Dengspreis: Monauich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk 1.80, in der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., nn Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläffe gemenß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim 8 und gebung. Verieinbbtatt für den Stadtteil Mhm. Seckeu helm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120. 39. Jahrgang Donnerstag, den 21. September 1939 Leber 100000 Gefangene Eine der größten Vernichtungsſchlachten aller Zeiten Außerordentlich hohe Verluſte der Polen Berlin, 20. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Die Schlacht im Weichſelbogen, die vor etwa einer Woche bei Kutno begann und ſich dann nach Oſten gegen die Bzura zog, erweiſt ſich nunmehr als eine der größten Vernich⸗ kungsſchlachten aller Zeiten. Die Jahl der Gefangenen hat ſich geſtern allein an der Bzurag auf 105 000 Mann erhöht und wächſt ſtändig an. Dazu kraken noch außerordentlich hohe blutige Berluſte des Feindes. Das erbeulete Kriegs⸗ makerial iſt unüberſehbar. Ernſterer Widerſtand wird im ganzen von uns beſetzten Polen nur mehr in und ſüdlich Modlin ſowie in Warſchau geleiſtet. Anſere in der Verfolgung des Gegners bis zur Linie Stryj— Lemberg—Breſt⸗Likowſk—Bialyſtok vorgeſtoßenen Truppen werden nunmehr nach der Vernichtung der dork befindlichen letzten Reſte der polniſchen Armeen wieder planmäßig auf die zwiſchen der deutſchen und ruſſiſchen Re⸗ gierung endgültig feſtgelegte Demarkalionslinie zurückge⸗ nommen. Die Kämpfe bei Gdingen wurden geſtern mit der Einnahme des Kriegshafens abgeſchloſſen. Auch hier fielen mehrere kauſend Gefangene in unſere Hand. Das Schulſchiff „Schleswig- Holſtein“ und Streitkräfte des Führers der Mi⸗ nenſuchbooke griffen wirkſam in dieſe Kämpfe ein. Der Einſatz der Luftwaffe beſchränkt ſich an der ganzen Front auf Aufklärungskätigkeit. Im Weſten nur örklliche Spähtrupp⸗Unkernehmen. Der Führer an Mackenſen Danzig, 20. Sept. Der Führer ſandte während ſeines Aufenthaltes in Danzig folgendes Telegramm an den Ge⸗ neralfeldmarſchall v. Mackenſen: Herr Generalfeldmarſchall! Auf den Schlachtfeldern Ihrer delchi glichen Erfolge war ich Ihnen in Gedanken verbunden. Dem Gedanken gebe ich Ausdruck von der Stäkte Ihres Wirkens als Kommandierender General— des heimgekehrten Danzig. Mit kameradſchafklichem 155 Adolf Hitler. Tagesbefehl an das deutſche Heer Die Operationen gegen Polen abgeſchloſſen Berlin, 20. September. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, erließ folgenden Tagesbefehl an das deutſche Heer: „Soldaten! Die große Entſcheidungsſchlacht im Weichſel⸗ bogen iſt beendet. Das polniſche Heer iſt vernichtet. Die Operationen gegen Polen ſind damit abge⸗ ſchloſſen. In noch nicht drei Wochen iſt die militärische Entſcheidung an der Oſtfront erzwungen worden. Soldaten der Oſtfront! In unerhörtem Sie⸗ geslauf habt Ihr das polniſche Heer zerſchlagen. Weder Panzer- und Betonbauten, weder zerſtörte Brücken, zerſtörte Wege noch der ſich zäh und hartnäckig verteidigende Feind oder die feigen heimtückiſchen Ueberfälle konnten das Heer aufhalten. Die energiſch und oft vom zahlenmäßig überlege⸗ nen Gegner geführten Angriffe zerſchellten an Eurer Ent⸗ ſchloſſenheit. Soldaten aller Dienſtgrade und aller Waffengattungen haben gleichen Anteil an den Erfolgen. In treuer Waffen⸗ brüderſchaft mit der Luftwaffe, die alles daran ſetzte, dem Heer zu helfen, und deren rückſichtsloſer Einſatz in die End⸗ kämpfe zum ſchnellen Erfolg ausſchlaggebend beitrug, ſind große Taten vollführt. Außerordentliche Anforderungen ſind an Führung und Truppe geſtellt worden. Die Leiſtungen haben die in Euch geſetzten Erwartungen noch übertroffen. Tatkraft und Verantwortungsfreudigkeit der Führung, nie verſagende Pflichterfüllung und Einſatzbereitſchaft der Truppe haben ſtets den hohen Wert des deutſchen Heeres beſtimmt. Sie waren ein heiliges, von den Vätern über⸗ kommenes Soldatenerbe, das das junge nationalſozialiſti⸗ ſche Heer übernommen hat. Jeder Einzelne von Euch, Offi⸗ zier, Unteroffizier und Mann, hat bewieſen, daß er dieſes Vermächtnis einer großen Vergangenheit treu bewahrt hat. Soldaten der Weſtfrontl! Eurer feſten Ab⸗ Dien u iſt es zu verdanken, daß die Operationen im Oſten ungeſtört vom Weſtgegner verlaufen find. Durch Euren ſtarken Schutz hat die Führung die Rückenfreiheit er⸗ alten, den Schwerpunkt der Kriegsführung auf den oſt⸗ riegsfchauplatz gun verlegen. Ruhig und ſicher konnte ſie hier die ſchnelle milltäriſche Entſcheidung herbeiführen. Denn wir alle wußten, daß uns bei unſerem harten Kampf im Often im Weſten nicht nur Beton und Stahl ſchützten, ſon⸗ dern daß hier deutſche Soldaten ſtanden, unerſchütterlich be⸗ reit, uns alle Gefahr fernzuhalten und jedem Anſturm zu trotzen. Zoldaken des Heeres! Ihr habt in Oſt und Weſt ein länzendes Zeugnis für den Geiſt und die Stärke des deuk⸗ —.— Heeres abgelegt. And unſere Gegner mögen wiſſen, daß der deukſche Soldak, wenn die Verieidigung der Lebens⸗ rechte des deutſchen Volkes es weiterhin erfordert und der 119 es beſiehlt, in demſelben Geiſt kämpfen und ſiegen taktik wie die militäriſche Ausbildu 11000 Gefangene bei Zamocz Darunker der Befehlshaber der polniſchen Südarmee.— Hervorragender Ankeil oſtmärkiſcher und ſüddeutſcher Divi⸗ ſionen und Gebirgstruppen an den Erfolgen am Südflügel Berlin, 20. September. Bei den Operationen am Süd⸗ flügel des deutſchen Oſtheeres haben oſtmärkiſche Diviſionen und Gebirgstruppen an den Erfolgen ganz her⸗ vorragenden Anteil gehabt. In härteſten Kämpfen gegen einen ſich zäh verteidigenden Gegner haben ſie in den er⸗ ſten Tagen des Feldzuges Befeſtigungen bei Jablunu durchbrochen, das Olſagebiet erkämpft und die Ausgänge aus dem Gebirge beiderſeits der Hohen Tatra in unauf⸗ haltſamem Angriff gewonnen. Blutige Kämpfe ſpielten ſich ſpäter an der Weichſel⸗ und Dunajec⸗Mündung ab. Bayeriſche Truppen nah⸗ men die Feſtung Przemyſl. Eine Strecke von 400 km Luftlinie haben ſüddeutſche und oſtmärkiſche Soldaten in 20 Tagen in ſchweren und blutigen Angriffen erkämpft. Heute hat ſich ſüdlich Zamocz nach tagelangen har⸗ ten Kämpfen der Gegner, der bisher an dieſer Stelle zähen Widerſtand leiſtete, ergeben. Mehr als zwei feindliche Infanterie⸗Diviſionen, eine Kavallerie. und eine motoriſierte Brigade ſtanden dort unſeren Truppen gegenüber. 11000 Mann haben ſich 9 gefangen gegeben, darunker der Oberbefehlshaber er polniſchen Südarmee, General Piſto r. Nicht nur die Marſchteiſtungen des deutſchen Südflügels waren außeror⸗ dentlich, auch die ſeit dem 10. September erzielten Gefan⸗ genen. und Beutezahlen reihen ſich würdig an den gewal⸗ tigen Erfolg unſerer im großen Weichſelbogen fechkenden Truppen an. 50 000 Gefangene, 108 leichte und 22 ſchwere Geſchütze, ſowie zahlloſes erbeutetes Kriegsgerät zeugen von den Leiſtungen der in Galizien kämpfenden Truppen. Das„Canna“ im Weichſelbogen Die Jahl der Gefangenen der Tannenbergſchlacht bereits überſchrikten— Die deulſchen Verluſte ungewöhnlich gering Berlin, 20. September. Zum heutigen Lagebericht des Oberkommandos der Wehrmacht ſchreibt der„Deutſche Dienſt“: „Der Krieg im Oſten iſt beendet, das deutſche Kriegsziel gegenüber Polen erreicht. Der endgültige Zuſammenbruch Polens wird am deutlichſten am Schickſal der polniſchen Armee, die im Weichſelbogen zwiſchen der Piliza⸗Mündung und der Stadt Wloclawek eine Woche lang hartnäckig Widerſtand leiſtete und nun an der Bzura kapitulieren mußte. Hier ſtanden die polniſchen Kerntruppen, die Schritt für Schritt aus Poſen zurückgewichen waren. Hier ſammelten ſich die Reſte der Korridorarmee, denen es gelungen war, der deutſchen Zange zwiſchen Graudenz und der Brahe zu entgehen. Mit ihnen vereinigten ſich ferner alle Heeresteile, die die deutſchen Truppen bei ihrem Vor⸗ marſch von Kreuzburg in Oberſchleſien über Sieradz an der Warthe und Lodz vor ſich hergetrieben hatten. Ihnen hat das deutſche Oſtheer in achttägigen Kämpfen, die ſich von Kutno bis an die Piliza⸗Mündung hinzogen, ein„Cannä“. die völlige Vernichtung bereitet. Die Zahl von 105 000 Gefangenen, die heute gemeldet wurde, iſt keine Endziffer. Aber ſchon jetzt überſteigt ſie beträchtlich diejenige der bisher größten Vernichtungsſchlacht der Weltgeſchichte, von Tannenberg. In den Tagen vom 23. bis 31. Au⸗ guſt 1914 brachte das deutſche Oſtheer 92 000 Gefangene ein. Der Geſamtverluſt des Gegners betrug damals 120 000 Mann. Das polniſche Heer, das jetzt im Weichſelbogen auf⸗ e wurde, war weſentlich ſtärker. Es umfaßte neun iviſionen und Teile von zehn weiteren Diviſionen. Was von ihm übrig geblieben iſt, ſteht, von deutſchen Truppen eingeſchloſſen, in Warſchau und Modlin. Nach der Vernichtung des Feindes beſetzt das deutſche Oſtheer nunmehr die Linie, die zwiſchen der deutſchen und der Sowjetregierung vereinbart worden iſt. Die ukrainiſchen und weißruſſiſchen Teile Polens werden von der ſowjetruſ⸗ ſiſchen Armee beſetzt werden. Damit ſind die deutſchen Trup⸗ pen, die dort ſtanden, für andere Aufgaben frei. Mit dem Abſchluß des polniſchen Feldzuges und der Ver⸗ kürzung und Verbeſſerung der Verkehrswege wird die Ver⸗ bindung zwiſchen Front und Heimat die bei dem ſtürmiſchen Vordringen in den erſten. nur locker ſein konnte, ſchnell ausgebaut werden. Die Feldpoſt wird die Truppen regelmäßig erreichen, aber auch ihre Nachrichten in die Heimat bringen Ueber den Verlau des Feldzuges, der bisher nur in den großen Umriſſen ge⸗ ſchildert werden konnte, wird nunmehr in vielen Einzelheiten berichtet werden. Hervorragende Taten von Truppenteilen und Soldaten, die zu melden bisher keine Möglichkeit war. werden bekannt werden. N Schon jetzt aber iſt es möglich, einen vollſtändigen Ueber⸗ blick über die Verluſte zu gewinnen. Während die polni⸗ ſchen Truppen eine außerordentlich große Zahl von Toten und Verwundeten zu verzeichnen haben, ſteht es feſt, daß die deutſchen Berlüſte ungewöhnlich gering waren. Die techniſche Ausrüſtung der deutſchen Truppen hat ſich hervorragend bewährt, und die deutſche Angriffs⸗ der deutſchen Solda⸗ ten waren der Gegenwirkung des Feindes ſo angepaßt, daß —— . noch niemals ein Feldzug von dieſem Ausmaß und Erfolg 5 ſo geringen Verluſten an Menſchenleben geführt worden 1 tun. 8 Nr. 221 Das Ende der polniſchen Luftwaffe, deren Bodenorganiſatian bereits in den erſten Tagen des Feld⸗ zuges zerſtört worden war, hat ſich inzwiſchen in der Be⸗ ſchlagnahme der noch vorhandenen, aber nicht mehr einſatz⸗ fähigen Flugzeuge durch die deutſchen Truppen ausgewirkt Wie bei Deblin gelang es noch an anderen Stellen, polniſch⸗ Ausbildungslager mit unverſehrten Flugzeugen auszuheben Einzelne Geſchwader gelangten fetzt ins Ausland; ſie waren von hohen zivilen und militäriſchen Stellen für dieſen Zweg zurückgehalten worden. Die deutſche Luftwaffe konnte ihrer Einſatz mit einem hundertprozentigen Erfolg abſchließen wi⸗ das deutſche Heer. e Der Vormarſch der Noten Armee Der ſowjekruſſiſche Heeresbericht. Moskau, 20. Sept. Der ſowjetruſſiſche Generalſtab ver⸗ öffentlicht folgenden Heeresbericht: „Die Truppen der Roten Armee drängten die polniſchen Streitkräfte weiter zurück und beſetzten nach zweiſtündigem Kampf gegen Abend im Norden Weſt⸗Weißrußlands die Stadt Wilna, ferner die Städte Welika Bereſtowitſa(50 km öſtlich von Bialyſtok), Pruſany, Kobrin(40 km nord⸗ öſtlich von Breſt⸗Litowſkp). Im Süden der weſtlichen Ükraine wurden die Städte Wladimir Wolynfki, Sokal(am Bug), Brody, Bobrka, Rogatin und Dolina genommen. Kavallerieſtreitkräfte und Tankeinheiten drangen in die nordöſtlichen und ſüdlichen Vorſtädte von Lemberg ein.