S iq aeg seas FTF 5 jou ono eee eee en eg eng sog Hq ziel zvas giga ug; zegg N . 19 ap Solo] evg deavba bog peach zag bunuu pd ieee ungen meiv uh enplnvz gun 310322 6 a 894 7 W — Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Möm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. 39. Jahrgang Gegen Englands Machtpolitil [I Scapa Flow— für immer wird der Name dieſer engliſchen Meeresbucht ins Heldenbuch der deutſchen Kriegs⸗ marine eingetragen ſein. Er hatte ſchon vor zwanzig Jah⸗ ren einen guten Klang bekommen, als Admiral von Reuter dort die deutſchen Kriegsſchiffe verſenken ließ, ſtatt ſie den Engländern auszuliefern. Und jetzt iſt Scapa Flow zum Schauplatz eines ſo kühnen Heldenſtücks ſeemänniſch⸗ſoldati⸗ ſchen Wagemuts geworden, wie es die Geſchichte des See⸗ kriegs bisher nicht kannte. Man beachte: die Bucht von Scapa Flow galt bisher als der ſicherſte Schlupfwinkel der britiſchen Flotte. Denn die Bucht liegt hoch oben im Norden Englands inmitten einer Inſelgruppe, die Schottland vor⸗ gelagert iſt, iſt alſo für deutſche U-Boote ſchon an ſich nicht eicht zu erreichen. Dazu kommt, daß der Kriegshafen von Scapa Flow durch Minenſperren und ſonſtige Hinderniſſe ſo gründlich geſichert ſchien, daß die Engländer annehmen muß⸗ len, es werde keinem Feind gelingen, dort einzudringen. Und nun hat trotz alledem ein ſchneidiges deutſches Unter⸗ ſeeboot dem Kriegshafen von Scapa Flow einen Beſuch ab⸗ geſtattet, hat das große engliſche Schlachtſchiff„Royal Oak“ verſenkt und das noch etwas größere Schlachtſchiff„Repulſe“ — es iſt das ſchnellſte engliſche Schlachtſchiff— durch Tor⸗ pedotreffer ſchwer beſchädigt. Fürwahr ein Heldenſtück, das dem Kommaredanten des U-Bootes, Kapitänleutnant Prien, und der tapferen Beſatzung ſo leicht niemand nachmacht! So⸗ gar Englands Marineminiſter Churchill mußte im Parla⸗ ment den Durchbruch des deutſchen U-Bootes als„bemer⸗ kenswerte Errungenſchaft wagemutiger Tüchtigkeit“ bezeich⸗ nen; im übrigen konnte Churchill nur ſagen, daß man vor einem Rätſel ſtehe, zu deſſen Aufklärung man eine— Unter⸗ ſuchungskommiſſion eingeſetzt habe. Ganz Deutſchland aber iſt ſtolz auf ſeine Seehelden, die mittlerweile der Führer ſelber empfangen und gebührend ausgezeichnet hat. 0 So groß wie der materielle Schaden iſt, den dieſe und die vielen anderen erfolgreichen Angriffe deutſcher See⸗ und Luftſtreitkräfte jetzt England zugefügt haben, ſo groß iſt auch der moraliſche Eindruck auf England ſelber und auf die übrige Welt. In England iſt eine ſtarke Beunruhigung entſtanden. Man frägt ſich immer wieder, wie es möglich war, daß der Feind ausgerechnet in den ſtark geſchützten Kriegshafen von Scapa Flow eindringen konnte, man frägt ſich auch, weshalb in Edinburgh nicht alarmiert wurde, als deutſche Flugzeuge über dem Firth of Forth erſchienen und dort engliſche Kriegsſchiffe bombardierten, während es in London viele falſche Fliegeralarme gegeben hat— man frägt ſich in London auch ſonſt noch manches andere, aber man erhält keine befriedigende Antwort darauf. Weil die Regie⸗ rung, was durchaus begreiflich iſt, wenig mitteilſam iſt. So äußerte ſich beiſpielsweiſe Churchill erſt auf eine Parlaments⸗ anfrage über die Beſchädigungen des Schlachtſchiffs„Iron Duke“, die er zugab, aber hinzufügte, dieſes Schiff ſei in chiff verwendet worden. Was letzter Zeit nur noch als Schulſ die Größe des deutſchen Erfolgs aber in keiner Weiſe ver⸗ mindert. Daß man auch in Paris recht nachdenklich gewor⸗ den iſt, liegt auf der Hand. Und bei den neutralen Staaten 8 das Anſehen der engliſchen Flotte natürlich ſtark gelitten. ie Flotte, die ſich einſt rühmte, die Weltmeere zu beherr⸗ ſchen, iſt jetzt nicht einmal mehr in den eigenen Kriegshäfen por feindlichen Torpedos und Flugzeugbomben ſicher. Bitter, ſehr bitter für England! Aber verdient, wohl verdient, denn England hat dieſen Krieg provoziert und hat die Friedens⸗ hand des Führers zurückgeſtoßen. Es mag nun die Folgen tragen! * Daß England auch mit ſeiner Blockade ſein Ziel, uns mürbe zu machen, nicht erreichen wird, iſt ſchon jetzt ſonnen⸗ klar. Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung hat— anders als einſt die deutſchen Regierungen während des Weltkriegs — die Dinge nicht einfach an ſich herankommen laſſen, ſon⸗ dern hat beizeiten die nötigen Maßnahmen getroffen, um die Ernährung des Volkes ſicherzuſtellen. Daß die neuen Lebensmiktelkarten weſentliche Verbeſſerungen bringen, zeigt dem deutſchen Volk am beſten den Unterſchied zwiſchen damals und heute, mag aber auch den Churchill und Genoſſen erweiſen, daß ſich ihre Hoffnungen nicht ver⸗ wirklichen werden. Wofür kämpft überhaupt Eng⸗ land? Sie machung“ und meinen damit nichts anderes als die Wieder⸗ herſtellung jener unhaltbaren Zuſtände in Europa, die Ver⸗ ſailles geſchaffen hatte. Nicht um die Intereſſen der poli⸗ tiſch unmöglichen Konſtruktionen der einſtigen Tſchecho⸗Slo⸗ wakei und des einſtigen Polen war und iſt es den Englän⸗ dern zu tun— nein dieſe künſtlichen Staatsgebilde von Ver⸗ ſallles ſollten ja nur eines der Mittel ſein, mit denen man Deutſchland dauernd niederhalten wollte. Zu dieſem Zweck und nur zu dieſem Zweck möchte man ſie fetzt wieder auf⸗ richten, ſpricht man von„Wiedergutmachung“, von„Repa⸗ rationen“— wir kennen dieſes Wort aus der Nachkriegs⸗ zelt her zur Genüge!— von„Garantien“ und anderen ſchönen Dingen. In Wahrheit aber ſetzt England ſeine Macht⸗ und Kriegspolitik der Friedenspolitik entgegen. Verſailles hat im Oſten Europas Konfliktsherde geſchaffen, die es Eng⸗ land ermöglichten, jederzeit fremde Voll zu hetzen. Mit dieſem Zuſtand, der für Deutſchland uner⸗ träglich war, hat der Führer aufgeräumt. England aber möchte ihn wiederherſtellen. Dafür ſollen die Engländer— vor allem aber auch die Franzoſen— kämpfen, obwohl beide Völker keinerlei unmittelbare Intereſſen im euro⸗ päiſchen Oſtraum haben. In der„Deutſchen Diplomatiſch⸗ Politiſchen Korreſpondenz“ heißt es darüber mit Recht: Das deutſche 80⸗Millionen⸗Volk iſt gewiß bereit, fremdes Dolkstum gebührend zu reſpektieren; aber es wird unter gar keinen Umſtänden zulaſſen, daß jene Baſtionen und Aus⸗ ſprechen in London jetzt von„Wiedergut⸗ ker Hege Deutſchland Freitag den 2 0. Oktober 1939 fallspforten, die in Verſailles gegen das Reich Ae den wurden, jemals— auch nur zu Verſuchszwecken— Dritten wieder in ähnlicher Form zur Verfügung geſtellt werden. Die Verführungen und Verſuchungen, deren Objekte dieſe Gebiete bie letzten zwanzig Jahre hindurch für die Weſt⸗ mächte geweſen ſind, haben eine derartige Unruhe über das durch Verſailles verunſtaltete Europa gebracht, daß das Reich vollauf mit Arbeit ausgefüllt ſein wird, um die Schä⸗ den wiedergutzumachen, dann aber auch einen Europas wür⸗ digen Aufbau durchzuführen. Wenn Bedürfnis und Berech⸗ tigung nach Garantien beſteht, ſo kommt dies in erſter Linie dem geſamten zentraleuropäiſchen Raum zu, der nicht erſt ſeit Verſailles, ſondern bereits Jahrhunderte lang das Schachbrett für aufdringliche fremde Spieler geweſen iſt.“ Vom Führer ratifiziert Der Grenz, und Freundſchaftsverkrag mit der Sowjetunion . Berlin, 20. Okt. der Führer har am 19. Oktober die Ra⸗ kifikakion des am 28. September dieſes Jahres in Moskau ankerzeichneten Grenz- und Freundſchaftsverkrages zwiſchen Deutſchland und der Sowjekunion vollzogen. Gleichzeitig hal er auch das zu dieſem Vertrag gehörende Zuſatzproko⸗ koll vom 4. Oktober ratifiziert, das eine genaue Beſchrei⸗ bung der für die Abgrenzung der beiderſeitigen Reichs. inkereſſen im Gebiet des bisherigen polniſchen Staates feſt⸗ gelegten Linie enthält. Das größere Litauen Nach der Rückgabe des Wilna⸗Gebietes. Kowno, 19. Okt. Nach der jetzt endgültig feſtgeſetzten Grenze iſt feſtgeſtellt, daß das an Litauen zurückkehrende Wilna⸗Gebiet 8850 Quadratkilometer ausmacht, das nun⸗ mehr 60 120 Quadratkilometer umfaßt. Litauen erhält in dieſem Gebiet 200 000 Hektar Land. Die Zahl der Ein wohner iſt noch nicht bekannt. Schätzungsweiſe rechnet man, daß Litauen allein an Ju⸗ den einen Zuwachs von 200 000 Köpfen bekommt, womit der Bevölkerungsanteil der Juden in Litauen auf ungefähr 15 Prozent anſteigen würde, Der Miniſterrat hat in Zuſammenhang mit der Rück⸗ gabe des Wilna⸗Gebietes ein Geſetz über die Ausſchreibung einer Anleihe in Höhe von 50 Millionen Lit beſchlos⸗ ſen. Die Anleihe wird in Stücken von 25 bis 1000 Lit aus⸗ gegeben, iſt auf 10 Jahre rückzahlbar und wird mit 4,5/ verzinſt. Das im Zuſammenhang mit der bevorſtehenden Be⸗ ſetzung des Wilna⸗Gebietes gebildete litauiſche Unterſtüt⸗ zungskoſitee hat bereits gegen zwanzig Waggons mit den notwendigen Lebensmitteln für das Wilna⸗ gebiet bereitgeſtellt, die gleich nach dem Einmarſch zur Ver⸗ teilung gelangen werden. Sowfeitruppen in Eftland Beſetzung der vereinbarten Stützpunkte. Moskau, 19. Okt. Der Einmarſch der Sowjettruppen in die vorgeſehenen Stützpunkte in