoheitsgewäſſer ein deukſches Seeflugzeug. N —— 1 Ein drittes deutſches Verkehrsflugzeug von polniſcher Flak beſchoſſen Danzig, 26. Auguſt. Wie wir zuverläſſig erfahren, iſt neben der Maſchine, die Staatsſekrekär Dr. Stuckart be⸗ nutzte, und 150 dem deutſchen Seeflugzeug, das um 15.20 Uhr von den Polen beſchoſſen wurde, um 14.18 Uhr noch ein drittes deutſches Flugzeug in polniſches Flakfeuer gera⸗ ken. Es handelt ſich um die von Hamburg über Skelkin nach Danzig kommende Verkehrsmaſchine. olniſches Gebiet Truppenaufmarſch an der Grenze Durch übereinſtimmende zuverläſſige Meldungen aus polniſchem Grenzgebiet und durch neue Ausſagen polniſcher Deſerkeure ſteht nunmehr einwandfrei feſt, daß die Polen Ueberfälle auf deulſches Gebiet beabſichtigen. Die Truppenzuſammenziehungen und milikäriſchen Vor⸗ bereitungen der Polen kragen keineswegs defenſiven Charak⸗ ker. So wurden an der oſtpreußiſchen Grenze bei Mlawa und Przasnyſz drei polniſche Angriffsdiviſionen und eine Panzerbrigade verſammelk. 285 Auch an der e Grenze ſind Vorbereitungen erkennbar, die auf einen beabſichtigten Handſtreich der Po⸗ len ſchließen laſſen. Aus Kreuzburg wird gemeldet, daß ge⸗ genüber von Landsberg und Roſenberg(Ds) die 19. und die 13. polniſche Diviſion und die Kavallerie⸗Brigade Wo⸗ lynſka in Bereitſtellung zum Vormarſch gegen die deutſche Grenze ſind. Gegenüber von Gleiwitz iſt die 28. polniſche Diviſion feſtgeſtellt worden. Ark und Umfang der polnischen Bereitſchaftsmaßnahmen, verſtärkter Wege- und Stellungs⸗ bau und Anlage von Depots, laſſen deuilich Angriffsabſich⸗ len erkennen. Kopfprämien auf Volksdeutſche Ein koller Beſchluß des Weſtmarkverbandes „Aafkkowitz, 25. Auguſt. Auf einer Tagung des be⸗ rüchtigten Weſtmarkverbandes in Bielitz wurde beſchloſſen, auf die Angehörigen der deutſchen Volksgruppe in Polen Kopfprämien zu ſetzen. Die Prämien bewegen ſich in einer Höhe bis zu 500 Jloly. Die auf der Bielitzer Tagung ver ⸗ trekene Leitung des Weſtmarkenverbandes, der für die ge⸗ meine Hetze gegen alles Deutſche verantworklich zeichnet, und dem auch die Unterdrückung der Volksdeutſchen Gruppe und der Kampf der Aufftändiſchenverbände zuzuſchreiben iſt, wurde unter Eid verpflichlet, über die Abmachungen der Bielitzer Beſprechungen Slillſchweigen zu bewahren. Es iſt damit zu rechnen, daß die Jahl der Blutopfer auf Grund dieſes Beſchluſſes um ein vielfaches anwachſen wird. Deutſche Gehöfte in Flammen Paoolniſche Brandſtiftungen im Korridor Berlin, 26. Auguſt. Die„Pommerſche Zeitung“ mel⸗ dee Grenze kreffen Meldungen ein, wonach die Polen 75 deukſche 55 im Korridor angezündet haben. Mehrere von Bolksdeu b auf. Weithin iſt der Flammenſchein ſichtbar. * PP det aus dem Kreis Lauenburg und Bütow: Von der polni: ſchen bewohnte Gehöfte gingen in Flammen Blutbad bei Bielitz Salve auf Gefangene.— Acht Toke, viele Verletzte. Berlin, 25. Aug. Die„Berliner Illuſtrierte Nachtaus⸗ gabe“ meldet auß Mähriſch⸗Oſtrau: Bei Bielitz richtete eine militäriſch-bewaffnele Bande polniſcher Aufftändiſcher ein entſetzliches Blutbad an, das acht Tote und zahlreiche Ver⸗ legte forderte. Seit den Aufſtändiſchenkämpfen des Jahres 1921 iſt dies der größte Maſſenmord, den die Polen an un⸗ ſchuldigen Menſchen verübten. Die Aufſtändiſchen, die unter Führung eines Polizei⸗ leuknanks ſtanden, halten in den frühen Morgenſtunden des Donnerstag in Bielitz etwa 25 Vol ſche und meh⸗ rere Tſchechen aus den Wohnungen tet, und zwar unter der fadenſcheinigen Beh ung,„ſtaatsfeind⸗ licher Umtriebe“ ſchuldig zu ſein. den Verhaftungen war es ſchon zu rohen Mißhandlungen und Quälereien ge⸗ kommen. Die Gefangenen, unker denen ſich auch zwei Deutſche im Alter von nahezu 70 Jahren und ein 68jähriger Tſcheche befanden, wurden wie eine Herde Vieh auf zwei offenen Laſtwagen zuſammengepfercht und aus der Skadt heraus- gefahren. Auf je einem Wagen vor und hinter dem Ge⸗ angenenkransport hockten die Aufſtändiſchen mit ſchuß⸗ bereiten Gewehren und Piſtolen. Etwa 5 km hinter Bielitz mußte die Wagenkolonne hal⸗ ten, da der vorderſte Wagen auf der verſchlammten Straße ins Schleudern und auf den Ackerrand geraten war. Meh⸗ rere der Gefangenen, die anſcheinend fürchteten, das Los der meiſten Verſchlepplen keilen zu müſſen, benutzten dieſe Situation, um vom Wagen zu ſpringen und in Kichtung auf ein nahes Wäldchen zu enffliehen, eine Verzweiflungs⸗ kat, die ſich blutig rächte. Die Polen gaben auf die Fliehen⸗ den und auf die noch auf den Wagen befindlichen Gefan⸗ genen mehrere Gewehrſalven ab, und im gleichen Augen⸗ blick wälzen ſich etwa 15 der Unglücklichen in ihrem Blute. Acht Gefangene, darunter ein Tſcheche, waren ſofork kot, ſieben andere Männer wurden ſchwer verletzt. davon zwei Volksdeutſche lebensgefährlich. Großer Maſſenmord in Lodz Maſchinengewehrfeuer auf die in den Milikärdienſt ge⸗ preßten Volksdeutſchen und Ukrainer.— 24 Opfer. Berlin, 25. Aug. Wie der Sonderberichterſtakter des „Angriff“ meldet, ereignete ſich in einem proviſoriſchen Truppenlager bei Lodz ein furchtbares Gemetzel, bei dein 24 MRenſchen niedergemacht wurden. Etwa 30 Volksdeut⸗ ſche aus Lodz und rn zbrerer Ukrainer, die zum Militär ein. gezogen werden wens. a Truppen⸗ transport nach Nordpolen befördert werden ſollten, weiger⸗ ten ſich, für die Polen in den Krieg getrieben zu werden, Die Dienſtverweigerer wurden daraufhin von einem 5 Aufgebot von Feldgendarmen entwaffnet, von der ruppe abgeſondert und auer bald des Lagers dicht zu⸗ ſammengetrieben. In die wehrloſen Menſchen, die ſich wei⸗ erten, gegen ihre eigenen Volksgenoſſen kämpfen zu müſ? en, wurde dann ohne weitere Vorſtellungen oder Straf⸗ androhung mit einem Maſchinengewehr hineingeſchoſſen. Nach wenigen Augenblicken bedeckten 24 Tote als enlſetz⸗ liches Opfer dieſes polniſchen Verbrechens den Boden. Der ungeheuerliche Maſſenmord hat nicht nur bei der deutſchen Bevölkerung von Lodz, ſondern auch bei der pol⸗ gern Truppe ſelbſt einen lähmenden Schrecken hervor⸗ gerufen. Kein Stein ſoll auf dem andern bleiben Kalkowitz, 25. Aug. Der durch die Mobilmachung herbeigeführte Kriegszuſtand in Oſtoberſchleſien hat immer alarmierendere Formen angenommen. Es iſt faſt keine Zivilbevölkerung mehr zu ſehen, da die Frauen und Kin⸗ der ſich verängſtigt in ihren Wohnungen aufhalten, wäh⸗ rend faſt alle männlichen Perſonen zum Krieg 42 wurden. Durch ſämkliche Orten ziehen unaufhörlich bewaff⸗ nete Trupps Militär, Polizei und Aufſtändiſche, die ein regelrechtes Schreckensregiment ausüben. Sämtliche Häu⸗ ſer werden planmäßig durchſucht, um feſtzuſtellen, ob ſich noch irgendwo Männer verſteckt halten. Dabei kommt es zu brukalen Mißhandlungen von Frauen und Kindern, wenn ſie nicht angeben können, wo ſich ihre Männer be⸗ finden. Alle Bahnhöfe und Ausfallſtraßen werden abge⸗ ſperrt, und jeder Reiſende bezw. Kraftwagenfahrer ange⸗ halten und durchſuchk. Soweit es ſich um Männer handelt. werden ſie ſofork gefeſſelt und forkgeführk. Aus den Zügen und Autobuſſen werden forlkgeſetzt Reiſende verhaftek und n Im Eiſenbahnverkehr herrſcht infolge der gro⸗ ßen Militärtransporte ein regelrechtes Chaos. Die Macht iſt vollſtändig auf dieſe militäriſchen Terrorgruppen über gegangen. Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, haben die ſogen. Sprengkommandos ebenfalls in den letzten 24 Stunden ihre Stellungen bezogen. Sie haben die Aufgabe, auf ein beſtimmtes Stichwort hin wichtige Brücken und Eiſenbahn⸗ übergänge zu ſprengen, Staudämme zu zerſtören, ſowie große und lebenswichtige Induſtrieanlagen wie Waſſer⸗ werke und Elektrizitätswerke in die Luft zu ſprengen. Es wird ganz offen erklärt, daß man im Kriegsfalle in Oſt⸗ 1 keinen Stein auf dem anderen ſtehen laſſen würde. „Schleswig⸗Holſtein“ in Danzig Das deukſche Schulſchiff von der Bevölkerung ſtürmiſch begrüßt. Danzig, 25. Aug. Freitagmorgen lief unker dem Ju⸗ bel der den Hafen ſäumenden glücklichen Bevölkerung Dan⸗ zigs das Schulſchiff der deutſchen Kriegsmarine„Schles⸗ wig-Holſtein“ in den Danziger Hafen ein. Schon früh hatten ſich die Danziger aufgemacht, um den Boten des wehrhaften Großdeutſchen Reiches zu be⸗ Abet Bis an den Hafenausgang waren Tauſende und bertauſende Danziger dem ſtolzen Schiff entgegengegan⸗ gen und begrüßten es mit immer wieder anſchwellenden begeiſterten Heilrufen Die Beſatzung des Schiffes war an Deck und winkte der jubelnden Menge mit ihren Mützen zu. Die Bordkapelle ſchmetterte dazu ihre Märſche. Das oe Schiff wurde von den beiden Hochſeeſchlep⸗ pern„Albert Forſter“ und„Danzig“ in den Hafen einge⸗ bracht, die beide über die Toppen geflaggt hatten. Auf der ganzen Strecke, die das Schiff zurücklegte, weh⸗ ten an Flaggenmaſten die Hakenkreuzflaggen. Nur an der von Polen beſetzten Weſterplatte fehlte der Flaggenſchmuck. Stolz glitt das graue Schiff an dem polniſchen Hafenkai vorbei, auf dem ſich kein Menſch blicken ließ. Die begei⸗ ſterte Danziger Bevölkerung aber jubelte dem Schiff um ſo glücklicher zu und begleitete es bis zu ſeinem Anliegeplatz, wo es um 10 Uhr unter erneuten ſtürmiſchen Jubelrufen feſtmachte. 5 „ iam größeren Chamberlain vor dem Parlament Immer die gleichen verbrauchten Argumenke. mmenſtellung der ſeit Wochen und Monaten von r Seite aufgeſtellten Behauptungen, die internatio⸗ habe ſich weiter verſchlechtert bis zur Gefahr zes. Die deutſche Regierung habe erklärt, daß t zum Gegenſtand einer Konferenz oder eines es gemacht werden könne. Sie habe mit der age die Korridorfrage verbunden und habe Politik und Haltung der polniſchen Regierung ingeblichen Mißhandlungen von Deutſchen an⸗ ſichts dieſer„Herrn Chamberlain kalt laſſen⸗ derungen von unmenſchlichen Behandlungen, deutſche Kampagne ähnlich der Sudetenkriſe habe Polen große Ruhe und Selbſtbeherrſchung welche ei darſtelle, gehabt. Angeſichts der großen militäriſchen Bereitſchaft Deutſch⸗ lands bittet die britiſche Regierung das Parlament um die Zuſtimmung zu neuen Verteidigungsmaßnahmen. Chamberlain behandelte ſodann den ſowjetruſſiſch⸗deut⸗ ſchen Pakt:„Ich möchte dem Hauſe nicht verheimlichen, daß dieſe Ankündigung für die Regierung als eine Ueber⸗ raſchung kam und von ſehr unfreundlichem Charakter“. Die Sowjetregierung habe aber auch nicht den Schatten eines Anzeichens der engliſchen und franzöſiſchen Regie⸗ rung vorher zu erkennen gegeben. Die Diskuſſionen zwi⸗ ſchen den Kommiſſionen in Moskau ſeien ſchon lange im Gange geweſen, ehe dieſe Bombe einſchlua. i Heute ſei es„zumindeſt beunruhigend“, daß die Sow⸗ jetunion heimlich mit Deutſchland über einen Pakt ver⸗ handelte, der allem Anſchein nach mit den Zielen der Ein⸗ kreiſung unvereinbar ſei. Chamberlain beabſichtige nicht, irgendein endgültiges Urteil über dieſen„Zwiſchenfall“ ab⸗ zugeben. Man müſſe erſt mit der franzöſiſchen Regierung beraten. Angeſichts der deutſchen Hoffnungen auf eine Be⸗ ſeitigung der Gefahr eines Krieges ſei es britiſche Pflicht, über die Erfüllung der Verpflichtungen Polen gegenüber keine Illuſionen zuzulaſſen. Nach auffallend lahmer Ver⸗ teidigung ſeiner bisherigen Politik, forderte Chamberlain nochmals Vorbereitungen zur„Verteidigung“ Englands und— nach britiſcher Anſicht des„armen verfolgten Po⸗ len“. Nach einem Bericht über den Beſuch des britiſchen Bot⸗ ſchafters Henderſon beim Führer, meinte der Premiermi⸗ niſter, daß die bekannte Antwort die britiſche Stellung⸗ nahme völlig mißverſtehe. England verſuche nicht, eine be⸗ ſondere Poſition in Europa zu erlangen und verlange auch nicht, daß Deutſchland nationale Intereſſen opfern folle. Man könne aber nicht zuſtimmen— Chamberlain hatte tatfächlich den Mut angeſichts der engliſchen Ermunterung für die polniſche Blutgier und Zerſtörungswut dies aufzu⸗ 11 5— daß nationale Intereſſen nur durch Blutvergie⸗ zen oder Zerſtörung geſichert werden können. Chamberlain rekapitulierte hierbei vergangene Reden britiſcher Staats⸗ männer über Englands angebliche Bereitſchaft, die Her⸗ ſtellung der internationalen Ordnung zu erörtern, ſowie daß die britiſche Regierung bereit ſei, den Wahnſinn von Verſailles zu revidieren. Er habe ſein Beſtes verſucht üſw. Hahfax vor dem Oberhaus Im Oberhaus gab Lord Halifax gleichzeitig mit Chamberlain eine Erklärung ab, die ſich in den Grundzü⸗ gen mit der Rede Chamberlains deckte und von noch bru⸗ talerem Unverſtändnis für die herzzerreißenden Leiden deutſcher Männer, Frauen, Kinder unter dem polniſchen Blutterror getragen wurde. Der Außenminiſter der impe⸗ rialiſtiſchſten Macht der Welt ſagte, daß Deutſchland viele Länder Europas zu beherrſchen verſuche. England habe ſich immer für die Unabhängigkeit dieſer Staaten eingeſetzt und gleichzeitig den Grundſatz aufrechterhalten, daß unver⸗ meidliche Aenderungen in den Beziehungen der durch friedliches freies Aushandeln erfolgen ſollten. Jedes Land. ſagte der Miniſter u. a., müſſe beſtrebt ſeine, eine gerechte Behandlung ſeiner Minderheiten zu er⸗ halten. Wenn es aber Grund zur Klage gebe, ſo ſollte