Auer dafür, gewor⸗ Denn it nach rüher⸗ rheits⸗ Wirt⸗ de Um⸗ hir ha⸗ e Hack⸗ bergen h dem t über * Wo⸗ evölke⸗ heimat tdienſt und e vor⸗ eſetzen. ergan⸗ tiſchen geſetzt voller toritg⸗ sbruch sloſig⸗ ſogar ür die riegs⸗ iſſigen Nillio⸗ aß die ellung vorzu⸗ t, daß odukte „ ver- reine rwen⸗ ebeits⸗ „ die ndern tüſſen. i Preiſe niger⸗ ichtlos her zu neue „ daß tsloſe ſchon n den andel ir je,. Ver⸗ inſere einer Nr. 246 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Freitag, 20. Oktober 1939 Die Wahrheit über den Handelskrieg Wie Deutſchland den Handelskrieg führt— Hochbetrieh auf der Oſtſee—„Egon“ beim Mogeln erwischt— (Be) Swinemünde, 18. Oktober.„Ich leſe immer wieder in neutralen Blättern Beſchwerden über die Art, wie unſere Marine den Handelskrieg führt“, beginnt der Sachverſtän⸗ dige des Reichskommiſſars am Priſenhof,„Da wird es Zeit, daß man einmal dieſen Vorwürfen mit genauen Tatſachen begegnet. Ich habe hier die Priſenberichte eines einzigen Tages zuſammenliegen. Wir wollen ſie durchblättern. Das iſt ſchon der erſte recht aufſchlußreiche Fall. Fährt da von Riga nach Malmö das ſchwediſche Schiff„Egon“. Unſere Priſenbeſatzung geht an Bord. Man findet anfangs gar nichts Verdächtiges. Da ſtellen ſich dem Offizier des Priſenkommandos zwei Mann der Beſatzung vor. Sie ſind Deutſche. Unterwegs und auch beim Laden haben ſie die Feſtſtellung gemacht, daß auf dem Holzdraht die Bezeichnung „Melbourne“ ſteht. Man ſtellt deswegen den Kapitän zur Rede. Gewiß— man könne ſich ja überzeugen, daß es mit dem Holzdraht ſeine Richtigkeit habe. Der Mann geht mit den Offizieren an eine Ladeluke. Aber die beiden Deutſchen der Beſatzung haben die Szene beobachtet. Sie erklären, daß die deutſche Priſenbeſatzung irregeführt werden ſoll. Der in Frage kommende Holzdraht ift unter einer anderen Lade⸗ luke verſtaut! Tatſächlich findet man dort die verdächtige Fracht. Es iſt ein typiſcher Fall von argliſtiger Täuſchung, die zum mindeſten wohl eine Aufbringung und anſchließende genaue Durchprüfung aller Papiere rechtfertigt.“ „Kann man ſich denn auf die Papiere verlaſſen?“„Wir haben es bisher angenommen. Aber auch dort will ich gleich aus der Praxis eines einzigen Tages zum mindeſten recht fragwürdige Dinge berichten. Da fährt unſeren handelskrieg⸗ führenden Schiffen ein anderes Schiff über den Weg. Es hat Fracht für eine Antwerpener Firma. Schon der Name der Firma iſt uns recht verdächtig. Außerdem ſtellt ſich her⸗ aus, daß das Schiff erſt am 25. Juli aus engliſchem in den Beſitz der nordländiſchen Macht übergegangen iſt. Das Schiff fuhr bisher immer auf England. Der Schiffsleitung ſelbſt iſt der Fall anſcheinend nicht ganz geheuer vorgekom⸗ men. Es beſteht doch immer die Möglichkeit, daß dieſe 5 5 ihren Beſtimmungsort nur fingiert haben. So hat man gar einen Geſandten in das Geſchäft hineingezogen, der beſtä⸗ tigt, daß der ganze Ladeinhalt des Schiffes tatſächlich in ein neutrales Land kommen ſoll. Nun gut, wir haben dieſe Erklärung als wahr unterſtellt. Ich weiß aber nicht, wie in ſolchem Fall der Engländer gehandelt hätte.“. „Gibt es für die engliſche Auffaſſung Beiſpiele?“— „Eine ganz genau umſchriebene engliſche Prſenerdaung, ſo wie wir ſie in Deutſchland jetzt herausgegeben haben, kennt der Engländer überhaupt nicht. Er handelt nach ſeinem Gut⸗ dünken und damit nach ſeiner Willkür. Dafür kann man das Beiſpiel eines holländiſchen großen Paſſagierdamp⸗ fers anführen, der mit annähernd tauſend Paſſagieren in England aus unbekannten Gründen feſtgehalten wird. Eine rechtliche Handhabe hat der Kapitän nicht gegen ſolche Schi⸗ kanen. Aber da iſt zwiſchen den Papieren noch ein neues Beiſpiel für die engliſche Taktik, ſich die Neutralen gefügig zu machen. Der Kapitän des ſchwediſchen Dampfers„Mercia“ erklärt, daß man ihn mit ſeinem Schiff nur von England fortgelaſſen habe, als er ſich bindend verpflichtete, daß er mit ſeiner nächſten Fahrt neue wichtige Ladung nach Eng⸗ land zurückbringe. So war dieſes Schiff mit Zelluloſe be⸗ laden worden! Hätte ſich der neutrale Kapitän nicht dieſen Erpreſſungen gefügt, ſo wäre er heute in Schottland feſtge⸗ halten und hätte dort auf unbeſtimmte Zeit feſtgeſeſſen.“ „Wie lange werden die verdächtigten und aufgebrachten Schiffe denn in den deutſchen Unterſuchungshäfen feſtgehal⸗ ten?