Eſtland begann am Mitt⸗ woch. Einem Bericht der„Taß“ zufolge handelt es ſich um Truppen des Leningrader Militärbezirks, die unter dem Kommando des Armeekommandanten und Oberbefehlsha⸗ bers im Leningrader Militärbezirk, Mireſkow, den Vor⸗ marſch auf die für die Sowjetarmee beſtimmten Stützpunkte und Flugplätze in Eſtland antreten. Den Truppen ſei ein⸗ geſchärft worden, ſo heißt es in dem Bericht weiter, daß es ihre Aufgabe ſei, den Zugang zum Sowpjetterritoxium mit der Beſetzung der eſtniſchen Stützpunkte zu verteidigen ſowie dem befreundeten Eſtland Unterſtützung zu erweiſen. Weiter wird in allen Moskauer Zeitungen eine Reihe bon eſtniſchen Preſſeſtimmen angeführt, die den Einmarſch der Sowjettruppen begrüßen. Belgien interniert„gewiſſe Ausländer“ „Brüſſel, 20. Okt. Das Informationsminiſterium teilt mit, daß unter den gegenwärtigen Umſtänden die Anweſen⸗ heit gewiſſer Ausländer auf belgiſchem Gebiet eine Gefahr 5 die Aufrechterhaltung des nationalen Zuſammenhalts arſtelle und die Solidarität des Opfergeiſtes, der den Bel⸗ giern auferlegt ſei, nachteilig beeinträchtigen könne. Auf Grund der Verordnungen vom 28. September und 13. Okto⸗ ben könne der Juſtizminiſter im Intereſſe der Sicherheit des Staates und der öffentlichen Ruhe die Internie⸗ rung dieſer verdächtigen und unerwünſchten Elemente vor⸗ nehmen. Zu dieſem Zweck ſeien beſondere Lokalitäten ir dem ſrugeren Strafgefängnis von Merxplas bei Antwerpen 125 die Unterbringung dieſer Fremdlinge bereitgeſtellt wor⸗ Die Ankündigung des Informationsminiſteriums bezieht ſich offenſichtlich in erſter Linie auf Juden und Emi⸗ granten, die verſuchten, das belgiſche Volk gegen die Neutralitätspolitik aufzuhetzen, EU 7— Aus Neutralitätsgründen?. Rooſevelt ſperrt alle As A-Häfen für U-Boote Waſhingkon, 19. Oktober. Bezugnehmend auf 88 der Neutralitätsalte proklamierte Präſident Rooſeveli die die U-Boote der kriegführenden Nationen. Ausnahmen ſit nur im Falle höherer Gewalt geſtattet. Dieſe Maßnahme wird begründel mit dem Jiele der Aufrechterhaltung des Friedens zwiſchen den Vereinigten Staaten und den ande⸗ ren Nationen, der Sicherung amerikaniſcher Handelsinter⸗ eſſon und der amerikaniſchen Bürger ſowie der Sicherheit Sperrung ſämklicher As A-Häfen und Hoheitsgewäſſer 10 der Vereiniglen Staaken ſelbſt. — 1 aerreax Nr 246 Die Weſtfront Ueberblick über die Ereigniſſe im Weſten ſeit Beginn des Krieges Berlin, 19. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zwiſchen der Saar und der Straße Hornbach Bitſch warfen unſere Truppen die noch auf deutſchem Boden befindlichen feindlichen Nachhuten nach kurzem hart⸗ näckigen Kampf über die Grenze zurück. An den übrigen Abſchnitten der Weſtfront nur vereinzelte Artillerie⸗ und Spähtrupptätigkeit. An einigen Stellen iſt die Füh⸗ lung mit dem Feind verlorengegangen, da unſere Ge⸗ N die franzöſiſche Grenze nicht überſchritten en. Damit kann der erſte Abſchnitt der Kampfhandlun⸗ gen im Weſten, hervorgegangen aus der Initiative der Franzoſen, als abgeſchloſſen betrachtet und folgen⸗ der Ueberblick über die Ereigniſſe an der Weſtfront ſeit Beginn des Krieges gegeben werden: Mit dem Beginn der Operationen in Polen wurden auch unſere Grenzbefeſtigungen im Weſten durch ſtarke Kräfte beſetzt. Am 9. September eröffneten die Fran⸗ zoſen die Feindſeligkeiten und überſchritten mit S pa h trupps an verſchiedenen Stellen zwiſchen Luxemburg und dem Rhein weſtlich Karlsruhe die deutſche Grenze⸗ Seit dieſer Zeit haben an der ganzen Weſtfront an keiner Stelle ernſthafte Kampfhandlungen ſtattgefunden. Die rein örtlichen Kämpfe ſpielten ſich in einem flachen, nahe der franzöſiſchen Grenze liegenden Streiſen im Vorfeld unſeres Weſtwalles ab. Von einer einzigen Ausnahme abgeſehen, führten dieſe Kämpfe auf beiden Seiten nur kleine Verbände, meiſt unter Kompanieſtärke. Beſetzt wurden von den Fran⸗ zoſen im Laufe des Monats September lediglich: 1. einige nahe der franzöſiſchen Grenze gelegene deutſche Ortſchaften zwiſchen der luxemburgiſchen Grenze und Saarlautern; 2. das ſüdweſtlich Saarbrücken gelegene, nach Frank⸗ reich vorſpringende Waldgebiet„Der Warndt“ und 3. der ebenfalls vorſpringende Gebietsteil ſüdoſt⸗ wärts Saarbrückens zwiſchen Saar und dem Pfälzer Wald. Nur in den beiden zuletzt genannten Gebietsteilen, die von uns planmäßig geäumt waren, hat ſich der Feind unter erheblichen Verluſten in einer Tiefe von drei bis fünf Kilometer auf deutſchem Boden feſtgeſetzt. Das ganze übrige deutſche Gebiet vor dem Weſtwall blieb frei vom Feinde. An keiner Stelle ſind franzöſiſche Kräfte auch nur in die Nähe des Weſtwalles gekommen, außer dort, wo der Weſtwall, wie bei Saarbrücken, in unmittelbarer Nähe der franzöſiſchen Grenze verläuft. Dieſer geringen infanteriſtiſchen Gefechtstätigkeit ent⸗ ſprach auch das Artilleriefeuer. Es beſchränkte ſich, von der Unterſtützung kleinerer Un⸗ ternehmungen abgeſehen, auf Störungsfeuer gegen Ge⸗ ländepunkte im Vorfeld unſerer Befeſtigungen. In einem einzigen Fall wurde ein Bunker in der Nähe von Saarbrücken mit 80 Schuß mittleren Kalibers ohne jeden Erfolg beſchoſſen. Am Oberrhein von Karlsruhe bis Baſel herrſcht ſeit Kriegsbeginn völlige, faſt friedensmäßige Ruhe. Dieſen von franzöſiſcher Seite als großen Erfolg und wirkſame Unterſtützung der Polen hingeſtellten gerin⸗ gen Geländegewinn hat der Feind zwiſchen der luxem⸗ burgiſchen Grenze und dem Warndt, ſowie zwiſchen der Saar und dem Pfälzer Wald freiwillig wieder aufgege⸗ ben und iſt, von unſeren daraufhin energiſch nachſtoßen⸗ den Truppen bedrängt, bis dicht an und über die fran⸗ zöſiſche Grenze zurückgegangen. Die Luftkriegsführung an der Weſtfront ging bisher über Aufklärungstätigkeit ſowie Jagd⸗ und Flakabwehr auf beiden Seiten nicht hinaus. Bomben⸗ angriffe fanden nicht ſtatt. Der wirkungsvollen deutſchen Abwehr durch Jäger und Flak ſind ſeit Kriegsbeginn an der Weſtfront 60 feindliche Flugzeuge, darunter 12 britiſche, erlegen. Die feindlichen Flugzeugverluſte im Innern Deutſchlands und im Küſtenvorfeld ſind in die⸗ ſen Zahlen nicht enthalten. a Die deutſchen Geſamtverluſte durch feindliche Einwirkung an der Weſtfront betragen ſeit Kriegsbeginn bis zum 17. Oktober 196 Tote, 356 Verwundete, 114 Vermißte, ſowie insgeſamt 11 Flug⸗ zeuge. Demgegenüber wurden bis 18. Oktober allein 25 franzöſiſche Offiziere und 664 Unteroffiziere und f Mannſchaften als Gefangene eingebracht. * An der 170 km langen Oberrheinfront wurde nur ein Mann durch einen gelegentlich eines Flak⸗ abſchuſſes herabfallenden Granatſplitter verwundet. W Höhle des Löwen richtet vor der want Prien ber cn.„ e 5 Nachmittag des; 625 1 Kommandant und die Beſat. 1 deutſchen U-Bootes ein, Einladung. 5 Dr. Dietrich zu. n vee⸗Empfang deutschen und der aus lan 990 Preſſe. Dabei U-Bootes, 9 0 5 igen, o n ſtürmiſch beraus lebendigen g 1 5 erbrochenen und mit Begeiſterunt; aufgenomme⸗ utnant Prien, e ut emutigen und do U. ngewöhnlich er⸗ nen e 191 ob mien in den Houpklieg e: blat der eng⸗ lichen Kriegsflotte, dem Hafen von 7 85 1 i ch b ne nung folgten die Vertreter g er 51. ſe er un⸗ Mit Kahendt en Schilderung des. Kommandanten, der in 9e buolicher Kameradſchaft die Leiſtungen feiner Männer 1 bed 15 weren und faſt unmöglich erſcheimender i Auf⸗ 1 r 17990 Schon das Eindringen in dern durch gabe 0 geſicherten Hafen war eine außer(zewöhn⸗ che ſtung die ungewöhnliche Anforderungen an die Füh⸗ liche 1175 Beſazung ſtellte. Da das Glück immer mit den ken iſt ſo war ihr Unternehmen durch eine ſpiegel⸗ latte See und ein ſehr hochſtehendes Nordlicht, das der Hafen taghell erleuchtete, begünf tigt. e e a als Ziel für ſeine Torpedos ie groß en Sglaccſſ e und„Royal Oak, aus. Der er 0 Torpedo wurde auf die„Repulſe ungeſcn„die an ihren beiden Schornſteinen ſofort 0 1 0 2 00 England nur noch ein zweites Schlachtſchiff 9 75 kt, die Renown“, beſitzt, von der dem Kommandanten bekannt war, daß ſie nicht zu den Schiffseinheiten der Ho me Fleet ehörte. 