.be F t 1 Nr. 201 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 29. Auguſt 1939 Deutſchlands Ernährungslage Gegen alle Ueberraſchungen geſicherk. Reichsernährungsminiſter und Reichsbauernführer Darre äußerte ſich in einem Rundfunkzwiegeſpräch mit dem Miniſterialdirigenten im Reichspropagandaminiſte⸗ rium Berndt über die deutſche Ernährungslage. Mini⸗ ſterialdirigent Berndt knüpfte daran an, daß das deutſche Volk durch den Rundfunk und aus den Tageszeitungen er⸗ fahren habe, daß von Montag ab eine Reihe wichtiger Le⸗ bensmittel und anderer Verbrauchsgüter nur noch gegen Bezugsſcheine abgegeben werden. Mit überraſchender Schnelligkeit habe inzwiſchen jeder ſeine Bezugsſcheine er⸗ halten. Warum ſei es notwendig geweſen, dieſe einſchnei⸗ dende Maßnahme ſo ſchnell zu treffen? Reichsminiſter Darre antwortete: Aus den Erfahrungen des Weltkrieges, in dem man den folgenſchweren Fehler gemacht habe, eine gerechte Verteilung der vorhandenen ebensmittel durch Karten erſt dann einzuführen, als die Produktionen bereits ſtark abgeſunken ſei und infolgedeſſen die nie mehr ganz aufzuholenden Mangelerſcheinungen auf⸗ getreten ſeien, hätten wir gelernt. Deshalb hätten wir be⸗ wußt die Bezugsſcheinpflicht ſchon jetzt, alſo in einem Zeit⸗ punkt eingeführt, in dem wir mit Nahrungsmitteln reichlich verſorgt ſeien, und zwar ſo günſtig, wie es in den letzten Jahrzehnten und vor dem Weltkrieg niemals der Fall ge⸗ weſen ſei. Bei vernünftiger Bewirtſchaftung würde es uns alſo auch unter den ungünſtigſten Umſtänden gelingen, die Ernährung des deutſchen Volkes immer zu ſichern. Auf die Frage des Miniſterialdirigenten Berndt, wie es bei unſerer Verſorgung mit Brot und Mehl ausſehe, er⸗ widerte Reichsminiſter Darre, noch niemals habe Deutſch⸗ land vor Beginn einer neuen Ernte ſo große Getreidevor⸗ räte verfügt wie jetzt. „Wir beſaßen am 1. Auguſt 1939 ohne die neue Ernte eine Gekreidereſerve von insgeſamk 8,6 Millionen Tonnen gegenüber nur 1.7 Millionen Tonnen im Jahre 1936 und 3,3 Millionen Tonnen im Jahre 1938. Die Bedeutung die ⸗ ſer ungeheuren Vorräte erkennt man, wenn man ſich klar macht, daß der Geſamkbedarf des deutſchen Volkes an Brok und Mehl jährlich nicht höher iſt als zurzeit der gegen⸗ wärtige Gekreidevorrat beträgk.“ Hinzu komme, daß wir nicht nur über außerordentlich roße Vorräte ſchon jetzt verfügten, ſondern daß in dieſen ochen die neue Ernte hereingekommen ſei, die der vor⸗ jährigen Rekordernte kaum nachſtehe und den Durchſchnitt der letzten Jahre wiederum ganz erheblich überſchreite. Dank der aufopferungsvollen Leiſtungen des Landvolkes würden wir in der Lage ſein, aus der diesjährigen Ge⸗ treideernte nicht nur den Geſamtbedarf Deutſchlands zu decken, ſondern darüber hinaus ſogar unſere nationale Ge⸗ treidereſerve erhöhen zu können. Miniſterialdirigent Berndt fragte weiter, ob der Mini⸗ ſter die Lage bei den Kartoffeln, die neben Brot und Mehl nicht bezugſcheinpflichtig ſeien, ſo optimiſtiſch wie beim Brot beurteile. Der Reichsminiſter erklärte, daß auch bei den Kartoffeln unſere Verſorgungslage außergewöhn⸗ lich günſtig ſei. Die Niederſchläge, die im Laufe des Juli manchmal in allzu großem