. Dezngspreis: Monauich Mk. 1.40, durch die Poßt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Teptteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Hernſprechet Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Kente: Karlsruhe 78439. Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werteinbbatt für den Stabtteil Mhm.⸗Secken helm düges nd mggenbleat Erſcheint taglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchem Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 10. 39. Jahrgang e Rußland grei Einmarſch der Sowjetarmee in Oſtpolen zum Schutze der weißruſſiſchen und ukrainiſchen Minderheiten. Moskau, 18. September. In der Nacht vom Samskag auf Sonntag iſt dem pol⸗ niſchen Botſchafter in Moskau, Grzybowfki, eine Note der Sowjetregierung überreicht worden, in der mitgeteilt wird, die Zowſetregierung ſehe ſich gezwungen, zur Wahrung ihrer eigenen Intereſſen und zum Schutz der weißruſſiſchen und ukrainiſchen Minderheiten in Oſtpolen ihren Truppen den Befehl zu erteilen, am Sonntag morgen um 6 Uhr Moskauet Zeit(4 Uhr mikkeleuropäiſcher Jeit) die ſow⸗ zekiſch-polniſche Grenze zu überſchreiten. Der Vormarſch der ſowjetiſchen Armee wird auf der ganzen Linſe der Grenze, von Polozk im Norden bis Kamenez— podolfk im Süden, gleichzeitig erfolgen. Der Vormarſch der Sowjek⸗ armee in Oſtpolen erfolgte unter gleichzeitiger voller Wah⸗ rung der Neutralität Sowjekrußlands im gegenwärkigen Konflikt. Da der polniſche Skaat zurzeit nicht mehr als exiſtierend zu betrachten iſt, kommen nach Anſicht der Sow⸗ jetregierung die mit ihm früher abgeſchloſſenen Verträge in Fortfall. Die Sowjetregierung handelt dabei in dem Beſtreben, Ruhe und Ordnung im öſtlichen Teile Polens wiederherzu⸗ ſtellen, die im Augenblick des Zerfalls des bisherigen pol⸗ niſchen Staatsgebiſdes und der Flucht der Regierung nicht mehr gewährleiſtet werden kännen, ſowie den nakürlichen Schutz der ukrainiſchen und weißruſſiſchen Bevölkerung Oft⸗ polens wahrzunehmen. Gowjeinote an das Ausland Anhaltbarkeit des polniſchen Staakes erwieſen. Die Note der Sowjetregierung an die ausländiſchen Re⸗ gierungen über den Einmarſch der Sowjettruppen in Oſt⸗ polen, die gleichlautend allen ausländiſchen Miſſtonen in Moskau zuging, iſt Sonntagmorgen auch dem deutſchen Vot⸗ ſchafter in Moskau zugeſtellt worden. Die Note hat folgen⸗ den Wortlaut: „Herr Botſchafter! Der polniſch⸗deutſche Krieg hat die in⸗ nere Unhaltbarkeit des polniſchen Staates erwieſen. Im Laufe der zehntägigen Operationen hat Polen alle ſeine Induſtriegebiete und kulturellen Zentren verloren. War⸗ ſchau als Reſidenzſtadt Polens beſteht nicht mehr. Die pol⸗ niſche Regierung iſt zerfallen und bekundet keinerlei Le⸗ benszeichen. Das bedeutet, daß der polniſche Staat und ſeine Regierung tatſächlich aufgehört haben, zu exiſtieren. Dadurch haben die Verträge ihre Gültigkeit verloren, die zwiſchen der Sowjetunion und Polen beſtanden. Sich ſelbſt überlaſſen und ohne Führung geblieben, hat ſich Polen in ein beque⸗ mes Feld für jegliche Zufälle und Ueberraſchungen verwan⸗ delt, die eine Bedrohung für die Sowjetunion ſchaffen kön⸗ nen. Infolgedeſſen kann die Sowjetregierung, die bisher neutral war, ſich nicht weiter neutral zu dieſen Tatſachen verhalten. Die Sowjetregierung kann ſich auch nicht gleich⸗ gültig dazu verhalten, daß die mit ihr blutsmäßig verwand⸗ ten Ukrainer und Weißruſſen, die auf dem Territorium Po⸗ lens leben und der Willkür des Schickſals ausgeliefert ſind, ſchutzlos bleiben. Angeſichts dieſer Sachlage hat die Sowjetregierung das Oberkommando der Roken Armee angewieſen, den Truppen den Befehl zu erteilen, die Grenze zu überſchreiken und das Leben und Eigenkum der Bevölkerung der weſtli Akraine und des weſtlichen Weißrußland unter ihren Schutz zu nehmen. Gleichzeitig beabſichtigt die Sowjetregierung. alle Raßnahmen zu kreffen, um das polniſche Volk aus dem unglückſeligen Krieg herauszuführen, in den es durch ſeine unbvernünfligen Jührer geſtürzt wurde, und ihm die Mög⸗ lichkeit zu geben, ein friedliches Leben wieder aufzunehmen. Empfangen Sie, Herr Botſchafter, die Verſicherung uſw.“ In dem Begleitſchreiben des Außenkommiſſars Molotow an die Miſſionen in Moskau wird darauf hingewieſen, daß die Sowjetunion eine Politik der Neutralität in den Beziehungen zu den betreffenden Staaten durchführen Anſprache Molotows Die ganze Bevölkerung der Sowjetunion ſteht hinter der Regierung Am Sonntag vormittag hielt der ſowjetruſſiſche Regie⸗ rungschef und Außenkommiſſar Molotow eine über fämtliche ſowwſetruſſiſchen Sender verbreſtete Rundfunkanſprache, in der er den Einmarſch der Roten Armee in Oſtpolen der Oef⸗ fentlichkeit. Nach einer kurzen Schilderung der durch den raſchen Vormarſch der deutſchen Truppen in Oſt⸗ europa entſtandenen neuen e und des eingetretenen Ban⸗ kerotts des bisherigen polniſchen Staatsgebildes ſagte der Außenkommiſſar; die letzte Phaſe des Zuſammenbruches Po⸗ lens habe einen für die Sowjetunion als Nachbarſtaat Polens Tröndehmendem Maße bedrohlichen Charakter angenommen. 2 rotzdem ſei die Sowjetunion bis zur letzten Stunde neu⸗ ral geblieben, aber ſie könne der Entwicklung nunmehr nicht weiter katenlos zuſehen. Außerdem könne niemand von der Moskauer Regierung verlangen, daß ſie dem Schicksal der unterdrückten ünd von den Polen entrechteten weißruſſiſchen und ukrainiſchen Bevölkerung Oſtpolens gleichgültig gegen⸗ überſtehe. Die Moskauer Regierung halte es vielmehr für ihre heilige Pflicht, der ſtammes⸗ und blutsverwandten Be⸗ pölkerung der Weſtukraine und des weſtlichen Weißrußland ibre brüderliche Hand zur Hilfe zu reichen. „Amſterdams verbreitet, und der Offizier als ſandt, um die Stadt zur kampfloſen Uebergabe Lufzufor⸗ Montag, den 18. September 1939 „In Anbetracht deſſen habe die Sowjetregierung der pol⸗ niſchen Botſchaft in Moskau eine Note überreichen laſſen, worin mitgeteilt wird, daß das Oberkommando der Roten Armee angewieſen wurde, den ſowjetruſſiſchen Truppen den Befehl zu exteilen, die bisherige ſowjfetruffiſch⸗polniſche Grenze zu überſchreiten, um Leben und Eigentum der Bevöl⸗ kerung der Weſt⸗Ukraine und des weſtlichen Weißrußland unter ihren Schutz zu nehmen. Die Sowjetregierung wäre udem immer bereft, de m polniſchen Volk zu helfen, er furchtbaren Kataſtrophe zu entrinnen, in die es durch die abenteuerliche und gewiſſenloſe Politik ſeiner Regierung geraten ſei. Die der polniſchen Batſchaft bereits übermittelte Note werde gleichzeitig allen Regierungen zur Kenntnis gebracht, mit denen die Sowjetunion diplomatiſche Beziehungen un⸗ terhält, mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf, daß die Sowjetunion geſonnen ſei, gegenüber allen dieſen Staaten ball, weiterhin ihre Politik der Neutralität aufrecht zu er⸗ alten. a Die Rote Armee, ſo fuhr Molotow fort, ſtehe jetzt vor einer ehrenvollen Aufgabe. Die Sowjetregierung ſei gewiß, daß ihre Truppen dieſe Aufgabe in voller Disziplin und entſpre⸗ chend ihrer ruhmvollen Tradition bewältigen werden. Die Bevölke rung der Sowfetunion werde aufgefordert, die Armee bei dieſer Aufgabe durch ehrliche und aufopfernde Ar⸗ beit jedes Einzelnen zu unterſtützen. Die ganze Bevölkerung der Sowjetunion ſtehe, ſo ſchloß Molotom, in dieſer Stunde hinter der Regierung und könne neuen, noch nie dageweſenen Erfolgen auf dem Gebiet des friedlichen Aufbaues ihrer Induſtrie und Landwirtſchaft ent⸗ gegenſehen ſowie neuen Ruhmestaten der Roten Armee an den Fronten des Kampfes. . 4 2 In Oſtpolen einmarſchiert Der erſte Heeresbericht der Sowjetarmee. Moskau, 18. September. Die erſte ſowjetamtliche Verlautbarung über die Opera⸗ tionen der Sowjetarmee in Oſtpolen wurde in den Nacht⸗ ſtunden zum Montag bekanntgegeben. Darin heißt es: Am Morgen des 17. September haben die ſowjeliſtiſchen Truppen die polniſch⸗ſowjeliſtiſche Grenze in ihrem ganzen Verlauf von der Dwing bis zum Dujeſtr im Süden über⸗ ſchritten. Nach anfänglichem ſchwachen Widerſtand der pol⸗ niſchen Vorpoſten wurden im Norden die Ortſchaften Cle⸗ bocki, Molodetſchno und andere beſeizt. In Richtung auf Ba⸗ kanowitſchi wurde der Niemenfluß überſchrikten, die Orle Mir und Snow ſowie der wichtige Eiſenbahnknotenpunkt Ba⸗ kranowitſchi wurden beſetzt. In der Weſtukraine wurde der Vormarſch der Sowjet⸗ armee in bemerkenswertem Tempo durchgeführt. Die Skädte Rowno, Dubno, Tarnopol und Kolomea ſind bereits in ruf⸗ ſiſcher hand. Durch den Vorſtoß auf Kolomea iſt die Grenze zwiſchen Rumänien und Polen von den Sowjettruppen be⸗ reits zum größten Teil abgeſchnitten. Von der Sowjelluftwaffe wurden 7 polniſche Jagdflieger und 3 polniſche Bombenflugzeuge abgeſchoſſen. Der ſomſetruſſiſche Einmarſch Weitgehende Folgen für die britiſchen Berechnungen. Amſterdam, 18. Sept. Die Nachricht von dem Einmarſch der ruſſiſchen Truppen in Polen hat in Holland das aller⸗ größte Aufſehen erregt. Die Nachricht wurde gleich nach ihrem Bekanntwerden durch Extrablätter in den Straßen holländiſche Rundfunk 1 ſie bereits in den frühen Morgenſtunden des Sonn⸗ ag aus. Allgemein herrſcht in Holland die Anſicht vor, daß es ſich um ein Geſchehnis handelt, das weilgehende Folgen auf das Gebäude der britiſchen Berechnungen haben wird. Letzte Warnung an Warſchau Zur Aebergabe innerhalb 12 Stunden aufgefordert. Berlin. 