N n een = Dezugspreis Monauich Mk. 1.40, durch die Poſt Mu. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 Der Führer zu den Abgeo r 39. Jahrgang roͤneten Berlin, 28. Auguſt. Der Führer ſprach Sonntag zu den im Botſchafterſaal der Neuen Reichskanzlei verſammelten Abgeordneken des Deutſchen Reichstages. Die Abgeordneten bereiteten dem Führer am Ende ſeiner, den Ernſt der Stunde kennzeich⸗ nenden Ausführungen eine ſtürmiſche Ovakion. Reichsparteitag abgeſagt Berlin, 27. Auguſt. Die Reichspreſſeſtelle der NS D Ap teilt mit: Der für die Zeit vom 2. bis 11. September d. J. angeſetzte Reichspar⸗ keitag findet nicht ſtakt. Ob ſeine ſpätere Abhalkung ins Auge gefaßt werden kann, hängt von den Zeikumſtänden ab. Reſpektierung der Neutralität Erklärungen der deutſchen diplomatiſchen Verkreter Berlin, 28. Auguſt. Der deutſche Botſchafter in Bel⸗ gien und die deutſchen Geſandten in den Niederlan⸗ en, in Luxemburg und in der Schweiz haben den genannten Ländern erneut Erklärungen über den Ent⸗ ſchluß der Reichsregierung übermittelt, bei kriegeriſchen Verwicklungen die Neutralität dieſer Länder zu reſpektieren und die beſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen zu ihnen weiter zu pflegen. Große Befriedigung in Belgien Brüſſel, 28. Aug. Die Blätter veröffentlichen die Er⸗ klärung des deutſchen Botſchafters über den Entſchluß der Reichsregierung, die Neutralität Belgiens zu reſpektieren, an hervorragender Stelle. Allgemein wird die Erklärung mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen, und es wird erklärt, daß Belgien unter allen Umſtänden neutral bleibe.„Vingtieme Siecle“ ſchreibt, daß die Demarche des deutſchen Botſchafters die Zuverſicht Belgiens bekräftige. Der flämiſche„Standaard“ erklärt, Deutſchland könne ſicher ſein, daß Belgien eine ſtrenge Neutralität auf⸗ rechterhalten werde. Ein Angriff gegen die belgiſche Neu⸗ tralität würde abgewehrt, von welcher Seite er auch immer kommen möge. Im„Pays Reel“ ſchreibt der Rexiſtenführer Degrelle u. d., die deulſche Erklärung ſei abſolut eindeutig. Man müſſe der deutſchen Regierung Dank dafür wiſſen, daß ſie in dieſer enkſcheidenden Stunde öffentlich und ohne Umſchweife mitgeteilt habe, daß ſie Belgien reſpektieren werde. Die Gazette de Charleroi“ nimmt die deutſche Verſicherung Ebenfalls mit Befriedigung zur Kennknis. Ruhige Haltung der Schweiz Bern, 29. Aug. Die ruhige, neutrale Haltung des Bun⸗ desraces wirkte in der Ne Oeffentlichkeit ſtark beruhigend. Von einer Mobilmachung, die in weiten Krei⸗ ſen erwartet wurde, iſt im Augenblick nicht mehr die Rede. Auch die Linkspreſſe hat dieſe Forderung fallen gelaſſen und erkennt die Richtigkeit der Regierungspolitik mehr oder weniger offen an. In ihren Betrachtungen zur Lage ſind die Blätter zurückhaltender als bisher, zumal die 5 uüb⸗ lichen Stichworte aus Paris und London nicht vorliegen. Genugtuung auch in Holland Amſterdam, 28. Aug. Die holländiſche Preſſe bringt die Mitteilung iber die durch den deutſchen Geſandten der Köni⸗ gin gemachte Erklärung, wonach Deutſchland im Falle eines unvermeidlichen Krieges die Selbſtändigkeit und die Neu⸗ tralität der Niederlande achten wird, falls die Niederlande auch ihrerſeits einen ſtreng neutralen Standpunkt einnehmen werden, mit zuſtimmenden Ueberſchriften in großer Auf⸗ machung. „Im Handelsblad“ wird nochmals der niederländiſche Neutralitätsſtandpunkt dargelegt und an die hiſtoriſche Auf⸗ gabe als neutrales Land erinnert. Holland habe die Pflicht, für die Einhaltung dieſer Neutralität mit allen ihm zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln zu ſorgen und zu verhindern, daß es, gleichviel von welcher Seite, als Durchgangs⸗ und Aus⸗ falltor oder als Mittelpunkt der Agitation mißbraucht wird. Strikte Neutralität Jugoſlawiens Belgrad, 28. Aug. An maßgebender jugoſlawiſcher Stelle f wird erklärt, daß Jugoflawien die Entwicklung der europäi⸗ ſchen Lage mit größter Aufmerkſamkeit und dem durch eine geordnete innenpolitiſche Lage geſtärktem Gefühl der uner⸗ e Selbſtſicherheit verfolge. Oberſtes Ziel Jugo⸗ flawiens bleibe, den Frieden zu fördern und ihn wenigſtens an den eigenen Grenzen zu erhalten. Die Belgrader Regierung ſei außerdem der Anſicht, daß dies am beſten durch Wahrung einer ſtrikten Neutralität gegenüber der Auseinanderſetzung der Großmächte geſchehe. Jugoſlawien werde ſich jeder Aktion fernhalten, die ſeine eigenen Lebensrechte nicht unmittelbar berühre. Wie fehr Jugoflawien mit dem Frieden an ſeinen Grenzen rechne, könne man ſchon daraus erkennen, daß man im jetzigen Augenblick die völlige Neubildung der innenpolitiſchen Verhältniſſe in Angriff nehme. Irland kämpft nicht Stockholm, 28. Aug. Aus London wird gemeldet, daß Irland ſi ral zu bleiben. Dem Foreign Office ſei eine endgültige Mitteilung bereits zugegangen. 5 N — —— Feiger entſchloſſen hat, im Falle eines Konfliktes neu⸗ Montag, den 28 Auguſt 1989 Nr. 200 Aeberfall polni ger Grenzer G A⸗Mann und // Mann auf Danziger Gebiet erſchoſſen Danzig, 27. Auguſt. In der Nacht verübten polniſche Grenztruppen einen feigen Feuerüberfall am Menzelbach nahe Zoppot auf eine Danziger Streife, die aus dem Lan⸗ despoliziſten Dyron von der Brückenhundertſchaft des 1. Polizei⸗Regiments und SA⸗Mann Ruſch von der SA⸗ Standarte 5 beſtand. Der SA⸗Mann Ruſch wurde durch einen Rückenſchuß tödlich verletzt. Der Landespoliziſt Dyron erhielt durch einen Armſchuß eine ſchwere Verlet⸗ lledg. Die Streife kam infolge des feigen, Baues n Wen nicht mehr dazu, das polniſche Feuer zu er⸗ widern. Wie das DRB weiter exfährt, hat auf Danziger Gebjet polniſches Militär eine„½/⸗Streife beſchoſſen, wobei ein 1 Mann tödlich verletzt würde. Grenzverletzung klar erwieſen Danzig, 28. Auguſt. Zu dem feindlichen e polniſcher Grenztruppen auf eine Danziger Streife be Zoppot, in deſſen Verlauf SA⸗Mann Hermann Ruſch töd⸗ lich verletzt wurde und der Landespoliziſt Dyron eine ſchwere Verletzung davontrug, werden jetzt folgende Einzel⸗ heiten bekannt: In der Nacht zum Samstag drangen mehrere mec Soldaten 500 Meter weſtlich von der Grenzübergangsſtelle Steinfließ nach Gdingen über die Danziger Grenze vor. Der Poſten der Danziger Landespolizei befand ſich zuſammen mit einem vorgeſchobenen Poſten der Danziger Grenzauf⸗ ſichtswache 150 Meter von der polniſchen Grenze entfernt. Es gelang dem polniſchen Spähtrupp, unbemerkt in die Nähe des Danziger Poſtens zu gelangen. Der polniſche Spähtrupp eröffnete ſofort das Feuer, wobei nach Zeugen⸗ ausſagen etwa 30 Schüſſe fielen. Bei dem Feuerüberfall wurde Ruſch tödlich getroffen, während Dyron einen Schuß in den linken Oberarm erhielt. Der Schuß auf Kuſch wurde aus unmittelbarer Nähe Schaden f Es ſteht einwandfrei feſt, daß die polniſchen Schützen ſich von polniſchem Boden aus auf das Danziger Gebiet und nach Abgabe der Schüſſe unverzüglich wieder auf polniſches Gebiet begeben hatten. Vom polniſchen Gebiet aus hat der polniſche Grenz⸗ poſten noch mehrmals auf die anderen Danziger Beobach⸗ tungspoſten Schüſſe abgegeben. Die Salve kam aus Rich⸗ tung einer auf polniſchem Boden liegenden, von polniſchem Militär beſetzten Ziegelei. Im Zeitpunkt des Ueberfalls be⸗ gann es zu regnen. Das wellige Gelände, aus dem auch ein 10 m breiter Waldſtreifen vom polniſchen auf Danziger Gebiet ſich erſtreckt, begünſtigte den feigen Ueberfall. Der in Frage ſtehende Grenzabſchnitt iſt ſofort durch Abteilun⸗ gen der Danziger Landespolizei geſichert worden. Chaos in Polen 1,5 Millionen Mann mobiliſiert Polen befindet ſich nunmehr völlig im Zuſtand der Kriegs⸗ vorbereitungen. Im Zuſammenhang damit haben ſich im ganzen Lande chaotiſche Zuſtände herausgebildet. Die Stärke der bisherigen mobiliſierten Truppen wird auf 1,5 Millionen Mann geſchätzt. Im Grenzgebiet Weſtpommerellen ſind Mün⸗ ner bis zu 50 Jahren, zum Teil auf Grund mündlicher Ge⸗ ſtellungsbefehle, eingezogen worden. Im geſamten polniſchen Staatsgebiet ſind jetzt ſo gut wie alle Wagen, Pferde und Autos requiriert, wobei die Militärbehörde auch die Per⸗ ſonen⸗ und Laſtautos Reichsdeutſcher mit 0 belegt, die geſchäftlich in Polen ſind. An die polniſch⸗Danziger Grenze gehen ununterbrochen Truppentransporte mit polni⸗ ſchen Verſtärkungen. 