Umfange niedergegangen ſeien, hätten das Wachstum der Kartoffeln und übrigens auch der Zuckerrüben außerordentlich gefördert. Trotz der Nie⸗ derſchläge ſei auch die Qualität des Getreides hervorragend. Für die Befriedigung des Speiſekartoffelbedarfes des deut⸗ ſchen Volkes werde heute in der Regel nur etwa ein Vier⸗ tel unſerer Geſamtkartoffelernte benötigt. Wir könnten alſo darüber hinaus etwa drei Viertel unſerer Kartoffelernte anderen Zwecken zuführen. Was den Zucker betreffe, ätten wir jederzeit die Möglichkeit, die Herſtellung der Zucker ade einzuſchränken, um einen größeren Teil der Zuckerrübenernte als bisher als Zucker zu verarbeiten. Hinzu homme, daß wir die größte Zuckerrübenernte zu er⸗ warten hätten, die je in Deutſchland gewachſen ſei. Außer⸗ dem hätten wir auch im letzten Jahr einen Zuckervorrat auf Lager, der ausreiche, um 30 v. H. des Jahresbedarfs zu decken. Erfreulicherweiſe hätten wir im Gegenſatz zum ve⸗gan⸗ 5 5 Jahr in dieſem Jahr einen Witterungsverlauf ge⸗ MAN ved HAvs os Ke Acht Wochen ſpäter. Heute wurde ich einer Kommiſſion von Gelehrten und Pſychiatern vorgeſtellt. Es iſt ſonderbar: Männer, die ge⸗ lehrt ſind, ſind immer ſchon ältere Herren, tragen in Gold oder Horn gefaßte Brillen, haben melierte Bärte und ſtreichen ſich mit allen fünf Fingern abwärts von der Stirn über die Wange, wenn ſie nachdenken. Haben dieſe Männer ſoviel gelernt, oder ſind ſie vom Leben, das ſie ſchon lange leben, ſo klug geworden? Sie haben mich analyſiert! Karl Ludwig ſaß im Hörſaal weit weg auf einem Stuhl und hat mir nicht geholfen. Ich habe ſeine Augen geſehen und gefühlt, daß er neben mir ſitzt, meine Hand hält und mir zuflüſtert:„Habe Geduld! Auch dieſe Prozedur geht vorüber!“ Junge Dozenten haben mich nach allen Regeln der Kunſt ausgefragt und geprüft. Ich mußte Farben an⸗ geben: rot, grün, blau, weiß, ſchwarz, mußte verwandte Worte nennen. Einer rief mir zu:„Kaiſer!“ Ich mußte antworten:„König!“ Ein anderer warf dazwiſchen: „Baum!“ Ich habe„Blüte!“ geſagt. Die Herren Pro⸗ feſſoren hatten die Stoppuhr in der Hand und notierten die Zeit, die Hundertſtel⸗Sekunde, die ich dazu gebraucht habe, um richtig zu antworten. Mit geſchloſſenen Augen, vorgeſtreckten Händen und ohne Schuhe mußte ich durch den Saal gehen. Sie kon⸗ trollierten, ob ich Richtung halten kann. Mit dünnen Nadeln ſtach man in meinen Körper, ſuchte nach un⸗ empfindlichen Stellen. Ich ſpürte ſie alle, die kleinen Stiche. Ich habe laut„Au!“ gerufen. Ich habe aber die Sache nicht ernſt genommen und hinterher gelacht. abt, der ſowohl die Obſt⸗ als auch beſonders die Ge⸗ müſeernte günſtig beeinflußt hat. Wir könfien alſo mit einem ſtarken Anfall von Obſt und Gemüſe aus eigener Erzeugung rechnen. Wir verfügen alſo nicht nur in reich⸗ lichem Umfang über den einen Rohſtoff zur Herſtellung der Marmelade, den Zucker, ſondern auch über das notwendige Obſt. Wir würden alſo wie bisher in der Lage ſein, qua⸗ litativ gute Marmelade in reichlichem Umfang herzuſtellen; ähnliches gelte für Kunſthonig. Miniſterialdirigent Berndt fragte dann, wie es bei den verſchiedenen Erzeugniſſen ſei, in denen Deutſchlands Ab⸗ hängigkeit bisher