dieſe nicht zur Grundlage einer ſolchen Verbitterung der Atmo⸗ ſphäre gemacht werden, da ſonſt eine Regelung hundert⸗ mal ſchwieriger werde. Halifax fand es merkwürdig, daß die deutſchen Anklagen gegen das Verſailles⸗Polen eine 19 5 Aehnlichkeit mit den Anklagen haben, die voriges ahr gegen die Verſailles⸗Republik Beneſchs erhoben wor⸗ den ſeien. Halifax wärmte außerdem flugs das Märchen von den ſtändigen Polenverfolgungen in Deutſchland auf. Notſtandsvollmachten bewilligt Das Geſetz über die Erweiterung der Vollmachten der Regierung für den Ernſtfall wurde im Unterhaus und im Oberhaus ohne Abänderungsantrag in ſeiner Faſſung in zweiter und dritter Leſung verabſchiedet, worauf das Ober⸗ haus und das Unterhaus ihre Zuſtimmung erteilten, wo⸗ mit das Geſetz in Kraft getreten iſt. Nach der Verabſchiedung des Geſetzes ſtandsvollmachten der Regierung brachte Chamberlain den Antrag auf Vertagung des Hauſes auf Donnerstag, den 31. Auguſt, ein. Chamberlain erklärte, das Haus werde aber wahrſcheinlich noch vor dem 31. Auguſt einberufen werden. Das Haus ſtimmte dem Vertagungsantrag Cham⸗ berlains zu. Sturz des engliſchen Pfundes Verwirrung an den inkernationalen Deviſenmärkten. Berlin, 25. Aug. An den internationalen Deviſen⸗ märkten kam es am Freitag mittag zu einer ungeheuren Verwirrung, da das engliſche Pfund krotz Einſatz ſtärkſter Mittel des engliſchen Währungsausgleichsfonds von Lon⸗ don nicht mehr gehalten werden konnte und einen Skurz ankrat, deſſen Ende vorläufig noch nicht abzuſehen iſt. Wie es heißt, zog ſich der Währungsausgleichsfonds völlig aus dem Markt zurück und ließ den Dollarkurs on 4.68 5 los. Die Pfunde⸗Kabel⸗Notiz ging inzwiſchen bereits auf 4.50 urück. Praktiſch bedeutet dies eine Loslöſung von dem be⸗ annten Dreierabkommen. Bisher iſt noch nicht abzuſehen. auf welchem Kurs das Pfund von den engliſchen Skellen wieder feſtgelegt werden ſoll. 5 In London ergab ſich ſtürmiſche Nachfrage nach Dollar⸗ deviſen, die alsbald auch auf allen übrigen Märkten in Erſcheinung trat. So wurde der Dollar in Amſterdam mit 187% gefragt, während alle anderen Valuten angeboten wurden. Das Pfund ſtellte ſich hier zurzeit auf 840 bis 850, doch kamen keinerlei Umſätze zuſtande. In Zürich und Paris war die Entwicklung ähnlich. Die augenblicklich vor⸗ liegenden Notierungen, nach denen ſich der Dollar in Zürich auf 4.46 ſtellte. dürften inzwiſchen bereits überholt ſein. über die Not⸗ Völker witſch wird ſich dann Tannenbergfeier fällt aus! Berlin, 26. Aug. Amtlich wird mitgeteilt: Mit Kück⸗ ſicht auf die geſpannke Lage fällt die auf Sonntag, den 27. Auguſt, angeſetzte Tannenbergfeier aus. Warnung für im Ausland befindliche Handelsſchiffe Berlin, 26. Auguſt. Nachdem die engliſche Regierung der Oeffentlichkeit gegenüber bereits Donnerstag abend eine Reihe von Vorkehrungen und vorbereitende Maßnah⸗ men für den Kriegsfall bekanntgegeben hat und in Zuſam⸗ menhang hiermit engliſche Schiffahrt beſtimmte Anweiſun⸗ gen erteilte, hat auch die Reichsregierung die im Auslande befindlichen Handelsſchiffe entſprechend gewarnt. Vorſichtsmaßnahme Italiens Zwei weitere Jahrgänge einberufen Rom, 26. Auguſt. Die Angehörigen der Jahresklaſſen 1903 und 1913 ſind, einer amtlichen Verlautbarung zufolge, als Vorſichtsmaßnahme für den 3. September einberufen worden. Damit befinden ſich nun, abgeſehen von den Spe⸗ zialiſten verſchiedener Jahrgänge, ſechs Jahresklaſſen des Heeres unter den Waffen. Die Marine und die Luftwaffe haben, wie in der gleichen Verlautbarung feſtgeſtellt wird. bereits ſeit dem 21. Auguſt ihre volle Kriegsſtärke fat er⸗ reicht. Im Rahmen der jüngſten Einberufungen des italie⸗ niſchen Heeres hat auch die faſchiſtiſche Miliz 38 Battai⸗ lone unter die Waffen gerufen. Die Einberufung zwei weiterer Jahresklaſſen des italie⸗ niſchen Heeres wird von der römiſchen Abendpreſſe in größter Aufmachung angekündigt und als eine durch die erhöhte Kriegsgefahr bedingte Vorſichtsmaßnahme be⸗ zeichnet.„Giornale d' Italia“ erklärt u. a. unter der Ueber⸗ ſchrift„Worte und Taten“, was die lange Rede Chamber⸗ lains anbelange, ſo könne ſeine ſcheinheilige Methode nie⸗ manden mehr darüber hinwegtäuſchen, daß England in Wirklichkeit nur ſeine eigene imperilaſtiſchen Intereſſen verteidige.„Italien iſt auch in dieſem ernſten Augenblick im Vertrauen auf ſeinen guten Geiſt und ſeine Macht ruhig und gefaßt. Seine von Muſſolini geleitete Außenpolitik beruhe auf der Achſe und auf der Verteidigung der italie⸗ niſchen Intereſſen, die, wenn ſie auch in London und Pa⸗ ris noch ignoriert werden, doch ſchließlich anerkannt wer⸗ den müßten.“ Engliſch⸗polniſches Abkommen London erkeilt endgültig Blanko⸗ Vollmacht? London, 25. Auguſt. Preß Aſſociation berichtet, daß ein Abkommen für den gegenſeitigen Beiſtand zwiſchen Großbritannien und Polen am Freitag abend im Foreign Office von Außenminiſter Lord Halifax und dem polniſchen Bokſchafter in London, Graczynſki, unkerzeichnet worden ſei. Das Abkommen beſtehe aus acht Arkikeln, in denen die Umſtände feſtgelegt ſeien, unter denen die Verkragsparkner ſich gegenſeilige Hilfe leiſten wollten. In einer amklichen Erklärung des Joreign Office über dieſe Blanko⸗ Vollmacht der Briten an Polen innerhalb kurzer Zeit heißt es, es ſei für beide Regierungen ein Grund zu lebhafteſter Genug ⸗ kuung, daß die Verhandlungen für das vorliegende Abkom⸗ ſeter„ſo ſchnell und zufriedenſtellend“ abgeſchloſſen worden eien. s Numäniſche Neutralitätserklärung London, 25. Aug. Wie die Blätter melden, hat Rumä⸗ nien Polen mitgeteilk, daß im Falle eines Krieges zwiſchen Deutſchland und Polen Rumänien die ſtrikteſte Neutralität bewahren werde. Hollands Neutralitäts willen Eine Verlautbarung des Regierungspreſſedienſtes Amſterdam, 26. Auguſt. Der holländiſche Regierungs⸗ reſſedienſt teilt mit, daß verſchiedentlich im Auslande Auf⸗ 51 verbreitet worden ſeien, die Zweifel an dem un⸗ beugſamen niederländiſchen Neutralitätswillen erweckt hät⸗ ten. Hierzu liegt nicht die geringſte Veranlaſſung vor. Die Niederlande würden im Falle eines bewaffneten Konfliktes ihre Neutralität, auch in der Luft, uneingeſchränkt mit al⸗ len verfügbaren Mitteln behaupten. g Der Oberſte Sowſfet einberufen Moskau, 25. Auguſt. Durch Dekret des Präſidiums des Oberſten Sowjets der UdSSR wurde der Oberſte Sowjet für den 2 8. Aug uſt zur 4. außerordentlichen Tagung nach Moskau einberufen. 