5 5 In Liſſa ſind alle Kaſernen, 1 und öffent⸗ lichen Gebäude überfüllt, weil fünf neue 8 en Prach zu den Waffen geruſen worden ſind, obwohl alle aktiven Truppen Liſſa bereits vor einigen Tagen verlaſſen haben. In Tirſchtiegel ſind ſtarke Einheiten der polniſchen Luftwaffe eingetroffen. s f Bezeichnend fürd ie A des polniſchen Volkes iſt, daß in Dirſchau polniſche Soldaten mit Lieder des In⸗ halts durch die Straßen marſchieren, ſie würden in einigen Tagen in Berlin ſein und Deutſchland aufteilen. Im Kreis Wirſitz ſind die Jahrgänge 1901 bis 1917 eingezogen worden. Arbeiter mit Knüppeln aus der Fabrit gejagt In Lodz herrſcht Panikſtimmung infolge der überſtürzten offenſiven Kriegsvorbereitungen. Dort wurden nachts acht⸗ zundvierzig Munitionstransportwagen, die in Richtung auf deutſche Reichsgrenze fuhren, gezählt. Lodz ſelbſt iſt voll⸗ gepfropft mit Militär. Die drei größten Fabriken der Stadt würden für die Militärbelegung geräumt. Die Maſchinen wurden abmontiert und auf die Straße geſtellt, die Arbeiter mit Knüppeln aus der Fabrik gejagt. In Gdingen wurden aus den Häuſern und Bauernhöfen Pferde, Wagen und ſogax Fahrräder heraus eholt und für das Militär beſchlagnahmt. In Bromberg ſtehen 40 000 Mann abmarſchbereit. Polniſche Hütten unterminiert Ein wildes Durcheinander herrſcht vor allem in Oſtober⸗ ſchleſten. Die Bahnhöfe ſind vollkommen verſtopft, Gepäck kann nicht mehr aufgegeben werden. Die begüterten Familien ver⸗ laſſen fluchtartig Kattowitz mit hochbepackten Laſtautos. Der Run auf die Banken hält an. Die Kommunalſparkaſſe von Kattowitz hat ihre Kaſſen geſchloſſen. Die polniſchen Hütten ſind unterminiert worden. 5 Auf Laſtkraftwagen werden aus den Grenzgebieten die dort noch wohnenden Deutſchen, denen die Flucht über die Grenze nicht gelungen iſt, in das Innere Polens verſchleppt. Im Rahmen dieſer offenſiven Kriegsvorbereitung der polniſchen Armee ſpricht eine Stimme des„Illuſtrowany Kurjer Zachodny Leſzuo“ für ſich ſelbſt, in der es heißt, daß „polniſche Land“ müſſe in polniſche Hände kommen. Bei den, heutigen Verhältniſſen und bei der heutigen Lage müſſe alles darangeſetzt werden, um dieſen„beunruhigenden Stand der Dinge zu liquidieren“. 1920 habe Polen, ſo behauptet das Blatt, Europa vor dem Barbarentum gerettet.„Jetzt habe es wieder eine große Rolle zu ſpielen“, indem es dem„barbari⸗ ſchen Vormarſch des hitleriſchen Imperialismus“ im Vor⸗ aus entgegenwirke. Und an einer anderen Stelle erklärt das gleiche Blatt:„Wir müſſen uns deſſen bewußt bleiben, daß jeder Deutſche in unſeren Grenzen eine Vorhut des Deutſch⸗ tums iſt.“„Kurjer Poranny“ ſchreibt, daß Polen nicht nur ſeine eigenen Intereſſen, ſondern Europa verteidige(1), und zwar nicht nur mit ſeiner„ſprichwörtlichen Bravour“ als Ulanen, ſondern„im Geiſte der modernen Kriegsführung“. Mordterror verſchärft Grazynſki gab das Signal zum Losſchlagen. In Oſtoberſchleſien verbreitete ſich wie ein Lauffeuer die Nachricht, daß nach einer vertraulichen Sitzung des Woiwoden Grazynſki mit dem Aufſtändiſchen⸗Kommandanten den be⸗ waffneten Aufſtändiſchengruppen das Signal zum allgemeinen Losſchlagen gegeben wurde. Es werden blutige Ueberfälle auf die wehrloſe deutſche Bevölkerung und Attentate auf deutſche Gebäude befürchtet. Die deutſche Bevölkerung iſt in die Wälder geflüchtet und hält ſich vor den bewaffneten Aufſtändiſchen verborgen. Volksdeutſcher zu Tode mißhandelt. ö Wie jetzt gemeldet wird, wurde der Volksdeutſche Paul Ziebeil aus Jaromierz von polniſchem Militär verhaftet, weil er keine den Polen ausreichende Auskunft über den Ver⸗ bleib ſeines militärpflichtigen Sohnes geben konnte. Er wurde vom polniſchen Militär ſo mißhandelt, daß der Tod infolge der ſchweren Verletzungen eingetreten iſt. Polen in deutſchen Aniformen Eine ähnliche Verfolgungswelle wie in Konitz und Kattowitz macht ſich auch in Birnbaum bemerkbar. Dort ſind ſämtliche deutſche Mühlen, Bäckereibetriebe und Gaſt⸗ wirtſchaften von den polniſchen Behörden geſchloſſen wor⸗ den. Darüber hinaus iſt an die Angehörigen der polniſchen Aufſtändiſchenverbände der Dörfer Krosnitz, Lomnitz und Bolewitz der Befehl ergangen, in verſtärktem Maße die Volksdeutſchen zu terroriſieren und mit ſyſtematj⸗ ſchen Plünderungen, Ueberfällen und Brandſtif⸗ tungen zu beginnen. Daß es ſich hier um eine beſtellte Arbeit der polniſchen Regierung handelt, iſt daraus zu erkennen, daß auch im übrigen Polen die Aufſtändiſchenverbände Provokationen größten Stils durchführen. Zu dieſem Zweck hat die Or⸗ ganiſation des berüchtigten Woiwoden Grazynſkt beſon⸗ dere Rollkommandos zuſammengeſtellt, denen nur ſolche Perſonen angehören, die die deutſche Sprache beherrſchen. Man beabſichtigt, dieſe Rollkommandos in deutſche Uniformen einzukleiden, um ſie dann als angebliche deutſche Soldaten Greueltaten an der Grenze verüben zu laſſen. Der Zweck dieſer Maßnahme des Deutſchenhaſſers Grazynſki iſt mehr als durchſichtig. Er will auf dieſe Weiſe Material zu einer neuen Greue und Lügenhetze gegen Deutſchland lief⸗ 2 . Non daz 90040 4Epzso gg N„ azepicg„oAοονeνι, e Elos ges. o ici 5 C aosSdtäg 70 0 0% ö ag S Sens nod, e* 8 O ppENN aur. Fuer O FAE SNHRER⁰. dege 7 5 De ee voii 00 bas güne be 199 Nesse Leben, fog 1 Neu graor 0er ee e ei e A BRUH NEN N EDEL õο, „ ee e 5 0 AN A, Seger 0% See eee. 2 olbseldogf N d„esa t sz — nat, Sueftle, I 1 KNA 75 gold 0 ö 1 e 2 f 7 ee eb bbdice 2 5 reli, Aa l4a0 AVE 2 e geln 5 N SFauGEEG e N 85 17 75 en ee f 5 5 50000 1 ururnsteece Fer e e die, eas bx N G ED 2 e eg* + 7 8g8b EU eee e e 8 n e 59 D 5 500 v 0* N NEUHA Eu F, oe Ie„ wide„,. 7 d 85 KRECAsTER. N 8 SNN wabossmn fob 0 a 5 9% 5 1 e 1 SEIN e! 8. , 5 Rose UE i Ueberſichtslarte von Oſtoberſchleſien. 5 5 5. Stiewe⸗Wagenborg(M). inſktimm: in polen wächſt annſmmung in Polen Wach Notenpreſſe in Betrieb geſetzt. Unter dem Eindruck der Kriegstreibereien der polniſchen Militärkreiſe und der Preſſe bemächtigt ſich der liſchen Be⸗ völkerung in zunehmendem Maße eine Panikſtim: g. Neben den Silbergeldhamſterern iſt der Kriegsſchie⸗ ber zu einer täglichen Erſcheinung in Polen geworden. In Luck und Olyka in der Woiwodſchaft Wolhynien kamen die Behör⸗ den erneut einer weitverzweigten polniſchen Bande auf die Spur, die die Lebensmittelpreiſe in die Höhe trieben und große Mengen von Speck, Fleiſchwaren und Salz verſteckt hatten, um unter A utzung der Panik unter der Bevölkerung die Lebensmittel dann zu Wucherpreiſen los⸗ 1 1. Silbergeldmangel führt zu immer empfindlicheren Störungen des öffentlichen Lebens. Die durch die Kriegs⸗ pſychoſe verängſtigte Bevölkerung achtet nicht auf die Straf⸗ androhungen der Preſſe. Sie hält weiterhin die ermünzen zurück und hebt, ſoweit das überhaupt noch m iſt, ihre Guthaben von den Banken ab, Nach dem zweiten Zehntage⸗ Ausweis der Bank von Polen für den Monat Auguſt iſt die letzte Reſerve an Silbermünzen wiederum erheblich abgeſunken und beträgt nur noch 8,4 Millionen Zloty. 8 Angeſichts der Kriegsangſt der polniſchen Bevölkerung hat die Warſchauer Regierung die überſtürzte Einführung eines verſtärkten Luftſchutzes angeordnet. Da man jedoch zu den pol⸗ niſchen Beamten, die mit der Durchführung beauftragt ſind, kein Vertrauen hat, hat der Miniſterpräſident ſich die Kontrolle der Maßnahmen perſönlich vorbehalten. Die polniſche Regierung hat nunmehr ein Mittel gefunden, um der ungeheuren Wechſelgeldnot zu ſteuern, die täglich groteskere Formen annimmt und die zu einer Lähmung des gefamten Handelsverkehrs im Lande zu führen droht. Wie bekanntgegeben wird, iſt die Bank Polſti ermächtigt worden, Wechſelgeldſcheine von 10, 5, und 2 Zloty zu drucken. Frauen und Kinder bei Schanzarbeiten. Schlochau, 28. Aug. Wie aus Konitz gemeldet wird, haben die polniſchen Behörden zu einem neuen großen Schlag gegen das dort vertretene deutſche Volkstum ausgeholt. In dem Kreisgebiet Konitz wurden ſämtliche Deutſchen verhaftet und in die Polizeigefängniſſe eingeliefert. Die Nachrichten von der rückſichtsloſen Verfolgung und Drang⸗ ſalierung jedes Deutſchblütigen hal 1 zu einer Maſſenflucht der Grenzbevölkerung in das Landesinnere geführt. Auf den Bahnhöfen herrſcht großes Gedränge. Da die Züge infolge der zunehmenden politiſchen Spannung völlig überfüllt ſind, verſucht die Bevölkerung, im Auto das Gebiet zu verlaſſen, wobei ſelbſt für kleinere Autofahrten Phantaſiepreiſe be⸗ zahlt werden. Der Run auf die Banken und Spar⸗ kaſſen hält an, wobei feſtgeſtellt iſt, daß ſelbſt kleinſte Be⸗ träge dem Sparkunden verweigert werden. Das S. raßenbild iſt durch Militärſtreifen belebt, die ſyſtematiſch Häuſer mach Dienſtpflichtigen abſuchen, die den Geſtellungsbefehlen der polniſchen Militärbehörde nicht nachgekommen ſind. Es zeigt ſich überhaupt innerhalb der polniſchen Bevöl⸗ kerung ein wachſender Unwille gegen die Zwangs⸗ maßnahmen des polniſchen Chauvinismus. Obwohl in der polniſchen Preſſe und im Rundfunk ſtündlich Aufrufe gegeben werden, die die Münner und Frauen auffordern, ſich zu Schanzarbeiten zur Verfügung zu ſtellen, zeigt die Bevölke⸗ rung keine große Neigung, dem Aufruf der polniſchen Re⸗ gierung Folge zu leiſten. Als Folge hiervon gehen die pol⸗ niſchen Militärbehörden dazu über, ſelbſt Frauen und Kinder zu dieſen Erdarbeiten zu zwingen. 