r 5 ſchmückte Tribüne errichtet. Truppen. Mit beſon Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. n 39. Jahrgang Anerkennung des Führers und des Volkes Berlin, 5. Oktober. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht hat an die Soldaten der Oſtfront folgenden Erlaß gerichtet: „Soldaten der Wehrmacht im Oſten! Am 1. September ſeid Ihr auf meinen Befehl angetreten, um unſer Reich vor dem polniſchen Angriff zu ſchützen. In vorbildlicher Waffenkameradſchaft zwiſchen Heer, Luflwaffe und Kriegsmarine habt Ihr die Euch geſtellte Aufgabe er⸗ füllt. Ihr habt Euch mutig und kapfer geſchlagen. Heute konnte ich die gegen das befeſtigke Warſchau einge⸗ ſetzten Truppen begrüßen. Dieſer Tag ſchließt einen Kampf ab, der von beſtem deukſchen Soldatentum berichkek. Mit mir dankt Euch voll Skolz das deutſche Volk. In uneeſchütterli⸗ chem Vertrauen blickt die Nation dank Euch wieder auf ſeine Wehrmacht und ihre Führung. Wir gedenken unſerer Gefallenen, die wie die zwei Millionen Toten des Weltkrieges ihr eigenes Daſein gaben, damit Deukſchland lebe. Anker den Fahnen, die in ſtolzer Freude allerorts in deutſchen Landen wehen, ſtehen wir enger denn je zuſam⸗ men und binden den Helmriemen feſter. Ich weiß, Ihr ſeid zu allem bereit im Gl zuben an Deutſchland. Adolf Hitler.“ Der Führer in Warſchau Der im Führerhauptquartier befindliche W. B.⸗Sonder⸗ berichterſtatter des DNB ſchreibt über den Führerbeſuch bei den deutſchen Truppen, die die letzten Kämpfe um War⸗ ſchau ſiegreich beendeten: Wir überfliegen das weite Weichſelland, in das nun der Friede eingekehrt iſt. Nichts erinnert mehr auf den Aeckern, Straßen, Feldern und Wieſen daran, daß hier vor kurzer Zeit die große Schlacht in Polen geſchlagen wurde. In weieinhalbſtündigem Flug erreichen wir den Zentral⸗ flughafen arſchau⸗Okecie. Auch der Flug⸗ hafen iſt bereits wieder völlig hergeſtellt. Das Flugfeld iſt geebnet, nur die zerſtörten Hallen geben noch Zeugnis von der Treffſicherheit unſerer Luftwaffe. Dabei tobte hier ein beſonders heftiger Kampf, liegt doch Okecie in unmittelba⸗ rer Nähe des Forts Mokotow. Wir erinnern uns des Ta⸗ es, da der Führer hier die Operationen der deutſchen ruppen gegen die ſchwer befeſtigten Forts und die ebenſo ſchwer befeſtigte Vorſtadt Mokotow verfolgte. Noch einmal werden in uns die Kampfbilder dieſer Stunde lebendig. Jetzt iſt tiefe Stille, die nur unterbrochen wird von dem Dröhnen unſerer Flugzeugmotoren. Vom Flugzeug aus hatten wir Gelegenheit, die Folgen zu ſehen, die der ſinnloſe Widerſtand der polniſchen Trup⸗ pen und der von verantwortungsloſen Elementen aufge⸗ peitſchten Zivilbevölkerung für dieſe Stadt gehabt hat. Man hatte ſich nicht nur darauf beſchränkt, die Forts von War⸗ ſchau in den Kampf einzuſetzen. Man hatte mitten in den Anlagen und Parks, auf den Plätzen und in den Straßen, auf den Dächern der Häuſer Geſchütze und Maſchinengewehre, Artilleriebeobachtungen und Flakbatterien eingebaut. Alle dieſe Kampfſtellungen mußten naturgemäß niedergekämpft werden, und daß da⸗ bei die benachbarten Häuſer viertel in Mitlei⸗ denſchaft gezogen wurden, leuchtet ohne weiteres ein. Trotz⸗ dem ſind die militäriſchen Kampfhandlungen gegen War⸗ ſchau mit der größtmöglichen Rückſichtsnahme durchgeführt worden. Um 11.30 Uhr trifft der Führer auf dem Flughafen Okecie ein. Es melden ſich bei ihm der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, Generaloberſt Milch, der Oberbefehlshaber Oſt Generaloberſt von Rund⸗ ſtedt, die Generaloberſten von Reichenau und Blaskowitz, die Fliegergenerale Loehr und Keſſelring, der Kommandant von Warſchau, Generalleutnant von Cochenhauſen. Faſt alle tragen ſie das Ritterkreuz des Eiſernen Kreu⸗ 3e s, das der Führer ihnen für ihre hervorragenden Ver⸗ dienſte bei der Truppenführung verliehen hat. Nach einer kurzen militäriſchen Beſprechung im Befehlswagen des Ar⸗ meeoberkommandos begibt ſich der Führer in die Stadt, jubelnd begrüßt von den Kolonnen der deutſchen Truppen. Wir fahren durch Warſchau, vorbei am Palais Brühl, dem polniſchen Außenminiſterium und dem Hotel„Europeiſki und biegen dann in die Ujazdowſki⸗Allee ein, an der ſich die meiſten Botſchafts⸗ und Geſandtſchaftsgebäude erheben. Et⸗ wa in der Mitte der Allee iſt eine kleine tannengrün ge⸗ Hier formieren ſich die 1 Truppen zum Vorbeimarſch vor dem 4 2 N 1— Hakenkreuzfahnen wehen hell im Sonnenſchein. Leuch⸗ tend ſpannt ſich hinter der Tribüne groß die Reichskriegs⸗ flagge. Formationen aller noch im Warſchauer Raum ſte⸗ henden Truppen ſind an dieſem Vorbeimarſch beteiligt. Zwei Stunden lang zieht das feldgraue Heer an ſeinem Führer und Oberſten Befehlshaber vorüber. Jubelnd klingen die deutſchen Militärmärſche, feſt iſt der Schritt der Soldaten. Immer wieder rüßt der Führer die vorüberziehenden be derem Stolz blickt er den Männern ins Antlitz, die das Eiſerne Kreuz als Zeichen ihrer Tap⸗ ferkeit tragen, und es iſt eine Anzahl dabei, die nicht nur mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet ſind, ſon⸗ dern die ſich in dieſen knappen Wochen durch beſondere Dank an die Offront Freitag, den 6. Oktober 1939 Nr. 234 Tapferkeit auch ſchon das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe verdient hatten. Einige tragen bereits die Spange zum Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe, ein Zeichen, daß ſie bereits im Weltkrieg ſich dieſe Auszeichnung erwarben, und hier in der Schlacht in Polen dieſe ein zweitesmal ſich erkämpften. Es ſind die beſten Soldaten der Welt, die hier vorüberziehen. Sie haben eine Schlacht gewonnen, die ein⸗ zigartig iſt in der Weltgeſchichte. Nun erleben ſie die ſtol⸗ zeſte Stunde. Sie ſtehen vor dem Führer und ſie ſind heute zugleich die Repräſentanten des ganzen deutſchen Heeres. Nach dem Vorbeimarſch beſucht der Führer kurz das Belvedere, das Haus, in dem Pilſudſki lebte und ſtarb. Völlig unzerſtört iſt das kleine Schlößchen, auch nicht ein Möbelſtück iſt von ſeinem Platz gerückt, in den Schrän⸗ ken ſehen wir die Uniform hängen, die der Marſchall trug. Vor dem Eingang zum Schloß ſteht eine Ehrenwache der deutſchen Wehrmacht. Der Führer verweilt kurz in dem Ar⸗ beitszimmer des großen Toten, der ſeinem Volke den Frie⸗ den gegeben hatte, einen Frieden, den die Männer, die nach des Marſchalls Tode die Macht an ſich riſſen, ſo ſchmählich verrieten. Dann begibt ſich der Führer wieder zum Flugplatz. Weſtwärts ſtartet die Maſchine, begleitet von den jubelnden Heilrufen der Soldaten, die noch ein⸗ mal ihrem Führer eine brauſende Huldigung darbringen. Der Führer bei den Warſchaukämpfern Jührerhauptquartier, 5. Oktober. Der Führer und Oberſte Befehlshaber beſuchte am Donnerskag die zur Einnahme von Warſchau eingeſetzten und nunmehr nach ſiegreicher Beendigung ihrer Operationen für andere Aufga⸗ ben freiwerdenden deutſchen Truppenverbände. Den Abſchluß des Führerbeſuches bei der Truppe bildete ein Vorbeimarſch der an den Kämpfen um die ehemalige polniſche Haupkſtadt beteiligten Truppenkeile vor dem Führer in Warſchau. Bei der Ankunft des Führers auf dem Flugplatz hatten zur Meldung beim Führer und Oberſten Befehlshaber Auf⸗ ſtellung genommen: Der Oberbefehlshaber des Heeres, Ge⸗ neraloberſt von Brauchitſch, Generaloberſt Milch, der Ober⸗ befehlshaber Oſt Generaloberſt von Rundſtedt, die General⸗ oberſten Vlaskowitz und von Reichenau, die Generale der Flieger Keſſelring und Loehr, der Kommandant von War⸗ ſchau, Generalleutnant von Cochenhauſen, der Kommandant des Führerhauptquartiers, Generalmajor Rommel, der Chef der Sicherheitspolizei„/ Gruppenführer Heydrich. Der Führer begrüßte die verſammelten Generale und hohen Vertreter der Partei und des Staates und ſchritt dann unter den Klängen des Präſentiermarſches die Front der an⸗ 9 Ehrenkompanien des Heeres und der Luftwaffe ab. Der erſte Zug nach Warſchau Berlin, 6. Oktober. Dank der hervorragenden Leiſtun⸗ gen der Eiſenbahnpioniere iſt es bis zum 4. Oktober gelun⸗ gen, von der deutſchen Grenze her die Eiſenbahnen bis Przemyſl, Deblin und Warſchau wiederherzuſtellen. Am 2. Oktober um 14 Uhr iſt der erſte deutſche Zug von 79 kommend im Warſchauer Hauptbahnhof eingelau⸗ en. Aus Oſtpreußen ſind die Eiſenbahnlinien Deutſch⸗ Eylau— Warſchau bis e und Willenberg —0ſtrolenka— Siedlee wieder in Betrieb. Ferner wird in wenigen Tagen der Verkehr von Schleſien über War⸗ ſchau nach Oſtpreußen und an die deutſch⸗ruſſiſche Inter⸗ Werber dun nordoſtwärts Warſchau aufgenommen. Dieſe erbindung wird nach Wiederherſtellung der Eiſenbahn⸗ brücke bei Dirſchau weiter verbeſſert. Die Friedensdiskuſſion Daladier über Frankreichs Kriegsziele. Paris, 5. Okt. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Dala⸗ dier hat vor dem Auswärtigen Ausſchuß der Kammer ein ausführliches Expoſé über die Urſachen des Krieges und über die diplomatiſche Aktion Frankreichs ſeit Beginn der Feindſeligkeiten gegeben. Am Schluß gab Daladier einige Hinweiſe auf die Kriegsziele Frankreichs. Er behauptete, daß der deutſch⸗polniſche Konflikt die unmittelbare Urſache des Krieges geweſen ſei. Frankreich wolle nicht nur einen Waffenſtillſtand zwiſchen zwei Angriffen, ſondern den dauerhaften Frieden, der in vollkommener Weiſe die na⸗ tionale Sicherheit im Rahmen der Sicherheit für alle Na⸗ tionen garantiere. Gedͤrückte Gtimmung in Frankreich Das Volk hält Krieg für ſinnlos Brüſſel, 5. Oktober. Weitere aus Frankreich kommende Reiſende beſtätigen die gedrückte Stimmung, die in weiten Teilen des franzöſiſchen Volkes angeſichts des ihm von Eng⸗ land aufgezwungenen Krieges herrſcht. Aus ihren Schilde⸗ rungen geht hervor, daß in Frankreich nicht die ge⸗ ringſte Begeiſterung für militäriſche Unternehmun⸗ gen vorhanden iſt und daß vor allem das franzöſiſche Volk einen Krieg für ſinnlos hält, weil Frankreich keinerlei Kriegsziele beſitzt. Dieſer Eindruck tritt auch in einem in der „Nation Belge“ erſcheinenden Bericht über die Stimmung in Frankreich zutage. Es heißt dort u. a.: „Hinter allen Geſichtern, hinter den ſparſamen Geſten und Worten, in den Bewegungen und in den Ankerhal⸗ tungen, die man hört, kann man die Sorge eines Volkes feſtſtellen, welches weiß, daß es mit ſeinem Blut ſparen ont daß es nicht zuviel Blut vergießen darf, weil es ſich ſonſt eine unheilbare Krankheit zuziehen würde.“ — Säuberung oſtwärts der Weichſel Der Bericht des Wehrmacht⸗ Oberkommandos. Berlin, 5. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Im Oſten wurde die geſtern begonnene Säuberung des Gebietes oſtwärts der Weichſel von verſprengten Trup⸗ penkeilen forkgeſetzt. Im Weſten nur geringe Arkillerie⸗ und Luftaufklä⸗ rungskätigkeit. 72 Flugzeuge abgeſchoſſen Glänzende Luftbilanz des erſten Kriegsmonaks Berlin, 5. Oktober. Am 30. 9. 1939 wurde als Er⸗ gebnis einer Jagdabwehr die Vernichtung von 14 feindlichen Flugzeugen an der Weſtfront und über der Nordſee gemel⸗ det. Die genaue Ueberprüfung des Berlaufes der Lufk⸗ kämpfe in dieſen letzten Tagen des erſten Kriegsmonaks hat nachträglich einwandfrei ergeben, daß die Verluſte der Eng⸗ länder und Franzoſen nicht nur 14, ſondern 23 Flugzeuge betragen, von denen 21 über der Weſtfronk und 2 über der Nordſee vernichtet wurden. Die eigenen Verluſte beziffern ſich dagegen nur auf 5 Flugzeuge, Die Luftkämpfe, die ſich mit Unterbrechungen faſt über den ganzen Tag erſtreckten, wurden von unſeren Jägern mit ganz beſonderem Schneid durch⸗eführt. So wurde— wie zum Teil bereits berichtet— ein geſchloſſener Verband von 5 feindlichen Flugzeugen reſtlos vernichtet, aus einem anderen Verband von nicht weniger als 37 feindlichen Flug⸗ zeugen 8 derſelben abgeſchoſſen, der Reſt zur Umkehr ge⸗ zwungen. Ohne die hohen Verluſte, die den Engländern noch bei der Berſenkung und Zerſtörung der den Fluazeugkräger enkſtanden ſind, haben unſere weſtlichen Gegner im Monak September insgeſamt 72 Flugzeuge durch unſere Jagd- und Flakabwehr verloren, von denen auf die Engländer 27 und auf die Franzoſen 45 Flugzeuge entfallen. Wacht auf Helgoland Waffenbewehrte Inſel im Meer. (pi). Helgoland— Vorpoſten der deutſchen Küſtenver⸗ teidigung gegen den Feind! Auf der unendlichen Weite der Nordſee ragt aus dem Blau des Waſſers der rote Sand⸗ ſteinfelſen ſteil empor. Unabläſſig ſchäumt die Brandung gegen Fels und Sperrmauer, peitſcht der Seewind die grü⸗ nen Wieſen des Oberlandes, feiner roter Sand wirbelt durch die Luft. Von der Weſtſeite der Klippen ſchweift der Blick weit über die See. Horizont und Himmel verſchwim⸗ men zu einem dieſigen Grau, hinter dem der Aermel⸗ kanal und die engliſche Küſte liegen. Wie an einer Perlen⸗ ſchnur aufgereiht, bilden ſüdweſtlich die oſtfrieſiſchen In⸗ ſeln einen Schutzwall um die deutſche Küſte. Wo in friedlichen Zeiten Erholungſuchende längs der Helgoländer Klippen ſpazieren wandeln, ſtehen jetzt Sol; daten der Marineartillerie auf Wacht gegen den Feind. Das Feldgrau der Uniformen der deutſchen Küſtenwehr beherrſcht die Inſel. An Geſchützen aller Kaliber ſtehen deutſche Soldaten Kriegswache. Tag und Nacht ſind die Geſchütze klar. Schwere Artillerie mit weitreichenden Geſchützen und Flakabwehrbatterien harren des Gegners, dem im Feuerbereich zu Waſſer und in der Luft Vernich⸗ tung droht. Eine Kette von Vorpoſtenbooten ſichert Inſel und Küſte. Horchgeräte wittern Motorenge⸗ räuſche. Durch Telefonanlagen ſind die Batterien unter⸗ einander verbunden. In Sekunden erreicht jeder Befehl die Geſchützbedienungen. „Batterie Mitte meldet, Motorengeräuſch in 240 Grad!“ Die Ausduckpoſten halten Ausſchau in der angegebenen Richtung, große Entfernungsmeſſer der Leitſtände beob⸗ achten. Werden die Maſchinen geſichtet und als feindlich erkannt, brüllen Alarmglocken, heulen Sirenen auf. Fieber⸗ haft arbeiten die E⸗Meſſer, Granaten werden in das Rohr Jag drohend richten ſich die Geſchützrohre gegen den eind. Wie oft iſt all das im Frieden exerziermäßig geübt worden. Jetzt aber: äußerſte Ruhe und Anſpannung, de Feind— keine Scheibe— muß getroffen und verlichte werden! Und wenn der Befehl kommt:„Feuer frei!“ jagen die Batterien ihre Geſchoſſe heraus. Heulend fahren die Granaten in die Höhe, krepieren in der Nähe des Flugzeuges, Tod und Vernichtung ſpeiend. Aus wirbeln⸗ dem Pulverrauch blitzt immer wieder Mündungsfeuer, die Geſchützrohre bleiben dem Gegner auf den Ferſen— bis zur Vernichtung des Gegners! Deutſchland hält ſich an das Giftgasverbot London, 5. Okt. Anterſtaatsſekrekär Butler erklärke im Ankerhaus, die deutſche Regierung habe der britiſchen durch den ſchweizeriſchen Geſandten in London mitteilen laſſen, daß Deutſchland am Genfer Prokokoll von 1925, das die Verwendung von Gas und Bakterien verbietet, F werde, vorausgeſetzt, daß die britiſche Regierung 5 Protokol! ebenfalls einhalte. f Marſchall Graziani berichtet dem Duce. 8 Rom, 5. Okt. Muſſolini hat den Marſchall Gr a⸗ 0 ani zur Berichterſtattung über die ſeinem Befehl unter⸗ i ellte Armeegruppe empfangen. Bekanntlich iſt die ita⸗ eniſche Armee vor kurzem in zwei Armeegruppen einge⸗ teilt worden, die dem italieniſchen Kronprinzen und Mar⸗ ſchall Graziani unterſtellt wurden. f „ mme Das Siegesläuten am Freitag Berlin, 5. Okt. Wegen der auf Freitag, den 6. Oktober, anberaumten Reichstagsſitzung, die durch Rundfunk über⸗ tragen wird, findet an dieſem Tage das einſtündige Glok⸗ kenläuten zum Gedenken des Sieges und zum Gedenken an die Gefallenen nicht von 12 bis 13 Uhr, ſondern unmit⸗ telbar nach Beendigung der Rundfunküber⸗ tragung der Reichstagsſitzung ſtatt. Sonderſtempel für die Reichstagsſitzung Berlin, 6. Oktober. Aus Anlaß der Reichstagsſitzung am Freitag, 6. Oktober, werden beim Poſtamt des Reichstags in der Krolloper Sonderſtempel geführt mit der Inſchrift „Berlin Großdeutſcher Reichstag 6. 10. 1939“ und der Ab⸗ bildung eines von einem Eichenkranz umgebenen Hoheits⸗ 0000— N* 7777*!** „Warum ein ſolcher Krieg?“ Gegenſätzliche Auffaſſungen in England. Amſterdam, 5. Okt. Daß die Unterhauserklärung Lloyd Georges ſchlaglichtartig die gegenſätzlichen Auffaſſungen in England zur Frage, wie man ſich etwaigen Friedensvor⸗ ſchlägen Deutſchlands gegenüber verhalten ſoll, beleuchtet hat, geht eindeutig aus einem längeren Bericht des Lon⸗ doner Korreſpondenten des Amſterdamer„Telegraaf“ her⸗ vor. Unter der Ueberſchrift„Geteilte Anſicht in England— Genaue Formulierung der Kriegsziele gefordert“ ſchreibt er, der Sturm, der im Unterhaus im Anſchluß an die Ausführungen Lloyd Georges losgebrochen ſei, habe viel⸗ leicht deutlicher als irgendetwas anderes die Strömungen aufgezeigt, die ſich jet aus der öffentlichen Meinung Großbritanniens herausbildeten. Viele verurteilten Lloyd Georges Rede ſcharf. Andere jedoch lobten Lloyd Geor⸗ ge, weil er gerade in dieſem Augenblick Mut genug habe, um die Frage von Frieden oder Fortſetzung des Krieges ſofort gegeneinander abzuzeichnen. In der Tat, ſo fährt der Korreſpondent fort, herrſche bei vielen in London das Gefühl— und es habe keinen Zweck, dies zu verwiſchen—, daß die Inkervention Sow⸗ jekrußlands eine ſehr unklare Lage geſchaffen habe, durch die es unmöglich gemacht werde, den Krieg als einen aus⸗ ſchließlichen Kampf zwiſchen„Demokratie und Hitlertum“ anzuſehen, der in dem Augenblick beendet werden ſolle, wenn die demokratiſchen Nationen Deukſchland eine Nie⸗ derlage zugefügt hätten. Dieſes Gefühl der Unſicherheit ſei am ſtärkſten im Lauf der Unterhausdebatte in den Ausführungen des Abgeoro⸗ neten Sir Charles Cayzer zum Ausdruck gekommen. In einigen Kreiſen, ſo habe dieſer geſagt, ſcheine man der Meinung zu ſein, daß England durchfechten müſſe, um Deutſchland zu vernichten und irgendwelche Vorſchläge, die gemacht werden würden, nicht einmal erwägen dürfe. „Warum ein ſolcher Krieg!?