Bezugspreis: Monanich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78439. Tages-und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verklindblatt für den Stadtteil Müm.⸗Secken heim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Dienstag, den 29. Auguſt 1939 Der britiſche Botſchafter vom Führer empfangen In Gegenwart des Reichsaußenmeniſters Berlin, 29. Aug. Der Führer empfing Montagabend 22.30 Ahr in der Neuen Reichskanzlei in Gegenwart des Reichsminiſters des Auswärtigen, v. Ribbentrop, den britiſchen Botſchafter Sir Nevile Henderſon. Der britiſche Botſchafter überbrachte dem Führer eine Mitteilung der britiſchen Regierung. Am Montag um 20.30 Uhr traf der engliſche Bot⸗ ſchafter in Berlin, Sir Revile Henderſon, von London kommend auf dem Flugplatz Tempelhof ein. Zu ſeiner Begrüßung waren zwei Mitglieder der engliſchen Botſchaft in Berlin und ein Vertreter des Auswärtigen Amtes an⸗ weſend. Henderſon war um 17 Ahr in London abgeflogen. 3 Heute Veröffentlichung der Antwodſt. London, 28. Aug. Der Briefwechſel zwiſchen dem! Führer und Chamberlain ſoll heute nach der Ueberreichung; der engliſchen Antwort an den Führer veröffentlicht werden. Der Brieſwechſel zwiſchen dem Führer und Daladier Der Führer erklärt:„Danzig und der Korridor müſſen an Deukſchland zurück. Die mazedoniſchen Zuſtände an unſerer Oſtgrenze müſſen beſeitigt werden. Deutſchland ſieht keine Möglichkeit mehr, auf Polen in vernünftigem Sinne ein⸗ wirken zu können.“ Berlin, 28. Auguſt. In einer Erklärung, die der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier am Sonnkag abend vor der Preſſe in Paris abgab, hat er Bezug genommen auf einen Briefwechſel, den er mit dem 15 hakte. In ſeiner Erklärung vor der Preſſe hat Daladier Bemerkungen über den Inhalt der Briefe gemacht und Schlußfolgerungen daraus gezogen, ohne der Preſſe die Briefe ſelbſt zur Kennk⸗ nis zu geben. Jur vollſtändigen Unterrichtung der Oeffenk⸗ lichkeit gibt das Deutſche Nachrichtenbüro daher den Work ⸗ laut des Briefwechſels. 1 Der Brief des franzöſiſchen Miniſterpräſtdenten Paris, 26. Auguſt. Sehr verehrter Herr Reichskanzler! i Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin hat mir Ihre por⸗ ſönliche Mitteilung zur Kenntnis gebracht. In der Stunde, wo Sie von der ſchwerſten Verantwor⸗ tung ſprechen, die zwei Regierungschefs unter Umſtänden übernehmen können, das heißt das Blut von zwei großen Völkern, die ſich nur nach Frieden und Arbeit ſehnen, zu vergießen, bin ich Ihnen perſönlich und unſeren beiden Völkern ſchuldig zu ſagen, daß das Schickfal des Friedens noch in Ihren Händen liegt. a Sie können weder an meinen Gefühlen Deutſchland ge⸗ enüber, noch an den friedlichen Gefühlen Frankreichs für Ihre Nation einen Zweifel hegen. Kein Franzoſe hat mehr als ich ſelbſt getan, um zwiſchen unſeren beiden Völkern nicht nur den Frieden, ſondern eine aufrichtige Mitarbeit in ihrem eigenen Intereſſe, ſowie im Intereſſe Europas und der Welt zu bekräftigen. Es ſei nun, Sie trauen dem franzöſiſchen Volk einen weniger hohen Begriff der Ehre zu, als ich ſelber dem deut⸗ ſchen Volk anerkenne, ſofern Sie nicht bezweifeln, daß Frankreich ſeine Verpflichtungen anderen Mächten gegen⸗ über treu erfüllt, Mächten, wie z. B. Polen, die, davon bin ich überzeugt, mit Deutſchland in Frieden leben wollen. 5 Dieſe beiden Ueberzeugungen ſind vollkommen verein⸗ ar. Bis heute gibt es nichts, das eine friedliche Löſung der internationalen Kriſe in Ehren und Würden für alle Völker verhindern könnte, wenn auf allen Seiten der gleiche Frie⸗ denswille beſteht. Mit dem guten Willen Frankreichs bekunde ich denjeni⸗ gen aller ſeiner Verbündeten. Ich übernehme ſelbſt die Ga⸗ rantie für dieſe Bereitſchaft, die Polen immer gezeigt hat, 5 die gegenſeitige Anwendung eines Verfahrens des freien usgleiches, wie man es ſich vorſtellen kann, zwiſchen den Regierungen zweier ſouveräner Nationen. Mit dem beſten Willen kann ich Ihnen die Verſicherung geben, daß es unter den zwiſchen Deutſchland und Polen mit Bezug auf die Danziger Frage entſtandenen Fragen keine anz die nicht einem ſolchen Verfahren unterbreitet werden könnte zwecks einer friedlichen und gerechten Löſung. Auf meine Ehre kann ich auch bekunden, daß es in der klaren und aufrichtigen Solidarität Frankreichs mit Polen und ſeinen Verbündeten nichts gibt, was die friedliche Ge⸗ ſinnung meines Vaterlandes irgendwie beeinträchtigen könnte. Dieſe Solidarität hat uns niemals daran gehindert, und hindert uns auch heute nicht, Polen in dieſer friedlichen etbäree In einer ſo ſchweren Stunde glaube ich aufrichtig, daß kein edelgeſinnter Menſch es verſtehen könnte, daß ein Krieg der Zerſtörung unternommen würde, ohne daß ein letzter Verſuch einer friedlichen Löſung zwiſchen Deutſchland und Polen ſtattfindet. Ihr Friedenswille könnte ſich in aller Beſtimmtheit dafür einſetzen, ohne der deutſchen Ehre irgendwie Abbruch zu tun. Ich als der Chef der franzö⸗ ſiſchen Regierung, der ich eine gute Harmonie zwiſchen dem franzöſiſchen und deutſchen Volke wünſche, und der ich an⸗ dererſeits durch Freundſchaftsbande und das gegebene Wort mit Polen verbunden bin, bin bereit, alle Anſtrengungen zu machen, die ein aufrichtiger Menſch unternehmen kann, um dieſen Verſuch zu einem guten Ende zu führen. Sie waren wie ich ſelbſt Frontkämpfer im letzten Kriege. Sie wiſſen wie ich, welchen Abſcheu und Verwüſtungen die Folgen der Kriege in Gebieten der Völker Hintterlaſen ha⸗ ben, ganz gleich, wie der Krieg endet. Die Vorſtellung, die ich mir von Ihrer hervorragenden Nolle machen kann als Führer des deutſchen Volkes auf dem Wege des Friedens, der Vollendung ſeiner Aufgabe in einem gemeinſamen Werk der Ziviliſation entgegen, führt mich dazu, eine Antwort auf dieſen Vorſchlag zu erbitten. Wenn das franzöſiſche und das deutſche Blut von neuem fließen wie vor 25 Jahren, in einem noch längeren und mörderiſchen Krieg, dann wird jedes der beiden Völker kämpfen im Vertrauen auf ſeinen eigenen Sieg. Siegen werden am raſcheften die Zerſtörung und die Barbarel. gez. Daladier. Die Antwort des Führers Sehr geehrter Herr Miniſterpräſident! Ich verſtehe die Bedenken, die Sie ausſprechen. Auch ich habe niemals die hohe 5 ee überſehen, die denen auferlegt iſt, die über das Schickſal der Völker geſtellt ſind. Als alker Fronkſoldat kenne ich wie Sie die Schrecken des Krieges. Aus dieſer Geſinnung und Erkennknis heraus habe ich mich auch ehrlich bemüht, alle Konfliktsſtoffe zwiſchen unſeren beiden Völkern zu beſeitigen. Ich habe dem fran ⸗ K Volk einſt ganz offen verſichert, daß die Rückkehr s Saargebiets die Vorausſetzun 10 ſein würde. Ich habe nach dieſer Rückkehr ſofort feierlich meinen Verzicht bekräftigt auf irgendwelche weikeren Anſprüche, die Frank⸗ reich berühren können. Das deutſche Volk hat dieſe meine Haltung gebilligt. Wie Sie ſich ſelbſt bei Ihrem letzten Hier ſein überzeugen konnken, empfand und e es gegen den einſtigen kapferen Gegner im Bewußtſein ſeiner eigenen Haltung keinerlei Groll oder gar Haß. Im Gegenkeil. Die Befriedung unſerer Grenze führte zu einer ſteigenden Sym⸗ pathie, jedenfalls von Seiten des deutſchen Volkes. Einer Sympathie, die ſich bei vielen Anläſſen geradezu demonſtra⸗ tiv zeigte. Der Bau der großen Weſtbefeſtigungen, der zahl⸗ reiche Milliarden verſchlang und verſchlingt, ſtellt für Deukſchland zugleich ein Dokument der Reſpeklierung und Jeſtlegung der endgültigen Reichsgrenze dar. Das deutſche Volk hat damit auf zwei Provinzen Verzicht geleiſtet, die einſt zum alten Deutſchen Reich gehörten, ſpäker durch viel Blut wieder erobert wurden und endlich mit noch viel mehr Blut verkeidigt wurden. Dieſer Verzicht ſtellt, wie Sie mir, Exzellenz, zugeben müſſen, keine kaktiſche, nach außen ge⸗ zeigte Haltung dar, ſondern einen Enkſchluß, der in allen unſeren Maßnahmen ſeine konſequente Erhärkung erfuhr. Sie werden mir, Herr Miniſterpräſidenk, nicht einen Fall nennen können, in dem auch nur durch eine Zeile, eine Rede gegen dieſe Skizzierung der deulſchen Reichsgrenze nach dem Weſten hin verſtoßen worden wäre. Ich glaubte, durch dieſen Berzichk und durch dieſe Haltung jeden denk⸗ baren Koufliktsſtoff zwiſchen unſeren beiden Völkern aus⸗ geſchalket zu haben, der zu einer Wiederholung der Kata- ſtrophe von 1914/18 würde führen können. Dieſe freiwillige Begrenzung der deutſchen Lebensanſprüche im Weſten kann aber nicht aufgefaßt werden als eine auch auf allen anderen Gebieten geltende Akzeplierung des Verſailler Diktates. Ich habe nun wirklich Jahr für Jahr verſucht, die Reviſion wenigſtens der unmöglichſten und unkragbarſten Beſtim⸗ mungen