Bezugspreis: Monaz uch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, im der Seſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang e— r Mittwoch, den 30. Auguſt 1939 Chamberlain erhofft friedliche Löſung Das liegt an ihm.— Erklärungen im Unterhaus. London, 30. Auguſt. Chamberlain gab Dienstag nachmittag im Unter⸗ haus eine Erklärung ab. Es ſeien, ſo ſagte er, ſeit der letzten Sitzung des Hauſes wenig Aenderungen in den Grundzügen der Situation zu verzeichnen. Er könne nicht ſagen, daß die Gefahr in irgendeiner Weiſe verringert ſei. Chamberlain gab dann einen Abriß der Ereigniſſe. Er keilte mit, daß der britiſche Botſchafter am Freitag vom Führer empfangen worden ſei, der ihm den Vorſchlag gemacht habe, es wäre gut, wenn der Botſchafter nach England flöge, um eine ausführliche Darſtellung der Un⸗ kerredung zu geben. Das gabinett habe den Samskag und den Vormittag des Sonntag auf eine ſorgfältige und gründliche Beratung der Botſchaft des Führers und der Antwort an ihn verwandt, die es abſchicken würde. Der Führer habe in ſeiner Botſchaft ſeine Wünſche für eine engliſch⸗deutſche Berſtändigung von einem langen und dauernden Charakter betont. Auf der anderen Seite habe er aber die brikiſche Regierung in keinem Zweifel über ſeine Anſichten bezüglich der Dringlichkeit einer Regelung der polniſchen Fragen gelaſſen. Die engliſche Regierung habe auch ihren Wunſch auf eine Verſtändigung zwiſchen England und Deutſchland ausge drückt. Sie würde natürlich die Gelegenheit begrüßen, mit Deutſchland die verſchiedenen Wege einer Regelung zu diskukieren, wie ſie in einer Dauerregelung niedergelegt werden müßten. Alles aber hänge von der Ark ab, wie die gegenwärtigen Schwierigkeiten gelöſt werden könnten, und von der Natur der Vorſchläge, welche Deutſchland zu dieſer Regelung machen würde. England habe klargemacht, daß ſeine Verpflichtungen gegenüber Polen durchgeführt würden. Chamber⸗ lain ſagte, er würde froh ſein, wenn er eine vollſtändige Darſtellung der ausgetauſchten Botſchaften geben könnte, aber in einer Situation von ſo ernſter Delikateſſe glaube er, daß es nicht im öffentlichen Intereſſe liegen würde, eine ſolche Veröffentlichung vorzunehmen. Die britiſche Regie⸗ rung würde eine Gelegenheit, die verſchiedenen Anſichten zu diskutieren, willkommen heißen. Eine Regelung würde aber von der Art und Weiſe abhängen, wie die aktuellen Differenzen mit Polen geregelt werden könnten, und wie die Natur der Vorſchläge wäre. 5 Der Premierminiſter erklärte dann, daß Großbritan⸗ nien ſeine Wehrmacht in den Zuſtand der Bereit⸗ ſchaft verſetzt habe. In dieſem Augenblick ſei die Lage ſo, daß er auf die Antwort auf die britiſche Botſchaft warte. Er würde hoffen, daß doch eine friedliche Löſung erreicht werden könne. Dieſe friedliche Löſung könnte zu einer weiteren Verftändigung führen, und dieſe wiederum zu einer Befriedung von Europa und der gan⸗ zen Welt. Wenn auch die Frage ob Krieg oder Frieden noch unentſchieden iſt, bleibe England bei der Linie, die es eingeſchlagen habe. Das Warten ſei beunruhigend. Aber die britiſche Bevölkerung, die, wie Chamberlain erklärte, keine Meinungsverſchiedenheit und keine Schwächung ihrer Entſchloſſenheit kenne, bewahre trotzdem ihre Ruhe. * Maßnahmen Englands feine Handelsſchiffe mehr ins Mittelmeer. Dondon, 29. Aug. Die Admiralität hat verfügt, daß britiſche Schiffe bis auf weiteres nichk mehr das Mittel⸗ meer anlaufen dürfen.. 5 Die britiſche Regierung hat eine Denkſchrift ver⸗ öffentlicht, die eine gange Reihe von Maßnahmen zur Un⸗ terhaltung und Sicherheit des Staates, der Schiffahrt, Luft⸗ fahrt und Verſorgung enthält. Durch die neuen Beſtim⸗ mungen wird u. a. Engländern verboten, mit Perſonen Beziehungen aufrecht zu erhalten, von de⸗ nen man annehmen könne, daß ſie den Feind unterſtützten. In beſtimmten Gebieten kann das Photographie⸗ ren verboten werden, ebenſo das Betreten dieſer Gebiete unterſagt werden kann. Die Beſtimmungen ſehen weiter die Verhinderung einer Störung von Rundfunk, Telefon und Telegraph vor und enthalten Maßnahmen zum Schutze von Informationen, die für den Feind von Nutzen ſein könnten. Geheimmeldungen auf dem Chiffrewege ſind daher nur noch mit ſtaatlicher Ge⸗ nehmigung möglich. Reiſende, die nach England kom⸗ men, dürfen durchſucht werden. Kein britiſcher Untertan darf ohne beſondere Genehmigung feindliches Gebiet, feind⸗ liche Schiffe oder Flugzeuge betreten. Die Regierung erteilt Vollmachten zur Abſchneidung der Verſorgung von Elek⸗ trizität, Gas und Waſſer. Der Wirtſchaftsminiſter kann an⸗ ordnen, daß Land nicht anderer Nutzbarmachung zuge⸗ führt werden darf, es ſei denn mit beſonderer Genehmi⸗ gung. Henderſon erneut beim Führer f Berlin, 29. Aug. Der Führer empfing am Dienstag abend in der Neuen Reichskanzlei in Gegenwart des Reichsminiſters des Auswärtigen, v. Ribbentrop, den britiſchen Votſchafter Sir Nevile Henderſon. Dem britiſchen Botſchafter wurde die Ant⸗ wort auf die geſtrige Mitteilung der britiſchen Regierung übergeben. Verwirklichung einer noch als richtungwei Die Neutralität der Schweiz Teilweiſe Schließung der Grenze. 5 Bern, 30. Aug. Der Schweizeriſche Bundesrat ver⸗ fügte eine keilweiſe Schließung der Grenze. Der Bundesrat genehmigte einen Entwurf zu einem dringlichen Bundesbeſchluß über Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechterhaltung der Neutralität. Dieſer Beſchluß deckt ſich faſt wörtlich mit jenem vom Auguſt des Jahres 1914. Ferner erließ der Bundesrat heute wei ſofort in Kraft tretende Bundesratsbeſchlüſſe über den ktivdienſtzuſtand und über die Zuſtändigkeit der Terri⸗ torialgerichte. 4 Belgiſcher Kabinettsrat Die Mobilmachung Belgiens. Die belgiſche Regierung hat die Phaſe des Mobilma⸗ chungsplanes angeordnet. Mit der Durchführung der zu⸗ ſätzlichen militäriſchen Maßnahmen wurde in der Nacht be⸗ gonnen. Im Kabinettsrat wurde die internationale Lage be⸗ ſprochen. Der Miniſter der nationalen Verteidigung ſtat⸗ tete Bericht ab über die bis zum heutigen Tag getroffenen Sicherungsmaßnahmen. Vom Ackerbauminiſter und vom Wirtſchaftsminiſter ſind Maßnahmen getroffen, um das Hereinbringen der Ernte zu erleichtern. Weiter berichtete U. a. der Unterrichtsminiſter über Mittel und Wege, um die Kunſtgegenſtände in den Muſeen zu ſchützen. Der Ka⸗ binettsrat erwog auch Maßnahmen, die unter den augen⸗ blicklichen Umſtänden den in Belgien wohnenden Aus⸗ ländern gegenüber zu treffen ſind. Nach Beendigung des Kabinettsrats empfing der Premierminiſter die Bot⸗ ſchafter von England und Frankreich. * Befremden in Holland Wo bleibt Neutralitätszuſicherung der Einkreiſungsmächle? Amſterdam, 29. Aug. Es hat innerhalb der holländiſchen Bevölkerung ſtarkes Aufſehen erregt, daß wohl der deut⸗ ſche Geſandte mit einer Votſchaft der Reichsregierung der niederländiſchen Königin die Verſicherung gegeben hat, daß das Deutſche Reich im Ernſtfalle die holländiſche Neutrali⸗ tät reſpektieren werde, aber daß von der engliſchen Regierung kein ähnlicher Schritt bisher unternommen wurde. Mit aller Schärfe verweiſt das„Nationale Dag⸗ blad“ auf dieſe Tatſache und zieht daraus den Schluß, daß Holland von Seiten der Einkreiſungsmächte gleichfalls ähn⸗ liche bindende Zuſicherungen erhalten müſſe. Beſomders bezeichnend in dieſem Juſammenhang iſt der Bericht des der Regierung naheſtehenden„Maasbode“, in dem es heißt, es habe Erſtaunen in Holland verurſacht, daß England und Frankreich Belgien erklärt hälten, ſie würden die Neutralitäk dieſes Landes reſpektieren, während eine derartige VBerſicherung Holland gegenüber nicht gemacht 5 fei 2— Dank Luxemburgs Luxemburg, 30. Aug. Die luxemburgiſche Kammer hat ein Geſetz angenommen, das der Regierung Sondervoll⸗ machten gewährt. Die Regierung und die Kammer haben außerdem der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung ihren Dank für ihre Erklärung ausgeſprochen, die Unver⸗ ſehrtheit des luxemburgiſchen Gebietes zu reſpektieren. Liügenmeldung aus Paris Berlin, 29. Auguſt. Die franzöſiſche Nachrichtenagentur Havas bringt wieder eine typiſche Lügenmeldung. Sie be⸗ hauptet, eine Reihe von e Fiſchkut⸗ tern in der Nordſee ſei von deutſchen Kriegsſchiffen unter⸗ ſucht worden. Wie DNB von zuſtändiger Seite erfährt iſt dieſe Meldung frei erfunden. Irlands Neutralität Keine Dienſtpflicht