“, habe Cayzer aus⸗ gerufen, Glaube man, daß, venn dieſer Krieg bis zum bit⸗ teren Ende durchgeführt werde, die Freiheit und all' das, was England liebe, ſichergeſtellt ſeien? Die Frage, warum überhaupt gekämpft werde, hob der „Telegraaf“-KRorreſpondent im Anſchluß daran hervor, be⸗ ſchäftige in England die Gemüter zweifellos ſehr. Und immer mehr dränge man auf eine deutliche Formulierung der britiſchen Kriegsziele und auf eine Klarſtellung der e unker denen ein Friede geſchloſſen werden önne. Lord Halifax vor dem Oberhaus. London, 5. Okt. Der engliſche Außenminiſter Lord Ha⸗ lifax ſprach im Oberhaus. Im Verlauf ſeiner Rede erklärte Halifax, daß Friedensvorſchläge unter folgenden Geſichts⸗ punkten betrachtet werden müßten: 1. Die Umſtände, unter denen ſie gemacht werden; 2. Die Regierung, von der ſie gemacht werden, und 3. Die Sicherheit, die man haben könne, daß irgendein Abkommen, zu dem man gelangen würde, auch eingehalten wird. Belgiens unbedingte Neutralität 1 5 des Berteidigungsſyſtems Brüſſel, 5. Oktober. Der belgiſche Botſchafter in Paris, Le Tellier, hatte während ſeines Beſuches in Brüſſel eine längere Unterredung mit König Leopold, dem Miniſterprä⸗ ſidenten Pierlot und Außenminiſter Spaak. In meiſtens gut unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß die Unkerredungen ſich unker anderem auf den genauen Cha⸗ rakter der belgſſchen Neukralitätspolitik und die Notwendig⸗ keit, dieſe den franzöſiſchen Behörden vollkommen klarzu⸗ machen, erſtreckten. Der Botſchafter werde in Paris mik kellen, daß Belgien ſein Verteidigungsſyſtem und beſonders auch ſeine. in jeder Hinſicht vervollſtändige. Auch die Mobilmachungspläne ſeien im einzelnen umgeſtalket worden, ſodaß bei den geringſten beunruhigenden Jeſchen die vollſtändige Mobilmachung in kürzeſter Zeit durchge⸗ führt werden könnte. Diem Botſchafter wurden auch für die Adreſſe der Pari⸗ ſer Regierung die Klagen über gewiſſe Mißſtände übermiktelt, die ſich ſeit Beginn der Krtſe in dem belgiſch⸗ fraßen, Verkehr emngeſtellt haben, beſonders ſei man n Brüſſel über die außerordentliche Verzögerung des Poſt⸗ verkehrs und die völlige Unterbrechung der telephoniſchen Verbindungen zwiſchen Belgien und Frankreich unzufrieden. Man betont, daß im Gegenſatz dazu die Verbindungen mit Deutſchland ſehr ſchnell und leicht funktionierten. Judas Kriegsſchuld „Wir werden der Welt nicht den Frieden laſſen“ Mailand, 5. Okt. Zum Beweis, daß Danzig und der ehemalige Korridor nichts mit dem gegenwärtigen Krieg. fa tun 0 und daß der Kampf gegen Deutſchland von langer Hand vorbereitet wurde, erinnert das„Regime Faſeiſta“ an die Worte, die der bekannte jüdiſche Schrift⸗ ſteller Emil Ludwig(Cohn) ſeinerzeit ſchrieb:„Hitler will nicht den Krieg, aber er wird dazu gezwungen werden, und Fern bald. Das letzte Wort liegt wie 1914 bei England.“ Ferner lenkt das„Regime Faſciſta“ die Aufmerkſamkeit Auf das offizielle Organ des Judentums, die„Jewiſh⸗ Chroniele“, das am 3. März 1939 in London ſchrieb:„Die politiſchen Führer der verſchiedenen Nationen mögen tun, was ſie wollen, aber die Nationen werden ſich dem Juden⸗ 5 nicht entziehen können. Dieſes Problem wird wie as Haupt der berühmten Hydra in allen diplomatiſchen Kreiſen aufkeimen und überall jeden Verſuch einer inter⸗ nationalen Entſpannung hindern. 5 Das Judenproblem iſt derartig, daß wir Juden der Welt nicht den Frieden laſſen werden, ſo groß der Eifer auch ſein mag, den die Skaatsmänner und die Friedens⸗ engel aufwenden, um ihn zu erreichen.“ „Proklamation von Panama“ Sperrzone um den ganzen amerikaniſchen Erdkeil Panama, 5. Oktober. Die einſtimmig angenommene„Proklamation von Pa⸗ nama“ führt aus, daß die amerikaniſchen Staaten in nach folgender Reſolukion ihre Stellung als Neuktale präziſtert haben. Aus der Gefahr heraus, daß der Krieg die funda⸗ mentalen Intereſſen Amerikas zu berühren drohe und Ame⸗ rika nicht anerkennen könne, 1 die Intereſſen der Krieg führenden das Vorrecht haben ſollen vor den Rechten der Neukralen, habe es ſich als notwendig erwieſen, ſofortige Maßnahmen zu ergreifen, wie ſie Argenkinien, Braſilien, Chile, Columbien, Ecuador und Peru ſchon während des Krieges 1914/18 vorgeſchlagen halten. Die Regierungen der amerikaniſchen Republiken müßten daher darauf beſtehen, daß in ihren eigenen Gewüäſſern und bis zu einer angemeſ⸗ ſenen Entfernung von ihren Küſten weder kriegeriſche Tä⸗ tigkeit entfaltet noch vorbereitet werde. Daher erkläre man hiermit,„als Mittel kontinentaler Sicherung“ betrachten die amerikaniſchen Republiken, ſo⸗ lange ſie ihre Neutralität aufrechterhalten, es als ihr undis⸗ kutierbares Recht, dieſe Gewäſſer von Kriegsſchiffen krieg⸗ führender Länder freizuhalten. In dieſem Gebiet dürfe kein kriegeriſcher Akt zu Lande, zu Waſſer oder in der Luft vor⸗ genommen werden. Es werden die ſehr weit gezogenen Grenzen dieſer Gewäſſer feſtgelegt, die u. a. das ganze Ka⸗ ribiſche Meer einſchließen. Die argentiniſche Delegation gab eine Erklärung ab, daß ſie innerhalb des ſüdamerikaniſchen Teiles der Sperrzone die Exiſtenz europäiſcher Kolonien oder Be⸗ ſitzungen nicht anerkenne und daß ſie ausdrücklich ſich alle ihre legitimen Anſprüche auf Inſeln wie die Mal⸗ winas(Falklandinſeln) vorbehalte. Die Guate⸗ mala ⸗Delegation führte aus, daß auch ſie alte Gebiets⸗ ſtreitigkeiten mit England habe und ſich dieſe Anſprüche aus⸗ drücklich vorbehalte. Schließlich wurde der Antrag von Unterſtaatsſekretär Welles angenommen, daß der Präſident von Panama, Ar⸗ ſema, im Namen aller amerikaniſchen Republiken die „Deklaration von Pangma“ den kriegführenden europäiſchen Regierungen mitteilen ſolle. Im Sinne dieſer Proklamakion wird Kanadanicht als ame⸗ rikaniſcher Staat betrachtet, und unter Hoheitszone im enge⸗ ren Sinne verſteht man nach wie vor die„Dreimeilenzone“. Außerdem nahm die Konferenz eine Reihe von Entſchlie⸗ ßungen an, die unter dem Sammelbegriff„Warum ameri⸗ kaniſche Neutralität?“ zuſammengefaßt wurden. Darunter ſind von beſonderem Intereſſe der einmütige Wunſch nach Beendigung des Krieges durch einen Frie⸗ den der Gerechtigkeit, nicht der Gewalt, und die „Erklärung über neutrale Rechte und Pflichten“. Unter Wahrung individueller Souveränität der einzelnen Repu⸗ bliken wird der Anſpruch auf Achtung der amerikaniſchen Neutralität ausgeſprochen. Dagegen verpflichten ſich die Staaten, daß ihr Gebiet nicht als Stützpunkt für kriegeriſche Operationen benutzt werde, daß ſie durch Geſetz⸗ gebung unneutrale Betätigung ſeitens der Bewohner in ihrem Gebiet verhindern werden, daß ſie jedwede Rekru⸗ 21 oder Ausrüſtung von Streitkräften irgendwelcher Art ebenſo verhindern wollen wie die Errichtung oder den Betrieb von Funkſtaktonen für Zwecke der Kriegführenden. Ferner können ſie beſtimmen, daß fremde Kriegs⸗ ſchiffe nur 24 Stunden in ihren Häfen bleiben. Handels⸗ ſchiffe kriegführender Staaten können in neutralen Häfen unterſucht werden. Dieſe Schiffe können Brennſtoff bis zum nächſten Hafen bekommen. Sollte es ſich jedoch her⸗ ausſtellen, daß ſie Brennſtoff an Kriegsschiffe abgeben, ſo werden ſie als Hilfskriegsſchiffe behandelt. Erlaubt iſt bonafide Flaggenwechſel durch Verkauf an einen amerikaniſchen Staat, ſoweit das Schiff ſich in Gewäſſern eines amerikaniſchen Staates befindet. Als Kriegsſchiffe werden bewaffnete Handelsſchiffe nicht be⸗ trachtet, wenn ſie nicht mehr als vier ſechszöllige Geſchütze haben. Außerdem wurde die Entſchließung gefaßk, daß zur kon ⸗ ferbande nicht gerechnet werden ſolle, was die Zivilbevöl⸗ kerung der kriegführenden Skaaten an Nahrungsmikteln und Kleidung benötigt. Ausgenommen von der Konterbande ſol⸗ len dieſe Waren nicht ſein, wenn ſie direkt oder indirekt für . Regierungen oder deren Streitkräfte beſtimmt ſind. Englands Kriegsziel abſurd Amerikaniſche Lektion für die Kriegshetzer. Newyork, 5. Okt. In der„Newyork World Telegram“ attackiert der bekanntlich deutſchfeindliche und daher un⸗ verdächtige Publiziſt General Hugh Johnſon Englands ſogen. Kriegsziel, das laut Churchill und anderen briti⸗ ſchen Kriegshetzern in der Beſeitigung des„Hitlerismus“ beſtehe. Die unbeteiligten amerikaniſchen Zuſchauer, er⸗ klärte Johnſon, hätten ein Recht zu fragen, wann, wo und wie England bei einem ſolchen Kriegsziel den Krieg zu be⸗ enden gedenke. Wolle man etwa die deutſche Regie⸗ rungsform oder die Partejor ganiſation be⸗ ſeitigen? Das ſei weder Englands noch viel weniger Ame⸗ rikas Sache! Sollte England etwa die indirekte Hilfe der Us A anfordern, nur um Deutſchland eine andere Regierungsform vorzuſchreiben, dann wäre es ſchon beſſer, wenn Amerika ſich gleich jetzt völlig diſtanziere. Die ame⸗ rikaniſche Bundesregierung habe nicht einmal das Recht, den eigenen Bundesſtaaten eine Regierungsform zu dik⸗ tieren. Wenn ein Krieg zur Beendigung des„Hitlerismus“ überhaupt irgendeinen Sinn habe, dann müſſe er mit dem aufräumen, deſſen man Hitler beſchuldige, nämlich mit Vertragsbrüchen, Wortbrüchen und nicht herausgeforderten Angriffen auf andere. Amerika habe dieſe heute allen Ame⸗ rikanern ſo verhaßte Politik vor über 50 Jahren einge⸗ tellt, nachdem es ſeinen letzten Indianervertrag gebrochen, das letzte indianiſche Landſtück gewaltſam genommen und die Ureinwohner gezwungen hatte, maſſenweiſe zum „Tränental“ abzuwandern Nachdem Amerika alles Er⸗ wünſchte erhalten hatte, ſei ihm dieſe Politik verhaßt gewor⸗ 1„ ein kleiner Rückfall bei der Panama⸗ anal⸗3 8725 M 1 8 2 N Im Grunde denen ſei Englands Kriegsziel macht⸗ politiſcher Art, denn logiſcherweiſe müßte der Begriff zHitterismus“ auch auf Japans Aſienpolitik, auf den Ska⸗ linismus und den Faſchismus angewandt werden. Sollten England und Frankreich den„Hiklerismus“ wirklich in dieſem Sinne vernichten, dann müßten ſie alles öſtlich von Rhein und Aber bis zum Pazifik vernichten, und das ſei abſurd. Die Alliierten ſo fährt Johnſon fort, könnten ſich erinnern, daß der größte Teil. en Imperien vor nicht langer Jeit mit den heute als„ ſlertsmus⸗ bezeich· neten Methoden genommen wurde: und noch in fünaſter Vergangenheit härten ſie ſich ſelbſt der Verkragsbrüche ſchuldig gemacht, als ſie die Tſchecho⸗Slowakei und Polen im Stich ließen. Johnſon ſchließt mit einem erneuten Appell, Europa ſich ſelbſt zu überlaſſen, weil dort keine amerikaniſchen In⸗ tereſſen berührt würden. Neutrale Seeleute erzählen Von den Engländern wie Verbrecher behandelt Reval, 6. Oktober. Unter den Ueberſchriften„Treibende Minenfelder in der Nordſee—Auf dem Atlantik lauern be⸗ waffnete Fiſch⸗ und Handelsdampfer auf U⸗Boote— In England können ausländiſche Seeleute ſich nur unter poli⸗ zeilicher Bewachung bewegen“ veröffentlicht das„Uẽns Eeſti“ Unterredungen mit den Beſatzungen zweier eſtniſcher Damp⸗ fer, die mit dem finniſchen Dampfer„Suomi“ aus Helſinki in Reval eingetroffen ſind. Ueber ſeine Erlebniſſe in England erzählt ein Gewährs⸗ mann, daß die Beſatzung in Begleitung von Beamten des Intelligence Service von Bord gebracht wurde und in Lon⸗ don den Zug nicht nach freiem Ermeſſen verlaſſen durfte. Beim Beſteigen eines Omnibuſſes ſeien alle Mann gezählt worden, ebenſo beim Verlaſſen des Omnibuſſes, und auch das Seemannsheim in London hätten ſie nicht verlaſſen können Schließlich wies der gleiche Mann auf die treiben⸗ den engliſchen Minen in der Nähe der belgiſchen und hol⸗ ländiſchen Küſte hin und erklärte, daß im ſüdlichen Teil der Nordſee kein Seemann ſeines Lebens ſicher ſei, ganz gleich, ob er auf einem Schiff eines neutralen oder kriegführenden Staates fahre. Einer der Seeoffiziere des„Ühti“ erklärte: „Die Engländer und Franzoſen haben Hunderte von Fiſch⸗ und Handelsdampfern mit Geſchützen und Waſſer⸗ bomben ausgerüſtet die fortwährend auf See kreuzen.“ Ein Mitglied der Beſatzung des eſtniſchen Dampfers „Anu“, die bei den alten Löhnen nicht mehr weiterfahren wollte und ihren Dampfer in Sandhamn verlaſſen hat, er⸗ klärte, daß an Bord der„Suomi“ ſich insgeſamt etwa 200 lettiſche und eſtniſche Seeleute guf der Heimreiſe befunden hätten. Auf eine Frage erklärte der Mann:„Sie kamen in der Mehrzahl aus England, wo ſie auf den zwiſchen Reval, Riga und London verkehrenden Schiffen der United Baltic Corporation gedient hatten. Die Seeleute erzählten. daß auf die Mehrzahl der Schiffe dieſer Linie Geſchütze gebracht worden ſeien, ſodaß dieſe Fahrzeuge auch zu kriegeriſchen Zwecken benutzt werden würden.“ 0 Neues Zeugnis für deutſche Nitterlichkeit Amſterdam, 6. Oktober. Wie der„Telegraaf“ aus Lon⸗ don meldet, ſind in der Ventry⸗Bucht in der iriſchen Graf⸗ ſchaft Kerry 28 Beſatzungsmitglieder des griechiſchen Damp⸗ fers„Diamantis“ gelandet. Das Schiff war in der Höhe von Landsend durch ein deutſches Unterſeeboot verſenkt worden. 97 Beſatzung wurde durch das Unterſeeboot an die iriſche Küſte gebracht und dort an einer abgelegenen Stelle an Land geſetzt. Die Beſatzungsmitglieder der„Diamantis ſtellten der Ritterlichkeit der deutſchen U⸗Bootsbeſatzung ein glänzendes Zeugnis aus und waren über die ihnen zuteil gewordene Behandlung überaus zufrieden. Die Verhandlungen in Moskau Neue Anßwveiſungen für die türkiſche Delegation Moskau, 5. Oktober. Die türkiſche Delegation hat In⸗ ſtruktionen aus Ankara erhalten, die ihr eine Wiederaufnah⸗ mie der ſeit 2. Oktober unterbrochenen Verhandlungen er⸗ möglichen ſollen. So wird angenommen, daß Saracoglu wie⸗ der mit den Staatsmännern im Kreml konferieren wird. Im übrigen ſtehen die politiſchen Verhandlungen mit den baltiſchen Staaten im Mittelpunkt der Aufmerkſam⸗ keit. Die Nachricht von dem Austauſch der Ratifikations⸗ Arkunden zum ſowſet⸗eſtniſchen Pakt in Reval wird in allen Blättern beſonders hervorgehoben und mit dem Zuſatz ver⸗ ſehen, daß nunmehr die eſtimmungen des Vertrages in Kraft getreten ſind. Gleichzeitig wird eine Meldung der TAS aus Reval verbreitet, worin jetzt auch von ſowjet⸗ ruſſiſcher Seite offiziell mitgeteilt wird, daß am 2. Oktober in Reval eine ſowjetruſſiſche Militärdelega⸗ tion mit dem Kommandierenden General im Leningrader Militärbezirk, Merezkow, an der Spitze eingetroffen iſt, und daß am 3. Oktober weitere Mitglieder dieſer Delegation, dar⸗ unker auch der Admiral Iſſakow, in Reval ankamen Alle Blätter räumen ferner unter der Ueberſchrift:„Die Sowjetunion und die baltiſchen Staaten“ einen großen paß ihren Auslandsberichten und den Preſſeſtimmen aus den bal⸗ kiſchen Ländern ein, die ſich mit der neuen Lage im Baltikum befaſſen und mit den Beziehungen der baltiſchen Staaten zur Sowjetunion. Mißglückter Anſchlag in Tokio Tokio, 5. Okt. Der Präſident der ſogenannten Refor⸗ mitengruppe Seiyukai, Nakajima, früherer Eiſenbahnmini⸗ ſter und bekannt als Leiter der Nakajima⸗Flugzeuge, ent⸗ ging nur mit knapper Not einem Attentat. Von einem bis⸗ her unbekannten Täter wurden plötzlich mehrere Schüſſe auf ſein Auto abgegeben, das auch mehrfach getroffen wurde. Die Frage, ob es ſich um ein politiſches Attentat oder um einen perſönlichen Racheakt handelt, iſt noch un⸗ geklärt. Kurzmeldungen Bukareſt. Der ſtändige Delegierte der Deutſchen Volksge⸗ meinſchaft in Rumänien, Senator Hedrich, hat Miniſterpräſi⸗ dent Argetoiano über die Lage der Deutſchen in Rumänien unterrichtet. Der Miniſterpräſident verſicherte Hedrich ſeinſe feſte Entſchloſſenheit, das von Calinescu ſo hoffnungsvoll be⸗ gonnene Werk bezüglich der Minderheiten 0. 0 Helſinki. Am 7. Oktober 1 Finnland die Zue exkarte ein. Jedes Haushaltsmitglied erhält vorläufig 1 ka Zucker im Monat. Hotels, Bäckereien, beben uf erhalten 50 v. H. ihres bisherigen ormalverbrauches. London. Wie Churchill im Unterhaus mitteilte, will Eng⸗ land bei dem Syſtem der Freiwilligen⸗Rekrutierung für die Flotte bleiben. 8 i Liſſabon. Infolge der Verknappung einiger Waren erließ die Regierung ein 5 ſtrenges Geſetz gegen die Preistrei⸗ berei. Für Preistreiber ſind ſtrenge Strafen vorgeſehen, u. a. Verbannung in die Kolonien.. Tokio. Der vom Kabinett verabſchiedete Plan zur Einrich⸗ tung eines neuen Außen handelsminiſteriums führte Noli iu ernſten Schwierigkeiten, weil der Leiter der Handelsabtel⸗ ung, Matſufhima, mit acht Beamten des Außenamts den Rücktritt erklärte. ö N Waſhington. Der demokratiſche Senator Clark, a 19% in einer Veen ug England und Frankrei die Abtretung ihrer Inſel⸗Beſigungen in der weſtlichen He⸗ miſphäre an die Vereinigten Staate ſchulden wenigſtens keilweſſe abzugelten. taaten, um ihre alten Kriegs- en pd Ein Wort an Alle! NS. Es iſt nun einmal ſo: Außergewöhnliche Zeiten pflegen auch außergewöhnliche Maßnahmen im Gefolge 30 haben. Die Umſtellung fällt erfahrungsgemäß nicht allen Menſchen gleichermaßen leicht. Der eine trennt ſich ſchwerer von dieſer Bequemlichkeit, während der andere nur ungern von jener Abſchied nimmt. Es iſt nur zu verſtändlich, daß man die eine oder andere Maßnahme zunächſt unbequem emp⸗ findet. Die Gewißheit aber, daß alle dem gleichen Schicksal verhaftet ſind, läßt die anfangs auftretenden Schwierigkeiten ſchließlich doch überwinden. Der Nebenmann, der mir geſtern moch völlig unbekannt war, iſt nämlich über Nacht mein Kamerad geworden und dieſe große Kameradſchaft ſchlägt die Brücke vom Geſtern zum Heuke und läßt hoffnungsfroh in ie Zukunft blicken. 5 95 nationales Bewegung hat die Kamerad⸗ ſchaft dem deutſchen Volke als Lebensform gegeben. Sie muß täglich geübt werden. Da gibt es natürlich noch hin und wie⸗ der einen Volksgenoſſen, der aus der Reihe tanzt, ohne es vielleicht zu wollen. Das iſt nicht weiter ſchlimm und ein herz⸗ haftes Wort am rechten Platz wirkt Wunder. Anſer General⸗ ſeldmarſchall Hermann Göring hat das in unübertrefflicher Weiſe bewieſen, als er in ſeiner großen Rede am 9. Septem⸗ ber ſeinen Luftſchutzwarten zurief:„Ihr ſeid keine Feld⸗ webel, das Volk zu drillen, ſondern ihr habt voranzugehen in der Hilfsbereitſchaft!