Not⸗ Not⸗ ienſt, So⸗ nzie⸗ ltnis ang⸗ der dem rag be⸗ emei⸗ ſorge inzie⸗ nten⸗ ihrer o iſt den ſiche⸗ ꝛiden zung er⸗ nem ſpre⸗ die rbeit Nr. 244 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 18. Oktober 1939 „Königseiche“ und andere „Königseiche“ oder„Königliche Eiche, iſt die deutſche 5 Namens„Royal Oak“. Wer dieſen Namen getragen hat, weiß heute alle Welt: das ſtolze eng⸗ liſche Schlachtſchiff, das von dem Torpedo eines deutſchen Unterſeebootes getroffen wurde und dann ſank. Mit ſeinen 25 150 Tonnen, ſeiner ſtarken Armierung— 8 Geſchütze von 38 em Kaliber, 12 Geſchütze von 15,2 em, 8 Geſchütze von 10,2 em, zahlreichen Flak⸗ und kleinen Geſchützen— und mit ſeiner Beſatzung von 1150 Mann war es eines der größ⸗ ten und ſtärkſten britiſchen eic Noch größer iſt das Schlachtſchiff„Repulſe“(etwa:„Zurückweiſung) mit ſeinen 32 000 Tonnen Waſſerverdrängung und einer entſpre⸗ chend ſtärkeren Beſtückung und Beſatzung. Das gleiche deut⸗ ſche U⸗Boot, das die„Royal Oak“ verſenkte, hat auch die „Repulſe“ angegriffen und torpediert. Kurz danach haben deutſche Flugzeuge im Firth of Forth— einem Meeresarm in Schottland— zwei britiſche Kreuzer mit Bomben ſchwe⸗ ren Kalibers angegriffen und getroffen. a Das alles ſind ſchwere Schläge für die engliſche Seemacht, aber auch für das engliſche Anſehen in der Welt. Daß das ſtolze Schlachtſchiff„Royal Oak“ verſenkt wurde, hat in Eng⸗ land ſelber geradezu Beſtürzung hervorgerufen. Man hielt eine Torpedierung eigentlich für ausgeſchloſſen, weil das Schiff— wie übrigens auch„Repulſe“— mit ſogenannten Torpedowülſten ausgeſtattet war. Das ſind Hohlräume, die unter der Waſſerlinie um den eigentlichen Schiffsrumpf an⸗ gelegt werden und mit Kohle oder ſonſtigem Material gefüllt ſind. Ihr Zweck iſt, einen angreifenden Torpedo zur vorzei⸗ tigen Detonation zu bringen, bevor er die Wand des eigent⸗ lichen Schiffsrumpfes getroffen hat. In einem ſolchen Fall wäre die Exploſion eines Torpedos ungefährlich, ſelbſt wenn er getroffen hätte. Gegenüber den deutſchen Torpedos haben aber dieſe Schutzvorrichtungen verſagt. Die Tat des deutſchen U-Bootes iſt umſo höher zu bewerten als„ſchwimmende Feſtungen“, wie es die großen Schlachtſchiffe ſind, nicht allein auf der See fahren, ſondern immer nur in Begleitung zahl⸗ reicher kleinerer Schiffe, die die Schlachtſchiffe zu deren Schutz in raſchem Zickzackkurs umfahren. Alles hat nichts genützt— das deutſche U⸗Boot ſchoß gut und ſein Torpedo traf. Die„Königseiche“ iſt nicht mehr. ö Die Geſamtſtärke der britiſchen Heimatflotte an Groß⸗ kampfſchiffen, d. h. an Schlachtſchiffen und Schlachtkreuzerng ö zuſammengenommen beträgt 15, nach dem ſchweren Verluſt der„Royal Oak“ alſo nur noch 14; davon muß man noch die ebenfalls torpedierte„Repulſe“ abrechnen. Die Geſamt⸗ verluſte der britiſchen Heimatflotte weiſen außer dieſen tor⸗ pedierten Schlachtſchiffen noch einen torpedierten Flugzeug⸗ träger auf, ferner mindeſtens ſchwere Beſchädigungen auf einem zweiten Flugzeugträger, ſowie ſchwere Schäden auf denjenigen Schlachtkreuzern und Kreuzern, die an der nor⸗ wegiſchen Küſte von ſechs ſchweren und vier mittleren Bom⸗ ben und der beiden Kreuzern, die im Firth of Forth von deutſchen Bomben getroffen wurden. Unter den beſchädigten Großkampfſchiffen befindet ſich auch das größte engliſche Kriegsſchiff überhaupt, der Schlachtkreuzer„Hood“. Man darf annehmen, daß die ſchwerbeſchädigten iffe minde⸗ . auf Monate aus der engliſchen Flotte ausſcheiden muß⸗ en. Es ſind alſo ſchon recht große Löcher in die engliſche „Große Flotte“ geriſſen worden. Die ſtarke Beunruhigung und die Nervoſität, die vor allem die Verſenku der „Royal Oak“ in England ausgelöſt hat, findet ihren Nieder⸗ ſchlag in der Londoner Preſſe. Was beſondere Beunruhigun⸗ gen auslöſt, iſt die Tatſache, daß die Admiralität noch keine Einzelheiten über die Verſenkung veröffentlicht hat, die Oef⸗ fentlichkeit alſo noch völlig im Dunkeln darüber tappt, wie der Verluſt entſtanden iſt. Ohne Unterſchied bedauern die engliſchen Zeitungen dieſe Ungewißheit. Man weiß nicht ein⸗ mal genau, um welche Zeit das Schiff geſunken iſt. Vielfach bringen die Zeitungen zum Ausdruck, man habe bisher angenommen, daß ein ſo großes Schiff wie die„Royal Oak“, das mit Torpedo⸗Wülſten ausgeſtattet geweſen ſei, ein oder zwei Torpedoſchüſſe hätte aushalten müſſen. Bezeich⸗ nend für die i in der Bevölkerung iſt die Tatſache, daß der„Daily Herald“ ſeinen Bericht überſchreibt:„Die Admiralität ſchweigt 36 Stunden lang“. Die Beſtürzung, die das Sinken dieſes großen Schlachtſchiffes ausgelöſt hat, kommt aber beſonders deutlich im„Daily Expreß“ zum Aus⸗ druck. Er ſchreibt, daß man in der Admiralität deswegen ———ů———— norgenrot ule- gtalpeulerg Roman von Otto Hans Braun. Anne kehrte von Einkäufen zurück, da rief ihr Frau Kreitner zu: „Kommen Sie doch bitte mal ins Wohnzimmer.