55 5 0 erſte Treffer auf der„Repulſe konm ze von dem Kommandanten genau feſtgeſtellt werden. Kur z nachher flog dann die„Royal Oak“ in die Luft, und de“ Kommandant berichtete den erſchütternden übermächtige! a Eindruck, den die Vernichtung dieſes gewaltigen Schiffe s auf den Kom⸗ mandanten machte. Waſſerſäulen weit ül er die Maſtſpitzen ſchoſſen empor, Feuergarben in allen„Farben des Regen⸗ bogens wurden ſichtbar, und Schornſtein teile, Maſtſtücke und Teile des Brückenaufbaues wirbelten durch die Luft. Als ſich die Qualmwolken verzogen hatten, konnte der Komman⸗ dant feſtſtellen, daß die„Repulſe“ mit ihrem Vorſchiff tief im Waſſer lag und alſo ein gewaltiges Leck abbekommen haben mußte. Daß nach dieſem ſtolzen Erfolg in Scapa Flow der Teufel los war, bedarf keiner Erwähnung, aber allen Verſuchen, das ſchneidige deutſche U-Boot zu fangen oder zu vernichten, zum Trotz gelang es, die Höhle des Löwen ohne Verluſte wieder zu verlaſſen. Knapp, humorvoll und mit berechtigtem Stolz schilderte Kapitänleutnant Prien die Freude über den erfolgreichen Vorſtoß in den engliſchen Krie shafen, der für die englische Flotte als Schlupfwinkel galt. Das höchſte Glücksgefühl aber war für alle das Bewußtſein, daß es ihnen denn ee war, in der Höhle des Löwen zwei der kampfſtärkſten engliſchen Schlachtſchiffe auf den gleichen Meeresgrund ge⸗ ſchickt zu haben, wo durch die mannhafte Tat des Admirals Reuter die unbeſiegte deutſche Flotte aus dem Weltkrieg ei Dank der Preſſevertreter, die die pak⸗ kende Schilderung mit Beifallsſtürmen aufnahmen, gab Reichspreſſechef Dr. Dietrich beredten Ausdruck. In kamerad⸗ ſchaftlichem Beiſammenſein berichteten Offiziere und Beſat⸗ zung des U-Bootes dann in vielen feſſelnden Einzelheiten von dem Leben an Bord, von früheren erfolgreichen Fahr⸗ ten gegen den Feind, vom Handelskrieg und von dem unver⸗ geßlichen Empfang, den ihnen die deutſche Heimat bereitet hat. Kapitänleutnant Prien bei Göring Generalfeldmarſchall Göring nahm Donnerstag vor⸗ mittag die Meldung und den Bericht des Kapitänleutnants Prien entgegen. Er ſprach dem erfolgreichen U⸗Boot⸗Kom⸗ mandanten und der tapferen Beſatzung für die unerſchrok⸗ kene Tat von Scapa Flow die herzlichſten Glückwünſche der Luftwaffe aus und überreichte ihm als Zeichen ſeiner be⸗ ſonderen Anerkennung ſein Bild mit Unterſchrift und per⸗ ſönlicher Widmung. Reiche Gaben für die Helden von Scapa Flow. Den Millionen von Hörern, die am Mittwochabend in allen Gauen des Großdeutſchen Reiches und an allen Fron⸗ ten dem Wunſchkonzert der Wehrmacht lauſchten, wurde ein ſchönes Erlebnis zuteil. In das Konzert wurde überra⸗ ſchend eine Uebertragung in den Berliner Wintergarten eingeblendet. Dort weilten an dieſem Abend Kapitänleut⸗ nant Prien und die tapfere Beſatzung ſeines U-Bootes. Ber Rundfunk berichtete, wie von überall her und aus allen Schichten der Bevölkerung ſpontan Gaben über Gaben zu⸗ ſammengefloſſen waren, um den Männern wenigſtens ein beſcheidenes Zeichen des Dankes für ihre Tat zu geben. Unter ſtürmiſchem Jubel wurden neben namhaften Geld⸗ ſpenden ganze Wohnungseinrichtungen, Tauſende von Zi⸗ garetten, vielwöchige Urlaubsaufenthalte in den ſchönſten Gegenden des Deuͤtſchen Reiches und ungezählte andere Dinge als Gaben von überall her verkündet. Reichsminiſter Dr. Goebbels war ſelbſt auf kurze Zeit in den Wintergarten gekommen, um auch damit der U⸗Bootbeſatzung zum Aus⸗ druck zu bringen, wie ſehr das ganze deutſche Volk ihren mutigen und erfolgreichen Einſatz ehrt. Auf ſeine Veran⸗ laſſung wird jeder Mann der Beſatzung ein Buch mit einer Zuſammenfaſſung ſämtlicher Auslands⸗ preſſeſtimmen erhalten, die von Freundes⸗ wie von Feindesſeite von ihrer kühnen Tat künden. Erſt verlacht, dann ſelbſt eingeführt. Berlin, 19. Okt. Was England und Frankreich einſtmals als typiſch„deutſche Notmaßnahme“ kritiſierten und ver⸗ lachten, erſcheint ihnen heute offenbar als wertvolle Neu⸗ einrichtung. Nur ſo iſt es zu erklären, daß die Pariſer Gaſtſtärten und andere Stellen in Paris dazu überge⸗ 5 K ſind, Eintopfgerichte zu kochen. In Eng⸗ and hat man ſich ſogar zu der Erkenntnis bequemt, daß die Auswertung von Abfällen unerläßlich ge⸗ worden iſt. Niemand anders als die ſonſt ſo vornehme„Ti⸗ mes“ fordert die Einrichtung von Abfallverwertungsanſtal⸗ ten und teilt mit, daß die engliſche Regierung ſich mit ent⸗ ſprechenden Plänen bereits beſchäftigt. Man kann alſo von Deutſchland lernen, daß die neuen Erkenntniſſe in England etwas ſpät kommen. Noch keine Ueberführung Gefallener. N Berlin, 19. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht teilt mit, daß das Verbot, Gefallene aus dem Operations⸗ gebiet oder beſetzten Gebiet in die Heimat überzuführen, vorläufig noch nicht aufgehoben werden kann. In den eigenen Häfen nicht ſicher „Unerhört ſchwerer Schlag für England“ Rom, 20. Okt. Die jün gſten Erfolge der deutſchen U⸗ Boote und der Luftwaffe haben auch in Italien ſtdrtſ ten Eindruck hinterlaſſen, wo man mit aufrichtiger Bewundde⸗ rung den kühnen und vor aalem ſo erfolgreichen Vorſtesß eines deutſchen U-Bootes und deutſcher Bomber nach Scap a Flow unterſtreicht, einen Wagemut, der ſogar Englandes grimmigſtem Deutſchenhaſſer, Winſton Churchill. Worte der Anerkennung abnötigte. Die in dieſen Tagen beſonders heftige deutſche Reaktion auf die engliſch⸗franzöſiſche Blockade beweiſe, wie„Nazione“ (lorenz) betont, daß ſich England nicht einmal innerhalb ſe iner Kriegshäfen mehr für ſicher halten kann. Dieſes Ge⸗ F ähl der Unſicherheit in den eigenen Häfen und den eigenen Floktenſtützvunkten ſei für eine Seemachl, die ſeit Jahr⸗ hunderten gewohnt war, die Beherrſchung der Meere als eine Selbſtoerſtändlichkeit und grundlegende Realität anzu⸗ ſehen, ein unerhört ſchwerer Schlag. Daß Deutſchland, das bereits die Blockade zu Lande zu⸗ nichte machte, die gegen das Reich angewandte engliſch⸗ franzöſiſche Strategie zur See zu eigenem Vorteil auswer⸗ ten könne und den wirtſchaftlichen Belagerungsgürtel in der Nordſee zu ſprengen vermöge, indem es gleichzeitig mit überraſchenden Vorſtößen die Offenſive ins Herz der feind⸗ lichen Seemacht vortrage, beweiſe, daß die hauptfächlichen Vorausſetzungen der britiſchen Admiralität durch die Tat⸗ ſachen über den Haufen geworfen wurden und daß Chur⸗ chills Pläne nicht der Situation gerecht werden.„Eine ge⸗ naue Prüfung der Lage beſtärkt in der Ueberzeugung“, ſo heißt es dann weiter,„daß Großbritanniens In⸗ ſel⸗Lage vom Geſichtspunkt des modernen Seekrieges aus eher zu einem Nachteil als, wie bisher, zu einer Ueberlegenheit geführt hat, und daß die famoſen; Schutz⸗ und Abwehrvorrichtungen der Schlachtſchiffe gegen: Luft⸗ und U⸗Bootangriffe einen ſehr negativen Wert haben. Dazu kommt noch, daß eine zahlenmäßig unterlegene Kriegsmarine auch einer ſtark überlegenen viel zu ſchaffen machen kann, wenn ſie gut organiſiert iſt und über ein ſo ausgezeichnetes Material ſowie vor allem einen ſo hohen Angriffsgeiſt verfügt, wie dies die Kriegsmarine des Drit⸗ ten Reiches in dieſen Wochen bewieſen hat.“ Die Vernichtung der„Courageous““ Schilderung durch holländiſchen Kapitän Ueber die Verſenkung des britiſchen Fuge u ggeſt⸗ „Courageous“ am 17. Sen durch ein deutſches U⸗ Boot gibt jetzt Kapitän Pilipps des holländischen Ozean⸗ dampfers„Vendam“ eine eindrucksvolle Augenzeugenſchil⸗ derung. An dieſem denkwürdigen Tage konnte in den Mit⸗ tagsſtunden von Bord der„Bendam“ beobachtet werden, wie der britiſche Handelsdampfer„Kafiriſtan“ 375 Seemeilen weſtlich des Kanals durch ein deutſches U-Boot verſenkt wurde. Die Mannſchaft wurde durch den amerikaniſchen Dampfer„American Banker“ gerettet. Bereits wenige Stun⸗ den ſpäter wurden vom holländiſchen Schiff aus in einer Entfernung von etwa ſieben Seemeilen der britiſche Flug⸗ zeugträger„Courageous“ geſichtet, der von zwei Kreuzern begleitet war. Drei engliſche Bomber hätten nun den hol⸗ ländiſchen Dampfer überflogen und ſeien dann wieder an Deck der„Courageous“ niedergegangen. Eine Zeitlang habe ſich nichts Beſonderes ereignet. 8 Plötzlich ſei jedoch beobachtet worden, wie ſich die„Cou⸗ rageous durch künſtliche Rauchenkwicklung einem unſichk⸗ baren Gegner habe entziehen wollen. Nur wenige Sekunden ſpäker ſei aber eine ohrenbekäubende Exploſion auf dem bri⸗ tiſchen Flugzeugträger erfolgt. Eine rieſige Rauch und Jeuerſäule ſei gen Himmel geſtiegen, und im Laufe weniger Augenblicke ſei dann die„Courageous“, nachdem ſich das Schiff, tödlich getroffen, noch einmal aufgebäumt hakte, ge⸗ kenkert. Wie eine Wand habe ſich dabei das rieſige Flug⸗ zeugdeck in die Luft erhoben, um dann nach hinken abzu⸗ ſacken, während die Beſatzung und Flugzeuge in einem wil⸗ den Wirbel in die Fluten gefegt worden ſeien. Der holländiſche Dampfer habe 14 Rettungsboote ausge⸗ ſetzt, doch ſei es nicht gelungen, Ueberlebende zu finden. Die Geretteten ſeien bereits durch engliſche Kriegsſchiffe aufge⸗ nommen worden. Der holländiſche Kapitän nimmt an, daß ein großer Teil der Beſatzung der„Courageous“ in der bis zu 5 em dicken Heizölſchicht umgekommen iſt, die ſich nach der Verſenkung an der Waſſeroberfläche gebildet habe. Die ſchwimmenden Beſatzungsangehörigen ſeien durch die giftigen Ausdünſtungen des Heizöles getötet worden. Der holländiſche Kapitän ſpricht in dieſem Zuſammenhang von einem ausſichtsloſen Kampf um das Leben. In dieſer Oelſchicht ſei auch das Schiffstagebuch der„Cou⸗ rageous“ ſchwimmend durch die Holländer gefunden warden. Das Tagebuch habe der Kapitän verſiegelt und ſpä⸗ ter den engliſchen Behörden übergeben. Die engliſche Admi⸗ ralität habe daher dem holländiſchen Kapitän ein beſonde⸗ res Anerkennungsſchreiben zukommen laſſen. Das alles habe aber nicht verhindert, daß die„Vendam“ den ganzen Leidensweg der Schiffe in den engliſchen Kontrollhäfen durchmachen mußte. Noch am ſelben Tage ſei das Schiff gezwungen wor⸗ den, nach den Dows zu gehen, wo es bis zum 4. Oktober ver⸗ bleiben mußte. Von dort habe es nach Gravesend müſſen, wo die neutralen Fahrgäſte endlich an Land durften. Am 9. 