am größten geweſen ſei, alſo bei Mar⸗ garine, Oele, Schmalz und Fleiſch. Reichsminiſter Darre erwiderte, wenn das deutſche Volk ſich nur von pflanzlicher Koſt ernähren würde, wären wir ernährungswirtſchaftlich längſt unabhängig vom Ausland. Die Entwicklung des Verbrauchs an Veredelungsprodukten in Deutſchland ſei allerdings in den letzten Jahren in ent⸗ gegengeſetzter Richtung gelaufen. Da uns die gegenwärtige politiſche Lage zwinge, durch Unabhängigkeit unſerer Er⸗ nährung dem Führer die Freiheit des Handelns unter allen Umſtänden zu ſichern, müßten wir nunmehr durch Einfüh⸗ rung der Bezugſcheine gerade auf dem Gebiet von Fleäſch dieſe Verbrauchsentwicklung der letzten Jahre auffangen. damit entſprächen wir auch einer ſchon ſeit Jahren immer wieder betonten Forderung der nationalſozialiſtiſchen Aerz⸗ teſchaft nach geſunderer Lebensführung. Wir hätten gegen⸗ wärtig 1.4 Millionen Rinder mehr als vor dem Weltkrieg. Unſer Geſamtſchweinebeſtand werde Anfang Dezember ds. Is. die Rekordzahl von rund 26 Millionen erreichen. Die Möglichkeit, unſere Schweine hoch aufzumäſten, werde zu einem ſteigenden Anfall von Schweinefett führen. Aehnlich liege es auch bei der Butterverſorgung. Im übri⸗ gen ſei es eine Selbſtverſtändlichkeit, die beſonderen Be⸗ dürfniſſe der Kinder unter ſechs Jahren und der werden⸗ den und ſtillenden Mütter hinſichtlich des Milchverbrauchs 1 berückſichtigen. Wir verfügten heute über Reſerven an argarinerohſtoffen, die etwa dem Friedensmargarine⸗ bedarf eines Jahres entſpreche. Miniſterialdirigenk Berndt ſtellte darauf feſt: Die Bezugs⸗ ſcheinpflicht wird alſo nicht eingeführt, weil die Verſorgungs⸗ lage ſchlecht iſt, ſondern um zu verhindern, daß ſie ein⸗ mal ſchlecht werden könnte Der Keichsnährſtand und ſeine Mitarbeiter haben hier in aller Stille und ohne Ruhm⸗ ſucht eine Arbeit geleiſtet, die wirklich ganz gewaltig ge⸗ nannt werden kann. Dank der Arbeit des Reichsnährſtan⸗ des ſind alle Verſuche der Einkreiſungsmächte zum Schei⸗ kern verurteilt, das deutlſche Volk noch einmal auszuhnn⸗ Nein und ihm damit die Waffe aus der Hand zu ſchlageg. eichsminiſter Darre erklärte abſchließend:„Auf ernäh⸗ rungspolitiſchem Gebiet kann ſich die Situation während des Weltkriegs nicht wiederholen. Der Führer und das deutſche Volk können ſich in jeder Lage auf die deutſche Er⸗ nährungswirtſchaft verlaſſen. Es iſt mein Skolz, dies in dieſer Stunde ausſprechen zu können.“ Einheitliche Halteſtellenzeichen Jür Straßenbahnen und Kraftfahrlinien In der Straßenverkehrsordnung ſind für das Verhalten an den Halteſtellen der öffentlichen Verkehrsmittel mehrfach wichtige Beſtimmungen getroffen worden. So darf z. B. an den Halteſtellen von Schienenfahrzeugen, wenn dort Fahr⸗ gäſte auf der Fahrbahn ein⸗ und ausſteigen, nur in mäßi⸗ 755 Geſchwindigkeit und nur in einem ſolchen Abſtand vor⸗ eigefahren werden, daß die Fahrgäſte nicht gefährdet werden; nötigenfalls hat der Fahrzeugführer zu halten. Ferner iſt das Parken in einer geringeren Entfernung als e 10 Meter vor und hinter den Halteſtellenſchildern der öffentlichen Verkehrsmittel oder an den Halteſtelleninſeln nicht zuläſſig. Die Einhaltung