Nr. 225 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 26. September 1939 Die Neuregelung der Getreideablieſerung NSG. In vielen landwirtſchaftlichen Betrieben wird jetzt anſtelle des Mannes die Landfrau getreten ſein, um mit ſtarker Hand die Wirtſchaft weiter ufthren. Wie außer⸗ ordentlich wichtig das iſt, um die Front in der Heimat zu halten, darüber hat Generalfeldmarſchall Göring Worte ge⸗ funden, die wir alle verſtanden haben. Zwar wird an erſter Stelle draußen auf dem Hofe die praktiſche und harte Arbeit ſtehen und es wird wenig Zeit übrig bleiben, um Maßnah⸗ men und geſetzliche Verordnungen zu leſen. Aber die er⸗ laſſenen neuen geſetzlichen Beſtimmungen werden nicht um ihrer ſelbſt willen gemacht, ſondern dienen dazu, die Er⸗ nährung und damit auch die Einſatzbereitſchaft des deut⸗ ſchen Volkes 15 ſichern. Alles was wir in den 1 85 fünf Jahren auf dem Gebiet der en e de getan haben, iſt auf fruchtbaren Boden gefallen und findet jetzt in dieſer Zeit ſeine Bewährung. Um die ſchon weitgehend vorhandene Sicherheit noch mehr als bisher zu gewährleiſten, mußten auch auf dem Ge⸗ biet der Getreldewirtſchaft eine Anzahl neuer Maß⸗ nahmen getroffen werden. Soweit dieſe für den Erzeuger wichtig ſind, werden ſie hier kurz erläutert. Von dem Er⸗ zeuger iſt aufgrund dieſer neuen Beſtimmungen jetzt abzu⸗ liefern: Roggen, Weizen, Spelz(Dinkel), Emer, Einkorn, Gerſte, Hafer, Buchweizen, Hirſe, Erbſen, Bohnen, Linſen, Peluſchken Ackerbohnen, Wicken, Lupinen, Gemenge aus dieſen Früchten, Grünkern, Heu und Stroh, ſoweit dieſe Er⸗ zeugniſſe nicht im eigenen landwirtſchaftlichen Betrieb er⸗ forderlich ſind und gebraucht werden. Die Ablieferung darf nur an ſolche Betriebe und Perſo⸗ nen erfolgen, die Ablieferungsbeſcheinigungen vom Getreide⸗ wirtſchaftsverband beſitzen. Als Empfänger eines Leibge⸗ dings dürfen die vorſtehend genannten Erzeugniſſe, ſoweit ſie für den eigenen Bedarf der hierzu berechtigten Perſonen erforderlich ſind, zunächſt noch ohne Ablieferungsbeſcheini⸗ gungen abgegeben werden. Die Erzeuger ſind verpflichtet, ſich die Ablieferung all dieſer genannten Waren vom Empfän⸗ er beſcheinigen zu laſſen. Es müſſen alſo nicht nur allein rotgetreide und Futtergetreide, ſondern auch alle anderen Artikel auf Ablieferungsbeſcheinigungen beſtätigt werden. Zunächſt werden die bis jetzt noch im Gebrauch befindlichen Ablieferungsbeſcheinigungen verwendet. Bis 30. 9. 39 dürfen die Vordrucke, die bis jetzt im Umlauf ſind, benutzt werden. Von den genannten Waren, ſoweit ſie zur Verfütterung be⸗ ſtimmt ſind, werden die Ablieferungsblocks für Futterge⸗ treide benutzt und anſtelle der vorgedruckten Getreidearten, die in der Beſcheinigung zu ſtreichen ſind hat der vom Er⸗ zeuger kaufende Verteiler die entſprechende Ware einzutra⸗ gen. Für Waren, die zur menſchlichen Ernährung Verwen⸗ dung finden ſollen, ſind die Ablieferungsblockes für Indu⸗ ſtriegetreide zu benutzen; ebenfalls unter entſprechender Ab⸗ änderung der Ablieferungsbeſcheinigungen. Für Brotgetreide bleiben die ſeitherigen Ablieferungsbe⸗ 5 ſcheinigungen weiterhin in Gebrauch. Vom 1. Oktober 1939 ab werden dann neue Ablieferungsbeſcheinigungen in den Verkehr kommen, die die Verteiler wie ſeither über die Kreisbauernſchaft beziehen können. Im großen Geſchehen unſerer Tage ſehen ſolche Maßnah⸗ men kalt und trocken, für manchen ſogar unwichtig aus. Aehnliche Gedanken mögen auch bei dem einen oder anderen beſtanden haben, als vor fünf Jahren die erſten Getreide⸗ ablieferungsbeſcheinigungen ausgeſtellt werden mußten. Aber die Zeit und die Entwicklung hat bewieſen, daß nichts überflüſſig war und alles ſeine guten Gründe hatte— ſo auch jetzt mit den neuen Maßnahmen An alle Beteiligten wird daher die Mahnung gerichtet, dieſe neuen Anordnun⸗ gen zu beachten und dabei ſtets zu bedenken daß auch dieſe Kleinigkeiten dazu beitragen, um die uns geſtellte Aufgabe zur Sicherſtellung der Ernährung und einer gerechten Ver⸗ teilung zu