2 age auf Ahn 4405 9. für die Deutſchen Oſt⸗ oberſchleſiens. Das oſtoberſchleſiſche Deutſchtum erlebte in der Nacht zum Sonnabend eine Schreckensnacht Die bewaffneten auſſtän⸗ diſchen Horden halten offe auf ein beſtimmtes Stichwort von oben her freie Hand erhalten und tobten ſich in wüſter Weiſe aus. Während man jer darauf beſchränkt hatte, Deutſche zu mißhandeln und blutig zu ſchlagen, wurden in der Nacht ſogar Bombenanſchläge auf mehrere deutſche Gebäude verübt. Gegen 2 Uhr nachts wurden die Bewohner von Katto⸗ witz durch mehrere aufeinanderfolgende ſchwere Exploſionen aus dem Schlafe geſchreckt. Kein Menſch wagte, auf die Straße zu gehen. In den Morgenſtunden ſprach es ſich wie ein Lauf⸗ feuer herum, daß gegen die deutſche Volksſchule, das Verlags- gebäude und die Druckerei des„Oberſchleſiſchen Kurier“ und gegen das Verwaltungsgebäude des Deutſchen Volksbundes in Kattowitz Sprengſtoffattentate verübt worden waren. Alle dret Gebäude ſind ſchwer beſchädigt worden. Beſonders ſchwere Verwüſtungen wurden an der deutſchen Schule an⸗ gerichtet, wo die Eingangstür und die Mauern ſchwer beſchä⸗ digt wurden. Auch in vielen anderen Ortſchaften tobten ſich die Auf⸗ ſtändiſchen aus. In zahlloſen deutſchen Häuſern, in Wohnun⸗ gen und Geſchäften wurden Fenſter bzw. Schaufenſterſcheiben eingeſchlagen und andere Beſchädigungen vorgenommen. Viele deutſche Einwohner wurden überfallen und mißhan⸗ delt. Obwohl es überall von Polizei und anderen Sicher⸗ heitsorganen wimmelte, wurde den gehetzten deutſchen Ein⸗ ſvohnern nirgends Hilfe zuteil. i Neue polniſche Verhaftungswelle Die polniſchen Behörden in Oſtoberſchleſien haben zu einem neuen Schlag gegen die deutſche Volksgruppe ausgeholt. Es wurden erneut un 1 75 Hausdurchſuchungen 1 rt und umfangreiche Verhaftungen vorgenommen. Man f ätzt die Hahl der im Laufe des Freitags verhafteten Volksdeu 25 auf über 300, unter ihnen viele Frauen und Minderjährige. Die Verhaftungen geſchahen rein willkürlich und wurden unter dem ausſchließlichen Geſichtspunkt vorgenommen:„Wer Deutſcher iſt, iſt ein Staatsfeind und muß daher ins Gefängnis.“ Die Verhaftungen erfolgten wiederum unter den ſchwerſten Mißzhandlungen der gehetzten Deutſchen, die wie Tiere behan⸗ delt und fortgeſchleppt wurden. Ihrer wartet in den polniſchen Gefüängniſſen und dem Verſchleppungslager Breſt⸗Litowſt ein graufames Schickſal. Man kann ſagen, daß das Deutſchtum in Oſtoberſchleſien offenbar völlig ausgerottet werden ſoll. Zehntauſende ſind angeſichts des blutigen Terrors geflüchtet. Ein großer Teil hält ſich verborgen, während Tauſende deutſcher Männer in die Gefängniſſe oder Verſchleppungslager gezerrt und andere Tauſende zum polniſchen Heeresdienſt gepreßt wurden. Verſchleppungslager für 30000 Geiſeln Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, haben die pol⸗ niſchen Behörden in der Gegend von Breſt Litowſk Ver⸗ ſchleppungslager für etwa 3000 0 deutſche Volksange⸗ hörige eingerichtet, aus denen nicht das geringſte in die Außenwelt dringt. In ihren Mauern ſchmachten bereits meh⸗ rere tauſend verſchleppte Deutſche aus den Weſtprovinzen Polens. Die Lager ſind beſonders für ſogenannte Geiſel⸗ verhaftungen vorgeſehen. Wer die Zuſtände in den polniſchen Gefängniſſen, die von Dreck und mar ſtrotzen, kennt und eine Ahnung hat, welcher Grauſamkeit die polniſchen Gefängniswärter lien ſind, wird ſich ein Bild von den ungeheuerlichen Verhältniſſen machen können, unter denen die Deutſchen in den Verſchlep⸗ pungslagern von Breſt⸗Litowſk zu leiden haben. Polen will Litauen ſchlucken In der letzten Zeit ſind in Wilna Poſtkarten mit den Grenzen Polens„in der Zukunft“ verbreitet worden. Inner⸗ halb der Grenzen Polens erſcheint auch ganz Litauen. Dieſe Poſtkarten ſind jetzt auch in Kowno und an der polniſch⸗ litauiſchen Grenze gefunden worden. polens Oppoſition meldet ſich Außerordentliche Verſammlungen im ganzen Lande. Die oppoſitionelle Bäuerliche Volkspartei kündigt für die tächſten Tage im ganzen Lande außerordentliche Verſamm⸗ ngen an, auf denen zur gegenwärtigen politiſchen Lage Stellung genommen werden ſoll. Das wird den Kranken ſchlecht bekommen Polen ordnet Boykolt aller deutſchen Heilmittel an Warſchau, 27. Auguſt. Der polniſche Apothekerverband hat nunmehr in völliger Verblendung den bereits vor län⸗ gerer Zeit angekündigten Boykott deutſcher Heilmittel in allen Apotheken Polens angeordnet, geſtützt auf einen Be⸗ ſchluß der Delegiertenverſammlung des Verbandes, der die Ausmerzung der in der ganzen Welt anerkannten Speziali⸗ täten aller Heilmittel deutſcher Herkunft gefordert hat. In dem jetzt an die polniſchen Apotheker erlaſſenen Aufruf des Apothekerverbandes heißt es bezeichnenderweiſe: „Die Entwicklung einer eigenen pharmazeutiſchen Pro⸗ duktion und ihre Unabhängigmachung von fremden und feindlichen Einflüſſen, iſt einer der wichtigſten Faktoren zur Stärkung der Verteidigungskraft des Staates“. Die Aerzte⸗ und Apothekerwelt— ſo wird in dem Aufruf weiter aus⸗ geführt— hätte auf dieſem Gebiet die entſcheidende Rolle zu ſpielen beſonders in einer Zeit, die von allen polniſchen Bürgern nicht nur geldliche Opfer verlange. Zum Schluß wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß auch wirklich alle Apotheker die Boykottanordnung des Verbandes ſolidariſch durchführen— was den Kranken und Gebrechlichen ſchlecht bekommen dürfte! Bei den andern Paris, 28. Auguſt. Miniſterpräſident Daladier empfing am Sonntag den Präſidenten der Demokratiſchen Allianz. Der Miniſterpräſident hat ferner den aus Moskau zurück⸗ gekehrten Leiter der franzöſiſchen Militärabordnung, Ge⸗ neral Doumend, zur Berichterſtattung empfangen. Das Büro des Auswärtigen Ausſchuſſes iſt durch Henry Béren⸗ guer für Montag 11.30 Uhr einberufen worden Das Büro ſoll die Einberufung des Geſamtausſchuſſes vorbereiten. Nundfunkanſprache Daladiers Frankreichs Miniſterpräſident redet an dem Problem vorbei. Frankreichs Miniſterpräſident Daladier richtete über die franzöſiſchen Sender eine Anſprache an das franzöſiſche Volk, die etwa zwölf Minuten dauerte. Daladier verſuchte, den Be⸗ weis zu erbringen, daß er alle Anſtrengungen darauf gerichtet habe, den Krieg zu verhindern. Seiner Ueberzeugung nach, ſo erklärte er, ließen ſich alle Probleme in freier Verhand⸗ lung löſen. Weiter behauptete Daladier, daß man„vor der Frage der Freiheit und des Lebens Polen“() ſtehe und daß Frankreich gegenüber anderen Völkern Verpflichtungen einge⸗ gangen ſei Das Land könne überzeugt davon ſein, daß Frank⸗ reich gemeinſam mit England alles getan habe, um— die Moskauer Beſprechungen zum Erfolg zu führen. Sodann be⸗ klagte ſich Daladier über den Kurswechſel Moskaus und been⸗ dete ſeine Anſprache mit einem Appell an den Mut und an die Willenskraft Frankreichs. Wie aus Paris gemeldet wird, iſt die Provinzausgabe der „Humanité“ beſchlagnahmt worden. Es wird eine Verord⸗ nüng der franzöſiſchen Regierung angekündigt, alle für das nationale Intereſſe und die öffentliche Ordnung gefährlichen Veröffentlichungen einzuſtellen. Aufforderung zur Flucht aus Paris Pacis, 28. Aug. Der Miniſter für öffentliche Arbeiten hat erneut einen dringenden Appell an alle Perſonen gerich⸗ fet, deren Anweſenheit in Paris nicht unbedingt erforderlich iſt, ſo ſchnell wie möglich die Hauptſtadt zu verlaſſen. Man ſolle ſich der Transportmöglichkeiten bedienen, ſolange dieſe noch nicht eingeſchränkt würden. Britiſche Neutralitätsverletzung Die Lotſen des Leuchtturms Utſire bei Stavanger melden, daß ſie am Donnerstag 20 Seemeilen von dieſem Leuchtturm entfernt ein Flugzeugmutterſchiff und zwei U⸗Boote beobachtet haben. Mehrere Flugzeuge des Mutterſchiffes überflogen dabei norwegiſches Gebiet. Es handelt ſich— wie die Lotſen er⸗ klären— unzweifelhaft um britiſche Flotteneinheiten. Tagung des britiſchen Kabinetts London, 28. Aug. Das britiſche Kabinett, das Sonn⸗ tagnachmittag um 3 Uhr zu einer Sitzung zuſammengetreten war, beendete ſeine Beſprechungen über die Mitteilungen des Botſchafters Henderſon gegen 5 Uhr. Der britiſche Botſchaf⸗ ter Henderſon, der bereits am Samstag an den Londoner Kabinettsberatungen teilgenommen hatte, führte erneut eine Reihe von Beſprechungen. Nach der Kabinettsſitzung wurde ein Kommuniquee her⸗ ausgegeben, in dem es heißt, daß die nächſte Kabinettsſit⸗ zung am Montagmittag um 12 Uhr zuſammentreten werde. Jugoflawiens neue Regierung Außzenpolitiſcher Kurs unverändert Belgrad, 28. Auguſt. Hier erfolgte die Veröffentlichung der Liſte der neuen Regierung Zwetkowitſch, die durch den Eintritt von fünf Vertretern der bisherigen kroatiſchen Oppoſition, von zwei Vertretern der bisherigen oppoſi⸗ tionellen ſerbiſchen Altradikalen und einem Vertreter der Serbiſchen Landwirtepartei erweitert wurde. Das hervorragendſte perſonelle Merkmal dieſer Regie⸗ rungsumbildung iſt, daß der Kroatenführer Dr. Matſchek