5 Empfang zu Ehren der deulſchen Landwirtſchaftsabordnung Die Geſellſchaft für kulturelle Beziehungen der Sowjet⸗ ruſſen mit dem Ausland gab zu Ehren der zur Moskauer landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Moskau eingetroffenen deutſchen Abordnung einen Empfang. Ihm wohnten bei: Miniſterialdirektor Moritz, Prof. Maier, Graf Grote, Mit⸗ lied des Rates des Volkskommiſſariats für Ackerbau Moi⸗ 1 der Akademiker Miskun, der verantwortliche Sekre⸗ är der landwirtſchaftlichen„Lenin“ ⸗Akademie Tſchmora ſowie hohe Vertreter des Voltskommiſſariats des Aeußeren und der„Voks“. Feanzöſiſche Militärmiſſion verläßt Moskau. Moskau, 26. Aug. Kriegskommiſſar Woroſchilow emp⸗ fing die Leiter der engliſchen und franzöſiſchen Militärmiſ⸗ ionen. Woroſchilow teilte den Delegationsleitern kurz mit, daß ſich nach Abſchluß des Vertrages mit Deutſchland wei⸗ tere Verhandlungen erübrigen. Zehn Minuten nach ihrer Ankunft verließen die ausländiſchen Offiziere bereits wieder. den Kriegskommiſſar. Die Militärdelegationen Großbritan⸗ niens und Frankreichs haben, wie verlautet, Moskau am Freitagabend mit dem Zug nach Helſinki verlaſſen. 9 Zwetkowitſch nach Belgrad zurückgekehrt.— Formaler Rück⸗ tritt der Regierung. Der jugoſlawiſche Miniſterpräſident Zwetkowitſch flog vom Laibacher Flughafen nach Belgrad zurück, um auf einer Sitzung der Regierung über ſeine erfolgreichen Be⸗ mühungen zur Löſung der kroatiſchen Frage zu berichten. In hieſigen politiſchen Kreiſen erwartet man im Anſchluß daran den Ruͤcktritt der Regierung Zwetkowitſch, da ſich ihre Aufgabe nunmehr erfüllt habe. Miniſterpräſident Zwetko⸗ unverzüglich nach der Sommerreſidenz Veldes zurückbegeben, um Prinzregent Paul den Rücktritt der Regierung zu unterbreiten. Man nimmt als beſtimmt an da Zwellowiiſch wieder mit der Regierungsbildung beauftragk wird. a — e „ Kurzmeldungen Berlin. Der Führer hat ſeine Anteilnahme an dem Tode des Fürſten Colonna dem Gouverneur von Rom durch ein Beileidstelegramm an die Fürſtin Colonna zum Ausdruck gebracht. Rom. Reichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk hat die italieniſche Hauptſtadt verlaſſen und wird entgegen dem urſprünglichen Programm nicht in Florenz Station machen, ſondern ſofort nach Berlin zurückkehren. Staatsakt für General von Watter Rede des Oberbefehlshabers des Heeres Berlin, 25. Auguſt. Vor dem Invalidenhaus fand der feierliche Staatsakt für den im 78. Lebensjahr verſtorbenen Generalleutnant a. D. Oskar Freiherr von Watter ſtatt. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Bra r⸗ chitſich hielt die Gedächtnisrede, in der er ein Bild gab von dem militäriſchen Werdegang und der ruhmreichen Laufbahn General von Watters, der auch nach dem politi⸗ ſchen Zuſammenbruch unverzagt den Kampf gegen die zer⸗ ſetzenden Kröfte der Revolution aufgenommen und ſich für die Neuordnung eingeſetzt habe. So habe er ſich auch noch unvergängliche Verdienſte um die Vorbereitung des Wieder⸗ aufſtieges des deutſchen Vaterlandes erworben. Während das Lied vom guten Kameraden erklang und die 18 Salut⸗ ſchüſſe der Batterie dröhnten, legte der Oberbefehlshaber des Heeres dann einen Lorbeerkranz des Führers am Sarge nieder. Im Anſchluß an den Staatsakt erfolgte unter militä⸗ riſchen Ehren die Beiſetzung auf dem Invalidenfriedhof. Deutſche Anden⸗Expedition erfolgreich beendet München, 25. Auguſt. Die Anden⸗Expedition des Deut⸗ chen Alpenvereins in der Cordillera⸗Blanca konnte erfolg⸗ reich abgeſchloſſen werden. Die Teilnehmer, die vor allem aus Innsbruck und Stuttgart ſtammen, haben insgeſamt sieben Sechstauſender bezwungen. Gleichzeitig konnten die Wiſſenſchaftler Prof. Dr. Kinzl⸗Innsbruck und Heckler⸗ Innsbruck die Kartenaufnahmen der ſüdlichen Cordillerg⸗ Blanca beenden, nachdem dafür 80 fotogrammetriſche Standlinien angelegt waren. Bombenexploſion in Coventry Zahlreiche Toke und Verletzte London, 26. Auguſt. Im Zentrum von Coventry kam es am Freitag zu einer gewalkigen Exploſion, durch die, mach den bisherigen Berichten, viele Leute getötet wurden. Eine Reihe von Läden wurde völlig zerſtörk und Tauſende von Fenſtern zerſchmekterk.. f 8 Die Straßen waren zur Zeit der Exploſion mit Menſchen überfüllt, von denen, nach den bisherigen Berichten, Dut⸗ zende zum Teil ſchwer verletzt wurden. Vorüberfahrende Autos wurden durch die Gewalt der Exploſion völlig von der Straße geſchleudert. Man vermutet, daß die Exploſion auf die IRA zurückzuführen iſt. Fünf Todesopfer in Coventry— Rieſiger Sachſchaden London, 26. Auguſt. Wie jetzt gemeldet wird, konnten bei der ſchweren Exploſion in Coventry aus den Trümmern bisher fünf Todesopfer geborgen werden. Wei⸗ ger wird gemeldet, daß drei Perſonen, darunter eine Frau, in Zuſammenhang mit dem Bombenanſchlag verhaftet wurden. Der Sachſchaden, der durch die Exploſion angerich⸗ tet wurde, iſt außerordentlich groß. Der Tod des Staatspräſidenten Buſch Strenge Unkerſuchung angeordnet. Buenos Aires, 25. Auguſt. Nachrichten aus La Paz zu⸗ folge hat die bolivianiſche Regierung eine ſtrenge Un⸗ terſuchung der Begleitumſtände und der Hintergründe des rätſelhaften Todes des Staatspräſidenten Buſch ange⸗ Ordnet. Badiſche Chronik Schweinezählung in Baden Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht jetzt das Ergeb⸗ nis der Schweinezwiſchenzählung vom 3. Juni 1939, das in den meiſten Gebieten eine ſtändige Zunahme der Schweinehaltung erkennen läßt. Wenn der Ausfall der dies⸗ jährigen Futterernte eine genügend ſtarke Ausmäſtung der Tiere geſtattet, werden die Ausſichten für die Verſorgung der Bevölkerung mit Schweniefleiſch als günſtig beurteilt. Nach der Zuſammenſtellung in„Wirtſchaft und Statiſtik“ gab es zu dieſem Zeitpunkt in Baden: 97786 Ferkel unter acht Wochen, 260332 Jungſchweine acht Wochen bis moch nicht ein halbes Jahr, 660 Zuchteber ein halbes Jahr bis noch nicht ein Jahr alt, 1077 Zuchteber ein Jahr und älter, 8407 trächtige Zuchtſauen ein halbes Jahr bis noch nicht ein Jahr, 5675 nichtträchtige Zuchtſauen ein halbes Jahr bis noch nicht ein Jahr, 16 460 trächtige Zuchtſauen ein Jahr und älter, 12 321 nichtträchtige Zuchtſauen ein Jahr und älter, 99 083 andere Schweine ein halbes Jahr bis noch nicht ein Jahr, 5852 andere Schweine ein Jahr alt und älter, Geſamtbeſtand 507 653 Schweine. Gegenüher dem Ge⸗ ſamtbeſtand des Jahres 1938 mit 487 892 Stück bedeutet das Ergebnis eine Zunahme um 19 761 Stück oder 4,1 Prozent. Deulſchlands Schweinezüchker kommen nach Baden Freiburg. Zum erſten Male ſeit dem Beſtehen des Reichsverbandes