dieſer Vorſchriften wurde bisher dadurch erſchwert, daß die einzelnen Straßenbahnen und Kraftverkehrsbetriebe recht verſchiedenartige Halteſtel⸗ lenſchilder verwendeten und hierbei auch die Aufſtellung verſchieden handhabten. Das rechtzeitige Erkennen der Halteſtellen machte daher, beſonders dem ortsfremden Kraftfahrer, erhebliche Schwierigkeiten. Um dies künftig zu vermeiden und eine möglichſt glatte und gefahrloſe Abwick⸗ lung des Straßenverkehrs an den Halteſtellen der öffent⸗ lichen Verkehrsmittel ſicherzuſtellen, hat der Reichsverkehrs⸗ miniſter im Einvernehmen mit dem Reichsführer/ und e wurvigen ꝓproſeſoren haben zuerſt geſchmunzelt und dann auch mitgelacht. Ich wußte faſt alle Hauptſtädte der europäiſchen und überſeeiſchen Länder; ich habe die Herren Gelehrten mit meinen muſikaliſchen Darbietungen überraſcht. Leider mußte ich ſie auch einmal enttäuſchen, als ſie mir Lichtbilder von Städten auf die Leinwand warfen und ich verneinend den Kopf ſchütteln mußte. Ich kannte ſie nicht. Mir gefiel die Landſchaft, der Ort, die Bauten, aber ich war noch nicht dort geweſen. Sie wollen mir meine Jugend in Erinnerung bringen! Meine Herren Gelehrten, ich warte darauf! Ich bin Ihnen ſehr dankbar! Karl Ludwig ließ die Profeſſoren unbeeinflußt arbeiten und beraten. Karl Ludwig hat mir geſtern geſagt, daß wir erſt heim⸗ lich verlobt ſind. Die offizielle Verlobung darf erſt dann bekanntgegeben werden, wenn die Profeſſoren über mich ihr Urteil geſprochen haben. Nun bemühen ſie ſich ſchon drei Tage, in meine Vergangenheit hineinzuleuchten. Karl Ludwig hat mir von ſeinem Platz aus zugeblinzelt. Bei⸗ nahe hätte ich es auch getan, aber bei mir hätten es die Profeſſoren geſehen. Aber morgen werde ich die Prozedur abbrechen! Vielleicht zeige ich all dieſen alten, klugen Herren einfach die Zunge und laufe davon! Ich halte es nicht mehr aus. Lieber Karl Ludwig, ich weiß einen Ausweg! Vielleicht bin ich ſo, wie ich bin, mit meinem Weſen und meinem Ausſehen auf die Welt geſchickt worden, damit du glück⸗ lich wirſt! Warum ſuchen wir alſo noch, wenn das Schick⸗ ſal ſchon geſprochen und uns zuſammengeführt hat? Am vierten Tag haben die Aerzte konſtatiert, ich ſei körperlich und geiſtig geſund, und ſie ſtünden vor einem Rätſel. Hundert Bogen Papler haben ſie vollgeſchrieben. Dieſes Geſchreibe mußten Stenotypiſtinnen abſchreiben f und an Univerſitäten ſchicken. Karl Ludwig darf ſich jetzt mit mir offiziell ver⸗ loben. VII. Im Weingartenkaſind an der Ecke Spörlgaſſe ſaß vor einer geöffneten Flaſche Rheinwein, im Mund eine große, Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des In⸗ 15 braune Zigarre, in der Hand eine illuſtrierte Zeitung, nern und dem Generalinſpektor für das deutſche Straßen⸗ weſen die Einführung einheitlicher Halteſtellenzeichen für Straßenbahnen und Kraftfahrlinien angeordnet. Das Zeichen für die Straßenbahnhalteſtelle beſteht aus einer kreisrunden gelben Scheibe mit grünem Rand und einem grünen„H“ in der Mitte, während das Zeichen für die Kraftfahrlinien⸗Halteſtellen ein gelbes grün⸗gerändertes Schild in Form eines Signal⸗ arms iſt, das im kreisrunden Ende ein grünes„H“ enthält. Die