10. habe der holländiſche Dampfer in Tilburg einen gro⸗ ßen Teil ſeiner Ladung, der von den Engländern beſchlag⸗ nahmt worden war, löſchen müſſen, und erſt am 17. Oktober, alſo nach einem erzwungenen Aufenthalt von einem Monat, 1 ihm 5 Fahrt nach dem Heimathafen Rotterdam geſtat⸗ et worden. Peinliche Frage an Daladier Wer trieb Frankreich in den Krieg? aris, 19. Oktober. Der auswärtige Kammer⸗Ausſchuß hat dem Miniſterpräſidenten eine Forderung nach Vorlegung der„diplomatiſchen Dokumente über die Kriegsurſachen überbracht. Das franzöſiſche Parlament bekundet damit, daß es ſich nicht ausſchalten läßt und darauf beſteht, daß über die wahren Umſtände, unter denen Frankreich in den eng⸗ liſchen Krieg hineingezogen wurde, endlich vollſte Klarheit herrſchen muß. Neutrale Reiſende vier Wochen gefangen! Amſterdam, 20. Okt. Die neutralen Fahrgäſte des hol⸗ ländiſchen Amerika⸗Dampfers„Noordam“, der ſeit dem 25 September von den engliſchen Marinebehörden in den Downs feſtgehalten wird, ſind am Donnerstag endlich mit einem anderen Schiff in Rotterdam eingetroffen. Die „Noordam“ ſelbſt wird jedoch von den engliſchen Behörden noch weiterhin zurückgehalten. Das Gleiche gilt vom Damp⸗ fer„Juno“. zeit bereit ſei, den Krieg zu beenden, ———— neutralen Der Krieg in einer neuen Phaſe Die Verſenkung der„Royal Oak“ und die Fliegerangriffe auf die britiſchen Marineliegehäfen geben der norditalieni⸗ ſchen Preſſe zu der Feſtſtellung Anlaß, daß der Krieg nun in eine neue Phaſe eingetreten ſei, nachdem die vom Reich verſchiedentlich unternommenen Friedensbemühungen bei den Weſtmächten keinen Widerhall gefunden hätten. Die „Gazzetta del Popolo“ ſchreibt, daß die Ziffern, die Chur⸗ chill im Unterhaus über die engliſchen Verluſte gegeben habe, die Mitteilung von der neuen deutſchen Expedition nach Scapa Flow und über die näheren Umſtände der Ver⸗ ſenkung der„Royal Oak“ in der engliſchen öffentlichen Meinung eine Welle der Mißſtimmung und eine leicht er⸗ klärliche Beſorgnis ausgelöſt hätten. Die Angriffe auf Scapa Flow richteten ſich gegen einen ſo wichtigen britiſchen Punkt, daß im Falle der Wiederholung ein großer Teil der britiſchen Nor steeſtreitkräfte, von denen der Erfolg der Blockade gegen Deutſchland abhänge, Gefahr laufe, zurückgezogen zu werden. „Corriere della Sera“ meint, vom Kriegszuſtand ſei man nun zum Krieg übergegangen.„Stampa“ hebt— übrigens auch die anderen Blätter— hervor, daß Deutſch⸗ land trotz ſeiner größeren militäriſchen Aktivität ßeder⸗ s daß es aber an den Regierungen in London und Paris liege, über die Frage„Krieg oder Frieden“ zu entſcheiden. „Popolo d'Italia“ ſtellt feſt, daß die britiſche Mauine in den letzten Tagen eine Reihe von Mißerfolgen habe hin⸗ nehmen müſſen, die das Kräfteverhältnis zugunſten der ſchwächeren deutſchen Flotte verſchoben hätten. Das offi⸗ ziöſe Mailänder Blatt hebt weiter hervor, daß England, wie ſich aus dem Abſchluß der Handelsabmachungen mit Sowjetrußland ergebe, ſo tue als ob es das miltäri⸗ ſche Eingreifen Rußlands in Polen weiter voll⸗ ſtändig überſehe. Dies zeige aufs neue, daß der von England und Frankreich gegen Deutſchland entfeſſelte pol⸗ niſche Krieg nur ein Vorwand geweſen ſei. Die„erſchoſſenen polniſchen Intellektuellen“ Lügneriſche Havasmeldung, Berlin, 18 Oktober. Nach einer Havasmeldung aus Czer⸗ nowitz ſollem die deutſchen Kriegsgerichte in Oberſchleſien. Dutzende von polniſchen Bürgern, Männern und Frauen, wegen Beteiligung an den polniſchen Aufſtänden im Jahre: 1920/21 deportiert und„in der Hauptſache Intellektuelle“ erſchoſſen haben. So ſoll in Rybnik der 50 Jahre alte Pfar⸗ rer Reginek auf dem Marktplatz erſchoſſen worden ſein, und das gleiche Schickſal ſoll den Rechtsanwalt Dembek aus Chorzow(Königshütte) getroffen haben. Tatſache iſt, daß in den Kämpfen beim Einmarſch der deutſchen Truppen Heckenſchützen und Verhre⸗ cher, die mit der Waffe in der Hand angetroffen wurden, ſelbſtverſtändlich erſchoſſen wurden und daß dieſe heim⸗ tückiſchen Schützen und frevelhaften Verbrecher in der Haupt⸗ ſache polniſche Aufſtändiſche von 1920/21 waren. ö Takſache iſt aber auch, daß der ganze Inhalt der Havas⸗ meldung erlogen und erfunden iſt, denn die als von den Deulſchen erſchoſſen namenklich Aufgeführten, Prieſter Re⸗ ginek und Rechtsanwalt Dembek, erfreuen ſich beſten Wohl befindens, ſie waren weder verhaftet noch ſind ſie erſchoſſen worden. Das Märchen von der Maſſenerſchießung polniſcher Intellektueller durch die Deutſchen iſt eine keine feindliche Tendenzmache. Das Maſſengrab bei Turek Weitere ſchaurige Mordtaten entdeckt. Poſen, 19. Okt. Das beſtigliſche Wüten der polniſchen Mordbanditen unter den Deutſchen wird durch immer wie⸗ der neue Fälle gräßlicher Mord⸗ und Verſtümmelungsakte belebt. Namentlich in den Dörfern des Poſener und des Korridorgebietes werden immer wieder Opfer des Polen⸗ terrors aufgefunden, die verſtümmelt, ermordet und ver⸗ ſcharrt Schauerdokumente der behördlich aufgezogenen Tä⸗ tigkeit des polniſchen Untermenſchentums darſtellen. Die Polen haben ohne Unterſchied des Alters und des Ge⸗ ſchlechtes die Deutſchen hingemordet. Täglich mehrt ſich noch die Jahl der an den Folgen des Polenterrors Verſtorbenen und der verſchleppten unauffindbaren Deutſchen, ſo daß noch immer nicht— auch nicht ſchätzungsweiſe— eine Angabe über die Geſamtzahl der ermordeten Deutſchen gegeben werden kann. Ein Fund wie der des Maſſengrabes unweit Tureks, wo erſt fetzt 100 Leichen grauſam verſtümmelter deutſcher Volksgenoſſen feſtgeſtellt wurden, iſt leider kein Ausnahme⸗ fall. Dieſen Opfern fehlten der Kopf und einzelne Glied⸗ maßen. Wertſachen und Ringe waren ihnen geſtohlen und die Leichen waren, wie polniſche Augenzeugen ausſagen, mit Miſtgabeln und Miſtharken auf Wagen geworfen und dann mit denſelben Werkzeugen durcheinander in Gräben ge⸗ worfen worden. Die hier Gemordeten ſtammten hauptſäch⸗ lich aus dem Städtchen Schroda; ſie waren von polniſchen Soldaten mit Maſchinengewehren faſt durchweg in Unter⸗ leib und Oberſchenkel angeſchoſſen und dann mit Kolben⸗ ſchlägen totgeſchlagen worden. Zahlreiche Tote können in⸗ folge ihrer völligen Zerſchlagung ihrer Körper und der Be⸗ rauͤbung aller Gebrauchs⸗ und Wertgegenſtände nicht mehr identifiziert werden. Das iſt die grauſige Ernte, die das polniſche Mordbanditentum unter den Deutſchen aller Schichten hielt. Kurzmeldungen Athen. Laut 1 des Oberſten Ausſchuſſes für die Verſorgung iſt Griechenland für den ganzen Winter mit allen lebenswichtigen Artikeln genügend eingedeckt. Darüber hinaus ſind beſondere Maßnahmen ergriffen worden, um die ſpätere Neuverſorgung ſicherzuſtellen. i 8 Moskau. Der türkiſche Landwirtſchaftsminiſter iſt in Be⸗ gleitung mehrerer Abgeordneter zum Beſuch der Landwirt⸗ ſchaftsausſtellung in Moskau eingetroffen. Er wurde 1 Bahnhof vom ſtellvertretenden Volkskommiſſar für Land⸗ wirtſchaft empfangen. Burgos. General Franco verließ Burgos, um ſeinen Amtsſitz nach Madrid zu verlegen. Von Burgos aus hatte er den größten Teil des Befreiungskrieges und die erſten Mo⸗ nate des Wiederaufbaues geleitet. Der Abſchied geſtaltete ſich zu einer feierlichen Kundgebung. Waſhington. Der Rat der panamerikaniſchen Union hat beſchloſſen, daß der von der Panama⸗Konferenz vorgeſehene Wirtſchafts⸗ und Finanzausſchuß zum erſten Male am 15. November in Waſhington zuſammentreten wird. Mexiko. Im offiziellen Anzeiger wird ein Geſetz veröf⸗ fentlicht, durch das die Häfen Salina Cruz, Matias Romero, Puerto Mexiko und Topolobameo zu Freihäfen gemacht wer⸗ den. Die einzigen Waren, die in dieſen Häfen nicht zuge⸗ laſſen ſind, ſind Waffen und Munition. chen Wie⸗ akte des len⸗ . ö Badiſche Chronik Baden frei von Maul⸗ und Klauenſeuche ſtachdem die Maul⸗ und Klauenſeuche in Müllheim erloſchen iſt, iſt das Land Baden nunmehr frei von dieſer gefährlichen Tierkrankheit. Ueber zwei Jahre hat die Maul⸗ und Klauenſeuche in allen Teilen unſeres Landes gewütet. Deutſchland war noch zu Beginn des Jahres 1937 völlig frei von Maul- und Klauenſeuche. Mit Beginn des Som⸗ mers 1937 führten die Franzoſen aus einigen Kolonien mit dieſer Tierkrankheit behaftete Schafe und Schweine über die Häfen Marſeille und Bordeaux in das Mutterland ein. Von Frankreich aus erſchien die Maul⸗ und Klauenſeuche bereits im Juli an unſerer Weſtgrenze, der erſte Einbruch ins badiſche Gebiet nach Gottenheim, Bezirk Freiburg, Ende Auguſt 1937 folgte. Wohl gelang es dieſen Erſtausbruch vier Wochen lang auf ſeinen Herd zu beſchränken, aber nicht zu tilgen. Denn inzwiſchen waren weitere Ausbrüche in Baden, in der Pfalz ſowie auch an der übrigen deutſchen Weſtgrenze erfolgt. Trotz aller Bekämpfungsmaßnahmen ſchritt die Seuche unaufhalt⸗ ſam vorwärts und erreichte in Baden in der erſten Dezember⸗ hälfte 1937 ihren Höchſtſtand. Allein neu verſeucht wurden in jenem Monat 138 Gemeinden. Von da ab iſt es aber gelun⸗ gen, die Seuche ſtetig zurückzudrängen. Heute dürfen wir, da nun das Land von der Maul⸗ und Klauenſeuche endgültig frei iſt, mit Dank all der Stellen gedenken, welche durch ihren Abwehrkampf dieſer gefährlichen Tierkrankheit immer wieder Einhalt geboten haben. 