939 Nr. 234 e Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 6. Oktober 1939 In Erwartung I die Welt wartet auf die Rede des Führers. Sie war⸗ tet in äußerſter Spannung. Nichts kann die völlige Um⸗ geſtaltung der politiſchen Lage einleuchtender zum Aus⸗ druck bringen als dieſe Tatſache. Vor einigen Jahren noch gab es im Herzen Europas ein ohnmächtiges Deutſchland, um das ſich die Mächte, die ſich als die Weltkriegsſieger betrachteten, nur inſoweit kümmerten, als ſie darauf be⸗ dacht waren, immer neue Unterdrückungsmaßnahmen aus⸗ zuklügeln. Jetzt hat das wiedererſtarkte Reich ſeine Groß⸗ machtſtellung wieder bezogen, hat aus eigener Kraft mit dem Unrecht von Verſailles aufgeräumt, hat ſoeben in einem mit ungeheurem Elan geführten Feldzug das künſt⸗ liche Gebilde des Verſailler Polenſtaates zerbrochen und ſchickt ſich an, die Verhältniſſe im europäiſchen Oſtraum endgültig zu ordnen. Und wenn Adolf Hitler der Füh⸗ rer des Großdeutſchen Reiches, der Mann, der Deutſchland aus den Niederungen der unmittelbaren Nachkriegszeit zur Höhe emporgeführt hat, zu ſeinem Volke ſpricht, dann lauſcht ſeinen Worten tatſächlich die ganze Welt. Denn ſie weiß, daß der Führer etwas zu ſagen hat. Es iſt eine Tragik, daß es in den Weſtmächten, inſonderlich in Eng⸗ land, noch immer Männer gibt, die ſich hartnäckig der Er⸗ kenntnis verſchließen, daß alle dieſe Tatſachen eine völlige Umwandlung bedeuten. Weil das Deutſchland von 1939 ein völlig anderes iſt, als es das Deutſchland von 1919 war, iſt das Europa von heute ein anderes als das Europa von damals. Und nicht nur ein anderes, ſondern auch ein gesündere s. Kein Politiker, dem nicht der blinde Haß gegen Deutſchland die Blicke trübte, konnte ſich darüber täuſchen, daß das Zwangsdiktat von Verſailles keine Dauerregelung für Europa bedeuten werde. Man kann ſa⸗ gen, daß dieſer ſogenannte„Friede“ geradezu darauf an⸗ gelegt war, immer neue Konflikte zu ſchaffen. Wer die Urſache dieſer Konflikte beſeitigt— und das hat und tut der Führer— der arbeitet in Wahrheit an einer Befrie⸗ dung Europas. Die anderen aber, die den alten Zuſtand — das Europa von Verſailles— wiederherſtellen wollen, 15 die Kriegstreiber, denn es iſt einleuchtend, daß das eutſche Volk, das ſeine nationale Ehre wieder gewonnen hat, ſich nicht mehr freiwillig in die Sklaverei von Ver⸗ ſailles zurückbegeben würde. Je eher man dieſe Zuſam⸗ menhänge draußen in der Welt erkennt und würdigt, deſto bälder wird Europa zur Ruhe kommen. * Man arbeitet alſo nicht für den Frieden, wenn man einem großen Volke die Wahrung ſeiner Lebensrechte ver⸗ wehren will. Man arbeitet auch nur an einer Verſchär⸗ fung der Kriegführung, wenn man, wie das die engliſche Admiralität ſoeben getan hat, die Handelsſchiffe nicht nur bewaffnet, ſonbern ſie ſogar noch anweiſt, die deutſchen U-Boote anzugreifen. Das iſt ein Mißbrauch, ſa ein Bruch des internationalen Seekriegrechts, das auch England anerkannt hat. Allerdings hat ſchon im Weltkrieg England ſeinen Handelsſchiffen befohlen, gegen deutſche Unterſeeboote offenſiv vorzugehen und hat damit ſchon ein⸗ mal das Seekriegsrecht gebrochen. Wenn England zu die⸗ 505 Uebung wieder zurückkehrt, dann darf es ſich auch nicht arüber wundern, wenn Deutſchland ſich genötigt ſieht, Ge⸗ genmaßnahmen anzuwenden, die eine wirkſame Abwehr verbürgen. Daß die deutſchen Seeſtreitkräfte den Handels⸗ krieg bisher in durchaus fairer, ritterlicher Art geführt ha⸗ ben, haben neutrale, ja ſogar engliſche Schiffsbeſatzungen fc anerkannt. Deutſchland hat beſtimmt nicht die Ab⸗ icht, von dieſer Art der Kriegführung abzugehen. Die neue Anordnung der engliſchen Admiralität aber— man merkt die Hand des berüchtigten Miniſter Winſton Churchill!— bedeutet eine neue unnötige und im Grunde auch zweck⸗ loſe Verſchärfung des Seekriegs. Wenn engliſche Schiffe dieſe Verſchärfung zu ſpüren bekommen, mögen ſie ſich bei ihrem eigenen Marineminiſter dafür bedanken! * Nach dieſer kleinen Abſchweifung auf ein spezielles Ge⸗ biet wieder zum allgemeinen. Die Lage iſt im Grunde ganz einfach: der Feldzug gegen Polen iſt beendet, Deutſchland will nichts von Frankreich und will auch nichts von Eng⸗ land— nur müſſen dieſe beiden Staaten unſere Lebens⸗ rechte ſo reſpektieren, wie wir die ihrigen zu achten bereit ſind. Daß aber Lloyd George, einer der Hauptſchuldigen von Verſailles, der dann ſpäter einmal, was er anſcheinend ganz vergeſſen hat, die Gaſtfreundſchaft des nationalſozig⸗ liſtiſchen Reiches genoſſen hat, jetzt ebenfalls davon ſpricht. der Krieg gelte nur dem Haus lalerlaudo 9 0 Roman von Thea Malten. Heimulcelur 5 9. Fortſ. Seine