“ Die Zeitungen veröffentlichen zahlloſe Berichte von der Front und aus den bereits beſetzten Gebieten. In den Schilderungen über den Vormarſch der Roten Armee wird allgemein hervorgehoben, daß die Bevölkerung der Weſtukraine und des weſtlichen Weißrußland die ruf⸗ ſiſchen Truppen überall herzlich begrüßt. Aus allen Teilen der Sowjetunion kommen Berichte über immer neue Kundgebungen der Bevölkerung, die ihre begeiſterte Zuſtimmung zur Aktion der Sowjetregierung in Polen und zu dem raſchen Vormarſch der Sowjettruppen äußert. An der Spitze der Auslandsnachrichten der Zeitungen ſ chen die ausländiſchen Stimmen zu der ſowjeti⸗ chen Aktion in Oſtpolen. Ein Berliner„Taß“⸗Bericht hebt gc daß die Bevölkerung Deutſchlands den Ent⸗ chluß der Sowjetregierung voll und ganz billigt, den Schutz über die Weißruſſen und Ukrainer in Polen zu übernehmen. Im weiteren werden Aeußerungen aus Lektt⸗ land, Finnland und Rumänien zitiert, aus denen hervor⸗ geht. daß die Nachbarſtaaten der Sowjetunion auch weiter⸗ hin eine ſtrenge Neutralität befolgen wollen. Die rumäniſche Grenze geſchloſſen Der polniſche Grenzort Kuky iſt von den ruſſiſchen Truppen beſetzt worden. Damit 5 die ganze rumäniſch⸗ polniſche Grenze in ruſſiſcher Hand. Die rumäniſchen Be⸗ 5 10 haben darauf die Grenze für jeden Verkehr ge⸗ chloſſen. 5 b. Brauchüiſch an der Weſtfront Berlin, 20. Seplember. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, begab ſich am 19. Seplember an die Weſtfront. Nach einer Beſprechung bei einem höheren Stabe be⸗ ſuchte der Generaloberſt verſchiedene Truppenteile in der vorderen Linie. Er ließ ſich durch die Kommandeure Mel⸗ dung erſtatten und unterrichtete ſich eingehend über die Lage. Auf der Fahrt durch das Saarland wurde General⸗ oberſt von Brauchitſch von Bevölkerung und Truppe freu⸗ dig begrüßt. e Die Verſenkung des„Courageous“ Endgültige Verluſtliſte: 578 Mann ertrunken. Berlin, 20. Sepk. Die britiſche Admiralität veröffenk⸗ licht jetzt ihre fünfte und letzte Liſte der Aeberlebenden des „Courageous“. Darnach ſind insgeſamk 682 Mann, davon 72 Offiziere, gerettet worden. Vermißt werden 578 Mann der Beſatzung. Italien und Griechenland Zurückziehung der Truppen von der albaniſch⸗griechiſchen Grenze— Eine römiſche Verlaulbarung a Rom, 21. September. Die italieniſche und die griechiſche Regierung haben es einer amtlichen Verlautba⸗ rung zufolge für nützlich erachtet, angeſichts der derzeiti⸗ gen europäiſchen Lage den augenblicklichen Stand der Be⸗ ziehungen zwiſchen den beiden Ländern mit beſonderer Auf⸗ merkſamkeit zu prüfen und können mit Genugtuung feſt⸗ ſtellen, daß dieſe Beziehungen weiterhin freundſchaftlicher Natur und von einem vollkommenen gegenſeitigen Ver⸗ trauen getragen ſind. Der vollkommene Beweis dieſer Gefühle iſt durch den Be⸗ ſchluß der italieniſchen Regierung geliefert worden, ihre militäriſchen Kräfte an der griechiſch⸗albaniſchen Grenze zu⸗ rückzuziehen, wie auch durch die entſprechenden aß nahmen, die die griechiſche Regierung ihrerſeits in Angriff genommen hat. Lieber ins Gefängnis als korpediert zu werden! Liſſabon, 21. Sept. Im Strafgefängnis von Liſſabon befinden ſich ſeit Tagen 38 Chineſen, die Beſatzung des engliſchen Dampfers„Donax“, der im Tajon vor Anker gegangen iſt. Die Chineſen weigern ſich, wegen Torpedie⸗ rungsgefahr weiter auf dem engliſchen Schiff Dienſt zu Beſonders bösartige Lüge Man faſelt wieder von einem deulſchen Angriff auf Belgien Berlin, 20. September. Die Schweizer Zeitung„Suiſſe gibt in einer Pariſer Meldung auszugsweiſe eine Informa; tion des„Malin“ wieder. Sie lautet:„Was geſchieh! in der Gegend von Aachen?“ Die Deutſchen ents wickeln dort ſeit Tagen eine Tätigkeit, die wir aufmerkſam verfolgen. Handelt es ſich um bevorſtehende Angriffe in die⸗ ſer Gegend? Oder handelt es 105 um eine viel ernſterg Eventualität und damit um das Schickſal Belgiens ſelber? Zu dieſer ebenſo gemeinen wie bösartigen Brunnenver⸗ giftung nimmt der Deutſche Dienſt wie folgt Stellung: Es zeugt von einer Gabe zur zweideutigen Erfindung, wenn die Pariſer Zeitung„Matin“ oder vielmehr ihr In⸗ formator zwölf Stunden nach der Rede des Führers in Dan⸗ zig von einem angeblich bevorſtehenden deutſchen Angriff faſelt. Völlig eindeutig aber wird der Sinn der frei erfun⸗ denen Meldung durch die dreiſt in die Welt geſetzte Vermu⸗ tung einer„ernſteren Eventualität“, die das„Schickſal Bel⸗ giens betreffe“. Der„Matin“ oder ſein Gewährsmann un⸗ terſtellt Deutſchland dunkle Pläne einer angeblich beabſich⸗ tigten Verletzung der belgiſchen Neutralität. Wem hiernach noch nicht einleuchtet, daß dieſe Quelle vergiftet iſt, dem wird dies dadurch klargemacht, daß der „Matin“ zu ſeiner Meldung aus Aachen merkwürdigerweiſe gleich eine Ergänzung von ſeinem Londoner Korreſpon⸗ denten erhielt. In dieſer Ergänzungsmeldung heißt es, das britiſche Oberkommando ſei der Anſicht, daß die deutſchen Angriffe(21!) gegen die Maginotlinie nur eine Liſt darſtell⸗ ten, um die Aufmerkſamkeit der Alliierten abzulenken. In⸗ zwiſchen bereite Deutſchland eine große Offenſive an anderer Stelle vor. Die Sachverſtändigen glaubten, daß Deutſchland nicht zögern werde, nach der Vernichtung Polens Frankreich anzugreifen, indem es durch das Gebiet eines neutralen Staates marſchiert. Hier iſt die letzte Unklarheit beſeitigt, Die märchenhaften Informationen des„Makin“ ſtammen ſamt und ſonders vom britiſchen Lügenminiſterium, das nach zahlreichen mißglück⸗ ten anderen Verſuchen noch rechtzeitig zur Eröffnung des amerikaniſchen Kongreſſes eine beabſichtigte Neutralikäts⸗ verletzung Belgiens in die Welt hinauspoſaunen möchte. Da den eigenen Meldungen dieſes Amtes kein Menſch mehr glaubt, laneiert man ſie über eine franzöſiſche Zeitung. Wie dieſer Verſuch einer beſonders gefährlichen Brun⸗ nenvergiftung auf Neutrale wirkt, geht aus einem Zuſatz hervor, den die„Suiſſe“ an die„Matin“⸗Meldungen knüpft: „Dieſe Informationen dürfen, obgleich ſie von Paris und London gegeben wurden, nur mit äußerſten Vorbehalten auf⸗ genommen werden.“ Das Echo der Welt Stärkſter Eindruck der Danziger Jührerrede Berlin, 20. September. Die Danziger Rede des Führers iſt, obwohl ſie kurzfriſtig angekündigt worden war, in der ganzen Welt mit dem größ⸗ ten Intereſſe verfolgt worden. Aufmachung und Kommen kare zeigen, welche Bedeukung man den Ausführungen Adolf Hitlers beimißt. Im befreundeten Italien war ſelten das Intereſſe der Oeffentlichkeit ſo groß wie an dieſer Rede. Ein raſches und dramatiſches Kapitel der neuen europäiſchen Geſchichte ſchließt ſich, wie„Meſſaggero“ ausführt, mit der Rede des Führers in der Stadt, die der überwältigende Sieg der deut⸗ ſchen Waffen wieder mit dem Vaterland vereinte. Der Krieg im Oſten ſei beendet und der durch den Verſailler Vertrag zur Welt gekommene polniſche Staat tot. Nach Erreichung aller geforderten Ziele empfinde Deutſchland die Pflicht, ſich an den Weſten zu richten und durch Hitler eine Sprache zu reden,„deren überzeugende Kraft und Friedfer⸗ tigkeit unverkennbar iſt“ Der Führer des deutſchen Volkes habe dem Gegner höchſte Achtung gezollt. Er habe ſofort und erneut verſichert, daß die von Deutſchland verfolgten en begrenzt ſeien und daß die aus dem deutſchen ieg entſprungene Situation nur als eine ſolche der Ent⸗ ſpannung gewertet werde. Wie auch immer die neue Karte beſtimmt würde, eines ſei ſicher:„Der erklärte Grund, deſ⸗ ſentwegen die Weſtmächte in den Krieg eingegriffen haben, iſt nicht mehr vorhanden Die Polen gegebenen Garantiever⸗ pflichtungen ſind durch die Tatſachen überholt, da Polen trotz aller Garantie dem Anſturm nicht ſtandgehalten hat.“ Warum noch Krieg?! Gegen die britiſchen Kriegsverlängerer Rom, 20. September.„England bekräftigt auch nach der entſchloſſenen und klaren Rede des Führers erneut. ſeine Un⸗ nachgiebigkeit“— ſo beurteilt„Giornale d'Italia“ in rieſigen Schlagzeilen die neue Lage, um ſodann unter der Ueber⸗ ſchrift„Aufbau oder Zerſtörung?“ die Frage aufzuwerfen, warum man den Kampf jetzt noch fortſetzen wolle, wo die deutſche Zufuhr weit ſicherer als die engliſche ſei und die Vernunft heute nur zu einem Waffenſtillſtand und zu einer Vermittlung raten könnte? Sei denn der Maſſenmord von Millionen und der Ruin der Kultur einen Krieg wert, ſo fragt die Zeitung, der kein Ziel mehr habe? Heute iſt weder eine demokratiſche Vorherrſchaft noch eine totalitäre Vorherr⸗ ſchaft möglich. Die Völker Europas fordern den Wiederauf⸗ bau, aber nicht die Zerſtörung; das iſt der gerechte Weg, auf den Rom wiederholt und nachdrücklich aufmerkſam machte. Auch„Tevere“ wirft die Frage nach dem Ziel eine Fortführung des Krieges auf, nachdem das biherige Poler verſchwunden ſei und Deutſchland ſowie Rußland erklärten daß Polen niemals mehr in der Jorm von Verſailles auf. erſtehen werde. Auch der vorſichtigſte Nililärkritiker könn nicht abſchätzen, wieviel den Engländern und Franzosen die ſer Rachekrieg gegen ein Regime koſten werde, das die An⸗ gerechtigkeit und die Torheit von Verſailles nicht länger er dulden wollte. 