wird des ende halb euge ten: ichs⸗ iße), doch and⸗ ichs⸗ ied⸗ Nr. 242 Neckar⸗Bote(2. Blatt) ——.. Montag, 16. Oktober 1939 Die deutſche Kriegswirtſchaſt Organiſation und Aufgaben.— Rede Funks in Wien. Wien, 15. Okt. Auf einer Kundgebung der oſtmärkiſchen Wirtſchaft im großen Saal des Wiener Konzerthauſes ſprach am Samstag der Generalbevollmächtigte für die Wirtſchaft, Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſi⸗ dent Funk über die Organiſation und die Aufgaben der deutſchen Kriegswirtſchaft. Er führte hierzu im weſentlichen aus: Die deutſche Kampffront ſteht jetzt im Weſten unüber⸗ windbar. Und die ä engliſche Blockade vermag ſich nur auf einen kleinen Teilausſchnitt des deutſchen Lebensrau⸗ mes auszuwirken, und auch dort nur mit ſehr zweifelhaf⸗ tem Erfolg. Glaubt dann aber wirklich ein erſthafter Menſch, daß man ein 80⸗Millionen⸗Volk dadurch zugrunde⸗ richten kann, daß man ihm die Zufuhr von dieſem oder jenem Rohſtoff unterbindet? Zunächſt werden wir beſtimmt auch die blockierten Rohſtoffe auf Umwegen, wenn auch langſamer und vielleicht zunächſt in beſchränkteren Mengen erhalten. Aber wie lange wird es dauern, bis deutſcher Erfindergeiſt auch hierfür Erſatz zu ſchaffen verſtanden hat? Die deutſche Wirtſchaft aber wendet ihr Antlitz ſetzt J nach Oſten und beſonders auch nach Südoſten. In dieſer Hinſicht gewinnt nunmehr die deutſche Oſtmark im Kriege eine ganz beſondere Bedeutung, weil hier die Le⸗ bensader des ſüdoſteuropäiſchen Wirtſchaftsraumes liegt. Die Umſtellung der Südoſtwirtſchaft auf die Kriegswirt⸗ ſchaft iſt deshalb mit beſonderen Schwierigkeiten verbun⸗ den, weil dieſe Wirtſchaftsgebiete noch in der gewaltigen Umſtellung begriffen ſind, die der Anſchluß an die groß⸗ deutſche Wirtſchaft mit ſich gebracht hat. Ebenſo wie in der militäriſchen haben wir auch in der wirkſchafklichen Richtung vor unſeren Gegnern einen weilen Vorſprung. Nicht nur die polikiſchen und militäriſchen, auch die wirtſchaftlichen Rechnungen unſerer Feinde ſind falſch geweſen und durch die mik Außland getroffenen Ver⸗ kräge vollends über den Haufen geworfen worden. Durch die Eroberung Polens iſt das deutſche Kriegs⸗ potential bekanntlich noch ſehr weſentlich verſtärkt worden. Daß wir wirtſchaftlich ſo ſtark und wohlvorbereitet in den „Krieg hineingehen konnten, verdanken wir in erſter Linie dem Vierjſahresplan. Durch dieſes einzigartige na⸗ tionale Aufbauwerk iſt es gelungen, unſere Ernährungs⸗ grundlage und unſere Rohſtoffbaſis für den Krieg ſicherzu⸗ ſtellen und darüber hinaus noch die militäriſche Rüſtung in einem Tempo voranzutreiben und in einer techniſchen Vollkommenheit durchzuführen, daß heute die ganze Welt dieſe Erfolge und Leiſtungen anerkennen muß. Dabei iſt der Vierjahresplan bei Ausbruch des Krieges erſt am Be⸗ ginn ſeiner ungeheuren Auswirkungs⸗ und Entwicklungs⸗ möglichkeiten. Im nächſten Jahre werden die hier geſchaffe⸗ nen Produktionskräfte ſich erſt richtig auszuwirken begin⸗ nen und zum Teil erſt ein oder zwei Jahre ſpäter die volle Leiſtungsfähigkeit entfalten, ſo daß die deutſche Roh⸗ ſtoff grundlage von Jahr zu Jahr größer und ſtärker wird. Die uns durch den Krieg aufgezwungene Umlage⸗ rung unſeres Außenhandels wird ſich ebenfalls erſt nach einem gewiſſen Zeitraum voll auszuwirken ver⸗ mögen, insbeſondere mit Rückſicht auf die uns durch die ache Zufuhren gegebenen Möglichkeiten. Inzwiſchen ſtehen uns genügend Vorräte zur Verfügung, um den zu⸗ ſätzlich notwendig werdenden Rüſtungsbedarf zu erfüllen. Wir können heute ſchon mit einer gewiſſen Sicherheit annehmen, daß es uns bei einem auch lange dauernden Kriege gelingen wird, das deutſche Außenhandelsvolumen mit 80 v. 5. ſeines bisherigen Amfanges aufrechtzuerhal⸗ ken. Auch können wir heute bereits die Gewißheif haben, daß die deutſche wirtſchaftliche Produkkionskraft im Kriege von Jahr zu Jahr nicht ſchwächer, ſondern ſtärker wird. Waren in die Aufgaben und die Arbeit des Vierjahres⸗ planes ſämtliche Wirtſchafts⸗ und Finanzreſſorts eingeſchal⸗ tet, ſo wurde die kriegswirtſchaftliche Vorbereitung Deutſch⸗ lands auch noch auf einem anderen Sektor ſeit Jahr und Tag in aller Stille vorangetrieben, nämlich durch die Errichtung eines ſtaatlichen Lenkungsapparates für die beſonderen kriegs⸗ wirtſchaftlichen Aufgaben. Hier handelt es ſich alſo um die Umſtellung der Friedens⸗ auf die Kriegswirtſchaft. Auch für dieſe Arbeit waren ſämtliche Wirtſchaftsreſſorts in einer Verwaltungsbhörde fit die Welsch nämlich bei dem General bevollmächtigten für die Wirtſchaft, zu dem mich der Führer vor etwa 1½ Jahren berufen hat. In dieſer Stellung hatte ich bei den einzelnen Fachreſſorts⸗ und Ver⸗ waltungsbehörden die beſonderen kriegswirtſchaftlichen Or⸗ ganiſatlonen zu ſchaffen, durch die alle Arbeitskräfte, Roh⸗ ſtoffe, Waren und Betriebe erfaßt wurden, um ſie für den kriegswichtigen Bedarf ſicherzuſtellen und ihre beſtmögliche Ausnutzung zu gewährleiſten. 