B . emberg⸗ hutzfüh⸗ mtsträ⸗ beſon⸗ bundes, 1939 Ich er⸗ eiſerner ügt“. enk die⸗ in wel⸗ Wochen rechten n. Der desver⸗ vortlich rbeitet, ekennt⸗ d Bei⸗ Führers 1 h, Ka⸗ in der ot kat. be für diefer eraden ugliche n und Finſaßz, 1 Vor- Mädel le an⸗ hrerin⸗ Euren wer 2. ungen Vater⸗ ir den Kräfte it ein⸗ durſen Arbeit bände anken ordert t, die tagen ärten umen engen beits⸗ kaum b“ in druck lobſt, Obſt⸗ it die Ju⸗ Spät⸗ n er⸗ ert uch. Mehl d der Er⸗ öglich hung n be⸗ naus u der ni ß⸗ Aver⸗ gabe Nr. 212 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 11. September 1939 „Wir alle ſind Frontkämpfer!“ (Fortſetzung von Seite 1) In Polen Wie aber iſt nun die Lage auf dem Hauptkriegsſchau⸗ platz, und das iſt Polen? Meine Arbeitskameraden, ich glaube, jetzt aus dem Herzen aller Deutſchen zu ſprechen, wenn ich feſtſtellen darf, daß hier die deutſche Wehrmacht zu Lande und in der Luft Dinge geleiſtet hat, die bisher auch unvor⸗ ſtellbar geweſen ſind.(Stürmiſcher Beifall). Daß es gelungen iſt, in acht Tagen den weiten Raum zu überſpannen und die Hauptſtadt des Feindes einzunehmen, iſt eine Leiſtung, die von niemanden— auch von uns nicht — für möglich gehalten worden wäre.(Erneuter Beifall). Ich darf mit Stolz bekennen: Vor allem iſt es eine Waffe geweſen, die hier zum erſten Male aufgetreten iſt und die dem Feind den größten Abbruch getan hat, ge⸗ rade in Polen: Das iſt die Luftwaffe. Ueberall, wo ſie aufgetreten iſt, wurde der Feind geworfen. Ueberall hat ſie den Widerſtand vor dem Heer hinweggeräumt. Sie hat verhindert, daß die flüchtenden Abteilungen des Feindes über die Weichſel zurückgehen konnten. Und in dieſem Augen⸗ blick iſt der Pole in ſeiner geſamten Armee in drei großen Kreiſen umſchloſſen. Die letzte Meldung, die ich eben erhal⸗ ten habe, iſt die, daß die Auflöſung im Halbraum um Radom begonnen hat und daß zu Tauſenden und Tauſenden die Waffen weggeworfen werden, und die pol⸗ niſche Armee ſich zu ergeben beginnt.(Freudige Beifallskund⸗ gebungen). Meine Kameraden! Wenn Ihr Euch auf der Karte den Vormarſch anſchaut und ſeht, in welch' genfaler Weiſe die Vorſtöße angelegt worden ſind, dann werdet Ihr erkennen, daß jetzt der Feind von allen Seiten umſchloſſen iſt. Ein ſol⸗ ches Tannenberg hat es in der Militärgeſchichte noch nie ge⸗ geben. Was fetzt von der polniſchen Armee darinnen ſteckt, das kommt nicht mehr weg. Umklammert von allen Seiten, aus der Luft angegrif⸗ fen, auf dem Lande zuſammengeſchmettert, kann es nur noch wenige Tage dauern, bis aus den letzten Verſtecken und Wäl⸗ dern der letzte Reſt der einſtmals ſo hochtrabenden polniſchen Armee in deutſcher Hand gefangen iſt. Und damit iſt die Hauptarbeit auf dieſem Kriegsſchau⸗ platz getan. Wir können hoffen, daß 14 Tage nach Be⸗ ginn des Kampfes die ganze Sache erledigt iſt und daß in weiteren wenigen Wochen überhaupt die letzte Räumungs⸗ arbeit durchgeführt wird. Wir ſchätzen, daß der geſamte Feld⸗ zug bis zur letzten Aufräumungsarbeit dann noch nicht ein⸗ mal vier Wochen gedauert hat. So ſchlägt das ſcharfe Schwert Deutſchlands, wenn es einmal aus der Scheide gezogen iſt! Und alle, die da glau⸗ ben, ſich an Deutſchland vergreifen zu können, mögen dies als ein Menetekel anſehen. Wenn das Schwert gezogen iſt, dann wird es den Gegner zerſchmettern!(Stürmiſche Zu⸗ ſtimmung). Ihr werdet verſtehen, Volksgenoſſen, daß, wenn erſt ein⸗ mal dort die Säuberung durchgeführt iſt und wenn dann die gewaltigen Streitkräfte, die kampferprobt und mit Sieges⸗ zuverſicht erfüllt ſind, aus dem Oſten nach dem Weſten geſchafft werden, dann unſere Stellung dort nicht ſchwächer wird. Das Gleiche gilt für die gewaltige Luftabwehr,„ die wir aufgebaut haben. Der Engländer hat vielleicht ge⸗ glaubt, weil wir in Polen kämpfen, könnte er im Nordweſten ungeſtraft unſere Häfen angreifen. Er hat das einmal getan. Er iſt belehrt worden, daß auch dort die deutſche Abwehr auf der Wacht ſteht. Der Verluſt ſeines halben Geſchwaders hat ihn darüber belehren können. Wenn ſie jetzt des Nachts in rieſigen Höhen ab und zu noch im deutſchen Raum Spazie⸗ ren fliegen, um ihre lächerlichen Propagandazettel ab⸗ zuwerfen, ſo habe ich eigentlich nichts dagegen. Wehe aber, wenn ſie den Propagandazettel mit einer Bombe verwechſeln ſollten! Dann wird die Vergeltung kei⸗ nen Augenblick auf ſich warten laſſen! And ſie wird dann mit der gleichen Schlagkraft geführt, wie die Luftwaffe ſie in Polen bewieſen hat. 85 Eine Front beſeitigt Wenn jetzt der Pole niedergeſchlagen iſt, dann hört da⸗ mit auch die Bedrohung Deutſchlands an zwei Fronten endaültia auf. Das war ja immer bie ſchwere Laage für uns, nach zwei Fronten kämpfen zu müſſen. Durch das ge⸗ niale Abkommen des Führers mit Rußland iſt dieſe Ge⸗ fahr nun auch endgültig, ein für allemal, beſeitigt. Wenn uns jetzt der Gegner angreift, dann haben wir nur an einer Front mit der ganzen Kraft der deutſchen Wehrmacht und des deutſchen Volkes zu ſchlagen, und wie dieſe Kraft ausſieht, daran erinnern ſich die Herren viel⸗ leicht, wenn ſie an den Weltkrieg zurückdenken.