17. Sept. Warſchau iſt ſeit einigen Tagen von deutſchen Truppen vollkommen umzingelt. Die deutſche Ar⸗ mee ſteht unmittelbar vor den Toren der Stadt bezw. be⸗ reits in den Warſchauer Vorſtädten. Eine unverantwort⸗ liche polniſche Truppenführung hat Warſ hau zum Kampfgebiet gemacht, indem ſie die Stadt militäriſch ur Verteidigung eingerichtet und die geſamte Zivilbevöl⸗ erung zum Franktireurkrieg aufgerufen hat. Um nicht un⸗ 1 5 Zerſtörungen in der Stadt anzurichten, hat die deut⸗ ſche Wehrmacht es bisher unterlaſſen, die. Stadt ſelbſt unter Feuer zu nehmen. Im Gegenteil haben die umzingelnden deutſchen Truppen mit einer Geduld ohnegleichen die Schie⸗ 9 des polniſchen Militärs und der Franktireurs aus er Stadt über ſich ergehen laſſen. 5 Dieſe Geduld iſt nunmehr erſchöpft. Die deutſche Wehr⸗ macht iſt nicht weiter gewilll, dieſen jedem Völkerrecht ins Geſicht ſchlagenden Zufländen länger zuzuſchauen, ſondern e iſt nunmehr entſchloſſen, dieſem militäriſch gänzlich be⸗ uktungsloſen, aber gegenüber der polniſchen Zivilbevöl⸗ kerung verbrecheriſchen Treiben der Warſchauer mililäri⸗ ſchen Machthaber ein Ende zu bereiten. In dem Wunſch, ein Aeußerſtes zu tun, um trotz dieſer Verblendung Leib und Leben der polniſchen Zivilbevöl⸗ kerung in Warſchau zu ſchonen, hat die deutſche Wehrmacht nunmehr Samstag vormittag 8 Uhr einen deutſchen ! nach Warſchau ent⸗ dern und dadurch unabſehbares Blutvergießen zu verhin⸗ dern. Der deutſche Parlamentär iſt um 8.30 Uhr beim Stab eines polniſchen Infanterieregimentes eingetroffen und Nr. 218 verlangte, zum Kommandanten von Warſchau geführt zu werden, um dieſe ſchriftliche Aufforderung des Komman⸗ dierenden deutſchen Generals zu überbringen. Dieſes Ver⸗ langen wurde von dem polniſchen Kommandeur an den Kommandanten von Warſchau weitergeleitet. Nach einein⸗ halbſtündigem Warten erhielt der deutſche Parlämentär die Antwort, daß ſich der Warſchauer Skadkkommandank ihn auch nur zu empfangen. Auf das Verlangen des deutſchen Offiziers, die ſchriftliche Botſchaft dem Warſchauer Stadtkommandanten auf irgend⸗ 15 andere Weiſe zu übermitteln, wurde auch dies abge⸗ ehnt. Da nach den bisherigen Kriegserfahrungen der Befehls⸗ haber der deutſchen Truppen vor Warſchau annehmen mußte, daß die polniſche Zivilbevölkerung von dieſen Tatſachen keinerlei Kenntnis erhalten würde, ſondern daß die herrſchende polniſche Kaſte, ohne mit der Wimper zu zucken in ihrem Hochmut und in ihrer Ver⸗ blendung für ihre egoiſtiſchen Ziele die geſamte Zivilbevöl⸗ kerung Warſchaus opfern würde, hat das Oberkommando der Wehrmacht wiederum in Uebereinſtimmung mit ihrem Wunſche, Frauen und Kinder zu ſchonen, Samstag nach⸗ mittag 15.10 Uhr durch mehrere Flugſtaffeln der deutſchen Luftwaffe Millionen Exemplare von Flugbläktern über Warſchau abwerfen laſſen. Das Flugblatt hat folgenden Wortlaut: „An die Bevölkerung von Warſchau! Eure Regierung hat die Stadt zum Kriegsgebiet gemacht und des Charak⸗ ters einer offenen Stadt entkleidet. Eure militäriſche Lei⸗ tung hat nicht nur mit ſchwerer Artillerie in die Stadt hin⸗ einſchießen laſſen, ſondern ſie hat Euch aufgefordert, in jeder Straße Barrikaden zu errichten und den deutſchen Truppen heftigſten Widerſtand zu leiſten. Durch die Aufforderung, daß auch die Zivilbevölkerung mit den Waffen in der Hand den deutſchen Truppen Widerſtand zu leiſten hat und damit Franktireurkrieg führt, hat Eure Regierung das Völkerrecht gebrochen. Da dieſem weigere, Aufruf von Teilen der Warſchauer Bevölkerung Folge ge⸗ leiſtet worden iſt, wurde Warſchau Kampfgebiet. Trotzdem wurden bisher gemäß dem Befehl des Führers nur Stadt⸗ teile von militäriſcher Bedeutung, die Bahnhöfe, Flugplätze, Kaſernen und Durchgangsſtraßen ſowie Stadtteile mit mi⸗ litäriſchen Anlagen mit Bomben beworfen. Es wird nun⸗ mehr folgende Aufforderung an den Militärbefehlshaber in Warſchau gerichtet: 1. Die Stadt iſt mit allen Teilen innerhalb zwölf Stun⸗ den den deutſchen Truppen, welche Warſchau umzingelt halten, zur kampfloſen Beſetzung zu übergeben. 2. Die polniſchen Truppen in Warſchau haben ſich in der gleichen Jeit den deulſchen Militärbefehlshabern zu er⸗ geben. 3. Falls der Aufforderung Folge geleiſtet wird, iſt dem nächſten deutſchen Militärbefehlshaber die UAebergabe an⸗ zuzeigen. 5 4. Sollte der Aufforderung nichl Jolge geleiſtet wer. den, ſo hal die Zivilbevölkerung zwölf Skunden Zeit, das Stadtgebiet auf den Straßen nach Siedlce und nach Gar⸗ wolin zu verlaſſen. Nach Ablauf dieſer zwölf Stunden wird in dieſem Falle das geſamte Stadtgebiet Warſchaus als Kampfgebiel mit allen ſich daraus ergebenden Folgen be⸗ handell. Die Zwölfſtundenfriſt beginnt mit Abwurf dieſes Flugblattes.“ * 2* Warſchau ſchickt Parlamentär Nachdem der Kommandant von Warſchau es bekannk⸗ lich noch Samstag abgelehnt hatte, einen in die Stadt ge⸗ ſandten deutſchen Parlamenkär zu empfangen, hat er Sonn ⸗ kag durch Funkſpruch an das Oberkommando des deutfſchen Heeres um Annahme eines polniſchen Parlamentärs gebeken. Von deukſcher Seite wurde daraufhin dem Kommandan⸗ ten von Warſchau die Bereitwilligkeit, einen polniſchen Parlamentär anzunehmen, übermittelt. Die deutſche Antwort Sonntag abend um 18.06 Uhr wurde über den Deutſch⸗ landſender in deutſcher Sprache, kurz darauf auch in pol⸗ niſcher Sprache, dem Warſchauer Stadtkommandanten die 1 Antwort auf die durch Parlamentär gemachten . chläge übermittelt. Dieſe Antwort hat folgenden Wort⸗ laut: „Auf Ihre Bitte an das Oberkommando des deutſchen Heeres wird erwidert: der Parlamenkär für die Räumung Warſchaus durch die Bevölkerung ſowie der Verkreter des Diplomakiſchen Korps für die Räumung Warſchaus durch das Diplomafiſche Korps und die ausländiſchen Kolonien werden in je einem Kraftwagen am 17. 9. um 22 Uhr, m' an der Straße Praga--Minſk—Mazowiecki in Höhe der deutſchen B. en erwarket. f Die Kraftwagen der Parlamentäre haben beleuchtete Fei en ünd volles Licht zu zeigen. Von polniſcher iſt dafü Sefte zu ſorgen, daß je 2000 Meter rechts und links der Straße volle Waffenruhe herrſcht. Von deutſcher Seite wird ebenfalls dafür geſorgt werden. Der Empfang dieſer Mitteilung iſt auf Warſchau 7190 kHz umgehend zu beſtätigen. ü 1 Das Oberkommando des deutſchen Heeres.“ 8 Die große Vernichtungsſchlacht 12 0⁰0⁰ Gefangene und 80 Geſchütze bei Siedlce.— Kuino und Deblin genommen.— 111 Flugzeuge erbeutet. i Berlin, 17. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Die Säuberung Oſtgaliziens ſchritt am 16. 9. weiter fort. Lemberg iſt von drei Seiken umſtellt, polni⸗ ſchen Kräften zwiſchen Lemberg und Przemyſl der Rückzug nach Südoſten verlegt. Nördlich der San⸗Mündung drin⸗ gen unſere Truppen in Richtung Lublin weiter vor. Deblin wurde genommen. 