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Folgendes erklärte: i In der letzten Woche ſind Ereigniſſe von großer Bedeu⸗ tung eingetreten: Am 26. September begab ſich der deutſche Außenminiſter nach Moskau, und am 28. September würde der Erfolg dieſes Beſuches befanntgegeben. Als Er⸗ gebnis hebt Chamberlain hervor die Erklärung der deutſchen Und der Sowjetregierung über die endgültige Regelung der aus dem polniſchen Zuſammenbruch ſich ergebenden Fra⸗ gen und die Schaffung einer ſoliden Grundlage für einen dauernden Frieden in Oſteuropa; ferner ein wirtſchaftliches Abkommen zwiſchen Deutſchland und Rußland, kraft deſſen Rußland Rohſtoffe an Deutſchland und Deutſchland Indu⸗ ſtriewaren an Rußland auf lange Zeit hinaus liefern werde. „In dieſem Abkommen, ſo erklärte der engl Miniſter⸗ präſident, gebe es nichts, was England veranlaſſen könnte, etwas anderes zu kun, als das, was es jetzl kue, nämlich die geſamten Hilfskräfte des britiſchen Empires zu mobiliſieren. Denn Polen ſei zwar„die direkte-Gelegenheit zum Kriege geweſen, jedoch nicht die fundamenkale Urſache dazu“. Zu der deutſch⸗ruſſiſchen Erklärung über die Ligul⸗ dation des Krieges meinte Chamberlain, er könne nicht porausſehen, welcher Art der deutſch⸗ruſſiſche Vorſchlag ſein könnte. Jedenfalls würde das Ziel, für das England kämpfe,„nicht unter Drohungen“ preisgege⸗ ben. Auch könnten„nicht mehr bloße Verſicherungen“ ange⸗ nommen werden. So wenig man den Krieg unnötigerweiſe verlängern wolle, ſo könne er in der letzten Entwicklung doch nichts finden, was England dazu bringen könnte, ſeine Hal⸗ tung zu ändern. Wenn Vorſchläge gemacht würden, ſo würde die engliſche Regierung ſie prüfen, und zwar„im Lichte deſſen, was er gerade geſagt habe“ Chamberlain verbreitete ſich dann in großen Zügen über die Kriegserei gn iſſe, glaubte von„weiteren franzö⸗ ſiſchen Forkſchritten“ ſprechen zu können und fand mit Be⸗ zug auf den Transport der britiſchen Armee nach Frankreich, daß man„auf die Gründlichkeit Ar N ſein könne, mit der dieſe komplizierte Bewegung ausgeführ worden ſei“. Er ging dann auf den deutſchen Handels⸗ krieg ein, behauptete, daß die U⸗Bootbekämpfung Fort⸗ ſchritte mache, gab aber zu, daß deutſche U⸗Boote immer noch an den engliſchen Küſten tätig ſeien. Die Beunruhigung wegen eines deutſchen Angriffs auf engliſche Schiffe im Südatlantik verſuchte Chamberlain dadurch zu be⸗ ſchwichtigen, daß„gegen dieſe neue Gefahr entſprechend vorher feſtgelegten Plänen vorgegangen werde.“ Mit Pathos ſprach der britiſche Miniſterpräſident dann don der„großartigen Hilfe“, die aus zwei Teilen des Em⸗ pires komme, nämlich aus— Neufundland und Südrhodeſien. In Neufundland„würden Vorkehrun⸗ gen zur Aushebung von Rekruten getroffen, wofür bereits 100 Mann der Fiſcherflotte zur Verfügung ſtänden“ und „Südrhodeſien ſtelle Offiziere und Mannſchaften auch für den Dienſt außerhalb des Landes“(vermutlich wird dieſe dünnbevölkerte Kolonie zwei Dutzend Soldaten ſtellen kön⸗ nen. Anmerkung der Redaktion). In der Debatte erſuchte Lloyd George die Regie⸗ rung, nicht zu voreilig über Friedensvorſchläge Beſchluß zu faſſen. Vorſchläge, die etwa von einer neutralen Regie“ ö rung kämen, würden nicht allein vom Worte einer einzi gen Regierung abhängen.„Man habe zu viel über O ſt 0 intereſſen auch der übrigen baltiſchen Staaten dar. eilte Entſchlüſſe gefaßt“. Das Schickſal des Krie 7 ges, ſo meinte Lloyd George, hänge nicht von Deutſchland Frankreich oder England allein, ſondern von den Neutra, len, unter denen er Rußland, Italien und die Vereinigten Staaten nannte, ab,„die freundlich oder feindlich neutral ſein könnten“. 5 5 g und über die Herſtellung einer Flugverbindung Moskau Sofia geführt hatte. Oberſt Bofjdeff war von dem Geſandten In ſeiner Antwort erklärte Chamberlain noch ein mal,„daß es nicht gut wäre, zu ſagen, was die Regierung unter Umſtänden, die noch nicht vorliegen, tun würde“. Di⸗ Voreiligkeit der„Garantie“ an Polen verſuchte er damit zu rechtfertigen,„daß die Sache ſehr brenzlich war“, aber jetz! handele es ſich um eine ganz andere Sache. die ſorafältig geprüft werden müſſe. Zum Schluß kam es zu einer heftigen Ausein, anderſetzung zwiſchen Lloyd George und Duf! Cooper, der dem ehemaligen Mimniſterpräſidenten„De faitismus“ vorwarf,. Ciano berichtet dem Duce „Wenn der Duce das Volk aufrufen ſollte“ Rom, 3. Oktober. Außenminiſter Graf Ciano kehrte am Dienstag im Sonderzug von Berlin nach Rom zurück. Er begab ſich ſofort in den Palazzo Venezia, um dem Duce über ſeine Beſprechungen mit dem Führer zu berichten. Die Berliner Reiſe 100 Cianos beherrſcht das Bild der Blätter, die die lebhaften Kundgebungen der Berliner Be⸗ al her B uce und Graf Eiano ſowie ſeine über⸗ aus herzliche Verabſchiedung von Reichsaußenminiſter von Ribbentrop unterſtrichen. Bei Wiedergabe des Aus⸗ landsechos finden die deutſchen Kommentare, in denen die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft und die von Muſſolini zur Vermeidung einer allgemeinen N unternom⸗ menen Bemühungen betont und gewürdigt werden, beſon⸗ dere Beachtung. Was die Haltung der Weſtdemokra⸗ zen anbelangt, ſo weiſen die Pariſer und Londoner Korre⸗ ndenten vor allem auf den Unterſchied zwiſchen der in dortigen Preſſe zur Schau getragenen Intranſigenz und Molotow empfing der wahren Einſtellung der Bevölkerung hin. Mittwoch, den 4. Oktober 1939 „Corriere della Sera“ erklärt, in Berlin betone man, daß Deutſchland, nachdem es in einem Monat den ihm von den Weſtmächten aufgezwungenen Krieg ſiegreich zu Ende geführt habe, jetzt in der Lage ſei, den Feinden erneut die Entſcheidungsfrage„Krieg oder Frieden“ vorzulegen. Deutſchland ſei ſich bewußt, ſeiner s alles für den Frie⸗ den getan zu haben und tun zu wollen, aber auch militäriſch jeder feindlichen Herausforderung die Stirn zu bieten, wenn die Gegenſeite den Krieg wolle. In Erinnerung an den 2. Oktober 1935, an dem die italieniſchen Heere die Grenzen Abeſſiniens überſchritten ſchreibt der„Corriere della Sera“, heute ſei die Lage gegen⸗ über damals anders, aber der Geiſt des italieniſchen Volkes ſei der gleiche. Wenn der Duce es für nötig halten ſollte, das Volk Italiens zu einem neuen Appell aufzurufen, dann würde es ihm mit nicht geringerem Eifer und noch größerer Siegeszuverſicht folgen. Dank an die Eiſenbahner Berlin, 4. Oktober. Der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberſt von Brauchitſch, hat in einem beſonde ren, an den Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller ge⸗ richteten Handſchreiben den deutſchen Eiſenbahnern und der Deutſchen Reichsbahn den Dank des Oberkommandos de— Heeres für ihre Leiſtungen im Dienſte der Einleitung und Durchführung des Feldzuges in Polen ausgeſprochen. Die Leiſtungen, die hierbei erzielt worden ſeien, und die Zuſammenarbeit der Reichsbahn mit den Kräflen des Hee⸗ res haben weſenklich dazu beigetragen. daß die Operationen durch die Führung in der gewollten Form und mit der er⸗ forderlichen Schnelligkeit durchgeführt worden ſeien. Die Aktivität in Moskau Die Verhandlungen mit den baltiſchen Staaten. Moskau, 4 Okt. Die gegenwärtig in Moskau herrſchende diplomatiſche Aklivitat, die mit der politiſchen Neuordnung in Oſteuropa verbunden iſt, beſtimmt weiterhin das Geſicht der Sowjetblätter. Die Ratifizierung des lowietiſch⸗eſtniſchen Beiſtandspaktes durch den eſtniſchen Staatspräſidenten Baets wird ebenfalls in allen Blättern ſtark herrorgehoben. Da der Pakt ſowjetiſcherſeits bereits am Samstag ratifiziert wurde, dürfte einer Ausführung der darin getroffenen Ab⸗ machungen jetzt nichts mehr im Wege ſtehen. Wahrſcheinlich dürfte das Erſcheinen der ſowjetiſchen Oſtlee⸗ lotte vor Oeſel und Dagö und im Hafen von Baltiſch ort nur noch eine Frage von wenigen Tagen fein. „Prawda“ und„Iſweſtija“ widmen am Dienstag dem ſowjetiſch⸗eſtniſchen Beiſtandspakt und den ſich daraus erge⸗ benden Veränderungen des politiſch⸗ſtrategiſchen Schwerge⸗ wichts in der Oſtſee neue Sonderartikel. Dadurch, daß der Sowjetunion die Inſeln Oeſel und Dagö ſowie der Hafen von Baltiſch Port als Baſen ihrer Kriegsmarine eingeräumt wurden, ſeien die operativen Möglichkeiten der ſowjetiſchen Oſtſeeflotte und der ſowjetiſchen Luftſtreitkräfte ſowohl in der Einfahrt zum finniſchen und zum Rigaer Meerbuſen als auch in der Oſtſee überhaupt, beträchtlich erweitert worden. Zugleich aber ſchaffe die neue Lage auch für Eſtland eine abſolute Sicherung ſeines territorialen Beſtandes. Die wachſende Bedeutung der ſowjetiſchen Kriegsmarine und die 9 fee i ihrer ſtrategiſchen Poſitionen in der ee ſtellten ferner die ſicherſte Garantie für die Lebens⸗ Verhandlungen mit Bulgarien Der dee Regierungschef und Außenkommiſſar g age. abend