“ Sonſt hieß ſie immer nur Anna, und das Wort„bitte“ hatte Frau Kreitner ihr gegenüber noch nie über die Lippen gebracht. So folgte ſie der Aufforderung ziemlich mißtrauiſch. Wie überraſcht war ſie, als ſie ihren Vormund erblickte. Nun verſtand ſie die ſcheinheilige Freundlichkeit. Sie war hocherfreut, den Mann wiederzuſehen, der ihr und ihrer Mutter viel Gutes erwieſen, der im Verein mit ſeiner pate ihr in ſchwerſter Zeit hilfsbereit zur Seite geſtanden hatte, und ſie begrüßte ihn herzlich. Lebhaft erkundigte ſie ſich nach ſeinem und ſeiner Familie Ergehen. Sie wünſchte vor allem zu wiſſen, was Walter und Erika trieben, die ihr ans Herz gewachſen ware. „Gut, gut“, ſagte Wiſchnik nur immer und nickte mit ebene Lächeln.„Nun laß Dir mal von der großen Aberraſchung erzählen, die ich für Dich habe.“ Anne ſchlug vor Staunen die Hände zuſammen, als ſie vernahm, daß Wiſchnik mit ſeiner Familie nach Berlin übergeſiedelt war, wo er in der Köpenickerſtraße die Schuhmacherwerkſtatt eines Freundes übernommen hatte, der infolge Krankheit ſeinen Beruf aufgeben mußte. „„Ich bin nur hergekommen, um Dich für dieſen Nach⸗ mittag zu uns zu holen.“ g 5 „Aber heute habe ich keinen Ausgang“, warf Anne ſchüchtern ein. „Das ſpielt doch keine Nolle“, ſagte Frau Kreitner ſchnell mit einem ſauerſüßen Lächeln.„Selbſtverſtändlich gebe ich Ihnen frei.“ Anne dankte ihr für dieſes Entgegenkommen und froh geſtimmt folgte ſie ihrem Vormund. Mit einem gewiſſen Stolz zeigte er ihr den kleinen Laden, hinter dem ſich eine gut eingerichtete Werkſtatt be⸗ fand, in der zwei Geſellen eifrig bei der Arbeit waren. Dann führte er ſie zu ſeiner Familie. lange Konferenzen abgehalten habe Die Admiralität habe die Oeffentlichkeit nichts weiter wiſſen laſſen, als die Liſte der Ueberlebenden. Niemand habe die Ueberlebenden der„Royal Oak“ ſprechen dürfen. Wahrſcheinlich habe man gute Gründe für dieſes Schweigen. Die Kataſtrophe der„Royal Oak“ habe für die Admiralität eine außerordentlich delikate Lage ge⸗ ſchaffen. Sie müſſe ſehr ernſte Entſchlüſſe fällen. Das Blatt ſchreibt weiter, der rieſige Verluſt an Menſchenleben deute darauf hin, daß der Schaden ſo groß geweſen ſei, daß das Schiff ſchnell geſunken ſei. Bisher habe man gealaubt. daß die Bauart großer moderner Kriegsſchiffe ſie gegen ein ſo⸗ fortiges Sinken ſelbſt bei mehreren Torpedotreffern ſchütze. Die Fälle„Courageous“ und„Royal Oak“ ſchienen das je⸗ doch zu widerlegen. Der„Daily Expreß“ iſt in ſeinem Kom⸗ mentar beſonders ehrlich. Er ſagt offen, daß es eine Kata⸗ ſtrophe ſei, und daß man das nicht leugnen ſolle. England an auf ſchwere Rückſchläge in Kriegszeiten vorbereitet ein. Recht bezeichnend iſt der Kommentar der„Times“ zum Verluſt der„Royal Oak“. Während man früher immer da⸗ von geſprochen hatte, daß England die See beherrſche, ſagt die„Times“ jetzt nüchtern und ſachlich:„Die Herrſchaft auf See wird nicht leicht gewonnen. Wer ſich der Sache der See⸗ macht bedient, muß bereit ſein, den Preis hierfür zu be⸗ zahlen, und dieſer Preis iſt ab und zu der Verluſt wert⸗ voller Schiffe wie der„Courageous“ im vergangenen Monat und jetzt der„Royal Oak“ mit all ihren wertvollen Men⸗ ſchenleben.“ Der„Daily Herald“ gibt weiter offen zu, daß die Verſenkung der„Royal Oak“ ein ſchwerer Schlag für ganz England geweſen ſei. Man ſollte dem Parlament und der Oeffentlichkeit aber den genaueſt möglichen Bericht über die Umſtände geben, unter denen die„Royal Oak“ geſunken ſeti. Der Flottenkorreſpondent des Blattes meint ſogar, daß unter Umſtänden eine gerichtliche Nachprüfung erfolgen könne.— Nun, auch eine„gerichtliche Nachprüfung“ könnte an Tatſachen nichts ändern. Es iſt nichts mehr mit der un⸗ umſchränkten Herrſchaft Englands über die See. Nicht ein⸗ mal in den eigenen Gewäſſern oder in der nächſten Umge⸗ bung iſt die engliſche Flotte ſicher. Wie haben ſich doch die Zeiten geändert! Erhaltet Eure Kraftfahrzeuge! Viele der jetzt nicht mehr in Benutzung befindlichen Kraftfahrzeuge ſtehen noch immer auf den Straßen und ſind den Witterungseinflüſſen ſchonungslos preisgegeben. Es liegt im eigenſten Intereſſe der Kraftfahrzeugbeſitzer, daß die⸗ ſe Fahrzeuge ſchnellſtens unter Dach gebracht werden. Es iſt darüber hinaus notwendig, die Fahrzeuge unter fachkundiger Anleitung ſo einzuſtellen, daß die Teile des Fahrzeuges nicht Schaden leiden oder gar vernichtet werden. Das trifft vor ab⸗ lem auf die Batterie, die Bereifung, den Kühler, den Motor, kurz alle Tekle des Fahrzeuges zu, die dem Verfall am mei⸗ ſten ausgeſetzt ſind. Der Deutſche Automobil⸗Club(DDs) hat mit allen ſei⸗ nen Geſchäftsſtellen im Intereſſe der Erhaltung des Volks⸗ gutes die fachmänniſche Betreuung aller ſtillgelegten Kraft⸗ fahrzeuge übernommen. Die Geſchäftsſtellen des DDA ſind bereit, ſedem Kraftfahrzeugbeſitzer mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. Die Ueberführung des Fahrzeuges in einen Unterſtellraum iſt notwendig. Der„trockene Weinhändler“ ausgeſchaltet WPD.