dieſes Diktatkes auf dem Verhandlungswege zu er⸗ reichen. Es war dies unmöglich. Daß die Reviſion kommen mußte, war zahlreichen einſichtsvollen Männern aus allen Völkern bewußt und klar. Was immer man nun gegen meine Methode anführen kann, was immer man an ihr ausſetzen zu müſſen glaubt, ſo darf doch nicht überſehen oder beſtritten werden, daß es mir möglich wurde, ohne neues Blutvergießen in vielen Fällen nicht nur für Deutſchland befriedigende Löſungen zu finden, ſondern daß ich durch die Art des Verfahrens die Staatsmänner anderer Völker von der für ſie oft unmöglichen Verpflichtung enthob, dieſe ihre Verpflichtung vor ihren eigenen Völkern verantworten zu müſſen; denn immerhin eines werden Ew. Exzellenz mir zugeben müſſen: die Reviſion mußte kommen. Das Verſail⸗ ler Diktat war unkragbar. kein Franzoſe von Ehre, auch Sie nicht, Herr Daladier, hätte in einer ähnlichen Lage anders gehandelt als ich. Ich habe nun in dieſem Sinne ver ⸗ ſucht, die allerunvernünftigſten Maßnahmen des Verſailler Diktats aus der Welt zu ſchaffen. Ich habe der polniſchen Regierung ein Angebot gemacht, über das das deutſche Volk erſchrocken iſt. Kein anderer als ich konnte es überhaupt wagen, mit einem ſolchen Angebot an die Oeffentlichkeit zu kreken. Es konnkle daher auch nur einmalig ſein. Ich bin nun zutiefſt überzeugt, 8 wenn beſonders von England aus damals ſtalt in der Preſſe gegen Deutſchland eine wilde Kampagne loszulaſſen, Gerüchte von einer deutſchen Mobil ⸗ machung zu lancieren, Polen irgendwie aufgefordert wor⸗ den wäre, vernünftig zu ſein, N heute und auf 25 Jahre den Zuſtand des liefſten Friedens genießen könnte. 8—.————— Sr LN eee eee Deutſche Reich unerträglich iſt. Nr. 201 So aber wurde erſt durch die Lüge von der deutſchen Aggreſſion die polniſche öffenkliche Meinung aufgeregt, der polniſchen Regierung die eigenen nokwendigen klaren Ent⸗ ſchlüſſe erſchwerk und vor allem durch die dann folgende Abgabe des Garantieverſprechens der Blick für die Grenze realer Möglichkeiten getrübt. Die polniſche Regierung lehnte die Vorſchläge ab. Die polniſche öffentliche Meinung be⸗ gann in der ſicheren Ueberzeugung, daß ja nun England und Frankreich für Polen kämpfen würden, Forderungen zu erheben, die man vielleicht als lächerliche Verrücktheit be⸗ zeichnen könnte, wenn ſie nicht ſo unendlich gefährlich wären. Damals ſetzte ein unerträglicher Terror, eine phyſiſche und wirtſchafkliche Drangſalierung der immerhin über anderk⸗ halb Millionen zählenden Deutſchen in den vom Keich ab⸗ getrennten Gebieten ein. Ich will hier nichk über die vor⸗ gekommenen Schändlichkeiten ſprechen. Allein aus Danzig wurde mit forkgeſetzten Uebergriffen polniſcher Behörden ſteigend zum Bewußtſein gebracht, daß es ſcheinbar rek⸗ kungslos der Willkür einer dem nationalen Charakter der 11 und der Bevölkerung fremden Gewalt ausgeliefert ſt. Darf ich mir nun die Frage erlauben, Herr Daladier, wie würden Sie als Franzoſe handeln, wenn durch irgend⸗ einen unglücklichen Ausgang eines kapferen Kampfes eine Ihrer Provinzen durch einen von einer fremden Macht be⸗ ſetzten Korridor abgetrentt würde, eine große Skadt— ſagen wir Marſeille— verhindert würde, ſich zu Frankreich zu bekennen und die in dieſem Gebiet lebenden Franzoſen nun verfolgt, geſchlagen, mißhandelt, ja beſtialiſch ermordet würden? Sie ſind Franzoſe, Herr Daladier, und ich weiß daher, wie Sie handeln würden. Ich bin Deutſcher, Hert Dalddier, zweifeln Sie nicht an meinem Ehrgefühl und an meinem Pflichtbewußkſein, genau ſo zu handeln. Wenn Sie nun dieſes Ehrgefühl hätten, das wir beſitzen, würden Sie ſchon, Herr Daladier, verſtehen, wenn Deutſchland ohne jede Veranlaſſung dafür eintreten wollte, daß der Korri⸗ dor durch Frankreich bleibt, daß die geraubten Brüder nicht zurückkehren dürfen, daß die Rückkehr Marſeilles 115 Frankreich verboſen wird? Ich kann mir jedenfalls nich vorſtellen, Herr Daladier, daß Doeutſchland aus dieſem Grunde gegen Sie kämpfen würde. Denn ich und wir alle haben auf ee verzichtet, um ein weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Umſo weniger würden wit Blut vergießen, um ein Anrecht aufrechtzuerhalten, das für Sie unkragbar ſein müßte, wie es für uns bedeutungslos wäre. Alles, was Sie in Ihrem Brief, Herr Daladier, ſchreiben, empfinde ich genau ſo wie Sie. Vielleicht können gerade wir uns als alte Froniſoldaten auf manchen Gebie⸗ ten am leichteſten verſtehen, allein ich bitte Sie, verſtehen Sie auch dies: daß es für eine Nakion von Ehre unmög⸗ lich iſt, auf zwei Millionen Menſchen zu verzichten und ſie an ihren eigenen Grenzen mißhandelk zu ſehen. Ich habe daher eine klare Forderung aufgeſtellt: Danzig und der Korridor müſſen an Deukſchland zurück. Die mazedoniſchen Juſtände an unſerer Ofſtgrenze müſſen beſeitigt werden. Ich ſehe keinen Weg, Polen, das ſich ja nun im Schutze ſeiner Ga⸗ rankien unangreifbar fühlt, hier zu einer friedlichen Löſung bewegen zu können. Ich würde aber an einer ehrenvollen Zukunft meines Volkes verzweifeln, wenn wir unker ſolchen Umſtänden nicht entſchloſſen wären, die Frage ſo oder ſo zu löſen. Wenn das Schickſal nun dadurch unſere beiden Völker wieder zum Kampfe zwingt, dann würde in den Motiven ein Unterſchied ſein. Ich, Herr Daladier, kämpfe dann mit meinem Volke um die 1 e n eines Unrechtes und die anderen um die Beibehaltung desſelben. Das iſt umſo kragiſcher, als viele der bedeutendſten Männer Ihres eigenen Volkes den Unſinn der damaligen Löſung ebenſo erkannt haben wie die Unmöglichkeit ſeiner dauernden Auf⸗ rechlerhaltung. Ich bin mir im klaren über die ſchweren Konſequenzen, die ein ſolcher Konflikt mit ſich bringt. Ich glaube aber, die ſchwerſten würde Polen zu kragen haben, denn ganz gleich, wie auch ein Krieg um dieſe Frage ausginge, der polniſche Staat von jetzt wäre ſo oder ſo verloren, Daß nun unſere beiden Völker in einen neuen blutigen Vernichlungskrieg einkreten ſollen, iſt nicht nur für Sie, ſondern auch für mich, Herr Daladier, ſehr ſchmerzlich. Ich ſehe aber, wie ſchon be⸗ merkt, von uns aus keine Möglichkeit, auf Polen in einem vernünftigen Sinne einwirken zu können zur Kor⸗ rektur einer Lage, die für das deutſche Volk und das gez. Adolf Hitler. Beigiens Neutralität England⸗Frankreich verſprechen Reſpektierung. Brüſſel, 29. Aug. Wie das Belgiſche Nachrichtenbüro erfährt, hat der König den Botſchaftern Englands und Frankreichs eine Audienz gewährt. Die Botſchafter erklär⸗ ten feierlich, daß, wenn Belgien ſeine Neutralität wahre, die britiſche und die franzöſiſche Regierung feſt entſchloſſen ſeien, dieſe Neutralität zu reſpektieren. Dieſe Erklärung ſetze voraus, daß die Neutralität Belgiens auch von jeder anderen Macht reſpektiert werde, da Frankreich und Eng⸗ 19205 natürlich ihren Garantieverpflichtungen treu bleiben würden. e 8 g — Parlamentsſitzung in London London, 29. Aug. Die Kabinettssitzung in London war Montag um 13 Uhr zu Ende. Es wurde kein neuer Zuſam⸗ mentritt des Kabinetts feſtgeſetzt. Wie offiziell in London bekanntgegeben wurde, tritt das Parlament Dienstag nach⸗ mittag um 14.45 Uhr zuſammen. 5 e Der Führer ehrt Graf Hamilton Ein Schwede kämpfte für Deukſchland Berlin, 28. Auguſt. Zu den vom Fül rer anläßlich des 25. Jahrestages des Weltkrieges und der Schlacht bei Tan⸗ nenberg am 27. Auguſt 1939 wegen ihrer beſonderen Ver⸗ dienſte durch Charaktererhöhungen beſonders geehrten Kriegsteilnehmern gehört u. a. auch der Königl. ſchwediſche Oberſt Gilbert Graf von Hamilton, der letzte Kriegskom⸗ mandeur des Küraſſier-Regiment Graf Wrangel(Oſtpreuß.) Nr. 3. 