iriſcher Staalsangehöriger. Dublin, 29. Auguſt. Das offizielle iriſche Informations⸗ büro teilt mit, daß die Stellung, die de Valera im Dail der Neutralitätsfrage gegenüber angenommen habe, auch heute ſend und verbindlich anzuſehen ſei. Das⸗ ſelbe gelte für ſeine Anſicht von der Wehrpflicht der in England lebenden Iren. Irland geſtehe den Engländern keinerlei Rechte zu, in England lebende iriſche Staats⸗ angehörige zur Dienſtpflicht einzuberufen. Dieſen Iren in England ſei von der iriſchen Regierung empfohlen worden, ſich mit iriſchen Päſſen zu verſehen, die bislang für einen Aufenthalt in England fur ſie nicht erforderlich waren. Am Montag ſetzte, wie weiter berichtet wird, ein Anſturm auf das Büro des Kommiſſars für Irland ein. Es wurden an einem Tage über 150 iriſche Päſſe ausgeftellt, die ihre Be⸗ ſitzer vor einem Ruf zu den britiſchen Waffen ſchützen ſollen. Die einſtweilen noch ſtrittige Frage iſt die Lage, in der ſich die iriſchen Schiffe befinden, da die grün⸗weiß⸗ orangefarbige Trikolore Irlands als internationale Han⸗ delsflagge noch nicht anerkannt iſt Die Transport⸗Marine⸗ abteilung des iriſchen Handelsminiſteriums erklärt, daß die iriſchen Schiffe dem iriſchen Staat gehörten und genau ſo wenig wie Schiffe irgendeines anderen neutralen Staates von der Verordnung der britiſchen Admiralität betroffen würden. 8 1 Nr. 202 Aufruf der Slowakei Schulter an Schuller mit den Deutſchen Dreßburg, 29. Auguſt. Miniſterpräſident Dr. Tiſo hat im Namen der flowakiſchen Regierung folgenden Aufruf an die Bevölkerung der Slowakei gerichtet: Zum Schutze der Unabhängigkeit und Unverſehrtheit un⸗ ſeres jungen flowakiſchen Staates gegen eine Bedrohung durch Polen werden auf Grund des zwiſchen der Slowaki⸗ ſchen Republik und dem Deutſchen Reich abgeſchloſſenen Schutzverkrages und der hierzu von den beiden Kegierun⸗ gen getroffenen Vereinbarungen deukſche Truppen im ſlo⸗ wakiſchen Staatsgebiet eingeſetzt, um erforderlichenfalls Schulter an Schulter mit unſerer kapferen flowakiſchen Ar⸗ 921 den Feind von der Grenze unſeres Staats fernzu⸗ alten. Wir fordern die Bevölkerung auf, die deutſchen Truppen als Freunde zu begrüßen und ihnen jede mögliche Hilfe zu gewähren. Die deutſchen Truppen werden der flowakiſchen Nation in gleicher Geſinnung gegenüberkreten und darauf bedacht ſein, im gemeinſamen Einſatz die Laſt dieſer opfer⸗ reichen Zeit erträglich zu machen. Botſchafter Deutſchlands und Ikaliens beim ſpaniſchen Aufzenminiſter Burgos, 29. Auguſt. Der ſpaniſche Außenminiſter Beig⸗ beder empfing die Botſchafter Deutſchlands und Italiens ſo⸗ wie den Geſandten von Dänemark. i Die Mobumachung in Holland Bahnverkehr für Zivil ſtillgelegt. Amſterdam, 30. Aug. Die allgemeine Mobilmachung in Holland hat zur Durchführung verſchiedener einſchneiden⸗ der Maßnahmen geführt. So iſt der Eiſenbahnverkehr prak⸗ tiſch im ganzen Lande für den Zivilverkehr ſtillgelegt, und eine große Anzahl von Zügen des innerholländiſchen Ver⸗ kehrs wird in Zukunft ausfallen. Die Verwaltung der Eiſenbahnen iſt für die Dauer des Mobilmachungszuſtan⸗ des in die Hände der Militärbehörden übergegangen. Die Einſchränkungen im innerholländiſchen Eiſenbahnverkehr betreffen beſonders die elektriſchen Züge, die völlig einge⸗ ſtellt werden. Maßnahmen in Italien Rom, 29. Auguſt. Einer amtlichen Verlautbarung zu⸗ folge iſt vom Sonntag, 3. September an, der Verkehr für Privatkraftwagen in ganz Italien unterſagt. Beſondere Verkehrsausweiſe werden gegebenenfalls ausdrücklich von der Militärbehörde und nur an ſolche Perſonen ausgeſtellt werden, die nachweiſen können, daß eine Benutzung des „ f notwendig iſt. Ein vorſorglicher Rat Verlaſſen der italieniſchen Großſtädte empfohlen. Rom, 30. Aug. Angeſichts des Ernſtes der internatio⸗ nalen Lage fordert die Preſſe die Bevölkerung auf, die Großſtädte zu verlaſſen. Wer nicht aus zwingenden Grün⸗ den in den Städten bleiben müſſe, ſolle ſich beeilen, aufs Land zu gehen. Mit dieſer Mahnung wolle man, wie die Blätter abſchließend erklären, nicht etwa eine Alarmſtim⸗ mung oder Befürchtungen hervorrufen, wozu im Augen⸗ blick kein Anlaß vorhanden ſei, ſondern lediglich eine vor⸗ ſorgliche Maßnahme empfehlen, auf die der Duce bench in ſeiner Rede hingewieſen hatte, als er erklärte,„nicht bis zur 12. Stunde zu warten“. Hamſterer und Wucherer in Polen Warſchau, 30. Aug. In allen Teilen Polens macht fich der Lebensmittelmangel immer ſtärker fühlbar. Die Be⸗ hörden, die vorſorgliche organiſatoriſche Maßnahmen nicht bee haben, verſuchen jetzt durch Verhängung rück⸗ 1 1 ö ichtsloſer Strafen der Hamſterei von Lebensmitteln und er Preistreiberei entgegenzutreten. In Warſchau wurden zahlreiche Kaufleute wegen Preistreiberei und Wuchers verhaftet und in ein Konzentrationslager ge⸗ bracht. In weniger ſchwerwiegenden Fällen wurden Haft⸗ ſtrafen bis zu zwei Monaten verhängt. Weiter geht die Polizei rückſichtslos gegen die Hamſterer von Hart⸗ eld vor. In allen Städten des Landes werden Haus⸗ e durchgeführt, vorgefundene Hartgeldbeträge be⸗ chlagnahmt und ihre Beſitzer verhaftet. Aehnlich verfährt man mit Privatperſonen, bei denen größere Lebensmittel⸗ vorräte gefunden werden. i England irrt ſich Japaniſches Mißtrauen gegen Anbiederungsverſuche. Schanghai, 30. Aug. Die japaniſche Zeitung„Tairiku Schimpo“ ſchreibt in einer Betrachtung über die politiſche Lage u. a., England irre ſich gewaltig, wenn es glaube, daß es jetzt mit Japan leichtes Spiel in China haben werde. Japan laſſe ſich durch die jetzt von London aus⸗ gehende Stimmungsmache über die wahren Abſichten Eng⸗ lands in keiner Weiſe täuſchen. Das führende hieſige ja⸗ paniſche Blatt,„Schanghai Mainitſchi“, unterſtreicht dieſe Gedankengänge und erklärt u. a., England habe verſucht, die von Japan angeſtrebte Neuordnung Oſtaſiens zu ver⸗ hindern. Es könne ſich daher über die englandfeindlichen Kundgebungen und über den Argwohn, mit dem Japan die britiſchen Annäherungsverſuche beobachtete, nicht wun⸗ dern. f 7 Kraftwagens für öffentliche Zwecke oder für militäriſche In⸗ Der verſtümmelte Führer brief Sabotage am Werk des Friedens Amſterdam, 30. Auguſt. Das„National Dagblad“ geißell in einem groß aufgemachten Artikel die franzöſiſchen Propa⸗ gandamethoden, die— wie das holländiſche Blatt es aus⸗ drückt— nicht ſcharf genug verurteilt werden können. Es ſei bei zweiſeitigen Verhandlungen Sitte, ſo ſchreib das Blatt, daß die vertraulichen Mitteilungen von Regie. rung zu Regierung nur nach gegenſeitiger Uebereinkunff veröffenklicht werden. Ein Beiſpiel dafür bilde die deulſch engliſche Unterhandlung. Auf dieſe Weiſe ſei zwiſchen Lon⸗ don und Berlin ein Kontakt geſchaffen worden, der einen Hoffnung sſtrahl zulaſſe. Da n habe der franzöſiſche Mini. ſterpräſident Daladier die Friedensverſuche durchkreuzt, in, dem er der jüdiſchen Preſſ tur Havas Mitteilunger mochte, die eine vollkomt Berdrehr der zwiſchen ihn und Adolf Hitler geführten Verhandlungen darſtellten. Der Kontakt zwiſchen dem Führer und dem franzö— ſiſchen Botſchafter Cöoulondre wurde am Freitag, 25 Auguſt, um 5 Uhr nachmittags aufgenommen. Das Blat) fordert die Leſer auf, den Text der Havasmeldung und der wirklichen Brieftext des Führers zu vergleichen. Adolf Hit, lers aufrichtiges Plädoyer für einen Frieden zwiſchen dem franzöſiſchen und dem deutſchen Volk, ſein Vergleich des Zu⸗ ſtandes in Danzig und dem Korridor mit der Möglichkeit eines ähnlichen Korridors in Südfrankreich, wobei Marſeille als Vergleich zu Danzig herangezogen wurde, ſind in dei Mitteilung Daladiers an die franzöſiſche Oeffentlichkeit überhaupt nicht erwähnt. Schlimmer ſei jedoch, daß durch dieſe einſeitige und un⸗ vollſtändige und unrichtige Darſtellung vertrauliche Mittei⸗ lungen veröffenklicht wurden, während die Verhandlungen mit England noch im Gange waren.„Wir“, ſo fährt das Blatt fort,„erklären hiermit, daß es ſich lediglich darum gehandelt haben kann, die engliſch⸗deutſchen Verhandlungen zu durchkreuzen und zum Scheitern zu bringen.