ſelbſt als Miniſter ohne Geſchäftsbereich und als Vigzepräſident der Regierung in ſie eingetreten iſt. Das Außen arniſterium bleibt auch in dieſer zweiten Regierung Zwetlowitſch in den bewährten Händen von Dr. Cincar⸗Markowitſch. In Regierungskreiſen wird darauf hingewieſen, dieſe Tatſache zeige auch rein bleib. daß der außenpolitiſche Kurs völlig unverändert eibe. Gleichzeitig mit der neuen Regierungsliſte erfolgte die Veröffentlichung des zwiſchen Zwetkowitſch und atſchek vereinbarten und vom Prinzregenten gebilligten Abkom⸗ mens über die Löſung der kroatiſchen Frage, das vor allem die Bildung einer neuen„Banſchaft Kro⸗ atien“ vorſiebt. Militäriſche P ſprechungen beim Dduce Einer amtlichen Verlautbarung der Agenzia Stefani zu⸗ folge hat Muſſolini Außenminiſter Graf Ciano, den Verkehrs⸗ miniſter Benni, die Generalſtabschefs des Heeres, General Pariani, der Marine, Ag miral Cavagnari, und der Luftwaffe, Fliegergeneral Valle, ſo rie General Favagroſſa im Palazzo Venezia empfangen, mit denen er ſich über Fragen der mili⸗ täriſchen Vorbereitungen unterhielt. Kabinettsrat in Vrüſſel Sondervollmachten für den belgiſchen König. Das belgiſche Kabinett trat in Brüſſel zu einer Sonder⸗ ſitzung zuſammen. Miniſterpräſident Pierlot legte dem Kabinett einen Geſetzesantrag vor, der dem belgiſchen König in Kriegs- zeiten Sondervollmachten erteilt. 5 Einſchränkung des Luftverkehrs über deutſchem Hoheitsgebiet. Durch Verordnung des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, iſt der geſamte Luftverkehr mit inländiſchen und ausländiſchen Luftfahrzeugen über dem deutſchen Hoheitsgebiet mit ſofortiger Wirkung verboten. Dieſe Verordnung findet keine Anwendung auf Luftfahr⸗ zeuge im Dienſte der deutſchen Wehrmacht. Für dieſe Luft⸗ fahrzeuge gilt Sonderregelung. Sie findet ferner keine An⸗ wendung auf Regierungsflugzeuge und den Fluglinienverkehr. Für das Befliegen der Flughäfen Berlin⸗Tempelhof und Königsberg⸗Devau gelten beſondere Anflugsbeſtimmungen. Weitere Ausnahmen bedürfen der Genehmigung des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luft⸗ waffe. In jedem Falle— ausgenommen bei Flügen im Dienſte der Wehrmacht— iſt bei Erdſicht nicht über 500 Meter über Grund zu fliegen. Zuwiderhandlungen ſind ſtrafbar. 10tägige Poſtſperre für Teile des Heeres und der Luftwaffe. Vom 26. Auguſt 1939 ab tritt eine Poſtſperre für die aunerbalb der Standorte befindlichen Teile des Heeres und der Luft⸗ waffe von etwa zehntägiger Dauer ein. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, von Poſtſendungen aller Art zur Entlaſtung der Poſt während dieſer Poſtſperre Abſtand zu nehmen. Die Freigabe des Poſtverkehrs wird zeitgerecht durch die Preſſe veröffentlicht werden. l Betriebseinſchränkung bei der Reichsbahn Berlin, 27. Auguſt. Die Reichsbahn ſieht ſich aus be⸗ trieblichen Gründen gezwungen, vom Sonntag an eine er⸗ hebliche Anzahl von Zügen ausfallen zu laſſen. Dagegen wird Samstag und Sonntag ein verſtärkter Werktagsver⸗ kehr durchgeführt. Auf die Anſchläge an den Bahnhöfen wird aufmerkſam gemacht. i 5 5 Der Führer an die Leipziger Meſſe Der Führer ſandte zur Eröffnung der Leipziger Herbſt⸗ meſſe folgendes Telegramm:„Die Leipziger Herbſtmeſſe 1939 begleite ich mit meinen beſten Wünſchen. Sie möge an der Löſung der gegenwärtigen deutſchen Marktaufgaben erfolgreich mit⸗ wirken und zugleich der Welt Zeugnis ablegen von dem hohen Leiſtungsſtand der deutſchen Fertigwareninduſtrie. Adolf Hitler.“ Reichswirtſchaftsminiſter Funk wünſcht der diesjährigen Herbſtmeſſe ebenfalls beſten Erfolg. Sie werde der Welt zei⸗ gen, welche hochwertigen Verbrauchsgüter Deutſchland zu lie⸗ fern imſtande ſei und wie es ſich bemühe, dem Welthandel zu dienen. Bekenntnis zur Wehrhaftigkeit Chemnitz, 28. Aug. Von Mittwoch bis Sonntag kämpf⸗ ten in Chemnitz bei den Deutſchen Jugendmeiſterſchaften 1939 2600 Jungen und Mädel, die Beſten des deutſchen Sportnachwuchſes, um Meiſterehren. Dabei bewies die deut⸗ ſche Jugend neben ihrem ſportlichen Können auch eine be⸗ wundernswerte Haltung und Diſziplin, die dazu beitrug, daß die große Veranſtaltung in einer Zeit politiſcher Hochſpan⸗ 1 5 in vollſter Ordnung und Ruhe zu Ende geführt werden onnte. Bei der großen Schlußveranſtaltung am Sonntag er⸗ griff der Reichsjugendführer das Wort zu einer Anſprache, in der er auf die Aufgaben einging, die der Führer der deut⸗ ſchen Jugend in der Gegenwart und Zukunft geſtellt habe und in der er den Sinn der deutſchen Jugendmeiſterſchaften dahin kennzeichnete, daß ſie Teil der Leibeserziehung und zugleich der e 0 der deutſchen Jugend ſeien. Mit Nachdruck hob der Reichsjugendführer die Tatſache hervor, daß die Deutſchen Jugendmeiſterſchaften in dieſen Tagen von ſchickſalhafter Bedeutung in voller Ruhe aus⸗ 7 8 würden. Das deutſche Volk wird ſich, wenn es Lei⸗ tungen braucht, auf ſeine Jugend verlaſſen können. Wir wollen durch ihre Erziehung jeden jungen Deutſchen heran⸗ bilden als Fahnenträger des nationalſozialiſtiſchen Glaubens, aber auch als wehrhaften Verteidiger unſerer Fahne. Kurzmeldungen Budapeſt begrüßt Marine ⸗HJ. Feſtliche Parade der kleinen Donauflottille. Mit der Ankunft in Budapeſt erreichte die Donaufahrt der 450 weſtfäliſchen Marine⸗Hitler⸗Jugend 2 Endziel. In 25 Ruderbooten, 6 Motorbooten und 7 Modellen von deutſchen Kriegsſchiffen und Paſſagierdampfern traf die Marine⸗ I Budapeſt ein, wo ihr ebenſo wie an den bisherigen Anlege⸗ plätzen ein herzlicher Empfang zuteil wurde. Die Einfahrt ge⸗ ſtaltete ſich geradezu zu einer feſtlichen Parade der kleinen Donauflottille. An den Ufern ſtand die Budapeſter Bevölkerung in dichten Reihen. Zwei mit Zuſchauern vollbeſetzte Dampfer begleiteten die Auffahrt der HJ. Der deutſche Geſandte ver⸗ anſtaltete zu Ehren der ungariſchen Gaſtgeber einen Tee⸗ Empfang. Dorfbrände in der Glowakei 77 Anweſen eingeäſchert. In der Oſtſlowakei wurden abermals 385 Dörfer faſt vollſtändig ein Raub der Flammen. In der Gemeinde Kabhla bei Bardejov ſind nicht weniger als 37 Anweſen und von wei⸗ teren neun Bauerngehöften die Wirtſchaftsgebäude nieder⸗ gebrannt. Die Zahl der in der Gemeinde Duplin bei Stropkow eingeäſcherten Bauerngehöfte beträgt ſogar 40. Die Urſache der Brände konnte in beiden Fällen noch nicht feſtgeſtellt werden. RNaubmörder hingerichtet Am 26. Auguſt 1939 iſt der am 15. Mai 1914 geborene Ewald Anding aus Düſſeldorf hingerichtet worden, der am 13. Juli 1939 durch das Sondergericht in Dortmund wegen Mordes in Tateinheit mit heſonders ſchwerem Raub zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden iſt. Anding, ein arbeitsſcheuer Menſch, hat am 26 Juni 1939 in Witten(Ruhr) den 79 Jahre alten Ehriſtian Bielefeld in ſeiner Wohnung ermordet und beraubt, 5 ſich Geld für ſeinen leichtſinnigen Lebenswandel zu ver⸗ affen. Ale ner „ A A N Eine vorſorgliche Maßnahme Berlin, 27. Auguſt. Am eine gerechte Verteilung lebenswichtiger Verbrauchs güker an alle Verbraucher ſicherzuſtellen, iſt für gewiſſe Le⸗ bensmittel, ferner für Seife und Hausbrandkohle ſowie le⸗ benswichtige Spinnſtoffwaren und Schuhwaren eine allge⸗ meine Bezugsſcheinpflicht eingeführt worden. Danach dür⸗ fen die genannten Verbrauchsgüter an Verbraucher nur noch gegen behördliche Beſcheinigung über die Bezugsbe⸗ rechtigung(ſogenannke Bezugsſcheine) abgegeben und von ihnen bezogen werden. 5 Für Lebensmittel, Seife und Hausbrand⸗ kohle werden von den Behörden als Bezugsſcheine zu⸗ nächſt ſogenannte Aus weiskarten mit einer Gültig⸗ keitsdauer von vier Wochen ausgegeben. Zuſammen mit den Bezugsſcheinen wird ein Merkblatt zugeſtellt, das über die weſentlichſten Einzelheiten der Verbrauch regelung Auskunft gibt. Entgegen dem Inhalt des Merkblattes und der Aus⸗ weiskarte ſind von der Bezugsſcheinpflicht vorläufig aus⸗ drücklich ausgenommen neben Eiern und Ka⸗ kao die Grundnahrungsmittel Brot, Weizenmehl, Roggenmehl und Kartoffeln. Dieſe Lebensmittel können ſo wie bisher ohne Bezugsſchein abgegeben und bezogen werden. Die Ausweiskarten und die Merkblätter werden ſämt⸗ lichen Verbrauchern innerhalb der nächſten 24 Stunden durch Beauftragte der Gemeindebehörden ins Haus gebracht. Wer bei dieſer Verteilungsaktion übergan⸗ gen wird und keine Ausweiskarte erhält, wende ſich an die nächſte Gemeindebehörde. Für lebenswichtige Spinnſtoffwaren und Schuhwaren werden Bezugsſcheine nur auf beſonderen Antrag ausgegeben, wenn ein Bedarf nachgewieſen wird. Der Antrag iſt bei der Gemeindebehörde zu ſtellen. Welche Spinnſtoffwaren und Schuhwaren bezugsſchein⸗ pflichtig ſind, wird in der Tagespreſſe und außerdem den Einzelhandelsgeſchäften durch die örtlichen Fachorganiſatio⸗ nen noch bekanntgegeben. Die Behörden werden bei der Beurteilung, ob ein Bedarf für den Erwerb der genannten Waren vorhanden