100 unzerſtörte Flugzeuge fielen dort in unſere Hand. Bei Wlodawa ſüdlich Breſi haben ſich die vorderſten Aufklärungstruppen der aus Oſtpreußen und der aus Oberſchleſien und der Slowakei angeſetzten Armeen die Hand gereicht. Die Schlacht von Kuno nimmt ihren planmäßigen Verlauf. Von Weſten her wurde Kulno genommen, die Bzura nach Norden überſchritten. Warſchau iſt eng um⸗ ſchloſſen. Am die Bevölkerung der polniſchen Haupkſtadt vor ſchwerſtem Leid und Schrecken zu bewahren, hat die deuk⸗ ſche Wehrmacht den Verſuch unternommen, durch einen Offizier den polniſchen Militärbefehlshaber von Warſchau zur Aufgabe ſeines zweckloſen Widerſtandes in einer offe⸗ nen Millionenſtadt zu veranlaſſen. Der polniſche Militär⸗ befehlshaber in Warſchau hat es abgelehnt, den deukſchen Offizier zu empfangen. Der Verſuch abgeſprengter polniſcher Truppen, über Siedlce nach Südoſten zu entkommen, endete mit der Ge⸗ fangennahme von 12 000 Mann. 80 Geſchütze, 6 Panzer⸗ wagen und 11 Flugzeuge wurden außerdem erbeutet. Bei weiter ungünſtiger Wetterlage nahm die Lufk⸗ waffe oſtwärts der Weichſel durch wiederholte Angriffe auf Truppenanſammlungen und Marſchkolonnen dem zu⸗ rückflulenden Gegner die Möglichkeit, ſeine Perbände zu ordnen. Die Rundfunkſender Wilng und Baranowicze wur⸗ den durch Luftangriffe zerſtörk. Im Weſten Im Weſten erlitt der Feind bei einigen Skoßtrupp⸗ unternehmungen in der Gegend von Zweibrücken erhebliche Verluſte. Ein feindlicher Jeſſelballon wurde abgeſchoſſen. Luft⸗ angriffe auf das Keichsgebiet fanden nicht ſtatt. Breſt⸗Litowfk gefallen „Die Zitadelle von Breſt-⸗Litowſk wurde eingenommen. Da⸗ mit iſt die Feſtung Breſt⸗Litowfk in deutſcher Hand. Bei Wegnahme der Zitadelle wurden 600 Gefangene gemacht. Die Flucht der Regierung Rumänien unkerbindet„diplomakiſche Ausflüge“. Ro m, 17. Sept. Nach einer Meldung der Agenzia Ste⸗ fani aus Tſchernowitz hat ein hoher Beamker der polniſchen Regierung, der ſich mit anderen Beamten nach Rumänien geflüchtet hat, erklärt, daß die polniſche Regierung zwar die Abſicht habe, bis zum letzten Augenblick auf polniſchem Boden zu bleiben, daß aber damit zu rechnen ſei, daß ſpä⸗ keſtens in zwei Tagen der Schlußakt der an der polniſch⸗ 1 Grenze eingetretenen Lage ſich abſpielen werde. Da die in Polen accreditierten Diplomaten es vorgezo⸗ gen haben, ihren ſtändigen Sitz in Tſchernowitz zu nehmen und nur noch täglich für eine knappe Stunde die Räume des polniſchen Außenminiſteriums in Zaleſzezyki zu beſu⸗ chen, hat die rumäniſche Regierung hierin eine Verletzung ihrer Neutralität erblickt und Maßnahmen getroffen, um dieſe diplomatiſche Tätigkeit zu unterbinden. Es wurde den betreffenden ausländiſchen Diplomaten anheim⸗ geſtellt, ihren Aufenthalt als Privatperſonen in Rumänien zu nehmen, ſich aber in dieſem Falle jeder wei⸗ teren Tätigkeit zu enthalten und die Ausflüge über die Grenze zu unterlaſſen. Der Goldſchatz der Bank von Polen übt ſeine An⸗ ziehungskraft aus. Eine Anzahl von polniſchen Bankiers und Finanzmännern, die bereits von Polen nach Rumänien geflohen ſind, will durch Jugoſlawien und Italien nach Pa⸗ ris und London reiſen. Auch der Unterſtaatsſekretär im pol⸗ niſchen Finanzminiſterium, Oberſt Koc, hat dieſelbe Abſicht. 2 Polens Regierung in Rumänien Sonntag abend über die Grenze geflohen. Bukareſt, 18. September. Sonntag um 19.30 Uhr Oſteuropäiſcher Zeit ſind der polniſche Sktaatspräſidenk Moſcicki und die geſamke polni- ſche Regierung, ſoweit ſie ſich noch in Polen befand, aus dem polniſchen Grenzork Kuty über die die Grenze bil⸗ dende Brücke über den Fluß Czeremos auf rumäniſches Ge⸗ biet übergetreten. Sie halten ſich vorläufig in Wiſchnitz, dem 1 von Kuty am rechten Ufer des Czeremos liegenden rumäniſchen Grenzork, auf. Erfolgreicher deutſcher Handelskrieg Berlin, 18. September. Die Kriegsmarine führte in Oſt- und Nordſee und im Atlantik den Handelskrieg erfolg⸗ reich furt. n der Oſtſee griffen Seeſtreitkräfte mit ihrer Artillerie in den Kampf gegen die letzten noch Widerſtand leiſtenden polniſchen Truppen bei Gdingen und Hela ein. A⸗Boot ſchießt engliſche Flugzeuge ab Berlin, 18. September. Wie ein im Handelskrieg ein geſetztes U⸗Bont meldet, hat es am 14. September während der gemäß Priſenordnung vorgenommenen Unterſuchung des engliſchen Dampfers„Janadhead⸗ zwei angreifende 815 euge des engliſchen Flugzeugträgers„Ark Ro al“ zum Ab- kurz gebracht und die Ueberlebenden(zwei Offiziere) der ab⸗ geſchoſſenen Flugzeuge gerettet. . Sie fordern auch Japan heraus Britiſche Kreuzer bedrohen japaniſche Schiffe. Tokio, 18. Sept. Die Agentur Domei meldet, daß am 14. September morgens der japaniſche Dampfer„Karatſu Maru“, 5900 Tonnen Waſſerverdrängung, auf dem Rück⸗ weg von den Philippinen nach Japan etwa 400 Kilometer ſüdlich Kiuſchiu, alſo in japaniſchen Gewäſſern, von einem britiſchen Kreuzer„verfolgt und bedroht“ wurde. Der Name des Kreuzers iſt unbekannt, aber jedenfalls gehört er zur britiſchen Flottenbaſis Hongkong, Domei meldet, daß ſich dieſe Beläſtigungen japaniſcher Schiffe wie im Falle„Ha⸗ kone Maru“ und„Durban Maru“ anſcheinend häuften. 190000 Tonnen verſenkt! Der erfolgreiche Handelskrieg gegen England Berlin, 18. September. Nach bisher hier vorliegen den Meldungen und Nachrichten des Auslandes ſind bis einſchließlich 15. September an britiſchen Schiffs verluſten 30 Dampfer mit etwa 190 000 Bruttoregiſtertonnen als ver⸗ ſenkt zugegeben worden. Dieſes Ergebnis wurde erzielt un⸗ ker ſtrikker Einhaltung der internationalen Beſtimmungen für die Führung des Handelskrieges. Was plant England mit Holland? Belgiſches Mißtrauen gegen britiſche Hinterliſt. Brüſſel, 18. Sept. Das führende flämiſche Blatt„Stan⸗ daard weiſt auf einen beſonders unverſchämten Leitartikel der„Times über die belgiſche Neutralität hin. Er enthalte, ſagt„Standaard 25 einige ſonderbare Aeußerungen, die, wie das Blatt durchblicken läßt, auf etwaige Angriffsabſich⸗ ten Englands gegen Holland ſchließen läßt. In dem„Ti⸗ mes“ ⸗Artikel werde u. a. begrüßt, daß Belgien und Holland kein Militärbündnis abgeſchloſſen hätten, und es werde geſagt, daß, wenn eines der beiden Länder an⸗ gegriffen würde, das andere dem Konflikt fernbleiben könne. Der militäriſche Mitarbeiter der„Times“ ſchreibt ferner, daß Belgien mit einer möglichen Verletzung des hol⸗ ländiſchen Gebiets unter Umſtänden rechnen müſſe. Der„Standaard“ ſchreibt dann Folgendes:„Nach der Times iſt es gut, daß Belgien neutral iſt. Es iſt gut, daß Belgien und Holland kein Bündnis abgeſchloſſen haben. Belgien wird ſeine Nordgrenze verſtärken müſſen im Hin⸗ blick auf einen Einfall in Halland. Man fragt ſich beim Leſen des Artikels der„Times“ unwillkürlich: Wo will das Blatt hinaus. Muß man hieraus den Eindruck gewinnen, daß der Schreiber des Artikels mit einer Verletzung der holländiſchen Neutralität rechnet? Die Lektüre des Artikels erweckt auf jeden Fall ein ziemlich unbehagliches Gefühl.“ Die Neutralität der ASA Die Front der Friedenswilligen verſtärkt Waſhingkon, 17. September. Im Vordergrund der politi⸗ ſchen Geſpräche bei Staatsmännern und Politikern ſtehen erſtens Lindberghs außerordentlich eindringliche Warnung vor einer Aenderung des Neutralitätsgeſetzes und zweitens der Waffenſtillſtand zwiſchen Japan und Rußland. Daß Lindbergh trotz ſeiner jahrelangen Abweſen⸗ heit von der Heimat von ſeiner Stellung als Nationalheld nichts eingebüßt hat, bewies beſſer als irgend ein anderes Zeichen die Tatſache, daß ſämtliche Senderketten Amerikas ſeine Anſprache übernahmen und in jeden Winkel dieſes großen Erdteils auf langen und kurzen Wellen übermittel⸗ len. Selbſt die„Heimkrieger“, die England und Frankreich mit allen Mitteln unterſtützen möchten und die noch geſtern Senator Borahs Appell als„leeres legaliſtiſches Gerede eines älteren Herrn“ abtun zu können glaubten, müſſen heute zugeben, daß Borah und die anderen Jſolationiſten im jungen Lindbergheinen wichtigen Kampfge⸗ noſſen gefunden haben, deſſen Perſönlichkeit und Argu⸗ mente nicht ignoriert werden können. Man iſt nun bezüglich des Ausganges der Donnerstag beginnenden Kongreß⸗De⸗ batte zweifelhaft geworden. Gewiß wird man in den nächſten Tagen von jüdi lu⸗ tokratiſcher Seite aus mit noch verstärkter Hetze 751 a lichen deutſchen Greueltaten ſchreiben und reden und die Stimmung der Wankelmütigen innerhalb der iſola⸗ tioniſtiſchen Gruppe zu beeinfluſſen ſuchen, aber man empfindet die Rede Lindberghs als ſehr ſchweren Schlag. Und ebenſo betroffen iſt man darüber, daß Japan und Rußland offenbar gegen alle hieſigen Erwartungen der ſich immer ſo pazifi⸗ ſtiſch gebärdenden Kriegs⸗ und Rüſtungsgewinnler ihre Be⸗ ziehungen normaliſiert haben. Man iſt ſich nicht im Zwei⸗ fel darüber, daß dies einen weiteren großen au⸗ ſenpolitiſchen Erfolg für Deutſchland und ſeine Bemühungen um einen gerechten und friedlichen Aus⸗ gleich darſtellt. d 5 Präſident Rooſevelt gab auf die Frage, wie weit die amerikaniſchen Hoheitsgewäſſer reichten, die Antwort, zdie territorialen Gewäſſer reichten ſo weit wie die ameri⸗ kaniſchen Intereſſen es erforderten“. Auf die Zuſatzfrage, ob ſie ſich dann bis zum Rhein erſtreckten, erwiderte Rooſevelt, zer habe nur von Salzwaſſer geſpro⸗ chen“. Er fügte noch hinzu, die amerikaniſchen Schiffe, die „200 Meilen außerhalb ihren Dienſt verſehen, ſeien nur zur Information ausgeſandt worden und nicht, um in den Hoheitsgewäſſern zu patrouillieren“. Der Präſident erklärte weiter, er habe nicht die Abſicht, eine Geſetzgebung über Verſicherung gegen Kriegsriſiko bei dem Kongreß zu er⸗ bitten und überhaupt nichts erwogen, was irgendwie mit der Möglichkeit einer Einmiſchung der Vereinigten Staaten in den europäiſchen Konflikt in Zu⸗ ſammenhang zu bringen wäre. „Heckenſchützen ſind Mörder“ Jeſtſtellungen eines amerikaniſchen Generals. Newyork, 18. Sept. In der Maſſenzeitung„Newyork World Telegram“ und anderen Blättern des Schripps⸗ Howard⸗Konzerns prangert der bekannte General Hugh Johnſon die Propagandaberichte des US A⸗Botſchafters „Toni“ Biddle über angeblich mutwillige Bombardierung olniſcher Ziviliſten an. Der Verfaſſer beſchuldigt das ußenminiſterium in Waſhington, an den Originaltele⸗ grammen Biddles„noch herumgedoktert“ und„eigene ten⸗ denziöſe Erläuterungen hinzugefügt“ zu haben. Als alter Soldaf mit Weltkkriegserfahrung ſtellt John⸗ ſon alsdann feſt, daß bei der modernen Luftkriegsführung Verluſte unter Ziviliſten nicht immer vermieden werden könnten, auch wenn lediglich rein militäriſche Objekte An⸗ griffsziele ſeien. Johnſon fragt, ob etwa ein Angriff auf eine Munitionsfabrik unſtatthaft ſei, nur weil die Arbeiter nicht uniformiert ſind oder ob Eiſenbahnen, Brücken und Militärtransporte nicht zerſtört werden dürften. nur weil vielleicht Ziviliſten leiden könnten? Eingehend behandelt Johnſon alsdann den Bandenkrieg, für deſſen Bekämpfung es nur eine militäriſche Regel gebe. Für uniformierte Sol⸗ daten ſeien Heckenſchützen ſeder Ark Mörder! Ein General könne einfach nicht dulden, daß ſeiner Obhut anvertraute Soldaten ſich wehrlos Heckenſchützen ausſetzen. Ebenſo wie ein innerhalb der eigenen Linien gefangener Spion ſtets mit Tod beſtraft werde ſei auch im Kampf gegen Hecken⸗ ſchützen die Todesſtrafe das einzige wirkſame Verhütungs⸗ mittel Gewiß ſei es ſchrecklich, einen ſein Haus verkeidi⸗ genden Ziviliſten erſchießen zu müſſen, nur weil er keine Uniform krage, aber kue man das nicht, würde der Krieg ein noch ſchlimmeres Maſſaker werden. Sowjetrepubliken die 2 Geeräuberſtaat England Anmaßende Note an die neutralen Staaken. Berlin, 18. Sept. Das Auswärkige Amt beſitzt Mitteilung und Unterlagen, wonach die engliſche Regierung in den letz⸗ ten Tagen an eine Reihe von neutralen Staaken, beſonders die Staaten der Oslo-Konferenz, Noken gerichtet hat, in de⸗ nen dieſen Staaten die engliſche Auffaſſung über wirk⸗ ſchafkliche Neutralität dargelegt wird. Die Noten beſtäti⸗ gen, daß England die Abſichk hat, die neutralen Skaaten rückſichtslos zu vergewaltigen und ſich unbekümmerk um Völkerrecht über die Lebensinkereſſen und Neutralitäksrechte dieſer Staaten hinwegzuſetzen. Der Ton der Naken iſt ſehr kategoriſch. Ihr Inhalt übertrifft die ſchlimmſten Befürch⸗ kungen, die ſeit 14 Tagen in den neukralen Staaken auf Grund der Erfahrungen im letzten Weltkrieg und der jüng⸗ ſten britiſchen Aebergriffe gehegt wurden. Hierzu ſchreibt der„Deutſche Dienſt“: England entblößt ſich in ſeiner ganzen Rückſichtsloſigkeit. Es läßt die Maske fallen. Alle die engliſchen Schlagworte„Freiheit und Si⸗ cherheit der Meere“,„Schutz der kleinen Staaten“,„Vertei⸗ digung des internationalen Rechts“,„Kampf gegen die Ge⸗ walt“, erweiſen ſich als Heuchelei und Verrat. Deutſchland hat als Recht und Pflicht der Neutralen aus der Neutralität„die Fortſetzung des normalen Warenaus⸗ tauſches und Warentranſits“ nach beiden Seiten bezeichnet. Deutſchland befindet ſich damit in Uebereinſtimmung mti dem Völkerrecht. Was verlangt England? Aus der umfangreichen engliſchen Note laſſen ſich drei weſentliche engliſche Forderungen herausſchälen. Die eine Forderung lautet:„Die engliſche Regierung erklärt, daß ſie der Auf⸗ faſſung iſt, daß keine neutrale Nation damit fortfahren darf, den kriegführenden Ländern folgende Stoffe zu liefern: Kohle, Petroleum, Metalle, Nitrate und andere Rohſtoffe, die zur Fortführung des Krieges verwendet werden kön⸗ nen. Die neutralen Länder, die nach ihrer geographiſchen Lage ihren Handel mit Deutſchland fortſetzen könnten, müſ⸗ ſen die Ausfuhr der genannten Stoffe vollſtändig unter⸗ binden.“ Offenbar ſoll die allgemeine Neutralitätsregel nur dann gelten, wenn es ſich um Lieferungen nach Deutſchland handelt und ſoll kein Neutralitätsbruch vorliegen, wenn neutrale Länder die in der engliſchen Note aufgezählten Rohſtoffe nach England liefern. Die zweite Forderung lautet:„Die engliſche Re⸗ gierung wird nicht geſtatten, daß die genannten Rohſtoffe im Warenaustauſch neutraler Länder mit Deutſchland durch andere Waren erſetzt werden. Vielmehr muß von der aus den letzten drei Jahren errechneten ſtatiſtiſchen Geſamtzahl des Warenaustauſches die Ausfuhr dieſer Rohſtoffe voll⸗ ſtändig abgezogen werden.“ Die dritte Forderung lautet:„her Tranſit von Handelswaren durch ein neu⸗ trales Land nach Deutſchland wird von der engliſchen Regie⸗ rung nicht zugelaſſen.“ Das Ganze wird unter die folgende Drohung geſtellt:„Die Nichteinhaltung dieſer Bedingungen wird als eine Verletzung der Grundſätze der Neutralität und als eine freundſchaftliche Zuſammenarbeit mit dem Feinde angeſehen werden. Die engliſche Regierung kann keine Ab⸗ weichung von den Vorſchriften dieſer Erklärung zulaſſen, denn von ihrer uneingeſchränkten Anwendung wird nach ihrer Auffaſſung der Mißerfolg oder Erfolg des begonnenen langen Kampfes abhängen.“ Nach den zahlreichen militäri⸗ ſchen Neutralitätsverletzungen Englands in dieſen zwei Wochen gegenüber den Oslo⸗Staaten iſt dieſe Drohung nicht mißzuverſtehen. Es iſt die Drohung mit Gewalt. Finnland gegenüber hat England ſich damit einver⸗ ſtanden erklärt, daß Finnland ſeinen normalen Handel mit Deutſchland aufrechterhält in dem Wunſch natürlich, daß Finnland das Gleiche mit England tut. Das iſt wirklich die Höhe des engliſchen Selbſtdünkels, zu glauben, daß Deutſch⸗ land ſich von den engliſchen Schiffskanonen im Handel mit der übrigen neutralen Welt geduldig abſchneiden läßt und daß Deutſchland dort, wo es ſelbſt den Schiffsweg be⸗ 1 großmütig den neutralen Handel mit England zu⸗ äßt. Nein! Deutſchland hat als erſter der im Konflikt befind⸗ lichen Staaten zu der Frage des Wirtſchaftsverkehrs mit den neutralen Staaten Stellung genommen. Es hat eine rechtlich unangreifbare, von den neutralen Staa⸗ ten als einwandfrei anerkannte Haltung eingenommen. Wenn England aber die Regeln der Neutralität mißachtet und die kleinen neutralen Staaten zum Schaden Deutſch⸗ lands vergewaltigt, wird Deutſchland nicht ſo harmlos ſein, ſich darein zu fügen. Glücklicherweiſe iſt Deutſchland ge⸗ rade in dem geographiſchen Raum, an den die engliſchen Drohnoten gerichtet ſind, nicht wehrlos. Es wird ſeine Machtmittel ebenſo zu nützen wiſſen wie England. Der rechtswidrige engliſche Druck auf die neutralen Staaken wird, wenn dieſe Staaten ſich dieſem Druck etwa fügen, unvermeidlich den gleichen Gegendruck hervorrufen. Wir warnen daher die Staaken, an die England ſeine Drohnoken gerichtet hat, davor, ſich England zu untkerwer⸗ fen. Wir warnen insbeſondere die Miniſter der Oslo⸗Kon⸗ ferenz, die ſich am 18. September in Kopenhagen zuſam⸗ menfinden, um zu dem engliſchen Verſuch einer Vergewal⸗ tigung Stellung zu nehmen. Deutſchlands Wunſch war und iſt es noch, die neutralen Staaten von dem Konflikt mög⸗ lichſt unberührk zu laſſen. Dieſer deutſche Wunſch iſt aber nicht mit Schwäche zu verwechſeln oder mit der Bereitwil⸗ ligkeit, ein neutralitätswidriges Verhalten dieſer Staaten, auch wenn es unker Zwang geſchieht, hinzunehmen. Lebensmittelkarten in England. Berlin, 18. Sept. Der Londoner Rundfunk teilt ſeinen Hörern mit, daß am kommenden Freitag die Aufſtellung des Nationalregiſters durchgeführt werde. Der Rundfunk kündigt bei dieſer Gelegenheit an, daß das Regiſter die Grundlage für die bevorſtehende Einführung des Ratio⸗ nierungsſyſtems für Lebensmittel bilden ſoll. Dieſe Ankün⸗ digung reimt ſich ſehr ſchlecht mit der bisher zur Schau ge⸗ ſtellten Befriedigung in England, derzufolge Lebensmittel in„Ueberfluß“ vorhanden ſein ſollen. Sowjetunion anerkennt die Glowakei Preßburg, 18. Sept. Wie der Sowjetbotſchafter in Ber⸗ lin Schwartzem dem ſlowakiſchen Geſandten in Berlin im Auftrage des Vorſitzenden der Volkskommiſſare der Sow⸗ jetunion und Kommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, Molotow, mitteilt, erkennt die Union der Sozialiſtiſche flowakiſche Republik de jure un de facto an und beabſichtige, mit ihr diplomatiſche Bezie⸗ hungen anzuknüpfen. l 8. 