“. Im nachſtehenden ſoll in zwei beſonderen Fällen der Höflichkeit oder beſſer dem kameradſchaftlichen Ton das Wort geredet werden. Bekanntlich ſind die Einzelhandelsgeſchäfle mehr oder weniger von den notwendigen und im Intereſſe der Volksgemeinſchaft getroffenen Maßnahmen der Kriegs⸗ wirtſchaft direkt betroffen. Das erfordert nicht ſelten Mehr⸗ arbeit, die auch manchen Aerger mit ſich bringt. Iſt es aber unbedingt notwendig, daß man dabei die ſonſt ſo ſehr ge⸗ pflegte und mit Recht geſchätzte Höflichkeit im Verkehr mit den Kunden vermiſſen n fei Es iſt auch beſtimmt kein Dienſt am Kunden, wenn man ſein Geſchäft nach Gutdünken ſpäter aufmacht und früher ſchließt. Oder entſpricht es etwa den Geſetzen der Kameradſchaft, wenn man auf einem neu ein⸗ gerichteten Amt für Kriegswirtſchaft den Eindruck gewinnen möchte, als tue einem der Beamte mit Genehmigung eines Antrages eine perſönliche Gefälligkeit? Uns ſcheint, daß man⸗ ches barſche Wort, das hin und wieder zu hören iſt, oft nur Unkenntnis und vielleicht auch Unfähigkeit verſchleiern ſoll. Und wie leicht könnte doch ein freundliches Wort oder eine verſtändnisvolle Frage über alles hinweghelfen. Merken wir uns alle in dieſen Tagen eines: Der Tot macht die Muſik! Und nehmen wir uns deshalb täglich vor, dieſen Ton ſtets auf die große Kameradſchaft abzuſtim⸗ men. Auf jene Kameradſchaft, die unſerer Zeit das Gepräge gibt und auf die wir mit berechtigtem Stolz blicken! Kinderreichen Müttern den Vortritt! Da ſich aus verſchiedenen Gründen manchmal ein An⸗ ſtehen in den Einzelhandelsgeſchäften nicht vermeiden läßt, würde zwiſchen dem Hauptamt für Volkswohlfahrt und dem Fachamt„Der deutſche Handel“ in der Deutſchen Arbeits⸗ front folgende Vereinbarung getroffen:„Kinderreiche Müt⸗ ter, ſchwangere Frauen, ſtillende Mütter, Gebrechliche und Körperbehinderte ſollen beim Kauf in den Einzelhandelsge⸗ ſchäften bevorzugt abgefertigt werden. Zu dieſem Zweck wird das Fachamt„Der deutſche Handel“ in der DAF. entſpre⸗ chende Aushänge für die Einzelhandelsgeſchäfte herſtellen, die in anſprechender Form auf die Bevorzugung des genannten Perſonenkteiſes hinweiſen. Die Ortsgruppen und Amtslei⸗ tungen der NSDAP. ſowie das Amt für 1 geben entſprechende Beſcheinigungen aus, auf Grund der die bevorzugte Abfertigung in den Einzelhandelsgeſchäften er⸗ folgt.“. * Wehrmachtsauskunftsſtelle für Kriegs verluſte f Ueber ſämtliche Wehrmachtsverluſte erteilt die beim Oberkommando der Wehrmacht eingerichtete Wehrmachts⸗ Auskunftsſtelle für Kriegsverluſte und Kriegsgefangene, Ber⸗ lin W 30, Hohenſtaufenſtraße 47.48, Auskunft. Mündliche Anfragen können Werktags außer Mittwoch von 8 bis 16 1 f e 955 10 bis 13 Uhr und Sonntags von 9 is 1 r vorgebracht werden. Telefoni en ſind 1 0 9 0 lefoniſche Anfragen ſind Schriftliche Auskunftsgeſuche müſſen den Familiennamen und die Vornamen(Rufnamen unterſtreichen), Geburtstag und Ort, Gruppenteil und Dienſtgrad des Wehrmachtsangehöri⸗ gen ſowie die genaue Anſchrift des Antragſtellers enthalten. Die Einführung formularmäßiger Anfragekarten, die hei fämtlichen Poſtanſtalten koſtenlos erhältlich ſein und gebühren⸗ frei befördert werden, iſt in Vorbereitung.. Badiſche Chronik J Heidelberg.(Schopf niedergebrannt.) In Ziegelhauſen brante abends ein Schopf, der faſt die Größe einer Scheuer hatte, bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr war vor allem darauf bedacht, das angrenzende Wohnhaus zu ſchützen, was ihr auch gelang. Weinheim.(Todesſturz.) Die 45jährige Witwe Eliſabetha Quick aus Birkenau fiel beim Obſtbrechen unglück⸗ a Baum und verletzte ſich derart, daß ſie nach kurzer Zeit ſtarh. U Weinheim.(Kriegser zeugnis.) In Hohenſach⸗ ſen konnte der Landwirt Laudenklos eine Dickrübe ernten, die 22 Pfund wog. f U CTauberbiſchofsheim.(Ortsälteſte geſt orbe n.) Die älteſte Einwohnerin aus Kupprichhauſen, Frau Maria Anna Häffner, iſt nach einjähriger Krankheit mit 91 Jahren geſtorben. () Baden⸗Beden.(Kurbetrieb.) Die Benutzung der Bäder⸗ und Kureinrichtungen kann fortgeſetzt werden. Außerdem wurde ein reichhaltiges Winterprogramm aufge⸗ ſtellt. Konzerte, Theater und Vorträge werden durchgeführt. Das ganzjährig verpflichtete Kur⸗ und Sinfonieorcheſter iſt zur Stelle. Erwähnt ſei noch, daß die Spielbank täglich in Betrieb iſt. (), Bühl.(Eine Erinnerung Hans Thomas.) In Bühl iſt am 6. Auguſt 1901 faſt 75jährig der Haupt⸗ lehrer Ferdinand Ruska geſtorben, der von 1860 bis 1885 daſelbſt gewirkt hat und dann nach weiteren fünf Jahren Wirkſamkeit in Badenſcheuern(heute Baden⸗Weſt) und ins⸗ eſamt 50 Schuljahren wieder nach Bühl zurückkehrte und hier feinen Lebensabend verbrachte. Jetzt, da man des Altmei⸗ ſters 100. Geburtstag feiert, wird im„Mittelbadiſchen Boten“ daran erinnert, daß Hauptlehrer Ruska es war, der 1852 in Bernau⸗Dorf eine Zeichenſchule errichtete, und dem damals 13jährigen Hans Thoma den erſten Zeichenunterricht erteilte. Auf die Begabung des jungen Schwarzwälders auf⸗ merkſam geworden, vermochte es Ruska zuſammen mit dem Apotheker Romer in Mahlberg und dem Amtmann Sachs in St. Blaſien mit Anterſtützung des Großherzogs und einiger Gönner in der Schwarzwaldheimat durchzuſetzen, daß Thoma 1859 Aufnahme in der Karlsruher Kunſtſchule fand. () Konſtanz.(Im Hotelzimmer erſchoſſen.) Während einer Gaſthauskontrolle hat ſich in ſeinem Hotel⸗ zimmer ein junger Mann erſchoſſen. Die Polizeibeamten for⸗ derten Einlaß. Daraufhin gab der Mann einen Schuß ab, ſodaß er lebensgefährlich verletzt mit einem Kopfſchuß auf⸗ gefunden wurde. Er iſt im Konſtanzer Krankenhaus geſtor⸗ ben. Es handelt ſich, laut ſeiner Eintragung im Hotel, um den am 19. Januar 1920 in Nürnberg geborenen Fritz Hel⸗ ler, Schüler, wohnhaft in Köln. Er war ohne Ausweispapiere und hatte einen größeren Geldbetrag bei ſich. Aus dem Hotel⸗ ſchein ging hervor, daß er ſich in Stuttgart und Nürnberg aufgehalten hatte. Die Kriminalpolizei hat die Nachforſchun⸗ gen aufgenommen. (=) Markdorf.(Greiſin tödlich überfahren.) Ein die Oberſtadt rückwärts herunterfahrender Laſtkraftwagen fuhr die 883jährige Witwe Emma Probſt an. Offenbar hat den betagte Frau das Nahen des Fahrzeuges nicht bemerkt, da gerade eine Kirchenglocke geläutet wurde. Der Anprall 1 daß die Frau ſofort getötet wurde. Schaffende Jugend triit an Reichsappell am 9. Oktober. 18 Das Jugendamt der Deut Arbeitsfront führt am 8 den 9. er 1939, in der t vofßt 7.15 bis 7.45 Uhr für die ſchaffende Jugend Großdeutſch⸗ lands einen Reichsappell durch. Es ſpricht der Leſter des Jugendamtes, Oberbannführer Schröder. Der Appell findet it einem Berliner Betrieb ſtatt und wird auf alle deutſchen Sender, mit Ausnahme des Deutſchlandſenders, übertragen. An die Betriebsführer ergeht die Aufforderung, den bei ihnen beſchäftigten Jugendlichen das Mithören des Appells zu er⸗ möglichen.— Neuer Landesxreiterführer. Lan esbauernführer Engler⸗Füßlin hat mit Wirkung vom 26. September 1939 den Pg. Wilhelm Schwärzel in Kürzell bei Lahr zum Abteilungsfachwart des Badiſchen Pferde⸗ ſtammbuches in der Abteilung Warmblut ernannt und ihm zu⸗ gleich das Amt des Landesreiterführers in Baden übertragen. Zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des Badiſchen Pferde⸗ ſtammbuchs wurde durch den Landesbauernführer Pg. Wil⸗ helm Friedrich Wurth, Altenheim, eingeſetzt. (Y) Karlsruhe, 5. Oktober. () Wegen Meineids ins e Die Große Straf⸗ kammer des Landgerichts Karlsruhe verurteilte den 27jäh⸗ rigen verheirateten Raimund Bolz aus Philippsburg wegen Meineids und Unternehmens der Verleitung zum Meiteid zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Den Hintergrund der Anklage bildete ein Anterhaltsprozeß. — Nationaltheater Mannheim Paul Ernſt:„Pantalon und ſeine Söhne“ Wenn ein ſo tiefſinniger Dichter wie Paul Ernſt ein Luſtſpiel ſchreibt, ſo kann man ſchon ſicher ſein, daß es kein ſeichtes, ſchwankartiges Gebilde iſt, daß es ſich vielmehr auf dem Untergrund erkenntnisreicher Lebensweisheit, auf⸗ baut. Das wird durch„Pantalon und ſeine Söhne! be⸗ ſtätigt. Wenn das Stück auch in Stoff und Handlung an die alte italieniſche Komödie ſich hält, in der das Motin der einander zum Verwechſeln ähnlichen Zwillings⸗ oder tiefbrüder beliebt war(auch Shakeſpeare hat es ſa in ſei⸗ ner„Komödie der Irrungen“ gleich in doppelter Form aufgegriffen), ſo ſchwingen bei Paul Ernſt doch ſo tiefe Töne menſchlicher Tragik mit, die es zu einer durchaus eigenwilligen dichteriſchen Leiſtung machen. Hier iſt die Ab⸗ ſicht erfüllt die der Dichter ſelbſt ſo ausdrückt:„Die Wirk⸗ lichkeit unter die Herrſchaft des Geiſtes bringen, indem ech die Leidenſchaften komiſch nimmt, denn die Leiden⸗ schaften ſind ja die heftigſten Bejaherinnen der Wirklich⸗ keit“ Dieſe Komik aber hat als Kehrſeite die Tragik, ſie iſt hier nur unſichtbar, aber nicht unfühlbar. So wird ma die Vergangenheit Pantalons des Vaters, der vom ddealt ſtiſchen, lebensfrohen, ſchwärmenden Jüngling zum ver⸗ krockneten, pedantiſchen, geizigen alten Mann wurde, als den wir ihn auf der Bühne ſehen, nicht nur mit der Hei⸗ terkeit, wie die Darſtellung ſie erweckt, durch Jäabella⸗ ſieße damalige Geliebte, ſich vor Augen führen laſſen. Es ieße den Reiz dieſer Komödie vorwegnehmen, wollte man im übrigen den Inhalt erzählen. So viel ſei nur geſagt, daß die beiden Söhne Pantalons in einem Hallen, trocke⸗ nen, nüchternen und einem unehelichen, ſprühenden, gemüt⸗ vollen, einem Schauſpieler, beſtehen Daraus ergeben ſich die vielen Situationen, die den i spiels ausmachen. 