Erkundigung nach ihrem Ergehen ſchneidet ſie kurz ab und bittet ihn um Bericht über den Verlauf der Sitzung. Ihr Stiefvater hat ſich darüber ausgeſchwiegen, da er recht gut weiß, daß ſie nicht wie ſonſt auf ſeiner Seite ſteht. Hans Haberland gleitet erleichtert vom Perſönlichen zum Geſchäftlichen über und ſchildert die Vorgänge. Dann wünſcht er zu wiſſen, was ſich inzwiſchen in der Fabri ereignet habe; aber darüber kann Cordula wenig Aus⸗ kunft geben, da die Krankheit der Mutter ſie an ihrer Tätigkeit in der Fabrik gehindert hat. Ins Haus iſt der Braſtlianer ſeitdem nicht gekommen, aber ſie vermutet, daß er im Büro der Haberlandwerke mit ihrem Stiefvater lange Beſprechungen gehabt hat, da der Stiefvater mit⸗ 5 nicht nach Hauſe gekommen ſei und ſich verſchiedene Akten aus der Privatwohnung habe holen laſſen. Am geſtrigen Abend habe ſie Karl Haberland erklärt, daß ſie die Fabrik nicht mehr betreten und ſich bei fremden Leuten eine Stellung ſuchen würde, wenn er Ruiz zum Teilhaber nähme Der Stiefvater habe aber nur erklärt:„Ich ver⸗ 1 keine Luſt, mich auch noch mit dir deswegen zu zan⸗ en!“ und habe das Zimmer verlaſſen. Man ſaß alſo mitten drin im ſchönſten Familienzwiſt. Das habe ich gern! denkt Hans Haberland grimmig. Nichts wie raus! Dann ſieht er das Mädel an. Blaß, niedergedrückt, kleinſtädtiſch angezogen! Aber darauf kommt es jetzt nieht an. Es kommt darauf an, daß man ſie nicht im Stich laſſen darf, wenn man noch Anſpruch darauf erheben will, ein anſtändiger Kerl zu ſein. Er ſchluckt etwas, als wäre ihm ein Biſſen im Halſe r„ er alle Bedenken über den aufen„Weißt du was, achen hier Schluß und gehen aufem eg 8 „Wir gehen weg?“ wiede a b N 5 ge“ wiederholt ſie verſtändnislos.„Ja nationalſozialiſtiſchen Regime, beweiſt, daß man in weiten Kreiſen Englands die wirr⸗ liche Lage noch nicht erkannt hat. Als ob man mit ſolchen Phraſen auch nur einen Hund hinter dem Ofen hervor locken könnte! Das deutſche Volk hat ſeit dem Unglücksſahr 1918 mit derlei engliſchen Verſicherungen ſo ſchlechte Er⸗ fahrungen gemacht, daß es heute auf ſolche Dinge nicht mehr hereinfällt. Die innerpolitiſchen Zuſtände Deutſch⸗ lands gehen die Engländer und das übrige Ausland nichts, gar nichts an. Wir kümmern uns auch nicht darum, nach welchen Rezepten die Engländer ihren Staat einrichten und regieren. Alſo ſollen ſie gefälligſt auch uns in Ruhe laſſen. Mag ſein, daß es manchem Engländer ſchwer fällt, ſich damit abzufinden, daß England hierüber nicht mehr zu beſtimmen und auch ſonſt in der Welt nicht mehr über⸗ all mitzuſprechen hat. Aber die Briten haben ſich immer etwas darauf zugute getan, Realpolitiker zu ſein. Nun, dann müßten ſie ſich eben— auch wenn es ſchwer fällt— an die neue Lage gewöhnen und die ſich aus ihr ergebenden Folgerungen ziehen. Die Entſcheidung über Krieg oder Frieden, die ſa in erſter Linie bei den Eng⸗ ländern liegt, dürfte ihnen dann nicht ſchwer fallen. Wirtſchaſtswoche Die Führung des Bank. und Kreditweſens— Die Preiſe der Kartelle— Milderung von Härten— Die Umſtellung des Verkehrsweſens Um die Führung des Bank- und Kreditweſens in eine Hand zu legen, ſind die Aufgaben, für die das Aufſichtsamt für das Kreditweſen bisher zuſtändig war, dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter durch eine im Reichsgeſetzblatt vom 30. Sep⸗ tember 1939 erſchienene Verordnung übertragen worden. Die Behörde des Reichskommiſſars für das Kreditweſen, deren Geſchäftsbereich nicht geändert wird, wird in Zukunft die Be⸗ e„Reichsaufſichtsamt für das Kreditweſen“ führen. Die Aenderung tritt ab 1. Oktober 1939 in Kraft. Gleichzeitig wurde im Reichsgeſetzblatt das Reichsgeſetz über das Kredit⸗ weſen in ſeiner neueſten Faſſung veröffentlicht, bei der die zahlreichen Aenderungen, die in der Vergangenheit exlaſſen wurden und das Reichsgeſetz unüberſichtlich gemacht hatten, zu einem einheitlichen Text umgeſtaltet wurden. Der Reichs⸗ wiptſchaftsminiſter hat durch die Neuordnung die Aufgabe er⸗ halten, für die Beachtung allgemein wirtſchaftlicher Geſichts⸗ punkte in der allgemeinen Kredit⸗ und Bankpolitik die An⸗ paſſung der Geſchäfte der Kreditinſtitute an die Bedürfniſſe der Geſamtwirtſchaft zu ſorgen ſowie Mißſtände, die im Kre⸗ dit⸗ und Bankweſen hervor kreten, zu beſeitigen. Er kann ge⸗ eignete Maßnahmen einleiten, ſobald ein Kreditinſtitut in Schwierigkeiten gerät oder zu geraten droht. Er kann ferner⸗ hin Grundſätze über die Geſchäftsführung der Kreditinſtitute aufſtellen. Maßnahmen der eben genannten Art, denen eine beſondere Bedeutung zukommt, ſind im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen und dem