8 e 2 28 2.1282. F Me Freer ee.. 8 be n M e itliche erung Auf⸗ darf, fern: ſtoffe, kön⸗ iſchen müf⸗ inter⸗ efind⸗ 5 mit eine Staa⸗ amen. achtet utſch⸗ ſein, ge⸗ iſchen ſeine tralen etwa rufen. ſeine rwer⸗ KHon⸗ uſam⸗ ewal⸗ r und mög⸗ aber itwil⸗ aalen, nkün⸗ zu ge⸗ mittel ei Ber⸗ in im Sow⸗ heiten, tiſchen e und Be zie⸗ 1 2 5 Das Deutſche Note Kreuz Der Geſchäftsführende Präſident beim Führer Führerhauptquartier, 17. September. Der Führer ließ ſich im Führerhauptguartier von dem Geſchäftsführenden Präſi⸗ denten des Deutſchen Roten Kreuzes,„/ Brigadeführer Dr. Grawitz, Meldung erſtatten über den bisherigen Einſatz des Deutſchen Roten Kreuzes. Das neuaufgebaute Deutſche Rote Kreuz, deſſen Schirmherr der Führer iſt, führt ſeine großen überlieferten Aufgaben durch und ſteht bereit zur Erfüllung aller ſeiner Pflichten gegenüber den völkerrechtlichen Ab⸗ machungen. Der Führer ſprach den Schweſtern und den freiwilligen Helfern und Helferinnen des DRͤ ſeine Anerkennung aus And erwartete weiter den Einſatz von Kräften aus dem gan⸗ zen Volke gerade für die jetzt erforderliche Arbeit des DRK. Er wies im Zuſammenhang mit ſeinen Befehlen für eine den völkerrechtlichen Abmachungen ſtreng entſprechende Kriegsführung erneut auf die Bedeutung hin, die er unein⸗ geſchränkt den Grundſätzen des Roten Kreuzes und der Gen⸗ fer Konvention beimißt. Abſchied von Generalmajor Röttig Berlin, 17. September. Am 10. September fiel der We ralinſpekteur der Gendarmerie, Generalmajor der Ordnung 5 polizei Wilhelm Röttig, im beſetzten Gebiet bei Tomaſzow im Gefecht mit verſprengten polniſchen Truppen zuſammen mit ſeinem Kraftfahrer. Die Beiſetzung des in Krieg und Irieden bewährten Offiziers erfolgte nun im Krematorium Berlin⸗Wilmersdorf unter allen militäriſchen Ehren. Mit militäriſchen Ehren Franzöſiſche Fliegeroffiziere beſtattet Saarbrücken, 18. September. Auf dem Saarbrücker Fried⸗ Hof wurden zwei über deutſchem Reichsgebiet ahgeſchoſſene Franzöſiſche Fliegerofftziere Kapitän Jacques Roſignol und Leutnant Jean Sueur, beide vom 22. Aufklärungsgeſchwader 551, mit militäriſchen Ehren beigeſetzt. In einer kurzen Anſprache wies der deutſche Wehrmachts⸗ geiftliche darauf hin es ſei ein Ruhmesblatt in der Geſchichte der deutſchen Wehrmacht, daß einem ritterlichen Gegner auch ritterlich begegnet wülrhe⸗ Im Namen des Diviſionskommgn⸗ deurs legte dann ein höherer Offizier einen Kranz an den Särgen nieder. Beide Gegner, ſo betonte er, hätten fapfeß gekämpft und daher unſere Hochachtung verdient, Siehe Jeutſche Feldwebel ſenkten die Särge in die Gräber, drei Ehrenſalven hallten dann über die letzte Ruheſtätte. Zwei Schädlinge erſchoſſen Berlin, 18. September. Der Reichsführer„ und Chef der Deutſchen Polizei teilt mit: Erſchoſſen wurden 1. am 11. September 1939 wegen vorſätzlicher Brandſtif⸗ tung und Sabotage Paul Müller aus Halle. Müller war he reits achtmal wegen Eigentumsdelikten mit Gefängnis und Zuchthaus vorbeſtraft; 2, am 15. September 1939 wegen Weigerung, ſeine Pflicht als Soldat zu erfüllen, Auguſt Dickmann, ge⸗ boren am 7. 1. 1910, aus Dinslaken. Dickmann begründete ſeine Weigerung mit der Erklärung, er ſei„Zeuge Jehovas“. Er war ein fanatiſcher Anhänger der internationalen Sekte der Ernſten Bibelforſcher. ——— Japaniſche Militäraboroͤnung in Berlin Berlin, 18. Sept. Am Sonnkagabend kraf der japaniſche General Graf Terauchi, von Italien kommend, mit drei ho⸗ hen japaniſchen Skabsoffizieren in Berlin ein. Er wurde am Anhalter Bahnhof von dem Stellvertre⸗ tenden Chef des Protokolls, Legationsrat von Halem, ſowie dem Referenten für Oſtaſien, Legationsrat Knoll, empfan⸗ gen. Von Seiten der Wehrmacht hatten ſich der Komman⸗ Dant von Berlin, Generalleutnant Seifert, und Major von Loebell eingefunden. Nach dem Abſchreiten der Front einer Ehrenkompanie der Wehrmacht begab ſich Graf Terauchi in Das Hotel Adlon. Weſterplatte war befeſtigt! Ein Hohn auf das Genfer Statuk. Berlin, 18. Sept. Der heftige Widerſtand der pol⸗ miſchen Beſatzung der Weſterplatte, der ſich auf zahlreiche ſchwere Maſchinengewehre, Minenwerfer, Panzerabwehr⸗ kanonen und große Bunker ſtützte, beweiſt, daß Polen mi der Befeſtigung der Weſterplatte ſich eines ſchweren Bru⸗ ches des Völkerrechts ſchuldig gemacht hat. Die Weſterplatte durfte Polen nach den zwiſchen der Freien Stadt Danzig und Polen getroffenen Abmachungen nur zur Anlegung eines Munitionsdepots benutzen. Tat⸗ ſächlich hat Polen die Weſterplatte ſtark befeſtigt und wie folgt bewaffnet: Minenwerfer, Panzerabwehrkanonen Ka⸗ liber 3.7, Geſchütze, aus denen Neufahrwaſſer beſchoſſen wurde, ſchwere Maſchinengewehre, in fünf Hauptbunkern feſt eingebaut und auf Schlitten montiert, ſowie zahlreiche leichte Maſchinengewehre. Die Bunker waren bis drei Me⸗ ter unter der Erde angelegt und mit 80 em ſtarken Wän⸗ den, durch Laufgräben untereinander verbunden, unter denen ſich die Mannſchaftsräume befanden. ö 1 t Polen verwendet Gelbkreuz Verletzung internationaler Abmachungen. Berlin, 17. Sept. Das Oberkommando des Heeres teilt mit: Beim Wegräumen einer Baumſperre auf der Jaſiolka⸗ Brücke in Jaslo am 8. September gegen 20 Uhr durch eine Pionierkompanie kamen in die Brücke eingelaſſene Gelb⸗ kreuzminen zur Explosion. Zwei Pioniere ſtarben kurz dar⸗ auf an ſchweren Gelbkreuzvergiftungen. Zwölf Soldaten lie⸗ gen mit teilweiſe ſchweren Gelbkreuzſchäden im Lazarett in Jaslo. Davon ringt ein Pionier infolge ſchwerer Schädi⸗ gung der Atemwege mit dem Tode. Eine Kommiſſion, beſtehend aus ſachverſtändigen Offi⸗ zieren, Aerzten und Chemikern, begab ſich ſofork im Flug⸗ eug von Berlin nach Jaslo. Sie ſtellte auf Grund einge. ender Anterſuchungen einwandfrei die Verwendung von Gelbkreuz feſt. Damit hat Polen das Gaskriegabkommen vom 17. Juni 1925, das jede Verwendung von Kampfſto verbietet, gebrochen. 5 5. Ukrainer von den Polen verſchleppt „Amſterdam, 18. September. Wie hier bekannt wird, haben lie in;; Während des Transpores, der 2 Polen verſchleppt. ö ter menſchenunwürdigen Bedingungen ſtattfand, hat ei ah 1 bebe. AUlkrainer den Tod Nekunen bob Salt 8 N 85 orcheſters ſowie die Feſtſtellung zuſammen, daß der Rumänien bleibt neutral Kußlands Vorgehen keine Angriffshandlung. Bukareſt, 18. Sept. Wie der Vertreter des DNB von maßgeblicher Seite erfährt, wird der Einmarſch der ruſſi⸗ ſchen Truppen in Polen keine Reaktion in Rumänien aus⸗ löſen. Rumänien iſt zwar mit Polen durch einen Bei⸗ ſtands und Militärpakt verbunden, der bei einem ſowjetruſſiſchen Angriff auf Polen in Kraft treten ſoll. Rumänien vermag aber nach Kennknisnahme der ruſſi⸗ ſchen Begründung aus dem unter voller Wagrung der ruſ⸗ ſiſchen Neutralität erfolgten Einmarſch in Polen keinerlei Angriffshandlun en abzuleiten. Ferner liegt kein Anzei⸗ chen dafür vor, daß Polen gegen den ruſſiſchen Einmarſch Widerſtand leiſtet. Eine polniſche Regierung beſtehe de facto nicht mehr. Unker dieſen Umſtänden bleibt Rumänien bei der bisher verfolgten Politik der ſtrikten Neukralikät. Die Türkei und Rußland „Freundſchaft mit Moskau die beſte Garantie“. Ankara, 18. Sept. Bezüglich der Erklärung der türki⸗ ſchen Regierung ſchreibt die kürkiſche Zeitung„Stan“: Die Erklärung des Miniſterpräſidenten, daß unſere Beziehungen zur Sowjetunion freundſchaftliche ſind und bleiben wer⸗ den, hat in der Bevölkerung Beruhigung ausgelöſt. In einer noch ſo geſpannten Zeit ſind unſere Beziehungen zur Sowjetunion wichtiger als die zu den Völkern der ganzen Welt. Denn unſere Freundſchaft ſtützt ſich auf ſolide Grund⸗ lagen, und dieſe alte Freundſchaft zwiſchen den beiden Völkern wird ſich ohne Zögern fortſetzen und iſt die beſte Garantie für die Feſtigkeit unſerer Lage. Die Erklärung des Miniſterpräſidenten beweiſt, daz ſelbſt in noch ſo ſchweren Tagen die Politik der Türkei normal iſt, und daß die Türkei nur dann in den krieg eim⸗ treten würde, wenn ſie ſelbſt das Opfer eines Angriffes würde oder wenn ihre Intereſſen bedroht wären. Badiſche Chronik Lernt Sprachen! Heidelberg. Das Dolmetſcherinſtitut der Univerſität Heidelberg führt auf Grund einer miniſteriellen Anordnung ſeinen Vehrbe riß uneingeſchränkt in ſeinen Abteilungen für Franzöſiſch, Engliſch, Italieniſch, Spaniſch und Ruſſiſch fort. Der Aufbau einer rumäniſchen, einer portugieſiſchen und ei⸗ ner polniſchen Abteilung iſt bereits für das Winterſemeſter in Ausſicht genommen. Im Rahmen des Inſtitutslehrplanes werden ferner an Sachgebieten gelehrt: in⸗ und ausländi⸗ ſches Recht, Volkswirtſchaft, Betriebswirtſchaft, Zeitungs⸗ wiſſenſchaft. Beginn der Vorleſungen und Uebungen am 25. September. Alle näheren Auskünfte erteilt das Sekretariat des Dolmetſcher⸗Inſtituts der Univerſität Heidelberg, Plöck 50. Heidelberg.