“ Frau Chamberlain antwortet nicht Hilferuf einer gequälten Volksdeutſchen. Budapeſt, 29. Aug. Die ungariſche Zeitung„Eſti Uſſag“ veröffentlicht auf Grund einer Londoner Meldung folgea⸗ des Telegramm, das die Frau des Volksdeutſchen Graf Henckel v. Donnersmarck, Franziska Gräfin von Donnersmarck, an Frau Chamberlain geſandt hat: Als Frau und Mukker von fünf Kindern, mit denen ich meine Heimat verlaſſen mußte, bitte ich Sie dringlich, die Schreckenstkaten und Grauſamkeiten beenden zu helfen, die an hilfloſen deulſchen Frauen und Kindern in Polniſch⸗ Schleſien begangen werden. Wenn ich meine Kinder und mich ſelbſt retten konnte, ſo fühle ich doch umſo mehr die Jud derjenigen, die ich zurücklaſſen mußle, das ſchreckliche Schickſal der Hungernden und Mißhandelten, das ich aus eigener Erfahrung kenne. Franziska Gräfin Henckel von Donnersmarck, Vorſitzende des Katholiſchen Frauenverban⸗ des Tarnowfki⸗Gory.“ Wie DB vernimmt, iſt auf dieſes Telegramm einer gequälten Mutter keinerlei Antwort erfolgt, obwohl es ſich an dieſelbe Frau Chamberlain richtet, die wohl hundert⸗ mal Schritte zu Gunſten irgendwelcher Negerkinder unter⸗ nommen hat. Bomben gegen deutſche Häuſer Zwei Volksdeutſche getölet. Kaktowitz, 30. Aug. Der polniſche Aufſtändiſchenver⸗ band hat gemäß dem Vorhaben des Woiwoden Grazynſki ſeinen Terror gegen die Volksdeutſchen noch geſteigert. Wie erſt jetzt bekannt wird, haben die berüchtigten Rollkom⸗ mandos des Aufſtändiſchenverbandes auf die Häuſer von wei bekannten Volksdeutſchen Bombenattentate verübt. ieſem heimtückiſchen Ueberfall fielen der Gärtnereibeſitzer Schauer und ein weiterer Volksdeutſcher namens Pitrow⸗ ſki zum Opfer. Der volksdeutſche Kaufmann Polatzek wurde ſchwer verletzt. Außerdem wurde ungeheurer Sachſchaden angerichtet. Wie nicht anders zu erwarten, glänzte die Po⸗ lizei durch Abweſenheit und konnte auch trotz einwand⸗ freier Tatſpuren die ihr bekannten Täter nicht feſtſtellen. Der neue Bombenanſchlag in Bielitz, der ſich an Akten⸗ kate ähnlicher Art in Teſchen und Kattowitz anreiht, be⸗ weiſt, daß Polen nicht auf ſeine Vernichtungsaktion gegen alles Deutſche verzichten will, eine Vernichtungsaktion, die von oben befohlen, und die planmäßig organiſierk iſt. Anmenſchlich zugerichtet Volksdeutſcher mit Stiefelabſätzen bearbeitel. Schneidemühl, 30. Aug. In Dirſchau wurde der Flei⸗ ſchergeſelle Franz Krakowſki, der auf dem Schlachthof be⸗ ſchäftigt iſt, auf dem Heimweg von acht Mitgliedern der Aufſtändiſchenbanden überfallen und unmenſchlich zuge⸗ richtet. Krakowſki wurde niedergeſchlagen, konnte dann aber flüchten und lief zurück zum Schlachthof. Der Vor⸗ lteher ließ ihn aber nicht ein, ſo daß ihn die feigen Ver⸗ folger einholen konnten und ihn abermals mißhandelten. Sie bearbeiteten ſein Geſicht mit Stiefelabſätzen, ſo daß er bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt wurde. Bemerkenswert iſt, daß die Zeugen des Vorfalles nicht im entfernteſten daran dachten, Krakowſki Hilfe zu leiſten. Im Fluß erſchoſſen Fünf volksdeutſche Flüchtlinge niedergeknallt i„ 29. Auguſt. Um ſich vor den furchlbaren Verfolgungen der Polen zu retten, harte eine gröfſare Anzahl Volksdeutſcher verſucht, deutſches Gebiet durch Herunterſchwimmen auf der Warthe zu erreichen. Hierbei wurden fünf Volksdeutſche im Waſſer entdeckt und von polniſchen Soldaten erſchoſſen. Ai dag aus ate ein. reiche 8 re Gehöfte im Birnbaum von umherzie⸗ henden po Horden in Brand geſteckt worden ſind. Poſtkarten mit Polens„neuen Grenzen“ Kowno, 28. August. In Kowno, Wilna und an der pol⸗ niſch⸗litauiſchen Grenze ſind in der letzten Zeit zahlreiche Poſtkarten verbreitet worden, die Polens zukünftige Gren⸗ zen darſtellen, in denen auch ganz Litauen einbe ⸗ griffen iſt. Das Auffinden dieſer Karten in Litauen iſt den Polen doch recht peinlich, da dadurch ihre wahren Ab⸗ ſichten zu früh enthüllt ſind. Daher haben die polniſchen Behörden ſelbſt die Beſchlagnahme dieſer Karten verord⸗ net, um eine Trübung des polniſch⸗litauiſchen Verhältniſſes zu vermeiden. Zur Vertuſchung dieſer Panne behauptet die „Czas“ ſogar fe dieſe Poſtkarten ſeien in einem dritten Staat hergeſtellt worden. Frankreich ſchloß Rheingrenze Der Zugverkehr eingeſtellt Paris, 29. Auguſt. Die Rheingrenze zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland iſt geſchloſſen worden. Der letzte Zug über die Kehler Brücke hat Montag die Grenze paſſiert. * Der Bahnverkehr Deutſchland— Belgien Brüſſel, 29. Auguſt. Wie die Belga meldet, wird der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Belgien und Deutſchland weiter⸗ hin aufrechterhalten werden. Er hat jedoch gewiſſe Ein⸗ ſchränkungen erfahren. Zwiſchen Brüſſel und Köln verkeh⸗ ren am Tag und in der Nacht je ein Zug in jeder Richtung. Dagegen iſt der Eiſenbahnverkehr Köln— Paris von franzöſiſcher Seite eingeſtellt worden. Belgien nimmt Flugverkehr wieder auf Wie in Brüſſel mitgeteilt wurde, wird die belgiſche Luft⸗ verkehrsgeſellſchaft Sadana ihre Luftperkehrsverbindungen wieder wie gewöhnlich aufnehmen, einſchließlich der Verbin⸗ dungen nach Deutſchland. Der Verkehr mit Paris und die Küſtenlinien werde jedoch mangels Fluggäſten bis auf weiteres unterbrochen werden. Lebensmittelkarten in der Schweiz Bern, 30. Aug. Die Schweiz hat eine vorſorgliche Be⸗ zugsſperre für einzelne Nahrungsmittel eingeführt. Die Be⸗ zugsſperre gilt für Zucker, Reis, Hülſenfrüchte(Erbſen, Bohnen, Linſen), Maisgrieß und Maismehl, Speiſefett, ein⸗ jenigen, die ſich einen derartigen Vorrat konnten, werden nun blaue Karten ausgegeben. Die In⸗ haber dieſer blauen Karten werden während der Dauer der Bezugsſperre in der Lage ſein, gegen Abgabe der vor⸗ gedruckten Abſchnitte die geſperrten Lebensmittel einzu⸗ kaufen. Polniſch⸗litauiſcher Grenzverkehr eingeſtellt Danzig, 30. Auguſt. Wie aus Kowno gemeldet wird, hat die litauiſche Regierung angeſichts der geſpannten inter⸗ nationalen Lage angeordnet, daß litauiſchen Bürgern keine Auslandspäſſe und Ausreiſeviſen zugeteilt werden. Die bis jetzt ausgeſtellten Päſſe ſind für ungültig erklärt worden. In⸗ folgedeſſen iſt der Verkehr an der polniſch⸗litauiſchen Grenze vollkommen eingeſtellt, da auch von polniſcher Seite nie⸗ mand über die Grenze gelaſſen wird. Von polniſcher Seite hat dagegen ein illegaler Grenzverkehr eingeſetzt, und zwar kommen zahlreiche Flüchtlinge über die Grenze, darunter viele Litauer, die nicht die Abſicht haben, ſich zum polniſchen Militär preſſen zu laſſen. — Farbige an der belgiſchen Grenze Brüſſel, 29. Auguſt.„Pays Reel“ ſchreibt zu der Zu⸗ ſammenziehung franzöſiſcher Truppen in der Gegend von Arlons. es wäre wünſchenswert, wenn jede etwa beſtehende Beſorgnis durch Verſicherungen von Paris und London hin⸗ ſichtlich der belgiſchen Unverſehrtheit zerſtreut würden. Dieſe Verſicherungen ſind, wie gemeldet, inzwiſchen gegeben worden. e Flucht der Amerikaner aus Frankreich. Paris, 30 Aug. Die Amerikaner verlaſſen in Maſſen Frankreich. Am Mittwoch trifft in Le Havre der Dampfer „Manhattan“ ein, der am gleichen Abend mit 500 Paſſa⸗ gieren an Bord den Hafen wieder verlaſſen wird. Nicht un Geiſte Kemal Akakürks. glad, 29. Aug. Nach einer Meldung aus Iſtanbul ſtellt das türkiſche Blatt„La Republique“ die türkiſche Ab⸗ ſicht, mit Rußland einen Nichtamgriffspakt abzuſchließen und ſo die Rußlandpolitik Atatürks fortzu⸗ ſetzen, nachdrücklichſt in Abrede. Die Türkei wolle am Bal⸗ kanbund treu feſthalten. Hilferuf gegen britiſche Tyrannei Der nordiriſche Rat für die Einigung Irlands hat ſich an Rooſevelt mit der Bitte gewandt, ſeinen Einfluß bei England einmal für die unterdrückten Iren einzuſetzen. Das Telegramm des nordiriſchen Rates lautet:„Großbritannien hält die ſechs Grafſchaften Nordirlands immer noch mit Gewalt zurück und geſtattet einer Tyrannei, die ihresglei⸗ chen im heutigen Europa nicht hat, über der anſäſſigen Be⸗ völkerung zu herrſchen. Das iriſche Volk rechnet auf Ihre 925 bei der Beendigung mit dieſer Verletzung ſe iner echte.