Reichsbankdirek⸗ torium ſowie im Benehmen mit dem Reichsaufſichtsamt zu treffen. Die Richtlinien, nach denen das Reichsaufſichtsamt ſeine Geſchäfte zu führen hat, ſtellt der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter auf Das Reichsaufſichtsamt iſt eine Reichsbehörde, die dem Reichswirtſchaftsminiſter unterſteht. Für den feſten Willen unſerer Wirtſchaftsführung, die ruhige und ſtetige Entwicklung durch nichts ſtören zu laſſen, ſpricht u. a. auch der Erlaß des Reichskommiſſars für die Preisbildung an den Leiter der Reichswirtſchaftskammer, der Richtlinien für die Bildung geſenkter Kriegspreiſe gibt. Die⸗ ſer Erlaß enthält nicht nur die Beſtimmung, daß jede Er⸗ ſpaxnis an Löhnen, wie überhaupt jede in irgendeiner Vor⸗ ſtufe erreichte 1 8 in vollem Umfange zur Senkung er eigenen Preiſe des Betriebes verwandt werden muß, ſon⸗ dern enthält auch die Beſtimmung, daß Kartelle in Zukunft ihre Preiſe nicht mehr auf der Grund 90 des ungünſtigſten Betriebes bilden dürfen, ſondern daß dies in Zukunft auf der Grundlage des„mittelguten“ Betriebes zu erfolgen hat. Da⸗ mit ſind unberechtigt hohe Differenzialgewinne der rationel⸗ ler arbeitenden Kartellbetriebe ausgeſchloſſen. Deutſchland wird wirklich erſtmalig das„Wunder“ fexrtigbringen, im fenen die Preiſe nicht ſteigen zu laſſen, ſondern ſie ſogar zu enken. Selbſtverſtändlich bringt die Umſtellung der Wirtſchaft von kriegswirtſchaftlich nicht lebenswichtigen Produktionen auf kriegswichtige für den einzelnen Betrieb auch manche Un⸗ zuträglichkeit und Härte mit ſich. Die in ihrer Produktion eingeſchränkten oder ſtillzulegenden Betriebe ſind oftmals nicht in der Lage, ihre Verbindlichkeiten zu regeln. Hier greift eine Verlängerung der Friſt für die Erhebung von Wechſelproteſten von zunächſt 30 Tagen, die ſoeben nochmals um 30 Tage, bis zum 26. Oktober, verlängert worden iſt, als Erleichterung ein, ſowie die Einſchaltung der„Oeffa“ zur Hergabe von Sonderkrediten an ſolche Betriebe. Es geſchieht alſo alles, um den e erleichtern und ſo reibungs⸗ los wie möglich zu geſtalten. Vielfach hilft ſich die Wirtſchaft 72 Schweigend zieht er das reicht es ihr über den Tiſch.. Sie lieſt es und ſieht ihn groß an. Sie begreift noch immer nicht. Nun fängt er an zu erklären. Von ſeinem Zuſammen⸗ treffen auf dem Schiff hat er ihr erzählt. Alſo ganz ein⸗ fach! Er nimmt das Angebot an und geht nach England, „Das iſt Fahnenflucht!“ ruft ſie heftig. „So!“ ſagt er.„Glaubſt du, daß Karl zu bekehren iſt?“ Und als ſie ſchweigt, fährt er fort:„Und was dann? Die Fabrik kommt in Konkurs, deine Eltern müſſen von Haus und Hof, und du...“ „Ich werde für ſie arbeiten.“ Er wird ungeduldig.„Rede keinen Unſinn! Du weißt ſehr gut, daß du dich ſelbſt und noch zwei Menſchen— dazu eine ſo verwöhnte Frau wie deine Mutter— nicht erhalten kannſt. Karl findet keine Stellung mehr. Bei ſeiner ne würde er jede Hilfe von meiner Seite ab⸗ ehnen.“ „Der einzige Ausweg iſt alſo Herr dos Santos! Du haſt deine Meinung ja raſch geändert,“ bemerkt ſie bitter. „Es iſt vielleicht die einzige Möglichkeit, um Karl zu heilen. Laß ihn ſeine ſchlechten Erfahrungen mit dem Kerl machen! Wir werden die Haberlandwerke nicht aus den Augen verlieren und zum gegebenen Zeitpunkt ein⸗ ſpringen.“ „Wie wollen wir das von England aus machen?“ Hans rührt nachdenklich in ſeiner Kaffeetaſſe herum. „Man müßte eine Vertrauensperſon hier haben,“ meint er.„Die richtige dazu wärſt eigentlich du. Beſonders, da du in alles eingeweiht biſt. Aber ich würde dich ungern hierlaſſen.“ „Wie denkſt du dir das eigentlich— mich nach Eng⸗ land mitnehmen?“ fragt Cordula ruhig. Hans Haberland ſieht angelegentlich zum Fenſter 1 50 aus. Er fühlt mit unbehaglicher Deutlichkeit ihren Blick auf ſich ruhen. Er weiß auch genau, worauf ſie wartet— aber er kann nicht. Ihm iſt nach allem anderen als nach Heiraten zumute. „Nun, ſagen wir zum Beiſpiel als meine Privat⸗ elretärin. Ich würde es zur Bedingung machen, daß ich bich mitbringen darf. Du ſprichſt doch Venallächt g eee eee 8 Kabel aus der Taſche und auch bereits ſelbſt durch Bildung von Arbeitsgemeinſchaften, wie beiſpielsweiſe im Kohlen handel, um dadurch den Wegfall von Transportmitteln auszugleichen. Auch das Handwerk iſt verſchiedentlich zur Bildung ſolcher Arbeitsgemeinſchaften übergegangen, die den Vorteil haben, daß durch Zuſammen⸗ legung mehrerer Betriebe wieder eine rationellere Ausnut⸗ zung der verbliebenen Arbeitskräfte, Maſchinen und Geräte möglich iſt. Eine ſehr weſentliche Umgeſtaltung hat ferner das Ver⸗ kehrsweſen erfahren. Die Treibſtoffnotwendigkeiten geboten nicht nur den Wegfall aller ſchwereren