den bulgariſchen Oberſt Bofdeff, der in den letzten Tagen Verhandlungen über eine Luftkonvention zwiſchen Bulgarien und der Sowſetunion Bulgariens in Moskau begleitet. Wie verlautet, ift der Abſchluß der Luftkonvention zwiſchen der Sowjetunin und Bulgarien demnächſt zu erwarten. Auch der Außenminiſter Litauens in Moskau. Kowno, 3. Okt. Außenminiſter Urbſys hat mit dem Flugzeug die Reiſe nach Moskau angetreten. Zuſammen mit ihm begaben ſich dorthin der litauiſche Geſandte in Moskau, Natkevicius, und der litauiſche Konſul in Moskau, Svelnikovas, ferner der ſowjetruſſiſche Geſchäftsträger Kowno, Wofdniſkow, und der neue ſowjetruſſiſche Handels⸗ vertreter Eſanow. Die baltiſchen Staaten und Rußland Eſtland erwartet Neubelebung des Tranſitverkehrs. Reval, 3. Okt. Die eſtniſchen Blätter beſchäftigen ſich in beſonderen Artikeln mit dem zwiſchen Eſtland und Sowjfet⸗ rußland abgeſchloſſenen Handelsabkommen und dem Tran⸗ ſitabkommen. Die Zeitung„Paevaleht“ ſtellt dabei u. a. feſt, daß dank der Zunahme des Handelsverkehrs mit Sow⸗ jetrußland, Deutſchland und auch wahrſcheinlich mit Schwe⸗ den und Finnland bereits 80 Prozent des bisherigen Außenhandels Eſtlands geſichert ſeien. Das veranlaßt das Blatt zu der weiteren Feſtſtellung, daß die wirtſchaft⸗ liche Lage Eſtlands merklich beſſer ſei als die vieler anderer neutraler Staaten. Zu dem Tranſitabkom⸗ men erklärt„Uẽns GEeſti“, daß bei der zu erwartenden Be⸗ lebung des deutſch⸗ruſſiſchen Handelsverkehrs ein Teil der Waren vorausſichtlich auch über Eſtland gehen werde, ſo daß eine Neubelebung des Warendurchgangsverkehrs zu erwarten ſei. Nr. 232 Große Beute in Warſchau Der Bericht des Wehrmacht⸗ Oberkommandos. Berlin, 3. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Im Laufe des 2. Oktober rückten weitere deutſche Trup⸗ pen in die Feſtung Warſchau ein. Die Zählung der Gefan⸗ genen ſowie der in Warſchau und Modlin erbeuteten um⸗ fangreichen Beſtände an Waffen und ſonſtigem Kriegs- gerät dauert noch an. Im Weſten nur käkigkeit. 5 Zur Aebergabe von Hela Die letzte Feſtung der Polen Danzig, 3. Oktober. Hela iſt gefallen! Der erſte und letzte Schuß des Feldzuges gegen Polen iſt vor den Toren Dan⸗ zigs abgegeben worden. Jetzt ſchweigen die Geſchütze, die letzte Feſtung der Polen, die Seefeſtung Hela, hat ſich bedin⸗ gungslos den deutſchen Truppen ergeben. Der Widerſtands⸗ wille der Beſatzung der Halbinſel Hela war Beſ das ziel⸗ ſichere Feuer deutſcher Schiffsgeſchütze auf die Befeſtigungs⸗ anlagen, die Angriffe der Sturzbomber und den zähen Vor⸗ marſch der Truppenverbände des Heeres, die vom Fuß der Halbinſel auf dem Landweg den Angriff gegen die polniſchen Verteidiger Helas vortrugen, gebrochen. Nachdem die Beſatzung und ihr Kommandant wiederholt durch deutſche Funkſprüche über den Danziger Sender auf die Nutzloſigkeit des Widerſtandes hingewieſen worden waren, fing die„Schleswig⸗Holſtein“ am Sonntag einen Funkſpruch des polniſchen Flottenchefs, Konteradmiral von Unruh, auf, der ſich bei den eingeſchloſſenen Truppen befand, der die Bereitwilligkeit zur Kapitulation ausdrückte. fand, 9 3 geringe Arkillerie⸗ und Flugzeug⸗ SFFF!E!iü! In einem Fiſchkutter näherten ſich darauf zwei polniſchs Parlamentäroffiziere, die an Bord eines deutſchen Räum⸗ bootes genommen und nach Zoppot gebracht wurden, wo die Uebergabeverhandiungen im Kurhaus ſtattfanden. Die Kapitulation der aus 250 Offizieren, darunter der Flotten⸗ chef der polniſchen Kriegsmarine, und 4000 Mann beſtehen⸗ den Beſatzung erfolgte bedingungslos. Die 4000 gefangenen Marine⸗ und Landtruppen machen einen guten Eindruck. Namentlich die Marine war zum Teil mit ganz neuen Karabinern und mit neuem Schuhzeug aus⸗ gerüſtet, Die Stimmung bei der Truppe iſt gelaſſen. Man merkt den Männern an, wie ſatt ſie den nutzloſen Wider⸗ ſtand haben. Sie ſind ſtolz, tapfer Widerſtand geleiſtet zu haben, aber ſie ſind froh, nun den Hoffmnloſeſ Kampf beenden zu können. Die in Hela verbliebene verängſtigte Be⸗ völkerung kommt aufatmend aus den Kellern hervor. Durch die ſchwere Beſchießung haben die Wohnhäuſer auch gelitten. Hela iſt ebenſo wie Heiſterneſt auf der Halbinſel oder wie Rixhöft und das aus den Kämpfen um Gdingen bekanntge⸗ wordene Oxhöft eine uralte Wikingerſiedlung. Unter der Ordensherrſchaft erhielt der Ort He! die ſoge⸗ nannte Handfeſte, die den Ort zur Stadt machte. Seitdem haben hier ſtets in treuer Verbundenheit mit dem kargen Boden und mit dem ertragreichen Meer deutſche Fiſcher ge⸗ ſeſſen, bis ſie durch die Polen in den letzten Jahren in rigoroſer Weiſe ſämtlich vertrieben wurden, damit aus dem Fiſcherdorf Hela eine polniſche Seefeſtung gemacht werde. Die polniſche Feſtung iſt gefallen, die„polniſche Flotte“ Gal 5 dem kleinen Hafen von Hela zerſchmettert auf dem rund. Britiſcher Dampfer im Südatlantik verſenkt Großes Aufſehen in London Berlin, 3. Oktober. Wie die„Berliner Börſenzeitung“ aus Amſterdam meldet, wurde in London bekannt, daß der engliſche Dampfer„Clement“ im Südatlantik verſenkt wor⸗ den iſt. Das engliſche Lügenminiſterium, das offenbar noch nicht über Einzelheiten verfügt, ſpricht in dieſem Zuſammen⸗ der von einem„bewaffneten Handelsjäger“ als Angreifer er„Clement“. Reuter will 15 daß die auſtraliſchen Behörden be ⸗ reits vor der Anweſenheit dieſes„Handelsjägers“ unweit der Oſtküſte Südamerikas gewarnt hätten. In London, wo Churchill ſich Sonntag noch rühmte, die engliſche Han⸗ delsflotte habe eine volle Woche lang keine Verlüſte erlitten, hat die Nachricht von der Verſenkung der„Clement“ be⸗ trächtliches Aufſehen erregt. — e* Holländiſche Küſtenſiſcherei eingeſtellt Amſterdam, 3. Okt. Die britiſchen Blockademaßnahmen 1 etzt dazu geführt, daß auch die holländiſche Küſten⸗ fiſcherei, die bisher, wenn auch in beſcheidenem Umfange, Holland mit Fiſchen verſorgte, ihren Betrieb ic c hat. Die holländiſche Hochſeefiſcherei iſt bekanntlich ſchon ſeit längerer Zeit völlig ausgefallen. Wie aus Scheveningen hierzu gemeldet wird, ſind die Reeder zu dieſem für die holländische Ernährung einſchnei⸗ denden Entſchluß gekommen, weil die Brennſtoff⸗ preiſe wegen der durch die Engländer abgeſchnittenen Zufuhren ſo ſtark geſtiegen ſind, daß die Küſtenfiſcherei wirtſchaftlich nicht mehr tragbar erſcheint. Daneben iſt durch das maſſenhafte Auftreten von engliſchen Treib⸗ minen die Riſikoverſſcherung in einem ſolchen Umfange able daß ſich die Fiſcher außerſtande ſehen, ſie zu be⸗ zahlen, Wieder Engländer über Dänemark Neue engliſche Neukralitäts verletzung. Kopenhagen, 3. Okt. Die Neutralität Dänemarks iſt erneut durch die engliſche Luftwaffe verletzt worden. In der Nacht zwiſchen 2.50 und 3.15 Uhr ſind von einem oder mehreren engliſchen Fliegern wieder einmal Flugblätter, und zwar über die Südſpitze von Falſter und dem ſüdlichen Teil von Laaland abgeworfen worden. Nach dem Inhalt der Flugblätter müſſe, heißt es in einer Ritzau⸗Meldung zu der Angelegenheit, vermutet wer⸗ den, daß ſie von einem engliſchen Flugzeug abgeworfen wurden und, da dieſes ſich alſo nicht außerhalb der däni⸗ ſchen Territorialgrenzen hielt, ſei der däniſche Geſandte in London angewieſen worden, bei der engliſchen Regierung entſprechende Vorſtellungen zu erheben. Britiſche Mine, kein A⸗Boot Antwerpener Seegericht widerlegt London Antwerpen, 3. Oktober. Das Antwerpener Seegericht hat jetzt das Ergebnis der Unterſuchungen über das Sinken des belgiſchen Handelsdampfers„Alex van Opstal“ im Ka⸗ nal bekanntgegeben. Das Gericht hat feſtgeſtellt, daß das Schiff auf eine Mine gelaufen iſt. Die Ausſagen aller Beſatzungsmitglieder einſchließlich des Kapitäns ſtimm⸗ ten darin überein, daß niemand die geringſte 5 von einem Torpedo⸗ oder U⸗Boot geſehen habe. Damit iſt einwandfrei amtlich feſtgelegt, daß der belgiſche Frachtdampfer entgegen den Behauptungen der britiſchen Lügenpropaganda nicht von einem deutſchen U-Boot korpe⸗ 11 wurde, ſondern auf eine engliſche Mine aufgelaufen Bewaffnete engliſche Handelsſchiffe Churchill rühmt ſich der Kanonen Amſterdam, 3. Oklober. Ueber die fortſchreitende und nahezu vollendete Bewaffnung der engliſchen Handelsſchiffe mit Geſchützen gibt der Flotienkorreſpondent der„Times“ Auskunft. Er verweiſt dabei auch auf Churchill, der im Par- lament erklärt habe, daß es nun möglich geworden ſei, wirk⸗ ſam gegen U-Boole vorzugehen. Die Arbeiten dazu ſeien be⸗ reits vor zwei Jahren in Angriff genommen worden. Die Handelsſchiffe ſeien ſchon ſo vorbereitet, daß ſie jetzt ohne weiteres Geſchütze kragen könnken. Auch die milikäriſche Ausbildung der Offiziere und Mannſchaften ſei vollendet. Dieſe Ausführungen ſind ein neuerlicher wertvoller Be⸗ weis dafür, daß England ſeine Handelsflotte mit Kanonen beſtückt und die Mannſchaften der Handelsſchiffe militäriſch ausgebildet hat. England will demzufolge ſeine ganze„Han⸗ dels“⸗Flotte aktiv gegen die deutſchen U-Boote einſetzen, um dieſe durch Beſchießung und Verſenkung an der Durchfüh⸗ rung priſenrechtlicher Maßnahmen zu verhindern. Die deutſchen U-Boote haben bisher gegenüber unbewaff⸗ neten engliſchen Schiffen ſo ritterliche M ethoden Sec daß die Preſſe aller Erdteile darüber nur höchſtes zob zu ſpenden vermochte. Selbſt B ätter, die ſeit Jahren dem deutſchen Volk ablehnend gegenüberſtanden, haben ge⸗ radezu begeiſterte Schilderungen über das Entgegenkommen deutſcher ÜU⸗Boot⸗Kommandanten veröffentlicht. Dieſe ritter⸗ liche Haltung darf jedoch niemanden zur Annahme verleiten, daß die deutſchen U-Boote unter allen Umſtänden bereit wären, dieſes Vorgehen auch dann beizubehalten, wenn ſie ſich der Gefahr gegenüberſähen, von den Kanonen bewaff⸗ neter Handelsſchiffe in Grund gebohrt zu werden. Wenn die engliſchen Handelsſchiffe bewaffneten Wider⸗ ſtand leiſten oder ſogar angreifen(und welchen anderen Iweck ſollen Kanonen verfolgen?), dann ſind die zur Be⸗ kämpfung des engliſchen Handelskrieges eingeſetzten deut ⸗ ſchen Kriegsſchiffe nicht nur borechligk, ſondern auch verpflich⸗ i Widerſtand rechtzeilig und mit allen Mitteln zu rechen. 