(Stürmi⸗ ſche Zuſtimmung.) Ich bin überzeugt, daß hier die Eng⸗ länder keine Belehrung brauchen. Ich bin überzeugt, das wiſſen ſie vielleicht ſogar noch beſſer, als wir es ſelbſt wiſſen, und darum wird auch ihr Tatendrang auf dem Ge⸗ biet der militäriſchen Ebene nicht allzu gewaltig ſein. Ich wüßte zunächſt auch nicht, wie! Wollen ſie den Weſtwall ſtürmen? Wenn ſie abſolut einen derartigen verbrecheriſchen Angriff anſetzen wollen, in dem Ströme von Blut fließen werden — wir können es nicht hindern. 5 Zur See? 5. Wie weit ſie mit ihren Schiffen kommen, wiſſen ſie genau. Auf keinen Fall können ſie damit nach Deutſchland fahren. Und wenn die Engländer offen und gar ehrlich ſind, kön⸗ nen ſie nicht beſtreiten, daß unſere Ueberlegenheit in der Luft ſowohl in der Abwehr wie vor allem aber auch in der Angriffsmöglichkeit gewaltig iſt. 5 Die wirtſchaſtliche Lage Sie ſagen aber weiter: Wir 1 85 garnicht nötig, Deutſchland militäriſch niederzuwerfen. Wir machen das anders. Wir werden den Krieg auf zwei anderen Ebenen führen. Und 8 Deutſchland tödlich verwundbar. Ja, hier ſei Deutſchland ſogar ſchon auf dem Weg des Zuſammen⸗ brechens: das iſt der wirtſchaftliche und, wie ich vorhin ſchon ſagte, der innenpolitiſche Sektor. Ich möchte nun 87 nächſt zum wirtſchaftlichen Sektor Stellung nehmen. Wie ſieht es hier aus? Auf dem wirtſchaftlichen Sektor behaup⸗ ten ſie, Deutſchland würde aus Mangel an Rohſtoffen und im Hinblick auf die angebliche Schlechtigkeit unſerer Erſatz⸗ ſtoffe zuſammenbrechen; Deutſchland würde bald keine Munition. keine Geſchütze. keine Flugzeuge mehr erſetzen ———— ä— wir einſt im Weltkrieg Erſatzſtoffe nannten. können, weil es die Mittel dazu nicht mehr habe. Ich kann 5715 nur ſagen, und das kann keinesfalls widerlegt wer⸗ en, Deutſchland iſt der beſtgerüſtele Staat der Welt, den es überhaupt gibt. Keine Macht der Welt verfügt über ſo umfan ane lacht duktionswerkſtätten und Rüſtungsbetriebe. Keine Macht der Welt verfügt über eine ſolche Präziſionsarbeit wie wir. Keine Macht der Welt verfügt über ſo gute Facharbeiter und über ſo entſchloſſene Arbeiter, das durchzuſetzen, wie wir in Deutſchland. Das ſind die Vorausſetzungen, von denen wir ausgegangen ſind, und überall ſind die Rü⸗ ſtungsbetriebe entſtanden. Wir wußten, daß wir keine Treibſtoffe hatten. Alſo haben wir die Fabriken ge⸗ baut, die uns den erforderlichen Treibſtoff liefern. Wir wußten, daß wir keinen Kautſchuk bekommen können. Alſo haben wir auch Kautſchuk⸗Fabriken gebaut. Dort, wo die Engländer Monopole haben, hat die deutſche Wiſ⸗ ſenſchaft Monopole gebrochen. Und heute ſind wir jeden⸗ falls im Beſitz all der Mittel, die wir brauchen, um den Gegner zu beſiegen. Drei Dinge ſind es, die hier entſcheidend ſind: der Rohſtoff, die Produktionsſtätten und der Arbeiter, der Arbeiter in ganz großem Sinne gefaßt: vom Wirtſchaftsführer bis zum letzten Stift. Hierbei ſind die lebenswichtigen Betriebe in erſter Linie ausſchlag⸗ gebend, d. h. Betriebe, die all das herſtellen, was zur Rüſtung notwendig iſt. Und hier weiß ich nun, meine Kameraden, daß auch von Eurer Seite alles geſchehen wird, was menſchenmöglich iſt. Hier kommt es jetzt nur darauf an, daß wir arbeiten, arbeiten und arbeiten bis dort hinaus! Wenn ein Geſchütz kaput geht, müſſen zwei neue Geſchütze entſtehen. Wenn wir an einem Tage Zehn⸗ tauſende von Granaten verſchoſſen haben, müſſen Hundert⸗ tauſende am nächſten Tage bereit ſein, um die Beſtände aufzufüllen.(Laute Zuſtimmung.) Wenn die Gegner uns auf dieſem Gebiet herausfordern, ſo ſollen ſie Dinge erleben, daß ihnen die Augen übergehen werden darüber, was Deutſchland alles leiſtet. Sie mögen mehr Gold, mehr Kupfer, mehr Zink und Blei haben, aber entſcheidend iſt: Wir haben mehr Arbeiter, wir haben mehr Menſchen, die das ausgleichen. Immer noch iſt die Produk⸗ tion unſerer Geſchütze, unſerer Flugzeuge weit über der un⸗ ſerer Gegner. So gehen wir in den uns aufgezwungenen Kampf hin⸗ ein. Wir werden jeden Betrieb umſtellen, der nicht unbe⸗ dingt lebensnotwendig iſt. Jeder ſolche Betrieb wird in den Dienſt der Verteidigung des Reiches geſtellt. Jeder deut⸗ ſche Menſch, ob Mann oder Jüngling, ob Frau oder Mädel, ob Junge oder Greis wird ſich in den Dienſt dieſer Verteidigung ſtellen. Wir werden zeigen, was wir können Unſere Gegner werden die Energien des deutſchen Volkes kennenlernen, wenn es— zuſammengeſchweißt— raſt.