Wagen für noch zuge⸗ laſſene Privatautomobile, ſondern auch den Wegfall des Kraftfernverkehrs überhaupt. Der Präſident des Reichskraft⸗ wagenbetriebsverhandes hat infolgedeſſen ſeine Organiſation dem Reichsverkehrsminiſter zur Verfügung geſtellt. Der Kraftwagen wird infolgedeſſen im weſenklichen nur noch Zu⸗ bringer für die Eiſenbahnen und die Binnenſchiffahrt ſein, auf denen das Verkehrsweſen im Kriege hauptſächlich beru⸗ hen wird. Hohe Anforderungen werden an dieſe Träger des Verkehrs in der nächſten Zeit geſtellt werden. Einmal gilt es, die polniſchen Gebiete organiſch an das deutſche Verkehrsnetz anzuſchließen. Es wird auch eine Verbindung mit Sowjek⸗ rußland notwendig werden, wie denn überhaupt die Reichs⸗ bahn und unſere Binnenſchiffahrt von größter Bedeutung für den Außenhandel während des Krieges ſein werden. Nicht en D⸗Jug⸗Verkehr at, gehen die Gewähr hien ſein wird. Hindenburg-Gedenkfeier im befreiten Poſen Breslau, 4. Oktober. Das befreite Poſen beging zum er⸗ ſten Male in beſonders feierlicher Weiſe unter Teilnahme der deutſchen Wehrmacht vor dem Geburtshaus des verewigten Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg die Erinnerung an den am 2. Oktober 1847 in Poſen geborenen großen Sohn dieſer nunmehr in das großdeutſche Mutter⸗ land heimgekehrten Stadt. Zu vielen Tauſenden fanden ſich die Deutſchen in Poſen auf der jetzt Hindenburg⸗Straße ge⸗ nannten Berg⸗Straße vor dem Geburtshaus des General⸗ feldmarſchalls ein. Zwei Ehrenkompanien des Heeres und der Schutzpolizei marſchierten mit klingendem Spiel vor dem Geburtshaus auf. Im Namen des Poſener Hindenburg⸗Bun⸗ des, der ſich ſeit Jahren vergeblich darum bemüht hatte, das Geburtshaus Hindenburgs käuflich zu erwerben oder wenig⸗ ſtens die Genehmigung zur Anbringung einer Gedenktafel zu erhalten, gab der ſtellvertretende Vorſitzende der Freude der Poſener Deutſchen über den glücklichen Wandel in der alten deutſchen Stadt Ausdruck. General von Vollard⸗Bockel⸗ berg überreichte der Stadt Poſen die Gedenktafel. f* Hindenburgbüſte im Zeughaus mit Lorbeerkränzen geſchmückt. g „Ja.“ „Vortrefflich! Dann ließe ſich die Sache machen. Karl haſt du ja ohnedies ſchon zu verſtehen gegeben, daß du dich nach einer anderen Stelle umſehen willſt, wenn ev den Marker ins Geſchäft nimmt.“ Von dem ſchönen Namen dos Santos macht Hans grundſätzlich keinen Gebrauch, und der Ausdruck, mit dem er„Marker“ ſagt, drückt jedesmal abgrundtiefe Verachtung aus. Cordula ſieht nun auch zum Fenſter hinaus und ver⸗ meidet es, ſeinem Blick zu begegnen. Dann ſagt ſie lang⸗ ſam:„Du ſcheinſt dir nicht darüber klar zu ſein, daß das einen endgültigen Bruch mit meinem Stiefvater bedeuten würde. Und Mutter könnte von der Aufregung und dem Kummer darüber ſofort den Tod haben. Wenn du das verantworten kannſt— ich kann es jedenfalls nicht.“ Sie bricht ab. Sie kann nicht weiterreden. Es iſt, als preſſe eine Hand ihr die Kehle zuſammen. Auch Hans ſchweigt eine Weile und ſcheint mit 1 zu kämpfen. Dann richtet ſich ſein Blick feſt und klar auf das junge Mädchen. „Sieh mich mal an, Cordula!“ beginnt er, und nach⸗ „dem ſie faſt widerſtrebend die Augen auf ihn richtet, greift er nach ihrer Hand und fährt fort:„Mein Vorſchlag war dumm und unüberlegt, wenn er auch gut gemeint war. Ich möchte dich hier heraus und aus der Nähe dieſes Marker haben. Aber du haſt recht— ſo geht es nicht. Du könnteſt bei dex augenblicklichen Lage der Dinge wahr⸗ ſcheinlich nicht einmal als meine Frau mit mir gehen, ohne die Geſundheit deiner Mutter in Gefahr zu bringen. Und laß mich ganz offen ſein: es iſt jetzt auch für mich nicht die richtige Stunde, an Heirat und an die Gründung einer Familie zu denken. Ich weiß ja ſelbſt noch nicht, Was aus mir wird und wie ſich mein Schickſal geſtaltet wenn ich Cliffords Vorſchlag annehme. Möglich, daß ich vor Aufgaben geſtellt werde, die mich jahrelang in Gegen⸗ den führen, wo ich keine Frau brauchen kann. Wie dürfte ich es da verantworten, dich an mich zu feſſeln! Ich will dich nicht einmal bitten: Warte auf mich! Aber das eine ſollſt du wiſſen: du biſt die richtige Frau für mich, und wenn ich ſoweit bin, werde ich zu dir kommen und dich fragen: Biſt du noch frei, kleine Cordel, und magſt du mich? Darf ich das? ee 25 r eee. rere 55 9 0 — Nie haben wir ausgelernt Hausfrauen ſtellen ſich um. Die wertvollſte Mitgift, die ein junges Mädel mit in die Ehe bringen kann, ſind die Erfahrungen ſeiner Mutter, und das wertvollſte Gut, das ſie im Laufe ihrer Ehejahre erwirbt, ſind die eigenen Erfahrungen, ſofern ſie dieſe nur nutzbringend anwendet. Je nach Veranlagung und Tem⸗ perament