Deutſcher Schweinezüchter e. V. Berlin findet eine Reichstagung des Verbandes außerhalb der Reichshauptſtadt oder der Reichsbauernſtadt Goslar ſtatt und zwar in Baden, das ſich in den letzten Jahren durch ſeine hervorragenden Leiſtungen und ſeine vorbildliche Ar⸗ beit an die Spitze deutſcher Leiſtungsſchweinezucht geſtellt at. Die Reichstagung des Reichsverbandes Deutſcher weinezüchter findet in den Tagen vom 11. bis 13. Sep⸗ tember 1939 in Freiburg ſtatt unter dem Vorſitz des Reichsfachwarts für die deutſche Schweinezucht, Mahlkuch, Berlin. Erwartet werden zu der Freiburger Tagung, bei welcher der Landesverband Badiſcher Schweinezüchter gaſt⸗ gebender Verband iſt, die Vertreter des Reichsernährungs⸗ miniſteriums, der Miniſterien, des Reichsnährſtandes Ber⸗ lin und der Landesbauernſchaft Baden, ferner die Leiter der deutſchen Tierzuchtinſtitute, ſowie die Vertreter ſämt⸗ licher deutſchen Schweinezuchtverbände. Das Tagungspro⸗ gramm umfaßt neben internen Sitzungen und Fachvorträ⸗ gen die große öffentliche Mitgliederverſammlung des eichsverbandes Deutſcher Schweinezüchter ſowie hochin⸗ tereſſante Beſichtigungsfahrken durch die verſchiedenen badi⸗ ſchen Schweinezuchtgebiete, als Abſchluß wird die Ver⸗ 8 für Schweinemaſt in Forchheim bei Karlsruhe ucht. ö () Wöſſingen.(Kraftradfahrer aus Wöſſin⸗ gen tot aufgefunden.) Auf der Straze zwiſchen Lud⸗ wigsburg und Kornweſtheim ereignete ſich ein ſchwerer An⸗ glücksfall, der noch nicht geklärt werden konnte. Gegen 1 Uhr nachts fand ein Stuttgarter Kraftfahrer mitten auf der Straße ein herrenl loſes Motorrad. Ebtwa 13 Meter von dem Motorrad entfernt lag die Leiche des geſtürzten Fah⸗ rers im Straßengraben. Man konnte ihn an Hand ſeiner Papiere als den Heizungsmonteur Adolf Joos aus Wöſ⸗ ſingen bei Bretten identifizieren. Er war bei einer Stuttgar⸗ ter Firma beſchäftigt. () Seinsheim.(Tödlich überfahren.) Die 70⸗ jährige Freifrau von RNacknitz wurde durch ein Auto, als ſie die Landſtraße beim Bahnhof überqueren wollte, erfaßt und tödlich überfahren. Zienken b. Müllheim. Oekonomiegebäude eingeäſchert.) In der Nacht ſchlug während eines hef⸗ tigen Gewitters der Blitz in die Scheuer des Landwirts E. Karlin und zündete. Das Feuer, das in den bereits einge⸗ brachten Erntevorräten reiche Nahrung fand, breitete ſich raſch aus, ſodaß an eine Rettung nicht mehr zu denken war. Alle Mühe konzentrierte ſich auf die Rettung des Wohn⸗ hauſes und die angebauten Anweſen. Vieh und Schweine konnten gerettet werden, dagegen wurde das landwirtſchaft⸗ liche J tar und etwa 40 Hühner vernichtet. Freiburg.(Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang.) In der Ludendorffſtraße ſtieß ein Auto mit einem Motorradfahrer zuſammen, der ſich auf dem Wege nach Bollſchweil befand. Der Motorradfahrer wurde 0 ſchwer verletzl, daß er alsbald ſeinen Verletzungen erlag. O Rheinfelden.(Fotoapparate geſchmuggelt.) Zwei junge Leute verſuchten aus Badiſch⸗Rheinfelden eine Anzahl Fotoapparate in die Schweiz zu ſchmuggeln. Sie brachten die Apparate über die Rheinbrücke und verſteckten ſie auf Schweizer Gebiet, um ſie von hier aus ihren Hel⸗ fershelfern zu übermitteln. Als die Burſchen ſpäter die Apparate abholen wollten, wurden ſie verhaftet. Ans den Nachbargauen Schweres Gewitter über Schwenningen Mann vom Blitz erſchlagen.— Blitz zündete in Fabrik. — Schwenningen a. N. Am Donnerstagmittag ging über die Baar ein ſchweres Gewitter mit vielen Entladungen nieder. Auf der Straße nach Bad Dünn heim wurde ein Erntearbeiter aus dem Simonswald, der die Senſe geſchul⸗ tert hatte, vom Blitz getroffen. Der Mann— Vater von 12 Kindern— wurde ſofort getötet. Ferner ſchlug der 1 5 8 NAug Blitz in den Dachſtuhl der Schreineref der Uhrenfabrik Mauthe und zündete. Der Feuerwehr gelang es, den Brand zu löſchen, ehe er ein größeres Ausmaß annahm. Vom Zug zermalmt Frankenthal. Am Donnerstag früh ereignete ſich auf der Bahnſtrecke Bobenheim Worms ein gräßlicher Unglücks⸗ fall. Der verheiratete 49 Jahre alte Streckengeher Nikolaus Oberhofer aus Oggersheim wich bei dem herrſchenden Nebel einem entgegenkommenden Zug aus und wurde dabei durch den zur gleichen Zeit nach Worms fahrenden Eilzug erfaßt und zermalmt. Sturz aus dem Jenſter. N Rüdesheim. In das hieſige Krankenhaus wurde ein etwa 30 Jahre alter Mann mit zerſchmetterten Gliedern eingeliefert, der als Gaſt in Aßmannshauſen wohnte. Er war frühmorgens ſchwerverletzt von Straßenpaſſanten auf⸗ gefunden worden. Nach den Feſtſtellt eigen iſt er aus dem Fenſter des dritten Stocks geſtürzt. g ritzlar. Ein 18jähriger ſunger Mann ſprang aus un⸗ bekannter Urſache aus dem zweiten Stockwerk durchs Fen⸗ ſter auf die Straße, wo er ſchwerverletzt liegen blieb. Er wurde ins Krankenhaus geſchafft; dort iſt er ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. 5 ö Bier Brände in wenigen Skunden 3 Fulda. In nicht weniger als vier Ortſchaften im Fuldaer Bezirk brachen innerhalb weniger Stunden Brände aus, die durchweg erheblichen Schaden anrichteten. In Kerzell ſchlug der Blitz in eine mit Stroh 1 Scheune, die in wenigen Augenblicken in hellen Flammen ſtand. An den Strohvorräten fand das Feuer ſo 1 Nahrung, daß man ſich darauf beſchränken mußte, ein Uebergreifen des Feuers auf die umliegenden Gebäude zu verhindern. Die Scheune brannte bis auf einen kleinen maſſiven Teil nieder. Ver⸗ mutlich der gleiche Blitz, der die Scheune entzündete, traf noch ein Pferdegeſpann, das von einem Jungen gelenkt wurde. Die beiden Pferde wurden erſchlagen, während der Junge mit dem Schrecken davonkam.— Auch in Nieder⸗ kalbach ſchlug der Blitz ein. Hier traf er die Scheune des Arbeiters Sallmann, die ebenfalls völlig niederbrannte.— Einige Zeit ſpäter ertönte in Sandberg bei Gersfeld Feueralarm; es brannte das Anweſen des Bauerns Johann Paul. Von dem Wohnhaus, das bis zum Dach maſſiv war, brannte das Dachgeſchoß und ein anliegender Schuppen ab. Durch Funkenflug wurde auch der Schuppen des Bauern Auguſt Schüßler in Brand geſetzt. Die in dem Schuppen untergebrachten Holzvorräte gaben dem Feuer reiche Nah⸗ rung; ferner verbrannten auch einige landwirtſchaftliche Ge⸗ räte.