5 Im Kriege müſſen dieſe Lenkungen völlig unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der Umſtellung auf den allein maßgebenden kriegswichtigen Bedarf erfolgen, während der private Bedarf ſoweit als irgend erträglich einzuſchränken iſt. Mit dem Auss bruch des Krieges ſteigt naturgemäß der Kriegsbedarf gewal⸗ tig, und es müſſen für ihn alle Rohſtoffe und Waren, alle Arbeitskräfte und Betriebskapazitäten zur Verfügung geſtellt werden, während der private Verbrauchsſektor ſtark zuſam⸗ menſchmilzt. Dies hat weitgehende Eingriffe in die Wirt⸗ ſchaft zur Folge. Es müſſen Arbeitskräfte und Materialien verlagert, Betriebe umgeſtellt oder auch ſtillgelegt werden. Alle Zweige der Verbrauchsgüterwirtſchaft werden hiervon beſonders empfindlich getroffen. Die Rationierung der Le⸗ bensmittel und der lebenswichtigen Waren macht noch beſon⸗ dere Maßnahmen in der Bewirtſchaftung und Verteilung notwendig. Nun kommt aber im Kriege meiſt vieles an⸗ ders als vorgeſehen. Und in dieſem Kriege iſt dies in ganz beſonderem Maße der Fall, und zwar in einer für Deutſch⸗ land höchſt erfreulichen Weiſe. Die vorher feſtge⸗ legten Pläne ſind daher jetzt vielfach 15 ändern, und zwar in dem Sinne, daß das wirtſchaftliche Leben nicht in dem vol⸗ len Umfange umgeſtellt zu werden braucht, wie dies die Mo⸗ bilmachungspläne vorſahen. 15 0 8 5 Aber es bleiben zahlreiche tief einſchneidende Ver⸗ änderungen und Umſtellungen, die notwendig ſind. Wenn der Kriegsbedarf gewaltig ſteigt, muß der private Be⸗ darf entſprechend eg rt werden. Im anderen Falle leben wir von der Subſtanz des Volksvermögens und wer⸗ den ärmer. Wir müſſen jedenfalls verſuchen, die volkswirt⸗ ſchaftliche Bilanz auch im Kriege aufrechtzuerhalten, um 5 Entwertung des Volksvermögens zu eiden. Der Schlüſ⸗ ſel 25 85 liegt in der Art, wie der Krieg finanziert wird. Die Finanzierung des Krieges i n vor den Wirtſchaften unſerer Gegner und auch N neutralen Länder den Vorteil, daß wir bereits mit einer weitgehend reglementierten und ſtaatlich gelenkten Wirtſchaft in den Krieg hineingegangen 1. Wir haben dig Preiſe und Löhne feſt in der Hand und können die Aufträge wie den Geld⸗ und Kreditſtrom ſo dirigieren. wie wir ee end balten. Der Auen rbk mit ſeinem ger waltigen Anſteigen der Produktion auf det Rilſtüngsſextor und bei allen Wirtſchaftszweigen, die fur den Heeresbebarf arbeiten, naturgemäß farbe Nufkriebs tenden Die Preis⸗ und Lohnkontvolle muß daher auf dieſen Gebieten beſonders ſcharf gehandhabt werden, und es müſſen Löhne, die außer jedem Verhältnis zur Leiſtung als reine Konjunktur⸗ und Locklöhne entſtanden ſind, wieder in eine gerechte und geſunde Relation zu dem geſamten Lohnniveau gebracht und Preiſe aus dem Rüſtungsſektor, die nicht der ſchärfſten Kalkulation aller Unkoſtenelemente ſtandhalten, geſenkt wer⸗ den. Dies muß ſchon aus kriegspſychologiſchen Rückſichten ge⸗ ſchehen, und um das Entſtehen von Kriegsgewin⸗ nen von vornherein abzufangen. Aber im allgemeinen wer⸗ den wir die bisherigen Grundlinien der deutſchen Wirt⸗ ſchaftspolitik beibehalten können. Das Kriegsopfer Selbſtverſtändiich muß jeder deutſche Volks ge⸗ noſſe, der nicht ins Feld zieht und nicht für das Vater⸗ land ſein Leben zum Einſatz bringt, ein Kriegsopfer, bringen. Dies geſchieht in Geſtalt ſtark erhöhter Kriegsſteuern und beim Arbeiter im beſonderen durch den Verzicht auf die bisherigen Zuſchläge für Mehrarbeitsſtunden, für die Sonn⸗ tags⸗, Feiertags⸗ und Nachtarbeit, deren Aufkommen eben⸗ falls an den Staat zum Zwecke der Kriegsfinanzierung ab⸗ geführt werden. Dieſe Zuſchläge ſollen auch nur im Kriege fortfallen und im Frieden wieder gezahlt werden. Sie können daher auch nicht zu Preisſenkungen verwendet werden, weil ſie ja ſpäter wieder echte Koſtenelemente werden. Auf der anderen Seite ſollten alle diejenigen, die von dieſem Kriegsopfer betroffen werden, ſteks eingedenk der Tatſache ſein, daß der nakionalſozialiſtiſche Staat die Jür⸗ ſorge für die Familie der im Felde kämpfenden Volksgenoſ⸗ ſen in einer ſo großzügigen Weiſe geregelt hat, wie dies bis⸗ her wohl einzig in der Welt daſteht. Darüber hinaus iſt da⸗ für geſorgt, daß auch der Geſchäftsmann, der ins Feld zieht, die Gewißheit hat, daß ſein Subſtanzwerk erhalfen bleibt, und daß der Arbeiter und Angeſtellfe nicht zu befürchten braucht, daß, wenn er aus dem Felde zurückkehrt, ein ande⸗ rer, der in der heimat geblieben iſt, ſeinen Arbeitsplatz ein⸗ genommen hat. s Aktion für notleidende Betriebe Für die Betriebe, die infolge der notwendigen Kriegsumſtände und der ſonſtigen Einwirkungen des Krie⸗ ges in finanzielle Schwierigkeiten kommen, wird durch eine umfafſende Kreditaktion geſorgt, die auf Grund einer Solidarhaftung der geſamten Wirtſchaft durchgeführt wird. Auch in dieſer Hinſicht iſt der national⸗ ſozialiſtiſche Staat neue Wege gegangen, die dem verpflich⸗ tenden Bewußtſein der Volksgemeinſchaft entſprechen. Wirft man einen Blick auf die Maßnahmen, die die feindlichen Staaten getroffen haben, um den wirtſchaftlichen Folgen des Krieges zu begegnen, ſo findet man dort allenthalben bereits heute die ſchwerſten Erſchütterungen des Wirtſchafts⸗ lebens und andererſeits derart drakoniſche Einſchränkungs⸗ und Einſchnürungsmaßnahmen, wie ſie in Deutſchland unbe⸗ kannt ſind. Bei uns kommt im übrigen das Vertrauen in die deutſche Staatsführung am deutlichſten dadurch zum Ausdruck, daß unſer geſamter Geld⸗ und Kre⸗ ditapparat reibungslos funktioniert, daß auch der Kapitalmarkt nach vorübergehend leichten Schwan⸗ kungen ſich wieder ſtabiliſiert hat und die Einzahlungen bei den Banken und Sparkaſſen die Auszahlungen längſt ſchon wieder überſteigen. Hier findet auch die überſchüſſige Kauf⸗ kraft ihre volkswirtſchaftlich nutzbringendſte und ſicherſte An⸗ lage, anſtatt in unſinnigen Hamſterkäufen ſich zu ergießen, die beſtimmt einmal erhebliche Verluſte bringen werden und im 9 50 diejenigen ſchädigen, die einmal einen echten Be⸗ darf in dieſen Dingen haben. Wir wiſſen nicht, wie hoch der Finanzbedarf dieſes Krie⸗ ges für Deutſchland ſein wird. Das deutſche Volk aber wird . gemäß der Mahnung des Führers bei der Eröffnung des Kriegswinterhilfswerkes geſetzlich feſtgelegte, aber freiwillige Leiſtungen für die Kriegsgemeinſchaft der Deutſchen in einem bis dahin nicht bekannten Umfange aufbringen, um auf dieſe Weiſe die großen finanziellen Laſten des Staates zu erleich⸗ tern. Wir haben bisher noch den individuellen Bedürfniſſen und Möglichkeiten einen weiten Spielraum gelaſſen, aber wir werden von dem Grundſatz nicht abgehen, daß eine ſtaatlich geregelte Einſchränkung weitaus ge⸗ rechter iſt als eine regel⸗ und hemmungsloſe Geldentwertung. Wir wollen dem Volk ſeine Erſparniſſe auch im Kriege erhalten. Wir werden auch nicht die Verluſte, die jeder 575 1 während ſeiner Dauer mit ſich bringt, ſofork noch in der Kriegszeit ſich voll auswirken laſſen, vielmehr die La⸗ ſten ſoweil als möglich auf die Zukunft verlagern. Ueber allem unſeren Denken und Handeln in der Kriegszeit aber ſoll die heilige Verpflichtung ſtehen, die uns der Führer auferlegt hat, als er ſelbſt ins Feld ging: Wenn der Soi⸗ dat an der Front kämpft, ſoll niemand im Kriege verdie⸗ nen. Wenn der Soldat an der Fronk fällt, ſoll ſich niemand zu Hauſe ſeiner Pflicht entziehen. Der Oſt⸗ und Güdoſtraum Deutſchlands Wille zum Außenhandel unberührt. Zur Eröffnung der Wiener Meſſe hielt am Sonntag Reichswirtſchaftsminiſter Funk eine Rede, die ſich in beſonderem Maße mit den Problemen des Außenhandels e Der Miniſter führte dazu u. a. aus: Wohl haben unſere Feinde uns zu Verdunkelungsmaßnah⸗ men gezwungen, denen beiſpielsweiſe auch die Kölner Herbſtmeſſe zum Opfer fiel, dafür ſtrahlt aber das Schaufen⸗ ſter unſerer Wiener Meſſe umſo heller und beweiſt den Beſuchern des In⸗ und Auslandes am beſten, daß die wirt⸗ 3 Arbeit in Deutſchland nicht nur fortgeſetzt, ſon⸗ ern noch geſteigert wird. Die Bedeutung der Wiener Ver⸗ anſtaltung wird noch dadurch unterſtrichen, daß ſich Italien, die Slowakei, Ungarn, Bulgarien und die Türkei mit eige⸗ nen Sonderſchauen beteiligen und der Meſſe hierdurch ein impofgntes, internationales Gepräge verliehen. Dieſe Schau n Qualitätserzeugniſſe, auf der ſich ſechs Länder in edlem Wettſtreit um die wirtſchaftliche Leiſtung zuſam⸗ 5 iſt gerade in heutiger Kriegszeit eine machtvolle Kundgebung für den friedlichen Aufbau willen, der alle Staaken des mittel⸗ und füdeuropälſchen Raumes beſeelt. 8 5 „Wien hat nunmehr eine Miſſion zu erfüllen, die zu Höchſtleiſtungen verpflichtet. An der geſchichtlichen Völker⸗ ſtraße, die donauaufwärts von Oſten nach Weſten zieht und am Schnittvunkt der Nordſüdlinie gelegen, hat dieſe altehr⸗ würdige Stadt heute mehr denn je die Bedeutung eines zen⸗ tralen W für Mitteleuropa und den Südoſt⸗ aum. Die im Bau befindlichen Kanalprofekte Rhein⸗Mafu⸗ Donau und Oder⸗Donau werden den alten Handelswegen ae neue und 155 5 1 daſſer en hinzufügen. In einigen en ien ſei ftli Beben un 2 5 25 5 Ame N 8 1158 N entſprechende Umſchlags möglichkeit n grö n Binnen bheſen Eusapaß zee.