wird ſie jede einzelne teuer oder billig erkaufen, aber keine miſſen wollen, und jede bedeutet bares Geld. Für ſie perſönlich, aber auch für den Ehemann. Sehen wir einmal von den wenigen Frauen ab, die vollkommen ſorgenlos in den Tag hineinleben dürfen— man kann ſie wahrſcheinlich zählen, ſo wenig ſind es—, weil der Verdienſt des Mannes ausreichend iſt für die Befriedigung aller Anſprüche, dann bleibt das unzählbare Heer jener Hausfrauen, die zum Rechnen gezwungen werden, wenn der Haushalt reibungslos funktionieren ſoll. Die einen müſſen mehr rechnen, die anderen weniger; aber ſie alle dürfen kein Geldſtück ausgeben, ohne daß ſie es einige Male umgedreht haben. Wo nun die Erfahrung ein guter Lehrmeiſter war und iſt, da geht beſtimmt kein Pfennig aus dem Hauſe, der nicht wirklich nutzbringend angelegt iſt. Gerade ſolche Frauen braucht die heutige Zeit mit ihren hohen Anforderungen an Einſicht und Können, und die im Intereſſe des ganzen Volkes notwendigen Ein⸗ ſchränkungen werden dort am leichteſten ertragen und aus⸗ geglichen, wo die Erfahrungen der Hausfrau ihr zu einer weitgehenden Wendigkeit verholfen haben. Ihr fällt es nicht ſchwer, Einſchränkungen durch Umſtellungen aus⸗ zugleichen und ſie unfühlbar oder wenigſtens erträglich zu machen. Dieſe Hausfrauen ſind deshalb die ſtärkſten Stützen der inneren Front. Ihr Haushalt läuft reibungs⸗ los, ſie laſſen ſich nicht verblüffen, wenn in letzter Minute der Speiſezettel umgeworfen werden muß, weil irgendeine wichtige Zutat beim Kaufmann an dieſem Tag nicht zu kriegen iſt, wie ſie ihre ganze Haushaltsführung den Er⸗ forderniſſen und Möglichkeiten der Stunde anpaſſen. In den Familien dieſer Hausfrauen herrſcht Zufriedenheit, nicht— wie es die mißgünſtigen Nachbarn behaupten— weil ſie ſich außerhalb der 7 5 geſtellt hätten, ſondern weil ſie an ihrem Platz ſtehen, nur daß ſie mit Ueber⸗ legung und Ueberlegenheit alle Dinge meiſtern können. Nun gibt es viele Frauen, die trotz ihrer beſten Er⸗ fahrungen mit den neuen Erſcheinungen nicht fertig wer⸗ den. Meiſtens ſind es gerade ſolche, die ihre Erfahrungen teuer erkauft haben. Ihnen fehlt vielleicht ſeit jeher der Schwung zum raſchen Handeln; meiſtens iſt es aber ſo, daß das teure Lehrgeld ſie zu vorſichtig gemacht hat. Dieſe Frauen müſſen wagemutiger werden. Die anderen aber, die ſich auf ihre Erfahrungen ſo viel einbilden, daß ſie in jeder Belehrung einen Zweifel an ihren Fähigkeiten ſehen, mögen ſich damit tröſten, daß noch niemals ein Menſch in ſeinem Leben ausgelernt hat und daß jede Hausfrau noch lernen muß, wenn ſie die Enkel bereits am Traualtar ſieht. So viel ſteht feſt, daß zum Beiſpiel andere Lebens⸗ mittel auch eine andere Zubereitung verlangen, und wenn heute mit den Fetten geiziger umgegangen werden muß, ſo beſagt das mißt daß die Speiſen ohne Geſchmack und Nährwert ſein mi fen. In dieſem Falle helfen allerdings die alten Erfahrungen nicht viel, wenn aus ihnen nicht gleichzeitig die Lehre gezogen wird, daß ſie ſtändig er⸗ neuert werden müſſen. Hilflos iſt hier keine Hausfrau, denn von berufener Seite kommen genug Anregungen; es fragt ſich nur, ob man ſie zum eigenen Nutzen beachtet. Andere Materialien verlangen andere Arbeitsmethoden. Das wollen wir an einem anderen Beiſpiel zeigen: Die heute üblichen Gewebe ſind gleich dauerhaft und farbecht wie die Gewebe aus Naturfaſern. Sie vertragen lediglich die robuſte Behandlung in der Wäſche nicht. Eine Haus⸗ 9 55 die ihre beſten, mit den Naturfaſern gemachten Er⸗ ahrungen nicht erneuert oder ergänzt, wird niemals mit, den neuen Geweben fertig werden. Aber daran ſind nicht die neuen Gewebe ſchuld, das muß feſtgeſtellt werden; wenn ſie unter ihren robuſten Waſchmethoden ſchließlich vorzeitig verſchleißen, dann iſt das nur ein Beweis für die Einſichtsloſigkeit der Hausfrau. Man ſieht alſo, daß Erfahrungen unter Umſtänden, recht hinderlich ſein können, wenn ſie nämlich als Rühr⸗ michnichtan betrachtet werden. Zur Ehre der Hausfrau, ſei es jedoch geſagt, daß die große Mehrzahl die neuen Verhältniſſe wie die alten meiſtert. Eva Schwandt. TCCTCTTCTTCTTTTTTTTTTTT Kufe der Jugend Das geht die Lehrlinge an Sollen wir die Lehrzeit abbrechen? Seit Kriegsausbruch hat die Jugend überall mit Hand angelegt, hat ihre arbeitsfreie Zeit reſtlos zur Verfügung ge⸗ ſtellt und Aufgaben übernommen, die im Intereſſe der Reichs⸗ verteidigung notwendig wurden. Unüberſehbar iſt das Ar⸗ beitsfeld der jungen Generation, das Millionen von Jungen und Mädeln beſchäftigt Es iſt verſtändlich, daß nicht nur die ſchulpflichtigen Jugendlichen, ſondern auch die junge Ge⸗ folgſchaft der Betriebe