(Stürmiſche Zuſtimmung,) Die Rohſtoffe Was nun die Rohſtoffe anbetrifft, ſo ſagt man, wir ſeien das rohſtoffärmſte Land der Welt. Es gibt eine ganze An⸗ zahl von Rohſtoffen, die wir nicht beſitzen. Gewiß, aber es ſind in der Welt immer noch zwei Urrohſtoffe, die entſchei⸗ dend ſind: Kohle und Eiſe n. Kohle beſitzen wir ſehr viel, und ſeit wenigen Tagen beſitzen wir davon noch erheblich mehr!(Erneuter ſtürmiſcher R. en) Auf dem Gebiete der Eiſenproduktion ſind Dinge geſchehen, die vor wenigen Jah⸗ ren noch unvorſtellbar waren. Vor noch nicht drei Jahren zog der Bauer ſeinen Pflug dort, wo heute bereits der größte Hochofen, das gewaltigſte Verhüttungs⸗ und Walz⸗ werk der Erde ſtehen. Aber das iſt erſt die erſte Stufe. Viele weitere ſolcher Anlagen ſollen noch gebaut werden. Indenfalls haben wir, das möchte ich noch einmal be⸗ tonen, genug Kohle und Eiſen, und das iſt das Entſcheidende. Was der polniſche Raum uns noch an Dingen bringen wird, das werden wir jetzt ſorgfältig ſtudieren. Ich erinnere hier nur an die Erdölfelder, die in Galizien liegen. Ich erinnere an die Kornkammern in der Provinz Poſen und ebenfalls in Galizien. Ich erinnere an das gewaltige Ober⸗ ſchleſiſche Induſtriegebiet, das ja auch nur von Deutſchen einmal aufgebaut wurde. Alles das haben wir in der Taſche, und es kommt noch mehr hinzu. Selbſtverſtändlich gibt es aber andere Dinge, die wir nicht haben oder nur ſchwer erhalten können. Deshalb iſt der ge Einſatz aller dieſer Dinge notwendig. Dieſe Stoffe dürfen nur dort verwendet werden, wo ſie wirklich wichtig und entſcheidend ſind. Hier muß nun alles mithelfen. Vor allen Dingen appelliere ich noch einmal an unſere Er⸗ finder. Wenn man die Vorſchläge nachlieſt, die im Welt⸗ krieg im Laufe der Jahre auf kechniſchem und wirtſchaftlichem Gebiet gemacht worden ſind, ſo kann man nur immer wieder ſtaunen, in welch einer Lage wir 1918 waren. Es iſt geradezu unvorſtellbar, daß eine verbrecheriſche Regierung damals die Waffen streckte. Wenn man ſagt, ein jahrelanger Krieg mache uns ſchwächer, ſo kann ich nur antworten: Nein! Ihr müßt mir glauben: Ich rufe Euch nicht hier zuſammen, um bei Euch falſche Vorſtellungen zu erwecken, von falſchen Vorausſetzun⸗ gen auszugehen. Es iſt ganz logiſch: Was wir im Vierfah⸗ resplan begonnen haben, kommt nun zur ſteigenden Wirkung. Schon jetzt haben die. Fabriken und Hydrierwerke mit der Großproduktion begonnen, im Jahre 1940 kommen die nächſten. Mit jedem Jahr werden wir ſtärker und widerſtandsfähiger, denn dann werden wir ernten, was wir in dieſen Jahren geſät haben. Ich könnte 1 5 hier den Plan aufſtellen, ich tue es nicht, weil ja unſere Geg⸗ ner nicht ſo genau zu wiſſen brauchen, in welchem Ausmaß jetzt Minute für Minute die Erzeugung 5 den verſchiedenen Gebieten— Buna, Treibſtoffe, Textilien uſw. uſw.— wächſt. Alle anderen Dinge, auf die wir bisher Rückſicht neh⸗ men mußten, weil wir im Frieden waren, die ſtellen wir jetzt zurück. Jetzt geht es nur auf dem Rüſtungsſektor, und jetzt geht es erſt richtig los. And das werden ſte erleben. Wenn wir bisher ſo und ſo viel Hunderte von Flugzeugen im Monat gemacht haben, dann werden wie im nächſten Jahre erheblich mehr machen und im übernächſten Jahre noch viel mehr als im vergangenen. Das kann ich beſtimmt nicht nur dem deutſchen Volk, ſondern vor allen Dingen auch England verſplechen, daß ich das halten werde.(Lebhafter Beifall). Nun werden ſie mit ihrem berühmten 1 auf un⸗ ſere Werk- und ſogenaunnten Erſatzſtoff kommen. möchte nun mein deutſches Volk bitten, das, was wir deutſche Werkſtoffe nennen, nicht mit dem zu vergleichen, was Aber ich will auch nicht beſchönigen. Es werden ſicher viele Dinge dabei ſein, die noch nicht ſo gut ſind wie der Stoff, den wir erſetzen wollen. Dazu braucht es vielleſcht noch ada Erfahrün⸗ gen, größeren Gebrauchs uſw. Es iſt möglich, daß ein Anzug aus Zellſtoff— beſonders wenn wir jetzt Zellſtoff auch aus Kartoffelkraut machen— vielleicht nicht ſo haltbar iſt. Er iſt beſtimmt haltbarer als der Papieranzug von 1918. Aber immerhin, ich will das ganz offen ausſprechen: Iſt denn das das Entſcheidende, Volksgenoſſen? Jetzt kommt es auf das Leben unſeres Volkes an, und das andere iſt ganz gleich⸗ gültig. Alſo bitte, laßt Euch das nicht vermieſen. Wenn jetzt die Kriegsſeife kommt, dann iſt ſie nicht ſo gut wie die Friedensſeife. Dafür haben wir eben Krieg und haben nicht Frieden. Ich muß geradezu lachen, wenn ich jetzt leſe, was in der engliſchen Preſſe alles angeführt wird, daß beiſpiels⸗ weiſe unſere Schokolade jetzt keinen ſchwarzen Ueberguß mehr hat, ſondern nur aus Zuckar gemacht iſt.(Heiterkeit). Man leſe ſich einmal durch, was England, das reiche Britan⸗ nien, das über alle Rohſtoffe der Welt verfügt, für Ein⸗ ſchränkungen macht. Da wundert man ſich geradezu, warum. Sie haben Roh⸗ ſtoffe, aber ſie haben ſie nicht bei ſich, ſondern die Rohſtoffe lagern in allen ihren unterworfenen Kolor', und die Rohſtoffe müſſen überall mit Schiffen erſt nach England gefahren werden, und jedes Schiff, das dort nicht ankommt, bringt keine Rohſtoffe mehr.(Lebhafter Beifall.) Wir werden uns einſchränken, meine Herren Engländer, ganz richtig, in all dem, was wir brauchen, und wir wer⸗ den jetzt nur einen einzigen Gedanken haben: daß Ihr uns nicht noch einmal einen„Frieden“ von Verſailles auferlegt! Das iſt der einzige Gedanke, den wir ganz beſtimmt haben und dem wir alles andere unterordnen werden. Die„Blockade“ Wie ſieht denn nun der Blockadering aus? Die Blockade iſt verdammt dünn. Sie geht von Baſel bis Dänemark.(Hei⸗ terkeit und ſtürmiſcher Beifall). Im Norden können ſie uns nicht blockieren. Im Oſten können ſie uns nicht nur nicht blockieren, ſondern da haben wir gerade günſtige wirk⸗ ſchaftliche Abſchlüſſe getroffen, die uns außerordentlich hel⸗ fen werden.(Erneute Heiterkeit und immer wiederholter ſtürmiſcher Beifall). Denn wenn ſie ſchon der Meinung ſind, daß wir keine Rohſtoffe haben: daß Rußland keine hat, können ſie mit dem beſten Willen nicht behaupten.(Erneute Heiterkeit und ſtürmiſche Zuſtimmung). Daß hier die Ver⸗ ſtändigung wirklich eine richtige und tiefgehende iſt, das wißt Ihr, Hier mag jeder von uns ſeine eigene Sache ma⸗ men. Wir machen unſeren Nationalſozialismus, die anderen ihren Kommunismus, da wollen wir uns gegenſeitig aicht hineinmiſchen. Im übrigen ſind wir zwei große Völ⸗ ker, die miteinander Frieden haben wollen, die den Frie⸗ den jetzt feſtgelegt haben, die den Frieden halten werden, und beide Völker ſind vor allen Dingen nicht mehr ſo dumm, ſich für Englands Rechnung gegeneinander die Köpfe einſchlagen zu laſſen. Aber nicht nur Rußland wird uns mit ſeinen Roh⸗ ſtoffen beliefern können, ich habe ſchon geſagt, daß wir nun auch über den polniſchen Wirtſchaftsraum verfügen und ſchließlich auch mit dem Südoſtraum in Frieden leben. Auch im Südoſtraum gibt es heute nicht mehr genug Dum⸗ me, die ſichfür England ſchlagen. Das iſt übergaupt der Unterſchied. England hat vergeſſen, daß die Welt durch den Weltkrieg etwas kluger geworden iſt. Weder die Ru⸗ mänen noch die Jugoflawen noch ſonſtige Völker ſterben gern bis zu ihrem letzten Mann für Englands Reichtum, ſondern ſie bleiben auch neutral, weil dies ihren Intereſſen am beſten entſpricht und weil ſie wiſſen, daß Deutſchland ſie nicht er⸗ obern will, wie das die engliſche Lügenpropaganda behaup⸗ tet. Ueber den Süden brauche ich nichts zu ſagen, dort ſind jetzt unſere Freunde. Wo iſt denn nun die große engliſche Blockade? Sie können uns heute lediglich die Dinge, die wir aus Ueber⸗ ſee beziehen, zu ſtoppen verſuchen Dafür haben wir aber etzt, wie geſagt, nur noch eine Front. Und das iſt das Entſcheidende, das müßt Ghr Euch immer wieder klar⸗ machen, wenn Euch die Erinnerung an den Weltkrieg kommt. Ich verſtehe durchaus, wenn dieſer oder jener be⸗ klommen wird und ſagt: Herrgott, wir haben jetzt wieder einen Krieg gegen alle Völker. Ihr werdet plötzlich erken⸗ nen, das iſt ja nicht dasſelbe, nur das Theater, das England Euch vormacht, iſt das gleiche, aber die tatſächliche Lage iſt nicht die gleiche. England hat es nicht fertiggebracht, die ganze Welt wie⸗ der gegen Deutſchland aufzuputſchen. Wir haben nicht einen Drei⸗, Vier⸗ oder Fünffrontenkrieg wie damals. Wir muß⸗ ten damals 3800 Kilometer verteidigen, heute ſind es nur 250. Dieſe 250 Kilometer ſind aber nicht eine Front von Schützenlöchern und Granattrichtern, ſondern ein eiſerner Wall von Hinderniſſen, Bunkern und Feſtungswerken, der undurchbrechbar iſt. „Von den Franzoſen wollen wir nichts“ Außerdem— ich komme noch darauf— von den Fran⸗ zoſen wollen wir ja nichts, wir wollen ihnen ja nichls weg⸗ nehmen! Was wollen wir denn von den Franzoſen? Wir 1 8 ihnen die Grenze ein für allemal garankiert. Wenn er Franzoſe aber natürlich abſoluk glaubt, ſich bis zum letzten ae 28 für England ſchlagen zu müſſen, dann iſt das ſeine Sache, aber nicht unſere. Verkeidigen werden wir uns, darauf könnt Ihr Euch verlaſſen. Aber angrei⸗ fen? Warum denn? Wir haben ja gar nichts dork zu ſu⸗ chen!(Lebhafter Beifall.) Dort, wo wir angreifen mußten, 2 5 wir angegriffen, und zwar ſo, wie noch nie!(An⸗ altender, ſtürmiſcher Beifall.) Hinzu kommt, daß die übrigen Staaten ihre Neu⸗ tralität in ganz klarer und feſter Form erklärt haben und daß England dieſe Neutralität auch anerkannt hat. Ob es ſein Wort hält, wiſſen wir natürlich nicht, aber die Engländer behaupen ja immer, daß das Worthalten das Fundament ihrer Politik ſei In der Luft haben ſie jeden⸗ falls dieſe Neutralität nicht geachtet. 5 Alſo die Rohſtoffe, die wir brauchen, find ge⸗ sichert. Die Produktionswerkſtätten haben wir. Soweit wir ſie nicht haben, werden ſie geſchaffen. Jetzt kommt es auf den Einſatz an, und zwar auf den Einſatz der arbeitenden Front Und hier muß das ganze Volk aufſtehen und das ganze Volk ſich jetzt einſetzen. Es gibt letzt nicht mehr nur einen Mob Befehl für den Sol⸗ daten zwiſchen dem und dem Jahrgang, ſondern heute iht es einen Mob⸗Befehl für ſeden Deutſchen, ſo⸗ ald er 16 Jahre alt geworden iſt, Mädchen wie Junge. Jeder ſteht von dieſem Augenblick ab im Dienſt der Reichs⸗ verteidigung. 3355 N 5 An die Frauen Ein beſonderes Wort aber möchte ich den Frauen ſagen. Wenn Krieg iſt, ſo liegt auf den Frauen der ſchwerſte Teil des Krieges. Sie ſind die ſtillen Dulderinnen, ſie tragen das Schwerſte, denn ihre Männer und ihre Söhne ſtehen draußen und fie bangen im Herzen um ſie. Wir wiſſen aber auch, daß die deutſche Frau weiß, worum es geht, und daß, wenn auch ſchweren und blutigen Herzens, auch ſie bereit iſt, das Opfer, das unbedingt notwendig iſt, auch unbedingt zu bringen. Daß ihr dafür nicht nur der Dank, ſondern auch die Hochachtung der ganzen Nation ſicher iſt, das wiſſen Sie, und was hier von uns getan werden kann, um gerade dieſen Frauen die Lage zu er⸗ leichtern, wird ebenfalls geſchehen. Die Mädchen aber ſollen verſtehen, daß auch an ſie nun im Ernſt der Stunde appelliert wird. In Zeiten, wo wir mitten im Kampf um Sein oder Nichtſein ſtehen, hört das Vergnügen auf. Es tritt dann auch an ſie der Ernſt heran, der Ernſt des Berufs einerſeits, daß ſie dorthin eilen, wo ſie irgendwie einen wehrfähigen Mann erſetzen können, oder andererſeits, daß ſie dorthin eilen, wo von alten Zeiten her die Frau ſchon immer die beſte Arbeit getan hat, in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Sie ſollen aber auch vor allem die M ütter unterſtützen, und die Frauen, die doch heute in der Fabrik oder draußen auf dem Lande einen ſchweren Dienſt tun müſſen. Der Mann iſt eingezogen Der Knecht iſt weg. Das Pferd iſt beſchlagnahmt, und trotzdem ſoll die Arbeit weitergehen. Sie liegt allein auf den Schultern der Bauersfrau. Hier rufe ich die deutſche weibliche Jugend auf, hier ſollen die Mädchen eintreten. So rufe ich ſie alle auf, Mann für Mann, Frau für Frau, Jungen und Mä⸗ dels. Wenn man uns den Krieg aufzwingen will, gut! Dann werden wir uns verteidigen. Dann muß aber jeder wiſſen, daß nun in Zukunft die Lüge vorbei iſt, als ob der Krieg nur gegen eine Klaſſe oder eine Kaſte geführt wird Das haben wir ja erlebt. Nein, Volksgenoſſen, ent⸗ weder lebt Deutſchland und damit alle, oder es ſtirbt, und damit ſtirbt jeder einzelne für ſich, wo er auch ſteht, wie⸗ viel er auch beſitzt oder welchen Beruf er hat. Man kann nie mehr uns weismachen, daß es hier darum geht, eine Schicht zu beſeitigen, ſonden es geht hier darum, den Kampf gegen das ganze deutſche Volk zu führen. Die Front der Heimat Hier verlange ich nun von allen, die in der Heimat bleiben: So wie die Front ſteht, eiſern und pflichtbewußt, ſo ſteht auch die Heimat, ſie läßt ſich nicht mehr von der Front beſchämen. Sie ſtärkt der Front das Rückgrat, ſtatt es ihr zu zerbrechen. Wenn die Jronk ſo ſteht, muß ſie wiſſen: hinter ihr ſtehl eine Heimat, bereit, alles zu geben, was ſie nur zu geben vermag, um draußen dem Kämpfer die furchtbare Arbeit vor dem Feinde, vor dem Tode zu er⸗ leichtern. 80 gibt es zwei Soldaten heuke, den Soldaken an der Waffe und den Soldaten an der Maſchine. Ihr alle ſeid Frontkämpfer. Nur der Platz, wo der Jührer Euch hinſtellt, iſt verſchieden, die Pflicht und die Verantwortung aber bleiben die gleiche, und ſeder muß wiſſen, daß es auch auf jeden Einzelnen ankommt. Glaube doch keiner mehr, daß er ſich ausnehmen kann! Wer da glaubt, daß er ſich ausnehmen kann, beiſeite ſtehen kann, als ob ihn die Dinge nichts angingen, wird bald erkennen müſſen, wie das Volk ihn nicht mehr kennen will, wie man ihn nicht mehr haben 8 e hat der Führer geſagt— und wer det nicht unter uns in dieſer verſchworenen Gemeinſchaft ſtehen will, der mag hinausgehen, der mag die Lumpen und Verräter verſtär⸗ ken, die jetzt in deutſcher Sprache die Flugzekkel des Fein⸗ des verfaſſen.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Wir können uns glücklich ſchätzen, wenn alles das was Verrat und Gemeinheit im Herzen trägt, ſich beim Feinde zuſammentut. Wenn heute die Flugblätter, die eng⸗ liſche Flugzeuge abwerfen, in einem richtigen Deutſch ver⸗ faßt ſind, ſo iſt das ein Zeichen dafür, daß nicht ein Eng⸗ länder ſie geſchrieben hat, ſondern daß ſie von einem jüdi⸗ chen Emigranten oder von Leuten Herrn Treviranus oder Brüning oder wie ſonſt die Geſell⸗ ſchaft heißt, in engliſchem Auftrag geſchrieben alſo von Verrätern, die heute beim Feinde ſtehen, um GIL KERN vod Hans o —— 32 All dieſe Erinnerungen drangen jetzt wie eine große Anklage auf ſie ein. Sollte ſie die Hände falten und beten? Aber bei dieſem Untier, das wie ein Tiger im Käfig auf und ab lief und immer auf ſeine Beute ſchaute, konnte man nicht beten. Schlafen möchte ſie, nur ſchlafen! Helene wälzte ſich von einer Seite auf die andere. Drückend lag die Hitze in dem kleinen Zimmer. Durch die ſchmutzigen Scheiben drang faſt kein Lichtſchimmer. Der Docht der Petroleumlampe blakte in dem ruß⸗ geſchwärzten Zylinder. Helenes Augen ſuchten nach einem Gegenſtand, den ſie mit Gewalt auf dieſes unruhevolle Tier ſchleudern könnte. Sie hatte ſchon die kühle, ſchwere Weckeruhr in der Hand— da ſtockte der Schritt des Mannes. Er beugte ſich über ſie und faßte ſie hart am Handgelenk. Mit einem lauten Schrei ließ ſie die Uhr zu Boden fallen. Wieder nichts— wieder nichts! „Laß mich frei! Laß mich hinaus! Ich ſchreie! Hilfe! Hife Doch der Mann fletſchte bloß die Zähne— es waren häßliche, ſchwarzgelbe Zähne. Ein verzerrtes, abſtoßen⸗ des Lachen kam aus ſeinem Munde. „Du willſt mich morden, Täubchen! Dummes Täub⸗ chen! Warte doch noch ein wenig. Ich will nicht mehr lange leben, aber ein paar Jahre möchte ich noch ſchön leben. Jetzt kann ich viel Geld mit dir verdienen, viel Geld!“ „Läßt du mich frei?“ wollen. Wer ſich am Frontgedanken verfündigt, der fuß zerbrechen. Ihr verſteht, daß ich unendlich glücklich bin, daß der Führer mir dieſen verantwortungsvollen Auftrag gegeben hat, nicht nur meine ſtolze, kühne Luftwaffe füh⸗ ren zu dürfen, ſondern auch die Front in der Heimat und damit einen entſcheidendſten Teil zuſammenzuführen und zuſammenzuſchweißen und in die richtige Formation ein⸗ zuſtellen, dieſer Miniſterrat, der für die Reichs verteidigung gebildet iſt, iſt das Gremium, in dem ſchließlich alle die Dinge gemacht werden müſſen, die notwendig ſind, um die fahle Kraft der Verteidigung auf allen Gebieten heraus⸗ zuholen. Ihr müßt auch verſtehen, daß es notwendig iſt, eine ganze Reihe von Geſetzen und Verordnungen zu erlaſſen. Auch das mache ich nicht zum Spaß. Ich bin kein Bürokrat. Ich bin es nie geweſen. Aber es iſt jetzt notwendig, und hierbei muß ich oft ſchwere Pflichten dem Einzelnen auferlegen. Aber Ihr müßt überzeugt ſein: Be⸗ vor ich irgendetwas unterſchreibe, überlege ich mir ganz tief und eingehend: 1. ob es wirklich notwendig iſt, 2. ob es ſo notwendig iſt, und 3. ob ich irgendetwas tun kann, um die Bürde für den Einzelnen zu erleichtern. Ihr müßt auch noch ein Zweites verſtehen. Es kann nicht alles vom erſten Tage an wunderbar ſein, ſchließlich muß ſich alles erſt einſpielen. Die Menſchen ſind nervös. Ich habe die Sachen einmal ſo anlaufen laſſen, wie ſie vorbereitet wa⸗ ren, und wir wollen jetzt ſehen, wie die Praxis ſich abſpielt und wo man Verbeſſerungen machen kann. Die günſtige Ernährungslage Wenn ich die Ernährungslage überblicke, ſo iſt ſie doch recht günſtig, und zwar aus folgenden Gründen. Das Ent⸗ ſcheidende in der Ernährung iſt und bleibt immer das Brot, alſo das Getreide, Korn und Mehl. Und hier hat der All⸗ mächtige uns wirklich geſegnet. Zwei dicke Ernten haben wir im Vorrgt, Ihr wißt ſelbſt, wie heute überall die Räume freigemacht werden müſſen, um das Getreide aufzunehmen. Wir ſtehen ſo, daß wir an ſich gar keine Beſchränkungen, gar keine Karten für Brot und Getreide brauchten. Ich bin aber hier ein vorſorglicher Hausvater und denke weiter. Ich gebe deshalb rechtzeitig die Karten heraus, und zwar ſo, daß jeder mit ſeiner Brotkarte fatt werden kann, Der Unter⸗ ſchied zu den Brotkarten im Krieg iſt nämlich der: Damals kam die Brotkarte, als nichts mehr da war und man immer mehr, abknappen mußte. Wir ſind vorſichtiger. Wir führen Brotkarten ein, wenn genug da iſt. Dann vnnen wir mit Beruhigung ſehr lange gut aushalten auf dieſem Gebiet. Dann kann ich Euch verſichern, wird keine Panne eintreten, und wenn der Krieg Jahre dauern follte. Beim e es nicht ganz ſo einfach. Das hängt auch viel von der Sai⸗ ſon ab. Mal gibt es mehr Schweine, mal mehr Kälber oder Rinder. Ihr müßt bedenken, daß ſelbſtverſtändlich auch ſehr viel Fleiſch für Konſerven angelegt werden muß für die Männer im Feld draußen. Nun müſſen wir uns eben wieder daran gewöhnen, etwas weniger fett zu eſſen. Das ſoll der Geſundheit und der Figur gar nicht abträglich ſein.(Große Heiterkeit und Zuſtimmung). So ergibt ſich eines aus dem andern. Die Hauptſache iſt: Gewiſſe Menſchen müſſen ein be⸗ ſtimmtes Quantum haben. Wenn ein Bergarbeiter oder ein Rüſtungsarbeiter ſchwer arbeitet, dann muß er mehr Kalo⸗ rien bekommen als ein anderer, der nicht ſo viel zu tun hat. Das jetzt richtig zu organifieren, daß die Schwerarbeiter auch gut zu futtern kriegen, das iſt die entſcheidende Sache, und das werden wir machen. Ebenſo iſt es mit d er Milch. Milch brauchen in erſter Linie Kinder und kinderreiche Mütter. Ich möchte vor allen Dingen auch eins vermeiden: Ich überlege mir gerade mit meinen Mitarbeitern, wie wir das un⸗ nötige Schlangenſtehen vermeiden, damit wir hier einen richtigen Ablauf finden, wie jeder ſein richtiges Quan⸗ tum bekommt, das hm zuſteht, nach Möglichkeit zu verſchſe⸗ denen Zekten, ſodaß dieſes lange Anſtehen der Frauen nicht nötig iſt uſw. Ich möchte aber auch meine Ermahnung hier an die Herren Fleiſcher und anderen Geſchäftsin haber richten, daß ſie in dieſer Jeit ſehr freu ndlich ſind(ſtür⸗ miſche, immer wieder ſich erneuernde Zuſtimmung) und nicht glauben, daß ſie ſich jetzt dicke tun können und vor allen Din⸗ gen auch, daß ſie ſich nicht zunächſt einmal als Selbſtverſor⸗ ger anſehen, ſondern auch hier Diſziplin walten laſſen und immer daran denken, daß ſie im Dienſt des Volkes ſtehen. Die Räumung der Weſtgebiete Jedenfalls wollte ich Euch alles in allem das eine ſagen: Ich werde wirklich alles tun und überlegen, wie wir es am beſten machen. Ich werde auch Ratſchläge hier berückſichti⸗ gen. Aber Ihr müßt verſtehen. Das dauert etwas, es muß ſich alles erſt einlaufen. Es müſſen auch Vorräte dorthin ge⸗ bracht werden, wo jetzt Maſſenanſammlungen ſind. Wir dürfen nicht vergeſſen, daß wir die Weſtgebiete haben räu⸗ men müſſen, dort war es notwendig, weil ſie mitten im Weſtwall an der Front liegen.. Woanders war dieſe Räumung nicht notwendig. Ich „Vorläufig nicht! Dein Bräutigam, in den du ſo ver⸗ liebt biſt und der dich gewiß auch liebt, wird ja bald ver⸗ ſuchen, ſich mit mir in Verbindung zu ſetzen. Ich werde es ihm gewiß nicht ſchwer machen. Aber ſo viel kann ich dir ſchon heute ſagen: Für die Freilaſſung beziehungs⸗ weiſe für eine Scheidung verlange ich hunderttauſend Mark!“ „Das wirſt du nicht tun! Das wirſt du niemals tun! Du kannſt nicht eine gute Tat, die ich um deinetwillen getan habe, benutzen, um ein gutes Geſchäft damit zu 0 Ich werde Karl Ludwig verbieten, dir Geld zu geben „Dann wirſt du ihm auch verbieten müſſen, daß er ſich um dich kümmert. Ich bin zu allem entſchloſſen!“ Helene bemerkte mit Schaudern, daß er wieder ſeinen lauernden Gang aufgenommen hatte. Sie zählte unwill⸗ kürlich die Schritte: Eins„ zwei. drei. vier fünf. ſechs.. ſieben acht.. Dann drehte er ſich um und ging den gleichen Weg zurück, immer an ihrem Bett vorbei, die Augen auf ſie gerichtet und jede ihrer Bewegungen beobachtend. Helene ſchrie ihn an: „Trau' dich nicht, auch nur eine Sekunde zu ſchlafen! Dann werde ich dir mit meinen Händen, mit meinen Fingern, mit meinen Nägeln das Leben nehmen!“ „Gut! Sehr gut! Ich freue mich, daß du ſo aufrichtig ſprichſt.— Und ich werde dich mit meinem Gehirn, mit meinen Fäuſten, mit meinen Zähnen, mit meinem ganzen Körper ſo bewachen, daß dich kein Menſch von meiner Seite reißen kann!“ „Du Scheuſal! Entſetzliches Scheuſal!“ Helene war in höchſter Erregung aufgeſprungen. Sie lief ans Fenſter, ſchlug mit der bloßen Fauſt in die Scheiben, daß die Scherben klirrend zu Boden fielen, und ſchrie gellend: „Hilfe!.. Hilfe!. Hilfe!“ * Bomben werfen kann. 8 erachte es nicht für notwendig, daß wir 3. B. Berlin räumen; wenn es ſoweit ſein würde, würde ich es Euch ſagen.(Heiterkeit.) Aber ich verſtehe ſchon, daß die Eng⸗ länder London räumen, dafür habe ich Verſtändnis. Wenn jedoch die Engländer die Zahl der Abwehr⸗Kanonen und Jäger kennen würden, die um Berlin ſtehen, dann würden ſie wiederum Verſtändnis dafür haben, daß wir Berlin nicht räumen.(Erneute Heiterkeit.) Es iſt das alles alſo eine Organiſationsfrage, die wir mit der Zeit immer beſſer löten werden. Aber ein paar grundſätzliche Dinge möchte ich jedoch noch betonen. Ich freue mich, feſtſtellen zu könne, daß die breite Maſſe des deutſchen Volkes diesmal die ri chtige Würde be⸗ wahrt und den richtigen Ernſt verſtanden hat und daß es nur einige wenige waren, die ſich auf das Ham ſtern verlegten. Im übrigen, gerade wenn es einige wenige ſind, ſo kennt man die ja, und ich betrachte jeden Hamſterer nur als einen weiteren Vorratsraum für mich.(Leohafter Bei⸗ fall und Heiterkeit.) Wenn es notwendig iſt, werde ch on dieſen Vorrratsraum genau ſo herangehen wie an ſeden anderen.(Erneuter ſtarker Beifall.) Vor allem aber eines, meine Volksgenoſſen: Das muß jetzt als ein eiſernes Ge⸗ ſetz über uns ſtehen: Ein Verbrecher iſt, wer aus der Not des Krieges und des Volkes privaten Nutzen zieht. Verdienen wird jetzt weder groß noch klein geſchrieben. Jetzt heißt es: die Pflicht tun und ſonſt nichts. Der Begriff des Kriegsſchiebers des Weltkriegs wird in Deutſchland nicht wieder auferſtehn, ſo wahr ich hier vor Euch ſtehe.(Anhal⸗ tender lebhafter Beifall.) Wenn alle opfern müſſen, dann können nicht Einzelne Nutznießer dieſer Opfer ſein. Wenn ich harte Maßna hmen habe ergreifen müf⸗ ſen, ſo habe ich ſie getroffen für das Reich für die Be⸗ ſamtheit des Volkes, aber nicht für einzelne oder einen einzelnen. Das muß ſeder wiſſen, und wer das nicht begreift, ob im kleinen oder im großen, der ſtellt ſich außer⸗ halb der Volksgemeinſchaft. Dieſer Typ des Krie ges ſch i e⸗ bers wird ſchon deshalb nicht ſo zahlreich ſein, weil die Raſſe, die das Hauptkontingent geſtellt hat, nicht mehr go zahlreich bei uns vertreten iſt, vor allen Dingen nicht nehr in den Stellungen, in denen ſie während des Welkkrieges geſeſſen hat. Die Zeit, wo die Juden in den Kriegsämtern geſeſſen haben, iſt vorbei, die Gemeingefährlichen ſitzen heute im Konzentrationslager.(Stürmiſcher Beifalh. Das deutſche Volk muß immer wiſſen, worum es geht, Es wäre falſch, dem deutſchen Volk et was zu verheim⸗ lichen, auch Schweres und Nachteiliges. Rückſchläge kön⸗ nen kommen. Warum nicht? Aber das deutſche Volk iſt, glaube iſt. ſtark genug, gewiſſe Rückſchläge zu ertragen. Wir brauchen ſie nicht dem Volk zu verheimlichen. Es iſt beſſer man ſagt dem deutſchen Volke ſtets die Wahrheit, worum es geht.(Lebhafte Zuſtimmung). Ich werbe vielleicht Dinge tun, die ihr ſchwer empfindet, weil ich ſie tun muß: Aber ich werde euch nie ein X für ein U vormachen. Ich werde euch ſtets die Wahrheit ſagen, hart und nüchtern, ſowohl Günſtiges wie Nachteiliges, damit ihr ſelbſt Beſcheid wißt, was ihr zu tun habt und wie ihr euch zu verhalten habt. Dies iſt umſo notwendiger, als dieſer Kampf ja nur dann gewonnen werden kann, wenn wir im wahrſten Sinne des Wortes eine Volksgemeinſchaft ſind. Das muß ſich jetzt im Ernſt erproben, ſo wie es ſich bisher im Frieden als freu⸗ dige Sache gezeigt hat. Ich muß ſchon ſagen: Wie wenig kennt uns der Gegner! Glaubt er 11 daß dieſe lächerlichen Flugblätter einen einzigen anſtändigen Deut⸗ ſchen bewegen können, auch nur für eine Minute ſeine Pflicht zu vergeſſen. Das iſt geradezu abſurd! Die bilden ſich doch ſonſt ein, ſie kennen alle Völker; waßrſcheinlich nur ihre un⸗ terworfenen. Deutſchland kennen ſie nicht. Wenn die feindliche Propaganda ſich von den verlogenen Rundfunktiraden etwas erhofft, ſo irrt ſie. Wenn die Sache mit dem Abhören ausländiſcher Sender ſo unter Strafe geſtellt wurde, dann nicht ſo ſehr, weil wir dieſe Propaganda fürchten, ſon⸗ dern weil jeder 80 5 begreifen muß, daß in dieſer Zeit des Krieges es ehrlos iſt, wenn man das Geſchwätz dieſer Leute hört. Es heißt wieder: Gegen das Volk wollen wir eite Krieg führen. Ich muß wieder ſagen: Wenn Ihr Bomben ſchmeißt, wen trifft es? Es trifft doch immer das Volk, oder vielleicht werden die, die getroffen werden, vom Feind als Nazi betrachtet und die daneben ſtehen, ſind deutſches Volk. Vor allen Dingen werde ich dafür ſorgen daß er keins Schluß folgt. intreppe. Er Pontiarfki ſaß noch immer auf der Ste hatte ſeine Orangen verzehrt. ſprang er auf und erblickte im erſten Stock am Fenſter Annemarie. Tür war verſchloſſen. Mit aller Wucht warf er das ganze Gewicht ſeines Körpers gegen die Tür. Es krachte und ſplitterte— das Schloß gab nach, und die Tür ſprang auf. Seine Augen mußten ſich erſt langſam an die Finſternis gewöhnen. „Wo biſt du? Wo biſt du?“ Aus der Dunkelheit tauchte van Straaten hervor und ſtand rieſig vor ihm. Zwei glühende Augen ſtarrten Pon⸗ tiarſki an und verſetzten ihn für Sekunden in Angſt und Schrecken!“ „Was wollen Sie hier? Scheren Sie ſich zum Teufel!“ Pontiarſki hatte ſich beim Ton der Stimme gefaßt. „Moment! Wo iſt Annemarie?“ a„Das geht Sie nichts an! Raus, oder ich werfe Sie eigenhändig die Treppe hinunter!“ Pontiarſki hatte inzwiſchen eine Frauengeſtalt auf dem Bett kauernd erkennen können, die mit ſichtlicher Er⸗ Pontiarſti blieb nicht lange Zeit, darüber nachzudenken, wie ſehr ſie ſich verändert hatte. Die illuſtrierten Zei⸗ tungen hatten damals den Kopf einer ſchönen rau ab gebildet. 5 5 8 5 „Haben Sie noch nicht begriffen, daß Sie in dieſem Zimmer nicht erwünſcht ſind?«. g (Fortſetzung folgt)