löſen. Schnelle und gründliche Hilfe Die Fürſorge für Kriegsopfer und Hinterbliebene Seit dem 1. September hat die Kriegsopferverſorgung mit der Verſorgung und Fürſorge für die kriegsverletzten Frontſoldaten und die Hinterbliebenen, die Witwen,. und Eltern von gefallenen Kameraden mit aller Kraft ein⸗ etzt.. 5 Bie Kameraden, die in dieſem uns von engliſch⸗jüdiſchen und polniſchen Elementen aufgezwungenen 5 verletzt werden oder ſonſt zu Schaden kommen und die Hin⸗ terbliebenen der Kameraden, die draußen bleiben, ſind heute im nationalſozialiſtiſchen Staat ganz anders von Sorge und Fürſorge umgeben, als es vor 25 Jahren der Weltkriegs⸗ ſoldat und die Seinen bei Kriegsbeginn waren. Heute ſorgen Wehrmacht und Partei gemeinſam mit den Dienſtſtellen 15 nationalſozialiſtiſchen Staates für die So⸗ fortlöſung von Fragen der Soldatenfürſorge und Verſor⸗ gung. Heute weiß der Soldat und ſeine Familie, daß die ilfsbereitſchaft der Heimat eine vollſtändige iſt. Das bittere chickſal, das der Frontſoldat des Weltkrieges und ſeine Familie während des Krieges ſelbſt und in der Nachkriegs⸗ zelt durchzumachen hatte, jene wirtſchaftliche Not, jenes ſee⸗ liſche Leid, jene gemeine e en bleiben den Ka⸗ meraden heute erſpart. Den Kampf um Ehre und Recht hat noch der n geh 85 des Weltkrieges auch für den jungen Kameraden geführt. Die noltonalſogtaliſtſcce Volksgemeinſchaft, der national⸗ ſozialiſtiſche Staat, haben ihr 917 55 und Verſorgungs⸗ weſen genaueſtens ausgebaut. Die Weh Fürſorge⸗ und Verſorgungsdienſtſtellen und die National⸗ N Deutſche Arbeikerpartei durch das Hauptamt ür Kriegsopfer arbeiten in vorzüglicher Kamerad⸗ ſchaft zuſammen, um in jedem Falle 105 und ausreichende Hilfe zu bringen. In engſter Zuſammenarbeit mit der Wehr⸗ macht und der Partei ſtehen die Fürſorgeſtellen der Länder und Gemeinden. Die Nationalſozialiſtiſche eee e(NS⸗ KO) ihrerſeits iſt durch ihre eingearbeiteten Betreuungs⸗ ſtellen, die ſich bis in die kleinſte Gemeinde erſtrecken, jeder⸗ zeit und in jedem einzelnen Falle in der Lage, ſofort ihre roßen Erfahrungen bei der Betreuung 5 verwundeter zameraden oder von Angehörigen gefallener Kameraden entſprechend zur Verfügung zu ſtellen. Dabei wird die NS⸗ KO ͤ immer wieder unter Beweis fer 9 daß die Verſor⸗ ung und Fürſorge für die Kriegsopfer Herzensſache iſt. Die Wehrmacht die NSDAP, die Dienſtſtellen des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates, alle ſind angetreten, ihre Erfahrungen und ihr Können in den Hilfsdienſt für die Frontſoldaten und Kriegshinterbliebenen zu ſtellen. Der deutſche Frontſoldat und die Seinen ſind ſomit von der erſten Stunde an auf das beſte betreut. 5 2 11 0 durch ihre Auch auf dieſem Gebiet geſchieht alles, um den Einſatz und das Opfer im Kampf des Führers um Deutſchlands Ehre zu würdigen und um Deutſchlands Recht und um e Frieden zum vollen und endgültigen Siege zu bringen. 155 Die Gemeinde hafte! Nach einer Entſcheidung des Oberlandesgerichts Karls⸗ ruhe haftet die Gemeinde für die Verkehrsſicherheit der Ortsſtraßen. Sie muß auf die 11 einer Anlage aufmerkſam machen, auch wenn dieſe dur ſtaatliche Organe angebracht wurde und der Hinweis in erſter Linie Aufgabe der Staatspolizeibehörde ſein müßte. Ein Möbelwagen, der 3,35 m hoch war, war bei dem Verſuch der Durchfahrt einer Reichsbahnbrücke über der Gleisanlage in der Ortſchaft O. beſchädigt. Die Gemeinde war verurteilt worden, einen Teil des Schadens zu tragen. Die Schlinge um Churchill Beweiskekte über die„Alhenia“ Torpedierung durch Churchill geſchloſſen Berlin, 25. September. Amtlich wird mitgeteilt: Vor einigen Tagen veröffentlichte die deutſche Preſſe das Fakſimile eines Schreibens des Berliner Büros der Cunard⸗ Linie vom 29. Auguſt, in dem den Zweigſtellen in Deutſch⸗ land Anweiſung der Londoner Zentrale mitgeteilt wurde, wonach für die am 2. September von England nach Amerika abgehende„Athenia“ keine Buchungen deutſcher Paſſagiere mehr vorgenommen werden ſollten