jede Gelegenheit wahrnimmt, um ſich mit ganzer Kraft in den Dienſt wehrwichtiger Aufgaben zu ſtellen. Dabei taucht immer wieder der Gedanke auf, die Lehre möglichſt ſofort zu beenden, um vollſtändig in die Produl⸗ tion eingeſchaltet zu werden und fehlende oder einberufene Arbeitskräfte zu erſetzen. Daß unter den obwaltenden Um⸗ tänden die in der Berufsausbildung befindliche Jugend den Wunsch hat, an die Stelle vollwertiger Kräfte zu kreten, kann nicht weiter verwundern. Dennoch iſt dieſer Wunſch un⸗ berechtigt. Eine Berufung auf die vorzeitigen Prüfungen an den höheren Schulen beſt nunmehr auch die Lehr⸗ und Anlernverhältniſſe ſofort zum Abſchluß gebracht werden müſſen. Denn Abiturienten und Studenten können erſt dann zur vorzeitigen Prüfung zu⸗ jelaſſen werden, wenn ſie zum Wehrdienſt einberufen wor⸗ 2 50 ſind. Folglich werden auch nur diejenigen Lehrlinge zu einer vorverlegten Lehrabſchlußprüfung zugelaſſen, die von der a angefordert werden. Alle übrigen Lehrlinge und Fachlehrlinge(aus Anlernverhältniſſen) kommen zu dem urſprüngli weber eitpunkt zur Prüfung, eine Vor⸗ verlegung iſt weder beabſichtigt noch allgemein durchführbar. Die Lehrzeil iſt erſt im Herbſt vorigen Jahres auf drei Jahre verkürzt worden, und zwar mit der ausdrücklichen Begrün⸗ dung, daß die Jugendlichen frühzeitiger als vollwertige Fach⸗ arbeiter zur Verfügung ſtehen ſollen. Eine weitere Verkür⸗ zung der Lehrzeit wäre aus naheliegenden Gründen nicht mehr zu vertreten. Deshalb muß es verhindert werden, daß Jugendliche freiwillig ihre Berufsausbildung abbrechen; dar⸗ über hinaus ſind die ede Stellen beſtrebt, diejenigen wieder in eine ordnun 195 ge Ausbildung zu vermitteln, deren Lehrbetrieb vorübergehend eingeſtellt wurde oder die gezwungen waren, ihren Wohnort zu wechſeln. —— — und Univerſitäten beſagt nicht, daß; 1 1 N Nicht verblüffen laſſen Es gibt Tage, an denen einem alles mißrät. Das kleine Mißgeſchick geht um. Auch die Hausfrau weiß von dieſen kleinen Mißgeſchicken in Küche und Haus ein Lied zu fingen. Es kommt aber bei all dieſen Dingen, wie überall im Leben, nur darauf an, daß man den kleinen Wider⸗ wärtigleiten, die einem begegnen, die eine winzige gute Seite abgewinnt, die ihnen trotz alledem innewohnt. Was macht man beiſpielsweiſe, wenn man eine Speiſe ordentlich verſalzen hat? Man ſetzt ihr eine geriebene rohe Kartoffel zu oder etwas Eſſig und Zucker, und ſchon iſt die verſalzene Geſchichte gerettet, und ein Gericht erſcheint auf dem Tiſch, von dem keiner der Genießenden auch nur ahnt, daß man lange bange Minuten in der Küche darum ausgeſtanden hat. Um geknickte Eier vor dem Auslaufen zu ſchützen, fügt man dem Waſſer, in dem ſie gekocht werden, eine große Priſe Salz oder einen Schuß Eſſig zu. Eingemachtes, das ſich beim beſten Willen nicht halten will und immer wieder Schimmel anſetzt, kann man ſehr gut nach nochmaligem Beſeitigen des Schimmels zu Mar⸗ melade oder Kompott verarbeiten. Iſt die Butter trotz aller Vorſicht einmal ranzig ge⸗ worden, ſo nimmt man ihr dieſen üblen Beigeſchmack dadurch, daß man ſie ordentlich mit Milch oder Salzwaſſer durchknetet. r—————————— Ein Säugling hat Wünſche Ein Kinderarzt ſagt u. a. folgendes:„Liebe Mama, faß mich nicht öfter an, als nötig iſt.— Gib mir keinen alten Lutſcher, um mich am Schreien zu hindern.— Zeig mich nicht allen Tanten und Onkeln.— Nimm mich nicht immer aus meinem Bettchen, um mich an die Bruſt zu drücken, mit mir auf dem Fußboden zu ſpielen oder mit mir wilde Indianertänze aufzuführen.— Wenn ich meine Milchflaſche wegwerfe, zwinge mich nicht, ſie von neuem zu nehmen; ich weiß ſchließlich beſſer als du, ob ich Hunger habe.— Küß mich nicht fortwährend, dazu bin ich noch zu jung.— Sei nicht zu ſtolz auf meine natürliche Mun⸗ terkeit.— Laß nie das Licht in meine Augen ſcheinen und wieg mich nie gewaltſam in den Schlaf. Wenn ich müde bin, ſchlafe ich ſchon von ſelbſt.“ Für junge Leute Das Tageskleid und der ergänzende Mantel. In anſchaulicher Zuſammenſtellung zeigen wir hier ein hübſches, ſportliches Kleid und einen weiten Ueber⸗ gangsmantel, den man über jedem Kleid tragen kann. Es ſoll nur darauf geachtet werden, daß die Kontraſte! in der Auswahl der Farben ſorgfältig gegeneinander ab⸗ geſtimmt werden. Bel der neuen, modiſchen Vorliebe für! weite und beſchwingte, kurze Röcke und Kleider werden, Falten beſonders bevorzugt, da ſie die Figur ſchlanker, erſcheinen laſſen als die weiten, glockigen Formen und weichen Drapierungen. Für das vorgeſchla⸗ gene Kleid wird ein gelber Woll⸗ oder Angorawollſtoff, mit braunen Muſtern ge⸗ wählt. Gürtel und Kra⸗ gen ſind aus dem