“ * Löſchung der Schiffslichter Abtransport der Londoner Kinder. „Die britiſche Admiralität hat eine Anordnung über die Löſchung von Schiffslichtern, Leucht⸗ und Ankerbojen ver⸗ fügt, weiter hat ſie Einſchränkungen von Funkſendungen ausgeſprochen. Im Frith of Forth und in allen Häfen und Seegegenden, die unter Kontrolle der Admiralität ſtehen, iſt das Anbordnehmen von Lotſen zur Pflicht gemacht worden. Navigationslichter dürfen nur geſetzt werden, ſo⸗ bald die Gefahr einer Kolliſion beſteht und müſſen unmit⸗ telbar hinterher gelöſcht werden. Die Evakuierung von Kindern in London wird weiter fortgeſetzt. Wie Reuter meldet, wurden weitere 5000 Kin⸗ der im Alter von 2 bis 14 Jahren evakuiert. In völliger Ordnung wurden die Kinder in ihren verſchiedenen Schu⸗ len zunächſt geſammelt, um von dort London zu verlaſſen. Kletterleiſtung mit Granatwerfer Neues Bravourſtück deutſcher Gebirgsjäger. Jüſſen(Allgäu), 30. Aug. Zu den in der letzten Zeit bekanntgewordenen alpinen Glanzleiſtungen von Gebirgs⸗ jägern hat ſich eine neue hervorragende Leiſtung geſellt. Vier Gebirgsjäger— Oberleutnant Barth, Heeresbergfüh⸗ rer Feldwebel Kollmuß ſowie die Gefreiten Strobel und Heidorn— beförderten einen ſchweren Granatwerfer mit Munition im Gewicht von 90 kg über die ſteile, ſchon ohne Laſt ſchwer zu beſteigende Nordwand des Geiſelſteines bei Füſſen, wobei 450 Meter Wand zu bewältigen waren. In einer reinen Kletterzeit von 14 Stunden wurde die mühe⸗ volle Arbeit geleiſtet. Gechs Exploſionen in Liverpool London, 29. Aug. Wie der„Daily Herald“ meldet, ha⸗ ben in Coventry, wo vor einigen Tagen ein Bombenatten⸗ tat verübt wurde, Tauſende von Arbeitern die Arbeit nie⸗ dergelegt, weil ſie ſich weigerten, mit Iren zuſammenzu⸗ arbeiten. In Liverpool kam es zu zwei weiteren Explo⸗ ſionen. Innerhalb von 48 Stunden ſind ſomit in Liverpool ſechs Exploſionen zu verzeichnen geweſen. In Schottland, ſo behauptet das Labour⸗Blatt, habe man noch rechtzeitig eine Bombe mit bereits brennender Lunte an der Bahn⸗ ſtrecke Glasgow— Edinburgh entdeckt, durch die der Bahn⸗ körper geſprengt werden ſollte. ** Jiſcherboot von engliſchem U⸗Book gerammt. Stockholm, 30. Aug. Ein ſchwediſches Fiſcherboot iſt in der Nordſee, 150 Seemeilen weſtlich von Lindesnäes, mit 1 1 50 engliſchen U-Boot zuſammengeſtoßen. Das Fiſcherboot ging ſofort unter. Die fünf Mann ſtarke Be⸗ ſatzung wurde von dem engliſchen U⸗Boot aufgenommen und ſpäter von einem anderen ſchwediſe 8 5 8 en 98 700 nach Göteborg befördert. 8 5 8 Kurzmeldungen Berlin. Der Führer hat den Reichsgeſu heitsführer Dr. Conti als Staatsſekretär mit der zunächſt kommiſſari⸗ ſchen Leitung des ſtaatlichen Geſundheitsweſens betraut. Amſterdam. Die Niederländiſche Bank hat den Diskont⸗ ſatz mit ſofortiger Wirkung von 2 auf 3 v. H. erhöht. Auch die übrigen Sätze ſind um ein volles Prozent heraufgeſetzt worden. Amſterdam. Wie Havas aus Ottawa(Kanada) meldet, hat Verteidigungsminiſter Mackenzie 10 000 Reſerviſten der Miliz aufgerufen zur Verteidigung ſtrategiſch wichtiger Küſtenpunkte für den Fall, daß die internationale Lags ſich verſchärfen würde. Amſterdam. Der„Nieuwe Rotterdamſche Courant? meldet aus Antwerpen, daß es dort zu judenfeindlichen Demonſtrationen deshalb gekommen iſt, weil die Kaffee⸗ häuſer in der Stadt im allgemeinen zwar geſchloſſen wa⸗ ren, im Judenviertel jedoch geöffnet. Amſterdam. Es iſt ein königlicher Befehl veröffent⸗ licht worden, demzufolge der Chef des Generalſtabes, Ge⸗ neralleutnant Reijndera, zum Oberbefehlshaber der geſam⸗ ten holländiſchen Land⸗ und Seemacht ernannt wurde. Bern. Der Schweizeriſche Bundesrat hat beſchloſſen. die Grenzſchutztruppen aufzubieten. Oslo Es wird amtlich bekanntgegeben, daß die Nor⸗ wegiſche Staatsbank aufhörte, den Pfund Sterlingkurs als Baſis für ihre Wechſelkurſe zu benutzen. Oslo. Die norwegiſche Regierung beſchloß, den Neutra⸗ litätsſchutz an der norwegiſchen Küſte zu verſtärken. Die hierzu notwendigen Truppen werden einberufen für dis Feſtungen Kriſtianſand, Bergen und Agdenes. Riga. Nach Meldungen aus Dünaburg haben in den letzten Tagen polniſche Soldaten die lettiſch⸗polniſche Grenze in voller Ausrüſtung übertreten. Die Zahl der Ueberläufer iſt zurzeit noch nicht feſtzuſtellen. Moskau. Der Schriftwechſel zwiſchen dem Führer und Daladier wurde im Moskauer Rundfunk mehrfach wieder⸗ holt. Es wurde referierend ein Auszug gegeben. Deutſche Höſe in Afrika Pflanzer bewahren die heimatliche Tradition. Alte Kolonialdeutſche, nach Beendigung des Weltkrieges von ihren Ueberſeebeſitzungen verdrängt, oder auch junge Deutſche haben ſich im tropiſchen Afrika— ſei dies nun in Oſtafrika, Angola, Kamerun oder Togo— wieder eine neue Exiſtenz gegründet. Inmitten der Einſamkeit des Urwaldes— der urtümlichen afrikaniſchen Buſchweite— haben ſie den Kampf gegen die Gefahren der Tropen— die Malaria, Schlaſ⸗ krankheit und anderen Naturgewalten auf ſich genommen und den fremden Völkern gezeigt, was es heißt: gediegene deutſche Arbeit zu leiſten 5. g Wie ein Weſerdorf heben ſich die okergelb oder weiß ge⸗ tünchten Pflanzungshäuſer aus dem Giftgrün der üppigen Tropenlandſchaft ab, und die exakt angelegten Reihen der Kaffeebüſche oder der ſoldatiſch ausgerichteten endloſen Siſal⸗ breiten(Hanf) verraten ſchon von weitem, daß hier ein deut⸗ ſcher Mann— mag dies nun ein ehemaliger Bauer oder Kauf⸗ mann ſein— deutſche Pflanzungsarbeit geleiſtet hat. i Da ſich während der ie keine Einnahmen aus der Pflanzung ergeben— früher konnte ſich der Pflanzer durch Rebenkulturen wie Anbau von Mals, Hirſe und anderen Hülſenfrüchten über Waſſer e bauen die 1 e dies alles billiger an, als es dem Weißen herzuſtellen koſtet— iſt Anſpruchsloſigkeit der erſte Gaſt im Hauſe. ober lebt auch der Pflanzer mit ſeiner Familie in den erſten vier oder gar 1 Jahren in einem einfachen Erſthaus, as aus Stangen, Lehm und Buſchwerk errichtet wird, und auf deſſen ſelbſtzu⸗ eſchnitzter Dachfirſt ein ſchweres Grasdach ruht. Dies gibt 25 Hauſe einen N Anſtrich und erinnert an die traditionellen Bauernhöfe Nord⸗ und Weſtdeutſchlands. Auch bevorzugen die Pflanzer ein Grasdach ſchon deshalb, weil es in der heißen Zeit die Räume ſchön kühl ält, und weil in der kalten Zeit die empfindliche Kälte nicht ſo ſchnell ins Haus⸗ innere dringt. So anſpruchslos, wie das Haus äußerlich er⸗ ſcheint, ſo anſpruchslos iſt auch die Inneneinrichtung. Der Fuß⸗ voden beſteht aus hartgetrocknetem Lehmboden; wo etwas Geld zur Verfügung ſteht— vielleicht auch ſchon aus gegoſſe⸗ nem Zement. Riſſe kommen aber in beide Böden, denn den Termiten kann weder Lehm noch Zement ein Halt gebieten. In vier bis fünf Jahren— mitunter auch ſchneller— iſt das Erſthaus der Gefräßigkeit und unaufhaltſamen Zerſtörungs⸗ wut der Weißen Ameiſen zum Opfer gefallen. Alles Greif⸗ bare iſt unterwühlt, ausgehöhlt und bis aufs letzte zernagt, Bücher, die harmlos auf den Regalen ſtanden, zerſtäuben beim Herausziehen und Durchblättern wie Schneegeſtöber. Bevorzugt wird Leder jeder Art. Zu guter Letzt ſind von Schuhen nur noch die Metallringe S8 ur 5 5 Koffern aus Schweins⸗ leder nur noch oß un egel. 2 Nach vier oder fünf Jahren hat der Pflanzer den Erlös ſeiner erſten Ernte in der Taſche— vorausgeſetzt, 3 die kataftrophalen Rohſtoffpreiſe ihm etwas übriglaſſen—1 Dann a 1 das Maſſivhaus aus Klippen mit Zement— vielleicht auch ſchon mit elektriſcher Lichtanlage. Aber vom Gras dach geht er nicht ab. Deutſche Frauen ände verſtehen durch An⸗ pflanzung deutſcher Blumen, wie Roſen Dahlien und Aka⸗ ienbüſche, dem Vorgarten ein gewiſſes Heimgefühl zu geben. And ſind dieſe Hände dann pie noch recht geſchickt im Ver⸗ kleiden von leeren Holzkiſten, die als Nachttiſchchen und Sitz⸗ elegenheiten dienen, ſo kann man m Recht von einem 5— aber nicht weniger heimatwarmen deutſchen Leben ſprechen. a Aber 15 nur äußerlich hält der deutſche Pflanzer an heimatlichen Traditionen feſt. Das Band der Sprache und die Reinhaltung des deutſchen Blutes halten den deutſchen Pflan⸗ zer in der Einſamkeit der Wildnis— trotz der. endloſen Ferne — eng mit der Heimat verbunden, deren Aufſtieg wir drüben mit Glück und Stolz verfolgen; ſei dies nun an Hand deut⸗ ſcher Zeitungen und Zeitſchriften, die oftmals erſt muſeums⸗ reif und verblichen in unſere Hände gelangen, oder ſei dies, wenn der Deutſche Kurzwellenſender ſeine Grüße durch den Aether ruft— Wie immer es auch ſei— deutſche Traditionen bleiben auch im ſernſten Afrika geheiligt und bewahrt— von Generation zu Generationen! r die zum Bezuge der bezug Zur Bezugsſcheinpflicht Die Stellung der Selbſtverſorger Zu der vom Montag ab eingeführten Bezugsſcheinpflicht für eine Reihe von Lebensmitteln ſind noch folgende ergän⸗ zende Mitteilungen zu machen: Die für den Bezug von Milcherzeugniſſen, Oelen oder Fetten beſtimmten Abſchnitte berechtigen zum zweimaligen Empfang innerhalb einer Woche, die für den Bezug von Kaffee oder Erſatzmitteln, Nährmitteln ſowie Zucker und Marmelade beſtimmten Abſchnitte berechtigen zum einmaligen Empfang. Der Ab⸗ ſchnitt A! berechtigt zum einmaligen Empfang von Tee. Neben den für Zucker bekanntgegebenen Höchſtmengen von 280 Gramm je Kopf und Woche und der Möglichkeit, ſtatt 110 Gramm Marmelade auch 55 Gramm Zucker je Kopf und Woche zu beziehen, iſt mit Rückſicht auf die Einmachzeit von Obſt die ichkeit gegeben, auf die Kartoffel⸗ abſchnitte 1, 2, 3(die Kartoffeln an ſich ſind bekanntlich Nicht bezugsſcheinpflichtig) je ein halbes Kilogramm Zucker zu beziehen. Reis iſt bezugsſcheinpflichtig und darf nur gegen den entſprechenden Abſchnitt der Nährmittel abgegeben werden. Fleiſch oder Fleiſchwaren können ge⸗ gen Abgabe der enkſprechenden Abſchnitte dreimal in der Woche bezogen werden. Der zum Bezug von Milch be⸗ ſtimmte Abſchnitt berechtigt zum Empfang für eine Woche, wobei der Verſorgungsberechtigte die Lieferung einer ent⸗ ſprechenden Tagesmenge laufend während der ganzen Woche beanſpruchen kann. Es iſt geſtattet, die für Kinder unter 6 Jahren vorgeſehene Milchmenge von 0,5 Liter Milch und von 0,3 Liter für werdende und ſtillende Mütter zunächſt auch ohne Beſche ig der zuſtändigen Gemeinde⸗ behörde zu l abhängig davon muß jedoch von der Gemeindebehörde der Antrag auf Gewährung der Zuſatz⸗ mengen für d werdende und ſtillende Mütter ge⸗ ſtellt und die orderliche Beſcheinigung ſofort nach Er⸗ halt unverzüglich dem die Milch liefernden Händler ausge⸗ händigt werden. Selbſtverſorger, die bezugsſcheinpflichtige Le⸗ bensmittel erzeugen, ſind nicht berechtigt, Milcherzeugniſſe, Oele und Fette, Fleiſch oder Fleiſchwaren und Milch zu be⸗ ziehen, ſoweit ſie im Rahmen der feſtgeſetzten Höchſtmengen über entſprechende Vorräte verfügen. Als Selbſtyerſorger gelten der Inhaber eines landwirtſchaftlichen Betriebes, die Angehörigen ſeiner Wirtſchaft einſchließlich der Gehilfen, fer⸗ ner Naturalberechtigte, insbeſondere Altenteiler und Arbei⸗ ter, ſoweit ſie Lebensmittel in Natur zu beanſpruchen haben. Die Selbſtverſorger ſind verpflichtet, innerhalb acht Tagen die inpflichtigen Lebensmittelab⸗ ſchnitte beſtimmten Abſchnitte ihrer zuſtändigen Gemeinde⸗ behörde zurückzugeben, ſofern dieſe nicht bereits vor Ausgabe der Ausweiskarten die Abſchnitte abgetrennt hat. Die den Verbrauchern zugeſtellten Ausweiskarten berechtigen nur zum Bezug der bezugsſcheinpflichtigen Le⸗ bensmittel innerhalb des Bezirks der unteren Verwaltungs⸗ behörde, in der der Verſorgungsberechtigte ſeinen Wohnſitz oder ſtändigen Aufenthalt hat. Die Gemeindebehörden ſind ermächtigt, auf Reiſen befindlichen Perſonen unter Verück⸗ ſichtigung der Reiſedauer und der feſtgeſetzten Höchſtmengen zowie Gaſthäuſern und Fremdenheimen für die Geſamtzahl der bei ihnen untergebrachten Reiſenden Beſcheinigungen auszuſtellen, die zum Bezuge der notwendigen Lebensmit⸗ tel berechtigen. Die Angehörigen der Binnenſchiffahrt ſind als Reiſende zu betrachten. Krankenhäuſer, Heilanſtalten, Er⸗ ziehungsanſtalten, Wohlfahrtsanſtalten, Gefangenenanſtal⸗ ten und ähnliche Einrichtungen können von den Gemeinde⸗ behörden einen Berechtigungsſchein für die Geſamtzahl der während der letzten zwei Wochen regelmäßig von ihnen ver⸗ pflegten Perſonen zum Bezuge von Lebensmitteln für die Dauer von zwei Wochen im Rahmen der feſtgeſetzten Höchſt, mengen erhalten. Die Gemeindebehörden ſind weiterhin er⸗ mächtigt, an Gaſtſtätten Beſcheinigungen zum Bezuge be⸗ ſtimmter Lebensmittel zur Verabreichung einer einfacher Mahlzeit täglich zu erteilen. ö i Die Verbraucher werden ſchließlich darauf hingewieſen Daß ſie die Fette auf Grund der bisherigen Einſchreibung in die Kundenliſte bei ihren bisherigen Lieferanten zu be ziehen haben. Leder für Schuhreparaturen Der Reichsbeauftragte für Lederwirtſchaft veröffentlich im Reichsanzeiger vom 28. Auguſt eine Anordnung Nr. 52 der Reichsſtelle für Lederwirtſchaft(Lieferung von Lede zur Ausbeſſerung von Schuhwerk) vom 28. 8. 1939. Darir wird mit Zustimmung des Reichswirtſchaftsminiſters be ſtimmt, daß Leder an Schuhmacher und andere Werkſtätten Badiſche Chronif () Karlsruhe, 29. Auguſt. Lehter verunglückt. Der Gewerbeſchullehrer Ernſt Porſch büßte bei einem Kraftwagenunfall ſein Leben ein. E Weinheim.(Der Erbauer der Wachen bur g 75 Jahre alt.) Der frühere langjährige Direktor der Landesbaugewerkſchule Darmſtadt, Architekt Prof. Arthur Wienkopp, der u. a. Erbauer der Wachenburg bei Wein⸗ heim(190713) iſt, beging in Darmſtadt⸗Eberſtadt ſeinen 75. Geburtstag. Er ſtammt aus Bitterfeld und ſtudierte an den Hochſchulen Karlsruhe und Braunſchweig und an den Univerſitäten Heidelberg und München. Buchen.(99 jährig geſtorben.) Anſere Ge⸗ meindeälteſte, Witwe Pauline Scheuermann geb. Friedel, iſt im Alter von 99 Jahren geſtorben. U Eberbach.(Eberbacher Kuckucksmarkt ver⸗ Legt.) Der auf kommenden Sonntag feſtgeſetzte Eberbacher Kückucksmarkt wird auf einen noch zu beſtimmenden Zeit⸗ punkt verlegt. a O Triberg.(Vom Rad geſtürzt.) Ein junger Mann aus Breslau zog ſich beim Sommerauer Tunnel durch Sturz vom Fahrrad einen ſchweren Schädelbruch zu. O Waldkirch.(Abſchluß der badiſchen Schach ⸗ tagung.) Das Turnier um die Meiſterſchaft von aden wurde nach der fünften Runde abgebrochen, und wird ſpäter in Karlsruhe zu Ende geführt. Der Stand iſt folgender: Eiſinger⸗Karlsruhe und Popp⸗Villingen je 4, Heinrich⸗Mann⸗ 5 und Profeſſor Naegeli⸗Bern je 3,3, Diemer⸗Baden⸗Ba⸗ 2, Barnſtedt⸗Karlsruhe und r. Lindner⸗Pforzheim 1. 1,5, Schuppler⸗Villinaen G Punkto. die Schuhe ausbeſſerß, nur in genau vorgeſchriebenen Men; gen geliefert werden darf. Die Lieferung größerer Mengen iſt nur mit ſchriftlicher Genehmigung der Reichsſtelle für ederwirtſchaft, Berlin, zuläſſig. Als monatliche Grund⸗ menge gilt je ein Zwölftel der im Jahre 1938 gelieferten Menge Von dieſer Grundmenge darf Unterleder in Höhe von 50 vH und anderes Leder in Höhe von 100 vß geliefert werden. Das verfügbare Leder ſoll von den Schuhmachern und anderen Werkſtätten, die Schuhe ausbeſſern, bevorzugt zur Ausbeſſerung von orthopädiſchem Schuhwerk verwendet werden. Die Anordnung regelt alſo die Belieferung der Gchuh⸗ macher und anderer Werkſtätten, die Schuhe ausbeſſern, mit Leder, um eine gleichmäßige Verſorgung der Schuh⸗ macher und der Werkſtätten zu gewährleiſten. Die Anord⸗ nung ſichert ferner, daß nur ſolche Schuhſohlen erneuert werden, die an der Lauffläche dur laufen ſind, während andere lediglich gebeſſert werd rfen. Dieſe Anord⸗ nung, die am 29. 1939 in Kraft tritt, und auch in ichsgau Sudetenland gilt, gilt nicht der Oſtmark und im 9 für Austauſchwerkſtoffe für Leder. Bezugsſcheinpflichtige Spinnwaren Zu den Waren, die auf dem Spinnſtoffgebiel bezugs⸗ ſcheinpflichtig ſind, gehören: 1. Gewebe und Gewirke, ſowie Reſte davon als Meterware mit Ausnahme von undichten Geweben(3. B. Gardinenſtoffen, Stickereien, Poſamentier⸗ waren, Bändern und ähnliches; 2. Bettwäſche und ſonſtige Bettwaren aus Spinnſtoff; 3. Haus⸗, Küchen⸗ und andere Gebrauchstücher, ſowie Taſchentücher; 4. Leibwäſche und Un⸗ terkleidung jeder Art ſowie Strümpfe und Socken; 5. Ar⸗ beits⸗ und Berufskleidung für Männer und Frauen; 6. Straßenbekleidung für Männer, Frauen und Kinder(z. B. Anzüge, Mäntel, Kleider, Röcke, Bluſen, Koſtüme, Umſchlag⸗ tücher, Pullover, Strickjacken, Weſten, Trainingsanzüge); 7. Strickgarne, Schlaf⸗ und Reiſedecken, Handſchuhe, Hals⸗ tücher und ähnliches. Eine beſondere Regelung iſt für Kinder bis zu drei Jahren vorgeſehen, denn die Be⸗ ſchaffung von Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücken für dieſe iſt nicht bezugsſcheinpflichtig. Ausdrücklich wird noch einmal darauf hingewieſen, daß kein Textil⸗Einzelhandelsgeſchäft die aufge⸗ führten Waren ohne Vorlage eines Bezugsſcheines abge⸗ ben darf. Den Einzelhandelsgeſchäften iſt in der Zwiſchen⸗ zeit eine ins einzelne gehende Liſte der bezugsſcheinpflich⸗ tigen Spinnſtoffwaren zugegangen. Die Frage der Prüfung, inwieweit die Bezugsſcheinpflicht gelockert werden kann, er⸗ fordert wegen des Umfanges des Spinnſtoffgebietes und der Vielzahl der einzelnen Waren gewiſſe Zeit und wird daher erſt in einigen Tagen abgeſchloſſen ſein. Bezugsſcheinpflicht für Treibſtoff Um auch auf dem Treibſtoffgebiet eine gerechte Vertei⸗ lung der Vergaſer⸗ und Dieſelkraftſtoffmengen, die der Wirtſchaft zur Verfügung geſtellt werden, ſicherzuſtellen, iſt vom 1. September 1939 an für Perſonenkraftfahr⸗ Die Verteilung von Mineralölbezugsſcheinen und Tank⸗ ausweiskarten kann vom 30. Auguſt 1939 bei den unteren Verwaltungsbehörden(Oberbürgermeiſtern) und den von ihnen beſtimmten Aufgabeſtellen mündlich beantragt wer⸗ den. Hierbei iſt der Beruf des Antragſtellers und der Zweck, 555 den dieſe Kraftſtoffe Verwendung finden ſollen, anzuge⸗ ben. Die Bezugsſcheinpflicht gilt für Perſonenkraftwagen— außer ſolchen mit Lieferanhängern und außer für Omni⸗ buſſe— und Krafträdern ab 1. 9. 39, für alle übrigen An⸗ lagen leinſchließlich Autobuſſen und Perſonenkraftwagen mit Lieferanhängern) ab 3. 9. 1939. Die Mineralölbezugs⸗ ſcheine und Tankausweiskarten werden nur für Kraftſtoff verbrauchende Anlagen und Kraftfahrzeuge ausgegeben, deren Betrieb im allgemeinen Intereſſe liegt. Soweit Ver⸗ braucher Freiſtellungs⸗ und Zuseiſungsbeſcheide für Kraftfahrzeuge oder die Beſcheinigung einer zuſtändigen Dienſtſtelle über ihre Wichtigkeit vorlegen können, erfolgt die Ausgabe der Minerglölbezugsſcheine und Tankausweiskar⸗ ten ohne weiteres. In allen anderen Fällen hat die ausge⸗ bende Dienſtſtelle die Wichtigkeit des Verbrauchers nach den ihr gegebenen Richtlinien zu überprüfen und ſelbſtändig über den Antrag zu entſchelden. 8. () Oeflingen.(Neun zehnjährige erſchießt ſich.) Im Zimmer der elterlichen Wohnung erſchoß ſich hier die 1ojährige Berta Strittſattet. Der Beweggrund zur Tat iſt unbekannt. (=) Singen.[Felsſturz am Hohentwiel.) Am Hohenttbiel iſt ein großet Felsſturz erfolgt. Durch die Waſ⸗ ſermaſſen des ſtundenlangen Regens iſt ein ſchon längſt über⸗ hängender Felſenteil abgeſprengt worden und mit donner⸗ ähnlichem Getöſe, alles mit ſich reißend, und in großen Brok⸗ ken und vielen kleineren Stücken heruntergeſtürzt. Schon in 1 Jahren ſind ſolche Felsſtürze am Hohentwiel er⸗ olgt. (—) Engen.(An wetter.) Anſere Gegend wurde vor einem Anwekter heimgeſucht, durch das der ſonſt harmloſe Zimmerholzer Bach in kurzer Zeit in einen reißenden Strom verwandelt wurde. Die Folge war die Ueberſchwemmung des Garten⸗ und Wieſengeländes beim Sägewerk Fritſchi. Bal⸗ ken und Bretter wurden fortgeſchwemmt und die anliegenden Keller füllten ſich mit Waſſer. Auf der Gemarkung Anſel⸗ fingen riſſen die Fluten einen Holzſchuppen um. (—) Stockach.(Tödlicher Anfall.) Der 38 jäh⸗ rige Karl Dietmann aus Arlen bei Singen zog ſich durch einen unglücklichen Sturz beim Erntegeſchäft tödliche Ver⸗ Kandern.(Tödliches Verke hrsunglück.) Der im 50. Lebensjahr ſtehende Ae bee Anton Saam aus dem nahen Kirchhauſen fuhr m Heinz Bier auf dem Motorrad zwiſchen Neckarzimmern und Böttingen zu hart an einem daherkommenden Wagen vor⸗ bei, ſtreifte dieſen und ſtürzte. Hinzukommende Leute nah⸗ men die Schwerverletzten auf und ſchafften ſie ins Kranken⸗ haus, wo Sgam inzwiſchen bereits geſtorben iſt. t ſeinem I1jährigen Neffen Diſziplin im Gtraßenverkehr! Aufruf an alle Verkehrs teilnehmer Der Reichsführer„ und Chef der deutſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern, H. Himmler, erließ folgenden Aufruf: „Die gegenwärtigen Verhältniſſe erfordern die ſtrengſte Beachtung der Vorſchriften über das Verhalten im Stra⸗ ßenverkehr. Insbeſondere ſind die bekannten Anordnungen über Geſchwindigkeitsbeſchränkungen für Kraftfahrzeuge genaueſtens einzuhalten. Vorgeſchrieben ſind Höchſtgeſchwin⸗ digkeiten! Von allen Fahrzeugführern wird darüber hin⸗ aus erwartet, daß ſie innerhalb und außerhalb geſchloſſener Ortslagen möglichſt auch mit geringeren Geſchwindigkeiten fahren. Strengſte Disziplin auf den Straßen iſt beſonders jetzt erhöhte Pflicht aller Verkehrsteilnehmer. Erleichtert die bef⸗ ſere Abwicklung des Verkehrs auch durch ſcharfes Rechtsfah⸗ ren! Alle Verkehrsteilnehmer, ob Kraftfahrzeugführer, Fuhr⸗ werkslenker, Radfahrer oder Fußgänger, haben durch mu⸗ ſtergültiges Verhalten dazu beizutragen, daß ſich der Stra⸗ ßenverkehr reibungslos abwickelt. Wer ſich dieſem Gebot der Stunde nicht fügt, muß mit ſtrengſten Strafen und anderen Maßnahmen rechnen. Ne⸗ ben der Polizei überwachen alle an der Erhaltung der öffentlichen Ordnung beteiligten Organe des Staates und der Bewegung, ſowie der Gliederungen die Befolgung die⸗ ſes Aufrufes“ Aus den Nachbargauen Kuſel.(Durch Blitzſchlag gelähmt.) Im be⸗ machharten Eſchenau ſchlug der Blitz in eine elektriſche Leitung. Dabei wurde die Landwirtsfrau Gabel durch den Blitz ge⸗ troffen. Es ſtellte ſich Lähmung der einen Körperſeite ein. Frankenthal.(Zwei Schwerverletzte.) Auf der von Ludwigshafen⸗Oppau nach Frankenthal führenden Straße rannten zwei Motorradler gegen einen Baum. Beide mußten mit ſchweren Schädelbrüchen ins Krankenhaus geſchafft werden. Frankenthal.(ö Gegen einen Baum gerannt.) Der Lenker eines Kraftrades und deſſen Bruder ſtießen auf der Straße Edigheim nach Frankenthal mit ihrem Fahrzeug gegen einen Baum. Beide erlitten ſchwere Schä⸗ delbrüche und mußten in das Krankenhaus Frankenthal verbracht werden. Das Fahrzeug wurde ſtark beſchädigt. Lampertheim.(Salto mortale). Der 30jährige Motorradler Adam Krämer von hier iſt auf ſeiner Heim⸗ fahrt an der Luzenbergſchule in Mannheim beim Ueber⸗ holen eines Laſtwagens mit einem Radler derart zuſam⸗ mengeſtoßen, daß er in hohem Bogen vom Fahrzeug ge⸗ ſchleudert wurde. Krämer iſt im Mannheimer Krankenhaus ſeinen ſchweren Kopfverletzungen erlegen. Darmſtadt.(Schwere Unfälle). Eine 43 Jahre alte Einwohnerin ſtürzte in einem Ohnmachtsanfall vom Fahrrad Nach e e ins Krankenhaus iſt ſie geſtor⸗ ben.— Nahe der Tankſtelle geriet ein mit vier Perſonen beſetzter Perſonenkraftwagen ins Schleudern. Zwei der In⸗ ſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert, während die beiden anderen unter ihn zu liegen kamen. Die vier Schwer⸗ verletzten ſchaffte man ins Darmſtädter Krankenhaus.— Mit einem ſchweren Schädelbruch wurde ein Motorradler ins Krankenhaus eingeliefert, weil er auf einen in Richtung Goetheſtraße fahrenden Perſonenwagen aufprallte. Vom Flaſchenzug beinahe erhängt. J — Eningen, Kr. Reutlingen. In der Mechaniſchen We⸗ berei Eningen iſt ein 25jähriger Monteur aus Tailfingen ſchwer verunglückt. Bei Umbauarbeiten im Keſſellhaus wik⸗ kelten ſich ihm die Ketten eines Flaſchenzugs um Hals und Bruſt, ſodaß der junge Mann buchſtäblich aufgehängt war. Als man ihn aus ſeiner ſchrecklichen Lage befreien konnte, glaubte man ihn bereits tot. Die angeſtellten Wiederbele⸗ bungsverſuche waren von Erfolg. Der Verunglückte wurde ins Reutlinger Krankenhaus eingeliefert. — Friedrichshafen. We ein Opfer des Bodenſees.) Im Strandbad Friedrichshafen ertrank die⸗ ſer Tage der 18jährige Hans Harter aus Rielaſingen bei Singen. Harter befand ſich mit einem Kameraden auf einer Radtour. Beide gingen zuſammen ins Strandbad. Etwa 60 Meter vom Ufer entfernt bekam Harter Atemnot; ſein Kame⸗ rad kam ihm zu Hilfe und hielt ihn eine Zeitlang über Waſ⸗ ſer. Bis das Rettungsboot an der Unfallſtelle eingetroffen war, war Harter bereits untergegangen. Die Leiche konnte nach zwei Stunden geborgen werden. Harter hatte vor dem Bad gegeſſen und war mit vollem Magen ins Wgiſer gegangen. — Schiltach.(Un Wurſtvergiftung geſtor⸗ ben.) Dieſer Tage ſtarb hier an Wurſtvergiftung ein drei⸗ einhalbjähriges Kind. Dieſer Vorfall ſollte wieder eine Mahnung ſein, im Hochſommer beim Genuß leicht verderb⸗ licher Nahrungsmittel recht vorſichtig zu ſein. — Saulgau.(700 Jahre Saulgau.) In einer Urkunde aus dem Jahre 1239 wird Saulgau zum erſtenmal zrwähnt. Die 700⸗Jahrfeier wird im nächſten Jahr in Ver⸗ bindung mit einer Heimatwoche begangen. ib Kleskahn geſunken.— Iwei Tote. Morgens gegen 5 Uhr ſank plötzlich der bei km 761 auf dem Rheinſtrom in Höhe Uerdingens liegende Kieskahn einer Duisburger Firma. Der Schiffsführer, der im Hinterſchiff ſchlief, wurde von dem Gurgeln des Waſſers geweckt und konnte ſich im letzten Augenblick mit einem Kahn an Land retten. Der 20 Jahre alte Matroſe Eduard Albrecht und ſein ſtebenjähri⸗ 1 Bruder Werner, der ihn am Tage vorher beſucht hatte, chliefen im Vorſchiff. Beide ſind mit dem ſinkenden Schiff untergegangen und ertrunken. Von dem untergegangenen Schiff ragte nur noch der Maſt und das Dach der Ruder⸗ brücke aus dem Waſſer, wodurch die Schiffahrt jedoch nicht behindert wurde. Ein Taucher ging unter Waſſer, um die Leichen der Ertrunkenen zu bergen. Im Anſchluß daran wurden die Arbeiten zur Hebung des Kahnes ſofort in An⸗ griff genommen. e Tod bei Rettungsarbeiten. Bei einem Unwetter im Züricher Oberland iſt bei Rettungsarbeiten der 27jährige Hans Isler in Wernetshauſen bei Hinwil tödlich veruf⸗ glückt. Isler ſtand auf einer Brücke über den 8 außerhalb Wernetshauſen, als dieſe plötzlich mit einem an⸗ grenzenden Straßenſtück von den Fluten mitgeriſſen wurde Man ſieht's der Wäſche an, ob ſie mit perſil gewaſchen iſt. 8 N 3 3 altale Nuudscliau Die Milchverſorgung. Auf eine diesbezügliche Be⸗ kanntmachung im Anzeigenteil machen wir beſonders aufmerkſam. 8 Anterrichtsbeginn an der Hochſchule für Muſik und Theater. Der normale Unterricht nach den Sommer⸗ ferien wird am Montag, 4. September in allen Fächern wieder aufgenommen. zind in den Tod gegangen? Aus dem Neckarkanal bei Feu im zog man die Leiche eines neun⸗ jährigen Knaben, den man ſchon ſeit einigen Tagen vermißt hatte. Nach den Feſtſtellungen der Kriminalpolizei beſteht der dringende Verdacht, daß der Junge den Tod geſucht hat, nachdem ſeine Stiefmutter ihn ſchwer mißhandelt hatte. Die Stiefmutter iſt inzwiſchen in Haft genommen worden. * U Mißhandelte 5 5 üden Luſtſchutz⸗Merkblätter für die Bevölkerung Auf Anordnung des Keichsminiſters der Luftfahrt und des Befehlshabers der Luftwaffe wird in dieſen Tagen durch die Dienſtträger des Keichsluftſchutzbundes ein Luftſchutz ⸗ merkblatt für die Bevölkerung verkeilt, das die wichtigſten Gebote über das Verhalten der Bevölkerung nach Aufruf des Luftſchutzes, bei Fliegeralarm und nach der Entwarnung kurz zuſammenfaßt. Für diejenigen Volksgenoſſen, die bereits eine Ausbil⸗ dung im Selbſtſchutz durch den Reichsluftſchutzbund erhallen haben, ſtellt das Merkblatt eine willkommene Wiederholung des Gelernten dar. Für alle anderen, die bisher noch nichk ausgebildet ſind, iſt es ein wertvoller Raigeber, wie man im Haufe und auf der Straße den Gefahren eines Lufkangriffes vorbeugt und etwa eingetretene Schäden zu beſeitigen hat. Es liegt im eigenſten Intereſſe eines jeden, das Merk⸗ blatt ſorgfältig durchzuleſen und ſich die ganzen Vorſchriften genau einzuprägen. Wie ſchon in der Ueberſchrift des Merk⸗ blattes hervorgeht, iſt dieſes auf Pappe aufzukleben und in der Wohnung an gut ſichtbarer Slelle aufzuhängen. — Wann iſt ein Arbeitsvertrag in Kraft getreten? Das Reichsgericht ſtellt feſt: Bei der Zuweiſung von Arbeits⸗ kräften durch das Arbeitsamt entſtehen hierdurch noch keine Nechtsbeziehungen zwiſchen dem Unternehmer und dem Zu⸗ gewieſenen. Der Arbeitsvertrag wird erſt mit dem Abſchluß zwiſchen den Beteiligten ſelbſt begründet. Die beklagte Firma hatte bei ihrem Arbeitsamt Arbeiter für ihre Bauſtelle an⸗ gefordert. Hierauf wurde der Kläger vom Arbeitsamt an⸗ gewieſen, ſich zur Arbeitsaufnahme auf der Bauſtelle der Beklagten zu melden. Dort angekommen, wurde ihm mitge⸗ teilt, daß die Arbeitsplätze bereils beſetzt ſeien und er deshalb icht eingeſtellt werden könne. Der Kläger verlangte Erſtat⸗ tung ſeiner Reiſekoſten und einen Tag Lohn. Das Reichs⸗ arbeitsgericht hat die Klage abgewieſen: Ein Arbeitsver⸗ hältnis werde erſt mit der Annahme des Arbeitſuchenden durch den Unternehmer begründet. Die bloße Anforderung von Arbeitskräften ſeitens eines Unternehmers verpflichte dieſen noch nicht, die ihr daraufhin zugewieſenen Arbeiter einzuſtellen. Durch eine allgemein gehaltene Aufforderung, ſich zu melden, enkſtänden noch keine Rechtsbeziehungen bezw. erſt dann, wenn der Betriebsführer einen Pewerber einſtellt. Ein Anſpruch auf Bezahlung des Lohnes für einen Tag iſt alſo danach nicht gegeben. Auch die Fahrtkoſten hat der Kläger zu Unrecht geltend gemacht. Dieſe fallen ihm, ſo meint das Reichs arbeitsgericht, allerdings dann zu, wenn der Unternehmer den Arbeiter ausdrücklich aufgefordert hätte, ſich vorzuſtellen. Es ſei nämlich zu unterſcheiden zwiſchen der Aufforderung, ſich um eine freie Stelle zu bewerben und der Aufforderung, ſich perſönlich vorzuſtellen. Wer ohne dieſe letztere Aufforderung zu einem Unternehmer fährt, habe die Fahrtkoſten ſelbſt zu tragen. Dieſe Entſcheidung läßt leider — wie das Wirtſchaftsblatt der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer Berlin hierzu bemerkt— die Frage offen, an wen ſich der Kläger nun wagen ſeines Lohnausfalls und ſeiner ver⸗ austagten Reiſekoſten halten kann. a Laßt das Kernobſt ausxeifen! Die Heidelberger Bezirksabgabeſtelle für Obſt und Ge⸗ mitte ermahnt die Obſtanbauer, das Ernten von Aepfeln und Birnen möglichſt noch hinauszuſchieben und inzwiſchen erſt das noch vorhandene Weichobſt zu verwerten. Bis dahin ni en die Märkte für das reife Obſt wieder mebr A neh⸗ Gedenktage 3 0. Au guſt 526 Der Oſtgotenkönig Theoderich der Große in Ravenna geſtorben. 1813 Sieg der Preußen über die Franzoſen bei Kulm und Nollendorf. 1844 Der Geograph Friedrich Ratzel in Karlsruhe geboren. 1870 Schlacht bei Beaumont. 1928 Der Maler und Bildhauer Franz v. Stuck in Mün⸗ chen geſtorben. Sonnenaufgang: 5.32 Uhr Sonnenuntergang: 19.19 Uhr zangeſehen wird. Giſtwirkungen von Weidekräutern Bekanntlich gibt es auch Weidekräuter, die eine ſchäd⸗ liche Wirkung auf das Vieh ausüben. Eine merkwürdige Gruppe bilden die„Lichthifte“. Es gibt einige Pflanzen, welche die Tiere, die ſie gefreſſen haben, ſehr empfindlich gegen Sonnenbeſtrahlung machen ſollen. An gewiſſen Stel⸗ len entfärbte ſich die Haut, und die Haare fallen zuſehends aus. In ſchweren Fällen kann die zunehmende Hautenzün⸗ dung zu Todesfällen oder wenigſtens zu einem Zerfall der Oberhaut führen, in weniger ſchweren Fällen zu nervöſen Störungen. Pflanzen, die in ſtarkem Maße verfüttert, dieſe Störungen hervorrufen, ſind nach der Behauptung fran⸗ zöſiſcher Wiſſenſchaftler der Buchweizen, das Johanniskraut und erſtaunlicherweiſe einige Wicken⸗ und Kleearten. Für die Hahnenfußgewächſe iſt ganz allgemein erprobt worden, daß ſie in ihrer bekannten Giftwirkung nach dem Grade ihrer Entwicklung ſchwanken. Jung genoſſen ſchaden ſie dem Vieh nichts, das ſie in dieſem Zuſtande unbedenk⸗ lich frißt. Mit zunehmender Größe werden ſie immer gif⸗ tiger und erreichen den Höchſtgrad ihrer Gefährlichkeit, ſo⸗ bald ſie Blüten anſetzen. Getrocknet als Heu ſind ſie aber wieder harmlos. Dagegen bleibt der Klatſchmohn auch ge⸗ trocknet bedenklich und erzeugt bei allen Haustieren, außer den Kaninchen, namentlich eine Verlangſamung der Ver⸗ dauung. Schwere Kolikanfälle konnten bei Pferden mit Si⸗ cherheit darauf zurückgeführt werden, daß ſie Hafer gefreſ⸗ ſen hatten, der Körner des Ackerſenſes infolge Verunkrau⸗ tung der Felder und mangelhafter Reinigung des Aus⸗ druſchs enthielt. Die Wirkung von Waſſerſchierling und flugbrandbefallenem Getreide ſind, ſo betont der Zeitungs⸗ dienſt des Reichsnährſtandes, bei uns zu bekannt, als daß ſie einer neuen Nachprüfung bedürften. Beachtenswert da⸗ gegen iſt, daß die Kreuzkräuter, und unter ihnen beſonders das Jakobskraut, in der franzöſiſchen Unterſuchung einen beträchtlichen Raum einnehmen. Wir wiſſen, daß das Vieh dieſe Kräuter von ſelbſt meidet. In Frankreich hat man aber gefunden, daß ſie bei mangelhaftem Stand der Früh⸗ jahrsentwicklung der Weiden oder bei zu ſtarker Beſetzzing der Koppeln doch angefreſſen werden, und zwar mit dem Erfolg, daß Pferde daran eingegangen und Kühe empfind⸗ lich erkrankt ſind, während die Schafe ſie ohne Nachteile freſſen. Die Kröte— unſer Helfer im Garten Die moderne Chemie hat ſich eine Menge von Mitteln geſchaffen, die uns in die Lage verſetzen, Gartenſchädlinge mit viel größerem Erfolg zu bekämpfen, als es in früheren Jahren möglich geweſen iſt. Dabei dürfen wir aber nicht vergeſſen daß es eine Anzahl Tiere gibt, die uns im Kampf gegen die Feinde unſerer Kulturpflanzen auf das wirkungsvollſtg unterſtützen. Zu ihnen gehört zweifellos die Erdkröte. Unver⸗ ſtand und Aberglauben haben bewirkt, daß ſie auch heute noch von vielen Menſchen als ein ſchädliches und giftiges Tien Gewiß, eine Schönheit iſt das erdfarbene, Pari gebaute Tier mit ſeinen warzigen Hautdrüſen nicht; afür aber einer unferer beſten Helfer im Kampf gegen vieler⸗ lei Gartenſchädlinge. Tagsüber hält ſie ſich unter krautartigen Pflanzen, in Erd⸗ löchern, Mauerwerk und ähnlichen Schlupfwinkeln verborgen um erſt zu Beginn der Abenddämmerung auf Nahrungsſuche auszugehen. Alles kriechende Getier wird von ihr angenom⸗ men, ſo Schnecken, Aſſeln, nächtliche Käfer, Erdraupen und Tauſendfüßler. Beſonders reiche Beute findet ſie nach warmen Regentagen, wenn die Schnecken in Scharen durch die Feuch⸗ tigkeit aus ihren Verſtecken hervorgelockt werden. Kein Wun⸗ der, wenn die ſchwerfällig hüpfende Kröte dieſem reichgedeckten Tiſch, wie ihn der Garten darſtellt, treu bleibt und keine wei⸗ teren Streifzüge in ſeine Umgebung unternimmt. Deshalh iſt es durchaus angebracht, draußen im Freien gefundene Krö⸗ ten mit heimzunehmen und dort ungeſtörk leben zu laſſen. Eine Tatſache, die ſich auch der Gärtner zunutze macht, wenn er Gewächshäuſer, die zur Schädlingsbekämpfung nicht begaſt oder beräuchert werden können, mit Kröten beſetzt, um ſo ne eine Art biologiſcher Bekämpfung durchführen zu können. Im Herbſt verkriechen ſich die Kröten in die Erde und halten hier ihren Winterſchlaf, bis ſie im Vorfrühling zu neuem Leben erwachen. Dann beginnt die Paarungszeit. Kröten erreichen ein für ihre Größe erſtaunlich hohes Alter, bis zu etwa 20 Jahren. Dank ihrer Gefräßigkeit werden ſie oft ehr groß und„umfangreich“. a Beſchädigte Bummiſachen Wer als Hausfrau geſchickte Hände hat, kann ſich auch beſchädigte Gummiſachen ſelbſt ausbeſſern. Wie leicht kommt es zum Beiſpiel vor, daß ein Gummiſchuh durch irgendeinen Zufall oder aber durch langen Gebrauch ein Loch oder einen Riß bekommt. Für die Ausbeſſerung ver⸗ wende man ein Stückchen Gummi aus einem alten Teil oder Kautſchuk, dünnt die Ränder mit einem angefeuch⸗ teten Meſſer und rauht dann die aufeinanderzuklebenden Stellen mit etwas Sandpapier gut auf. Es darf kein Schmutz oder Gummiſtaub zurückbleiben, wenn der Flicken richtig kleben ſoll. Wenn dieſe Vorbereitungen richtig ge⸗ troffen ſind, werden die aufeinanderzuklebenden Stellen mit Gummilöſung eingeſtrichen. Wenn dieſe Löſung rich⸗ tig eingetrocknet iſt, preßt man den Flicken an ſeinen Platz. Man muß das allerdings etwas geſchickt machen, da die eingeſtrichenen Stellen ſchon bei einer leichten Berührung 5 aufeinander haften und nicht nochmals geklebt werden önnen. Der Nationalſozkalismus wünſcht ein internationales Recht, das nicht mit künſtlichen Staatsbegriffen arbeitet, ſondern auf der Auffaſſung von der Heiligkeit des Zuſammenlebens und Wirkens der Völler unter⸗ * E Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 29. Auguft. Auftrieb: 28 Ochſen, 58 Bullen, 152 Kühe, 56 Rinder, zuſammen 294 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche mit 216 ein Plus von 78. Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kon⸗ tingente bei folgenden Höchſtnotizen: Ochſen 46,5, Bullen 44,5, Kühe 44,5, Rinder 45,5 Pfg. Kälbermarkt: Auftrieb 376(Vorwoche 784) Stück. Die Tiere wurden bei einen Höchſtnotiz von 65 Pfg. zugeteilt. Schweinemarkt: Auftriel 2289(Vorwoche 1729). Höchſtnotiz unverändert 62 Pfg, Zuteilung im Rahmen der Kontingente an die Bezugsbe⸗ rechtigten. 1 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der zweiten Abendnachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten; 6 Gymnaſtik, anſchl.: Wiſſenswertes und Praktiſches aus der Geſundheits⸗ pflege; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſer⸗ ſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Nachrich⸗ ten; 14.10 Konzert bezw. Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 31. Auguſt: 18 Aus Zeit und Leben; 18.15 Stunde der jungen Nation; 19 Uebernahme; 19.15 Von Hänſel und Gretel, der Knuſperhexe und den Königskindern, Schallplattenplau⸗ derei; 20.15 Unſer ſingendes, Kingendes Frankfurt; 21 Som⸗ merfäden; 22.20 Bericht vom Betriebsſportappell der Lanz⸗ Werke in Mannheim; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungs⸗ muſik. Freitag, 1. September: 17 Muſik zum Tee; 18 Schallplatten; 18.45 Von der Filmkunſtausſtellung in Venedig; 18.55 Schallplatten; 18 Uebernahme; 19.15 Nach Feierabend; 20.15 Anterhaltungs⸗ konzert; 21 Der Saxophoniſt, Spiel; 22.30 Serenadenkonzert. Samstag, 2. September: 15 Schallplatten; 16 Uebernahme; 17.30 Empfang des rers im Rathaus zu Nürnberg; 18.45 Schallplatten; 19.30 Jugend des Nordens; 20.15 Wie es euch gefällt; 22.20 Berichle vom internationalen Tennisturnier in Baden⸗Baden; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Frühmuſik; 5.50 Bauer, merk auf; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Nachrichten, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert, in der Pauſe 7: Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungenz 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.25 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 8.40 Froher Klang zur Werkpauſe; 9.40 Sendepause; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.40 Ruf ins Land; 11.55 Programm, Wirtſchaft, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 12 Mitkagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten, lokale Nach⸗ richten; 14.10 Schallplatten; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesspiegel; 19.30 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Nachrichten in fran⸗ zöſiſcher Sprache; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Nachrichten in franzöſiſcher Sprache? Donnerstag, 31. Auguſt: 18 Was geſchieht mit den Begabten?; 18.30 Volksmuſik; 19 Nürnberg⸗Echo; 20.30 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt; 22.30 Unſere Kolonien; 22.45 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. 5 5 Führers Freitag, 1. September: 8.25 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.45 Sendepauſe; 18 Flammender Rhein; 18.15 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.30 Der fröhliche Lautſprecher; 19 Nürnberg⸗Echo; 19.30 Hau⸗Ruck, der Weſtwall ſteht; 20.30 Don Giovanni, Oper von Mozart, in der Pauſe 22.05: Zeit, Nachrichten; 22.30 Welter, lokale Nachrichten. Samstag, 2. September: 8.25 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Stimmen aus dem Alltag; 15.30 Moritaten und ſchreckliche Geſchichten; 17.15 Schaltpauſe; 17.30 Vor⸗ berichte aus Nürnberg und Einläuten des Parteitages; 18.30 Ewige deutſche Melodien; 19.30 Bühne und Film im Rund⸗ funk, 20.30 Uebernahme; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 1. September: Miete F 1 und 1. Sondermiete 8 8 ee Prinz Friedrich von Hom⸗ Ur g. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. f Ende etwa 22.30 Uhr. N 5— 5 Samstag, 2. September: Miete A 1 und 1. Sondermiete A 1: Neu einſtudiert: Fidelio. Oper von Beethoven. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. Sonntag, 3. September: Miete C 1 und 1. Sondermiete C1: Der Freiſchütz. Oper von Carl Maria von Weber. Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr.(Ein⸗ Mondaufgang: 19.09 Uhr Monduntergang: 5.57 Uhr einander gegründet iſt. Hermann Göring. tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 8 Amtliche Vekauntmachung der Stadt Mannheim. eee Milchverſorgung. Rach den von der Reichsregierung durch Rundfunk erlaſſenen Beſtimmungen ſteht Kindern unter 6 Jahren neben der allgemein auf die Lebensmittelausweiskarte zu beziehenden Milchmenge von 0,2 Liter je Tag eine Zuſatzmenge von 0,5 Liter, zuſammen alſo 0,7 Liter für den Tag zu. Werdende und ſtillende Mütter erhalten eine zuſätzliche e von 0,3 Liter je Tag, alſo zuſammen ½ Liter für den Tag. Die als Ausweis zum Bezug der Zuſatzmengen Drogerie Höllstin. erforderlichen Beſcheinigungen werden in den Vor⸗ 8 durch 051 9 ti de N Taglohn- Vereine und Private nötigen nu der Innenſta ur e Bürgerſteuerſtelle des rot⸗kariert) 8 Städt. Steueramts, N 2, 3, Erdgeſchoß, erteilt. Für verloren auf der Oruckſachen in gediegener Anträge auf Zuſatzmengen für Kinder unter 6 Jahren] Hauptſtraße. Tetfel und zweckentſprechen⸗ 10 15 ae Beſcheintgu 5 1 ber Abzugeben für der Ausſtattung er müſſen eine Beſcheinigung der Hebamme oder. des Ae auen; e Lebensmittelausweiskarke der Perſon, für die der Inſerieren 8 8 Antrag geſtellt wird, mit ausgefülltem Stamm⸗ i 3 8 5 0 abſchnitt mitgebracht werden. bringt.. Mannheim, 29. Auguſt 1939. Der Oberbürgermeiſter.“ Gewinn! Neckarbote-Druekeref Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, EEE 5 Neclcar- Bote Drũciterei. mitglien!