5 Auch„Popolo di Roma“ ſtellt die Frage, ob der Krieg tatſächlich mit allen ſeinen Schrecken fortgeſetzt werden müſſe Der deutſch⸗polniſche Konflikt ſei abgeſchloſſen, zweifellos ſe es möglich, die Waffen ruhen zu laſſen und ſich zu bemühen daß Europa ſeinen ſeit 25 Jahren verlorenen Frieden wie, derfinde,„jenen gerechten Frieden, den man wahrſcheinlick nicht nach Jahren des Opfers und des Ruins erreichen würde, wenn der Konflikt fortgeſetzt werden ſollte.“ Wi aber auch die Entſchlüſſe der anderen lauten mögen, ſo be, tont das Blatt noch einmal, das italieniſche Vol werde wie ein Mann gemäß den Befehlen des Duce weiter arbeiten, ſeine wirtſchaftliche Unabhängigkeit vervollkomm, nen und Gewehr bei Fuß allen Ereigniſſen gegenüber berei bleiben. Ergriffenheit in der Slowakei Miniſterrat unterbrach ſeine Sitzung. Preßburg, 20. Sept. Noch nie wurde eine Rede des Führers in der Slowakei mit einer derart großen Span⸗ nung erwartet. Die meiſten Rundfunkgeſchäfte in Preß⸗ burg übertrugen die Führerrede mittels Lautſprecher auf die Straße, wo überall große Menſchenmengen in ſtummer Ergriffenheit die Rede mitanhörten. Die Rede wurde auch von allen ſlowakiſchen Sendern übernommen. Der ſlowa⸗ kiſche Miniſterrat, der am Nachmittag zu einer Sit⸗ zung zuſammengetreten war, unterbrach zur Zeit der Führerrede ſeine Sitzung. Als am Schluß der Uebertra⸗ gung die Lieder der Nation ertönten, ſang die Menge die Lieder mit entblößtem Haupte mit. Mit großer Freude und ſichtlichem Stolz wurden jene Stellen der Rede des Führers aufgenommen, in denen er von ſeiner Arbeit für die Selbſtändigkeit des ſlowakiſchen Volkes ſprach. Dieſe Worte des Führers haben die flowakiſchen Zuhörer der Rede ſichtlich beſonders bewegt. Als erſtes flowakiſches Blatt nimmt die„Slovenſkg Prawda“ zur Führerrede Stellung. Sie ſchreibt: Wir ſind glücklich, daß Unſer ſlowakiſches Recht mit dem deutſchen Recht verbündet iſt und ſo auch ſiegt. Das flowakiſche Volk iſt dem deutſchen Volke und ſeinem gro⸗ ßen Führer dankbar, daß ſie ihm(dem ſlowakiſchen Volk) in ſeinen kritiſchen Stunden, als ihm das Verderben drohte, Hilfe und Schutz boten. Es iſt die größte Schande Polens, daß es damals, als die junge Slowakei am eheſten Freunde brauchte, nicht auf die Stimme des verwandten Blutes, ſondern auf das verbrecheriſche Diktat Englands hörte und der Slowakei rein ſlowakiſche Gebiete raubte. Heute ſind dieſe geraubten Gebiete wieder unſer. Es iſt das Verdienſt Adolf Hitlers. und dieſe Tat ſtellt uns auch ewig an die Seite Deutſchlands, welches wir als un⸗ ſeren einzigen aufrichtigen Freund betrachten können.“ Die Zeitung ſchließt mit den Worten:„Wir Slowaken haben lee wieder die Stimme des Führers gehört. Wir mar⸗ chieren wie in den letzten 18 Tagen in den großen und impoſanten Kämpfen mit Deutſchland Schulter an Schul⸗ ker und kämpfen, genau ſo wie das deutſche Volk, für die Freiheit und eine glückliche Zukunft unſeres Volkes. Erklärung der nordiſchen Staaten Ablehnung der engliſchen Seeräubermethoden. Kopenhagen, 20. Sept. Die zweitägigen Beratungen der acht Staatsminiſter und Außenminiſter der nordiſchen Länder wurden beendet. Das Ergebnis wurde in feierlicher N in einer gemeinſamen Verlautbarung bekanntgege⸗ en. In dieſer Erklärung betonen die Staaten gleichzeitig den Willen der Regierungen und Völker des Nordens zur unbedingten Bewahrung der Neutralikät nach außen und zur gegenſeitigen Hilfe untereinander. Die nordiſchen Län⸗ der erklären darin auch ihre Bereikwilligketi, mik anderen Skaaten zuſammenzuwirken,„die von ähnlicher Geſinnung beſeelt ſind“. Ebenſo wie die drei ſkandinaviſchen Länder während des Weltkrieges wollen ſämkliche nordiſchen Staa⸗ ten„zur Sicherung ihres eigenen Wirkſchaftslebens auf dem Recht beſtehen, ihre kraditionellen Handelsverbindun⸗ gen mit allen Staaten, auch den kriegführenden, aufrecht⸗ zuerhalten“. Die beteiligten Miniſter Finnlands, Norwegens, Schwe⸗ dens, Dänemarks und für Island der isländiſche Geſandte in Kopenhagen brachten in Anſprachen inhaltlich der Ver⸗ lautbarung entſprechende Anſichten zum Ausdruck. „Idiotiſche britiſche Politik“ Amerikaniſcher General warnt Amerika. Newpork, 20. Sept. Der bekannte und vielgeleſene ame⸗ rikaniſche Publiziſt General Johnſon hält den Amerikanern in eindringlicher Sprache erneut den Wahnſinn einer ame⸗ rikaniſchen Beteiligung an dem Kampf in Europa vor. „Niemals, ſo ſchreibt er, ſeien Soldaten von Staats- männern derartig verraten und verkauft worden wie die Polen von ihren eigenen und den britiſchen Politikern. Mit einer in der Geſchichte beiſpielloſen Dummheit hätten die Polen ſich in den Krieg geſtürzt. Jetzt aber, ſo fährt Ge⸗ neral Johnſon fort, gebe es ſogar immer noch Amerikaner, die ihr Schickſal an die Rockſchöße dieſer egoiſtiſchen, unzu⸗ ien und idiotiſchen britiſchen Politik hängen woll⸗ en. Die dogmatiſche Behauptung, Amerika könne ſich nicht aus einem Kireg heraushalten, ſei die gefährlichſte Propa⸗ ganda, die heute in den Vereinigten Staaten betrieben werde. Es ſei geradezu ungeheuerlich erklären zu wollen, „Amerika müſſe die Demokratie retten“. England und Frankreich hätten längſt Diktaturen, und wenn Amerika ihnen helfen würde. müſſe es zunächſt auch eine Diktatur errichten. Amerika, ſo erklärt Johnſon abſchließend, ſei kein Vaſall irgendeiner europäiſchen Nation. Paris will„neue Informationen“ Der Geſchäftsträger bat Molotow um Unterredung Moskau, 20. September. Wie verlautet, hat der franzö⸗ ſiſche Geſchäftsträger in Moskau. Payart, Mittwoch um eine Unterredung mit dem Außenkommiſſar Molotow nachge⸗ 5 Es heißt, der franzöſiſche Geſchäftsträger beabſichtige, em ſowjetiſchen Außenkommiſſar eine Note zu überreichen, in der die franzöſiſche Regierung die Sowjetregierung um neue Informationen über das Vorgehen der Ro⸗ ten Armee in Oſtpolen bittet. Die engliſche Botſchaft 1 8 dagegen nach wie vor auf Anfragen neutraler Preſſevertreter,„ſie hätte bis jetzt keine Inſtruktionen“ aus London zur Frage des ſowjetiſchen Einmarſches in Polen erhalten. * Die Stimmung in Frankreich Englands falſche Rechnung Stockholm, 20. September. Unter Bazugnahme auf Dar⸗ ſtellungen der deutſchen Bose über die milltäriſche Lage an der Weſtfront ſtellt„Folkets Dagbladet“ feſt, wenn Frankreich einig hinter ſeiner Regierung ſtehe, wären Frank⸗ reich und England nicht zu trennen. Aber der Krieg 55 in Frankreich nicht populär Es habe dort niemals eine abſolut oſitive Stimmung geherrſcht. Englands Ziel ſei, eine lange lockade und einen Aushungerungskrieg zu führen. Aber die engliſchen Pläne ſeien durchkreuzt worden Deutſchland habe die Möglichkeit, einen langen Konflikt auszuhalten. Wenn es gar im engliſchen Kolonialgebiet anfange zu kniſtern, könne man ſich vorſtellen daß die Londoner Regierung ihre demagogiſchen Appelle vom„Kampf bis zum Tod gegen den Nazismuüs“ fahren laſſen müſſe. i an Polen Opfer des engliſchen Egoismus Britiſche Seeräubermethoden verfangen bei den Neukralen nicht.— Eine beachtliche ſchwediſche Stimme. Stockholm, 21. Sept. Unter der Ueberſchrift„Englands Drohung gegen die Neutralen“ ſchreibt die Stockholmer Zei⸗ tung„Den Spenſke“, daß die Hilfe, die England in dieſen Wochen Polen zuteil werden ließ, noch geringer als garnichts geweſen ſei. Die Polen hätten als Opfer der Kurz⸗ ſichtigkeit und des blinden Egoismus der engliſchen Politik allein ihrem blutigen Schickſal entgegengehen müſſen. Durch die Blockade werde in erſter Linie nicht das wohl⸗ vorbereitete Deutſchland, ſondern werden die Neutralen hart getroffen. Sie hätten die verzweifelte Ausſicht, daß ihre geſamte Seefahrt lahmgelegt werde, daß die Lebens⸗ mittel⸗ und Warenverſorgung, ſoweit ſie nicht durch ein⸗ heimiſche Produktion gedeckt werden könne, ernſtlich be⸗ droht ſei. Wenn aber die Engländer glaubten, durch der⸗ artige Seeräubermethoden ihr Anſehen bei den neutralen Staaten heben zu können, ſo täuſchten ſie ſich gewaltig. Schon nach der dramatiſchen Torpedierung der„Athenia“, dem Mordflug gegen Esbjerg, den zahlreichen Verletzungen der holländiſchen Grenze und dem Abſchuß eines belgiſchen Flugzeuges ſei die Stimmung gegenüber England mehr als mißtrauiſch. Daß die neutralen Staaten daher Urſache hätten, auf der Wacht zu bleiben, werde durch die letzte Phaſe der engliſchen Kriegsfſihrung bewieſen: die Blockade gegen wehrloſe Frauen inder. 2** 2 7 Die ruſſiſch⸗japaniſche Annäherung Vollſtändige Einigung über das Nomonhan-Abkommen Tokio, 20. September. Schneller als erwartet iſt eine vollſtändige Einigung zwiſchen den japaniſchen und den ruſſiſchen Unterhändlern über die Durchführung des Nomon⸗ han⸗Abkommens zuſtandegekommen. Neben dem Auskauſch der Gefangenen, Verwundeten und Gefallenen verpflichten ſich beide Seiten, ihre bisherigen Stellungen unverändert zu laſſen und keinerlei Verſtärkungen irgendwelcher Ark her⸗ anzuziehen. Die verhältnismäßig kleine Zahl japaniſcher Ge⸗ fangener beſteht aus Schwerverwundeten, die in ruſſiſchen Flugzeugen zurückgebracht werden. Die allgemein vorherr⸗ ſchende Anſicht in Tokio iſt, 955 beiderſeits das Beſtreben erkennbar ſei, die beim Nomonhan-Fall erreichte friedliche Beilegung als Ausgangspunkt für die Wiederherſtellung normaler Beziehungen zu benutzen. „Mijako Schimbun“ ſchreibt hierzu, daß die friedliche Beilegung des Nomonhan⸗Falles anſcheinend inden Ver⸗ einigten Staaten verſtimmt habe. Da Amerika doch ſonſt immer für Weltfrieden einträte, ſo ſollte es dieſe neue Tatſache begrüßen, durch die die Möglichkeit weiterer Ver⸗ wicklungen zwiſchen Japan und Sowjetrußland beſeitigt würde. Beide Länder hätten einen Schritt zu freundſchaft⸗ lichen ee e getan, und die Vereinigten Staaten ſoll⸗ ten ſich freuen, daß dieſe ruſſiſch⸗japaniſche Annäherung da⸗ zu dienen würde, den Friedensſchluß zwiſchen Japan und China zu beſchleunigen. Wenn dagegen die Vereinigten Staaten nur deswegen gegen die Einigung ſeien, weil ſie eine ungünſtige Rückwirkung auf England und Frankreich befürchteten, ſo ſei es mit der ſogenannten„Menſchlichkeit“ Amerikas recht mager beſtellt. Neues Verſailler Syſtem unmöglich Die Kräfteverhältniſſe von Grund auf geändert. Budapeſt, 20. Sept. Die Rede des Führers in Danziz beherrſcht die Preſſe. In den Ueberſchriften, wie beiſpiels