bzw. etwa bereits ge⸗ buchte Paſſagiere nicht zum Einſchiffungshafen zu beför⸗ dern ſeien. Als Motiv dieſer Inſtruktion wurde ſeitens der Londoner Zentrale eine Fahrplanänderung der„Athenia“ angegeben. Dieſe war nur ein Vorwand, denn die„Athenia“ lief fahrplanmäßig am 2. September aus. Der wahre Grund war vielmehr, daß man auf dem Schiffkeinedeutſchen Paſſagiere haben wollte! Warum aber wollte man dieſe Paſſagiere nicht haben? Weil aus den von uns bereits ver⸗ öffentlichten Indizien ganz klar hervorgeht, daß Herr Thur⸗ chill mit der„Athenia“ etwas vorhatte. Wir wiederholen die Fragen, die wir bereits am 15. September an Herrn Churchlll gerichtet haben und auf die er wohlweislich keine Antwort Deoten hat, weil er ſie nicht geben konnte: 1. Warum wurde die„Athenia“ in der Nähe gerade der engliſchen und nicht einer anderen Küſte torpediert? 2. Worauf iſt es zurückzuführen, daß die„Athe⸗ nia“ ausgerechnet zur Zeit ihres Untergangs von einer Net zen Reihe von Schiffen umgeben war, die ſofort die Ret⸗ tungsarbeiten übernehmen konnten? 3. Wie kommt es, daß, obgleich angeblich die„Athenia“ durch ein Torpedo mitt⸗ ſchiffs getroffen wurde, faſt alle Paſſagiere mühelos geret⸗ tet werden konnten? 4. Wie kommt es, daß die„Athenia“ gerade das einzige Paſſagierſchiff iſt, das bisher unterging, und daß ſich gerade auf dieſem Schiff ſo viele Amerikaner befanden? Um alle dieſe Indizien, d. h. alle Einzelheiten des Unter⸗ ganges der„Athenia“, die uns nunmehr von anderen Paſſa⸗ gieren offenbart wurden, im Dunkeln zu laſſen, wollte man keine deutſchen Paſſagiere auf dieſem Schiff haben. Darum auch das Schreiben der Berliner Hauptagentur der Cunard⸗ Linie in Deutſchland. Dieſes Dokument liefert für jeden un⸗ der fun Beobachter einen ſchlagenden Beweis dafür, daß er famoſe Herr Churchill bei der ſeit langem von ihm vor⸗ bereiteten Torpedierung der„Athenia“ keine deutſchen Zeugen wünſchte. Durch eine Unvorſichtigkeit oder durch die Ausſage eines deutſchen Paſſagiers hätte ja dieſes teufliſche Ziel des Herrn Churchill, den Krieg gegen Deutſch⸗ land mit einem neuen„Louſitania“⸗Fall einzuleiten, zu leicht aufgedeckt werden können. Dieſe Unvorſichtigkeit hat nun aber Herr Churchill ſelbſt begangen. Es iſt eben nichts ſchwieriger, als auf die Dauer konſequent zu lügen. Durch ein in Berlin gefundenes Tele⸗ gramm der Londoner Zentrale der Cunard⸗Linie wurde die Kette der Indizien, daß die„Athenia“ auf Befehl des Herrn Churchill torpediert wurde, geſchloſſen. 5 Der Sachverhalt iſt folgender: Nachdem die deutſche Preſſe am 21. September das Herrn Churchill belaſtende Dokument veröffentlicht hatte, veranlaßte Herr Churchill am 22. September die Direktion der Cunard⸗Linie, in einem offi⸗ ellen Dokument zu beſtreiten, jemals eine Weiſung an ihre Berliner Vertretung zur Rückgängigmachung von deutſchen Buchungen gegeben zu haben. Herr Churchill hätte beſſer ge⸗ ſchwiegen und nicht die Herren der Cunard⸗Linie zu einem ſolchen Dementi veranlaßt. Denn bereits am nächſten Tag, am 23. September, konnte bei einer nach Bekanntwerden des Dementis im Berliner Büro der Cunard⸗Linie vorgenommenen Nach⸗ forſchung feſtgeſtellt werden, daß das Dementi falſch war. Das Originaltelegramm der Londoner Zentrale an die Berliner Agentur, das hierbei zutage gefördert wurde, beweiſt dies. Dieſes Telegramm lautet in deutſcher Ueberſetzung folgendermaßen: „Wegen der Notwendigkeit, die anderweitige Unter⸗ bringung von Paſſagieren von Dampfern, deren Abreiſe abgeſagt worden iſt, ſicherzuſtellen, ſchickt bis auf weite⸗ res keine Paſſagiere für„Athenia“,„Orania“, 2. Sep⸗ tember,„Andania“ 8. September und„Askania“ 9. Sep⸗ tember“. Wir konnten nun erneut folgende Fragen an errn 0 richten: 1. Warum wurde von der Cunard⸗ inie erklärt,„daß wegen Fahrplanänderung keine Paſſa⸗ iere auf der„Athenia“ aufgenommen bezw. beſtehende uchungen annulliert werden ſollten, wenn das Schiff doch fahrplanmäßig am 2. September ausfuhr? Antwort. Weil man weitere Buchungen deutſcher Paſſagiere auf der „Athenia“ verhindern und die Rückgängigmachung bereits gebuchter deutſcher Paſſagen begründen mußte. 2. Warum aber wollte man keine deulſchen Paſſaglere auf der„Athenig“ haben? Weil Herr Churchill für ſeine Torpedierung auf der„Athenia“ keine deutſchen Zeugen wünſchte, ſondern dieſe Plätze durch Amerikaner ausfüllen wollte. Dies iſt dann, wie wir feſtgeſtellt haben, auch ge⸗ ſchehen. N 3. Warum, Herr Churchill, haben Sie die Cunard⸗Linie zu einem falſchen Dementi veranlaßt? Sie atten die Gefahr, die die deutſche Veröffentlichung des Schreibens der Berliner Cunard⸗Vertretung für den Nachweis Ihrer Schuld an der Torpedierung der„Athenia“ bedeutete, er⸗ kannt und ſahen nun, um ſich aus der immer enger wer⸗ denden Schlinge zu hel, nur noch die eine Möglichkeit: die von der Cunard⸗Linie in London erteilte eiſung durch ein Dementf einfach ableugnen zu laſſen. müͤglich ſi Dies iſt Ihnen, Herr Churchill, nicht nur mißlungen, ſondern durch dieſe neue Regelung haben Sie ſich end⸗ gültig in Ihrem eigenen Netz gefangen. Wir ſtellen nun⸗ mehr feſt: Es iſt nachgewieſen, daß die Londoner Direklion det Cunard Linie die im Sonder⸗-Originaltelegramm wie⸗ dergegebene Meldung an ihre Berliner Verkretung gege⸗ ben hat. Trotzdem haben Sie in Ihrem Dementi ſeine Exi⸗ ſahn beſtrikten. Einen ſolchen Schrikk würde eine Schiff⸗ ahrtslinie im heukigen Kriegszuſkand niemals auf eigene Jauſt unternehmen. Sie hal dies alſo auf höhere Weiſung getan. Die Meldung kam von der Stelle, die allein ein In⸗ kereſſe an dem Demenki haben konnte, d. h. von Heren Churchill. Daß er das Riſiko auf ſich nahm, die Cunard⸗ Linie ſogar zu einer öffenklichen falſchen Erklärung zu ver⸗ anlaſſen, die ſederzeit enklarvt werden konnke, zeigt, wel⸗ chen Werl Herr Churchill darauf legte, das von uns ver⸗ öffentlichte Dokument, das ihn vor der Weltöffentlichkeit ſo ſtark belaſtet, als nicht exiſtierend hinzuſtellen. Die Ver⸗ öffentlichung des Dokumenkes hat die ängſtlichen Bemil⸗ hungen der Londoner Behörden, alle Angelegenheiten des zAkhenig“-Verbrechens zu verſchleiern, zunichte gemacht. Mit dieſer Sachlage iſt nunmehr das letzte Glied in der Kekte geſchloſſen und der endgültige Beweis erbracht, daß niemand anderes die„Athenia“ forpedierk har als: Herr Churchill! Blockade, Priſe, Konterbande Drei aktuelle Begriffe und ihr völkerrechtlicher Hintergrund Nachdem Großbritannien zu ſeiner traditionellen Art der Kriegsführung zurückgekehrt iſt, zur unein⸗ geſchränkten Blockade gegen die Bevölkerung des Gegners, ſind wieder einige Begriffe in den aktuel⸗ en militäriſchen und politiſchen Wortſchatz aufge⸗ zommen worden, die zu normalen Zeiten weniger geläufig ſind. Priſe, Priſenrecht, Priſenordnung, Konterbande, Banngut ſind nunmehr wieder Be⸗ griffe, die in Zukunft täglich in Preſſe und Funk auftauchen werden und mit denen ſich der Volks⸗ genoſſe zum Verſtändnis der Ereigniſſe auseinander⸗ ſetzen muß. ASt. Was iſt eine„Priſe“? Das Wort entſtammt der franzöſiſchen Sprache und heißt wörtlich überſetzt nichts anderes als„das Genommene“. Es bezeichnet Privatgut, das nach Seekriegsrecht als See beute weggenommen wird. Der Begriff Priſe erſtreckt ſich ſedoch nicht nur auf feindliches Privatgut, ſondern auch auf ſolches neutrale Gut, das wegen Konterbande oder wegen Blok⸗ kadebruch aufgebracht wurde. Nach Seekriegsrecht kann Schiff, Ladung oder auch beides beſchlagnahmt werden. Maßgebend für die deutſche Haltung im Weltkrieg war die Priſenordnung“ vom 30. September 1909. Das Deutſche Reich hatte am 28. Auguſt eine neue Priſenordnung er⸗ laſſen. In dieſer Priſenordnung wurden alle für das feind⸗ liche Gebiet oder für die feindliche Streitmacht beſtimmten Gegenſtände und Stoffe zum unbedingten Banngut erklärt, die unmittelbar der Land⸗, See⸗ oder Luft⸗ rüſtung dienen. Da jedoch die britiſche Regierung eine Liſte des unbedingten Banngutes aufſtellte, die weit über dieſen Rahmen hinausging, hat