— Ein viertes, ſchweres Schadenfeuer war in Hil⸗ ders ausgebrochen, wo zunächſt die Scheune des Gaſthauſes „Zum Stern“ brannte. Wenig ſpäter ſtanden auch die Scheune und das Wohnhaus des Franz Schönberg in Flammen. Die beiden Scheunen, in denen auch Stroh⸗ und Futtervorräte untergebracht waren, brannten vollſtändig nieder. Von dem Wohnhaus wurde der Dachſtuhl und das obere Stockwerk zerſtört. Ueber die Urſache des verheerenden Brandes iſt noch nichts Genaues bekannt, jedoch nasche der Verdacht, daß entweder vorſätzliche oder fahrläſſige Brandſtiftung vorliegt. Die Polizei hat bereits eine Ver⸗ haftung vorgenommen. Kuſel.(Schwerer Unfalh. In bedenklichem Zu⸗ ſtand wurde der 25jährige Chauffeur Alois Jung ins Hom⸗ burger Krankenhaus eingeliefert. Er wollte einen ſchweren Anhänger am Laſtkraftwagen befeſtigen und wurde dabei aus unbekannter Urſache zwiſchen Laſtwagen und Anhänger geklemmt, ſodaß er ſchwere innere Verletzungen erlitt. Winnweiler.(Tod bei der Arbeit). Der 78jährige Landwirt Johann Bender half auf dem Reiterhof einen Wa⸗ don aus dem Schuppen ziehen. Er bediente die Bremſe und konnte nicht mehr rechtzeitig die Bremſe anziehen, ſodaß ihn der Wagen gegen die Hauswand drückte. Bender erlitt tödliche Quetſchungen. 5 Edenkoben.(Schädling der Volksgemein⸗ ſchaf t). Der 30jährige Drieling aus Eſſen, der wegen Dieb⸗ ſtahls, Unterſchlagung und Betrugs bereits zehnmal vorbe⸗ ſtraft iſt, trieb ſich einige Zeit in der Südpfalz herum und betrog verſchiedene Geſchäftsleute. Das Amtsgericht Eden⸗ . verurteilte Drieling zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus Laicale ſeuudlochiau. Ilvesheimer Kerwe. Unſere Ilvesheimer Nachbarn feiern morgen und über⸗ morgen ihre Kirchweihe. Es iſt daher lein Wunder, wenn dort ſchon ſeit Tagen fieberhafte Vorbereitungen hierzu getrof⸗ fen werden. Im Haus wurde natürlich der übliche Großputz veranſtaltet. Die jüugeren Damen unterziehen ihre Tanz⸗ garderobe einer gründlichen Durchſicht. Dann wurde geé⸗ backenzaber auch der„Braten“ für den Kerweſchmaus wird vorgerichtet In den Gaſtſtätten hat man ebenfalls Vor⸗ kehrungen getrofſen, und ſich tüchtig eingedeckt, um allen Be⸗ ſuchern und Kerwegäſten den Aufenthalt angenehm und ſchmack⸗ haft zu machen. Reges Leben herrſcht bereits auf dem neu⸗ en Kirchweihplatz an der Neckarbrücke, wo bereits eine Bu⸗ denſtadt entſtanden iſt. Schieß⸗, Zucker⸗ und Spielbuden, aber auch das Karuſſell für unſere Kleinen hat bereits Aufſtellung genommen. And nun allen Beſuchern recht frohe Feſttage. * Ilvesheim.(90. Geburtstag). Morgen Sonntag kann Frau Marie Hennesthal geb. Feuerſtein ihren 90. Geburtstag begehen. Die Jubilarin iſt ihrem Alter entſprechend geiſtig und körperlich noch rüſtig. * — Neuer Turnunterricht für Mädchen. Wie verlau⸗ tet, will der Reichserziehungsminiſter in Kürze neue Richt⸗ linien für das Mädchenturnen herausgeben. Sie ſollen die Forderungen verwirklichen, daß die Leibeserziehung der Mäd⸗ chen grundſätzlich in den Händen weiblicher Lehrperſonen liegt, daß ſie der Geſundheitsführung dient und unter dem Motto ſteht: Frohſinn und Freude. Der neue Erziehungsweg wird vier Stufen der Ausbildung unterſcheiden, und zwar für die Altersſtufen von 6—9 Jahren, von 9—12, 12—15 und end⸗ lich bis zum 18. Lebensjahr. Innerhalb dieſes Rahmens wird das geſamte Bewegungsgebiet für die Erziehung der Mädchen nach folgenden Gruppen aufgegliedert: Spiel, Sport, Turnen, Gpmnaſtik, Volkstanz. Ein Plan über die zeitliche Eingliederung in den Geſamtſtundenplan beſteht ſchon. Nach ihm ſoll in den erſten vier Jahren der Volksſchule nach Möglichkeit täglich eine Leibesübung im Schulunterricht ſtatt⸗ finden, in den Oberſchulen ſind für die unteren Klaſſen fünf, für die oberen vier Stunden vorgeſehen. — Wann das Verlöbnis aufzuheben iſt. dh fee eines beſonderen Falles in Düſſeldorf wurde amtlich feſtgeſtellt, daß jedes der im Ehegeſundheitsgeſetz aufgeführten Ehe⸗ verbote einen„wichtigen Grund“ zur Auflöſung des Ver⸗ löbniſſes für den Eheuntauglichen und insbeſondere für den anderen Verlobten bildet. Ein ſolcher„wichtiger Grund“ iſt auch dann nicht verzichtbar, wenn Befreiung von dem Ehe⸗ hindernis gewährt worden iſt. * Hilfsdienſtmädel ſtark gefragt. NS. Wie bekannt, ſind in Baden in der Kranken⸗ und Wohlfahrtspflege rund 300 Mädel eingeſetzt. Das will nach dem erſt einjährigen Beſtehen des Frauenhilfsdienſtes ſchon etwas heißen. Dennoch werden ſtändig neue Kräfte benötigt. Wer will Hilfsdienſtmädel werden? Im Folgen⸗ den die Bedingungen: Die Mädel verpflichten ſich für eine zweijährige Dienſtzeit, während der Hnen natürlich auch Ur⸗ laub gewährt wird. Sie erhalten freie Koſt und Unterkunft. Die Arbeitskleidung wird ihnen geſtellt, ſowie Taſchengeld und Krankenverſicherung bezahlt. Jedem Frauenhilfsdienſt⸗ mädel, das ſich bewährt, wird der Weg zu weiterer Berufs⸗ ausbildung rch Beratung, Emvfehlung und Ausbildungs⸗ beihilfen geebnet. Nach einer halbjährigen Dienſtzeit kann es in die ordentliche Ausbildung für den Beruf der Kranlen⸗ ſchweſter, Volkspflegerin oder Kindergärtnerin übernommen werden. Heiratet das Mädel nach Ableiſtung der vollen Dienſtzeit, ſo ſteht ihr eine nicht rückzahlbare Eheſtandsbei⸗ hilfe von 1000 Mark zu. Zieht man in Betracht, daß ein Mädel alles, was es im Hilfsdienſt lernt, für ſeine eigene Zukunft als Frau und Mutter brauchen kann, ſo kann man 150 1 Es gibt kaum ein ebenſo dankbares Aufgaben⸗ gebiet. i a f r a Filmſchan. „Shirley auf Welle 303“, ein Century⸗Forfilm, iſt eigens für das Wunderkind Shirley Temple geſchrieben und iſt ſeinem Inhalt nach natürlich echt amerikaniſch. Aber wir beſuchen die Shirley⸗Filme ja weniger wegen ihres Inhaltes oder beſſer geſagt, wegen ihres inneren Gehaltes, ſondern vielmehr wegen des wunderbaren Spiels diefer leinen Film⸗ künſtlerin, weil wir bei ihr Stunden lauterſter Freude und ungetrübteſten Glücks erleben dürſen. Diesmal handelt es ſich um eine Reklamefirma leine neue ee die den Rundfunkhörern eine Senſation verſpricht: Das Wun⸗ derkind.„Die kleine Miß Amerika“ ſoll demnächſt auf Welle 303 zu hören ſein. Die Reklame war gemacht, aber das Wun⸗ derkind hatten ſie noch nicht, das muß erſt geſucht werden. Und nun beginnt die Suche nach der Miß, und das iſt dann der Inhalt des Films; denn dieſe Suche war nicht einfach, ſie war ſogar ſehr kompliziert, erſt gefunden, dann die Spur wieder verloren dann findet man ſie wieder, wo man ſie am allerwenigſten vermutet und geſucht hätte. Und nun kann die kleine Camilla ihre bezaubernde Stimme für die wartenden amerilaniſchen Rundfunkhörer erklingen la'ſen. Das Familiendrama in Bad Homburg Bad Homburg, 26. 