(Weihnachtsgaben der Natur.) Das Straßenbauamt Heidelberg vergab am geſtrigen Sams⸗ tagmittag das diesjährige Nüſſeerträgnis an der Landſtraße Ilvesheim⸗Kanalbrücke— Ladenburg. Die Früchte fanden reißenden Abſatz. Eberbach.(Todesfall.) Oberingenjeur Eduard Irmiſch, Träger des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP, iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. Der allgemein beliebte Mann, der in den Odin⸗Werken tätig war, war mehrere Jah⸗ re Ortsgruppenleiter des NS⸗Bundes deutſcher Techniker und Ortsobmann des Werkluftſchutzes und iſt mit dem Luft⸗ ſchutz⸗Ehrenkreuz ausgezeichnet worden. Hardtheim.(Schadenfeuer.) Im benachbarten Höp⸗ fingen brannte nachts im Anweſen des Landwirts Anton Mohr eine Scheuer mit den Erntevorräten nieder. Auch ein Schwein kam in den Flammen um. Mosbach.(Tödlich verunglückt.) Im Obrigheimer Gipswerk wurde der Arbeiter Joſeph Schneider aus Obrig⸗ heim durch einen abſtürzenden Gipsbrocken erſchlagen. I Oberlauda, Kr. Tauberbiſchofsheim.(Unfall.) Der 25 Jahre alte Johann Stephan geriet beim Dreſchen in das Getriebe der Maſchine und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ihm der rechte Fuß abgenommen werden mußte. (9 Karlsruhe.(Tödlich überfahren.) In der Nacht wurde auf dem Karlsruher Rangierbahnhof der 27 Jahre alte Schaffner Karl Rohrer aus Grünwettersbach tödlich überfahren. Seine Leiche wurde am Morgen gefunden. Roy⸗ rer mußte nachts um 3 Uhr ſeinen Dienſt antreten. Er hätte um 4 Uhr einen Güterzug nach Mannheim begleiten müſſen. Beim Ueberſchreiten der Gleiſe muß er von einer Maſchine erfaßt worden ſein. die er infolge der Verdunkelung nicht geſehen hatte. Baden⸗Baden.(Nach wie vor Kurbetrieb.) Die Bäder⸗ und Kurverwaltung teilt mit, daß der Kurbetrieb auch während der Herbſt⸗ und Wintermonate i wird. Es finden täglich Konzerte des Sinfonie⸗ und Kur⸗ 0 5 Vorſtellungen der ſtädtiſchen Schauſpiele ſtatt. Für Badekuren ſtehen die Thermalbadeanſtalte Friedrichsbad und Darmſtädter Hof den Gäſten zur Verflü⸗ gung. Die Kuranlagen werden auch in der jetzigen Zeit be⸗ ſtens gepflegt. Beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht daß ab 1. Oktober dieſes Jahres die Kurtaxe um 50 Prozent ermäßigt wird. () Achern.(Ein Acherner Original geſtorben.) Im Alter von 72 Jahren ſtarb an den Folgen eines Schlag anfalles der„Andres“, ein bekanntes Acherner Origingl⸗ Auch den Fremden war der ſtets zu Späſſen aufgelegte alle Mann mit dem weißen Lockenhaar, der am erner Bahn⸗ hof den Poſten eines Dienſtmannes verſah, kein Unbekannter. () Achern.(Obſtmarkt.) In der Zeit vom 1. bis 11. September wurden über die Bezirksabgabeſtelle Achern ins⸗ geſamt 12000 Zentner Zwetſchgen, 1500 Zentner Kernobſt und mehrere hundert Zentner Pfirſiche verladen und zum Verkauf gebracht. () Gemmingen.(Die Straße freihalten.) Zu den Verkehrsvorſchriften gehört auch die, daß die Straße von verkehrsſtörenden Gegenſtänden e iſt. Von einem Wagen war nun hier auf der Bremsklotz () Freiburg.(Epileptiker als e e In der gemeinſamen Wohnung im Vorort Haslach tötete ant 12. Mai der ledige 23 jährige Franz Vögele ſeinen Vater, den Kriminalbeamten Vögele, im Zorn burch einen Meſſerſtich zuvor hatte er mit einem wenfger gefährlichen Stich die Mutter verletzt. An der Zurechnungsfähigkeit des in genommenen Meſſerſtechers tauchen Zweifel auf, weshalh er zur Beobachtung in die Nervenklinik eingeliefert wurde. Der vom Gericht vernommene Oberarzt faßt ſein Gutachten in ö daß der Täter durch die Folgen eines Sturzes in ſeiner Kindheit mit hochgradiger Eptlepſie behaftet iſt und deswegen e ſei. Im Ein⸗ vernehmen mit dieſem Gutachten und dem e des Staatsanwalts ordnete der Gerichtshof die dauernde Unter⸗ bringung des Täters in einer Heil⸗ und Pflegeanſtalt an. () Gottenheim(In bie geſchloſſene Bahn ſchranke gefahren.) Ein Motoxrrabfahrer fuhr 900 deß Strecke zwiſchen Gottenheim und Waſenweiler in ge ſchloſſene Bahnſchrande. Der Motorradfahrer erlitt ſchwerg Verletzungen, denen er auf dem Abtransport erlegen iſß Eine mitfahrende Frau erlitt ebenfalls ſchwere Bel der 50 Anſcheinend hat der Fahrer die nötige Vorſicht bel der ges genwärtigen Verdunkelung nicht walten laſſen. drei Ja () Endingen a. K.(Kin d e 2 1 re alte Söhnchen Gerhard des fr rage ers Kr 5 Nat in einem unbewachten Augenblick in Kochbrithe und erlitt ſo ſchwere Verbrühungen, daß es tags darauf verſtarb. —ꝛ— Der Weſtwall⸗Soldat als Erbhofbauer Mauer von Beton, Eiſen und glutvollen Herzen W. Voll Stolz blicken wir in dieſen Tagen zum Oſten, wo unſere deutſchen Soldaten die ruhmreiche Tradition unſeres Heeres durch aufſehenerregende Siege über die großmäuligen Polen fortſetzen. Während im Oſten die deutſchen Truppen ſiegreich kämpfen und Waffenruhm erringen, ſtehen im We⸗ ſten die Soldaten mit Gewehr bei Fuß auf Poſten. Sie ſind zwar ſtolz auf die Leiſtungen der Kameraden in Polen, ſind aber doch von dem eigenartigen Gefühl befallen, i zu⸗ ſehen zu müſſen, während die Kameraden für Deutſchland kämpfen. Wir ſind nicht kriegslüſtern und eroberungsluſtig. Adolf Hitler hat immer wieder der Welt ſeinen Friedens⸗ willen bekundet, aber trotzdem möchte jeder deutſche Soldat dabei ſein, wenn es gilt, deutſche Ehre und deutſche Heimat zu verteidigen. Auch Bereitſein iſt Dienſt am Vaterland. Wenn der Soldat am Weſtwall ſeit Wochen auf Poſten ſteht und Wache hält am deutſchen Rhein, dann erfüllt er damit genau ſo ſeine Pflicht gegenüber dem deutſchen Vaterlande wie der Soldat an der Oſtfront. Wir hatten Gelegenheit, dieſe Soldaten an der deutſchen Weſtgrenze zu beſuchen, wir haben mit ihnen im Bunker gehockt und ſie bei ihrer Tätigkeit beobachtet. ir haben ſie kennengelernt als treue Wächter auf Vorpoſten, erfüllt von einem ſtolzen Gefühl der Vaterlandsliebe. Waffenehre und Einſatzbereitſchaft. Auf unſerer Fahrt zur Weſtgrenze kamen wir durch Dör⸗ fer, die aus Vorſichtsgründen von der Zivilbevölkerung ge⸗ räumt worden waren. In bewundernswürdiger Weiſe er⸗ trugen die Grenzbewohner dieſes harte Los und ließen Haus und Hof im Stich. Einſam und ausgeſtorben lagen die Höfe da, die Rolladen waren heruntergelaſſen, nur das Kleinvieh tummelte ſich auf dem Hof. Auf den Dorfſtraßen watſchelten lautſchnatternd Gänſe einher, als ginge ſie das ganze Kriegs⸗ treiben überhaupt nichts an. Da begegnet uns eine lange Viehherde, während auf Laſtwagen Schweine und Ziegen aus dem bedrohten Gebiet zurückgebracht werden. Trotzdem der Rücktransport der Bevölkerung ziemlich ſchnell vorſich⸗ geht, wickelt ſich alles reibungslos ab. Die Grenzbewohner verlaſſen ihre heimatliche Scholle und überlaſſen den Solda⸗ ten zu treuen Händen Haus und Hof. So wird mancher zum Erbhofbauer im grauen Soldatenrock, denn die Truppe über⸗ nimmt die Betreuung des Viehes und bewacht Haus und Hof. Wertvolles deutſches Volksvermögen wird vor dem Ver⸗ derben geſchützt und der Volksgemeinſchaft erhalten. Nur unmittelbar an der Grenze ſind einige Dorfgemar⸗ kungen geräumt, während in den angrenzenden Gemeinden das Alltagsleben ſeinen gewohnten Gang nimmt. Da be⸗ ſteen die Bauern ihre zyeloer, ſitzen Frauen vor der Haus⸗ kür und handarbeiten, ſpielen fröhliche Kinder unbekümmerr auf der Straße, während unaufhörlich Soldaten hin und her fahren. Die Bevölkerung iſt voll Zuverſicht. Was macht es ſchon, wenn von fern her Menſchen und Vieh zurückgebracht werden— Grenzlandſchickſal. Die Menſchen wiſſen, ſie ſind nicht mehr ungeſchützt einer fremden Willkür preisgegeben. ſie wiſſen, der vom Führer errichtete Weſtwall bietet ihnen Schutz und die Wehrmacht Schirm. Zwiſchen Soldaten und Grenzbevölkerung hat ſich ein herzliches Verhältnis entwik⸗ kelt, Schulter an Schulter ſtehen die Bewohner mit den Ka⸗ meraden der Wehrmacht, die meiſt landsmänniſch mit der Heimat feſt verwurzelt ſind. Dieſer landsmänniſche Heimatgeiſt kommt auch in den Bunkerſtellungen ſtark zum Ausdruck. Da ſitzen nun die