Farben gelb und grün wurden deshalb gewählt, um möglichſt Verwechſlungen mit anderen Verkehrszeichen und ⸗ſchildern auf der Straße zu vermeiden. Für gelb iſt ein beſonders heller Farbton vorgeſehen, um die Aufmerkſam⸗ keit der Straßenbenutzer in verſtärktem Maße auf das Halteſtellenzeichen zu lenken. Bis zum 1. April 1941 ſollen alle Halteſtellen mit dem neuen einheitlichen Zeichen ver⸗ ſehen ſein; unter beſtimmten Vorausſetzungen kann dieſe Friſt bis zum 1. April 1942 verlängert werden. Der Landdienſt bleibt! Laßt eure Kinder auf dem Lande! Berlin, 29. Auguſt. Eine große Anzahl von Jungen und Mäbel hilft ſeit Monaten den deutſchen Bauern durch freiwillige Dienſt⸗ leiſtungen im Landdienſt der Hitlerjugend. Es liegt nahe, daß mancher Vater und manche Mutter ihren Sohn oder die Tochter gegenwärtig in ihrer Nähe wiſſen möchten und 0 übereilter Vorſicht die Veranlaſſung zur Heimreiſe ge⸗ ben. Die Eltern, die ſich mit derarkigen abſolut unnökigen Gedanken beſchweren, mögen, ehe ſie an die Ausführung gehen, bedenken, daß mit Hilfe ihrer Jungen und Mädel die Einbringung der Karkoffel⸗ und Rübenernke im Laufe der kommenden Wochen erfolgen wird. Schließlich brauch auch die Bäuerin die Hilfe der Mädel, um die Kühe melken 11 laſſen, damit Milch und Butter in den vorgeſchriebenen engen geliefert werden können. Alle Eltern ſollten ihre Söhne und Töchter veranlaſſen, auf dem Lande zu bleiben, um dort an ihrem Platze mitzuhelfen, Deutſchlands Ernäh⸗ rung in jedem Jalle ſicherzuſtellen. Neuregelung zum Binnenſchiffahrtsregiſter Mit Wirkung ab 1. Oktober d. J. iſt beſtimmt worden, daß die Führung des Binnenſchiffahrtsregiſters für Schiffe, deren Heimatort an einem der nachſtehend aufgeführten Gewäſſer liegt, folgenden Amtsgerichten übertragen iſt: dem Amtsgericht Konſtanz für den Bodenſee und für das Stromgebiet des Rheines vom Bodenſee bis Baſel; dem Amtsgericht Mannheim für das Stromgebiet des Rheines von Baſel auf dem rechten Ufer bis zur badiſch⸗ heſſiſchen Grenze und auf dem linken bis zur bayeriſch⸗heſ⸗ ſiſchen ſowie für den Neckar; dem Amtsgericht Mainz für das Stromgebiet des bis Rüdesheim einſchl., auf dem linken Ufer von der bayeriſch⸗ heſſiſchen Grenze bis Bingen einſchl., ſowie für den Main von der Mündung bis Aſchaffenburg einſchließlich; dem Amtsgericht St. Goar für das Stromgebiet des Rheines auf dem rechten Ufer von Rüdesheim ausſchließlich bis Beuel ausſchl., auf dem linken von Bingen ausſchl, bis Bonn ausſchl. ſowie für die Moſel und die Lahn; dem Amtsgericht Saarbrücken für die Saar. Für Schiffe, deren Heimatort an Gewäſſern liegt, die oben nicht ausdrücklich aufgeführt ſind, beſtimmt ſich die Zu⸗ ſtändigkeit des Regiſtergerichtes nach dem Waſſerſtraßengebiet, zu dem dieſe Gewäſſer gehören. Im übrigen wird das Bin⸗ nenſchiffahrtsregiſter von dem Amtsgericht geführt, zu deſſen Bezirk der Ort gehört, von dem aus— als Heimatort des Schiffes— die Schiffahrt betrieben wird. Iſt hiernach ein Schiff bei einem Amtsgexicht eingetragen, das oben nicht aufgeführt iſt, ſo können die Oberlandesgerichtspräſidenten eine vorläufige Beſtimmung darüber treffen, welchem Amts⸗ gericht die Führung des Regiſters für das Schiff übertra⸗ gen wird. Die alten landesrechtlichen e über die Zuſammenfaſſung der Binnenſchiffahrtsregiſter treten hiermit außer Kraft. 