1. i Heidelberg.(Wer iſt die Tote?) Am Stauwehr bei der Orthopädiſchen Klinik wurde die Leiche einer ungefähr 50 jährigen Frau geländet. Die Frau war unbekleidet, iſt 1,60 Meter groß, hat volles, rundes Geſicht und im Unterkiefer noch acht Zähne, während der Oberkiefer zahnlos iſt. Die einzige Bekleidung beſtand aus einem dunkelblauen mit wei⸗ ßen Punkten verzierten Schal. Wer über die Tote Mitteilun⸗ gen machen kann, ſoll es der Kriminalpolizei in Heidelberg melden. 3 Weinheim.(In die Waſchbrühe gefallen.) In einem Hauſe am Schloßberg fiel ein dreijähriges Mäd⸗ chen in einen mit Waſchbrühe gefüllten Topf. Mit ſtarken Verbrühungen mußte das Kind dem Krankenhaus zugeführt Werden. U Weinheim.(Vom Rad geſtürzt.) Auf der Fahrt nach Weinheim ſtürzte die 18jährige Hilde Fath aus Oberflok⸗ kenbach vom Fahrrad, wobei ſie ſich ſchwere Kopfverletzungen zuzog. In bewußtloſem Zuſtand wurde ſie in das Weinheimer Krankenhaus eingeliefert. Es beſteht Lebensgefahr. 3 Adelsheim.(Ein Wolkenbruch ging nieder.) In Adelsheim ging nachts ein Unwetter nieder, das von einem wolkenbruchartigen Regen begleitet war. Durch den anhaltenden Regen iſt das Einbringen der Kartoffeln und Rüben ſehr erſchwert. (J) Pforzheim.(Nachtgewitter mit Hagel⸗ ſchla g.) Ein großes Unwetter ging nachts über der Gegend von Pforzheim nieder und richtete viel Schaden an. Da das Gewitter auch Hagel mit ſich brachte, wurden die noch auf dem Felde gebliebenen Früchte Opfer des Unwetters. Glück⸗ licherweiſe hat der Hagelſchlag in den Hauptweinorten Ellmen⸗ dingen und Dietlingen keinen ſehr großen Schaden angerichtet. (). Pforzheim.(Vermißt.) Seit dem 13. Oktober wird die in Pforzheim wohnende Emilie Kunzmann vermißt. Die Frau iſt 36 Jahre alt, 1,60 Meter groß, ſchlank, hat braune Haare, Bubikopf, zittert mit dem Kopf, trägt dunkle ältere Kleidung und dunkelgrünen Stoffmantel. Es fehlen ihr an der rechten Hand das erſte Glied von Mittel⸗, Ring⸗ und Kleinfinger. Sachdienliche Mitteilungen an die. Kriminal⸗ polizei Pforzheim, Fernſprecher 2323 oder an die nächſte Polizei⸗ oder Gendarmerieſtation. Freiburg.(Diebe und Betrüger vor Ge⸗ richt.) Der wiederholt vorbeſtrafte 30jährige Auguſt Doſt aus Kenzingen wurde wegen Diebſtahls im Rückfall und wiſ⸗ ſentlich falſcher Anſchuldigung vom Freiburger Amtsgericht zu acht Monaten Gefängnis verurteilk. Doſt hatte Männer⸗ kleidung geſtohlen und ſeinen Arbeitgeber, mit dem er auf geſpanntem Fuße ſtand, wider beſſeres Wiſſen der Geheimhal⸗ tung der in ſeinem Stall ausgebrochenen Maul⸗ und Klauen⸗ ſeuche beſchuldigt.— Wegen Unterſchlagung von einkaſſierten Zeitungsgeldern in Höhe von rund 300 Mark erhielt der ebenfalls bereits vorbeſtrafte Lorenz Auguſt Karle aus Karls⸗ ruhe zehn Monate Gefängnis und 250 Mark Geldſtrafe.— Der 27jährige Adolf Göpfert aus Ihringen a. K. hatte aus Verärgerung ſeine Arbeitsſtelle verlaſſen und ſich hierauf monatelang vagabundierend auf dem Schwarzwald herum⸗ getrieben. Seinen Anterhalt friſtete er durch mehr als 20 Einſchleichdiebſtähle, bei denen ihm Lebensmittel und Sach⸗ werte in die Hände fielen. Der bereits vorbeſtrafte Angeklagte wurde wegen fortgeſetzten und ſchweren Diebſtahls zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Kenzingen.(Von der Treppe geſtürzt.) Die 78jährige Ehefrau des Vermeſſungsinſpektors a. D. Land⸗ mann ſtürzte im Hauſe die Treppe herunter und ſchlug mit dem Kopf gegen die ſcharfe Kante der Treppe. Dabei wurde ihr die rechte Schläfenſchlagader aufgeriſſen. Da ſofort Hilfe zur Stelle war, konnte die Frau vor dem Verbluten gerettet werden. O Schluchtern.(Nachts geherbſtet.) Im Gewann „Dörzäcker“ wurde der Weinberg eines hieſigen Einwohners auf diebiſche Weiſe ſämtlicher Trauben beraubt. Man ver⸗ mutet, daß dieſelben Täter am Werk waren, die vor einigen Wochen einer hieſigen Familie käuflich erworbene Aepfel und Birnen geſtohlen haben. () Schapbach.(Der letzte Kinzigflößer ge⸗ ſtorben) Im Alter bon 88 Jahren iſt hier Andreas Armbruſter geſtorben. Mit ihm iſt der letzte Vertreter der Kinzigflößer heimgegangen. Es iſt allerdings ſchon ſehr lange her, als er mit vielen anderen auf den Holzflößen vom hohen Schwarzwald auf dem Rhein bis zum Meer fuhr. Erlach, Landkr. Offenburg. vermißt.) Vermißt wird hier ſeit dem 10. Oktober das zweijährige Kind Wilhelm Kraus. Man vermutet, daß der Knabe in den am Hauſe der Eltern vorbeifließenden Mühl⸗ kanal gefallen und ertrunken iſt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Leiche in die Reuch und von dort in den Rhein ge⸗ trieben wurde. ü Weil a. Rh.(Weinleſe im oberen Mark ⸗ gräflerland.) In einer Reihe von Reborten des oberen Marlgräflerlandes iſt jetzt mit dem Herbſten begonnen wor⸗ den. Die Vorleſe, die dem allgemeinen Herbſt vorauszugehen pflegt, hat begonnen. Die letzten regenreichen Tage waren für die Trauben keineswegs günſtig und verſchiedentlich iſt Wäulnis eingetreſen. Der Eintopf tut es nicht allein, es muß auch noch geſpendet ſein. (Zweijähriges Kind Aus den Nachbargauen Den Nachbar mit einer Garkenhacke erſchlagen Ludwigshafen. In Oggersheim wohnten mehrere Familien in ſogenannten Baracken zuſammen. Zwiſchen den Familien Nitſch und Halbgewachs beſtand ſchon ſeit langem eine offene Feindſchaft. Am 27. Mai vorigen Jahres hatte es wieder einen Krach gegeben und Frau H. ſchlug anſchließend mit einem Schürhaken gegen die Wohnungstür von Nitſch, wobei auch die üblichen Schimpfworte nicht fehlten. Als der Ehemann Halbgewachs ſeine Frau zurückholen wollte, ging die Wohnungstür von Nitſch auf und der ahnungsloſe Mann erhielt im gleichen Augenblick mit einer Gartenhacke einen ſolchen Schlag über den Kopf verſetzt, daß er zuſam⸗ menbrach. An den Folgen der Verletzung ſtarb Halbge⸗ wachs wenige Tage ſpäter im Krankenhaus. Wegen Körper⸗ verletzung mit Todesfolge hatte ſich am 23. Maf der Ange⸗ klagte Karl Nitſch vor dem Schwurgericht Frankenthal zu verantworten, das ihn indes freiſprach. Dieſes Urteil griff die örtliche Staatsanwaltſchaft vor dem Reichsgericht mit dem Ziel einer Verurteilung des Angeklagten an. In Ueber⸗ einſtimmung mit dem Antrag des Reichsanwalts hob der erſte Strafſenat des Reichsgerichts das angefochtene Urteil auf und wies die Sache zu neuer Verhandlung und Entſchei⸗ dung an die Vorinſtanz zurück. A AA 4 41 Feldpoſtbrief 23 Jahre unterwegs Bürſtadt. Im Oktober 1916 gab der hieſige Poſtſchalfner H. einem aus Nürnberg ſtammenden Kriegskameraden, der in Urlaub fuhr, einen Brief an H's Eltern mit. Auf dem Weg von der Front zur Bahnſtation wurde jedoch der Nürnber⸗ ger verwündet, kam ins Lazarett und konnte ſo nicht über Bürſtadt fahren. Der Brief geriet in Vergeſſenheit. Erſt jetzr, als der einſtige Nürnberger Kamerad in vergilbten Kriegs⸗ erinnerungen kramte, fiel ihm auch der Brief wieder in die Hände und er ſandte ihn mit Entſchuldigung und altem Frontkameradengruß an den Auftraggeber zurück. Germersheim.(das„übergebene Gebiß“). „Einen genehmigen“ oder„einen abbeißen“— ſo nennt man vielfach das„Heben“ eines Schoppens. Auch der Neue von 1939 hat es in ſich, aber„einen abzubeißen“, dazu bedarf es nicht der Zähne. Auch ein hieſiger Einwohner, der ſchamhaft ein Gebiß trug, bedurfte für den Neuen nicht des Gebiſ⸗ ſes und ſo bemerkte er gar nicht, daß er es in nächtlicher Stunde mit„übergeben“ hatte, als es mit Gewalt über ihn kam. In der Oberamtsſtraße fanden Spaziergänger in der Frühe das Meiſterwerk von Dentiſtenhand und trugen es ſorgſam auf die hohe Polizei, allwo es nun auf den ernüch⸗ terten Eigentümer wartet. Landau.(Uebler Scherz). In angetrunkenem Zu⸗ ſtand verließen einige junge Burſchen ein Gaſtlokal und machten ſich auf den Heimweg. Einer von ihnen trat dabei einem Kameraden in der Dunkelheit in den Rücken. Der Getretene erlitt eine Rückgratverletzung und einen Bein⸗ bruch. Dieſer„Scherz“ dürfte dem Uebeltäter teuer zu ſtehen kommen Darmſtadt.(Gein angenehmer Gaſt.) Ein ſaube⸗ res Früchtchen iſt der noch nicht 20 Jahre alte Chr. F. aus Ober⸗Ramſtadt, der trotz ſeiner Jugend eine ganze Anzahl frecher Diebſtähle auf dem Kerbholz hat. Mit Vorliete ließ er ſich bei Bekannten oder Verwandten zum Eſſen und zum Kaffee einladen. Er wartete dann auf einen geeigneten Au: genblick, wo er allein im Zimmer oder in der Küche gelaſſen wurde, und ſtahl dann, was er vorfand. Am liebſten nahm er Geld, denn mit der Arbeit freundete er ſich nicht gerne an und lungerte außer dem Hauſe, wo man ihm Arbeit zugemu⸗ tet hätte, irgendwo herum. Vor dem Schöffengericht erzählte er ſtolz alle Einzelheiten ſeiner Taten und zeigte eine m wörtlichen Sinne diebiſche Freude, daß er mit ſolchem Ge⸗ ſchick die Leute hineinzulegen verſtand. Das Gericht war denn auch mit dem Staatsanwalt der Auffaſſung, daß trotz oder gerade wegen ſeiner Jugend mit aller Strenge gegen ihn vorgegangen werden müſſe, um ihn beizeiten Sitten zu leh⸗ ren. Wegen einfachen Diebſtahls in ſechs Fällen und wegen „ſchweren Diebſtahls in neun Fällen wurde der Angeklagte in eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren ſechs Monaten Gefängnis genommen. Dr. Ley im Weſſen Der Kd⸗Einſatz bei den Truppen. Berlin, 20. Okt. Auf einer ſechstägigen Inſpektionsreiſe durch die weſtlichen Gaue des Reiches iſt Dr. Ley in Karlsruhe eingetroffen. Die Fahrt, die der Beſichtigung von Arbeitergemeinſchaftslagern und der Ueberprüfung des Einſatzes von„Kraft durch Freude“ in verſchiedenen Trup⸗ enlagern gilt, brachte ſchon am erſten Tage wertvolle Auf⸗ at Ueberall bei der Beſichtigung der Lager oder beim Beſuch in den großen Verpflegungsſtellen zeigte es ſich, daß das Vertrauen zum Führer Arbeiter, Soldaten und Bevöl⸗ kerung zu einem lebendigen Wall höchſter Einſatzbereitſchaft geformt hat. In einem Gemeinſchaftslager an der von Dr. Ley im Volkswagen zurückgelegten Strecke baten die Arbeiter, zu ihnen zu ſprechen. So entſtand eine Kundgebung, bei der Dr. Ley in einer kurzen Anſprache die Bedeutung des uns aufgezwungenen Abwehrkampfes darlegte und dabei auch von ſeinen Eindrücken bei der ſoeben abgeſchloſſenen Reiſe durch die beſetzten Gebiete in Polen berichtete. Ueber⸗ all auf der langen Fahrt, wo Dr. Ley Soldaten und Ar⸗ beitern begegnete, kam es zu herzlichen Vertrauenskund⸗ gebungen für den Führer. Am Mittwochabend wohnte Dr. Ley im Raume von Karlsruhe einer großen„Kraft, durch Freude“⸗Veranſtaltung bei, deren Beſucher ſich aus Solda⸗ ten aller Wehrmachtsteile zuſammenſetzten. Ar Eine alte Unſitte. Die alte Unſitte. ſich an fahrende Wagen. hat in München einen Jungen das Le⸗ ben gekoſtet. Ueber den ſchweren Unglücksfall teilt der Poli⸗ zeipreſſebericht mit: In der Maria⸗Joſefa⸗Straße wurde der 8 Jahre alte Volksſchüler Herward Dobler von dem Anhän⸗ ger eines Laſtkraftwagenzuges überfahren und auf der Stelle getötet. Der Junge hatte ſich unbemerkt auf die Gabel des Anhängers geſetzt, als der Laſtzug in einer Kurve langſamer fuhr. Beim Abſpringen kam der Junge zu Fall und ver⸗ Unglückte tödlich. Ar Bremerhaven in die Stadt Weſermünde eingegliedert. Die Stadt Bremerhaven wird aus dem Lande Bremen aus⸗ und in das Land Preußen ſowie in die Stadt Weſermünde eingegliedert! Bremen erhält von Preußen einige Gemein⸗ den. Die bisher dem Landkreis Bremen gehörigen Gemein⸗ den Vegeſack, Büren, Grambkermoor und Leſumbrok werden in die Stadt Bremen eingegliedert. ar Den Freund ermordet— Hinrichtung. Am 19. Oktober 1 am 14. Dezember 1914 geborene Albert Neumann aus gnit hingerichtet worden der vom Schwurgericht in Kö⸗ Mordes zum Tode verurteilt wor⸗ den war. Albert Neumann hat in der Nacht zum 3. Oktober 1938 in Schreitlacken(Kreis Samand) den mit ihm befreun⸗ deten Kontrollaffiſtenten Ewald Lehmann nach einem vor- nigsberg⸗Preußen wegen ausgegangenen Wirtshausſtreit ermordet, dieſen Fort von der Straße bei Flakſchüſſen! Dbwohl ſchon zu verſchiedenen Malen darauf hingewieſen worden iſt, daß, wenn feindliche Flugzeuge von Flak beſchoſ⸗ ſen werden— auch wenn kein Fliegeralarm gegehen wird— das Publikum ſofort in den nächſtliegenden Luftſchutzkeller zu gehen hat, ſo wird verſchiedentlich dieſe Anweiſung immer noch nicht beachtet. Wenn nun ein Anglück geſchieht, ſo hat der Betroffene ſelbſt die Schuld zu tragen. Bei der Beſchießung feindlicher Flugzeuge durch Flak wurden in Mannheim eine Radfahrerin und 1055 Fuß⸗ genes durch herabfallende Sprengſtücke getroffen und ſchwer verletzt. . ergeht deshalb nochmals die dringende Mahnung an die Bevölkerung, bei ähnlichen Ereigniſſen ſofort die nächſt⸗ liegenden Luftſchutzräume aufzusuchen. Achtung Betriebsführer: Wehrmacht und Arbeitsbuch! Die Einberufung eines Gefolgſchaftsmitglieds iſt dem Arbeitsamt mit dem üblichen Vordruck(Entlaſſungs⸗ anzeige Ab.⸗Az. 3— gelb— oder Anzeige Ab.⸗Az. 11 — weiß) unmittelbar zu melden. Die Vordrucke ſind beim Verlag des Hakenkreuzbanner(in kleineren Mengen auch beim Arbeitsamt) erhältlich. Die Abmeldevordrucke der Krankenkaſſen dürfen zu dieſen Anzeigen nicht ver⸗ wendet werden. In der Anzeige ſind die Perſonalien, Arbeitsbuchnummer und Berufsgruppe des Einberufenen genau anzugeben. i Ein Rekord⸗Sammelergebnis. Im Kreiſe Mannheim wurde bei der erſten Straßenſammlung für das Kriegs⸗Win⸗ terhilfswerk ein Ergebnis erzielt, wie es bisher noch bei kei⸗ ner Straßenſammlung erreicht wurde. Insgeſamt kamen 204.403,10 Mark zuſammen, womit die Bevölkerung ihren Opfergeiſt unter Beweis ſtellte. — Keine Krankenſcheingebühr für Familtenangehörige der Emnberufenen. Die Frage der Krankenſcheingebühr für Familienangehörige der Einberufenen iſt kürzlich vom Reichs⸗ verſicherungsamt nach einer Mitteilung des Reichsverbandes der Innungskrankenkaſſen geklärt worden. Der Beſcheid des Amtes beſagt zuſammengefaßt folgendes:„Für die Aus⸗ ſtellung von Krankenſcheinen für Familienkrankenhilfe iſt wäh⸗ rend einer Wehrmachtsübung eine Krankenſcheingebühr nicht zu erheben.“ Verbeſſerungen bei den Lebensmittelrationen Für die Kinder mehr Butter— Für die Erwachſenen mehr Butter ſtatt Margarine— Für die Marmeladeſelbſtverſorger Zucker ſtatt Marmelade Wp. Jetzt werden die Nährmitelkarten, die für die nüch⸗ ſten Wochen Gültigkeit haben, verteilt. Hierbei werden die Empfänger eine freudige Ueberraſchung haben, insbeſondere die, bei denen kleine Kinder zur Familie gehören. Zukünftig erhalten Kinder bis zu 6 Jahren ſtatt bisher 320 Gramm Butter für vier Wochen insgeſamt 450 Gramm. Darüber hinaus erhalten ſie bis zum 18. Dezember für vier Wochen insgeſamt 125 Gramm Kunſthonig. Kinder von 6, bis l4 Jahren erhalten zuſätzlich für je zwei Wochen 100 Gramm Marmelade und für die Zeit 1 18. Dezember für vier Wochen insgeſamt 125 Gramm Kunſthonig. Auch bei der Fettzuteilung der Erwachſenen iſt für die nächſte Zeit eine Aenderung vorgeſehen, und zwar dergeſtalt, daß es ſtatt eines gewiſſen Teiles der Margarine Butter gibt. Erhielt der Normalverbraucher auf die jetzt ablaufenden Nährmittelkar⸗ ten 80 Gramm Butter und 125 Gramm Margarine oder an⸗ dere Fette, ſo erhält er nunmehr 112,50 Gramm Butter und 93,75 Gramm Margaxine oder Pflanzen⸗ oder Kunſtſpeiſe⸗ fett oder Speiſeßl. Für die Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter iſt die Einteilung ſinngemäß ebenfalls geändert. Da es ſich bei Portionen um keine handelsüblichen Gewichtsvertei⸗ lungen handelt, ſo werden die Händler die Kunden in der Weise beliefern, daß beim Bezug handelsübliche Mengen, alſo ein Achtel⸗, ein Viertelpfund, 100 Gramm uſw. gegeben und die überſchüſſigen Gewichtsmengen der Karten beim nächſten Einkauf mitgegeben werden. Auch für die Marmelade⸗ und Mus⸗Selbſtverſorger, alſo für alle Gartenbeſitzer, bringt die neue Nährmittelkarte eben⸗ falls eine Aenderung, indem nämlich von ihnen ſtatt der Marmelade Zucker genommen werden darf, und zwar au Stelle von 400 Gramm Marmelade für vier Wochen 160 Gramm Zucker. Dieſe Aenderungen der Lebensmittelrationen zeigen aufs deutlichſte, daß unſere Ernährungswirtſchaft nicht nur ſtark iſt, ſondern in ihren Mitteln auch elaſtiſch und operations⸗ fähig. Aus Erfahrungen wird bei uns ſchnell gelernt und die notwendigen Schlüſſe gezogen. Sollen andere Länder, die an unſerem Ernährungsſyſtem glauben herummeckern zu dür⸗ ſen, zeigen, daß ſie das gleiche vermögen. Der Krebsgang des Krebsheilers. In der Berufungs⸗ verhandlung erhöhte die Große Strafkammer die dem 59⸗ jährigen Peter Helferich aus Birkenau vor einiger Zeit wegen Betrugs und Körperverletzung zuerkannte Strafe von fünf Monaten auf ein Jahr Gefängnis. Helferich hatte ſich als Wunderdoktor, Lehrmeiſter für Augendiagnoſe uſw. aufge⸗ ſpielt und durch völlig unſachmäßiges Behandeln und Nezep⸗ tieren u. a. die Verantwortung für den Tod einer Krebskran⸗ len auf ſich geladen, der er die Heilung binnen Jahresfriſt verſprach. Vor Gericht ſchob er anderen Urſachen die Schuld zu mit der Bemerkung: die Frau ſei tatſächlich verhungert und hätte ohne Hinzukommen einer anderen Krankheit hun⸗ dert Jahre alt werden können. Helferich war ſchon früher ein⸗ mal zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, da er den D eines Kindes im Dampfbad zu verantworken atte. a — Rauchen im Dienſt. Im dienſtlichen Verkehr mit Rei⸗ b und da, wo beſondere Verhältniſſe es erfordern, iſt en Reichsbahn⸗Beamten das Rauchen Unterſagt. ierzu hat das Reichsverkehrsminiſterium nun Ausführungsbeſtim⸗ mungen erlaſſen. Darin wird geſagt, es ſtehe noch dahin, ob ein allgemeines Rauchverbot für den geſamten öffentlichen Dienſt ergehen werde. Einſtweilen iſt bei der Reichsbahn der Begriff„im dienſtlichen Verkehr mit Reiſenden“ weitgehend auszulegen. Er trifft nicht nur die Fälle, in denen der Be⸗ 59 in unmittelbarem geſchäftlichem Verkehr mit dem Publikum ſteht, ſondern darüber hinaus alle die Fälle, in de⸗ nen ex unter den Augen des Publikums arbeitet ſo daß zum Beiſpiel auch Lokomotivführer und Heizer bei Ankunft und Abfahrt auf Perſonenbahnhöfen oder Schrankenwärter beim Bedienen der Schranken nicht rauchen dürfen. de Verhältniſſe, unter denen das Rauchen Seen ale iſt, find überall dort gegeben, wo Reichsbahnbedienſtete ihren Sabre deren ale Vorſegehe dende bed r verrichten. Au orgeſetzte, die dies enſte⸗ ten beauffchtigen, dürfen dabei nicht canchen. Die Veſtm⸗ mungen gelten entſprechend für Angeſtellte und Arbeiter. 