weiſe„Hitlers mächtige Anklagerede an die Verantwort lichen am Kriege“ werden vor allem der entſchiedene Ton des Führers gegen das engliſche Kriegskabinett unterſtrö chen ſowie die Entſchloſſenheit Deutſchlands, den Fehde handſchuh aufzunehmen und bis zum Letzten zu kämpfen Die Feſtſtellung, daß Deutſchlands Kriegsziele begrenz ſeien, findet hier ſtärkſte Beachtung, ebenſo der Ton Frank reich gegenüber. Im nationalvölkiſchen„Uj Magyarſag“ heißt es, Polen habe einen bitteren Preis bezahlt für den im Bündnis mi den Weſtdemokratien begonnenen Krieg. Es ſei unmöglich an eine Wiederherſtellung und Aufrechterhaltung des Ver⸗ ſailler Syſtems zu denken, denn in den vergangenen 18 Ta⸗ gen habe Deutſchland vermittels ſeiner militäriſchen und iplomatiſchen Erfolge die europäiſchen Kräfteverhältniſſe von Grund auf geändert. Unter Beachtung dieſer neuer Tatſachen könnte eine Geſte Englands geeignet ſein. Europa zu retten, während die mit Waffengewalt gefor⸗ derte Wiederherſtellung des ſtatus quo der Ungerechtig⸗ keiten unter Umſtänden das britiſche Imperium in Trüm⸗ mer legen könnten. Der„Magyarſag“ ſchreibt, die Tragö⸗ die Polens ſei das blutige Momento für die Träumer und Romantiker, die nicht auf dem Boden der Realpolitil ſtehen. Es ſei aber auch eine eindringliche Warnung für alle, die an eine gewaltſame Aufrechterhaltung der Unge⸗ rechtigkeiten glaubten. Kurzmeldungen Berlin. Zu der Jahrhundertfeier der niederländiſch Staatsbahnen hat der Reichsverkehrsminiſter 1 15 müller an den Generaldirektor der niederlä 5 bahnen ein Telegramm gerichte. erländiſchen Staats Kopenhagen. Der Londoner Korreſpondent von„Na⸗ —.— Tidende“ ſchreibt über„Englands Kriegsentſchloſſen⸗ 5 3 2 der 5 e Friedens⸗ g me der deutſch⸗ruſſiſchen Polen werde zurückgewieſen. 1 8 8905 1 Budapeſt der Entwurf für das neue God nae ene. ſetz wurde im Abgeordnetenhaus eingerichtet Die 0 ltnis zur Bevölkerung Gedacht iſt dabei in erſter Linie Aue von Kleinpachtungen. mſterdam. Im Zuſammenhang mit den britiſchen Blockademaßnahmen, die die rechtzeitige Einfuhr von Javg⸗ zucker verhinderten iſt in Holland ein ſehr fühlbarer Zuk⸗ g 5 25 8955 gel eingetreten der die Regierung dazu veran⸗ Induſtrie zu rationieren. General der Artillerie Karmann geſtorben Berlin, 20. September. Der Chef des Heeresverwal⸗ tungsamtes, General der Artillerie Karmann, iſt binde 3 einem Herzſchlag erlegen. Die Beiſetzung fand um 11.30 Uhr auf dem Friedhof Lichterfelde ſtatt. General Kar⸗ mann hat ſich ſchon während des Weltkrieges beſonders be⸗ währt. Nach dem Kriege hat er ſich um den Ausbau des Ver⸗ waltungsweſens des Heeres, dem ſeine zum Letzten galt, hervorragend verdient gemacht. ; 5 l orlaas 'ezweckt die geſündere Verteiliung der Ackerfläche im Ver⸗ en Zuckerverbrauch der Bevölkerung und der Pflichterfüllung b i f 1 5 8 N 9 Ges E JJ; 9 bitten! flüſterte er mir nach dem erſten Walzer ins Ohr. Dachte, ich müßte ſterben, wenn ich dieſen jungen Mann Ich brauche einen Bezugsſchein Beſuch in einer Antragsſtelle— Jeder bekommt, was er wirk⸗ lich braucht— Nervoſität ganz unnötig— Vom Antrag bis zum Bezugsſchein No. Die Jungen von damals oder die Erwachſenen von heute kennen aus dem Weltkrieg noch die Kartenſtellen, die, aus der Not geboren, ſchlecht und recht arbeiteten. Sie wa⸗ ren das Zeichen der Knappheit faſt aller Lebensgüter. Heute mun dasfelbe? Uebelwollende, uns wenig freundlich geſinn⸗ te Ausländer möchten es gern ſo wahrhaben und hoffen, dag dies, wie damals, der Beginn des Unterganges iſt. Aber die Herren irren ſich diesmal gewaltig! Die Kartenſtellen von Heute ſind nicht der Ausdruck einer Notzeit, ſondern das ſicht⸗ bare Zeichen des Willens, vorhandene Vorräte nicht wie da⸗ mals in kurzer Zeit zu verſchleudern oder verſchieben zu laſ⸗ sen, ſondern einem geregelten, wenn auch ſparſamen Bedarf und Verbrauch zuzuführen. „Jeder hekommt bei uns das, was er für die nüchſte Zeit benötigt“, beſtätigt uns der Dienſtſtellen⸗ leiter einer Kartenſtelle, die alle Anträge auf bezugsſchein⸗ pflichtige Waren bearbeitet. Der tägliche Betrieb iſt natürlich ſehr ſtark, wenngleich ich nicht ſagen kann, daß Anträge un⸗ vernünftiger Ark(bis auf einige natürlich) geſtellt werden. Männer kommen am wenigſten, und anſcheinend brauchen ſte auch weniger(oder ſollten ſie gar vernünftiger ſein?), denn auch ihre Ehefrauen ſprechen zumeiſt in„eigener Sache“. Nur einer war einmal ganz groß: Ich möchte alles haben, was mir zuſteht! Und nun zählte er alles auf, angefangen vom Anzug bis zum letzten Paar Strümpfe. Und dabei ſah er aus, als wenn er wirklich noch alles reichlich hätte. Mit et⸗ nem Bezugsſchein für ein Paar Stiefel zog er dann, entſpre⸗ chend aufgeklärt, durchaus befriedigt ab, nachdem er erklär hatte, er wollte nur„vorſorglich“ handeln. Ueberhaupk, fo meinte der Dienſtſtellenleiter weiter, ſpielt die Vorſorgs Eine große Rolle bei manchen Leuten. Viele geben auf Be⸗ fragen ganz ofſen zu, daß ſie ſich er ſt mal den Bezugs ſchein„ſichern“ wollten, ob ſie auch gleich kaufen würden, zien ſie noch nicht. Gerade dies aber erſchwert den zu⸗ u Stellen die Ueberſicht über den tatſächlich vorlie⸗ genden Bedarf.„Uns liegt viel mehr daran, daß wir den wirklichen Verbrauch nach einer gewiſſen Zeit abſchätzen kön⸗ nen. Womit wir uns zunächſt helfen, iſt die Befriſtung der Gültigkeit der Bezugsſcheine auf 4 Wochen. Im übrigen ſoll der Geſchäftsbetrieb im Einzelhandel ſa auch nicht ſtocken.“ „Auch Brautpaare ſuchen uns auf— ſie haben Sor⸗ gen wegen der Beſchaffung der Ausſteuer.“ Nun, in dieſen Fällen wird nicht engherzig verfahren, denn jeder kennt ja den liebevollen und ſtolzen Blick der jungen Frau in den wohl„aſſortierten“ Wäſcheſchrank. Natürlich müſſen ſich die Anforderungen in gewiſſen Grenzen halten und nicht etwa in der Abſicht geſtellk werden, für eine auf Jahrzehnte geſchloſſene Ehegemeinſchaft gerade in heutiger Zeit die ge⸗ ſamte Ausſteuer auf einmal zu beſorgen. Anzüge für Männer ſind bisher kaum beantrage worden. Frauen dagegen haben ſchon vielfach Stoff bean⸗ tragt für die Anfertigung eines neuen Winterman⸗ te 5 oder Kleides. Die Einigung über die erforderliche Me⸗ terzahl iſt meiſt ſchnell erzielt. Es ſoll ja auch niemand in dieſem Winter frieren, und wenn der Antragſteller glaub⸗ haft verſichern kann, daß der Mantel oder das Kleid aus dem vorigen Jahr nicht etwa nur blank iſt, ſondern auch noch Es iſt dies alles eine Sache des Anſtandes, und die lebens⸗ und menſchenerfahrenen Mitarbeiter der Kartenſtellen ſpü⸗ ren ſehr bald, mit wem ſie es zu tun haben. Warum nicht auch mal eine genaue Nachprüfung der Angaben? Jeder wirkliche und notleidende Bedarf findet ſeine Berückſichtt⸗ gung! Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen die Kartenſtellen Anträge ablehnen müſſen. So zum Beispiel iſt einer Familie durch Feuersbrunſt die Wäſcheausſtattung vernich⸗ ket worden. Bei allem Verſtändnis für die arme Hausfrau konnte fedoch dem Antrag(neben anderem) auf 24 Servier⸗ ten nicht entſprochen werden. Es kann in heutiger Zeit nicht verantwortet werden, daß Wäſche nur deshalb eingekauft wird, um ſie, wie im vorliegenden Falle, entweder als Re⸗ ſerve oder für die ſeltenen Fälle größeren Beſuches zur Hand zu haben. Viele vergeſſen immer wieder, ſich bei der Stei⸗ kung von Anträgen mit den nötigen Ausweiſen zu verſehen. Die allen bekannte Bezugskarte(für Milch, But⸗ ter ufww.] iſt kein Ausweis, auch wenn ſie auf den Namen des Inhabers ausgeſchrieben iſt. Päſſe, Poſtausweiſe ſind die beſten Legitimationspapiere. Eine Reihe von Haushalten haben früher ihre Butter und anderes von auswärts bezogen. Durch die Bewirt⸗ ſchaftung der Butter und anderer Fette iſt dies nun niche mehr möglich. Die betreffenden Hausfrauen müſſen ſich an die zuſtändige Fettſtelle(alſo nicht Kartenſtelle) wenden und ſich dort einen beſonderen Ausweis beſchaffen, den ſie Dann ihrem Kaufmann zwecks Eintragung in die Kunden⸗ liſte geben. Der Beſuch der Kartenſtelle vermittelte zwei Eindrücke: Das Bild einer e durchaus beweglichen Or⸗ ganiſation und vorbildlichen Haltung der Bevölkerung. Das Vertrauen in die allgemeine Lage iſt in jedem Fall vorhan⸗ r 85 2 Ein junger, eleganter Offizier wartete im Ballſaal. Meine Tanzkarte war gefüllt mit hochklingenden Namen! Die Seide rauſchte, als ich die Treppe hinunterſchritt. Zwei Schimmel waren angeſpannt, ein Kutſcher ſaß auf dem Bock, ein Diener ſtand am Schlag. Frau von Bloom ſchritt, ein kleines Samtcape auf den Schultern, an meiner Seite. Die Pferde trabten ſtolz durch die hell erleuchteten Straßen. Die Laternen leuchteten ſo ſeltſam, die Helm⸗ ſpitzen der Dragoner glitzerten. a 8 Schon in der Garderobe war unendlich viel Licht. Drinnen im Saal leuchteten und glänzten, hundertfach von den Spiegelwänden wiedergegeben, Uniformen, Fracks, junge Frauen in tiefen Dekolletés, Matronen in Halskrauſen und Diademen in den weißen Haaren. i Er ſtand vor mir. Die Hacken klappten, die Sporen klirrten— er in hellblauer Uniform. Ich ſah die nei⸗ diſchen Blicke der Mütter und Töchter, als er mich zum Tanze führte. Vom Podium ſpielten Geigen, Bratſchen und Flöten einen wiegenden Walzer von Strauß... An der ſchönen, blauen Donau'!“ „Ich werde morgen bei deinem Vater um deine Hand Karl Ludwig, ich war damals wirklich verliebt. Ich nicht bekäme. Keiner der anderen Tänzer interefſterte mich. ER war mein Idol, der Mann in der blaßblauen Uni⸗ g .. J!. den, und im übrigen finden die Anträge, ſoweft ſie den au⸗ genblicklichen und wirklich nachweisbaren Bedarf darſtellen, weitgehende Berückſichtigung. Nicht, wer mehr fordert, bekommt auch mehr, ſondern ſe⸗ W. H. der bekommt das, was er wirklich braucht! Badiſche Chronik E Wirtſchaftsführer geſtorben. Auf der Heimfahrt von Rumänien iſt am 16. September Generaldirektor Dr. Wal⸗ ter Knuſpig der Rhenania⸗Oſſag Mineralölwerke tödlich verunglückt. Durch Ernennung zum Wirtſchaftsfüh⸗ den. waren erſt kürzlich ſeine Verdienſte gewürdigt wor⸗ U Mannheim. Nach Mitteilung der Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim hat die Reichswirtſchafts⸗ kammer angeordnet, daß die turnusgemäß im Herbſt ab⸗ zuhaltenden Prüfungen für die Kaufmannsgehilfen und Facharbeiter unter allen Umſtänden durchgeführt werden müſſen. Den gegenwärtigen Verhältniſſen wird hinſichtlich der Dauer und des Umfanges der Prüfungen in größt⸗ möglichem Umfange Rechnung getragen. Die Kammer be⸗ hält ſich vor, denjenigen Prüflingen, die zum Heer ein⸗ rücken, beſondere Erleichterungen zu gewähren. So kann die Freiſtellung von einzelnen Prüfungsfächern erfolgen. wenn die Leiſtungen in anderen Fächern und das Lehr⸗ zeugnis dieſe Feſtſtellung rechtfertigen. * heidelberg.