zeitung dann kommt hrling,. h nicht bonein⸗ nicht; n, das ud an, rigens, anne!“ Beilage Verlag ing Kur Deutſche 102. rtplatz „Mit richtig. te der einmal binger Wir⸗ ß und Haus zegend gütlich higen. Mann Arm roten hoher einen mich Der gab Stadt, ichtete näch⸗ t ſein e ent⸗ einem ihm, Jauf⸗ nach n am Viſſen en im drei Frau. n Al⸗ zirtin. ſehen. mügt. Vater. ch im unden n hat über⸗ indel⸗ wrrrecere, Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216, Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ A. 39. Jahrgang Angeklagter Churchill! Keichsminiſter Dr. Goebbels verlangt präziſe Ankworken auf präziſe Fragen.—„Die Welt fordert zu wiſſen, wer die „Athenia“ verſenkt hat.“ Berlin, 23. Okt. Reichsminiſter Dr. Goebbels richlele Sonntagabend 20.15 Uhr im deutſchen Rundfunk einige Fra⸗ gen an den Erſten Lord der britiſchen Admiralikät, Winſton Churchill. Er erhob dieſe Fragen vor der breikeſten Oeffenk⸗ lichkeik, weil er ſie mit der Forderung verknüpfte, daß ſie auch vor der breiteſten Oeffentlichkeit beantwortet werden. Dr. Goebbels wies auf die genau belegten Anklagen hin, die die deutſche Preſſe und der deutſche Rundfunk ſeit Ta⸗ en und Wochen gegen Herrn Winſton Churchill erheben, ohne daß dieſer perſönlich ankworkeke. „Dr. Goebbels erklärte: Herr Winſton Churchill glaubt offenbar, daß es in der äußerſt ſchwerwiegenden Angelegen⸗ heit, die wir mit ihm auszumachen haben, mit einem harm⸗ los ſich gebenden Dementi getan wäre Davon könne jedoch in dieſem Stadium der Dinge nicht die Rede ſein. Denn er⸗ ſtens ſind unſere Anklagen gegen ihn ſo genau fixiert und durch einwandfreieſte neutrale Zeugniſſe ſo präziſe belegt, daß ſie überhaupt nicht in Bauſch und Bogen dementiert werden können. Und zweitens beſitzt ein Dementi ausgerech⸗ net des Herrn Churchill weder in Deutſchland noch in der neutralen Weelt noch ſogar in England nach ſeinen bekann⸗ ten hiſtoriſch belegten Lügen irgendeine Glaubwürdigkeit. Es iſt nicht einmal das Papier wert, auf das es geſchrieben wird. And drittens verlangen wir präziſe Antworten auf prä⸗ ziſe Fragen. Herr Churchill iſt der Angeklagte. Er ſteht vor dem Tribunal der Weltöffentlichkeit und ſie will mit uns wiſſen, ob in Zukunft eine Figur ſeines Schlages überhaupt 1757 das Recht beſitzt, an die öffentliche Meinung zu appel⸗ ieren. Und darum ergreife ich heute abend im Falle Churchill noch einmal das Wort. Herr Winſton Churchill verſucht, die maſſiven Angriffe der deutſchen Preſſe und des deutſchen Rundfunks mit einer Handbewegung in den Wind zu ſchla⸗ gen. Auf das Wort ein es deutſchen Miniſters aber wird er antworten müſſen, wenn anders er durch ſein Schweigen nicht auch ein Geſtändnis ablegen will. Eine Antwort iſt uns willkommen, weil wir ſie jederzeit widerlegen können; ſein Schweigen aber iſt ein Eingeſtänd⸗ nis ſeiner Schuld, die allerdings einzigartig daſteht in der ganzen Geſchichte. Wir haben auch keine Veranlaſſung, ausgerechnet ihm etwas zu ſchenken. Er iſt der Haupttreiber dieſes Krieges. Er iſt ſein Werk; ja er rühmt ſich deſſen noch. Die Völker klagen ihn an. Er iſt ſozuſagen eine europäiſche Gefahr geworden. Heute ſtehen Herrn Winſton Churchill deutſche Nationalſozialiſten gegenüber. Sie ſind in ihrer langen Geſchichte ſchon mit ſo vielen Gegnern fer⸗ tig geworden, daß ſie keinen Augenblick daran zweifeln, auch ihn zur Strecke zu bringen. Sie, Herr Churchill, haben ein paar Stunden nach dem Untergang der„Athenia“ der Welt mitgeteilt, daß dieſer engliſche Dampfer, auf dem ſich vornehmlich amerikani⸗ ſche Paſſagiere befanden, einem deutſchen Tor⸗ 3 zum Opfer gefallen ſei. Sie taten das in der durch⸗ ſichtigen Abſicht, die deutſche Seekriegsführung in der ganzen Welt zu diskreditieren und damit vielleicht die Vereinigten Staaten in den Waffengang zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land mit hineinzuziehen. Sie hatten für Ihre lügneriſche und abgefeimte Behauptung nicht die Spur eines Beweiſes. Im Gegenteil, gerade Sie wußten ganz genau, daß das Umge⸗ kehrte von dem, was Sie unterſtellten, der Fall war. Denn warum hätten Sie andernfalls mit allen Mitteln dafür ſor⸗ gen ſollen, daß deutſche Paſſagiere von der Ueberfahrt mit der„Athenia“ ausgeſchloſſen wurden? Sie haben die Deutſchen ferngehalten, um ſich bei der Untat, die Sie vor hatten, unangenehmer Zeugen zu entledigen. Wir ſind, als die erſten Meldungen über den Antergang der„Athenia“ von Ihnen, Herr Churchill, in die Welt hin⸗ auspoſaunt wurden, nicht müßig geblieben, und es iſt uns in kurzer Zeit gelungen, auf dem Wege des Indizien⸗ beweiſes die abſolute Wahrheit zu eruieren. Schon nach weni⸗ gen Tagen mußte es als feſtſtehend und bewieſen angeſehen werden, daß beim Untergang der„Athenia“ von einem deutſchen Torpedo überhaupt keine Rede ſein konnte. Sie hatten vielleicht geglaubt, es könnte Ihnen wie⸗ derum wie 1917 gelingen, Amer ira mit in den Strudel der Ereigniſſe hineinzuziehen. Nun, Amerika hat Ihrem pro⸗ pagandiſtiſchen Trommelfeuer ſtandgehalten. Es hat in den entſcheidenden Tagen und Stunden die Nerven nicht verloren. Und nun müſſen Sie Rede ſtehen, Herr Churchill; denn der Fall„Athenia“ iſt nicht mit dem Mißlingen Ihres ſauberen Planes etwa erledigt, er fängt erſt an. Wir laſſen nicht nach, und keine noch ſo freche Lüge aus Ihrem Munde kann uns etwa zum Schweigen bringen. Wir haben nun geſtern in der deutſchen Preſſe mit einem untadelhaften, über jeden Zweifel erhabenen neutralen Zeu⸗ gen, dem amerikaniſchen Staatsbürger Anderſon, nach dem ſchon längſt vorher geführten Indizienbeweis nun auch noch zu allem Ueberfluß den ganz klaren und dezidierten Be⸗ weis geführt, daß Sie, Herr Churchill, ſelbſt, wie wir das ja auch immer behauptet hatten, die„Athenia“ durch Feuer von drei engliſchen Zerſtörern haben verſenken laſſen. Wir haben alſo nunmehr, bis Sie die Schuld eingeſtehen, ein Anrecht darauf, 5 die Beantwortung folgender Fragen von Ihnen zu verlangen: —— nb ̃⁵²̃]., Montag, den 23. Oktober 1939 1. Wie konnten Sie, Herr Churchill, in Ihren erſten Ver⸗ lautbarungen überhaupt von einem deutſchen Torpedo ſpre⸗ chen, obſchon Sie doch als Erſter Lord der britiſchen Admi⸗ ralität wußten und wiſſen mußten, daß drei engliſche Jer ⸗ ſtörer die„Atheniga“ verſenkt haben? 2. Wie wollen Sie es der Welt überhaupt einreden, daß die„Athenia“ noch 14 Stunden nach der von Ihnen lügne⸗ riſcherweiſe behaupteten Torpedierung durch ein deulſches U-Boot über Waſſer blieb, während Ihr engliſches Rieſen⸗ ſchlachtſchiff„Royal Oak“ unker der Wirkung deutſcher Tor⸗ pedos in ganz wenigen Minuten verſank? 3. Warum haben Sie von dem Feuer von drei engli⸗ ſchen Jerſtörern auf die„Athenia“ bisher überhaupt nichls geſagt, obſchon Sie das doch als Erſter Lord der brikiſchen Admiralikäl wiſſen mußten und ſich obendrein auch klar darüber waren, daß das Feuer von drei engliſchen Zerſtö⸗ rern auf die„Athenia“ überhaupt das wichkigſte Beweis⸗ ſtück für die Findung des Tälers bei der Verſenkung der „Athenig“ war? 5 4. Wo haben Sie, Herr Churchill, die fragwürdigen Zeu⸗ gen gedungen, die kurz nach dem Untergang der„Akhenia“ im engliſchen Rundfunk inlerviewt wurden und genau das Gegenteil von dem b en, was nun durch die beeide⸗ ten Ausſagen des unverd en Zeugen Anderſon als er⸗ wieſen und nicht mehr beſtreitbar angeſehen werden muß? 5. Warum verſuchen Sie jetzt, Herr Churchill, der Sie kurz nach dem Untergang der„Athenia“ ſo redſelig waren und die ganze Welt mit Ihren Lügen überſchwemmten, b e⸗ harrlich zu ſchweigen und über die ganze für Sie und für England geradezu katastrophale Angelegenheit den Mantel der Liebe zu decken? Daß die„Athenia“ nicht von einem deutſchen A⸗Boot verſenki wurde, iſt jetzt für jedermann in der Welt erwieſen. Ihr Schlag gegen uns war alſo ein Schlag ins Leere. Aber damit iſt die Sache nicht etwa abgetan; die Welt fordert jet zu wiſſen, wer denn die„Alhenia“ verſenkt hal. Von einem deutſchen U-Boot iſt ſie, wie geſagt, nicht verſenk⸗ worden. Es bleibt Ihnen alſo nichts anderes mehr übrig, als klipp und klar einzugeſtehen, daß die„Alhenſa“ das Opfer Ihres eigenen verbrecheriſchen Anſchlages geworden iſt. Die ganze Welt wartet mit uns auf Ihr Geſtändnis. Alſo heraus mit der Sprache! In viel weniger wichtigen Angelegenheiten ſcheuen Sie ſich ja bekanntlich nicht, die Oeffentlichkeit mit Ihren Reden und Verlautbarungen zu beläſtigen. Alſo heran an den Rund⸗ funk oder hinein ins Unterhaus und reden, reden, reden. Herr Churchill! Glauben Sie etwa nicht, daß wir uns damit zufrieden geben, daß Sie, wie vor wenigen Tagen, durch das Reuterbüro erklären laſſen, unſere ewigen Anfragen ermü⸗ deten die britiſche Admiralität ſo, daß ſie ſich entſchloſſen habe, keine Antwort mehr zu geben. Das iſt eine faule Ausrede. Alſo, heraus mi! dem Geſtändnis! Aber ich glaube, wir warten vergebens; denn