„„ Als nach dem Abſchluß des deutſch⸗rumäniſchen Handels ver trages im März dieſes Jahres der Balkanhandel plötzlich auch für die engliſchen In⸗ tereſſen wieder aktuell wurde, erwähnte ein namhafter Vertreter dieſes Landes in einem Vortrag einmal, wie vor⸗ teilhaft es für die engliſchen Handelspartner ſei, ihre Aus⸗ fuhr in engliſchen Pfunden und nicht mit Aſpirin⸗ tabl etten bezahlt zu bekommen. Ich weiß nun wirklich nicht, ob es immer möglich ſein wird, deutſche pharmazeu⸗ tiſche Erzeugniſſe durch engliſche Pfunde zu erſetzen und damit Kopfſchmerzen— hierfür verwendet man nämlich die Aſpirintabletten— zu vertreiben. Immerhin finde ich den genannten Vergleich nicht beſonders fair, denn der deutſchen chemiſchen Induſtrie verdankt mancher engliſche Buſineßmann überhaupt erſt die Möglichkeit, die kolonia⸗ len Reichtümer ohne geſundheitliche Schädigung in Pfunde zu verwandeln. Der Landwirt auf dem Balkan exportiert ſeinen Weizen aber beſtimmt nicht, nur um einen Pfundſcheck zu erhalten, zumal die Einlöſung heute unter Umſtänden ſchwierjg und auch verluſtreich ſein dürfte, ſon⸗ dern um ſich beiſpielsweiſe einen Pflug dafür zu kau⸗ fen. Dieſen Pflug liefert ihm Deutſchland, und der Bauer ſpart dabei noch Frachtkoſten und Transportriſiko. Das iſt kurz geſagt der Sinn unſerer Handelsverträge, und es iſt wirklich nicht einzuſehen, inwiefern hierdurch die Intereſſen dritter Länder beeinträchtigt werden. Es bleibt jedem Lande unbenommen, ähnliche oder gleiche Vereinbarungen u treffen, die ſicherlich in manchen Staaten zu einer freu⸗ ig begrüßten Konſolidierung einer labilen Wirtſchafts⸗ lage beitragen würden. Statt deſſen überließ man den Weizenbauer auf dem Balkan dem Spiel des Zufalls oder des Weltmarktes der den Weizenpreis nach allen möglichen Geſichtspunkten, aber nur nicht nach den Intereſſen des Balkans reguliert. Durch unſere Wirtſchaftsverträge mit dieſen Ländern werden wertvolle brachliegende Wirkſchaftskräfte mobili⸗ ſiert. Ihre Erſchließung wird zur Jeſtigung des geſamten Wirtſchaftsgefüges beitragen und eine Kaufkraftſteigerung zur Folge haben, die nicht nur die Handelsbeziehungen zu Deukſchland, ſondern auch zu dritten Ländern befruchten wird. Verſtändnisvolle Juſammenarbeſt, Steigerung des Außenhandels durch Tauſch der beiderſeitigen Produk⸗ kionsüberſchüſſe, das war und iſt Deulſchlands handelspoli⸗ kiſche Parole. An dieſer Politik wird auch der Krieg nichts ändern, ganz im Gegenteil, denn gerade in Kriegszeiten wird ſich erweiſen, daß die vielfältigen wirtſchaftlichen Be⸗ G9 und die Freundſchaftsbande, die uns mit dem üdoſten verbinden, auf natürlichen Vorausſetzungen be⸗ ruhen und deswegen von Dauer ſind. Deutſche Initiative und deutſcher Wagemut laſſen ſich nicht totſchlagen. Die deutſche Technik und die deutſche Induſtrie ſtellen nicht nur unſere eigene Verſorgung ſicher, ſie behalten auch nach wie vor ihre überragende Bedeutung für den wirtſchaftlichen Fortſchritt in der Welt. Techniſcher Fortſchritt aber iſt ein Lebenselement des Außenhandels. Ich bin der Ueberzeugung, daß dieſe Demonſtrakion 1 in Wien und unſere Bekeiligung an den verſchiedenen uslandsmeſſen, kürzlich in Theſſaloniki und ſoeben in Bel⸗ grad, den 3 und die Weltwirtſchaft mehr fördern als beiſpielsweiſe die Aufſtellung von„Schwarzen Liſten“, die nichts anderes als einen unfairen Knebelungsverſuch gegenüber dem neutralen Auslande darſtellen. Ein Verſuch allerdings, der ſenen Zweck nicht erreichen wird und dem 8 daher keine allzu große Bedeukung beizumeſſen brau⸗ n. Die deutſche Exportwirtſchaft wird trotz Krieg und Blockade ihre Auslandsbeziehungen aufrecht erhal⸗ ten und ſorgfältig pflegen. Der Verluſt überſeeiſcher Abſatz⸗ verbindungen wird zwar Umſtellungen und Umlagerungen nötig machen, jedoch keinesfalls unſere Energie lähmen kön⸗ nen. Die zum Erſtaunen unſerer Feinde durch blitzartige mi⸗ litäriſche und diplomatiſche Aktionen in kürzeſter Zeit erzielte Befriedung des Oſtraumes ſchafft der Wirtſchaft unſeres Landes und aller übrigen angrenzenden Staaten die Mög⸗ lichkeit zu einer ungeahnten Kräfteentfaltung. In dem durch natürliche und ſchickſalhafte Verbundenheit entſtandenen, Großwirtſchaftsraum Mittel-, Oſt⸗ und Slidoſteuropas findet der deutche Außenhandel ein ſtändig an Bedeutung wachſen⸗ des Betätigungsfeld, das den hundertprozentigen Einſatz tech⸗ niſchen Erfindergeiſtes, kaufmänniſchen Wagemuts und deut⸗ ſcher Qualitätsarbeit lohnt. Die ausländiſchen Gäſte aber mögen von dieſer Veran⸗ ſtaltung mit der Ueberzeugung nach ihrer Heimat zurückkeh⸗ ren, daß Deukſchlands Wirkſchaft trotz Krieg und krotz Blok⸗ kade bereit und in der Lage iſt, wie bisher an der gükermä; ßzigen A und damit am friedlichen Aufbau ihrer Länder mitzuwirken. Nun erſt recht! Mannheimer Theaterſchau Im Natifonaltheater: Montag, 16. Oktober: Miete A 2 und 2. Sondermiete A 1: Die ſanfte Kehle. Komödie von lix Tim⸗ mermans und Karl Jacobs. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. Dienstag, 17. Oktober: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 101 bis 102, 40¹ bis 419, 420 bis 481, 432 bis 434, 438: Der Freiſchütz. Oper von Carl Maria von Weber. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. ö Mittwoch, 18. Oktober: Miete B 2 und 2. Sondermiete . 15 Prinz Friedrich von Homburg. lu⸗ ſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. Donnerstag, 19, Oktober: Miete G 3 und 1. Sonder⸗ miete G 2: Troubadour. Oper von G. Verdi. An⸗ fang 19.30, Ende 22 Uhr. f Freitag, 20. Oktober: Miete F 2 und 2. Sondermiete F 1: Brommy. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Samsta 19 21. Oktober: Miete C 3 und 1. Sondermiete C 2:. 1 5— 1055 ge⸗ woftnen. Luſtſpiel von Karl Zuchardt. Anfang 19.30, Ende nach 22 Ahr. 8 5 1 Sonntag, 22. Ottober: Nachmtttags⸗Vorſtellung fur die; NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 41 bis 49, 50, 53 bis 56, 103 bis 105, 111 bis 118, 471 bis 402, 431 bis 492, 501 bis 502 601 bis 618 und Jugendgruppe Ludwigshafen: Pan⸗ talon und ſeine Söhne. Luſtſpiel 925 Jaul Ernſt. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete E 2 und 2. Sondermiete E 1: Die pf 950 Ma Oper von Julius Wejsmann. Anfang 19.30, Ende 2. Uhr.(Eintauſch von Gutscheinen aufgehoben).. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. 98 Seckenheim 1— 07 Mannheim I 3:0. Etwas glücklicher als das Reſultat es beſagt, wurde der Sieg erfochten. Seckenheim trat in beſter Beſetzung an und war wohl zu ſiegesbewußt, denn die Leiſtung war nicht ſo, daß das Reſultat als einwandfrei angeſehen werden kann. Die Gäſte waren ſtreckenweiſe mindeſtens gleichwertig wenn nicht überlegen. Jedenfalls war es nicht die Leiſtung, die Seckenheim am vergangenen Sonntag in Friedrichsfeld bot. Die Platzverhältniſſe waren allerdings auch derart ſchlecht, daß ein Spiel von Qualität nicht gezeigt werden konnte. Damit erübrigt ſich eine Mannſchaftskritik und es ſteht wohl zu hoffen, daß am kommenden Sonntag auf dem VfR.⸗Platz eine beſſere Leiſtung gezeigt wird. ch. Die übrigen Spiele: 98 Seckenheim II.— 08 Mannheim II. 72 98 Seckenheim, 1. Jug.— 07 Mannheim 1. Jug. 115 98 Seckenheim, 2. Jug.— 07 Mannheim 2. Jug. 111 Auswärtiger Sport Fußball e Länderſpiel Agram: Jugoflawien— Deutſchland ö 125 Süddeutſchland Mannheimer Rundenſpiele SV Waldhof— Vfgt Mannheim 81 SpVg Sandhofen— SC 08 Käfertal(abgebr.) 6:1 Vs Neckarau— Germania Friedrichsfeld 5˙2 Amicitia Viernheim— F 09 Weinheim 0¹¹1 Seckenheim 98— SpVg 07 Mannheim 3¹0 100 ee e Rundenſpiele TS 61 Ludwigshafen— TSS Oppau(abgebr. 2 VfR Frankenthal— SpVg Münden beim 3 6 Vf. Frieſenheim— Turg Ludwigshafen(abgebr.) 1: FV Mutterſtadt— VfL Speyer 3 TSV Altrip— Reichsbahn Ludwigshafen(abgebr.) 2 SG 46 Neuſtadt— TSG Rheingönheim 0 Gau Baden: FV St. Georgen— 1. FC Freiburg 0511 Gau Sudweſt: Frankfurter Rundenſpiele SpYg Neu⸗Iſenburg— FSW Frankfurt SpVg Griesheim— Reichsbahn Rotweiß Frankfurt SFr Frankfurt— Germania Schwanheim Germania 94 Frankfurt— Union Niederrad JG Frankfurt— Bf Rödelheim Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach(Geſ.⸗S.) Offenbacher Rundenſpiele Kickers Offenbach— VfB Offenbach FV 06 Spendlingen— BSc 99 Offenbach Germania Bieber— Kickers Obertshausen 127 Heuſenſtamm— Kickers Viktoria Mühlbeim Schwarzweiß Offenbach— TV Offenbach Nibelungen⸗Run de Rb Wormatia Worms— Norm. Pfiffligheim 971 Mainz/ Wiesbadener Rundenſpiele 0 Rüſſelsheim— SV Wiesbaden 8 & Sd c * d 272 aſſia Bingen— TSG Kaſtel 2˙1 zeichsbahn 05 Mainz— FV 02 Biebrich 21 SV Gonſenheim— SpVa Weiſenau 3:8 7 Roman von Otto Hans Braun. Frau von Staffenberg war in größter Unruhe. Nach vierundzwanzig Stunden war Axel immer noch nicht aus Berlin zurück! Sie gönnte ihm gewiß jedes ergnügen, aber ſchließlich hatte ihre Nachſicht auch Grenzen. „Sie würde ſich nicht weiter erregt haben, wenn ſeine Rückkehr nicht ſo dringend notwendig geweſen wäre. Sie rief in dem Hotel an, in dem er zu übernachten pflegte. Jawohl, er ſei dageweſen, lautete die Antwort, doch nicht zugegen. Darunter verſtand ſie, daß er auf dem Heimweg ſei. Aber er kam nicht. Nach Ablauf der errechneten 5 erkundigte ſie ſich erneut, erhielt aber keinen anderen Be⸗ ſcheid. Schließlich beim dritten Male erfuhr ſie, er ſei ſoeben nach Staffenberg abgefahren. Nun empörte ſie ſich darüber, daß er nicht, wie ſie es verlangt, bei ihr ange⸗ rufen hatte. „Einen ſchönen guten Tag, meine liebe Mama!“ Sie hatte erwartet, er werde als armer Sünder ein⸗ treten, ſtatt deſſen kam er jungenhaft vergnügt zurück. „Du biſt ein unverbeſſerlicher, leichtſinniger Menſch, Axel. Wenn ich geahnt hätte, daß Du nicht früher zurück⸗ kehren würdeſt, als bis die letzte Mark ausgegeben iſt, würde ich ſparſamer mit meinem Geld umgegangen ſein!“ Er ſtellte ſich, als habe er die Strafpredigt verdient, doch dann antwortete er mit ſchelmiſcher Miene: „Du irrſt Dich, Mama, wenn Du glaubſt, daß das der Grund meines Ausbleibens iſt. Du wirſt ſtaunen, was ich Dir für eine Neuigkeit mitbringe!“ Sie winkte ab. „Warum haſt Du nicht angerufen?“ „Entſchuldige bitte, aber ich war ſo erfüllt von dem, was ich Dir mitzuteilen habe, daß es für mich eine Qual geweſen wäre, auf die Verbindung zu warten.“ Frau von Staffenberg horchte zwar auf, bewegte aber gleich ablehnend den Kopf. Ihre Angelegenheit war ihr wichtiger. „Knapp nachdem Du geſtern davon warſt, erſchien Ortelshoff mit Liſa und ſeinem Sekretär, einem Herrn Fengler“, ſchlug ſie ihr Thema an.„Sie waren auf der ahrt nach Hannover und wollten uns einen Beſuch machen. ch, Junge, wie ſehr habe ich es bedauert, daß Du aus⸗ gerechnet zu dieſer Stunde nicht da ſein mußteſt!“ Axel jedoch ſchickte einen dankbaren Blick zur Decke. „Ich habe den Augenblick aber genutzt und vorgearbeitet. Alſo nun höre. Es ſteht feſt, daß Orkelshoff, mit dem ich zuerſt ſprach, ſeine. nicht 1 8 wird, wenn Du um Liſa anhältſt. Dann bin ich mit Liſa ein bißchen in den Park gegangen, und als wir wieder ins Haus kamen, wußte ich daß Du, wie ich richtig vermutet habe, nur den Finger nach ihr auszuſtrecken brauchſt. Ich wollte mit ihrem Vater das Thema gleich nochmals behandeln, aber es blieb keine Zeit mehr dazu. Er kam von der Be⸗ ſichtiaung zurück und mußte angeblich ſofort weiter.“ nocgenuroal ile tapfenberq den Beſitz dieſer Zeitung. Deutſchland— Jugoſlawien 311 Deutſche Jußballelf begeiſtert Agram. Das zweile„Kriegs- Länderſpiel“ führte die deutſche Juß⸗ ballmannſchaft am Sonnkaa nach Aagram zum zweiken Rampf gegen Zugoſtawien. Bor 20 000 Juſchauern errang die deutſche Elf bei ſonnigem Herbſtwetter einen unerwar⸗ tet hohen 5:1(1:0) Sieg. Nach Spielſchluß wurde Szepan als Spielführer der deutſchen Mannſchaft auf den Schultern von Jugoflawen vom Platze getragen. Wie in Budapeſt, ſtand auch dieſer Kampf, in dem der Italiener Barlaſſina Schiedsrichter war, im Zeichen herzlicher Sporkkameradſchaft zwiſchen benachbarten und befreundeten Nationen. Mehr als 20 000 Zuſchauer füllten den Concordia⸗Platz in Agram. Die Strahlen einer warmen Herbſtſonne fielen auf das raſenloſe Spielfeld, als die beiden Mannſchaften einliefen. Der italieniſche Schiedsrichter rief Szepan und Lechner als Spielführer ihrer Mannſchaften zur Wahl. Der blonde Schalker war glücklicher und entſchied ſich für die Sonne im Rücken. Beſte Stimmung herrſchte auf den Rän⸗ gen, als Barlaſſina den zweiten deutſch⸗jugoſlawiſchen Län⸗ derkampf anpfiff, den die beiden Nationen mit folgenden Mannſchaften beſtritten: Ju goſla wien: Glaſer Beloſeviec Matoſic Manclo Jazbinſchek Lechner Medaric Hitrec Lesnik Antolkovic Perlic Deutſchland: Urban Szepan Conen Schön Lehner Kitzinger Sold Kupfer Billmann Janes Klodt Die Südländer haben Anſtoß und warten von der erſten Minute ab mit ſtürmiſchen Angriffen auf. Janes muß ſich gegen Perlic energiſch einſetzen. Klodt meiſtert einen Kopf⸗ ball von Antolkovic und erweiſt ſich von Beginn als äußerſt ſicher und beruhigend. Auf der anderen Seite zeigt ſich Jazbinſchek, dem die Rolle eines Stoppers zufällt, taktiſch nicht immer im Bild. So fällt in der 9. Minute bereits das erſte deutſche Tor durch Schön aus einem blitzſchnellen ſchönen Wechſel heraus. Klodt rettet mit Mühe vor dem wild an⸗ ſtürmenden blonden jugoſlawiſchen Mittelſtürmer Lesnik. 50 Meter weit läuft ſein Abſtoß, dem der lange Dresdener Hel⸗ mut Schön entſchloſſen nachjagt. Ohne lange zu dribbeln, ſetzte er Sekunden nach Ballannahme zu einem unheimlich ſchweren Schuß an, den Glaſer nur noch mit den Fingerſpit⸗ en berühren kann. Ein herrliches Tor aus 25 Meter Ent⸗ r Die Jugoflawen laſſen ſich aber nicht einſchüchtern. Noch iſt es immer wieder Lesnik, der mit großem Taten⸗ drang gegen das deutſche Tor ſtürmt. Als es aber Sold und Billmann gelingt, durch energiſches und hartes Dazwiſchen⸗ fahren dem blonden Jugoſlawen mehr und mehr den Schneid zu nehmen, wird es im deutſchen Strafraum ruhiger. Trotzdem zeigen die Jugoſlawen in der erſten halben Stunden das ſchärfere Offenſivſpiel. Sold fällt dabei durch famoſes Kopfballſpiel auf. Nach einem Fehler von Jazbin⸗ ſchek ſteht Conen in der 33. Minute frei vor dem Tor. Pech iſt es, daß er den herauslaufenden Glaſer nur anſchießen kann. 8 Minuten ſpäter iſt es wieder Conen, der in Agram überall dort auftaucht, wo ein Tor in der Luft hängt, der ſich durchgearbeitet hat, aber diesmal ſchießt der Stuttgarter um Zentimeter vorbei. Die deutſche Stürmerreihe iſt aber we⸗ ſenklich zügiger geworden, die Jugoflawen fallen berefts ab. Nur kurz vor der Pauſe muß Klodt noch einmal ſeine ver⸗ blüffende Sicherheit beweiſen, als er unmittelbar hinterein⸗ ander einige Schüſſe aus nächſter Nähe abſchlägt. Vier Tore in 15 Minuten. Die erſten Minuten nach der Pauſe gehören noch einmal den Jugoſlawen, da ſich unſere Spieler erſt noch an die Sonne gewöhnen müſſen. Unſere Hintermannſchaft iſt „Moment mal. Mama!. Von was für einer Beſichti⸗ gung kam er denn da zuruck?“ „Ach ſo, ich vergaß hinzuzufügen, daß Ortelshoff ſeinen Sekretär zwecks Erweiterung ſeiner Kenntniſſe bei uns herumgeführt hat und auch auf den Feldern geweſen iſt.“ „Sehr tüchtiger Geſchäftsmann, dieſer Ortelshoff!“ entrüſtete ſich Axel.„Weißt Du, was ich vermute? Er hat den Rundgang nur gemacht, um unſere Beſitzung ab⸗ zuſchätzen!“ „Aber Axel! Er kennt doch unſer Gut!“ „Auf den Feldern iſt er geweſen, um den Saatenſtand zu beſichtigen und den Ertragswert zu berechnen!“ „Du ſollteſt nicht ſo gegen Ortelshoffs eingenommen ſein. Überhaupt iſt das doch ganz nebenſächlich! Jeden⸗ falls hält er ſich zwei Tage in Hannover auf, und Du wirſt die Gelegenheit wahrnehmen..“ Axel wehrte ſehr energiſch ab. „Ich glaube, ich habe keinen Zweifel gelaſſen, daß ich Liſa nur im äußerſten Notfall heiraten werde, vor dem mich der Himmel behüten möge. Nun gaß mich Dir mein Erlebnis berichten, das wahrſcheinlich Liſa aus allen meinen Zukunftsplänen ausſchaltet.“ Frau von Staffenberg konnte ſich kein Ereignis von ſo umſtürzender Bedeutung denken. „Hat ſich vielleicht die Tochter eines amerikaniſchen Milliardärs in Dich verliebt, daß Du Dich ſo hochfahrend gebärdeſt?“ „Faſſe es bitte als keinen dummen Scherz auf, wenn ich Dir ſage, daß Du zwar nicht ins Zentrum, aber doch immerhin die Scheibe getroffen haſt.“ Axel zog den„Frisco⸗Expreß“ aus der Taſche und ent⸗ faltete die Zeitung. Doch ehe er auf den Artikel zu ſprechen kam, den er ihr zeigen wollte, fuhr er erklärend fort: „Ich habe geſtern nachmittag mal wieder Fräulein Raſchnitz einen Beſuch gemacht, der ehemaligen Schul⸗ freundin unſerer leider ſo früh verſtorbenen Eva.“ „Geſteh's ſchon, Axel, Du liebſt ſie noch immer, und nur deswegen haſt Du ſie aufgeſucht. Du ſollteſt aber dieſe Ver⸗ bindung nicht pflegen, denn ſie iſt gänzlich hoffnungslos.“ „Durch ſie“, überging Axel den Einwurf,„kam ich in Schau Dir doch bitte mal den Mann an, vielleicht erinnerſt Du Dich, ihn ſchon einmal geſehen zu haben. Widerwillig nahm ſie die Zeitung entgegen, aber ſo⸗ fort wurden ihre Augen weit, und ſie beugte ſich inter⸗ eſſtert über das Bild. „Das iſt doch.., ſtammelte ſie. „Wilhelm Rother!“ „Wahrhaftig! Was iſt mit ihm?“ „Er iſt tot! Eine Polizeiſtreife im wildeſten Teile Alaskas hat ihn zufällig aufgefunden. Die Hauptſache aber iſt, daß man in ſeinem Beſitz die runde Summe von fünfhunderttauſend Dollar in purem Golde entdeckte, die der Staat zugunſten der Erben in Verwahrung genommen hat. Nach gründlicher Lektüre bin ich heute vormittag zur amerikaniſchen Botſchaft gefahren, um mich etwas genauer zu unterrichten. Man beſtätigte mir die Richtigkeit der aber derart eiſern, daß alle Angriffe im Keim von chr er⸗ ſtickt werden. In der 47. Minute knallt Szepan eine ſchöne Flanke aus der Luft knapp an die Latte. Innerhalb von zwei Minuten erkämpfen die Jugoſlawen drei Ecken, die aber alle nichts einbringen. Dann beginnt der deutſche Angriff alles auf eine Karte zu ſetzen. Innerhalb einer Viertelſtunde fal⸗ len nicht weniger als vier Tore. In der 63. Minute erläuft Szepan eine herrliche Steilvorlage Conens. Sein Schuß prallt vom Pfoſten zurück, wird aber von dem Schalker geiſtesgegenwartig zum 210 verwandelt. Jtaſenber Beifall belohnt dieſe große Leiſtung. Conen verteilt die Bälle vor⸗ bildlich und ſetzt ſeine Nebenſpieler immer wieder ein. In der 66. Minute erhöht Schön aus halblinker Poſition mit präch⸗ tigem Schrägſchuß auf 3:0. Sechs Minuten ſpäter iſt der Sachſe erneut erfolgreich. Diesmal kommt der Ball von Leh⸗ ner, der einen Meter vor Glaſers Tor flankt. Schön ſetzt ſich kämpfend durch und verwandelt im Fallen auf 4:0. Ein Zu⸗ ein von Conen und Szepan führt dann in der 78. inute zum 5:0. Der Stuttgarter iſt nach rechtsaußen gelau⸗ fen, wartet mit der Flanke bis Szepan ſteht, hebt dann den Ball zentimetergenau in den jugoſlawiſchen Strafraum, wo er von dem Schalker vorbildlich ins Tor geköpft wird. Erſt drei Minuten vor Schluß kommen die Gaſtgeber zu ihrem längſt verdienten Ehrentor, als Kitzinger im Mittelfeld leicht⸗ fertig einen Ball verſpielt. Antolkovic zur Stelle iſt. Klodt don Sold und Billmann die Sicht verſperrt wird und den Schuß des jugoflawiſchen Halblinken paſſieren läßt, ohne auch nur eine Bewegung der Abwehr zu machen. Bokländerkampf gegen Angarn Sieg der deutſchen Borſtaffel 9:7 Der 9. Boxländerkampf zwiſchen Deutſchland und Ungarn im vollbeſetzten Budapeſter Zirkus ergab einen deutſchen Ge⸗ zaamtſieg mit 9:7 Punkten, auf den der deutſche Amateurbox⸗ port noch ſtolzer ſein kann, weil er mit einer faſt durchweg dus Nachwuchskämpfern beſtehenden Mannſchaft gegen Un⸗ rns erprobte Nationalboxer 1 wurde. Pepper und Ten Hoff errangen im Mittel⸗ und Schwergewicht über Zſontos und Nagy ſogar ko⸗Siege. Der kaum 17 jährige Hit⸗ er⸗Junge Trittſchack aus Hannover punktete Bene klar aus, bäh rend Obermauer, Graaf und Rgeſchke gegen Podany, Frigyes und Mandi unentſchieden kämpften. Die einzigen ungariſchen Erfolge gab es durch Altmeiſter Szigeti und Bondi, die unſere Verkreter Schmidt und den zum erſtenmal in der Länderſtaffel kämpfenden Hein nach Punkten bezwan⸗ zen. Der Sieg war knapp aber eindrucksvoll. Deutſchland lann auf Grund der in Budapeſt von unſerem Nachwuchs gezeigten Leiſtungen mit Zuverſicht in die nächſten Länder⸗ kämpfe dieſes Winter gehen. Den Kämpfen ging die offizielle Begrüßung unter den Klängen der Nationalhymnen und die Vorſtellung der e voraus. Anſtelle des wegen Grenzſchwierigkei⸗ ten nich eingetroffenen Italieners Mazzia bildeten ein deut⸗ ſcher und ein ungariſcher Richter das Kampfgericht. Gedenktage 16. Oktober 1553 Der Maler, Kupferſtecher und Zeichner Lucas Cranach der Aeltere in Weimar geſtorben. 1726 775 Kupferſtecher Daniel Chodowiecki in Danzig ge⸗ oren. 1813(18. und 19.) Völkerſchlacht bei Leipzig; Kämpfe bei Wochen und Möckern 5 5 1 1815 Landung Napoleons J. auf St. Helena. 1827 Der Maler Arnold Böcklin in Baſel geboren.— 1868 Franz Ritter von Epp, General und Politiker, Reichs⸗ ſtatthalter in Bayern, in München geboren. 1917 Der Dichter Walter Flex auf der Inſel Oeſel gefallen. 1920 55 Dichter Cäſar Flaiſchlen in Gundelsheim geſtor⸗ en. 5 Sonnenaufgang: 6.51 Uhr Sonnenuntergang: 17.29 Uhr Mondaufgang: 11.04 Uhr Monduntergang: 19.42 Uhr Meldung und nahm freundlicherweiſe zur Nortz, daß Du als Couſine von Frau Rother Erbanſprüche ſtellen kannſt.“ In aufkommender Erregung hatte Frau von Staffen⸗ berg den Arm ihres Sohnes gefaßt. Er nickte ihr auf⸗ munternd zu. 5 „Na, was ſagſt Du jetzt?“ fuhr er fort, ſich an ſeinen Zukunftsträumen berauſchend.„Ein wahres Glück, daß ich durch das Kinderbildnis das Geſpräch auf een ge⸗ bracht habe, ſonſt hätte ich mich den Teufel um dieſen Bill Rother geſchert.“ Doch Frau von Staffenberg ließ plötzlich den Kopf hängen. Ihr Geſicht drückte Enttäuſchung aus. a „Ich glaube, Axel, wir haben uns eben beide ein Luft⸗ ſchloß gebaut. Wir können doch erſt dann mit einem Erb⸗ 517 rechnen, wenn Rothers allernächſte Verwandten Da iſt zunächſt einmal ſeine nicht mehr am Leben ſind. Frau, dann das Kind...“. „Habe ich alles wohl bedacht, liebe Mama, und mich ſofort mit dem Einwohnermeldeamt in Verbindung geſetzt zwecks Feſtſtellung, wo dieſe Frau Rother und ihre Tochter geblieben ſind.“ f „And wenn ſie gefunden werden, was iſt dann?“ „Dann brauchen wir auch noch nicht zu verzweifeln, denn Deiner Couſine wird beſtimmt daran gelegen ſein, ihr Geld gut anzulegen.“ i 5 Frau von Staffenberg hörte nicht mehr hin, ihre Ge⸗ danken gingen ihre eigenen Wege. Im Grunde war ſie garnicht ſo ſehr dafür, daß Liſa ihre Schwiegertochter wurde, nur um endlich aus der Notlage herauszukommen, war ſie entſchloſſen geweſen, die Verbindung Axels mit Liſa zu betreiben. Jede andere wäre ihr mindeſtens eben ſo anaenehm M? Sie bereute, ſich damals ſo abfällig über Elfriedes Heirat mit Rother geäußert zu haben. Aber würde 55 die Couſine das heute noch nachtragen? Es hatte ihr doch ferngelegen, ihr zu 1 fe treten zu wollen. Elfriede würde das inzwiſchen wohl ſelbſt eingeſehen haben, und damit entfiel das Hindernis, das ſich ihrem Plan entgegenſtellte: die kleine Anne mit Axel zu verheiraten. Im entſprechen⸗ den Alter war ſie, und Elfriede konnte es nur erwünſcht ſein, wenn ihr Kind in die Kreiſe zurückkam, aus denen ſie ſtammte. „Hat man Dir auf dem Einwohnermeldeamt geſagt, bis wann die Auskunft eintreffen könnte?“ „Dazu war man dort nicht in der Lage. Ich habe aber gebeten, die Angelegenheit wegen der Dringlichkeit tele⸗ graphiſch zu erledigen. Ein paar Tage werden allerdings vergehen. Aber das tut ja nichts, wir haben jetzt berech⸗ tigte Ausſicht, aus unſerer ſchwierigen Lage herauszu⸗ kommen. Du wirſt es daher verſtehen, liebe Mama, wenn 10 Dich bitte, das Heiratsprojekt mit Liſa ad acta zu legen.“ „Das wollen wir vorſichtshalber nicht tun, mein lieber Junge, denn Du weißt, daß nichts anhänglicher iſt, als das Mißgeſchick. Aber ich bin damit einverſtonden, daß wir es zunächſt ein wenig zurückſtellen.“ Das genügte Axel vollkommen.