5 Kriegsſchiffen gleichzuſetzen! Der Proſeſſor für internationales Recht an der Bale⸗ Aniverſikät, Dr. Edwin Borchard, und der Profeſſor an der Columbia-Univerſität, Charles Cheney Hyde, unkerſtützen in öffentlichen Erklärungen die bereits bekanntgegebene RKechts⸗ uuffaſſung ihres Kollegen Moore, daß bewaffnete Handels- ſchiffe als Kriegsschiffe anzuſehen ſind. Borchard verlangt daher, daß bewaffneten Handelsſchiffen das Anlaufen von Häfen der Vereinigten Skaaten von Amerika verboten werde. Die deutſche Warnung, die U⸗Boote würden bewaffnete britiſche Handelsſchiffe, wenn ſie geſichtet würden, verſenken, berühren nicht den Stand der amerikaniſchen Schiffahrt und der der anderen Neutralen. Es beſtehe aber die Gefahr einer amerikaniſchen Verwicklung, falls England ſeine Praxis aus dem Weltkriege wieder aufnehme und die amerikani- 8 Flagge mißbrauche. Damals habe England ſeine Schiffe, wie es ſelbſt eingeſtanden habe, wiederholt unter amerikaniſcher Flagge fahren laſſen, um die deutſchen U-Boote irrezuführen. Auch die„Luſitania“ habe auf ihrer vorletzten Fahrt die Flagge der US2el geführt. Bewaffne England jetzt erneut ſeine Handelsſchiffe, ſo müſſe es auch die Konſequenzen und das Riſiko einer Verſenkung ohne Warnung auf ſich nehmen. Hyde erklärte u. a., daß ein auch nur für Verteldigungszwecke bewaffneter Handelsdampfer nicht die Immunität gegen Angriffe ohne Warnung für ſich beanſpruchen könne. * Jolgen der Blockade für Belgien Brüſſel, 3. Oktober. Das amtliche belgiſche Geſetzblatt veröffentlicht eine Verordnung, in der für den 5. Oktober eine allgemeine Mengenzählung der in Belgien befindlichen Vorräte an Kaffee, Zichorie, Reis, getrockenetem Gemüſe, Teigwaren, Salz, Pfeffer, Zucker, Schokolade, Fiſchkonſer⸗ ven, Schweinefett, Tafelöl, Seife. Streichhölzer uſw. ange⸗ ordnet wird. Die im Einzelhandel arbeitenden Kaufleute wer⸗ den angehalten, täglich eine Bilanz über die am Vortag verkauften Mengen ihrer Vorräte aufzuſtellen. Großhänd⸗ 15 müſſen eine völlig neue Form von Buchhaltung ein⸗ ren. Eſtniſch-ruſſiſcher Beiſtandspakt ratifiziert. Reval, 3. Okt. In einer Sitzung der eſtniſchen Regie⸗ rung hat Staatspräſtdent Paets den zwiſchen Eſtland und Sowjetrußland abgeſchloſſenen gegenſeitigen Beiſtandspakt ratifiziert und gleichzeitig ſeine Veröffentlichung angeord⸗ net. a Englands Willkür gegen Neutrale Scharfe holländiſche Anprangerung Amſterdam, 4. Oktober. Das„Allgemeen Handelsblad“ wendet ſich erneut, diesmal in ſehr ſcharfer Form, gegen die Uebergriffe der engliſchen Handelskriegführung. Das Blatt ſtellt feſt, daß über die Art, in der England ſeine Blok⸗ kademaßnahmen durchführt, in niederländiſchen Wirt⸗ ſchaftskreiſen eine ſtändig ſteigende Verſtimmung herrſche. Unzählige niederländiſche Schiffe würden in den Downs und in engliſchen Häfen feſtgehalten. Beſondere Erbit⸗ terung errege in Holland der Umſtand, daß die Kapitäne dieſer Schiffe nicht in der Lage ſeien, mit ihren Ree⸗ dereien in Verbindung zu treten. In offener Verletzung des Völkerrechts ſei es dieſen holländiſchen Kapitänen ſogar verboten, mit ihren Konfulaten Fühlung zu nehmen. Das Blatt ſtellt dann erneut feſt, daß dieſe Maßnahmen der Engländer gegen die neutrale holländiſche Schiffahrt in of⸗ fenem Gegenſatz zu den Beſtimmungen des Völkerrechts, wie ſie 1909 in London niedergelegt ſeien, ſtünden. Es weiſt dabei mit Nachdruck darauf hin, daß engliſcherſeits die kleine n neutralen Staaten beſonders benachteiligt würden, während die großen neutralen Mächte, die in der Lage ſeien, England gegenüber einen Druck auszu⸗ üben, eine Vorzugsbehandlung genöſſen. Das Blatt pran⸗ gert dann den weiteren engliſchen Völkerrechtsbruch an, der darin beſtehe, daß engliſche Marinebehörden die Poſt von neutralen niederländiſchen Schiffen holen und dieſe kontrollieren. Zum Schluß ſtellt„Allgemeen Handelsblad“ feſt, daß England zwar immer davon rede,„für die Rechtsordnung“ zu Felde zu ziehen, während es in Wirklichkeit willkürlich das Recht des Stärkeren gegenüber den kleinen neutralen Staaten amwendet. Japan dankt für Lügen! Scharfe Ablehnung britiſcher Reklameagenken Tokio, 4. Oktober. Unter dem Titel„Propagandaunfug“ beſchäftigt ſich die dem Außenamt naheſtehende„Japan Times“ mit ſkrupelloſen ausländiſchen Propagandametho⸗ den. Deutlich wird dabei auf das britiſche Lügenminiſterium mit Fingern gewieſen. Die Zeitung ſchreibt einleitend, daß Japan bei Beginn des China⸗Konfliktes verſucht habe, der Welt die wahren Beweggründe Japans klar zu machen, was aber von gewiſſen Mächten als„Propaganda“ abgelehnt und mit beleidigenden Bemerkungen beantwortet worden ſei. Jetzt dagegen mute man Japan zu, die Propaganda dieſer ſelben Mächte als Wahrheit entgegenzunehmen. Die„Japan Times“ meint dann, daß an ſich Propaganda keinen Scha⸗ den zu machen brauche und daß Propaganda eine wertvolle Methode ſei, in Friedenszeiten Verſtändigung und Freund⸗ ſchaft unter den Nationen zu fördern. Propaganda ſollte ein einflußreicher Faktor zur Verhinderung von Kriegen ſein. Aber im Weltkrieg 1914—18 ſei die Propaganda mißbraucht worden. Während die Nationen beſchloſſen hätten, gewiſſe Waffen vom humanitären Standpunkt aus nicht zu gebrauchen, ſo hätte man ſich in der Propaganda keine Hemmungen auferlegt, obgleich ihre moraliſchen Aus⸗ wirkungen ebenſo zerſtörend geweſen ſeien wie Bomben und Kanonen, wenn nicht gar ſchlimmer. Der jetzige europäiſche Krieg habe dieſe üblen Methoden in ihren widerwärtigſten Aſpekten wieder aufleben laſſen. In ſchärfſten Ausdrücken verwahrt ſich dann dieſes Blatt ze gen dieſe Beeinfluſſungsverſuche. Eindeutig wird klargeſtellt, daß Lügen über Lügen in aller Schamloſigkeit verbreilet werden. Damit aber kein Zweifel beſtehen kann, welche Mächte als Arheber dieſer Lügenflut gemeint ſind, erinnert die Zeitung daran, daß in kurzem ein Reklatneagent einer europäiſchen Macht erſcheinen werde. Er werde kaube Ohren finden und„wenn er zu uns redet, bis er rot wird im Ge⸗ ſicht“. Dieſe Bemerkung der„Japan Times“ bezieht ſich offenſichklich auf die Ankündigung eines engliſchen Journg⸗ liſten, der früher in Japan lebke und nun eine„Zweig⸗ ſtelle des britiſchen Informationsminiſteriums“ hier in Ja⸗ pan errichten ſoll. Allein dieſe Takſache hal in politiſchen Kreiſen ſtarkes Aufſehen erregt, gleichzeitig aber auch Ver; wunderung über die engliſche Naivität. Man iſt ſich in politiſchen Kreiſen Tokios durchaus dar⸗ über klar, daß die bereits in Bangkok und Hongkong ein⸗ gerichteten Zweigſtellen des engliſchen Peklamedienſtes ihre zweifelhaften Methoden in Intereſſengebieten Japans zur Anwendung bringen, nämlich in Südchina und in Siam. In führenden politiſchen Kreiſen wird es daher lebhaft begrüßt, daß die dem Außenamt naheſtehende„Japan Times“ den engliſchen Reklamemethoden und ihren hierfür bezahlten Agenten eine ſcharfe Abſehnung entgegengebracht hat. 8. Japan blockiert weiteren chineſiſchen Hafen Schanghai, 4. Oktober Der Oberbefehlshaber der japa⸗ niſchen Flotte in den chineſiſchen Gewäſſern verhängte über einen weiteren Hafen in Südchina die Blockade, was Diens⸗ tag vom japaniſchen Konſulat den ausländiſchen diploma⸗ tiſchen Vertretern in Schanghai ſowie den chineſiſchen See⸗ ollbehörden mitgeteilt wurde. Es handelt ſich um den Ha⸗ 0 Kungaotau, etwa 50 km ſüdlich von Wentſchau in der ſüdlichen Provinz Tſchekiang. Die Blockade beginnt am 6. Oktober, 8 Uhr morgens. Alle ausländiſchen Schiffe wer⸗ den erſucht, bis dahin den Hafen zu verlaſſen. Die Aufteilung ſizilianiſchen Großgrundbeſitzes Rom 4. Oktober. Der italieniſche Miniſterrat hat in ſeiner Dienstag⸗Sitzung unter dem Vorſitz des Duce neben einer Reihe verwaltungstechniſcher Dekrete den Maßnah⸗ men für die Aufteilung der ſizilianiſchen Latifundien zu⸗ 8 und ſich dann auf unbeſtimmte Zeit vertagt. Bei ex Neuaufteilung handelt es ſich um ein Gebiet von 500 000 Hektar, auf dem 20000 Bauernhöfe er⸗ ſtehen ſollen Die Geſamtkoſten werden ſich auf rund zwei⸗ einhalb Milliarden Lire belaufen, von denen 1 Milliarde vom Staat aufgebracht wird. Die Bedeutung dieſes neuen großen Koloniſations⸗ und Siedlungswerks wird von der ge römiſchen Preſſe ſtark unterſtrichen, die betont, aß es ſich hierbei um eine zehnmal größere Fläche handle als bei den Muſterſiedlungen im Gebiet der ehemaligen Pontiniſchen Sümpfe. Politiſches Allerlei 5 eee Affront gegen Spanien In politiſchen Kreiſen erregte die Tatſache größtes Be⸗ fremden, daß bei dem Diplomaten⸗Empfang ain 5 durch den Caudillo anläßlich der dritten Jahresfeier ſeiner Amtsübernahme die Botſchafter Englands und Frankreichs ohne ein Wort der Aufklärung oder Entſchuldigung fernge⸗ blieben ſind. Alle anderen Miſfionschefs mit Ausnahme des belgiſchen, der ſich entſchuldigt hatte, waren beim Empfang Inder gegen Kriegsbeteiligung Proteſtſtreik von 50 000 Arbeitern Schanghai, 3. Oktober. Nach hier eingetroffenen Meldun⸗ gen haben 50 000 indiſche Arbeiter aus 32 der insgeſamt 80 induſtriellen Betriebe von Bombay einen 24ſtündigen Pro⸗ teſtſtreik gegen die Hineinziehung Indiens in den euro⸗ päiſchen Krieg durchgeführt. Dieſer Streik gegen die Aus⸗ beuter Indiens und ihren verbrecheriſchen. Krieg gewinnt noch größere Bedeutung im Lichte einer öffentlichen Erklä⸗ rung des Sprechers der ae en Verſammlung von Madras, der kürzlich u. a. Folgendes erklärte: „Die geſamte Bevölkerung Indiens iſt gegen Teilnahme am europäiſchen Krieg. Indien hat ſeine eigenen Probleme zu löſen. Die Teilnahme an einem europäiſchen Krieg kann dem indiſchen Land und Volk keine Vorteile bringen. Es wäre daher in höchſtem Grade abſurd, wenn Inder an die europäiſche Front gehen. Sollte die engliſche Regierung dies befehlen, werden nur ſehr wenige Folge leiſten.“ Hoffnungen der iſlamiſchen Welt „Die Stunde der Befreiung gekommen“. Mailand, 3. Okt. Der Korreſpondent der Turiner „Stampa“ in Kairo weiß zu berichten, daß ſtarke Strö⸗ mungen in der öffentlichen Meinung der orientaliſchen Völker vorhanden ſeien, die günſtige Auswirkungen eines allgemeinen europäiſchen Krieges für die iſlamiſche Welt erhoffen. Allgemein höre man die Anſicht, daß das Unglück der großen weſteuropäiſchen Kolonialmächte für den Orient von Vorteil ſei. Vor allem die Araber glaubten in der ge⸗ genwärtigen europäiſchen Situation klare Anzeichen eines Verfalls und des Endes der weſtlichen Ziviliſation zu er⸗ blicken. Die ägyptiſchs Zeitung„Miſr el Fattat“, das Or⸗ gan der„Jungen Aegypter“, hofft, daß die Stunde gekom⸗ men ſei, ſich von dem Druck der britiſchen Sklaverei zu be⸗ freien. Dieſer Ausdruck des ägyptiſchen Nationalismus, ſo er⸗ klärt die„Stampa“, müßte vor allem die Engländer mit Beſorgnis erfüllen, aber zunächſt ſchienen dieſe derartige Beſtrebungen eher unterſtützen zu wollen. Man ſpreche von gebietsmäßigen Kompenſationen für Aegypten nach einer„ſiegreichen Beendigung des Krieges durch England 3 Aber gerade hierüber beſtünden bei den iſlamiſchen Völ⸗ kern erhebliche Zweifel. „Indien nicht Englands Verbündeter“ Amſterdam, 3. Oktober. Die engliſche Waist„States⸗ man and Nation“ verſucht in einem langen Artikel eine Entſchuldigung für die Art und Weiſe zu finden in der England Indien in dieſem Kriege mißbraucht. Die eitſchrift ſtellt u. a. feſt, daß die britiſche Regierung in der gegenwär⸗ tigen Kriſe bewußt die öffentliche Meinung Indiens ignoriert hat, England habe ohne deſſen Zuſtimmung Indien zu einem kriegführenden Staat proklamiert. Es habe Kriegsgeſetze er⸗ laſſen und wichtige Maßnahmen getroffen, um die Vollmach⸗ ten und die Betätigung der indiſchen Provinzialregierungen einzuſchränken. Unter dieſer Erfahrung leidend, habe die Kongreßpartei England jetzt vor ſcharf definierte Alter⸗ nativen geſtellt. Das indiſche Manifeſt enthält die Forde⸗ rung, daß England ſeine Kriegsziele bezüglich Demokratie und Imperialismus und der Schaffung einer neuen Welt⸗ ordnung bekanntgeben und gleichzeitig, wie dieſe Ziele auf Indien angewendet werden ſollten. Dieſes Manifeſt, ſo ge⸗ ſteht„Statesman and Nation“, habe durch irgendwelche„un⸗ glücklichen Umſtände“ die Tagespreſſe nicht erreicht. Das indiſche Manifeſt enthalte eine Warnung, die Eng⸗ land nur auf eigene Gefahr überſehen könne. Durch Enk⸗ ſchlüſſe in Whitehall habe man Indien in dieſen Krieg ge⸗ krieben und zu einem kriegführenden Staal gemacht. In⸗ dien aber laſſe England jetzt ſeinen eigenen Willen erken⸗ nen: Indien ſei nicht der Verbündete Englands. * Kurzmeldungen Amſterdam. Am Montag ſind das holländiſche Artil⸗ lerieſchulſchiff„Van Kinsbergen“ und die beiden U-Boote O 15 und O 20 nach Weſtindien ausgelaufen. Das hollän⸗ diſche U⸗Boot O 20 ſoll Kurs durch den Panamakanal neh⸗ men. Reval. Die eſtniſche Preſſe ſchreibt im Zuſammenhang mit dem Ciano⸗Beſuch in Berlin, daß auf England und Frankreich jetzt eine ſchwere und ſchreckliche Verantwor⸗ tung liege. ö Kalro. Das ägyptiſche Blatt„Miſr el Fattat“ erklärt, daß der Krieg die Aufmerkſamkeit der iſlamiſchen Welt nicht von der Paläſtinafrage ablenken könne. Es ſei not⸗ wendig, daß England endlich ſeine den Arabern gemachten Verſprechungen halte. Panama. In der Vollſitzung der Delegationsführer der panamerikaniſchen Konferenz wurden alle von den Unter⸗ ausſchüſſen beſchloſſene Reſolutionen über die Neutralität und die Erhaltung des Friedens auf dem amerikaniſchen Kontinent gebilligt. 1 Mofcicki geht in die Schweiz Bern, 4. Oktober. Der Bundesrat gab ſeine Genehmi⸗ gung für den Uebertritt des früheren Präſidenten der pol⸗ niſchen Republik, Moſeicki, und ſeiner Familie nach der Schweiz Moſcicki, der ſich gegenwärtig noch in Bukareſt be⸗ findet, iſt übrigens ſeit 1908 Schweizer Bürger einer Ge⸗ meinde im Kanton Freiburg und wird ſich in Freiburg niederlaſſen. Die Millionen von Polen, die er ins Unglück ſtürzte, beſitzen allerdings kein neutrales Bürgerrecht, das ſie jetzt ſchützt. N Polniſcher Konſul als Deviſenſchieber Stockholm, 4. Oktober. Wie„Dagens Nyheter“ melden, iſt der ehemalige polniſche Konſul in Riga von den letti⸗ ſchen Behörden an der Abreiſe nach Stockholm verhindert worden, weil er verſucht habe, die Deviſenbeſtimmungen zu e Der polniſche Konſul habe nicht weniger als 1000 engliſche Pfund bei ſich gehabt, als er mit einem Teil des Perſonals der polniſchen Geſandtſchaft und des polniſchen Konſulats Riga verlaſſen wollte. Bergwerksunglück in Mexiko— 69 Tote Mexiko, 3. Oktober. In einem Bergwerk bei Palau im Staate Coahuila ereignete ſich eine ſchwere Schlagwetter⸗ Exploſion. 69 Tote, zwei Schwerverletzte und zwei Vermißte wurden bisher gezählt. 60 weitere Bergleute ſind noch ver⸗ vertreten. ſchüttet. Die Rettungsarbeiten geſtalten ſich ſehr ſchwierig. 7 SS 5 a J Oer endloſe Zug W N Der. e e eee. Vor Warſchau, 3 Okt.(PK.) Nun ſchweigen die Kano⸗ nen, aber immer noch leuchtet blutrot der Himmel vom Widerſchein der brennenden Gebäude in der ehemaligen polniſchen Hauptſtadt. Seit Tagen haben endloſe Kolonnen gefangener Polen Warſchau verlaſſen, die weiter zurück in die Kriegsgefangenenlager gebracht werden. Die polniſchen Unterhändler hatten in ihren Uebergabe⸗ verhandlungen darum gebeten, daß der Abtransport nachts vor ſich gehen ſollte, ſie wollten ſich die Schande vor den Augen der draußen wartenden Polen erſparen. Die deutſchen Offiziere hatten dem zugeſtimmt. Aber noch bevor der allgemeine Abtransport vor ſich gehen ſollte, marſchierten zahlreiche einzelne Trupps los, ſie wollten nichts mehr mit ihren Offiizeren zu tun haben, von denen ſie auf ſo unmenſchliche Art belogen und betrogen wurden. Wir erlebten den Abmarſch der geſchlagenen und gefange⸗ nen Polen um Mitternacht auf der Straße vom Vorort Okecie nach Warſchau. Da kamen die endloſen Züge heran, die zu gleicher Zeit aus allen Stadtteilen und in allen Himmelsrichtungen hinausgeführt wurden unter Bedeckung durch deutſche Soldaten. Auf den großen Plätzen in Waär⸗ ſchau hatten ſie ihre Waffen abgegeben. Hoch türmten ſich die Gewehre und Maſchinengewehre, aber nur wenig Munition wurde abgegeben, ſie hätte kaum noch für 24 Stunden gereicht. n „Wann kommen wir nach Hauſe? Wir ſind alles Bauern, haben unſere Höfe verlaſſen müſſen und wurden in der erſten Septemberwoche nach Warſchau verlegt. Wir müſſen auf unſere Höfe zurück, bitte, bitte, ſchicken Sie uns doch bald zurück und nach Hauſe“. Ob ſie gediente Soldaten ſind?