man kann ſchlecht von Ihnen verlangen, daß Sie die Wahrheit ſagen. Denn erſtens widerſtrebt das Ihrem Charakter und Ihrer Natur, und zweitens würden Sie damit in dieſem Falle Ihr eigenes politiſches Todesurteil unterzeichnen. Geſtatten Sie mir alſo, daß ich Ihnen etwas nachhelfe. Ich befinde mich dabei in der Rolle eines Anterſuchungsrichters, der einem verſtockten Angeklagten das Geſtändnis etwas erleichtern will. Geben Sie alfo zu, daß die myſteriöſe Angelegenheit des un⸗ terganges der„Athenia“ gar nicht ſo myſteriös iſt, wie ſie auf den erſten Blick erſcheinen möchte. Sie iſt nur myſteriös, ſolange man Sie nicht als den Schuldigen anſieht. Schaltet man dagegen Sie als Schuldigen ein, Herr Churchill, dann iſt der Untergang der„Athenia“ das allerſimpelſte, das allerprimitivſte, allerdings auch das allerverbreche⸗ riſchſte Bubenſtück, das die moderne Geſchichte kennt. Wie das Verbrechen ſich abſpielte Es hat ſich folgendermaßen abgeſpielt: Die„Athenia“ iſt zwar vor Ausbruch des Krieges aus⸗ gelaufen, aber zu dieſem Zeitpunkt wußten Sie ſchon, daß England die feſte Abſicht hatte, Deutſchland den Krieg zu er⸗ klären. Sie wußten auch, daß damit der Plan verbunden war, Sie zum Erſten Lord der britiſchen Admiralität zu ernennen. Sie wollten Ihre Inſtallierung in dieſem hohen Amte gleich mit einem ganz aus Ihrem Charakter und ganz aus Ihrer Veranlagung entſpringenden erſten großen Treffer verbinden. Ihr Ehrgeiz war es, als Morgengabe für Ihren Ein⸗ tritt ins Kabinett auch den Eintritt Amerikas in den Krieg mitzubringen. Sie haben alſo den eben auslau⸗ fenden Paſſagierdampfer„Athenia“ ſchon vor Ausbruch des Krieges für die von Ihnen geplante und im einzelnen feſt⸗ gelegte Exploſion ſorgſam vorbereiten laſſen. Sie waren auch umſichtig und ſchlau genug, ſchon vorher dafür zu ſorgen, daß keine deutſchen Paſſagiere auf der„Athenia“ mitfuhren; denn dieſe wären bei der Feſtlegung der Schuld für die Verſenkung der„Athenia“ für Sie höchſt unbequeme und läſtige Zeugen geweſen. Sodann haben Sie alles ſorg⸗ ſamſt für die Erploſion auf der„Athenia“, deren Zeitpunkt Sie noch nach Bedarf funkentelegraphiſch feſtlegen wollten, vorbereitet. Allerdings gingen Sie dabei ſo ſtümperhaft zu Werke, daß Sie es nicht verhindern konnten, daß Sie nach einiger Zeit doch überführt werden mußten. Sie ſorgten ſelbſt⸗ verſtändlich auch für eine ausreichende Anzahl von ameri⸗ kaniſchen Paſſagieren auf der„Athenia“, damit die oon Ihnen an Ihre Verſenkung geknüpfte Hoffnung auf Auf⸗ wiegelung der öffentlichen Meinung in den Vereinigten Staa⸗ ten auch takſächlich in Erfüllung ginge. Denn die amerikani⸗ ſchen Paſſagiere, die beim Untergang der„Athenia“ ihr Leben laſſen mußten, wollten Sie der Welt als„Opfer der Ver⸗ werflichkeit der deutſchen Seekriegführung“ und als ſtille Zeugen der Notwenbigteit des Einkriktes der Vereinigten e deulſchen Luftangriffen auf den 5 . 120 den ſonſtigen glänzenden Waffenerfolgen aller drei a verſchleißgen. Wir fordern Antwort. 0 ond Rundfunk der engliſchen Oeffentlichkeit nichts von Ihre 1 Un⸗ taten verrät, ſo wird das eben der deutſche Run E tun Staaten in den Krieg zeigen. Sie haben auch dafür geſorgt, daß die von Ihnen geplante und vorbereitete Exploſion nicht durch irgendeine Unvorſichtigkeit etwa früher ausbräche, als ſie Ihnen dienlich erſchien; denn Sie haben auf der„Athenia“ un ſtrenges Rauchverbot erlaſſen; die„Athenia“ ſollte erſt dann ihre Kataſtrophe erleiden, wenn es Ihren dunklen Zwecken paßte. Sie haben dann drei britiſche Zerſtörer bereit⸗ ſtellen laſſen, die die von Ihnen für notwendig erachteten neutralen, meiſtens ſehr fragwürdigen Zeugen aufnehmen ſoll⸗ len; denn die hatten Sie nötig zur Bildung des Beweiſes. Sie beſtimmten auf die Minute genau, wann die Exploſion ſtattfinden ſollte, und waren dann offenbar auf das äußerſte erboſt darüber, daß dieſe Exploſion, die genau ſo ſtümperhaft vorbereitet war wie alle anderen Begleitumſtände der Ver⸗ ſenkung der„Athenia“, nicht auch zum tatſächlichen Untergang des Dampfers führte. Die„Athenia“ wollte und wollte nach der Exploſion nicht ſinken. 14 Stunden ſchaukelte ſie noch auf den Wellen, ohne daß das von Ihnen erwünſchte and ſo heiß erſehnte Ziel, der Untergang der„Athenia“, ein⸗ trat. Sie haben dann, nachdem Sie 14 Stunden vergebens darauf gewartet hatten, den engliſchen Zerſtörern Befehl ge⸗ geben, die„Athenia“ zu verſenken, um damit jede Spur Ihres Verbrechens zu beſeitigen. Als es dann trotzdem nicht mit dem Eintritt Amerikas in den Krieg klappte, als die ameri⸗ kaniſche öffentliche Meinung am Ende doch nicht ſo mitging, vie Sie ſich das erhofft hatten, zogen Sie ſich plötzlich in das Dunkel des Schweigens zurück. Sie glaubten wohl, daß der Zahn der Zeit auch über dieſe Wunde Gras wachſen laſ⸗ ſen würde. So war das gedacht und geplant, und ſo wurde es auch ausgeführt— nicht wahr, Herr Churchill? And nun erſcheint da dieſer goktverfluchte amerikaniſche Staatsbürger Ander⸗ ſon als Jeuge und deckt Ihren ganzen, großangelegten Schwindel auf. Das iſt peinlich und mehr als peinlich für Sie, Herr Churchill. Nun ſitzen Sie in der Tinte. Nun war⸗ tet die Welt auf Ihre, verſtehen Sie wohl, Herr Churchill, auf Ihre Antwort! Sie will vorläufig von Ihnen gar nichts wiſſen als dieſe Antwort. Eine weitere Beſtätigung Inzwiſchen erfährt die eidesſtaatliche Erklärung des US A⸗Bürgers Anderſon noch durch ein heute erſt bekannt⸗ werdendes Zeugnis einer weiteren Ueberlebenden eine ein⸗ wandfreie Beſtätigung. Wie nämlich der dem Scripps⸗Howard⸗Konzern gehö⸗ rende„Newyork World Telegram“ berichlet, erklärte die As A-Bürgerin Helen Me Donald ſchon zwei Tage nach dem Untergang der„Athenig“, daß der britiſche Zerſtörer, der dieſe Zeugin aufgefiſcht hakte, mehrere Schüſſe auf die„Akhe⸗ nid“ abfeuerte, angeblich um das Wrack wegen Gefährdung der Schiffahrt zu beſeitigen. Dieſe faule Ausrede haben Sie erfunden, Herr Churchill. Aber Sie glauben doch wohl ſelbſt nicht, damit auch bei uns durchzukommen. Denn, wäre die„Athenia“ wirklich, wie Sie es damals behaupteten, von einem deutſchen U-Boot torpe⸗ diert worden, dann wären die Spuren eines deutſchen Tor⸗ bedos und nicht die der von Ihnen vorbereiteten Explosion an der„Athenia“, die dann wider Plan und Abrede noch 14 Stunden nach der Kataſtrophe über Waſſer blieb, feſtzuftellen geweſen— Herr Churchill, wir wollen uns doch einander nichts vormachen. Wir verſtehen ſchließlich auch etwas vom Handwerk Sie hätten in dieſem Falle die„Athenia“ mit Bold verkleidet, anſtatt ſie durch britiſche Zerſtörer verſenken u laſſen; Sie hätten ſie mit einem Ehrengeleit in einen ena⸗ liſchen oder neutralen Hafen geſchleppt. Wir ſahen im Geiſte ſchon die internationalen Unterſuchungskommiſſionen auf⸗ marſchieren, die dann den nicht mehr zu beſtreitenden Beweis geführt hätten, daß ein deutſches U⸗Boot die„Athenia“ tor. pedierte und daß für die Vereinigten Staaten nun wirklich und bei Gott nichts anderes übrig blieb, als in den Krieg gegen die verruchten deutſchen Barbaren und Hunnen mi einzutreten. Der Londoner Rundfunk hat geſtern auf Ihrer Befehl für Sie den Verſuch eines Entlaſtungsmanövers unternommen. Er glaubt, unſere neueſten Veröffentlichungen über den Untergang der„Athenia“ mit einer Handbewegung abtun zu können. Er bringt ſie mit der gegenwärtigen allge⸗ meinen politiſchen Lage in Zuſammenhang umd erklärt, es ſei ein Ausfluß der ſchlechten Stimmung, die in Berlin über den Abſchluß des Türken⸗Paktes herrſchte⸗ wenn Sie, Herr Churchill, heute wieder einmal von der Berliner Preſſe die Schuld für den Untergang des Schiffes in die Schuhe geſchoben bekämen, und Sie in dieſem Zu⸗ ſammenhang als Verbrecher denunziert würden. Von den amerikaniſchen Veröffentlichungen allerdings verrät der Londoner Rundfunk dem lauſchenden englischen Publikum wohlweislich nicht ein Wort. Dagegen teil! er ihm mit, daß Sie mittlerweile zum Oberſt der Ar. tillerie befördert worden ſind. Wahrſcheinlich auf Grund Ihrer Schießübungen auf die„Athenia“. Er ſpricht von einer ſchlechten Stimmung in Berlin. Da lachen 5 55 die Hühner! Welche Gründe ſollten wir haben, um in eine ſchlechte Stimmung zu kommen? Im Ge⸗ genteil, Herr e 91 1 19 0 f 25 1 5 terung rer ſtolzen„Royal Oak“, na n ſo erfolgrei⸗ 5 4 irth of Forth ſowis ſchen Wehrmachtsteile, wie Sie ſich denken können, in aller⸗ beſter Stimmung. Aber wir laſſen uns auch in unſerer uten Stimmung von Ihnen, Herr Churchill, nicht als dumm guten Stim Ihnen, He e ber 5 müſſen. 5 Der Fall„Athenia“ iſt nicht aufgeſtanden. Im Gegen. teil, er iſt ein Fall Churchill, und der Fall Churchill iſt ein Fall England geworden. Hier geht es darum, ob ein über⸗ führter Verbrecher länger noch in einem ſo hohen Amt ge duldet werden kann, oder ob die Empörung der ganzen Welt. meinung nicht am Ende doch ſtärker iſt als die Skrupelloſig⸗ keit eines noloriſchen briliſchen Lügners. Darüber muß nur entſchieden werden, und zwar zuerſt von Ihnen und danr von England ſelbſt. Wir warten auf Antwort. Ankworken Sie ſchnell und gründlich! Machen Sie keine Ausflüchte und reden Sie nicht wieder an der Sache vor⸗ bei. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß Sie nach Lag⸗ des Falles von jedem Gericht in der ganzen Welt für ſchul. dig befunden würden. Nun ſtehen Sie vor dem Kichkerſtuhl der Weltöffentlichkeil. Auch ſie kann verurteilen, Herr Chur⸗ chill, und ſie wird verurteilen, Herr Churchill, und ſie wird verurteilen, lauter und vernehmlicher als jeder andere Ge⸗ richtshof. Sie ſind nun mit dem Befund der Anklage bekanntge⸗ macht worden. Wir haben Vorſorge getroffen, daß dieſe An⸗ klage heute abend noch auf allen Aetherwellen, in gallen Sprachen in alle Länder der Erde geht. Und jetzt iſt es an Ihnen, zu reden! Wir warten mit Spannung auf Ihre Ant⸗ wort. Kurzer Wehrmachtsbericht Berlin, 22. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gib bekannt: Im Weſten außer geringer Arkillerie- und Späh⸗ truppläligkeit keine beſonderen Ereigniſſe. Ein A⸗Booli⸗Krieasabzeichen Berlin, 22. Oktober, Der Oberbefehlshaber der Kriegs⸗ marine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, hat folgende An⸗ ordnung getroffen: 1. Ich ordne hiermit für die Kriegsmarine die Einführung chens an. 2. Das Abzeichen wird durch den B. d. U. verliehen. 3. Das Abzeichen kann allen Offizieren, Ankerofffzie⸗ cen und Mannſchaften der vor dem Feinde kätigen U-Boote verliehen werden, die ſich auf zwei oder mehr Fahrten ge⸗ ben den Feind bewährt haben. Von dieſer Bedingung arf im Falle einer Verwundung abgewichen werden. Die Entſcheidung über die Vorausſetzungen zur Verleihung des Abzeichens krifft im Einzelfalle der B. d. A. 4. Das Abzeichen wird am Rock, blauem und weißem Jakett, blauer und weißer Mantel⸗Jacke, an der Jacke, am Ueberzieher und am blauen und weißen Hemd auf der kinken Bruſt, wie das U⸗Bootabzeichen des Weltkrieges, im und außer Dienſt getragen. U-Bootbeſatzungen der eines U-Boot-Kriegsabzei⸗ Kein Inſtrument des Friedens Sowjetruſſiſche Stellungnahme zum engliſch⸗franzöſiſch⸗ türkiſchen Pakt. 5 In der ſowjetamtlichen„Iſtweſtija“ erſchien ein offenbar inſpirierter Leitartikel, der eine überaus bedeutſame Auseinanderſetzung mit dem engliſch⸗franzöſiſch⸗ türkiſchen Beiſtandspakt enthält und zugleich ein neues Be⸗ kenntnis zur deutſch⸗ſowjetiſchen Freundſchaft, die trotz den mit dem türkiſchen Pakt verbundenen Intrigen der Weſtmächte als eine der unerſchütterlichen Grundlagen der Außenpolitik der. Sowjetunion anerkannt bleibt. Die„Isweſtija“ nennt den engliſch⸗franzöſiſch⸗türkiſchen Pakt„ein Dokument von ernſter politiſcher Bedeutung“, dem ein um ſo größeres Gewicht zukomme, als zwei der vertrag⸗ ſchließenden Seiten ſich bereits im Kriege befänden. Eine Reihe von Tatſachen ſprächen dafür, daß die Pläne der eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Diplomatie über das direkte Abkommen mit der Türkei weit hin ausgingen. Das Ränkeſpiel Englands Chamberlain ſelbſt habe, ſo fährt die„Isweſtija“ fort, im Unterhaus erklärt, daß die Unterzeichnung des Paktes mit der Türkei infolge des Moskauer Beſuches des kürkiſchen Außenminiſters Sargcoglu um mehrere Wochen hinausge⸗ ſchoben worden ſei in der Hoffnung, daß Saracoglu in Mos⸗ kau„einen Parallel⸗Beiſtandsvertrag“ zwiſchen der Türkei und der Sowfetunion zuſtande bringen werde. Dies ſei jedoch nicht möglich geweſen, Hierzu ſchreibt das Blatt:„Die engliſche und franzöſiſche Preſſe ſchrieb, daß der engliſch-franzöſiſch⸗türkiſche Vertrag „einen Prüfſtein für die deutſch⸗ſowjetiſche Freundſchaft“ dar⸗ ſtelle. Aus all dem ergibt ſich, daß gewiſſe Berechnungen be⸗ ſtanden, zwiſchen die Sowjetunion und Deutſchland einen Keil zu treiben. Es iſt ganz offenſichtlich der mißlungene Verſuch gemacht worden, mit Hilfe von parallelen Pakten zwiſchen der Sowjetunion und der Türkei einerſeits ſowie England, Frankreich und der Türkei andererſeits die Sowjet⸗ union in eine Kombinatton hineinzuziehen, die in erſter Linie egen Deutſchland und unter Umſtänden gegen die Gegner nglands und Frankreichs im Mittelmeer gerichtet iſt.“ Die Sowjetunion habe jedoch, wie das Blatt mit beißen⸗ der Ironie ſeſtſtellt, das diplomatiſche Manöver der Weſtmächte beizeiten durchſchaut, das ſich geſtützt habe auf die Spekulation mit der traditionellen Freundſchaft zwiſchen der Sowjetunion und der Türkei. Mit nachdrücklichſter Deutlichkeit ſchreibt die„Isweſtija“ dazu: „Die klare und entſchloſſene Haltung der Sowjetunion hat die durchtriebenen Pläne derjenigen zum Scheitern gebracht, die verſuchten, zwiſchen Deutſchland und der Sowjet⸗ uninn wieder Feindſchaft zu ſtiften.“ f Warnung an die Türkei! Der in Ankara unterzeichnete Pakt ſchaffe, ſo wird dann in dem Artikel weiter bemerkt, eine neue Lage im Mittelmeer. Die Sowjetunion als größte Schwarzmeer⸗ macht werde„aufmerkſam alles verfolgen, was mit der 95 fahrt ins Schwarze Meer in Zuſammenhang ſteht“. Die„Is, weſtija“ ſcheut ſich nicht, eine ſehr deutliche Warnung an die Türkei zu richten, indem ſie ihren programmatiſchen Artikel mit folgenden Sätzen abſchließt:„Der engliſch⸗franzöſiſch⸗ türkiſche Pakt kann nicht als ein Inſtrument des Frie⸗ dens betrachtet werden.“ g Nach dem Vertrag hat ſich die Türkei verpflichtet, auf der Seite Englands und Frankreichs gegen Deutſchland und Italien zu kämpfen. Es wird behauptet, daß der Sowjetunion eine ſolche Verbindung der Türkei mit der engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Koalition ſchaden könne. Dies iſt allerdings nicht wahr! Die Sowjetunion hat ſich dieſem Block nicht ange⸗ ſchloſſen, ſondern die Neutralttät und ihre Hand⸗ lungsfreiheit bewahrt, und dies entſpricht den Inter, eſſen des Friedens. Dasſelbe läßt ſich ſedoch von der Türkei nicht ſagen. Sie hat Verpflichtungen auf ſich genommen, die ſich in allernächſter Zeit in der Politik der Türkei auswirken müſſen. Die Sowjetunion dagegen hat jedenfalls leinen Grund, das Vorgefallene zu bedauern.“ 5 Erfolge in fremden Gewäſſern Die Tätigkeit der deutſchen Seeſtreitkräfte Berlin, 22. Oktober. Von Beginn des Krieges an ſind zahlreiche deutſche Seeſtreitkräfte außerhalb der heimiſchen Gewäſſer eingeſetzt. Dieſe deutſchen Ueber⸗ und Unterwaſ⸗ ſerſtreitkräfte haben auf allen Weltmeeren erfolgreich ope⸗ riert, und die von England zu ihrer Bekämpfung ange⸗ ſetzten Streitkräfte haben nicht verhindern können, daß die Erfolge der deutſchen Kriegsſchiffe bei ihren Operationen außerhalb der heimiſchen Gewäſſer von Woche zu Woche anwachſen. Selbſt engliſche Quellen melden allein in drei Tagen, nämlich vom 13. bis 15. Oktober, die Verſenkung bon ſieben Dampfern mit 54 396 Tonnen Schiffsraum. Es überraſcht nicht, wenn die engliſche Preſſe verſucht, dieſe Erfolge nach Möglichkeit totzuſchweigen. Wir ſind in der Lage mitzuteilen, daß die Verluſte ar Handelsſchiffen, die Konterbade befördern, erheblich höher find, als von England offiziell zugegeben wird. Darüber hin. aus iſt anzunehmen, daß ſich die Tätigkeit der deukſchen Seeſtreitkräfte in ſteigenbem Maße über alle Ozeane er ſtrecken und zu immer größeren Erfolgen führen wird. Die Erfolge der deutſchen Seekriegsführung in über ſeeiſchen Gewäſſern haben in London ſo ſtark be unruhigt, daß dort zur Beeinfluſſung der neutraler Schiffahrt mit der falſchen Behauptung operiert wird, die Gefährdung der auf England fahrenden Handelsſchiffe werde ſtändig geringer. Herr Churchill möchte dies als einen Erfolg des Geleitſchiffſyſtems hinſtellen. Die Tatſachen zei⸗ gen, daß dieſes Geleitſchiffſyſtem durchaus nicht ſo ſicher ar⸗ beitet, wie Churchill behauptet. Im Gegenteil iſt die Un; ſicherheit des Geleitſchiffſyſtems gerade auch in der neutra len Schiffahrt erkannt worden, da jeder, der ſich unter eng⸗ liſchen Waffenſchutz begibt, den Waffenangriff genau ſo herausfordert, wie das feindliche in Convoy fahrende Schiff Die Engländer werden nicht verhindern können, daß auch die Neutralen merken, wie es in Wirklichkeit um die engliſche Seeherrſchaft beſtellt iſt. A⸗Boote und bewaffnete Dampfer Oppoſition gegen Rooſevelts Proklamation. Wafhinglon, 22. Okt. Bei der Proklamation Rooſevelts über die Sperrung ſämtlicher US A⸗Häfen und Hoheitsge⸗ wäſſer für Unterſeeboote Kriegführender iſt es, wie zur Ehre der amerikaniſchen Oeffentlichkeit feſtgeſtellt ſei, vielen Zei⸗ tungen nicht ganz wohl. Das Argument, daß das Neutrali⸗ tätsgeſetz Unterſeeboote und bewaffnete Handelsdampfer zwar völlig gleichſtellte, die Proklamation aber offenſichtlich mit antideutſcher Tendenz letztere nicht von den Häfen der USA ausſchloß, will nicht verſtummen. Der Verdacht, daß Rooſevelt mit einer baldigen Aufhebung der Waffenſperr⸗ rechne und engliſche und franzöſiſche Schiffe, die dann hier Flugzeuge uſw. abholen würden, gegen deutſche Unterſee⸗ boote ſchützen wolle, wird in verſchiedenen Blättern offen ausgeſprochen. Die„Daily News“ ſtellt in dieſem Zuſam menhang feſt, daß die Gefahr, die Kriegführenden und Neu⸗ tralen von bewaffneten Handelsdampfern drohe, ſo groß fei daß prominente Völkerrechtler ſeit Kriegsbeginn ihren Aus⸗ ſchluß von Häfen der USA forderten. Deutſchlands Jeſtſtellung, daß bewaffnete Handelsdamp 19 Kriegsſchiffe ſeien, decke ſich mit einer früheren Ent cheidung des Oberſten Bundesrichkers Marſhall, mit des Lanſing⸗Note und den Anſichten aller Völkerrechtler. Roo⸗ ſevelt gewähre alſo den Kriegsſchiffen eines kriegführender Teils Zuflucht, verweigere ſie aber den Kriegsſchiffen de⸗ anderen Teils. In Regierungskreiſen iſt man ſich darüber klar, daß dieſe Argumente bald auch im Senat vorgebracht und zu Forderung der Gleichſtellung bewaffneter alliierter Damp fer mit den deutſchen Unterſeebooten führen werden. Staats ſekretär Hull verſucht die Frage noch auf die lange Ban zu ſchieben. Die Oppoſition gegen die oben angeführte Proklamation iſt jedoch bereits ſo ſtark geworden, daß die „Waſhington Poſt“ dafür plädierte, es genüge doch, wenn die Geſchütze dieſer Dampfer beim Anlaufen von US, 5 verſiegelt und unter Zollverſchluß genommen wür⸗ en. Ohne Zuſtimmung Indiens Von England in den Krieg gezerrt— Ein Prokeſt London, 23. Oktober.„Aſſociated Preß“ zufolge er⸗ klärte der Miniſterpräſident der Provinz Bombay und Mitglied des indiſchen Nationalkongreſſes, die Geſetzgebend⸗ Verſammlung befaſſe ſich mit einer Entſchließung, in der das Bedauern zum Ausdruck gebracht werde, daß England ohne Zuſtimmung des indiſchen Volkes Indien in der Krieg hineingezerrk habe. Auch die Labourpartei wendet ſich jetzt in einer entrüſte⸗ ten Erklärung gegen die Indienpolitik der britiſchen Regie⸗ rung. Die Labourpartei habe mit tiefem Bedauern von der Haltung Kenntnis genommen, die die britiſche Regierung Indien und dem Krieg gegenüber einnehme. Die Labour⸗ partei ſei ſtets dafür eingetreten, daß der Wunſch Indiens nach Selbſtregierung erfüllt werden müſſe. Wie dieſe plötzliche Bereitſchaft zu erklären iſt, geht u. a. aus einer Meldung des„Daily Expreß“ hervor, der mit allen Zeichen des Mißbehagens die Nachricht aus Neu⸗Delhi regiſtriert, daß der Präſident der Kongreßpartei nunmehr auf die negativen Ausführungen des indiſchen Vizekönigs hin von den acht Miniſtern der Kongreßpartei die angekün⸗ digten Rücktrittsgeſuche erhalten habe. Der Präſident habe im übrigen ſelbſt erklärt, daß die Antwort des Vizekönigs abſolut ungenügend ſei. Die einzige Frage ſei die, wann die Kongreßminiſter zurückträten, und ob der Kongreß ge⸗ genüber der britiſchen Verwaltung eine neutrale Haltung einnähme, oder zum offenen Kampf übergehen werde. Englands Gold fließt nach ASA Waſhington, 22. Okt. Der Goldbeſtand des USA ⸗Schatz⸗ amtes überſtieg ſoeben erſtmals die Grenze von 17 Milliar⸗ den Dollar. Das ſind nicht weniger als 67 v. H. des geſamten monetären Goldbeſtandes der Welt. In den letzten 14 Mona⸗ ten ſind damit nicht weniger als 4,5 Milliarden Dollar nach den Vereinigten Staaten abgefloſſen. Die 16⸗Milliarden⸗Dol⸗ largrenze wurde erſtmals am 9. Juni dieſes Jahres über⸗ ſchritten, ſo daß in den letzten vier Monaten eine Goldmenge im Werte von einer Milliarde Dollar in die Bundestreſors hineinſtrömte, davon rund 400 Millionen ſeit Ende Auguſt dieſes Jahres. Es iſt bekannt, daß dieſer Goldſtrom zum weitaus größten Teil aus England und einen Beſitzungen kommt. Von den insgeſamt 4,5 Milliarden Dollar, die in den letzten 14 Monaten von den US eingeführt wurden, ſtam⸗ men nicht weniger als 3 Milliarden aus Großbritannien, d h. alſo volle zwei Drittel. 4 Amſterdamer„Telegraa Vergrößerung der Glowakei Rückgabe der von Polen geraubten Gebiete Berlin, 23. Oktober. Der Führer empfing in der Reichskanzlei den ſlowaki⸗ ſchen Geſandten Cernak. Bei der Beſprechung erklärte der Jührer dem Geſandten, daß Deutſchland die von der ſlowa⸗ kiſchen Regierung aus geſchichtlichen und völkiſchen Grün⸗ den geltend gemachten Wünſche wegen der Wiedervereini⸗ gung der von dem früheren polniſchen Staat in den Jah- ren 1920, 1924 und 1938 in Beſitz genommenen Gebiets. teile mit der Slowakei erfüllen werde. Die Rückgliederung dieſer Gebiete wird durch einen Staatsvertrag zwiſchen Deutſchland und der Slowakei geregelt. Neutrale Reeder danken Deutſchland Schnelle Abfertigung in unſeren Unterſuchungshäfen 8(Is) Während ſich die Klagen der neutralen Preſſe über rigoroſes Feſthalten und endloſe Verzögerungen bei der Abfertigung neutraler Schiffe in den Unterſuchungs⸗ häfen Englands häufen, ſind im Gegenſatz hierzu die deut⸗ ſchen Ueberwachungsſchiffe und Küſtenüberwachungsſtellen mit Erfolg bemüht, den Seehandel der Neutralen nach Möglichkeit zu erleichtern und zu unterſtützen. So werden neutrale Schiffe mit einwandfreier Ladung nach kurzer Un⸗ terſuchung unmittelbar freigegeben, während über andere, deren Ladung und Beſtimmung zweifelhaft iſt, nach Ein⸗ bringung in den Hafen kurzfriſtig durch ein Priſenge⸗ richt entſchieden wird. Darüber hinaus iſt neutralen Reedern angeraten worden, ihre Schiffe durch den Nord⸗Oſt⸗ ſeekanal zu leiten, wodurch die Unterſuchung erleichtert und beſchleunigt wird. Der Erfolg dieſer Aktion zeigt ſich ſchon jetzt darin, daß neutrale Reeder, ermutigt durch die Berichte ihrer Kapitäne über die ſchnelle und zuvorkom⸗ mende Abfertigung in Deutſchland, ihre Schiffe in täglich ſteigender Zahl den Weg durch den Nord⸗Oſtſee⸗Kanal neh⸗ men laſſen, wobei eine weitere Beſchleunigung der Abferti⸗ gung dadurch erreicht wird, daß die Schiffs papiere durch Flugpoſt nach Deutſchland vorausgeſandt wer⸗ den. Kommt dann das Schiff an und iſt es in Ordnung, ſo kann es, wie das ſchon vorgekommen iſt, bereits mach einer halben Stunde ſeine Reiſe fortſetzen, wobei es noch den Vorteil genießt, in Deutſchland ſeine Kohlenbeſtände ergänzen zu können. Die Rückwirkung dieſer deutſchen Maßnahmen bleibt dann auch nicht aus, ſchon jetzt liegen Dankſchreiben und Telegramme ausländiſcher Reiſender und Eigner vor, in denen die Schnelligkeit und Reibungsloſigkeit der deut⸗ ſchen Unterſuchungsmethoden anerkannt wird. Es kann kei⸗ nem Zweifel unterliegen, daß dieſe Tatſachen ſich in den neutralen Schiffahrtskreiſen ſehr ſchnell herumſprechen und dazu beitragen werden, der Welt zu zeigen, wer der wahre Friedens⸗ und Handelsſtörer iſt: England, das neutrale Schiffe durch Tage und Wochen in ſeinen Unterſuchungs⸗ häfen feſthält, gleichgültig, ob die Ladung verdirbt, oder Deutſchland, bei deſſen Küſtenüberwachungsſtelle Danktele⸗ gramme ausländiſcher Reeder für ſchnelle Abfertigung der Schiffe einlaufen. Dagegen in England: 39 Tage in engliſchen Kontrollhäfen. Amſterdam, 22. Okt. Ueber die Knebelung der neutralen Schiffahrt durch die engliſchen Marinebehörden berichtet der r p pebeſen⸗ ders kraſſen Fall an. Der Dampfer„Delftdifk“ der Holland⸗Amerika⸗Linie ſei mit einer Verzögerung von 39 Tagen endlich in Rotterdam eingetroffen. Dieſe ganze Zeit mußte das Schiff in engliſchen Kontrollhäfen zubringen. Der Fall ſei deshalb ſo bemerkenswert, hebt das Blatt hervor, weil die„Delftdijk“ Ladung aus Nordamerika nach England batte. Die Ladung ſei in Liverpool gelöſcht worden, trotzdem et das Schiff auch weiterhin in England feſtgehalten wor⸗ den. Die Erfahrungen der„Delftdijk“, ſo e Tele⸗ graaf“, zeigen mit aller Deutlichkeit, wie ſchwer die d 9 Schiffahrt von dem Blockadeſyſtem Englands getroffen * de. Kurzmeldungen Brüſſel. In einem Bericht aus Wien ſtellt das„Ving⸗ tieme Siecle“ feſt, daß in der ganzen Oſtmark und insbeſon⸗ dere in Wien eine Rückkehr 35 Wohlſtand beobachtet wer⸗ den könne. Der Aufſchwung der Wirtſchaft ſei unbeſtreitbar. Paris. Nachdem die franzöſiſche Regierung eine ganze Rieden Reihe elſäſſiſcher Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens hin⸗ ter Schloß und Riegel geſetzt hat, wendet ſie ſich jetzt auch gegen die bretoniſche Freiheitsbewegung. Auf Grund eines Regierungserlaſſes iſt die autonomiſtiſche bretoniſche Gruppe, die Bretoniſche Nationalpartei, verboten worden. i Rom. Die anläßlich des Parteikongreſſes in Palermo von Parteiſekretär Miniſter Starace in Angriff genommenen Arbeiten zur Aufteilung des ſizilianiſchen Großgrundbeſitzes und zur Errichtung neuer Siedlungszentren ſtehen im Mittel⸗ punkt der italieniſchen Preſſe, die in ihren Kommentaren die Bedeutung dieſes neuen großen Friedenswerkes des Faſchis⸗ mus würdigt. b Madrid. In der unweit von Madrid gelegenen Reſidenz des Caudillos tagte der Miniſterrat unter dem Vorſitz des Caudillos. Dieſe Sitzung, an der ſämtliche Kabinettsmitglie⸗ der teilnahmen, war die erſte, die ſeit dem Juli 1936 wieder in Madrid abgehalten wurde. Helſinki. Vor ſeiner Abreiſe nach Moskau hat Finanz⸗ miniſter Tanner im finniſchen Reichstag ein neues Notbudget für 1940 vorgelegt, da der von der Regierung im Auguſtj ausgearbeitete Haushaltsplan ſich ſchon im September als undurchführbar erwies. 5 Newyork. Die Deutſch⸗Amerikaniſche Handelskammer ſandte wegen der engliſchen Zenſur und der Rückſendung von amerikaniſcher Poſt nach Deutſchland ein Proteſtſchreiben an das Staatsdevartement. Amerikadampfer in ſchwerem Sturm Mit 119 Verletzten in Newyork eingelaufen. Newyork, 22. Okt. Von Dutzenden Krankenwagen erwar⸗ tet, erreichte der Dampfer„Präſident Harding“ der United⸗ States⸗Line nach ſtürmiſchſter je verzeichneter Atlantikfahrtt mit 119 Verletzten den Newyorker Hafen. 27 Per⸗ ſonen, deren Verletzungen die Ueberführung in Krankenhäu⸗ ſer nötig machte, waren beredter Beweis der Gewalt der hundert Fuß hohen Sturmwelle, welche den Rauchſalon kurz und kleinſchlug, die Korridore des Schiffslaza⸗ reits unter Waſſer ſetzte und ein Mannſchaftsmitglied üder Bord ſpülte. Kapitän Roberts erklärte, die Welle ſei ſoga über die Kommandobrücke hinweggegangen und habe die wachhabenden Offiziere zu Boden geworfen. Unter den Leichtverletzten befindet miniſter Paul van Zeeland. ſich der belgiſche frühere Premier⸗ er. vaki- der o wa⸗ rün⸗ eini- Jah- iets⸗ rung ſchen ind fen zreſſe bei ings⸗ deut⸗ tellen nach erden Un⸗ dere, Ein⸗ enge⸗ dern O ſt⸗ chtert t ſich 9 die kom⸗ iglich neh⸗ ferti⸗ ere wer⸗ ung, bits egen, ſeine leibt ben vor, deut⸗ kei⸗ den und ahre trale ngs⸗ oder tele⸗ der Die Amſiedlungen der Güdtiroler Abkommen zwiſchen Deutſchland und Italien unkerzeichnel Rom, 22. Oktober. Der Miniſter für Auswärtige An⸗ zelegenheiten Graf G. Ciano, der deukſche Bokſchafter in Rom von Mackenſen und Geſandter Clodius haben am Samstag das Abkommen über die Umſiedlung von Reichs⸗ zeulſchen und Volksdeutſchen aus Südtirol in das Deutſche Reich unterzeichnet. Zahlreiche Probleme, die durch die Umſiedlung einer Bevölkerung von einem Lande in das andere entſtehen, vurden eingehend geprüft. Alle auftauchenden Schwierig⸗ zeiten wurden in freundſchaftlichem Geiſte geregelt. Das ſſt ein neuer Beweis dafür, daß die beiden Regierungen in gemeinſamer Zuſammenarbeit für die ſchwierigſten Fra⸗ en, die in anderen europäiſchen Staaten zu. ſchweren Kon⸗ flikten geführt haben, eine befriedigende Löſung zu finden wiſſen. Durch das Abkommen werden alle die Umſiedlung ber Volksdeutſchen aus Südtirol in das Deutſche Reich be⸗ treffenden Fragen im Sinne der kürzlichen Berliner Ver⸗ einbarungen geregelt, und zwar ſowohl hinſichtlich der Rück⸗ wanderung als auch hinſichtlich der Mitnahme des beweg⸗ lichen Eigentums und des Vermögens. Grundſätzlich ſollen die in Südkirol wohnhaften Reichs⸗ deulſchen innerhalb von drei Monaten nach Veröffentlichung der gemeinſam aufgeſtellten Richtlinien in das Deutſche Reich abwandern. Die Umſiedlung der Volksdeutſchen iſt frei⸗ willig. Das Abkommen ſieht ferner vor, daß bis zum 31. De⸗ zember 1939 alle in Südtirol wohnhaften oder aus dieſem Gebiet ſtammenden Volksdeutſchen frei und unbeeinflußk eine Erklärung abgeben, ob ſie im Königreich Italien verbleiben und die italieniſche Staatsangehörigkeit behalten oder ob ſie die doutſche Reichsangehörigkeit annehmen und in das Deut⸗ ſche Reich überſiedeln wollen. Dieſe Erklärung iſt endgültig und verbindlich. Die Amſiedlung jener Volksdeutſchen, die die deutſche Reichsangehörigkeit annehmen, wird bis zum 31. Dezember 1942 durchgeführt. Das Vermögen der Abwandernden kann auf dem freien Markt oder durch Vermittlung einer ſtaatlichen Geſell⸗ ſchaft veräußert werden. Es wurden die erforderlichen Maß⸗ nahmen vereinbart, um die Ueberweiſung des Gegenwertes möglichſt einfach und in kürzeſter Zeit unter weiteſtgehender Berückſichtigung der Intereſſen des Einzelnen und der Ge⸗ ſamtheit vornehmen zu können. Das deutſch⸗italieniſche Abkommen zur Umſiedlung der Reichsdeutſchen und Volksdeutſchen aus Südtirol wird von der italieniſchen Preſſe als eine neue Beſtätigung und Be⸗ cräftigung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Nationen begrüßt. Das Problem, das bei den Un⸗ cuheſtiftern in aller Welt ſchon längſt Hoffnungen erweckt 1 hatte, ſei, wie„Popolo di Roma“ betont, von den beiden ö großen Völkern in freundſchaftlichem und loyalem Geiſte gelöſt worden Der„Corriere della Sera“ erklärt, das Ab⸗ kommen ſei eine Beſtätigung für den Grad der Freundſchaft und der Herzlichkeit zwiſchen Italien und Deutſchland. Der„Popolo d'Italia“ hebt die politiſche, moraliſche und geſchichtliche Tragweite der neuen Ab⸗ machungen hervor, die zeigen, in welcher Weiſe auch in einer von ſo ſchweren Konflikten erſchütterten Welt ſelbſt die heikelſten Fragen von internationalem Charak⸗ ter mitloyalem Willen gelöſt werden können. Auch die„Stampa“ weiſt auf die Atmoſphäre der Freundſchaft und des gegenſeitigen Verſtändniſſes hin, in welcher die An⸗ gelegenheit geregelt wurde. Die Verwirklichung des Planes ſei durch die Herzlichkeit der zwiſchen Deutſchland und Ita⸗ tien beſtehenden Beziehungen ermöglicht worden. Dieſe Tat oon größter politiſcher Klugheit und wahrer Ziviliſation müſſe allen Nationen ein Beiſpiel geben. Volksgenoſſen aus Lettland und Eſtland kehrten heim ins Reich. Im Danziger Hafen ſind die erſten Schiffe mit deutſchen Rückwanderern aus Lettland und Eſtland eingetroffen. Die deutſchen Volksgenoſſen, die ſie nun in das Mutterland zurück⸗ gebracht haben, haben bisher auf einem Außenpoſten wertvolle kulturelle Aufbauarbeit geleiſtet. In allen dieſen Volksdeutſchen ſteckt Grenzergeiſt, den das Land, das ſie aufnimmt, das durch die polniſche Verfolgungs⸗, Unterdrückungs⸗ und Mordpolitik entvölkerte Weſtpreußenland braucht. * Von den Heimklehrern beſanden ſich 464 an Bord der „Ütlandshoern“ Bei der Ankunft wurden die Volksdeut⸗ ſchen von einem Muſikzug des Reichsarbeitsdienſtes begrüßt und von der NSW. betreut. Helferinnen vom Roten Kreuz um⸗ ſorgten Mütter und Kinder und geleiteten ſie vom Schiff. Mit frohen, leuchtenden Augen betraten die Heimkehrer den Boden des Mutterlandes, das ihnen nun eine neue Zukunft eröffnet 5 hat. Die Heimkehrer ſollen den deutſchen Volks wall im deutſchen Oſten berſtärken, nicht mehr auf verlorenem Poſten im Vorfeld liegen. Deutſchland ſammelt ſeine Kraft in der Heimat. Vielzuviel deutſches Blut iſt in Jährtauſenden in die Welt hingusgefloſſen. Wir wollen nicht länger„Kultur⸗ dünge“ für fremd: Ritter ſoteh Bald haben die Kräne das Gepäck der Baltendeutſchen auf den Kai geſtellt. Wagen ſtehen bereit, und nun geht es zunächſt in ein Durchgangslager in Danzig, wo die Reisenden verpflegt, die Kinder verſorgt und die notwendigen organiſatoriſchen Maßnahmen vorgenommen werden. In der neuen Heimat Die 464 Baltendeutſchen treten die Reiſe in ihre neue Hei⸗ mat, den Badeort Adlershorſt an, ein zwiſchen Hügeln und Meer liegender Vorort von Gotenhafen. Adlershorſt wurde für die neue deutſche Bevölkerung geräumt. Nur die einheimiſchen Deutſchen und Kaſchuben ſind zurückgeblieben. Statt der ausziehenden Polen und Juden zog die Frauen⸗ ſchaft aus Zoppot und Oliva ein. Sie hat mit Beſen und Scheuertuch den polniſchen Schmutz aus den Häuſern gebracht. hat die Wohnungen geſäubert und geſchmückt, die Stuben wohnlich gemacht und den heimkehrenden Deutſchen aus dem Baltenland eine ſchöne deutſche Heimat ge⸗ ſchaffen. Hier kehren nun die Baltendeutſchen ein. Sie werden von der NSV. in ihre Wohnungen eingewieſen. Helfer und Hel⸗ ferinnen gehen ihnen bei der Einrichtung zur Hand. Die ein⸗ treffenden Volksdeutſchen aus Eſtland wurden hier ſchon von: etwa 200 Rückw anderern aus Riga erwartet, die mit einem früheren Transport angekommen waren: Die e war herzlich, und, glücklich erfreut über ſoviel Sorgfalt un Umſicht, nehmen die neuen Ankömmlinge von ihrer Wohn⸗ ſtatt Beſitz. 5 Adlershorſt beherbergt jetzt bereits etwa 700 Volks⸗ deutſche aus dem Baktenland. Es wird noch eine ganze Anzahl weiterer Rückwanderertransporte aufnehmen können. Die hier angeſetzten Rückwanderer bleiben entweder im Ort oder ſie ziehen von hier aus in das weſtpreußiſche Land hinein, jeder in den 1 in dem er bisher tätig war. Der Bauer geht auf einen Er 5 in die weſtpreußiſchen Städte und Dörfer, die Aerzte wer⸗ der in wieder deutſchem weſtpreußiſchem Land ſehr dringend gebraucht. 9 findet ſeine alte Arbeit und jeder findet zu dieſer Arbeit die Aufgabe, die er auch früher ſchon erfüllt hat: Deutſch ſein und das Deutſchtum erhalten. f bhof, der Handwerker zieht kleid.) 1„Sandſtücke“ beim Friedhof hat ſich ein Zwetſchgenbaum in der Jahreszeit geirrt; er ſteht im Frühlingsſchmucke da. Heidelberg.(Opferſtockdiebe vor dem Rich⸗ ter.) Im Auguſt d. J. wurden in mehreren hieſigen Kirchen Einbruchsdiebſtähle verübt, Opferkäſten und Kaſſen von Schriftenſtänden aufgebrochen. Durch Wachſamkeit eines Kna⸗ ben, dem bei einem Kirchenbeſuch zwei junge Burſchen auf⸗ fielen, gelang es, die Täter zu ermitteln. Der eine von ihnen, der 19jährige Heinrich Zampa aus Köln, verließ ſein Eltern⸗ haus und wanderte nach Italien. Nach München zurückgekehrt hat er auf dem dortigen Bahnhof Reiſende beſtohlen und aus drei parkenden Autos Gegenſtände entwendet. Außerdem hat er aus einem Zigarrenſtand hundert Zigaretten entnommen. Ueber Augsburg kam er nach Heidelberg und beſuchte an Hand des Verzeichniſſes der Kirchen in Geſellſchaft eines Spießgeſellen die Gotteshäuſer. Dem Angeklagten wurde eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zudiktiert. Der Mittäter hat ſich vor dem Jugendgericht zu verantworten. I Heldelberg.(Heidelbergs Kunſtpflege.) Zur Frage der kulturellen Veranſtaltungen des Winterhalbjahres 1939⸗40 wurde in der Ratſitzung bekanntgegeben, daß das Stadttheater, wie bekannt, ſeinen Betrieb uneingeſchränkt auf⸗ rechterhält. Dank der rechtzeitigen Vorſorge der Stadtver⸗ waltung, die Luftſchutzräume in genügendem Umfang bereit⸗ ſtellte, braucht die Zahl der Beſucher kaum beſchränkt zu wer⸗ den. Durch die Einführung von Nachmittagsvorſtellungen, die einen befriedigenden Beſuch aufzuweiſen haben, wurde möglich gemacht, die abendlichen muſikaliſchen Veranſtaltungen des Winters in das Theater zu verlegen, nachdem die Stadthalle ausgefallen iſt. Die Symphoniekonzerte der Stadt werden ebenſo wie die Veranſtaltungen des Bachvereins im gewohn⸗ ten Umfange durchgeführt. Die Jugendmuſikſchule nimmt ihre Arbeit im vollen Amfange auf, unterſtützt durch die Be⸗ ſchaffung neuer Räumlichkeiten. Das Muſeum mußte des Wertes ſeiner Kunſtſchätze wegen auf allgemeine Anordnung geräumt werden. Dafür wurde ein Teil ſeiner Ausſtellungs⸗ räume dem Kunſtverein, nachdem das„Haus der Kunſt“ für dringende Verwaltungszwecke in Anſpruch genommen werden mußte, zur Durchführung ſeiner Ausſtellungen zur Verfügung geſtellt. Eberbach.(Freitod.) Im nachtung beging hier eine ältere Frau nen des Gashahns. Eppingen.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Zwi⸗ ſchen Eppingen und Zaiſenhauſen ſtießen ein motoriſierter Viehwagen und ein großer Benzin⸗Tankwagen mit Anhänger zuſammen. Der Zuſammenprall war ſehr heftig. Die In⸗ ſaſſen im Fahrerhaus des Viehwagens wurden verletzt. Von dem Viehtransport iſt ein Kalb auf der Stelle getötet worden. U Wertheim.(Mehl⸗ und Heuvorräte ver⸗ brannt.) Ein raſch um ſich greifendes Feuer brach in dem Anweſen bes Bäckermeiſters Weimer in Bettingen aus. Mehl und Heuvorräte wurden das Opfer der Flammen. E Tauberbiſchofsheim.(Adam außerhalb des Paradieſes.) Völlig entkleidet trieb ſich ein Mann aus einer Bezirksgemeinde am unteren Brembach umher. Auf be⸗ hördliche Anordnung wurde der Mann vom Krankenhaus, in das man ihn zuerſt geſchafft hatte, nach Würzburg gebracht. Man nimmt an, daß es ſich hier um einen Menſchen han⸗ delt, der zeitweiſe unter Wahnideen leidet. a (0 Pforzheim.(In einen Steinbruch geſtür zt) In Wurmberg ſtürzte der ſechsjährige Richard Weber beim Spielen in einen Steinbruch und erlitt einen Bruch des lin⸗ ken Oberſchenkels. () Pforzheim.(Gutes Sammelergebnis.) Das Sammelergebnis beim diesjährigen Auftakt des Winterhilfs⸗ werkes hat alle Erwartungen übertroffen. Hier in Pforzheim wurde eine Geſamtſumme von 30 530 Mark erreicht. () Bühlertal.(Meſſerheld.) Zwiſchen jungen Bur⸗ ſchen kam es hier aus nichtigen Gründen zu einem Wortwech⸗ ſel, bei dem auch das Maſſer eine Rolle ſpielte. Der 19jäh⸗ rige Bernhard Bauer erhielt einen Stich. Der Schwerver⸗ letzte mußte dem Baden⸗Badener Krankenhaus zugeführt werden. Der Meſſerheld wurde durch die Gendarmerie feſt⸗ genommen. () Mingolsheim.(Ein Wunder der Natur.) Eine Rieſenbirne von über 700 Gramm konnte ein Gartenbeſitzer in Sinsheim ernten. Offenburg.(Leiche geländet.) Im Mühlkanal wurde die Leiche eines 35jährigen Mannes aufgefunden, den Zuſtand geiſtiger Um⸗ Selbſtmord durch Oeff⸗ man ſeit dem 12. Oktober vermißt hatte. Er war anſcheinend vom Wege abgekommen und in den Hochwaſſer führenden Mühlkanal geſtürzt. Linx, Landkr. Offenburg.(Nächtlicher Brand.) Im Anweſen des Landwirts und Schreinermeiſters Latter brach nachts aus unbekannter Urſache Feuer aus, dem die Scheuer und Stallung, ſowie die Schreinerwerkſtätte zum Opfer fielen. O Emmendingen.(BVon einem Laſtauto tödlich überfahren.) Auf tragiſche Weiſe kam hier eine Frau ums Leben. In der Abſicht, ihr vierjähriges Söhnchen, das über die Fahrbahn ſprang, zurückzuhalten, geriet die Frau unter einen mit Sand beladenen Laſtwagen. Die Frau wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald nach dem Unglücsfall ſtarb. Bei der Verunglückten handelt es ſich um eine Frau aus Tukt⸗ lingen, die zu Beſuch in Emmendingen weilte. b Lörrach.(Seinen Verletzungen erlegen.) Der bei Rangierarbeiten auf dem Güterbahnhof Lörrach ſchwer verletzte Bahnarbeiter Otto Beyer aus Weil a. Rh. 1 im Krankenhaus Lörrach ſeinen ſchweren Verletzungen er⸗ egen. 5 5 Lörrach.(Regenfälle verurſachen Erd⸗ rutſche.) Schon des öfteren iſt das Gebiet des Tüllinger Berges infolge ſtarker Regenfälle von Erdrutſchen heimge⸗ ſucht worden. Die überaus reichen Regentage der letzten Zeit haben wieder dazu geführt, daß an zwei Stellen die Lehm⸗ maſſen in Bewegung geraten ſind, wobei diesmal auch erheb⸗ licher Gebäude⸗ und Sachſchaden entſtanden iſt. So wurde in der Nähe der Stettener Brücke, nahezu am Fuße des Tüllin⸗ ger Berges, durch einen kleineren Erdrutſch eine Hütte zu Tal geriſſen und zerſtört. Ein zweiter Erdrutſch ereignete ſich in dem auf halber Höhe gelegenen Vorort Tüllingens. Hier wurde das bergſeitig gelegene kleine Anweſen, das von einer Frau allein bewohnt wurde, ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Der untere Teil des nicht mehr ſtabilen älteren Anweſens hielt den Erdmaſſen nicht mehr ſtand, ſodaß die Kellerwand eingedrückt und der Keller mit Erde angefüllt wurde. Die darüberliegende Hauswand erhielt einen breiten Riß, ſodaß das Anweſen auf polizeiliche Anordnung hin geräumt werdem 0 f 1 nsv.-ufgabe iſt: das volk geſund und ſtark ju machen, damit es ſeine bebensguſgabe erfüllen kann, das it auch deine eigene sache! 5 Werde nsv.-mitglied! Abendſtunden ſprang in Wanne⸗Eicke Der Weſtwallring. Pforzheim iſt, wie der„Pforzheimer Anzeiger“ be⸗ richtet, die Geburtsſtätte des Weſtwallringes, und zwar geht er auf einen Pforzheimer Juwelen⸗ und Goldſchmied zurück. Dieſer war im Oktober 1933 bei den Arbeiten am Weſtwall beſchäftigt und baſtelte in ſeinen freien Stunden aus einem Stück Draht einen Ring. Zweimal läuft der Draht als dop⸗ pelter Ring um den Finger und dann biegt er ſich zu einer Art Schnecke, die gleichzeitig den Kopf des Ringes bildet. Die⸗ ſer Ring fand Gefallen und einer machte dem anderen den Ring nach. Als nun der Goldſchmied vor wenigen Wochen ſelbſt eingezogen wurde, ſchlug er am Weſtwall eine Werk⸗ ſtätte auf und arbeitete für alle, die noch keinen Ring be⸗ aßen. Oft waren es über 50 Ringe, die an einem Tag er⸗ ſtanden. Auch die Offiziere legten Wert auf dieſes ſchöne Symbol tiefer Zuſammengehörigkeit. Heute wird der Ring auch ſchon verchromt und vergoldet hergeſtellt. In ſpäteren Zeiten wird dieſer ſchlichte Eiſenring eine wertvolle Erinrerung an unſere heutige große Zeit darſtellen. Aus den Nachbargauen Empfindliche Strafen für Preistreiber Berlin, 22. Okt. Der Reichskommiſſar für die Preis⸗ bildung hat gegen erhebliche Preisſteigerungen, insbeſondere bei Pommer'ſchen Bückingen und Räucheraalen, nachdrücklich einſchreiten müſſen. Nach den angeſtellten Er⸗ mittlungen waren an den Preisſteigerungen alle Kreiſe, durch deren Hände die Ware bis zum Kleinhandel gegangen war, heteiſigt. Hierauf ſind in Rügen eine Fiſchergemeinſchaft, die die derzeitige Marktlage ganz beſonders auszunutzen verſucht hatte, mit 3000 Mark, drei Fiſchräuchereien mit zuſammen 30000 Mark und mehrere Berliner Fiſchgroßhandlungen mit 10000 Mark Ordnungsſtrafen belegt worden. Weitere Verfahren laufen noch und werden ebenfalls zu erheblichen Ordnungsſtrafen führen. Todesurteil gegen Verdunkelungspiraten Schwerer Raubüberfall dreier junger Burſchen. Hannover, 22. Okt. Das Sondergericht Hannover verur⸗ teilte am Samstag den 21jährigen Ludwig Pawlicek, den 18⸗ jährigen Wilhelm Letzing und den 17jährigen Franz Hinze wegen ſchweren Raubes zum Tode und wegen mehrerer Einbruchsdiebſtähle zu hohen Zuchthausſtrafen. Die drei jugendlichen Burſchen hatten am Abend des 13. Oktober d. J. in Ahrbergen bei Hildesheim die Frau Lina Chriſtoffer, die Geld aus einer Kantine zur Abrechnung brachte, während der Verdunkelung niedergeſchlagen und ihrer Handtaſche, in der ſich 150 Mark befanden beraubt. Das Urteil ſtützt ſich auf die Verordnung vom 5. September d. J., die die Todesſtrafe für Verbrechen oder Vergehen, die während der Verdunkelung geſchehen und ſich gegen das Le⸗ ben, die Geſundheit oder das Eigentum eines anderen Volks⸗ genoſſen richten, vorſieht. Der 17jährige und der 18jährige Verurteilte mußten nach der Verordnung vom 4. Oktober die Schwere des Geſetzes genau in derſelben Weiſe fühlen wie der Erwachſene. Denn nach der genannten Verordnung kön⸗ nen auch Jugendliche die gleiche Strafe erhalten wie Er⸗ wachſene, wenn ſie ihnen an Intelligenz nicht nachſtehen und 5 verbrecheriſche Neigungen in ihnen feſtgeſtellt wer⸗ Den. — Kühe von elektriſchem Schlag getroffen. Als der Jetz⸗ bauer in Schlottham bel Altötting 22 Stück Vieh auß Weide treiben wollte, ſtürzten plötzlich vier Kühe im Ueberqueren einer erſt kürzlich 1 Erdleitung einer neuen elektriſchen Anlage zuſammen. Eine Kuh mußte not⸗ geſchlachtet werden. i FAT Glück im Unglück. Als der Landwirt Hans Hertle aus Schwörsheim mit ſeinem Fuhrwerk die Brücke in Wechingen paſſieren wollte, ſcheute plötzlich das Pferd. Der Wagen ſtürzte mit Roß und Mann in die hochgehende Wörnitz. Nur mit Aufbietung aller Kraft konnte ſich der Landwirt retten. Mit Hilfe von herbeigeeilten Anwohnern gelang es ſchließ⸗ lich, auch das Pferd und den Wagen aus den reißenden Flu⸗ ten herauszuziehen. * Raubmörderin verhaftet. Die wegen Raubmordes an der 71 Jahre alten Joſepha Wolf geſuchte Betrügerin Cä⸗ eilie Kölbl aus München konnte in Herrſching feſtgenommen werden. Die Schwerverbrecherin iſt überführt, am 24. De⸗ zember vorigen Jahres die Wolf in ihrer Wohnung durch Schläge auf den Kopf ermordet zu haben, um ſich in den Be⸗ ſitz der Geldmittel und der übrigen Wertſachen der alten Frau, bei der die Kölbl in Untermiete wohnte, zu ſetzen. Nach dem Verbrechen hat die Raubmörderin das Opfer in ei⸗ nen Koffer verpackt, dieſen mit einem Handwagen zum Iſar⸗ kanal gefahren und dort im Waſſer verſenkt. 5 5 A An der Säge verunglückt. In einem Graufkſigewerk in. 0 berungliicte der Säger Johann Gröſchel tödlich. Beim Hantieren an der Säge ſchnellte ein zu bear⸗ beitendes Brett los und traf mit voller Wucht Gröſchel am Leib. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus einge⸗ liefert, wo er ſta rh. jährige Junge, da ihm Bock Schnaps ins Bier geſchüttet hatte, bald ſtark betrunken. Auf dem Wege von Kalk nach Deutz begann Bock zu frieren. Sein junger Begleiter hatte einen Mantel an, und Bock nötigte den 13⸗Jährigen in ei⸗ nem Schrebergarten, den Mantel auszuziehen. Als Bock danach griff, kam es zu einer Balgerei, in deren Verlauf Bock dem Jüngeren einen Kinnhaken gab. Er riß dann eine n Zaunlatte los und ſchlug auf den am Boden Liegen⸗ en mit voller Wucht ein. Bock ſchlug bis er den Knaben tot glaubte. Später horchte er auf die Herztöne ſeines Opfers und entwendete ihm noch Hoſe, Hut und Handſchuhe. Der Täter begab ſich darauf zum Köln⸗Deutzer Bahnhof und fuhr-nach Koblenz und gelangte ſpäter nach Wittlich(Eifel!. Dort reinigte er ſeinen Anzug vom Blut und verſuchte, die Grenze zu erreichen. Teils zu Fuß, teils als Autogaſt kam, er bis Kochem kehrte von da aber wieder nach Wittlich zu⸗ rück und ſtellte ſich hier am Freitag, drei Tage nach der Tat, der Polizei. Nach dem Gutachten des Pfychiaters iſt der Tä⸗ ter ein ganz verkommener ehemaliger Fürſorgezögling von beiſpielloſer Gefühlsroheit. Er wurde zu 15 Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. A Den Gegner durch Borhiebe getötet. Unter der Wir⸗ kung reichlich genoſſenen Alkohols kam es in Duisburg zwi⸗ ſchen mehreren Schiffern und einem Heizer zu einem hefti⸗ gen Streit. Einer der Streithähne ging plötzlich in gebück⸗ ker Stellung auf den Maſchiniſten los und verſetzte ihm drei ſo gewaltige 1 daß der Getroffene zu Boden ſtürzte und auf der Stelle tot war. Jetzt ſtand der rohe Borer in der Perſon des Wilhelm Graefen vor Gericht, das ihn zu zwei⸗ einhalb Jahren Gefängnis verurteilte. A Voll beſetzter Straßenbahnwagen ſchiug um. In den 2 109 ein vollbeſetzter Straßenbahnwagen in einer Kurve aus den Gleiſen. Der Wagen ſchlug nach links um und fiel dabei mit dem Geſtänge in die Auslage eines Porzellangeſchäftes. Von den Wagen⸗ inſaſſen wurden zwölf Perſonen verletzt, ſechs von ihnen ſchwer. Eine 48 Jahre alte Frau aus Gelſenkirchen, iſt eini⸗ ge Stunden ſpater geſtorben... 1 Zolcale uud cu au Der geſt'eige Sonntag brachte nun endlich nach regenreichen Tagen— beſſer geſagt Wochen— einen Witterungswechſel. Wenn auch der Himmel wolkenverhangen, düſter und trübſelig noch ausſah, blieb doch der Tag regenfrei, dafür blies einem bereits ein herbſt⸗ lich rauher Wind aus Nordoſt um die Ohren. Man merkt es bereits, daß wir mit eiligen Schritten in den Spätherbſt hineingehen. Feld und Fluren rüſten ſich allmählich zum Winterſchlaf und unſere Wälder, die jetzt noch bunt prangen, werden bald durch die Herbſtwinde entlaubt ſein, wenn uns nicht doch noch ein verſpäteter„Altweiberſommer“ ein wenig Sonne und herbſtliche Farben genießen läßt. Als„Opferſonntag“ hatte der geſtrige Tag eine be⸗ ſondere Note. Jeder ſpendete gern ſein Opfer zum Kriegs⸗ winterhilfswerk. So iſt auch der klingende Erfolg wiederum ein Treuebekenntnis zu Führer und Vaterland. Tod nach zwölftägiger Bewußtloſigkeit. Bei dem Regenwetter ſtürzte letzte Woche der Mitarbeiter der Pfäl⸗ ziſchen Mühlenwerke, Mannheim, Ignaz Leeb, in der Wrede⸗ ſtraße in Ludwigshafen von ſeinem Fahrrad ſo ſchwer auf den Hinterkopf, daß er mit einem Schädelbruch ins Kranken⸗ haus geſchafft werden mußte. Dort iſt er nach zwölftägiger Bewußtloſigkeit geſtorben.— Freiwillige aus der Poſtgefolgſchaft für den Oſten. Reichs⸗ poſtminiſter Ohneſorge wendet ſich mit einem Aufruf an die Poſtgefolgſchaft Darin betont er, daß die Deutſche Reichs⸗ poſt durch die Aufnahme des Poſt⸗ und Fernmeldedienſtes im befreiten und beſetzten Oſten vor neue, große ind ſchöne Auf⸗ gaben geſtellt ſei. Wenn ſich auch nicht wenige Volksdeutſche bereits fün den Dienſt der Reichspoſt zur Verfügung geſtellt hätten, ſo laſſe ſich doch ſchon jetzt überſehen, daß für den Aufbau 85 eine große Zahl von Beamten, Angeſtellten und Arbeitern aller Fachrichtungen und Laufbahngruppen benötigt werde. Der Miniſter bezeichnet den Einſatz im Oſten des Reichs als Ehrendienſt, für den nur beſonders pflichttreue Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder, auch Ruheſtandsbeamte, in Frage kommen. Die Reichspoſtdirektionen werden angewieſen, ſolche Kräfte namhaft zu machen, wobei aus dem Oſten abgewanderte oder ſolche mit verwandtſchaftlichen Beziehungen nach dem Oſten be⸗ ſonders geeignet ſeien. Neue Neiſe⸗ und Gaſtſtättenkarten Für Brot, Fleiſch und Fett. Für Brot, Fleiſch und Fett werden neue Reiſe⸗ und Gaſt⸗ ſtättenkarten eingeführt. Die Reichs⸗ und Gaſtſtättenkarte für Brot berechtigk auch zur Verabfolgung von Mehlſpeiſen in Gaſtſtätten, wobei eine Menge von 100 Gewichtseinheiten Brot einer Menge von 75 Gewichtseinheiten Mehl entſpricht. Auf die Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarbte für Fleiſch ſind Fleiſch oder Fleiſchwaren und entſprechend den hierfür beſonders vorgeſehenen Abſchnitten auch Nährmittel abzugeben. Die Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarte für Fett gibt ſchließlich die Möglichkeit, Margarine oder Pflanzen⸗ oder ee ee oder Speiſeöl und Schweineſchmalz oder Speck oder Talg ſowie Käſe zu beziehen. Bei allen Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarten iſt das Brief⸗ markenſyſtem durchgeführt worden, ſodaß ihre Hand⸗ habung infolge der Perforierung ſowohl in den Kartenaus⸗ gabeſtellen, als auch bei der Benützung durch den Verbraucher weſentlich erleichtert worden iſt. Darüber hinaus iſt durch die Abſtellung der Einzelabſchnitte auf kleine und kleinſte Mengen den Bedürfniſſen des täglichen Verkehrs beſſer als bisher Rechnung getragen worden. Zur Vermeidung von Schwierigkeiten in der Uebergangszeit können die zur⸗ zeit geltenden Reiſekarten von den Kartenausgabeſtellen wei⸗ ter verausgabt und von den Verſorgungsberechtigten bis zum 5. November 1939 einſchließlich weiterbenutzt werden. Ab 6. November dürfen nur die neuen Reiſe⸗ und Gaſtſtätten⸗ karten Verwendung finden. Die Vergütung bei langfriſtigem Noidienſt Der kürzlichen Ordnung der Sozialverſicherungsfragen für Notdienſtpflichtige iſt nunmehr die Regelung der Vergütung bei Heranziehung zum langfriſtigen Notdienſt gefolgt. Wer im öffentlichen Dienſt als Beamter, Angeſtellter oder Arbeiter, als Reichsarbeitsdienſtführer oder Führerin beſchäftigt iſt und zum langfriſtigen Notdienſt ohne Begründung eines ſeinem bisherigen Dienſt⸗ oder Arbeitsverhältnis entſprechenden Be⸗ ſchäftigungsverhältniſſes herangezogen wird, erhält danach von ſeiner bisherigen Beſchäftigungsſtelle ſeine Dienſtbezüge weiter. Daneben können beſondere Aufwendungen, die dem Notdienſt⸗ pflichtigen entſtehen, abgegolten werden. Wird im Rahmen des Notdienſtes ein neues Beſchäftigungsverhältnis begründet, dann ſind die Bezüge entſprechend der katſächlichen Verwendung unter ſinngemäßer Anwendung geltender Tarif⸗, Dienſt⸗ oder Betriebsordnungen zu gewähren. Sind dieſe Bezüge geringer als die bisherigen, ſo erhält der Notdienſtpflichtige von ſeiner bisherigen Beſchäftigungsſtelle den Unterſchiedsbetrag. Fami⸗ lienunterhalt wird nicht gewährt. Es können aber noch Be⸗ ſchäftigungsvergütungen gezahlt werden. Ruheſtandsbeamte oder ſonſtige Empfänger von Verſorgungsbezügen erhalten im Falle der Heranziehung zum langfriſtigen Notdienſt neben den Verſorgungsbezügen eine Entſchädigung für die perſönlichen Aufwendungen. Wenn ein Arbeitsvertrag begründet wird, bekommen ſie Dienſtbezüge unter ſinngemäßer Anwendung der geltenden Lohn⸗ und Gehaltsordnungen. Wenn Perſonen außerhalb des öffentlichen Dienſtes zum langfriſtigen Notdienſt herangezogen werden, ohne daß ein einem Arbeitsvertrag ent⸗ ſprechendes Beſchäftigungsverhältnis begründet wird, ſo er⸗ halten ſie als Entſchädigung für die perſönlichen Aufwendun⸗ gen Vergütungsſätze in der vom Reichsinnenminiſter feſtge⸗ ſetzten Höhe. Außerdem wird Familienunterhalt gewährt. Bei Begründung eines Beſchäftigungsverhältniſſes im langfriſtigen Notdienſt gilt das für den öffentlichen Dienſt Geſagte ent⸗ ſprechend. Ob und inwieweit daneben Familienunterhalt zu gewähren iſt, richtet ſich nach den beſtehenden Vorſchriften. So⸗ weit einem Notdienſtpflichtigen bisher höhere Dienſtbezüge oder Vergütungsſätze gezahlt wurden, als ſie ihm nach dieſer Neu⸗ regelung zuſtehen, behält es dabei ſein Bewenden. Mannheimer Theaterſchau Im Nattonaltheater: Montag, 23. Oktober: Miete H 3 und 1. Sondermiete H 2: Der Barbier von Bag dad. Komiſche Oper von Peter Cornelius. Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr. Dienstag, 24. Oktober: Miete A 3 und 1. Sondermiete A 2: Friſch verloren— halb gewonnen. Luſtſpiel von Karl Zuchardt. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Mittwoch, 25. Oktober: Miete M 3 und 1. Sondermiete M 2: Fidelio. Oper von Beethoven. Anfang 19.30, Ende gegen 22.15 Uhr. Donnerstag, 26. Oktober: Miete D 3 und 1. Sonder⸗ miete D 2: Pantalon und ſeine Söhne. Luſt⸗ ſpiel von Paul Ernſt. Anfang 19.30, Ende 21.30 Uhr. Freitag, 27. Oktober: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 21, 87, 121 bis 153, 284 bis 286, 359, 381 bis 386, 508 bis 510, 518 bis 520, 528 bis 530, 538 bis 540, 548 bis 550, 558 bis 560, 570, 580: Prinz Friedrich von Homburg. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 28. Oktober: Außer Miete: Das Land des Lächelns. Operette von Franz Lehar. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Sonntag, 29. Oktober: Vormittags: Tanzgaſtfpie! Paluccg. Anfang 11.15, Ende etwa 12.30 Uhr.— Nachmittags: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 644 bis 647, Jugend⸗ gruppe Nr. 1 bis 1250: Bromm y. Schauspiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 14, Ende nach 16.30 Uhr. — Abends: Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2: In neuer Einſtudierung: Zar und Zimmermann. Oper von A. Lortzing. Anfang 19, Ende gegen 22 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 Montag, 30. Oktober: Mieke B 3 und 1. Sondermiete B 2: Bromm y. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen⸗ Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. 5 Achtung, Luftiſchutzſchule! Zu dem heute Montag, 23. Okt., 20 Uhr im ghieſigen Schulhaus(Eingang Hausmeiſterwohnung) beginnenden Fachausbildungs⸗Lehrgang 2 für Laienhilfe können ſich außer den Geladenen noch weitere Teilnehmer einfinden, auch ſolche, die als Feuerwehr oder Luftſchutz⸗ warte ete. eingeteilt ſind. Ferner iſt beabſichtigt, Lehrgänge durchzuführen, die an Nachmittagen laufen, ſodaß bis Eintritt der Dunkelheit die Teilnehmer zu Hauſe find. Anmeldungen hierzu bitte ich unter Angabe von Namen und Wohnung bis ſpäteſtens Mittwoch, 13 Uhr im Schulhaus, 2. Stock, Zimmer 20 und zwar Montags und Dienstags von 13— 16 Uhr und Mitt⸗ wochs von 11—13 Uhr abzugeben. Hörner. * Der Reviergruppen führer: J. A.: 5 Bücherſchau. Wie erhalte ich meine Augen geſund und ſchön? Das menſchliche Auge, ſeine Pflege, Krankheiten und deren Be⸗ handlung. Von Dr. med. R. Seyffert. Verlag Wilhelm Stollfuß in Bonn. RM. 1.50. ̃ An wiſſenſchaftlichen Werken iſt auf dem Gebiete der Augenheilkunde kein Mangel. Kurze, allgemeinverſtändliche Ratgeber ſind jedoch kaum vorhanden. Das Bändchen, das ſich wie ſchon der Titel ſagt— an den mediziniſchen Laien wendet und zudem die neueſten Fortſchritte in der Erkennung und Bekämpfung der Erkrankungen und Fehler des Auges berückſichtigt, kommt daher einem Bedürfnis nach. Die Schrift iſt Geſunden wie Augenkranken ein guter Helfer und Berater zur Verhütung und erfolgreichen Be⸗ kämpfung von Augenleiden. Sie erſcheint in der bekanntes Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“. f Einführung einer neuen Nähmittel⸗Kundenliſte. Die bisherige Kundenliſte für Rähmittel(Baum⸗ wollnähgarne, Stopfgarn, Reihgarn, Leinenzwirn, Namiegarn, Rähſeide) iſt unvollſtändig. Sie wird daher ab Montag, 23. Oktober 1939 für ungültig erklärt. An ihrer Stelle wird eine neue Kundenliſte auf⸗ gelegt. Die Eintragung in die neue Kundenliſte erfolgt nur gegen Vorlage des für die Ausgabe der Lebens⸗ mittelkarten vom Städt. Ernährungs⸗ und Wirtſchafts⸗ amt herausgegebenen roten„Perſonalausweiſes zur Ab⸗ holung von Lebensmittelkarten“ in dem Einzelhandels- geſchäft, in dem bisher die Rähmittel eingekauft wurden. Als Rachweis für die Eintragung wird vom Einzel⸗ händler das Feld 2 1 des„Perſonalausweiſes“ ab⸗ geſtempelt. Die Abgabe der Rähmittel durch die Verkaufs⸗ ſtellen erfolgt ſodann im Rahmen des jeweiligen Vorrates ohne Anſpruch auf eine beſtimmte Menge oder Sorte. Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel. Städt. Ernährungs⸗ und Wirtſchaftsamt Mannheim. Guterhaltener[Werdet weißer Mitglied Küchen⸗Herd! der (vernickelt) N. S. V. zu verkaufen. 4 ⁰DvD. d ¼ p ĩͤ Für die Woche vom 23. bis 29. Oktober 1939 werden folgende Abschnitte der Lebensmittelkarten aufgerufen: Gengenbachersfr. 24. Saber eberzählige Karte Schwer- u. Schwerstarbeiter (Kennbuchstabe S u. Sst) Normal verbraucher (ohne Kennbuchstabe) Kinder bis zu 6 Jahren (Kennbuchstabe Klk) Kinder über 6 Jahre (Kennbuchstabe K) Gegenstände Handwagen aller Art bill. zu verkaufen. Fleischkarte (blau) 1—3 und ad 1—3 und a- d 1 und a Wie Normalverbraucher 1, 5, 9 und a 1, 5, 9 und a 1 und 5 für Brot, die mit versehenen Abschnitte für Kindernährmittel und je Nr. 1 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 f. Margarine usw. je Nr. 1 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 f. Margarine usw. je Nr. 1 für Butter und Käse Abschn. a 1 f. Margarine usw. je Nr. 1 für Butter u. Käse Abschn. F für 125 g Kunst- Abschn. F 1 für 100 g Mar- melade(bis 5. 11. 1939) honig(f. d. Zeit bis 19.11.1939 80 8 0 Abschn. F 3 für 125 fg Kunst- honig f. d. Zeit bis 19. 11. 1939 4 Ltr. täglich 1 tr. tägl.(6-14 Jahre) auf Abschnitte 1—7 Abschnitt 1 Marmelade: je nach Bestellung entweder 100 g Marmelade oder 40 g Zucker Abschnitt 1 Zucker: 250 fg Zucker Näheres finden raſch Werrsbunensk. L. einen Käufer Brotkarte „ durch eine(zlegelroh) peiſe⸗ 1 0 Aleſert, zu W Fetikarte Naſtatterſtr. 8. Reſkür⸗Bote(gelb) 1e 5 Wir rum Grucken karte fur Harmelade Proſpette und Zucker(eig) Geſchäftsberichte Nährmittelkarte Preisliſten, Broſchüren Feſtſchriften, Satzungen für Handel, Induſtrie Vereine und Private in gediegener u. zweckentſprechender Ausführung. Druckerei des„Neckar⸗Bote“ (rosa) LI 10 für je 25 f Nährmittel(Graupen, Grieß, Reis, Haferflocken, Hafermehl, Teigwaren), gültig bis 5. 11. 1939 L 13 für 125 g und L 14 für 25g Kaffee-Ersatz oder Kaffeezusatzmittel, gültig bis 29. 10. 1939 L 32 für 750 g Mehl, gültig bis 19. 11. 1939 Seifenkarte (gelbe, rote u. graue Karte) für die Zeit bis 31. Okt. 1939 auf Zusatzkarte(rot) für Kinder von 2—8 Jahren: 500 g Seifenpulver auf Zusatzkarte(rot) für Kinder bis zu 2 Jab ren: 100 f Feinseife und 500 g Seifenpulver auf Abschn. 1 der grauen Karte: 1 Stück Rasierseife für die Zeit bis 31. Januar 1940 auf gelbe Karte: Abschnitte A für 75 fg Feinseife od. 125 g Kernseife u. 250 f Seifenpulver Kohlen Abschnitte 1—4 der Ende August 1939 ausgegebenen Ausweiskarten: Für Haushaltungen mit 1 und 2 Zimmern bis zu 3 Zentner, für Haushaltungen mit 3 und mehr Zimmern bis zu 4,5 Zentner je Haushaltungsangehörigen. Für Zentralheizungsanlagen, gewerbliche Verbraucher und Anstalten kann der laufende Bedarf ohne Bezugschein bezogen werden. 8 Städt. Ern ährungs- und Wirtschaftsamt Hannheim— Der Landrat Ernährungsamt Abt. B —B ͤ. 792920 U ==