„Trockene Weinhändler“ ſind Händler, die ſelbſt kein Lager halten, ſondern nur verkaufen und von ihrem Lie⸗ feranten die Weine direkt an den Käufer gehen laſſen. Dieſe Weinhändler belaſten ſich alſo weder mit dem Riſiko, das nun einmal die Weinlagerung mit ſich bringt, noch bieten ſie dem Weinbauern, dem Winzer und Weingut irgendeine finanzielle Stütze. Im Gegenteil, vielfach hat der ſie beliefernde Winzer auch noch das finanzielle Riſiko des„trockenen Weinhändlers“ u tragen. Für„abgetretene“ Forderungen an Weinkunden, ie inſolvent ſind, kann ſich ein Winzer nichts kaufen. Der Reichsnährſtand ſchaltet deshalb jetzt dieſe„trockenen Wein⸗ händler“ endgültig aus und hat das durch eine Anordnung Nr. 22 der Hauptvereinigung der Deutſchen Weinbauwirt⸗ chaft bekanntgegeben. Dagegen ſoll der wirkliche Kaufmann, er durch fachmänniſche Pflege des Weines und eine angemeſ⸗ ſene Lagerhaltung allgemeine volkswirtſchaftliche Aufgaben erfüllt, in jeder Weiſe gefördert werden. In beſondeern Fäl⸗ len wird nur dieſen Weinhändlern aus fachlichen Gründen oder im Intereſſe größerer Frachterſparniſſe auf Antrag durch eine entſprechende Ausnahmegenehmigung ein unmit⸗ telbarer Verſand der Weinbauerzeugniſſe zwiſchen Weingut und Verbraucher geſtattet werden. Frau Weiſchnik ſchloß Anne in die Arme; ſte war ſehr gerührt über dieſes Wiederſehen. Dann kamen Walter und Erika herein, denen die Tante Anne eine Tüte Zuckerzeug mitgebracht hatte. Die Freude der Kleinen war ſo ſtür⸗ miſch, daß Anne ſich ihrer kaum erwehren konnte. Nun wollte Frau Wiſchnik gern Näheres über Annes Leben erfahren. Jetzt wäre für ſie Gelegenheit geweſen, von den vielen trüben Tagen zu berichten, die ſie hatte durchmachen müſſen, aber ſie ſchwieg davon. Warum ſollte ſie die Stunde reiner Freude trüben. Durch Nobert Ried⸗ lings Liebe war ſie über alles Bedrückende hinweggekom⸗ men, ſie mochte heute nicht einmal mehr daran denken, geſchweige denn davon reden. Roberts Name ſchwebte ihr mehrfach auf der Zunge. Aber ihr Vormund ſaß mit am Tiſch; was ſie der Frau gern anvertraut hätte, verhinderte deſſen Gegenwart. So berichtete ſie nur Gutes. Auf den erſten Beſuch folgten viele andere. Jede freie Stunde ſollte ſie bei Wiſchniks zubringen, aber das war ganz unmöglich, dabei wäre Robert zu kurz weggekommen und das Zuſammenſein mit ihm war doch für ſie die Hauptquelle ihrer Lebensfreude, ihrer Zukunftshoffnungen. Als Anne wieder einmal den Wiſchniks viel zu früh aufbrach, ſtutzten ſie. Der Schuhmacher folgte ihr ver⸗ ſtohlen. Wie er es vermutet, ſah er, wie ſein Mündel von einem jungen Manne begrüßt wurde. Er eilte auf die beiden zu. a „Ich wollte Dir noch etwas ſagen, Anne“, begründete er ſein Dazwiſchenkommen.„Doch zunächſt geh mal ein paar Schritte voraus, ich komme gleich nach.“ „Herr Wiſchnik..., wendete Anne ein, der die helle Röte ins Geſicht ſchlug, denn ſie ahnte Unheil und wollte Robert im voraus verteidigen. „Schon gut, wir ſprechen uns nachher!“ fragte er und ſchob ſie an der Schulter leicht vorwärts. Dann drehte er ſich zu Robert hin.„Ich bin Annes Vormund, Herr“ „Riedling iſt mein Name.“ „Herr Riedling. Sie werden wohl ſchon durch Anne von mir gehört haben, auch daß ich ihr geſetzlicher Ver⸗ Als ſolcher bitte ich Sie, den Verkehr einzu⸗ treter bin. ſtellen. Anne iſt noch ein blutjunges Mädel und ein wohl⸗ erzogenes und geſittetes obendrein!“ „In dieſer Beziehung ſtehe ich ihr beſtimmt nicht nach!