1 * 0 7 1 1 5 12 1 5 8 r Wen. Die Berufslenkung Welche Berufe ſoll die Jugend ergreifen? Berlin, 20. Oktober. In den deutſchen Schulen ſtehen in Kürze wieder über eine Million Jungen und Mädel vor der Entlaſſung. In einigen Monaten werden ſie in einen neuen Lebensabſchnitt eintreten, der nicht nur für ſie, ſondern auch für ihr Volk von größter Bedeutung iſt. Heute ſtehen ſie und ihre Eltern vor der Frage, für welchen Beruf ſie ſich ent⸗ ſcheiden ſollen. Die Antwort auf dieſe Frage verlangt größte Umſicht und Sorgfalt. Ein Mitarbeiter des„Völkiſchen Be⸗ obachter“ hatte Gelegenheit zu einer Unterredung mit Reichs⸗ arbeitsminiſter Seldte, in der dieſer die Grundzüge der Nachwuchslenkung hervorhob und auch auf die gemeinſam mit der Reichsjugendführung durchgeführte Berufsaufklä⸗ rung der vor der Schulentlaſſung ſtehenden Jugend aus⸗ führlich einging. Zunächſt äußerte ſich der Miniſter zu der Frage, welche Geſichtspunkte heute in der Kriegszeit bei der Berufswahl maßgebend ſein müſſen. „Im Weltkrieg 1914/18 iſt der große Fehler begangen worden, daß unſere Jugend, die während der Kriegsjahre aus der Schule entlaſſen wurde, ohne jede Führung Arbeit aufnahm, wo ſie ſolche erhalten konnte. Die Folge war, daß die Mehrzahl der Jugendlichen in ungelernte Hilfs⸗ arbeit ging. Nach wenigen Jahren, noch während des Krieges, ſtand man dann plötzlich vor der Tatſache, daß wir kaum Lehrlinge zur Verfügung hatten. Die Folge dieſes Ausfalles an Lehrlingen machte ſich nach dem Kriege immer wieder äußerſt unangenehm in dem Mangel an Facharbei⸗ tern geltend. Es iſt bekannt, daß Deutſchlands Qualitätsarbeit in er⸗ ſter Linie auf der hohen Leiſtung ſeiner Jacharbeiler be⸗ ruht. Wir müſſen deshalb alles kun, um ſolche Facharbei⸗ ker herauszubilden und dürfen dieſe Ausbildung auch nicht durch einen Krieg unterbrechen laſſen. Bekanntlich ſteht der junge Menſch, der heute mit 14 Jahren aus der Schule entlaſſen wird, erſt nach fünf bis ſechs Jahren als Facharbeiter zur Verfügung, weil er nach der drei⸗ bis dreieinhalbjährigen Lehrzeit noch ſeinen Arbeits⸗ und Wehrdienſt abzuleiſten hat. Infolgedeſſen gilt für die Zuführung des Berufsnachwuchſes auch im Kriege als erſter Grundſatz, daß die Jugendlichen eine gute Ausbildung erfahren müſſen, daß ſie alſo gelernte und angelernte Be⸗ rufe ergreifen ſollen. In der Induſtrie ſind die neugeſchaf⸗ fenen Anlernberufe von beſonderer Wichtigkeit.— Als Ge⸗ ſichtspunkt habe ich folgende Grundſätze herausge⸗ ſtellt, die auch für die Berufsaufklärung in der Hitlerjugend gelten: Jür männliche Jugendliche: 1. Von entſcheidender Bedeutung iſt die Deckung des Nachwuchsbedarfes der wehrwirtſchaftlich wichti⸗ gen Berufe und Betriebe. Es ſind daher unter Berückſichti⸗ gung der Eignung der Jugendlichen in erſter Linie die An⸗ forderungen der wehrwichtigen Berufe und Betriebe an Lehrlingen und Anlernlingen zu erfüllen. Das ſind insbeſon⸗ dere alle Anforderungen der e und des Beſtellverfahren bei den neuen Lebensmittelkarten. Das Beſtellverfahren bei den im Laufe dieſer Woche zur Ausgabe kommenden Lebensmittelkarten iſt in der gleichen Weiſe durchzuführen wie bisher. An beſon⸗ derem iſt folgendes zu bemerken: Auf der Reichsfettkarte iſt der Beſtellſchein für Margarine uſw. auch bei den neuen Karten wie früher unterteilt, damit der Verſorgungsberechtigte nach Be⸗ lieben in einer oder zwei Verkaufsſtellen beſtellen kann. Da nunmehr aber die zu dieſem Beſtellſchein gehörenden Kartenabſchnitte den Aufdruck a und b tragen, haben die Verkaufsſtellen, wenn die Abſtempelung bei zwei Geſchäften erfolgt, nur die zu ihrer Beſtellſcheinhälfte gehörenden Kartenabſchnitte a oder b mit dem Firmen⸗ aufdruck zu verſehen. Haushaltungen mit mehreren Verſorgungsberechtigten wird jedoch empfohlen, den Be⸗ ſtellſchein der einzelnen Karte nicht zu teilen, ſondern den ganzen Beſtellſchein einer Karte jeweils bei einer Verkaufsſtelle abzugeben. Die Reichsfettkarte für Kinder bis zu 6 Jahren enthält neben den Beſtellſcheinen für Butter und Käſe die Einzelmarken F 1—4 ohne Beſtell⸗ abſchnitt, die für beſondere Zuteilungen vorgeſchen ſind. Die Reichsfettkarte für Kinder von 6—14 en enthält neben den Beſtellſcheinen für Butter, äſe und Margarine die Einzelmarken FP 1 und 2 für je 100 gr Marmelade und 2 weitere Marken F 3 und 4, für die ein Beſtellverfahren nicht vorgeſehen iſt. Die letztgenannten Marken ſind für beſondere Zuteilungen vorgeſehen, gelten aber nicht etwa für Fett, ebenſowenig wie die Abſchnitte F 1— 4 der Beichsfettkarte KIll. Bei der Reichskarte für Marmelade und Zucker iſt, wie auch beſonders aufgedruckt, zu beachten, daß der Verſorgungsberechtigte entweder 400 gr Mar⸗ melade oder zur Beſchaffung von Einmachzucher 160 gr Zucker beziehen kann. Je nach Wahl des Verſorgungs⸗ berechtigten kann daher nur der Beſtellſchein 1 oder 2 Bergbaues, ſodann die Anforderungen der chemi⸗ ſchen Induſtrie uſw. 2. Ebenſo wichtig ſind ſolche Berufe, die bisher ſchon einen beſonders großen Nachwuchsbedarf hatten. Das gil! insbeſondere für die Bauwirtſchaft und ähnliche Be⸗ rufe. 3. Neben der Deckung des Bedarfes der wehrwichtigen Berufe wird auch dafür geſorgt, daß auch die übrigen Ve rufe Nachwuchs erhalten. Ein günzliches Abſtoppen des Nachwuchſes für einzelne Berufe iſt im Hinblick auf die Zu⸗ kunft nicht erwünſcht. 4. Von beſonderer Bedeutung ſind die Berufe der Landwirtſchaft, in denen die Jugend ebenfalls plan, mäßig ausgebildet wird. Auch darf nicht vergeſſen werden daß die handwerklichen Berufe von erheblicher Be⸗ deutung ſind. Jür weibliche Jugendliche: 1. An erſter Stelle ſteht die Sicherung des Kräftebedar⸗ fes der Landwirtſchaft und die Erfüllung der An forderungen wehrwichtiger Berufe, Betriebe und Einrich⸗ tungen. Die Erfahrungen des Weltkrieges zeigen, daß be ſonders darauf zu achten iſt, daß die Arbeiten dem Kräfte ſtand und der Leiſtungsfähigkeit der weiblichen Jugendli⸗ chen angepaßt und auch im übrigen für Mädchen dieſe⸗ Altersgruppe geeignet ſein müſſen. 2. Bei der Zuführung zur Hauswirtſchaft ſind di⸗ Stellen zu bevorzugen, in denen eine Ausbildung geſſcher iſt oder in denen der Bedarf nach einer Hilfe durch beſon, dere Umſtände im Haushalt begründet iſt. Mädels, die Luß und Liebe zu dieſer Arbeit haben, ſollten ſich pflegeriſchen ſozialen und erzieheriſchen Berufen zuwenden.“ Zum Schluß äußerte ſich der Miniſter zu der Frage der Freiwilligkeit in der Berufswahl:„Die Durchfüh rung der Nachwuchslenkung erfolgt nach wie vor ohne Zwang. Eine Verpflichtung zum Ergreifen vorgeſchrie⸗ bener Berufe halte ich nicht für richtig; man muß immer bedenken, daß es ſich bei der Wahl eines Berufes nicht um eine vorübergehende Arbeitstätigkeit handelt, ſondern um eine Entſcheidung für das ganze Leben. Ausgangspunkt iſt in jedem Falle die perfönliche Eignung. Eltern und Jugendliche müſſen ſich jedoch darüber klar ſein, daß die Jugendlichen nur da beruflich ausgebildet werden kön⸗ nen, wo ſie auch in der Zukunft benötigt werden. Wir ha⸗ ben in den letzten Jahren erlebt, daß die Berufs⸗ wünſche ſich in unmöglichem Umfange auf einzelne Be⸗ rufe zuſammenballten Die Eltern dürfen ſich alſo nicht auf einen Berufswunſch verſteifen, ſie müſſen ſich vielmehr vom Berufsberater ſagen laſſen, welche Berufsmöglichkei⸗ ten überhaupt gegeben ſind und welche davon der Eignung des Jugendlichen am beſten entſprechen. Um die Jugendlichen und ihre Eltern über die beſon⸗ deren Verhältniſſe und den Bedarf der einzelnen Berufe zu unterrichten, führen die Arbeitsämter zuſammen mit den Einheiten der HJ und des BdM ſowie mit der Schule die Berufs aufklärung durch. Für beſonders wertvoll halte ich dabei die Aufklärungsarbeit, die die HJ auf ihren Heimabenden leiſtet. In dieſer freudig geleiſteten Gemein⸗ ſchaftsarbeit von Partei und Staat liegt die Gewähr für den Erfolg!