“— Allerhöchſtens zwei bis drei Tage! Manches Schiff kann ſchon nach einem Tag ſeine Fahrt fortſetzen. Wir hand⸗ haben die Priſenordnung ſehr großzügig. Dafür will ich ihnen ein paar Beiſpiele nennen. Der neutrale Dampfer „Helmi“, ein kleines, an ſich unbedeutendes Schiff, benutzte den Augenblick, als ſich das Priſenſchiff zu einer anderen Unterſuchung entfernte, zur Flucht. Seine Maſchine reichte aber bei weitem nicht aus, um zu entkommen. So wurde der Ausreißer wieder gefaßt und zur Rede geſtellt. Man hätte in ſolchem Fall jederzeit bei ſtrenger Auslegung der Priſenordnung das Recht gehabt, das Schiff zu verſenken. Es blieb aber bei einer energiſchen Verwarnung und dem Befehl, den Unterſuchungshafen anzulaufen. Dort iſt das Macgencol de. Slaffeuber Roman von Otto Hans Braun. Die Eheleute erzählten von Frau Elfriedes ſchweren Tagen. Was Frau von Staffenberg vorhin lediglich zu hrer Entſchuldigung geſagt, das fühlte ſie jetzt aufrichtig: iefſtes Mitleid mit Elfriede und Anne. 5 „Es iſt natürlich ausgeſchloſſen, daß meine Nichte auch nur noch einen Tag in dieſer Stellung verbleibt. Ich werde ie mit mir nehmen auf mein Gut. Würde es ſich wohl zrmöglichen laſſen, Herr Wiſchnik, daß Sie mich zu ihr begleiten, um zwiſchen ihr und mir zu vermitteln? Ich väre Ihnen ſehr dankbar!“ i 5 Wiſchnik erklärte ſich ſofort bereit und ging, um ſich imzukleiden. i. Die beiden Frauen waren allein, und Frau Wiſchnik zahm jetzt Gelegenheit, der vornehmen Tante ein noch zenaueres Bild von Anne zu geben. 5 „Ihr Fräulein Nichte, ſo muß ich ja wohl jetzt ſagen, derdient alles Glück!“ ſchloß ſie. 5 „Sie ſoll es gut haben, ſehr gut!“ verſicherte ihr Frau don Staffenberg.——— Während der Fahrt mit Wiſchnik nahm Staffenberg Veranlaſſung, mit ihm wegen der ſchaft zu ſprechen.. 8 5 „Aber das iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß ich zurücktrete. Reichen Sie nur gleich den notwendigen Antrag beim Amtsgericht ein“, antwortete er auf ihren Vorſchlag, an ſeiner Statt die Vormundſchaft zu übernehmen. Sie waren angelangt. 5 Anne öffnete ihnen auf ihr Klingeln und wußte nicht, ob ſie zuerſt ihren Vormund oder die Dame begrüßen ſollte, die ſicherlich zu ihrer Herrin wollte. Ungläubig, mit offenem Munde ſtarrte ſie in die Geſichter der beiden, als ſie vernahm, daß Frau von Staffenberg ihre Tante ſei. „Na, nun laß uns doch erſt mal eintreten“, ſagte 2 rau von ormund⸗ Wiſchnik vergnügt.: 5 us A er deſſen Tür 1 5 geſchloſſen war, ertönte die ſchrille Stimme der Frau Kreitner. „Was gibt es denn da ſo lange an der Tür zu ver⸗ handeln? Schwatzen Sie nicht unnötig, Anna! Kommen Sie endlich ber!“ 8 55 Schiff dann wieder freigekommen. Ein anderes ſſeütralez Schiff handelte noch ſchlimmer. Der Kapitän erklärte, er werde ſich in keinem Fall an die Anweiſung halten, den deut⸗ ſchen Unterſuchungshafen anzulaufen. Das war eine glatte Verweigerung, die ſich für das Schiff verhängnisvoll hätte auswirken können. Aber wieder war das deutſche Schiff rückſichtsvoll. Man gab dem ſtörriſchen Kapitän eine ſtarke Priſenbeſatzung an Bord und erreichte auf dieſe Weiſe die Durchführung des Befehls. Auch hier ſtellten ſich ſpäter di⸗ berheerenoſten Widersprüche zwiſchen Papieren und Aus⸗ ſagen heraus. Es ſtand feſt, daß das Schiff in Schottland ge⸗ bunkert hatte. Die Papiere lauteten auf Order nach Port⸗ land. Aber der Kapitän behauptete ſteif und feſt, das Schiff habe Ladung nach Helſingborg. Der Kapitän eines anderen Schiffes verwickelte ſich noch mehr in Widerſprüche. Erſt gab er als Ziel einen iriſchen Hafen an. Als er aber daraufhin erfuhr, daß dieſes Ziel ihn zum mindeſten verdächtig mache, wechſelte er ſchnell ſeinen Standpunkt und holte prompt Newyorker Papiere hervor. Und wir ſollen nun dieſe Mätz⸗ chen alle glauben! Noch mehr wird den Leſern gewiſſer neutraler Zeitun⸗ gen zugemutet. Da ſoll ſich bereits nach den Meldungen eines großen Blattes ein ernſter Zwiſchenfall zwiſchen einem deut⸗ ſchen Schiff und einem ſchwediſchen Zerſtörer zugetragen haben, weil das deutſche Schiff die Hoheltsgrenze nicht geng beachtet habe. Was iſt aber wahr? Beim Abſtoppen trie der Dampfer, um den ſich der angebliche„Streit“ dreht, mög⸗ licherweiſe ein wenig in die ſchwediſche Hoheitszone hinein. Das Schiff wurde daraufhin aufgefordert, ſich wieder aus dieſer Zone zu entfernen, was geſchah. Als das Schiff wieder außerhalb oder beſſer in ſicherem Abſtand zu der ja nicht auf ein paar Meter feſtgelegten Hoheitsgrenze war, kam ein ſchwediſcher Zerſtörer, der ſich nach dem Hergang der gan⸗ zen Angelegenheit erkundigte. Als er erfuhr, daß es ſich um eine Unterſuchung im Rahmen des deutſchen Handels⸗ krieges handle, drehte er ab, ohne auch nur ein Wort des Proteſtes oder dergleichen zu äußern. Daraus machen dann geſchäftstüchtige Hetzer ſofort einen Zwiſchenfall! „So ſind alſo eher umgekehrt Vorwürfe berechtigt?“— „Das iſt es! Anfangs war die See reingefegt, als der Krieg ausgebrochen war, ſah man kaum ein Schiff. Jetzt aber geht vielen Reedereien das Geſchäft über alles. Die Frachtraten ind enorm geſtiegen und im gleichen Augenblick iſt die See in einziges Gewimmel von Schiffen. Unſere Fahrzeuge haben alle Hände voll zu tun, um die Schiffe zu unter⸗ chen und ihnen ja außerdem die unentgeltliche Lotſenhilfe durch die Minenſperren zuteil werden zu laſſen. Faſt ſämk⸗ liche dieſer Konjunkturſchiffe haben Ladung nach Ländern, die dicht bei England liegen und zwar oft Dinge, die in ſol⸗ hem Maße ein neutrales Land nie benötigt hat. Es kann ans alſo niemand übelnehmen, wenn ſich bei uns Zweifel tegen. Natürlich wird niemand auf Zweifel hin beſchlag⸗ ahmt, aber es iſt unſer Recht, ſolche Schiffe in einen deut⸗ 6555 Hafen zu beordern, um den Dingen genau nachzugehen. as iſt bei einem Andrang wie zurzeit auf See nicht mög⸗ lich und auch nicht zweckmäßig. Die Oſtſee ſteht nun einmal unter deutſcher Kontrolle, daran müſſen ſich diejenigen ge⸗ wöhnen, die jetzt im Kriege noch ſicher ihrem Geſchäft auf See nocngehen können! Dr. Hans Steen. Heilwaſſer aus Badens Schweſelquellen Kaum ein zweiter Gau in Deutſchland dürfte ſo reich mit heilkräftigen Waſſern geſegnet ſein, wie die Südweſt⸗ mark. Kein Wunder, daß angeſichts der Weltbäder, an der Spitze Baden⸗Baden, die kleineren lange Zeit mehr oder weni⸗ ger in das Hintertreffen geraten waren. Zu dieſen gehörten auch die zwiſchen Heidelberg und Bruchſal an der ſogenannten Langebrücker Senke gelegenen Schwefelbäder Langenbrük⸗ ken und Mingolsheim. In den letzten Jahren haben ſie jedoch einen beachtenswerten Aufſchwung genommen. Wäh⸗ rend ſie Jahre hindurch als Veilchen im Verborgenen blüh⸗ ten, ſind ſie heute weit über die Grenzen des Gaues Baden hinaus bekannt geworden. Die Wäſſer, welche Schwefelquellen in geradezu ver⸗ ſchwenderiſcher Fülle ſpenden, gehören hinſichtlich ihrer che mi⸗ ſchen Reaktionsfähigkeit en zu den eigentümlichſten, die man ſich denken kann. Läßt man ſie in Form von Fon⸗ tänen emporſprudeln, ſo verrät ſchon die Geruchswolke, die in der Umgebung entſteht, den Hauptbeſtandteil, nämlich Schwefelwaſſerſtoff, der zum Teil frei und ſchuld an dem charakteriſtiſchen Geruch iſt. Noch mehr aber läßt ein ein⸗ Wiſchnik zuckte überraſcht zuſammen, und Frau von Staffenberg machte eine höchſt unwillige Miene. Sie war die entſchloſſenere. 5 „Vermutlich Frau Kreitner, nicht wahr? Sei ſo freund⸗ lich, Anne, und ſage ihr, daß ich ſie ſprechen möchte.“ „So geh doch ſchon!“ drängte Wiſchnik Anne, die ſich noch immer nicht zurechtfand. „Wer iſt da? Ihre Tante? Soweit ich unterrichtet bin, haben Sie doch gar keine, oder haben Sie mich belogen?“ Frau von Staffenberg konnte ſich nicht länger zurück⸗ halten. Sie bat Wiſchnik, auf dem Flur zurückzubleiben und trat kurzerhand bei Frau Kreitner ein, die Anne in ihrer üblichen Art behandelte. 8 „Meine Nichte hat Sie nicht belogen! Ich bin ihre Tante. Frau von Staffenberg iſt mein Name. Verzeihen Sie mein Eindringen, aber ich hielt mich für verpflichtet, dieſe Beſtätigung auszusprechen.“ Frau Kreitner war wie erſchlagen. Frau von Staffen⸗ bergs Name, ihre überlegene Art und hoheitsvolle Er⸗ ſcheinung taten ihre Wirkung. 3 5 „Anne wußte von ihren verwandtſchaftlichen Beziehun⸗ gen zu mir ſo wenig, wie von meiner Exiſtenz überhaupt; ſte davon zu unterrichten, bin ich gekommen. Ich darf Sie wohl um eine kurze Unterredung mit meiner Nichte bitten. „Selbſtverſtändlich, gnädige Frau. Entſchuldigen Sie.“ Frau von Staffenberg ſchnitt ihr das Wort ab. „Später werde ich mir erlauben, mich nochmals bei Ihnen zu melden. Einſtweilen verbindlichſten Dank!! Sie legte den Arm um Annes Schultern und ging mit ihr hinaus. Auf ein Verbleiben im Zimmer verzichtete ſie. Nun ſtanden die drei in der geräumigen Küche. Was Anne vernahm, klang ihren Ohren wie ein Märchen. Doch dann kam ihr wie aus weiter Ferne eine ſchwache Erinne⸗ rung an jenen Abend, der dem Tode ihrer Mutter vorauf⸗ gegangen war. Im Halbſchlaf hatte ſie gemurmelte Worte vernommen. Die Mutter hatte Namen genannt, aber ob ſich darunter der von Staffenberg befunden, wußte ſie eute nicht mehr zu ſagen. Aber ihre Tante wußte jeden Zweifel in ihr zu beſiegen... 5 5 „Nun bin ich gekommen, um Dich mit mir zu nehmen, meine liebe Anne, Du felt nich länger bei dieſer an⸗ ſcheinend garnicht guten Frau bleiben. Sollſt den Platz im Leben einnehmen. der Dir gebührt.“ 3535 facher Verſuch auf die geheimnisvollen Kräfte schließen, die in den Wäſſern ſchlummern. Ein ſilbernes Geldstück in das Waſſer geworfen, wird in kürzeſter Zeit ſchwarz, weil der Schwefelwaſſerſtoff ſich mit dem Silber zu Schwefelſilber ver⸗ bindet. Gar mancher Badegaſt, der aus der Metallinduſtrie kam, bekam einen gelinden Schreck, wenn er ſein Badewaſſer und ſchließlich ſich ſelbſt anſah; denn was er da zu ſehen be⸗ kam, hatte mit einem reinlichen Menſchen nichts mehr zu tun. Der Grund lag aber nicht etwa in einer körperlichen Unrein⸗ lichkeit, ſondern in dem unendlich feinen Metallſtaub, der ſich in den Hautporen feſtgeſetzt hatte, der mit Seife einfach nicht zu entfernen iſt, der aber jetzt durch das Schwefelwaſſer ſchwarzgefärbt und gewiſſermaßen herausgelöſt wurde. War das Schwefelwaſſer ſchon bisher bekannt und be⸗ liebt wegen ſeinen günſtigen Wirkungen bei Gicht, Ischias, Rheuma, Stoffwechſel⸗ und Frauenkrankheiten, ſo iſt ihm ge⸗ rade wegen der oben geſchilderten Eigenſchaft ein neues und außerordentlich wichtiges Anwendungsgebiet erſchloſſen wor⸗ den. Es gibt Volksgenoſſen, die durch ihren Beruf trotz aller Vorſichtsmaßnahmen Metallvergiftungen ausgeſetzt ſind. Es iſt daher kein Wunder, daß man gerade aus dieſen Berufskreiſen außerordentlich viele Badegäſte trifft, nachdem man in dem Schwefelwaſſer ein ganz natürliches Heil⸗ mittel gefunden hat. Wie kräftig die Wirkung iſt, kann man aus der Tatſache ſehen, daß z. B. ein Körper, an dem ſchon einmal eine Metallſalbe als Heilmittel verwendet wor⸗ den iſt, unfehlbar auf das Schwefelwaſſer reagiert. Man hat weiter feſtgeſtellt, daß die roten Geſichter vie⸗ ler Weinbauern keineswegs von einem ſtarken Alkoholgenuß herrühren(der Weinbauer trinkt vielfach weniger Wein als andere Leute, weil er ihn verkauft), ſondern von mehr oder weniger ſtarken Arſen vergiftungen, herrührend von den Schädlingsbekämpfungsmitteln. Auch in dieſen Fällen wird das Schwefelwaſſer zum Geſundbrunnen. Das ſind nur wenige Beiſpiele, die ſich aber beliebig vermehren laſſen. Da es ganz unmöglich iſt, jedem Volksgenoſſen, der an und für ſich eine Badekur nötig hätte, auch eine ſolche zukom⸗ men zu laſſen, hat man ſeit einiger Zeit den Heilwaſſer⸗ Verſand Gunächſt allerdings nur in Mingolsheim) ein⸗ geführt. Heute verlaſſen bereils wöchentlich 6— 7000 Flaſchen die Bäder. Hauptabſatzgebiete ſind vornehmlich die Bergbau⸗ gebiete und Städte, in denen beſtimmte chemiſche Induſtrien anſäſſig ſind. Weſentlich gefördert wurde der Abſatz durch die Beteiligung verſchiedener Bergwerksdirektionen an den Koſten, die erkannt haben, daß das in der Geſundheit der Gefolgſchaft inveſtierte Kapital die beſten Zinſen trägt. Unſere badiſchen Schwefelbäder liegen zwar in einer Ge⸗ gend, die wohl ihre Reize hat, die aber noch nicht ſo auf dem Präſentierteller liegen, wie jene bekannten und großen Badeorte. Aber auch in dieſer Beziehung iſt man daran, Wandlung zu ſchaffen und wer eines der Bäder vor mehreren ahren beſucht hat und heute wieder, der wird manche erfreu⸗ liche Neuerung finden, welche der verſtändnisvollen Zu⸗ ſammenarbeit von Partei, Staat und Gemeinde zu danken iſt und welche geeignet iſt, ihm den Aufenthalt angenehmer ols bisher zu machen. Leibesübungen mit Ko Ein Aufruf Dr. Leys. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAp weiſt in einem Aufruf die verantwortlichen Männer in den deut⸗ ſchen Betrieben auf den Wert regelmäßig betriebener Lei⸗ besübungen hin. In dieſem Aufruf erklärte Dr. Ley u. a., daß die Deutſche Arbeitsfront es als eine vordringliche Auf⸗ gabe anſieht, noch mehr als bisher allen ſchaffenden Volks⸗ genoſſen und Volksgenoſſinnen die Pflege von Leibesübun⸗ gen zu ermöglichen. Das Sportamt der NS⸗Gemeinſchafk „Kraft durch Freude“ wird daher in verſtärktem Maße die Pflege der Leibesübungen innerhalb und außerhalb der Be⸗ triebe durchführen. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront kommt dann nach einer Feſtlegung der beſonderen Aufgaben des Sportamtes der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Kriege zu folgenden Schlußworten:„Die ſtärkere Beanſpruchung vie⸗ ler Volksgenoſſen in dieſer ernſten Zeit läßt zwar vielfach den Sport in den Hintergrund treten. Jeder Betriebsführer und Betriebsobmann iſt jedoch gerade jetzt verpflichtet, eine wahre Betriebsgemeinſchaft im Sinne einer Leiſtungs⸗ und Arbeitsgemeinſchaft zur Stärkung der inneren Front auf⸗ zurichten. Dazu werden die in der Kameradſchaft betriebe⸗ nen Leibesübungen einen weſentlichen Teil beitragen.“ „So ſag doch ja, Anne! Das Glück iſt zu Dir gekommen!“ Aber Anne ſtand und wußte nichts zu antworten. Plötzlich füllten ſich ihre Augen mit Tränen, und ein hef⸗ tiges Schluchzen ſchüttelte ſie. „Du ſollſt es gut haben, liebe, kleine Anne, nie wieder ſollſt Du heimatlos ſein! Alſo nicht wahr, Du kommſt jetzt mit mir?“ „Ich— ich muß doch erſt kündigen.“ Da lächelte Frau von Staffenberg. a „Laß mich nur machen. Sag Frau Kreitner, daß ich ſie nochmals ſprechen möchte.“ Frau Kreitner hatte ſich von der Überrumpelung erholt und erklärte, daß es ihr unmöglich ſei, Anne ohne weiteres zu entlaſſen. Es gab einen Disput. Doch der Gutsherrin von Staffenberg gelang es dank ihres diplomatiſchen Ge⸗ ſchicks, ihren Willen durchzuſetzen. Wiſchnik, dem der unfreundliche Empfang ſeitens 9555 Kreitner eine Ahnung von ihrem wahren Charakter hatte aufdämmern laſſen, ſprach auf Anne ein. Sie bekannte 125 daß ſich alles ganz anders verhalten, als er vermutet atte. 5 „Aber, Mädel, das hätteſt Du mir doch damals ſofort ſchreiben müſſen. Haſt Du denn ſo wenig Vertrauen zu mir gehabt?“ s N i „Ich wollte nur nicht, daß Sie auch noch Verdruß . und außerdem war ich froh, daß ich Geld verdienen onnte.“ „Da kann ich nur ſagen, Gottſeidank, 31 Du hier fort⸗ kommſt. Laß uns ſchnell Deine Sachen zuſammenpacken.“ Sie waren mit dieſer Arbeit gerade fertig, als Frau von Staffenberg wieder erſchien mit der Nachricht, daß Anne unverzüglich mitgehen könne. Sie fuhren noch einmal 5 5 der Köpenickerſtraße, wo Anne ſich von ihren früheren Beſchützern herzlich verab⸗ 5 ſchiedete, ganz beſonders von den Kindern. Doch dann ging es nicht ſogleich nach Staffenberg, ſondern Frau von Staffenberg beſuchte mit ihrer Nichte erſt noch verſchiedene Geſchäfte, um entſprechend auszuſtatten. f »Ein wunderhübſches Kind“, Kopf, als Anne vollendet gekleidet nun vor ihr ſtand.„Sie paßt ausgezeichnet zu Axel und wird ihm gefallen, in nicht ie niedliche Kleine ging es ihr durch den zu ferner Zeit ſind wir aller Sorgen ledig, und Anne wird nicht minder alücklich ſein“ Neues aus Altem Das Deutſche Frauenwerk hilft das Alte verwerten. NSG. Aus Mutters altem Schlüpfer machen wir eine Schlupfhoſe für die kleine Giſela. Wenn Schlüpfer anfangen mürbe zu werden, ſo hat das Stopfen meiſtens nicht 1 ſehr viel Sinn und wir ſind froh, wenn wir eine andere nu liche Verwendungsmöglichkeit wiſſen. Um nun aus dem alten Schlüpfer für die kleine Giſela ein Schlupfhöschen herſtellen zu können, brauchen wir zunächſt ein Muſter. Am ein ſolches Muſter zu erhalten, legen wir Giſelas altes Schlupfhöschen ſo zuſammen, daß zunächſt einmal die vordere Mitte auf der hinteren Mitte liegt und dann noch einmal ſo, daß das Vor⸗ derteil der Hoſe nach innen und das Rückteil nach außen ge⸗ kehrt iſt. Nun legen wir die Hoſe auf ein zuſammengefal⸗ tetes Stück Papier und zwar ſo, daß der Stofſbruch der Hoſe auf den Bruch des Papieres zu liegen kommt. Dann zeich⸗ nen wir die Umrißformen nach und ſchneiden das Muſter aus. Wir legen das Papier auseinander, meſſen oben an einer Seite 2—3 Zentimeter nach unten und runden die Hoſe bis zum Bruch des Papieres aus. 8 Was wir nun erhalten haben, iſt unſer Hoſenmuſter. Das längere Teil iſt die hintere und das kürzere Teil iſt die vor⸗ dere Mitte. Dieſes Muſter müſſen wir nun zweimal aus Stoff ſchneiden, um unſer Höschen nähen zu können. Das Muſter legen wir möglichſt auf den Schlüpfer, daß alle blöden Stellen wegfallen was aber meiſtens ſehr gut ge⸗ lingt, da die neuen Maße erheblich kleiner ſind. Haben wir das Höschen geſchnitten, ſo nähen wir zunächſt die Beinlängen zuſammen und dann die Naht von der vorderen zur hinteren Mitte. Um die Hoſe beſonders haltbar zu machen, und vor allen Dingen um das Maſchenlaufen zu verhindern, heren wir alle offenen Kanten feſt auf die Hoſe an. Wenn wir in der Länge genügend Stoff haben, ſo hexen wir oben und unten an den Beinlängen etwa 1,5 bis 2 Zentimeter um. Durch dieſe Säume ziehen wir dann unſer Gummiband. Reicht unſer Stoff nicht, ſo bücken wir jeweils etwa 0,5 Zentimeter um und ſteppen ein Wäſcheband oder ein Stück Stoff von etwa 1,5 Zentimeter Breite dagegen. Wenn wir Trikot ſtep⸗ pen, müſſen wir immer darauf achten, daß wir den Stoff beim Steppen etwas ausdehnen, da unſere Steppnähte ſonſt zu leicht aufplatzen Warum gerade Neis? Einkauf leichter gemacht! Der Einkauf iſt eine Angelegenheit, die die Frauen gründlich verſtehen. Kein Wunder, wo doch ein großer Teil unſeres Volksvermögens gerade beim Einkauf durch Frauenhände geht. Es gibt aber Zeiten, wo der Einkauf nicht mehr zu den weiblichen Vergnügen gerechnet werden kann. Augenblicklich ſtehen wir in einer ſolchen Zeit. Jetzt gilt es beſonders für die Frauen, ſich in der Beſchränkung noch als Meiſterinnen zu beweiſen. f Früher war meiſt beim Einkauf der Geldbeutel den ausſchlaggebende. Wir konnten eben alles kaufen, was er uns geſtattete. Nun aber iſt das gründlich anders ge⸗ worden. Wir haben uns damit abzufinden, daß wir nicht mehr kaufen können, was uns beliebt, ſondern nur noch, was uns das Intereſſe von Gemeinſchaft und Vaterland erlaubt. Wir haben natürlich eingeſehen, daß dies zu Zeiten gar nicht anders möglich iſt. Nur dieſe weiſe Be⸗ ſchränkung hilft uns durchhalten. Und„durchhalten“ lautet jetzt die Parole, ſowohl draußen an der Front als auch daheim. Hat die deutſche Frau erſt einmal etwas als richtig erkannt, dann wird ſie ſich auch mit klugem Anpaſſungs⸗ vermögen darnach richten. Unſere Verſorgungskarten hel⸗ fen uns, den Haushalt zeitgemäß richtig einzuteilen. Neh⸗ men wir an, daß es gilt, Nährmittel zu kaufen. Da ſteht unſere liebe Hausfrau z. B. im Geſchäft, wo ſie eingetra⸗ gen iſt, und verlangt etwa Reis. Die Verkäuferin be⸗ dauert, im Augenblick keinen Reis zu haben.. „Aber ich wollte doch ein Reisgericht machen“ fährt da unſerer Hausfrau durch den Kopf. Sie muß ſich aber zu Grießmehl oder Haferflocken entſchließen. Das iſt nicht weiter ſchlimm, eine kluge Frau verſteht es eben, einen Küchenzettel im Nu umzuſtoßen, das iſt für ſie eine Kleinigkeit. Da gibt es eben ſtatt des Reisgerichtes einen Grießmehlpudding, ſtatt der Reisſuppe eine aus Hafer⸗ flocken! Das beeinträchtigt das Mittageſſen in keiner Weiſe, wenn das eine genau ſo gut gekocht iſt wie das andere.. 2 Vielſeitig und ſchmackhaft 8 der Kürbis Der Kürbis kann jetzt in Küche und Vorratskammer ver⸗ wertet werden. Da er ſehr leicht verdaulich iſt, reich an Nährſalzen, wie Kalk, Phosphor und Natron, und außer⸗ dem viel Vitamine enthält, ſollte man ihn auf alle mög⸗ liche Weiſe nutzbar machen, noch viel 1105 als das bisher eſchah. Und er iſt wirklich 10 vlelſeitig. Da ſein feſtes leiſch nur geringen Eigengeſchmack 1 8 eignet er ſich aus ⸗ ezeichnet zum Einlegen, ſüß, nter mit Senf, mit Eſſig, mit otwein, ganz nach Geſchmack. Man kann ihn als ompott ſteriliſieren, man kann ihn wie Trockenobſt behandeln und verwenden; in der Zuſammenſtellung mit anderen rüchten, Pflaumen, Quitten, Holunder⸗ oder Zrombeeren, ſtellt er ein vorzügliches Streckungsmittel dar, und ſchließlich kann man noch mit geſchmackgebenden Zutaten würzige Eintopfgerichte aus Kürbis bereiten. Die Kerne werden getrocknet und wie Mandeln verbraucht. Die Verwendungsmöglichkeiten des Kürbis ſind alſo faſt unbegrenzt, und jede. ſollte die Gelegenheit benutzen, durch mindeſtens ein Kürbisgericht den täglichen Küchenzettel abwechflungsreich zu 1 Um von den vielſeitigen Verwendungsmöglichkeiten des Kürbis für den Haushalt zu überzeugen, hatte der Reichs⸗ nährſtand in Zufammenarbeik mit dem Deutſchen rauenwerk eine große Anzahl von Vertretern der deut⸗ chen Preſſe in Berlin zu einem Probeeſſen nach neuen barſamen Rezepten geladen. Es wurden insgeſamt ſteben Gerichte gereicht, beginnend mit einer pikanten Kürbis⸗ ſuppe und einer. Es folgte ein Kürbisgericht 10 Teltower Art, das dem eigenartigen Geſchmack der Tel⸗ tower Rübe tatſächlich ſehr nahe kam. Weiter wurde nach einer n Kürbisſuppe und einem Kürbisauflauf, mit Zwiebeln und Tomaten in ed gedünſtet, ein Kürbisein⸗ o p 5 mit Porree, Kartoffelſtücken, Tomaten und gebräunten Speckwürfeln geboten, der mit Peterfilie an erichtet, ausge⸗ Fa mundete. Den Beſchluß bildete eine Kürbisſpeiſe mit lammerie. Dieſe Koſtproben aus einer. a tellung von 12 Kürbisgerichten wirkten durch ihren Wohl⸗ geſchmack, ihren Sättigungswert und ihre Bekömmlichkeit über⸗ eugend. Im übrigen möchten wir 5 hinweiſen, daß in en Vereinigten Staaten pon Amerika ähnliche Kürbisgerichte ſehr beliebt und geſchätzt luz. e. Zelbſthilfe mit Schere und Madel usbeſſern und Lerwenden von gewirkter Wüſche Mehr denn je iſt es die Pflicht der Hausfrau, Klei⸗ dung und Wäſche ſo lange wie möglich durch zweckmäßiges Ausbeſſern zu erhalten. Und wenn ſchließlich die Klei⸗ dungs⸗ und Wäſcheſtücke für ihren eigentlichen Zweck un⸗ brauchbar geworden ſind, läßt ſich meiſtens aus den noch gut erhaltenen Teilen irgendein brauchbarer Gegenſtand oder auch ein Kleidungsſtück für den Sprößling anfertigen. Die Unterhoſen der Männer gehen meiſt zuerſt im Schritt am Geſäß und an den Knien entzwei. Solange die Löcher noch klein ſind, ſtopft man ſie. Wenn jedoch mehr ſchadhafte Stellen und größere Löcher vorhanden ſind, nützt uns das Stopfen nichts mehr. Man muß dann zu einer gründlichen Ausbeſſerung ſchreiten. An den Knien iſt das ganz einfach. Man ſetzt mit der Hand einen neuen Flicken ein. Wenn man ihn mit der Maſchine ein⸗ näht, würden die Stiche in dem dehnbaren Trikotſtoff leicht reißen. Man achte aber ſtets darauf, daß die mit der Hand ausgeführte Stepperei recht locker ausfällt, damit der Stoff nicht ſpannt. Zuerſt ſchneidet man die ſchad⸗ hafte Stelle ſauber aus. Der Flicken wird aus dem un⸗ verſehrt gebliebenen Teil einer alten Unterhoſe oder aus gekauftem Trikotflickſtoff zugeſchnitten. Beim Zuſchnei⸗ den gibt man rundherum 1 Zentimeter Nahtzugabe. Der Flicken wird rechts auf rechts neben das Loch gelegt, ſo daß ein Rand des Flickens genau auf einem Rand des Loches liegt und an beiden Enden je 1 Zentimeter über⸗ ſteht. Mit Steppftichen wird der Flicken ½ Zentimeter vom Rande entfernt aufgenäht, links und rechts ½ Zenti⸗ meter über den ausgeſchnittenen Rand hinaus. Dann wird die Ecke in der Hoſe