Dezugspreis: Monagich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenupreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ne. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verkülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 129.— D.⸗A. 7. 39: 1120 39. Jahrgang Ein Erlaß des Führers. laß ü teidigung“ vollzogen: Für die Zeit der gegenwärkigen außenpolitiſchen Span ⸗ nung ordne ich zur einheitlichen Leitung von Verwaltung und Wirtſchaft Folgendes an: 1. Aus dem Reichsverkeidigungsrat wird als ſtändiger Aus⸗ ſchuß ein„Miniſterrat für die Reichs verteidigung“ gebil- del. Dem Miniſterrat für die Reichsverkeidigung gehören als ftändige Mitglieder an: Generalfeldmarſchall Göring als Präſidenk, der Stellvertreter des Führers, der Generalbevollmächkigte für die Reichsverwaltung, der Generalbevollmächtigte für die Wirkſchaft, der Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei, der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Der Präſident kann auch andere Mitglieder des Reichs ⸗ verteidigungsrales ſowie weitere Perſönlichkeilen zu den Beratungen hinzuziehen. 2. Der Miniſterrat für die Reichsverkeidigung kann Verord- nungen mit Geſetzeskraft erlaſſen, falls ich nicht die Ver⸗ abſchiedung eines Gefetzes durch die Reichsregierung oder den Reichstag anordne. 3. Die Befugniſſe des Generalfeldmarſchalls Göring aus der Vesordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 18. Oktober 1936, insbeſondere ſein Recht, Anweiſun⸗ gen zu erkeilen, bleiben beſtehen. 4. Die Geſchäfte des Miniſterrats für die Landesverkeidigung führt der Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei. 5. Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens des Erlaſſes ſtimme ich. Berlin, den 30. Auguſt 1939. Der Führer: Adolf Hitler. gez.: Göring, Generalfeldmarſchall. Der Reichsminiſter und Chef der Reichskanzlei: Dr. Lammers. be⸗ Ernährungs⸗ und Wirtſchaſtsämter Jur Erleichterung für die Bevölkerung. Berlin, 31. Aug. Durch eine Verordnung über die Wirt⸗ ſchaftsverwaltung vom 27. Auguſt 1939, die im Reichsge⸗ ſetzblatt verkündet wurde, ſind Ernährungsämter und Wirt⸗ ſchaftsämter bei den Oberbürgermeiſtern und Landräten er⸗ richtet worden. Sie haben vor allem die Aufgabe, alle mit der Verbrauchsregelung und der Einführung der Bezugs⸗ ſcheinpflicht für lebenswichtige Bedarfsgüter zuſammenhän⸗ genden Fragen zu bearbeiten. Zur Erleichkerung für die Bevölkerung werden ſie ſich weitgehend nachgeordneter Dienſtſtellen bedienen, die Land⸗ räte alſo der Bürgermeiſter in den Gemeinden, die Ober⸗ bürgermeiſter in den großen Slädten der Dienſtſtellen in den Verwaltungsbezirken. Die Volksgenoſſen wenden ſich daher in allen Fragen der Bezugsſcheine zunächſt an die Bürgermeiſter der Gemeinden und in den großen Städten an die dort eingerichteten bezirklichen Dienſtſtellen. Ueber den Ernährungsämtern und den Wirtſchaftsäm⸗ tern ſtehen in der Mittellnſtanz Provinzial⸗Ernährungsmi⸗ niſter(außerhalb Preußens Landesernährungsminiſter ge⸗ nannt) ſowie Bezirkswirtſchaftsämter. Dieſe faſſen in größe. ren Verwaltungsbezirken die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Verſorgung der Bevölkerung zuſammen. Die letzte Gelegenheit Polen und England durch Hitler geboten. Rom, 31. Aug. Der deutſch⸗engliſche Meinungsaustauſch, von deſſen Ausgang die Entſcheidung über Krieg und Frie⸗ den abhängt, gehe, wie„Giornale d'Italia“ feſtſtellt, auf die Fühlungnahme zwiſchen dem Führer und Muſſolini zurück und biete die letzte Gelegenheit zu einer Klärung der Gründe für die endgültige Stellungnahme und der ſich daraus er⸗ gebenden Verantwortung. Polen und England hätten den ungeheuren Fehler begangen, das wohlüberlegte und groß⸗ zügige Angebot des Führers kurzerhand abzulehnen und ſich mehr und mehr gegen eine ganz natürliche Reviſion zu verſteifen. Reviſion bedeute nicht Angriff. Die deutſche For⸗ derung täte weder der Gerechtigkeit, noch der Menſchlichkeit Abbruch. Dies treffe im Gegenteil für die Intranſigenz, mit der man die deutſchen Forderungen ablehne, zu. Jetzt, ſo fährt„Giornale d'Italia“ fort, biete Hitler Po⸗ len und England die letzte Gelegenheit zur Abkehr von den Irrkümern, die ſie zu ihrer intranſigenken Halkung beſtimmt hätten und zur Erkenninis der ungeheuren Veranlwortung, die ſie vor der Geſchichte Europas übernehmen. Der Friede auf gerechter Grundlago erfordere die Anerkennung und Billigung der wohlbegründeten deutſchen Anſprüche. „Tribuna“ warnt vor jedem Zweckoptimismus, obwohl der deutſch⸗engliſche Meinungsauskauſch noch ein Fünkchen Hoffnung zulaſſe, und betont die ruhige Haltung des hinter ſeinem Duce ſtehenden italieniſchen Volkes. Es ſei bereit, wenn die Stunde wirklich ſchlagen ſollte, in der Gewißheit des Sieges ſeine Pflicht zu tun. Donnerstag, den 31. Auguſt 1939 Geſamimobilmachung Polens 5 War ſch d u, 30. Auguſt. Wie bekanntgegeben wird, wurde Mittwoch nachmiktag 14.30 Uhr in Polen die Geſamtmobilmachung befohlen. Die polniſche Generalmobilmachung hat panikartig eingeſetzt. Große Plakate an allen Straßenecken Warſchaus künden von der ſofortigen Einberufung aller wehrfähigen Männer im Alter bis zu 40 Jahren. Eine große Menſchen⸗ menge ſammelt ſich vor dieſen Aufrufen. Ferner findet eine allgemeine Beſchlagnahme von Pferden und mechani⸗ ſchen Transportmitteln einſchließlich Fahrrädern ſtatt. Während der Führer ſich um die letzte Möglichkeit be⸗ müht, einen Krieg zu verhindern und England nochmals auf die ungeheure Verantwortung hingewieſen hat, die es mit ſeiner ſtarren Haltung auf ſich nimmt, ordnet Polen unbekümmert darum die allgemeine Mobilmachung an. Man kann ſchon daraus erſehen, daß man in Warſchau tut, was man will, ohne England zu fragen, ja es ſcheint, die Polen wollen England einfach vor eine vollendete Tat⸗ ſache ſtellen. Die polniſchen Argumente vom deutſchen Auf⸗ marſch erinnern an die ſattſam bekannte Methode des „Haltet den Dieb!“ Seit März haben die Polen Truppen⸗ maſſen an der deutſch⸗polniſchen Grenze und bei Danzig zuſammengezogen. Wenn Deutſchland ſeine Gegenmaßnah⸗ emu. P Gelegenheit gegeben, in der Sitzung men getroffen hat— und, wie es im nationalſozialiſtiſchen Reich ſo üblich iſt, keine halben, ſondern ganze— dann ſchreien die Polen von Bedrohung. Wer wurde zuerſt be⸗ droht? Nein, Polens Abſichten ſind längſt durchſchautz Deutſchland iſt feſt entſchloſſen, ſie zuſchanden zu machen, falls der Verſuch gemacht würde, ſie in die Tat umzuſetzen. Beratungen in Warſchau Die Polniſche Staatsbank in Nöten Warſchau, 30. Auguſt. Der engliſche Botſchafter wurde ſowohl vom Außenminiſter wie auch vom Vizeaußenminiſter Szembek empfangen. Beim polniſchen Staatspräſidenten Moscicki fand eine Beratung ſtatt, an der Marſchall Rydz⸗ Smigly, Miniſterpräſident Skladkowſki und Außenminiſter Beck teilnahmen. In dieſer Beratung wurde ausführlich die internationale Lage beſprochen und insbeſondere die letz⸗ ten Schritte Jeutſchlands, darunter der Einmarſch deutſcher Truppen in die Slowakei, erörtert. Der Präſident der Bank von Polen hat für den 1. Sep⸗ tember eine außerordentliche Generalverſammlung der Aktionäre einberufen, auf der Uebergangsbeſtimmungen zum Statut der polniſchen Staatsbank beſchloſſen werden ſollen. Obwohl dieſe Bekanntmachung nichts weiter beſagt, dürfte die plötzliche Einberufung der Generalverſammlung durch die ſchwierige währungspolitiſche Lage zu erklären, ſein, die für Polen durch die rieſenhaften Ausgaben für ſeine Kriegsvorbereitungen entſtanden iſt. Gowjetrußland und Polen Verſtärkung der Sowjettruppen an der Grenze. Moskau, 30. Aug. Die ſowjetamtliche Telegraphen⸗ agentur veröffentlicht ein Dementi, in dem es heißt, daß eine Reihe ausländiſcher Zeitungen eine Meldung bringt, wonach angeblich das Sowjetkommando Truppen aus dem Weſten zurückziehe. Hierzu iſt die„Taß“ bevollmächtigt, mitzuteilen, daß dieſe Meldung nicht den Tatſachen entſpreche. Das Sowjek⸗ kommando hät umgekehrt in Anbetracht der geſpannken Lage in Europa und der Möglichkeit von verſchiedenen Ueberraſchungen beſchloſſen, die Truppen im Weſten zu verſtärken. Die Neulralen Stockholm, 30. Aug. Unter dem Vorſitz König Guſtafs wurde ein Kronrat abgehalten, auf dem die internationale Lage auf Grund der letzten Berichte der diplomatiſchen Vertretungen erörtert wurde. Der Kronrat dauerte etwas über 1 Stunde. Man hielt es für ratſam, eine neue Kron⸗ ratsſitzung für Donnerstag einzuberufen. Außerdem war des Kronrats die Frage der Loslöſung der ſchwediſchen Währung vom eng⸗ liſchen Pfund zu erörtern. Deutſchland achtet Litauens Neutralität. Berlin, 31. Aug. Der deutſche Geſandte in Kaunas hat der litauiſchen Regierung die Erklärung abgegeben, Deutſchland werde bei kriegeriſchen Verwicklungen die Neu⸗ tralität Litauens, entſprechend der zwiſchen Deutſchland und Litauen beſtehenden Nichtangriffsvereinbarung, in vollem Umfange achten. Die litauiſche Regierung hat dieſe Er⸗ klärung mit lebhafter Genugtuung aufgenommen. Dänemarks Neutralität Von Deutſchland voll reſpektiert. Berlin, 31. Aug. Die deutſche Regierung hat gegenüber der däniſchen Regierung ebenſo wie vor kurzem gegenüber Holland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz ſowie Li⸗ tauen, ihrem Entſchlu Ausdruck gegeben, bei kriegeriſchen Verwicklungen die Neutralität Dänemarks voll zu reſpek⸗ tieren und die beſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen 7 zu Dänemark, das den Willen zu ſtrikter Neutralität wie⸗ derholt betont hat, weiter zu pflegen.* 1 . Nr. 208 Danziger Züge angehalten Polen unterbricht den Eiſenbahnverkehr. „Danzig, 30. Aug. Eine Reihe von fahrplanmäßigen Zügen iſt in Danzig nicht eingetroffen. A. a. ſind mehrere D-Jüge und Perſonenzüge, die für den Verkehr Danzigs und ſeines Hafens ſowohl mit dem Hinterland als auch mik dem Reich nud insbeſondere Oſtpreußen von größter Be⸗ deukung ſind, in Polen zurückgehalten worden. Weitere Züge, die von Danzig nach Gdingen verkehren, ſind von dort mit geringerer Wagenzahl und abſolut defek⸗ ten Lokomotiven zurückgekommen. Man ſcheint ſich polni⸗ ſcherſeits nicht ganz im klaren darüber zu ſein, daß die Zeit, wo Polen ſeine Verpflichtungen unter den fadenſchei⸗ nigſten Rechtsvorwänden verletzen konnte, ohne auf ent⸗ ſprechenden Widerſtand und unter Umſtänden recht unan⸗ genehme Folgen zu ſtoßen, nunmehr endgültig vorüber iſt. Man hat den Eindruck, daß die Warſchauer Zentralbehör⸗ den angeſichts der fortſchreitenden Desorganiſation der in⸗ neren polniſchen Verwaltung auch auf dieſem lebenswich⸗ tigen Gebiet des Verkehrsweſens nicht mehr Herren der Lage ſind. Im Intereſſe der lebensnokwendigen Verkehrsnok⸗ wendigkeiten Danzigs hat die Danziger Regierung noch in den Nachtſtunden die polniſche Regierung nachdrücklichſt auf dieſe Pflichtverletzungen der polniſchen Eiſenbahnbe⸗ hörden hingewieſen. Polen verletzt Staatsvertrag Der planmäßig um 10.22 Uhr ab Marienburg— Weſt⸗ preußen privilegierte D⸗Zug 24 Marienburg— Danzig— Groß Boſchpol— Stolp— Stettin— Berlin, Stettiner Bahnhof iſt Mittwoch von den polniſchen Staatsbahnen nicht übernommen worden. Die Polen haben weder Loko⸗ motive noch Zugbegleitperſonal geſtellt. Der Zug gehört zu den durch den deutſch⸗polniſchen Staatsvertrag vom 21. April 1921(Pariſer Staatsvertrag) privilegierten Zugver⸗ bindungen zwiſchen Oſtpreußen und dem übrigen Deutſchen Reich. Das Verhalten Polens iſt ſomit ſowohl eine Verletzung diefes Staatsvertrages als auch der aus den deutſch⸗polni⸗ ſchen Fahrplankonferenzen in Ausführung dieſes Staaks⸗ vertrages getroffenen Vereinbarungen. * Auch Verkehr Bromberg Schneidemühl unkerbrochen Schneidemühl, 30. Auguſt. Der fahrplanmäßige Perſo⸗ nenzug Bromberg—Schneidemühl, der kurz nach 17 Uhr in Schneidemühl einläuft, hat ſeinen Beſtimmungsbahnhof nicht mehr erreicht. Wie ſeit Tagen, ſo wurde wieder mit dieſem Zuge eine große Anzahl von Flüchtlingen erwartet. Auf wiederholte Anrufe des Bahnhofs Schneidemühl gab der polniſche Grenzbahnhof keine Antwort. Erſt auf Morſe⸗ eichen hin kam der Beſcheid zurück, der Zug werde Ver⸗ ſpätung haben. Dann riß jede Verbindung ab, und es wa⸗ ren von den Polen keinerlei Auskünfte mehr zu erhalten, Um das Schickſal der Flüchtlinge beſteht die größte Beſorg⸗ nis. Mit mehr als einſtündiger Verſpätung läuft dann von jenſeits der Grenze kurz vor Mitternacht ein anderer Zug ein, der ebenfalls wieder eine große Zahl vertriebener Deutſcher mitbringt. Es läßt ſich kaum mit Worten beſchrei⸗ ben, was ſich abſpielt, wenn die Wagentüren ſich öffnen. Weinende, verängſtigte Kinder, verhärmte Frauen! furcht⸗ bar der Anblick, als ſie eine Greiſin, die in der polniſchen Hölle wahnſinnig geworden iſt, in ihre Obhut neh⸗ men und für ihren ſofortigen Abtransport in ärztliche Pflege ſorgen. Die polniſche Blutſchuld Offiziöſes Eingeſtändnis des Terrors. Kaktowitz, 31. Aug. Die Polen und ihre Freunde im Weſten haben bisher mit konſtanter Boshaftigkeit das Schreckensregimenk gegen die Volksdeulſchen in Polen, die ungezählten Vorfälle des Terrors aufſtändiſcher Banden und verhetzter polniſcher Bevölkerung, die unmenſchlichen himmelſchreienden Mißhandlungen deutſcher Männer, Frauen und Kinder nicht nur verſchwiegen, ſondern frech als eine Erfindung der deutſchen Propaganda hingeſtellt. Augenſcheinlich durch das unerhörte Maß der Deutſchen⸗ verfolgungen überwältigt, gibt nunmehr die offiziöſe „Polſta Jachodnia“ den Terror gegen die Deutſchen in Polen wenigſtens ſoweit zu, als Deukſche von polniſchen Gerichten aus„politiſchen Gründen“, d. h. eben wegen ihres Bekenniniſſes zum Deukſchtum. verurteilt worden ind. Wie groß aber mag in Wirklichkeit die polniſche Bluk⸗ chuld ſein, die ſich nicht nur aus den gerichtlichen Fällen, ſondern aus den unzählbaren Fällen von Berſchleppungen und nichtamklichen Verfolgungen, jenes rückſichtsloſeſten Terrors polniſcher Banden und verhetzter Chauviniſten er⸗ gibt 5 Nach den von dem offizibſen polniſchen Blatt gegebenen 81 ſind im Laufe der drei Monate April, Mai und uni(die Ziffern für die letzten zwei Monate, in denen die Verfolgungen lawinenartig anſtiegen, ſind bezeichnen⸗ derweiſe nicht berückſichtigt) allein 685 Volksdeutſche von den polniſchen Gerichten ausſchließlich in ſogen politiſchen Angelegenheiten verurteilt worden. Im gleichen Zeitraum ſind außer dieſen Verurteilten nicht weniger als 2178 ge⸗ richtliche Verfahren gegen Volksdeutſche aus den gleichen Gründen anhängig gemacht worden. Das bedeutet, daß in dieſem Zeftabſchnitt täglich über 30 Völksdeut⸗ ſche den polniſchen Gerichten ausſchließlich wegen ihres ekenntniſſes zum Deutſchtum ausgeliefert worden ſind. 1 Das iſt die Hölle! Viehiſche Barbarei polniſcher Horden in Oſtoberſchleſien Kattowitz, 30. Auguſt. Die enkſetzlichen Schandtaten der Polen haben längſt die viehiſche Barbarei von 1920/21 erreicht. Die reſtliche deul⸗ ſche Bevölkerung iſt nicht mehr länger in der Lage, die herz⸗ zerreißenden Gewallkaten der Aufſtändiſchen mitanzuſehen. Die gepeinigte Bevölkerung flucht denen, die durch Garan⸗ tieverſprechungen den polniſchen Terror verſchärften und heute dieſen Terror als Märchen hinſtellen. Denn der Tau⸗ mel der polniſchen Aufſtändiſchen wird immer zügelloſer. In Friedenshütte begehen ſie gräßliche Ausſchreitungen. Sie nehmen„Hausſuchungen“ bei den volksdeutſchen Arbei⸗ terfamilien vor, wobei ſie die Männer niederſchlagen und die Mütter ſamt ihren Kindern ebenfalls höhnend mißhan⸗ deln. Was ihnen von dem beſcheidenen Hausrat gefällt, laſ⸗ ſen ſie mitgehen, der Reſt wird zerſchlagen. Man hört im ganzen Ort das Johlen der beſtialiſchen Horde, das Klir⸗ ren von Fenſterſcheiben und Geſchirr, dazwiſchen die qual⸗ vollen Schreie der deutſchen Arbeiterfrauen und ihrer vor Angſt ſinnloſen Kinder. Durch die Fenſter fliegen Stühle und Betten, die Kochherde werden umgeworfen, beſonders ſchlimm erging es der Mitarbeiterin des Hilfsvereins deut⸗ ſcher Frauen in Friedenshütte namens Lentens. Nachdem die Polen ſich in der Wohnung ausgetobt hatten, richtete ein Teil auf die Frau Piſtolen, während andere die Un⸗ glückliche vergewaltigten. Schließlich wurde die Frau von den Unmenſchen mit Fäuſten und Stöcken mißhandelt und danach halbtot zur Seite geſchleudert. Die Deutſchen im Korridor Der Landſtreifen zwiſchen Pommern und Oſtpreußen, der heute gemeinhin als„polniſcher Korridor“ bekannt iſt, bildete vor dem Weltkrieg(zuſammen mit dem Gebiet der heutigen„Freien Stadt Danzig“) die Provinz Weſtpreu⸗ ßen. Die polniſchen Anſprüche auf dieſes Weſtpreußen ſtanden immer auf luftiger Grundlage wie ſo vieles, was die Polen für ſich beanſpruchen. Die Volkszählung vom Jahre 19410 ſtellte in der Provinz Weſtpreußen feſt, daß ſich 736 721 Perſonen oder 57 v. H. der Geſamtbevölkerung zur deutſchen und 557 664 Perſonen zur polniſchen oder eigentlich kaſchubiſchen Mutterſprache bekannten. Dabei ging die deutſche Volkszählung von dem Begriff der„Mu t⸗ beer ſprache“ und nicht etwa von dem Beg e der„Um⸗ gangs ſprache“ aus. Kaſchubiſch iſt aber cht Polniſch gleichzuſetzen. Ganz im Gegenteil! Die Lita er und Maſu⸗ ren Oſtpreußens fühlen ſich ebenſo wie d:„Waſſerpola⸗ ken“ Schleſiens ganz ungemein ſtark als pe ßiſch⸗deutſche Staatsangehörige. Wer ein Heimatfeſt ſolcher Kaſchuben oder Maſuren oder Waſſerpolaken jemals mitgemacht hatte, merkte ganz deutlich die Prägung durch den geſchichtlichen preußiſch⸗deutſchen Einfluß. Bei der Volksabſtim⸗ mung im Bezirk Marienwerder und im ſüdlichen Oſt⸗ preußen, die im Jahre 1920 vorgenommen wurde, ſtimm⸗ ken 97 v. H. für das Verbleiben Maſurens im Deutſchen Reich. Darnach kann mit Seelenruhe geſchätzt werden, daß trotz der bekannten penetranten polniſchen Verhetzung in der Provinz Weſtpreußen mindeſtens 80 v. H. der Bevölkerung für Deutſchland geſtimmt hätten, wenn eine Volksabſtimmung riskiert worden wäre. Das ſchlechte Gewiſſen hat dann die Polen auch veranlaßt, aus der ehemaligen Provinz Weſtpreußen, dem jetzigen Pom⸗ merellen, und aus der Provinz Poſen über eine Million Deutſche ſchmählich von Haus und Hof zu vertreiben. Frauen und Kinder flüchten nach Irland. 8 Dublin, 30. Aug. Ungefähr 400 engliſche Frauen und kinder ſind mit ihrer perſönlichen Habe von Fiſhguard nach dem iriſchen Hafen Roßlare geflüchtet. Die Frauen erklär⸗ ten bei ihrer Ankunft, ſie kämen nach Irland, weil im Falle eines Krieges Irland der einzige ſichere Platz ſei. Sowohl der Dampfer nach Roßlare, als auch der nach Fiſh⸗ guard fuhren mit völlig abgeblendeten Lichtern. Newyork. Die Stimmung gegen die Aufhebung der Embargo⸗Beſtimmungen des Neutralitätsgeſetzes hat ſich Mit Sprengſtoff auf deutſchem Gebiet Breslau, 31. Aug. Wie die„Schleſiſche Tageszeitung“ berichtet, nahm am Dienstagabend ein deutſcher Zollbeam⸗ ter in Teichwalde, Kreis Guttentag, zwei Polen, die über die Grenze gekommen waren, feſt. Der Beamte beobachtete Männer mit ſchweren Ruckſäcken, die ihm höchſt ver⸗ ig vorkamen. Als er ſie ſtellen wollte, warfen ſie die acke fort und flohen. Es gelang dem Beamten, zwei es ſich um Polen, Bei den Feſtgenommenen handelt In den nagelneuen die nur ſehr ſchlecht deutſch verſtehen. Ruckſäcken befanden ſich neue Piſtolen, Munition und Sprengſtoff, die in Blechbüchſen verpackt waren. Die bei⸗ den Polen wurden der Polizei übergeben. Der beſchlag⸗ nahmte Sprengſtoff hätte genügt, um eine Reihe von Sd⸗ bokageakten auszuführen. Verſchwendung iſt Verrat Rom, 30. Aug. Die neuen Einſchränkungsmaßnahmen im Benzin⸗ und Fleiſchverbrauch. in Italien werden von den Blättern lebhaft begrüßt. Die Zeitungen weiſen darauf hin, daß das italieniſche Volk, das in dieſen Tagen einen bewunderungswerten und vorbildlichen Beweis ſeiner Ruhe und Difſziplin gebe, dieſe Maßnahmen bereits erwartet habe. Es ſei auf jedes Ereignis vorbereitet und daher ruhig und entſchloſſen. Kein Tropfen Benzin dürfe vergeudet werden, wie es auch eine Selbſtverſtändlichkeit ſei, daß das„Einplattengericht“ nicht nur in den Gaſtſtät⸗ ten, ſondern ebenſo im Haushalt mit faſchiſtiſcher Diſziplin eingeführt werde. Wenn es ſich darum handele, zur Erhöhung der Macht und Widerſtandskraft der Nation Reſerven jeder Art zu haben, wäre auch die kleinſte Verſchwendung ein Verrat an den Inkereſſen des Vaterlandes. Britiſche Faſchiſten demonſtrieren Vor dem Hauſe des Außenminiſteriums in der Dow⸗ ning⸗Street kam es gegen 22 Uhr zu Zuſammenſtößen zwiſchen der Polizei und einer größeren Anzahl faſchiſti⸗ ſcher Demonſtranten. Die Polizei, die zum Teil beritten war, drängte die engliſchen Faſchiſten zurück und riegelte die Straße völlig ab. Die Demonſtranten zogen nun vor das Parlamentsgebäude, wo der Zug aufgelöſt wurde. Als ſich die Faſchiſten vor der Weſtminſter Abtei wieder ver⸗ ſammeln wollten, ging die Polizei erneut gegen ſie vor und trieb ſie in Richtung Victorig⸗Bahnhof zurück. 47 000 Schulkinder aus Paris abbefördert 47 Züge mit je 1000 Schulkindern zöſiſchen Rundfunkſtationen ſind am Mittwoch behörden unterſtellt worden. politiſches Allerlei Vorſichtsmaßnahme am Panama-Kanal Der Gouverneur der Panamakanalzone verfügte die militäriſche Bewachung jedes den Kanal durchfahrenden ſichts der drohenden Kriegs möglichkeit“. Wie wachen ſollen erheblich verſtärkt werden. Verbot der Kommuniſtiſchen Partei Frankreichs? gen die kommuniſti 1 einige kommuniſtiſche Provinzblätter verboten. den. Die erſte Seite der„Action Francaiſe“ entgegen anders lautenden Blättermeldungen in amerika⸗ niſchen Kongreßkreiſen weiter verſtärk! 5. re e vod n 8 Had sI 23 Emil fühlte ſich in der Wohnung ſeines Vorgeſetzten ſehr wohl. Herr Silverius durfte zwar nicht ſehen, daß er heimlich Zigaretten rauchte. Aber die Hetren Statſpieler waren ſo begeiſtert beim Spiel, daß es keiner merkte. Silverius war, ſeit er erfahren hatte, daß Profeſſor Hartleb den Gedanken an ſeine Entlaſſung hatte fallen laſſen, ein ganz anderer Menſch geworden. Es bedrückte ihn, daß er ſo ſchlecht von der Unbekannten gedacht, ſie für eine Schwindlerin gehalten und ihr in Gedanken und Worten manche Kränkung zugefügt hatte. Dieſe Frau war zu ihm in das Verwaltungsbüro gekommen und hatte ſich in ſchlichten Worten für alles Gute, das ihr im Sana⸗ korium widerfahren war, bedankt. Nie hatte ein Patient das getan! Alle hatten ſich an den behandelnden Arzt ge⸗ wandt, um zu danken. Daß aber im Verwaltungsbüro ein Menſch ſaß, der ſich um die Bedürfniſſe der Kranken ſorgte, daran hatte noch keiner gedacht. Einfach und herzlich waren ihre Worte geweſen: „Herr Silverius, ich danke Ihnen von ganzem Herzen! Und, nicht wahr, wenn wir von der Hochzeitsreiſe zurück⸗ gekehrt ſind, werden Sie uns öfter beſuchen. Sie ſind ja viel zu viel allein, Herr Silverius!“ So hatte ſie ge⸗ ſprochen.„Sie müßten auch heiraten!“ Stilverius hatte die Partie verſpielt. Er mußte immer an die Unbekannte und an ihren Rat, daß er heiraten müſſe, denken. Aber wen ſollte er denn heiraten? Schweſter Olga? Na, fragen könnte er ja! Während Rimmler die Karten von neuem miſchte und abheben ließ, geſtand Silverius der Unbekannten auch das Verdienſt zu, Profeſſor Hartleb umgewandelt zu haben. Denn ihr Einfluß war es beſtimmt! Er ſchrieb zwiſchen⸗ durch mit dem Bleiſtift auf den Skatblock das Datum: 2. Mail Und ermahnte die Herren, ja nicht zu vergeſſen, haupt faſt völlig weiß. zu ſenden. Dann zwei, drei, vier, fünf. eins, zwei, drei, vier, fünf. „Hat jeder zehn?“ Das neue Spiel konnte beginnen. Reizen! VIII. 7* fragte in übermütiger Laune, in Venedig. gerus, zuſtändig in Berlin, Drinckſen angekommen und geſtiegen. Bürſte fallen. Er antwortete jedoch prompt: „Sonnabend, den zweiten Mai!“ auch einmal heiraten?“ wie Sie!“ bleiben, wenn du verheiratet biſt!“ freies Wort erlauben durfte, ſein?“ feſſor, haben doch ein ganz großes Glück gehabt!“ „Wieſo?“ mutter, keinen Schwiegervater. willſt du das haben, an dieſem Tag ein Glückwunſchtelegramm nach Venedig Paris, 30. Auguſt. Am Mittwoch früh haben insgeſamt Paris verlaſſen. Die Kin⸗ der werden in der Provinz untergebracht. Sämtliche fran⸗ den Militär⸗ Schiffes als„außergewöhnliche ae e 2 enera Rdiley erklärte, haben die Bordwachen die Aufgabe,„jede waghalſige oder unbedachte Tat zu verhindern“, die dem Kanal einen Schaden zufügen könnte. Auch die Schleuſen⸗ Die franzöſiſchen Behörden ſetzten ihre Maßnahmen ge⸗ 1 25 Preſſe fort. So wurden u. a. auch Darüber hinaus will man, wie in Pariſer politiſchen Kreiſen ver⸗ lautet, ein Verbot der Kommuniſtiſchen Partei Frankreichs erwägen Die franzöſiſche Preſſe ſteht weitgehend im Zeichen der von der Regierung eingeführten Preſſezenſur. Faſt kein Blatt iſt vom Zenſor ohne Beanſtandung durchgelaſſen wor⸗ erſchien über⸗ Die neue japaniſche Regierung Warnung vor Annäherung an England Tokio, 30. Auguſt. Der Kaiſer empfing Mittwoch den neuen Miniſterpräſidenten General Abe und geneh⸗ migte die von dieſem vorgelegte Miniſterliſte. Anſchließend fand in Anweſenheit des Kaiſers die feierliche Amtseinfüh⸗ rung des neuen Kabinetts ſtatt. Hieſige politiſche Kreiſe und die Preſſe beurteilen das neue Kabinett zurückhaltend, aber nicht unfreundlich. „Tokyo Aſahi Shimbun“ meint, daß Abes Beziehungen zur Armee ſowie zu den politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen veder gut noch ſchlecht ſeien.„Hotſchi Shimbun“ betont, daß Japan nun auf ein ſtarkes vertrauenswürdiges Kabinett warte.„Mijako Shimbun“ glaubt, daß das neue Kabinett ſicherlich von der Nation unterſtützt werden würde.„Kok: min Shimbun“ bemängelt, daß der Premierminiſter gleich⸗ zeitig auch das Außenamt leiten wolle. Die gegenwärtige Zeit rufe nach einem ſtarken Außenminiſter. Japans Diplomatie müſſe ſich auf die Neuordnung Oſt⸗ aſiens konzentrieren, was gleichbedeukend ſei mit der Aus⸗ ſchalkung des britiſchen Einfluſſes. Dieſes politiſche Ziel dürfe nicht geändert werden. Das Blatt meint abſchließend, daß es einen nicht wieder gutzumachenden Fehler und ſchweren nakionalen Verluſt bedeuken würde, wenn Japan ſich ſeine Lage durch Annäherung an England erleichtern wolle. „Tokyo Nichi Nichi“ verlangt, daß die guken Beziehungen mit Deulſchland und Italien aufrechkerhalten werden, da i Länder gegen den Status quo zuſaramenſtegen Wieder eine Bombe in Liverpool Liverpool, 30. Aug. Eine neue Exploſion ereignete ſich in Liverpool, wo in der Nacht aus einem fahrenden Auto eine Bombe auf die Straße geworfen wurde. Der Wagen blendete ſofort ſeine Lichter ab und verſchwand ſpurlos in raſendem Tempo. Die Bombe zerſtörte die Straßenbahn⸗ ſchienen. Perſonen wurden nicht verletzt. Es iſt dies die ſiebente Exploſion allein in Liverpool während der letzten drei Tage. In London ſind alle Hotels und Penſionsbe⸗ ſitzer angewieſen worden, ſofort nach Ankunft von ihnen unbekannten iriſchen Gäſten Scotland Yard zu be⸗ nachrichtigen. Kurzmeldungen Berlin. Die Gemeinde Oberammergau hat mit dem Weltreiſebüro Thomas Cook und Son und American Er⸗ preß Company ein Abkommen abgeſchloſſen, wonach die beiden ausländiſchen Firmen die offizielle Vertretung für die Paſſionſpiele 1940 Oberammergau für England und Amerika übernommen haben. 5 Berlin. Nachdem die deutſche Getreideernte eingebracht iſt, ſind nun auch die letzten Transporte der deuiſchen Stu⸗ denten aus den Oſtgauen in ihre Heimatſtädte urückge⸗ kehrt. In der Erntehilfe und im Landdienſt waren nach den jetzt vorliegenden Meldungen der Orts⸗ und Kreis⸗ bauernſchaften insgeſamt 47 326 Studenten Studen⸗ tinnen tätig. Bern. Der private Telefonverkehr zwiſchen der Schweiz und Frankreich iſt, wie die Generaldirektion der Poſt⸗ und Telegrafenverwaltung mitteilt, bis auf weiteres unter⸗ brochen. Belgrad. Die jugoflawiſche Nationalbank beſchloß, die Dinar⸗Währung vom engliſchen Pfund zu löſen. Dieſe Maßnahme wird mit dem Wunſch begründet, den Dinar⸗ kurs ſtabil zu erhalten. Paris. Alle öffentlichen Kundgebungen und Verſamm⸗ lungen in Paris und im Departement Seine ſind bis auf weiteres unterſagt worden. London. Im Laufe der letzten Woche ſind 24 600 000 Pfund Gold aus England ausgeführt worden, davon 17 Millionen nach USA und der Reſt nach Kanada. Der Gold⸗ preis iſt am Mittwoch um 1 Schilling 6 Pence geſtiegen. Jeruſalem. Der arabiſche Freiſchärlerführer Achmed Faris und ſein Begleiter wurde bei dem Verſuch. eine von Polizei und Militär gebildete Kette zu durchbrechen, in und begann er, die Karten zu zählen: Eins, Flinke war am Andreas! Was haben wir heute für einen Tag?“ nur mit dem Bademantel bekleidet, Profeſſor Hartleb. Seit acht Tagen war er ſchon Und geſtern war ſeine Braut, Helene Lud⸗ 25 Jahre alt, mit Familie im Hotel Eſplanade ab⸗ Andreas, der gerade die Schuhe putzte und Hartleb nicht hatte kommen hören, ließ vor Schreck die „Danke, mein Junge! Die Stiefel glänzen ſchon genug. Mach' dir heute einen ſchönen Tag und morgen auch! Und die ganzen vierzehn Tage, die ich auf der Hochzeitsreiſe bin, ſollſt du dein eigener Herr ſein! Na, willſt du nicht „Ja, Herr Profeſſor, wenn ich auch ſo ein Glück hätte „Wie meinſt du das? Du biſt doch ein netter Kerl— ſtark und geſund, verdienſt genug und kannſt auch bei mir „Ja, nicht allein das iſt das Glück auf der Welt“, er⸗ widerte Andreas, der ſchon viele Fahre Diener und Mäd⸗ chen für alles beim Profeſſor war und ſich daher ſchon ein 8„Ja, was iſt denn noch?“, ermunterte ihn Hartleb. „Suchſt du eine Frau mit Geld, oder muß ſie engelſchön „Geld kann ſie ſchon haben!— Aber Sie, Herr Pro⸗ „Weil Sie keine Verwandten haben! Ihr Fräulein Braut hat keine Verwandten! Sie haben keine Schwieger⸗ Wenn ich ſo an meinen Bruder Anton denke, der vor drei Jahren geheiratet hat... Vor der Ehe ging es Toni hin“ und Toni her“— oder möchteſt du dieſes“] Und jetzt, wo er drei Jahre verheiratet iſt, hat er in ſeiner eigenen Wohnung kein Wort mehr zu reden. Die Schwiegermama, dem arabiſchen Dorf Kufr Quari erſchoſſen 'die Schwagerin, der Schwager— aue reden, nur er darf nicht wagen, den Mund aufzutun. Darum habe ich mir geſchworen, niemals zu heiraten. Aber jetzt, wo ich ſehe, daß es auch Bräute ohne Verwandtſchaft gibt, hätte ich wieder Mut!“ Profeſſor Hartleb hatte ſich das lange Gerede ſeines treuen Dieners angehört und mußte ſchließlich hellauf lachen. „Es mag ſchon ein Vorteil ſein, ſeine Frau für ſich allein zu haben!— Na, bring' mir den dunklen Anzug!“ „Herr Profeſſor, wollen Sie nicht den Frack anziehen?“ „Wir heiraten auf dem Generalkonſulat, und gefeiert wird erſt abends, und dann wird der Frack angezogen!“ Profeſſor Hartleb bewohnte eine große Villa, die er auf einige Wochen gemietet hatte. Für Küche und Garten hatte er genügend Perſonal angenommen, heitere und luſtige Italiener, die ſich freuten, daß ihr Padrone— ſo nannten ſie den Profeſſor— glücklich war. Hartleb dachte über die Worte ſeines Dieners nach. Andreas freute ſich für ihn, daß er in keine Verwandtſchaft hineinheiratete. Hartlebs Eltern in Hamburg, die groß⸗ mächtigen Reedereibeſitzer, hätten, wenn ſie noch lebten, gewiß eine Ausrede gefunden, um an dieſer Hochzeit nicht teilnehmen zu müſſen. Hartleb batte ſeine Eltern genau gekannt. Ihre erſten Fragen, wenn er einen neuen Freund ins Haus brachte, waren ſtets:„Wie heißt er? Wer ſind ſeine Eltern? Vio verkebren dieſe Leute? Sind ſie aut bürgerlich?“ Dann begannen die Nachforſchungen hinter ſeinem Rücken, und wehe, wenn ein ſolcher Freund keine geſellſchaftsfähigen Eltern hatte! Ihm war unweigerlich das Haus verſchloſſen. Er kannte die Antwort, die das Stubenmädchen ſolchen ungebetenen Gäſten bringen mußte:„Die Herrſchaften ſind nicht zu Hauſe, die Herr⸗ ſchaften ſind verreiſt!“ Das ging ſo lange, bis die Aus⸗ geſtoßenen es ſelbſt merkten und auf einen weiteren Be⸗ ſuch verzichteten. Eben darum hatte er auch ſeine Hoch⸗ zeit nach Venedig verlegt. Er wußte genau, daß ihm die große Geſellſchaft in Berlin dieſen Schritt, eine Un⸗ bekannte zu heiraten, übelnahm. Die amtliche Beſtätigung, daß gegen dieſe Frau in der ganzen Welt nichts Nach⸗ teiliges bekannt war, genügte dieſen klatſchſüchtigen und ſenſationslüſternen Männern und Frauen nicht. Sie woll⸗ ten einen Stammbaum haben: Biſt du ein Findelkind? „Herr Profeſſor, ich hörte, Sie wollen heiraten?“ Hundertmal war dieſe Frage an ihn gerichtet worden, W Ernährung und Landwirtſchaft werden eine Reihe von Ein⸗ Was erhält man und wo? Einzelfragen der Bezugsſcheinpflicht.— Wann gelten die Abſchnikte? Durch eine Bekanntmachung des Reichsminiſters für zelfragen der Bezugsſcheinpflicht erläutert. Im Mittelpunkt dieſer Erläuterungen ſtehen die Mitteilungen über die Gül⸗ tigkeit der einzelnen Abſchnitte der Ausweiskarten. Wie lange gelten die Ausweisabſchnilte? Es gelten für die gegenwärtig laufende Woche vom 28. Auguſt bis 3. September die folgenden Abſchnitte: Fleiſch oder Fleiſchwaren: Abichnitt 1, 2 und 3. Milch: Abſchnitt 1. Für Milcherzeugniſſe, Oele und Fette: Abſchnitt 1 und 2. Käſe oder Milchquark(die dafür geltenden Abſchnitte tragen die Aufſchrift„Eier“). Kundenliſte für Fleiſch, Milch, Fekt. Eine wichtige Verfügung iſt inſofern getroffen worden, als die Verteilungsſtellen(Lebensmittelhändler, Fleiſcher) eine Kundenliſte anzulegen haben und zwar: erſtens für Fleiſch und Fleiſchwaren, zweitens für Milch, drittens für Milcherzeugniſſe, Oele, Fette. 8 Verteilungsſtellen, die ſchon jetzt eine Kundenliſte für Butter führen, können dieſe Liſte auf Margarine, Oele und Speiſefette ausdehnen. Falls ſie auch Schmalz und Speck führen, können ſie die Butterkundenliſte auch auf dieſe Ware ausdehnen. Die Anlegung von Kundenliſten für andere Lebensmittel iſt nicht erforderlich. Die Ver⸗ braucher können ſich für die bezeichneten Lebensmittel bei verſchiedenen Verteilungsſtellen in die Kundenliſte eintra⸗ gen laſſen. So können ſich z. B. von einer vierköpfigen Familie ſämtliche Mitglieder zur Deckung des Butterbe⸗ darfes bei einem Butterhändler, zwei Familienmitglieder für Margarine und Speiſeöl bei deinem Lebensmittelkauf⸗ mann und die beiden weiteren Familienmitglieder für Schmalz und Speck bei einem Fleiſcher eintragen laſſen. Was erhält man auf einen Abſchnitt? Fleiſch: Für die mit„Fleiſch oder Fleiſchwaren“ bezeichneten Abſchnitte mit den Zahlen 3, 6, 9, 12 ſind je 200 Gramm Fleiſch oder Fleiſchwaren(auch in Konſerven) abzugeben, auf die übrigen Abſchnitte je 250 Gramm.: Durch dieſe Be⸗ ſtimmung ſoll das Auswiegen bei den Fleiſchern erleich⸗ tert werden. An welchen Tagen der Woche die verſchiede⸗ nen Abſchnitte benutzt werden, bleibt den Verbrauchern überlaſſen. a Milch: Auf jeden Abſchnitt, der mit„Milch“ bezeichnet iſt, können bis zu 1.5 Liter Vollmilch wöchentlich abgegeben werden. Auch dieſe Regelung dient der praktiſchen Durch⸗ führung der für Vollmilch angeordneten Bezugsſchein⸗ pflicht mit der vorgeſchriebenen Höchſtziffer von 0.2 Liter pro Kopf und Tag die Milchabſchnitte der Ausweiskarte ſind von der Verteilungsſtelle anfangs jeder Woche abzu⸗ trennen Auf Wunſch des Verbrauchers können anſtelle von Vollmilch die gleichen Mengen an Joghurt, Kefir oder Voll⸗ milch⸗Miſchgetränken verabreicht werden. Anſtelle von einem halben Liter Vollmilch können nach Wahl des Ver⸗ brauchers auch 170 Gramm Kondensmilch in den üblichen Doſen, anſtelle von 7 Liter Vollmilch auch 250 Gramm Kondensmilch abgegeben werden. Magermilch kann ohne Bezugsſchein bezogen werden. Milcherzeugniſſe, Oele, Fette: Weiterhin wird eine Aufgliederung der für„Milcher⸗ zeugniſſe, Oele und Fette“ angeführten Bezugsſcheinpflicht won 60 Gramm je Kopf und Tag vorgenommen. Es wird beſtimmt, daß auf die mit„Milcherzeugniſſe, Oele und Fette“ bezeichneten Abſchnitte abzugeben ſind: a) auf die Abſchnitte mit ungeraden Zahlen(1, 3, 5, 7 je Abſchnitt 90 Gramm Butter oder Butter⸗ Schmalz. 5 b) auf die Abſchnitte mit geraden Zahlen(2, 4, 6, 8) j⸗ Abſchnitt 250 Gramm Schmalz, Speck, Rin der talg, Margarine, Miſchfette, Kunſtſpeiſefette, Pflan⸗ zenfette, Speiſeöle(einſchl. Olivenöl), nicht dagegen Butter Butter⸗Schmalz und Käſe. Das Verhältnis, in dem dieſe unter b) genannten Fette bezogen werden können, richtet ſich nach der jeweils ver⸗ fügbaren Menge. Ferner werden 80 Gramm Käſe oder 160 Gramm Friſchquark nach Wahl des Verbrauchers je Woche abgegeben, und zwar auf die mit„Eier“ bezeichne⸗ ten Abſchnitte. Die Abgabe der Abſchnitte für Butter hat bei der bisherigen Verteilungsſtelle zu erfolgen. Jucker: Die Zuckermengen, die auf drei Kartoffelabſchnitte der Bezugsſcheine bezogen werden können(je 7 kg Zucker) können in einer Menge bezogen werden. Nährmittel: Erläutert wird der Begriff der Nährmittel. Darnach kann auf Grund des Bezugsſcheines jeder Verbraucher je Woche 150 Gramm Graupen, Grütze, Grieß, Sago, Reis, Haferflocken oder Teigwaren beziehen. Andere Nährmittel ſind nicht bezugsſcheinpflichtia. Die Sonderfälle 1. Schwer- und Schwerſtarbeiter: Als Schwer⸗ bezw. Schwerſtarbeiter gelten Berg⸗ und Hüttenarbeiter, die in knappſchaftlich verſicherten Betrieben oder in den eiſenſchaffenden(eiſenerzeugenden) Induſtrien tätig ſind, Arbeiter in Eiſen⸗ und ſonſtigen Metallgieße⸗ reien, ſowie in Metallwerken und in Schmelzereien einſchl⸗ der in Stahlform⸗ und Tempergießereien beſchäftigten Glasſchmelzer und Glasbläſer, Ofenarbeiter in Ziegeleien und der keramiſchen Induſtrie, Bleigießer, Bleilöter in Be⸗ trieben zur Herſtellung chemiſcher Apparaturen, Blei⸗ Bronzegießer und Blei⸗Bronzeſchmelzer, Miſcher und Schmierer in Akkumulatorenfabriken, Arbeiter bei Befe⸗ ſtigungsbauten, Steinbruch, Ton⸗Gruben, Kalk⸗ und Ze⸗ e ſoweit dieſe beſonders ſchwere Arbeit ver⸗ richten. 2 Was erhält der Schwer- bezw. Schwerſtarbeiker? Dieſe Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter erhalten außer den allgemeinen Lebensmittelmengen bei Fleiſch oder Fleiſch⸗ waren 70 Gramm je Tag und Kopf oder rund 500 Gramm je Woche, und zwar 250 Gramm auf jeden der Fleiſchab⸗ ſchnitte 1, 2, 4, 5, 7, 8, 10 und 11. Ferner erhalten ſie bei Milcherzeugniſſen, Jele und Fette 50 Gramm je Tag oder 350 Gramm in der Woche, und zwar 350 Gramm Marga⸗ rine, Gemiſchtfette, Kunſtſpeiſefette, Pflanzenfette, Speiſe⸗ öl, Speck oder Rindertalg, auf jeden der Abſchnitte 2, 4, 6 und 8. Um die Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter in den Ge⸗ nuß dieſer Verpflegungszulagen zu bringen, ſammeln die Führer der Betriebe, in denen Schwer⸗ und Schwerſtarbei⸗ ter beſchäftigt werden, die ausgegebenen Lebensmittel⸗Aus⸗ weiskarten und überſenden ſie mit einer Liſte an das für den Betriebsort zuſtändige Arbeitsamt. Die Liſte muß den Namen des Betriebes, den Namen des Arbeiters und die Art ſeiner Beſchäftigung enthalten. Das Arbeitsamt ver⸗ ſieht den Stammabſchnitt und die einzelnen Teilabſchnitte für Fleiſch oder Fleiſchwaren, ſowie Milcherzeugniſſe, Oele und Fette mit dem Dienſtſtempel und gibt die Ausweis⸗ karten an den Betriebsführer ſchnellſtens zurück. Der ganze Vorgang ſoll in einem Tage erledigt ſein. Selbſtverſtänd⸗ lich prüft das Arbeitsamt die materielle Richtigkeit der vor⸗ gelegten Liſten. 2 2. Inhaber von Fektverbilligungs⸗, Margarinebezugs⸗ und Zuſatzſcheinen. Die Inhaber von Fettverbilligungs⸗ Margarinebezugs⸗ und Zuſatzſcheinen können Konſummargarine in dem vor⸗ geſehenen Umfang wie bisher und zu denſelben verbillig⸗ ten Preiſen beziehen, jedoch muß die bezogene Menge auf die Geſamtfettmenge, wie ſie ſich aus der Lebensmittel⸗ ausweiskarte ergibt, angerechnet werden. Beim Bezug von Konſummargarine iſt alſo ſowohl der bisherige Marga⸗ rinebezugsſchein, als auch ein entſprechender Abſchnitt für Milcherzeugniſſe, Oele und Fette der Lebensmittelausweis⸗ karte abzutrennen. 3. Inſaſſen von Krankenhäuſern. Die Inſaſſen von Krankenhäuſern, Heilanſtalten, Er⸗ ziehungsanſtalten, Wohlfahrtsanſtalten, Gefangenenanſtal⸗ ten und ähnlichen Einrichtungen haben für die Dauer ihres Aufenthaltes die Abſchnitte für Lebensmittel den Anſtalten abzugeben. 4. Das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe. Durch einen Erlaß über die Verſorgung der Bevölke⸗ rung durch das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe hat der Reichsernährungsminiſter ſichergeſtellt, daß die Be⸗ ſucher von Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsbetrieben nicht günſtiger mit Lebensmitteln als die übrige Bevölkerung verſorgt werden. Dadurch wird bezweckt, daß in Gaſtſtätten an mindeſtens zwei Tagen jeder Woche nur fleiſchloſe Gerichte verabfolgt werden dürfen, und zwar am Montag und Freitag, ſofern nicht die untere Ver⸗ waltungsbehörde in beſonders gelagerten Fällen andere Tage beſtimmt. An den übrigen Tagen der Woche dürfen neben Fleiſchſpeiſe⸗Gerichten vier verſchiedene Eintopfge⸗ richte oder Tellergerichte verabfolgt werden. Zur Erſpa⸗ rung von Arbeit und Perſonal ſoll in möglichſt allen Gaſt⸗ ſtätten durch Einführung der Tellergerichte das Anrichten der Speiſen vereinfacht werden. 7575 2 Badiſche Chronik Mosbach.(Zuchtfohlenverſteigerung.) Zum drittenmal fand eine Zuchtfohlenverſteigerung durch das Ba⸗ diſche Pferdeſtammbuch Karlsruhe ſtatt, der eine Prämi⸗ erung der aufgetriebenen Zuchtfohlen vorausging. Von 37 aufgetriebenen Fohlen wurden 20 verkauft. (J) Bruchſal.(Muſikdirektor Hunkler ge⸗ ſtorben.) Im Alter von nahezu 58 Jahren iſt in Seebach, wo er zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit weilte, der Städtiſche Muſikdirektor an der hieſigen Muſikſchule Fried⸗ rich Hunkler geſtorben. In weiteren, über Bruchſal hinaus⸗ reichenden Kreiſen iſt der Ver torbene als Leiter des hie⸗ ſigen Muſikvereins und der ruchſaler Schloßkonzerte be⸗ kannt geworden. Muſikdirektor Hunkler entſtammte einer alten Karlsruher Theater⸗ und Muſikerfamilie. () Pforzheim.(Schwere Gewitter.) Ueber die Gemarkungen der Pforzheimer Gegend gingen zwei ſchwere Gewitter nieder, die von heftigen, zum Glück kalten Blitz⸗ ſchlägen begleitet waren. Stellenweiſe fiel auch 190 der den Feldern und Obſtbäumen ziemlichen Schaden zu ügte. Furtwangen.(Tödlich verun lückt.) Der ie⸗ ſige Tierarzt Aberle iſt tödlich erungläct. Der jähe 70d hat ihn auf einer Beſuchsfahrt ereilt O Efringen b. Zörrach.(Mi achtung des Vor⸗ fahrtsrechtes mit dem Tode bezahlt) Ein aus Heidelberg ſtammender, 55jähriger Arbeiter, wohnhaft in Efringen, war mit ſeinem Fahrrad auf dem Heimweg be⸗ riffen, als er an der unüberſichtlichen Kreuzung der Reichs⸗ traße von dem Kotflügel eines herannahenden Laſtwagens erfaßt wurde. Der Unglückliche würde eine Strecke weit mit⸗ geſchleift und der Körper um die Vorderachſe geschlungen und zwiſchen den Kotflügel eingeklemmt. Nor durch Auf⸗ winden des Wagens konnte der Verunglückte wieder befreit werden. Der Tod war auf der Stelle eingetreten. Der Mann, der das Vorfahrtsrecht bei der Kreuzung der Reichs⸗ ſtraße nicht beachtet hatte, hat dieſen Verſtoß gegen Verkehrsregelung mit dem Leben bezahlen müſſen. 