5 Bis zum Ausbruch des Weltkrieges war Graf Hamilton in ſeinem Vaterland Schwaden Schwadronchef im Leib⸗ garde⸗Regiment zu Pferde in Stockholm. Er trat im Auguſt 1914 in preußiſche Dienſte, um ſeinen Degen für Deutſch⸗ land zu ziehen. Zunächſt Eskadronschef im Leib⸗Küraſſier⸗ Regiment Nr. 1, ſpäter Kommandeur des Reſerve⸗Jäger⸗ Bataillons Nr. 22, wurde Major Graf Hamilton im Juni 1918 zum Kommandeur des Küraſſier⸗Regiments Nr. 3 er⸗ nannt, das nach dem Zuſammenbruch unter vielen Kämpfen und Beſchwerniſſen in einem Ritt von 2000 km längs von Südrußland nach Oſtpreußen zurückführte. Am 22. Februar 1919 kehrte Graf Hamilton an der Spitze der Wrangel⸗Küraſſiere in die Friedensgarniſon des Regiments, nach Königsberg zurück, umjubelt von der Bevölkerung und begrüßt von dem Bürgermeiſter der Stadt. Nach der dann folgenden Auflöſung des Regiments nahm Graf Hamilton Abſchied und kehrte in ſeine Heimat Schweden zu⸗ Der Führer hat dieſen hervorragenden und tapferen Offizier, der ſein Regiment oſtpreußiſcher Soldaten nach ſiegreichen Kämpfen in Ehren in die Heimat zurückgeführt hat, anläßlich des 25. Jahrestages des Weltkriegsbeginns dadurch geehrt, daß er Graf Hamilton den Charakter als Generalmajor verliehen hat. — An der Seite Deutſchlands Anſprachen flowakiſcher Politiker. Preßburg. Mehrere führende Politiker der Slowa⸗ kei ſprachen zur Bevölkerung, vor der ſie unter ſtürmiſcher Zuſtimmung die kreue Verbundenheit der Slowakei mit dem großen deutſchen Volke zu allen Zeiten und in allen Lagen unkerſtrichen. Miniſterpräſident Dr. Tiſo nahm auf einer großen Volkskundgebung in Saſtin das Wort, wo er vor 30 000 Menſchen betonte, daß die Slowakei nicht nur unter dem Schutze des Großdeulſchen Reiches ſtehe, ſon⸗ dern daß ihre Bevölkerung auch bereit ſei, Schulter an Schulter mit Deukſchland zu marſchieren, ohne daß auf die Enkſchlußfreiheit des ſlowakiſchen Volkes ein Druck aus⸗ geübt werde. Wenn es notwendig ſein ſollte, zum Schutze des flowakiſchen Staates ernſte Maßnahmen zu kreffen, ſo werde dies geſchehen. Sollte jemand verſuchen, die Slowa⸗ kei anzugreifen, ſo werde er die flowakiſche Armee am Platze finden. Aus Anlaß des zweiten Todestages des Vorkämpfers der flowakiſchen Freiheit, General Stefanik, wurde in Myjavg eine Gedenktafel enthüllt, wobei Verteidigungs⸗ miniſter General Catlos die Realität der deutſch⸗ſlowaki⸗ ſchen Verbundenheit begründete. Wenn Stefanik heute noch leben würde, erklärte er, ſo würde er nicht anders han⸗ deln. Es gebe keinen Vorkämpfer der ſlowakiſchen Freiheit, der ſich nicht immer auf die großdeutſche Nation geſtützt hätte. Darum handele die Slowakei immer im höchſten In⸗ tereſſe der Nation, wenn ſie in Dankbarkeit und treuer Kameradſchaft an der Seite Deutſchlands ſtehe. Der Oberbefehlshaber der Hlinka⸗Garde, Propaganda⸗ chef Sano Mach ſtellte in einer Rundfunkanſprache feſt, daß die ſlowakiſche Bevölkerung mit Vertrauen der Zu⸗ kunft entgegenſehe. Vor aller Welt betone die Slowakei ihren Anſpruch auf die ſlowakiſchen Gemeinden im heutigen Polen. Es ſei unerträglich, daß Män⸗ ner und Frauen des gleichen Volkes von ihrer Scholle ver⸗ trieben, mißhandelt und gefoltert werden. Das polniſche Vorgehen ſchaffe darüber Klarheit, welches Schickſal die Slowaken erwartet hätte, wenn ſie nicht einen ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen ſich und Polen gezogen hätten. Schweden ſtrikt neutral Stockholm, 28. Auguſt. In einer öffentlichen Verſamm⸗ lung erklärte Miniſterpräſident Hanſſon:„Was auch ge⸗ ſchehen möge, die Verhaltungslinie Schwedens iſt klar. Es iſt eine Linie ſtrikter Neutralität und ſie wird eingehalten und verteidigt werden.“ Die Regierung habe alle nötigen Vorſorge⸗ und Schutzmaßnahmen elfen, und ſie werde dieſe nötigenfalls noch verſtärken und erweitern. Spione und Saboteure Polniſche Jollinſpektoren zerſtören Drahtverhaue. Danzig, 28. Aug. Am Sonntag abend wurden am Zoll⸗ grenzſtreifen bei Pieckel, in der Nähe des Drei⸗Länder⸗Ecks, wo die Grenzen des Reiches, Danzigs und Polens zuſam⸗ menſtoßen, zwei polniſche Zollinſpektore dabei überraſcht, wie ſie Danziger Schutzeinrichtungen zu beſchädigen ſuchten. Sie wurden geſchnappt, als ſie Drahtverhaue unmit⸗ telbar am Danzig⸗polniſchen Grenzſtreifen zu zerſtören be⸗ annen. Man hat bei ihnen Photoapparate gefunden und tellte Aufnahmen ſicher, die den Beweis erbringen, daß die beiden Polen bereits während einer angeblichen Zoll⸗ tätigkeit an vielen Stellen Spionage betrieben haben. Die beiden polniſchen Zollinſpektoren ſind von der Danziger Polizei in Haft genommen worden. Lieber tot als bei den Polen Obwohl die Danzig⸗polniſche Grenze von den Polen vollkommen abgeriegelt worden iſt, ſuchen noch immer Volksdeutſche der Hölle Polens zu entfliehen, um auf Danziger Gebiet zu gelangen. Da ein illegaler Grenzübertritt ſo gut wie ausgeſchloſſen iſt, benutzen die Volksdeutſchen Tranſitzüge, die von Dirſchau kom⸗ mend, nach Gdingen fahren und auf dem Danziger Haupt⸗ bahnhof keinen Aufenthalt haben. Auf der Strecke zwiſchen Danzig und Zoppot, wo dieſe Tranſitzüge ihre Geſchwin⸗ digkeit fahrplanmäßig etwas verringern, ſpringen dann die Volksdeutſchen, die ſich auf der Flucht befinden, aus den Zügen. Allein am Sonntag gelang es auf dieſe Weiſe ſechs deutſchen Volksgenoſſen, auf das Gebiet der Freien Stadt Danzig zu gelangen. Sämtliche Flüchtlinge aber hatten ſich bei dem Abſprung aus dem fahrenden Zug Verletzun⸗ 5 zugezogen und mußten ſich in ärztliche Behandlung egeben. Sie ſagten übereinſtimmend aus, daß ſie lieber den Tod auf den Schienen finden würden, als noch länger unter dem Terror der Polen leiden zu müſſen. Polniſche Terrororganiſakionen aufgedeckt Der Danziger Polizei iſt es gelungen, eine große Ter⸗ rororganiſation der Polen, die durchweg auspolniſchen Eiſenbahnern in Danzig beſtand, aufzudecken. Die An⸗ gehörigen dieſer Terrororganiſation wurden bereits vor Monaten zu„Sportkurſen“ zuſammengerufen, in Wirklichkeit aber gründlich militäriſch ausgebildet. Beſon⸗ ders wurde dort der Einſatz von Waffen geübt. Die Be⸗ waffnung beſorgte die Polniſche Eiſenbahndirektion. Die wichtigſten polniſchen Gebäude ſollten Sitz der einzelnen Terrortrupps ſein. Das Vernehmungsprotokoll liegt vor. Die polniſche Schreckensherrſchaſt Dienſtmagd erſchoſſen— Selbſthilfe der Bevölkerung Mähriſch⸗Oſtrau, 28. Auguſt. In Nieder⸗Lomna in den Beskiden wurde eine Dienſtmagd, die im Verdacht ſtand, einen Polizeihund der Polen vergiftet zu haben, ohne irgend⸗ welche näheren Erhebungen kurzerhand erſchoſſen. Ob⸗ wohl die Grenze ſtreng geſchloſſen iſt, gelingt es immer noch einigen Verzweifelten, der Hölle zu entkommen und ſich ins Protektoratsgebiet in Sicherheit zu bringen. Dieſe be⸗ richten nun, daß in den Beskiden die verzweifelte Bevpöl⸗ kerung zur Selbſthilfe übergehe und vielfach die dort ange⸗ ſetzten Spürhunde der Polen durch vorgeworfene Giftbrocken aus dem Wege ſchafft. i Wie die„Mähriſch⸗Schleſiſche Landeszeitung“ meldet, ſind aus Bielitz am Sonntag über hundert Flüchtlinge in Mähriſch⸗Oſtrau eingetroffen, darunter ſehr viele Tſchechen, die alle ohne Ausnahme ſtarke Spuren von Miß handlungen aufweiſen. Die Flüchtlinge wurden ſofort foto ter um dieſe polniſchen Schandtaten feſtzuhalten. Betrunkene Banditen überfallen einen Kohlenzug Von übermäßigem Wodkagenuß ſchwer betrunkene pol⸗ niſche Banditen unternahmen einen frechen Handſtreich auf Protektoratseigentum. Ein Kohlenzug, der von Ludwigſtadt in Peterswald gegen Schleſiſch⸗Oſtrau fuhr— ein Teil der Strecke führt hier über einen polniſchen Grenzſtreifen— wurde plötzlich überfallen und das geſamte Zugperſonal ver⸗ haftet. Acht bis zehn Waggon Kohle wurden von den Polen ins Innere des Landes gebracht. Die verhafteten Eiſen⸗ bahner ſind bis jetzt nicht wieder in Freiheit gelaſſen worden. Polniſche Soldaten betteln Sie werden jämmerlich verpflegt Die polniſchen Behörden, die bereits ſeit Samstag für das Grenzgebiet des Olſa⸗Bezirkes ſchärfſte Polizeibeſtim⸗ mungen erlaſſen haben, nach denen z. B. von 18 Uhr abends bis 9 Uhr morgens die Häuſer nicht verlaſſen werden dür⸗ fen und jeglicher Alkoholausſchank verboten iſt, haben ab Montag das allgemeine Standrecht verfügt. Wie die„Mähriſch⸗Schleſiſche Landeszeitung“ erfährt, wurde dieſe Maßnahme deshalb notwendig, weil ſich in Oſtober⸗ ſchleſien eine zunehmende Panik bemerkbar macht. Bezeichnend für die geradezu kataſtrophalen Umſtände der polniſchen Heeresverwaltung iſt die Takſache, daß Sol⸗ dalen in der Umgebung von Teſchen von Hof zu Hof um Karkoffeln und Brot bekteln gehen und dabei erklären, daß ſie ſeil über einer Woche megr als jämmerlich verpflegk werden. Gleichzeitig aber ſitzen ihre Offiziere in Kneipen und ſchlemmen. Jerfförungswut polniſcher Truppen Große Gekreidevorräte niedergebrannt. Demzig, 28. Aug. In den letzten 24 Stunden trafen, wie der„Danziger Vorpoſten“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, weitere polniſche Truppenmaſſen im Gebiet des Seekreiſes ein, die ſich vor allen Dingen auf den Gütern um Neuſtadt und Gdingen einquartierten. Die Einquartierung ging in der Weiſe vor ſich, daß man den deutſchen Grund⸗ und Gebe de erklärte, ſie hätten binnen zwei Stunden das ebiet des Seekreiſes zu verlaſſen, wodurch nun auch die Gegend um Neuſtadt, Putzig und Gdingen von den dort anſäſſigen Deutſch en ſo gut wie geräumt wurde. Auf dieſe Weiſe nahmen die neueinrückenden polniſchen Soldaten, die den Eindruck planlos herumirrender Trup⸗ penteile machten, denen jede ſtraffe Führung fehlt, von dem deutſchen Grund urd Boden Beſitz richteten ſich ſofork in den Gebäuden häuslich ein und plünderten vor allen Din⸗ gen Küche und keller, da ſie