(Ehrung für Geheimrat Dr. Wagemann.) Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Wagemann wurde zum korreſpondierenden Mitglied der Geſellſchaft für Ophthalmologie und Oto⸗Rhino⸗Laryngologie in Bahia (Braſilien) gewählt. I heidelberg.(Seinen Verletzungen erle⸗ gen,) Der bei einem kürzlich gemeldeten Verkehrsunfall auf der Hauptſtraße Wiesloch Rot ſchwer verunglückte Pfarrer Kirchgeßner aus Buchen iſt im hieſigen Kranken⸗ haus den Verletzungen erlegen. Eberbach.(Wieder Schweinemarkt) Der Schweinemarkt findet nun wieder ſtatt, erſtmalig am heu⸗ tigen Donnerstag. [ sönigheim.(Verkehrsunfall.— Zwei Schwerverletzte.) Auf ihrer Rückfahrt von Würz⸗ burg nach Königheim ſtießen vor dem Gerchsheimer Orts⸗ ausgang der Motorradler Schreinermeiſter Albert Herold und Frau Emma Geier auf einen fahrenden Laſtzug auf. Beide wurden ſchwer verletzt. Stein a. Kocher.(Der Tod bei der Arbeit.) Beim Dreſchen wurde der 52jährige Landwirt Joſef Hohen⸗ reuter ſo unglücklich von der Maſchine erfaßt, daß er den dabei erlittenen ſchweern Verletzungen kurz darauf im Krankenhaus erlag. O Tauberbiſchofsheim.(das naſſe Grab.) Im nahegelegenen Diſtelhauſen fiel das Kind des Braumei⸗ ſters Fritz Kolb in die Hochwaſſerfluten der Tauber. Es konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden. IJ Wertheim a. M.(Blüte im Herbſt.) Im benach⸗ barken Oberwittbach ſieht man in einem Hausgarten einen herrlich blühenden Pflaumenbaum. Es hat ihm wohl nicht gefallen, daß im Frühſommer ein Hagelſchlag ihm Blätter und Jungfrüchte abgeſchlagen hatte. So nützt er 3 Wetter der letzten Zeit, nochmals Blüten zu reiben. (). Leopoldshafen b. Karlsruhe.(Bei der Arbeit tödlich verunglückt) Der 64lährige Landwirt Lud⸗ wig Wilhelm Stern half beim Transport einer größeren Maſchine und verunglückte dabei ſo ſchwer, daß er ſtarb. ( Ebnet bei Bonndorf.(Tödlicher Sturz.) Im benachbarten Faulenfürſt iſt der Anfang der Joer Jahren ſtehende Waldwegwart Karl Mutter durch einen fd über eine Mauer ſo ſchwer verunglückt, daß er arb. b — Anzuläſſige Werbung für borſäurehaltige Abmage⸗ rungsmittel. Im Anſchluß an die Warnung des Reichs⸗ innenminiſters vor borſäurehaltigen Abmagerungsmitteln hat der Werberat jede Werbung für dieſe Mittel, die zu deren Anwendung ohne ärztliche Aufſicht führen kann, als unzuläſ⸗ ſig bezeichnet. Die Werbung iſt nur bei Aerzten, Zahnärzten, Apothekern uſw. 1 Der Borſäuregehalt der Erzeug⸗ niſſe muß klar und in die Augen fallend angegeben werden. Hinweiſe, die auf eine Unſchädlichkeit oder gute Verträglich⸗ keit dieſer Abmagerungsmittel hinweiſen, müſſen unterbleiben. Für nachweisbar vorhandenes Werbematerial, das gegen dieſe Stellungnahme verſtößt, wird eine Aufbrauchsfriſt bis Ende 1939 gewährt. g 2 form, der mir ſchüchtern einige Blumen auf meinen Stuhl legte. Wie im Traum fuhr ich an der Seite meiner Anſtands⸗ dame nach Hauſe. Nichts um mich herum ſah ich. Ich ſchloß die Augen und dachte, ich führe geradeswegs ins Glück. Morgen würde er kommen! Wenn mein Vater mich ihm nicht freiwillig geben würde, ſo wäre ich ihm durchgebrannt. Glaube mir, Karl Ludwig, Frauen ſind viel entſchloſſener. Männer denken viel— Frauen han⸗ deln. Ich wäre damals dieſem Mann blindlings gefolgt. In dieſer Nacht kam die erſte grenzenloſe Traurigkeit über mich. Während ich tanzte und glücklich war, hatte mein Vater, erſchüttert von ſeinem finanziellen Zu⸗ ſammenbruch an den Börſen, ſich erſchoſſen. Die Diener⸗ ſchaft empfing mich mit ratloſen, verweinten Geſichtern. Keiner traute ſich, mir die Wahrheit zu ſagen. Ich glaubte zuerſt, mein Vater ſei erkrankt und wollte in ſein Zimmer dringen. Vor der Tür ſtanden ein Poliziſt und ein Mann in ſchwarzem, langem, bis an den Hals geſchloſſenem Rock — der Prieſter, der mich behutſam in ein anderes Zimmer führte und mir mitteilte, daß mein Vater in die Ewigkeit eingegangen ſei. Ein Brief war für mich vorgefunden worden: 3 f „Ich kann Dir nichts hinterlaſſen. Alles habe ich ver⸗ ſpekuliert. Ich wollte 8 In dieſer Nacht konnte ich nicht weinen. Es war, als ſeien alle Tränen in meinem Herzen vertrocknet.— Ste „ waren mir alle fremd, die am nächſten Morgen kondo⸗ lieren kamen. Ein Beamter vom Gericht verſiegelte das Haus und erklärte den Freitiſchſtudenten, daß es mit dem Umſonſt⸗Eſſen aus ſei. i Stunde um Stunde wartete ich auf den Beſuch meines Tänzers, des jungen Offiziers. Er wollte doch kommen! Bei ihm hätte ich auch weinen können, hätte den großen Schmerz mit Mut und Vertrauen ertragen lernen. Jedes⸗ mal. wenn die Hausalocke anſchlua. wenn der Diener 1 recht gehabt: Ich ſtand ganz allein. VV. 5„ Fortſetzung folgt) Aus den Nachbargauen Baß Dürkheim.(Tödlicher Unfall.) Innerhalb ei⸗ ner Woche ereignete ſich hier bereits der zweite tödliche Un⸗ fall. Der 33 Jahre alte Arbeiter Ziegle aus Ludwigshafen fuhr mit ſeinem Motorrad am Dienstagmorgen um 8. Uhr aus Richtung Kaiſerslautern kommend auf der Reich tra 37 in Richtung Bad Dürkheim. Im Bereiche des Stadtteils Grethen kam ex auf der Geraden aus unerklärlichen Grün⸗ den ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der Fah⸗ ver war ſofort tot. Deidesheim.(Tödlicher Schädelbruch.) Ein 19⸗ jähriger Arbeitsmann, deſſen Perſonalien noch nicht feſtge⸗ ſtellt werden konnten, wurde auf der Deutſchen Weinſtraße vor der Winzergenoſſenſchaft liegend mit einem Schädelbruch aufgefunden. Aus bisher noch tlicht bekannter Urſache kam er mit feinem Motorrad zu Fall. Nach Einlieferung ins hieſige Kranken haus iſt er geſtorben. a Gimmeldingen.(Zuſammenſtoß.) Auf der von Gim⸗ meldingen nach Neuſtadt führenden Landſtraße kam es zwi⸗ ſchen zwei Perſonenkraftwagen zu einem heftigen Zuſammen⸗ ſtoß. Der Zuſammenſtoß iſt auf das unvorſchriftsmäßige Fahren des einen Wagenfahrers zurückzuführen. Er hatke das Vorfahrtsrecht nicht beachtet. Zwingenberg,(Der Tod im Zwetſchen baum.) Der 77 jñährige Einwohner Eßwein wurde beim Zwetſchen⸗ pflücken auf ſeinem Grundſtück durch einen tödlichen Schlag⸗ anfall überraſcht. Bietigheim.(Zwei Verletzte bei Zuſammen⸗ ſtoß.) Beim Poſtamt ſtieß ein Laſtwagen mit einem Perſo⸗ nenkraftwagen zuſammen. Zwei Inſaſſen des Perſonenau⸗ tos wurden dabei derart verletzt, daß ſie in das Krankenhaus gebracht werden mußten. — Locherhof, Kreis Rottweil.(Brand in Erbhof) In dem Wohnhaus des Bauern Brüſtle brach Feuer aus, Von den Erntevorräten, die im Dachgeſchoß untergebracht waren, verbrannten 600 Garben Getreide und 400 Zentner Heu. Das Vieh konnte gerettet werden. An den Löſchungs⸗ arbeften, die durch Waſſermangel ſtark behindert waren. hat⸗ te ſich auch die Schramberger Motorſpritze beteiligt. 1 Erploſtonsunglück in Bonn. In der Nacht ereignete Er in Bonn in einer Zelt⸗ und Markiſenfabrik eine heftige Ex⸗ ploſtion, durch die ein Brand ausbrach. Zufällig vorüberge⸗ hende Fußgänger drangen, der Gefahr nicht achtend, zuſam⸗ men mit zwei Wehrmachtsangehörigen in das Haus ein. Die Flammen hatten ſchon erheblich um ſich gegriffen, ſo daß die von ihnen geretteten fünf Perſonen, vier Männer und eine Frau, bei ihrer Rettung ſchon ſchwere Brandwunden erlit⸗ ten hatten. Die Rauchentwicklung wurde in dieſer Zeit ſo⸗ unerträglich, daß die Helfer einen weiteren Mann nicht mehr bergen konnten, der ſo in den Flammen umkam. Hinrichtung — Stuttgart. Am 19. September 1939 iſt der am 20. Au⸗ guſt 1918 in Neuß bei Soeſt geborene Alfred Kohl Sede ket worden, der am 13. September 1939 von dem Sonderge⸗ richt in Stuttgart wegen Rechtsfriedensbruches und ver⸗ ſuchten Mordes zum Tode und dauernden Verlust der bür⸗ erlichen Ehrenrechte verurteilt worden iſt.— Kohl hat am September 1939 verſucht, aus dem Gerichtsgefängnis zu Brackenheim auszubrechen und den Oberwachtmeiſter Kroh⸗ mer zit töten. Zwei Motorradfahrer tödlich verunglückt. In Aachen 2 7 Laſtkraftwagen von einem Motorrad in ſchneller Fahrt gerammt. Der Führer des Motorrades ein 30 jähri⸗ ger Mann und ſein Belfahrer, ein 52 jähriger Arbeiter 5090 ſich bei dem Zuſammenpfrall ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſie im Krankenhaus verſtorben ſind. Das achte engliſche Flieger grab Wilhelmshaven, 20. Sept. Auf dem Marine⸗Ehren⸗ friedhof in Wilhelmshaven wurde wiederum ein gefallener engliſcher Flieger unter militäriſchen Ehren beigeſetzt. Die Kriegsmarine hatte eine Trauerparade in Stärke einer Kompanie und außerdem einen Muſikzug geſtellt. An der Beiſetzung nahmen in Vertretung des Stadtkommandanten von Wilhelmshaven ein Stabsoffizier der Kriegsmarine und der Standortoffizier von Wilhelmshaven teil. Der Wehrmäachtsgeiſtliche ſagte in ſeiner Ansprache, die Kriegsmarme ſtehe am Grabe des engliſchen Fliegers in Stellvertretung ſeiner Hinterbliebenen, unter denen viel⸗ leicht in der Heimat noch ſeine Mutter lebt. Nach der An⸗ ſprache des Geiſtlichen legte der Standortoffizier einen Kranz im Auftrage des Stadtkommandanten nieder, wäh⸗ rend die Ehrenkompanie das Gewehr präſentierte und das Muſikkorp⸗ einen Choral ſptelte. Mit dem engliſchen Flieger Javis, der in Wilhelms⸗ haven ſeine letzte Ruheſtätte fand, liegen nunmehr insge⸗ ſamt acht engliſche Flieger, darunter mehrere Offiziere, die alle bei dem Angriff auf Wilhelmshaven am 4. September fielen, auf dem Ehrenfriedhof der Kriegsmarineſtadt be⸗ ſtattet. a 8 ſchleppend zur Tür ging, um zu öffnen, dachte ich:„Jetzt kommt er!“ Ich lief ſelbſt— ich wußte, daß ſich das für ein guterzogenes junges Mädchen nicht ſchickt— die Treppe hinunter. Er war es nicht! Er kam nicht, nicht am Vormittag, nicht am Nachmittag, nicht am folgenden Tage! Erſt unter den Trauergäſten ſah ich ihn mit ſeiner Mutter wieder. Er verbeugte ſich ſteif, nannte mich Gnä⸗ diges Fräulein! und ſprach in formvollendeten Worten, wie es hundert andere taten, ſein Beileid aus. Ich hörte tauſendmal die Worte Beileid“, Schickſalsſchlag' und mit Faſſung ertragen! Mein Herz jubelte einen Augenblick, als ich ihn ſah. Ich hätte ihm alles verziehen. Er aber war kühl und ver⸗ ſchloſſen. Nach acht Tagen erfuhr ich, daß er ſich mit der Tochter eines ſehr reichen Gummiplantagenbeſitzers ver⸗ lobt habe. Ich erfuhr auch, was kein Geheimnis war: Dieſer Offizier beſaß nichts als ſeine Schönheit und wollte damit einen Goldfiſch angeln. Vielleicht mußte er auch, um das väterliche Wappen zu neuem Glanz zu bringen. haus gehört hätte! i 5 Sch fühlte bei all bieſen Dingen die beißenden Liebloſfg⸗ keiten und konnte nichts dagegen tun, denn ich. utz⸗ los. Keiner von den vielen einſtigen Freunden mich ein oder bot mir ſeine Hilfe an. Mein Vater * olcale Ruud oclꝛau Die Bezugſchein⸗Ausgabe für Spinnſtoff⸗ und Schuh⸗ waren erfolgt auch hier im Gemeindeſekretariat in derſelben Reihenfolge, wie das Städt. Ernährungs- und Wirtſchafts⸗ amt es in der geſtrigen Bekanntmachung mitteilte. Montags AB CD E, Dienstags FG H], Mittwochs K LN, Donnerstags NO P OR, Freitags S, Sams⸗ tags TU VWXVZ. * Erfaſſung der Geburtsjahrgänge 1911/12. Nach einer Bekanntmachung des Polizeipräſidenten werden alle wehrpflichtigen Deutſchen der Geburtsjahr⸗ gänge 1911 und 1912— auch Nichtarier—, die im Stadt⸗ gebiet Mannheim mit den Vororten ihren Wohnſitz haben, hiermit aufgefordert, ſich zur Erfaſſung nach unten⸗ ſtehendem Plan im Polizeipräſidium, Mannheim, L 6, 1 (Militärbüro Zimmer 67) in der Zeit von 8—12 Uhr und 14.30— 17.30 Uhr zu melden. Dienstag, 26. Sept. A bis B Mittwoch, 27. Sept. C bis E Donnerstag, 28. Sept. F bis G Freitag, 29. Sept. H bis Montag, 2. Okt. K bis L Dienstag, 3. Okt. NM bis P Mittwoch, 4. Okt. Q bis S Donnerstag, 5. Okt. Sch. St. und T Freitag, 6. Okt. U, V. W. Montag, 9. Okt.. Bei der Anmeldung ſind vorzulegen: 2 Paßbilder(Größe 37 mal 52 mm) in bürgerlicher Kleidung ohne Kopfbedeckung, Rach⸗ weiſe über das Wehrdienſtverhältnis(Militärpaß u. ä.), Geburts⸗ ſchein oder Familienſtammbuch. — Die Krankenverſicherung der zur Wehrmacht Einbe⸗ rufenen. In einem gemeinſamen Erlaß haben der Reichs⸗ arbeitsminiſter, der Reichsfinanzminiſter und das Oberkom⸗ mando der Wehrmacht beſtimmt, daß Krankenkaſſenmitglie⸗ der, die zum Waffendienſt einberufen werden, weiterhin Mitglieder ihrer Krankenkaſſe bleiben. Die Beitragspflicht ruht gänzlich. Da die Verſicherten ſelbſt in dieſem Falle von der Wehrmacht freie Heilfürſorge erhalten, entfallen die Leiſtungen der Krankenhilfe an dieſe 5 Die Fami⸗ lienangehörigen der Verſicherten werden dagegen von den Krankenkaſſen in vollem Umfange weiter betreut. Sie er⸗ halten die gleichen Leiſtungen wie bisher, insbeſondere alſo Familien⸗Krankenpflege und Wochenhilfe. 8 — Wiederaufnahme des Schlaf- und Speiſewagenbetrie⸗ bes. Die Mitropa teilt mit, daß ſie im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsminiſterium den Schlaf⸗ und Speiſe⸗ 1 in den beſtehenden D⸗Zügen wieder auf⸗ nimmt. Keinen Brennſtoff verſchwenden! NSG. Nicht mehr fern iſt die Zeit, wo wir der Wärme des Ofen nachgehen. Für die kalten Monate des Winters müſſen wir die Oefen vorbereiten und gleichzeitig eine ein⸗ gehende Prüfung von Herd, Ofen und Waſchkeſſel vorneh⸗ men. Wir können es nicht verantworten, daß eine Feuer⸗ ſtätte ein Brennſtoffverſchwender iſt, der nicht nur größere Summen unſeres Haushaltsgeldes, ſondern auch eine Un⸗ menge an Rohſtoffen nutzlos verſchlingt. Wir müſſen darauf achten, daß die Türen zum Aſchen⸗ und Feuerungsraum feſt in den Angeln ſitzen und nicht zuviel Luft einſtrömen laſſen, um unnöbtigen Brennſtoff⸗ verbrauch durch zu ſchnelles Verbrennen zu vermeiden. Auch umgekehrt darf die notwendige Luftzufuhr durch Schlacken⸗ und Aſchenreſte nicht gehemmt ſein. Man ſollte alle Feuerſtätten, die für feſte Brennſtoffe beſtimmt ſind, einmal im Jahr vom Ofenſetzer nachſehen laſſen. Veraltete Oefen und Herde ſind oft durch kleine Aenderungen durch den Fachmann auf einen ſparſameren Verbrauch umzu⸗ ſtellen. Wenn hierdurch auch im Augenblick Auslagen ent⸗ ſtehen, ſo macht ſich jede Umſtellung ebenſo wie die In⸗ ſtandſetzung bald bezahlt. Badens älteſter Fronkkämpfer geſtorben. „ e Mannheim. In der vergangenen Woche iſt hier der älteſte badiſche Frontkämpfer des Weltkrieges, Zollaſſiſtent i. R. Hermann Widmaier, geſtorben. Als 59 jähriger war er zu Beginn des Weltkriegs ins Feld gezogen, aber kei⸗ neswegs als Landſturmmann, ſondern an die Front. In Anerkennung ſeiner beſonderen Frontleiſtungen wurde er zum Feldwebel⸗Leutnant befördert. 8 Die Lohnſteuerkarte für 1940 In einem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen wird u. d. ausgeführt:„Jeder Lohnſteuerkarte 1940 liegt eine Ein⸗ lage bei, die den Arbeitnehmer über beſtimmte Pflichten und Rechte auf dem Gebiet der Lohnſteuer unterrichtet und von dieſem entnommen und ſorgfältig aufbewahrt werden ſoll. Auf der Lohnſteuerkarte iſt auch nach dem Religions⸗ bekenntnis des Steuerpflichtigen und ſeines Ehegatten ge⸗ fragt, das ſich im Altreichsgebiet im allgemeinen aus der Perſonenſtandsaufnahme ergibt und das für die Beurteilung der Kirchenſteuerpflicht im Altreichsgebiet von Wichtigkeit iſt. Im übrigen Gebiet des Deutſchen Reichs iſt die Beant⸗ wortung der Frage nicht erforderlich. Im Altreichsgebiet iſt ſie notwendig, weil hier die Kirchenbehörden in weitem Um⸗ fang dazu übergegangen ſind, unmittelbar auf Grund der Lohnſteuerkarte, die nach Ablauf des Kalenderjahrs dem Finanzamt eingeſandt wird, die Kirchenſteuer zu veran⸗ lagen. Dazu kommt, daß in verſchiedenen Gebietsteilen des Altreichsgebiets die Kirchenſteuer der Lohnempfänger auf Grund der Angaben in der Lohnſteuerkarte über das Reli⸗ gionsbekenntnis des Steuerpflichtigen im Weg des Lohn⸗ abzugs einbehalten wird. Es kommt daher beſonders dar⸗ auf an, daß aus den Angaben über das Religionsbekennt⸗ nis die Religionsgeſellſchaften(Glaubens⸗ und Weltanſchau⸗ U ge schaffen erkennbar ſind, die zur Erhebung von Steuern berechtigt ſind. Die Vorſchriften des Einkommenſteuergeſetzes vom 27. Februar 1939 über den Steuerabzug von Arbeitslohn wer⸗ den vom 1. Januar 1940 ab vorausſichtlich auch im Gebiet des ehemaligen Landes Oeſterreich und in den ehemaligen ßſudetendeutſchen Gebieten eingeführt werden. Deshalb iſt auch für dieſe Gebiete die Ausſchreibung von Lohnſteuer⸗ karten 1940 vorzubereiten. * Schnellunterweiſung für neue Arbeitskräſte Ns. Die Aufgaben der Leiſtungsſteigerung ſind in ein neues Stadium getreten, Die Deutſche Arbeitsfront hatte es ſich zwar ſchon angelegen ſein laſſen, für eine ziel⸗ bewußte Leiſtungsſteigerung aller ſchaffenden Deutſchen zu ſorgen. Nicht nur die Zahl der Berufserziehungswerke wurde durch neue Einrichtung von Uebungsgelegenheiten in faſt allen Orten bedeutend erhöht, ſondern auch die be⸗ reits vorhandenen Lehr⸗ und Uebungsſtätten der Deutſchen Arbeitsfront wurden großzügig ausgebaut und erweitert. Neben dieſem plan⸗ mäßigen Aufbau wurde auch die methodiſche Arbeit nach neuzeitlichen Grundſätzen vertieft und gefeſtigt. Ein regel⸗ A0 Arbeitsunterricht griff Platz. An Hand ſyſtematiſch aufgebauter Arbeitsprogramme wurden in allen Berufs⸗ zweigen ſtändig Tauſende von Volksgenoſſen in den Lehr⸗ gemeinſchaften, Uebungsfirmen und Aufbaukameradſchaf⸗ ten von Stufe zu Stufe zu beruflichen Meiſterleiſtungen geführt. Dabei konnten wertvolle Erfahrungen geſammelt werden, die es dem Amt für Berufserziehung und Be⸗ triebsführung der DA heute ermöglichen, der gegenwär⸗ tigen Lage in der Wirtſchaft beſonders Rechnung zu tra⸗ en und an die Oeffentlichkeit mit neuartigen ſeit längerer Zeit vorbereiteten Lehr- und Uebungsmaßnahmen zu tre⸗ ten, die ihren Sammelbegriff in der Bezeichnung„Schnell⸗ unterweiſung“ gefunden haben. Wie ſchon aus dem Na⸗ men„Schnellunterweiſung“ hervorgeht, handelt es ſich um Uebungseinrichtungen, welche die Aufgabe haben, den Teil⸗ nehmer der Schnellunterweiſung in kürzeſter Friſt an die Bewältigung von Aufgabengebieten heranzuführen, die wꝓ5m dier ſremo wuren. Zuyrrelche Arveuspiuge wurden durch die Umſtellung auf die Kriegswirtſchaft plötzlich frei und müſſen neu beſetzt werden. Umſtellungen von Betrie⸗ ben erfordern auch Umſtellung der Arbeitskräfte. Z. B. erfordert die Eingliederung bisher nicht oder ſeit längerer Zeit nicht mehr berufstätiger Frauen in die innere Front der Arbeit Schnellunterweiſungen in die neuen Aufgaben. Dieſer der Jetztzeit entſpringenden Notwendigkeit trägt die DAß dadurch Rechnung, daß ſie die Dauer ihrer hierfür in Betracht kommenden Lehrgemeinſchaften durchſchnittlich um ein Drittel kürzt, die Uebungsſtunden in kürzeren Zeitabſtänden ſtattfinden läßt, alſo häuft und enger an⸗ einanderreiht, trotzdem aber das gleiche Unterrichtsziek ſtellt. Das wird erreicht durch Anwendung einer dieſer Ab⸗ ſicht beſonders dienenden Methode, durch eine Intenſivie⸗ rung des Unterrichts, durch verſtärkte Arbeit ausgewählter Uebungsleiter und nicht zuletzt durch eine verantwortungs⸗ bewußte verſtärkte eigene Mitarbeit der Teilnehmer, ins⸗ beſondere durch ernſte und intenſive häusliche Uebungen. Normalerweiſe erſtreckt ſich die Schnellunterweiſung auf 4 Wochen, und zwar in der Form, daß an jeweils zwei oder drei Tagen der Woche ein zwei⸗ bis dreiſtündiger Arbeitsunterricht erfolgt. Beiſpielsweiſe wird die Lehr⸗ gemeinſchaft Kurzſchrift, die ſich bisher auf 24 Abende mit 36 Stunden erſtreckte, auf 12 Abende zu je zwei Stunden gleich 24 Stunden bei gleicher Zielſtellung verkürzt. Die in den letzten Jahren erfolgte Vorbereitung dieſer Schnell⸗ unterweifungen gibt jetzt die Möglichkeit, den Anforderun⸗ gen voll gerecht zu werden. s Auskunft über dieſe Maßnahmen erteilt die Abteilung Berufserziehung und Betriebsführung in ſämtlichen Dienſt⸗ ſtellen der Deutſchen Arbeitsfront. Wer hat gewonnen? SGewinnauszug 9 8. Klaſſe 1. Deutſche Reichslotterle Ohne wahr Nachdruck verboten Auf jede gezögene Nummer ſind drei gleich hohe Gewinne Befallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in e den drei Abteilungen I, I und III 1 10, Ziehüngskag 18. September 1939, — 4 In der geſtrigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 8 Gewinne zu 5000 RM. 320728 347424 Gewinne zu 4000 RM. 398888. 