die deutſche Reichsregierung den Kreis des unbedingten Banngutes durch das Geſetz zur Aenderung der Priſenordnung vom 14. September ent⸗ ſprechend erweitert. Erfaßt werden nunmehr auch Trans⸗ ort⸗ und Verkehrsmittel, Laſt⸗ und Reittiere, Geräte, erkzeuge und Maſchinen, die der Herſtellung kriegswich⸗ tiger Waren dienen können. Außerdem ſah ſich die deutſche Reichsregierung gezwungen, den Begriff des„bedingten Banngutes“ weiter zu ſaſſen, als in der Priſenordnung vom 28. Auguſt vorgeſehen war. Erfaßt werden nunmehr auch Nahrungsmittel, Futtermittel, Kleidung und ſolche e die zur Herſtellung dieſer Waren dienen önnen. Die deutſche Priſenordnung iſt damit klar umriſſen. Die Priſenordnung beſtimmt ferner das Verfahren beim Anhalten, Durchſuchen und Aufbringen, die Behandlung aufgebrachter Schiffe und beſchlagnahmter Güter. Nur wenn das Verbringen in den Heimathafen des Kriegs⸗ ſchiffes für dieſes mit unabwendbaren Gefahren verbunden iſt. darf die Priſe vernichtet werden. Zur„guten Priſe“, d. h. zum Eigentum des Staates wird die Priſe erſt dann, wenn die Rechtmäßigkeit der Wegnahme von einem Pri⸗ ſengericht durch Urteilsſpruch(Kondemnakion) feſtgeſtellt iſt. Zuſtändig iſt das Priſengericht des Staates, deſſen kriegsſchiff die Priſe aufgebracht hat. Eng verbunden mit dem Begriff der Priſe iſt die „Blockade“. Woher kommt das Wort und was bedeutet es? Es iſt abgeleitet von dem italieniſchen Wort„bloccata“, das dem deutſchen Wort„Block“ entſpricht und im 17. Jahrhundert etwa ſeine jetzige Bedeutung erhalten hat. Die Blockade iſt ein Mittel der Kriegsführung, um Häfen. Plätze und Küſtenſtrecken des Gegners vom Ausland, be⸗ ſonders für Handelsſchiffe, abzuſperren Die Pariſer Seekriegsdektaration von 1856 und die Londoner See⸗ kriegserklärung von 1909 haben verſucht, den Begriff näher zu beſtimmen und kamen zu dem Ergebnis daß von der Blockade Nahrungsmittel nicht erfaßt werden dürf⸗ ten. Im Gegenſatz zu dieſen Erklärungen hat England im Weltkrieg und heute erneut eine rückſichtsloſe Blockade be⸗ gonnen, die den Gegner zum Aushun gern und ſo zur Kapitulation zwingen ſoll. Der Begriff Blockade hat durch dieſes ſkrupelloſe britiſche Vorgehen den Beigeſchmack eines unritterlichen Kampfes gegen die Frauen und Kinder des Gegners bekommen. f Der letzte Begriff, deſſen genaue Kenntnis notwendig iſt bezieht ſich auf die„Konterban gde“, Während in Friedenszeiten unter Konterbande Schmaggelware ver⸗ ſtanden wird, die verbotswidrig oder unter Hiſterziehung des Zelle ein. oder ausgeführt wird, esſtreckt ſich die Kriegskonterbande auf Kriegsbedürfniſſe, die einem krieg⸗ führenden Staat völkerrechtswidrig von einem neutralen Staat zugeführt werden. Jedes der Konterbande verdäch⸗ tige Schiff konn angehalten und durchſucht werden. Die Konterbande wird beſchlagnahmt, unter Umſtänden kann auch das ganze Schiff, auch wenn es neutrales Eigentum iſt, beſchlagnahmt werden. Es iſt notwendig, Bedeutung und Entſtehung dieſer mit der Blockade verbundenen Begriffe zu kennen, um die Vorgänge der Seekriegsführung verfolgen zu können. Das Deulſche Reich hat durch die neue Priſenordnung eine ſi⸗ chere Grundlage geſchaffen. Es beſteht kein Zweifel, daß damit jene Völkerrechtsverletzungen, wie ſie England im eltkrieg ſich zuſchulden kommen ließ und heute wieder begonnen t, hinſichtlich der deutſchen e 9 r eee never greg 2 Die Wilclestes des Glesle Die wilden Enten der Entente erheben ſich aus! den giftigen Sümpfen des engliſchen Reklame⸗ und Lügenminiſteriums mit immer neuem Geſchrei. Und ſie ſuchen⸗ in der ganzen Welt nach dummen Gänſen, die ſich durch die⸗ ſes Geſchrei möglichſt weitgehend aus der Faſſung bringen laſſen. Solch eine neue dicke Ente iſt die freche Lüge des, engliſchen Reuter⸗Büros über blutige Unruhen im Protekto⸗ ratsgebiet. Und daß dieſe Lockrufe an jene, die niemals alle werden, von der Pariſer Havas⸗Agentur und der amerikani⸗ ſchen Preſſe mit Wonne übernommen wurden, braucht eigent⸗ lich nach unſeren 150prozentigen Erfahrungen kaum noch be⸗ ſonders erwähnt zu werden. Zu gleicher Zeit unkt aus dem Lügenſumpfs Miniſters May Millan der engliſche Rundfunk, daß Garniſonen in der Weſtſlowakei gemeutert, ſlowakiſche Solda⸗ ten von deutſchen Truppen entwaffnet zu Tauſenden einge⸗ ſperrt und zu Hunderten hingerichtet ſeien. Sowohl in Preß⸗ burg wie in Prag ſind amtlicherſeits dieſe ſchmutzigen Phan⸗ taſien aus vergifteten Quellen poſtwendend in das Reich der Fabel verwieſen worden Im Protektorat Böhmen und Mäh⸗ ren verlas der Innenminiſter, General der Gendarmerie Jezek, im Rundfunk eine Kundgebung, in der er unterſtrichen die vollſtändige Ruhe und Ordnung im Protektorat feſtſtellte. Die Hereingefallenen ſind alſo wieder einmal diejenigen Kreiſe, deren bösartige Veranlagung zu Tatſachen ſtempelt, was ihre ſchmutzige Geſinnung aus heißem Herzen erſehnt, i Eine beſonders kräftige Ohrfeige iſt ihnen noch dadurch erteilt worden, daß inzwiſchen ausländiſche Journaliſten auf amtliche Einladung ſich an Ort und Stelle in weiteſtem Um⸗ fang von dem letzten Schwindelmanöver des engliſchen Gauner⸗ büros überzeugen konnten. So ſtellte der in Prag eingetrof⸗ ſene Sonderberichterſtatter des amtlichen italieniſchen Tele⸗ graphenbüros„Agenzia Stefani“ feſt, daß alle Meldungen der Agenturen Reuter und Havas vom angeblichen„Ausbruch einer Revolution“ im Protektorat„von A bis Z falſch“ ſind, „das Gebiet des Protektorats vollkommen ruhig“ iſt und aller⸗ orts die Dinge ihren gewohnten Gang gehen:„Das gleiche Bild wie Prag bietet ganz Böhmen, das wir ohne Beglei⸗ tung eines tſchechiſchen oder deutſchen Beamten im Kraftwagen durchfahren haben.“ 5 Pikant iſt in dieſem Zuſammenhang beſonders, was man zwiſchen den Zeilen der engliſchen Lügen⸗„Times“ leſen kann, inſofern dieſe tüchtige Aſſiſtentin der Churchill⸗Clique als Folge der behaupteten Aufſtandsbewegung im Protektorat von einer ſchweren Schädigung der deutſchen Kriegsmaſchine faſelt und dabei mit dem aufſchlußreichen Bekenntnis entgleiſt,„daß leider die Strategie nicht ganz richtig berechnet geweſen ſei“, Anderenfalls hätte man mit dem Aufſtand ſolange ge⸗ wartet, bis Deutſchland anderswo ſich ſtark engagiert hätte. Hier zuckt blitzartig ein Strahl der Wahrheit auf, wie die Taſchenlaterne des Einbrechers. Und in dieſer Beleuchtung erkennen wir, daß zweifellos auch hier, allerdings ohne Erfolg, dle e Giftſpritze am Werke war, um das tſchechſſche Volk zur Auflehnung„anzuregen“. Wir ſtimmen mit dem engliſchen Blatt, dieſer lahmen Krücke des Enten⸗Hegemeiſters Mac Millan, darin überein,„daß die Strategie falſch berechnet war“, und zwar die des britiſchen Lügenminiſteriums. Denn die Tſchechen haben noch zur rechten Stunde klar erkannt, worin allein die Sicherung ihrer Zukunft liegen mußte. Und wie ſehr ſie damit recht behalten haben, hat ihnen das Schick⸗ ſal Polens jetzt in draſtiſcher Weiſe beſtätigt.. Gers gans 992 Kilke Aögkrenzung Die Demarkationslinie war ſchon am Tage des ruſſiſchen Einmarſchbefehls feſtgelegt. Zum Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht ſchreib der„Deutſche Dienſt“: Die Demarkationslinie, die zwiſchen der deut⸗ ſchen Regierung und der Regierung der Sowjetunion feſtge⸗ legt wurde, iſt klar und einfach gezogen. Bei einer im allge⸗ meinen nordſüdlichen Richtung, wie ſie aus den Siedlungs⸗ räumen beider Völker ſich ergibt, hält ſie ſich von den Karpa⸗ ten bis an die oſtpreußiſche Grenze an den Lauf großer Flüſſe, den San, die Weichſel, den Narew und die Piſſa. Indem man an ſo eindeutige geographiſche Begriffsbeſtim⸗ mungen anknüpfte, wurden alle weiteren Verhandlungen über⸗ flüſſig. Es brauchen keine Kommiſſionen den weiten Raum zu bereiſen, um nun feſtzuſtellen, an welchem Platz im Ge⸗ lände die Linie, der Markierung auf der Generalſtabskarte entſprechend, gezogen werden muß Von der San⸗Quelle am Uzſoker Karpaten⸗Paß bis zur oſtpreußiſchen Grenzecke ſüdlich Johannisburg iſt durch Flußläufe