augenſcheinlich ſeit langer Zeit nichts mehr zu eſſen gehabt halten. In ihrer blinden Wut gegenüber allem Deutſchen vernichtelen ſie vielfach Vorräte, die ſie ſelbſt von Tag zu Tag in immer ſtärkerem Maße entbehren müſſen, da der Provianknachſchub in kei⸗ ner Weiſe funktioniert. So brannten die einziehenden Truppenteile in der Nähe von Neuſtadt vielfach ſofort nach ihrem Einkreffen die Scheuern ſinnlos nieder und vernich⸗ leten dabei große Vorräte an Brol- und Fukkergelreide. Himmelſchreiende Grauſamkeiten Enkmenſchte polniſche Horden.. Hindenburg, 29. Aug. In Usdau im Korridor ſollte bekanntlich vor acht Tagen eine polniſche Kundgebung un⸗ ter dem Motto„Erntefeſt mit blanken Waffen“ ſtattfinden, die aber infolge der Zurückhaltung der deutſchen Bevölke⸗ rung nur eine äußerſt klägliche Beteiligung aufwies. Am Sonntag hielten die Polen nun die Stunde für gekommen, ihre Rache an der deutſchen Bevölkerung für die Nicht⸗ beteiligung an der Kundgebung zu üben. Wie überall, wurde auch in Usdau die deutſche Bevölkerung zum plötz⸗ lichen Verlaſſen ihrer Heimat unter Zurücklaſſung all ihrer Habe gezwungen Dabei gingen die Polen mit der größ⸗ ten Grauſamkeit vor. Da Fahrzeuge nicht mehr zur Ver⸗ fügung ſtanden, wurden alle Deutſchen in Kolonnen zuſam⸗ mengetrieben und mußten unter Kolbenſchlägen im Ge⸗ ſchwindigkeitsſchritt in der Richtung auf das Landesinnere abmarſchieren. Eine werdende Mukter, die das Tempo nicht mithalten konnte, wurde von der verkierten Horde ſo ſchwer mißhan⸗ delt, daß ſie unter Wehen verſtarb. Eine andere Mukter führte ihr vierjähriger Töchterchen an der Hand. Als es ebenfalls bei dem eiligen Marſch nicht mitkkam, wurden Mutter und Tochter mit dem Gewehrkolben kraktiert. Das Kind erlitt eine ſchwere Kopfwunde. Die Mufter nahm darauf das Kind auf den Arm. Infolge der 3 Be⸗ laſtung konnte ſie jedoch bald den Geſchwindmarſch, der zeitweilig in regelrechten Laufſchritt überging, wieder nicht mithalten. Der Anführer der Kolonne brüllte ſie darauf an:„Weißt du deutſches Aas nicht, daß überflüſſiges Ge⸗ päck nicht mitgenommen werden darf!“ Er entriß der auf⸗ ſchreienden Mutter das Kind, warf es an den Skraßen⸗ rand und ſchlug es mit dem Gewehrkolben kot. Als ſelbſt einige Leuke der polniſchen Begleitmannſchaft, denen ein Reſt menſchlichen Empfindens geblieben war, ſich darüber enkſetzt zeigten, rief er dieſen zu:„Das Balg bringt ſonſt ſpäter doch wieder neue deukſche Schweine zur Welt!“ Grenzverletzung durch zwei polniſche Soldaten Auf jeden Flüchtling wird geſchoſſen. Wie erſt jetzt bekannt wird, kam es am Freitag zu einer weiteren Grenzverletzung durch zwei polniſche Soldaten, die ſchwerbewaffnet zwiſchen Ottomin und Hochkelpin bei dem Ortsteil Kolberg die Danziger Grenze um etwa 400 Meter überſchritten. Sie⸗wurden dabei von Danziger Grenzbeamten, die ſich auf Streife befanden, entdeckt und angerufen. Auf den Anruf hin eröffneten die beiden polniſchen Soldaten ſogleich das Feuer. Die Danziger Grenzbeamten ſchoſſen zurück mit dem Erfolg, daß die beiden Polen tödlich verletzt wurden. Die Leichen wurden ſichergeſtellt und nach Danzig gebracht. Die Perſonalien der beiden Soldaten, deren Uniform keine Regi⸗ mentsbezeichnung trug, waren nicht feſtzuſtellen. An der Danzig⸗polniſchen Grenze ſuchen die Polen den Flüchtlingsſtrom nach Danzig mit immer ſtärkeren Kräften zu verhindern. Starke Grenzkommandos ſchießen, wie der„Dan⸗ ziger Vorpoſten“ meldet, auf jeden einzelnen, der verſucht, aus dieſem für die Volksdeutſchen zur Hölle gewordenen Gebiet nach Danzig zu entkommen. So wird u. g. gemeldet, daß auf die beiden Volksdeutſchen Nötzel und Lenſer in der Nähe von Pollenſchen ſcharf geſchoſſen wurde, als ſie die Grenze bereits hinter ſich hatten und ſich ſchon dreißig Meter auf Danziger Gebiet befanden. Glücklicherweiſe wurden die beiden Volks⸗ deutſchen aber nicht getroffen. Regierungsrücktritt in Japan Tokio, 28. Aug. Die japaniſche Regierung iſt zurückge⸗ treten. Miniſterpräſident Hiranuma begab ſich zum Kaiſer, um ihm von dieſem Entſchluß Mitteilung zu machen. Der Kaiſer genehmigte den Rücktritt. Das Kabinett führt die Geſchäfte vorläufig weiter. Kurzmeldungen Ar Der Mörder von Garmiſch⸗ Partenkirchen erſchoſſen! Der Raubmörder von Garmiſch-Partenkirchen, Glaſer, der vor kurzem in einer Bank in Garmiſch⸗ Partenkirchen einen Beamten überfallen und ermordet hatte und mit geraub⸗ tem Geld geflüchtet war, wurde in den frühen Morgen⸗ ſtunden in Wien ausgeforſcht. Als man den Verbrecher feſtnehmen wollte, entſpann ſich ein heftiger Feuerkampf, bei dem Glaſer getötet wurde. A Mokordraiſine auf Güterzug aufgefahren. Auf der Brennerbahn iſt im Iſel⸗Tunnel eine mit drei Reichsbahn⸗ angehörigen beſetzte Motordraiſine auf einen vor der Einfahrtsſignal Innsbruck Hbf. haltenden Güterzug, der mit ſeinem rückwärtigen Teil noch in den Tunnel hinein⸗ ragte, aufgefahren. Dabei wurden zwei Perſonen getötet. Ap Blitz ſetzte Ruhebekt in Brand. In Arentshauſen (Eichsfeld) ſchlug der Blitz in das Haus eines Zigarren⸗ fabrikanten. Der Blitz fuhr vom Schornſtein durch die Antenne ins Haus, zrſtörte die Hauptſicherung der Licht⸗ leitung und traf im Erdgeſchoß den Rundfunkempfänger und das daneben ſtehende Ruhebett. Wie durch ein Wan⸗ der blieb die Mutter, die mit ihren zwei Kindern auf dem Ruhebett ſaß, unverletzt. Auch die Kinder kamen mit dem Schrecken davon. ar Jwei Tote durch verdorbene Bohnen. Das Ehepaar Johann Overkemping aus Emmerich hatte aus einem Glas vor einiger Zeit eingemachter Bohnen gegeſſen, die nicht mehr ganz einwandfrei waren, da ſich das Glas geöffnet hatte. Bald ſtellten ſich nach dem Genuß der Bohnen Ver⸗ giftungserſcheinungen ein; trotz aller ärztlichen Bemühun⸗ gen ſind beide Eheleute geſtorben. A Das Kuhgeſpann auf dem Geleis. Von einem un⸗ glaublichen Glück können mehrere Kinder in Mertingen (Schwaben) ſprechen, die mit einem Fuhrwerk unterwegs waren. Das Geſpann, das von einem Jungen geführt wurde, hielt mitten auf dem Geleis der Linie Wertingen Mertingen, als eben der Zug herankam. Die Kühe des Fuhrwerks blieben ſtehen und waren weder vorwärts noch rückwärts zu bringen. Der Lokomotivführer konnte den Zug rechtzeitig zum Halten bringen. Der Wagen wurde dennoch leicht beſchädigt. a. Brand im Kurhaus. Im Heizungskeller des Staat⸗ lichen Kurhauſes in Bad Reichenhall brach im Abluftſchacht ein Brand aus, der in einem Lagerraum Faſchingsdekora⸗ tionen und Verpackungsmaterial in Brand ſetzte und eine ſtarke Rauchentwicklung zur Folge hatte, die den Kurhaus⸗ gal und das Veſtibül verqualmten. Die bereits in den Saal ſchlagenden Flammen wurden durch fünf Handfeuerlöſcher bekämpft. ar Der ſchlafende Einbrecher. In der Nacht erbrach in Berchtesgaden durch Eindrücken eines Fenſters ein Einbre⸗ cher einen Lebensmittelkiosk am Bahnhof, aß und. trank und vertilgte auch zwei Flaſchen Branntwein, der ihm ſo zuſetzte, daß er nicht mehr fähig war, den Ausgang zu inden. Er ſchlief ſo feſt ein, daß er am r Be⸗ fiber erſt geweckt werden mußte, um der Polizei über⸗ geben zu werden. * Landesverräter hingerichtet Schwerſtes Verbrechen am Vaterland geſühnk. Berlin, 28. Aug. Die Juſtigzpreſſeſtelle beim Volksge⸗ richtshof teilt mit: Der am 5. Juni 1939 vom Volksgerichtshof wegen Lan⸗ desverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrerluſt verur⸗ teilte 20jährige Friedrich Sperzel aus Frankfurt a. M.⸗Höchſt iſt hingerichtet worden. Der Verurteilte 125 ſchon einmal aus nichtigem Anlaß ſeinem Vaterland en Rücken gekehrt und war in die franzöſiſche Fremden⸗ legion eingetreten. Obwohl er nach ſeiner Rückkehr nach Deutſchland eindringlich verwarnt und belehrt und ihm das Verlaſſen des Reichsgebiets ausdrücklich unterſagt wor⸗ den war, begab er ſich ſchon nach einem halben Jahr mit einem geſtohlenen Paß erneut nach Frankreich. In Frank⸗ reich wurde er feſtgenommen und dem Spionagedienſt zu⸗ geführt. Als er dort vor die Wahl geſtellt wurde, entweder wieder in die Fremdenlegion einzutreten oder ſich dem Nachrichtendienſt zur Verfügung zu ſtellen, wenn er nicht wieder nach Deutſchland abgeſchoben werden wollte, er⸗ klärte er ſich für Spionage gegen ſein eigenes Volk bereit. Er reiſte mit einem gefälſchten Paß zur Ausſpähun einer Anlage der Landes verteidigung na Deutſchland. Als er nach Ausführung ſeines Auftrages die Grenze heimlich überſchreiten wollte, um ſeinem Auftrag⸗ geber Bericht zu erſtatten, wurde er feſtgenommen. W La Paz. Die ſterblichen Reſte des bolivianiſchen Staats⸗ präſidenten Buſch wurden unter allen militäriſchen Ehren und ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung zur letzten Ruhe gebettet. 