n in » i in o S u un W „r Dezugspreis Monarch Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Auzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., l Tegtteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Auneigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verſelludblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 7. 39: 1120 ſichtlich der Tätigkeit der polniſchen zutreten. Dabei wiederholte ſie, daß nach 39. Jahrgang Donnerstag, den 7. September 1939 Nr. 209 Englands Schuld am Krieg Amtliches deutſches Weißbuch über die letzte Phaſe der deulſch⸗polniſchen Kriſe.— England ſabokierte alle Friedens⸗ verhandlungen. Berlin, 6. September. Wie DNB erfährt, erſcheint ein amtliches Weißbuch über die letzte Phaſe der deutſch⸗polniſchen Kriſe. Die in dem Weißbuch zuſamengefaßten Dokumente ergeben, kurz zu⸗ ſammengefaßt, das folgende Bild: Polens Provokationen beginnen 1. Anfangs Auguſt erhielt die Reichsregierung Kenntnis von dem Schriftwechſel zwiſchen dem Vertreter Polens in Danzig und dem Senat der Freien Stadt, wonach die pol⸗ niſche Regierung die Zurücknahme einer angeblichen, in Wahrheit garnicht erlaſſenen Anordnung des Senats hin⸗ Zollinſpektoren mit kurzer ultimativer Friſt und unter Androhung von Vergeltungsmaßnahmen gefordert hatte. Dies gab der Reichsregierung Veranlaſſung, der polniſchen Regie⸗ rung am 9. Auguſt mitzuteilen, daß eine Wiederholung ſol⸗ cher ultimativen Forderungen eine Verſchärfung in den deutſch-polniſchen Beziehungen herbeiführen würde, für de⸗ ren Folgen allein die polniſche Regierung verantwortlich ſein werde Zugleich wurde die polniſche Regierung darauf aufmerkſam gemacht, daß die Aufrechterhaltung der von Po⸗ len gegen Danzig getroffenen wirkſchaftlichen Maßnahmen die Freie Stadt zwingen würde, ſich nach anderen Ein⸗ und Ausfuhrmöglichkeiten umzuſehen. Die polniſche Regierung beantwortete dieſe Mitteilungen der Reichsregierung mit einem der deutſchen Botſchaft in Warſchau übergebenen aide⸗memoire vom 10. Auguſt, das in der Feſtſtellung gip⸗ felte, Polen werde jede Intervention der Reichsre⸗ gierung in Danziger Angelegenheiten, die die dortigen pol⸗ niſchen Rechte und Intereſſen ſchädige, als Angriffs⸗ handlung anſehen. Chamberlain miſcht ſich ein 2. Am 22. Auguſt richtete der britiſche Miniſterpräſident Nevile Chamberlain unter dem Eindruck der Meldungen über den bevorſtehenden Abſchluß eines Nichtangriffsver⸗ trages zwiſchen Deutſchland und der Sowjetunion ein per⸗ ſönliches Schreiben an den Führer. Darin wurde einerſeits der feſte Entſchluß der britiſchen Regierung, ihre Bündnis⸗ pflicht gegenüber Polen zu erfüllen, und andererſeits die Auffaſſuͤng zum Ausdruck gebracht daß es geboten ſei, en nächſt wieder eine Atmoſphäre des Vertrauens herzuſtellen und die deutſch⸗polniſchen Probleme auf dem Wege von Ver⸗ handlungen durch ein international zu garantie⸗ rendes Abkommen zu löſen. Der Führer legte in ſeiner Antwort vom 23. Auguſt die wahren Urſachen der deutſch⸗polniſchen Kriſe dar. Er wies insbeſondere auf ſei⸗ nen großzügigen Vorſchlag vom März d. J. hin und ſtellte feſt daß die damals von England aus verbreiteten. falſchen Nachrichten über eine deutſche A Polen, die ebenſo unrichtigen Behauptungen über deutſche Angriffsabſichten gegenüber Ungarn und Rumänien und ſchließlich die Polen zugeſicherte Garantie Englands und Frankreichs die polniſche Regierung dazu ermu⸗ tigt hätten, nicht nur das deutſche Angebot abzuleh⸗ nen, ſondern l eine Welle von Terrorakten gegen die deutſche Volksgruppe in Polen zu entfeſſeln und Danzi wirtſchaftlich abzudroſſeln. Zugleich erklärt der Führer, daß Deutſchland ſich durch keine wie auch immer gearteten Ein⸗ ſchüchterungsverſuche davon abbringen laſſen werde, für die Wahrung ſeiner Lebensintereſſen einzutreten. Die Friedensbemühungen des Führers 3. Obwohl das erwähnte Schreiben des britiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten vom 22. Auguſt und ebenſo auch die am folgenden Tage von den britiſchen Staatsmännern gehal⸗ tenen Reden jedes Verſtändnis für den deutſchen Stand⸗ punkt vermiſſen ließen, entſchloß ſich der Führer doch, noch einen neuen Verſuch zu machen, um mit England zu einer Verſtändigung zu gelangen. Er empfing am 25. Auguſt den britiſchen Botſchafter, legte ihm noch ein⸗ mal in aller Offenheit ſeine Auffaſſung über die Lage dar und teilte ihm die Grundlinien einer umfaſſenden, auf weite Sicht bemeſſenen Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und England mit, die er nach Bereinigung des Danzig⸗ und Korridorproblems der britiſchen Re⸗ gierung anbieten würde. 8 4 Während die britiſche Regierung über die bevorſte⸗ hende Mitteilung des Führers beriet, fand ein Brie fans⸗ tauſch zwiſchen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier und dem Führer ſtatt. Der Führer be⸗ ründete in ſeiner Antwort wiederum ausführlich den deut⸗ 9 Standpunkt in der deutſch⸗polniſchen Frage und wie⸗ 1 noch einmal ſeinen feſten Entſchluß, die gegenwär⸗ ige Hengeſch franzöſi Grenze als endgültig anzuerkennen. In ihrer am 8. Auguſt abends übergebenen Ant⸗ 5 auf den Schritt des Führers vom 25. Auguſt gab die 11 5 Regierung ihre Bereitſchaft zu erkennen, auf den Gedanken einer Neugeſtaltung der deutſch⸗engliſchen Beziehungen einzugehen. Ferner teilte ſie mit, daß ſie von der polniſchen Regierung die beſtimmte Zu⸗ ſiche rung erhalten habe, mit der Reichsregierung in di⸗ rekte Verhandlungen über die deutſch⸗polniſchen Fragen ein⸗ f 5 ihrer Auffaſſun ein deutſch⸗polniſches Abkommen durch e kantien geſichert werden müßte. Trotz der ſchweren Beden⸗ * 8 T ken, die ſich aus dem bisherigen Verhalten Polens ergaben, und trotz der berechtigten Zweifel an einer aufrichtigen Be⸗ reitſchaft der polniſchen Regierung zur unmittelbaren Ver⸗ ſtändigung nahm der Führer in ſeiner dem britiſchen Bot⸗ ſchafter am 29. Auguſt nachmittags übergebenen Antwort den britiſchen Vorſchlag an und erklärte, daß die Reichs regie⸗ rung mit dem Eintreffen einer mit allen Vollmachten verſe⸗ henen polniſchen Perſönlichkeit am 30. Auguſt rechne. Zu⸗ gleich kündigte der Führer an, daß die Reichsregiecung die Vorſchläge einer für ſie akzeptablen Löſung ſofort ausarbei⸗ ten und dieſe, wenn möglich, bis zur Ankunft des polniſchen Unterhändlers auch der britiſchen Regierung zur Verfügung ſtellen werde. Polen und England treiben zum Krieg 6. Während des 30. Auguſt traf in Berlin weder ein polniſcher bevollmächtigter Unterhändler, noch auch eine Mit⸗ teilung der britiſchen Regierung über die von ihr unter⸗ nommenen Schritte ein. Dagegen erhielt die Reichsregierung an dieſem Tage die Nachricht von der Anordnung oer all⸗ gemeinen polniſchen Mobilmachung. Erſt um Mitternacht übergab der britiſche Botſchafter ein neues Memorandum, das indes keinerlei ſachlichen Fortſchritt in der Behandlung der deutſch⸗polniſchen Fragen aufwies, ſondern ſich auf die Mitteilung beſchränkte, daß die Antwort des Führers vom vorhergehenden Tage der polniſchen Regierung übermittelt werden ſollte und daß die britiſche Regierung es für untun⸗ lich halte, die deutſch⸗polniſche Fühlungnahme ſchon am 0. Auguſt herzuſtellen. 7. Obwohl durch das Ausbleiben des polniſchen Unter⸗ händlers die Vorausſetzung dafür entfallen war, der briti⸗ ſchen Regierung noch Kenntnis von der Auffaſſung der Reichsregierung über die möglichen Verhandlungsunterla⸗ gen zu geben, wurden dem britiſchen Botſchafter gelegent⸗ i lich der Uebergabe des letzterwähnten britiſchen Memoran⸗ erte; dums doch die Vorſchläge mitgeteilt, die inzwiſchen von ler Reichsregierung ausgearbeitet worden waren und noch im einzelnen erläutert. Die e erwartete, daß nun wenigſtens nachträglich die Benennung eines polniſchen Bevollmächtig⸗ ken erfolgen würde. Anſtaft deſſen gab am 31. Auguſt nach⸗ mittags der polniſche Bolſchafter in Berlin gegenüber dem Reichsaußenminiſter eine mündliche Erklärung des Inhulks ab, die polniſche Regierung habe in der vorausgegangenen Nacht von der britiſchen Regierung die Nachricht von der Möglichkeit einer direkten Ausſprache zwiſchen der Reichs⸗ regierung und der polniſchen Regierung erhaften und er⸗ wäge die britiſche Anregung in günſtigem Slaine. Auf die ausdrückliche Frage des Keichsaußenminiſters, ob er befugt ſei, mit ihm über die deutſchen Vorſchlüge zu verhandeln, erklärte der Botſchafter, daß er dazu nicht ermächtigt fei, ſon · dern lediglich den Auftrag habe, die vorſtehende Erklärung mündlich abzugeben. Auch die weitere Frage des Reichs⸗ außenminiſters, ob der Botſchafter mit ikan die Angelegen⸗ heit ſonſt ſachlich diskutieren könne, verneinte der Bolſchafter ausdrücklich. 8. Die Reichsregierung mußte ſomit feſtſteilen, daß ſie zwei Tage vergeblich auf einen polniſchen Bevollmächtigten ewartet hatte. Sie gab am 31. Auguſt abends die deutſchen orſchläge mit ihrer kurzen Darſtellung ihrer Vorgeſchichte öffentlich bekannt. Dieſe Vorschlage wurden vom polniſchen Sender als un annehmbar bezeichnet. 9. Nachdem ſomit alle Möglichkeiten zu einer friedlichen Regelung der deutſch⸗polniſchen Kriſe erschöpft waren, ſah ſich der Führer genötigt, die von Polen ſchon ſeit langem gegenüber Danzig, dem Deutſchtum in Polen und ſchließlich gegenüber Deutſchland durch zahlreiche Grenzverletzungen angewandte Gewalt mit Gewalt abzuwehren. 10. Am Abend des 1. September überreichten die Bot⸗ ſchafter Großbritannien s und Frankreichs dem Reichsaußenminiſter zwei lgeichlautende Noten, indenen ſie don Deutſchland die Zurückziehung der deutſchen Truppen don polniſchem Gebiet forderten und erklärten, daß ihre Re⸗ gierungen bei Ablehnung dieſer Forderungen unverzüglich ihre vertraglichen Pflichten gegenüber Polen erfüllen wür⸗ den. Der Reichs außenminiſter erwiederte beiden Botſchaftern, daß Deutſchland die in den Noten zum Ausdruck gebrachte Anſicht des Vorliegens eines deutſchen Angriffs gegen Polen ablehnen müſſe. Die Friedensbemühungen des Duce 11. Um die durch dieſe Note in bedrohliche Nähe gerückte Kriegsgefahr zu baunen, machle der Duce einen Vorſchlag. der einen Waffenſtillſtand und eine anſchließende Konferenz zur Löſung des deukſch polniſchen Konfliktes vorſah. Dieſer Vorſchlag wurde von der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung poſitio beantwortet von der britiſchen Regierung indeſſen abgelehnt. Dies ergab ſich ſchon aus den Reden, die der britiſche Premierminiſter und der britiſche Skagksſekre⸗ ktär für auswärtige Angelegenbeiten am 2. September nach- miktags im briliſchen Parlament hielten, und wurden dem Keichsaußenminiſter vom italieniſchen Botſchafter am 2. September abends 0 Damit war auch nach Auffaſ⸗ fung der ikalieniſchen Regierung die Initiatſve des Duce durch England zu Fall gebracht. i England ſtellt Altimatum 12. Am 3. September vormittags 9 Uhr erſchien der britiſche Botſchafter im Auswärtigen Amt und überreichte eine Note, in der die britiſche Regierung mit zweiſtündiger Befriſtung die Forderung auf Zurückziehung der deutſchen Truppen wiederholte und ſich für den Fall der Ablehnung * — — 39215 über deutſches nach Ablauf dieſer Zeit als im Krieg mit Deutſch⸗ land befindlich erklärte. Der britiſche Staatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten richtete am 3. September 1939 vormittags 1115 Uhr an den deutſchen Geſchäftskräger in London eine Note, in der er dieſen davon unterrichtete, daß ein Kriegszuſtand zwiſchen den beiden Ländern vom 3. Sep⸗ tember, von 11 Uhr vormittags an gerechnet, beſtehe. Am gleichen Tag um 11.30 Uhr vormittags händigke der Reichsaußenminiſter dem britiſchen Bokſchafter in Berlin ein Memorandum der Keichsregierung aus, in dem die Ableh⸗ nung der ultimativen Forderung der britiſchen Regierung ausgeſprochen und nachgewieſen wurde, daß die Veraak⸗ workung für den Ausbruch des Krieges allein bei der briti⸗ ſchen Regierung liege. Die Verantwortung Frankreichs Am 3. September mittags ſuchte der franzöſiſche Botſchafter in Berlin den Reichsaußenminiſter auf und fragte, ob die Reichsregierung in der Lage ſei, die von der franzöſiſchen Regierung in ihrer Note vom 1. September geſtellte Frage befriedigend zu beantworten. Der Reichs⸗ außenminiſter erwiderte dem Votſchafter, daß nach der Ueberreichung der engliſchen und franzöſiſchen Note vom 1. September der italieniſche Regierungschef einen neuen Vermittlungsvorſchlag gemacht habe, und zwar mit dem Ve⸗ merken, daß die franzöſiſche Regierung dieſem Vorſchlag zu⸗ ſtimme. Die Reichsregierung habe dem Duce am Vortag geank⸗ worket, daß ſie ebenfalls bereit ſei, den Vorſchlag anzuneh⸗ men. Darauf habe jedoch am Tage der Duce mitgeteilt, daß ſein Vorſchlag an der Intranſigenz der britiſchen Regierung geſcheitertk ſei. Die britiſche Regierung habe vor mehreren Stunden eine auf zwei Skunden befriſteke ultimative Forde⸗ rung an Deutſchland geſtellt, die deutſcherſeits durch ein Memorandum abgelehnt worden ſei, das er, der Reichs⸗ außenminiſter, dem franzöſiſchen Bolſchafter zur Kennknis übergebe. Wenn die Haltung Frankreichs gegenüber Deukſch⸗ land durch dieſelben Erwägungen beſtimmkt werden ſollke, wie die Haltung der britiſchen Regierung, ſo könne die Reichsregierung das nur bedauern. Deutſchland habe immer einen Ausgleich mit Frankreich geſucht, Sollte die franzöſi⸗ ſche Regierung krotzdem auf Grund ihrer Verpflichtungen gegenüber Polen eine feindliche Halkung gegen Deutkſchland annehmen, ſo würde das deufſche Volk dies als einen durch nichts gerechferligten Angriffskrieg Frankreichs en das Reich anſehen. Der franzöſiſche Botſchafter erwiderte, er entnehme den Ausführungen des Reichsaußenminiſters, daß die Reichs⸗ regierung nicht in der Lage ſei, auf die franzöſiſche Note vom 1. September eine befriedigende Antwort zu geben. Unter dieſen Umſtänden habe er die unangenehme Pflicht, der Regierung mitzuteilen, daß die franzöſiſche Regierung gezwungen ſei, vom 3. September 5 Uhr nachmittags an ihre Polen gegenüber eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Gleichzeitig übergab der franzöſiſche Votſchafter eine entſprechende ſchriftliche Mitteilung. Der RKeichsgußenminiſter erklärte daraufhin abſchließend, daß die franzöſiſche Regierung die volle Verankworkung für die Leiden trage, die den Völkern zugefügt werden würden, wenn Frankreich Deukſchland angreiſe. Das Bündnis Frankreich— Polen Nach engliſchem Muſter ausgerichlet Paris, 6. September. In Paris wurde ein franzöſiſch⸗ polniſches Protokoll unterzeichnet, das im weſentlichen die früheren franzöſiſch⸗polniſchen Abmachungen enthält, die aber auf den bedeutend weitergehenden engliſch⸗polniſchen Vertrag ausgerichtet wurden. Rein äußerlich kommt dies darin zum Ausdruck, daß in dem franzöſiſch⸗polniſchen Pro⸗ tokoll die gleichen Ausdrücke verwendet werden, wie ſie ſich im engliſch⸗polniſchen Vertrag finden. Londoner Regierung berichtigt Warſchau Deutſche Flugzeuge bombardieren nur milikäriſche Ohzekle London, 6. September. In London wird erklärt, daß nach Informationen der britiſchen Regierung Bombenabwürfe durch deutſche Flug⸗ zeuge in Polen im allgemeinen nur auf militäriſche Obſekte vorgenommen werden. Im Unterhaus wurde heute die Re⸗ gierung befragt, in welchem Maße es in Polen auch Opfer der deutſchen Bombenabwürfe unter der Zivilb er; kerung ſegeben hat. Unterſtaatsſekretär Butler erklärte, die ee die bei Lord Halifax vorliegen, erlauben noch keine endgültigen Schlußfolgerungen. England muß ſich entſchuldigen Engliſches Flugzeug bombardierte Esjberg London, 6. September. Nach dem Londoner Rundfunk hat die britiſche Regierun der däniſchen Regierung wegen des Bombenabwurfes au Esj berg ihr Bedauern ausgeſprochen. Dabei wurde er⸗ klärt, daß nach einer. Nachprüfung keines der vom 0 biet zurückgekehrten Tuuchguge dieſe mbenabwürfe habe vornehmen können. Es könnle ſich aber um ein verirrkes(diſabled) Flugzeug gehandelt haben, das irrtümlich über däniſchem Boden ſeine Bomben abge⸗ worfen hat Jum Schluß drückt die britiſche Regierung nochmals ihr kiefſtes Bedauern aus. Vorſtoß auf Lodz/ Sturm auf Krakau Der Narew⸗Fluß erreicht.— 10000 Gefangene, 60 Geſchütze erbeutet. Berlin, 6. September. Das Oberkommando der Wehrmacht teilt mit. Die Operationen des Heeres in Polen nahmen am 5. Sepfember ihren planmäßigen Fortgang. Gebirgstruppen und bewegliche Truppen erkämpften ſich in breiter Front die Nordausgänge der Beskiden und befinden ſich in flüſ⸗ ſigem Angriff gegen Neu- Sandez. Die von Süden und Weſten gegen Krakau vorſto⸗ ßenden Kräfte haben den Feind auf die Skadt zurückge⸗ worfen. Das oſtoberſchleſiſche Induſtriegebiet iſt in unſe⸗ rer Hand. Weiter nördlich wurde im frühen Nachmitfag die Linie Checiny—Lopußno— Piokrkow genommen. Bei⸗ derſeits Sieradz wurde eine ſtark ausgebaute Bunkerlinie durchbrochen und der Angriff auf dem Oſtufer der Warthe in Richtung Lodz fortgeſetzt. i Die bei Kulm und Graudenz auf das Oſtufer der Weichſel übergegangenen Kräfte ſetzten die Verfolgung des geſchlagene zes fort. Die aus Oſtpreußen über Mlawa vorgeſtoßenen Trup⸗ pen haben Cichanom genommen. Der Gegner geht hier ſcharf bedrängt nach Süden zurück. Schnelle Truppen haben bei Rozan den Narew erreicht. 10 000 Gefangene und 60 Geſchütze ſind bisher die Beute unſerer im Norden kämpfenden Truppen. Die Angriffe der deukſchen Luftwaffe haben wiederum ſtarke Störungen der feindlichen Verkehrslinien und rückwärkigen Verbindungen bewirkt. die Bahnhöfe Zdunſka⸗Wola, Skarzyſko, Tarnow und Wreſchen brennen, zahlreiche Bahnſtrecken ſind unterbrochen. Die polniſche Fliegerkruppe iſt mit Ausnahme einzelner Jäger bei Lodz überhaupt nicht mehr in Erſcheinung gekreten. Luftangriffe auf deukſches Hoheilsgebiet 5. Seplember an keiner Stelle ſtatt. Deutſche Seeſtreitkräfte vernichteten drittes polniſches U-Boot. fanden am in der Oſtſee ein * „Mittwoch 14 Uhr wurde die Straße Laſk—Unſeſow in Richtung Lodz von unſeren Truppen überſchritten. Bromberg genommen Bromberg iſt von den deulſchen Truppen genommen. ate wurde in Gegend Bromberg nach Süden über⸗ ritten. Kielece und Neu⸗Saudez genommen Der wichtige Eiſenbahn⸗ und Straßenknotenpunkt Kielce am A des Lyſa⸗Gora wurde in den Morgen⸗ ſtunden von unſeren Truppen in Beſitz genommen. Im Sü⸗ den fiel Neu⸗Sandez in unſere Hand. Krakau genommen Ehrenbezeugungen für Pilſudfki. Berlin, 6. Sepk. Die deutſchen Truppen haben am Miliwach Krakau 8 Die deutſchen Generäle ha⸗ ben ſich ſogleich in den Wawel begeben und dort am Grabe des Marſchalls Pilſudſti Ehrenbezeugungen erwieſen. Das OK W gibt bekannt: Die deutſchen Truppen ſind in den Mittagſtunden des Mittwoch ohne Kampf in die Stadt Krakau eingerückt. der Kommandierende General ſowie der Diviſionskommandeur haben am Grabe Pilſudſkis mi⸗ litäriſche Ehren erwieſen. Eine Ehrenwache iſt aufgezogen. Die Weichſelbrücken ſind nicht zerſtört. * Kattowitz deutſcher Rundfunkſender. Nachdem ſich der Sender Kattowitz in deutſcher Hand befindet, iſt der bisher mit dem Breslauer Programm lau⸗ bene Sender Troppau zu einer Programmgemeinſchaft mit em Sender Kattowitz zuſammengeſchloſſen worden. Trop⸗ pau hat infolgedeſſen ſeine bisherige Welle 249.2(1204 kHz) aufgegeben und iſt auf die Welle des Kattowitzer Senders 395.8(758 kHz) umgeſtellt worden. Die Sendun⸗ gen dieſer beiden Sender werden zur Hälfte in deutſcher und zur anderen Hälfte in polniſcher Sprache erfolgen. Nur geringe deutſche Verluſte Dank der Ueberlegenheit von Führung und Waffen Berlin, 6. September. Mit Rückſicht auf das über⸗ raſchende und ſchnelle Vordringen 8 Truppen in Po⸗ len konnte bisher noch kein Geſamtüberblick über die Ver⸗ luſte gewonnen und der Oeffentlichkeit bekanntgegeben werden. Nunmehr kann jedoch mitgeteilt werden, daß die Ver⸗ luſte auch bei den Armeen, die ſchwere Kämpfe um Befe⸗ ſtigungen und befeſtigte Feldſtellungen hinker ſich haben, als 992 1 91 ſehr gering anzusprechen ſind. In der Zeit vom 1. bis 3. September einſchließlich betrugen die Geſamk⸗ verluſte an Toten 0,04 Prozent, an Verwundeten 0,25 Pro⸗ zent der Geſamtſtärke der an der Oſtfront kämpfenden Trup⸗ pen. Ein Verband in Stärke von 10 000 Mann hatte durch⸗ ſchnittlich 4 Tote und 25 Verwundete. Dieſe geringen Ver⸗ luſte laſſen ſich nur durch die hervorragende Friedensaus⸗ bildung und Führung des deutſchen Heeres, die Ueberlegen⸗ heit ſeiner Waffen und ihr vorbildliches Juſammenwirken im Kampf erklären. Wie bereits amtlich mitgeteilt, werden die Angehörigen efallener Soldaten unverzüglich durch den Feld⸗ wie auch rſatztruppenteil benachrichtigt. — Ans Scheunentor gekreuzigt Furchlbare Greueltatken der Polen Berlin, 6. September. Das„Zwölf⸗Uhr⸗Blatt“ gibt aus Tuchel folgenden erſchütternden Bericht: Bei ihrem Ein⸗ marſch in das Gebiet der Tucheler Heide fanden die deut⸗ ſchen Truppen die Förſterei bei Mentſchikal in einem Zu⸗ ſtand furchtbarer Verwüſtung. Die polniſchen Truppen hat⸗ ten das geſamte Vieh abgeſchoſſen, Wohnhaus und Stall- N völlig demoliert, die Lebensmittel teils vernichtet, eils in ekelerregender Welſe verunreinigt und unbrauch⸗ bar gemacht. Die beiden Jagdhunde des Förſters lagen mit aufgeſchnittenen Leibern in den Betten des Förſters⸗Ehe⸗ aares. Der 63jährige Förſter war von den Polen an das Sabeuezes ekreuzigt und von zahlloſen Schüſſen durchbohrt. Ganz offenbar hatten die Polen ihn als Zielſcheibe benutzt. Die ſofolt e ärztliche Unterſuchung 5 feſt, daß der alte Mann bei lebendigem Leibe an das Scheuertor genagelt worden war. Von ſeiner Frau fehlt jede Spur. Vorwärts zum Sieg! Ein Tagesbefehl an die Truppen der Oſtfront— Ehrenwach⸗ am Grabe Pilſudſkis Berlin, 6. September. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt vor Brauchitſch, hat folgenden Tagesbefehl an dis Truppen der Oſtfront erlaſſen: Soldaten! Krakau, Bromberg und Graudenz ſind in unſerer Hand. Der Korridor trennt nicht mehr Oſtpreu⸗ ßen und Danzig vom deukſchen Mutterland. Der Jeind iſt auf der ganzen Front zurückgeworfen und im Rückzug. Altbewährte Fronklämpfer des Weltkrieges wil junge Soldaten haben in gleicher Weiſe Anteil an den ir kurzer Zeit errrungenen Erfolgen. In enkſchloſſenem Einſatz hat unſere kapfere Luftwaffe Euern Kampf hervorragend unkerſtützt. Ich ſpreche Euch allen Dank und Anerkennung aus fü Eure Leiſtungen, die ſich würdig an die großen Taten des Heeres der deutſchen Geſchichte reihen. Mit der Einnahme von Krakau hat das deutſche Heer auch das Grab des erſten Marſchalls von Polen Pilſudſki, in ſeine Obhut genommen. Sein Ziel war der Friede mii Deutſchland. Die Nichkachtung ſeines Vermächtniſſes führke zum Kriege. Das deulſche Heer achtet und ehrt dieſen großer Soldaten. Auf Anordnung des Führers iſt heute an ſeinem Grabmal in feierlicher Form eine Ehrenwache aufgezogen Soldaten! Tage großer Leiſtungen liegen hinker Euch. Jetzt heißt es, dem Feind an der Klinge zu bleiben und alle Kräfte einzusetzen bis zur letzten Enkſcheidung! In Berkrauen und Zuverſicht ſteht ganz Deutſchland hin⸗ ker Euch. Vor uns ſteht als Vorbild an perſönlichem Mul und ſtarker Entſchloſſenheit unſer Führer und Oberſte Befehlshaber. Vorwärts zum Sieg! Die polniſche Regierung geflüchtet Von Warſchau nach Lublin Sͤtkockholm, 6. September. Die Amtliche Schwediſche Te⸗ legraphenagentur veröffentlicht folgendes Telegramm: „Der ſchwediſche Außenminiſter teilt mit, daß der ſchwe⸗ diſche Geſandte in Warſchau nach Lublin, dem gegenwär⸗ tigen Sitz der polniſchen Regierung, abgereiſt iſt.“ Aus dieſer Meldung der amtlichen ſchwediſchen Agenkur geht einwandfrei hervor, daß die 527 5 polniſche Regie; rung es vorgezogen hat, das gefährdete Warſchau zu ver⸗ laſſen und ſich, nachdem ſie das polniſche Volk in unfägliches Leid geſtürzt hat, nach Lublin in„Sicherheit“ zu bringen. Rückt iitsangebot Ryoͤs⸗miglys Newyo„ 6. Sepfember. Wie Aſſocigted Preß mel⸗ det, beſtätigt s ſich, daß die derzeitige— 8 Warſchau ve aſſen hal und 00 Lublin geflüchtet iſt. Die amerikaniſche Agenkur meldet ferner, daß Marſchall Ryds⸗ Smigly ſeinen Kücktritt angebolen hat. Seiner bisherigen lügneriſchen Taktik folgend, verſucht der Warſchauer Sender auch die Flucht der derzeitigen pol⸗ niſchen Regierung nach Lublin der irregeleiteten Bevölke⸗ rung in ihrer Tragweite zu verheimlichen. Verbun⸗ den mit einem der bereits gewohnten Aufrufe,„Die Ruhe zu bewahren“, macht der Sender die Mitteilung,„ein Teil der Behörden“ habe Warſchau verlaſſen und verſucht ſei⸗ nen Hörern einzureden, es handele ſich nur um eine„vor⸗ übergehende militäriſch⸗bechniſche Maßnahme“. Der Siegeszug der tapferen deutſchen Truppen dürfte das verführte polniſche Volk bald belehren, daß es von allem Anfang an mit lügneriſchen Behauptungen in einen e Widerſtand getrieben worden iſt, deſſen Folgen ſich die Verantwortlichen jetzt bereits durch feige Flucht zu entziehen verſuchen. 5 Englands Botſchaſter flieht Oslo, 6. September. stockholm, 6. Sept.„Dagens Nyheter“ läßt ſich aus Warſchau berichten, daß der britiſche Bolſchafter in War⸗ ſchau am Dienskag die polniſche Hauptſtadt verlaſſen habe. Ebenſo ſei der amerikaniſche Botſchafter abgereiſt. Auch große Mengen der Bevölkerung ſeſen aus der Stadt ge⸗ flohen. Die Straßen und Wege ſeien überfüllt von Flücht⸗ lingen. In der Ferne höre man deutlich den Kafsonen⸗ donner von den Fronten. i. Es waren engliſche Bomben! Verletzung der däniſchen Neutralität eindeutig nachgewieſen Berlin, 6. Sept. Wie bereits gemeldet, empfing am 4. September der däniſche Außenminiſter Munch den deut⸗ ſchen Geſandten v. Renthe⸗Fink, um ihm mitzuteilen, daß ein d die däniſche Stadt Esbjerg überflogen und dort zwei Bomben habe fallen laſſen, die ein Haus ertrümmerten. Eine Erkennung der Nationalität des lugzeuges ſei nicht möglich geweſen. Die Bombenſplitter würden erſt noch unterſucht. Nachdem der deukſche Geſandte ſogleich mit aller Klar⸗ beit und Beſtimmtheit dargelegt hakte, daß es ſich um kein deutſches Flugzeug gehandelt haben kann, da die deutſche Luftwaffe vom Führer den Befehl erhalten hat, die Un⸗ verletzlichkeit des Gebietes der neutralen Länder peinlichſt * achten, iſt jetzt ſicher feſtgeſtellt worden, daß die Bom⸗ ardierung von Esbjerg durch ein engliſches Bombenflug⸗ zeug vorgenommen worden iſt. Damit iſt die Neutralitäts⸗ e Dänemarks durch England eindeutig nachge⸗ wieſen. Schutz gegen weitere„Verwechflungen“ kopenhagen, 6. Sept. Um einer neuen„Verwechflung“ Esbjergs vorzubeugen, ſind aus Anlaß der Bombardie⸗ rung durch ein engliſches Flugzeug zunächſt die Dächer mehrerer Lagerhäuſer und Oelbehälter im Hafen mit den auch aus großen Höhen ſichtbaren rot⸗weißen Farben der däniſchen Flagge bemalt worden. Eine Ausdehnung dieſer Neutralitätsmarkierung auf andere däniſche Städte wird erwogen. Der Sachſchaden, der durch den Bombenabwurf an zwei Gebäuden angerichtet wurde, wird auf etwa 100.000 Kronen geſchätzt. Dazu kommt der noch nicht er⸗ mittelte Wert der Haushalte in neun völlig zerſtörten Wohnungen. 3 Kataſtrophe in Polen unvermeidlich Norwegiſche Feſtſtellung— Lloyd Georges Logik Oslo, 6. September. In der„Außenpolitiſchen Wochen⸗ ſchrift“, einer in großer Auflage in Oslo erſcheinenden und vielbeachteten Zeitſchrift, nimmt der Herausgeber Mogens zu den Ereigniſſen Stellung, wobei er, nachdem er kurz den deutſch⸗ruſſiſchen Nichtangriffspakt gewürdigt hat, feſtſtellt: „Es wäre für uns in unſerem gulgläubigen Norden nicht gut, wenn wir uns von dem Glanz der Phraſen der Weſt⸗ mächte verblenden ließen. Wir muͤſſen uns an eine real⸗ volitiſche Beurteilung der Weltereigniſſe gewöhnen. Polens nglück iſt, daß ſeine Führer bei den Friedensverhandlun⸗ gen 1919 zuviel verlangten— und daß die Friedensdikta⸗ toren zu ſehr bereit waren, den Polen auf Deutſchlands Koſten Zugeſtändniſſe zu machen.“ In der„Saturday Re⸗ view“ vom Oktober 1930 habe ſogar Präſident Maſaryk ge⸗ ſchrieben:„Was den polniſchen Korridor betrifft, ſo kann man mit Beſtimmtheit ſagen, daß Deutſchland ſich mit dem heutigen Zuſtand der Dinge nicht abfinden wird“, und Lloyd George charakteriſierte das Betragen der Polen auf der Friedenskonferenz ſehr treffend in ſeinem Buch„Die Wahrheit über die Friedensverträge“(London 1938). Nachdem er Polens Friedensunterhändler, den Pia⸗ niſten Paderewſki, angehört hatte, der ſich einer Volksab⸗ ſtimmung in Oberſchleſten widerſetzte, weil er der Meinung war, daß Oberſchleſien„als Ganzes betrachtet doch deutſch ſtimmen würde“, äußerte der britiſche Miniſterpräſident: „Noch vor fünf Jahren war Polen zerriſſen und lag zu Füßen der Großmächte, ohne jegliche Ausſichten, ſeine Frei⸗ heit jemals wieder zu gewinnen. Jetzt haben ſich innerhalb Polens 20 Millionen freie Polen geſammelt. Anderthalb Millionen Franzoſen, eine halbe Million Engländer, eine halbe Million Italiener und Hunderttauſende anderer ſind U. a. für die Freimachung Polens gefallen. Und jetzt for⸗ dern die Polen von mir guch noch dreieinhalb Millionen Galizier, Millionen von Männern einer anderen Raſſe. Wenn das Polen iſt, ſo iſt dies ein anderes Polen als das, von dem ich gehört habe.