“ Wirtiſchaſtswoche Kein„Kriegsgeſchüft“ am internationalen Warenmarkt— Deutſche Wirkſchaft läuft auf höchſten Touren— Trotz Krieg Arbeitsloſigkeit in England— Bei uns dagegen Arbeiter⸗ mangel Dieſer an Ueberraſchungen reiche Krieg hat den Völkern auch die Ueberraſchung gebracht, daß ſich kein„Kriegsgeſchäft“ einſtellen will. Nur in einigen Warengattungen ſtellte ſich einiges Geſchäft ein. Beſonders in London erfreute ſich Pla⸗ tin als Hortungsmaterial unverändert lebhafter Nachfrage. Auch die Londoner Silbernotiz, die bereits im Auguſt infolge umfangreicher Silberhortungen ſeitens des Publikums ſtieg, „hefeſtigte“ ſich im Laufe des Monats weiter. Sonſt blieb aber der boom aus. Auf den erſten Blick iſt das eigentlich verwunderlich. Die Weltgeſchichte der letzten 300 Jahre kennt die enge Verquickung zwiſchen Krieg und Geſchäft. Es war ja der tiefere Sinn des Liberalismus, daß dieſe politiſche Dok⸗ trin von der Freiheit die von ihr beſiegten Völker der Skla⸗ verei entgegenführte und den Siegern ein fettes Geſchäft ſicherte. Das letzte große Beiſpiel: Verſailles 1918,„Befrec⸗ ung der Deutſchen dom Kaiſerismus zur Fronarbeit für die Welt.“ Mehr als 200 Milliarden Reparationen ſollten abge⸗ arbeitet werden. Hier hat nun aber die Geſchichte erwieſen, daß ſelbſt wenn ſich die Sklavenhalterei eines Volkes durch⸗ führen ließe, ſich Reparationen für die gewaltigen Feldzüge der modernen Zeit nicht mehr abarbeiten laſſen. Die ganzen Wirtſchaftskriſen, die wir ſeit 1918 durchgemacht haben, ſind dafür der Beweis! Mit dieſer Erkenntnis iſt das Problem der Kriegslieferungen Dritter an kriegführende Staaten in ein entſcheidendes Stadium getreten deſſen Auswirkungen England zum erſtenmal in ſeiner Geſchichte jetzt zu ſpüren nit. Die Lieferung von Kriegsmaterial, gleich welcher iſt nicht mehr allein wie früher ein Problem der Pro⸗ duktion und der mehr oder weniger günſtigen Ernten, ſon⸗ dern auch ein Problem der unmittelbaren Bezahrung. Aber damit nicht genug, unſere Unterſeeboote ſorgen auch dafür, daß es ein ſehr ernſtes Problem der Heranſchaffung gewor⸗ den iſt. So ſchlägt die„Blockade“ ihre eigenen Urheber. Denn Deutſchland kann ſie nichts anhaben. Deutſchland hat nach ſechs Wochen Krieg einen ſo minimalen Beſtand an vorüber gehend arbeitsloſen Volksgenoſſen, daß praktiſch von Arbeits⸗ loſigkeit überhaupt nicht geſprochen werden kann. Die Wird⸗ ſchaft läuft bei uns nach wie vor auf höchſten Touren, die Um⸗ ſtellung auf die Kriegsproduktion iſt vollzogen. Ja, wir ha⸗ ben ſogar alle Not und Mühe, für die überaus reiche Hack⸗ fruchternte die Helfer herbeizuſchaffen, die die Ernte bergen ſollen. Das Ausland dagegen halte geglaubt, daß nach dem Muſter von 1914 wieder eine große Arbeitsloſigkeit über Deutſchland hereinbrechen würde, da damals nach vier Wo⸗ chen Kriegführung 22,4 v. H. unſerer arbeitenden Bevölke⸗ rung arbeitslos würde, alſo faſt ein Viertel der in der Heimat Verbliebenen, obwohl die Wirtſchaft für den Frontdienſt ſchon mehrere Millionen Vollarbeiter entlaſſen hatte und man alſo annehmen mußte, daß kaum genügend Hände vor⸗ handen ſein würden, die Arbeitsplätze wieder zu beſetzen. Dieſe Vermutung zeigt uns, daß das Ausland in den vergan⸗ genen Jahren kaum etwas von den wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen, die der Nationalſozialismus in Gang geſetzt hat, begriffen hat, obwohl all dieſe Maßnahmen in voller Oeffentlichkeit vor ſich gingen und fortlaufend von autoritg⸗ tiver Stelle auch begründet wurden. Der Engländer dagegen beſaß ſchon vor Kriegsausbruch eine für ſeine Bevölkerungszahl ſehr erhebliche Arbeitsloſig⸗ keit(rund 1,7 Millionen Erwerbsloſe), auf die er ſich ſogar noch etwas einbildete, weil er hierin eine Reſervearmee für die mit Kriegsbeginn zu erwartende Umſtellung auf die Kriegs⸗ wirtſchaft ſah. Dieſe Reſervearmee iſt nach zuverläſſigen Meldungen des neutralen Auslandes jetzt auf rund 3 Millio⸗ nen Erwerbsloſe angewachſen. Es hat ſich gezeigt, daß die Engländer erſtens nicht in der Lage waren, die Umſtellung auf die Kriegswirtſchaft in genügend ſchnellem Tempo vorzu⸗ nehmen, was in der Hauptſache ſeine Urſache darin hat, daß England die modernen Rohſtoffinduſtrien, deren Produkte man in England jahrelang als„Erſatzſtoffe“ verhöhnte, ver⸗ nachläſſigte, und zweitens, daß dieſe Reſervearmee für eine moderne Kriegswirtſchaft auch nicht ohne weiteres verwen⸗ dungsfähig iſt. Es handelt ſich hier größtenteils um Arbeits⸗ loſe, die ſeit langen Jahren der Arbeit entwöhnt ſind, die alſo nicht nur einer längeren Umſchulung bedürfen, ſondern überhaupt erſt wieder an Arheit gewöhnt werden müſſen. Inzwiſchen laufen den Engländern aber auch noch die Preiſe weg. Alle Verſuche, das engliſche Wirtſchaftsleben einiger⸗ maßen wieder zu ſtabiliſieren, haben ſich bisher als fruchtlos erwieſen. Das ſtändige Steigen der Preiſe führt daher zu immer neuen Lohnerhöhungen, die zwangsläufig wieder neue Preisſteigerungen verurſachen. Es liegt auf der Hand, daß angeſichts einer ſolchen Situation 3 Millionen Arbeitslose zu einem Problem für die Finanzkaſſe werden und daß ſchon von dieſer Seite her eine neue Währungsgefährdung in den Bereich der Möglichkeit rückt. Wir wollen uns über das engliſche Arbeitsloſenproblem nicht weiter den Kopf zerbrechen, wir wollen es nur regiſtrie⸗ ren und wünſchen, daß es in dieſem Tempo weiter an Ge⸗ fährlichkeit gewinnt. Für Deutſchland dagegen müſſen wir uns überlegen, woher wir die zuſätzlich benötigten Kräfte er⸗ halten. Es fehlen uns nach wie vor Kräfte in der Landwirt⸗ ſchaft, ferner Hausangeſtellte und Metallfacharbeiter. Dem⸗ gegenüber werden die aus der Umſtellung eines Teiles der Textil- und Bekleidungsinduſtrie freiwerdenden Kräfte und die hier und da im Gaſtſtättengewerbe und im Einzelhandel überflüſſigen Kräfte kaum einen Ausgleich bieten. Da wir jfe⸗ doch über einen vorzüglich eingeſpielten Apparat für die Ver⸗ teilung unſerer Arbeitskräfte verfügen— nämlich unſere Arbeitsämter—, ſo dürften kaum Stauungen an irgendeiner Stelle der Wirtſchaft auftreten. Die Reichsbank in der zweiten Oktober ⸗Woche. r Nach dem Ausweis der Deutſchen Reichsbank vom 14 Oktober 1939 hat ſich die Anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren auf 11877 Mil⸗ lionen Reichsmark vermindert. Der Deckungsbeſtand an Gold und Deviſen beträgt faſt unverändert 77 Millioneg Reichsmark. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich au 10 495 Millionen Reichsmark ermäßigt. f Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Ferkelmarkt vom 19. Oktober 1939. Auftrieb: 100 Ferkel, Preiſe bis ſechs Wochen 12—15 Mark, über ſechs Wochen 1839 Mark; ferner 26 Läufer, Preiſe 50—55 Mark Marktverlauf: lebhaft. Parteiamtliche Mitteilungen. Hitler⸗ZJugend 47/171. Heute Freitag treten ſämtliche Unt erführer der Scharen 1 und 2, ſowie Spielmannszug und Feldſ cher um 20.15 Uhr in der Turnhalle 1898 zu einer Verſammlung an. Schar 3 und 4 um 20 Uhr Schardienſt im HJ ⸗Heim. Bd und Hg. 47171. Sammelliſten und alle Sammelgegenſt ände ſind Montag püntztlich 18.30 Uhr im Heim abzuliefern. Bis dorthin muß die Sammlung abgeſchloſſen ſein. 2 Tören, Wönde, weiß lackiert, Becken, Wannen, emailliert, Frisch und schnell sipdesie geputzt, Wenn man AfA stets benbtzt! 5 7 AA isf das bewährte seffesporende Pofz- und Sehevermiffef hergssfelft in den Persſſwerken. Tabakpflanzerfachſchaft Mannheim⸗Seckenheim. zur Beſtellung verwendet und von der Verteilungsſtelle abgetrennt werden. Der andere, hierauf ungültige Be⸗ ſtellſchein 2 oder 1 iſt von der Verkaufsſtelle mit Durch⸗ 4085 a Sämiliche Grumpen, loſe und ge⸗ Wir „ frechen zu entwerten. a a büſchelt, werden am kommenden] Hrucken . Verſorgungsberechtigte, die ihre Mahlzeiten 0 8 7 regelmäßig in derſelben Gaſtſtätte, Penſion, Montag, vormittags von 8 10 Ahr Proſpekte 8 Kantine oder ähnlicher Einrichtung einnehmen, v a p geben zweckmäßigerweiſe den Beſtellſchein der Fleiſch⸗ erwogen. Geſchäfts berichte 5 karte ſowie die eine Hälfte des Beſtellſcheins für Mar⸗ 8 5 garine uſw. der Reichsfetlkarte dort ab und laſſen ſich Preisliſten, Broſchüren bei Verabfolgung der Mahlzeiten die mit„Fleiſch“ be⸗ n Abſchnitte der Fleiſchkarte ſowie die ent⸗ Feſtſchriften, Satzungen prechenden Abſchnitte der Fettkarte entwerten. Achtung, Hausbesitzer: 5 1 4 Bemertzt wird noch, daß die Abſchnitte der lintzen e benbeton ne für Handel, Induſtrie . Seite der Fleiſchkarte nicht nur zum Bezug von Fleiſch, Cc Vereine und Private . ſondern auch zum Bezug von Fleiſchwaren(Wurſt) 5 i di r * berechtigen.* gediegene Künftig wird auch wie ſeither jede Woche bekannt⸗ u. zweckentſprechender gegeben, welche Marken gelten und welche Mengen EullsGubblenden darauf von den Verkaufsſtellen abgegeben werden Ausführung. Fin packendes rlebnis eines lung. Mädchens. dürfen. 5 fix und fertig angeschlagen. Bequeme Oruckerei Ufa- Woche zeigt: Städt Ernährungs⸗ u Wit tſchaftsamt Handhabung bei Entlüftung der Kellerräume. ruckerei Vorbeimarsch der siegreich. Truppen in Warschau vor dem Führer. HearAsT F Heinr. Koger, Achernerstr. 2 a. des„Neckar⸗Bote“ Der Landrat— Ernährungsamt 8— 22 2 E* BER