“ ſagte Robert feſt. s a ö ö 5 ö Das Buch als Waffe Zur Bücherſpende für die Wehrmacht. NSG. Was das Buch im Kriege bedeutet, weiß niemand beſſer zu ſchätzen, als der Soldat. Ob es die Lange⸗ weile im Schützengraben oder Bunber zu vertreiben hilft, ob es in ſorgenvollen Stunden Vergeſſen ſchenkt oder im Lazarett über Schmerzen hinweghilft, immer naht es als guter Freund. Dieſer Freund bringt dem Soldaten Erholung, gibt ihm aber auch neuen Mut und Auftrieb in ſeinem ſchwe⸗ ren Leben. a Der Stellvertreter des Führers hat im Rahmen des Kriegs⸗Winterhilfswerkes eine Bücherſpende für die Wehrmacht angeordnet, zu der Reichsleiter Alfred Roſen⸗ berg in der Preſſe aufgerufen hat. An uns, die wir in der Heimat weilen, iſt es nun, dieſer Aufforderung Folge zu leiſten. In ſeiner Rehe zur Eröffnung des Kriegs⸗Winterhilfs⸗ werkes ſagte der Führer, daß es unſere Aufgabe ſei, daß das Verbrechen, das die Heimat 1914⸗18 an der Front begangen hat, wieder gutgemacht wird. Zu dieſer Wiedergutmachung gehört die Bücherſpende des deutſchen Volkes. Das Buch, das aus dem heimatlichen Bücherſchrank hinauswandert zu unſeren Soldaten, ſoll ihnen künden, daß wir eng mit ihnen verbunden ſind, es ſoll künden davon, daß unſer Geiſt kein anderer iſt, als der unſerer Männer, Brüder oder Söhne, die unſere Heimat verteidigen. Wenn in dieſen Tagen die Sammler der Partei zu Dir, lieber Leſer, ins Haus kom⸗ men, dann gib ihnen das Buch, das Du ausgewählt haſt, die Grüße hinauszutragen nach Oſten oder Weſten, auf die hohe See oder in die ſtille Lazarettſtube in der Heimat. Was unſeren Soldaten am meiſten Freude bereiten wird, ſind wohl Bücher unterhaltenden Inhalts. Der gute Roman, Lebensbilder, Reiſebeſchreibungen und Aben⸗ teurerbücher werden am meiſten begehrt ſein, während auf Bücher rein wiſſenſchaftlichen Inhalts wohl weniger Wert gelegt werden wird. Beſonders zu begrüßen wäre ein Un⸗ terhaltungsſchrifttum, das durch die Namen Guſtav Schröer, Werner Jaſen, Dietrich Speckmann, Heinz Steguweit, Find⸗ eiſen oder Heinrich Zerkaulen beispielhaft umſchrieben ſein mag. Es iſt weiterhin darauf zu achten, daß das humoriſtiſche Schrifttum den ihm zu Recht gebührenden Platz einnimmt und nicht zu kurz kommt. Beſonders geeignet, Stunden der Langeweile im Bunker, Graben oder Lazarett vertreiben zu helfen, ſind die Schriften eines Wilhelm Buſch, Ludwig Thoma, Oskar Gluth oder Heinrich Spoerl. Dieſe Namens⸗ nennung ſoll aber beileibe nicht ein ſtreng anzulegender Maß⸗ ſtab für die Spende ſein. Es werden von den Sammlern alle unſeren Soldaten zugedachten Bücher entgegengenommen. Die innerhalb der Kreiſe geſammelten Bücher werden am Sitz der Kreisleitung zu Büchereien zuſammengeſtellt, in Bücherkiſten verpackt und im Einvernehmen mit dem Armeeoberkommando durch die RSV. an die Truppenteile verſandt. Damit dieſer Verſand möglichſt raſch durchgeführt werden kann, iſt es not⸗ wendig, daß die Bücherſpende ſofort erfolgt. 175 Geben wir alſo raſch! Das Bewußtſein, damit geiſtige Waffen zur Verteidigung unſerer Heimat gegeben zu haben, wird unſer höchſter Dank ſein! Oſtſeeſiſcherei auf hohen Touren Auch die Binnenfiſcherei in Tätigkeit Die zum Schutze unſerer Küſten getroffenen Kriegsmaß⸗ nahmen haben zwar die Nordſee für die Hochſeefiſcherei ge⸗ ſperrt, aber das bedeutet nun nicht, daß die Verſorgung der Bevölkerung mit Fiſchen nicht aufrechterhalten werden könn⸗ te. Die Küſtenfiſcherei an der Oſtſee iſt ſehr wohl in der Lage, dieſen Ausfall, wenn auch nicht wettzumachen, ſo doch durch erhöhte Anſtrengungen den Markt mit Heringen, Sprotten, Dorſchen. Schollen und Flundern genügend zu verſorgen. Auch der Aalfang ſteht dort in hoher Blüte und deckt heute faſt die Hälfte der Erträge aus der geſamten deutſchen Oſt⸗ ſeefiſcherei. Was die Binnenfiſcherei anbelangt, die in der Fiſchver⸗ ſorgung heute mehr denn je eine große Rolle ſpielt, ſo ſtehen hier die Seengebiete in Ostpreußen, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg, Schleswig⸗Holſtein, ferner die großen Gewäſ⸗ ſer im Voralpengebiet, wie der Bodenfee, der Chiemſee und der Starnberger See, im Vordergrund. Schließlich iſt auch die Bedeutung der Flußfiſcherei nicht 10 unterſchätzen, eben⸗ ſowenig der Fiſchreichtum in den zahlloſen natürlichen oder künſtlich angelegten Teichen. Durch Zuchkanſtalten, For⸗ ſchungsſtellen und beſſere Ausbildung der Fiſcher und Teich⸗ wirte iſt es in den letzten Jahren möglich geworden. die Er⸗ trägniſſe der Fiſcherei bedeutend zu ſteigern, ſo daß auch in ukunft niemand ſeinen gewohnten Fiſch auf dem Mittags⸗ tiſch zu miſſen braucht. i ſtändnis für meine Bitte haben.“ „Durchaus nicht, denn ſie wäre erſt angebracht, wenn Sie das Gegenteil befürchten müßten. Sie kennen mich nicht, trotzdem halten Sie mich ohne weiteres für einen 11 Menſchen, mit dem umzugehen ihr ſchaden önnte!“ „Ob ich mich darin irre oder nicht, kommt zunächſt gar⸗ nicht in Betracht. Ich bin für Anne verantwortlich und muß alſo über ſie wachen, das allein iſt für mich maß⸗ gebend.“ „Ich bin kein leichtfertiger Menſch, meine Liebe zu Anne iſt wahr und echt!“ ſagte Robert hochaufgerichtet. „Wenn es an dem iſt, haben Sie keine Veranlaſſung, heimlich zu tun. Kommen Sie morgen zu mir, damit wir uns mal ausſprechen. Heute begleite jedenfalls ich Anne nach Hauſe. Aber natürlich können Sie ſich von ihr ver⸗ abſchieden.