braunen, Material des Mantels an⸗ gefertigt. a Der Mantel, in der neuen, modiſchen Form ge⸗ halten, iſt weit und gürtel⸗ los. Die elegante Linie! des paſſenartig gearbeite⸗ ten Raglanärmels in Ver⸗ len Taſchen gibt dem, Mantel eine ganz beſon⸗ ders geſchmackvolle Note. Das gezeigte Modell iſt! aus einem hellen, kaffee⸗ braunen Wollſtoff gear⸗ beitet. Sehr gut kann auch ein Wolljerſey oder An⸗ gorawollſtoff Verwendune finden. Ch. Krüger. Die berufstätige Jugend tut ihre 1 7 85 wenn ſie ſich voll und ganz der Ausbildung im Betriebe widmet, wenn lie mit beſonderem Eifer die ihr übertragenen Aufgaben aus⸗ 1 und jede Gelegenheit benutzt, um 9 beruflich zu ſchu⸗ en und zu ertüchtigen. Das war von jeher die Parole der Hitler-Jugend— ſie wurde im Reichsberufswettkampf über⸗ 9 dargeſtellt— ſie gilt auch heute und in Zukunft. exufsertüchtigung iſt ein Teil der Wehrhaftmachung des Volkes, denn nur der beſtausgebildete Nachwuchs wird ein⸗ mal in die Aufgabe und Verantwortung eintreten können, die heute auf der Wirtſchaft ruht. „Durch Jahre hindurch iſt die Daene von ihrer politiſchen Führung planmäßig angehalten worden, ſich beruflich zu ſchu⸗ len; es beſteht keine Veranlaſſung, von diefer Linie abzuwei⸗ chen, etwa eine begonnene Ausbildung zu unterbrechen oder im Anſchluß an die Schulentlaſſung überhaupt nicht in eine geordnete Lehrausbildung einzutreten. Der Führer braucht tüchtige Arbeiter ebenſo dringend wie tüchtige Soldaten. Wer heute in der Lehrausbildung ſteht, und das ſind einige Millionen, braucht nicht zu glauben, daß er dadurch etwa abſeits ſtünde von dem großen Geſchehen unſerer Tage. Er kann nichts Beſſeres tun, als nun erſt recht zu arbeiten und zu lernen, um dann zu gegebener Zeit in der Front der Arbeft wirklich vollkommen einſatzfähig zu ſein. Pimpfe im Lazarett Da flanden zwanzig Pimpfe vor dem grauen Haus. Sie, die gewohnt waren, zu laufen und zu toben, ſie drängten ſich letzt Kill zuſammen, und als ſie das Haus betraten, ſchlichen ſie vie Indianer und vermieden ſeden Lärm. Dieſes graue Haus war ein Lazareit, für die Pimpfe was Unbekanntes. Es war, als läge der Geruch der fernen äbenteuerlichen Front, der Hauch des Krieges über dieſem ein⸗ ſachen Haus. Deshalb ſchlichen ſie auf e Sie waren eingeladen worden, vor Verwundeten zu ſingen. Man ſagte ihnen, daß es eine ſchöne Aufgabe ſei, Verwundeten iwas vorzuſingen, ſie aufzumuntern und ſie zu erfreuen. Aber ie winkten ab, man brauchte ihnen das nicht ſchmackhaft zu machen. Sicher würden ſie ſingen, ſie würden ſingen wie noch nie. Sie hatten Noten unter dem Arm und hielten ſich eng meinander wie eine Herde von Küken. So betraten ſie den großen al, Da zeigte ſich ihnen Bett in Bett, blendendes Weiß ber eon und auch das grelle Weiß der Verbände. Da lagen die Männer, andere, leichter Verwundete, ſaßen auf Stühlen oder auf Betträndern. bindung mit ſchräggeſtell⸗ 13. Das geht die Hausfrau an! „Nec. Um den Hausfrauen die Sorge um das tägliche Mittageſſen zu erleichtern, hat das Deutſche Frauenwerk, Abtlg. Volkswirtſchaft⸗Hauswirtſchaft, Gau Baden, ent⸗ ſprechend den Bezugsſcheinen einige Eintopfgerichte zuſammen⸗ geſtellt, die ein vollſtändiges Mittageſſen darſtellen. Gulaſch mit Kartoffeln und Gelbrüben(für 6 Perſonen): 250 g Ochſenfleiſch, 25—30 g Fett, 3 Eßlöffel Mehl, 1 kleine Zwiebel, einen halben Liter Waſſer, 2—3 Pfund Kartoffeln, 1 Pfund Gelbrüben, Salz, Priſe Pfeffer. Das Fleiſch wird in Würfel geſchnitten und in Mehl ge⸗ wälzt. In das heiße Fett gibt man das Fleiſch und brät es kurz an, dann gibt man die feingeſchnittene Zwiebel zu, läßt kurz mitbräunen, löſcht mit dem Waſſer ab und läßt gut durchdämpfen. Nun gibt man Salz, evtl. gewiegte Kräu⸗ ter, die in Scheiben geſchnittenen Gelprüben und Kartoffeln zu und dämpft das Ganze weich.(90 Minuten). Sauerkrautauflauf für 6 Perſonen: 2 Pfund Sauerkraut, 250 g Teigwaren, 2 Pfund Kartoffeln, Fett, 250 g Zwiebeln. In eine Auflaufform gibt man eine Lage gekochtes oder aufgewärmtes Sauerkraut, gibt darüber die in wenig Fett gebräunten dünn geſchnittenen Zwiebeln, legt ge⸗ kochte Makkaroni oder Nudeln und friſch gekochte Kartoffel⸗ ſchnitze darauf, dann wiederum Zwiebeln. So ſchichtet man alle Zutaten ein. Als letzte Lage verwendet man Kartoffeln. Im Backofen kurze Zeit überbacken. Erbſenſuppe mit S chweinefleiſch: 1 Pfund grüne oder gelbe Erbſen, 1 Zwiebel, Salz, zweieinhalb Liter Waſſer, 40 g Fett, 3 Eßlöffel Mehl, dreiviertel Pfund Schweinefleiſch. Die verleſenen, gewaſchenen Erbſen werden 24 Stunden eingeweſcht und mit dem Einweichwaſſer aufge⸗ ſtellt und eine Stunde gekocht. Dann gibt man das klein⸗ geſchnittene Fleiſch zu und läßt es mit gar werden. Mit Fett, Mehl und Zwiebel wird eine gelbe Mehlſchwitze hergeſtellt, dazugegeben und das Ganze nochmals aufkochen laſſen und dann gut abichmecken. 5 Zwölf Gebote für die Hausfrau. Die Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volksernährung hat ein Merkblatt mit zwölf Geboten für die richtige Ge⸗ müſezubereitung herausgegeben. Dieſe Gebote lauten: l. Kaufe Gemüſe immer der Jahreszeit entſprechend ein. 2. Berückſichtige, daß bei guten und friſchen Erzeug⸗ niſſen die Qualität höher und der Abfall geringer iſt. 3. Kaufe von leicht welkendem Gemüſe(z. B. Salat, Spinat) nur die Menge, die du für eine Mahlzeit brauchſt. 4. Waſche gründlich, aber ſchnell, möglichſt unter fließendem Waſſer. 5. Putze ſorgfältig, aber ſparſam. Schabe oder ſchäle Gemüſe dünn, falls überhaupt notwendig. Achte darauf, daß alle verwendbaren Teile verwertet werden, z. B Strünke, Schalen uſw. für Gemüſebrühe. 6. Verarbeite abgeputztes, geſchnittenes Gemüſe ſofor weiter, ſetze es nicht unnötig der Luft aus und lege es nicht in Waſſer, weil dadurch ſein Nährwert vermindert werden kann. Laſſe insbeſondere geſchälte Kartoffeln nich über Nacht im Waſſer liegen. 7. Bereite die Gemüſe zur Erhaltung des Nährwerts ſchonend zu. Gewöhne dich daran, einen größeren Teil der Gemüſe— auch die, die du bisher gekocht haſt,— als e eme zu genießen. Im Friſchgemüſegericht iſt de erluſt an Nähr⸗ und Schutzſtoffen am geringſten. 8. Zerkleinere rohe Gemüſe und friſche Kräuter erſ⸗ unmittelbar vor dem Gebrauch. Setze ſie tiſchfertigen Ge⸗ richten erſt kurz vor dem Anrichten zu. Du erhöhſt dadurch den Nährwert der Speiſe. 9. Verbeſſere auch Mahlzeiten, bei denen in Aufläufen Bratlingen, Klößen uſw. Gemüſereſte verwendet werden durch Hinzugabe von etwas friſchem Gemüſe und Kräutern. 10. Bringe das fertige Gemüſe ſofort auf den Tiſch Und ſetze es nicht durch längeres Warmhalten einer Beein⸗ trächtigung des Vitamingehaltes aus. Notfalls iſt ein kurzes Wärmen beſſer als ein ſtundenlanges Warmhalten. 11. Mache dich mit neuen Rezepten vertraut. Durch einſeitige und eintönige Zubereitung verleideſt du deiner Familie das Gemüſeeſſen. 12. Treibe Vorratswirtſchaft durch ſachgemäßes Ein⸗ kochen und richtiges Einlagerrn.. Das Merkblatt enthält noch im einzelnen Angaben über das Garmachungsverfahren und die verſchiedenen Zubereitungsarten ſowie über die Gemüſearten, die ſich beſonders zum Dünſten oder Dämpfen oder zum Roh⸗ verzehr eignen. Man hatte ihnen geſagt es würden Pimpfe ſie beſuchen und vorſingen. Nun, die Verwundeten hatten das gelaſſen hin⸗ genommen. Sie betrachteten es nur als eine Abwechflung in ihrem Tageslauf. Aber als ſie dann die Pimpfe in ihrer Mitte ſahen, wie ſie ſich aufſtellten, wie ſie bemüht waren, Rich⸗ tung zu halten, ordentlich aufzutreten, da rührte ſich wohl in der Bruſt eines manchen eine ganz ſeltſame Empfindung. Als dann die Jungen losſangen, friſch und unbekümmert, ganz dem Geſang hingegeben, da war es nicht ſo ſehr der Ge⸗ ſang, der die Soldaten packte, es war die rührende Jugend dieſer kleinen Geſellen, die ſie plötzlich anpackte. Die Jungen ließen ihre Notenblätter im Takt ſinken, be⸗ gannen im Takt ein Lied. Ja. ſie waren in ihrem ganzen Be⸗ nehmen ein wenig militäriſch Dieſe Hingabe, die ſich in allem, was ſie taten, offenbarte, war das eigentlich Wertvolle ihres Beſuches. 5 Als das letzte Lied verklungen, waren die Pimpfe darau bedacht, nicht g eich Hasan zu müſſen. Sie wollten ja 992 Taten hören. Und ſo aßen 1 dann noch für einige Augen⸗ 551 52 en in 8 ren Lippen, hörten i chen, raſenden Vormar u feindliches Land. re Phantafte ließ ſie 1 Kugeln pfeifen hören. 0 ä 5 Mancher Soldat, mochte er ſelbſt gerade er alter entwachſen ſein, empfand wieder einmal, worum es eigentlich geht. Und es geht um eine glückliche Zukunft. Und wer vermöchte die Zukunft mehr verkörpern als die Jugend. em Knaben⸗ Zum Schluß ſangen die Pimpfe.„Slehſt du im Often das as Morgenrot war aufge⸗ f Morgenrot“. Ja, das war es, d gangen über dem deutſchen Oſten. Oeutſches Glaubensbekenntnis Von Karl von Clauſewitz. Ich glaube und bekenne, daß ein Volk nichts höher zu achten hat als die Würde und Freiheit ſeines Daſeins; daß es dieſe mit dem letzten Blutskropfen verteidigen daß es keine heiligere Pflicht zu erfüllen, keinem höhe⸗ ren Geſetze zu 1 8 5 115 daß der Schandfleck einer feigen Unterwerfung nie zu oerwiſchen iſt; daß dieſer Gifttropfen in dem Blute eines Volkes in die Nachkommenſchaft übergeht und die äraft ſpäterer Ge⸗ ſoll ſchlechter lähmen und unkergraben wird; daß man die Ehre nur einmal verlieren kann. *