Soldaten und halten Wache gegen Weſten. Viele von ihnen haben an der Errichtung des Wollwalls mitgearbeitet, ſind alſo nicht zum erſten Male in dieſer Gegend. Und doch hat ſich ſo manches gegenüber dem Vorjahre verändert, wie uns immer wieder verſichert wurde. Die Bunker ſind inzwi⸗ ſchen mit dem Landſchaftsbild feſt verwachſen, verſchiedene Zufahrtsſtraßen ſind neu angelegt, Waldſchneiſen geſchlagen, freie Schußfelder geſchaffen uſw. In der Freizeit aber ſitzen ſie vor dem Bunker. Da wer⸗ den Geſchichten erzählt, Witze verbrochen, ein zünftiger Skat gedroſchen, Zeitungen und Bücher geleſen und wenn eben möglich, Rundfunk gehört. Unter dieſen„rauhen Kriegern“ blüht ein prächtiger„Flachs“, Der Umgangston iſt rauh aber herzlich, die n„bombig“. Offiziere, Unter⸗ offiziere und Mannſchaften ilden eine verſchworene Ge⸗ meinſchaft. Es iſt etwas Herrliches um dieſes Fronterlebnis, das uns unſere Väter ſo oft ſchilderten und das wir Jun⸗ gen nicht verſtanden. Solange nicht verſtanden, wie wir nicht Soldat waren. Hier im Bunker, im kleinen Raum zuſam⸗ mengedrängt, im Ernſtfall auf Gedeih und Verderb aufein⸗ ander angewieſen, da findet die Kameradſchaft ihre ſchönſte Pflegeſtätte. Da gibt es keine Klaſſen oder Standesunter⸗ ſchiede, da trennen keine Rangabzeichen die Männer, die ſh⸗ rem Führer blind ergeben ſind. Hſer herrſchen Zucht und Ordnung, hier wird Disziplin gewahrt. Aber das Leben iſt freier, ſo recht nach Soldatenart. Wo anders als im Bunker iſt es möglich, daß ſich folgende kleine Epiſode ereignen konnte: Als ein umraſterter Soldat von ſeinem Vorgeſetzten gefragt wurde, wann er ſich das letz⸗ te Mal raſtert habe, erklärte er, ohne mit der Wimper zu zucken:„Heute morgen, Herr Oberleutnant!“ Auf die er⸗ ſtaunte Frage des Offiziers„wieſo?“ fügte er dann erklärend hinzu:„Wir haben uns mit 6 Mann in einem Sypiegel ra⸗ ſiert, und ich habe wohl aus Verſehen einen anderen Kame⸗ raden raſiert!“ So herrſcht trotz des anhaltenden Regens im Bunker eine ohn ff Stimmung, die ihren Ausbruch im Spaß und Frohſinn findet. Der Offizier lächelt dazu, er weiß, ſeine Männer haben ſchwer geſchafft und ſind auf „Draht“, ſie werden bis zum Letzten ihre Pflicht tun, wenn es gilt, die Weſtgrenze zu verteidigen. So wie es in dieſem Bunker, der den Spitznamen Kaffee⸗ taſſe“ trägt, zugeht ſo iſt es überall. Nicht der Offtzier iſt die Hauptperſon im Bunker, ſondern„Minka“, ein herren ⸗ loſer deutſcher Schäferhund. der von der Beſatzung mit Liebe 11 wird. Die Soldaten ſind überhaupt ſehr tierlie⸗ bend, wie man immer wieder beobachten kann. In einer hin⸗ teren Stellung hatte man eine auf den Feldern umherirren⸗ de Kuh eingefangen und von der Qual des übervollen Eu⸗ ters befreit. Dann wurde die zutraulich gewordene Kuh re⸗ gelmäßig gemolken und lieferte ſo ſtändig friſche Milch. Bei der Rückfahrt ſtellten wir feſt, daß derſelbe Geiſt, den wir in den vorderſten Stellungen angetroffen batten, auch die anderen Soldaten des Weſtſvalls beſeelt. Immer wieder wurde uns erklärt, daß der Weſtwall⸗Soldat treue Wache hält und von einem Geiſt erfüllt iſt, der nicht zu brechen iſt, 5 daß wir zu der feſten Ueberzeugung gekommen ſind; mit ieſen Männern iſt der Weſtwall unüberwindlich. Dieſe in⸗ einandergeſchweißte Mauer von Stahl, Beton und eiſenhar⸗ ten Männern hält dem ſtärkſten Anſturm ſtand und wird fe⸗ den Angreifer mit blutigen Köpfen heimſchicken. Niemals us durch, wie un eſtwall⸗Soldaten üherzeu⸗ gend bekräftigen.„ee 5 Nelb Re ce. Caltale uud ocli Der geſtrige Sonntag war nach einer vorausgegangenen Regennacht ein trüber und unfreundlicher Frühherbſttag. Regenwolken bedeckten den ganzen Tag den Himmel, die dem letzten Sommer⸗ ſonntag ſeinen Abſchied gaben. Run ziehen bereits die erſten Herbſttage ins Land. Wenn auch der Sonntag ziemlich ruhig verlief, ſo war hier doch ſtarker Fremden⸗ beſuch, der hauptſächlich unſeren Soldaten galt. 8 Hochwaſſer. Der Reckar iſt hier in den letzten 24 Stunden beinahe 3 Meter geſtiegen und hat heute früh die Sportplätze auf den Wörtelwieſen vollſtändig über⸗ flutet. Durch die anhaltenden Niederſchläge führen Rhein und Neckar gewaltige Waſſermengen zu Tal. Der Reckar hat heute hier ſeit Mai 1932 ſeinen Höchſtſtand erreicht. Vom Kleingärtnerverein. Beim Gartenwettbewerb wurden die Gartenfreunde Fr. Hermann und A. Hügel mit erſten Preiſen bedacht. Wir gratulieren. Die Weiterbenützung von Kraftfahrzeugen. Kraftfahrzeughalter, die einen Antrag auf Weiter⸗ benutzung ihres Fahrzeugs geſtellt haben oder noch ſtellen, erhalten, ſofern ihr Antrag genehmigt wird, in den nächſten Tagen eine ſchriftliche Aufforderung, das Fahrzeug zur Kennzeichnung mit dem roten Winkel vorzufahren. Dieſe Benachrichtigung iſt unbedingt abzuwarten, vorherige An⸗ fragen können nicht beantwortet werden. Fabriken u. Gewerbebetriebe müſſen verdunkeln Im Rahmen der allgemeinen Verdunkelung haben Fabrikhetriebe und Gewerbebetriebe und ſonſtige Anlagen ihre Betriebsſtätten ſofort nach den Luftſchutzvorſchriften zu verdunkeln. Soweit die erforderlichen Verdunkelungs⸗ maßnahmen noch nicht durchgeführt ſein ſollten, haben dieſe Betriebe ihre Arbeiten mit Einbruch der Dunkelheit ſo lange einzuſtellen, bis ihre Verdunkelungsmaßnahmen vollſtändig durchgeführt ſind. Der Chef der Zivilverwaltung beim AOK. 1 hat nochmals ausdrücklich auf die Einhal⸗ tung dieſer Beſtimmungen hingewieſen, da im Falle einer Zuwiderhandlung unnachſichtlich mit Beſtrafungen einge⸗ ſchritten wird. Einzelkarten ſtatt Bezugsſcheine Ausgabe ab 25. September. Um die praktiſche Durchführung der Bezugsregelung für den Verbraucher bei den wichtigen Lebensmitteln we⸗ ſentlich zu erleichtern, wird ab 25. September für die ver⸗ ſchiedenen Lebensmittel nicht mehr ein einheitlicher Be⸗ zugsſchein ausgegeben, ſondern für die wichtigſten Nah⸗ rungsmittel bezw. Nahrungsmittelgruppen Einzelkarten, 3. B. eine Reichsfettkarte, eine Reichsfleiſchkarte uſw. Die Karten werden von den bekannten Ausgabeſtellen rechtzeitig an die einzelnen Verbraucher ausgegeben wer⸗ den. Nähere Einzelheiten werden noch in den Tageszeitun⸗ gen veröffentlicht werden. .] Mannheim.(Ein verpfuſchtes Leben.) Die Große Strafkammer verurteilte den 54 jährigen Walter Ge⸗ org Jura aus Thale i. H.— unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit während der Verhandlung— wegen Diebſtahls, Be⸗ truges, Urkundenfälſchung und Betruges im ſtrafverſchärfen⸗ den Rückfall zu viereinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt und überwies ihn als gemeingefährlichen Verbrecher in die Sicherungsverwahrung. Jura, der mit neun Jahren in einer Erziehungsanſtalt unterkam und als 16⸗Jähriger erſtmalig einer Brandſtiftung wegen drei Jahre Gefängnis erhalten hatte, konnte bereits 30 Vorſtrafen auf⸗ weiſen. Den Strick drehte er ſich ſein Leben lang aus Die⸗ bereien und Gaunereien aller Art, legte Geiſtliche, Anſtalts⸗ ärzte und andere gutmeinende Leute hinein, heuchelte, erlog Leiden und entwich aus den Anſtalten, in denen ihm„Hei⸗ lung“ werden ſollte. Als Reiſeonkel auf anderer Leute Ko⸗ ſten bereiſte er ganz Baden und als er zuletzt in eine An⸗ ſtalt in der Pfalz eingewieſen war, vermochte er im April vorigen Jahres heimlich zu entkommen und nach Mann⸗ heim zu flüchten, wo er ſeine Betrügereien wieder aufnahm, dann aber auch erwiſcht und zu böſer Letzt abgeurteilt wurde. Frühherbſt⸗Ahnung Der September iſt noch nicht der Herbſt, er läßt den Herbſt erſt ahnen; es kann ſein, daß er uns leiſe fröſteln läßt, abends unter noch grünen Bäumen, wenn wir, vom Sommer verwöhnt, Dunkel und Stille und Wärme ge⸗ nießen wollen; er zieht vorſichtige Schleier über den Glanz — dann und wann; denn wenn wir den fröhlichen Mut haben, uns auch an entrückter Schönheit zu freuen, dann entſchädigt er uns auch wieder auf Stunden, auf Tage, dann hat er die entzückende Macht, uns immer wieder noch einmal den Sommer zu zaubern.. aber bei allem iſt er ſo, als wolle er uns mahnen: bedenkt, es iſt nur ein ſchöner Zauber, klammert euch nicht an ihn, es kommt der Tag, da ihr ihn hergeben ſollt, und gern hergeben ſollt,„ja“ ſollt ihr dann ſagen zu dieſem Scheiden. Der September iſt Uebergang, und man möchte ſagen, es ſei ſelbſtverſtändlich, daß der Dichter, der Wortkünſtler, das wunderſam Unbeſtimmte, Traumhafte, verrinnend Schöne nachgeſtalten will, daß er daran ſeine Kraft, im Spiegel menſchlichen Erlebens das ewige Hin⸗ und Her⸗ 3 weben, das Auf und Ab, das Schwanken, das Flimmern das unendliche Spiel der Natur aufzufangen, erweiſen kann. Es iſt in der Tat ſo: der Erzähler, der belehrende Schilderer und der Lyriker, ſie ſind beſonders gern den Uebergängen der Jahreszeit— ſo auch gerade dem Sep tember— hingegeben. Wer es verſucht, nicht in Gleichnis und Schickſalsver⸗ bindungen, ſondern geradezu die Schönheit der Sep, tembernatur auszuſagen, der muß ſich, nach einem unum⸗ gehbaren Dichtungsgeſetz, ganz kurz faſſen: denn unſere äußeren Sinne nehmen ja auch möglichſt mit einem Male auf; unternimmt es jemand, uns von der Schönheit der Natur zu berichten, mit Worten, die nach und nach unſern Verſtand treffen und über dieſe Brücke unſer Gefühl treffen ſollen, ſo vermiſſen wir leicht jenes beglückende Zuſammen jenes beglückende„Mit⸗einemmal⸗Haben“, und fühlen uns — gelangweilt! Nein, da muß der Dichter uns ſchnell und überzeugend hineinziehen in ſeine Geſichte, in ſeine Stim⸗ mung. Wieviel vermag z. B. Eduard Mörike mit ſeinem Sontomhormorgen“ überſchriebhenen Sechszeiler: „Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wieſen: Bald ſiehſt du, wenn der Schleier fällt, Den blauen Himmel unverſtellt, Herbſtkräftig die gedämpfte Welt In warmem Golde fließen.