5 9210 Das Familiendrama in der Haingaſſe, über das wir geſtern bereits berichteten, bildet zurzeit noch Gegenſtand der Unterſuchung durch Staatsan⸗ waltſchaft, Kriminalpolizei und Mordkommiſſion. So viel 1 bisher feſt, daß es zwiſchen den Eheleuten Merkel durch ie Eiferſucht des Mannes wiederholt zu heftigen Ausein⸗ anderſetzungen kam. So auch in der Frühe des Donnerstag. Merkel hatte ſeine Frau geſchlagen und ſchwer verletzt. Als ſich die Frau nach ihrem Bett im Schlafzimmer ſchleppte, beging Merkel in der Küche Selbſtmord durch Oeffnen der Pulsadern. Als die Polizei, die durch den zehnjährigen Jun⸗ on gerufen worden war, eintrat, war der Mann bereits ot. Ab Das Schickſal eines Finderlohns. Aus Markt Ober⸗ dorf im Allgäu wird folgende gelungene Epiſode berichtet: Ein Bauer verlor einen größeren Geldbetrag, den ihm der ehrliche Finder wieder aushändigte. Mit einem guten Fin⸗ derlohn in der Taſche machte ſich dieſer auf den Heimweg, bemerkte aber, daß auch er unterwegs das Geld verloren hatte. Durch die Ehrlichkeit eines anderen Finders, der nun ſeinerſeits ebenfalls einen Teil des erſten Finderlohns er⸗ hielt, kam auch dieſer Verli i i itz de 3 15 ch dies 5 2 wieder in den 1 des 3 5 1 Baupreiſe und Landflucht Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat mit der neuen Baupreisverordnung einen nicht unweſentlichen Bei⸗ trag zur Verbeſſerung der Lage der Landwirtſchaft gelei⸗ ſtet. Die Baupreisverordnung zwingt die Unternehmer, ihre Preiſe auf Grund der Tariflöhne und der notwen⸗ digen Unkoſten zu kalkulieren und den Gewinn, der auch das Unternehmerwagnis einſchließt, in angemeſſenen Gren⸗ zen zu halten. Insbeſondere kann der Bauunternehmer künftig grundſätzlich keine Nachforderungen mehr ſtellen; lediglich für einige beſonders beſtimmte Fälle ſind Aus⸗ nahmen zugelaſſen. Dieſe Neuregelung bringt ſomit für alle Bauherren erhebliche Vortelle mit ſich. Andererſeits dür⸗ fen aber auch dieſe künftig keine höheren Preiſe bezahlen, als nach der Baupreisverordnung zuläſſig ſind. Mit Recht hat die Landwirtſchaft darüber geklagt, daß in den letzten Jahren ſteigende Baukoſten die aus Grün⸗ den der Erzeugungsſchlacht notwendige Rationaliſierung der Betriebe durch Neubauten und auch die Inſtandhaltung der Gebäude erſchwert haben. Die Preisſtopverordnung reichte nicht aus, um dieſe Entwicklung zu hemmen, weil die Löhne, die einen weſentlichen Beſtandteil der Bauko⸗ ſten ausmachen, weiter ſtiegen. Der Bauer mußte ſogar zuſehen, wie ſeine Arbeiter, durch hohe Löhne verlockt, be⸗ ſonders in die Bauwirtſchaft abwanderten. Man wird von der Baupreisverordnung erwarten dür⸗ fen, daß ſie weitere Preisſteigerungen, ſoweit ſie nicht auf etwa notwendig werdende Umſtellungen auf teuere Bau⸗ ſtoffe oder ähnliche Gründe zurückzuführen ſind, künftig verhindern wird, zumal der Reichskommiſſar für die Preisbildung eine ſcharfe Ueberwachung der Baupreiſe an⸗ gekündigt hat. Vor allem wird es aber die Landwirtſchaft begrüßen, daß das Baugewerbe ſich in Zukunft in ſeinen Lohnangeboten in einem Rahmen zu halten hat, der dem Pauern als Bauherrn angemeſſene Preiſe ſichert, anderer⸗ ſeits aber den Landarbeitern durch überſteigerte Locklöhne nicht mehr die Freude an ihrer Verufsarbeit nehmen kann nd ſie zur Landflucht verleitet. Wu 7 Billige Elektrogeräte Enklaſtung der Landfrau. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat in der Verordnung über die Senkung der Preiſe der von der Landwirtſchaft benötigten Elektrogeräte und ⸗motore die Elektrizitätswirtſchaft mit einer Umlage von jährlich 35 Millionen Mark belegt. Dieſer Betrag dient dazu, eine entſprechende Menge von elektriſchen Geräten für die Land⸗ wirtſchaft unentgeltlich zu beſchaffen. Lediglich die Trans⸗ port⸗, Anſchluß⸗ und Zubehörkoſten(Kochtöpfe) muß der Bauer ſelbſt bezahlen. Von dem Umfang dieſer Aktion kann man ſich ein Bild machen, wenn man berückſichtigt, daß die aufzubringende Summe etwa 10 Prozent der geſamten jährlichen Inveſti⸗ tionen der Landwirtſchaft ausmacht. Zur Verfügung wer⸗ den dafür Elektroherde, Heißwaſſerſpeicher, Futterdämpfer, Backöfen geſtellt. Als dieſer Aufzählung ergibt ſich, daß der Erfolg die⸗ ſer Aktion überwiegend der Landfrau zugute kommen ſoll. Die Landfrau bedarf dringend einer Entlaſtung, weil ſie die Folgen des Arbeitermangels in erſter Linie zu ſpüren bekommen hat. Sie hat in ſteigendem Maße zu der Haus⸗ arbeft auch noch die auf dem Hofe übernehmen und ſchließ⸗ lich gar noch auf dem Feld mitarbeiten müſſen. Die Land⸗ frau bedarf ſchon deswegen beſonders der Entlaſtung, weil es von ihr abhängt, ob der Mangel an ſchaffenden Hän⸗ den überwunden wird oder nicht. Die Kinder des Land⸗ volks ſind die Träger der landwirtſchaftlichen Arbeit der Zukunft. Ohne einen reichen Kinderſegen kann die Land⸗ flucht nicht überwunden werden. Je mehr die Lundfrau wieder von der Mitarbeit auf dem Felde und bei der Ar⸗ beit auf dem Hofe entlaſtet wird, umſo eher kann ße ſich ihrer eigentlichen Aufgabe, Hausfrau und Mutter zu ſein, widmen. Die Maßnahmen des Reichskommiſſars für die Preis⸗ bildung ſollen die Erreichung dieſes Zieles erleichtern, in⸗ dem ſie dem Bauern Geräte zur Verfügung ſtellen, durch deren Betrieb er ſeine Frau entlaſten kann. Hinzukommt, daß der Reichskommiſſar für die Preisbildung ſchon durch die voraufgegangene Preisregelung für elektriſchen Strom die Koſten jeder zuſätzlichen Stromabnahme gegenüber dem bisherigen Stand erheblich herabgeſetzt hat. Es lohnt fu alſo jetzt für die Landwirtſchaft, elektriſche Geräte an⸗ zuſchließen und zu benutzen. Der Strompreis ſetzt ſich be⸗ kanntlich aus dem Grundpreis— einer feſten Gebühr— und dem Arbeitspreis, der auf die Kilowattſtunde berech⸗ net wird, zuſammen Die Arbeitspreiſe ſind erheblich ver⸗ billigt worden, ſo daß ſich die Mehrabnahme von Strom, beſonders wenn man für Heißwaſſerſpeicher und Futter⸗ dämpfer den Nachtſtrom benutzt, weſentlich billiger ſtellt als nach den alten Tarifen. Dieſe Verbilligungen ſind für den Landwirt nicht unbeachtlich. Das eigentliche Ziel aber bleibt nach wie vor: Einſparung von Zeit und Arbeit der Landfrau im Dienſte für Familie und Hof. Der Reiſemonat der Vögel Der Auguſt iſt ein rechter Reiſemonat. Von den Vögeln, die durch viele Sommermonate hindurch bei uns weilten, nehmen die einen und anderen Abſchied, um ihre Winter⸗ quartiere in fernen Ländern aufzuſuchen. Langſam wird es ſtiller in Wald und Feld, langſam naht der Herbſt.