eee een ee * Nr. 232 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 4. Oktober 1939 Die Fahne hoch! NS. Wir ſind keine Hurrapatrioten. Wir haben es in dieſen vier ſtählernen Wochen bewieſen, daß wir nicht in Ueberſchwang und Ueberſchätzung nach jedem Schritt vorwärts die Fahne des Gefühls flattern laſſen und mit lodernder Leidenſchaft zu Haus den Geſchehniſſen auf dem Felde der Tat vorauslaufen. Wir haben unſere Pflicht ge⸗ tan, und als wir erfuhren, daß aus ihr Erfolg und Er⸗ füllung keimt und wächſt, da wurden wir glücklich, ſtolz und dankbar. Aber wir feierten nicht, wir ſubelten nicht, ſondern wir ſtrafften uns, griffen nach neuen Pflichten, ſahen die Fülle der Aufgaben größer und näher als den Erfolg— und marſchierten weiter. An der Front war es ſo, in der Heimat war es ebenſo. Als der Korridor von unſerer Nordarmee durchſtoßen war, als Danzig heimkehrte, als Graudenz, Thorn, Brom⸗ berg und Poſen in unaufhaltſamem Sturmlauf von unſeren Feldgrauen genommen wurden, als die Südarmee den Geg⸗ ner ſchlug, wo ſie ihn traf und ſtellte, als unſere Luftwaffe in ſchneidiger Attacke den frechen Herausforderer im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes niederſchmetterte, die geſamte Luftherrſchaft in kürzeſter Friſt an ſich riß, die Verbin⸗ dungen für Nachſchub und Neuaufſtellung des Gegners im Dröhnen der Motoren und Krachen der Bomben vernich⸗ tete— da riefen wir nicht Sieg, ſondern Kampf! Krakau, Lodz, Lublin Bialyſtok— Brahe, Weichſel, Narew, Bug und San— Tag auf Tag und Schlag auf Schlag— er⸗ oberte Städte, erzwungene Flußübergänge, überrannte Stellungen, vernichtete Befeſtigungen: Deutſchland jubelte nicht.„Polen iſt geſchlagen der Sieg iſt errungen.“ Deutſch⸗ land marſchierte weiter. Keiner der grauen Männer der Infanterie wurde im Staub der polniſchen Straßen und unter der Laſt der Entbehrungen müde; keiner unterm Stahlhelm wurde nach errungenem Erfolg ſiegestrunken und damit ſchwach. Und wie die Panzer pauſenlos vorſtie⸗ ßen, die Batterien durch Sand und Dreck und Trümmer weiterjagten, ſo ſtockte auch die Front im Innern in Auf⸗ marſch und Angriff nicht, die ſie erſt vornehmen konnte, als die Front im Oſten auf dem Vormarſch war. f Hier wie dort Einſatz auf Einſatz, Tät und Leiſtung. Die Partei packt zu, das ganze Volk packt zu. Frau, Ju⸗ end, Arbeiter, Alte und Junge, Heere von Freiwilligen trömten. Nicht: wieder neue Aufgaben?, ſondern: Wo braucht Ihr mich? Nicht: genug an Plflichten!, ſondern: wo kann ich dienen? Statt: ich habe ſchon geopfertl, wo leiſte ich weitere Opfer? Nein, wir haben nicht eilfertig Hurra geſchrien, damit der Pflicht eine Pauſe geſetzt wäre. An der Front im Oſten gab es nur den einen Befehl: „Vorwärts!“ An der Front im Innern gehorchten wir ge⸗ nau der gleichen Parole. Dann war die größte Vernich⸗ tungsſchlacht aller Zeiten geſchlagen. Ein Cannä mit dem Ausmaß des Jahrhunderts, das nun auch auf militäriſchem Gebiet alle Maße und Begriffe überrannte, mit Leiſtungen von ile 5 und Soldaten, von Herz und Motor, Geiſt und Willen, die gleicherweiſe erſtmalig waren. Aber der Helm wurde nur abgenommen vor den Gräbern der Ge⸗ fallenen, um ihn dann feſter zu ſchnallen. Der Marſchtritt dröhnte weiter. Bis der Feind vor Warſchau verblendet die letzte Machtprobe verlangte. Bis die Hauptſtadt des Gegners, das letzte Bollwerk der Polen. kapitulierte, ſich ergab, bedingungslos ergab. 5 Die Kanonen ſchweigen. Der Feind liegt am Boden. Der polniſche Feldzug iſt geſchlagen, der erſte Blitzkrieg der Weltgeſchichte vollzogen. Jetzt laßt die Banner ſteigen! Denn der Sieg im Oſten iſt erkämpft, wir halten ihn feſt in der Hand. Ueber allen Schlachtfeldern, über allen Helden ⸗ ſtätten, über allen Gräbern jenſeits der gelöſchten, blutigen Grenzen und über den Städten und Dörfern, über den zahl⸗ loſen Kampfſtätten der Heimat flattert das Banner deg nationalſozialiſtiſchen Reiches, das ſein Führer und erſter Soldat zum größten aller Triumphe führte. Voll Siegeszu⸗ verſicht haben wir den Krieg auf uns genommen, den man dem Reich des Friedenswillens aufbürdete, damit es zuſam⸗ menbreche Nun hat jeder Feind dieſes Reiches und der Idee, die es geſchmiedet hat, an der letzten und höchſten Probe, am Krieg, erfahren, daß unſere Parolen und geſchriebenen und ungeſchriebenen Geſetze kein Phantom ſind, ſondern eherne Wirklichkeit, daß unſer Glaube Tat iſt und unſer Idealis⸗ mus eine ſehr reale Kraft. Die erſte Feuertaufe der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung hat vor der Welt Bewäh⸗ rung und Erfüllung von Wille und Opfer, von Einſatzbereit⸗ ſchaft und Geschlossenheit, von Gehorſam und Diſziplin der Nation erbracht. Im Kampf um die Macht im eigenen Land hat die Partei unſer Volk gelehrt, daß dies alles keine Phra⸗ ſen, ſondern die Tugenden des Nationalſozialismus ſind, die roßen Geſetze, nach dem er angetreten iſt und handeln muß. Im erſten Feldzug, den wir hinter Adolf Hitler nach dem Willen der Hetzer führen mußten und führen durften, um dem Führer die Feſtigkeit unſeres Treueſchwurs bezeugen zu können, haben wir es als Volksgemeinſchaft nun all denen gelehrt, die uns dieſes Glaubens wegen angegriffen Mögen die, die mit uns noch hoffnungslos im Krieg ſtehen, während über Großdeutſchland die Banner eines ein⸗ zigartigen Sieges rauſchen, erkennen, was wir Deutſche alle angeſichts welkgeſchichtlicher Erfolge und hiſtoriſcher Tage empfinden: Der deutſche Soldat hat geſiegt, die Waffen haben geſiegt. Darüber aber ſteht der 5 der Idee, der Sieg des Volkes, das nach dem Vorbild ſeines Führers Mann für Mann und Frau für Frau den Rock der Pflicht des Opfers und der Enkſagung anzog. Geſiegt hat das Volk in Feldgtau. Der Ruhm gehöet ganz denen, die dieſen Rock ichtbar tragen durften, die ihr Leben an der Oſtfront ein⸗ ſetzten und alle zu fallen bereit waren. Geſiegt aber hat— das wird jetzt erſtmals in das große Buch der Geſchichte ge⸗ ſchrieben— geſiegt hat hier erſtmals wahrlich ein Volk. Der Feldzug in Polen, für deſſen militäriſche Größe es keinen Ver 5 gibt, hat den ſtolzen, völligen Sieg an zwei Fronten erbracht. An der äußeren Front und an der inne⸗ ren Front. Denn an beiden Fronten ſtanden Soldaten. Denn an beiden Fronten kämpften gläubige Nationalſozialiſten. Hier befahl die Wehrmacht, r die Partei. Aber allen be⸗ fahl Deutſchland: der Führer. Wir ſelbſt, unſere Freunde und unſere Feinde, haben nun die ganze Größe und Entſchloſſenheit unſerer Kraft er⸗ fahren. Der Feldzug in Polen hat auch gelehrt, daß wir beim Hie Einzelſieg nie das Endziel aus dem Auge verlieren. ie Banner des Sieges entfachen nur Willen Kraft tau⸗ ſendfach. Darum wiſſen wir, daß uns auch der Sieg an der dritten und letzten Front beſchieden ſein wird: an der Front des wahren Völkerfriedens, an deren Spitze wieder der Füh⸗ rer ſteht. Das Kommando des Sieges heißt: Die Fahne 0 4 0 17 5 Parole unſeres Kampfes lautet: Die Reſhen feſt 9 ſchloſſen 5—— 3 8 n Leiſtungen, auf die wir ſtolz ſind! MSG. Gerade die Bevölkerung unſeres Grenzgaues am Oberrhein hat in dieſen Septemberwochen für ihre Treue zu Führer und Reich Beweiſe erbracht, auf die wir alle mit Stolz blicken. Das Beiſpiel der größten Stadt unſeres Gaues, Mannheim, ſei hier angeführt, um einmal die Leiſtungen der inneren Front an Zahlen, die für ſich ſprechen, aufzuzeigen. Als wir verſchiedene Großeinſatzſtellen der NS.⸗ Volkswohlfahrt in der Rhein⸗Neckarſtadt aufſuchten, da hatte man zwar bereits die erſte große Bewährungsprobe beſtan⸗ den. Und dennoch ſtand man mitten in der Arbeit, ſodaß man auch heute noch nicht die Leiſtungen der ungezählten uneigennützigen und unbekannten Helfer und Helferinnen in bollem Umfange zu würdigen vermag. Es iſt ſo, wie uns die Leiterin des am meiſten in Anſpruch genommenen Bahn⸗ hofsdienſtes im Gau Baden ſagte:„Das Ganze iſt für uns jetzt ein Traum!“ Was dieſe wenigen Worte umſchließen, vermag man nur zu ahnen. Kreisamtsleiter Eckert aus Weinheim, der ſeit eini⸗ gen Jahren das Amt für Nolsswohlſahet im Kreis Mann⸗ heim leitet, gab uns mit ſchlichten und knappen Sätzen Auf⸗ ſchluß über den Großeinſatz der NS.⸗Volkswohlfahrt im nordweſtbadiſchen Induſtriegebiet. Mannheim war für die meiſten rückgeführten Volksgenoſſen aus den Grenzkreiſen des Gaues Saarpfalz die erſte Station. Der NSV.⸗Bahn⸗ hofsdienſt in Mannheim hat in den erſten Septembertagen Unvorſtellbares geleiſtet. Zwei hauptamtliche Kräfte, 40—50 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen und je 30 Hitlerjungen und Mädel des Bd M. haben es geſchafft. Nachts ſtellten ſich 40 SA.⸗ und NSKK.⸗Männer freiwillig zur Ver⸗ fügung. Zahlreiche Dankſchreiben aus allen Teilen des Rei⸗ ches zeugen dafür, daß ſich die Hilfsbereitſchaft und Gaſt⸗ freundſchaft der Bevölkerung unſeres Gaues hier wieder ein⸗ mal in überzeugender Weiſe bewährt hat. An einem Tag wur⸗ den z. B. vom Bahnhofsdienſt Mannheim allein 24000 Verpflegungsrationen ausgegeben und heute noch werden täg⸗ lich 200 bis 300 Volksgenoſſen im Mannheimer Hauptbahnhof durch die NSV. betreut. In Weinheim hat man für rück⸗ geführte ſchwangere Mütter aus dem Nachbargau ein Müt⸗ terheim errichtet, in dem bereits zahlreiche Jungen und Mädel zur Welt gekommen ſind. Fünf Kindergärten in Mann⸗ heim und eine Kindergrippe in Weinheim nehmen tagsüber den Müttern die Sorge um ihre Kinder ab. Denn in Mann⸗ heim ſind Frauen als Straßenbahnſchaffnerinnen und Brief⸗ trägerinnen tätig. g Die ſeit Jahren beſtehende NSV.⸗Küche inmitten der Stadt hat bei der großen Betreuungsarbeit der vergangenen, Wochen wertvollſte Dienſte geleiſtet. Ein Tagesverbrauch von 15 Zentner Wurſt, 2000 Laib Brot und 2000 Liter Tee war 1 keine Seltenheit. Dazu kam noch die kägliche Ausgabe von 1300 Mittag⸗ und Abendeſſen, die nebenher liefen. Vier große Keſſel mit 500 bezw. 300 Liter Faſſungsvermögen raren Tag und Nacht in Betrieb, während im Hofe zwei Feld⸗ küchen dampften, die bereits beim Einmarſch in die Oſtmarh und ins Sudetenland„mit dabei waren“.. Aus dieſen nüchternen Zahlen ſprechen Leiſtungen, auf die wir mit Recht ſtolz ſein dürfen! i Der deutſche Außenhandel Durch die Blockademaßnahmen kaum berührt. Belgrad, 3. Okt. Die Agramer Zeitung„Novoſti“ be⸗ faßt ſich mit der neuen Lage des deutſchen Außenhandels. Das Blatt ſtellt feſt, daß Deutſchland heute auf den kan⸗ dinaviſchen und baltiſchen Märkten umſo mehr die Vorhand habe, als Großbritannien infolge der Verhält⸗ niſſe in der Oſtſee dort ausgeſchaltet ſei. Deutſchland könne dank ſeiner verſtärkten Kohlenausfuhr in gleich ſtarkem Maße ſchwediſche Eiſenerze und däniſche Landwirtſchafts⸗ erzeugniſſe einführen Was den deutſchen Außenhandel mit den Südoſtſtaaten anbetreffe, ſo werde er durch die Blockademaßnahmen Englands nur wenig berührt, da er ſich meiſt auf dem Feſtland bezw. dem Donauwege ab⸗ wickele. Schließlich, bemerkt„Novoſti“, würde der verſtärkte deutſch⸗ſowfetruſſiſche Handel ſich auch auf den Außenhandel der übrigen europäiſchen Staaten auswirken, wie man bereits an der Normaliſierung der Wirtſchafts⸗ beziehungen zwiſchen Bulgarien und Sowietrußland erken⸗ nen könne. * Ausweis der Reichsbank von Ende Sepkember Nach dem Ausweis der Deutſchen Reichsbank vom 30. September 1939 ſtellt ſich die Anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren auf 11844 Mil⸗ lionen Reichsmark. Der Deckungsbeſtand an Gold und Devi⸗ ſen beträgt faſt unverändert 77 Millionen Mark.— Der Umlauf der Reichsbanknoten ſtellt ſich auf 10 995 Millionen Mark. Die fremden Gelder betragen 1602 Millionen Mark. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 3. Oktober. b: 65 Ochſen, 60 Bullen, 90 Kühe, 150 Rinder; Preiſe: Ochſen 45,5 bis 46,5, Bullen 44,5, Kühe 41,5 bis 44,5, Rinder 44,5 bis 45,5; Kälbermarkt: Auftrieb: 545, Preis 65; 15 Schafe, Preis 40; 52 Hämmel, Preis 48; Schweinemarkt: Auftrieb: 825, Preis 61 Pfg. Der Lügner ſchweigt Churchill läßt peinliche Fragen unbeantworkel.— An⸗ fragen über den deutſchen Rundfunk. Derlin, 2. Okt. Seit vier Wochen und drei Tagen rich⸗ teten Hunderte von deutſchen Zeitungen und ſämtliche deut⸗ ſchen Rundfunkſender viele bisher unbeantwortete Fragen an Miſter Winſton Churchill, den Erſten Lord der briti⸗ ſchen Admiralität. Da Churchill die Abſicht bekanntgab, am 1. Oktober um 21.30 Uhr öffentlich über engliſche Sender zu ſprechen, legte anderthalb Stunden, alſo rechtzeitig vorher, in der and n Zeitungs⸗ und Rundfunkſchau des deutſchen undfunks Hans Fritzſche Miſter Churchill die zahlreichen Fragen in voller Oeffentlichkeit wiederholt vor. Der Erſte britiſche Seelord hätte damit, zumal die Sendung über Kurzwelle in engliſcher Sprache wiederholt wurde, eine überaus günſtige Gelegenheit gehabt, ſich über dieſe folgen⸗ den unmittelbar an ihn gerichteten Fragen, deren Beant⸗ wortung das geſamte deutſche Volk und darüber hinaus intereſſiert, zu äußern: 1. Am 18. September wurde von einem deutſchen Unter⸗ ſeeboot der britiſche Flugzeugträger Courageous“ verſenkt. Sie teilten damals, zum Froſt der engliſchen Oeffentlichkeit, die in dem Glauben an die Unverſinkbarkeit 8555 Flotte lebte, mit, daß das in Frage kommende U⸗ bot verſenkt worden wäre. Nup iſt dieſes angeblich von Ihren Schiffen verſenkte deutſche U⸗Bool, das die „Courageous“ verſenkte, heimgekehrt. Der Führer hat ſeinen Kommandanten und ſeine Beſatzung ausgezeich⸗ net. Uns Deutſche quält jetzt die Frage, ob Sie, Herr Win⸗ ſtom Churchill, Ihre damalige amtliche Falſchmeldung in⸗ zwiſchen korrigiert, und ob Sie dem enguͤſchen Volk miige⸗ teilt haben, daß das deutſche U-Boot, das einen von ande⸗ ren Flotteneinheiten ſchwer bewachten engliſchen Flugzeug ⸗ träger von über 22 000 Tonnen vernichkete, wohlbehalten heimgekehrt iſt. 2. Der amtliche deutſche Wehrmachtsbericht vom 27. September enthielt die Feſtſtellung, daß ein britiſcher lugzeugträger in der mittleren Nordſee durch deut⸗ ſche Luftſtreitkräfte vernichtet worden iſt. Sie antworteten auf dieſe Feſtſtellung des amtlichen deutſchen Wehrmachts⸗ berichts mit der ebenfalls amtlich gezeichneten Behauptung, daß deutſche Luftſtreitkräfte ſchwere engliſche Seeſtreitkräfte zwar angegriffen hätten, daß ſie aber keine Erfoge errun⸗ gen, ſondern drei Flugzeuge verloren hätten. Hierauf gab am 28. September das Oberkommando der deutſchen Wehrmacht die amtliche Mitteilung, daß a) eine deutſche 500⸗kg⸗Bombe als Volltreffer auf den engliſchen Flugzeug⸗ träger fiel, daß b) zwei 250⸗kg⸗Bomben ein britiſches See vor⸗ und mittſchiffs trafen und daß c) alle angreifenden deutſchen Flugzeuge wohlbehalten in ihre Heimathäfen zurückkehrten. 5 Hans 1 erinnerte Churchill bei dieſer Gelegen⸗ heit an den frappanten Widerſpruch zwiſchen amtlichen deutſchen und amtlichen engliſchen Ausſagen im Fall des angeblichen Bombardements von Kiel und Frie⸗ drichshafen. Damals hatte Deutſchland dieſe englische Haltung nicht nur dementiert, ſondern ihre Unwahrheit durch Journaliſten aus aller Herren Länder, die nach Kiel und Friedrichshafen als Augenzeugen kamen, praktiſch be⸗ wieſen. Dieſes Rezept möge Churchill nun ſeinerſeits an⸗ wenden und einmal das Natürliche tun: Journaliſten aus vieler Herren Länder einladen und ſte an die Liege⸗ plätze aller britiſchen Flugzeugträger führen. Seien Sie mir bitte, ſo fuhr der Sprecher fort, nicht böſe über dieſen Unglauben meiner Volksgenoſſen. Wenn uns unſer Ge⸗ dächtnis nicht trügt, dann haben Sie ſchon einmal mit einem Kriegsſchiff Seiner Majeſtät eine böſe Schiebung ge⸗ macht. 3 Es war die„Audacious“. Sie war auf eine Mine ge⸗ taufen und ſank. Es erſchien Ihnen unzweckmäßig. dieſe Tälſache zuzugeven, weil die Auckwirtungen auf die Stim⸗ mung Ihres Volkes fürchteten. Sie ließen deshalb damals ein Schweſterſchiff der„Audacious“ umfriſieren und unker falſchem Namen laufen— und waren nach Schluß des Krieges aus Ruhmſucht ſo töricht, dieſen Betrug als Helden⸗ ſtück in aller Welt gegen gutes Autorenhonorar auszu⸗ 8 Cburchilf fagen Sie mir nachher, ob kküngeln. Alſo, Herr 8 Sie bereit ſind, die Journaliſten zu den Flugzeugkrägern der Ihnen anvertrauten Marine zu bringen. Erinnern Sie ſich, Herr Winſton Churchill, daß kürzlich ein deutſcher Ü⸗Boot⸗ Kommandant an Sie einen Fun kſpruch richtete, in welchem Sie aufgefor⸗ dert wurden, die Beſatzung eines verſenkten Schiffes auf der und der Länge und der und der Breite aufnehmen zu laſſen. Sie, Herr Churchill, haben daraufhin einige Tage ſpäter dem erſtaunten und tief erſchrockenen engliſchen Volk mitgeteilt, daß dieſer deutſche U⸗Boot⸗Kommandant in engliſche Gefangenſchaft geraten ſei. Sie erzähl⸗ ten Ihren Landsleuten, wie gut dieſer Mann es haben würde, und es fehlte eigentlich nur noch, daß Sie das Mit⸗ tagsmenu und die Whisky⸗Marke nannten, die man ihm ur Verfügung ſtellte. Erinnern Sie ſich weiter, daß Sie ann einen gewaltigen Schwindel betrieben haben mit dem engliſchen Dampfer„Royal Sceptre!, der nach Ihrer Mitteilung von einem rückſichtsloſen deutſchen U-Boot⸗ Kommandanten mit Mann und Maus in den Grund ge⸗ bohrt wurde. Bis ſich herausſtellte, daß die engliſche Be⸗ ſatzung voll begeiſterten Lobes über die ritterliche Haltung des deutſchen U⸗Boot⸗Kommandanten froh und munter in Rio de Janeiro angekommen war. f Nun hat geſtern abend der Kommandant des deutſchen U⸗Bootes, der nach Ihrer Ausſage in engliſcher Gefangen⸗ ſchaft ſitzen ſollte, und der trotzdem noch die„Royal Scep⸗ tre“ nach guter Verſorgung ihrer Beſatzung verſenkte— es iſt nämlich ein und derſelbe— im deutſchen Run d⸗ Mint über ſeine Erlebniſſe geſprochen. Haben Sie, Herr inſton Churchill, Ihren Landsleuten mitgeteilt, daß Ihre Geſchichte von dem gefangenen angeblichen weißen Raben unter den deutſchen U-Boot⸗Kommandanten ebenſg frei erfunden war wie die Geſchichte von Not und Tod der Beſatzung des„Royal Sceptre“? Herr Churchill, und nun die peinlichſte Frage, die wir Deuiſchen ſtets an Sie zu richten haben: Mie haben Sie die„Alhenia“ verſenkt? Haben Sie ſich keine Sorgen gemacht um das Schickſal von anderthalbtauſend Menſchen, die ja doch nicht unbedingt von den begleitenden Schiffen aufgenommen werden konnten und kakſächlich auch nicht alle aufgenommen wurden? Waren Sie wirklich der An⸗ icht, daß irgendein vernünftiger Menſch in der weiten elt glauben könnte, daß die Deulſchen am erſten Tage des von England erklärten Kriegszuſtandes einen Dampfer mit anderthalbtauſend Menſchen verſenken würden, nur um zu probieren, ob man Amerika nicht in den Krieg gegen uns 111 n könnte? 3 Wir haben noch viele Fragen, Herr Churchiu, aver dies iſt die 1 5 aller Fragen: Haben Sie einen britiſchen ⸗Boot⸗Kommandanten gefunden, der auf das eigene Schiff ſchoß, oder mußten Sie vor der Ausreiſe eine Höl⸗ lenmaſchine anbringen laſſen? Wir bitten um Antwort um 21.30 Uhr. Ich werde mir erlauben, um 23 Uhr meiner⸗ ſeits Stellung zu nehmen. Nun, Miſter Churchill hat die gute Gelegenheit, die ſich ihm bot, auf dieſe peinlichen Fragen um 21.30 Uhr zu ant⸗ worten, nicht wahrgenommen. Winſton Churchill at, wie Hans Fritzſche um 23 Uhr im deutſchen Rundfunk rlegte, zwar Zeit genug, neben ſeinen Admiralitäts⸗ geſchäften Lügen in die Welt zu ſetzen, aber dieſe mork⸗ würdige Miſchung von politiſchem Abenteurer, gewiſſen⸗ loſeſtem Haſardeur, Kriegshetzer und Verbrecher hatte keine Zeit, Antwort zu geben auf die Fragen, die in Ver⸗ e gerade vierwöchigen Amtsperiode die Welt in⸗ ereſſieren. 8* 8 778 Deutſcher A⸗Voot⸗Geiſt Weddigens Huſarenſtück vor 25 Jahren. In dieſen Tagen ging über den Londoner Rund⸗ funk eine zBeruhigungserklärung⸗ der engliſchen Admi⸗ ralität, aus der hervorgeht, daß die Tätigkeit der deut mehr auf die Nerven fällt. Es verſteht ſich von ſelbſt, wenn über die Art ihrer ſchen U⸗Boote den Briten immer Operationen nichts geſagt werden kann, aber unternommen werden, iſt ſicher und wird aus im Kriege iſt ſoeben erſt wieder von der Zeitung„Nya Dagligt Allehanda“ in bezug ehrenvolle Behandlung des polniſchen Wagemut und Angriffsgeiſt beſtehen die Eigenſchaften des Deutſchen. Wagemut und ſind vor allem auch im U-⸗Boot⸗Krieg des krieges zum Ausdruck gekommen. Mit wir in den Annalen unſerer Geſchichte den 22. 1914 als den Tag, an dem ein einzel ein ganzes engliſches Geſchwader innerhalb Stunden verſenkte. Es war das Tauchboot dem Kommando des liſche Truppentransporte nach Oſtende zu ſtören; und Mannſchaft hatten zwei ſchwere Sturmnächte hinter ſich. Ein klarer Morgen dämmerte herauf, als„un 9“ in den Kanal einbog. Da zeigten ſich über der Kimm im und bald darauf die tyviſchen Schlote engliſcher Kreuzer. Schon war der Befehl zum Fauchen gegeben. Am Sehrohr ſtand Weddigen und Tonnen⸗Panzerkreuzer „Aboukir“,„Hogue“ und„Ereſſy“ handelte, die die eng⸗ iſche Bewachung des nördlichen Kanalausganges dar⸗ Süden die Maſten erkannte, daß es ſich um die 12 200⸗ tellten. Weddigens Entſchluß lie„Aboukir“. Um 7.20 Taf das feindliche Schiff, dachte an die Gefahr, die ſie Weddigen die Heckrohre— Sicherheit— auf den dritten Um 8.20 Uhr wurden die Dopf einer auf 1000 Meter Entfernung traf. „Aboukir“ ſchon nach jetzt die„Ereſſy“ zu feuern, da die Briten trotzdem, auch den letzten Torpedo traf das Heck der„Ereſſy“, unter ſchlagenden Beweis geſtellt. Albion— Jo wie es iſt Napoleon— Oscar Wilde— Ein Kaffernhäuptling. Das Amtsblatt der erſten franzöſiſchen Republik, der Moniteur“, brachte am 1. Februar 1801 die folgenden orte des Erſten Konſuls Napoleon Bonaparte Paris: erwarten.“ Dieſe Worte blieben wahr auch noch nach 116 Jahren 9 — im Weltkrieg! Und heute. i. Fan eee eee .——————9ßN Haus llaberlaudo 6 0 Roman von Thea Malten. Helulcelir 7. Fortſ. Am Dae berguf findet die Aufſichtsratsſitzung ſtatt, müller vorausgeſehen und es kommt, wie Juſtizrat Brau And gefürchtet hat. Karls Worte finden geneigte Ohren. Es iſt immer Leute ihr Geld wagen und man ſelbſt das ſeine behalten und die Verantwortung von ſich abwälzen kann. Zu den Fähigkeiten und der Tatkraft des jüngeren Haberland haben die Herren zwar mehr Zu⸗ Geld bringt, ſo iſt ſein Vor⸗ angenehmer, wenn andere trauen, aber wenn der ältere ſchlag natürlich vorzuziehen. Bankrott 7 allen wohl noch im Gedächtnis ift?“ fragt Er. Hans fin Die Enthüllung ruft einiges Befremden in der Ver⸗ ſammlung hervor. Die Herren vom Aufſichtsrat ſind lau⸗ ter ehrenhafte Geſchäftsleute und hochangeſehene Bürger der Stadt. Jeder von ihnen hätte ſeinerzeit eine Geſchäfts⸗ aßt. Er erklär und bereit iſt, ſchäftsmann jede gewünſchte Auskunft zu geben, und daß er ſchon durch die Aenderung ſeines Namens zeigen wolle, wie ſehr er wünſche, nicht mit ſeinem Vater identifiziert zu werden. Das kann ich mir denken!“ wirft Hans trocken ein. Auch Juſtizrat Braumüller erhebt ſeine Stimme gegen den Braſilianer und warnt die Bank vor einer Geſchäfts⸗ nennt verlockende Zahlen. verbindung mit ihm. Doch Karl Im ſiebzehnten Kapitel von O scar Wildes ) iſt folgende s nicht unintereſſante Zwie⸗ denken anregt, zumal r ſelbſt ſtammt: die Bibel und die ſieben i die ſieben Todſünden) gemacht, was es iſt.“ Vaterland nicht?“ Dorian Grey geſpräch nachz es von einem Englände tlehnung ar England zu dem „Sie lieben a „Ich lebe darin.“ „Damit Sie es de „Soll ich das Urt haben unſer ſto beſſer verurteilen können.“ der eng⸗ eil Europas über es zu dem meini⸗ liſchen Meldung beſtätigt. Allerdings arbeiten ſie ſo, wie Mr. Churchill log. Die Ritterlichkeit der Deut ſchwediſchen auf Konmandanten der Weſterplatte anerkannt worden. Aus Ritterlichkeit, ſoldatiſchen Angriffsgeiſt letzten Welt⸗ Stolz verzeichnen September nes deutſches U-Boot weniger „U 9“ unter Kapitänleutnants Otto Weddigen „U 9“ war von Helgoland ausgelaufen, um „Was ſagt man denn von uns?“ „Daß Tartuffe nac äft eröffnet habe.“ Ihr Urteil, Harry?“ es Ihnen weiter.“ keinen Gebrauch davon machen. Es iſt gland ausgewandert ſei und „Ich könnte „Sie brauchen ke leute beachten niemal „Sie ſind aber p „Sie ſind eher v Hauptrechnung durch Reichtum ine Angſt zu haben. Unſere Lands⸗ 5 eine Charakterbe erſchlagen als Vorbereitungen für die Fütt gleichen ſie fütterungen müſſen ſogar jetzt ſchon beſchickt werden, um ein Verſtreichen der Faſanen zu verhindern. Das Sammeln von Kaſtanien iſt im letzten Jahr erſtmalig auf dem Verordnungs⸗ wege geregelt worden und deshal ſein, daß ſich die Revierinhaber mittel kümmern. „Laſter durch Heuch och haben wir große e Dinge hat man un deren Laſt getr eit die Börſe in Betracht kam!“ Dinge getan.“ Ir s zugeſchrieben, Gladys.“ „Wir haben und Zander beißen auch im ſaibling, Forelle und Seeforelle laichen. Die Einſt fragte Kaffernhäuptling male er an den E Der Häuptling a. in den ſchwarze dann:„Augen ein engliſcher M haben vom 1. Oktober an in faſt allen deutſchen Ländern Sc angalibalile, iſſionar den entthronten zeit. welche beſonderen Merk⸗ die er jetzt kenne, De drehte ſeine n friſchgewichſten ſah ſich nach allen 5, die Uebermacht anzugreifen,„die alles ſehen, und tand feſt. Er ließ den erſten Kreuzer vorbeidampfen und lichtete Torpedorohr 2 zuerſt auf den mittelſten Kreuzer, Uhr löſte ſich der Schuß und daß es ſofort krängte, nach 25 Minuten kieloben trieb und dann verſank. Inzwiſchen zatte die„Hogue“, deren Kommandant eine Minen⸗ Exploſion vermutete, zur Rettung der Mannſchaft bei⸗ zedreht, da trafen auch ſie um 7.55 Uhr die Torpedos zus den beiden Bugrohren der„U 9“. Die auch unter Waſſer fühl⸗ und hörbaren Detonationen löſten bei der Beſatzung des Tauchbootes von neuem Jubel aus. Keiner umlauerte, alle waren beſeelt vom Angriffsgeiſt, der ihnen ſolche Erfolge beſchied. Ob⸗ wohl nur noch wenige Torpedos vorhanden waren, ließ ungeachtet der gefährdeten Kreuzer„Creſſy“ richten. helſchüſſe gelöſt, vor denen Während die 110 Minuten geſunken war, begann mehrere deutſche U-Boote vermuteten. Weddigen entſchloß ſich Miſſionar ſah dieſes herzigen frommen 2 England hatte dem e unbefangene Urteil über riten natürlich als hrenwerten La (ſein krauſer r Mühe des 6 Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Landwirtſchaft, 6.35 Frühkonzert, dazwiſchen: 77.1 ö 7.50 Für Dich daheim; 8 Marktberichte, anſchließend: Volfs⸗ lieder; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 und Bauernkalender; 12 Mittagskonzert. befangen an, denn ugalibalile doch kein Schopf war Natur!) hatten ihn nur de Regierens enthoben 5 (franzöſiſch); 13 ſchließend: Schallplatten; 14.30 Nachrichten chließend: Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 17 Nach⸗ richten(deutſch), anſchließend: Schallplatten; 17.30 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch), Leben; 18.15 Zwiſchenmuſik; 18.30 Zeitfunk; 19 Nachrichten Sera ich), 19.10 Schallplatten; 20 Nachrichten(deutſch)z 85 2 23.2023 14.15 Kulturkalender; 20.15 8˙Zügle pfe folge, 21.20 Schwarzwaldklänge; 22.10 Konz zu verſchießen. Dieſer die wenige Minuten ſpäter wie die beiden anderen Kreuzer auf den Grund des Meeres hinabſank.„U 9“ aber hatte damit die Wirkung und Einſatzfähigkeit der damals neuen U⸗Boot⸗Waffe 15 Trompete, Geige und Poſaune machen Mi zaune, heitere Inſtrumentenkunde; 15.30 Schallplatten; 20.13 Konzert. 8 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen⸗ Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 8.35 Konzert; 12 Stadt und Land— Hand in Hand, 12 Mittaaslonzert; 12.30 Nachrichten(deutſch); 12.40 Nachrichten(franzöſiſch); 46 Nachmittagskonzert, dazwiſchen: 1717.10 Nachrichten (deutſch); 17.301740 Nachrichten(franzöſiſch); 18.90 Zeit⸗ geſchehen; 19 Von Berlin. Der Abtranspo rt des im Weichſelbogen erbeuteten Kriegsgeräts. eichſelbogen fielen den engen an M „Die Verbündeten Englands ſind immer ſeine Opfer geweſen. Zum Lohn für ihre Ergebenheit hatten ſie von In der Schlacht im 8 ihm immer nur den gefährlich ten Poſten im Kampf zu In der Schlach 28 5 Nefähekſehſ Pof pf z Truppen ſolch große M unition und Kriegs⸗ gerät in die Hände, d sport erhebliche Zeit 8 Wenn die Mitteldeutſche Handelsbank zanken gern bereit Die Herren ſchwanke Hans ſitzt ſtumm un Tiſchplatte liegen, ob er ſie gern a nein ſagt, ſd wuür⸗ ſein, gute Staatspapiere zu aber Karls Schale d finſter da, ſeine ballen ſich unwill⸗ uf den Schädel des utos niederſauſen laſſen möchte. tig auf und erklärt ge⸗ dos Santos als Teilhaber der den andere Hände, die auf de kürlich zur Fauſt. Als eleganten Ruiz dos Sa Dann ſteht er brei er Herrn Ruiz Haberlandwerke ablehne. Karl Haberland Kinn ſchiebt ſich vor, auch er zwingt ſich zur Ru Feſtigkeit zu geben, als e an Hans gewendet, ſagt:. muß ich Konkurs anmelden. Bruders für ann t und wuch wird ſehr blaß. Sein eigenſinniges Hände zittern nervös e und ſucht, ſeiner Stimme alb an die Auſſichtsräte, halb Selbſt wenn Sie Aäge meines ehmbar era kann ich es ni gnis zu ſtürzen ürde mir ſehr die Verbindu er Vater einen ljunge von mei⸗ g“, brummt Hans. Bemerkung hat bei den rgerufen. Dann bemühen den beiden Brüdern aus Städtchen, und man kennt n Kindesbeinen an. „Jahrelang hat er ſich nicht d mir alle Sorgen überlaſſen. ctzte Möglichkeit as aus mir und meiner cht. Ihm ſteht ja die Welt ruft Hans zornig. Stich gelaſſen, um ch aſtiſches Angebot ab⸗ eimat zog und ich ſein. Ich bin bereit n zuſehen, wie unſer an⸗ es es verunglimpft Hanſens letzte leiſes Lächeln hervo Gegenſätze zwiſchen Man kennt ſich ja im Haberlandbrüder vo leicht“, erklärt Karl um die Fabrik gekümmert un meer nach Hauſe, ng zu verderben. d, kümmert ihn ni Aber ſoll er ſich nun dieſer Dummheit, dieſem verbohrten um mir die le Eigenſinn des Bruders opfern? Ja, könnke er genügend Geld auf den Tiſch werfen und ſagen: So, mein Lieber, wir brauchen deinen Ruiz dos Santos vormals Marker „Man kann es au „Ich habe eine glän meinem Bruder bei der Herreiſe ei 5. Jagò und Ir Herei im Oktober auch ſeine Reize. Faſt alles jagdbare Wild hat im Oktober Schußzeit und deshalb kann eine Tagesſtrecke im Monat Oktober ſehr bunt ausfallen. Die größte Aufmerkſamkeit muß der Jäger jetzt noch dem Abſchuß des weiblichen Wildes immer wieder betont werden, daß hier eine der gaben ihrer Löſung entgegenſieht. Im ganzen deutſchen Reichs⸗ gebiet dürfen vom J. Oktober an Haſen und ſchoſſen werden. Mit dem Haſenabſchuß ſollte man aber, wie Der deutſche Jäger“, München, ſchreibt, vorläufig langſam zu Werke gehen und nur diejenigen für den eigenen Haushalt unbedingt braucht. So unausge⸗ wachſene Oktoberhaſen machen doch keine reine Faſanen ie ganz. Im Oktober iſt es auch an der Zeit, ſo allmählich die erung zu treffen. Die Faſanen⸗ b wird es auch erforderlich rechtzeitig um die Wildfutter⸗ Aeſche, Barbe, Barſch, Hecht, Regenbogenforelle, Schied Monat Oktober noch gut. Bach⸗ Bachfore Schon⸗ Dasſelb gilt für den und die Saiblinge 7 n Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern: aft, Gymnaſtik; 5 Nachrichten(deutſchz; ) Sendepauſe; 11.30 Volksmuſit s 1 dazwiſchen: 12.30 12.40 Nachrichten(deutſch), 12.40 12.50 Nachrichten Mittagskonzert; 14 Nachrichten(deutſch), an⸗ (franzöſiſchh, an⸗ anſchließend: Schallplatten; 18 Aus Zeit und 21.20 Nachrichten(franzöſiſch), 22 Nachrichten(deutſch); 3.30 Nachrichten(ſpaniſch; 0.10.25 Nachrichten Donnerstag, den 5. Oktober: 20.15 Konzert Freitag, den 6. Oktober: 8 ift. heitere Hör⸗ ert. Samstag, den 7. Oktober: iſik und gute Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummern; ufz 6.10 Gymnaſtik; 6. 5 Früh 7 konzert: . 0 e kik. 8.209 S Donnerstag, den 5. Oktober: 9.30 Schulrundfunk; 10 Konzert: 11 Kammermuſik; 14.15 Schallplatten; 18 Konzert. Freitag, den 6. Oktober: 8.20 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind: 9.30 Schul⸗ funk; 10 Konzert; 11 Kammermuſik; 14.15 Schallplatten; 18 Ruf ins Land; 18.15 Schallplatten. Samstag, den 7. Oktober: 8.20 Deutſchland— Kinderland; 10 Konzert: 18 Konzert. Die Herren verſuchen, den Brüdern gut zuzureden. Beide Vorſchläge ſollen einer eingehenden Prüfung unter⸗ zogen, Herr Ruiz dos Santos unter die ſchärfſte Lupe genommen werden. Es nützt nichts. Jeder der Brüder beharrt bockbeinig auf ſeinem Standpunkt. Dann iſt die Sitzung beendet, Karl und Hans gehen mit kühlem, förm⸗ lichem Gruß. ohne ſich die Hand zu geben, auseinander. In ſeinem Hotel erwartet Hans eine Ueberraſchung Geſtalt eines Kabels von Lord Clifford. Der Inhalt autet kurz und bündig:„Whitefield tödlichen Autounfall. Wollen Sie an ſeine Stelle kommen? Gebe vierundzwan⸗ zig Stunden Bedenkzeit. Clifford.“ 5 Iſt das nicht ein Fingerzeig des Schickſals? Zum zweitenmal wendet ſich Clifford an Hans Haberland; ſagt das Leben nun doch nicht. Was ſoll er noch hier? Nie werden Karl und er ſich einigen; während ſie miteinander hadern, gehen die Haberlandwerke ſowieſo zum Teufel, So ſehr Hans dem Bruder grollt, fühlt er ſich ihm Ueb Air l ſehr bewußt iſt, haben ſeine Empfindungen für Kar Aber mit den paar Kröten, die er mitbrachte, zu⸗ ſammen mit dem großzügigen Scheck Cliffords konnte er allerhöchſtens ſeinen Vo lag, die nötigſten Anſchaffun⸗ 1590 für die 5 zu bewerkſtelligen, auf ſeine Kappe nehmen. N N Und doch regt ſich eine innere Stimme in Hans, die — St 825 Ng 3 Nimm 82 Kam mat, iſt dein väterliches Erbe, um bas eh a 1 klare Mädchenaugen tauchen agen, wenn er wieder ab⸗ In einem vielſeitigen Jagdrevier weiß der Jäger im Okto⸗ ber gar nicht, welcher Wildart er ſich zunächſt widmen ſoll Beginn des Monats iſt noch die Hirſchbrunft in vollem Herrlich iſt es, im bunten Herbſtwald dem Orgelkonzert der Hirſche zu lauſchen. Gegen Mitte des Monats tritt auch das Damwild in die Brunft. Das Schreien der Damſchaufler kann zwar nicht mit dem der Rothirſche verglichen werden, hat aber ll. Bei Gange. entgegenbringen. Es muß Hauptauf⸗ Haſen abſchießen, die man Freude. In⸗ folge der oft noch warmen Tage muß man auch ſehr vorſichtig mit den erlegten Haſen umgehen, ſonſt verderben ſi 2 2 ö 95 8„ eee t ee dun auvg une eue Inv jvuue 3 518 aquſe uel bc Ulf tolctuuvc aphupg gun ophaupnoh nv vg usben sch „e edu eee eee nz“ „gpl vctonngd ou a neuen edu eule inv eue uuvg o ue Janin ug Abnleleg vl ebnen eig dap odd aue ebe„old pig“ hen bunbnlzeg ang ege ids D ſabgſdv ui gun dapraquz ur Apleg ac ab Invers ue; r de ae eeuc wee ee men nen nc beiaog“ 0„Euebao zog ue ug and oel gun gogz uus cpu nd uu Zapp u gun donsg uli uf zuuvzeg Gog 1g na“ uung aquec diva„see aue 8 1 e198“ 21188 dean eee eee eee eee ben eue quspne jelſpv qa onen„eueuuczeg ueg zegogz“ 271 0 obo„usq og gocß ue eee en ene eie „Jancklobinv aivg agel Miu 1 vieh ue „10 aeg“ ie obo„usch ue uf 21 vfuvgch e268“ Inv znvf esc giwaoc „octoang pu relcktuvc uleuie iu mog uda gun java pppu ughp quei id Mu eis ue donaeg een en eee een eee e euugz eie—(ef equi ou uobocuelcp meufe iu 518 dc 8“ „% Beg neue 8 nenn“ a eee eee ee ee zul ele oi pad„usgzec jpg doe uunz nec“ „ Uelciupz auvibuc) usbeß jaog ci dana uur fefuugz uewumoz zue urch ce r eee en geg eg ihn! pu zeig cod uuvz p c ueuufbeg cpi hel sv 0075“ „ele ebe be a bun r uscgg seg ue ue u sbacea vieh die üohogz⸗ auehuladlinv ajvaoc len„iangauigz cou nu 68“ eee ene een eee ibo„uebuvloc ans Igel sie ubzpa uuns“ e hahe ſuepongebhnv dona pog cp ea pg“ udgupc ueg uf ſbplloch svg barqzea gun T ud Inv usog ne 510 din uezunſe bieden jenes suse nv zom givavc „ac udughf 0a zeln eig aui zeig ze; uohuvlneav ddunenfs dbronſe uin Jeuobvac uschi; Cusjoqzea pnigppohg) ⸗Dus dig neten buen dd un ſheleg uzequpfsuch us uca af egszon g Lunch ueſivgne Apples oed eee aogeguv uca dbb gleiq sgh es“ faoelß sv Jiaqusc en dg uhu„ne dhe megzgpel eig iv obung 2c“ Vokreqn zcplloch ue ellpicß aiüpl eue quent cap snoreh gba gon„üegn vi fi ss uung 08“ 57 N ppc abiqus „ae eb e een we nee ee en e een CCC gun ꝛcu obi ede meeuskbuvg sigi Jive uup)ſz 000 0 J nenden dee ee eee viocß Ibaeusch u uohozngicoy dig uueg en usqvg 50 Bunahp)tz cel ur can 8c öde ue usg gun megelob 15 ⸗vcß uno Uteg dez uu og uenſog uepogz nie uso nee ec eee e un wee Aezldg r ueppn unf con d pi f uenſpg ol Jgpgeb öcaelgz eld qun i an bunagodt pon 5 nenne agen alf se po“ Zolp. ausn eig u ing sog unt meg wapg len et en e ec“ „„ usgebge net oil siv Hagn senegun spſpiu uoleiq gong vg usphindc eig sd oz ol junge ef nenvan di ulis bicupalnoa dobog sſphndg svg uenvg 918 e piu zbqupfbug ee eee e ene ost gun Bor een e Ae e een en e e ez 10 zona zebog ohne sg 651 qs equng⸗GquDag u npefpickcdocc uebülsz meg In; „ectdn zz dbplinog hh e eee e“ givavc bupzg„0 ueiäpegch“ Junze ueg gung r uepnze wog hu un am gun pnank qusugphnv spe il fue Shaug usbaolog ne apple) neptun eig aun Aueh e ee ene ue ee er un nn bengsdun gun nbeaae ana Gabe ee ue u gustpnb alolc ouief ge szaeld eee ne ech en e e eee ee e ned Inv undd dene en ende igt e eb u ind zock lliaß gun uobungu our cpu cpi gen s voz nen e ue Inv ita lcp ue! nue eino auen deines bozcpguvc mecpplune iu Ahe ud noa szuagusc om snvcz sog u! uefvaj 918 5„ Uefgpbze 1e hol uung delle ite ust 18 uellvg zzeg gläglte ung leg“ bpachech sog zagueg poagzefün„iv „eq aged“ „e tei ua nem 82 8 eee eee be e e en e eee“ „ fob ung un ava cpi bg lv e diva„„ uehgeſed uepnoc dic ueqog 5187 gupc eg duuvzez ue bunt meg oscpien gvapg (CHungeggog 31) wuise g ae ua — i t Okto⸗ I. 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Auf der Farm des alten Hendrik konnte er nicht bleiben, nach Windhuk oder überhaupt nach Südweſt zurückzukehren, war ebenfalls unmöglich, wenn er ſich nicht den Engländern ausliefern wollte. Die einzige Möglichkeit, der engliſchen Gefangenſchaft zu entgehen, bot der Plan Hendriks. Und wenn es ihm glückte, auf einem neutralen Schiff Europa zu erreichen, dann konnte er ſich wieder an dem Kampf gegen Deutſch⸗ lands Feinde beteiligen, eine Ausſicht, die ihm allzu ver⸗ lockend war, als daß er nicht jedes Mittel verſuchte, um ſie in die Wirklichkeit umzuſetzen. „Meinen Sie wirklich, Meierdierks,“ fragte er dieſen, „daß es mir auf dieſe Weiſe gelingen könnte, nach Deutſch⸗ land zu kommen?“ „Was ich dazu tun kann, ſoll geſchehen, Herr von Oſten,“ entgegnete der Händler mit einem ſchlauen Lächeln.„Ich habe ſchon manchem über die Grenze geholfen.“ „Nun gut, ſo werden wir es eben verſuchen. Wann brechen wir auf, Hendrik?“ „Ich muß erſt meine Ladung zuſammen haben,“ entgeg⸗ nete dieſer.„Ich denke, in drei Tagen iſt es ſo weit.“ „Gut, ich bin bereit.. 12. Kapitel: Aeber Windhuk lag eine trübe, ernſte Stimmung. Die Geſchäfte waren allerdings geöffnet, aber die deutſchen Geſchäftsleute ſtanden ernſt in ihren Läden und bedienten ihre Kundſchaft mit höflichem, zurückhaltendem Schwei⸗ gen. Denn dieſe Kunden waren jetzt meiſt engliſche Offi⸗ ziere und Soldaten, die die Straßen der Stadt erfüllten und überall mit großer Rückſichtsloſigkeit auftraten. Die Engländer waren jetzt Herren im ganzen Lande, 915 1 Fleiß und deutſche Kultur der Geſittung ent⸗ gegengeführt hatten. Aus dem Regierungsgebäude und den militäriſchen Gebäuden der Stadt flatterten die engliſchen Fahnen, über den Portalen prangte das engliſche Wappen, und in den Amtsſtuben ſaßen engliſche Beamte. Ein ſtarkes Korps engliſch⸗franzöſiſcher Truppen, darunter viele far⸗ bige Soldaten, hatte in der Stadt Quartier bezogen, die Militärſtation und alle Wachen beſetzt. Patrouillen eng⸗ liſcher Soldaten durchſtreiften die Straßen, und die eng⸗ liſchen Offiziere füllten die Wirtshäuſer, mit kaum ver⸗ ſtecktem Spott auf die deutſchen Kameraden blickend, die ſich wenig in der Oeffentlichkeit zeigten oder in ſchweigen⸗ dem Stolz dahinſchritten. Sie waren die Beſiegten! Aber nicht die Gewalt der Menſchen hatte ſie beten ſondern der Hunger und Durſt und der Mangel an allem, was zum Kriegführen nötig war. Tapfer wehrte ſich die kleine Schar der Deutſchen gegen die zehnfache Uebermacht der Armee des Generals Botha. Aber wenn ſie auf der einen Seite einen Sieg er⸗ fochten, ſo liefen ſie Gefahr, von der anderen Seite durch die Uebermacht des Gegners umzingelt zu werden, dem ſie ſich nur durch ſchleunigen Rückzug entziehen konnten. So gelangten ſie in das öde, ſteinige Hochland des Nordens, abgeſchnitten von allen Hilfsmitteln; Mann und Roß litten Hunger und Durſt, für die Geſchütze und Gewehre war keine Munition mehr vorhanden, immer dichter umſchloß ſie die Uebermacht der Feinde, und ſo blieb ihnen nichts mehr übrig, als mit General Botha in Kapitulationsverhandlungen zu treten, ſollte nicht die kleine Schar der Tapferen dem Antergang geweiht ſein. And General Botha ehrte die Tapferkeit der Deutſchen, indem er ihnen günſtige Bedingungen zugeſtand. Die wenigen Offiziere und Mannſchaften, die Grundbeſitz im Lande beſaßen und freiwillig zu den Fahnen geeilt waren, konnten auf ihren Beſitz zurückkehren, um ihn weiter zu bewirtſchaften. Die Offiziere, auch die aktiven Offiziere der Schutztruppe, behielten ihre Waffen und durften ſich ihren Aufenthalt frei im Lande wählen, dabei unter einer gewiſſen militäriſchen Kontrolle ſtehend; nur die eigent⸗ lichen Soldaten der Schutztruppe wurden gemeinſam in einem Lager interniert.. Dort wurden ſie im übrigen anſtändig behandelt und gut 1 5 5 So geſtalteten ſich die Verhältniſſe ganz leidlich,. noch lag die Fremdherrſchaft mit ſchwerem Druck 11 deutſchen Bevölkerung, namentlich, da ſie keinerlei Nach⸗ -e, richt aus dem alten Vaterlande erhtelten und die eng⸗ liſchen Zeitungen nur von Siegen der Engländer und Franzoſen zu berichten wußten. Auch auf Margaretes Seele laſtete dieſer Druck, um ſo ſchwerer, als ihr der Krieg die bei liebſten Menſchen geraubt hatte, die ſie auf Erden bee,. Ihr Vater ruhte im Grabe; er brachte das Opfer ſeines Lebens für die Verteidigung des Deutſchtums, er ruhte aus von Kampf und Not, und glücklich zu preiſen war er vielleicht, daß er den Sieg des Feindes nicht mehr geſehen hatte. Mit weh⸗ mütigem Schmerz gedachte Margarete ſeiner. Aber wo weilte der andere, der Liebling ihres Herzens. Nur eine kurze Nachricht hatte ſie vor längerer Zeit von Harald erhalten, daß er mit Meierdierks die Farm verlaſſen hatte, um zur Truppe zurückzukehren. Seitdem hörte ſie nichts mehr von ihm. Stabsarzt Fiſcher, in deſſen Hauſe Margarete noch im⸗ mer weilte, erkundigte ſich bei den deutſchen Offizieren nach Harald. Niemand hatte ihn geſehen, niemand hatte von ihm gehört. „Man kann ja die Hoffnung noch nicht aufgeben,“ ſagte Dr. Fiſcher zu Margarete, die am Fenſter ſaß und mit traurig⸗ernſten Blicken auf die menſchenleeren Straßen ſchaute, daß ſich Oſten noch irgendwo verborgen hält, nach⸗ dem es ihm nicht gelungen war, die Truppe zu erreichen. Engliſche Patrouillen durchſtreifen zwar das ganze Land, aber Südweſt iſt groß und bietet manchen Schlupfwinkel. Und der Meierdierks iſt ein ſchlauer Patron, ein Fuchs, der ſich ſo leicht nicht fangen läßt. Alſo nur guten Muts. Fräulein Margarete. Eines Tages erſcheint der Liebſte wieder auf der Bildfläche.“ Margarete lächelte trübe. „Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen, Herr Stabs⸗ arzt,“ entgegnete ſie.„Aber ich glaube, wir müſſen die Hoffnung aufgeben, Herrn v. Oſten wiederzuſehen. Wenn er von den Engländern gefangengenommen wäre, würden wir es bald erfahren. Kann er nicht ebenſo leicht im Kampf mit einer Patrouille gefallen ſein?“ „Im— möglich iſt es ſchon. Aber wir wollen nicht gleich das Schlimmſte annehmen. Hoffnung läßt nicht zu⸗ ſchanden werden, liebes Fräulein. Wenn wir nur erſt die Engländer wieder los find!“ Glauben Sie, daß das jemals eintreten wird?“ Der Stabsarzt fuhr auf. Gewiß glaube ich das! Das S ickſal von Südweſt wird nicht hier entſchieden, ſondern auf den Schlachtfeldern in Flandern und Frankreich. Und es ſind geheime Nach⸗ richten eingetroffen, 1 dort alles gut ſteht für die deut⸗ ſchen Waffen. Wir müſſen und wir werden ſiegen!“ Margarete ſchüttelte traurig den Kopf. Ihr war der Glaube an die Zukunft eraubt, ſte konnte auch nicht mehr auf den Sieg Deutſchlands in dem Kampf gegen eine Welt von Feinden hoffen. Der Stabsarzt ſtampfte einige Male ärgerlich im Zim⸗ mer auf und ab, dann entfernte er ſich, um ſich nach dem Lazarett zu begeben, in dem er trotz der engliſchen Be⸗ ſatzung der Stadt noch immer tätig war. Eintönig floſſen die Tage 5 5 Margarete dachte daran, nach der Farm zurückzukehren, wohin Jan Heit⸗ mann ſchon voraufgegangen war, da trat ein Ereignis ein, das dem Leben Margaretes eine ganz andere Rich⸗ tung geben ſollte. Als ſie eines Tages ſo am Fenſter ſtand, nachſinnend darüber, wie ſie ihr Leben für die Zukunft geſtalten ſollte, ſah ſie einen ſchwarzen Burſchen an den Häuſern entlang ſchleichen. Seine Kleidun ſchien zerriſſen und zerlumpt, ſcheu ga er ſich nach allen Seiten um und drückte ſich ängſt⸗ lich in den Schatten der Häuſer und Gärten, wenn ein engliſcher Soldat die Straße entlang kam. Dann ſuchte⸗ ſein Auge das Haus des Doktors, und 4 ſich noch ein⸗ mal ſcheu umblickend, ſtahl er ſich in das Haus. Jetzt erkannte ihn Margarete. Es war Jim, ihr ſchwar⸗ zer Boy, den ſie vor einiger Zeit nach der Farm geſchickt hatte, um Erkundigungen einzuziehen. Sie ging ihm raſch entgegen, während er ſie, über das ganze ſchwarze Geſicht freudig grinſend, begrüßte. 5 Wie ſah der arme Jim aus! Nicht nur, daß ſeine Klei⸗ dung, ein einfacher Kittel und Leinwandhoſe, zerriſſen und beſchmutzt war, es war auch ſein linker Arm von einem blutbefleckten Tuch umwunden, und aus ſeiner gan⸗ zen Haltung ging hervor, daß er aufs äußerſte erſchöpft war. 5 FCFortſetzung folgt. Seo iſt die Liebe Skizze von Gaby Pero Hanns Meißner rauchte ſeine letzte Zigarette. Die Stim⸗ mung war dementſprechend. Anzuſehen war ihm das nicht. Seine Mundwinkel zeigten ein ſchadenfrohes Lächeln. Das haſt du davon, dachte er. Man malt eben nicht ein Bild nach dem anderen, pumpt Farbe und Leinwand und malt weiter, wenn das Bargeld nur noch in einer Weſten⸗ taſche unterzubringen iſt. Hätteſt du dich bei Zeiten nach einem Auftrag umgeguckt, dann wärſt du jetzt nicht pleite. Mit ſo ähnlichen Gedanken ſchlenderte er durch die Straßen— auf der Sonnenſeite— wie ein Vergnügungs⸗ reiſender. An einem Geſchäft am Lützowplatz blieb er inter⸗ eſſiert ſtehen. Im Schaufenſter hantierte ein zterliches Mäd⸗ chen mit winzigen Modellhütchen. Sie rückte ſie ſo und ſo, noch ein bißchen ſchiefer i Ohr, zupfte an einem Schleier und beugte ſich zurück, um mit geneigtem Köpfchen die Wirkung zu prüfen. 8 Der junge Mann hatte längſt mechaniſch den Zeichenblock aus der Taſche geholt. Fünf— ſieben Striche hielten die Bewegung feſt.„Sowas Liebes“, murmelte er dabei vor ſich hin, ſeinen koſtbaren Zigarettenreſt in den Mundwin⸗ kel geklemmt.„Sowas wirklich Liebes!“ Doch nun drehte ſich das liebe Kind um, funkelte ihn aus blitzenden Augen an und zeigte dabei auf den Schau⸗ fenſterboden. Hanns Meißner betrachtete ſie mit Andacht. Bis er endlich ihrem Finger mit den Augen 1 Da ſtand in der Ecke ein Schildchen— Goldſchrift auf Glas— „Abzeichnen der Modelle verboten!“ Hanns Meißner klappte oſtentativ ſeinen Block zu und ließ ihn in die Taſche rutſchen. Sehr tief zog er den 155 vor der entrüſteten kleinen Dame, noch tiefer ſah er ihr da⸗ bei in die Augen. Dann entfernte er ſich. Aber um drei⸗ viertelſieben ſtand er wieder vor dem Schaufenſter mit den Hüten. —————————— Die Kleine hatte ihn ſchnell entdeckt. Durch den ſchmalen Schlitz im Vorhang.„Mein Himmel, der freche Menſch ſteht wieder draußen!“ rief ſie be türzt.„Ach, laß mich mal gucken, Manja!“ Klara, ilo, Lena, alle wollten ihn ſehen. „Er wird dich ins Cafs einladen!“ ſagte Lilo und ver⸗ drehte die Augen.„Keine Idee. Und wenn, dann geh ich nicht, ſagte Manja.„So dumm! Geh doch, Manja, dann erzählſt du nus morgen alles,“ bettelte Lena. Es ſchlug ſieben Uhr. Manjas Amt war es, die Tür zu ſchließen und die Eiſengitter vorzuſchieben. Diesmal ſchickte ſie Lena.„Steht er noch da?“„Ja!“ Manja ſchlug das Herz.„Was will er bloß?“ fragte ſie halb ängſtlich, 17 zornig.„Vielleicht will er dir die Zeichnungen ge⸗ en, die er gemacht hat.“ „Na, der kann was erleben! So frech unſere Modelle zu klauen! Aber ich geh mit euch zuſammen raus!“ Im Hausflur kicherten ſie. In einer langen Viererreihe ſcho⸗ ben ſie ſich auf die Straße. Hanns Meißner lachte die Reihe luſtiger Mädels an und trat auf Manja zu. In dieſem Augenblick riſſen ſich ihre Kameradinnen los und liefend auflachend davon. Manja ſtand allein.„Falſche Bande!“ ſchimpfte ſie hinter ihnen her. „Wahrhaftig! Laſſen Sie jetzt in der größten Gefahr im Stich,“ ſagte Hanns Meißner ernſthaft. „Gefahr? Denken Sie etwa, ich hätte Angſt?“ „Brauchen Sie auch nicht. Ich beſchütze Sie gern.“ „Sie ſind wohl...“ ſagte Manja und ſetzte ſich in Be⸗ wegung. Er ging neben ihr her. Manja ärgerte ſich.„Wie kommen Sie überhaupt dazu, unſere Modelle abzuzeichnen? Wenn ich das der Direk⸗ trice geſagt hätte! Das iſt nämlich ſtrafbar!“ Ich bin ja gekommen, um den Fall aufzuklären. Wollen wir uns dazu nicht ein bißchen hinſetzen? Ins Cafe da drüben. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen auch die Zeichnungen!?“ „Die können Sie mir auch hier geben!“ ſagte Manja „ e lauf ich im Kreis um den „Ich bin ſo müde,“ ſagte er.„Seit heute nachmittag Late Jetzt möcht ich gern ſitzen“ Na, dann le ſie nachgebend. g „Zwo Taſſen Kaffee beſtellte er.„Sie haben doch nicht etwa Hunger?“„Doch!“ ſagt Manſa aus Trotz. Er ſeufzte laut.„Herr Ober, noch zwo halbe Butter brötchen!“ Manja machte ein enttäuſchtes Geſicht: Nicht mal Kuchen! „Nein, keinen Kuchen,“ ſagte er, als hätte ſie ihre Ge⸗ danken ausgeſprochen.„So ein ausſchweifendes Leben fangen wir erſt gar nicht an.“ „Sie ſind ulkig,“ lachte Manja. 5 Dann kam der Kaffee und beide aßen und tranken mit Hingebung. 169 nie hatten Butterbrötchen 90 ſo gut geſchmeckt. Die eichnungen hatten ſie ganz vergeſſen. Hanns Meißner begleitete ſie dann. Vor der Haustür hielt er ihre Hand.„Darf ich Sie morgen wieder abholen, Manja?“ fragte er. Plötzlich überkam ihn ein 5 Glücks⸗ gefühl. Er riß ſie in ſeine Arme und küßte ie. Da ſpürte er zwei energiſche Fäuſte, die ihn zurückſtießen. Ihre zorn⸗ funkelnden Augen 018 das Letzte, was er von ihr ſah. Er ſtand eine ganze Weile auf demſelben Fleck.„Alles verpatzt!“ ————— 1 ** Am nüchſten Tag wollte Manja gar nichts erzählen. Und am Abend erbat ſie ſich um halb ſieben Urlaub omöglich wagte es der freche Menſch, doch wiederzukommen. Er war wirklich gekommen. Lena berichtete es ihr. „Drüben an der Laterne ſtand er, dann iſt er ganz be⸗ trübt weggegangen. Manja mußte ſeufzen. Wenn er nun heute auch wieder kam? Um halb ſteden kam die Direktrice ins Arbeitszimmer. „Manja, kommen Sie, wir wollen das Fenſter noch ſchnell umräumen. Heute mal in blau und bleu.“ Manja konnte kaum aufſtehen vor Schreck. Dann dachte ſie: fix, fig, vielleicht werden wir noch fertig, ehe er kommt. Und eilfertig räumte ſie das e aus und reichte der Direktrice die ausgeſuchten Modelle. f i Da ſtand er ſchon! Manja dachte nicht mehr an den Hut n der Hand. 3 250 was haben Sie denn? Warum ſtarren Sie denn den Herrn ſo an? Kennen Sie ihn?“ „Nein. Das heißt— ja— doch“ ſtammelte Manja, ganz verwirrt,„der hat vor unſerm Fenſter gezeichnet“ „Was? Und das haben Sie mir nicht gleich gemeldet?“ Die Direktrice war mit drei Schritten an der Tür und ö chon ſtand ſie vor dem jungen Mann und ſprach auf ihn ein. Manja ſtand mit hängenden Armen im S aufenſter und wagte nicht W Da hörte ſie die Direktrice wieder hereinkommen, ge olgt von einem Männerſchritt. Wirklich, die beiden verſchwanden im Privatbüro. „Ach, was bin ich gemein— wenn er nun beſtraft wird— was ſoll ich tun—“ Nun heulte ſie los und lief nach hinten. Nach einer Weile kam Lena ihr na„Manja, komm, er iſt weg. Weg mit Direx. In ner Taxe ſind ſie fortgefahren, die zwei. Was ſagſt du nun?“ ſie nun zur f Polizei ſind!“ ſchluchzte ſie dann. f „J wo, die ſahen gar nicht ſo aus. Sie war ſchrecklich reundlich mit ihm.“. „So?“ Manſa trocknete ſich die Augen.„Freundlich? Sie wußte nicht, ſollte ſie ſich darüber freuen oder nicht? —— 1——— Wieder war ein Arbeitstag und Manja ſaß wie auf Kohlen. Wenn Schritte vorm Schaufenſter halt machten, ſchlug ihr Herz bis zum Hals. Da öffnete ſich die Tür auf die ſelbſtverſtändlichſte Weiſe, herein trat er, mit einem langen Etwas in Seidenpapier, grüßte höflich und ver⸗ g chwand nach kurzem Klopfen im Privatbüro. Die Mädchen ahen ſich an und dann Mania. Die war blaß wie die