—„Nein, wir ſind in ein paar Tagen ausgebildet worden, und ich bin überhaupt Volks deutſcher, ich komme aus Oſtoberſchleſien, uns Deutſchen wurden dann ſofort wieder die Waffen abgenommen!“ berichtet ein großer ſtämmiger Bauer, der uns nun als Dolmetſcher dient. i Ein Offizier war unter dieſem Gefangenentrans⸗ port, er ſtürzte auf mich zu, fragte mich:„Ja, aber meine Herren, leſen Sie denn keine Zeitungen? Wir haben War⸗ ſchau ja nur auf das Drängen der Zivilbevölkerung über⸗ 515 und deswegen, weil unſere Munition knapp wurde. Die Engländer haben doch ſchon Danzig beſetzt und unſere Truppen werden bald mit den Franzoſen bei Berlin zuſammentreffen... Und als wir ihm Dann erklärten, daß bis heute noch kein Engländer und noch kein Franzoſe und noch lange kein polniſcher Soldat deut⸗ ſchen Boden betereten hat, da wollte er das einfach nicht faſſen, die Tränen traten ihm in die Augen, er ging ſtill zurück und miſchte ſich wieder unter die anderen Gefan⸗ genen. Was haben nun eigentlich die polniſchen Offiziere ihren Soldaten geſagt, als unſere deutſchen Kampf⸗ flugzeuge die militäriſchen Ziele in Warſchau ſo ungeheuer wirkſam bombardierten?„Sie haben uns erzählt, daß dieſe Flugzeuge polniſche Maſchinen ſeien, die„geübt“ hätten. Sie haben uns dann berichtet, daß die Deutſchen eigentlich nur über die in der Tſchechei erbeuteten Flugzeuge ver⸗ fügten. Und die Zeitungen ſchrieben jeden Tag, daß rund 30 deutſche Flugzeuge täglich bei Warſchau abgeſchoſſen werden.. Bis zum letzten Montag erſchienen die polni⸗ ſchen Zeitungen, dann hörte das auf, und gleichzeitig funk⸗ tionierte guch unſer letzter Warſchauer Sender nicht mehr. Da ahnten wir, wie ſich die Lage wirklich geändert hatte. Ich bin Korporal, als ich einmal über die furchtbaren Bombardierungen durch die deutſchen Flugzeuge mit mei⸗ nen Kameraden ſprach, wurde ich entwaffnet und erhielt Sprechverbot. Die Zivilbevölkerung wollte ſchon längſt, daß Warſchau übergeben würde, aber man hat uns mit der Piſtole in der Hand gezwungen, in den Feuerſtellungen zu bleiben. Ja, elektriſches Licht gab es ſchon lange nicht mehr. Wir hatten kein Waſſer und das war am ſchlimmſten, wir hatten kaum Verbandszeug. Die Feuerwehr konnte die zahlreichen Brände nicht mehr lö⸗ ſchen, denn das Waſſer fehlte ja, nur in der Nähe der Weichſel gelang es, einige Brände zu bekämpfen. Die anderen Brände mußten eben weiter wüten, denn die Ver⸗ ſuche mit Sand die Großfeuer zu erſticken, ſind natürlich geſcheitert.“ Und wie war es mit der Verpflegung?„Wir haben in den letzten drei Tagen für vier Mann ein Brot bekommen, das mußte für drei Tage reichen. Dazu gab es manchmal Graupen, aber wir mußten ſie ungekocht eſſen.“ —„Dann kam einmal die Nachricht, daß Rußland mo⸗ bil gemacht hätte“, berichtete ein anderer.„Uns hat man dazu erzählt, daß ſich Polen mit Rußland verbündet hätte und daß nun Deutſchland in ganz kurzer Zeit erobert ſein würde, und dann würde der Krieg aus ſein und Polen würde ſeine neuen Grenzen bis Berlin erpalten und Oſtpreußen, Schleſien und ſelbſtoerſtändlich auch Danzig würden polniſthes Land werden.“ Der Gefangenenzug mußte ſich fertigmachen, die Schwer⸗ verwundeten wurden auf deutſche Laſtwagen verladen und in ein weiter zurückliegendes Feldlazarett transportiert, während der endloſe Zug der Gefangenen weiterging. Ein Pole kam zurück, rannte raſch auf mich zu und ſchrie mir etwas ins Geſicht, der Dolmetſcher überſetzte mir noch ein⸗ mal:„Wiſſen Ste, was unſere Offiziere getan haben?“ Die Stimme des polniſchen Soldaten überſchlug ſich faſt vor Wut.„Wenn die Bombenangriffe der deutſchen Flugzeuge erfolgen, ſind unſere Offiziere wegger annt, haben uns im Stich gelaſſen und ſich in den Kellern verkrochen, und erſt als die Angriffe vorüber waren, ließen ſie ſich wieder blicken und ſchrien uns an, warum wir nicht beſſer geſchoſſen hätten. Und dabei haben wir getan, was wir konnten, aber mit unſerer kurzen Ausbildung konn⸗ ten wir nicht ſchneller mit unſeren Flakkanonen feuern, und die deutſchen Kampfflugzeuge waren ja viel zu ſchnell.. Weiter zog der endloſe Zug der polniſchen Gefangenen über die nächtliche Landſtraße, während immer neue deutſche Truppentransporte, motoriſierte Regimenter heranrückten Rund auf den Einmarſch in die ehemalige polniſche Hauptſtadt warten. 8* Was Aufklärungsflugzeuge feſtſtellten. Kopenhagen, 3. Okt. Angeſichts der immer wiederholten unwahren Behauptungen, daß Deutſchland einer Offenſive im Weſten mit einem Vorſtoß durch Belgien und einen Einfall in Holland begegnen wolle, iſt bemerkenswert daß in einer Meldung des Pariſer Korreſpondenten von „Politiken“ über die franzöſiſchen Operationen vor dem Weſtwall geiagt wird durch Beobachtungsflugzeuge ſei feſt⸗ geſtellt worden, daß ſich keine deutſchen Truppen⸗ konzentrationen von Bedeutung an den holländi⸗ Achen. belaiſchen und Schweizer Grenzen befanden. 8 ———— 2 5 1 Badiſche Chronik Neue Höchſtgeſchwindigkeiten für Autos Eine Anordnung des Führers. Auf Anordnung des Führers werden die Höchſtgeſchwin⸗ digkeiten für Kraftfahrzeuge mit ſofortiger Wirkung weiter herabgeſetzt. Sie betragen nunmehr: 5 Innerhalb geſchloſſener Ortſchaften: für Kraftfahrzeuge aller Art 40 Kilomter je Stunde, außerhalb geſchloſſener Ortſchaften und auf den Reichs⸗ autobahnen für Perſonenkraftwagen ſowie für Kraft⸗ 9 5 und 95 e e je Stunde, für aſtkraftwagen, Omnibuſſe und alle übri Kraftf ö 60 Kilometer je Stunde.. 5„ Ausdrücklich wird darauf hingewieſen, daß es ſich um Höchſtgeſchwindigkeiten handelt, daß alſo weſentlich langſa⸗ mer gefahren werden muß, wenn die jeweilige Verkehrslage dies erfordert. Gegen Ueberſchreitung der höchſtzuläſſigen Fahrgeſchwindigkeit wird ſchärfſtens eingeſchritten werden, erforderlichenfalls mit Entziehung der Fahrerlaubnis und Einziehung des Kraftfahrzeugſcheins. Die Verordnung kritt mit dem 4. Oktober 1939 in Kraft. U Seidelberg.(Thermalſchwimmbadgeſchloſ⸗ ſen.) Nach einem wochenlang ſehr guten Beſuch unſeres Ther⸗ maelſchwimmbades, iſt infolge des anhaltenden Regens und der kühleren Jahreszeit das Thermalſchwimmbad geſchloſſen wor⸗ den. a I Heidelberg.(Ein Heidelberger Chamäleon) Im Kurpfälziſchen Tiergarten befindet ſich jetzt auch ein Chamäleon, jenes Tier, das ſeine Farbe ſtets in Anpaſſung an ſeine jeweilige farbige oder graue Umgebung anpaſſen kann. Außerdem hat es die Gabe, mit einem Auge gen Him⸗ mel, mit dem andern in die Geldbörſe oder ſonſtwohin zu ſchielen, das heißt die Augen nach Belieben in zwei vonein⸗ ander verſchiedene Richtungen zu drehen. Uebrigens verliert das Tier im Falle der Erblindung ſtets die Fähigkeit zum willkürlichen Farbenwechſel. Eberbach.(Abgeſtürzt.) Ein hieſiger Bewohner ſtürzte beim Obſtbrechen ſo unglücklich von der Leiter, daß er innere Verletzungen davontrug. Der kleine Gernot Kolb, der vor einigen Tagen in die Tau⸗ ber gefallen war, iſt in der Nähe im Tauberbett an einem Geſtrüpp hängend als Leiche gefunden worden. Wertheim.(In einem Garten gelandet.) Infolge der Straßenglätte, die durch den Regen verurſacht war, ſchleuderte in Reicholzheim ein Opelwagen und fuhr mit ſoſcher Wucht gegen ein Haus, daß er durch den Anprall in einem gegenüberliegenden Garten landete. Die ſchwerverletz⸗ ten Inſaſſen kamen ſofort in ärztliche Behandlung. g U Tauberbiſchefsheim.(Beim Obſtpflücken um⸗ gefahren.) Im benachbarten Werbach wurde der 61jäh⸗ rige Erbhofbeſitzer Egidius Borſt beim Obſtpflücken durch einen von Impfingen her kommenden Perſonenwagen um⸗ gefahren und ſchwer verletzt. Mit gebrochenen Oberſchenkeln lieferte man ihn ins hieſige Krankenhaus ein. Durbach b. Offenburg.(97 Jahre alt.) Fräulein Pelagia Feger, unter dem Namen„Agele“ bekannt, vollendete im Pfründnerheim ihr 97. Lebensjahr. 2 Neuenweg b. Schopfheim.(Oekonomiege bäude niedergebrannt.) In dem landwirtſchaftlichen Anweſen des Ernſt Senn⸗Binoth in Vorderneubronn brach, während ſich die Bewohner auf dem Felde befanden, ein Brand aus, der raſch um ſich griff. Das Oekonomiegebäude iſt vollſtän⸗ dig niedergebrannt, von dem ſtattlichen Wohngebäude iſt der Dachſtuhl abgebrannt, das Innere des Hauſes hat durch das Feuer ſchwer gelitten. Die Futtervorräte wurden ver⸗ nichtet, das Vieh konnte gerettet werden. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich. Müllheim.(Vor der Weinleſe im Mark⸗ gräflerland.) Im oberen Markgräflerland ſind die Reb⸗ berge faſt überall geſchloſſen und die Rebtage— zwei in der Woche— wurden feſtgeſetzt. Die warme Septemberſonne hat die Entwicklung der Trauben weitergefördert und ſchon werden die erſten reifen Trauben auf dem Markt verkauft. U Diſtelhauſen.(Aus dem Waſſer geborgen.) Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Tödlicher Unfall.) Am hieſigen Pfalzbau kam es zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Eine 66jährige Frau aus Mannheim. die Fahrgaſt der Linie 11 war, verließ am Pfalzbau den Motorwagen. Unmittelbar hinter dieſem wollte ſie die Fahrbahn überſchreiten und be⸗ achtete infolge der Dunkelheit nicht den bereits in Fahrt befindlichen Anhängewagen, ſo daß ſie durch dieſen erfaßt und überfahren wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein. J Alzey.(Scheuer und Stallungen niederge⸗ brannt.) Im nahegelegenen Ketten heim brach in dem Anweſen des Bauern Peter Lampe ein Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff; Scheuer und Stallungen brannten nie⸗ der. Nur mit großer Mühe konnten die umliegenden Häuſer gerettet werden. — Alm.(Generalleutnant 65 Jah re Sol⸗ dat.) 65 Jahre ſind ſeit dem Tag verfloſſen, an dem Ge⸗ neralleutnant a. D. von Körbling, der heute im 84. Lebens⸗ jahr ſteht, in die erſte Kompanie des Ulmer Grenadierregi⸗ ments 123 eintrat. Der Jubilar erfreut ſich beſter Geſundheit. — Ochſenhauſen, Kr. Biberach.(Brand vernichtet Heu⸗ und Oehmdvorräte.) Im nahen Gutenzell brach in dem Anweſen des Schreiners und Landwirts Alois Staible ein Brand aus, dem die im Haus lagernden Heu⸗ und Oehmdvorräte ſowie kleinere Mengen von Getreide zum Opfer fielen. Da in unmittelbarer Nähe das Flüßchen Roth vorbeifließt, konnte das Gebäude ſelbſt gerettet werden. Als Brandurſache muß Selbſtentzündung des Oehmds angenom⸗ men werden. Ravensburg.(Fünfjähriger Brandſt ifter.) Wie bereits berichtet, brach im Hauſe des Landwirts Weber in Weingarten ein Brand aus, der die Scheuer in Schutt und Aſche legte und dem Wohnhaus erheblichen Schaden zu⸗ fügte. Als Brandſtifter hat die Kriminalpolizei nunmehr einen fünfjährigen Jungen feſtgeſtellt, der ſich allein in dem Anweſen befand und das Feuer in der Scheuer gelegt hatte. — Kißlegg, Kr. Wangen.(Heuſtockſondentr upp verhütet Großbrand.) Im Futterſtock des Domäne⸗ pächters Florian Sontheimer in Hahnenſteig wurden durch den Heuſtockſondentrupp Kißlegg Wärmegrade bis zu 85 Grad feſtgeſtellt. Obwohl ſtundenlang ununterbrochen Waſſer gegeben worden war, beſtand die Gefahr einer Inbrandſetzung der 3800 Zentner umfaſſenden Vorräte an Heu und Oehmd ſowie an Frucht, Stroh und Streu. Nach 12ſtündiger Tätig⸗ keit endlich konnte die Gefahr als beſeitigt gelten, ſodaß damit das neue Oekonomiegebäude eines 200 Morgen um⸗ faſſenden landwirtſchaftlichen Anweſens erhalten blieb. — Krauchenwies, Kr. Sigmaringen.(Zwiſchen Fuhr⸗ werk und Betonmauer zerdrückt) Auf gräßlſche Weiſe kam der 53 Jahre alte Landwirt Joſef Fiederer von hier ums Leben. Als er an einer abſchüſſigen Straßenſtelle Saatfrucht heimfahren wollte, kam der Wagen aus unge⸗ klärten Gründen ins Rutſchen. Fiederer, der den Wagen aufhalten wollte, kam dabei zwiſchen Fuhrwerk und eine Be⸗ tonmauer und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darauf ſeinen Verletzungen erlag. Der Verunglückte hinterläßt Frau und zwei Kinder. Kreßbronn, Kr. Friedrichshafen.(Feige Fahrer⸗ flucht.) Als ſich der 44 Jahre alte Joſef Gührer mit einem Handwagen, auf dem ſich vier leere Teertonnen befanden, nach Hauſe begab, wurde er am Ortsausgang von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Dabei wurde Gührer mit⸗ ſamt ſeinem Handwagen mehrere Meter über die Böſchung geworfen und ſchwer verletzt, ſo daß er in das Kranken haus nach Friedrichshafen eingeliefert werden mußte. Der Kraft⸗ hrer fuhr davon. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, da r Kraftfahrer in Anbetracht de f zurückzuführen, daß r Verdunkelung ein ohe Geſchwindigkeit hatte... F Von einem Bienenſchwarm angefallen. Eine Einwoh⸗ nerin von N(Bayern) war am Waldrand mit Grün⸗ Nes n 1 Dabei ſtieß die Frau mit dem ſechenſtiel an einen Aſt, an dem ſich ein Bienenſchwarm feſt⸗ gige hatte. Der Schwarm fiel der Frau auf den Kopf, und 1 brachten ihr ſo viele Stiche bei, daß ſie bewußtlos urde. Ir Volksſchädling aus Bequemlichkeit. Wie die Polizei⸗ verwaltung der Stadt Lobenſtein mitteilt, wurde der Ein⸗ wohner Moritz May, der aus Bequemlichkeit die Getreide⸗ ernte auf dem Feld ſtehen ließ, in Haft genommen. Er ſieht der Aburteilung vor dem zuſtändigen Gericht entgegen. Nationaltheater Mannheim Kleiſt:„Prinz Friedrich von Homburg“ Kein ſchöneres und gerade für unſere Tage ſinnvolleres Werk hätte das Mannheimer Nationaltheater an den An⸗ fang ſeiner Spielzeit im Zeichen des Krieges ſetzen können als Heinrich von Kleiſt's„Prinz Friedrich von Homburg“, die einzige Dichtung, die, weit entfernt von hohlem vater⸗ ländiſchen Pathos oder dramatiſierendem Hiſtorikertum, preußiſches Weſen echt zu Hie en ihm eine heroiſche Sprache zu geben wußte. Dieſes Schauspiel, das letzte des Dichters— ein Jahr nach ſeiner Vollendung ſetzte er 1811 ſeinem Leben ſelbſt ein Ende— iſt ſein reinſtes und reifſtes, ein unvergängliches Geſchenk an die deutſche Nation. Kleiſt, der in ſeinen überſtarken Gefühlen Hin⸗ und Hergeworfene, der Beſeſſene, hatte hier aus ſeiner Einſamkeit heraus den Weg in Gemeinſchaft und Volk gefunden, ſeit dem Kampf gegen Napoleon waren ihm die Augen geöffnet worden für Wert und Notwendigkeit der Zucht, in den Stunden der Volksnot hat für ihn Sinn gewonnen, was er vorher zöden Gamaſchendienſt“ genannt hatte. Der Junker und Offizier beſten preußiſchen Schlages erwachten in ihm und vereinig⸗ ten ſich mit dem Dichter fun Schaffung dieſes Hoheliedes der Unterordnung und Einordnung, des wahren Heldentums, der Selbſtüberwindung bis zur ankiken Größe. Dem Schauſpiel liegt ein Bericht aus den Memoiren Friedrichs des Großen zu Grunde. Prinz Friedrich Arthur von Homburg, General eines Reiterregiments, hatte in der Schlacht bei Fehrbellin(1675) den Auftrag, erſt auf aus⸗ drücklichen Befehl des Kurfürſten Friedrich Wilhelm(des „Großen Kurfürſten“) einzugreifen, In ſeinem feurigen Un⸗ jeſtüm ſetzt der Prinz, ohne den Befehl abzuwarten, ſeine eiterei ein und verhilft dadurch dem Kurfürſten zu dem glänzenden Sieg über die Schweden. Aber das Kriegsrecht muß ihn wegen des Ungehorſams treffen, ſo befiehlt der Kurfürſt ſelbſt, und es verurteilt ihn zum Tode.„Mehr Schlachten noch als die hab' ich zu kämpfen, und will, daß dem Geſetz gehorchet werde“, mit dieſem Ausſpruch liefert der Kurfürſt ſeinen eigenen Neffen dem Kriegsrecht aus Der Widerſtreit von Geſetz und Gefühl beginnt und due durch alle Phaſen, eine Reihe anderer Konflikte heraufbeſchwö⸗ rend: zwiſchen Geſetz und Liebe, zwiſchen Heldentum und Menſchentum, zwiſchen der väterlichen Liebe des Onkels und der Größe wahren Herrſchertums. Höhepunkte dieſes Kampfes ſind die Szene zwiſchen dem Kurfürſten und Na⸗ 8 0 e a 5 2 f 2 5 5 7. i 8 FFV beſten war wohl die Landſchaft bei Fehrbellin. 1 talie und die mitreißende, erſchütternde Auseinanderſetzung zwiſchen dem Kurfürſten und dem alten, biederen Haudegen Kottwitz. Seinen Bitten ſchleudert der Kurfürſt den ſtolzen Leitſatz echten preußiſchen Herrſcher⸗ und Soldatentums ent⸗ gegen:„Den Sieg nicht mag ich, der, ein Kind des Zufalls, mir von der Bank fällt; das Geſetz will ich, die Mutter mei⸗ ner Krone aufrecht halten, die ein Geſchlecht von Siegen mir erzeugt.“ Aus den Worten Kon witzens wird der über den Einzelfall hinausgehende große Konflikt zwiſchen dem ſtarren Geſetz des Staates und dem wandelnden Ge⸗ ſetz der ſchöpferiſchen Lebenskräfte offenbar. Inzwiſchen hat der Prinz durch alle Stadien der Gefühle hindurch, durch Raſerei, Verzweiflung, Angſt, zur Reife echten Heldentums hingefunden. In demſelben Augenblick, da der Prinz ſich reif fühlt zum Tode, fühlt ſich der Kurfürſt reif zur Gnade. Der Prinz überwindet durch Ergebung in die Macht des Geſetzes, der Kurfürſt gibt nach als Sieger, einen Sieg hat aber auch der Prinz erfochten, den Sieg über ſeine eigene Hemmungs⸗ loſigkeit. Die ſaubere Aufführung, für die Intendant Branden⸗ burg ſelbſt verantwortlich zeichnete, wurde dem Werke ge⸗ recht und bewies die ihm ſchuldige Ehrfurcht. Robert Kleinerts Kurfürſt war wieder eine künſtleriſch reife Leiſtung; daß dieſes Mannes Herrſchertum zur Wefcheit ab⸗ ſeklärtes Heldentum war, wurde fühlbar. In Benno Ste rzenbach lernten wir einen neuen Schauſpieler ken⸗ nen, der in den Stellen der Herbheit am ſtärkſten wirkte. Auch ſonſt bot die Aufführung einigen neuen Kräften Ge⸗ legenheit, ſich vorzuſtellen. Kitty Dore Lüdenbach iſt nach ihrem erſten Auftreten zu urteilen wohl als eine willkommene Neuerwerbung zu bezeichnen; in Unter⸗ redung mit dem Kurfürſten kommt dies beſonders klar zum Ausdruck Der gute Eindruck, den wir von Eliſabeth Funcke anläßlich ihres Gaſtſpiels bekommen hatten, wurde verſtärkt, wenn ſie ſich auch in der wohl ſchwächſten Figus des Stückes nicht entfalten konnte. Einen prachtvollen Obri⸗ ſten Kottwitz ſtellts molter Kießler auf die Bühne. Ernſt Langheinz zeigte in der Erzählung vom angeb⸗ lichen Tode des Kurfürſten ſeine gewohnte Kunſt. Mit den Bühnenbildern debütierte Toni Steinberger; am 8 2— Vom guten Ton im Lebensmittelladen. 