— Den Fortzug mancher Vögel merken wir kaum, weil ſie ſchon lange vorher zu ſingen aufhören. Andere Vogelarten fliegen einzeln oder nachts, immer aber ganz unauffällig, davon. Viele Vögel dagegen ſehen uns als Zuſchauer und Beobachter ihres Abfluges. Ohne beſondere Ordnung flie⸗ gen die Störche davon. Doch ſammeln ſie ſich zuvor auf feuchten Wieſen und weiten Niederungen, als beratſchlag⸗ ten ſie über den Reiſeweg und hielten Muſterung über die Mitfliegenden. a Ehe der Weizen gemäht iſt, fliegen die Turmſchwalben, die Pirole und Grasmücken in ihre Winterheimat. Die Mauerſegler ſind gleichfalls unter den erſten Abreiſenden. Auch die Schwalben ziehen nicht heimlich und unbemerkt von dannen. Tagelang vorher reihen ſie ſich auf Drähten,— ein herbſtliches Bild. Auch der Kuckucksſchrei verklingt nun in den Wäldern. Die Alten ſind ſchon zeitig davongeflogen. Die Jungen ziehen jetzt den Alten nach. Der große, ſcheue Vogel mit dem langen Schwanze fliegt nicht mehr durch die Büſche und über die Wieſen. Daß die Nachtigallen uns nun erſt verlaſſen,— wer wird das gewahr? Sie haben nur in ihrer Liebes⸗ und Brutzeit geſungen. Selten wied jemand ſpäter die ſcheuen Vögel gewahr geworden ſein. Wachtel und Rohrſänger gehören ebenfalls zu den Auguſt⸗ Reiſenden, auch die Mehl⸗ und Nachtſchwalben. Es bleiben die Bachſtelzen und Rohrdommeln, die Blaukehlchen und Turteltauben, die Heide⸗ und Feldlerchen, die Wildgänſe und Wildenten. Wir aber freuen uns um ſo dankbarer aller derer, die noch bei uns verweilen. Verſammlungs⸗ Kalender. . wd ppc Sängerbund 1865. Zum Auftatt unſeres 75 jährigen Vexreins⸗ jübiläums, das 1940 ſtattfindet, hat dieſe Woche eine Werbe⸗ aktion ſtattgefunden. Es werden alle Sänger und neugeworbenen Mitglieder auf morgen Sonntag nachmittag ½ 1 Uhr zur Sing⸗ ſtunde eingeladen. Folgt alle dem Rufe unſeres Dirigenten, da er zugleich mit unſerem Jubiläum ſein 40 jähriges Dirigenten⸗ jubiläum feiert. Männergeſangverein 1861. Heute Samstag abend ½9 Uhr 5— Beglun! regelmäßigen Proben. Um pünktliches und voll⸗ Gute Bedienung bei angenehmen Preisen, Spielwaren, zähliges Erſcheinen wird gebeten. 5 5 5 2 5 3 Kleingärtnerverein. Die Mitglieder werden heute bei der Alt⸗] s Es ladet freundlichst ein: Der Geschäftsführer. 8 Kinderwagen, materialſammlung ihre Beſtände reſtlos an die Sammler abliefern 8 b 5 l 10 gartenmöbeln us. Fupballbereinigung 98, Mhm.⸗Setlenheim. Gasthaus Zum Adler 1 50 5 aufgenommen. Kleine Preise, beste Qualitätsware und Morgen Sonntag ſpielen: In Seckenheim: 9 Uhr B⸗Jugend— B⸗gugend Reckarhauſen. 10 Uhr A-Jugend— Jugend Reckarhauſen. In Reckarhauſen 9.30 Uhr 1. Schülermannſchaft(Abfahrt 9 Uhr). In Lindenhof(Pfalz⸗Platz): 9.30 Uhr 3. Mannſch.— 08 Mhm. (Abfahrt 8.30 Uhr). In Neuoſtheim: 13.15 Uhr 2. Mannſchaft— 07 Mannheim. (Abfahrt O. E. G. Bathaus 12.06 Uhr). 15.00 Uhr 1. Mannſchaft— 07 Mannheim. (Abfahrt O. E. G. Rathaus 13.06 Uhr) Die Spielleitung. Zunuummumummmmmmmmuummmmuummmmmmnumummmumummuuumummemmumuumunmmz 4 4. 2609 3 0 een fe! Pe e ies f Jahren inkultur berichten Ueberlieferungen, die einen iehr als zwei Jahrtauſenden umfaſſen. Als dann der au tel⸗ und Oſtdeutſchland eroberte, wurde auch der Anbau der Reben immer weiter nach Nord und Nordoſten vorgetragen. Noch im Mittelalter trug ſogar der Weinſtock in Oſtpreußen Trauben, die nach den Berichten aus jener Zeit einen recht brauchbaren Wein er⸗ gaben. Klimatiſche Veränderungen vernichteten aber dann die Kulturen; ſie bewirkten dazu, daß nur noch auf klein⸗ ſten Flächen, auf regelrechten Inſeln, einige wenige Reben gediehen. Bis auf den heutigen Tag bildet der Weinbau im Umkreis der ſchleſiſchen Stadt Grünberg ein charakterliches Beiſpiel dafür. Je dichter der deutſche Weſten beſiedelt wurde, umſo mehr Anbaugebiete des Weines erſchloſſen ſich dort. Faſt alle Ströme und Flüſſe dieſes Gebietes tragen meiſt auf Üferhöhen Weinberge. Von jeher nahmen Weinrebe und Wein, ſo betont der Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes, eine Sonderſtellung in der Betrachtung der Völker ein. Insbeſondere läßt ſich das von Deutſchland ſagen, obwohk gerade bei uns dem Weinbau in den zahlreichen guten Bie⸗ ren ein ernſthafter Konkurrent entſtand. Zwar hat es Zei⸗ ten wirtſchaftlicher Irrungen gegeben, in denen Wein als ein Luxusgenußmittel bewertet wurde. Heute betrachten wir mit Recht auch den Wein als ein Volksgetränk. Motive aus dem Weinbau ſind beliebte Motive der bildenden Kunſt. Darüber hinaus haben um des Weines willen unſere Dich⸗ ter die ſchönſten Lieder geſungen, unſere Komponiſten im⸗ mer neue Geſänge geſchaffen. Handwerkliches Können dient dem Wein, indem es die Fäſſer ſchmückte oder wie etwa mit dem Heidelberger Faß ungewöhnliche Leiſtungen voll⸗ brachte. Zahlreiche alte Ratskeller und Gaſtſtätten haben vor Jahrhunderten ſchon darauf geachtet, dem Menſchen, der ſich am Wein erfreut, auch die ſchöne Umgebung dafür zu ſchaffen. Die einfachſten und die edelſten Gläſer, die Trinkgefäße aus Holz, Zinn oder anderen Stoffen trugen einſt und tragen heute noch irgend eine Zier, mit der die Sonderſtellung des Weines unter allen Getränken mehr oder weniger bewußt gemacht wird— was ſich nicht zuletzt auch in unſerer Ueberzeugung äußert, daß Weingenuß kei⸗ nen Mißbrauch verträgt, wenn der Gedanke der Weinkul⸗ tur erhalten bleiben ſoll. Von der 2 Zeitraum Gedenktage 2.6. Aug uſt. 1660 Ver niederländiſche Maler Franz Hals in Haarlem geſtorben. f 1743 Der Chemiker Laurent Lavoiſir in Paris geboren. 1802 Der Bildhauer Ludwig v. Schwanthaler in München geboren. 1806 Der Buchhändler Johann Philipp Palm zu Braunau am Inn auf Befehl Napoleons J. erſchoſſen. 1813 Sieg Blüchers über die Franzoſen an der Katzbach: Theodor Körner fällt bei Gadebuſch. 1915 Eroberung von Breſt⸗Litowſk durch die Bugarmee. 1915(bis 1. September) Beginn der Schlacht bei Koma⸗ row. 25 1921 Der Schriftſteller Ludwig Thoma in Tottach geſt. Sonnenaufgang 5.25 Sonnenuntergang 19.28 Mondaufgang 1.47 Monduntergang 17.32 Jeder verantwortungsvolle Deutſche beſorgt für ſich und feine Familie Volksgasmasken! munen un Kathol. Gemeindehaus TANZ an beiden Tagen ff. Weine.— Umm Pfisterer- Brau Das Haus der guten Küche ff. Weine— Pſisterer-Bräu. Es ladet freundlichst ein: Heinrich Mayer. astnaus und Metzgerei„Zum Pflug“ Bekannt füt gute Weine und 60 0 0— ie sind lmngegagen und haben in unseren a 81,4 neuen Räumen in Breite Straße, den Verkauf in große Auswahl werden den Kauf bei uns erleichtern. Bitte besuchen Sie uns recht bald Hurnbergek. 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