27 1 3000 RM. 21639 22826 123166 166060 193356 318737 3550 30 Gewinne zu 2000 RM. 21004 130821 203080 255857 296596 381818 354288 44090 50801 58322 56835 302348 315020 334946 132 Gewinne zu 1000 RM. 9878 33682 61049 78091 81768 90208 100105 120394 123891 128814 138264 141102 161338 164951 173457 176463 181050 209148 220258 227144 232700 235214 238033 238838 244250 250953 293105 296804 296948 324694 334221 836896 346639 348177 349256 353946 863906 380065 397278 399043 a 270 Gewinne zu 600 RM. 2397 6489 6509 8086 13961 19392 28802 24220 84210 35286 35577 39798 39878 44491 45954 51445 60038 60131 67393 68148 68648 79304 80947 87459 91318 99118 107900 109197 112831 117838 121982 127613 138824 145511 147121 150499 153702 180948 162024 166773 172302 175268 178455 179607 180373 188348 189473 195083 198754 198177 207414 210794 211497 215787 220684 224887 2331383 238789 239929 240573 247851 254469 283832. 266496 271506 284503 288467 295554 298194 305622 306079 309875 316739 318516 326522 328944 331913 332878 338929 349613 349777 350150 852616 356899 357887 359116 387698 390515 394135 399391 480 Gewinne zu 300 NM. 2208 2250 7184 10470 12087 22680 23842 24136 28104 30933 32085 34088 35810 36420 37008 39446 41337 42503 43955 48627 52099 55651 57488 61791 62398 64669 71358 72448 75518 75901 82999 83212 83258 85285 86180 87831 87928 92579 92657 93074 94535 94956 100800 101227 104167 105988 107099 108197 111929 112333 112881 113873 114992 1290281125778 129586 130045 130438 134462 188582 187571 141801 150958 158202 155490 159921 160277 165727 166897 168310 172571 173482 178184. 180071 183413 186828 189674 189968 190387 203188 211580 213342 217307 217843 219016 221256 227130 228648 232762 233089 234992 235662 238165 241227 245004 245204 245439 246792 247322 250658 253633 255774 258965 259064 259693 282760 286326 268975 271476 272551 278424 273939 275922 277252 278571 281203 288961 286896 291239 296420 299493 301009 301483 304899 308772 306233 306926 310328 310647 312299 313423 313954 315562 316384 317856 324989 328281 327723 334091 334105 336043 338559 338633 347314 349392 350527 354657 357272 361724 362572 376821 384003 383706 388900 389522 392072 394605 395333 396297 398105 Außerdem wurden 6558 Gewinne zu je 150 RM gezogen. Im Gewinnrade verblieben: 3 Prämien zu ſe 500 000 RM, 3 Gewinne zu je 100 000 RM, 9 zu je 50 000, 6 zu je 40 000, 6 zu ſe 80 000, 27 zu je 20 000, 84 zu je 10 000, 195 zu je 5000, 234 zu ſe 4000, 546 zu ſe 3000, 1026 zu ſe 2000, 3021 zu je 1000, 6972 zu je 500, 13 848 zu ſe 300, 184023 zu ſe 150 RM. Der Name Masel ond die gelb- rote hackung mit der Soßenschüssel Aufruf der Mehlmarke 3. Gegen den Abſchnitt 3 Brot oder Mehl der Lebensmittelausweiskarte können in der laufenden Woche 250 gr Mehl(Roggen⸗ oder Weizenmehl) abgegeben werden. Städt. Ernährungs⸗ und Wirtſchaftsamt Der Landrat— Ernährungsamt Abt. B. Verſammlungs⸗Kalender 7 Fußballvereinigung 1998. Heute Donnerstag Training für alle Aktiven. Ab ½ 5 Uhr für Schüler und ab 6 Uhr für Jugend und Senioren. Anſchließ end Spielerverſammlung. Druckabeiten werden in jeder Ausführung angefertigt in der„Necharbete- Druckerei“ 7 Taglohn- 0 A 8855 E Ds CGperationsgebietim Osten 5 Siond.: 18. N. 1039 fruin e„ 4 * N GD 7 8 . 3 8. 0 1 SEN 0 9 5 n Oct R Hiss N Holes U e KOHbren 1„ ella 5 ius rea BU 1 9 i 2 i 8 b 274% 8 8 oke 5 3 80 n 55 HaglEU s 7 EUAO NN 5 Hasiαιιιαονε ALUFEN STN 4. 5 Orscαν. e 0oννπιν f , ueusfa0 8 4. Sede 8 AUDοN⏑ο 0 8„ 5 0, olbos 25 eas gg eld, 5 85 . 5 0 2 05 ö oh- 3 Unterſtutze. dit SU arbeit ee X I 8 7 2 2 1 8, GUN werde Ilitglied“( 8 570 2 Bleorce Hesi. 3 85 5 i Tohust Die ns-vVolkswohlfahrt unterhält bolobꝛ N a e 5 bereits 257 Jugenderholun geheime. PF I eee I 2 5 . e 8 8 Drei ſehr gut e 2 N erhaltene. 0 7 5 locus g N Herten⸗ unge eee, e. 0 4(Größe 44) a 8 N* ö Ou 4 I preisw. zu verk. 5 40K N s 55 ae P** a— los 0 Achernerſtr. 44. 8 5 0 Hag lee% e ee e lis les bl Jo* * Abr N Ja Al 9. ode e N 6 eHGHεα 84005 Kaos Soo 5 1 0 5 2 2 Af ö e 5 0 Deouog vc 9 4— NA 2⁴¹⁵ 5 55 1 liefert. 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J miniſterium. 5 1er! e 3 9 — Leiſe erhob er ſich und ſchlich geräuſchlos wie eine Schlange durch das Gras der Steppe. Die erſten Strahlenblitze der Sonne erglänzten über der Ebene, als er zurückkehrte und die Hand auf die Schul⸗ ter des ſchlafenden Gefährten legte. Im Augenblick war Harald wach und richtete ſich empor.„Was iſt los?“ fragte er. „Wir müſſen fort, ſo raſch wie möglich,“ ſagte Meier⸗ dierks.„Eine engliſche Abteilung iſt in der Nähe.“ „Unmöglich! Bis hierher ſind die Engländer noch nicht gekommen!“ In dieſem Augenblick erklang in der Ferne ein Trom⸗ petenſignal.„Hören Sie!“ flüſterte Meierdierks,. „Man bläſt in dem engliſchen Biwak die Reveille. Zwei Kilometer von hier lagern ſie. Ich war in der Nacht dort — es ſind engliſche Dragoner.. verflucht! Willſt du wohl ſtill ſein!“ Dieſer Ausruf galt dem Pferde Haralds, das auf das Trompetenſignal hin den Kopf empor geworfen hatte und laut wieherte.. „Raſch aufgeſeſſen!“ fuhr er dann fort.„Wir müſſen nach Norden ausweichen.“ „Dort iſt die Wüſte „Schadet nichts. Oder wollen Sie den Engländern in die Hände fallen?“ „Nein, auf keinen Fall!“ „Nun denn— in den Sattel.“ In wenigen Augenblicken ſaßen ſie zu Pferde und rit⸗ ten in leichtem Trab die Mulde entlang, die ſie vor den Blicken der Engländer verbarg. „Wenn wir die Mulde hinter uns haben,“ flüſterte Meierdierks Harald zu,„dann im Galopp nach Norden zu... Da haben wir die Beſcherung!“ Ein Patrouille von drei Reitern erſchien auf dem ſüd⸗ lichen Höhenrand der Mulde, ſcharf beleuchtet von der auf⸗ gehenden Sonne. Scheinbar erſtaunt und überraſcht ſahen ſie auf die beiden Reiter im Grunde der Mulde. Dann rief der Führer der Patrouille mit lauter Stim⸗ me:„Halt! Stehen bleiben oder ich ſchieße!“ „Vorwärts!“ ſagte Meierdierks.„Galopp— was die Pferde laufen können!“ Sie drückten den Pferden die Sporen in die Flanken, und in geſtrecktem Galopp ſprengten ſie nach Norden zu. Einige Schüſſe knallten hinter ihnen her. Die Kugeln pfiffen ihnen um die Ohren, ohne 11 treffen. Dann ver⸗ nahmen ſie die ſtampfenden Hufſchläge der Pferde. Die Dragoner hatten die Verfolgung aufgenommen. Haralds Pferd, ein edelgezogener Rappe, ließ den ſchwerfälligen Braunen Meierdierks weit hinter ſich. Ha⸗ rald wollte aher den Kameraden nicht im Stich laſſen und zügelte ſein Pferd. Da ſah er, wie Meierdierks hielt und den erſten Dragoner, der am beſten beritten war, näher heran⸗ kommen ließ. Und plötzlich hob er die Hand mit dem Re⸗ volver, ein Schuß krachte und der Dragoner ſtürzte ſchwer aus dem Sattel zur Erde. Meierdierks wandte ſein Pferd.„Nun raſch fort!“ rief er Harald zu.„Ich denke, die beiden anderen Burſchen werden ſich eine Lehre an dem Schickſal ihres Kameraden nehmen.“ 5 „Sie haben ihn erſchoſſen?“ „Ja— ich glaube, er iſt ſchwer verwundet— aber fort jetzt, was die Pferde hergeben!“ Und weiter ging die wilde Jagd. Aber die Dragoner auf ihren ſchwerbepackten Pferden gaben bald die Ver⸗ folgung auf. 8 Doch plötzlich tauchte auf der wellenförmigen Erhebung ein größerer Trupp Dragoner auf, von einem Offizier an⸗ geführt. Die Schüſſe hatten die Dragoner wahrſcheinli herbeigelockt. Der Offizier überſah raſch die Lage; er 965 ſeine Befehle und die Dragoner ſprengten den Fliehenden 19 indem ſie verſuchten, ſie von beiden Seiten einzu⸗ reiſen. „Jetzt gilt es!“ rief Meierdierks und ſtieß dem Braunen die Hacken in die Seiten, daß das Pferd in wilder Kar⸗ riere dahinſtürmte. Harald brauchte ſeinem Pferde keine Sporen zu geben; es flog von ſelbſt wie ein Pfeil dahin. „Immer geradeaus nach Oſten zu!“ ſchrie Meierdierks Harald zu.„In die Wüſte werden ſte uns nicht folgen!“ In der Tat erlahmte die Verfolgung der Dragoner 1 bald. Der Offizier ſelbſt ſchien das Nutzloſe dieſer Jagd einzuſehen; vielleicht durfte er ſich auch nicht ſo weit von einer Abteilung entfernen, ein Trompetenſignal rief die erfolger zurück, die auf abgehetzten Pferden umkehrten. Die Flüchtlinge konnten langſamer reiten; ein Akazien⸗ ebüſch 155 555 ſie den Augen der Dragoner. Aber jen⸗ ſeits dieſes Gebüſches ging die Steppe in eine endlos ſich ausbreitende Sandwüſte über, auf der die durch die Son⸗ nenſtrahlen erhitzte Luft flimmernd ruhte. Die Kalahari⸗Wüſte mit all ihren Schrecken eröffnete ſich den beiden Reitern, die, eingehüllt in eine Wolke von Staub, langſam weitertrabten. „Wir kommen ja immer tiefer in die Wüſte hinein,“ ſagte Harald, ſein Pferd anhaltend. „Folgen Sie mir nur, entgegnete Meierdierks.„Ich kenne die Wüſte und weiß einen Platz, wo wir Waſſer und Futter für die Pferde finden. Ein Freund von mir wohnt dort, der hilft uns ſchon weiter.“ Harald blieb nichts weiter übrig, als ſich der Führung ſeines Gefährten anzuvertauen Wollte er umkehren, wür⸗ 85 er ſicherlich den engliſchen Dragonern in die Hände fal⸗ en. So ritten ſie weiter durch den tiefen Sand der Wüſte, auf die die glühenden Strahlen der Sonne erbarmungs⸗ los niederbrannten. Kein Lebenszeichen, kein Buſch und Strauch, kein grüner Grasfleck war ringsum zu erblicken. Ein endloſes Meer von weißem Sand, umgab die beiden Reiter. Die Pferde wurden matt, 1 5 und hungrig, die Augen und Mähnen voll feinem nd, ſchlichen ſie mit ſchlagenden Flanken weiter, bei jedem Schritt tief in den loſen Sand einſinkend. And unter dem glühenden Son⸗ nenbrand ermattete auch Harald mehr und mehr. Die Genen klebte ihm am Gaumen, er hatte nur den einzigen edanken: Waſſer!— Die Augen ſchmerzten ihn von der grellen Sonne, die blendend auf dem Sandmeer lag. Immer noch wollte ſich kein Ruheplatz, keine Grasfläche zeigen, auf der ſich die ermatteten 1 hätten erquicken können. Von furchtbarer Eintönigkeit blieb die Gegend; bald gelber, bald roter Sandboden, mit Geſteinstrümmern bedeckt, und nur hie und da ein armſeliger Grasbüſchel, halb verbrannt und ohne Kraft und Saft. 5 „Lange ertrage ich es nicht mehr,“ ſagte Harald, ſein Pferd neben das von Meierdierks treibend, der unentwegt weiterſtrebte, die ſcharfen Augen in die flimmernde Ferne erichtet. 5„Noch kurze 75 Geduld,“ entgegnete er.„Sehen Sie dorthin— was ſehen Sie da?“ „Es ſcheinen mir Bäume zu ſein.“ „Richtig! And wo Bäume ſind, da iſt auch Waſſer und Gras für die Pferde. Ich kenne den Platz Alſo vorwärts!