0 Alexis von Pontiarſki. Pontiarſki klemmte ein Monokel ins Auge. Obwohl er gut ſehen konnte, ſuchte er immer, mit dieſem Glasſcherben Eindruck auf die anderen zu machen. Halblaut las er den Text unter einem Bild: N „Aerzte ſtehen vor einem Rätſel. Seit fünf Monaten befindet ſich die oben abgebildete Frau unter ärztlicher Aufſicht. Die Frau weiß nicht, wie ſie heißt, woher ſie ſtammt; ſie erinnert ſich nicht an ihre Eltern und weiß nichts aus ihrer Vergangenheit. Bisher waren alle Verſuche, etwas über ihr früheres Leben zu ermitteln, erfolglos. Im Intereſſe der Unbekannten und der Wiſſenſchaft werden Perſonen, die über die Identitä— der abgebildeten Frau nachweisbare Angaben macher können, gebeten, dieſe ſchriftlich oder mündlich an die Schriftleitung zu richten.“ Der Geſchäftsführer kam, ein gefülltes Weinglas in der Hand, an Alexis von Pontiarſkis Tiſch und zeigte auf das Bild in der illuſtrierten Zeitung. „Na, Herr Baron, von der Dame haben Sie ſicher auch ſchon gehört. Oder haben Sie vergeſſen, was uns der Verwalter Silverius damals erzählt hat? Das iſt doch, jene Unbekannte, die im Ludgerus⸗Sanatorium ein⸗ geliefert wurde!“ Pontiarfſki ſpitzte die Lippen und ließ einen lang⸗ gezogenen Pfiff ertönen, ein Zeichen, daß ihn der Fall ſtark beſchäftige. Ein toller Einfall kam ihm. Er hing die Zeitſchrift an den Garderobeſtänder und warf Geld für die Flaſche Wein auf den Tiſch. „Herr Ober, zahlen..“ Pontiarſki, der ſein Monokel wieder in die Weſten⸗ taſche geſchoben und ſich an einer Dauerflamme eine neue Zigarre angezündet hatte, empfahl ſich dem Geſchäfts⸗ führer: f „Te ſchüs!“ f a. Mit gönnerhaftem Händedruck verabſchiedete er ſich von dem Beſitzer des Lokals.„„„FFFFFFF 5 . 5 1 1 —— Warum Stärkung des Bauerntums? Wenn von der Neubildung deutſchen Bauerntums geſprochen wird, ſteht ihre Bedeutung für die Stärkung des Blutsquells des deutſchen Volkes im Vordergrund, denn je mehr das bäuerliche Element im Volk eine Ver⸗ ſtärkung und Feſtigung erfährt, um ſo größer iſt die Ga⸗ rantie für eine geſicherte biologiſche Zukunft der Nation. Die Ziele der bäuerlichen Siedlung ſind im Agrarpro⸗ gramm der NS Del vom 6. März 1930 und in der Prä⸗ ambel zum Reichserbhofgeſetz vom 29. September 1933 ſowie in den Richtlinien zur Neubildung deutſchen Bauern⸗ tums vom 1. Juni 1935 klar umriſſen. Das Agrar⸗ programm der NS D A P. weiſt darauf hin, daß die Erhaltung eines leiſtungsfähigen, im Verhältnis zur wachſenden Volkszahl auch zahlenmäßig ſtarken Bauerntums einen Grundpfeiler der nationalſozia⸗ liſtiſchen Politik gerade deshalb bildet, weil dieſe auf das Wohl des Geſamtvolkes auch in den kommenden Geſchlechtern gerichtet iſt. Im Reichserbhofgeſetz kommt zum Ausdruck, daß auf eine geſunde Ver⸗ teilung der landwirtſchaftlichen Beſitz⸗ größen hingewirkt werden muß, da eine große Zahl lebensfähiger kleiner und mittlerer Bauernhöfe, möglichſt gleichmäßig über das Land verteilt, die beſte Gewähr für die Geſund⸗ erhaltung von Volk und Staat bildet. In