5 855 1 5. — . Die Aufführung unter der Regie pon Helmut! Ebbs 4900 ſich 8 einem anfänglich leicht ſchleppendel Tempo bald in die Sphäre fröhlicher Beſchwingtheit und verſetzte auch die Zuſchauer in jene gelockerte Stimmung, die ſchmunzeln, lächeln und auch laut lachen läßt. Das En⸗ ſemble ließ nichts zu wünſchen übrig. Ernſt Lang⸗ heinz war als Pantalon Vater eine feine, lebensechte Studie, ſeiner würdig Lene Blankenfeld mit einem köſtlichen Minenſpiel als ſeine energiſche, haushälteriſche Gattin(ſehr nett die Anſpielung mit den Hoſenböden auf das Wort Pantalon, das die in die romaniſchen Sprachen übergegangene Bezeichnung für Hoſen iſt). Karl Pſchi⸗ ode meiſterte ſeine Doppelrolle mit ausgezeichnetem Ge⸗ chick und ſehr beweglicher Ausdruckskunſt. Ria Roſe ab mit viel Temperament und Raffineſſe die Aurelia, anſi Keßler verlieh der Lavinia glaubhaften Reiz. Eliſabeth Funcke bewährte ſich als Iſabella und gab dieſer Figur nicht nur Leichtigkeit, ſondern auch Wärme. Schließlich ſei noch Karl Marx genannt, der als Mar⸗ cheſe und früherer Schauſpieler ganz in einem Element war und als„Wetterfichte auf einſamer Höhe“ ſogar einen Sonderapplaus errang. Das Publikum dankte am Schluß herzlich für dieſen Abend. Cornel Serr. Freitag, 6. Oktober: Miete F 1 und 1. Sondermiete F 1: In neuer Einſtudierung: Der Troubadour. Oper von G. Verdi. Aufang 19.30, Ende gegen 22 Uhr. Samstag, 7. Oktober: Miete H 1 und 1. Sondermiete H 1: Zum erſten Male: Brommy. Schauspiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 8. Oktober: Miete B 1 und 1. Sondermtete B 1: Das Land des Lächelns. Operette von von Gutſcheinen aufaeboben). Franz Lehar. Anfang 19, Ende 21.30 Uhr.(Eintauſch Kurz nach der A Zur Brandkataſtrophe in Eſſen— Brandſtiftung. Menſchenleben forderte, hat die Kriminalpolizei nun . daß der Brand vorſätzlich e m 0 Aus den Nachbargauen Kirchheimbolanden.(Feuer.) Die Scheuer mit allen Vorräten und die Dreſchmaſchine wurden bei einem Feuer⸗ ausbruch im Anweſen des Georg Rauch aus Morſch⸗ heim Opfer der Flammen. Homburg(Zwei Tote.) Zu einem ſchweren Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen einem Perſonenwagen und einem Laſt⸗ kraftwagen kam es auf der Straße Schwarzenacker—Ein⸗ 59. Der Perſonenwagen ging in Flammen auf. Seine zwe Inſaſſen waren ſofort tot. Der Beifahrer des Laſtwagens kam mits leichten Verletzungen davon. g — Waiblingen.(zu Tode mißhandelt.) Hier drang nachts ein 29 jähriger Mann in betrunkenem Zuſtand in die Wohnung ſeines Stiefvaters ein. Er fing dort mit ſeiner Mutter Streit an und mißhandelte dieſe und ſeine 18. fährige Stiefſchweſter ſchwer. Das Mädchen hat hierbef derartige Verletzungen erlitten, daß es tags Pa ſtarb. Die gerichtliche Unterſuchung des Vorfalles iſt im Gange. — Hohenhaslach, Kr. Vaihingen.(Vom Reben⸗ ſtan d.) Obwohl das Wetter in der letzten Zeit nicht gerade günſtig war, iſt man mit dem Stand der Weinberge zufrie⸗ den. Die kalten Nächte haben bisher noch keinen nennenswer⸗ ten Schaden angerichtet. Etwas mehr Sonne würde die Qualität des Heurigen noch erhöhen. — Schwendi, Kr. Laupheim.(Hund reißt einen Nehbock.] Auf der hieſigen Markung würde dieſer Tage ein wertvoller Rehbock von einem Wolfshund geriſſen. Der Wolfshund begleitete das Fuhrwerk ſeines Herrn freilgufend ins Feld und ſtreunte am Waldrand nach Wild. Trotz War⸗ nung laſſen es die Hundeheſitzer immer wieder an der nötigen Vorſicht fehlen. Es iſt darauf aufmerkſam zu machen, daß für jedes geriſſene Stück Wild vom Hundebeſitzer voll Erſatz zu leiſten iſt.. — Suppingen, Kr. Alm.(Von einem Fuhrwerk Überfahren.) Altſchloßbauer Stöckle fuhr mit zwei Wa⸗ gen Klee nach Hauſe. Beim Ortseingang überholte ein Kraftwagen das Fuhrwerk, wodurch die Pferde ſcheuten. Die auf dem Wagen ſitzende 61jährige Frau Barbara Stöckle wollte abſpringen und kam dabei unter das Fuhrwerk, das ihr über den Kopf fuhr. Der Tod trat ſofort ein. Dieſer Anfall zeigte wieder, wie gefährlich es iſt, auf beladene Fahr⸗ zeuge zu ſitzen. 5 — Ravensburg.(10 Meter tief abgeſtürzt.) Hier ſtürzte ein junger Mann, der eine Hochantenne an einem Baum befeſtigen wollte, etwa 10 Meter tief ab. Ein Rippen⸗ bruch und innere Verletzungen waren die Folge. — Oberteuringen, Kr. Friedrichshafen.(Zwei Schwer⸗ verletzte.) Nachmittags fuhr ein Motorradfahrer mit Beifahrer bei der Holzbrücke in Neuhaus, Gde. Oberteurin⸗ gen, auf einen mit Kies beladenen Laſtkraftwagen aus Ravensburg auf. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß der Motorradfahrer und ſein Beifahrer, J. Reger aus Wein⸗ garten und H. Strohmayer aus Liebenreute(Kr. Ravens⸗ burg), ſchwer verletzt wurden. Beide wurden mit Kopf⸗ und inneren Verletzungen in das Ravensburger Krankenhaus ein⸗ geliefert, wo ſie in bedenklichem Zuſtand darniederliegen. Zum Tode verurteilt. Wegen Plünderns im geräumten Gebiet verurteilke das Sondergericht beim Landgericht in Trier den 25⸗ jährigen Arbeiter Ne Steinacher zum Tode und zur Ab⸗ erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Steinacher, der in Böblingen Ape geboren iſt, war bereits dreizehnmal wegen Arbeitsverweigerung, Dieb⸗ ſtahls, Bettelns uſw vorbeſtraft und aus der Fürſorge⸗ anſtalt als unverbeſſerlich entlaſſen worden. Er trieb ſich ohne feſten Wohnſitz umher und kam Ende Auguſt nach Saarbrücken, wo er ſich auch noch aufhielt, als die Stadt bereits geräumt war. Hier nutzte er die ſich bietende Gelegenheit aus, ſeiner verwerflichen Geſinnung nachzu⸗ gehen, indem er außer Lebensmitteln eine große Menge Schmuck und andere Wertſachen eines Juweliergeſchäftes ſich aneignete. Bei einem zweiten Einbruch erbrach er einen Koffer, der Parteiabzeichen, Abzeichen der SA und/ und weitere wertvolle Gegenſtände enthielt. Der Verbrecher wurde in Hermeskeil verhaftet, wo man noch eine große Menge Schmuckſachen, dutzendweiſe Ringe, Broſchen und Uhren bei ihm fand. Die Verhandlung vor dem Son⸗ dergericht ergab, daß es ſich bei dem Angeklagten um einen wirklich unverbeſſerlichen Menſchen handelte, dem jeder inneye Halt fehlt und der daher als gemeingefährlicher Verbrecher anzuſehen iſt. Das Gericht folgte dem Antrag des Staatsanwaltes mit ſeinem gerechten Spruch.— Am Mittwoch wurde Steinacher hingerichtet. A Aus dem fahrenden Schnellzug geſprungen. Eine mit einem Schnellzug von Köln heimkehrende Frau verpaßte das alten des Zuges auf dem Bahnhof in Solingen ⸗Ohligs. usfahrt des Zuges öffnete ſie die Abteiltür und ſprang heraus. Mit einem doppelten Schädelbruch und einer ſchweren Gehirnerſchütterung mußte die Frau in ein Krankenhaus gebracht werden. 5 z Verdunkelung zu Amtsanmaßung und 9.. ausgenutzt. Das Landgericht Dortmund hat den 19ſähr. H. Runkel aus Siegen zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren verurteilt. Der Verurteilte hat in den Stunden von 20 bis 23 Uhr, alſo während der Verdunkelung zur Flieger⸗ abwehr, in Siegen als angeblicher Luftſchutzſtreifenführer in der Uniform eines SͤA⸗Mannes in Begleitung eines 17 jäh⸗ rigen Hitler⸗Jungen, der zu dieſem„Dienſt“ von ihm aufge⸗ fordert worden war, in neun Fällen Taſchenlampen bon Straßenpaſſanten beſchlagnahmt und in zwei weiteren Fäl⸗ len Geldbeträge von drei bis fünf Mark wegen angeblich mangelhafter Verdunkelung als„Geldſtrafe“ erpreßt. Ar Ein Vater erſchießt ſich und ſein Kind. Bei Geiſen hau⸗ fen hat der 43 jährige Bartholomäus 15 von Lampl eine achtjährige Tochter und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Das Kind war ſofgrt tot, Günzkofer ſelbſt arb erſt zwei Stunden päter. Der Mann deſſen Frau im Junf dieſes Jahres ge⸗ korben iſt, bat die Tat in einem Anfall geiſtiger Störung be⸗ gangen. FE 5 Im eigenen Hut erſtickt. Morgens wurde in einem Straßengraben bei Emmering ein 58 Jahre alter Wegmacher 8 W id kot aufgefunden. Der Wegmacher hat⸗ an einer Beerdigung teilgenommen, war dann in einer Wirtſchaft eingekehrk und ſpäter von dort mit dem Fahrrad beggeſahren. Unterwegs war er