“ Es war Mittag, die Sonne ſtand ſenkrecht über ihnen, eine unerträgliche Glut 1 Harald raffte ſich dente Die Ausſicht auf ſſer und ſchattige Bäume elebte ihn aufs neue. Auch die Pferde ſchienen die Nähe des Waſſers zu wittern. Sie warfen die Köpfe empor und ſetzten ſich von ſelbſt in Trab. Und immer deutlicher traten die Bäume aus dem Dunſt, der über der Wüſte lag, hervor. Aber es waren nur einige halb trockene, elende Akazien und nied⸗ rige Dornbüſche, die um einen kleinen Waſſertümpel ſtan⸗ den. Auch das Gras war nur ſpärlich und halb verdorrt. Dennoch rupften die Pferde gierig das halb trockene Gras ab und erquickten ſich an dem trüben Waſſer. „Hier wollen wir ruhen, bis es kühler geworden iſt, ſagte Meierdierks.„Sie ſind erſchöpft, Herr von Oſten. Die Nachwehen Ihrer Verwundung ſtecken Ihnen noch in den Knochen. Legen Sie ſich da in den Schatten der Dorn⸗ büſche nieder und ſchlafen Sie ein Stündchen. Ich will ſehen, ob ich uns nicht ein Stück friſches Fleiſch erjagen kann. Harald hörte kaum noch die letzten Worte. Er hatte ſich in den Schatten der Bäume niedergeworfen, ſchob die 1 Decke unter den Kopf und ſchloß die ſchmerzenden, brennenden Augen. Wirre Traumbilder durchzogen ſeine Seele. Bald glaubte er ſich wieder mitten im Kampfe zu befinden, bald 85 er an der Seite Marga⸗ retes in traulichem Geſpräch. Das Blut kochte ihm in den Adern; Fieberſchauer ſchienen ihn zu durchzittern. Aber nach und nach legte ſich die Unruhe ſeines er⸗ hitzten Blutes. Die wirren Traumbilder verſchwanden, erguickender Schlaf ſenkte ſich auf ſein Augen. .(Fortſetzung folgt.) Oer Wald im Septembet Wenn die Kraniche ſich ſammeln Von H. O. von Bonin Po nitz. Der September birgt eine Fülle von Geheimniſſen und Schönheiten im Walde, die in ſich, wie das bunt⸗ gefärbte Herbſtlaub, ſchon eine Vorahnung vom Sterben des Jahres, von der Erſtarrung des Winters bergen. Nicht nur, daß der Wald ſich vor der kommenden Oede feſtlich ſchmückt, auch die Tiere ſcheinen vor der Notzeit des Winters ihre beſten Kräfte zu entfalten und ihre herr⸗ liche Vielfältigkeit zeigen zu wollen. Wenn die Zugvögel rufen, die Kraniche ſich auf den Wieſen ſammeln oder mit lauten Rufen in die Lüfte er⸗ heben, zu dem eigentümlichen Keil formen und ſüdwärts ziehen, dann befällt den Forſtmann, der gerade mit dem Auszeichnen der für die Durchforſtung vorgeſehenen Be⸗ ſtände beſchäftigt iſt, ein ſchmerzliches Gehobenſein; bald ſind wieder Novemberſtürme, Schnee und Winter, werden Axt und Säge des Waldarbeiters zur Ernte des Holzes die Stille des Waldes erfüllen. 5 Wenn die Enten, die ſich in das Hochgebirgstal ver⸗ irrt haben, dem Lauf des Fluſſes mit pfeifendem Flügel⸗ ſchlag folgen, ſchaut der Förſter dem ſeltenen Gaſt nach und wendet ſich wieder mit eigentümlichen Gedanken den Arbeiten zu, die er bei der Aufmeſſung des im Sommer gehauenen Holzes durchführen muß. Von dieſen Gedan⸗ ken, die ihn an die Sonne des Südens erinnern und auf die kommende ſchwere Zeit für Wald und Wild im Hoch⸗ gebirge hinweiſen, kann er ſich auch nicht frei machen, wenn er gegen Abend zur Alm aufſteigt, um nach dem Gemswild zu ſehen und vielleicht ä eine Sommergams, einen Abſchußbock oder eine überſtändige Geiß zu ſchießen. Wenn die Störche ſich zu Tauſenden auf den Feldern ſammeln und in einzelnen Zügen ſüdwärts ziehen, hält der Jäger bei ſeiner Pürſch inne und eilt in Gedanken dem Vogelzug voraus an die fetten Geſtade des Nils 1 Afrika, wo die Vögel wiederum Winterquartier beziehen werden. Lange hält den Jäger die Sehnſucht auf ſeinerf Pürſch feſt, obgleich er als Hochwildjäger ſo viel im Revier zu tun hat: es gilt Wechſel und Standort Hirſche feſtzuſtellen, die zwar noch in der Feiſte ſind, aber ſich ſchon immer mehr zu den Brunftrudeln ſchlagen und Ende September ihre urigen, hallenden Brunftſchreie er⸗ tönen laſſen werden. Gleichzeitig gilt es aber auch, wenn Damwild im Revier iſt, die Feiſthirſche auszumachen, denn auf dieſe zu jagen iſt hirſch⸗ und weidgerecht, weil der Damſchaufler in der Feiſtzeit viel vorſichtiger iſt als in der Brunftzeit Ende Oktober. Selbſtverſtändlich müſſen in erſter Linie die Artverderber und Kümmerer zur Strecke kommen, während die ſtarken Hirſche für die Bunft er⸗ halten bleiben müſſen. Von Mitte des Monats an iſt an den Abſchuß von weiblichem Rotwild und Rehwild zu denken. Der Waldjäger, der in ſeinem Bezirk auch Schwarzwild beherbergt, muß an den Abſchuß von Ueber⸗ läufern und Keilern denken, um Schäden an benachbarten Feldern zu vermeiden. Wenn die Brachvögel oder Regenpfeifer am Abend ziehen oder Gänſe ihre Eins an den Himmel malen, wird der Niederwildjäger ſich erinnern, daß die Tage kürzer, die Nächte länger werden, und für ſein Wild durch vor⸗ beugende und helfende Maßnahmen die winterliche Not gemildert werden muß. Wenn die Zugvögel ziehen und an der Dichtung ein Schwarm von Meiſen unter der Führung eines Bunt⸗ ſpechtes turnt und zwitſchert, morgens Zeiſig in den Zweigen hängen, dann wieder Goldhähnchen und Zaun⸗ könig da ſind, dann weiß der Forſtmann, daß es Zeit wird, die Herbſtkulturarbeiten einzuleiten, damit ſich nicht zuviel Arbeit zuſammendrängt, und die Pflegearbeiten — das Anbringen von Teer und anderen Schutzmitteln an die Jungpflanzen gegen Wildverbiß— durchführen zu laſſen. In den von der Forleule gefährdeten Beſtän⸗ den wird er einen Schweineeintrieb veranlaſſen zur Ver⸗ tilgung der Forleulenpuppen, wobei die Beſtände, die Eichel und Buchel mat tragen werden, zu ſchützen ſind. Er weiß dann auch, daß es Zeit wird, Luderſchächte an⸗ zulegen, Schlagbäume herzurichten und die Plätze für die Aufſtellung von Schwanenhälſen auszuwählen, damit der Fang des Raubwildes im Winter vorbereitet iſt. Er weiß, daß auch die Krähen von dem Wandertrieb der Zugvögel ergriffen ſind und ſtundenlange Schwärme aus unermeßlichen Schaden vekurſachen können. Er wird des⸗ halb die aufgeſtellten Krähenhütten aufſuchen und mit dem echten oder künſtlichen Uhu Krähen bejagen. Wenn die Zugvögel ziehen und rufen, füllt die Natur den Wald mit tauſend Farben aus, dann läßt ſie den König des deutſchen Waldes in brünſtiger Liebe rufen, daß das Echo vielfältig widerhallt, dann läßt ſie die reiche Tier⸗ und Vogelwelt in allen Gauen, in allen Bäumen, Aeſten und Zweigen erſcheinen und zeigt ihre Pracht dem, der ſie zu ſehen verſteht. Sechs Pioniere und ein Raſierſpiegel Bei den braven Soldaten in den erſten Bunkern W. Ein handfeſter Skat mit allen Schikanen wird gerade gedroſchen, als wir vor dem Pionierbunker an der vorder⸗ ſten Frontlinie ankommen. Kaum war er zu finden, ſo ſicher und gut iſt er getarnt. Um einen ebenfalls getarnten Tiſch ſitzen die braungebrannten Kerle, wirkliche und wahrhafte Kerle, kräftige und 1 Soldaten, voller Tatenkraft, ſtahlhart geworden hier bei ihrer ſchweren Arbeit, mutig, un⸗ verdrießlich und froh, jetzt Soldat ſein zu dürfen, voller Hu⸗ mor und Fröhlichkeit, denn hier ſitzen rheiniſche Jungens aus Mainz und Koblenz zuſammen, denen dieſe köſtlichen Ga⸗ ben in die Wiege gelegt worden ſind. Meterhohes undurch⸗ dringliches Geſtrüpp birgt den Kompaniegefechtsſtand, den die Pioniere beſetzt halten. Tannen ſichern ihn vor Flug⸗ zeugentdeckung. Aus dem Bunker, einem gewaltigen Zement⸗ und Stahlklotz, dringen heimatliche Weiſen. Neichsſender Frankfurt übermittelt gerade rheiniſche Lieder und Potpour⸗ ris. Beſſer hätten wirs wirklich nicht treffen können. Beim Skat ſitzen nun die Männer, die in dieſen Tagen noch damit beſchäftigt ſind den fertigen Weſtwall durch zu⸗ ſätzliche Sicherung zu verſtärken. Sie haben ſchwere Tank ⸗ allen und Hinderniſſe gegraben. Tauſende von Minen ge⸗ egt, Straßenſperren aufgerichtet, Bäume gefällt, Trichter für feindliche Tanks 19 tauſende und abertauſende Meter von Stacheldraht gezogen, kurz und gut, ſie haben in treuer Pflichterfüllung weiter dafür geſorgt, daß alle An⸗ 15 des Feindes an des fe iert Wort unmöglich“ elend cheitern. Die Pflicht hat ſie hierher geſtellt und hier auch werden ſie ihren Mann ſtellen, wenn es losgehen ſollte. Wie ſagte N ſtarke Pionier aus Mainz⸗Gonſenheim, dem ein Mombacher zur Seite ſtand:„Wenn es losgehen ſollte, ſo werden wir Pioniere zeigen und beweiſen, was wir in Frie⸗ denszeit gelernt haben und was man uns als Ausbildung mitgegeben hat. Unſer 1 0 im Eernſtfalle wird ein totaler ſein und en mit der Infanterie werden wir dem 1 offenbaren, daß wir Soldaten ſind, deutſche Solda⸗ en. s Ein wenig Ernſt bei dieſer ſo heiteren Angelegenheit un⸗ eres Beſuches bei dieſen friſchen und blitzblanken 1 un ſoll der Spaß an der Reihe ſein, der uns oftmals laut auflachen ließ, in der fröhlichen Runde unſerer Kameraden des Kompanie⸗Gefechtsſtandes. Da ſtreicht die wachſame und wunderſchöne Schäferhündin„Klinka“ durchs Feld, der Kom⸗ paniehund. Arab war der Name der Hündin„Minka“ Als aber die Polaken ihr brutales und gewiſſenloſes Kriegshetzen begannen, da wurde die Hündin auf„Klinka“ umgetauft, weil es ſonſt eine„Schweinehündin“ polniſchen Verdachts eworden wäre. Lachend erzählen uns die Pioniere die Um⸗ aufe der Hündin. Alles ſteht ſtramm und kein Ohrläppchen wackelt im Winde, der Oberleutnant kommt. Er nimmt latz an unſerem Tiſch, endeckt ſchnell ein unraſiertes Ge⸗ icht und energiſch frägt er den Pionier XK aus Mainz:„Pio⸗ nier X, haben Sie ſich heute morgen raſiert?“„Jawohl, Herr Oberleutnant!“„Sie 1 55 aber nicht danach aus. Einen Bart wie Eſau hat der Kerl!“—„Herr Oberleutnant, i bitte um Entſchuldigung, ſechs Pioniere haben ſich heute mit mir in einem Spiegel raſiert und da habe ich aus Verſehen einen anderen für mich 1 8 Man kann ſich das dröhnen⸗ de Gelächter bei dieſer heiteren Entſchuldigung vorſtellen. Der Oberleutnant konnte hierauf wirklich nichts mehr ſagen, nur lachen konnte er, aus vollem Herzen heraus lachen. Ein anderer herzlicher Ausſpruch zeigt die famoſe und luſtige Stimmung unſerer Pioniere im erſten Bunkerwall. Er zeigt auch, welcher 95 ſich unſere Pioniere bei den anderen Truppengattungen erfreuen. Da wurde ein Infanteriſt, der in der Nähe der Pioniere Drahtverhau zog und ſich etwas ängſtlich benahm, vom Leutnant gefragt:„Schütze X, haben Sie Angſt hier vorne?“„Vor den Franzoſen da vorne, Herr Leutnant, habe ich keine Angſt. aber vor den Pionieren da hinten“, lautete die Antwort unſeres Infanteriſten. Wie⸗ derum gab es ein herzliches Lachen, in das wir kräftig ein⸗ ſtimmten. Dies iſt der Geiſt. Dies iſt die fröhliche Stim⸗ mung, die wir bei unſeren Pionieren draußen vorfanden. Soldat Ewald Kotyrba.