“ Er winkte Anne heran, die die Szene mit Bangen ver⸗ folgt hatte. „Herr Wiſchnik mißtraut mir“, ſagte Robert,„morgen aber werde ich ihm über uns beide reinen Wein einſchen⸗ ken. Leb wohl, Anne, am Sonntag ſehen wir uns wieder.“ „Leb wohl, Nobert, ich werde auf Dich warten!“ Ihre Hände griffen feſt ineinander, und ihre Blicke trafen ſich in heißer Liebe. ö. Dann ging Anne geſenkten Hauptes an der Seite ihres Vormundes dahin. Er ſah ſie von der Seite an. „Mädel“, äußerte er jetzt,„glaube mir, ich meine es nur gut mit Dir!“ a N Sie nickte ſchwach. Weh war ihr ums Herz und ihre Augen füllten ſich mit Tränen. Deutſche! Für den Sieg iſt ausſchlaggebend, welches Volk ſich in der Heimat am feſteſten 5 mit der Front verbunden fühlt. Auch hier werden wir Deutſche im Hriegs-Wh w. 1930/0 ſtärker ſein, als unſere Feinde es ſich vorzuſtellen vermögen. 1 5 5 3 5 5. Deutſche A⸗Bootſäger Auf Wacht in der Nordſee.— Aus Kriegs kagebuchblättern. Die lähmende Spannung der letzten Tage war gewichen. Wir ſahen klar: England will den Krieg mit Deutſchland! 4 September: Ein Verband von U⸗Bootsägern läuft zur Sicherung der deutſchen Bucht gegen feindliche U⸗Boote aus. Die Dämmerung wirft ihre Schatten. Aus dem die⸗ ſigen Wetter dringt Motorengeräuſch— immer näher Da ſind ſie ſchon, die engliſchen Bomber. Einer 5 einen Angriff gegen uns, aus 150 Meter peitſcht ene Maſchinengewehrgarbe gegen unſere Bordwand und prallt wirkungslos ab. Verdammt, der Brite haut ab! Die deutſche Küſtenabwehr ſetzt ein, ſchwere Flakgeſchütze ſin⸗ gen dem Feind ihr ſtählernes Lied entgegen, monoton hämmern die Flak⸗Maſchinenwaffen. Ueberall an der Küſte wird es lebendig. Tod und Vernichtung ſpeien die Rohre. Am Abend erfahren wir das Ergebnis: Ueber die Hälfte der britiſchen Bomber iſt durch die Erdabwehr der Marine⸗ Artillerie vernichtet! Tage und Nächte ſchippern wir ſchon auf See herum. Die halbe Beſatzung geht ſtändig Kriegswache. Unabläſſig ſitzen Spezialiſten an Unterwaſſer⸗Horchgeräten und taſten die See nach dem Feind ab. Das Wetter iſt ſaumäßig. Kalt bläſt der Wind aus Nordweſt und treibt ſchwere Waſſer⸗ maſſen vor ſich her. Heftig ſchlingert der Jäger in der hohen Dünung. Brecher ſprühen über Deck. Aus dem Funk⸗ raum kommt eine Meldung an den Kommandanten: An⸗ weiſung, zwei Priſen, von einem deutſchen U⸗ Boot aufgebracht, ſind in Empfang zu nehmen und einzubringen! Maſchinen äußerſte Kraft voraus! Kurs do Grab! Am Horizont werden Rauchfahnen ſichtbar. Die Gläſer laſſen zwei Frachtdampfer neutraler Staaten er⸗ kennen. Das Priſenrecht wird entſcheiden, ob ihre Ladung Konterbande iſt oder nicht.„Steuerbordkutter klar!“ Ein Priſenoffizier und zwei Signalgaſten gehen an Bord der Frachter, ihr Funkraum wird geſchloſſen. In Kiellinie fol⸗ gen die Schiffe dem U⸗Bobtjäger. Ihre Beſatzungen ma⸗ chen keinerlei Schwierigkeiten, ſie ergeben ſich verſtändnis⸗ bereit in ihr Schickſal. Wir kreuzen in See, um dort feindliche U-Boote abzu⸗ horchen und wenn möglich zu vernichten. Der zweite Wach⸗ offizier, einſt Steuermannsmaat des Beurlaubtenſtandes, ſteht neben dem Ruder. Er iſt ein alter Fahrersmann. Die Nordſee iſt ihm genau ſo vertraut wie die Gewäſſer zu Is⸗ land. Viele Fiſchdampfer hat er ſchon als erſter Steuer⸗ mann unter den Füßen gehabt. Weit voraus dümpelt ein Fiſchdampfer in der Dünung:„Herr Kapitänleutnant, da iſt ein alter Bekannter von mir, dem können wir doch einmal„Heil Hitler“ ſagen!“ Der U-Bootsjäger nimmt Kurs auf den Kutter.—„Hein, wo kommſt du denn her....?“—„Jo, wi möt je ſehn, dat ji wat to freeten kriegt„Dann giv us man wat röver.“— Ein Tampen wird zum Kutter geworfen, ein Korb ſchwankt zu uns her: Friſche Schollen!„Wat wull du denn daför heb⸗ ben?“—„von jo— nix“—„Töv man Ogenblick. wi hebbt noch een paar gode Zigarren un'n Pip vull Tobak“— „Jo, dat's fein“— Ein freundlicher Abſchiedsgruß, wir fahren unſeren Kurs weiter. Und in der Kombüſe herrſcht Hochbetrieb. Als ſich Dorothea plötzlich entſchließt, die drei Wochen, die der Chef ihr in dieſem Jahr zugeſtanden hat, auf Hof Förde zu verbringen, iſt es nicht Heimweh, ſondern eher das Pflichtgefühl, das ſie nach Hauſe zurückführt. Es bedrückt ſie, als ihr eines Morgens zum Bewußtſein kommt, daß fünf Winter und fünf Sommer vergangen ſind, ohne daß ſie Hof Förde, Mutter und Geſchwiſter wiedergeſehen hat. Das Kind ihrer Schweſter kennt ſie nur nach Photographien. Als Sekretärin des Chefs einer großen Fabrik nimmt Dorothea im Büro eine Sonderſtellung ein. Ihre Ueber⸗ ſicht und ihr Fleiß machen ſie faſt