offenbar als ungeübter Radfahrer und unter dem Einfluß des reichlich genoſſenen Alkohols geſtürzt. Die Verletzungen waren nicht ſchwer. Er 53 er mit dem Geſicht in ſeinen Hut, verlor offenbar . Bewußtſein und erſtickte. eke st, e der gemeldeten Brandkataſtrophe in Eſſen⸗Weſt, die fü 8 ug. Der Täter mußte die örtlichen Ve 1 nen und mit den Gepflogenheiten der Hausbewohner ver⸗ traut geweſen ſein. VVV aicale ſeaud schau — Bezugsſcheine für Tierhalter. Stehen Tierhaltern zur Verſorgung der Tiere nicht genügend Futtermittel zur Ver⸗ fügung, ſo erhalten ſie von den Ernährungsämtern auf Grund der Verordnung über die öffentliche Bewirtſchaftung von Getreide, Futtermitteln und ſonſtigen landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen vom 7. September 1939 Bezugsſcheine, die zum Bezug von Futtermitteln auf Grund der vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft feſtgeſetz⸗ ten Höchſtmengen berechtigen. Gewerbliche oder ſonſtige nicht landwirtſchaftliche Tierhalter haben den Ernährungsämtern Art und Menge der Futtermittel anzugeben, die aus dem ei⸗ genen Betrieb anfallen und zur Verſorgung der Tiere zur Verfügung ſtehen. Das Ernährungsamt beſtimmt nach nä⸗ herer Anweiſung des Landes⸗ oder Provinzialernährungs⸗ amtes Art und Menge der Futtermittel, die von den Tier⸗ haltern trotz der Beſchlagnahme innerhalb eines von ihm be⸗ ſtimmten Zeitraumes verfüttert werden dürfen. — Kündigungsfriſten bei Stillegungen. Der Reichsar⸗ beitsminiſter hat in einer Verordnung vom 16. September mit rückwirkender Kraft vom 4. September beſtimmt, daß bei Betriebsſtillegungen, zeinſchränkungen oder»umſtellungen, die in Auswirkung des e erfolgen, der Reichs⸗ treuhänder oder Sondertreuhänder der Arbeit die beſtehen⸗ den Kündigungsfriſten für einzelne Gefolgſchaftsmitglieder, für die Gefolgſchaften einzelner Betriebe oder einer Gruppe von Betrieben abkürzen können. Das gleiche gilt für Friſten, innerhalb derer die Einführung von Kurzarbeit anzukündi⸗ gen iſt. Ueber die Sable fällig werdender Entſchädigun⸗ gen kann der Reichstreuhänder oder Sondertreuhänder der Arbeit den geſetzlichen Vorſchriften oder ſonſt getroffenen Re⸗ gelungen abweichende Beſtimmungen treffen. Die Abkür⸗ zung der Kündigungs⸗ und Ankündigungsfriſten kann von der Erfüllung beſtimmter Auflagen zugunſten der betroffe⸗ nen Gefolgſchaftsmitglieder abhängig gemacht werden. — Mehrarbeit wird bezahlt. Weil über die Bezahlung der Mehrarbeit, immer noch Unklarheit herrſcht, hat ſich der Reichstreuhänder für das Wirtſchaftsgebiet Brandenburg veranlaßt geſehen, Folgendes bekanntzugeben: Durch die Kriegswirtſchaftsordnung iſt unter anderem beſtimmt, daß Zuſchläge für Mehrarbeit, Sonntags-, Feiertags⸗ und Nacht⸗ arbeit nicht mehr zu zahlen find. Wie aus zahlreichen Anfra⸗ gen hervorgeht, wird trotz des klaren Wortlautes der Ver⸗ ordnung teilweiſe die Auffaſſung vertreten, daß hierdurch ein Verbot der Bezahlung für Mehrarbeit überhaupt ausgeſpro⸗ chen ſei. Das iſt nicht der Fall. Das Verbot erſtreckt ſich viel⸗ mehr lediglich auf beſondere, zum eigentlichen Arbeitsentgelt bisher hinzugetretene Zuſchläge. Verkürzte Führerinnenausbildung im Reichsarbeits⸗ dienſt. Auf Grund zahlreicher Anfragen über die Führerin⸗ nenausbildung teilt die Leitung des Reichsarbeitsdienſtes mit, daß infolge der ſofortigen Durchführung der Arbeits⸗ dienſtpflicht noch eine größere Zahl von Führerinnen ſofort eingeſtellt und ausgebildet werden. Führeranwärterinnen mit Berufsausbildung oder aus anderer Berufsarbeit wer⸗ den ſofort als Probedienſtführerinnen eingeſtellt und nach vier- bis gchtwöchiger Einarbeft und Schulung als Führerin⸗ nen endgültig übernommen. Ebenſo iſt die Ausbildungszeit für Abiturientinnen und geeignete jüngere Bewerberinnen weſentlich verkürzt. Meldungen nehmen die Bezirksleitun⸗ gen entgegen. Zapfſtellen für den Vertrieb von Vergaſer⸗ und Dieſeltreibſtoffen. Vertrieb und Verteilung von Vergaſer- und Dieſel⸗ treibſtoffen liegt ſeit Anfang September in den Händen des Zentralbüros für Mineralöl Gem. b. H., und ſeiner über das ganze Reich verteilten Vertriebsabtellungen. Um wirt⸗ ſchaftlicher arbeiten zu können und weil der Bedarf für die zivile Verbraucherſchaft ſehr ſtark zurückgegangen iſt, hat die zuſtändige behördliche Stelle im Einvernehmen mit dem Zentralbüro für Mineralöl eine Reihe von Zapf⸗ ſtellen ſtillgelegt. Die in Zukunft noch offengehaltenen Tantſtellenbetriebe werden der Verbraucherſchaft durch einen deutlich ſichtbaren Anſchlag an der Hapffäule: 3. B. Zentralbüro für Mineralöl Gem. b. H. kenntlich gemacht. Die Dle V Totgefahren. in Mannheim⸗Neckarau wohnende Buchhalterin Babette Gumbel, die ſich morgens auf dem Rade in ihre Arbeitsſtätte begeben wollte, wurde an der Ecke Augartenſtraße und Möhlblock durch einen Kraftwagen an⸗ gefahren und erlitt einen ſchweren Schädelbruch, dem die Z9⸗ Jährige im Krankenhauſe erlegen iſt. Augen auf! Beim Ueberqueren der Fahrbahn wurde ein Fußgänger durch einen Straßenbahnwagen angefahren und ſo heftig zu Boden geworfen, daß er eine Schädelverlet⸗ zung davontrug. * . em Nationaltheater. Der Freitag bringt im Natio⸗ naltheater mit der Neueinſtudierung von Verdis Oper„Der Troubadour“ bereits die fünfte Premtere der erſten Woche der neuen Spielzeit. Die muſikaliſche Leitung hat Ernſt Cremer, die Spielleitung Wilhelm Trieloff.— In Anbe⸗ tracht des Faſſungsvermögens und der Ausgeſtaltung der Luftſchutzräume des Nationaltheaters hat ſich der Polizei⸗ präſident mit ſofortiger Wirkung mit einer Erhöhung der Beſucherzahl von 500 auf 650 Perſonen einverſtanden erklärt. Tödliche Ohrfeigen. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den unvorbeſtraften 38jährigen Adam J. aus Hems⸗ bach wegen zweier Ohrfeigen, die er einem als Nörgler be⸗ kannten alten Manne, dem 67jährigen gebrechlichen Rentner Adam Eberlein, verſetzt hatte und die Kopfweh und ſchließ⸗ lich den Tod des Alten im Gefolge gehabt hatten, zu einem halben Jahr Gefängnis unter Anrechnung von vier Monaten erlittener Unterſuchungshaft. Das ärztliche Gutachten ſtellte einwandfrei feſt, daß der Tod des Greiſes durch Hirndruck und ausgedehnte Blutungen infolge Gefäßveränderungen als Folge der Ohrfeigen erfolgt ſei. Der Geſchlagene war zu⸗ nächſt in Ohnmacht gefallen und ſchließlich im Weinheimer Krankenhaus geſtorben. J. hatte den Alten wegen beleidigen⸗ der Aeußerungen zur Rede geſtellt. Man beamer Ferkelmarkt vom 5. Oktober. Auftrieb: 63 rkel; Preiſe bis zu ſechs Wochen 20—22 Mark, über ſechs Wochen 23—40 Mark; 1 Läufer nicht notiert. Das gehört auch zur Rüſtung! Leben Sie auf dem Mond?“ ſagt man zu einem Zeit⸗ genoſſen, der keine Ahnung von dem hat, was um ihn herum vorgeht. So müßte man erſt recht auch einen deutſchen Men⸗ ſchen fragen, der jetzt ohne Zeitung dahinlebt oder richtiger geſagt dahinvegetiert. Die Zeitung iſt, mit dem Rundfunk, der Künder des Weltgeſchehens. Schon in normalen Zeitläuften iſt ein Leben ohne die Zeitung, den berufenen Tatſachen⸗ und Nachrichten⸗ vermittler, nur ein halbes Leben, denn erſt durch die Zeitung werden uns die Zeit, ihre Zuſammenhänge und Ereigniſſe, ihre Erforderniſſe und Notwendigkeiten verſtändlich. Wenn nun gar erſt große Geſchehniſſe die Welt bewegen, wenn ein angegriffenes Volk um Exiſtenz und Freiheit, Leben und Zu⸗ kunft ringt? Iſt es vorſtellbar, daß in ſolcher Zeit auch nur ein Volksgenoſſe auf die tägliche Zeitung, auf den Dolmetſch der Stimme und des Lehenswillens ſeiner ganzen Nation, ver⸗ zichtet? Der deutſche Feldzug der achtzehn Tage in Polen hat Weltgeſchichte gemacht. Wo anders iſt dieſe Welt⸗ geſchichte niedergelegt als in der Zeitung? Und war nicht jeder von uns unbändig ſtolz darauf, dieſe Weltgeſchichte Tag für Tag wenigſtens leſend und denkend mitzuerleben? Unſere Gegner im Weſten wollen nicht von ihrer Kriegs⸗ politik laſſen. So muß unſere Rüſtung ſtärker denn je ſein. Zu dieſer Rüſtung gehört aber wohlverſtandenermaßen auch die deutſche Zeitung, gehört die Pflicht jedes deutſchen Volksgenoſſen, ſich täglich eben aus der Zeitung neues Wiſ⸗ ſen um die Gerechtigkeit der deutſchen Sache, neue Kraft für den Abwehrkampf der deutſchen Nation zu holen. Nur dann können wir die Forderungen der Stunde verſtehen und be⸗ greifen, nur dann können wir unſere Pflicht gegen das Ganze richtig erfüllen, nur dann können wir die Front un⸗ ſerer Wehrmacht und die Front in der Heimat kraftvoll ſtär⸗ ken, wenn wir aus der Zeitung täglich und ſtändig Beſcheid wiſſen über die Gebote der Zeit. 8 Darum: In jedes deutſche Haus, in jede deutſche Familie gehört gerade jetzt die Zeitung! Sie iſt unſer beſter täglicher Begleiter durch die Stürme der Zeit, ſie ſchützt uns als zuverläſſiger Aufklärer vor Schwätzern und Gerüchte⸗ machern, ſie ſchwingt die Fahne der deutſchen Entſchloſſen⸗ heit in jeder Straße, in jedem Haus. Es ſoll uns keiner ſagen, er ſei ein guter Deutſcher, er lebe in und mit ſeinem Volk, der in dieſen Zeiten nicht die Zeitung hält und lieſt und aus ihr wieder und wieder das geiſtige Rüſtzeug ſchöpft, das ihn mithelfen und mitkämpfen läßt an dem großen, ſchickſal⸗ haften Abwehrkampf der deutſchen Nation! 