258 Blutſpenden. a Ein Freiburger Einwohner, der bejährige Georg Rom⸗ bach, dürfte wohl an der 1 aller Blutſpender ſtehen. Die„Freiburger Zeitung“ teilt darüber mit: Es iſt oft ſo merkwürdig im Leben: ein Ereignis gereicht einem einzigen zum Schaden, wird aber vielen Menſchen eine Wohltat. Im Oktober 1933 erlitt Georg Rombach einen Unfall. Er mußte in die Freiburger Aniverſitätsklinik zur Behandlung, und dort ſtellte man bei einer Blutunterſuchung feſt, daß ſein Blut zur Gruppe O gehört, das heißt, daß es bei einer Usber⸗ tragung für alle anderen Blurgruppen zu gebrauchen iſt. Menſchen dieſer Blutgruppe ſind, ſofern ſie Es geſuündheit⸗ lich aushalten können, geradezu dazu auserſehen, als Blut⸗ ſpender Wohltäter ihrer Mitmenſchen zu werden. Georg Rom⸗ bach wurde durch ſeinen Unfall arbeitsunfähig, aber er diente fortan der Allgemeinheit durch ſeine Blutühertragungen. Zum erſtenmal ſpendete er im Februar 1934 einem anderen ſein Blut. In der Folgezeit ſtand er für jede Uebertragung bereit, die die Aerzte fur notwendig hielten. Am 26. Juli 1936 leiſtete er die hundertſte Blutſpende, am 18. Auguſt hatte er 200 Blutübertragungen hinter ſich, bei denen er ins⸗ geſamt 100 Liter Blut abgegeben hatte. Bis heute leiſtete Georg Rombach insgeſamt 258 Blutſpenden. Er ſtand in der Woche unter Umſtänden vier⸗ bis fünfmal für eine Blutübertragung zur Verfügunng, ſa ſogar täglich zweimal Die höchſte Blutſpende betrug am 8. Dezember 1938 inner halb einer Stunde 1,10 Liter Blut. Die Uebertragungen fanden in Freiburg, Emmendingen, Karlsruhe, aher auch in der Schweiz ſtatt. Es iſt erwieſen, daß in den weitaus mei⸗ ſten Fällen die Menſchen, denen Rombach ſein Blut ſpendete, verloren geweſen wären, wenn keine Blutübertragung 5 ſtattfinden können. Rombach iſt geſundheitlich in der ge. wöchentlich 0,50 bis 1 Liter Blut abzugeben, ohne die 0 ringſten Beſchwerden zu haben. Im Gegenteil machen Beſchwerden bemerkbar, wenn längere Zeit ihm Blut abgenommen. 155 r orden h im 9 1 einen Unfall erlitt, der ihn arbeitsunfähig ma war er Von werk Freiburg. Am 19. Apri geboren, er it 119 das Schloſſerhandwerk. Von 1907 bis 1910 diente er bei der Kriegsmarine auf der„Gneiſenau“. Aus g den Nachbargauen Brandſtiftung aus Kache ü Gießen. In Aſſenheim(Kreis Friedberg) brach in der Scheuer des Bauern Ewald ein Brand aus, dem die ge⸗ ſamte Fruchternte und Heuvorräte von etwa 150 Morgen Land zum Opfer fielen. Das Feuer iſt, wie die Kriminal⸗ polizei in Gießen mitteilt, mit größter Wahrſcheinlichkeit auf vorſätzliche Brandſtiftung zurückzuführen. Als Täter kommt der 47 Jahre alte Michael Glapa aus Buchowitz in Betracht, der mit dem Bauern einen Streit hatte. Seit dem Ausbruch des Brandes iſt Glapa flüchtig. * Heiligenſtadt.(Getreidewagen in hellen Flammen). Durch das unglaublich leichtſinnige Verhal⸗ ten eines Geſchirrführers, der ſich hinter einem hochbelade⸗ nen Getreidewagen eine Zigarre angezündet hatte, ging der Wagen in Flammen auf und verbrannte völlig. Der Ge⸗ ſchirrführer, der die Ladung vergeblich zu retten verſuchte, trug ſchwere Brandwunden davon. Zweibrücken.(Vom Blitz erſchlagen.) Bei dem nahen Rimſchweiler wurde abends im Gewitter ein 19. jähriger Landwirtsſohn Biſchoff, der ſich vor dem Regen⸗ guß unter einen Nußbaum geflüchtet hatte, durch den Blitz erſchlagen. — Süßen.(Ein Toter und ein Schwerver⸗ letzter.) Bei Gingen ſtieß der hier wohnhafte Hermann Steeb mit ſeinem Motorrad ſo wuchtig gegen einen Laſtzug, daß er auf der Stelle tot war. Der Mitfahrer Otto Schupf⸗ ner aus Süßen wurde mit erheblichen Verletzungen in das Kreiskrankenhaus gebracht. — Oberweißach, Kr. Backnang.(Tödlicher Un⸗ fall.) Vor einer Woche fiel der J2jährige Bauer Wilhelm Heller rücklings vom Erntewagen, als die Pferde plötzlich an⸗ zogen. Heller erlag nunmehr den Verletzungen, die er ſich bei dem Sturz zugezogen hatte. — Neuenſtein, Kr. Oehringen.(Veim Beſteigen des Fahrrades tödlich verleßzt.) Auf der Straße nach Grünbühl verſuchte ein in Antereppach beſchäftigter Mann ſein Fahrrad zu beſteigen und geriet dabei ziemlich weit auf die Fahrbahn, ſodaß er von einem Kraftfahrer an⸗ gefahren wurde. Der Radfahrer mußte mit einem Schädel⸗ bruch in das Kreiskrankenhaus eingeliefert werden, in dem er noch am gleichen Abend ſtarb. — Schwendi, Kr. Biberach.(20000 Meter Drän⸗ gräben ausgehoben.) Von dem Entwäſſerungsunter⸗ nehmen„Stockäcker“ war zur Anlage von Drängräben auf hieſiger Marukng ein Spezialbagger eingeſetzt worden. In zwei Monaten wurden von der Maſchine 20 000 Meter Grä⸗ ben ausgeworfen. — Wain, Kr. Biberach.(Tödlicher Zuſammen⸗ ſto ß.) Am Nuk dn von Großſchafhauſen ſtieß der Mühlenbeſitzer Karl Böhringer mit ſeiner Zugmaſchine gegen einen Laſtwagen. Böhringer trug bei dem heftigen Zuſam⸗ menſtoß ſchwere innere Verletzungen davon, die ſeine Ueber⸗ führung in das Ulmer Krankenhaus notwendig machten. Dort iſt er geſtorben. — Eggingen, Kr. Alm.(Feuersbrunſt durch Blitzſchlag.) Ein Blitzſchlag traf das Oekonomiegebäude des Schloßbauern Johann Georg Renz. Das Gebäude, wel⸗ ches mit den geſamten Futter⸗ und Getreidevorräten gefüllt wor, ſtand im Augenblick in hellen Flammen. Ein gewal⸗ tiger Funkenflug wurde vom Wind auf die benachbarten Gebäude getragen. Durch das energiſche Eingreifen der Feuer⸗ wehr konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Es gelang, die Pferde und das Vieh zu retten. Der Scha⸗ den iſt aber trotzdem ſehr groß. At Gefährlicher Hundebiß. Der 9 Jahre alte Bauersſohn Georg Gürtner in Wolferthau(Bayern) wurde von einem plötzlich aufgeſchreckten großen Kettenhund angepackt und durch einen fürchterlichen Biß im Geſicht ſchwer verletzt. Dem Jungen wurde eine Geſichtshälfte völlig aufgeriſſen, ſodaß die Zähne freilagen. 5 b Gegen Baum gerannt. In Augsburg ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Beim Ueberholen anderer Kraftfahrzeuge verlor der Lenker eines Lieferkraftwagens die Herrſchaft über ſein Fahrzeug und raſte gegen einen Baum. Dabei wurde er ſelbſt getötet, während zwei weitere Mitfahrer ſchwer verletzt wurden. ar Ueberraſchende Jurückzahlung. Ein Einwohner eines Vorortes von Frankfurt erhielt einen größeren Betrag übermittelt. Er war der Meinung, daß hier ein Irrtum oorliegen müſſe, da er von niemand Geld zu erwarten lende Aus dem Begleitſchreiben aber erſah er, daß der Ab⸗ ender ihn vor Jahren einmal beſtohlen hatte und ſein Ver⸗ gehen wieder gutmachte Der Mann war nie in einen Ver⸗ dacht gekommen; der Beſtohlene aber, der ſein Eigentum mit Zinſen und Zinſeszinſen wieder erhielt, kann es heute gut gebrauchen. b Verurkeilt wegen unbefugten Tragens des Parkeiab· zeichens. Wegen unbefugten Tragens des Parteiabzeichens und des S A⸗Zivilabzeichens wurde der 44 Jahre alte Gu⸗ ſtav Wellner aus Bielefeld von der Strafkammer beim Landgericht in Bielefeld— Vergehen gegen das Heimtücke⸗ geſetz— zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. ar Eine kraurige Stkatiſtik. In der Woche vom 19. bis 26. Auguſt haben ſich in München 105 Verkehrsunfälle er⸗ eignet. Vier Perſonen fanden dabei den Tod, 90 Beteiligte wurden dabei verletzt. In der vorausgegangenen Woche wur⸗ den bei 35 Verkehrsunfällen 45 Perſonen verletzt und ein Beteiligter getötet. — Brandſtifter, weil ihm der Arbeitsplatz nicht behagle. Weil er ſich auf ſeinem Arbeitsplatz nicht wohl fühlte und hoffte, auf dieſe Weiſe von ihm loszukommen, 15 5 ein erſt 16jähriger Lehrling aus dem Stadtbezirk Höh cheid die Stahlwarenfabrik, in der er beſchäftigt war, in Brand zu ſtecken. Der Burſche hatte bereits alle Vorbereitungen genau⸗ eſtens getroffen, die eine ſchwere Exploſion und ein folgen⸗ ſchweres Unglück heraufbeſchworen hätten. Glücklicherweiſe konnte die Tat jedoch noch rechtzeitig entdeckt und der be⸗ reits vorhandene Brandherd gelöſcht werden. Der Lehrling wurde vorläufig in Schutzhaft genommen. * ab Auto gerät in Flammen. Bei Läufelfingen(Schweiz) kam es zu einem ſchweren Verkehrsunfall, als zwei aus der entgegengeſetzten Richtung kommende Autos zuſammenge⸗ oltale uud scliau Ein Mannheimer erstochen. Ein 25jähriger lediger Bauleiter aus Mannheim, der auf einer Bauſtelle in Mit⸗ telbach bei Zweibrücken eingeſetzt war, geriet nachts vor einer Wirtſchaft in Mittelbach in einen Wortwechſel und erhielt dabei einen tödlichen Stich ins Herz. Der Meſſerheld gibt an, in der Notwehr gehandelt zu haben. i Vom Nationaltheater. Am Freitag, den 1. Sep⸗ tember, beginnt das Nationaltheater die Spielzeit 1939-40 mit einer Neuinſzenierung von Heinrich von Kleiſt's Schau⸗ ſpiel„Prinz Friedrich von Homburg“. i Von der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Thea⸗ ter. Der normale Unterricht nach den Sommerferien wird am Montag, den 4. September, in allen Fächern wieder auf⸗ genommen.— Die Aufnahmeprüfungen für das neue Stu⸗ dienjahr finden in der Zeit vom 5. bis 25. September ſtatt. Dieſer Termin gilt für die Hochſchule und für das Kon⸗ ſervatorium. * — RKeiſen nach Südoſteuropa. Aus gegebenem Anlaß wird darauf hingewieſen, daß im Reiſeverkehr mit Süd⸗ oſteuropa für Inhaber deutſcher Reiſepäſſe ein Sichtvermerk nur im Verkehr mit unſeren Nachbarſtaaten, Jugoſlawien, Ungarn und Slowakei, nicht erforderlich iſt. Dagegen be⸗ dürfen Inhaber deutſcher Päſſe zur Einreiſe nach Bulgarien, Rumänien und Griechenland des Sichtvermerks. Reiſende, die ohne einen Sichtvermerk in dieſe Staaten einreiſen wol⸗ len, ſetzen ſich der Gefahr der Zurückweiſung aus. — Wehrmachtwagen auf der Autobahn. Anläßlich eini⸗ ger in der letzten Zeit erfolgten Anfälle hat das Oberkom⸗ mando der Wehrmacht freiwilliges Halten einzelner Kraft⸗ fahrzeuge der Wehrmacht auf der Reichsautobahn außerhalb der Park⸗ und Raſtplätze verboten. Verbänden der Wehr⸗ macht iſt— wie aus dem im Heeres⸗Verordnungsblatt ab- gedruckten Erlaß hervorgeht— das Halten auf der Reichs. autobahn geſtattel. Die Fahrzeuge haben zu dieſem Zweg auf der rechten Hälfte der in ihrer Fahrrichtung rechts lie⸗ genden Fahrbahn ſcharf rechts heranzufahren. In ausrei⸗ chender Entſernung hinter dem Verbande ſind Warnpoſten mit roten Flaggen, bei Nebel und Dunkelheit mit roten Sturmlaternen, aufzuſtellen, die herankommende Fahrzeuge durch Winken zum Langſamfahren und Hinüberwechſeln auf die linke Fahrbahnhälfte(Ueberholungsbahn) veranlaſſen. Bei Unglücksfällen und beim Einſatz von Wehrmachtteilen zum Abſchleppen von Wehrmachtfahrzeugen ind mindeſtens die ge annten Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Bei Unglücks⸗ fäben oder wenn eine umfangreiche Abſperrung erforderlich iſt, ſind die Verkehrspolizei und der Straßenmeiſter den Reſchsautobahnen zu verſtändigen. Gegen unreellen Kaffeegusſchank Aus den Kreiſen der Kaffeehausbeſucher hörte man ſeit der Verknappung der Kaffeevorräte häufig die Klage, daß der Kaffee in den Gaſtſtätten infolge der zugelaſſenen Bei⸗ miſchung von 30 Prozent Erſatzmitteln zwar ſchlechter, aber keineswegs billiger geworden ſei. Man wird es daher be⸗ grüßen, daß der Reichskommiſſar für die Preisbildung nunmehr eingegriffen hat. Er ſtellt zunächſt feſt, daß ſeine Erwartung, das Gaſtſtättengewerbe würde ein einwand⸗ freies Getränke zu einem geringeren Preiſe darbieten, nicht erfüllt worden iſt. Es iſt nas feſtgeſtellt worden, daß der dargebotene Kaffee über die zugeſtandenen 30 Prozent hin⸗ aus mit Erſatzmitteln hergeſtellt wurde und ferner reiner Bohnenkaffee zu erhöhten Preiſen ausgeſchenkt wurde. Der Reichskommiſſar hat daher den ihm nachgeordneten Stellen aufgegeben, den Kaffeeausſchank in den Gaſtſtät⸗ tenbetrieben einer beſonderen Kontrolle ſowohl hinſichtlich des Preiſes als auch hinſichtlich der Zuſammenſetzung zu unterziehen und ſie angewieſen, bei Feſtſtellung unſauberer Geſchäftsmethoden gegen den ſchuldigen Gaſtſtätteninhaber eine empfindliche Ordnungsſtrafe zu verhängen, ſowie ge⸗ Ae ſofort die Geſchäftsſchließung zu verfügen. arüber hinaus behält ſich der Reichskommiſſar vor, den ſchuldigen Perſonen die Berufstätigkeit oder Betriebsfüh⸗ rung dauernd zu unterſagen. nsv.-Rufgabe iſt: Das volk geſund und ſtark zu machen, damit es feine kebensaufgabe erfüllen hann, das iſt auch deine eigene Sache! Werde nsvb.-mitglied! 2 + 2 Der Sinn der Bezugsſcheine Wp Die Ausgabe von Bezugsſcheinen für eine Reihe wichtiger Lebensmittel und anderer Verbrauchsgüter, wie Spinnſtoff⸗ und Lederwaren, iſt vom deutſchen Volke rich⸗ tig verſtanden worden. Gerade die Tatſache, daß dieſe Maß⸗ nahme ſchon jetzt getroffen worden iſt, beweiſt, daß es ſich hierbei nicht um eine Notmaßnahme zur Beſeitigung eines bereits eingetretenen Uebelſtandes handelt, ſondern um eine vorſorgliche Maßnahme, die verhindern ſoll und wird, daß überhaupt jemals ein Uebelſtand eintreten kann oder, wie Miniſterialdirigent Berndt in ſeiner Unterredung im Rundfunk mit Reichsernährungsminiſter Darrée es aus⸗ drückte:„Die Bezugsſcheine ſind nicht eingeführt, weil die Verſorgungslage ſchlecht iſt, ſondern um zu verhindern, daß ſie einmal ſchlecht werden könnte.“ Diejenigen, die den Krieg 1914—1918 bewußt erlebt haben, werden das am beſten verſtehen können. Sie werden ſich erinnern, welche Verſchwendung 1914 noch monatelang im Kriege mit den wichtigſten Nahrungsmitteln getrieben wurde. Als dann ſpäter ſchlechte Ernten kamen, begann es ſchließlich am Notwendigſten zu fehlen, nicht zuletzt deshalb, weil man am Anfang des Krieges verſäumt hatte, das, was vorhanden war, von vornherein richtig zu verteilen. bp 11 Auch hier haben wir aus der Vergangenheit gelernt und ſorgen daher rechtzeitig dafür, daß die ernährungspolitiſche Situation des Weltkrieges ſich niemals wiederholen kann. Das iſt der Sinn der Einführung von Bezugsſcheinen. Dieſe Maßnahme gibt die Garantie dafür, daß von vorn⸗ herein nichts vergeudet werden kann, ſondern daß alle vor⸗ handenen Nahrungsmittelvorräte— und ſie ſind ja gegen⸗ über 1914 erfreulich größer— aufs rationellſte ausgenutzt werden. 8 Gleichzeitig iſt damit aber von vornherein auch jener verderblichen Selbſtſucht der Boden entzogen worden, die im Weltkrieg die Hauptſchuld daran trug, daß der innere Zuſammenhalt des deutſchen Volkes zerbrach. Das Hamſter⸗ unweſen iſt unmöglich gemacht, wenn allen Deutſchen die gleiche Menge an Nahrungsmitteln zugeteilt und auch ge⸗ ſichert wird. Wir ſind eine Schickſalsgemeinſchaft, in der jedem, ob arm oder reich, das gleiche Recht zuſteht. Sonder⸗ zuwendungen erhalten nur Kinder, werdende Mütter und diejenigen, die beſonders ſchwere Arbeit zu leiſten haben. Alle dieſe erhalten ein Mehr von dem, was gerade ſie beſonders brauchen, die Kinder und Mütter alſo mehr Milch, die Schwerſtarbeiter mehr Fleiſch und Fett. Niemand wird die Gerechtigkeit dieſer Maßnahmen anzweifeln können, um ſo mehr, als die für die bezugsſckeimoflichtigen Lebensmittel feſtgeſetzten Mengen durchaus ausreichend ſind und nicht ſelten uber dem liegen, was von einzelnen Familien nach ihren bisherigen tatſächlichen Käufen verbraucht wurde. So ſei als Kurioſum beiſpielsweiſe erwähnt, daß die Bezugs⸗ ſcheinmenge für Kaffee in Berlin vereinzelt größter iſt, als diejenige, die in manchen Geſchäften den Kunden bisher nach der privaten Regelung zugeſtanden wurde. Gar nicht zu vergleichen ſind die Bezugsſcheinmengen für die einzel⸗ nen Nahrungsmittel natürlich mit dem, was im Weltkriege dem einzelnen zugeteilt wurde. Nur eine Reminiszenz: 50 Gramm Fett erhielt 1918 eine Perſon in der Woche, heute ſind jedem einzelnen 60 Gramm je Tag geſichert. Vor allem aber zeigt ſich die Stärke unſerer Ernährungs⸗ ſituation darin, daß die wichtigſten Lebensmittel, nämlich Brot, Mehl, Kartoffeln, Hülſenfrüchte, Obſt und Gemüſe überhaupt bezugsſcheinfrei geblieben ſind, aus dem einfachen Grunde, weil wir mit dieſen dank der ſyſtematiſchen und erfolgreichen Arbeit des Reichsnährſtandes ſo reichlich ver⸗ ſorgt ſind, daß ſich eine Zuteilung durch Bezugsſcheine er⸗ übrigt. Man ſollte meinen, daß das nach den erſten Ver⸗ öffentlichungen eigentlich jedem klar geworden ſein müßte. Um ſo mehr muß es verwundern, daß ſich hier und da ge⸗ rade auf dieſem Gebiet gewiſſe Mißſtände gezeigt haben. Die Dummen werden nun eben einmal nicht alle, und gegen ſolche Dummheit kämpfen Götter ſelbſt vergebens. Man ſtelle ſich nur einmal vor: Seit Jahren ſchon werden von der geſamten deutſchen Kartoffelernte nur etwa 25 vh für die menſchliche Ernäh⸗ rung benötigt, drei Viertel dienen als Viehfutter oder wer⸗ den induſtrieller Verwertung zugeführt. 8,6 Millionen Ton⸗ nen Getreidereſerven beſaßen wir am 1. Auguſt ohne die neue Ernte, d. h. alſo ungefähr ebenſoviel, wie der deutſche Verbrauch an Brot und Mehl in einem ganzen Jahr er⸗ fordert. Und da gibt es Menſchen, die ausgerechnet Mehl und Kartoffeln hamſtern! Man ſollte es nicht für möglich halten, 8 doch ſind ſolche Erſcheinungen hier und da beobachtet wor⸗ den. Man könnte an ſich darüber zur Tagesordnung über⸗ gehen nach dem Motto, daß Lächerlichkeit tötet. Von der Seite der Verſorgung beſtänden dagegen keine Bedenken. iſt ſo ausgezeichnet, daß ſie ſelbſt von der Hamſterei die⸗ ſer ewig Unverbeſſerlichen nicht gefährdet werden kann. Aus einem anderen Grunde aber muß man ſich mit aller Schärfe gegen dieſe Elemente wenden, weil nämlich ihr Ver⸗ halten ein Verbrechen an der Volksgemein⸗ ſchaft iſt. Wenn eine Hausfrau ihren regelmäßigen Kar⸗ toffeleinkauf von, ſagen wir mal 10 Pfund, machen will und dieſe 10 Pfund bei ihrem ſtändigen Lieferanten nicht erhalten kann, weil unvernünftige Hamſterer in hyſteriſcher Ueberſtürzung die Vorräte dieſes Lieferanten, der naturge⸗ mäß auch nur auf den üblichen täglichen Bedarf eingeſtellt war, wegkauften, dann wird die Ruhe und das Vertrauen dieſer vernünftigen Hausfrauen ſchließlich ebenfalls erſchüt⸗ tert. Wer aber in dieſen Tagen die Ruhe und das Ver⸗ trauen des deutſchen Volkes ſtört, der iſt ein Verbre⸗ cher an der Volks⸗ und Schickſalsgemein⸗ ſchaft aller Deutſchen. Deswegen dürfen dieſe unverant⸗ wortlichen Selbſtſüchtigen nicht mit ihrer rieſengroßen Dummheit entſchuldigt werden, ſondern müſſen mit aller Schärfe in ihre Schranken verwieſen werden. Und das wird geſchehen! Darauf können ſie ſich verlaſſen! Das Obſt richtig einlagern! Um bis in das Frühjahr hinein gutes Lagerobſt im Hauſe zu haben, genügt es nicht, nur ſachgemäß zu ernten: duch die richtige Aufbewahrung ſpielt für ſeine Haltbarkeit eine entſcheidende Rolle. Zum Einlagern dienen am beſten trockene Gewölhe und Keller, die eine möglichſt gleichblei⸗ bende Temperatur aufweiſen ſollen. Die Räume werden zu⸗ vor gründlich geſäubert und gekalkt, Hürden und ſonſtige Ge⸗ ſtelle werden ſorgfältig abgeſcheuert. Eine ſehr gründliche Desinfektion läßt ſich auch durch Ausſchwefeln erzielen. Durch dieſe Reinigung der Lagerräume, verbunden mit einer gründlichen Durchlüftung, verhindern wir das Muffigwer⸗ den oder Faulen des Obſtes. Je reiner die Luft, umſo ſchmackhafter bleibt es! Ueberhaupt ſollten in Obſtkammern weder Gemüſe noch ſonſtige ſtark riechende Stoffe aufbe⸗ wahrt werden. Auf dem Lande wird das Obſt vielfach nur auf eine Lage Stroh geſchüttet, um gelegentlich einmal durchgeſehen zu werden. Das iſt eine ſehr verluſtreiche Art der Aufbewah⸗ rung, die man ſich nur bei ſehr harten Wirtſchaftsſorten oder bei kurzfriſtiger Lagerzeit leiſten ſollte. Viel zweck⸗ mäßiger iſt das Aufbewahren auf Obſthürden. Die einzelnen Etagen werden mit Stroh ausgelegt, und darauf kommen dann die Früchte, eine ſorgfältig neben die andere gelegt. Eine Verbeſſerung dieſer einfachen Obſthürde ſind ſolche, die ausziehbare Fächer haben. Hier iſt uns das Ausleſen der Früchte denkbar einfach gemacht! Für ſeines Obſt empfiehlt ſich auch die Anlage eines Obſtſchrankes, der von allen Sei⸗ ten mit einem Drahtnetz umkleidet iſt. Dadurch verhindern wir das Eindringen von Mäuſen, während die Luft von allen Seiten an die Früchte heranſtreichen kann. Wollen wir aber ausgeſucht ſchöne Früchte möglichſt lange in das Frühjahr hinein zur Verfügung haben, dann legen wir ſie ſchichtweiſe in mitloſem Tor fmull ge⸗ füllte Kartons oder Körbe. Wichtig Iſt dabei nur, daß das Obſt nicht friſch vom Baum in den Torfmull kommen darf, ſondern erſt einmal 14 Tage an der Luft„abſchwitzen“ muß, um dabei ſeinen überſchüſſigen Feuchtigkeitsgehalt abgeben zu können Wegen des etwas umſtändlichen Ausleſens ſollte man auf dieſe Art nur gute Edelſorten und völlig einwand⸗ freie Früchte einlagern. Vorſchätzung ber großdeutſchen Hopfenernte. Nach den Schätzungen der Hauptvereinigung der deut⸗ chen Brauwirtſchaft wird der Hopfenertrag für. das Jahr 1939 auf 219224 000 Zentner geſchätzt. Die Anbaufläche wird für das Altreich insgeſamt mit 7894 ha angegeben. Der Ernteertrag im Sudetenland wird mit 118123 000 Zent⸗ ner angenommen bei einer Anbaufläche von 6447 ha. Für das Protektorat ſchätzt man den Ernteertrag an Hopfen auf 6469 000 Zentner. Die Anbaufläche ſtellt ſich auf 4120 ha. Insgeſamt wird die großdeutſche Hopfenernte demnach mit 201416 000 Zentner angenommen bei einer Anbaufläche von 18 541 ha. Für die Anbaugebiete W ürttemberg ſind folgende Schätzungen angeſetzt: Anbaugebiet Tettnang einſchl. dad. Bodenſeegebieten 662 ha(geſchätzter Ertrag in Zentner 22 000), Anbaugebiet Rottenburg, Herrenberg, Weil⸗ derſtadt 495 ha(12 000), Baden 166 ha(5000). Amtliche Bekanntmachung der Stadt Mannheim. Regelung der Abgabe von Vergaſer⸗ und Dieſelkraftſtoffen. Mineralölbezugsſcheine und Tankausweiskarten werden für die Stadt Mannheim ab ſofort in Q 6, 2, früheres Verſteigerungslokal der Gerichts⸗ vollzieherei, ausgegeben. Mannheim, 30. Auguſt 1939. Der Oberbürgermeiſter. Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, meinen lieben Mann, unsern guten Vater, Schwiegervater, Groß- vater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn Peter Frey im Alter von nahezu 65 Jahren schnell und unerwartet zu sich abzurufen. Mhm.-Seckenheim, 31. August 1939. Die Beerdigung findet morgen Freitag Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause, Zähringerstraße 33 aus statt. Todes-Anzeige. Landwirt Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Anna Frey Wtw. Laß dle hela, Hacgaltsgele, dels gut E) dabei walken 125 7 Heute Donnerstag 2 Frauen“% 5 ub Sobaka Ffühäpfel geſucht. zu verkaufen. Aaſtatterſtr. 16.“ Hauptſte. 149. gummistempel liefert Neckar- Bote-Druckerei. Rohmöbel! Rachttiſche 11.-, Waſchk. 23. Schrank, 1 tür. 22. Schrank, 2 tür. 38. Schrank, 3 tr. 75. Betten 25. Radiotiſche 10. Bauernmöbel, Schreibt. 40. Bücherſchränke.. 26. Hch. Baumann& Co. Mannheim Verkaufshäuſer;: T 1, 7—8 Frei Haus. — 2 d. 3 Zimmer- Wohnung ſofort oder ſpäter zu mieten geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt d Bl. EEE Werdet Mitglied der NSV. PPPPPUPPPPPUPUPPUPUC ˙²⁰lmu..ꝛ 7 Ü Evang. Männerverein, hm ⸗Seckenheim Unſer treues Mitglied Peter Frey wurde in die Ewigkeit abberufen. Beerdigung morgen Freitag Rachmittag 4 Uhr vom Trauer⸗ hauſe, Zähringerſtraße 33 aus. Der Vorſtand. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenh eim. Heute Donnerstag Abend Training und Versammlung für alle Aktiven zu den bekannten Zeiten. Wir geben unſeren Witgliedern zur Kenntnis, daß der für kommenden Samstag Abend angeſetzte Kameradſchaftsabend aus fällt. Der Vereinsführer. Mir druciceu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, 8 Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. NHecitar- Bote- Drũclcerei. —— diboſ„guvusnenegc mec nog anch dig av sp“ agagcpang Anz 510 ui evg golplog) und usuuulne ofen gun pnane 0 dfeiunvz ppijggick uscpenegezu uh eino zegunsuch zee. Zuvhgus ob dig uh Arg o. eee ee eden u ſpog zv ug zd aue enen eee e en eg: pn geic uenpgcpant neue dan nedupibuc de og 8 ing ueſeid 10 len„n die neger“ pid neclngus eue mu jeqps ue eien 10 usbupzquse dunn cpu e i ee ee e eee wee dene g Zn] able ui Bunzzezs ein a0 Gi ode gan Jpuueb leg e lee een cg due i eh eee en e zz 0 je uda zd zel Gi ese zsupibucd 10 ca vaanc u sburnologz bunnezgz eig bn buvag gs uelava üelnvg us fen aulbag bee un ee ee eee 1 kecupjbüuch leg bun ne eig Inofunz ueslae un on Ava ol Inv cpu Wogel e fed en buflälue zenel neus Bun ners oauze! 10 Inv ꝙæpu uelazvm gun raseh ano ze sn Uscp hne id uebi baia meien ee eee nd szeubog) seg bun hee dig Inv mans usul Spelzen zz un Sinuns and giefüsgoc nei pquebnzs use eino uequec gene l en uno eee eulen ueignc ei Bunanmzeg uz ehre dag us usain Apparel zucalicnvcf rea u 0 and ⸗odt us p bun judo ung eur 10 ou bend gel Uengnu d 0 udn zenphnegn ezubid z u Funes ueuem ⸗iüogehubzeg emegun zd zen sog bang 5 51 gz oc udndu sue ne uege bn ue zequpfguch eic que! a0 uepnze ue u Al 12 810 Bupzue invignfe Aled u Jpegeb inß unte use u Pong Buell quellvipnang gie ud Inv do daeaheu dan Uelacebpnang jpiusegef use 00 zenelhleuſpo spa tpang teqv eigeluv unn une ozvdcg deanheul led leu beg ud ene sb Pand Age de Slpcplag ue ueahnlnesnv zeaguvzec seleig un uupzch Heuvcbaunlun! u bunelegz feen ue eue gielhuegos uezeig ng zeaguvusbunglotun ue! ⸗oid ne equebejech ornund dune nec enen enmau ne a0 uf epi ze Selin sed ino deen ee N uellvl ne ups ie u zeuboch nog use eignung -g f loge v0 oa Sang gun eignu uegzem ahn! 0 upjech sdusllo Hiaup noa zeqn man led siv A. ae oſun sv ust furnilae decupfübuch ro Bungee dig dino ueahnlinereggeg Hungrephuß due rogv un Ind pee dene spd ue eee eng Cuszogzea pnaappzg) eauncnzea pound usganc ene drehe ue nec nd fescpruzea icin un an uaon] bunpec Ibu ⸗nejſpl Bunze ple esbregreg did gu o gone 10 Supsuich ud uosss Teens ure bang kanne ⸗un subech seg lenelheucps svg leo zel vad 198 N no ueumozuvzeg Subgu im bla ol de ava adnauccnvc meg ou 1d dau uu egeleg zhpniche zd Buv bud usg gjeluegoc gen bl oli ne zahn uler =: ee gun dae Ane ud aug en nv uebebzuse ug: usiunz eineß dure pnane enbuonch 120— iv ava aufe 1d— agel jean ue usfjeig uebiogzea æn paz oc ee eee enen er eee e 9a innen 0 g igel aun ic 10 ed uv jebn dule nocht nig llc va— ueffenzepu eine ieluegoc auen e eee dee e nero csvange pu qplng zoch sue aegulg il ein— vc usbungegnc ue pu ie eee ene wee neue 20 ee eee ae en ng 10 a0 bgubrqueuuos uud e u. 2 9 Huluer „ uenghz ned ennmaurg ꝛdleid un bi us 10126 „ uerpegeg svach seuspozz gun ddgagleg Sölpijapckl usczozt pu ueang uda usgggu ns i uso szelnsdzeegcz Sed usund gung sid ei ut koa br duinmauvs 2911 zem du ud dap 1 uf gutes go uegunzze ne uin Apn joe a0 Fuvssniß mog ne Ale! e Budgckl gun uezjvg 91 1 aheullg uc oa bn eue dusuefchequeuugl 210 51 Ajvmoch zuuu ei 1 giazue uszuvgoch uegnaf ue Apis edel dug gang eseavs Abs gun usbupleß zequpfbuch sid uh! usiugvu zpriehera up eig ui uduezogebulg Tehplaeagnalnv udggoc ue zue fe az 4e zeit Jene ieee e eee weed 98 emos zngquigz pu gun uellvzza mag bid ne e une wen ee bee ea neus gig „800 db 1c„ ueelsnv z upf siuü eihoag usbapaßp g 10 pang ag did agvlech aeg z eon Teilpoq aufe] 40015 avs zdeuse Annegz dog siv opeide meg Inv quv sezaggach uuvgz eng ui ug! 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Um das Maſchinengewehr entſpann ſich ein hitziger Kampf. Die Engländer wollten das Gewehr unter allen Umſtänden retten und verteidigten es hartnäckig. Kolben und Bajonett wüteten hier. Hohenfeld wollte ſich in das Getümmel der Kämpfen⸗ den ſtürzen.„Bleiben Sie zurück, Herr Oberleutnant,“ er⸗ mahnte ihn Weſerling.„Sie ſind ja verwundet.“ Aber er ließ ſich nicht zurückhalten und eilte den hart kämpfenden Kameraden zu Hilfe. Aeber einen am Boden liegenden Engländer ſprang er hinweg— da richtete ſich der Verwundete auf, in der Hand den Nenolger— er ſchoß — Hohenfeld fühlte einen Schlag zwiſchen den Schultern, er taumelte, er raffte ſich wieder empor— es ward ihm dunkel vor den Augen— beſinnungslos ſtürzte er vorn⸗ über und blieb regungslos liegen. „Verdammter Kerl!“ ſchrie e auf und ſtieß dem Engländer, der den hinterliſtigen Schuß abgefeuert hatte, den Säbel durch die Bruſt. Röchelnd ſank der zu Tode Getroffene nieder. Das Maſchinengewehr war erobert, der letzte Wider⸗ ſtand der Engländer gebrochen: der Befehlshaber des Geg⸗ ners ſelbſt, ein Kapitän, ergab ſich mit den noch übrigen Mannſchaften. Die anderen lagen tot oder verwundet da oder waren entflohen. In der Ferne aber kam auf den Schienen der Eiſenbahn ein Zug herangebrauſt, von Lüde⸗ ritzbucht her, der wahrſcheinlich Verſtärkungen für die Engländer heranführte. Für die kleine Abteilung der Deutſchen war daher keine Zeit mehr zu verlieren, ſich in Sicherheit zu bringen. Einen nochmaligen Kampf mit einer friſchen Truppe kon⸗ ten ſie nicht aufnehmen. Weſerling ſammelte daher die Leute und führte ſie in die Schlucht zurück. Die Verwunde⸗ ten wurden mitgenommen, darunter Hohenfeld, der leiſe röchelnd auf der ſchnell aus mehreren Gewehren herge⸗ ſtellten Tragbahre lag. Man wollte ſich auf eine größere Abteilung, die jenſeits der Schlucht lag, zurückziehen. Aber ehe man den Platz räumte, entzündete Weſerling die bereits unter dem Geleiſe der Eiſenbahnen liegenden Sprengpatronen, namentlich diejenigen unter der Brücke, die den Fluß überquerte, und donnernd flogen die Schie⸗ nen und Schwellen empor, und krachend brach die Brücke in ſich zuſammen. Dem Gegner war der Weg durch die Schlucht verſperrt und unbeläſtigt konnte der Rückzug fortgeſetzt werden. Am Abend kam man im Lager jenſeits der Schlucht an. Die Verwundeten konnten in ärztliche Pflege gegeben werden und wurden auf der Eiſenbahn nach Windhuk überführt. Stabsarzt Fiſcher machte ein ſehr ernſtes Geſicht, als er die Wunde Hohenfelds unterſuchte und verband. Die Kugel war ihm durch den Rücken in die Lunge gedrungen und hatte ſich zwiſchen den Rippen feſtgeſetzt. Eine Opera⸗ tion war notwendig, um das Geſchoß zu entfernen. „Nicht wahr, Doktor“, ſagte Hohenfeld,„mit mir geht es zu Ende?“ „Ruhe, Ruhe“, mahnte der Arzt.„Nur die Hoffnung heilt verlieren. Es ſind ſchon ganz andere Wunden ge⸗ eilt“. „Sagen Sie nur die Wahrheit, Doktor“, ſagte Hohen⸗ feld,„wenn's zu Ende geht. Ich habe noch einen Wunſch.“ „Was iſt es?“ „Ich möchte meine Tochter noch einmal ſehen „Dafür ſoll geſorgt werden, lieber Freund. Ich werde einen reitenden Boten zu ihrer Tochter ſchicken“. „Ich danke Ihnen Hoffentlich fällt er nicht in die Hände der Engländer“. „Pah— die Herren Engländer ſind noch weit ent⸗ fernt. An der Küſte und am Orangefluß. Nach den Water⸗ bergen kommen ſie ſobald nicht. Dafür werden unſere Truppen ſchon ſorgen“. „Gebe es Gott.. ſeufzte Hohenfeld und ſank er⸗ ſchöpft auf das Lager zurück. Leiſe entfernte ſich der Stabsarzt, indem er dem Krankenpfleger zuflüſterte:„Geben Sie ordentlich Obacht, ich glaube, er macht es nicht mehr lange. Wenn Fieber ein⸗ tritt, rufen Sie mich“.— f 1 Um Windhuk, dieſen Mittelpunkt der Kolonie, zog ſich das Unwetter des Krieges immer bedrohlicher zuſammeft. General Botha hatte in Lüderitzbucht, Walfiſchbai und Swakopmund ſtarke Truppenabteilungen gelandet, die an den Bahnlinien nach Windhuk Vorſtöße unternahmen. Wohl entſandte man deutſcherſeits Truppen von Windhuk aus, um dieſen Vorſtößen entgegenzutreten und an mehre⸗ ren Orten kam es mit den engliſchen Vortruppen zu hitzi⸗ gen Gefechten, die meiſtens für die Deutſchen erfolgreich waren. Aber mit allen Kräften konnte ſich das kleine Heer der Deutſchen nicht auf dieſe feindliche Abteilung werfen, da ihm von anderer Seite eine größere Gefahr drohte. Am Orangefluß hatte Botha zwei ſtarke Korps zuſam⸗ mengezogen, die mit Maſchinengewehren, Geſchützen und allem militäriſch⸗techniſchen Material reichlich ausgerüſtet waren. Mit dieſen Truppen, faſt 15 000 Mann ſtark, aus allen Waffengattungen zuſammengeſetzt, beabſichtigte er, das deutſche Land zu überſchwemmen und die ſchwache deutſche Schutztruppe von mehreren Seiten zu umfaſſen n vernichten. ohin ſollte man ſich deutſcherſeits wenden, um dieſer Gefahr zu entgehen? Man konnte in raſchem, kühnem An⸗ griff eines dieſer Korps zurückwerfen, ſetzte ſich aber da⸗ durch der Gefahr aus, von den anderen Korps in der Flanke und im Rücken gefaßt zu werden. Front nach üden und Weſten zugleich machen, dazu war man nicht ſtark genug; man mußte ſich darauf beſchränken, die kleine Armee feſt zuſammen und in der Hand zu behalten, um einem konzentriſchen Angriff des Gegners nach dieſer oder jener Richtung entgegenzutreten. So hatte das Kommando der Schutztruppe dieſe um Windhuk verſammelt, um rechtzeitig von den Abſichten des Gegners unterrichtet zu werden. Ein Heldenkampf war es, den die kleine Schar der tap⸗ feren Männer gegen die britiſche Uebermacht zu führen entſchloſſen war. Ein Heldenkampf, der, wie jeder mußte, mit der Vernichtung endigen mußte. Abgeſchnitten von der Welt, abgeſchnitten von der Heimat, umringt von einem übermächtigen Feinde, auf die kargen Hilfsmittel des kaum der Kultur erſchloſſenen eigenen Landes ange⸗ wieſen, war der Kampf auf die Dauer ein hoffnungsloſer. Dennoch ſcheute keiner der wackeren Männer vor die⸗ ſem Kampfe zurück. Ein jeder wollte ſeine Pflicht dem Vaterlande gegenüber bis aufs Aeußerſte erfüllen, und wenn weiter nichts gerettet würde. Die Ehre des deutſchen Mannes ſollte ſterbend noch hochgehalten werden. 8. Kapitel. Die Wunde Haralds ging ihrer Heilung entgegen. Er konnte ſchon wieder im Hof und Garten umhergehen und erholte ſich unter der ſorgſamen Pflege Margaretes von Tag zu Tag mehr. Eine glückliche ſtille Zeit verlebten die Liebenden. Was ſchon lange in ihrem Herzen gelebt, hatte Worte gefunden, und durch innige Liebe verbunden, verbrachten ſie ihre Tage. „Es war vielleicht nicht recht von mir,“ ſagtle Harald „dir in der jetzigen Zeit von meiner Liebe zu ſprechen. Wie lange kann es noch dauern, und ich ſtehe wieder im Felde, und eine feindliche Kugel macht all meiner Liebe und Hoffnung ein Ende.“ „Du darfſt ſo nicht ſprechen, Liebſter,“ entgegnete Margarete, ſich an Harald ſchmiegend.„So lange wir leben, können wir hoffen, und der Himmel wird uns gnã⸗ dig ſein.“ „Tauſend und aber tauſend Herzen bitten in dieſer Zeit um die Gnade des Himmels,“ ſprach Harald ernſt. „Doch du haſt recht,“ fuhr er froher und heiterer fort, als er die Tränen in ihren Augen ſah.„Wir wollen uns das Glück dieſer Tage nicht trüben laſſen durch Gedanken an, das, was die Zukunft uns bringen kann. Dankbar wollen wir dem Himmel ſein, daß er uns zuſammengeführt hat.“ 5 55 legte den Arm um ſie und küßte ſie zärtlich auf die irn. Dann wanderten ſie Arm in Arm in ſchweigendem Glück durch den Garten, der von den Düften des Oleanders und der Roſen erfüllt war. In friedlicher Stille lag die Farm da. Die ſchwarzen Räuber aus den Bergen hatten ſich nicht wieder ſehen laſſen, ſie hatten wohl an der letz⸗ ten Niederlage genug oder hatten ſich nach anderen Ge⸗ genden gewandt. Die kriegeriſchen Unruhen boten ihnen Gelegenheit zu räuberiſchen Streifzügen in dem Lande. (Fortſetzung folgt. Dort, wo die Nachtigallen ſchlugen Skizze von Gerhard Büttner Der Soonwald iſt der Hochwald des Hunsrücks. Er iſt wie ein vergeſſenes Stück geheimnisvollen Urwaldes. Die wilden Roſen erblühen hier. Außer den Forſthäuſern ſind die menſchlichen Anſiedlungen hierzulande recht ſelten. Das aber war der Grund dafür geweſen, daß ſich der verwit⸗ wete Kantor Zorn hier anſiedelte. Entgegen ſeinem Namen war er ein umgänglicher Menſch und Naturfreund, und da er nicht nur Witwer, ſondern auch kinderlos war; hatte er es gern geſehen, daß eine ſeiner Schweſtern mit ihren bei⸗ den Töchtern ſeinen Wohnſitz teilten und mit ihm gemein⸗ ſam das kleine Waldparadies geſchaffen hatte, als daß ſich ornau dem Soonwaldwanderer vorſtellte. Seitdem in der ornau aber Flieder⸗ und Holunderbüſche, Akazien und inden, Buchen⸗ und Ahornbäume, Blätter und Blüten entfalteten und die Nichten ein Zuflußbächlein des Kellen⸗ bachs— in unmittelbarer Nähe weitet ſich das Kellenbach⸗ tal— zu einem Parkteich umgeſtaltet hatten, kehrten hier die Nachtigallen ein und ließen vom Seahalen A an bis zum Morgen ihren ſieghaften Sang erſchallen. Allmählich peach es ſich herum, daß in der Zornau Nachtigallen zu der Zornſchen Idylle und lauſchte den jubelnden Tönen 9 0 erfreute ſich Kantor Zorn der anfänglich ſeltenen Beſucher. Doch mit der Zeit nahm die Zahl der Hörer ſo reichlich zu, daß die begehrte Einſamkeit ernſtlich geſtör! war. So dichtete denn der Kantor dieſen Vers: Zornau und ſeine Nachtigallen, die jedermann ſo ſehr gefallen, ſind mein, und wer hier lange weilt, dem ſei ganz höflich mitgeteilt, daß er, wenn er zu lange hört, mich und die Nachtigallen ſtört. Kunſtfertig, wie die heranwachſenden Zornſchen Nichten Barbara und Luiſe waren, mußten ſie in ſchönen Buch⸗ ſtaben die Schrift entwerfen, Kantor Zorn fuhr nach Kreuznach und ließ von einem Tiſchlermeiſter eine eben falls künſtleriſche Tafel anfertigen, deren oberen Rand ausgeſägte Nachtigallen zierten. Die Schrift ſelbſt ſetzte die zwanzigjährige Barbara mit blauem Lack auf den ſchnee⸗ weißen Grund, und Luiſe ſtrich mit grün und weiß den Tafelpfahl. Und dann wurde der poetiſche rg als Mahn⸗ ruf an alle Fremden am Nachtigallenpfuh der Zornau feierlich aufgeſtellt. An dieſem Tage beobachtete nach dem Sonntagsmahl der Kantor mit dem Feldſtecher die an die Tafel tretenden Fremden, mußte dann und wann das Glas an eine der Nichten abtreten und ſtellte feſt, daß einige der Beſucher den Kopf ſchüttelten und ſchließlich weitergingen, andere aber ſeelenruhig, wie ſchon oſt, ihr Tiſchtuch auf den Waldgrund breiteten und hier ihr Picknick abhielten Man mahlzeitete ſo wunderſchön in der Zornau beim Nachti⸗ allenſchlag. Ein Freund des Kantors fand den Vers ſehr chön, aber zu höflich. Man müſſe den längeren Aufenthalt den Nachtigallenſchwärmern gänzlich verbieten. Aber Zorn ſelbſt ſagte beſchwichtigend, daß damit auch nichts erreicht würde. Drei Schritte vom Pfahl beginne der Kronwald, und da hätte er nichts mehr zu beſtimmen. Mit den För⸗ ſtern der Gegend hatte der alte Kantor nicht ſo ſehr viel im Sinn. Die verheirateten waren brummig und amtlich kurz angebunden. Und die jüngeren Nun, die hatten lauter Liebelei und Dummheiten im Kopf. Ihre 9 Frage nach jedem Morgen⸗ oder Abendgruß war jeweils: „Herr Kantor, wie gehts denn Ihren Nichten. Nach Kantor Zorns Grundſatz waren Barbara und Luiſe gewiß auch zum Heiraten da; aber zunächſt waren ſie ihm noch u jung und zum anderen hatte er ſo ſeine beſtimmten Abſichten mit den beiden. Es gab da Lehrer und Pfarrer in der Umgegend, die ihm als Schwiegerſöhne 5 will⸗ kommen geweſen wären und Lehrer Kurz zum eiſpiel kam auch nicht alle vier Wochen einmal zum bloßen Ver⸗ gnügen nach Zornau. Man wußte bloß noch nicht, ob er die Barbara oder die Luiſe meinte. Na, und ſo. Zeit bringt Rat. Und eines Tages würde ſich das alles von ſelbſt machen. Zudem war ein wenig Eigennutz dabei: die beiden rührigen Mädel waren ihm eine rechte Stütze.— Eines Tages, an dem die Ausflügler in großen Scha⸗ ren wieder einmal dieſen Zipfel des Soonwaldes und der hören waren, und ſo kam mancher Wanderer ins Bereich e Beſuch abgeſtattet hatten, kam Luiz von ihrem rühſpaziergang mit der Nachrich zurück. des Onkels Tafel einen taflich genau nachgebildeten Nach bekommen habe. Die neue Tafel ſtehe auf Kronwaldgrund, und ihr Text laute: i Dies Kronland erwarb für bar ein Wirt aus Dhaun im letzten Jahr. Herr Kantor Zorn, geb er jetzt Ruh: die Nachtigall'n gehören dazu Kantor Zorn biß ſo heftig auf das Mundſtück ſeiner Tabakspfeife, daß ihm ein Zahn blutete. Dann hieß er die beiden Mädels, das Ponygeſpann anzuſpannen. Et wollte ſofort nach Dhaun, um dieſen Wirt ausfindig zu machen. Denn nun war es ja klar, wem Kantor Zorn die Scharen der Aa ee zu verdanken hatte. Sicherlich vies der Beſitzer des Dhauner Wirtshauſes ſeine Gäſte gieſen Weg, genau wie man dem Soonwaldwanderer ſagt, vo ein ſchönes Echo 75 finden iſt. Barbara und Luiſe lie⸗ zen natürlich nicht locker. Ihre Mutter Amalie mußte lein die Zornau hüten, und dann ſetzte ſich die Fuhre voll Zorn in Bewegung. In Dhaun 1 ſie nicht 1 905 zu üchen. Der geſchäftstüchtige Wir 70 vor dem Wirts⸗ haus ein Schild angebracht, das ihn ſofort als den richtigen auswies. Stand da: Nikolaus Priem, Wirtshaus zum Nachtigallenſchlag. 5 „Na, das iſt ja reizend,“ ſagte Kantor Zorn, ſtieg aus und ſtapfte mit wirklich zornigen Schritten in die Gaſt⸗ ſtube. Ihm nach Barbara und Luiſe. Sie fanden nur eine rundliche Matrone mit gutmütigem Geſicht, die am Fen⸗ ſter ſaß und in der leeren Gaſtſtube Strümpfe ſtrickte. Eine Kuckucksuhr ſchlug gerade zehn, und ein Radioapparat ſpielte Jägerlieder und Waldweiſen. „Den Wirt wollen Sie ſprechen? Wird lange dauern, bis er kömmt, mein Sohn. Er iſt mit unſeren Logis⸗ gäſten auf den Nachtigallenſchlag. Aber ich hab noch einen anderen, den Martin. Der iſt genau ſo 9255 gewachſen und ebenſo tüchtig, wiſſen Sie, die haben beide ihr Fach gelernt. Wir haben in dieſem Jahr von unſeren 16 Betten noch keines auch nur einen Tag leerſtehen gehabt. Und alles wegen der Nachtigallen. Ich ſage Ihnen, die Stadtleut' ſind ja wie doll danach. Aber, Sie verſtehen icherlich nicht viel davon. Aber was möchtens denn nun eigentlich von meinem Adolfchen? Ei, ſehen Sie, da iſt ja gerade mein Martin. He, Martin, komm einmal her, die Herrſchaften kommen da auch wohl wegen dem Nachti⸗ zallenſchlag...“ Herr Zorn war nicht mehr zu Worte gekommen. Er zam auch nicht mehr zu Worte. Denn Martin Priem— der Name hätte Kantor 9 5 doch gleich auffallen müſſen — den kannte er ja, die Priemjungens hatten ja beide bei ihm in Kreuznach ſeinerzeit die Schulbank gedrückt. Mun⸗ tere, helle Bengels und bildſchön dazu. Er erinnerte ſich noch ganz genau, daß damals der Adolf über die Mauer des Schulhaufes geſtiegen war, weil er mit den Kantornichten ſpielen wollte. Das war ja eine ſchöne Geſchichte. Barbara wurde kleinlaut, und Luiſe wurde rot. Martin kam wie ein alter Bekannter 1 und gab allen nachein⸗ ander die Hand, ſcheulos und unbefangen.„Groß geworden biſt,“ ſagte er zu Luiſe und hielt ihre Hand ziemlich lange feſt.„Ja, das wächſt ſo ran,“ ſagte der Kantor Zorn.„Du biſt auch ſtramm und wie die Mutter ſagt, ein tüchtiger Menſch geworden..„Doch,“ erwiderte Martin,„ich bin hier der Bauer, und mein Bruder Adolf iſt der Wirt. Wir zwei ſchmeißen die Geſchicht hier ſo, daß unſere Mutter mit uns ganz zufrieden iſt. Sie ſagt nur immer, wir ſollten heiraten, damit wir mehr daheim wären: wir gin⸗ gen ihr viel zu oft auf die Weinfeſt und zur Kirmes.“ Es fiel noch kein Wort vom ae Martin zeigte dem Kantor und den beiden Mädels das Priemſche Grundſtück, das nun ſchon an die vierhundert Jahre in ihrer Familienhand war.„Und wegen der vielen Kühe,“ ſagte Martin ſchließlich,„haben wir dann eben noch den Kron⸗ wald dazu gekauft. Wir werden den Schlag abholzen und eine Waldweide ſchaffen. Das Holz iſt ſowieſo ſchlagreif und wäre demnächſt zur Auktion gekommen Und das mit dem „Nachtigallenſchlag“, das iſt nur ſo durch Zufall gekommen.