den Richtlinien für die Neubildung deutſchen Bauerntums vom Jahre 1935 wird die bäuerliche Siedlung zur Sache des Reiches erklärt. Es wird dort geſagt, daß die zielbewußte Stärkung und Mehrung des Bauerntums als Bluts⸗ und Lebens⸗ quell des deutſchen Volkes zur Wieder⸗ geſund ung Deutſchlands und zur Siche⸗ rung ſeiner Nahrungsfreiheit eine un⸗ umgängliche Notwendigkeit darſtellt. Wo liegt das Schwergewicht? Die Gründe für eine unaufſchiebbare und intenſive Neubildung deutſchen Bauerntums ſind, wie ſich auch aus dem eben angeführten ergibt, bevölkerungs⸗ und ernährungs⸗ ſowie wehrpolitiſcher Art. Trotz der Rückſchläge, die durch die Stadtſucht und die um ſich greifende Landabwanderung in den letzten Jahren hervorgerufen worden ſind, bleibt das Landvolk nach wie gor Blutsquell der Nation. Es muß alſo auf dem Wege der Neuſiedlung ſowie durch Umlegung und Gemarkungs⸗ bereinigung eine Stärkung des Bauernſtandes erfolgen. Wichtig iſt, daß beſonders bei den unvorteilhaft beſiedelten Gebieten eine Korrektur erfolgt. Wir haben im Weſten und Südweſten Deutſchlands den landwirtſchaftlichen Klein⸗ ünd Kleinſtbeſitz, dagegen im Oſten des Reiches die Lati⸗ zundienwirtſchaften. Beide Formen ſind abzulehnen, da ſie 2——ü——ä — 8 5 — crete e Zahlreiche Kinder wachſen auf dem neuen Hof heran. nicht die genügende Kraft ge⸗ ben, die volkswirtſchaftlichen und bevölkerungspolitiſchen Anforderungen zu erfüllen und beſtimmte Kriſenzeiten zu überwinden. Mit der Neu⸗ bildung deutſchen Bauern⸗ tums, zu der in gewiſſem Sinne auch die Umlegung und die Gemarkungsbereini⸗ gung zu rechnen ſind, wird eine Betriebsgrößenmiſchung angeſtrebt, bei der das Schwergewicht auf dem ge⸗— ſunden, lebens- und leiſtungs⸗ fähigen Bauernhof liegt. Kinder auf Bauernhöfen Beſonders vordringlich iſt, ß durch die Siedlung die Zahl der bäuerlichen Menſchen auf den früher von Groß⸗ betrieben bewirtſchafteten Flächen erheblich zunimmt. Es iſt eine alte Erfahrungstatſache, daß der Großbetrieb das Land menſchenleer hält, während eine große Anzahl von mittleren und gut lebensfähigen Bauernhöfen die notwen⸗ dige Bevölkerungsdichte auf dem Lande herbeiführt und für eine völkiſche Feſtigung des Raumes ſorgt. Mit der bäuerlichen Siedlung ſteigt auf dem vorher unbeſiedelten und von Großbetrieben bewirtſchafteten Land nicht nur die Zahl der Erwachſenen, ſon⸗ dern auch die der Kinder ganz beträchtlich. Eine Unter⸗ ſuchung des Steatiſtiſchen Reichsamtes über die Fami⸗ lienverhältniſſe in den Sied⸗ lungen ergab, daß auf etſpa 5600 im Jahre 1931 errichte⸗ ten Neubauernhöfen die Ge⸗ ſamtzahl an Neubauern ein⸗ ſchließlich der Kinder bei Be⸗ zug der Stellen insgeſamt 14458 Perſonen betrug, und daß dieſe Zahl bis zum 1. Juli 1937 auf insgeſamt 18 101 Perſonen anſtieg. Es waren demnach 3643 Kinder oder 25,2 v. H. geboren wor⸗ den. Dabei darf man jedoch nicht außer acht laſſen, daß es ſich bei dieſen Unterſuchungen noch um ſolche Siedlungen handelt, bei denen die dort angeſetzten Menſchen nicht nach den Grundſätzen der nationalſozialiſtiſchen Agrar⸗ politik ausgeſucht worden ſind. Es iſt alſo anzunehmen, daß bei den Perſonen, auf die die neuen Richtlinien