50000 Menſchen umſäumten die Straße von Nr Kathedrale, wo der Tote in den letzten Tagen gufge⸗ I bis zum Friedhof, 5 neee een eee K nn rn Bezugsſcheine für lebenswichtige Güter Ausweiskarten regeln die gleichmäßige Verteilung je Kopf der Bevölkerung.— Beſondere Juwendungen für Kinder und Schwerarbeiter. 5 Berlin, 28. Aug. Wie bereits gemeldet wurde, ſind durch Verordnung im Intereſſe der wirtſchaftlichen und da⸗ mit auch der politiſchen Freiheit des Reiches eine Reihe le⸗ benswichtiger Verbrauchsgüter bezugſcheinpflichtig gemacht worden. Auf Grund der Ausweiskarten, die den Verbrau⸗ chern als Bezugsſchein zugeſtellt worden ſind, können im einzelnen folgende Mengen, und zwar in den erſten vier N gleichmäßig je Kopf der Bevölkerung bezogen wer⸗ en: Fleiſch oder Fleiſchwaren, auch in Konſerven, 700 Gramm je Woche oder auf jeden der 12 Abſchnitte der Ausweiskarte 235 Gramm; Milcherzeugniſſe, ODele oder Fette 60 Gramm je Tag; Zucker 280 Gramm je Woche; Marmelade 110 Gramm je Woche. Statt Marmelade können auch 55 Gramm Zucker je Woche bezogen werden. Graupen, Grütze, Grieß, Sag o oder ſonſtige Nährmittel 150 Gramm je Woche; Kaffee oder Kaffeerſatzmittel(1 Achtelpfund) 63 Gramm je Woche, Tee 20 Gramm je Monat; Milch 0.20 Liter je Tag.(Einer der vier Milchabſchnitte des Bezugsſcheines gilt immer für eine Woche.) Zu dieſen Mengen werden zuſätzlich abgegeben: 1. für Kinder unter ſechs Jahren 0.5 Liter je a auf Grun einer Beſcheinigung der zuſtändigen Gemeindebehörde, d. h alſo insgeſamt 0.70 Liter Milch je Tag. 2. für werdendgz und ſtillende Mütter 0.30 Liter Milch je Tag, ebenfalls auf Grund einer Beſcheinigung der zuſtändigen Gemeindebe⸗ hörde, d. h. alſo insgeſamt 0.50 Liter je Tag. 3. für Schwerſt⸗ oder Schwerarbeiter Milcherzeugniſſe, Oele oder Fett 50 Gramm je Tag und Fleiſch 490 Gramm je Woche, d. h. alſo insgeſamt 1190 Gramm Fleiſch je Woche. Wer als Schwerſt⸗ und Schwerarbeiter gilt, wird durch beſon⸗ dere Anordnung bekanntgegeben. Badiſche Chronif 5() Karlskuße. Auf der Durmersheimer Landſtraße ſtie⸗ ßen drei Fernlaſtzüge zuſammen. Eines der Fahrzeuge wollte ein anderes überholen, obgleich die Fahrbahn durch einen aus der Gegenrichtung kommenden Laſtzug verengt war. Zwei Laſtzüge gerieten ins Ackerfeld, der Anhänger des Laſtzuges einer Bierbrauerei ging ſamt Ladung völlig in Trümmer. Zum Glück konnten ſich die Fahrer und Begleitperſonen mit einer Ausnahme unverſehrt aus dem Wirrwarr freimachen. Ein Beifahrer wurde leicht verletzt. Schweres Verkehrsunglück einer Karlsruher Familie. () Karlsruhe. Auf einer Ferienfahrt ins Allgäu erlitt die Karlsruher Familie Ernſt Porſch in der Nähe von Markt⸗ Oberdorf einen folgenſchweren Verſehrsunfall. Ein Zuſam⸗ menſtoß ihres Perſonenkraftwagens mit einem Laſtkraftwagen war ſo ſchwer, daß der 51jährige Studienrat Ernſt Porſch ſofort getötet und ſeine Tochter, als Solotänzerin unter dem Künſtlernamen Karina im In⸗ und Auslande bekannt, chwer verletzt wurde. Seine Frau erlitt nur leichtere Ver⸗ letzungen. Die ſchwerverletzte Tochter befindet ſich im Kran⸗ kenhaus Markt⸗Oberdorf, die Leiche des Getöteten wurde nach Karlsruhe übergeführt. (9 Karlsruhe. Der Fahrer eines Lieferkraftwagens ließ das Vorfahrtsrecht unbeachtet, was in Durlach zu einem Zu⸗ ſammenſtoß mit einem Motorradfahrer führte. Dieſer mußte mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Kaffeeſchieber am Pranger Raſche Sühne für Preiszuwiderhandlungen. Die Preisüberwachungsſtelle beim Finanz⸗ und Wirk⸗ ſchaftsminiſterium in Karlsruhe hat gegen die Lebensmit⸗ telhändler Otto Rinſchler in Bühl, Oskar Görger in Karlsruhe, gegen den Lebensmittelreiſender Franz Bader in Bruchſal und den Vertreter Werner Bender in Karlsruhe wegen Zuwiderhandlung gegen Preis⸗ porſchriften beim Verkauf von Bohnenkaffee Ordnungs⸗ ſtrafen im Geſamtbetrag von 6700 Mark ausgeſprochen, Gleichzeitig wurde ihnen für dauernd jeder Handel mit Kaffee unterſagt. Dabei iſt jedoch Vorſorge getroffen, daß die Belieferung der bisherigen Kaffeekundſchaft der Ge⸗ Mannten geſichert wird. Von zuständiger Seite werden hierzu noch folgende Ein⸗ . mitgeteilt: Die beſtehende Kaffeeknappheit hat der ebensmittelhändler Otto Rinſchler in Bühl benutzt, um Ka kfee, der zur Abgabe an ſeine Kaffeekundſchaft be⸗ ſtimmt war, zurückgehalten und durch Vermittlung von Göͤrger, Bader und Bender zu Wucherpreiſen an Einzelhandelsgeſchäfte ſchwarz zu verkaufen. Dabei hat das ſaubere Kleeblatt über dieſe Geſchäfte keinerlei Auf⸗ P geführt, um der Kontrolle zu entgehen. Der erkauf hat ſich vielmehr nach Art der Schiebergeſchäfte, wie ſie uns aus der unmittelbaren Nachkriegszeit noch un⸗ rühmlich in Erinnerung ſind, abgeſpielt. Trotzdem iſt es dem Preisüberwachungsdienſt beim Polizeipräſidium Karlsruhe gelungen, dieſes Schieberkleeblatt zur Strecke zu bringen. Die Genannten befinden ſich zurzeit hinter Schloß und Riegel. Sie haben nunmehr genügend Gelegenheit, über ihre gewiſſenſoſe und volksſchädigende Handlungs⸗ weiſe nachzudenken. i Bei dieſem Anlaß erfährt das DNB noch, daß die Straf⸗ beſtimmungen bei Preiszuwiderhandlungen in letzter Zeit erheblich verſchärft wurden, ſo daß nicht nur Ord⸗ nungsſtrafen durch die Preisüberwachungsſtellen, ſondern bei Stellung von Strafantrag auf Gefängnis und in ſchwerwiegenden Fällen auf Zuchthaus durch die Ge⸗ richte erkannt werden kann. Hieraus iſt zu erſehen, welche ernſte Bedeutung Preiszuwiderhandlungen beigemeſſen widr. Die Preisüberwachungsſtelle wird künftig von der Möglichkeit, Geſchäftsſchließungen zu verfügen, rückſichtslos Gebrauch machen. Wer ſich Preiszuwiderhand⸗ lungen zuſchulden kommen läßt, gefährdet die Durchfüh⸗ rung des Vierjahresplanes unſeres Führers und darf ſich nicht wundern, wenn er als Volksſchädling entſprechend be⸗ handelt und angeprangert wird.. Kernſeife 125 Gramm je vier Wochen oder Schmierſeife 200 Gramm je vier Wochen oder Haushaltsſeife in ver⸗ kleinerter Form 125 Gramm je vier Wochen. Alles zu er⸗ halten auf den Abſchnitt„Seife 1“. Seifenpulver 250 Gramm je vier Wochen oder Schmierſeife 200 Gramm je vier Wochen oder Haushaltsſeife 125 Gramm je vier Wo⸗ chen oder Waſchmittel 100 Gramm je vier Wochen. Eben⸗ falls zu erhalten auf den Abſchnitt„Seife II“. Die bezugsfähigen Mengen an Hausbrandkohle werden von den unteren Verwaltungsbehörden beſonders bekannt⸗ gegeben. Bezugſcheinpflichtige Spinnſtoffwaren ſind Ober⸗ kleidung für Männer und Frauen, Leib⸗, Bett⸗ und Haus⸗ Zaltswäſche, ſowie Meterware in Geweben und Gewirken. Ob die Bezugſcheinpflicht für Spinnſtoffwaren und Leder⸗ waren gelockert werden kann, wird noch geprüft. Im übrigen wird nochmals darauf hingewieſen, daß Brok, Karkoffeln, Roggenmehl und Weizenmehl ſo wie bis⸗ her frei gekauft werden können, obwohl auf den Bezugs⸗ cheinen, die vorſorglich ſeit längerer Zeit bereitgehalten wurden, auch Abſchnitte für Brot, Karkoffeln, mehl uſw. borgedruckt ſind. Auch der Bezug von Obſt und Gemiiſe 11 ſonſtigen nicht genannten Nahrungsmikteln bleibt völ⸗ ig frei. Bezugsſcheinpflicht in Kraft Beſtandsaufnahme in den Geſchäften. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Bezugs⸗ ſcheinpflicht mit dem Montag in Kraft getreten iſt. Die fraglichen Waren— wie bereits mehrfach bekanntgegeben wurde— dürfen alſo nur noch gegen Bezugsſcheine an Verbraucher abgegeben werden. Bezugsſcheine für Spinn⸗ ſtoffwaren und Schuhwaren werden von den unteren Ver⸗ waltungsbehörden bezw. Gemeindebehörden auf Antrag ausgeſtellt. Es wird gebeten, von Anträgen bei den Be⸗ hörden in den nächſten zwei Tagen abzuſehen. Die Einzel⸗ handelsgeſchäfte haben ſofort eine Beſtandsaufnahme über ſämtliche bezugſcheinpflichtigen Waren zu machen. ( Blankenloch b. Karlsruhe.[Die älteſte Ein⸗ wohnerin.) Frau Karolina Seeger geb. Beeh konnte in beſter Geſundheit ihr 92. Lebensjahr vollenden. Sie iſt die älteſte Einwohnerin unſerer Gemeinde. Schwere Verkehrsunfälle. Oberrimſingen b. Breiſach. Der Ortsbauernführer Fache aus Gündlingen fuhr mit dem Motorrad auf einen zaſtzug und erlitt tödliche Verletzungen. () Pforzheim.(Tödliches„Geſundbeten“.) Unter gräßlichen Schmerzen ſtarb im Juni der 14jährige Sohn des Einwohners R. an einer Geſchlechtskrankheit. Seine Mutter hatte eine Einwohnerin Sch., die ehedem der Chriſtl. Wiſſenſchaftlichen Vereinigung angehört hatte, zu Rate ge⸗ zogen, ſtatt den Arzt zu holen. Das Schöffengericht ver⸗ urteilte Mutter und Geſundbeterin wegen Vergehens gegen das Geſetz zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten und das Heilpraktikergeſetz zu je drei Monaten Gefängnis. 2 Fkeiburg.,(Falſche Werbungsmekhode. Eine Frau betätigte ſich für eine Verlagsfirma als Zeitſchriften⸗ reiſende. Sie ſuchte ihr Geſchäft dadurch zu verbeſſern, daß ſie ſich als von der NS.⸗Frauenſchaft oder der NSV. beauf⸗ tragt bezeichnete. Für dieſe fälſchliche Bezugnahme auf eine Gliederung der Partei wurde ſie im Juni vom Amtsgericht Freiburg zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die ein⸗ gelegte Berufung war erfolglos. Die Angeklagte wurde ein⸗ dringlich von dem Vorſitzenden belehrt, daß es ſich um einen gröblichen Mißbrauch des Namens ſozialer Einrichtungen handle und mußte die Koſten beider Inſtanzen tragen. Aus den Nachbargauen Lorſch bei Bensheim.(Durch eine Stichflamme tödlich verletzt). Der achtjährige Sohn des Bäckermei⸗ ſters Fritz Grün, der beim Explodieren eines Benzintanks in einer Autowerkſtatt von einer Stichflamme getroffen und ſchwer verletzt worden war, iſt im Krankenhaus ſeinen Brandwunden erlegen. Mainz.(Leichenfun d). In der Nacht zum Samstag wurde in der Kaiſerſtraße der ledige Maurer Johann Em⸗ rich auf einem Raſenweg tot aufgefunden. Seine Leiche wies am Hinterkopf eine e 11 Die polizeilichen Ermitt⸗ lungen über die Todesurſache ſind noch nicht abgeſchloſſen. Gießen.(Caſt wagen gegen Auto.— Ein To⸗ ter.) Hier ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen einem Laſtkraftwagen und einem Perſonenauto. Bei dem Unfall würde ein Mann aus Ehringshauſen getötet, während ſein Mitfahrer in dem Perſonenauto ſchwer ver⸗ letzt wurde, Frankenthal.(Tod beim Ueberholen.) Der 22⸗ jährige Zahlmeiſter Henning fuhr auf der Straße von Oggersheim nach Frankenthal beim Ueberholen gegen einen Baum und fand ſeinen ſofortigen Tod durch Schädelbruch. Dudweiler.(Erhängt.) Arbeiter fanden im nahen Walde einen 35 bis 40 Jahre alten Mann erhängt auf. Da Papiere fehlten, iſt die Perſon nicht feſtzuſtellen. — Sigmaringen.(Vom Blitz erſchlagen.) Der 62jährige Bauer Johann Schäfer, der bei einem heftigen Gewitter auf ſeinem Weizenacker mit Garbenladen beſchäftigt war, wurde von einem Blitzſtrahl getroffen. Schäfer war auf der Stelle tot. — Schwaigern, Kr. Heilbronn.(Gefährlicher Purzelbaum). Beim Purzelbaumſchlagen fiel das vier⸗ jährige Söhnchen des Weinbergmeiſters Kilian Volz einem Spielkameraden auf den Arm; dabei brach dieſer oberhalb des Ellbogens, ſodaß der Junge in das Heilbronner Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte. — Gundelsheim, Kr. Heilbronn.(Motorrad ge⸗ 2555 Laſtauto). Auf der Staatsſtraße Neckarzimmern Böttingen trug ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall zu. Der verheiratete 49 Jahre alte Anton Saam aus Kirchhauſen ſtreifte mit ſeinem Motorrad in voller Fahrt einen aus Richtung Böttingen kommenden Laſtkraftwagen und kam 17 Sturz. Saam und ſein elfjähriger Neffe, der auf dem ückſitz mitgefahren war, mußten ſchwerverletzt ins Nek⸗ karſulmer Kreiskrankenhaus eingeliefert werden, wo Saam wenige Stunden ſpäter den Folgen des Unfalls erlag. Laicale ſeuudochiau Kartoffelkäfer⸗Suchtag morgen Mittwoch, 30. Auguſt für Gruppe 1. Zuſammenkunft um 2 Uhr nachmittags am Rathaus hier. 2 5 Anträge zweeks Familienunterſtützung für Heeres⸗ einberufene. Wir verweiſen auch an dieſer Stelle auf eine diesbezügliche Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters im Anzeigenteil. * — Verpackte Lebensmittel ſind deutlich zu kennzeichnen. Die Frage, ob ſich bei verpackten Lebensmitteln die Kennt⸗ lichmachung unbedingt auf der Vorderſeite der Packung be⸗ finden muß, wird von zuſtändiger Stelle wie folgt beantwor⸗ tet: Die Vorſchrift der deutlichen Kenntlichmachung im Sinne des Paragraphen 4 Nr. 2 des Lebensmittelgeſetzes verlangt nicht ohne weiteres, daß ſich die kenntlichmachenden An⸗ gaben auf der Vorderſeite der Packung befinden müſſen. Es iſt vielmehr zur Beurteilung der Frage, ob eine ausreichende, d. h. deutliche Kenntlichmachung vorliegt, die geſamte Auf⸗ machung zu berückſichtigen. Befinden ſich zum Beiſpiel Hin⸗ weiſe auf die Güte des Lebensmittels und ſonſtige werbende Angaben nur auf der Vorderſeite, hingegen die Kenntlich⸗ machung auf der Rückſeite, ſo iſt die Deutlichkeit der Kennt, lichmachung nicht erfüllt. In einem Falle zeigte die Vorder⸗ ſeite den werbenden Hinweis„Naturreine Zutaten“ in auf⸗ fallender Weiſe, während das Wort„Gefärbt“ ſich auf der Rückſeite in wenig hervortretender Form befand; der Vor⸗ ſchrift einer ausreichenden Kenntlichmachung war mithin nicht genügt. * — Weißes Kreuz auf grünem Grunde. Verbandskäſten in Omnibuſſen, Omnibusanhängern und in Laſtkraftwagen, die der Perſonenbeförderung dienen, ſind nach einer Ver⸗ ordnung des Reichsverkehrsminiſters durch ein weißes Kreuz auf grünem Grunde zu kennzeichnen. Die neuen Kennzeichen ſind bis zum 30. September dieſes Jahres an⸗ zubringen. N — Fräulein Poſtſekrekärin. Wie die„Deutſche Poſtzei⸗ tung“ mitteilt, führen die Beamtinnen, die als Poſt⸗Amts⸗ vorſteher Verwendung finden, die Amtsbezeichnung Poſt⸗ ſekretärin oder Oberpoſtſekretärin, gleichgültig, ob es ſich um Zweigpoſtämter in oder außerhalb der politiſchen Ge⸗ meinde des Hauptamtes oder um Poſtämter mit oder ohne Hauptkaſſe handelt. Neue badiſche Fremdenverkehrsgemeinde. Auf Vorſchlag des Landesfremdenverkehrsverbandes Ba⸗ den(Sitz Karlsruhe) hat der Präſident des Reichsfremdenver⸗ kehrsverbandes in Berljn die Gemeinde Schollach(Amt 1 i. Schw.) als Fremdenverkehrsgemeinde offiziell an⸗ erkannt. v Jagd und Fiſcherei im Geptember Im September beginnt die hohe Zeit des Rotwildes. Der ſtarke Hirſch tritt in die Brunſt. In dieſen Wochen iſt in gelegten Revieren dem Jäger die Möglichkeit gegeben, den Beſtand an jagdbaren und Abſchußhirſchen zu über⸗ prüfen und dementſprechend ſeine Anweiſungen zu geben. Im Rehwildrevier iſt es jetzt Zeit, ſich über die abzuſchlie⸗ ßenden Altrehe klar zu werden, denn kitzloſe Ricken ſtehen noch allein. Mit dem 16. September ſetzt dann der Ricken⸗ abſchuß ein.— Der September iſt der Monat der Hühner⸗ jagd. Nach der Hühnerſuche beginnen die Streiffagden und Kopftreiben, letztere für erſtklaſſige Flugſchützen ein großes Vergnügen. Gegen Ende dee Monats kann man, wie wir dem„Deutſchen Jäger“, München, entnehmen, mit dem Herbſtzug der Waldſchnepfe rechnen, die namentlich bei 25 8 Kälteeinbrüchen rege wird, wieder zu ſtreichen beginnt, um dann bis Ende Oktober„ſchubweiſe“ unſere Zonen zu verlaſſen, Für die Winterfütterung iſt im Sep⸗ tember beſondere Sorge zu 1 9 5 für das Federwild und Rehwild ſind die Früchte der Ebereſche eine willkommene Winteräſung, in Faſanenremiſen müſſen ſchon unbedingt die Kaffhaufen hergerichtet werden. Für den Angler iſt im September der blaurückige Schied eine willkommene Beute, denn dieſer Raubfiſch iſt ein l ausdauernder e an der Angel. Der Saiſon 105 bleibt aber in die⸗ ſem Monat der Hecht, der 0 t gut und kräftig genährt, mit natürlichen, aber namentlich Kunſtködern gefangen wird. Auch der grätenloſe, ſchmackhafte Zander(Schill) iſt in manchem Gewäſſer des Flachlandes zu finden und beißt gern nach Würmern und kleinen Fiſchen. Im September dürfen auch noch Bachforellen gefangen werden, jedoch nur bis Mitte des Monats, da ſie zumeiſt ſchon großkörnigen Laich in ſich tragen. Aeſchen, Schleien, Brachſen und Karpfen beißen noch immer gut, während Aitel an ſchönen warmen Tagen hauptſächlich mit der Heuſchrecke getippt werden. f Deulſchland wird immer„ſüßer“ Wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung mitteilt, hat die verſtärkte Zunahme der Einzelhandelsumſätze, die ſeit Beginn dieſes Jahres zu beobachten iſt, bis in die neueſte Zeit angehalten. Im erſten Halbjahr 1939 lagen die Um⸗ ſätze des Facheinzelhandels um 15 vc höher als in der ent⸗ ſprechenden Vorfahreszeit. Der Stand im erſten Halbjahr 1933 wurde um drei Viertel überſchritten. Innerhalb der einzelnen Handelszweige war die 21 ſehr verſchie⸗ den. Intereſſant iſt, daß im Vergleich zu 1933 ſich die Um⸗ ſätze der aer für Schokolade und Süßwaren faſt verdoppelt haben, während ſie bei den Lebensmittelgeſchäften in dieſer Zeit um etwas mehr als die Hälfte geſtiegen ſind. Marktberichte ö 8 Ohne Gewähr. 8 Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 28. Auguſt. Wieſen⸗ u, 19 trocken 4,50 bis 5, gut, geſund, trocken 5,50 bis ge ark Sämtliche anderen Nokierungen unverändert. a 5 65809 es due gen Lindern, 8 7 Chlorodont 2 . n Bäuerliche Wappen NS. Neuwertung des bäuerlichen Wappens heißt: Wir ſind durch einen neuen Blickpunkt zu Werterkenntniſſen hin⸗ ſichtlich des Wappenweſens gelangt, nach denen insbeſonders das bäuerliche Wappen doch etwas ſehr weſentlich anderes iſt, als die bisher herrſchende Meinung anerkennen wollte oder konnte. Die Neuwertung bezieht ſich nicht auf den Cha⸗ rakter des Wappens als Kennzeichen ſchlechthin, ſondern viel mehr auf ſeine Grundlagen geiſtig⸗ſeeliſcher Art; Neuwertung drückt eine ganz beſtimmte Grundhaltung aus, durch die folgerichtig Inhalt, Geſtalt und Form des bäuerlichen Wap⸗ pens beſtimmt werden. Das hat mit den Streitfragen über die Entſtehung und Entwicklung des Wappens zunächſt nichts zu tun. Es iſt vornehmlich ein Grundzug im Weſen des Wappens, nämlich der des Gebundenſeins an das Blut, die Familie, an das Geſchlecht, der uns nicht mehr die Frage nach der Führungsberechtigung bäuerlicher und bürgerlicher Wap⸗ pen, ſondern nach der Daſeinsberechtigung aufwerfen und bejahen läßt. Die Familie iſt ein Kernpunkt unſeres national⸗ ſtaatlichen und voͤlkiſchen Seins. Dieſes früher verloren⸗ gegangene Wiſſen hat uns unſere Zeit wiedergegeben. Und dieſes Wiſſen um die ureigentliche Aufgabe der Familie iſt die Plattform, von der ſich die Bedeutung und die Aufgabe des Wappens erſt erfühlen und verſtehen laſſen. Das Wap⸗ pen wird zum Symbol der Familie, dieſer kleinſten Gemeinſchaft, die die Toten, die Lebenden und die Kommen⸗ den zugleich umfaßt, als ein ſichtbarer und bewußter Aus⸗ druck der bewußten Gemeinſchaft und aber auch ein Mittel von beſonderer erzieheriſcher Wirkung. Das Wappen ſteht in einem doppelten Aufgabenkreis, der gerichtet iſt auf die Pflege der kleinſten Gemeinſchaft, der Familie, und der gro⸗ ßen, der völkiſchen Gemeinſchaft. Geht alle Erneuerung deutſchen Blutes und Geiſtes vom Bauern aus, dann ſind die Bauernwappen in ihrer Geſamtheit das Symbol durch nichts zu brechenden Lebens⸗ willens und nicht zu brechender Lebenskraft nicht allein des deutſchen Bauern, ſondern des ganzen deutſchen Volkes. In den Uranfängen war unſer Volk eine Gemeinſchaft wehrhaf⸗ ter Bauern, heute kann und muß jeder deutſche Volksgenoſſe — mag er auch den Pflug nicht mehr führen dürfen— Trä⸗ ger bäuerlicher Geſinnung ſein. Darum ſoll auch das Bauern⸗ wappen niemals nur ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Bauernſtand, ſondern immer und im weſentlichen Sinnbild bäuerlicher Geſinnung fein. Wenn der Reichsbauern⸗ führer ſagt,„was als Wappenkunde getrieben wird, iſt das Ergebnis einer höfiſchen Entwicklung des Wappenweſens“, und wenn er weiter ſagt„wir werden uns aus unſerem bäuerlichen Gefühl heraus die Wappen ſchaffen, die uns etwas zu ſagen haben“, dann hat er damit das Verhältnis des bäuerlichen Wappenweſens zur bisher herrſchenden„ſtreng⸗ gläubigen“ Heraldik gezeichnet und eine klare Zielſetzung ge⸗ geben. Wollen wir die geſchichtliche Entwicklung des Wap⸗ pens, d. h. das Wirkſamwerden von Kräften und die Trä⸗ ger dieſer Kräfte ſelbſt erkennen, dann müſſen wir dem Ur⸗ ſprung nachgehen. Mit einem„nicht näher beſtimmbaren Urbrei“, den uns die wiſſenſchaftliche Heraldik bisher als allen Ausgangspunkt bietet, wiſſen wir nichts anzufangen. Wir wollen und müſſen uns bemühen, zu den germani⸗ ſchen Wurzeln des Wappens vorzudringen, um ſie als zum Stamm gehörig zu betrachten, unabhängig von ener Auffaſſung, die unter einem Wappen eben nur das ver⸗ ſtanden wiſſen will, was im Sinne ihrer Begriffsbeſtim⸗ mung— bei der der Schwerpunkt auf dem Begriffsteil ritter⸗ licher Waffen liegt— Als Zeichen geſtaltet iſt. Für unſere Entwicklungsforſchung hat keinesfalls„als Wappen diejenige Zeichenart, die etwa ſeit der erſten Hälfte des 13. Jahrhunderts bei der Ritterſchaft des Abendlandes zum Schmuck der Waffen, zum Gebrauch auf Siegeln und ſonſt zur ſinnbildlichen Bekundung der Perſon allgemein war“ zu gelten. Die geiſtigen und gefühlsmäßigen Antriebe, die den Bauern heute zwingen, ein altes, in früheren Geſchlechter⸗ folgen in Vergeſſenheit geratenes Wappen oder auch ein neues Wappen anzunehmen, ſind die gleichen Antriebe, die — aus der ariſch⸗germaniſchen Weltanſchauung geboren— den Schild des freien germaniſchen Bauern mit ſeinen ſinn⸗ bildlichen Werten ausſtatten ließen. Ehre, Ehrhaftigkeit, Frei⸗ heit und Einſatzbereitſchaft für die Gemeinſchaft hießen die Begriffe, mit denen der germaniſche Schild nerknüpft war. Unentweiht und unentehrt hatte die germaniſche Braut den Schild, den ihr der Bräutigam darbringt, den Nach⸗ kommen zu übergeben. Hier iſt alſo der Schild ſchon ein flek⸗ kenlos zu haltendes Erbleil der Familie und des Geſchlechts. Der Richter urteilt unter dem Schild, ſo heißt es ſpäter um 450 im ſaliſchen Geſchlecht. Es iſt wieder der gleiche Grund⸗ zug„Ehrhaftigkeit“, der hier zum Ausdruck kommt, wie durch das ſchon in älteſter Zeit übliche Aushängen der Schilde am Schiffsmaſt. Aus der gleichen Geſſteshaltung her⸗ ens ſingen die Heldengedichte vom Schild, bei dem die Be⸗ zie ung zum Blut, zum Geſchlecht, unzweifelhaft iſt. Symbolträger, Symbol ſelbſt war ſo der farbenge⸗ ſchmückte Schild, den der germaniſche Bauer trug, Symbol war der Schild des freien Ritters und war der Schild des Kriegsdienſt leiſtenden freien Bauern aus gleicher Zeit, und ſinnbildliche Werte übertrug auch der dienſtmänniſche Ritter auf ſeinem urſprünglich nur der Kennzeichnung dienendem Schild. Der Uranfang allen Wappenweſens iſt der erſte be⸗ wußte ſinnbildliche Ausdruck germaniſcher bäuerlicher⸗kriegeri⸗ ſcher Geiſteshaltung. iſt der germaniſche Schildkult. Zu dem in her noch nicht endgültig geklärt. Hinſichtlich der tieriſch 0 9 9 5 älteſter Zeit ſich nur durch derſchiedene Farben unkerſcheiden⸗ den Schilde traten ſpäter ſolche mit verſchiedenen Zeichen und dann mit tieriſchen Geſtalten. ie auf frühen Schilden— etwa um 800— auftretenden Zeichen zeigen eine auffal⸗ lende Uebereinſtimmung mit jenen, die uns als germaniſche Heils⸗ und runiſche Zeichen überliefert ſind. Die Frage vom Vorhandenſein runiſchen Guts im Wappen iſt bis⸗ 9 et Geſtalten unterliegt es kaum einem Zweifel, daß es ſich bei ihnen um uralte Volksembleme handelt. Die Tierbilder, als Feldzeichen bei den Germanen im Gebrauch, ſollten die Gegenwart der Götter vermitteln. Somit offenbart ſich durch dieſe Bilder in Wappen in klarer Weiſe auch ein reli⸗ giös⸗mythologiſcher Zug. Abſchließend dürfen wir ſagen: Wenn ſich in unſerer Zeit das Bauerntum wieder mit Freuden zum Wappenweſen be⸗ kennt und ſich mit Stolz wieder eines faſt vergeſſenen oder eines neu angenommenen Wappens bedient, dann können wir dies als Beweis und lebendigſten Ausdruck einer neugewon⸗ nenen geiſtig⸗ſeeliſchen Lebensform werten. Zu ihrem Teil mit zur Erhaltung dieſer Lebensform dienen alle„Maßnah⸗ men des Reichsnährſtandes zur Förderung und Pflege des bäuerlichen Wappenweſens“, ſo insbeſondere auch die Schaf⸗ fung einer„Bäuerlichen Wappenrolle“. Filme aus Eiſen und Aluminium Der Metallfilm: unbegrenzt haltbar und beſonders für Archivzwecke geeignet Schon vor mehreren Jahren wurden Verſuche bekannt, als Unterlage für Filmbilder an Stelle des leicht brenn⸗ baren Zelluloid Metall zu verwenden; da aber Metall nicht durchſichtig iſt, der aus Metall hergeſtellte Film alſo nicht durchleuchtet werden konnte, ſollte die Vorführung der Metallfilme durch ein Spiegelreflexſyſtem ermöglicht wer⸗ den. Leider konnte ſich damals der Metallfilm, trotz der ihm zweifellos anhaftenden Vorteile nicht durchſetzen, da die Schwierigkeiten in der Herſtellung eines ſolchen Metall⸗ films unüberwindlich ſchienen. Man hat jedoch in aller Stille in den Laboratorien weiter an dem Problem ge⸗ arbeitet; außerdem wurde ſeit 1934 mit Unterſtützung des Amtes für Technik, das den Erfindern ihren Weg erleich⸗ tern will und ſchon mancher Neuerung zum Sieg verholfen hat, ſyſtematiſch an dem Metallfilm gearbeitet, mit dem Erfolg, daß er jetzt in einer erfolgverſprechenden Ausfüh⸗ rung zum erſtenmal vorgeführt werden konnte. Bei dem Metallfilm handelt es ſich um einen Film, der entweder aus Eiſenband mit einer Aluminiumauflage oder aber auch aus Aluminium oder Aluminiumlegierung beſteht. Die Stärke der Bänder beträgt bei den aluminium⸗ plattierten Eiſenfilmen etwa 0,05 Millimeter, bei den Fil⸗ men aus Aluminium oder Aluminiumlegierung etwa 0,08 Millimeter. Der Metallfilm iſt alſo dünner und leichter als der Zelluloidfilm, während der Eiſenfilm je Meter etwa zehn Gramm ſchwerer iſt. Ueberraſchend für den Nichtfachmann iſt, daß der Metallfilm genau ſo bieg⸗ ſam und elaſtiſch iſt wie der Zelluloidfilm, daß er aber eine weſentlich größere Lebensdauer aufweiſt, da er nicht brüchig werden kann. Die Herſtellung des Eiſenfilms iſt verhältnismäßig einfach. Die Bänder werden zuerſt ſpiegelblank gewalzt und mit einem Korroſionsſchutz verſehen, erhalten dann auf einer Seite eine lichtempfindliche photographiſche, Schicht— da