“ 5 Heuke aber, 1939, ſo ſchreibt mogens ſchließlich, ſei Lloyd George bereit, noch weitere Millionen von Männern ande⸗ rer Raſſe zu opfern, um das zu verkeidigen, was er Holen ſeinerzeit zuviel gegeben habe. Wo ſei die Logik, die die Welt regieren ſollte? Die Polen hätten ſich jedoch nicht mit dem begnügt, was ſie 1919 erhalten hätten, kaum ſei der Friede geſchloſſen ge⸗ weſen, als ſie ſchon einen Krieg gegen Sowjetrußland be⸗ gonnen hätten, wobei es ihnen gelungen ſei, ihre Oſtgrenze zu„verbeſſern“ und ſich Millionen von Ruſſen zu unter⸗ werfen. Darauf habe Polen Litauen mit einem Handſtreich überfallen und das Gebiet von Wilna an ſich geriſſen. Das ſei der gefährliche Punkt im polniſchen Staate. Heute ſei die Kataſtrophe unvermeidlich geworden. Eine norwegiſche Stimme zur Kriegslage Das ſozialdemokratiſche Regierungsblatt„Arbederbla⸗ det“ ſchreibt: Es iſt inſofern eine Klarheit in der Entwick⸗ lung zu verzeichnen, als eine Reihe von wichtigen Neu⸗ tralitätserklärungen vorliegen. Rumänien hat ſich neutral erklärt, das bedeutet, daß die Weſtmächte Po⸗ len durch Rumänien nicht zur Hilfe eilen können. Bulga⸗ rien wolle ebenfalls eine neutrale Politik betreiben. Dies deute darauf hin, daß der ganze Balkan und Südosteuropa ſich bemühen, außerhalb des Konfliktes zu bleiben. Auch die Vereinigten Staaten würden ſich neutral verhalten und ſogar die Ausfuhr von Kriegsmaterial verbieten. Auch Japan wolle die Entwicklung abwarten. Es ſei jetzt die Frage, was die Weſtmächte tun wollen. Sie könnten Polen direkt ſchwerlich zu Hilfe kommen. Ein Angriff auf den deutſchen Weſtwall dürfte eine heikle Angelegenheit ſein. Die Frage ſei, ob es den Weſtmächten gelingen könnte, die Handelswege nach Deutſchland wirkſam abzuſchneiden. Es würde dies kaum möglich ſein, da die Oſtſee von Deutſchland beherrſcht werde und Deutſchland Landverbindungen mit Rußland, Italien und ganz Süd⸗ oſteuropa habe. Begeiſterung über den Pakt Das ruſſiſche Volk heißt ihn gut. Moskau, 7. Sept. Nach Abſchluß der Tagung des Ober⸗ ſten Sowjets hat in allen Teilen der Sowjetunion eine leb⸗ hafte, durch die öffentlichen Verbände organiſierte Tätigkeit eingeſetzt, durch die in Verſammlungen, durch Aufrufe und Reſolutionen die letzten Beſchlüſſe des Oberſten Sowjets, darunter in erſter Lmie die Ratifizierung des Nichtangriffs⸗ paktes mit Deutſchland, den breiteſten Maſſen des Volkes erläutert werden ſollen. Die Abgeordneten des Oberſten Sowjets kreten in ihren Heimatbezirken mit Reden und Erklärungen hervor. So be⸗ zeichnete z. B. der Chef der Luftſtreitkräfte der Sowjetunion, Loktionow, in Moskau auf der öffentlichen Verſammlung den deulſch⸗ſowjetiſchen Berkrag als einen den größten Ex⸗ folge der ſowjetiſchen Außenpolikik, das ganze Land habe zugleich mit den Abgeordneten des Oberſten Sowfels die Ratifizierung dieſes Vertrages einſtimmig gutgeheißen. Der Delegierte des Donkoſakengebietes, Skulkow, wurde, wie Blätter berichten, mit ſtürmiſcher Begeiſterung empfan⸗ gen, als er in Koſakenſiedlungen am Don Berichte von der Tagung des Oberſten Sowjets und über den Ver⸗ trag mit Deutſchland erſtattete. Freudentag im befreiten Tarnowitz. Mit Begeiſterung begrüßt die Bevölkerung der Stadt Tarno⸗ witz, die ſich im Jahre 1921 bei der oberſchleſiſchen Abſtim⸗ mung mit über 90 v. H. für das Verbleiben bei Deutſchland ausgeſprochen hatte, die deutſchen Truppen bei ihrem Ein⸗ marſch.— Weltbild⸗Hartmann(M.) i 6 r I n eg * in ee ee 92 N „r 5 13 Oberſchleſien iſt frei Nach 18jähriger polniſcher Unterdrückung zum deutſchen Mufterland zurückgekehrt Mit der Beſetzung von Kattowitz kehrt das geſamte Ge⸗ biet der bisherigen polniſchen Woiwodſchaft nach 18jähriger polniſcher Unterdrückung und Mißwirtſchaft wieder zum deutſchen Mutterland zurück. Die Freude der Bevölkerung beim Einmarſch der erſten deutſchen Truppen kannte keine Grenzen. Soweit ſie im Beſitz von Hakenkreuzfahnen war, ſchmückte ſie damit die Häuſerfronten, während andere Bett⸗ und Leinentücher heraushängten, um auf dieſe Weiſe ihrer Freude über die Befreiung vom polniſchen Joch Ausdruck zu geben. Zahlreiche Fenſter waren mit dem blumenge⸗ ſchnückten Bild des Führers geziert. Mit unbeſchreiblichem Jubel wurden die deutſchen Soldaten überall empfangen und durch die Städte und Ortſchaften geleitet. Die Freude konnte auch dadurch nicht beeinträchtigt wer⸗ den, daß hier und da noch polniſche Inſurgenten aus den Häuſern heraus zu ſchießen verſuchten. Eine gründliche Unterſuchung der Häuſerblocks ſetzte dem Trei⸗ ben dieſes Geſindels ſehr raſch ein Ende. 5 Die Begeiſterung über den deutſchen Einmarſch in Oſt⸗ oberſchleſien ließ auch die Zeit der entſetzlichen Schreckens⸗ herrſchaft des mordgierigen Aufſtändiſchenverbandes ver⸗ geſſen. Dieſe Herrſchaft hat in vielen deutſchen Familien Lücken geriſſen. Väter und Söhne wurden verſchleppt, und ihr Schickſal iſt heute noch völlig ungewiß. Jetzt aber iſt die deutſche Bevölkerung von dem Gefühl erfüllt, wieder in dem ſicheren Schutz des Großdeutſchen Reiches zu ſtehen und beſſeren Zeiten entgegenzugehen. Bereits am Dienstagmorgen übernahm die deut⸗ ſche Zivilverwaltung im Gebäude der ehemaligen polniſchen Woiwodſchaftsverwaltung in Kattowitz die Amts⸗ geſchäfte. Ihre erſte Sorge galt ſelbſtverſtändlich der ge⸗ quälten und ausgehungerten Bevölkerung, den vielen Ar⸗ beitsloſen, den Aermſten der Armen, für die ſofort die Er⸗ nährungsfrage ſichergeſtellt und Maßnahmen für einen großzügigen Arbeitseinſatz getroffen wurden. Ueberall übernahmen auch zu gleicher Zeit die deutſchen Landräte und Oberbürgermeiſter die Dienſtgeſchäfte. In allen Aem⸗ tern fanden die deutſchen Beamten ein unglaubliches Durch⸗ einander Die Akten waren entweder vernichtet oder von den polniſchen Beamten auf ihrem Rückweg mitgenommen worden. Alle Einrichtungsgegenſtände hatte man, ſoweit man es nicht vorgezogen hatte, ſie zu vernichten, mitgehen heißen. Im Rahmen von ſchlichten, erhebenden Feiern, zu denen ſich eine nach Tauſenden zählende Menge eingefun⸗ den hatte, wurde auf den Amtsgebäuden die deutſche Flagge gehißt. Die Schandtat von Verſailles, das deutſches Land und deutſche Menſchen unter polniſche Herrſchaft zwang, hat der Führer ausgelöſcht. Uns alle beherrſcht das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber dem Führer, der uns die Freihei wieder geſchenkt hat. Für die alte deutſche Arbeiterſtadt Königshütte hat die Stunde der Befreiung gleichfalls geſchlagen. Auch hier vollzog ſich die Uebernahme der Stadtverwaltung unter freudigſter Anteilnahme der geſamten Bevölkerung. Polen ohne Nüſtungsbaſis Die Schwerinduſtrie in deutſcher Hand Berlin, 7. September. Die Beſetzung des oſtoberſchle⸗ ſiſchen Induſtriegebiets(gattowitz, Kömigshütte, 11 0 und des Dabrowaer Induſtriegebietes(Sosnowice, Dabro⸗ zwoder-Gornice und Bendzin) bedeutek für Polen den Ver⸗ luſt faſt ſeiner geſamten Schwerinduſtrie. Damit entfällt für die Rüſtungsinduſtrie die Belieferung mit den enkſprechen⸗ den Vorprodukten und Halbzeugen. Das bedeutet den Wegfall faſt der geſamten Produktion an Geſchütz⸗, Gewehr⸗ und MG⸗Rohlingen ſowie an Pan⸗ Zerplatten und Panzerkuppeln. Gleiches gilt für den Bau von Flugzeug⸗ und Laſtkraftwagenmotoren, Kraftwagen, Panzerwagen, Lokomotiven und Eiſenbahnwagen(Moto⸗ renteilen, Fahrgeſtellen und Kurbelwellen). Die im unbe⸗ letzten Teil verbliebenen Rüſtungswerkes und rüftungs⸗ wichtigen Betriebe ſind in ihrer Fertigung nunmehr aus⸗ ſchließlich auf die eingelagerten Rohſtoffe und Halbzeug⸗ vorräte angewieſen, die nach vorliegenden Nachrichten nur für wenige Wochen ausreichen. In dem zurzeit beſetzten Gebiet werden rund 95 vH der polniſchen Steinkohle gefördert. Der Reſt fällt im Kra⸗ kauer Gebiet an, deſſen Einnahme unmittelbar bevorſteht. Seit dem frühen Morgen ſtrahlte vom blauen Himmel die Sonne durch die gotiſchen Fenſterbogen der Polizei⸗ präfektur in Venedig. Polizeipräfekt Cavaliere di Doſetti ſaß an dem dunklen, aus der Zeit der Renaiſſance ſtam⸗ menden Schreibtiſch. Er lehnte bequem in ſeinem Seſſel und hörte aufmerkſam, aber ohne Anzeichen innerer oder äußerer Erregung, Kriminalrat Doktor Drinckſens Aus⸗ führungen zu. 5 Nachdem Drinckſen geendet hatte, erhob ſich der ſchon ſechzigjährige Cavaliere di Doſetti und ging, beide Hände auf dem Rücken, in gerader, ſtrammer Haltung an den hohen Fenſtern entlang. Drinckſen bewunderte die Lelaſtiſche, ſportgeſtählte Figur des Präfekten. „Sie müſſen entſchuldigen, wenn ich langſam und nur gebrochen deutſch ſpreche. Es iſt ſchon viele Jahre her“, begann der Polizeipräfekt einleitend,„daß ich das There⸗ ſanum in Wien als Schüler beſucht habe. Alſo ich kom⸗ biniere, daß die Frau, die Sie mir ſchilderten, von einem Phantom— Geiſt oder Menſch— gejagt wird. Vielleicht iſt ihr geſtern früh dieſes Ungeheuer während des Früh⸗ ſtücks erſchienen, und jener Mann im Hotelfrühſtückszimmer ift der Verfolger. Von unſeren Polizeiſtreifen wurde heute nacht keine Frau, die dem Aeußeren ihrer Dame entſpricht, aufgefunden. Herr Kriminalrat, Sie können ſich hier in den Berichten ſelbſt überzeugen. An einen Selbſtmord der Verſchollenen glaube ich nicht. dazu Ferner liegen in dem von Deutſchland beſetzten Gebiet 10 Zink⸗ und Bleihütten, deren Erzeugung mit 108 000 Jah⸗ restonnen 100 vH der polniſchen Erzeugung beträgt. Die im beſetzten Gebiet liegenden Stickſtoffwerke erzeugten rund 20 000 Jahrestonnen Stickſtoff— rund 50 ph der ge⸗ ſamten polniſchen Stickſtofferzeugung. Eine Reihe wehr⸗ wirtſchaftlich wichtiger Erzeugniſſe, wie S hwefelſäure, Benzol, Trinitotoleum und Oleum, wurden faſt ausſchließ⸗ lich in dem beſetzten Induſtriegebiet hergeſtellt. Zerſtörun⸗ gen ſind nur im geringen Umfange gemeldet. Dagegen iſt anſcheinend ein Teil der Ingenieure und Facharbeiter nach Innerpolen verſchleppt. 