“ Schon wieder etwas den Weg des Gleichniſſes wäh⸗ lend, aber noch mit meiſterlicher Kürze, übrigens eine den wundervollſten deutſchen Septembererſcheinungen, dig blühende Heide, aufgreifend, dichtet Hermann Löns: „Die Bienen ſummen im Heidekraut, Es bebt die Mittagsluft, Aus all den roten Blütchen ſteigt Ein voller Honigduft. Ein kleiner blauer Schmetterling, Der flog auf deine Hand, Die Sonne durch den Ginſterbuſch Auch deine Finger fand. Jort flog der blaue Schmetterling, Der Sonnenſtrahl verſchwand, Und meine Lippen ruhen jetzt Auf deiner weißen Hand.“ Aber der ſehr reale Naturkenner Löns kann es ſogar wagen, uns in der Form ſchildernder, faſt wiſſenſchaftlich wenigſtens— und das iſt hier ein Entſcheidendes— unbe⸗ dingt zuverläſſig berichtender Proſa die Septembernatur mit Worten zu zeigen. Ich denke z. B. an ſeine Schilde⸗ rungen„Am Muswillenſee“(in dem Werkchen„Heid⸗ bilder“). Abgeſehen davon, daß wir uns an dem Sach⸗ kundigen, gediegen Bewanderten, ſpürbar Eingeborenen gern belehren laſſen— es iſt nicht nur ein Unterricht, den wir als Wißbegierige empfangen, ſondern es iſt auch eine Dichtung, die wir ohne einen Anflug von Langeweile auf⸗ nehmen; denn Löns führt uns wirklich herum, er geſtaltet, mit eindringlichen Erfolgen, immer wieder neue Moment⸗ bilder. Das iſt ſeine Kunſt. Guterhaltener Amtliche Bekanntmachungen der eludt Manhem Kinder⸗ Oeffentliche Erinnerung. wagen Die nachſtehend aufgeführten, aus zu verkaufen. Danksaguns. Allen denen, die unserer nun in Gott ruhenden lieben Entschlafenen Frau Elise Seitz die letzte Ehre erwiesen haben, sagen wir herz- lichen Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. oder ⸗Schmalz und auf die Marke 8 250 gr Fett, Margarine oder Oel abgegeben werden können; von Lebensmittelmarken ſpäteſtens 18. September 1939 zur für Mehl die mit„Brot oder Mehl“ bezeichnete Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ 8 wobel auf die Martzen 10 und 11 je 200 er und ungsgebühren, Hennen ons, Lohnzahlung 5 für Milcherzeugniſſe, Oele und Fette die Marken Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens Reichslohn⸗ Milch Marke 4. Auf Wunſch des Verbrauchers Bergans pen den d dem Monat Auguſt 1939 her⸗ Keller, rührenden Gebühren werden bis Stengelſtraße 7. In der Woche vom 18. bis 24. September 1939 enn fee die Stadtkaſſe Mann gelten folgende Lebensmittelmarken: eim fällig: R bühren Für die Marke 2 der Ausweiskarte und zwar über 250 gr; einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ für Fleiſch die Marken 10—12 der Ausweiskarten, amtsgebühren, auf die Marze 12 100 fer Fleiſch oder Fleiſchwaren gerichsgebühren. ren, Orts- Alenthehrlich bezogen werden dürfen; ge 0 8 5 17 An dieſe Zahlungen wird erinnert.] iſt die neue 7 und 8, wobei auf die Marke 7 90 gr Butter 21. September 1939 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad Stenuertabelle Ver ſäumnisgebühr in Höhe vonffür Wochenlohn, Mhm.-Seckenheim, 18. September 1939. können an Stelle von Vollmilch die gleichen 2 v. H. der Schuldigkeit zu entrichten. Taglohn, Michel 115 en 14 0 1 g 75 a 175 1 die] Stundenlohn geträntzen verabfolgt werden. An Stelle 3 K Velda Liter Vollmilch 1 e des See ee 10 buen od. Monatslohn. 70 g 8 5 5 1: 5 i 8 dale don Vollmilch 5 1 0 5 beſondere Mahnung jedes Ju haben in der Werden schnellstens angefertigt. einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Geſchäftsſt. d. Bl. e e rler-Papfepe Kondensmilch in Flaſchen abgegeben werden; Kaffee, Kaffee⸗Erſatz und Kaffeezuſatz: Marke 4 (gültig für insgeſamt 100 gr Kaffee, Kaffee⸗Erſatz und Kaffeezufatz;; das Verhältnis, in dem auf Neckarbote Druckerei. 5— 0 18 5 G Schü gg S 990 dieſen Abſchnitt Kaffee bezogen werden bann, Kleingartnerverein Mhm.⸗Seckenheim. eee b 2 September 1939 richtet ſich nach der jeweils verfügbaren Menge; Ju der geſteigen Nachmittagsziehung wurden gezogen die Einzelhändler dürfen aber von den noch bei Bekanntmachung. 8 5 Cewinne zu 799000 Fir 288552 111 108 ihnen vorhandenen Mengen Röſtkaffee 20 gr an Die Pacht⸗ und Waſſerzinſen werden von jetzt ab durch eee 5 35 jeden Verſorgungsberechtigten abgeben; einen 8. eingezogen. Mit dem Einzug wird ſofort 1 50 Cewinne 5 4000 Al. 975762 159884 197441 8— Nährmittel Marke 4(gültig für 150 gr Graupen begonnen. 170878 2244 3000 RM. 31303 38945 136787 157522 165357 oder Grütze oder Grieß oder Sago oder Reis oder Haferflocken oder Teigwaren); Zucker und Marmelade Marke 4 für 280 gr Gartenſreund Jakob Volk wurde als Erheber eingeſetzt. Er wird von heute ab Pacht⸗ und Waſſerzinſen einziehen und iſt berechtigt, zu quittieren. Die Wegwarte haben die Waſſerbücher 8 Gewinne zu 2000 RM. 759 10731 18483 18989 48688 80642 87 05 140693 145717 187944 191010 204644 2523832 254767 345128 Zuck 5 M lade od f ſofort Georg Treiber abzuliefern und abzurechnen 927 5450 00900 171474478588 498923 2080 24885 222885 er und 110 er Marmelade oder zuſammen ofort an. 23 5 438 ucker und 11 i 2288 24108 243831 248798 247828 247877 25717 284846 257420 3535 fer Zucker; 3 Der Bereinsleiter. VVV 351988 352604 367723 e 0, ge 56JI! 5 0„ e e 5426 88808 88488 91700 Seife Marke 1 zur Entnahme von 125 gr Kern⸗ ſeife oder 200 er Schmierſeife oder 125 gr Seifenflochen; Marke 2 zur Entnahme von 250 fr Seifenpulver oder 200 Er Schmierſeife oder 125 fr Seiſenflocken Oder 100 Er Waſchmittel. 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(Kartoſſelmartze 4 wird nicht aufgerufen). 24198 224904 285600 28858 850886 294589 25505 207888 272088 289199 2889972 281488 288218 283663 284180 26592 269315 270582 77138 280431 281968 283589 289383 288879 303420 304784 308198 271884 271791 27218 Verfallen ſind 272589 272800 274585 276466 5 5 8 330184 332117 333373 337084 341543 34428 345874 360086 f 298579 285520 594878 29889 585940 5554895 355897 389515 die Marke 1 über Brot oder Mehl, 1887 387038 876840 380678 384865 399845 93918 2888920 284818 288889 298044 300592 3038979 307017 318834 e JJJJJJVCCCCCCCCCC%% ê TTT J une 5 a 33 5 „„ lr„ Milcherzeugniſſe, Oele, Fette, e eee e e ee e e 34928 42738 385947 368879 350580 372094 33505 374882 37825 378768 380700 . 9581 37 12832 790 58978 20800 82180 55225 855 86 des 888185 seslis Jad 568481 88788 8 n 5 8 i 0 hitte a 1 953 90 181171 29970 128499 2907 929835 185013 1200 I 5 85 5 5 5 0 5 10 1 1 500000 25 3 18380 8 80 e. dees 8 z Hewinne zu e 100 000 KM, 9 zu e 50000, 8 fe 0 000, 0 d e 5 1568885 186838 188818 188780 188113 188818 188083 ewinne zu je„9 zu je„6 zu ſe 0 zu J ie) 158858 99 174820 181488 188184 188387 187590 925570 je 30000, 27 zu je 20 000, 98 zu je 10 000, 204 zu je 5000, 240 zu Oie Kleinverkaufsſtellen dürfen Martzen mit dieſen 285593 225909 284040 58055 44349 248705 245559 249802 254 ſe 4000, 585 60 k. d 408 300 fe 900 W Bezeichnungen nicht mehr annehmen. 87984 281 288620 2839 25700 53340 552280 5525 ſe 500, 14 850 zu je 300, 197 139 zu je 150 RW. 02247 302260 302822 23858 322582 323487 324383. 1839 334444 338118 338530 509 347946 352397 353718 288 8 3647990 388449 373824 80858 388285 891436 381822 894621 394858 395829 Städt. Ernährungs⸗ und Wirltſchaftsamt.— 5 eee— e Druckarbeiten i Bradee de Near Bie —— . A 2 n