zutref⸗ fen, eine noch größere Zu⸗ nahme erfolgt wäre. Auch in Italien neues Bauerntum! An dem angeführten Beiſpiel iſt zu ſehen, daß die bäuerliche Siedlung die gewünſchte Bevölkerungsdichte herbeiführen kann. Der Gedanke der Schaffung von Bauerntum wurde, wie ſich beſonders in letzter Zeit zeigte, auch von anderen europäiſchen Staaten mit bäuerlicher Struktur aufgegriffen. So hat z. B. kürzlich Italien eine großzügige Bodenreform für Sizilien verkündet. Danach werden dort im Laufe der nächſten zehn Jahre 500 000 Hektar Großgrundbeſitz in 20 000 Bauerngüter aufgeteilt, und es rücken ſomit Tauſende von Landarbeiterfamilien in den Bauernſtand auf. 8 4 Die ernährungswirtſchaftliche Bedeutung Bekanntlich iſt eine der vordringlichſten Aufgaben der deutſchen Ernährungspolitik die Schließung der Fettlücke 40 v. H. des Fettbedarfs müſſen eingeführt werden. Der Klein⸗ und Mittelbetrieb, zu deren Größenklaſſen auch die Neubauernwirtſchaft gehört, iſt durch ſeinen größeren Vieh beſtand bei der Schließung der Fettlücke unentbehrlich Jedoch auch beim Getreidebau zeigt ſich, daß die zu Sied⸗ lungen aufgeteilten Großbetriebsflächen im Durchſchnit, nicht hinter den bisherigen Erntemengen zurückſtehen. Unterſuchungen zeigten, daß der Viehbeſatz auf den Neu⸗ bauernſtellen im Unterſchied zu den bisherigen Großwirt— ſchaften je 100 Hektar landwirtſchaftlich genutzter Fläche bei Pferden um 9,3 Stück, bei Rindvieh um 16,2 Stück und bei Schweinen ſogar um 42 Stück höher liegt. Bei 5000 Neubauernwirtſchaften in Pommern lagen die Getreide⸗ erträge 3 bis 6 v. H. höher als vor der Beſiedlung. Es ergab ſich, daß, vom Beſatz der aufgeteilten Großwirtſchaf⸗ ten ausgeſehen, der Pferdebeſtand um drei Viertel, der Rindviehbeſtand um das Doppelte und der Schweine⸗ beſtand um das Dreifache zugenommen haben. Dies iſt ferner durch viele ähnliche Ergebniſſe aus allen Teilen des Reiches beſtätigt worden. Oft wurde ins Feld geführt, daß durch den größeren Eigenverbrauch der Siederfamilie die Marktbelieferung zu leiden hätte. Das iſt, wenn man die Dinge oberflächlich betrachtet, tatſächlich der Fall, jedoch muß ſtets berückſichtigt werden, daß die beim Eigenver⸗ brauch erhöhte Perſonenzahl den zu beliefernden Markt auch entlaſtet. Die landläufigen Vorſtellungen, nach de⸗ nen man den landwirtſchaftlichen Großbetrieben eine grö⸗ Jetzt geht es heim— im neuen Haus iſt Raum für alle. ßere volkswirtſchaftliche Bedeutung zumißt, ſind an Hand von einwandfreien Unterſuchungsergebniſſen zurückzuwei⸗ ſen. Tatſächlich iſt es ſo, daß gerade der mittel- und klein⸗ bäuerliche Betrieb in größerem Maße an der Nahrungs⸗ verſorgung des Volkes beteiligt iſt. Die angeführten Einzelheiten zeigen, daß die Neu⸗ bildung deutſchen Bauerntums für die Landwirtſchaft, für das Volk und die Volkswirtſchaft, viele ernährungswirt; ſchaftliche Vorteile bringt. Gerade weil die nationalſozia⸗ liſtiſche Politik auf das Wohl des Geſamtvolkes auch in den kommenden Geſchlechtern gerichtet iſt, hat ſie die Neu⸗ bildung deutſchen Bauerntums zu einer Sache des Reichel erklärt. Aufnahmen(4): Reichsnährſtand(M). Neubauernhöfe— der Landſchaft glücklich angepaßt. 555 N e