8 Die Wirtſchaſtsbeziehungen mit Schweden England kommt ſeinen Verpflichtungen nicht nach Skockholm, 6. September. Der Erlaß eines engliſchen Exportverbotes für Kohle nach Norwegen hat in den hieſigen Wirtſchaftskrei⸗ ſen erhebliches Auffehen erregt, zumal gerüchtweiſe verlau⸗ tet, daß England kaum in der Lage ſein wird, ſeine bis⸗ herigen Handelsbeziehungen auf dem Gebiete des Kohlen⸗ exports nach anderen Ländern aufrechtzuerhalten. Schwe⸗ den hatte bisher auf Grund ſeines Handelsvertrages mit England nicht weniger als 47 vH ſeiner Kohleneinführ von dort erhalten. Infolge der engliſchen Maßnahmen gegen⸗ über Norwegen iſt eine gewiſſe Beunruhigung und Sorge um die Sicherung des ſchwediſchen Kohlenbedar⸗ fes entſtanden. In der breiten Oeffentlichkeit machte ſich dieſe Sorge bereits durch Kohle⸗Hamſtern, zumal der Kleinverbraucher, bemerkbar. Naturgemäß werden dieſe Erſcheinungen verſtärkt durch die Erinnerung an den Welt⸗ krieg, in dem Schweden insbeſondere auch unter erheblichem Kohlenmangel zu leiden hatte. Da auch den Kleinkäufern bekannt geworden iſt, daß engliſche Firmen ſeit längerem ihre bisherigen Lieferverträge, z. B. für Textilwaren, nicht einhalten konnten, und zwar ebenfalls infolge vorbereiten⸗ der kriegswirtſchaftlicher Maßnahmen in England, iſt dieſe Sorge verſtändlich. In unterrichteten Wirtſchaftskreiſen hat deshalb umſo befriedigender die Tatſache gewirkt, daß deutſcher⸗ ſeits alles getan wird, um die normalen Handelsbezie⸗ hungen aufrechtzuerhalten. Kurzmeldungen Berlin. Der Warſchauer Rundfunk behauptete, daß 30 pol⸗ niſche Flugzeuge wichtige militäriſche Stützpunkte in Ler- lin bombardiert hätten. Dieſe Behauptung ſtellt eine Gipfelleiſtung polniſcher Verlogenheit dar. Berlin. Der Führer hat dem Prinzregenten Paul von Jugoflawien zum Geburtstag des Königs drahtlich ſeine herzlichſten Glückwünſche übermittelt. Berlin. Die Reichsbahndirektion teilt mit, daß der Gü⸗ terverkehr nach Oſtpreußen in beſchränktem Umfange wie⸗ der aufgenommen werden konnte. Skockholm. Auf dem im Hafen von Lulea liegenden pol⸗ niſchen Dampfer„Poſen“ haben die ſchwediſchen Behörden den Funkapparat verſiegelt. London. Miniſter Churchill wurde in Sonderaudienz vom König empfangen. Abends empfing der König den Leiter der militäriſchen Miſſion Englands, die ſeinerſeit in Mos⸗ kau mit der Sowjetregierung verhandelt hat. Die rufftſche Preſſe peröffentlicht einen Befehl des Kriegskommiſſars Woroſchi ⸗ low, der die Einberufung von 1½ Fuhrbangen ür die ruſſi⸗ ſche Armee ab 15. September anordnet. Die Entlaſſung der letzt zwei bezw. drei Jahre dienenden Soldaten ſoll bis Ende des Jahres erfolgen. Die Zeitungen unterſtreichen durch ihre Leitartikel die Bedeutung der Verordnbeicg. In Norwegen beſtehen große Schwierigkeiten in der Kohlenverſorgung, da England, von dem das Land vorwiegend N würde, ein Ausfuhrverbot für Brennſtoffe erlaſſen hat. 1 freie Verkauf von Kohle, Koks und anderen Brennſtoffen iſt ver boten worden. Der Zucker⸗ und Kaffeeverbrauch wird berefts rationiert, die Rationierung von Mehl ſteht bevor. Das Waſhingtoner Staatsdepartement bat angeordnet, daß nur diejenigen Amerikaner, denen eine zwingende Notwendigkeit beſcheinigt werden kann, die Ge⸗ nehmigung erhalten, nach Europa zu reifen. Die „Panamerican Airways“ ſtellte den Flugdienſt nach Mar⸗ ſeille und Southampton ein und fliegen nur noch Irland und Portugal an. hätte ſie in den ſechs Monaten, die ſie unter der Obhut des Arztes, ihres ſpäteren Verlobten, verbrachte, Ge⸗ legenheit genug gehabt. Möglich wäre auch, daß die Frau ihre Vergangenheit ſchlagartig, ſo, wie ſie ſie ver⸗ loren hat, wiedergefunden hat. Vielleicht hatte ſie eine düſtere Vergangenheit, und ſie wollte auf keinen Fall ihren ehrenwerten Bräutigam, den— wie ich annehme— von ihr geliebten Mann, kompromittieren.“ Doktor Drinckſen war aufgeſtanden und ſah dem Poli⸗ zeipräfekten offen ins Geſicht: „Donnerwetter! Sie haben den Fall menſchlich auß⸗ gerollt, während ich immer nur die kriminaliſtiſche Seite geſehen habe. Deshalb bin ich auch nicht weitergekommen. Sie haben recht, ſo wird es ſein: Helene iſt vor ihrer eigenen Vergangenheit davongelaufen. Armes Kind! Was muß es ausgeſtanden haben!“ Die letzten Worte hatte er mehr zu ſich, als zu dem Polizeipräfekten geſprochen. Es wurde ihm immer klarer, daß Doſetti recht hatte. 5 „Vielleicht, Herr Kriminalrat“, begann der Polizei⸗ präfekt von neuem zu ſprechen,„ſpielt dieſer Pontiarfki in der Vergangenheit der Unglücklichen eine nichtige Rolle. Ich bin ſicher, daß er nur Geld erpreſſen wollte. Wenn wir jetzt eine Verhaftung vornehmen würden, müßte ich den Verhaftungsbefehl bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft auf Grund meiner Beobachtungen und Mutmaßun⸗ gen, die auf Ihre Angaben zurückgehen, ſchriftlich be⸗ gründen. Dann haben wir einen Prozeß mit Beweis⸗ aufnahme und nachfolgender Verhandlung, bei dem es ſich nicht umgehen läßt, daß Sie und auch Ihr Freund, der gewiß bedauernswerte Bräutigam Profeſſor Hartleb, als Zeugen vernommen werden. Das werden Sie ver⸗ meiden wollen. Da Pontiarſki vorläufig noch niemanden ſchädigte, würde ich mich zunächſt nicht mit ihm befaſſen.“ Ein Karabiniere war durch eine Tapetentür ein⸗ getreten, ging auf den Polizeipräfekten zu und reichte ihm eine Viſitenkarte. Aus Baden und den Nachbargauen Jugendliche nachts zu Bett! Heidelberg Landrat, Polizeidirektor, Bann et und Untergauführerin ermahnen die Eltern durch öffentliche Be⸗ kanntmachung, künftig alle Jugendlichen unter 16 Jahren. ſowohl männliche wie weibliche, nicht mehr nach 22 Uhr aus (). Pforzheim.(Vermißt.) Seit 2. September wird die 28jährige Elſe Keppler von hier vermißt. Sie wollte zur Reichsgartenſchau gehen und dort bei Verwandten vorſpre⸗ chen, wo ſie aber nicht eingetroffen iſt. Pforzheim.(Kindestötung.) Ein 24jähriges Mädchen von außerhalb hat ſein neugeborenes Kind durch Erſticken mit der Bettdecke getötet aus Verzweiflung darüber, daß der Kindesvater ſich von ihm losgeſagt hat. () Bühlertal b. Bühl.(Tödlicher Motorrad⸗ unfall.) Schmiedmeiſter Franz Schühle vom Ortsteil Ober⸗ tal fuhr an eine Hausecke und wurde derart verletzt, daß er, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, ſtarb. Ein auf der Treppe ſpielendes Kind wurde durch den Anprall am Kopfe verletzt. 5 O Säckingen.(Wichtige urgeſchichtliche Funde) In den letzten Tagen wurden bei Grabungen in älteſtem Löß in der Umgebung von Säckingen mehrere außerordent⸗ lich intereſſante neue Funde gemacht. Man ſtieß auf zwei völlig intakte Schlagplätze der Neandertal⸗UArmenſchen. Auf dieſen ſogenannten Schlagſtätten hatten die Menſchen der älteren Steinzeſt ihre Werkzeuge und Waffen aus Morä⸗ nengeſchieben uſw. hergeſtellt. Man entdeckte auch einen zer⸗ ſchlagenen Elefantenknochen, auf dem eine Anzahl Steinwerk⸗ zeuge lagen. Bei vielen dieſer Werkzeuge ſind noch Brand⸗ ſpuren zu ſehen. Die Zahl der in den letzten 14 Tagen ge⸗ machten Werkzeugfunde iſt beträchtlich. Emmendingen.(Zwei ſchwere Verkehrsun⸗ fälle.) Durch ſchnelles 1 der Pferde ſtürzte der Forſtwart Joſef Dreher in Elſach von ſeinem Wagen her⸗ unter und zog ſich eine gefährliche Rippenquetſchung zu.— In übermäßiger Geſchwindigkeit wurde ein Dreiradfahrer von einem Perſonenkraftwagen umgefahren. Der Radfahrer würde zu Boden geſchleudert und erheblich verletzt. Das linke Rad wurde abgeriſſen. Der Fahrer des Perſonenkraft⸗ wagens, der eine Geſchwindigkeit von etwa 70 km gehabt haben ſoll, kümmerte ſich um den Geſtürzten nicht. * Speyer.(Verkehrsunfall.) Ein aus dem Badiſchen gekommener Perſonenkraftwagen kam auf der Rheinbrücke ins Schleudern und ſtieß mit einem daherfahrenden Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Der Perſonenwagen ging in Trüm⸗ mer, ſeine beiden Inſaſſen mußten ſchwerverletzt ins Krau⸗ kenhaus geſchafft werden. Landſtuhl.(Motorradunglück.) In der Dunkel⸗ heit ſtürzten am Ortseingang von Matzenbach die beiden auf einem Motorrad ſitzenden Fahrer Weimrich und Ohliger aus Rehweiler und mußten mit ſchweren Beinbrüchen ins Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden. Saarbrücken.(Opfer des Verkehrs.) In Kleinblit⸗ tersdorf wurde die 61 jährige Einwohnerin Katharina Gruft durch einen Kraftwagen zur Seite geſchleudert und an Bruſt, Nacken und Halswirbelſäule erheblich verletzt. Worms.(Ein tödlicher Trunk) In Weinsheim trank der Dreſchmaſchinen⸗Arbeiter Georg Nagel in er⸗ hitztem Zuſtande eine Flaſche Bier aus, hatte darnach ſtarke Magenſchmerzen und in kurzer Zeit trat der Tod ein. — Marbach.(Lebensgefährlich verletzt.) Auf der Straße zwiſchen Großbottwar und Hof und Lembach ge⸗ riet der 54 Jahre alte verheiratete Landwirt Otto Dambach aus Lug e„Kreis Oehringen beim Ausweichen vor einem Auto us zum Sturz und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er im bedenklichen Zuſtande ins Kreiskrankenhaus verbracht werden mußte. Monkabaur(Weſterwald,(Abgeſtürzt— und t verletzt.) In Eſchelbach ſtürzte der Arbeiter traki aus Duisburg bei Bauarbeiten aus einer Höhe von etwa 17 Metern in die Tiefe, Schwer verletzt blieb er lie⸗ gen. Er wurde dann mit einem Schädelbruch und inne⸗ 15 Verletzungen in das Dernbacher Kränkenhaus einge⸗ iefert. Frankfurt a. M.(Verkehrsopfer.) Auf der Auto⸗ umgehungsſtraße dei Soſſenheim ereignete ſich ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall, der ein Menſchenleben forderte. Ein Motorradfahrer mußte ſeine Maſchine plötzlich abſtoppen. Der Fahrer eines nachfolgenden Laſtkraftwagens, der einen Sine e vermeiden wollte, bremſte und riß das Steuer ſcharf nach rechts. Dabei ſtürzte der Beifahrer auf die Straße und wurde tödlich verletzt. „Ich laſſe bitten!“ 5 i. Doktor Drinckſen ſchaute den Präfekten verwundert an, der jedoch ſogleich zu ſprechen begann. 55 „Herr von Mergenthal und Profeſſor Hartleb ſind ter!“ 5 In der nächſten Sekunde traten die beiden Herren ein. Oer Generalkonſul ging auf den Polizeipräfekten zu, be⸗ grüßte ihn herzlich und ſtellte ihm Profeſſor Hartleb vor. „Ich glaube, Herr Polizeipräfekt, der myſteriöſe Fall — ich ſpreche von Helene Ludgerus' Verſchwinden— iſt geklärt. Dieſer Brief hier, an mich gerichtet, wurde vor einer halben Stunde im Generalkonſulat abgegeben.“ Der Polizeipräfekt und Doktor Drinckſen nahmen das Schreiben entgegen und laſen die unregelmäßig geſchrie⸗ benen Zeilen. Kein Buchſtabe wollte ſich zum andern fügen. 5 „Sehr geehrter Herr Generalkonſul! Ich verſtändige Sie hiermit, daß ich hier in Venedig meinen Gatten gefunden habe, und daß kein Anlaß vor⸗ liegt, nach mir zu forſchen. Benachrichtigen Sie, bitte, auch Herrn Profeſſor Karl Ludwig Hartleb, und teilen Sie ihm mit, daß ich ihm für all ſeine Pflege, große Güte und Anteilnahme von Herzen danke. Helene Ludgerus. Mein wirklicher Name iſt Annemarie van Straaten.“ Der Polizeipräfekt zog ſeine Brille aus der oberen Rocktaſche, putzte ſie und ſchob ſie wieder in die Taſche zurück. An dieſe Wendung hatte er nicht gedacht. Doktor Drinckſen ſtudierte inzwiſchen genau die Schrift⸗ züge. Er trat ans Fenſter, zog ſein Taſchenmikroſkop her⸗ vor und betrachtete bei hundertfacher Vergrößerung jeden Haar⸗ und Grundſtrich. 8 a „Meine Herren! Wenn es Beamten nicht verboten wäre, würde ich jede Wette eingehen: Dieſer Brief— diktiert. ich gebe zu, daß es Helenes Schrift iſt— wurde ihr ele Mur aoltale NRaud schau Wirtſchaſtlicher Geſtellungsbefehl Neuregelung der Unkerſtützung für Dienſtverpflichkete. Die Sicherung der Lebensrechte unſeres Volkes erforderk es, daß die Arbeitskraft jedes Volksgenoſſen an der Stelle eingeſetzt wird, wo ſie am dringendſten gebraucht wird. Dieſe große und wichtige Aufgabe muß von den deutſchen Arbeitsämkern verſtärkk auf dem Weg der Dienſtverpflich⸗ kung gelöſt werden. Urſprünglich lediglich als Ausnahmeerſcheinung im Ar⸗ beitseinſatz gedacht, wird die Dienſtverpflichtung in dem uns aufgezwungenen Kampf um unſere Exiſtenz zum wich⸗ tigen und ſchlagkräftigen Inſtrument des wehrwirtſchaftli⸗ chen Arbeitseinſatzes. Der wirtſchaftliche Geſtel⸗ lungsbefehl tritt neben den militäriſchen Stellungs⸗ befehl. Er iſt nicht minder wichtig als dieſer, um das Ge⸗ lingen der großen Aufgabe zu ſichern. Bisher iſt die Frage der Gewährung einer Unterſtüt⸗ zung an Dienſtverpflichtete neben dem Arbeitslohn an der neuen Arbeitsſtelle von dem Gedanken des vollen Lohnaus⸗ gleiches beherrſcht geweſen, d. h. man hatte ſichergeſtellt, daß durch die Dienſtverpflichtung keine Minderung des bisherigen Arbeitseinkommens erfolgte. Dieſer Gedanke war gut, ſolange die Dienſtverpflichtung im Frieden die nächſte Zuflucht im Arbeitseinſatz war und zahlenmäßig keine größere Ausmaße einnahm. Die durch die Aenderung der außenpolitiſchen Lage notwendig gewordene Konzen⸗ tration der Kräfte macht jedoch ein Feſthalten an einer ſolchen Regelung unmöglich. Nunmehr war eine Form zu finden, die einerſeits den ſtagtspolitiſchen Notwendigkeiten entſpricht, andererſeits aber Unbillige Härten vermeidet. Dieſen Notwendigkeiten trägt die vom Reichsarbeitsminiſter erlaſſene Anordnung vom 4. September 1939 Rechnung. In ihr iſt beſtimmt worden, daß einem Dienſtverpflich⸗ teten, der infolge der Dienſtleiſtung von ſeinen Angehörigen getrennt leben muß, neben dem Arbeikslohn an der neuen Arbeitsſtelle vom Arbeitsamt Trennungszuſchläge bis zu 19 Mark wöchenklich gewährt werden können. Außerdem kann dem Dienſtverpflichteten vom Arbeitsamt eine Sonder⸗ unterſtützung gewährt werden, wenn der Dienſtverpflichtete aus der Zeit vor der Verpflichtung Verbindlichkeiten hal, die ſeiner bisherigen wirtſchaftlichen Lage enkſprachen und die er nun infolge der Einberufung nichk mehr oder nicht mehr ganz erfüllen kann. Die Sonderunterſtützung wird ihm die Erfüllung ſolcher Verbindlichkeiten ermöglichen. Bei dieſer Regelung ſteht nicht nur der Gedanke des vollen Lohnausgleiches im Vordergrund, ſondern die Abſicht, zuſätzliche Koſten einer geordneten Haushaltsführung zu übernehmen bzw. die Abdeckung früher eingegangener Ver⸗ bindlichkeiten in angemeſſenen Grenzen zu ermöglichen. Nähere Auskunft erteilen die Arbeitsämter, bei denen auch die Anträge auf Gewährung einer Unterſtützung für Dienſtverpflichtete zu ſtellen ſind. Seife iſt Fettſtoff— alſo ſparen! NSG. Wer haushälteriſch war, hat auch Seife niemals unnütz vertan. Heute aber iſt die Sparſamkeit an allen die⸗ ſen Dingen zum Gebot geworden. Seife darf nie im Waſſer liegen bleiben. Seife nicht unter fließendem Waſſer anfeuch⸗ ten, ſondern die Hände anfeuchten und dann einſeifen. Wenn Seife naß liegen bleibt, gehen unnütz Werte verloren. Für alle Art von Wäſche nur enthärtetes Waſſer verwenden, Soda in Waſſer rühren, 20 bis 30 Minuten ſtehen laſſen, bis ſich der entſtehende Kalk geſetzt hat! Auch Seifenbrühe nicht wegſchütten, ſondern wieder ausnützen. Filmſchau. N„Ich verweigere die Ausſage“, nach einer Novelle von Helmut Brandis und Otto Linnekogel, iſt ein außer⸗ ordentlich ſpannender Kriminalfilm moderner Prägung der Märkiſchen⸗Panorama⸗Schneider. Die Hauptrollen haben Olga Tſchechowa, Albrecht Schönhals, Hanne Mertens und Guſtav Dießl. Eine Frau ſteht unter der Anklage der Anſtiftung zum Gattenmord. Die Ange⸗ klagte leugnet, aber ein ganzes Netz von Indizien zieht ſich immer unheilvoller über derſelben zuſammen. Die Freundin der Angeklagten ahnt oder kennt die Zuſammen⸗ hänge, aber in der Hauptverhandlung, als unter der atemloſen Spannung des ganzen Gerichtsſaales der ent⸗ ſcheidende Punkt der Vernehmung eintritt, da verweigert ſie plötzlich die Ausſage. Warum? Will ſie ihre Freundin nicht entlaſten, muß ſie ſchweigen, um ſich ſelbſt nicht zu belaſten? So muß denn das Gericht weiter nach der Wahrheit forſchen. Im Vorprogramm der Weſtwall, den jeder geſehen haben muß. X — Alte Steuergutſcheine nur noch bis 30. September. Wie der Reichsminiſter der Finanzen mitteilt, iſt die Friſt gur Abrechnung von Steuergutſcheinen, die auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten vom 4. September 1932 ausgegeben ſind, am 31. März 1939 abgelaufen. Viele Steuerpflichtige haben den Ablauf der Friſt nicht beachtet. Die Finanzkaſſen und die Zollkaſſen ſind zur Vermeidung der daraus entſtehenden Härten deshalb ermächtigt wor⸗ den, Steuergutſcheine in beſonders gelagerten Fällen noch bis zum 30. September 1939 bei der Einzahlung von Reichsſteuern(mit Ausnahme der Einkommenſteuer und Körperſchaftsſteuer) anrechnen zu laſſen. Es wird ſchon jetzt darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſe Ermächtigung mit dem Ablauf des 30. September 1939 endet. Eine Anrech⸗ nung von Steuergutſcheinen nach dieſem Zeitpunkt iſt aus⸗ geſchloſſen. — Beitragseryebung während einer Wehrmachtsubung. Während einer Wehrmachtsübung ruht die Beitragspflicht zur Kranken⸗ und Arbeitsloſenverſicherung. In der Kran⸗ kenverſicherung müſſen jedoch die Beiträge ſolange weiter entrichtet werden, als der Betriebsführer der Krankenkaſſe die Wehrmachtsübung nicht meldet. Da die Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung als Zuſchläge zu den Beiträgen zur Krankenverſicherung erhoben werden, war es zweifelhaft ge⸗ weſen, ob bei unterlaſſener oder verſpäteter Meldung einer Wehrmachtübung auch Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung weiter entrichtet werden müſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat jetzt klargeſtellt, daß die Weiterzahlung nicht auch auf die Beiträge zum Reichsſtock für Arbeitseinſatz(Arbeitsloſen⸗ verſicherung) ausgedehnt iſt und daß bei unterlaſſener oder verſpäteter Meldung einer Wehrmachtsübung nur die Bei⸗ träge zur Krankenberſicherung zu entrichten ſind. — Hauſieren mit Honig verboten. Im Intereſſe der Qualitätsſicherung hat die Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirtſchaft eine Anordnung erlaſſen, die das Feilbieten von Honig und das Aufſuchen von Honigbeſtellungen im Umherziehen unterſagt. Zuwiderhandlungen werden mit Ordnungsſtrafen bis zu 10000 Mark bedroht. Die Anord⸗ nung iſt ohne gebietliche Einſchränkung ergangen. * Schulunterricht wird wieder aufgenommen Berlin, 7. September. Wie DRB vom Oberkommando der Wehrmacht erfährt, hat der Reichsminiſter der Luft⸗ fahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe ſeinen Erlaß über den vorläufigen Ausfall des Schulunterrichts dahin gelockert, daß der Unterricht wieder aufgenommen werden kann, ſoweit einzelne Dienſtſtellen der Luftwaffe nicht ab⸗ weichende Beſtimmungen erlaſſen. 8 — Nur nuch 3. Klaſſe in Perſonenzügen. Von ſetzt an füh⸗ die Perſonenzüge des öffentlichen Verkehrs planmäßtg ke Klaſſe mehr. Nur bei D⸗ und Eilzügen wird dieſe Klaſſe beibehalten. E Fiſche er ch ſteigender Beliebtheit. S beſonders ſorten ma ichkeit.& fen a Fiſch zu jeder Tageszeit 6 ber werden, ſondern der er. Man kaufe je nach a 5 ten, die reichlich aus 8 angeboten werden, dieſe Ware wird auch im Preis am günſtigſten ſein. Seefiſche ſind durch die guten und ſchnellen Transportmittel überall friſch und preiswert zu haben. Man kauft ſie erſt kurz vor der Zubereitung, damit ſie nicht unnötig lange lagern. Für alle Fiſche, die man nicht lebend einkauft, gilt als Merkmal der Friſche: Rote Kiemen. Alleedings verlieren Fiſche, die auf Eis gelagert wurden, dieſe rote Farbe und die klaren Augen. Soll der Fiſch geſchuppt werden, ſo lege man ihn auf eine Emailleplatte oder ein Holzbrett. Dann wird er am Schwanz gefaßt, mit einem Meſſer oder Fiſchſchupper werden die Schuppen abgeſtreift. Man kann dieſe Arbeit auch in einer Schüſſel mit Waſſer vornehmen, um das läſtige Umherfliegen der Schuppen zu verhindern. Bei großen Seefiſchen werden die Floſſen ſowie der Schwanz mit ſcharfer Schere um etwa die Hälfte beſchnitten. Sodann ſchneidet man den Bauch auf und entfernt mit der Spitze des Meſſers die Eingeweide. Dabei muß mon vorſichtig zu Werke gehen, um die Galle nicht zu verletzen. Auch die im Innern ſich befindliche ſchwarze Haut ſowie alle Blutteilchen ſind zu entfernen. Nun wird der Fiſch ſehr ſchnell innen und außen gewaſchen, ſo⸗ dann eingeſalzen und mit Eſſig oder Zitronenſaft beträufelt. Salz und Eſſig oder Zitronenſaft läßt man etwa—1 Stun⸗ de- in den Fiſch einziehen. Wix können die Fiſche auf ver⸗ ſchiedene Art und Weiſe zubereiten, und zwar: kochen oden ſieden, dünſten im eigenen Saft, braten und backen. * Vorſich! beim Sammein von Steinpilzen Vidle Pilzſammler berichten oft, da inpilzgerichte wegen des bitteren Geſchmackes ar ſeien. Dieſe unangenehmen 3 wechſlung de 1 Ver- meckenden erkmale ſeien Röhren des Stein⸗ grünlich, weil das in den ver eine grünliche Farbe hat och ſind die Röhrchen zuerſt wohl 5 en aber durch die rötlich gefärbten Sporen bald ſchmutzigroſa. Unterſcheidend iſt weiterhin auch das beim Gallen röhr⸗ ling viel tiefgrubigere Netz am Stiel, deſſen Spitze meiſt auch eine auffallend gelbliche Farbe hat, wie man ſie beim Stein⸗ pizl ſelten beobachtet. Eine Verwechflung beider Arten iſt beſonders in der Jugend möglich, wenn die Röhrenſchicht noch weißlich gefärbt iſt. Doch entſcheidet hier immer und raſch der bittere Geſchmack. Der Gallen röhrling kommt nur im Nadelwald vox, beſonders unter Fichten und Kiefern, während die verſchiedenen Steinpilzarten ſowohl im Laub⸗ wald als auch im Nadelwald anzutreffen ſind. Die meiſten Verwandten des Steinpilzes ſind eßbar. Der Nichtkenner hüte ich auch vor den verſchiedenen Hexenpilzarten mit ro⸗ tem Stiel, voten Poren(Hutunterſeite) und mit blauverfär⸗ bendem Fleiſch Denn mit den Hexenpilzen kann nämlich der giftige Satanspilz den Werden. Schließlich ſei noch perwieſen auf die ebenfalls im Fleiſch blauverfärbenden bite ker ſchmeckenden Röhrlingsarten(Dickfußröhrkinge), die da⸗ her ebenfalls zu meider ſind weil ſie giftig wirken. Auch der Pfefferröhrling mit bräunlichen leine, ſcharf ſchmeckende Röhren und im Stiel ſutt gelbem Fleiſch iſt vom Genuß aus⸗ e Jum n vor e Verwechflun⸗ gen und vor Vergiftungen wende man ſich im Zweifelsfalle an die nächſte Betutregestelle.. . 0 e Bekanntmachung. Anträge auf Gewährung von Familienunterſtützung für Angehörige der zum Heeresdienſt Einberufenen werden ab 7. September 1939 entgegengenommen: a) für Antragſteller, die links des Reckars wohnen, im ſtädtiſchen Amtsgebäude R 5, 1; b) für Antragſteller, die rechts des Reckars wohnen (Reckarſtadt und Waldhof) im ſtädtiſchen Amtsgebäude Ecke Pflügersgrund⸗ und Mittelſtraße; c) für Antragſteller, die in den Vororten wohnen, in folgenden Stellen: Seckenheim: im Gemeindeſekretariat, 2. Stock, Friedrichsfeld: im Gemeindeſekretariat, 1. Stock, Rheinau: im Gemeindeſekretariat, 2. Stock, Neckarau: im Saal des Gaſthauſes„Prinz Max“ (Eingang durch den Hof), 5 Feudenheim: im Rebenzimmer des Gaſthauſes „Zum Stern?(Eingang durch die Toreinfahrt), Wallſtadt: im Gemeindeſekretariat, 1. Stock, Käfertal: im Luiſe Schepplerhaus, Kirchplatz Rr. 4, Sandhofen leinſchl. Scharhof und Kirſchgarts⸗ häuſerhof): im Gemeindeſekretariat. 85 Anrrüge werden in der Zelt von 8—12 Ahr ent⸗ gegengenommien. Bei der Antragſtellung wollen— ſoweit vorhanden— Einberufungsbefehl, Familien⸗ ſtammbuch und Mietbuch mitgebracht werden. Mannheim, den 6. September 1939. Der Oberbürgermeiſter. F Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Im Hauſe Hauptſtraße 94 werden Läuferſchweine abgegeben. Dieſelben können ausgeſucht und müſſen ſofort im Lager der Landwirtſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft gewogen werden. Verſorgung von Krauten.! Zimmer. Nb wird ab heute nur noch in der Zeit verordnung zur Verordnung zur vorläufigen Sicherſtellungdeslebens⸗ 3 1 5 Ehepaar wichtigen Bedarfs des deutſchen] ſofor cage in der Volkes vom 27. 8. 1939 können Ju erfragen in der in dringenden Fällen gegen Geſchäftsſt. d Bl. Vorlage einer ärztlichen Ve⸗—— E Taglohn- f Rach 8 9 der 1. Durchführungs⸗„Und Küche ſcheinigung Zuſatzkarten für eine beſtimmte Menge und für ein be⸗ ſtimmtes Lebensmittel über die feſt⸗ Lettel (nach vorgeschirſeb, geſetzte Höchſtmenge hinaus aus⸗ geſtellt werden. Anträge hierüber Beſchel unter pitch n Zeſcheinigung ſchriftlich bei uns e — Rathaus N 1— geſtellt werden. e In unſerer Kartenausgabeſtelle im u gaben der Roſengarten ſowie in den Zweig⸗ Druekerel ſtellen beiden Gemeindeſekretariaten, 08 E in Reuoſtheim, Dürerſtr. 4 und in von ½7 bis ½9 Uhr ausgegeben. Brauerei Pfisterer —. ̃ ² II EA II*— 22 der Waldhofſchule, Zimmer! werden] Nebkat-Bote.—— mündliche Anträge entgegenge⸗ nommen. * Die Anträge unterliegen einer Prüfung durch das ſtaatliche Ge⸗ 285 ſundheitsamt. Die Ausgabe von Zuſatzmarken kann alſo nicht ſofort liefert erfolgen, ſondern erſt am zweiten in jeder Größe Tag nach der Antragſtellung. und Ausführung und Weelſchefteu. Mpbkar-Bote- Druckerei. i nzeigen Achtung! beißen Laut Innungsbeſchluß müſſen ſich Ihnen die Kunden der Metzgerei Wilhelm mfen; Ebert auf ſämtliche anderen Metz⸗ ü 1 gereien verteilen. ſie helfen Metzgerei Engelhardt. dem i:! ½:wDer⸗ Schnell verkauft, hungtrei⸗ schnell vermietet ist alles, was die grole Oeffentlichkeit henden wissen soll.— Der einfachste, billigste ver⸗ und beste Wegweiser hierzu ist das Beitungs- Inserat! jetzt auch bei uns zu sehen Niemand sollte diesen Film von der Riesen-Wesbefestigung versäumen. Außerdem sehen Sie das einzigartige Filmwerk: Ich verweigerte die Aussage. 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Nein, Harald, du darfſt dich der Gefahr nicht ausſetzen. Bleibe hier— ich ſende dir Nachricht— mein ſchwarzer „Boy“ begleitet mich, er iſt zuverläſſig und treu. Ich ſende ihn dir mit Nachricht zurück. And nun laß mich allein...“ Sie reichte ihm die Hand, aber mit ihrer Faſſung war es vorbei, aufſchluchzend ſank ſie an ſeine Bruſt. Dann verließ ſie ihn raſch und zog ſich auf ihr Zimmer zurück. Am Abend ſaßen ſie lange zuſammen. Sorgenvoll beob⸗ achtete Margarete Haralds fieberhafte Erregung; er wollte ſich von dem Entſchluſſe, ſie zu begleiten, nicht ab⸗ bringen laſſen. Endlich begab er ſich zur Ruhe. ber er fand keinen Schlaf. Ruhelos wälzte ſich Harald auf dem Lager umher. Halb im Schlafe umſchwebten ihn häßliche Träume; ſeine Wunde brannte, das Fieber kehrte zurück. Gegen Morgen verſank er in einen bleiernen Schlaf. Als er erwachte, ſtand Meiezdierks an ſeinem Bett und teilte ihm mit, daß Margarete ſchon vor Stunden aufgebrochen ſei. Ein kurzes Abſchiedsſchreiben hatte ſie zurückgelaſſen. Harald fühlte ſich wie zerſchlagen; er ſah ein, daß er den anſtrengenden Ritt nicht hätte aushalten können. Inzwiſchen eilte Margarete, von den drei Reitern und ihrem ſchwarzen„Boy“ begleitet, der Hauptſtadt des Lan⸗ des entgegen. Sie gönnte ſich kaum eine Stunde Raſt wäh⸗ rend der Nacht auf einer Miſſionsſtation oder einer ein⸗ ſamen Farm. Der Gefreite der Patrouille mahnte zur Mäßigung des Rittes. „Sie halten es nicht aus, Fräulein,“ meinte er gut⸗ mütig, aber ſie ſchüttelte den Kopf und trieb nur zu grö⸗ ßerer Eile an. Ihr einziger Gedanke war ihr armer Va⸗ ter, der jetzt vielleicht ſchon mit dem Tode rang; vielleicht traf ſie ihn nicht mehr lebend an, vielleicht konnte ſie ihm nicht einmal die brechenden Augen zudrücken. So haſtete ſch weiter, trotz Sonnenbrand und einzelner Gewitter⸗ chauer, die niederpraſſelten und ſie bis auf die Haut durchnäßten. Auf dem Lande aber, durch das ſie kam, laſtete es wie ein ſchwerer, düſterer Albdruck. Der Krieg warf ſeine dunk⸗ len Schatten auch über jene Gegenden, in denen ſich noch kein Feind hatte blicken laſſen. Aber auf den Farmen waren nur die Frauen und Kinder zurückgeblieben, die Männer hatten zu den Waffen gegriffen und ſich in den Dienſt der großen, heiligen Sache des Vaterlandes geſtellt. Manche Farm lag vollſtändig öde und verlaſſen da. In den Miſſions⸗Stationen herrſchte eine ernſte, trau⸗ rige Stimmung, und nur die Eingeborenen, die Hereros oder die Hottentotten, die Buſch⸗ und die Damaraleute blickten höhniſch auf die Weißen, die jetzt durch ihre eige⸗ nen weißen Brüder mit Krieg überzogen wurden. Hier und da war es ſchon zu kleinen Aufſtänden der Eingebore⸗ nen gekommen; Diebſtähle und Räubereien waren an der Tagesordnung, der Fluch dieſes brudermörderiſchen Krie⸗ ges machte ſich im ganzen Lande geltend. Handel und Wandel lagen darnieder, die Ernte konnte nicht einge⸗ bracht werden; die Herden waren den Raubzügen der Ein⸗ geborenen ausgeſetzt. Als Margarete am letzten Tage ihrer Reiſe auf einer Miſſionsſtation Raſt machte, ſagte der Miſſionar, ein wür⸗ diger, weißbärtiger alter Herr, zu ihr:„Sie werden Windhuk ſehr verändert finden, Fräulein. Mit Beſorgnis ſieht man dem Vormarſch des Generals Botha entgegen; ſie ſind nach Süden abgerückt dem Feinde entgegen. In kurzer Zeit muß es zu einer entſcheidenden Schlacht kommen.“ 1 Ein banges Gefühl legte ſich auf Margaretes Herz, als ſie in Windhuk einritt. Sie war früher einige Male in der einſt blühenden Stadt geweſen und hatte ſich an dem ten einſam auf und ab. 5 Im Lazarett empfing Stabsarzt Fiſcher Margarete. 1 5 2 8 — 0 der Weſtküſte. Mehrere Frauen und junge Mädchen aus der Stadt hatten ſich in den Dienſt der Krankenpflege ge⸗ ſtellt. Sie hatten das Gefühl, in dieſer ſchweren Zeit nicht müßig ſein zu dürfen „Treten Sie in mein Zimmer,“ ſagte der Stabsarzt freundlich zu Margarete,„und erholen Sie ſich von der den en Reiſe. Sie müſſen ja Tag und Nacht gerit⸗ en ſein.“ „Mein Vater verlangte doch nach mir, Herr Stabsarzt. Da konnte mir keine Mühe zu groß ſein. Ich bin vollſtän⸗ dig friſch. Bitte, führen Sie mich zu meinem Vater.“ „Zuerſt ein wenig Ruhe und eine kleine Exfriſchung. ihn Vater ſchläft jetzt; in einer Stunde führe ich Sie zu ihm Margarete mußte ſich den Anordnungen des freund⸗ lichen Doktors fügen. Sie fühlte ſelbſt, daß er recht hatte, daß ihr eine kurze Erholung nach der Anſpannung der letzten Tage nötig war. Aber eine lange Erholung brauchte ihre jugendliche Spannkraft nicht, und als der Arzt wie⸗ derkam, um ſie abzuholen, trat ſie ihm völlig erfriſcht ent⸗ gegen, ſo daß er ſie mit wohlgefälligem Lächeln betrachtete. „Und nun nehmen Sie ſich zuſammen, Fräulein Mar⸗ garete,“ ſagte er dann ernſter.„Sie werden Ihren Papa ſehr verändert finden.“ Ihr klopfte das Herz ſchmerzhaft, als ſie in das Kran⸗ kenzimmer trat, in dem ihr Vater auf einem weißen Lager ruhte. Weiß wie das Leinentuch des Bettes war ſein Ant⸗ litz, deſſen Bläſſe durch den dichten dunklen Vollbart noch mehr hervorgehoben wurde. Mit geſchloſſenen Augen lag er, die bleichen, abgemagerten Hände über der Bruſt ge⸗ faltet. Als ob er ſchon geſtorben ſei, ſo regungslos lag er da; nur zuweilen ſeufzte er tief auf. Aber als die Tür aufging und der Arzt und Marga⸗ rete eintraten, ſchlug er die Augen auf und wandte den Kopf ihnen zu. Ein glückliches Lächeln huſchte über ſein blaſſes Geſicht; er ſtreckte Margarete die Hand entgegen. „Biſt du— endlich da, mein Kind“ ſprach er mit hei⸗ ſerer Stimme.„Dank dir, daß du gekommen biſt..“ Margarete flog auf ihn zu, griff ſeine Hand und küßte ſie innig.„Ich bin da, mein lieber Vater, und werde dich nicht mehr verlaſſen,“ ſchluchzte ſie. Sie ſank an ſeinem Bett nieder, er legte ihr die zit⸗ ternde Hand auf das blonde Haupt. „Lange wirſt du nicht zu warten haben, mein Kind,“ ſagte er.„Es geht zu Ende mit mir „Das wollen wir doch erſt einmal abwarten, lieber Freund,“ nahm der Stabsarzt das Wort, indem er an das Bett trat und nach dem Puls des Verwundeten fühlte. „Fieber iſt nicht vorhanden,“ fuhr er fort.„Alſo wird es ſchon beſſer. Und wenn Ihr Fräulein Tochter Sie gut pflegt, werden Sie bald wieder wohlauf ſein.“ „Mir wäre es ſchon recht, Doktor,“ ſagte Hohenfeld mit mattem Lächeln, dabei die Hand Margaretes leiſe ſtrei⸗ chelnd. Der Arzt gab Margarete einige Verhaltungsmaß⸗ regeln, dann entfernte er ſich, und Margarete nahm an dem Lager ihres Vaters Platz. Sie hielt ſeine Hand in ihren warmen, weichen Händen und erzählte ihm von der Farm, dabei die Zuſtände ht allzuſchwarz malend. „Wenn du wieder beſſer biſt, lieber Vater,“ ſagte ſie, ſich zur Heiterkeit zwingend,„kehren wir nach der Farm zurück, und unter deiner Leitung werden die Schäden bald ausgebeſſert ſein.“ Der Verwundete lächelte ungläubig. „Iſt Oſten noch dort?“ fragte er nach einer Weile. Margarete errötete leicht.„Ja, Vater,“ entgegnete ſie. „Nun, und haſt du mir nichts mitzuteilen? förſchte er weiter. Sie lehnte ihr Haupt an ſeine Schulter.„Wir haben uns lieb, Vater,“ flüſterte ſie. Er ſtreichelte ihr bloß das Haupt. „Der Himmel ſegne eure Liebe. ſprach er mit be⸗ wegter Stimme.„Oſten iſt ein braver Menſch. ich freue mich, dich in ſeinem Schutz zu wiſſen. Hoffentlich verſchont 0 9 Krieg.. ich kann dich nicht mehr ſchützen, mein Kind Er ſank in die Kiſſen zurück und ſchloß erſchöpft die Augen. Er atmete haſtig, unter den geſchloſſenen Wim⸗ pern drangen zwei ſchwere Tränen hervor und rollten langſam über die blaſſen, eingefallenen Wangen. Acht Tage lebte er noch, gepflegt von ſeiner Tochter, umhegt von ihrer Liebe. In der letzten Nacht machte ein Blutſturz dem Leben Hohenfelds ein Ende; in den Armen Margaretes ſtarb er ſtill und friedlich.(Fortſetzung folgt.) Die Katz' war ſchuld daran Eine Geſchichte aus alter Zeit Das vielzitierte Sprichwort:„Der Menſch kann noch ſo dumm ſein, er muß ſich nur zu helfen wiſſen!“, hat zu allen Zeiten Gültigkeit gehabt. Er war an ſich kein dummer Menſch, der Bartholomäus Saſtrow, der anno 1545 in der Kanzlei des Kurfürſten von Heidelberg Schreiberdienſt tat. Denn dieſer Bartholomäus Saſtrow iſt ſpäter zu Stralſund — er war von Geburt ein Pommer— Bürgermeiſter ge⸗ worden und zu hohen Ehren gelangt.. Damals aber, in den Dienſten des Kurfürſten von Heidelberg, iſt er einmal in eine böſe Klemme ſeraten. Zwar hatte er von ſeinem höchſten Herrn und Gebieter nichts zu befürchten. Dafür aber von dem Kanzler, einen gar mürriſchen Herrn. Ein richtiger Pedant muß das ge⸗ weſen ſein, ein Federfuchſer, wie wenige. Wehe dem Schreiber, dem ein Fehler bei der Herſtellung eines Doku⸗ ments unterlief! Da war es beſſer, er fing das ſchwere Werk gleich noch mal an. Denn der Kanzler brachte ſo einen armen Sünder gegen die Schreibkunſt gern in den Turm, wenn er die Laune danach hatte. Die hatte er recht oft. Es half auch nichts, daß man das Pergament ſchabte und ſo die falſchen Buchſtaben und Worte zu beſeitigen uchte. Denn der Kanzler hatte die Gewohnheit, jedes erk ſeiner Schreiber gegen ein Kerzenlicht zu halten, ſo⸗ daß die dünne Raſurſtelle bald zum Schrecken des Betrof⸗ fenen offenbar wurde. Damals nun 9090 Saſtrow ein hoch⸗ wichtiges Dokument ins Reine zu ſchreiben, auf daß es un⸗ terſchrieben und beſiegelt wurde. Es war ein Erbvertrag fürstlicher Herren und verlangte beſondere Makelloſigkeit und Genauigkeit inbezug auf die Ausführung, Emſig malte Saſtrow zwei volle Tage lang an dem umfangreichen Dokument, hoffend, beſondere Anerken⸗ nung dafür zu erlangen. Aber wie er ſich ſo am zweiten Tage wohlgefällig ſein Werk beſieht, erkennt er mit jähem Schreck einen furchtbaren Fehler. Hat er doch am e mehr als eine ganze Zeile bei der Uebertragung einfa eee eee . überſchlagen, und noch armen Schreiber wurde i Werk noch einmal anzufangen, ohne daß es auffiel. Der Kanzler wußte ja, daß er bereits zwei Tage daran arbei⸗ tete, und er hatte ſich nach dem Fortſchritt erkundigt. Den Wm aber eingeſtehen! Das bedeutete den Gang in den urm 7 9 5 am Gähſetiel und iſt heilfroh, daß niemand anders im Augenblick mit in dieſem Raum der Kanzlei iſt, der ihm die Verzweiflung vom Geſicht ableſen kann. Niemand— außer der Kanzleikatze, die, ſich behaglich putzend, in ihrem Winkel ſitzt. f Saſtrow durchſchießt bei ihrem Anblick ein rettender Gedanke. Schnell packt er das ahnungslose Tier und ſteckt ſanft aber energiſch die Schweifſpitze in ſein großes Tintenfaß. Dann läßt er das überraſchte Katzentier los und huſchl! jagt die beleidigte Katze über das lückenhafte Doku⸗ ment, deutliche Pfoten hinterlaſſend und zum Ueberfluß mit dem tintenbekleckerten Schweif noch breit darüberwi⸗ ſchend. Worauf Saſtrow dem bereits vorangegangenen Schreiberkollegen zum Mittagsmahl folgte und die Kanzlei 1 den Schlüſſel an den dazu beſtimmten Nagel ängend. Er hat es dann ſo eingerichtet, daß ein ahnungsloſer Kollege als erſter den Raum wieder aufſchloß. Der war na⸗ türlich höchſt erſtaunt, als ihm ein tintenkleckſendes Katzen⸗ vieh entgegenſprang. So war kein Zweifel, wer an dem Verderben des Dokuments, das Saſtrow ſo viel Arbeit ge⸗ macht, ſchuld war. Wurde auch arg bedauert, der Arme, ob der verdorbenen, mühſeligen Arbeit und— ließ ſich noch viel gute Worte geben, der Schelm, daß er es übernahm, das ſaure Werk noch einmal zu beginnen und— ſauber zu Ende zu führen. H. Steinmann. Wir tauften Herbert Von Karl Berger Es iſt zwar ſchon eine ganze Zeit ſeit Herberts„Taufe“ vergangen, aber noch heute denken wir oft daran und lachen immer wieder aufs neue darüber. Wir hatten einen langen Fußmarſch hinter uns. Hans, der Führer unſeres Zuges, hatte bald ein Quartier beſorgt. Nun lagen wir ermattet in der Ecke einer Scheune, die uns für die Nacht Obdach gewähren ſollte. Die Anſtrengung war für manche doch groß geweſen. Dieſe allgemeine Faulheit benutzte Herbert, um aus ſeinem Torniſter unbeobachtet den ſchönen Sonntagskuchen, den ſeine Mutter eigens für die Fahrt gebacken hatte, her⸗ vorzuholen und ihn haſtig aufzueſſen! Seine Kameraden warteten, wie es ſich gehört, auf das gemeinſame Abend⸗ eſſen. Werner drehte ſich zufällig zu Herbert um,— da ſah er zu ſeinem Schrecken, wie der letzte Reſt des ſchönen Sonntagskuchens in Herberts gierigem Munde verſchwand. Er ſchlug natürlich ſofort Alarm. Die Pimpfe ſprangen, alle Müdigkeit vergeſſend, voller Zorn auf und ſie häkten den unkameradſchaftlichen Kerl auch ſicher ſchwer verhauen, wenn Hans, der Tee gekocht hatte und nun mit dem damp⸗ fenden Hordenpott ankam, ihn nicht in ſeinen Schutz ge⸗ nommen hätte. Schweigend wurde das Abendbrot verzehrt. Herbert mußte abſeits ſitzen und durfte nicht miteſſen. Doch dieſe Strafe konnte nicht wirkſam ſein, denn er hatte ja ſei⸗ nen Magen mit Vorrat bis oben hin angefüllt. Ja, es war ſchon eine Ungezogenheit, den ganzen Kuchen hinunter r ſchlingen, wo doch die anderen Kameraden alles redlich untereinander teilten. Es war ein ſtilles Uebereinkommen unter den Pimpfen, daß Herbert eine„Taufe“ erhalten mußte. Jeder kann mal eine kleine Dummheit begehen, wenn er ſie dann 5 hat, iſt ja auch alles wieder gut. Und Herbert ſollte„büßen“. f Herbert ließ ſeinen Blick voller Unbehagen von einem zum anderen gleiten. Aus jedem der finſteren Geſichter ſei⸗ ner Kameraden. 15 fürchterliche Rache.„bert ver⸗ wünſchte ſich tauſendmal, bereute ſein unkameradſchaftliches Verhalten; doch was half es? Jetzt mußte er der Dinge warten, die da kommen ſollten. j Und ſie kamen! „Friedlich“ war alles ſchlafen gegangen. Die Pimpfe bert ſich nebeneinander ins Stroh eingewühlt. Nur Her⸗ ert hatte ſich mit ſchlechtem Gewiſſen abſeits gelegt. Da, ſpät in der Nacht, wurde er wach. Kein Wunder! Man hatte ihn in eine Zeltbahn eingewickelt, er konnte nichts ſehen. Er vernahm undeutlich tuſchelnde Stimmen, der Lichtkegel einer Taſchenlampe geiſterte über ihn hin. Jetzt knarrte das Tor der Scheune, er fühlte, wie er angehoben und hinaus⸗ 5