iſt, großzügig verfahren. Gaſtſtätten und Anſtalten erhalten für die von ihnen zu beherbergenden Perſonen bezugsſcheinpflichtige Waren ebenfalls gegen Bezugsſcheine, die bei der Ge⸗ meindebehörde beſonders zu beantragen ſind. Die Abgabe von Speiſen in Gaſtſtätten erfolgt bis auf weiteres bezugsſcheinfrei. Der Einzelhandel wird über ſeine Pflichten eben⸗ falls durch ein Merkblatt unterrichtet, das ihm durch Be⸗ auftragte der Gemeindebehörde zugeſtellt wird. Mit dem Merkblatt wird ein Einlageblatt verteilt, auf dem die be⸗ zugsfähigen Höchſtmengen bezeichnet ſind. Dieſes Einlage⸗ blatt iſt in den Einzelhandelsgeſchäften an deutlich ſichtbarer Stelle auszuhängen. Ueber wichtige Fragen, die mit der Verbrauchs⸗ regelung zuſammenhängen, wird laufend in der Tagespreſſe und im Rundfunk berichtet. Der Einzelhandel wird ferner für die Erfüllung ſeiner Aufgaben die notwendigen Richt⸗ linien unmittelbar von den Behörden erhalten. Da für die Unterrichtung aller Beteiligten Sorge getragen wird, wird gebeten, die Behörden nicht unnötig mit Fragen zu überlaufen, die ſie nur von der Erledigung ihrer eigent⸗ lichen Aufgaben abhalten. Es wird geprüft, ob bereits in den nächſten Tagen gewiſſe Lockerungen erfolgen, insbeſondere einzelne Waren von der Bezugsſcheinpflicht ausgenommen werden können. *. Wie in vielen anderen Dingen, ſo haben wir auch inbe⸗ zug auf die Verſorgung dor e unſere Lehren aus 1914 gezogen. Während damals niemand daran dachte, die Verteilung der wichtigſten Verbrauchsgüter zu organiſieren. vielmehr jeder kaufen konnte, ſo viel er wollte, wenn er das Geld dazu hakte, wird jetzt in weiſer Vorausſicht jedem Ham⸗ ſter und jedem Wucher vorgebeugt. Es iſt nicht ſo, als ob wir nicht ausreichend verſorgt wären; wir haben bei vernünf⸗ tigem Verbrauch Lebensmittel und andere Güter genug um niemand Not leiden zu laſſen. Es handelt ſich bei den ſoeben erlaſſenen Beſtimmungen vielmehr um eine Vorſorge, die neben der planvollen Bewirtſchaftung der vorhandenen Ver⸗ brauchsgüter auch die wichtige Funktion erfüllt, eine ge⸗ rechte Verteilung zu gewährleiſten. Bezugsſcheine für lebenswichtige Güter Daß niemand Hunger zu leiden braucht, wurde bereits dieſer Tage durch Zahlen überzeugend dargetan. Nach den neueſten Ernteſchätzungen wird die diesjährige Getreide⸗ ernte nicht nur ausreichen, den Geſamtbedarf Deutſchlands zu decken, es wird ſogar möglich ſein, die außerordentlich gro⸗ ße nationale Reſerve von 8,6 Millionen Tonnen weiter zu erhöhen. Dies wird auch deshalb möglich ſein, weil auch eine ſehr Hackfruchternte zu erwarten iſt. Die Bildung der n Reſerve wurde vor allem durch Entlaſtung der der Futterſeite durch Mehrerzeugung von t. Zur Unterbringung der Vorräte Nillionen Tonnen Behelfslagerraum be⸗ *. Insgeſamt ſtehen jetzt einſchließlich der bisher teuen Lagerräume über 10 Millionen Tonnen Ge⸗ i erraum zur Verfügung. Die rieſigen Getreidebe⸗ ſtände ſtellen nicht nur eine langjährige Sicherung unſerer Brotverſorgung unter allen Umſtänden dar, ſie ſichern dar⸗ über hinaus die Geſamternährung, da ſie im Bedarfsfalle jederzeit in Fleiſch und Fett umgewandelt werden können. Auch in der Fleiſchwirtſchaft verfügen wir über Reſerven. Unſer Beſtand an Rindern iſt gegenwärtig um 800 000 Stück größer als 1932 und um 1, Millionen Stück 0 0 höher als vor dem Weltkrieg. Der jetzt gegenüber der Vor⸗ kriegszeit zu verzeichnende Wehrbeſtand an Rindern iſt faſt ſo groß wie der Geſamtrindviehbeſtand von Ungarn. Er⸗ freulich groß iſt auch unſer Schweinebeſtand. Wir werden Anfang Dezember 1939 etwa 3 Millionen Schweine mehr in Deutſchland haben als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die⸗ ſer Mehrbeſtand an Schweinen iſt größer als der Geſamt⸗ ſchweinebeſtand von Rumänien(2,97 Millionen) und annä⸗ hernd ſo groß wie der Geſamtſchweinebeſtand von Jugofla⸗ wien(3.1 Millionen). Zu dieſen Beſtandsreſerven kommen noch die in dem erhöhten Schafbeſtand ruhenden Fleiſchvor⸗ räte und die vom Reich eingelagerten Beſtände in den Kühl⸗ häuſern und in Doſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Re⸗ ſer nicht jetzt zur Ueberbrückung von natürlichen Saiſon⸗ ſchwankungen in der Viehanlieferung in einer Zeit eingeſetzt werden, in der Obſt und Gemüſe und ſonſtige Nahrungs⸗ mittel in beliebigem Umfange zur Verfügung ſtehen. Zur Kennzeichnung der Fettverſorgungslage hat Reichs miniſter Darre auf dem Parteitag 1938 in Nürnberg mitgeteilt, daß das Reich über 418 000 Tonnen Margarine⸗ rohſtoffreſerven verfüge. Inzwiſchen ſind dieſe Beſtände nicht etwa verbraucht, ſondern erheblich erhöht worden. Die Be⸗ ſtände an Margaxrinerohſtoffen reichen aus, um den Bedarf eines Jahres zu decken. Gegen jede Eventualität gewappnet Der Deutſche Dienſt ſchreibt: Die ſoeben verordnete Ein⸗ führung der Bezugsſcheinpflicht für lebenswichtige Ver⸗ brauchsgüter ſtellt, was beſonders betont werden muß, keinesfalls etwa eine Notmaßnahme dar, die irgendwelche — garnicht vorhandene— ernährungspolitiſche Schwierig⸗ keiten des Reiches widerſpiegelt. Wir haben es hier viel⸗ mehr durchaus mit einer Maßnahme der rechtzeitigen Vor⸗ ſorge und der gerechten Verteilung zu tun, die dafür ſorgen wird, daß keiner bevorzugt und keiner benachteiligt wird. Erſt in dieſen Tagen wurde aus einer Veröffentlichung der zuſtändigen Stelle erſichtlich, daß die deutſche Ernährungs⸗ frage als vollkommen geſichert gelten kann, und daß die nationalen Reſerven auf allen wichtigen Ernährungsgebie⸗ ten ſo ſtark vergrößert werden konnten, daß Deutſchland allen Eventualitäten ruhig ins Auge ſehen kann. Wenn trotz dieſer günſtigen Ernährungslage das Bezugsſchein⸗ ſyſtem für lebenswichtige Verbrauchsgüter mit ſofortiger Wirkung eingeführt wird, ſo ſoll ſich jeder deutſche Volks⸗ genoſſe darüber im klaren ſein, daß keine Mangel⸗ maßnahme, ſondern eine Vorſichts maßnahme vorliegt, die im übrigen durch Sonderregelungen in den verſchiedenſten Fällen weiteſtgehende Erleichterun⸗ gen für Kranke, werdende und ſtillende Mütter, Kinder uſw. enthält. In organiſatoriſcher Hinſicht iſt durch längere Vor⸗ bereitungen die Vorausſetzung geſchaffen worden, daß die neuen Anordnungen ſich reibungslos einſpielen werden und daß die Verbraucher, die ſchon innerhalb der nächſten 24 Stunden im Beſitz der notwendigen Ausweis⸗ karten und Merkblätter ſind, keinerlei Schwierig⸗ keiten beim Einkauf in den einſchlägigen Einzelhandels⸗ geſchäften haben werden. Das Ausland aber wird auch dieſe deutſche Maßz⸗ nahme als einen Beweis des ünbeugſamen deutſchen Le⸗ benswillens zur Kennknis nehmen und ſich darüber im Klaren ſein müſſen, daß das deutſche Volk, in kreuer Ge⸗ folgſchaft und Selbſtdiſziplin um ſeinen Führer geſchark, alle Berſuche wirtſchaftlicher Druckmaßnahmen ſeitens des Auslandes ebenſo einmütig und erfolgreich zurückweiſen wird, wie es bisher den„politiſchen Nervenkrieg“ glänzend beſtanden hat. Badiſche Chronik Profeſſor Kupferſchmidt Landesleiker der Reichskammer der Bildenden Künſte NSG. Der Präſident der Reichskulturkammer hat an den Maler Hermann Kupferſchmidt in Karlsruhe fol⸗ gendes Schreiben geſandt:„Auf Vorſchlag des Herrn Lan⸗ deskulturwalters des Gaues Baden und im Einverſtändnis mit dem Herrn Präſidenten der Reichskammer der Bilden⸗ den Künſte ernenne ich Sie zum ehrenamtlichen Landeslei⸗ ter der Reichskammer der Bildenden Künſte des Gaues Ba⸗ den.“— Profeſſor Kupferſchmidt iſt damit der Nachfolger von Regierungsdirektor Wieland geworden. Er iſt Profeſſor an der Hochſchule der Bildenden Künſte in Karlsruhe und Meiſterlehrer für Graphik. Bereits in der Kampfzeit hat er ſich als Parteigenoſſe für die Ziele der NS DAß eingeſetzt. 230 Krankenkaſſenanſtalten in Baden. Nach den Berichten des Statiſtiſchen Reichsamtes be⸗ Arug die Zahl der Krankenanſtalten in Baden 230. In dieſen Krankenhäuſern waren insgeſamt 29 593 plan⸗ mäßige Krankenbetten vorhanden. Auf 10 000 Einwohner entfielen danach in unſerem Lande 119,3 Krankenbetten gegenüber 92,7 im Durchſchnitt des Reiches. Insgeſamt wurden im Zeitraum eines Jahres in den badiſchen Kran⸗ kenanſtalten 230 182 Kranke verpflegt. Im allgemeinen wa⸗ ren dabei die Anſtalten in den Monaten Dezember und Mai am geringſten, in den Monaten Februar, März und No⸗ vember dagegen beſonders ſtark in Anſpruch genommen. Die Zahl der verpflegten Kranken belief ſich bei 10 000 Ein⸗ wohner auf 927,8 gegen 799,3 im Reichsdurchſchnitt. Die Ueberſichten des Statiſtiſchen Reichsamtes geben zugleich auch Aufſchluß über die Zahl der in den Anſtalten Gebo⸗ renen. So erfolgten im Laufe eines Jahres in Baden 19 456 Geburten in Kranken⸗ und Entbindungsanſtalten. Es ergibt ſich bei einem Veraleich mit der Geſamtzahl der Geborenen hieraus, daß auf 1000 Geborene überhaupt 400,9 Geburten in Krankenhäuſern und Entbindungsanſtalten in Baden entfielen. Der Reichsdurchſchnitt belief ſich auf 293. Die Anſtaltsgeburten ſind naturgemäß in den Städten weil Höher als auf dem flachem Lande. Aus der Gauhauptſtadt () Familientragödie. Auf dem hieſigen Friedhofe hat ſich eine ſchwere Bluttat zugetragen. Ein 48jähriger, aus Karlsruhe gebürtiger und in Rheinfelden wohnhafter Drogiſt wurde am Grabe ſeiner Eltern tot aufgefunden, desgleichen ſeine 4JZjährige Ehefrau. Der Mann hatte ſeine Frau und darauf ſich ſelbſt erſchoſſen. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. () Vier Jahre Zuchthaus für rückfälligen Dieb. Wegen mehrfachen einfachen und erſchwerten Rückfalldiebſtahls, ſowie Miet⸗ und Zechbetrügereien ſtand vor dem Karlsruher Schöf⸗ fengericht der vorbeſtrafte 32jährige Karl Wetzel aus Ett⸗ lingen. In der 38 Anklagepunkte zählenden Anklage werden ihm eine ganze Reihe von Einbrüchen in Garten⸗ und Ver⸗ kaufshäuschen, ſowie Bauhütten in verſchiedenen Städten zur Laſt gelegt. Seine Diebesbeute beſtand aus Kleidungsſtücken, Gebrauchsgegenſtänden, Lebens⸗ und Genußmitteln im Ge⸗ ſamtwert von etwa 800 Mark. In mehreren Fällen betrog er Zimmerwirtinnen um die Miete und Gaſtwirte um die Zeche. Mildernde Amſtände wurden dem ſich ſchuldig be⸗ kennenden Angeklagten verſagt. Das Gericht ſprach eine Zuchthausſtrafe von vier Jahren aus unter Anrechnung von drei Monaten Anterſuchungshaft. Außerdem erhielt er die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. heidelberg. Borfahrtsrecht nicht beach⸗ tet.) In die Chirurgiſche Klinik wurde ein zwölfjähriger Junge mit ſchweren Kopfverletzungen eingeliefert. 1 Junge fuhr mit ſeinem Fahrrad in die Schlierbacher Land⸗ ſtraße ein, ließ das Vorfahrtsrecht eines Kraftwagens außer acht und wurde durch dieſen angefahren. () Pforzheim.(Pforzheimer Arzt in den Ber⸗ gen tödlich abgeſtürzt.) Wie aus Obergurgl in Ti⸗ rol mitgeteilt wird, iſt der Pforzheimer praktiſche Arzt Dr. Fritz Knauff bei einer Bergtour in der Nähe der Karlsruher Hütte tödlich abgeſtürzt. Die Leiche des Verunglückten. konnte geborgen und nach Obergurgl gebracht werden. Dr. ſterter Bergſteiger bekannt. Knauff ſtand anfangs der 60er Jahre und war als begei⸗ ö () Pforzheim.(ẽUnglücklicher Sturz auf der Treppe.) Dieſer Tage ſtürzte ein 88 Jahre alter Mann in der Südſtadt die Treppe zu ſeiner Wohnung herunter. 15 erlittenen Verletzungen erlag er in der Nacht dar⸗ auf. O Freiburg.(Verdoppelung der Strafe in der Berufungsinſtanz.) Wegen zahlreicher Betrügereien wurde der 29jährige Karl Genſchmer am 27. Juni d. J. vom Freiburger Schöffengericht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte viele wirtſchaftlich ſchwache Leute aufgeſucht und ihnen verſprochen„aufgrund eines durch den Führer erlaſſenen Geſetzes“ eine höhere Rente zu verſchaf⸗ fen. Dafür ließ er ſich eine„Verwaltungsgebühr“ bezahlen. Die Staatsanwaltſchaft legte Berufung ein mit der Begrün⸗ dung, daß wegen des Mißbrauchs des Namens des Führers zu dieſen Schwindeleien eine härtere Strafe Platz greifen müſſe. Die Große Strafkammer beim Landgericht Freiburg verurteilte den Angeklagten nun zu acht Monaten Gefäng⸗ 18 abzüglich zwei Monate und drei Wochen Anterſuchungs⸗ haft. Lörrach.(Verſuchsfahrten mit neuen Triebwagen auf der Wieſentalbahn.) Seit 24. Auguſt läuft auf der Wieſentalbahn Baſel—Zell probe⸗ weiſe ein neuer Triebwagen, der im Aeußeren ungefähr den bisherigen Triebwagen entſpricht, deſſen Bequemlichkeit im Innern aber noch weſentlich erhöht worden iſt. Die Wagen find im Bau ſchwer und vor allem haben ſie Bremsvorrich⸗ tungen, die den beſonderen Streckenverhältniſſen der Wie⸗ ſentalbahn Rechnung tragen. Ein weiterer Triebwagen die⸗ ſer Art wird in den nächſten Tagen eingeſetzt werden. Man beabſichtigt dann im ganzen vier dieſer neuen Triebwagen laufen zu laſſen, mit denen der geſamte Betrieb auf der Wieſen⸗ und Wehratalbahn durchgeführt werden kann. Lörrach.(Schweres Unwetter.) Ein ſchweres Unwetter ging über das Wieſental, beſonders über die Städte Lörrach und Schopfheim und deren Umgebung nie⸗ der. Einem Gewitter folgte wolkenbruchartiger Regen und ſpäter auch Hagel, ſodaß die Felder teilweiſe weiß überdeckt waren. An manchen Stellen konnte man beobachten, daß ganze Strecken unter Waſſer ſtanden, ſodaß die Ernte, die verſchiedentlich noch draußen ſteht, ſtark gefährdet iſt. Der Regen, der mehr als eine Stunde andauerte, war ſo heftig, daß es da und dort in den Kellern Ueberſchwemmungen gab. Aus den Nachbargauen Unwetter und Ueberſchwemmungen — Tuttlingen. In Seitingen wirkte ſich das Unwetter, das über den Ortſchaften des Kreiſes Tuttlingen tobte, ver⸗ heerend aus. Es entſtanden Ueberſchwemmungen, die die Räumung der Ställe, in denen das Vieh zum Teil bis zum Hals im Waſſer ſtand, notwendig machten. Hauswände wur⸗ den eingedrückt. Ein Kind, das von den Fluten mitgeriſſen wurde, konnte noch im letzten Augenblick gerettet werden. Das Unwetter fügte der Ernte großen Schaden zu. Auch über Oberflacht und Umgebung gingen mehrere ſchwere Ge⸗ witter nieder, die in kurzer Zeit aus kleinen Bächlein bedroh⸗ liche und verderbliche Fluten werden ließen. Die am Mühl⸗ bach gelegenen Höuſer mußten mit Hilfe der Feuerwehr teilweiſe geräumt werden. Wege, Straßen, ſowie die Ernte⸗ früchte zeigen ein Bild zum Teil vollſtändiger Zerſtörung. Die im Tal gelegene abgemähte Frucht wurde großenteils weggeſchwemmt und bildete dort vor den Bachübergängen Hinderniſſe. * — Roktweil.(Auf einer Radfahrt tödlich verunglückt.) Der 16 Jahre alte Alfred Schwarz von hier, der ſich mit einem Kameraden auf einer Radfernfahrt durch die Oſtmark befand, wurde auf dem Heimweg zwi⸗ ſchen Dornbirn und Bregenz von einem Laſtwagen vor⸗ ſchriftswidrig überholt. Dabei wurde Schwarz von dem ab⸗ ſtehenden Lagehaken des Laſtwagens erfaßt, zu Boden ge⸗ ſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Einlieferung in ein Bregenzer Sanatorium geſtorben iſt. Gernsheim.(Beim Ueberholen!) Der Arbeiter Wilhelm Lotter aus Biebesheim wollte mit ſeiner Frau auf dem Motorrad heimwärts fahren. Gleichzeitig bog ein Koh⸗ lenfuhrwerk in die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Straße ein. Lotter ver⸗ ſuchte ch links zu überholen, ſtreifte aber das Fuhrwerk, das ihm den Bauch aufriß. Seine Frau wurde am Kopf ſchwer verletzt. Der Mann erlag kurz nach der Einlieferung in ein Darmſtädter Krankenhaus ſeinen Verletzungen. Auch der Zuſtand der Frau gibt zu ernſten Beſorgniſſen An⸗ laß. Worms.( Holzladung drückt Hauswand ein) Als ein 1 e en Anhänger in Biblis von der Darm⸗ ſtädter in die Wormſer Straße einbog, kam die Holzladung des Anhängers ins Rutſchen, ſo daß der Wagen umſchlug und gegen die Wand eines Wohnhauſes ſtürzte. Dabei wurde die ganze vordere Seitenwand eingedrückt, ſo daß das Haus unterfangen werden mußte. — Goggenbach, Kr. Oehringen.(Blitzſchlag ver⸗ nichtet Wirtſchaftsgebäude mit Inhalt). Im landwirtſchaftlichen Anweſen der Witwe Stapf, die zuſam⸗ men mit ihrem Sohn den Hof bewirtſchaftet, brach, hervor⸗ gerufen durch einen Blitzſchlag, ein Brand aus. Das Feuer griff ſofort auf die mit Frucht und Futtervorräten reich an⸗ gefüllte Scheuer und auch auf den Pferdeſtall über, die voll⸗ ſtändig in Schutt und Aſche gelegt wurden. Das hart be⸗ drängte Wohnhaus und die Scheune eines Nachbarn konnten durch die Ortsfeuerwehr und die zur Hilfeleiſtung herbeige⸗ rufenen Wehren der umliegenden Ortſchaften gerettet wer⸗ den. Auch das Vieh wurde in Sicherheit gebracht. ab Ein FJünfmarkſtück verſchluckt. Auf höchſt bedenkliche Weiſe erhielt in Koblenz ein junges Mädchen, das einem Arbeitskameraden 5 Mark geliehen hatte, das Geldſtück zurück. Der junge Mann legte die 5 Mark der Gläubigerin vor der Frühſtückspauſe zwiſchen ihr Butterbrot,„um einen Spaß zu machen“. Dann erwartete er mit Spannung, wie dieſe gedacht originelle Rückgabe des Geldes ſich auswirke. Unglücklicherweiſe kam es ganz anders, als er es gedacht hatte. Das Mädchen biß ganz ahnungslos in ihr Brot, das Geldſtück geriet in den Hals, blieb ſtecken und verurſachte heftige Schmerzen. In letzter Minute gelang es dem Mädchen dem Erſtickungstod zu entgehen, indem ſie das Fünfmarkſtück in den 21 fle, herunterwürgte. Nach einer Operation konnte ihr der Arzt das ausgeliehene Geld auf normale Weiſe zurückgeben. AIß Deutſchlandreiſe der Wiener Philharmoniker. Wil⸗ helm Furtwängler wird mit den Wienern Philharmonikern Mitte Oktober eine Reiſe unternehmen, die durch eine Reihe deutſcher Städte u. a München, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Hamburg, führen wird. 5 . Coicale Naudlocliau Der letzte Auguſtſonntag war ein gewittrig⸗ſchwüler Spätſommertag. Die überaus geſpannte politiſche Lage ſtand im Vordergrund und man ſchätzte wieder einmal das Radio, das uns ſtets auf dem Laufenden hielt. Während zahlreiche Veranſtaltungen geſtern eingeſchränkt wurden, blieben doch die Kirchweihen der Umgebung und in Mannheim das Fiſcherfeſt übrig. So feierten geſtern unſere Ilvesheimer Nachbarn ihre„Kerwe“. Trotz der Zeitverhält⸗ niſſe war doch ein guter Beſuch zu verzeichnen und auf dem Kirchweihplatz entwickelte ſich das übliche Kirchweih treiben. Aber auch am Strandbad herrſchte reges Leben, hatten ſich doch über das Wochenende über 10000 Badegäſte eingefunden Die„Mutprobe“ auf dem Volksfeſt Die ſtarke Anſpannung des einzelnen im heutigen, Arbeitsprozeß läßt das Recht auf Feierabendgeſtaltung; beſonders in den Vordergrund treten. Ein richtiger Aus⸗ gleich am Feierabend nach einem ſchweren Werktag iſt Pflicht jedes Schaffenden. Er ſoll ſeine Arbeitskraft er⸗ halten und durch Ausſpannung ſeine Leiſtungsfähigkeit womöglich noch ſteigern. Betriebsſport, Wanderun⸗ gen am Feiertag, Kulturveranſtaltungen, Kurſe des Laienſchaffens im Deutſchen Volks⸗ bildungswerk, überall findet der ſchaffende Menſch den abendlichen Ausgleich, der ſeiner Erholung und der Spannkraft dient. 