75 5 0 88 0 85 NSG. Gegenſeitige Rückſichtnahme im täglichen Leben Tiere rüſten ſich für den Winter i 75 2 1 2 zu üben, iſt für viele Menſchen nicht ſo ſehr ein Gehot der Wenn im Frühherbſt auf den Hühnerhöfen das Geflügeg Höflichkeit als der Klugheit. Darum darf die Höflichkeit,] mit halben Schwänzen, überhaupt mit unordentlichem Feder⸗ jene echte Höflichkeit des Herzens, aber durchaus nicht etwa kleid einhergeht, da weiß jeder, daf die Hühner mauſern ung Der Oktober in den Hintergrund treten. Es kann ſogar vorausgeſetzt wer⸗ ſich ein neues Kleid— für den inter—— zulegen. Dieſe Wenn der Oktober, auch Gilbhart genannt, ins Land den, daß ein jeder unter uns in dieſen Tagen recht viel davon„vorbeugenden Maßnahmen“ kennen wir in der Tierwelt ſonff zieht, dann befinden wir uns in der Natur meiſt ſchon mitten mitbringt und auf ſeinen Wegen und Gängen dem Mitmen⸗ in einem viel größeren Umfang. Auffallend iſt die Erſchei⸗ im Herbſt. Morgens und am Abend ſtreifen die Nebel, Die ſchen gegenüber betätigt. Gegenwärtig ergibt es ſich ſchon nung bei den Säugetieren und am auffälligſten bei den wild⸗ Vorboten der kommenden winterlichen Zeit, über die Gefil⸗ einmal, bei den Einkäufen kürzere oder längere Zeit mit an⸗ lebenden von ihnen, die mehr darauf angewieſen ſind, ſich de, und es raſchelt in den ſich verfärbenden Baumkronen. 1 8 91 5 . fluſti in ei eſchäft verweile üſſe en die ill der winterlichen Tage zu ſchützen. Bei ein⸗ . 0 5 N der e 0 em Geſchäft verweilen zu müſſen. gegen die Anbi 0 zen Tage zu ſchützen. Bei ein . A rohen Farbe den Wäldern deren Kaufluſtigen in einem ſchäft n f 8„ 5 5 J 1 debpe Age e e per drätgt vom] Zugegeben, daß wir alle keinen Spaß am Warten haben, zelnen Arten tritt eine auffallende Amfärbung im Haarkleid Braun und Grau und von welkem Gelb. Sommermüde aber ebenſo ſicher iſt es, daß mancher unter den Wartenden 518 08 Belannt iſ: umfärbung der ſommerroten Reh⸗ und kommt Blatt um Blatt vergilbt ins Fallen und Gleiten. Das beſonders ſtark angeſtrengt wird und dennoch das Recht der Hirſchdecken in ein Ae Sintergewand, das a ſtär⸗ Spätjahr hat ſchon einen tüchtigen Vorſtoß gemacht, wenn beinahe gewalttätigen Ellenbogenfreiheit nicht anwenden will. ker. 5 als das e Das 79 Wieſel uch in den Gären noch, mannigfach Jas Feuer der letzten] Die werdende Mutter verlangt für ſich ſelbſt keine Rückſicht⸗ wird in ne sog, Ineeweiß(Hermelin), während es im Herbſtblumen lobert. Die Kraft der Sonne wird ſchwächer, nahme; wir anderen aber empfinden und wiſſen es, daß ihr[Sommer rotbraun it. Das ſind die wichtigſten Umfärbungen und auch ihr Glanz 1 nach. n den Wäldern wird die größte Rückſicht und jede erdenkliche Erleichterung ganz ſelbſt⸗ in der heimiſchen Tierwelt, im übrigen aber bekommen alle friedliche Stille der Natur durch das ſcharke Knallen der verſtändlich gebührt. Dem Kranken, dem vom Alter gebeug⸗freilebenden Tiere im Winter ein weſentlich ſtärkeres Kleid, N. Büchſen der Jäger zerriſſen. Der Oktober iſt der Weinmo⸗ eee eee. ch d ſei id das ſie gegen Kälte ſchützt. Bekannt iſt das feder beim Suchſen der Jäger z„ 0 n ten Mütterchen dem Krie sbeſchädigten ſei ebenfalls und as ſie gegen Käl ſchützt. Bekannt iſt das jedermann beim nat. Da werden in den Weinbergen die Trauben geerntet ten Mtütterchen, riegsbeſchädigt s Raubwild, deſſen Kleid uns als Pelze Dienſte leiſtet. Der und ge eltert. Für den Bauern ſchafft diefer Monat neus überall unſer tätiges Mitgefühl ſicher. Und wer das in allzu Fuchs pe de 8 0 iſt wertlos 0 Winter da egen Arbeit. Es muß dem Boben die letzte Winterſaat anvertraut] großer Selbſtverſunkenheit doch vergißt, dem geſchieht recht, Pete e f öchſten Wert eil dichter werden, und wenn zuweflen das Wetter auch recht unwirſch wenn er von der Gemeinſchaft und vor der Gemeinſchaft nach⸗ 8 151 n. 1 dert. 1 5 chter U ſich geſtaltet, der Bauer, die Bäuerin und deren Helfer ver⸗ drücklich auf den guten Ton beim Einkaufen aufmerk- und viel mehr wärmende Unterwolle aufweiſt. Dur„die durch 0 5 erdröſſen 5 ei br 8; Jahrhunderte erfolgte Haltung einzelner Tiere in wärmenden ichten doch unverdroſſen die Arbeiten für das kommende m gemacht wird. Jahrhunde 0 8 g einz* Jahr. 0 8 ſam gemacht Stallungen hat ſich die Arbeit der weiſen Mutter Natur A 5 8 N 5 ii vos Bestände 5 E verkümmert erhalten. Im Oktober iſt das Wetter meiſt recht unbeſtändig. Nach 1 Mulr ö alten Bauernregeln ſoll ein ſonniger Herbſt den 8 5 Wir aber werden ſatt! 5 f 5 Eintritt des Winters verkünden, denn: Iſt im Oktober das Als vor einigen Wochen die erſten Lebensmittelausweiſe Wer hat Sewonnens? Wetter hell, ſo bringt es 8 den Winter ſchnell; iſt aber im in die deutſchen Haushaltungen getragen wurden, waren. Sewingenszug Oktober ſchon Froſt und Wind, wird 0 und Hornung dieſe Scheine der beſte Beweis für die Vollendung unſerer 1 8, Klaſſe 1. Deulſche Reichslotterie gelind.— Daun heißt es: Sitzt das Laub in den Bäumen feſt, gegen 128 Ueber raſchung geſicherten Vorbereitungen. Ohne Gewähr Nachdruck verboten ſich ſtrenger Winter erwarten läßt.— Wandert die Feldmaus Rete and ſicherte ſich nicht nur auf rein militäriſchem Ge⸗ 5 8 5 nach dem Haus, bleibt der Froſt nicht lange aus.— Hat der iet. Seit dem Tage, da Adolf Hitler die Macht übernom⸗ Auf ſede gezogene Nummer ſind drei gleich hohe Gewinne Oktober viel Regen gebracht, ſo hat er auch aut die Egge ge. men hat, wurden die Lehren, die der Weltkrieg in ſo harter gefallen, und zwar ſe aner auf dle Loſe gleicher Nummer in macht.— Nichts kann mehr vor Raupen ſchützen als wenn Weiſe erteilt hatte, verwertet. Reſchsbauernführer und den drei Abteilungen I, II und III der Oktober erſcheint mit Pfützen.— Mengt der Oktober ſich Reichsernährungsminiſter R. Walther Darre, der Führer af 5555 in den Winter, ſo iſt dann diefer umſo gelinder.— Kriechen[und Schöpfer des agrarpolitiſchen Apparates der NS Dl R, 22, lehüngstag 27. September 1938 die Eichhörnchen bald zum Neſt, wird das Wetter hart und trat an die Spitze des Reichsnährſtandes, in dem alle Kräfte In der geſteigen Nachmittagszlehung wurden gezogen feſt.— Oktoberhimmel voller Stern, hat warme Oeſen gern. zuſammengeſchloſſen wurden, die als Erzeuger oder als Ver⸗ 8 Sewinne zu 20090 RM. 68848 5 2 75 zur 1 8 1 des deutſchen Volkes 8 Gewinne zu 5900 RM. 87232 367658. 8 5 eitragen. Zugleich wurden die deutſchen Hausfrauen immer Gewinne zu 4000 A. 1808 1s 287848 8 fe f Ilvesheim. Ihren 78. Geburtstag fetert heute Frau] wieder auf die Lücken hingewieſen, die noch in der Selbſtver⸗ f!!! Luiſe Gremmelmaier, Hauptſtraße. Die Hochbetagte ſorgung Deutſchland beſtehen, damit aus diefen Anleitungen 86 Vegane Zu 2099 Rm. 18819 38079 80046 81429 391889 138784 iſt eine überaus treue Leſerin ihrer Heimatzeitung, die ſie gelernt werde, welche Nahrungsgüter weniger verlangt und VVVVHVß nün ſeit 32 Jahren bezieht. Unſere beſten Wünſche und[Lurch andere, reichlicher vorhandene Güter erſetzt werden. e eminne zu 1900 R soos 6327 29969 45889 47431 60886 g 5„ Erzeuger, Verteiler un Verbraucher wurden ferner mitten 159594„ 8085 95805058 4 180819 2888 4888085 einen geſegneten Lebensabend. 11 852 587505 5 ö in jeder Hinſicht ein großer Aufklärungs⸗ und Erziehungs⸗ 394885 5 N In der Bekanntmachung, Bezug von Lebensmitteln] feldzug geführt, der erfolgreich war. Diefe Vorarbeit ei, dee ee 51989 89882 5904 57995205726 70 uſw. für die Woche vom 2. bis 8. Oktober 1939 hieß es] tert den u Auen e ſtraffeven Bewirtſchaftung, wie ſie 5258181 S884 703205 1654951357 77900 122838 128918 . 1 f 8 Nuhr 8 8 ſich in dem Augenbli ergab, da England feine Kriegsgelüſte 187884 348207 14808 152878 157789 189907 171978 185804 188688 in unſerer Ausgahe in der Rubrik Brot oder Brot und barte. Groß ſind die Vorräte, 5 a 236588 28454 552888 828888 829951 228070 288473 23426 236088 Hl“ bei R 97 1755 z(lenbarte. Groß ſind die Vorräte die angeſammelt wurden. 28188 232747 58008 285759 285280 283824 2841008 267908 277907 n 5 ei türlich 1000 an h beſchuit 2= 100 gr Brot. Groß l ee N 15 l 3505 37995 35084 259 70 890755 856505 35757 395599 394932 Es muß natürli Brot heißen. ter, an t, Gemüſe und Kartoffeln. Un planvoll i ie 331 315 38108. 