ſchräg bis zum letzten Nähſtich eingeſchnitten, damit ſich der Flicken herumlegen läßt. Darauf wird von der Ecke aus, wieder 2 Zentimeter vom Rand, mit Steppſtichen weitergenäht bis zur nächſten Ecke, die wieder ſchräg eingeſchnitten wird und ſo fort, bis der ganze Flicken rundum eingeſetzt iſt. Auf der linken Seite werden die Nahtzugaben auf beiden Seiten der Naht auseinandergelegt. An den Ecken wird vom Flicken ein Zwickel ausgeſchnitten, damit die Nahtzugabe glatt liegt(Abb. 3). Zur Verſäuberung wer⸗ den die Kanten mit einem Zickzackſtich übernäht, und zwar nimmt man dazu ganz weiches Garn, am beſten Twiſt (Abb. 4). Für die Ausbeſſerung des Geſäßteiles und des Schritteiles braucht man zwei Flicken in der vorgezeich⸗ neten Form(Abb. 5). Man ſchneidet ſie aus dem unver⸗ ſehrt gebliebenen Seitenteil einer alten Unterhoſe zu. Der kleinere Teil iſt etwa 18 Zentimeter breit und 13 Zenti⸗ meter hoch. Der größere Teil iſt etwa 38 Zentimeter lang und breit und hat einen 9 Zentimeter langen Einſchnitt Auseinandergeklappt bildet dieſer 9 Zentimeter lange Ein⸗ ſchnitt eine 18 Zentimeter lange geräde Linke, an der der kleinere Teil mit ſeiner 18 Zentimeter langen Seite rechts auf rechts mit Steppſtichen angenäht wird. Auf der linken Seite werden die Kanten auseinandergelegt und mit Zick— zackſtich verſäubert. Der ganze Teil wird nun der Unter, hoſe aufgeſteckt, wobei man die Kanten umſchlägt. Die Mitte des kleineren Teiles liegt dabei an dem unteren Schlitzende, die Mitte des größeren Teiles auf der hinte⸗ ren Mittelnaht. Dann iſt der Flicken mit kleinen Saum⸗ ſtichen aufzunähen, und erſt danach wird der beſchädigte Stoff fortgeſchnitten. Auf der linken Seite werden die Schnittkanten wieder mit dem Zickzackſtich verſäubert. Ab⸗ bildungen 1 und 2 zeigen Vorder⸗ und Rückanſicht einer ausgebeſſerten Unterhoſe. Wenn ſich die Ausbeſſerung nicht mehr lohnt, kann man aus den noch guten Teilen von Unterhoſen und Un⸗ terjäckchen warme Schlüpfer und Unterziehhemdchen für das Kind anfertigen. Auch hier werden die Nähte in der ſchon bekannten Weiſe verſäubert. Damit die Maſchen nicht aufgehen, kann man alle Schnittkanten vor dem Zu⸗ ſammennähen mit der Maſchine umſteppen. Bei Herrenſtrümpfen ſind die Beinlinge meiſtens noch unverſehrt, während die Füßlinge ſchon ſehr geſtopft ſind. In dieſem Fall kann man die Füßlinge mit guten Bein⸗ lingen eines gleichen oder ähnlichen Paares flicken. Die ſchadhaften Stellen befinden ſich gewöhnlich an der Spitze, der Ferſe und der Sohle; ſie werden zuſammenhängend herausgeſchnitten. Nach dem herausgeſchnittenen Stück ſchneidet man den Flicken mit doppelter Nahtzugabe zu, ſo daß er etwa das Ausſehen von Abb. 7 hat. Die Spitze wird auf beiden Seiten zuſammengenäht, die Ferſe wird hochgeklappt und an der Sohle angenäht, dann wird der ganze Flicken mit der Hand eingenäht und die linke Seite auf die übliche Weiſe verſäubert. Das muß hier beſonders ſorgfältig gemacht werden, damit die Nähte nicht drücken. Abb. 6 zeigt den ausgebeſſerten Strumpf. Aus Längen alter Sportſtrümpfe entſteht für ein etwa dreijähriges Kind ein Unterhöschen. Man trennt die Nähte ſo weit auf, daß nur die Höschenbeine ſtehenbleiben und fügt beide Teile zu einem Höschen zuſammen. Ge⸗ gebenenfalls muß ein viereckiger Keil geſtrickt und einge⸗ ſetzt werden. Gegen den oberen Rand ſetzt man einen Stoffſtreifen und zieht ein Gummiband ein. Aus den Längen wollener Damenſtrümpfe näht man auf die gleiche Weiſe ein langes Schutzhöschen für das kleine Kind(Abb. 8). Auch ein Jäckchen kann hübſch ausſehen, wenn z. B. die einzelnen Teile mit grünem Seidentwiſt durch Zier⸗ ſtich oder Häkelei verbunden werden(Abb. 9, 10, 11). Schließlich kann man alte Trikotunterwäſche oder Strümpfe von unten her ſchneckenförmig aufſcheiden in etwa 1½ bis 2 Zentimeter breite Streifen, die man zu Be⸗ hältern, Täſchchen, Topflappen uſw. verhäkelt. Text und Zeichnung: Suſanne Streuber. Eiweißreiche Speifen ohne Eier Die Hausfrau verwendet beim Kochen gern Eier zum Binden. Dazu braucht man jedoch nicht unbedingt Eier. Das bindende, nahrhafte Eiweiß kann man jederzeit in trockenem Zuſtand erhalten und beim Kochen reichlich ver⸗ wenden. Es gibt Milch⸗ und auch Fiſcheiweiß. Das Fiſch⸗ eiweiß iſt geruch⸗ und geſchmackloſes, vollwertiges Eiweiß, das man immer zum Kochen und auch zum Kuchenbacken benutzen kann. Es läßt ſich ſogar wie friſches Eiweiß zu Schnee ſchlagen. Beide Eiweißſorten haben nicht nur den gleichen Nährwert wie Hühnereiweiß, ſondern ſie machen die Speiſen ſogar eiweißreicher, weil das friſche Ei ja einen großen Teil Waſſer enthält. Jede Hausfrau, die be⸗ müht iſt, ihre Familie geſund und richtig zu ernähren, wird gut daran tun, das Eiweiß in dieſer Form reichlich zu verwenden.—— —. Die Zeit der Kürbiſſe! Die Einmachzeit des Som⸗ mers iſt vorüber, doch kann die Hausfrau noch nicht mit Ruhe ihre Wintervorräte ſich anſehen, denn der Kürbis, der jetzt ſo verlaſſen auf dem Felde ſteht, erwartet, daß man leinen nahrhaften Wert erkennt und ihn zu Suppen, Kom⸗ pott und Gemüſen verwendet. Wer das tut, hat wohlgetan, denn die Hausfrau hat dadurch eine Bereicherung ihres Küchenzettels bekommen. ö Kufe der N Wo ſind die Ventile! Ein Mann rettet ein Schlachtſchiff. Am 23. Jauuar 1915 lief die deutſche Hochſeeflotte zum erſten Male nach einem halben Jahr Krieg buch 5 Kreuzergeſchwaders des Admirals 1 15 arer Wintertag ermög⸗ er engliſche Kreuzer„Lion“ iſt getro fen. Auch der„Tiger“ brennt. Auf dem deutſchen 78 iff„Seydlitz“ kommt eine Meldung des Turmoffizters:„ Kaum hat er die Worte gebrüllt, als blitzweiße Flammen aus den Turmklappen und Geſchützmündungen der Türme 5 er Kommandobrücke der „Seydlitz“ aus verſucht man, die Geſchütztürme zu erreichen. Keine Antwort Die Leckgruppen eilen zur Unglücksſtelle. Bei ihnen iſt der Pumpenmeiſter Heidkamp. Der erſte Gedanke, den ſie haben, iſt: Zu den Flutventilen! Es ſchlägt ihnen eine unerträgliche 1 75 entgegen. Keine Luft zum Atmen iſt das. Aber es 5 nichts. Wenn nicht in den nächſten Sekunden geflutet wir dann fliegt der Kreuzer in die Luft. Glühende Teile des ausgeſtanzten Poze jagen, in die Umladekammern hinein Hier ſind ſechstauſend Kilo⸗ gramm Pulver verſtaut. Glühend die Eiſenwände von der Exploſion. 5 Pumpenmeiſter Willi e ſtürzt in den rotglühenden Raum. Jetzt muß ich die Ventile 8 Wo ſind die Räder, 33 J. ſhent 8— 2 8 er das Ventil. ˖ e end entgegen. Die. Weißglut gebracht. 5 8 N 5 Er darf nichts fühlen, der Pumpenmeiſter Heidkamp. Von ſeiner Tat hängt die Rettung des Schif 5 8 Er faßt 115 Seine nackten Hände packen das Eiſen. Er merkt den wa n⸗ witzigen bpfnerf A Reißt das Rad herum. Das erſte Flut⸗ ventil geöffnet! Als er auch das dritte ad geöffnet hat, bricht er zuſammen. 8 zweier„ Hände hat er nur noch wei berbrannte ſchwarze Armſtümpfe, don denen der Qualm es verbrannten Fleiſches aufſteigt.. Das deutſche Flaggſchiff aber war gerettet. Der große Bruder Heinz war erſt dreizehn Jahre alt, ein Alter, das nichts galt in einer Zeit, da die älteren Jahrgänge unter die Fah⸗ nen gerufen wurden. Da mußte ſolch ein kleiner Junge wie Heinz beiſeiteſtehen und zuſehen, wie die Transportzüge mit den planbedeckten Geſchützen auf den Bahnhöfen porbeifuh⸗ ren, wie die Väter ſich von den Müttern verabſchiedeten und zum Bahnhof eilten. In dieſer Zeit, da 1 umlagert wurden und Feldpoſtbriefe eine große Rolle ſpiekten, da war Heinz nichts, ein Kind, das den Erwachſenen oft im Wege ſtand, und über das man ein wenig hinwegſah. Man hatte vielleicht gedacht, ein ſo kleiner Junge könne gar nicht ermeſſen, was es mit allem auf 1 habe. Aber Heinz wußte mehr vom Krieg, als die Mutter ihm zutraute. Ja, das Wort Krieg hatte auch in ſeiner kindlichen Seele gezün⸗ Dachte war ja diel ſtärker mit dem Krieg verbunden, als man 5 atte er h einen großen Bruder. Dieſer große Bruder, ein Student, führte mit Erwachſenen bertraute Ge präche, er war ein Mann und ſah mit Nachſicht auf 3 Er gab ihm Wal dec 8 9 1 u alte 5 Heinz 9051 Lichmut die Kopfnüſſe ertragen und rächte ſich wo mal auf ſeine Weiſe. 5 5 5 8 8 Nun aber war alles verändert. Der große Bruder ſtand im feldgrauen Zeug da. Nun war er nicht mehr der Mann, der Mühe hatte, ſich unter den e zu behaupten, nun umwehte ihn ein ganz eigentümlicher, ſtrenger Geruch. Nun führte er die Waffe, nun war er ein ämpfer, für den das Herz von Heinz heftig ſchlug Der Abſchied zwiſchen ihnen war kurz und knapp, wie es ſich l Einen Wunſch nur hatte Heinz. Der große Bruder ſolle ihm doch einen Granat⸗ ſplitter mitbringen oder ſonſt irgend etwas rbeutetes. Der große Bruder lächelte ein wenig abweſend und ſchien die Wich⸗ tigkeit dieſer Sache zu verkennen. Dann ging er. Nach drei Wochen kam die Mitteilung, daß der Bruder bei einem Angriff ſchwer verwundet worden b Heinz ver⸗ ſuchte zu ermeſſen, welche Schmerzen ſein großer Bruder zu tragen hätte, wie es ihm ging und wodurch er verwundet wor⸗ den ſei. Es waren düſtere Tage im 5 Aber ſchließlich wurde es beſſer mit dem großen Bru er, und eines Tages kam ein Paket an. Es war an Heinz adreſſiert und enthielt einen Granatſplitter. Dazu hatte der Bruder mit etwas kritzliger Schrift geſchrieben:„Hier haſt Du Deinen Granat' ſplitter, Du alte Rübe.“ 9. Mit ernſtem Geſicht brachte einz den Granatſplitter über ſeinem Bett an. Dann ſetzte er ſich hin und fertigte einen Brief aus in ſchön geſchriebener ütterlinſchriſt und machte eir Vaket fertig für den verwundeten großen Bruder. f — Her. eee