5 Neben ruhiger Gelaſſenheit ſoll auch von Zeit zu Zeit die helle, ausgelaſſene Freude zu ihrem Recht kommen. Und warum ſoll der junge Menſch nicht bei fröhlichem Tanz, einmal auf dem Jahrmarkt, im Karuſſell, ſeine Frei⸗ zeit verbringen, wenn er die Grenzen ſeines Tuns kennt? Nur allzu oft aber bringt die Ausgelaſſenheit oder oft der zu ſtarke Alkoholgenuß Unglücksfälle mit ſich, die auf lange Sicht die Arbeitskraft lähmen oder Siechtum verurſachen. So wird aus der Unfallchronik der Schadenverhütung von, einem„wagemutigen“ Mann erzählt, der glaubte, ohne Einhaken der Sicherheitskette auf dem Kettenkaruſſell fah⸗ ren zu können. Natürlich wurde er bei der großen Ge⸗ ſchwindigkeit herausgeſchleudert und ſtürzte in die Menge, der Zuſchauer, wobei zwei Frauen Verletzungen im Ge⸗ ſicht und Gehirnerſchütterungen davontrugen. Er ſelbſt aber wurde ebenfalls verletzt und damit arbeitsunfähig. Das iſt einer der Fälle, wo durch Leichtſinn Geſundheit und Leiſtungsfähigkeit aufs Spiel geſetzt werden. Was nützt alle Unfallverhütung im Betrieb, auf dem Wege zur arbeitsſtätte, im Straßenverkehr, wenn Leichtſinn und Un⸗ achttamkeit einen Strich durch die Maßnahmen machen! Dank für die Erntehilfe NSG. Wie in den letzten drei Jahren halfen auch in die⸗ ſem Jahre wieder Tauſende junger Arbeitsmänner den Bauern bei der Einbringung der Ernte. Einige Zahlen mö⸗ gen kurz den Einſatz veranſchaulichen: Für fehlende Wander⸗ arbeiter und bäuerliche Geſindekräfte wurden insgesamt 1700 Arbeitsmänner abgeſtellt. 5000 Mann, truppweiſe ein⸗ geſetzt, leiſteten wertvolle Hilfe. 300 Arbeitsmänner wur⸗ den als Einzelurlauber dort eingeſetzt, wo in den elterlichen Betrieben plötzlicher Notſtand wie Krankheit oder Tod ein⸗ getreten war. Insgeſamt wurden in Baden 7000 Arbeits⸗ männer als Erntehelfer eingeſetzt. In einem Schreiben an Generalarbeitsführer Helff bringt Landesbauernführer e ſeinen Dank für dieſe wertvolle Hilfe zum usdruck. 9 2 5 K 9* 4 7 1 7 5 Kelterung von Apfelwein nicht vor 1. Sepfember. f Der Reichsnährſtand hat durch den Vorſitzenden der Hauptvereinigung der deutſchen Gartenbauwirtſchaft durch Anordnung Nr. 20/39(RNVBl. S. 570 vom 15. 8. 1939). betreffend gewerbsmäßige Kelterung von Apfelwein, Schwäbiſchem Süßmoſt(Kelterverbot) beſtimmt, daß Her⸗ ſteller von Apfelwein, Schwäbiſchem Moſt(auch Württem⸗ bergiſchem und badiſchem Moſt) ſowie Friſchmoſt, ſüßem Apfelwein und Apfelſüßmoſt(auch Dickſäften) mit der Kel⸗ terung der einſchlägigen Erzeugniſſe nicht vor dem 1. Sep⸗ tember eines jeden Jahres beginnen dürfen, und zwar auch dann nicht, wenn die Herſtellung im Lohnverfahren erfolgt. Lediglich die Herſtellung im Lohnverfahren zur Deckung des eigenen Hausbedarfs von Obſtanliefern iſt freigegeben. Die Anordnung iſt erlaſſen worden aus qualitativen Gründen, weil die Verarbeitung von nur halbreifem Obſt im Inter⸗ eſſe der Herſtellung hochwertiger Obſtgetränke nicht ange⸗ zeigt erſcheint. 5 Gedenktage 28. Auguſt 1749 Johann Wolfgang von Goethe in Frankfurt g. M. geb. 1802 Her Dichter und Germaniſt Karl Simrock in Bonn geb. Sonnenaufgang: 5.28 Uhr Sonnenuntergang: 19.23 Uhr Mondaufgang: 18.26 Uhr Monduntergang: 3.51 Uhr Wir leiden heute an einer Ueberbildung. Man ſchätzt nur das Wiſſen. Die Neunmalweiſen aber ſind die Feinde der Tat. Was wir brauchen, iſt Inſtinkt und Wille. Adolf Hitler. Käferkampf an der Weſtgrenze WPD. Irgendwo an Frankreichs Oſtgrenze droht ein Gewitter. Tief und ſchwarz hängen die Wolken herab. Der Sturm brauſt über Höhen und Täler, rüttelt die Bäume und Sträucher, wirft das Getreide zu Boden und wirbelt das Kartoffelkraut durcheinander. Schwül iſt es und drückend. Jeden Augenblick kann der Regen beginnen. Da hebt auf einer Kartoffelſtaude ein kleiner Käfer, kaum ein Zentimeter lang, ſeine ſchwarzgelb geſtreiften r breitet ſeine Flügel und verſucht auf den Nachbaracker zu gelangen. Aber der Sturm brauſt heran, hebt ihn höher und höher, und mit wachſender Schnelligkeit wird der Käfer davongetragen. Ueber Täler und Höhen geht ſein Flug, über Flüſſe, Berge und Städte ſegelt er, bis der Sturm ſich irgendwo im Rheinland, in der Pfalz oder in Baden ausgetobt hat. Ermattet ſinkt der Käfer herab, gerade auf ein Kar⸗ toffelfeld und— Deutſchland hat wieder einen Feind mehr, einen ganz kleinen nur, aber trotzdem außerordentlich ge⸗ fährlich. Denn ein Kartoffelkäfer iſt hier eingefallen, ein neuer„Herd“ entſtanden. Ununterbrochen bedroht dieſer Käfer ſeit 1935 die deut⸗ ſche Weſtgrenze. Vor etwa 17 Jahren in Bordeaux einge⸗ ſchleppt, verbreitete er ſich in Frankreich ungeheuer ſchnell. Jahr für Jahr drang er weiter nach Norden vor und ge⸗ langte 1935 an die deutſche Grenze. 1936 überſchritt er dieſe an 54 Stellen und greift ſie ſeitdem immer wieder an. 1937 wurden 46, 1938 mehrere tauſend und in dieſem Jahre bisher 5000 Einbruchſtellen beobachtet. Hier an der deutſchen Weſtgrenze hat man ſich aber auf ſeinen Empfang vorberei⸗ tet. Eine großzügige Organiſation, der Kartoffelkäferabwehr⸗ dienſt, wurde ins Leben gerufen und verſucht nun mit allen Mitteln, die angreifenden Käfer rechtzeitig zu vernichten. Denn dieſer Käfer iſt ein Schädling, der eine große Ge⸗ fahr für den deutſchen Kartoffelbau bildet. Ungeheuer iſt ſeine Freßluſt, noch größer ſeine Fruchtbarkeit. Ein einziges Weibchen vermag im Laufe eines Sommers unter günſtigen Verhältniſſen über 30 Millionen Nachkommen hervorzubrin⸗ en. Zu ihrer Ernährung benötigt dieſe Käferſchar das Jaub der Kartoffelpflanzen von etwa 2¼ ha. Da die Pflaa⸗ zen ohne Laub aber keine Knollen anſetzen, ſo kann hierdurch ein Ausfall von 900 Zentner Kartoffeln entſtehen. Würde der Käfer ſich alſo ungehindert ausbreiten, ſo wäre ganz Deutſchland bald von ſeinen Nachkommen überzogen, die unſerem Kartoffelbau unermeßliche Schäden zufügen könn⸗ ten. Dies muß unter allen Umſtänden verhindert werden. Denn die Kartoffel bildet ein Hauptnahrungsmittel unſeres Volkes, außerdem wird ſie als Futter für die verſchiedenſten Tierarten benutzt. Weniger Kartoffeln, weniger Fleiſch, weniger Fett, insgeſamt alſo eine ſchlechtere Verſorgung mit Nahrungsmitteln wäre die unausbleibliche Folge. Dieſe Schäden zu verhüten, iſt Aufgabe des Kartoffelkäferabwehr⸗ dienſtes, der in dieſem Jahre in einer Front von 150 bis 200 km Breite an der deutſchen Weſtgrenze eingeſetzt wurde. Eine Beſichtigungsfahrt des Reichsnährſtandes gab Gelegen⸗ heit, die Arbeit dieſer Organiſation kennenzulernen. Um den Käfer bekämpfen zu können, muß man ihn erſt finden. Zu dieſem Zwecke iſt überall an der Weſtgrenze ein wöchentlicher Suchdienſt eingerichtet, bei dem die Bevölkerung alle Kartoffelfelder ſorgfältig nach dem Käfer abſucht. Kolonnen von 10 bis 12 Perſonen durchſtreifen unter Leitung eines ſachverſtändigen Führers ſämtliche Kar⸗ toffeläcker, gleichgültig, ob es ſich um Felder von zehn und mehr Hektar oder nur um ganz kleine Flächen in den Haus⸗ gärten handelt. Dieſe Arbeit belaſtet 12 55 beſonders die Bauern, die infolge des Arbeitermangels ſchon an und für ſich übermäßig beanſprucht werden. Deshalb hat man in vielen Dörfern die geſamte Ein wohnerſchaft zum Suchdienſt herangezogen, die alle Kartoffel⸗ und Tomaten⸗ felder, Reihe für Reihe einzeln, nach den Fraßſtellen des Käfers oder ſeiner roten Larve abſucht. Niemand ſchließt ſich, wie verſchiedene Kolonnenführer mitteilten, von dieſer Pflicht aus, zweifellos ein Beweis, daß die weſtdeutſche Be⸗ völkerung die Schädlichkeit des Inſektes erkannt hat. Ent⸗ deckt man nun irgendwo einen Kartoffelkäfer oder ſeine Larve, ſo wird der Fund dem Bürgermeiſter und von dort dem Kartoffelkäferabwehrdienſt ge⸗ meldet. Ein Sachverſtändiger unterſucht dieſen Einfalls⸗ „herd“, und nach ſeinen Angaben beginnt dann die Be⸗ kämpfung. In einem gewiſſen Umkreis um den Fund⸗ ort wird das Kraut ausgerodet, in einer Grube geſammelt und dort mit Schwefelkohlenſtoff übergoſſen. Hierdurch wer⸗ den ſämtliche Käfer und Larven abgetötet. Außerdem durch⸗ ſiebt man an der gerodeten Fläche den Boden 20 bis 30 Zentimeter tief nach Käfern, Larven und Puppen. Zum Schluß impft man die„Herd“ ſtelle mit Schwefelkohlenſtoff, damit auch die noch überſehenen Käfer abgetötet werden. Um auch die vom„Herd“ abgewanderten Käfer und Lar⸗ ven zu vernichten, wird in einem größeren Umkreis um den Herd das Kartoffelfeld mit einer 0,4prozentigen Kalkarſen⸗ brühe beſpritzt. Außerdem ſucht der Suchdienſt die Herd⸗ ſtelle und die Umgebung tagtäglich ab, bis ſämtliche Käfer und Larven verſchwunden ſind. Im nächſten Jahre müſſen dann an dieſer Stelle wieder Kartoffeln als„Fangpflanzen“ geſetzt werden, um den Käfer an Ort und Stelle feſtzuhalten. In einem beſtimmten Teil Weſtdeutſchlands iſt die Kalk⸗ arſenſpritzung in dieſem Jahr für ſämtliche Kartoffelfelder zur Pflicht gemacht worden. Hierbei handelt es ſich aber lediglich um eine vorbeugende Maßnahme. Das Spritzen führt die Gemeinde durch, die hierfür die Geräte und das Gift koſtenlos erhält. 3 5 Koller inſel. Oehmdoͤgrasverkauf 1939. Das Domänenamt 8808 verkauft am Diens⸗ tag, den 29. Auguſt 1939 im Gaſthaus„Zum Ochſen“ in Brühl das Erträgnis der nicht ver⸗ pachteten Wieſen(180 Loſe) der Kollerinſel und des vorderen Kollers. Zahlangstermin Martini 1939. Räheres bei Güteraufſeher Röſch, Brühl⸗Kollerinſel. Domänenamt Heidelberg. Wir drucken Ulefert Neckar! Preisliſten, Broſchüren, Feſtſchriften, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine u. Private nötigen Druckſachen in zweckentſprechender Ausſtattung. Druckerei des„Neckar⸗Bote“. Geſchäfts berichte, Proſpekte, Satzungen, zwechmüßige Kunden⸗Werbung durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren ⸗Preiſe 5 weil durch die a Zeitungs anzeigen größerer Amſatz erzielt wird Mita So iſt ein wohl organiſierter Kampf gegen den Kartof⸗ felkäfer in Weſtdeutſchland im Gange. Jeder iſt zu dieſer Abwehrſchlacht aufgerufen. Denn es geht hier um nicht weni⸗ ger als um den Schutz des geſamten deutſchen Kartoffel⸗ baues und damit um die Sicherung eines unſerer wichtigſten Nahrungsmittel. Bisher gelang es, die Angriffe des Schäd⸗ lings vollſtändig abzuwehren, und dies wird auch in Zu⸗ kunft gelingen, wenn ſich die geſamte Bevölkerung wie bis⸗ her einmütig an dieſer Abwehr beteiligt. Zwölf Garben und ein Flegel Als Dreſchen noch ein Handwerk war— Pumphoſen und Stulpſtiefel verboten. Wer jetzt vor die Stadt hinausgeht, wo auf gelben Feldern und Hängen die Frucht zum Trocknen aufgeſtellt iſt, oder wer auf Fahrt durch das bäuerliche Land unter⸗ wegs iſt, Schnitter und Mägde zwiſchen hellen Garben hantieren ſieht, dem begegnet hier und da auch das tiefe Gebrumm der Dreſchmaſchine. Häufig auf freiem Felde, öfter aber noch im umfriedeten Hof verſchlingt ſie die Garben und ſpeit unaufhörlich den goldenen Strom der Körner in die Säcke, die prall im Schatten des ſauſenden Treibriemens zwiſchen dem tackenden Dieſel und dem Schwungrad des Dreſchkaſtens ſtehen. Das Dreſchen, vor ein, zwei Jahrzehnten noch die ſchwerſte und mühſeligſte Arbeit des ländlichen Menſchen, iſt heute in wenigen Stunden getan, kaum mehr wird heute die Frucht in die Scheuer gefahren, ehe ſie nicht durch das ſinnreiche Werk der Maſchine gegangen iſt; Stroh und Korn kommen getrenn⸗ ten Weges unter Dach und Fach, moderne Arbeits⸗ methoden geben auch auf dem Bauernhof das Tempo der! Zeit an. Nicht immer war man beſtrebt, die Arbeit des Aus⸗ druſchs ſo ſchnell wie möglich hinter ſich zu bringen. Im Gegenteil: eine der wichtigſten Vorſchriften der ehemaligen Dreſcherzunft war:„Mehr als drei Mann von der Zunft ſollen nicht zuſammen dreſchen, damit die Ernte nicht allzu ſchnell aufgeräumt werde und die Zunft den Winter über regelmäßig Arbeit habe.“ Nach dieſem Wahlſpruch klap⸗ perten den ganzen Winter hindurch bis zum Frühjahr auf den Tennen von morgens bis abends die Dreſchflegel. Jeweils zwölf Garben wurden angelegt,„und es ſei nicht; der Brauch, darüber hinzuwiſchen und nach dem erſten Umdruſch das Korn abzuſchieben; ſeine faulen Knochen hat der Dreſcher vom Leibe zu halten; nur Pfuſcher und Böhnhaſen ſchleichen ſich ein mit einem Knöpfel kaum ein halb Pfund ſchwer und Handhaben von drei viertel Ellen lang, wovor der ehrliebende Dreſcher ein Ekel hat...!“ In dieſer etwas rauhen Tonart waren die„Artickuln“ der Dreſcher abgefaßt, bei der das Dreſchen noch als ein vollwertiges Handwerk galt und ſich auch in ihrer Rang⸗ ordnung dem Aufbau der übrigen Zünfte anglich. Wer Dreſcherlehrling werden wollte, mußte mindeſtens acht⸗ zehn Jahre und von überdurchſchnittlicher Körperkraft ſein, „um den Flegel regieren“ zu können. Zwei Jahre dauerte dieſe Lehre; kein Meiſter durfte mehr als zwei Lehrlinge halten. Das Lehrgeld wurde durch fleißiges Dreſchen ab⸗ gearbeitet. Jeder, der, wie jetzt die Erntehelfer, einmal für kurze Zeit an der Dreſchmaſchine geſtanden hat, weiß, daß der tückiſche Getreideſtaub keine Pore des meiſt heftig dabei ſchwitzenden Körpers frei läßt. Auch das Dreſchen mit dem Flegel„nach der neueſten Fagon und dem Leipziger Fuß tüchtig befunden“(wie das die Zunftordnung vor⸗ ſchrieb) war eine ſchmutzigere Arbeit, als ſich vielleicht mancher vorſtellen kann. Bade- und Kleiderordnung waren daher bei den Dreſchern beſonders ſtreng. So„haben die Dreſchers Sonnabends ins Bad zu gehen“. Pumphoſen Stulpſtiefel und weite Schuhe bei der Arbeit zu tragen war verboten; die Strümpfe mußten eng anliegen,„da mit ſie nicht wie Baßglas oder Wachtelpfeifgen geſtalt ſein mögen“, ſondern die Körner davon abſpringen konnten. Wer trotz dieſer Vorſchrift weite Hoſen beim Dreſchen trug, mußte es ſich gefallen laſſen, daß er beim Heimgang unter⸗ ſucht wurde, damit er nicht zu viel Getreide in den Falten wegtrug. Für das Einhalten der zahlreichen Regeln war eine umfangreiche Strafordnung eingeſetzt. Wenn ſich die Dreſcher auf dieſe Weiſe in den Höfen durch den Winter arbeiteten, pflegten ſie im Frühjahr meiſt ein ſchönes Stück Geld heimzubringen. Ein erheb⸗ licher Teil davon floß allerdings in die Zunftlade, wurde gut bewahrt und in Notzeiten(vor allem nach ſchlechten Erntejahren) in Form von Unterſtützungen wieder an die Mitglieder ausgezahlt. a 5 Der rechtſchaffene Drefchknöpfel, der ſeine guten drei Pfund zu wiegen hatte, und die„Handhabe“(der Stock) aus Haſel⸗ oder Holderholz von rund drei viertel Ellen Länge hängen heute in alten Bauernſtuben meiſt längſt unter den ausrangierten Werkzeugen und den Sehens⸗ würdigkeiten für den fremden Beſucher. Statt des monate⸗ langen Taktſchlages in der Tenne durchrauſcht jetzt an wenigen Stunden des Ernteſommers das Gebrumm der Dreſchmaſchine Haus und Hof, goldene Frucht vom Stroh zu löſen. Wie früher aber füllen ſich, nur in viel kürzerer Zeit, Boden und Sackwerk: Brot für Millionen, die davon leben. Buntes Allerlei Alligatorenjagd gegen Stundenlohn Ju den gefährlichſten Berufen dieſer Erde gehört die Tä⸗ tigkeit eines Alligatorenjägers, der für die amerikaniſchen und europäiſchen 5 das nötige Krokodilleder beſor⸗ en muß. Dieſe Männer, die in Südamerika anſehnliche olonnen darſtellen, können ihrem Gewerbe nur bei Nacht nachgehen. Mit einer elektriſchen Lampe bewaffnet, reizen ſie die Tiere aus ihrem Ruheſtand herauszugehen und auf die Reizquelle loszuſchießen. In dieſer Sekünde muß die Harpune dem Alligator in den Leib gepflanzt werden. 1 tes Zögern kann den Tod bedeuten. Uebrigens wird dieſe Tätigkeit nach Stundenlohn bezahlt. Mehr als den Lohn eines Maſchinenarbeiters bezahlt keine Fanggeſellſchaft heutzutage Dafür finden ſich heute zu leicht Abenteurer, die 19 05 es Reizes willen dieſem gefährlichen Beruf nachgehen wollen. Er operiert vor dem Frühſtück. Der Premierminiſter von Rhodeſien iſt Mr. G. M. Huggins. Er kam als Arzt vor 35 Jahren nach Rhodeſien und war kaum ein paar Tage dort als man ihn alarmierte, um einem Minenarbeiter in einem Bergwerksſchacht ein Stück von einem Sprengſchuß aus der Lunge zu holen. Er operierte in einem Verſchlag beim Licht einer Fahrradlampe. Aber alles ging gut, ſo gut ſogar, daß er durch dieſe Operation zu einem der erfolgreichſten Aerzte von ganz Rhodeſien wurde. Später kam er— ganz 1 ſeinen Willen— in die Politik und wurde zum Schluß ſogar Miniſterpräſident. Aber die Patienten von Rhodeſien wollten auf ihn als Arzt nicht verzichten. Alſo muß er ſchon vor dem Frühſtück im Operationsſaal arbeiten, um zur Stelle zu ſein, wenn ihn nach 8 Uhr morgens die Regierungsgeſchäfte rufen