eine klare Abgren⸗ zung zwiſchen der deutſchen und der Roten Armee feſtgelegt. Die Uebereinkunft über dieſe Demarkationslinie tſt nicht etwa neueſten Datums. Sie beſtand vielmehr, ſeit die Regie⸗ rung der ÜUdsSg den Enmarſchbefehl gab. In der Moskauer Beſprechung zwiſchen deutſchen und ſowjetruſſiſchen Offtzie⸗ ren waren jetzt nur noch die Einzelheiten der Ablöſung und der Uebergabe von Gefechtsabſchnitten zu regeln. Sie wurden innerhalb kürzeſter Friſt— einer Friſt, die nicht nach Tagen, ſondern nach Stunden zählt— beſprochen und vereinbart. Die Uebergabe der bisher von deutſchen Truppen beſetzten Ge⸗ ſechtsabſchnitte vollzieht ſich inzwiſchen kameradſchaftlich in der Form der Ablöſung Dieſes Verfahren iſt zuerſt vor Lem berg angewandt worden. Man macht von ihm nunmehr auch bel anderen wichtigen Städten und allen Anlagen von ver⸗ kehrstechniſcher und wirtſchaftlicher Bedeutung Gebrauch ſo daß jede Form von polniſcher Sabotage und Banditentum un⸗ möglich gemacht wird. Dieſes Hand⸗in⸗Hand⸗Arbeiten der bei⸗ den großen Armeen wird dem durch den Wahnwitz der ehe⸗ maligen polniſchen Regierung ruinierten Land chnell die i derer die dort lebende Bevölkerung ſo dringend edarf. Appell an die Hausfrauen Die Reichsfrauenführung zu den neuen Karten. Die deutſchen Hausfrauen ſtehen auf wichtigem Poſten in ugsve. Die Lei⸗ terin der Hauptabteilung Volkswirtſchaft— Hauswirtſchaft in der Abwehr der engliſchen Aushungerungsverſuche. der Reichsfrauenführung, Frau Dr. Vorwerck, richtet im Zuſammenhang mit den neuen Nahrungsmittelkarten in die⸗ ſem Sinne einen Appell an die Frauen. Darin wird unter⸗ strichen, daß alle ausreichende Nahrungsmittel erhalten. Vom geſundheitlichen Standpunkt aus bekomme jeder in ausrei⸗ chender Menge, was ſein Körper zur Erhaltung und zum Wachstum der Kräfte brauche. Die ungeſunde Entwicklung der Eßgewohnheiten mancher Familie, beſonders beim Fett, werde nun durch die Rationierung automatiſch zur geſundheitlich richtigen zurückgeführt. Der Fortſchrittler ſei längſt zu ſtär⸗ lerem Verbrauch von Gemüſe und Obſt übergegangen. Mit den ihr nun zur Verfügung geſtellten Nahrungsmitteln müſſe die Hausfrau mit Ueberlegung gute Gerichte zuſammenſtellen. Sie werde ſich Tages- und Wochenfahrpläne für die Ernäh⸗ rung machen. Wenn ſie dafür guten Rat brauche, ſolle ſie ſich bei den hauswirtſchaftlichen Beratungsſtellen des Deutſchen Frauenwerks Küchenzettel und Rezepte holen. Das Deutſche Frauenwerk freue ſich aber auch umgekehrt über jede ver⸗ nünftige Anregung, die ihm mitgeteilt wird. — 5 4 „—— Muß hab'n ein tapfers Herze!“ Das alte Lied„Wer jetzig Zeiten leben will“ iſt zum erſten Mal im 17. Jahrhundert in einem handſchriftlichen Liederbuch aufgezeichnet worden. Wir wiſſen aber nicht, in welchen Notzeiten des deutſchen Volkes es zum erſten Male geſungen wurde— vielleicht im Dreißigjährigen Krieg. Wir haben vor Jahren dieſes Lied wieder erklingen laſſen, als das Wort„muß haben ein tapfers Herze“ für jeden jungen Deutſchen eine alltägliche Geltung errang. In dieſem Jahre wurde das Lied von den Einheiten des Adolf⸗Hitler-Marſches geſungen, und der dreihundert⸗ jährige Text ſcheint uns heute recht zeitgemäß. Auch heute geht es um„Gut und Ehre“, und wie damals ſetzen wir uns heute gegen die Mächte zur Wehr, für die das Wort gilt:„Geld nur regiert die ganze Welt, dazu verhilft Be⸗ trügen.“ Wer jetzig Zeiten leben will, muß haben ein tapfers Herze,/ Es hat der argen Feind ſoviel, bereiten ihm groß Schmerze./ Da heißt es ſtehn ganz unverzagt in ſeiner blan⸗ len Wehre,/ Daß ſich der Feind nicht an uns wagt, es geht um Gut und Ehre. Geld nur regiert die ganze Welt, dazu verhilfe Be⸗ trügen,/ Wer ſich ſonſt noch ſo redlich hält, muß doch bald unterliegen. /Rechtſchaffen hin, rechtſchaffen her, das ſind nur alte Geigen, Betrug, Gewalt und Liſt vielmehr, klag du, man wird dirs zeigen. RO Pontiarſki lief gehetzt auf die herannahenden Leute zu: „Warum verfolgen Sie mich? Was wollen Sie von mir?“ „Sie ſind wohl betrunken, verehrter Herr! Wir können gehen und ſtehen, wo wir wollen. Wir zahlen unſere Steuern genau ſo wie Sie. Wenn es Ihnen nicht paßt, ſagen Sie es ruhig. Wir können Sie auch handgreiflich nach Hauſe begleiten!“ Pontiarſki merkte, daß die Männer nichts von ihm wollten und ging langſam weiter. Von einem Kirchturm ſchlug es dumpf zwölfmal hintereinander— Mitternacht! Ein erleuchtetes Telephonhäuschen tauchte auf. Pon⸗ tiarſki trat ein, ſchlug das Telephonbuch auf und ſuchte mit dem Finger unter dem Buchſtaben D. Endlich hatte er den Namen gefunden, den er ſuchte. Er warf einen Groſchen in den Schlitz, drehte die Nummer und wartete, bis ſich eine Stimme meldete. Es war Frau Eliſabeth Drinckſen. Pontiarſki bat darum, den Herrn Kriminalrat ſprechen zu dürfen. Er erfuhr, daß der Kriminalrat noch auf dem Polizeipräſtdium ſei. „Danke!“ ſagte Pontiarſki und hing den Hörer an. Er war ruhiger geworden. Auf der Straße rief er eine Taxe an und ließ ſich zum Polizeipräſidium am Alexanderplatz fahren. Die Droſchke hielt. Raſch war der Chauffeur entlohnt. Der Polizeipoſten am Eingang informierte Pontiarfki: Dritter Stock, Zimmer zweihundertſechzig, zuerſt gerade⸗ aus, dann links und dann wieder geradeaus. Pontiarſki ſtieg die ſpärlich beleuchteten Treppen hin⸗ auf. Bei jedem Schritt, den er höher ſtieg, überlegte er, was er dem Kriminalrat erzählen ſollte. Er war bereit, die Wahrheit zu ſagen, zum erſten Male in ſeinem Leben, denn nur die Wahrheit konnte ihn retten. Auf dem Treppenabſatz des zweiten Stockes hielt er an. Warum wollte er eigentlich zu dem Kriminalrat? Wenn er die Piſtole wegwerfen würde, würde kein Menſch ihn mit dem Mord in Verbindung bringen! Er wollte bereits die Treppe wieder hinabſteigen, da überkam ihn plötzlich mit aller Klarheit das Verſtändnis für ſeine Lage, in der er ſich befand. Zwanzig ſeiner dunklen Kreaturen hatte er auf van Straaten gehetzt. Er hatte dieſen Individuen Geld gegeben. Dafür hatten ſie ihm die Adreſſe van Straatens gebracht: der Karl, der Louis, der Otto, der Hermann— lauter ſkrupelloſe Verbrecher. Wenn dieſe den Mord in der Zeitung laſen, würden ſie ſich ſofort auf ihn ſtürzen und ihn erpreſſen, ſein ganzes Leben lang er⸗ preſſen. Zuletzt würden ſie ihn verpfeifen. Man würde ihn ſuchen, des Mordes anklagen. Der Portier im„Hotel zur Sonne“ hatte ihn ja auch geſehen, als er nach der Zimmernummer fragte. Vielleicht wußte es Drinckſen ſchon, daß er bei dem Ermordeten geweſen war. 5 Bei dem Gedanken an Drinckſen kam ihm plötzlich Venedig in den Sinn. Hatte ihn nicht in Venedig vor dem „Albergo Umberto“ der Kriminalrat ſelbſt gewarnt, als er voll Wut und Haß gegen van Straaten mit Vergeltung drohte? 2 er muß dran glauben“ hatte er geſagt. — 8— D445 FAN 8 3 5 5 5 7 5 eee N 9 Ae uimen che ru ißem Hegierung t„. N 8 4. 5 2. f 5 3 S Ste Lr. 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Die Taſchen⸗ lampe war gut abgeblendet und warf ihr Licht nur auf die Schriftſtücke. „Entſchuldigen Sie die Störung, Herr Kriminalrat, ich muß Sie dringend ſprechen!“ „Nanu!“ Drinckſen blickte auf, nahm die Zigarre vom Aſchenbecher und drehte ſie ſpieleriſch in den Fingern. „Was verſchafft mir die Ehre? Wollen Sie vielleicht mach Ihrer Gattin fragen?“ 7 „Nein, davon möchte ich nicht ſprechen, Herr Kriminal— rat. Ich möchte Ihnen dieſe Piſtole bringen.“ Pontiarſki legte die Waffe vor den Kriminalrat auf den Tiſch. Drinckſen nahm ſie und ſtellte ſofort feſt, daß ein Schuß fehlte. „Was ſoll ich mit der Waffe?“ 2 Pontiarſki erwiderte geſenkten Blickes: „Mit dieſer Waffe wurde Jan van Straaten er⸗ ſchoſſen!“ „Intereſſant! Sehr intereſſant! dieſer Waffe?“ „Ich war bei van Straaten.“ „Setzen Sie ſich, Pontiarſki. Haben Sie van Straaten erſchoſſen?“ Pontiarſki war aufgeſprungen. „Nein, nein! Um Himmels willen! Ich habe ihn nicht erſchoſſen! Als ich hinkam, war Jan tot.“ „Sehr intereſſant! Erzählen Sie weiter!“ ae. e Wie kommen Sie zu