11 795 35888 8 85 9 8 8 5 fact cue 5 Nahrungsmittel und 115 deren lebens wich⸗ 780 868187 88585 887588888227 852356 8 3 tigen Güter. Vom erſten Tage an wurde jedem geſagt: Mein 804 Gewinne zu 300„M. 2429 5809 5814 19044 18545 34391 34796 9 S 6 85 1 1 70 5 5305 2 8 55 6h! TTTJJJJTVVVVVVVV 1 e s bringt das Na ionaltheater In Mittwoch das Luſt⸗ teilen, damit wir recht lange daran haben. Du ſollſt ſoviel 55877 55284 Dae! 78849 51301 83031 83579 86349 87234 90720 ſpiel„Pantalon und ſeine Söhne“ von Paul Ernſt zum bekommen, daß es völlig ausreicht. Wir nehmen Rückſicht auf 72603 49,8288 84846 9887/2 105514 42489 13785 117888 erſten Male zur Aufführung. Den Pantalon ſpielt Ernſt Lang⸗ alle Sonderfälle. Was bei der erſten Ausgabe der Lebens⸗ 120804 40063 18805 148989 51904 57298 50255 1892 89807 heinz, den jungen Pantalon und Lelio ſpielt Karl Pſchigoda. mittelkarten, da dieſe ſofort erfolgen mußte, noch nicht bis 182889 188499 187689 177578 188644 565478 559805 48088 183883 Das Bühnenbild entwarf Toni Steinberger. Mealle Feinbejten möglich war, iſt jetzt folgt. So gibt es 490487 298940 278077 778744 21811 23400 275599 27480 228998 — derben für Duende e tere he e 3 28404 588806 528888 229088 228111285448 242760 244665 246302 Wer wird nicht zum weibli rbeitsdi n werdende und ſtillende Mütter, ranke erhalten Vollmilch 258092 259505 252055 882403 25889 284340 287005 885485 888863 5p d alt eben dak werd ke erna einge, ud weren Die Schere ned Scheel e e ee e e ein Arteitsbuch beſitzt und mindeſtens acht Stunden täglich! bedacht. Die Schwer⸗ und 8 erhalten 252858 2207 208889 5708500 217709 508856 320700 392883 824705 4 als Lohn⸗ oder Gehallsempfänger tätig iſt, auch ſoweft en Arbe e pen önnen nöpkwendig ſind damſt de. e 3858.9 87880 87847 848384 350 385497 380058 ö dle nberhälknis porlſegt(Vollberufstätige) wer im ene harte Arkeit ſeiſen Innen. Die Verſorgung mar deen. J 80858 288592 8859 579 75% 875807 880063 387300 889098 Lehrverhältnis auf Grund eines ordnungsmäßigen Lehr⸗ mitteln iſt auf alle Fälle ausreichend. Natürlich wird es im 388620 383121 393247 395264 385854 vertrages oder auf einer Tagesfachſchule tätig iſt(berufliche einzelnen Fal manchmal nicht ohne gewiſſe Umſtellung vor⸗ Außerdem wurden 6579 Gewinne zu je 150 N gezogen. Ausbildung), wer ſich mindeſtens ſeit Oſtern 1939 auf einer ſichgehen. Wer zum Beiſpiel nicht nur gern, ſondern guch Im Gewinnrade verblieben: 3 Prämien zu je 500 000 RM. ſtaatlichen Schule befindet(ſchuliſche Ausbildung), schließlich viel e Ar Run 12 5 9 ah 1 15 best 115 8 Gewinne zu ſe 50 000 RM, 9 zu ſe 20 000, 12 zu je 10 000, 18 zu Kinder von Bauern, Landwirten und Landarbeiter, die als nicht. Sean ef dir bas fo ch. gion den je 5000, 0 zu ſe 4000, 63 zu ſe 3000, 141 zu e 2000, 465 zu je mithelfende Famflienangebörige; i f i. Gefundhei S logar 88 1000, 918 zu ſe 500, 1860 zu e 300, 26 484 zu je 150 NM. e e ee gehörige in der Landwfriſchaft drin⸗ ſein. Es iſt oft genug aus berufenem Munde darauf hinge⸗ 22.8 5 5 5 5 z 2 1 5 n 5 b pieſen 8 daß 1 8 Fleiſchdern n 9 05 5 e e 1155 27. September 1939 Und ein Vergleich mit dem Flei chverbrauch anderer Länder der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen börtg ee 18 b e Arch Wiebe vgibt, daß utſchland ſogar nach der Rationierung des 8 Gewinne zu 20990 Nm. 209482 5 1 95 9 a ee er e Feldpost in Auſpen 1 5 Meile den Eee len e e e 1 5 Henne 10 000 8. 857990 255 Ju erfreuen. Daz ue Feldpoſt i N übertrifft. Vielleicht langt auch einmal im Einzelfall 80, Gewinne zu 3000 RM. 35088„ N ich bemüht diefe Gaben ſamt ihren en, Mittetlungen] das Brot nicht aus. Stakt nun morgens zum Frühſtück, mit⸗ 160448 236338 5060 80640 30455 aso s886 43120 e 1 1 1 tags, be 8g und abends alſo den ganzen Tag Brot zu 5 Sega 30472 N 4644 74038 74418 126413 151149 11192 155 und ſehnflichtig erwarteten Gabe ihr gi f ö 12„fſſen, ſei auf Obſt und Karkoffeln verwieſen. So wird ſich in 84 g n za 1000 Nur 12991 20837 36576 41084 5278 612138 einten un in ge te zen ihr Ziel nicht er edem Einzelfall eine gute Löfung ergeben. Es wird niemand 144804 75 97539 11187222766 112809 127064 131980 140465 reichen! Der b e m e l Ar 8 ihm geſagt hungern. Die Kohlrübenwinter des Weltkrieges wiederholen 238620 248705 2888 8 83978 25455 188804 208849 215988 2 850 1 15 eben 5 ni 75 9 5 5 112155 8 ich nicht mehr. Wir teilen jetzt ein, da wir genügend haben. 3 356789 515643 322064 338538 350040 258868 277008 882838 1 1 iel 1 85 D g Ja, wir haben ſoviel, daß wir immer noch neue Rücklagen 257 Gewa 500 äglich müſſen viele Hundert zerriffene Sen ungen beſon⸗ 3 d ſo den Wunſch des„ſooo chriſtlichen“ 8070 8927398841782 18788 21078 30090 4322 . 7 7 machen können und ſo den Wunſch de„ſoo 5rif 98473 58888 60718 89273 78868 95 8 gehandelt und nen Verbacht werden. Immer wieder wer. England und ſeiner Freunde und Geſinnungsgenoſſen nicht 78345.,008083 10818 110332 V e ed, g deen geen de de en en rene Hundert Weben; biäßeubeln borgefunden ſo daß es unmöglich iſt, ſie den Deutſchland auszuhungern, iſt keine Angelegenheit mehr, 281925 25889 282852 288309 289261 270384 288018 288808 287849 Empfängern zuzuleiten. Es geht natürlich auch nicht an, über die England beſtimmt. Wir haben Vorräte. Wir ha ⸗ VV•', 926327 22919 5 257268 reifes Obſt in einfaches Packpapler einzuſchlagen, Zigaretten 1 N* 0 sſchlachten geſchulte 1— 4.899 844227 345269 350583 378486 38996 388785 891791 38689 7 und Pfefferminzrollen in einen Briefumſchlag zu ſtecken, Landwirte. Wir elſer genug, die zum Ernte 0 Cewinne zu 300 NM. 1749 7317 12367 d Butter und ſonſtige Fettigkeiten in eine Papierhülle einzu⸗ bereit find. Wir haben Lagerräume. Wir haben eine gute 37888 1877 18808 22880 24848 28921 28319 30892 Fe 34082 i 5 30882 81344 84484 icke 5 é 5 ſtfertig für die arg f 5 0 1 5 87058 45271 48318 46619 481681 48204 4953. wickeln und ſo die Sachen als poſtfertig für die große geiſe] Verteilerorganiſatſon. Unfere Verbraucher, vor allem W e 4 8888 87888 81887 2 8 g 8 0 7 3:ü wi 312 5885 66 anzuſeben. Darum lieber Abfender, verpacke Deine Poſt⸗ find Hausfrauen, wiſſen, worauf es ankommt. Kurzum: wir 83866 85600 885 60860 68098 68884 70868 72405 78216 4 904 5 endungen für die Feldgrauen ſo for fältig, daß die von Dir ind auch auf ernährungspolitiſchem Gebiet gewappnet. 182128 183810 1 147085 55555 hichtigte Freude erreicht wird und Du ſelbſt von Aerger Und England? Mit ſaurer Miene muß es ſich ſchon jetzt 182173 183996 88804 198619 165037 185345 87977 88599 88108 verſchont bleihſt. a mer beſchränken, als vorgeſehen war. Es wird ſich noch 3 202492 2598841 488183 88479 1885811857 185957 189% — Die Spange Jen Eiſernen e Ueber das Tragen 9515 einſchrünken müffen. aber werden ſakt. 20 VV 8 5 der Spange zum Eiſernen Kreuz d Weltkrieges iſt angeord⸗ 5 55 248054 (Welborden: Die Spange zum Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ie Die Reichspoſt gibt Feldpoſkarten aus,. Zur Verſen e 275808 e liatird auf dem mitgelieferten(schwarz-weißen dung an An hör 1 der ee ehen ſind. 5 55550 250558 8 554 i und befeſtigt und das Band am oberſten Knopfloch des ten 118 1 N Dieſe 15 81 5 5 an iſchaltern 3 383704 3557388 312089 312724 315561 818853 320132 320858 kes leſeſtigr in enkſprechenden Knopfloch des Waffen ben. e don 1 feſczspfennig fee zuel Ser heult wert 358 88880 88 e ee ee e kes befeſtigt. 5 5 en.— Auberdem wurden 6582 Gewinne zu je 150 NM gezogen. Schlaf*** stelle Alles 9 N dee Berſammlungs⸗Kalender u, Alden Kücheninventar N 8 in Seckenheim 5 3 g Haus- oder Ilvesheim geſucht. Adreſſen an die Geſchäftsſt. d. Bl, 100 1 Fußballvereinigung 1898. Morgen Donnerstag abend Train in g im Saale des Vereinslokals und zwar: für Schüler ab ½6 Uhr, für Jugend ab ½ 7 Uhr, für Senioren ab /8 Uhr. Anſchließend⸗ Spielerverſammlung. 3 . 8 8 Tete Mannheimer Theater ſchau Sofllachten empfiehlt ſich Emil Ernh, Fllttersdorfersit. 4 ü Im Nationaltheater: i Nees itt woch, 4. Oktober: Miete M 1 und 1. Sondermiets 1 5 Mittwoch, 4. Oktober: Miete un ondermiete M 1: Zum erſten Male: Pantalon un d ſeine Söhne. Luſtſpiel von Paul Ernſt. Anfang 19.30, Ende werden repariert.. N a etwa 21.30 Uhr.. Räh res Zürn Taglohn- 5 WO W Donnerstag, 5. Oktober: Miete D 1 und 1. Sondermiete „Bad. Hof“ Zettel Ib N el 1 ö D 1. Zum erſten Male: Die pfiffige Mag d. Oper oder Tel. 23498. 0 0 8 1 5 0 e 3 5 1 8 l Weismann. Anfang 19.30, Ende 88 — Lorgsscheleb. Freitag, 8. Oktober: Miete F 1 und 1. Sondermiede 5 1 1 städt. Muster) F 1: In neuer Einſtudierung: Der Troubadour. eee Wird durch g zu haben in der Oper von G. Verdi. Anfang 19.30, Ende oggen 2 125 2 2 n i Drucke rei Samstag, 7. Oktober: Miete H 1 und 1. Sondermie 5 9 n ne Klar! des. 8 Au 1 55 Male: Brommy. Schauſpiel von Neckarbote-Druckere! 3 a—— Neckar-. Bote Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr.