ben bezw. rzüglich dabet immer) walter hindert Stell⸗ un die noſſen⸗ Volks⸗ ohnen, teĩ Er⸗ zuſtän⸗ ten in d aus⸗ n Po⸗ aus⸗ Sange⸗ d hier Volks⸗ erhalb it aus⸗ dürfte Abwe⸗ außer⸗ Dauer ſt ein⸗ Tinte ffiziere . 3x·. nügen, kigkekt nigung Karte „ wie Volks⸗ e, die eſtdem ſident. Der lehrs⸗ dahme riſten ft ge⸗ Nach werks e der band⸗ n dis wirt⸗ ertel⸗ ands⸗ 11000 81 734 erteln 2 0 a ανs A Nr. 213 Nechkar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 12. September 1939 „Wir alle ſind Frontkämpfer!“ (Göring Rede Foriſtzung und Schluß) Die innere Front Ich muß ſchon ſtaunen über dieſe Art der Po aganda. Damit bin ich auf dem innerpolitiſchen Kriegsſchauplatz. Wie geſagt, auf dieſem Gebiet uns zu ſchlagen, ſolange das Volk einig iſt, ſolange die Partei ihre Hauptaufgabe ſieht, das Volk zu führen und dem Volk Kraft zu geben, ſolange wie jetzt die alten Parteigenoſſen wiſſen, worauf es ankommt, daß ſie wieder aufgerufen werden, in der Pflichterfüllung voranzugehen, wie in den Zeiten der Kampfjahre, ſolange vor allem unſer Führer vor uns ſteht, da wollen ſie Pro⸗ paganda machen gegen das Volk? Herr Chamberlain mag etwas vom Regenſchirm verſtehen,(ſtürmiſche Heiterkeit), von Stimmung in Deutſchland verſteht er aber beſtimmt nichts. Nun wird in dieſer Propaganda ſo häufig betont, unſer Kriegsziel ſei eben nicht die Auffaſſung des deutſchen Vol⸗ les, ſondern das Kriegsziel unſerer Führung ſei, die ganze Welt zu erobern. Anſer Kriegsziel Ich meine, das iſt auch wieder ſo dumm, daß man ſich da⸗ mit gar nicht auseinanderſetzen darf. Wir ſind nicht ausge⸗ zogen, um Polen zu erobern, ſondern man darf nicht ver⸗ geſſen, das Kriegsziel Deutſchlands iſt geweſen, endlich an ſeiner Oſtgrenze Ruhe zu ſchaffen und zu verhindern, daß Deulſche meuchlings dort ermordet werden.(Lebhafte Zu⸗ ſtimmung). Zum zweiten die wahnſinnigen Angerechtigkei⸗ len jenes Schandvertrags von Verſailles zu beſeitigen. Man wollte das engliſche Volk für Polen einſpannen. Wie kann Herr Chamberlain wagen, das zu kun, wo er doch gleich⸗ zeitig weiß, welche Scheußlichkeiten ſich Polen erlaubt hal. Wenn anderthalb Millionen Menſchen deutſchen Blutes in höchſter Nok ſind, von einem gemeinen Volk gepieſackt, ge⸗ meuchelt und gemordet werden, da ſollen wir ſtillſtehen, weil die Engländer es ſo wollen? Nein! Wir haben eine höhere Pflicht, als England zu gehorchen. Wir kennen keine Gou⸗ vernanten. Wir wiſſen ſelbſt, was wir zu kun haben, wenn die Pflicht des eigenen Blutes ruft.(Stürmiſche Juſtim⸗ mung). Das iſt unſer Kriegsziel. Unſer Kriegsziel iſt kein anderes, als dieſe deutſchen Menſchen endlich wieder zur Heimat zu holen. Dann gibt es noch zwei Dinge, die wir nur hart getragen haben. Jetzt aber, da unſere Waffen ſiegreich ſind, ſind ſie indiskutabel. Wir haben das Induſtriegebiet dort aufgebaut, die Polen haben es nur zerſiört und verdorben. Wir haben dort einſt die großen Städte aufgebaut und wir haben eine Provinz im Oſten, die zum Mutterland gehört, und die wir nicht durch einen Korridor von uns getrennt ſein laſſen wollen. Das ſind unſere Kriegsziele. Aber auch nur deshalb, weil es in Güte nicht gegangen iſt, weil man es nicht in Frieden wollte, deshalb haben wir eingreifen müſſen. Jetzt aber ſind weitere furchtbare Scheuß⸗ lichkeiten paſſiert. Was ſagt denn das moraliſche Eng⸗ land dazu, wenn der polniſche Rundfunk das Volk dazu auf⸗ ruft, die deutſchen Soldaten mit Benzin zu begießen und anzuzünden?(Pfui⸗Rufe). Das tut der offizielle Rundfunk. Oder wenn der offizielle Warſchauer Rundfunk ſich damit brüſtet, daß 31 Fallſchirmabſpringer füſiliert worden ſind! Das waren gar nicht Fallſchirmabſpringer, die ſind bisher nicht eingeſetzt worden, das waren deütſche Flieger, die aus Luftnot abgeſprungen ſind und in je⸗ dem kultivierten Volk als Kriegsgefangene gelten. Man hat ihnen die Augen ausgeſtochen(lebhafte Nfui⸗Rufe), die Zun⸗ gen ausgeſchnitten, den Schädel eingeſchlagen.(Stürmiſche Rufe: Pfui). Das iſt das Volk, Herr Chamberlain, das Sie heute ein ritterliches Volk nennen! Sie ſollten ſich ſchämen, von Moral zu ſprechen. Merken Sie ſich: Das ſind auslän⸗ diſche Journaliſten geweſen nicht deutſche, Herr Chamberlain, Amerikaner, Schweden, Holländer, Dänen, die dieſe Mor d⸗ nacht in Bromberg feſtgeſtellt haben. Ihr Rundfunk hatte Beifall geſchlagen, als der polniſche Rundfunk mit⸗ teilte, daß die 31 Fallſchirmſpringer, alſo Flieger, füſtliert worden ſind. Was, ſo frage ich, Herr Chamberlain, hat Deutſchland gemacht als jener deutſche Flieger in der Dog⸗ gerbank vor wenigen Tagen einen Engländer abgeſchoſſen hat und dieſer Engländer ſchwer verwundet auf See trieb? Er landete daneben und hat ihn gerettet und nach Deutſch⸗ land ins Lazarett gebracht!(Stürmiſcher Beifall). Das iſt deutſcher Fliegergeiſt, Herr Chamberlain, und das wird Ihnen ja Ihr engliſcher Landsmann beſtätigen kön⸗ nen, und ebenſo werden Ihnen die vier oder fünf Offiziere, die heute nacht aus dem Propagandaflu ze ug mit Fallſchirm haben abspringen müſſen und die jetzt hier bei uns ſind, auch beſtätigen, daß wir ſie nicht füſllie⸗ ren, obwohl ſie auch mit Fallſchirmen abgeſprungen ſind, ſondern daß ſie wie anſtändige Menſchen behandelt werden. Das werden ſie Ihnen beſtätigen, Herr Chamberlain. Aber für das, was Ihre polniſchen Freunde da drüben tun, dafür haben Sie kein Wort der Verdammnis, ſondern dafür haben Sie nur Worte des Lobes. Und unſer Friedenswille, Herr Chamberlain, den Sie anzweifeln? Hierzu kann ich Ihnen ſagen: Der Wille zum Frieden iſt im deutſchen Volke groß und tief, und er iſt vor allen Dingen am größten und am tiefſten in der Seele des Führers. Ich habe das unſagbare Glück gehabt, in den letzten Wochen und Stunden ununterbrochen neben dem Führer zu ſtehen. Ich kenne ſein Ringen mit der Ver⸗ antwortung, ich weiß, wie ſchwer es ihm war, das Letzte von ſeinem Volke zu verlangen. Ich weiß, was er alles getan hat um des Friedens willen: Alles, nur das nicht. was das Volk ihm nicht erlauben dürfte und was der Führer niemals tun würde: Die Ehre preiszugeben! An Frankreich „Immer wieder hat der Führer bekont, ewigen Frieden mit Frankreich zu halten und die Grenze für immer als gegeben zu achten. Wenn Herr Daladier das nicht glaubt, dann iſt das eben ſeine Sache. Wir wollen keinen Fran- zoſen kotſchießen, wir wollen ihnen nicht an unſerem Weſt⸗ wall ein ungeheures Blutopfer zumuten. Wir wollen ja nichts von ihnen erobern, und auch nichts von den Eng⸗ ländern. Es iſt ſa die engliſche Regierung, die hier wieder hetzt. Das engliſche Schlagwort, Franzoſen, das müßt ihr euch merken. England wird bis zum letzten Franzosen Krieg führen.—»Bis zum letzlen Franzoſen“, merkt euch das, nicht bis 7 letzten Engländer, wohlverſtanden! Wir kennen dieſe Propaganda. Nein, wir wollen den Frieden und ſind zu dieſem Frieden ſteis bereit. Dieſes ganze mo⸗ raliſche Gefaſel„Angriff“ und„Gewalt“ und„Naziregime“ uſw. müſſen wir ablehnen. Das deutſche Volk iſt immer fe den Frieden geweſen! 5 8 Der Führer an der Spitze wird immer und immer wie⸗ der den Frieden wählen, aber das darf nun, wie auch der Führer ſagt, nicht etwa mit Schwachheit verwechſelt wer⸗ den, oder daß etwa daraus gehört wird: Wir müſſen den Frieden haben, vor Angſt zitternd, weil wir ſonſt zuſam⸗ menbrechen. Nein, Herr Chamberlain, ich bin der heiligen Ueberzeugung: Wenn wir bei nüchternſter Abwägung aller Machtmittel und aller Umſtände einen Vergleich über die Erfolgsausſichten ziehen, ſo ſchlägt dieſer Vergleich ſehr zu Deutſchlands Gunſten aus. Wenn es alſo nur nach meinem Soldatenherzen ginge, wenn es nur vom militäriſchen Standpunkt wäre, dann würde es uns eine Freude ſein, Ihnen zu beweiſen, daß auch die Briten einmal ſchwer ge⸗ ſchlagen werden können.(Stürmiſcher Beifall.) Es geht mir aber nicht darum und nicht um mein Soldatenherz, ſondern darum, daß unſer Volk in Frie⸗ den arbeiten kann und daß die anderen Nationen in Frie⸗ den arbeiten können und daß nicht wieder über Europa und die Welt jene grauenhaften Schrecken des Krieges ge⸗ bracht werden. Sie klagen unſeren Führer an. Nein, Herr Chamberlain, Sie ſind es geweſen, bei Ihnen lag die Verantwortung. Wer hat den Krieg erklärt, der Füh⸗ rer oder Sie? Haben wir dem engliſchen Volk den Krieg erklärt? Sie ſagen, wir hätten Polen angefallen. Haben wir nicht das Recht, wenn neben uns der Nachbar das Haus anzündet und unſere Verwandten ermordet, einzu⸗ rücken, das Feuer zu löſchen und den Mörder feſtzuneh⸗ men? Das hat mit Krieg gar nichts zu tun, Herr Cham⸗ berlain. Aber was Sie getan haben, das war Kriegs⸗ erklärung ohne Grund, ohne daß Ihnen Deutſch⸗ land etwas getan hatte. Im übrigen: das deutſche Volk iſt— das hat der Füh⸗ rer erklärt— in ſeder Stunde zum anſtändigen Frie⸗ den bereit, inſonderheit mit den Völkern, die keine Deutſchen unter⸗ drücken und drangſalieren. Aber auch das mußte endlich einmal aufhören, daß um uns herum jeder kleine Staat, der ein paar Millionen Deutſche beſitzt, dieſe ſchurigeln, mißhandeln und meucheln kann, wie es ihm gerade paßt und daß Deutſchland davon keine Notiz nehmen ſoll. Aber verwechſeln Sie deutſche Friedensangebote nie mit Schwachheit. Wenn Sie den Krieg haben wollen, ſo können Sie ihn haben. Sie können ihn ſogar in ſedet Jorm haben, die Sie wünſchen.(Skürmiſcher Beifall.) Ich erinnere daran, es iſt der Befehl des Führers ge⸗ weſen, keine offenen Städte mit Bomben an⸗ zugreifen. Ich habe ſogar militäriſche Objekte von höchſter dringlicher Wichtigkeit in Polen nicht angegriffen, weil ſie zu nahe an einer Stadt gelegen ſind. Soweit ſind wir ge⸗ gangen! Dort, wo meine Luftwaffe angegriffen und den Feind zuſammengeſchmettert hat, ſind es ſtets militäriſche Objekte, Eſſenbahnen, Eiſenbahnknotenpunkte, Straßen, feindliche Kolonnen, Batterieſtellungen uſw. geweſen. Und daß wir nicht um Frieden zu winſeln brauchen, Herr Chamberlain, das dürften Ihnen die Erfolge der deutſchen Wehrmacht im Oſten jetzt klargemacht haben. Immerhin kann ich nur ſtolz ſein, dem deutſchen Volk zu ſagen: Wir führen den Kampf ſeit einer Woche, eine polniſche Luftwaffe exiſtiert nicht mehr, es iſt ihr jeden⸗ falls nicht gelungen, auch nur eine einzige Bombe auf Deutſchland abzuwerfen. Das iſt immerhin etwas. Wo ſteht heute die„ſtolze“ polniſche Luft⸗ waffe, die Berlin zu Brei ſchmeißen wollte? Wo ſind die polniſchen Kolonnen, die vor Berlin Deutſchland den Frieden diktieren wollten? Ich bin überzeugt, ſie wer⸗ den in den nächſten Tagen ankommen.(Stürmiſche Heiter⸗ keit.) Aber erheblich anders, als ſie es ſich gedacht haben! Wir haben die Parole ausgegeben, nicht unnötig fried⸗ liche Menſchen kotzuſchmeißen und offene Städte anzugrei⸗ ſen. Sollte das aber verwechſelt werden und ſollle man glauben, das bei uns machen zu können, dann warne ich: Die Bergelkung würde augenblicklich erfolgen. Und deshalb bitte ich Sie nun, meine Volksgenoſſen, auch in dieſer Beziehung niemals nervös zu wer⸗ den. Ihr habt keine Veranlaſſung dazu. Es iſt nicht ſo leicht, hier Bomben abzuwerfen. Der Verſuch, unſere Pan⸗ zerſchiffe, unſere Häfen anzugreifen, iſt ebenfalls nicht ge⸗ rade erfolgreich zu nennen, erfolgreich ſchon, aber nicht für die andere Seite, ſondern für uns. Ich bezweifle keine Sekunde die Tapferkeit unſerer Gegner, be⸗ ſonders der Engländer und Franzoſen. Ich würde nie den Fehler machen, die Menſchen zu unterſchätzen. Ich weiß, es ſind tapfere, entſchloſſene Flieger, tapfere Soldaten. Aber die unſrigen ſind es nicht minder, nicht minder tapfer, nicht minder entſchloſſen, und deshalb werden wir erken⸗ nen, daß jetzt die beſſere Ausbildung, die größere Zahl Und vor allen Dingen das Gefühl, das eigene Reich und Volk zu verteidigen, den Ausſchlag geben wird. Wofür kämpft England, wofür kämpft Frankreich? Für etwas Imaginäres, dem Polen zu helfen, einer Na⸗ tion, die gemordet, geplündert und gemeuchelt hat! Wofür kämpfen ſie? Dafür, ein Nazi⸗Regime zu beſeitigen. Sie kämpfen nicht zur Verteidigung ihres Landes oder ihres Reiches. Denn das greifen wir nicht an. Das wiſſen ſie. Wir aber müſſen bereit ſein und entſchloſſen kämpfen, wenn wir angegriffen werden. Das iſt ein großer, großer Unterſchied. Bei unſeren vorrückenden Truppen. Befehlsausgabe an einem Regimentsgefechtsſtand. 2 Zu Frieden und Krieg bereit Deshalb ſind wir in ſeder Jorm bereit, mag es nun dem Vernünftigen gelingen, zum Frieden zu kommen, mag es den Kriegshetzern, wie Herrn Churchill und Genoſſen gelingen, ihr Volk in den Krieg zu kreiben. Wir können das eine nicht unkerſtützen und können das andere nicht verhindern. Man muß das drüben enkſcheiden, ganz wie man es für richtig hält. Wir ſind auf beides gefaßt, ebenſo ſehr auf einen anſtändigen Frieden— was für die Welt und die Kultur das Beſte wäre— mit zwei großen Kul⸗ kurvölkern, wie wir feſt enkſchloſſen ſind, bis zum äußerſten zu kämpfen, wenn man uns angreifen ſollte. Uns allen voran geht ja nun der Führer, der Füh⸗ rer, der in all den Jahren das deutſche Volk wieder aufge⸗ richtet hat, es wieder ſtark gemacht hat, das Reich wieder größer und mächtiger geſtaltete, ein ſcharfes Schwert ge⸗ ſchmiedet hat, der nun wieder über die Intereſſen Deutſch⸗ lands wacht und für ſie ſorgt. Und ausgerechnet von dieſem Führer ſollen wir uns trennen und ausgerechnet auf Englands Wunſch? Es iſt wirklich zu abſurd, um noch dar⸗ über zu reden. Es iſt ja der Führer, der uns die Kraft gibt. Es iſt der Führer geweſen, der uns das Leben wieder le⸗ benswert gemacht hat. Es iſt der Führer geweſen, der dieſes Reich wieder ſtolz und ſchön gemacht hat. Das deut⸗ ſche Volk, Herr Chamberlain, hat ſolch eine Verehrung, ſolch ein Vertrauen und ſolch eine Liebe zum Führer, wie Sie es ſich gar nicht vorſtellen können, weil ſo etwas bei Ihnen gar nicht moglich und denkbar ift. Aver wenn uver⸗ haupt noch etwas die Liebe und unſer Vertrauen hätte ſtärken können, dann iſt es der Grund, daß Sie heute Deutſchland ungerecht angreifen. Das ſtärkt uns noch mehr, uns um den Führer zu ſcharen. Denn wir wiſſen, in ſeinen ſtarken Fäuſten hält er Deutſchlands Banner und damit Deutſchlands Zukunft.(Lebhafter Beifall.) Ihr, meine Arbeiter, wißt es: Der Führer iſt ſtets der erſte Arbeiter des Reiches geweſen. Keiner übertrifft ihn an Leiſtung, an Einſatz, den er als Schwerarbeiter im wahrſten Sinne des Wortes für den Reichsbau geleiſtet hat. Er iſt aber auch ſtets und heute mehr denn je der erſte Soldat. Wieder ſteht er bei ſeinen Truppen. Wieder iſt es ſein Wille, der die Truppe lenkt, ſein Geiſt, der die Truppe vorwärts bringt, ſein Feuer, das ſie begeiſtert. Das Vertrauen und die Liebe des Volkes gehören dem Jührer wie nie zuvor, und der Führer ſoll wiſſen: Es iſt dies keine Redensark. Es iſt dies in dieſer Skunde uns allen ein feierlicher Schwur: Wir folgen ihm, und wir ertragen alles. Die größte Not werden wir brechen, weil er geſagt hat, daß ſein Wille ſtärker iſt, als ſede Not ſein kann.(Lebhafter Beifall.) Das Feindland aber wiſſe: Deutſchland liebt und will den Frieden! Aber der Friede um jeden Preis iſt für einen Deutſchen nicht einmal im Traum denkbar. Den Führer ver⸗ nichten, heißt das deulſche Volk vernichten. Denn für alle Jeilen haben wir proklamierk: Deutſchland iſt Hitler und Hitler iſt Deulſchland!(Stürmiſche Beifallskundgebungen.) An ihm halken wir mehr feſt denn je. Wenn man daran an⸗ kaſten will, dann werden wir uns wehren bis zum Aeußer⸗ ſten, und wenn es ſein muß, gut, dann beginne ein Kampf ſo unvorſtellbar, wie er noch nie geweſen iſt. Aber das eine iſt unvorſtellbar: daß wir kapitulieren! Wir laſſen uns we⸗ der ſchmeicheln, Herr Chamberlain, noch laſſen wir uns dro⸗ gen. Beibes haben Sie verſucht und ohne Erfolg. Wir wiſſen jetzt Beſcheid. Wir haben Ihnen geſagk: Hitler iſt Deuſch tand. Es liegt jetzt an Ihnen. Wollen Sie die Parole zum Kampf auf Leben und Tod geben, ſo geben Sie ſie. Wir nehmen ſie an. Wir nehmen alle Enkbehrungen, alle Not auf uns. Aber nie, nie wieder nehmen wir ein Diktat von Ver⸗ failles auf uns. Das mögen Sie wiſſen!(Stürmiſche Ju⸗ ſtimmung.) Mein deutſches Volk! Ich weiß, wenn wir ſo fühlen und ſo handeln, dann wird der Allmächtige uns ſegnen und wird uns helfen. Wenn aber das letzte Opfer von uns varlangt wird, dann geben wir es mit den Worten: Wir ſterben, auf daß Deulſchland lebe! Gedenktage 12. September 1019 Feldmarſchall Leberecht von Blücher in Krieblowitz geſtorben. 1829 Der Maler Anſelm Feuerbach in Speyer geboren. 1836 Der Dramatiker Ehriſtian Dietrich Grabbe in Detmold eſtorben. 25 1876 der Dichter Anaſtaſius Grün(Alexander Graf von Auersbach) in Graz geſtorben. 1881 Adolf Hühnlein in Neuſtädtlein geboren. Deutſche Truppen am 8. September 17 in Warſchau eingedrungen. 5 Oben: Das Palais Brühl in Warſchau. Unten: Das Schloß Belvedere. Weltbild(Ma 7.15 Uhr 3 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (1. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Hans Haberland, der jahrelang in Amerika gelebt und dort als Ingenieur Eiſenbahnen gebaut hat, fährt in die Heimat zurück. Die Stieftochter ſeines Bruders hat ihm ge⸗ ſchrieben, daß die väterliche Fabrik, die von dem Bruder geführt wird, ihn braucht. Im fremden Land hat Haberland viele Erfolge gehabt, aber immer verfolgte er die Entwick⸗ lung des väterlichen Unternehmens, das ihm ans Herz ge⸗ wachſen iſt. Nach dem Tode des Vaters hat er die Fabrik gemeinſam mit ſeinem Bruder Karl geleitet, da er jedoch mit ihm nicht zuſammenarbeiten konnte, ging er in die Welt. Der Brief findet ihn ſofort bereit. Ohne Rückſicht auf ſeine glänzenden Ausſichten als geſuchter Ingenieur löſt er ſeine Verpflichtungen und ſchifft ſich in New Mork ein. Auf dem gleichen Dampfer fährt der engliſche Eiſenbahnkönig Lord Clifford nach England. Der Kapitän des Schiffes iſt ein Onkel von Hans Haberland. Er hat den prominenten Fahr⸗ gaſt zu einem Abendeſſen eingeladen in der Abſicht, ſeinen Neffen mit dem Lord bekannt zu machen. Der Kapitän und Hans Haberland warten im Speiſezimmer, der Onkel verrät ſeinem Neffen, daß Clifford großes Intereſſe hat, den deut⸗ ſchen Eiſenbahningenieur kennenzulernen. Das Geſpräch wird durch das Erſcheinen Lord Clif⸗ fords, gefolgt von ſeinen beiden Begleitern, unterbrochen. Kapitän Tiedemann geht ſeinem prominenten Paſſagier ein paar Schritte entgegen, um ihn gebührend zu empfan⸗ gen, und macht dann die Herren miteinander bekannt. Lord Clifford reicht Hans Haberland ſeine lange, gelbe Hand. Auch ſein Geſicht iſt lang und gelb. Der Blick, der den jungen Ingenieur trifft, iſt ſo ausdruckslos, daß Hans Haberland unwillkürlich an den von ſeinem Verwandten vorhin erwähnten toten Walfiſch denken muß und den Vergleich nicht unangebracht findet. Die Herren nehmen Platz. Als Hans Haberland ſich an Mr. Whitefield, ſeinen Berufsgenoſſen, wenden will, erkennt er an deſſen grünlichbleichem Geſicht, daß ſeine Stunden gezählt ſind. Nur ſeine Erziehung und eiſerne Selbſtbeherrſchung ermöglichen es ihm, die Mahlzeit in guter Haltung zu überſtehen, ohne daß er indeſſen ver⸗ mag, einen Biſſen ſeinen Lippen nahe zu bringen. Armer Kerl! denkt Hans Haberland und läßt ihn in Ruhe. Dem Privatſekretär ſcheint das Rollen des Schiffes ebenfalls nicht angenehm zu ſein. Er erkundigt ſich, ob mit einer baldigen Beſſerung des Wetters zu rechnen ſei, und wird ſichtlich niedergeſchlagen, als Kapitän Tiedemann ihm keine tröſtliche Auskunft zu geben vermag. Hans Haberland ißt und trinkt, unbekümmert um Sturm und Wellengang. Auch Lord Clifford ſcheint wenig beeinflußt von der Wetterlage. Er richtet ſeine tiefliegen⸗ den Augen auf den jungen Deutſchen und ſagt: „Mr. Haberland, wenn ich recht verſtanden habe, Sie ſind doch der Ingenieur, der ſeinerzeit beim Bau der Mandſchulinie tätig war und die Affäre mit der chine⸗ ſiſchen Räuberbande hatte?“ Hans Haberland lacht.„Es waren tolle Kerls. Aber nachdem wir ihren Häuptling an den nächſten Baum ge⸗ hängt hatten, wurden ſie bedeutend zahmer.“ „Sie haben dann die Leute gezwungen, mitzuarbeiten. Die Zeitungen waren voll davon.“ „Ich hatte durch das gelbe Fieber große Verluſte unter meinen Kulis gehabt“, ſagt Hans Haberland ent⸗ ſchuldigend.„Erſatz war nicht ſo raſch zu beſchaffen. Da lamen mir die Herren Räuber ſehr gelegen, und ich muß ſagen, ſie waren keine ſchlechten Arbeiter, wenn man auch mit der geladenen Piſtole neben ihnen ſtehen mußte. Nach⸗ her boten ſie mir die frei gewordene Stelle ihres Häupt⸗ lings an, aber ich mußte leider dankend ablehnen.“ Lord Clifford ſtößt ein kurzes, trockenes Lachen aus, in das Kapitän Tiedemann dröhnend einſtimmt, während Mr. Whitefield und Mr. Stone nur noch imſtande ſind, höflich die Lippen zu verziehen. Hans Haberland findet, daß man genug von ihm geſprochen habe, er lenkt das Geſpräch auf ein anderes Gebiet. Es iſt ihm bekannt, daß Clifford in Amerika wich⸗ tige Verhandlungen geführt hat um den Plan einer Eiſen⸗ bahnlinie durch das Innere Tibets. Es iſt ein giganti⸗ ſches Projekt. Aber niemand traute dem alten Fuchs, der den geriſſenſten Finanzgrößen gewachſen war und es ſchern verſtand, ſich den Löwenanteil am Geſchäft zu ichern. Natürlich ift Hans Haberland viel zu vorſichtig, um auf die nur den Eingeweihten bekannten Vorgänge anzu⸗ ſpielen. Er fragt mit harmloſer Miene nach Lord Clif⸗ fords Eindrücken von Amerika und hofft, aus den Worten des Eiſenbahnkönigs allerhand Wiſſenswertes herauszu⸗ hören. Doch der alte Diplomat weiß den jungen Inge⸗ nieur geſchickt auf deſſen eigene Erlebniſſe zu bringen. „Wie kommt es, daß Sie im Maſchinenbau und im Streckenbau gearbeitet haben? Was iſt eigentlich Ihr Fach?“ fragte er den jungen Mann zwiſchendurch. „Von Hauſe aus bin ich Maſchinenbauingenieur, und der Lokomotivbau iſt meine eigentliche Liebe“, gibt Hans Haberland bereitwillig Auskunft.„Darin habe ich auch zuletzt bei den Merringtons gearbeitet. Aber als ich zu⸗ erſt als junger Dachs in die Welt hinauskam, wurde ich zufällig zum Streckenbau verſchlagen. Ein bißchen ver⸗ ſtand ich ſchon davon, weil ich es als Nebenſtudium auch betrieben hatte. Nun hieß es mach es— und zich machte es“ und eignete mir nach und nach die Praxis an.“ Nach Beendigung der Mahlzeit verabſchiedet ſich Lord Clifford mit einem„Hoffe, Sie wiederzuſehen!“ von dem jungen Mann. Kapitän Tiedemann ſtrahlt.„Junge, Junge! Da hätteſt du Chancen!“ verſichert er.„Den Mann halte dir warm! Wer weiß, wie nötig du ihn noch brauchen kannſt!“ 5 In der Nacht nahm der Sturm noch an Heftigkeit zu. Nun dämmert der Morgen trübe herauf. Durch das Bull⸗ auge ſieht Hans Haberland die ſchaumgekrönten Wogen und beſchließt, ſich noch einmal auf die andere Seite zu legen, als es an ſeine Tür klopft und der Steward mit einem Brief hereinkommt. . ee ee .— Zaberimds Vaimeb, VN IEA MALTEN Nicht ſehr begeiſtert über die Störung, öffnet Hans Haberland das Schreiben, auf das der Steward Antwort zu bringen beauftragt iſt. Doch kaum hat er es geleſen, als er mit beiden Beinen aus dem Bette ſpringt. Die wenigen Zeilen lauten:„Lieber Herr! Meine beiden Leute ſind arbeitsunfähig. Können Sie in einer halben Stunde bei mir ſein? Clifford.“ „Beſtellen Sie Seiner Lordſchaft, ich werde kommen!“ Der Steward verſchwindet. Nun raſch ins Bade⸗ zimmer, abgebrauſt, raſiert und das inzwiſchen beſtellte Frühſtück einverleibt. Donnerwetter! Donnerwetter! Wenn man dem Mann jetzt zeigen könnte, daß man ſeine Sache verſteht! Rieſenhafte Möglichkeiten ſteigen vor Hans Haberlands Augen auf. Das Tibetprojekt, und er ſelbſt an der Spitze! Ein Leben voller Abenteuer und Ar⸗ beit, voll tollſter Entbehrungen und tollſtem Ueberfluß. Ein Daſein, in dem man blitzſchnelle Entſchlüſſe faſſen muß, von denen Sein und Nichtſein abhängt. Ach, wie liebt er den Kampf, das atemraubende Ringen um den Sieg, für den es gilt, alles in die Waagſchale zu werfen, was ein Mann an Kräften des Körpers und des Geiſtes beſitzt— ein Mann wie er— jawohl, wie er! Hans Haberland reckt ſich und breitet die Arme aus. Dabei kniſtert es in ſeiner Bruſttaſche— es iſt der Brief von Cordula, ſeines Bruders Stieftochter. Da kehrt er in die Wirklichkeit zurück und läßt die Arme ſinken. Die bunte Freude verſchwindet. Er fährt ja nach Deutſchland, um in einer kleinen Provinzſtadt einer klei⸗ nen landwirtſchaftlichen Maſchinenfabrik, die ſich in Schwierigkeiten befindet, wieder auf die Beine zu helfen. Ein Aber es ſind Heimat und Pflicht, die ihn rufen. Schuft wäre er, wenn er den Ruf überhörte!— — 7 . Zeichnung: Harder— M. Hans Haberlands Augen bleiben an dem Bild hängen. Es iſt alſo richtig, daß Lord Clifford ſtets mit einem Bild ſeiner Tochter reiſt. Wenige Minuten darauf ſteht Hans Haberland im Arbeitszimmer Lord Cliffords, in das der Kammerdiener ihn geführt hat. Es iſt ein prächtiger Raum mit Holz⸗ täfelungen und koſtbaren antiken Möbeln. Lord Clifford bewohnt auf dem Schiff eine Zimmerfolge, die ein kleines Reich für ſich darſtellt. Seine Lordſchaft glänzt zunächſt durch Abweſenheit. Das Schiff ſchaukelt heftig, die Maſchinen ſtampfen und ſtöhnen. Hans Haberland ſteuert auf den nächſten Seſſel zu. Alles Gerät auf der Platte iſt angeſchraubt, auch das große Bild im ſilbernen Rahmen, das in der Mitte ſteht. Hans Haberlands Augen bleiben an dem Bild hängen. Es iſt alſo richtig, daß Lord Clifford, der ſonſt bekannter⸗ maßen nicht an Gefühlsüberſchwang leidet, ſtets mit einem Bild ſeiner Tochter reiſt. Es iſt kein Lichtbild, ſondern eine ſehr zarte und feine Paſtellmalerei. Hans Haberland betrachtet ſie und ſchüt⸗ telt den Kopf. Man erzählt ſich tolle Geſchichten von Marjorie Clifford. Sie ſollte mit ihren zwanzig Jahren zweimal geſchieden ſein. Jeder Mann wäre ihr verfallen, hieß es. Blödfinn! Die Sorte Männer kennt man! Männchen, Gehirnathleten mit Muskelſchwund, Aeſtheti⸗ kaxe oder Dummköpfe. Dem Bilde nach kann Hans Haber⸗ land das Gerede über Marjorie Clifford nicht verſtehen. Das iſt ja ein Kind und keine dämoniſche Männerfängerin! Ein Kind mit einem unruhigen, zarten Geſicht und gro⸗ ßen, überwachen Augen. Sehr nett, doch von überwälti⸗ gender Schönheit keine Spur! Die Schultern zart, faſt dürftig. Die ganze Figur unentwickelt, ſchmal und kna⸗ benhaft. Na, das iſt nicht ſein Fall. An einer Frau muß was dran ſein, findet Hans Haberland. Freilich mochte Marjorie Clifford heute anders ausſehen als auf dem 9 das wohl vor einer Reihe von Jahren gemalt wor⸗ en war. Doch nein! Hans Haberlands ſcharfe Augen entdecken in einer Ecke des Bildes den Namenszug des Künſtlers mit einer vielleicht von Clifford hinzugefügten Jahres⸗ zahl. Danach ſtammt das Bild aus neueſter Zeit. Das Mädel ſollte lieber noch die Schulbank drücken, ſtatt ſich mit Heiraten und Scheidenlaſſen abzugeben! Druckarbeiten Doch was geht ihn Marjorie Clifford an! Er hat andere Sorgen. Auch wird er durch den Eintritt des Vaters ſeinen weiteren Gedanken über die Tochter ent⸗ hoben. Lord Clifford iſt höflich und unbeweglich wie am Tage zuvor und vielleicht noch um einen Grad zuge⸗ knöpfter. Dienſtlicher, denkt Haberland. Es iſt ihm nur recht. Auch er iſt höflich, zugeknöpft und dienſtlich, ohne eine Spur von Unterwürfigkeit. Du willſt was von mir und nicht ich von dir! Das iſt immerhin ein angenehmes Bewußtſein einem Eiſenbahnkönig gegenüber. Ob Mr. Haberland ſo freundlich ſein wolle, an Stelle des erkrankten Mr. Whitefield die Entwürfe mit ihm durchzuarbeiten, die bis zur Ankunft in England fertig ſein müßten?— All right! Mr. Haberland iſt bereit! Natürlich ſtreng vertraulich, betont Lord Clifford, und nur dann, wenn Mr. Haberland an kein Konkurrenzunter⸗ nehmen gebunden ſei. Dieſe Zuſicherung kann der Inge⸗ nieur mit gutem Gewiſſen geben. Darauf wird ihm ohne weitere Förmlichkeiten ein Platz angewieſen und ein Wuſt von Zeichnungen und Papieren zugeſchoben. Das Wort eines Gentlemans galt! Lord Clifford hatte dem jungen Mann nür einen kurzen Blick zugeworfen. „Machen Sie ſich erſt mit der Materie vertraut“, fordert Lord Clifford auf. Das war nicht ſo einfach, aber gerade darum macht es Spaß. Hans Haberland vergräb' ſich in Pläne, Berechnungen und Aufzeichnungen, daß ihm der Kopf raucht. Raſch entwirrt ſich das Bild, er ſteht jo auf bekanntem Boden. Mit einigen Notizen, die er ſchnel! entworfen hat, kann er ſich Lord Clifford zur gemein— ſamen Tätigkeit zur Verfügung ſtellen. i Sie ſind beide bald ſo vertieft, daß ſie ſich den Lunch und dann den Tee ins Arbeitszimmer bringen laſſen. Bei Ohm Tiedemann entſchuldigt ſich Hans Haberland tele⸗ phoniſch. Bis zum Abend ſehen die Herren kaum von der Arbeit auf und ſchieben nur das Diner als kurze Unter⸗ brechung ein, das ſie allein in dem privaten Speiſezimmer Cliffords einnehmen. Dann geht es weiter, bis in die Nacht hinein. Bei ſeiner Ankunft in England erwarte Lord Clifford eine Aufſichtsratsſitzung, der er die ausge⸗ arbeiteten Pläne eines neuen Projektes vorzulegen wünſcht, und es gilt, die Verzögerung einzuholen, die am Tage vorher durch Whitefields bereits verminderte Ar beitsfähigkeit entſtanden iſt. 5 3 Während Hans Haberland ſich in die Pläne ſeines engliſchen Kollegen Whitefield vertieft hat, iſt ein Ge⸗ danke in ihm aufgeblitzt: Halt! Das iſt ein falſcher Weg! In Amerika bei den Merringtons hat er ſich heftig mit dem Problem einer Verbeſſerung des Stromlinienpanzers herumgeſchlagen, durch die der Luftwiderſtand auf ein Minimum herabgedrückt und ein neuer Schnelligkeits: rekord aufgeſtellt werden könnte. Aber noch war der Plan nicht reif zur Ausführung geweſen. Plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Fehler ſeines Fach kollegen beweiſen ihm nicht allein die Richtigkeit ſeinen eigenen Gedanken, ſondern zeigen ihm auch die Möglich⸗ keit, wie er ſelbſt die Sache anzupacken habe. Es iſt wie eine blitzartige Erleuchtung. Am liebſten wäre er in ſeine Kabine geſtürzt, um ſeine Idee ſofort auf dem Papier feſt⸗ zuhalten. Aber Clifford läßt ihm keine Zeit, eigenen Ge⸗ danken nachzuhängen, und als ſie ſich endlich trennen, iß es ſo ſpät und Hans Haberland ſo müde, daß er wie ein Klotz in ſein Bett fällt und in traumloſen Schlaf verſinkt „Bitte, morgen um dieſelbe Zeit!“ hat Lord Clifford beim Abſchied geſagt. All right! Was man angefangen hat, führt man zu Ende. Nicht einmal Ohm Tiedemann 1 ſich, daß er die Geſellſchaft des Neffen entbehren muß. Eine Stunde, bevor die„Germania“ an der engliſchen Küſte anlegt, macht Lord Clifford dem Ingenieur Hans Haberland den Vorſchlag, bei ihm zu bleiben. Da iſt ſie— die Verſuchung! Sie tritt vor Hans Haberland in lockendſter Geſtalt. Junge! Junge! Und dazu muß man„nein“ ſagen! Noch dazu einem Mann wie Clifford! Es iſt zum——1 f Lord Clifford zieht nur ein wenig die Augenbrauen hoch, als Hans Haberland verſucht, ihm mit wenigen Worten die Gründe ſeiner Ablehnung klarzumachen. Well! Sehr bedauerlich! Sollte Mr. Haberland eines Tages fre! ſein, möge er von ſich hören laſſen. Vielleicht käme mar dann doch noch zu einer Zuſammenarbeit. Das iſt alles, und es iſt ſogar viel. Lord Clifford ha es für gewöhnlich nicht nötig, ſich um jemand zu bemühen Wer nein ſagte, der ſagte eben nein! Es bedeutet ein großes Zugeſtändnis von ſeiner Seite, daß er dieſem deut⸗ la Ingenieur trotz ſeiner Weigerung einen Weg offen, äßt. Dann bekommt Hans Haberland einen Scheck aus gehändigt, den er unbeſehen in die Taſche ſteckt. Mag er noch ſo hoch ſein, es iſt kein Pflaſter für die Wunde, die ſein Verzicht ihm ſchlägt. Der Kammerdiener hat die Kof⸗ fer gepackt. Nur das Bild mit dem unruhigen kleiner Geſicht ſteht bis zuletzt auf dem Schreibtiſch und wird von Lord Clifford eigenhändig in eine Aktenmappe geſteckt Zum Schluß erſcheinen Mr. Whitefield und Mr. Stone wie die Seegeſpenſter, denn die Ueberfahrt iſt ſtürmiſch geblieben und hat ihren Opfern keine Erholungspauſe ge gönnt. 58 „Cordula, kommſt du mit zur Bahn, um Onkel Haus abzuholen?“ Cordula lacht in ſich hinein. Und ob ſie mitlommt! Zum erſten Male in ihrem jungen Leben iſt es ihr paſſiert daß ſie vor Aufregung eine Nacht nicht geſchlafen hal „Morgen kommt er!“ hat ſie immerzu vor ſich hin geſagt. „Morgen kommt er!“ Es iſt ja ihr Werk, daß er kommt! Es iſt auch ihr Geheimnis! Seitdem die Drahtnachrich⸗ eingetroffen iſt, die Hans Haberlands Rückkehr ankündigt, geht Cordula wie auf Sprungfedern. Sie hätte am liebſter im Büro an der Schreibmaſchine laut geſungen. JJC ĩðvà u tür Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar- Bote-Druckere