unentbehrlich. Bis jetzt hat ihr Urlaub immer nur aus wenigen Tagen beſtanden, aber ſie hat ihn öfters im Jahr bekommen. Dann iſt ſie in irgendeinen Badeort gefahren. Und ſobald ſie einmal ausſpannte, ſpürte ſie die Müdigkeit in allen Gliedern. Aber ſie betäubte dieſes Gefühl und ſtürzte ſich in den fröhlichen Trubel, zog ſich hübſch an und verbummelte jeden Abend. Sie freute ſich, wenn bewundernde Blicke ſie anſahen. Es merkte ihr keiner an, und ſie vergaß es ſelbſt, daß ſie als Schulmädel barfuß über das Feld gegangen war, um dem Vater das Eſſen zu bringen. Der Vater ſtarb plötzlich, von einem Pferd an einen Baum geſchleudert. Da begann die Not auf Hof Förde. Die Mutter, der gerade mündig gewordene Bruder und die Schweſter arbeiteten unermüdlich, um den Hof zu er⸗ halten. Dorothea hatte damals oft ein unklares Gefühl, daß ſie mit ihrer zarten Geſundheit das Brot nicht ver⸗ diente, das ſie aß. Es war ihr wie eine Befreiung, als der einzige Bruder des verſtorbenen Vaters ſie in ſein Haus in der Großſtadt nahm und für ihre Ausbildung ſorgte. Dorothea gewöhnte ſich ſchnell an die Stadt. Sie lernte gut, und nach zwei Jahren bekam ſie ihre erſte Stellung. Immer mehr verſank Hof Förde in ihrer Er⸗ innerung. Aber einmal erkannte ſie in einer ſtillen Stunde, als ſie einen kurzen Spaziergang durch den Tiergarten machte, daß ſie ſich das Geſicht der Mutter nicht mehr in allen ſeinen Zügen vorſtellen konnte. Sie erſchrak, und ein heißes Heimweh wachte in ihr auf. Doch bis die Ur⸗ laubstage kamen, wurde ſie ruhiger und faßte andere Ent⸗ ſchlüſſe, durch eine Liebe gebunden, die dann nichts als Leid hinterließ. In alle den Jahren kam nur einmal ein Bote aus der Heimat zu ihr. Peter Altringer, der einzige Sohn des nachbarlichen Hofes. Er war einer landwirtſchaftlichen Ausſtellung wegen in der Stadt, und ſie verbrachten einen Abend zuſammen. Aber der Jugendfreund war ſchwer⸗ fällig und ſchweigſam, und ſeine Blicke gingen mit einem faſt ſchmerzlichen Ausdruck, den ſie ſich nicht erklären konnte, prüfend über ſie hin. Einmal begegneten ſich ihre Augen. Da wurde Dorothea rot und ärgerte ſich darüber. Als man ſich trennte, hatte ſie ein leeres Gefühl im Her⸗ en. In den Händen hielt ſie einen halbverwelkten Strauß oſen. Sie waren von dem Strauch gepflückt, den ſie als halbes Kind zuſammen mit Peter Altringer am Tor ſeines Gartens gepflanzt hatte. Erſt im Augenblick des Ab⸗ ſchieds gab ihr Peter zögernd dieſe Blumen. Er fühlte wohl, daß die Erinnerung an jene zarte Jugendliebe in ihrem neuen Leben keinen Platz mehr hatte. All dieſe Gedanken gehen Dorothea durch den Kopf, als ſie in dem Zug ſitzt, der ſie in die Heimat bringt. Sie hat ein banges Gefühl, als führe ſie nicht in die Heimat, ondern in die Fremde. Die wenigen kurzen Briefe der Mutter ſind in den Jahren der Trennung faſt die einzige Dorothea kehrt h eutsche Jagdflugzeuge unheimlich ſchnell In weiter Entfernung haben wir ſechs engliſche Bomber geſichtet. Von der deutſchen Küſte nahen, unheimlich ſchnell, deutſche Jagdflugzeuge. Sie ziehen ſich auseinander und ſtür⸗ zen ſich wie Falken auf die ſchwerfälligen engliſchen Bom⸗ ber. Es iſt ein Kampf von unerhörter Spannung. Von oben ſtoßen die Jäger herab, kurven ⸗ſcharf, ſteigen wieder hoch, immer bemüht, den Gegner in das Schußfeld ihrer Maſchi⸗ nengewehre zu bringen. Die Engländer wehren ſich verzwei⸗ fekt. Was nützt ihnen ihre überlegene Bewaffnung gegen die Wendigkeit und Schnelligkeit der deutſchen Jäger, Einen der Briten hat es bereits erwiſcht! Er ſtürzt ab, weit von uns entfernt. Eine Waſſerfontäne, wirbelnder weißer Dampf und eine Rauchfahne ſteigen auf: Von der Maſchine iſt nichts mehr zu ſehen! Wir nehmen Kurs auf die Abſturzſtelle, kön⸗ nen aber nicht helfen: Die See iſt leer! Da wieder ein Engländer. Im Gleitflug geht er nieder. Minuten bleibt er noch über Waſſer.„Maſchinen dreimal äußerſte Kraft voraus!“ Der Schiffsrumpf zittert und bebt. Wenn aber Menſchenleben zu retten ſind, muß das Höchſte an Leiſtung hergegeben werden.„Umdrehungen ſteigern, alleräußerſte Kraft“ kommt noch einmal der Befehl an die Maſchinen. Ein Mann der Flugzeugbeſatzung ſchwimmt auf uns zu. Von der Back fliegt ihm an langer Leine eine Ret⸗ tungsboje entgegen. Gut geworfen. Wenige Schwimmſtöße, der Brite packt den Ring! Langſam wird die Leine einge⸗ holt. Einer unſerer Beſatzung nimmt den Geretteten am Seefallreep wahr Andere helfen von der Reeling aus. Mit vereinten Kräften wird der Erſchöpfte an Bord gezogen. Unterdeſſen iſt der Kampf in der Luft weitergegangen. Eine deutſche Maſchine geht nieder, kurvt und ſetzt ſich wenige hundert Meter in unſer Kielwaſſer. Sekunden ſpä⸗ ter iſt unſer Kutter auch ſchon heruntergeführt. Die Maſchine hält ſich noch, jetzt ſackt ſie langſam ab. Mit Aufbietung aller Kräfte rudert die Mannſchaft. Die Glaskanzel der Ma⸗ ſchine wird von ihnen zerſchlagen. Schwerfällig ſteigt der Pilot heraus, wirft ſich ins Waſſer. Noch ein paar Ruder⸗ ſchläge! Wir haben ihn, ziehen ihn in den Kutter. Blutüber⸗ ſtrömt iſt ſein Geſicht. Zurück zu unſerem Jäger! Vorſichtig wird der Kamerad übergeben. Zehn Minuten ſpäter iſt er bereits wieder rauchend an Deck die Stirn verbunden. Bei der Waſſerung iſt er auf das Armaturenbrett aufgeſchlagen. Die Engländer haben inzwiſchen abgedreht, von den deut⸗ ſchen Jägern verfolgt. Wir kreuzen noch einige Zeit hin und her und ſichten drei treibende Tote— gefallene Feinde! Wir nehmen ſie an Bord. Und am Abend meldet der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht:„Ein Schwarm britiſcher Flugzeuge wurde bei Wangerooge und Langeoog von deut⸗ ſchen Jägern geſtellt. Im Luftkampf werden von ſechs briti⸗ ſchen Flugzeugen fünf abgeſchoſſen. Die Beſatzung zweier deutſcher Jagdflugzeuge, die auf See notlanden mußten, wurde unverletzt durch deutſche Kriegsſchiffe gerettet.“ Unſer Gefangener, ein Offizier, erzählt, ſie ſeien von der Weſtküſte Englands geſtartet, um deutſche U⸗Boote im Ha⸗ fen von Helgoland anzugreifen. Er ſpricht nicht viel. Die Niederlage iſt zu vernichtend geweſen! N elm 1 Erjühlung von filite Fliegel Bindung an die Vergangenheit geweſen. Es waren un⸗ beholfene und oft ſchmerzliche Fragen, die da die alte Frau nach dem Leben der Tochter ſtellte.— Als Dorothea auf der kleinen Bahnſtation ankommt, ſtehen zwei ſchwere Pferde ungeduldig vor einem Wagen, den ſie in ſeiner altmodiſchen, behäbigen Form ſofort wiedererkennt. Der Bruder, der auf dem Bock ſitzt, gibt Dorothea durch fröhliche Zurufe zu verſtehen, daß er die Tiere, die noch nicht eingefahren ſind, nicht allein laſſen kann. Aber zwei feſte, nicht ganz ſaubere Jungenhände nehmen ihr den Lederkoffer ab. Ein blauäugiger Knirps ſteht neben ihr, der ſtrahlend ſagt:„Ich kann ihn tragen, Tante Dorothea!“ Es iſt ihr Neſſe, der ihrer Schweſter ſo ähnlich iſt, daß ſie ihn auch ohne das kleine Bild auf ihrem Schreibtiſch erkannt hätte. In einer ungewohnten S ſtreicht ſie dem kleinen Burſchen über den hellen Opf. Wie im Traum fährt Dorothea an den Feldern und Wieſen vorbei. Es hat gerade geregnet, und würziger Duft von naſſer Erde füllt die Luft. Dieſer Duft bringt Dorothea ein Stück Heimat zurück, mehr als es Briefe und gute Vorſätze getan haben. Dann faßt ſie die harten, verarbeiteten Hände der Mutter zum Willkommen und ſieht Tränen in den Augen der alten Frau. Da preßt ſie die Lippen aufeinander, um nicht laut aufzuweinen. Wie konnte ſie den ſtillen Glanz dieſes Geſichtes in ſich verblaſſen laſſen! N * e e 5 * . Zeichnung: Näthe— M. Dann faßt ſie die harten, verarbeiteten Hände der Mutter zum Willkommen Gedenktage 18. Oktober 1663 Der kaiſerliche Feldmarſchall und Staatsmann Prinz Eugen von Savoyen in Paris geboren. 1777 Der Dichter Heinrich v. Kleiſt in Frankfurt a. d. O. geboren. 1813 Völkerſchlakt bei Leipzig: Rückzug Napoleons in die Stadt. 1831 Kaiſer Friedrich III. in Potsdam geboren. 1854 Der ſchwediſche Nordpolfahrer Andrée in Grenna ge⸗ boren. Eröffnung der Univerſität Frankfurt a. M. Der nordamerikaniſche Elektrotechniker Thomas Alvg Ediſon in Weſt Orange geſtorben. 1914 1931 Trrrrrrrrrrrrrrrrrrrbrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrv rrrrrrrerrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrtwm Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart Jeden Werktag wiederkehrende Programmnummernz 6. Morgenlied, Zeit, Nachrichten, Landwirtſchaft, Gymnaſtik 6.55 Frühkonzert, dazwiſchen: 77.15 Nachrichten(deutſchj; 7.50 Für Dich daheim; 8 Volkslieder; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender: 12 Mit⸗ tagskonzert dazw.: 12.30— 12.40 Nachrichten(deutſch), 12.40 bis 12.50 N ichten(franz.); 13 Mittagskonzert: 14 Nachrich⸗ ten(deutſch, anſchl.: Schallplatten; Nachrichten(franz.), an⸗ ſchließend: Schallplatten; 16 Muſik am Nachmittag: 17 Nach⸗ richten(deutſch), anſchließend: Schallplatten; 17.30 Nachrich⸗ ten(franzöſiſch), anſchließend: Schallplatten; 18 Aus Zeit und Leben; 18.15 Zwiſchenmuſik; 18.30 Zei 19 Nachrichten (franzöſiſch), 19.10 Schallplatten; Nachrichten(deutſchſhz tfunk, 21.10 21.20 Nachrichten(franzöſiſch); 22 Nachrichten(deutsch) 23.20—23.30 Nachrichten(ſpaniſchſ; 0.15—0.25 Nachrichten (franzöſiſch). Donnerstag, den 19. Oktober: l 15 Hör mit mir— von drei bis vier, unterhaltſame Stun⸗ de; 19.10 Uebertragung von Berlin; 20.10 Uebertragung vom Deutſchlandſender. ö Freitag, den 20. Oktober: ö 17.15 Kulturkalender; 19.10 Uebertragung von Berlin 20.10 Uebertragung vom Deutſchlandſender. ö Samstag, den 21. Oktober: 15 Unterhaltungskonzert; 16 Gruß aus Stunde; 19.15 Uebertragung von Berlin; aung vom D Stuttgart, bunte . 20.10 Uebertra⸗ Deutſchlandſender. Reichsſender Frankfurt a. M. b Donnerstag, den 19. Oktober: 9.30 Schulfunk; 10 Frohe Weiſen; 11 Kammermuſik; 14.15 Immer, wenn Soldaten ſingen. Schallplatten; 18 Ruf ins Land; 18.15 Konzert; 19.10 Berichte. Freitag, den 20. Oktober: 5 er turnt und ſpielt mit dem Kind: 9.30 Schul⸗ funk; 10 Frohe Weiſen; 1 Kammermuſik, anſchkießend: Lie⸗ der; 14.15 O holde Frau Muſica; 15 Konzert; 17.10 Nachmit⸗ tagskonzert; 18 Klingende Feldpoſt; 19.10 Berichte. Samstag, den 21. Oktober: 8.20 Deutſchland— Kinderland; 10 Frohe Weiſen; 10 Konzert; 12.40 Mittagskonzert; 14.15 Beliebte Melodien, 18 Konzert; 19.10 Berichte. 8.20 Mutt 0 Sie laßt ſich von der Mutter in die kleine Stube unter dem Dach führen, und wieder iſt es der Geruch des alten Holzes und der friſch geſcheuerten Dielen, der ihr die Kind⸗ geit lebendig macht. Die blendend weißen Mullgardinen ünd ein wenig geſtärkt wie immer, und als der Wind ſie dläht, der durch das offene Fenſter kommt, denkt ſie deran, wie ſie ſich als kleines Mädel oft ausgemalt hat, es ſeien Segel eines Schiffes, das in die weite Welt fährt.—— Es iſt ein oft faſt unwirklich ſcheinendes Leben, das Oorothea in den drei Wochen ihres Urlaubs an ſich vor⸗ überziehen läßt. Gegenwart und Vergangenheit löſen ſich ab. Jahre verlieren ihre Entfernung. Sie iſt das glückliche Landkind, dem das Blühen der Blumen, das Früchte⸗ tragen des Gartens und der Felder Inhalt des Lebens bedeuten. Dann wieder ſehnt ſie ſich nach Berlin, das ihr eine zweite Heimat geworden iſt. Oft beſucht Dorothea die Schweſter in dem Haus mit dem niedrigen Strohdach, vor dem die alten Linden ſtehen und ſieht immer wieder ergriffen das Geſicht der Mutter in den vorzeitig gealterten Zügen. Der Schwager verdient ſein beſcheidenes Brot mit einer Bienenzucht, die er mi⸗ dem Haus von einem alten Imker übernommen hat. Ein⸗ mal hat Dorothea ein Erlebnis, das ſie am Tage nach⸗ denklich macht. Als die Schweſter im groben Arbeitskleid, den ſchon etwas krummen Rücken über die Schüſſel ge⸗ neigt, das Eſſen austeilt, faltet Dorothea unwillkürlich die Hände wie als Kind, wenn ſie das Tiſchgebet ſprach. Mit⸗ leid mit der Frau, die nur Arbeit und Sorge kennt und nie an ſich denkt, will Dorothea überkommen. Aber da ſtrömt plötzlich Mitleid mit ſich ſelbſt in ihr unſicher werdendes Herz. Das Leben der Schweſter iß erfüllter als das ihre, denn Dorothea hat immer nur av ſich gedacht, nur für ſich geſorgt. Sie hat für die hübſcher Kleider gearbeitet, die ſie haben wollte, und für alles das was ſie Leben und Freude nannte. Aber dieſe ſtille, ſelbſt⸗ loſe Frau ſchenkt alles, was ſie an Liebe und Arbeit gibt, ihrem Mann, ihrem Kind und dem kleinen Haus, das ſie alle drei zu einem großen Glück vereint. Auch mit Peter Altringer iſt Dorothea viel zuſammen Sie ſprechen nicht von dem Abend in der Stadt. Es iſt, als ob hier auf der heimatlichen Erde das erſte Wieder- ſehen ſei. Der junge Bauer hat die letzten Jahre viel er⸗ reicht. Mit Stolz zeigt er die neue Dreſchmaſchine und die erſt vor kurzem erbaute Scheune. Auch ein Stück Wieſen⸗ land hat er dazugekauft, und nun grenzen Hof Förde und der Hof der Altringer erſt wirklich zuſammen. Am letzten Sonntagmorgen, an dem die Sonne warm 951 ſtehen die beiden jungen Menſchen vor dem Roſen⸗ uſch am Gartentor. Erinnerung ſteigt da mit der Kraft einer neugewordenen Liebe in ihnen auf, daß ſie befanger die Augen voneinander wenden. Peters Herz fängt wie unſinnig vor Freude zu ihm hat alles Fremde von ſich abgeworfen wie ein geborg⸗ tes Kleid. Aber es iſt noch nicht ſo weit, um davon ſpre⸗ chen zu können. „„Sie muß von ſelbſt zu mir kommen, ich rufe ſie nicht...“ denkt er. Hat Dorothea des Mannes Gedanken erraten? Als er ſich zu den Roſen neigt, berühren ihre Lippen die ſeinen in einem ſchnellen, zarten Kuß. Wie da⸗ mals, als ſie den Strauch zuſammen pflanzten, ſchlingt ſie die Arme um ſeinen Hals. Dann läuft ſie fort, Tränen in den Augen Der Mann, der Dorothea in ſeinen zärtlichen Ge⸗ danken ſo oft geküßt hat, ſieht ihr erſchüttert nach, als die Wirklichkeit ihm das Erleben ſeiner Träume ſchenkt. Er aimmt dieſe Stunde wie ein heiliges Verſprechen in die Treue ſeines Herzens. Er weiß nun, daß Dorothea wie⸗ derkommen wird— für immer. klopfen an. Das Mädchen vor ——