nur eine Seite für den Film beanſprucht wird, können auf einem Band zwei Filme kopiert werden — und werden dann wie jeder gewöhnliche Film weiter⸗ verarbeitet, perforiert, entwickelt und fixiert. Alle Auf⸗ nahmen, die mit einem gewöhnlichen Film gemacht wer⸗ den können, können auch ohne jede weitere Vorbereitung mit dem Eiſenfilm zuſtande gebracht werden. Die von dem Zelluloidfilm her bekannten Nachteile— leichte Brennbarkeit, Unbeſtändigkeit der Bilder durch Aus⸗ tritt der flüchtigen Beſtandteile aus dem Trägermaterial und, damit zuſammenhängend, Schrumpfen und Brüchig⸗ werden des Films— weiſt der Metallfilm nicht auf. Er ſchrumpft nicht, iſt unbrennbar und weiſt auch ohne be⸗ ſondere Pflege eine faſt unbegrenzte Lebensdauer auf. Die Erfinder des Metallfilms wollen damit keineswegs den Zelluloidfilm verdrängen, ſondern ihn überall da ein⸗ ſetzen, wo der Zelluloidfilm infolge ſeiner natürlichen Eigenſchaften keine Anwendungsmöglichkeiten mehr findet. So ſoll der Metallfilm vor allem als Archivfilm, als Werbefilm, als Lehrfilm, für Reihenbilder und als Ma⸗ terial für ÜUltra⸗Zeitlupen⸗Aufnahmen und ſonſtige wiſſen⸗ ſchaftliche Zwecke verwandt werden. Gerade letztere Ver⸗ wendungsmöglichkeit ergibt ſich aus der beſonderen Eigen⸗ 1 ſchaft des Metallfilms, da die größere Zerreißfeſtigkeit des Bildträgers eine erhebliche Steigerung der Geſchwindig⸗ keiten zuläßt. Der Metallfilm kann mit jedem gewöhnlichen Vorführ⸗ gerät vorgeführt werden, doch muß das Filmfenſter eine beſondere Spiegelanordnung erhalten, damit das Bild angeleuchtet und durch Spiegelung auf die Bildwand ge⸗ worfen werden kann. Nach der Erklärung des Erfinders iſt es möglich, die Lichtdichte des Metallfilms noch erheb⸗ lich zu ſteigern, während das bei dem Zelluloidfilm nicht mehr möglich iſt. Wichtig iſt auch, daß der Metallfilm, der in der Herſtellung billiger iſt als der Zelluloidfilm, ohne jede Feuerſchutzmaßnahme vorgeführt werden kann. Die zweite Erfindung liegt auf dem Gebiet der Ton⸗ aufnahmegeräte. Schon ſeit Jahren verwendet man neben der Schallplatte und dem Tonfilm Stahlbänder zur Auf⸗ zeichnung von Sprache und Muſik, und zwar wird der Ton in das auf dem leichten und dünnen Stahlband verteilte Magnetpulver aufgetragen. Die Aufnahmetechnik dieſes Verfahrens war ſehr leicht, der Tonträger war ſofort ab⸗ ſpielbereit, der Ton konnte jederzeit ausgelöſcht und das magnetiſierte Band wieder von neuem benutzt werden. Leider hatte dieſes Verfahren einen großen Nachteil: die ſtark eiſenhaltige Miſchung des Pulvers, die von einem dünnen Azetatband aufgenommen wurde, erzeugte infolge der Zuſammenballung der kleinſten Pulverteilchen Stör⸗ geräuſche, die zwar bei der Sprachwiedergabe nicht ſonder⸗ lich auffielen, bei muſikaliſchen Darbietungen aber uner⸗ träglich waren. In jahrelanger Arbeit iſt es nun gelungen, mit dem ſogenannten Magnetophonfilm einen neuen Tonträger zu ſchaffen, der auch bei Muſikübertragungen keine ſtörenden Eigenſchaften mehr aufweiſt. Es iſt ein Pulver geſchaffen worden, das weit feinkörniger iſt und bei dem ſo geringe Zuſammenballungen auftreten, daß ſie nicht mehr ſtörend wirken können. Das war keine einfache Sache und wäre zudem ohne das eigens Zweck entwickelte elek⸗ triſche Elektronenmikrof unmöglich ſen. Die Größe der kleinen, unre 2 magnetiſche Eiſenpuls 6 beträgt nämlich nur zwei Zehntauſendſtel Millimeter. Aufnahmen dieſes Pulvers im Elektronenmikroſkop laſſen erkennen, daß mitunter Be⸗ gleitkörper vorhanden ſind, deren Größe auf zwei bis fünf glich gew a1 enen das Ein belgiſcher Pſychologe hat einmal f geſtellt, an welchen Vergeßlichkeiten bekannte oder berühmte Leute leiden. Von Rooſevelt wird behauptet, daß er ſein Taſchentuch dauernd verliere. Er läßt es einfach fallem — im Auto, im Zimmer, im Seſſel. Die Andenkenjägen ſind entſprechend dahinter her. Leider hat er in ſeinen Taſchentuchern kein Monogramm. So verkauft man denn die Rooſevelt⸗Taſchentücher zu Hunderten in den USA., wo kein Ding dumm genug iſt, um Geld daraus zu machen.— Der größte Kummer Tſchiangkaiſcheks ſind ſeine Bleiſtifte. Er benutzt eine beſtimmte Sorte bunter Stifte, die man ihm zu Dutzenden anliefern muß, denn er hat jeden Augenblick vergeſſen, wohin er eben ſeinen Bleiſtift gelegt hat.— König Guſtav V. von Schweden hat ein ſel⸗ tenes Talent, ſeine Uhr, eine viereckige Form, bald hier, bald da liegenzulaſſen oder zu verlieren. Aber ſie iſt ſo eigenartig und ſo bekannt, daß ſie immer wieder zurück⸗ kehrt zu ihrem Beſitzer. Auch vergißt er immer die Ziga⸗ retten. Er läßt ſie ſo häufig liegen, daß die kleinen Vaga⸗ bunden von der Riviera, wo ſich Miſter G. oft aufhält, ſich ſchon in der Nähe halten, um dieſe Tabakſchätze für ſich mit geſchicktem Griff abzukaſſieren. Man kennt doch ſeine Pappenheimer.— Den Rekord an Vergeßlichkeit hielt nach engliſcher Auffaſſung der Reverend George Harveſt, aus Oxford. Er vergaß ſich zu waſchen und zu raſieren. Er zog manchmal den einen Schuh an und vergaß, den anderen auch noch anzuziehen. An ſeinem Hochzeitstage hatte er ſich ſchön zurechtgemacht. Aber unmittelbar nach der Trauung vergaß er, daß er ſich verheiratet hatte und ging zum Angeln. Am ſpäten Nachmittag ſchien ihm ein⸗ zufallen, daß er doch nun verheiratet ſei. Aber die Gattin hatte ſchon jetzt ſo genug von ihm, daß ſie zu ihrer Mutter nach Hauſe zurückgekehrt war. Als er an einem Sommer⸗ tag einen Spaziergang gemacht hatte, vergaß er ganz, wo er wohnte. Als man ihn endlich fragte, wohin er denn eigentlich wolle, da er immer im Kreiſe lief, gab er einen ganz anderen Namen an. Er hatte in ſeiner Taſche einen Zettel, eine Rechnung mit dieſem Namen gefunden und meinte nun, er ſei dieſe Perſon. Oft ſetzte er ſich zum Eſſen nieder und ſtand wieder auf, weil er vergeſſen hatte, ob er ſchon gegeſſen hatte oder nicht. Ins Bett ging er in der Regel mit den Kleidern, weil er vergaß, ſich aus⸗ zuziehen. Aber— er hielt ausgezeichnete Predigten, die voller Geiſt waren. Er erinnerte ſich an Tauſende von Tatſachen und Daten— und zwar mit einer ungeheuren Treue—, nur an den Alltag dachte er nie. Da er außer⸗ dem aber auch noch ein herzensguter Mann war, der jedem half, der ihn um Hilfe anging, vergab man ihm ſeine Ver⸗ geßlichkeit, aber den Rekord hielt er doch. Auto ins Meer geworfen, um Zoll nicht zu bezahlen. Zwiſchen. Calais und Dover iſt in dieſen Tagen einer der teuerſten amerikaniſchen Wagen ins Meer geworfen worden. Die Verſenkung geſchah im Auftrag der Beſitzerin, die einfach den franzöſiſchen Zollbehörden, die ſie unnütz ſchikaniert hätten, den Zoll nicht gönnen wollte. Sie war mit dem Wagen vor einiger Zeit nach Europa gekommen und plante eine Europa⸗ Rundfahrt. Aber dieſe Idee zer⸗ ſchlug ſich. Als die zollfreie Periode abgelaufen war für den Wagen in Frankreich, machte man ſie darauf aufmerk⸗ ſam, daß ſie einen gewaltigen Zoll zu bezahlen habe. Sie ſetzte ſich mit einer engliſchen Schiffahrtsgeſellſchaft in Ver⸗ bindung, teilte den vor Zorn ſchnaubenden Franzoſen ihren Entſchluß mit und nahm dann vor den Augen der Zöllner, die irgendeinen Trick vermuteten und ihr mit dem Schnell⸗ boot ſolaten. die Verſenkung nor. Amtliche Bekanntmachung der Stadt Mannheim. Die Angehörigen der zum Heeresdienſt Einberufenen, ſowohl als auch Angehörige von für andere Zwecke Eingezogenen(3. B. Luftſchutz, Krankenpflege u. ſef.) können eine Familienunterſtützung erhalten. Zuſtändig für die Gewährung der Familienunterſtützung iſt für das Gebiet der Stadt Mannheim die Abteilung Familienunterſtützung. Die Gewährung der Größeren, gebr. Emaill⸗ Herd billig z. verkaufen. Georg Röſer. Anzeigen helfen Ihnen Ernte⸗Mithilſe. An alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſennen geht die dringende Aufforderung ſich zur Einbringung der Ernte be eitwilligſt zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe Aufforderung ergeht nicht nur an die Volksgenoſſen, die bereits in der Landwirtſchaft tätig waren, ſondern an alle, die hierfür überhaupt fähig ſind. Es iſt das Gebot der Zeit, die Bauernſchaft bereitwilligſt zu unterſtützen. NS AP. J. V. Volz. Familienunterſtützung erfolgt nur auf Antrag. Anträge ſind zu ſtellen in dem ſtädtiſchen Amtsgebäude in R 5 in der Zeit von 8—12 und 15—17 Uhr. Bei der Antragſtellung ſind— ſoweit vorhanden— Ein⸗ berufungsbefehle und geeignete Rachweiſe über Perſön⸗ lichkeit und Familienſtand mitzubringen. Es empfiehlt ſich, auch einen Rachweis über den zuletzt erzielten Verdienſt des Einberufenen mitzubringen. Mannheim, 27. Auguſt 1939. Der Oberbürgermeiſter. 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