4 —— Wer hat gewonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 1. Deutſche Reichslotterie 8 28. September 1939 Vormittagsziehung wurden gezogen 47067 301828 141157 252535 23. Ziehungstag In der heutigen inne zu 5000 RM. ne zu 4000 RM. 35 e zu 3000 RM. 37924 1 6 175590 274706 316697 zu 2000 RM. 395883 89571 84729 105869 146123 97 171479 205849 256445 314126 327110 345044 377957 382230 402 Gewinne zu 1000 RM. 1884 2535 11143 17485 22364 38033 45682 74570 74615 84285 1065288 08567 132664 199971 200828 232815 239439 241077 245617 272488 275187 278065 287679 289276 388852 290990 294700 300256 302074 305860 327898 339105 362531 89552 10856 17546 18058 21970 25017 27928 4169 98334 100275 153062 172538 212735 214683 261399 289534 306247 309721 324452 33395 390850 3978 507 Gewinne zu 300 RM. 3790 4541 7691 11273 13098 13959 15999 17338 18289 9817 20312 22783 24906 29067 34714 38097 40862 41775 46397 47427 48324 49465 52286 56601 58606 57693 61607 82951 67407 67487 71185 71751 72486 76299 78818 79288 81108 82813 87103 90684 92451 95286 95999 104299 os 701 1068910 108476 115431 118887 120469 121235 123878 125918 135569 139620 141114 143807 147487 1489135 149301 152440 152457 163865 164575 a 40 186081 189436 173681 175948 176755 178078 1 381129 388686 81685 88 188737 199170 193883 194558 194588 f 208211 208919 217804 217990 224690 233312 234728 234837 236829 238234 282789 283810 258014 258557 288746 263018 382389 285312 288334 887105 278284 278886 2 3 288830 28583 306236 307577 31 312387 328328 341697 343212 344281 344988 347284 384710 357728 380438 362719 387114 370708 571195 871718 373637 374773 394884 397228 Außerdem wurden 6830 Gewinne zu je 150 RM gezogen. 24. Ziehungstag 29. September 1939 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 10000 RM. 19257 150207 202653 4000 RM. 2 5 3000 NM. 94868 115661 116605 130989 136343 242136 372998 21 Gewinne zu 2000 RM. 17109 175118 183808 203152 219833 277313 347549 147 Gewinne zu 1000 RM. 5110 13406 15689 30814 36101 39238 50600 66900 73942 80366 81940 86830 88674 96494 105439 111113 128842 188431 137180 152929 158207 159917 183889 195073 198699 188640 202272 218784 221333 225711 225838 282923 235589 249189 261005 267576 268272 272314 282299 293598 300625 333403 348778 350002 356992 381921 388033 391884 398929. 281 Gewinne zu 500 RM. 1882 7477 8802 10518 18823 13983 30861 32389 35288 37782 38432 42646 45033 47921 49431 51657 53129 55142 56780 59483 62034 68139 79332 81796 84995 89100 91824 98257 105630 107209 117142 125268 129322 129717 142128 180127 161249 161534 177881 192296 192433 202753 204582 208976 209154 209509 221155 227899 231678 231942 232257 240507 241687 245806 248127 249392 252837 262936 284745 267140 271688 272807 278972 281850 288939 288385 290119 298984 308598 311639 324696 332352 336040 336096 339543 5 5 5 367172 377477 378229 462 380918 388203 39259 8 5 a. u 300 RAM. 646 856 4911 10035 11086 16267 19623 331356 335475 351474 352218 369594 370165 385172 38 9 Gewinne zu 3 Gewinne zu 6 Gewinne zu 27 Gewinne zu 209742 222204 28 84 2 463 7897 69140 70045 70939 73003 78347 85220 89208 88420 94379 97286 98470 99753 105850 108019 114810, 115038 115895 9646 119688 120740 121540 124876 124854 125959 127165 7047 142208 143785 143887 146338 150883 157480 181811 6717 166889 169821 169918 170388 171834 175217 177754 0625 183323 184378 185346 185589 188523 187549 188058 902 6568 204246 219129 228404 229988 236992 241488 242842 244486 246268 248482 250040 252690 254535 254786 255203 257298 259182 260812 261020 264030 267715 275000 275564 279174 285829 287328 288101 289879 291307 293185 294186 295081 297682 297745 299849 390412 307120 308024 312032 318098 318447 321188 322927 324530 326631 328387 332281 334339 338483 337555 382807 355783 359050 3589638 381387 361885 364976 370621 376809 378780 379539 384017 384175 385850 Außerdem wurden 6582 Gewinne zu je 150 RM gezogen. Die Ziehung der 1. Klaſſe der 2. Deutſchen Reiehsko kerie 7. und 8. November 1939 22e S 28888 0 endet org Amtliche Bekaunimachung der etadt Mannheim Perſonenſtandsaufnahme. Am 10. Ottober findet die diesjährige Perſonen⸗ ſtandsaufnahme für Steuerzwechke ſtatt. Die Druckſachen werden zur Zeit durch Beauf— tragte den Stadt Mannheim an die Hauseigentümer, Hausverwalter oder Hausbewohner ausgegeben. Sollten hierbei einzelne Häuſer verſehentlich übergangen werden, ſo wird erſucht, die Druckſachen für dieſe vor dem 10. Oktober für das Stadtgebiet beim Städt. Steuer⸗ amt, Abt. Bürgerſteuer, N 2, 3, 87 die Vororte bei den zuſtändigen Gemeindeſekretartiaten abzuholen. Die Aufnahmeliſten ſind nach dem Stand von Mitternacht 9/10, Oktober auszufüllen und zwar die Hausliſte durch den Hauseigentümer oder deſſen Stellvertreter, die Haushaltsliſte durch jeden Haushaltsvorſtand, das Betriebsblatt durch den Betriebsinhaber. Die An⸗ leitungen für die Ausfüllung der Vordrucke ſind genau zu beachten. In der Haushaltsliſte ſind die Fragen hinſichtlich der Wehrſteuer(Seite 4) für die 1 Staatsangehörigen der Geburtsjahrgänge 19141920 einſchließlich, ſowie die Spalte 4 beſonders ſorgfältig zu beantworten. Neu iſt, daß bei Verheirateten in der Spalte 5 der Eheſchließungstag und in der Spalte 16 anzu— geben iſt, ob aus der beſtehenden Ehe nichtjüdiſche Kinder hervorgegangen ſind, die nicht mehr zum Haus- halt gehören. Von früheren Oeſterreſchiſchen Bundesbürgern, ſrüheren Tſchecho-Slowalzſchen Staatsangehörigen und Memelländern, die durch die Wiedervereinigung Oeſter⸗ reichs, der Sudelendeutſchen Gebiete oder des Memel⸗ landes mit dem Reich ODeutſche Staatsangehörige ge⸗ worden ſind, muß in Spalte 9b angegeben werden, ſeit wann ſie die Deutſche Staatsangehörigheit beſitzen. Die ausgefüllten Haushaltsliſten und Betriebs- blätter find bis 12. Oktober an den Hauseigentümer, den Hausverwalter oder den Hausbewohner, der die Listen vertellt hat, zurückzugeben. Hierauf müſſen dte Liſten zur Abholung bereitgehalten werden. Alle Liſten, die dem Beauftragen bei der Abholung nicht bergeben werden können, hat der Hauseigentilmer oder ſein Vertreter 1 8 beim Städt. Steueramt, Ahl, Bürgerſteuer, N 2, 3, in den Vororten bel dem zuſtändigen Gemeindeſekrekarkat abzugeben. Auf Verlangen des Beauftragten mülſſen die in den Liſten enthaltenen Angaben aufgeklärt und er⸗ Aller werden. Dle Ausfüllung und Ablieferung der ulſten durch die 12 70 ha ae ſowle die Mit⸗ wlikung der Hauseigentümer bel den Aufnahmen können nach f 202 der Veſchsabgabenordnung durch Geldſtraſen bis zu 5000 Mk., im Unvermögensfalle durch Haftſtraſen bis zu 4 Wochen erzwungen werden. Mann heim, 4. Okt. 1939. Her Oberbürgermelſter. 222... ĩͤ K Schlaf- Stelle für 14j, Mädchen in Seckenheim oder Ilvesheim geſucht. J. G., dengenbachersfr. 4. e fiaſchinen aller Syſteme werden repariert Räheres Zürn „Bad. Hof“ oder Tel. 23498. r Finlegbirnen ſomie flonfol zu verkaufen. Kloppenhelmerstr. 33. Für die Lohnzahlung Unentbehrlich iſt die neue Reichslohn⸗ Steuertabelle für Wochenlohn, Taglohn, Stundenlohn od. Monatslohn. u haben in der eſchäſtsſt. d. Bl. Von fliesen, Badewannen, Becken dimmt AfA möhelos die Flecken. Was ATA putzt, Wird frisch und rein, es könnte gar nicht besser sein! 2 Wir drucken Proſpekte Geſchäftsberichte Preisliſten, Broſchüren Feſtſchriften, Satzungen für Handel, Induſtrie Vereine und Private ſowie alle ſonſtigen nötigen Oruchkarbeiten in gediegener u. zweckentſprechender Ausführung. Druckerei des„Neckar⸗Bote“ Lil Dagober Albrecht Schönhals Peter Petersen Marie Luise Claudius. Ein Frauenschicksal, lebenswahr, von ergreifender Wirkung. Ffontbericht aus Polen Polens Heer zerschlagen. Der Feldzug beendet. Deutsche und russische Truppen treifen sich usw. Sonntag nachmittag 3 Uhr: Die Eis königin und Frontbericht. 8 nr ne=:=:: Achtung? Achtung f Handharmonika- Orchester IIlvesheim-Seckenheim. ö Die Uebungsstunden finden am Samstag. 7. Oktober wieder statt und zwar in Ilvesheim im Lokal„Zur Rose“. U. Gruppe von 6-7 Uhr, rchester von 7 Uhr ab. He bungsplan: J. Gruppe von 56 5 B ————ůůů f Verſammlungs⸗Kalender J Kleingärtnerverein Ahm.⸗Seckenheim. Gartenpacht, 2. Hälfte 1939, iſt fällig. Dieſer iſt für das Gelände im„Sommer damm“ an Gg. Treiber, Zähringerſtr. 13 a, 2. Stock und für das Gelände am Waſſerturm bei W. Link, Lahrerſtr. 71 zu zahlen. Ebenſo ſind an W. Link die Warenſchulden umgehend zu zahlen. Ab 15. Oktober 109% Aufſchlag. Reklame, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchafft!