tſchen ruft, Glied nung, heute Die. Wind, hin: ka.“ en zu e dick 1 ge⸗ t: So nie uszu⸗ hlen⸗ unter ver⸗ nicht egriff men⸗ ätzen, Wenn hlen, h ge⸗ wir ßten, gleich mit Dar⸗ ngen. idelt. Nann trecke lung einer heren ver⸗ Nein. ſein. der- inge. nach von Nr. 249 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 24. Oktober 1939 Gut gearbeitet! Die erſte Reichsſtraßenſammlung erbrachte 70 v. H. mehe 8 5 55 die vokjähkige. b NS. Die Zählung des Inhalts der Sammelbuüchſen des Sammlerkorps der Deutſchen Arbeitsfront im Gau Baben iſt nunmehr abgeſchloſſen. Wie der Gaubeauftragte für das Kriegs⸗Winterhilfswerk 1939⸗40 mitteilt, hat die von der DAF. am 14. und 15. Oktober 0 erſte Reichs⸗ ſtraßenſammlung in unſerem Gau den Betrag von 639 049,84 Mark ergeben. Dieſes Geſamtergebnis bedeutet gegenüber dem Sammelergebnis bei der gleichen Sammlung im ver⸗ gangenen Jahre eine Steigerung von über 76 v. H. Es iſt überhaupt der hochſte Betrag, der jemals bei einer Reichsſtraßenſammlung für das Winterhilfswerk im Gau Baden aufgebracht wurde. An der Spitze der 27 badi⸗ ſchen Kreiſe ſtehen Sinsheim mit einer Steigerung von 219 v. H., Donaueſchingen mit einer Steigerung von 209 v. H., und Mannheim mit einer Steigerung von 203 v. H. gegenüber den Ergebniſſen der gleichen Sammlung im Vorjahre. In dieſem Ergebnis vereinigt ſich der Sammeleifer von vielen Tauſenden ungenannten Arbeitskameraden, die zuſam⸗ men mit den führenden Männern der Deutſchen Arbeitsfront die Sammlung durchführten, mit der ſchon ſo oft bewieſenen Opferbereitſchaft der Bevölkerung des Gaues Baden. Die Tatſache, daß damit die Ergebniſſe aller bisher durchgeführ⸗ ten Sammelaktionen in unſerem Gau weit in den Schatten geſtellt worden ſind, darf alle— Sammler und Spender gleichermaßen— mit berechtigtem Stolz erfüllen. Wenn es noch eines Beweiſes für die Feſtſtellung unſeres Gauleiters be⸗ durft hätte, daß die Badener immer opferfreudig und einſatz⸗ bereit ſind, ſo iſt er bei der erſten Reichsſtraßenſammlung des Kriegs⸗Winterhilfswerks 1939⸗40 erbracht worden. Die Be⸗ völkerung unſeres Grenzgaues am Oberrhein hat damit er⸗ neut gezeigt, daß ſie bedingungslos hinter dem Führer ſteht und bereit iſt, jedes Opfer für die Gemeinſchaft 12 K An die Betriebe des Gaues Baden! Das Ergebnis der von der Deutſchen Arbeitsfront am 14. und 15. Oktober durchgeführten erſten Reichsſtraßenſamm⸗ lung für das Kriegs⸗Winterhilfswerk hat die Ergebniſſe des vorigen Jahres weit übertroffen. Die damit bewieſene Opfer⸗ bereitſchaft zeigt, daß jeder Mann und jede Frau im Betrieb ſich für unſer Volk einzuſetzen gewillt iſt. Hiermit ſpreche ich allen Männern und Frauen in den Betrieben, die die Deutſche Arbeitsfront bei ihrer erſten Reichsſtraßenſammlung tatkräftig unterſtützt haben, meinen aufrichtigen Dank aus. Der Gauobmann der DAF.: Dr. R. Roth, Gauamtsleiter der NSDAP. Reichspreſſechef dankt der Reichspoſt „Nie verſagt, wenn es galt, den Führer mit der Welt zu verbinden.“ Der Reichspreſſechef Dr. Dietrich hat nach Abſchluß des Feldzugs in Polen folgendes Schreibey an den Reichspoſt⸗ miniſter Ohneſorge gerichtet: „Vom Polenfeldzug nach Berlin zurückgekehrt, habe ich das Bedürfnis, Ihnen für die erer Abel hegen Unter⸗ ſtützung zu danken, die Sie unſerer Arbeit haben angedeihen laſſen. Ich darf Ihnen verſichern, daß gerade die Einrichtun⸗ geu, die Sie für den Sonderzug und die Kraftwagenkolonne des Führers geſchaffen haben, nie berſagten, wenn es galt, den Führer in Verbindung mit der großen Politik und der Welt zu halten. Selbſt auf den entlegenſten Plätzen, Hunderte von Kilometern in Feindesland geſang es den uns begleiten⸗ den Herren Ihres Dienſtbereichs in kürzeſter Friſt und mit Sicherheit die notwendigen Verbindungen herzuſtellen. Sie, lieber Parteigenoſſe Ohneſorge, haben damit unſerer Arbeit unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Ich danke Ihnen herzlich dafür und bitte Sie, dieſen Dank auch an Ihre bewährten Mit⸗ arbeiter weiterzugeben.“ Der Reichspoſtminiſter hat dieſen Dank der geſamten Poſt⸗ gefolgſchaft zur Kenntnis gebracht und daran ſeine freudige Anerkennung für alle Mitarbeiter vom erſten bis zum letzten b geknüpft, die zum Gelingen dieſes Werkes beigetragen aben. 14 Roman von Dito Hans Braun. Mutter 1 verlebte ſchwere Tage mit ihrem Jungen, denn aus dem lebensfrohen Robert war ein ge⸗ drückter, ſich mühſam durchs Leben ſchleppender Menſck geworden. So konnte, ſo durfte es nicht weitergehen. Sie mußte ihm einmal ernſtlich ins Gewiſſen reden. „Robert“, ſagte ſie liebevoll,„laß uns mal zuſammen ſprechen, wie wir das früher immer getan haben, wenn wir Sorgen hatten.“ 5 „Ja, Mutter“, antwortete er, ohne ſich zu rühren oder auch nur den Blick zu heben.„Nur wüßte ich nicht, wo⸗ rüber wir reden könnten.“ N „Von dem, was Dich bewegt! Ausſprechen ſollſt Du Dich und nicht mehr alles ſo ſtill mit Dir ſelbſt abmachen 9 wollen.“ „Über Annes Verluſt bringt mich kein noch ſo langes 110181 hinweg, Mutter. Es würde mich nur noch mehr quälen.“ Er ſtieß es unwillig hervor, aber die Mutter nahm es ihm nicht übel, ſie wußte ja, daß nur ſeine innere Zer⸗ riſſenheit ihn ſo abweiſend machte. „Ich bin eine alte Frau, Robert“, begann ſie, von neuem den Kampf gegen ſeine Verzweiflung aufnehmend, „mir hat das Leben auch ſo manches gebracht, womit ich glaubte, mich niemals abfinden zu können. Ich habe den Himmel um eine Wendung angefleht, aber es blieb alles, wie es war. Dann habe ich mit mir ſelbſt Zwieſprache gehalten. Der Menſch neigt ja bei einem Unglück immer dazu, nur dieſes ſelbſt und nicht die Fingerzeige z ſehen, die ihm damit gegeben werden. In Deinem Falle iſt es nicht anders!“ 5 Ein bitteres Lächeln erſchien auf Roberts Geſicht. »Ich weiß ſchon, worauf Du hinaus willſt, Mutter. Ich ſoll vergeſſen, daß Anne jetzt einem beſſeren Leben ent⸗ gegengeht, einem Leben, wie ich es ihr niemals hätte bieten können. Das hat mir Wiſchnik ſchon zur Genüge vor Augen gehalten.“ Nein, das meine ich nicht. Ich denke einzig und allein an Dich. Kannſt Du Dir vorſtellen, daß Deine Anne all der ſchweren Arbeit gewachſen wäre, die ihrer gewartet ö — Greiſer Gauleiter des Warthe⸗Galles 5 e 24. Okt. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP gibt ekannt: Der Führer hat den Ae e Senakspräſidenten von Danzig, Pg. Arthur Greiſer, zum Gauleiter des Warthe⸗ Gaues ernannt. 0 Gauleiter Arthur Greiſer wurde am 22. Januar 1897 in Schroda(Poſen) geboren. Bei Ausbruch des Krieges meldete er ſich ſofort als Freiwilliger der Marine. Er kämpfte bei den Matroſenregimentern des Marinekorps Flandern und wurde hier zum Obermatroſen und Maat befördert. Freiwillig meldete er ſich dann zur Fliegerei, ge⸗ noß dort kurze Ausbildung, wurde bald darauf zu den See⸗ e Zeebrügge und Oſtende beordert. Seine Tap⸗ erkeit und ſein Draufgängertum fanden wiederholte Aner⸗ kennung. Sein Name wurde in den Diviſionsbefehlen des Marinekorps oftmals lobend erwähnt. Wegen Auszeichnung vor dem Feind wurde er 1917 zum Offizier befördert, nach⸗ dem er bereits vorher das EK erhalten hatte. Bis zum Schluß des Weltkrieges war er Jagdflieger an der Weſt⸗ front. Nach der Revolution 1918 kämpfte er in den Freikorps und dann im Grenzſchutz Oſt. Später war er in Danzig kaufmänniſch tätig. Er ſchloß ſich frühzeitig völkiſchen Ver⸗ bänden an, aus denen er nach Begründung der NSDAP in Danzig zur Partei ſtieß. Bereits im November 1930 wurde er zum ſtellvertretenden Gauleiter von Danzig ernannt. Als die Nationalſozialiſten im gleichen Jahr in den Volkstag in weſentlicher Stärke einrückten, war Greiſer ihr Fraktions⸗ ührer. b HA 20. Juni 1933, als die NSDAP die Regierung in Danzig übernahm, wurde Greiſer zum ſtellvertretenden Präsidenten des Senats und zum Innenſenator gewählt. Am 28. November 1934 erfolgte ſeine Wahl zum ben des Senats, womit er neben der bereits innegehabten In⸗ neren Abteilung auch die Leitung der Auswärtigen Abtei⸗ lung des Senats übernahm. Seit dieſer Zeit hat er ſich im Kampf um die Wiedervereinigung Danzigs mit dem eich als erſter Mitarbeiter des Danziger Gauleiters hervor⸗ ragende und dem deutſchen Volk bekannte Verdienſte er⸗ worben. Munters über die Lage in Oſteuropa Lektland wünſcht verſtärkken Handel mit Deutſchland Riga, 24. Oktober. Der lettiſche Außenminiſter Mun⸗ ters kam auf einer Tagung sämtlicher Wirtſchaftskammern Lettlands auf die internationale Lage zu ſprechen. Er wies darauf hin, daß der Krieg auch die neutralen Staaten im⸗ mer ſtärker in Mitleidenſchaft ziehe. Lettlands außenpoli⸗ tiſche Lage habe ſich grundlegend verändert. Polen ſei als Faktor ausgeſchieden. Nur noch zwei Großmächte, Deutſch⸗ land und die Sowjetunion, beſtimmen die Lage Oſteuropas. Dabei habe ſich das gegenſeitige Verhältnis dieſer Groß⸗ mächte grundlegend im Sinne einer freundſchaftlichen Zu⸗ ſammenarbeit verändert. Wie aus der letzten Rede des deut⸗ ſchen Reichskanzlers hervorgegangen ſei, habe Deutſchland in den baltiſchen Staaten nur noch wirtſchaftliche Intereſſen, was bedeute, daß ie politiſchen Intereſſen an der nordöſtlichen Grenze des Reiches aufhörten. Dann behandelte der Außenminiſter den lettiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Beiſtandspakt. Dieſer Vertrag ſei etwas völlig neues. Er ſei ein Vertrag zwiſchen zwei Staaten von ganz verſchiedenen Kräfteverhältniſſen und verſchiedener ideologiſcher Struktur. Außenminiſter Mun⸗ ters ſetzte ſich dann mit den Kritikern an dem Beiſtandspakt auseinander. Die Verhandlungen hätten gezeigt, daß der Sowjetunion die Sicherheit der ihr benachbarten Balten⸗ ſtaaten nicht gleichgültig ſei. Der Krieg, ſo führ Munters fort, ſei für alle ſchwer und unbarmherzig. Er werde nicht nur mit der Waffe, ſondern auch auf wirtſchaftlichem Gebiet geführt. Durch das Bannwareverzeichnis der kriegführenden Mächte ſeien mittelbar auch die neutralen Staaten ſchwer betroffen. Die größte Bedeutung im lettiſchen Außenhandel hätten Deutſch⸗ land und die Sowjetunion. Deutſchland ſei ſchon immer bet Velforger Lelulgnds guf perſchiebenen Gebieten, darun⸗ Dir nur geſtehen, mein Junge, daß ich gleich am erſten Tage meine Bedenken hatte, als ich ſie kennenlernte. And deshalb, ſo weh es mir auch tut, daß Du Dich von dieſer Schickſalsfügung nicht wieder aufrichten kannſt, ſo muß ich doch ſagen: es geſchah zu Deinem Glück!“ „Werabezu handgreiflich rlar wurde es mir“, fuhr ſte unbekümmert fort,„als 0 ſie neben Marie ſah. Die iſt bei weitem keine ſolche Schönheit wie Anne, ſte iſt derber, feſter, die wirft es nicht um, wenn ſie von früh bis ſpät auf den Beinen iſt.— Und deshalb nochmals, Robert, gib Dich Deinem Schmerz nicht länger hin, beachte den Finger⸗ zeig, von dem ich eben ſprach.“ Robert nahm ſich die Worte der Mutter zu Herzen und rang mit ſich um eine vernunftgemäße Einſtellung, wie es die Mutter genannt hatte. Aber ſo recht wollte es ihm nicht gelingen. g Da erkrankte ſeine Mutter, ſie hatte ſich überarbeitet und mußte ein paar Tage das Bett hüten. Nun erkannte Robert, daß es auch noch andere Sorgen als Liebes⸗ ſchmerzen gab. Die Mutter durfte nicht länger mitarbeiten, ſie mußte aus der Stadt heraus; und nun richtete er ſein Augenmerk ganz darauf, möglichſt bald zur Siedlung zu⸗ gelaſſen zu werden. Eines Tages fand ſich Maries Vater bei den Riedlings ein. Der große, kräftige Mann mit dem vollen Geſicht trahlte vor Freude. Er hatte die Nachricht erhalten, daß er auf einer begonnenen Siedlung zugelaſſen ſei und ſofort abreiſen könne. 5 „Ich habe mich auf der Verteilungsſtelle auch nach Ihrer Angelegenheit erkundigt, Herr Riedling. Leider iſt alles beſetzt. Für ihn ſei nur infolge Todesfalles ein Platz freigeworden.“ „Somit iſt es alſo zunächſt für mich nichts?“ fragte Robert betrübt, und auch ſeine Mutter ließ den Kopf hängen. „Doch, doch! Wenn ich nicht auch etwas Gutes für Sie hätte, wäre ich ja nicht gekommen. Fer neben unſerer Siedlung ſoll eine zweite entſtehen, äber die Verteilung erfolgt erſt in einem Vierteljahr. Sie, Herr Riedling, ſind vorgemerkt und werden auch beſtimmt berückſichtigt.“ Mit einem Male war das kleine Stübchen ein Ort seinſter Freude geworden.— „Nun habe ich. Herr Riedling, es wäre am veſten, wenn Sie gleich mit uns zögen. Für Anterkunft iſt geſorgt. Sie 0 0 und ſpäter ich Ihnen. Wozu ollen wir noch lange die teure Miete bezahlen?.“ 22 8 2 eee eee ee eee are Hatte, wenn ſte Veine Frau geworden wäre? Ich will es Kleinitz wieder vernehmen. ter dem der Maſchinen, Chemikalien und anderes geweſen, und von der Sowjetunion erhalte Lettland verſchiedene Rohſtoffe, ſo Petroleum und Benzin. Dem Handel Lettlands mit dieſen beiden Großmächten müſſe größte Aufmerkſam⸗ keit zugewandt werden. Wenn es Lettland gelinge, mit die⸗ ſen beiden Großmächten erfolgreich Handel zu kreiben und von ihnen Waren zu erhalten, die Lettland brauche, ſo könne man hoffen, die ſchweren Zeiten zu überwinden. Zum Schluß rief der Miniſter zur inneren Geſchloſſen⸗ heit und Steigerung der geiſtigen Kraft des lettiſchen Vol⸗ kes auf, da davon die Zukunft Leiklands abhänge. Arbeitsmaiden im Grenzgebiet (Pe) Als wir in der Morgenfrühe in geraumem Ab⸗ ſtand von den erſten Linien des Weſtwalles eine größere Ortſchaft inmitten einer herrlichen, echt deutſchen Waldland⸗ ſchaft paſſieren, treffen wir auf ein Lager des weiblichen Arbeitsdienſtes. Gerade kommen die Arbeitsmaiden in ihren ſchmucken blauen Kleidern und ihren roten Kopftüchern aus dem Hauſe. Die einen beſteigen ein bereitſtehendes Bauern⸗ fuhrwerk, andere fahren mit dem Fahrrad zu ihrer Arbeits⸗ ſtätte, auf der ſie den ganzen Tag über irgendeiner Bauern⸗ familie nach Kräften helfen. Wir unterhalten uns mit der Führerin des Lagers für ein paar Minuten. Denn uns intereſſiert, welche Aufgabe unſere Arbeitsmaiden hier ſo nah an der Grenze übernom⸗ men haben. Es ſpricht für den Ernſt und den Fleiß, mit denen die jungen Mädel hier im Grenzgebiet ihre Arbeit anpacken, wenn von allen Seiten immer wieder Anfragen und Bitten um ihre Mithilfe kommen, wie uns die Lager⸗ P verſichert. Alle Mädel ſind gegenwärtig im Außen⸗ ienſt. In vielen Bauernfamilien fehlen die Männer, und ſo kommt es, daß die Einbringung der Ernte ſich erheblich ver⸗ ſpätet hat. Das Sonnenwetter der letzten Tage half jedoch mit, daß alles glücklich in die Scheuern gebracht werden konnte. Da gab es denn harte Tage für die Arbeitsmaiden, und ſie ſind ja auch jetzt noch nicht vorüber. Obgleich die Mädel aus allen Gauen Deutſchlands kamen, aus Oſtpreu⸗ ßen, Süddeutſchland, aus Hamburg oder Berlin— ja ſogar auslandsdeutſche Mädel aus Ueberſee ſind darunter— ſo bunt zuſammengewürfelt ſie ſind, ſo feſt ſind die Kamerad⸗ ſchaft und die Bereitſchaft, die ſich erſt recht jetzt bewähren, da dieſe Mädel im Schutze des Weſtwalles Grenzaufgaben mit bewältigen dürfen. 3 Takt Es gibt Uhren mit grobem Klang, mit hartem Pendel⸗ ſchlag. Man gewöhnt ſich an ſie, ſodaß man die Grobheit ſchließlich gar nicht mehr hört; wie ja auch der Müller erſt aus dem Schlummer auffährt, wenn das Klappergeräuſch der Mühle ſchweigt. Nur das kann niemand ertragen, wenn die Uhr aus dem Takt gerät, wenn ſie, wie man ſagh,„hinkt“. Aehnlich iſt es mit den Leuten. Man nimmt ihre Grob⸗ heiten hin, weil ſie Ausdruck ihres Weſens, ihres Tempera⸗ ments, oft genug nur die vorgenommene Maske, die ſtachlige Hülle des weicheren Kernes ſind. Beſäßen ſie dieſe Hülle nicht, die Egoiſten würden mit ihnen und ihrer Gutmütigkeit Schindluder ſpielen. Ja, man gewinnt manchen Grobian lieb, weil ſeine Grobheit die lächelnde Träne des Humors im Auge hat. Es gibt Menſchen, die Wohltaten nur unter Schelten erweiſen; man ſagt von ihnen: Er macht das Brot bitter, das er reicht. Und doch ſteht dahinter meiſt nur die Abwehr des Dankes des Beſchenkten— eines Dankes, an den dieſer oft genug gar nicht einmal denkt. Denn der Egoiſt folgert aus einer empfangenen Wohltat dies: Wenn jener mir 8 Mark ſchenkt, muß er ſie mindeſtens übrig haben, wird alſo wohl deren hundert beſitzen! Daß der Geber vielleicht ſelber nach dem Fortgeben des Letzten Hunger leidet, darau Futheſt der Egoiſt natürlich nicht. Er hat ja die Meinung:„Gutheit iſt Dummheit“. a Aber der Takt ſitzt in uns wie die Unruhe in der Uhr, dies empfindlichſte Teilchen des Ganzen. Wer den Takt 19 beſitzt, weiß gar nicht um ſein Manko, kann alſo auch nicht ermeſſen, wie der andere unter ſolcher Taktloſigkeit leidet. Wer ihn aber beſitzt, dem eignet damit ein unfehlbares Korrektiv; er wird bei aller Grobheit gerecht ſein. Auch eine hartgear⸗ beitete. arobe Hand weiß Liebe auszuteilen. „Ja“, ſagte Robert denn auch,„das ließe ſich machen. 9275 müßten uns alſo nur noch wegen des Umzugs einig werden.“ „Von mir aus kann es ſchon morgen losgehen! Meine paar Sachen ſind im Handumdrehen gepackt“, meinte Kleinitz im berſchwang der Freude.—„Na, wer kommt denn da noch zu Beſuch?“ ſagte er beim Anſchlagen der Flurglocke. Es war Marie, die von ihrer Mutter gehört hatte, daß der Vater zu Riedlings gegangen war und die dieſe Ge⸗ „Was willſt Du denn hier, Mädel?“ Kleinitz ſah blinzelnd von Marie zu Robert.„Du möchteſt wohl ſchon heute fortziehen?“ „Iſt es denn wahr, Vater, daß wir nun endlich aus Berlin rauskommen?“ „Natürlich! kommen mit!“ „Iſt das aber fein! Nun freue ich mich erſt recht!“ In ihrem Jubel umarmte ſie ſtürmiſch Frau Riedling. legenheit benutzen wollte, Robert zu ſehen. „Das Mädel iſt noch der reine Wildfang. Na, fa, 1 2 915 geſund und jung obendrein! So was muß ſich austoben!“ „Aber nicht an mir“, meinte Mutter Riedling. „Nee, nee, dazu iſt anderswer da.— Verſuchs mal mit Herrn Riedling. Da wirſt Du Dich nicht rantrauen.“ „Aach!“ machte Marie und zierte ſich, aber in ihren Augen ſtand zu leſen, daß ſie garnicht ſo abgeneigt war. „Sie ſoll man ihre Kräfte ſchonen, ſie wird ſie noch ſehr nötig haben“, riet Mutter i d „Na u alſo, ſomit wäre alles in Or 1 5 ließ ſich „Gehen Sie zu Ihrem Haus⸗ wirt, ich zu meinem, und wenn alles klar iſt, dann hau'n wir ab! Haha!“ Beim Abſchied ſah Marie Robert tief in die Augen. Er hatte nur ein mattes Lächeln für ſie. Mutter und Sohn waren wieder allein. „Ich bin von Herzen froh über dieſe Nachricht, mein Junge. 55 geht unſer beider Wunſch in Erfüllung. Wir werden wieder in Licht und Sonne leben, im freien Atem der ſchönen Gotteswelt und nicht mehr in dieſem Elends⸗ loch. Ich werde nicht nur wieder ganz geſund werden, ich werde auch neue Kräfte ſammeln und Dir helfen, ſolange es unſerem Herrgott gefällt. Junge!“ a n obert ſenkte etwas das Haupt. V „Ja, Mutter“, ſagte er leiſe,„es muß wohl.“““. Es wird noch alles gut, me And Herr Riedling und ſeine Mutter 8 Ein verfluchter verwetterter Galgenſtrick! Anekdote aus dem preußiſchen Kriege von 1806 Von Hein rich von Kleiſt NS. Der Feldzug in Polen hat wieder in zahllo⸗ ſen Beiſpielen bewieſen, wie im„Felde der Mann noch was wert“ iſt, und die Heimat hat viele Berichte von kühnen Handſtreichen, kaltblütigen Einzelleiſtungen und ſoldatiſchen Bravourſtücken erhalten. In allen die⸗ ſen Berichten glänzt der Ruhm des todesverachtenden eutſchen Soldaten, der im Toben der Materialſchlach⸗ ten des Weltkrieges und im beweglichen Feldzug in Polen genau ſo begründet und beſtätigt wurde wie er in früheren Zeiten vor anderen Waffen und Umwelt⸗ einflüſſen beſtand. Daß der ewige deutſche Soldat in heißeſten Minuten weder den Kopf noch den Humor verliert, kommt in der nachfolgenden un vergänglichen Anekdote Heinrich von Kleiſts plaſtiſch zum Ausdruck. So ſehr dieſe kleine Erzählung an Zeit, Ort und Um⸗ ſtände gebunden iſt, ſo ſehr ſpricht ſie uns doch in ei⸗ nem Augenblick an, da wieder Tapferkeit vor dem Feind und unerſchrockene Haltung auf die Wagſchale gelegt werden. In einem bei Jena liegenden Dorf, erzählte mir auf einer Reiſe nach Frankfurt der Gaſtwirt, daß ſich mehrere Stun⸗ den nach der Schlacht, um die Zeit, da das Dorf ſchon ganz von der Armee des Prinzen Hohenlohe verlaſſen und von Franzoſen, die es für beſetzt gehalten, umringt geweſen wäre, ein einzelner preußiſcher Reiker darin gezeigt hätte, und ver⸗ ſicherte mir, daß, wenn alle Soldaten, die an dieſem Tage mit⸗ gefochten, ſo tapfer geweſen wären ſvie dieſer, die Franzoſen hätten geſchlagen werden müſſen, wären ſie auch dreimal ſtär⸗ ker geweſen, als ſie in der Tat waren. Dieſer Kerl, ſprach der Wirt, ſprengte, ganz von Staub bedeckt, vor meinen Gaſthof und rief:„Herr Wirtl“ und da ich frage:„Was gibt's?“„Ein Glas Branntewein!“ antwor⸗ N er ſein Schwert in die Scheide wirft:„mich ürſtet. „Gott im Himmel!“ ſag ich:„will Gr machen, Freund, daß Er wegkömmt' Die Franzoſen ſind fa dicht vor dem Dorfl“ „Ei, was!“ ſpricht er, indem er dem Pferde den Zügel über en Hals legt,„Ich habe den ganzen Tag nichts genoſſen!“ „Nun Er iſt, glaub' ich, vom Satan beſeſſen—1 Hel Liſel“ rief ich, und ſchaff ihm eine Flaſche Danziger herbei, und ſa⸗ ge:„Dal, und will ihm die ganze Flaſche in die Hand drük⸗ ken, damit er nur reite. „Ach, was!“ ſpricht er, indem er die Flaſche wegſtößt und ſich den Hut abnimmt:„Wo ſoll ich mit dem Quark hin?“ Und:„Schenk Er ein!“ ſprſcht er, indem er ſich den Schweiß von der Stirn abtrocknet:„Denn ich habe keine Zeit.“ „Nun, Er iſt ein Kind des Todes“, ſag' ich.„Da!“ ſag' ich, und ſchenk ihm ein:„Da! trink' Er und reit' Er! Wohl mag's ihm bekommen!“„Noch eins!“ ſpricht der Kerl; während bie Schüſſe ſchon von allen Seiten ins Dorf praſſeln. Ich ſage: Noch eins? Plagt 5 1“„Noch eins!“ ſpricht er, und ſtreckt mir das Glas hin.—„Und gut gemeſſen“, ſpricht er, indem er ſich den Bart wiſcht, und ſich vom Pferde herab ſchneuzt:„Denn es wird bar bezahlt!“„Ei, mein Seel, ſo wollt' ich doch, daß ihn—“ Da!“ ſag' ich, und ſchenk ihm noch, wie er verlangt, ein zweites, und ſchenk ihm, da er getrunken, noch ein drittes ein, und frage: Iſt Er nun zufrieden?“„Ach!“— ſchüttelt f der Kerl.„Der 1 iſt gut!— Na!“ ſpricht er und et ſich den Hut auf;„Was bin ich ſchuldig?“„Nichts! Nichts!“ 1 90 ich.„Pack Er ſich in Teufelsnamen; die Franzoſen ziehen l ins Dorf!“„Na!“ lagte er, indem er in ſeinen Stiefel reift:„So ſoll's ihm Gokt loh⸗ nen.“ Und er holt aus dem Stiefel einen Pfeifenſtummel her⸗ por und ſpricht, nachdem er den Kopf ausgeblafen:„Schaff⸗ Er mir Feuer!“„Feuer“ ſag ich: 5 ihn—9“„Feuer, jal“ ſpricht er:„Venn ich wi mir eine Pfeife Tabak anma⸗ chen.“ Ei, den Kerl reiten Legionen—1„He, Liſe“ ruf ich das Mädchen, und während der Kerl ſich die Pfeife ſtopft, elfe das Menſch ihm Feuer.„Nal“, ſagt der Kerl, die Pfeife, die er ſich angeſchmaucht, im Maul:„Nun ſollen doch die Franzoſen die Schwerenot kriegen!“ Und damit, indem er ſich den Hut in die Augen drückt und zum Zügel gheiff. wendet er das Pferd und zieht vom Leder. Ein Mordskerl!“ ſage ich;„ein verfluchter, verwetterter Galgenſtrickl Will Er 15 in Henkers Namen ſch heren, wo Er hingehört? Drei Chaſſeurs— ſteht Er nichts Halten ja ſchon vor dem Tor!“ „Ei was!“ 1 er, indem er ausſpuckt; und faßt die drei Kerls blitzend ins Auge.„Wenn ihrer zehen wären, ich fürcht' mich nicht!“ Und in dem Augenblick reiten auch die drei 9b ſchon ins Dorf.„Baſſa Manelka!“ ruft der Kerb, und gibt ſeinem Pferde die Sporen und ſprengt auf ſie ein; ſprengt, ſo wahr Gott lebt, auf ſie ein, und reift ſie, als ob er das ganze Hohenlohiſche Korps hinter ſich hätte, an; der⸗ eſtalt, daß, da die Chaſſeurs A ob nicht noch mehr Deutſche im Dorf ſein mögen, einen Augenblick. wider ihre Gewohnheit, ſtutzen; er, mein Seel', ehe man noch eine Hand aunkehrt, alle drei vom Sattel haut, die Pferde, die auf dem Platz herumlaufen, aufgreift, damit bei mir vorbeiſprengt und„Baſſa Teremtetem!“ ruft, und:„Sieht Er wohl, Herr Wirt?“ und„Adies!“ und„Auf Wieberſe zen!“ und„hohol boho!“„So einen Kerl“, ſprach der Wirt,„habe ich Zeit mei⸗ nes Lebens nicht geſehen. Dem Franzoſen ins Neſt geſchaut Wachſame Augen beobachten jede Bewegung des Gegners. ENB„ 21. Oktober.(PGR). Vor uns eine Niederung. Jenſeits erhebt ſich das Ge⸗ lände zu einem weitgeſchwungenen Hügelzug, Wieſen wechſeln mit wenigen Waldſtücken ab, ein Weg ſchlängelt ſich von dem Tal zur Höhe. In dem nebligen 8210 es regneriſchen Tages iſt etwas rechts der Kirchturm eines Dorfes zu ſehen, das hier im Vorgelände des Weſtwalles wie 0 ff Hang liegt. Men⸗ 5 We ſind auch die Felder. Das Obſt hängt reif an den äumen. Drei Kühe wandern b auf einer weiten Wieſe 11 dem kleinen Bach, der die Niederung durchfließt. Eine tiefe Stille umfängt uns. Sie wird erſt unterbrochen, als hinter uns eine deutſche Soldatenſtimme zu hören 15 Der blechern⸗ klappernde e leeren e wird hörbar. Wir ſind nahe einer Beobachtungsſtelle unferer nfanterie weit im Vorgelände. 55 5 25 1 Tal iſt Niemandsland, die öhe jenſeits hält der Franzoſe. 5 5 brenn der Franzoſe keine e een die alle bisher eine wirkungsvolle deutſche Abwehr auslöſten, ſo herrſcht eine faſt unkriegeriſche Stille an der Front. Schweigen die Maſchinengewehre und Geſchütze, ſo haben die Beobachter in den weit vorgeſchobenen Stellungen eine beſonders verant⸗ wortungsvolle Aufgabe. Sie laſſen sh durch dieſe vielleicht trügeriſche Ruhe nicht täuſchen. Die ſcheinhar tote Front hat Hunderte von Augen, die mit geſpannter Aufmerkſamkeit jede Bewegung auf der gegneriſchen Seite verfolgen. Die Männer, die hier an den Scherenfernrohren, ſorgfältig getarnt und vor feindlicher Sicht gedeckt, in das herbſtlich traurige Land ſchauen, tehen ſchon ſeit vielen Tagen, teils Wochen auf ihrem heutigen keen Sie kennen jeden Strauch und jeden Pfad in ihrem Beobachtungsabſchnitt. Ihrer Aufmerkſamkeit iſt es zu danken, wenn wir überall von den kleinen, aber doch oft entſcheidenden Gepflogenheiten der Feindſeite Kenntnis erhalten. Wir pirſchen uns, durch einen Grahen gedeckt, an das Scherenfernrohr vor Hier zeigt uns der Beobachter auf ſeiner Anſichtsſkizze zwei Trikoloren, die der ee drüben auf ſeinem Boden aufgepflanzt hat. Als wir jedoch ins feindliche Land hinüberblicken, ſcheint uns das Land tot und leergewan⸗ dert, von Triloloren iſt nichts zu ſehen. Erſt das Scherenfern⸗ rohr öffnet uns den Einblick in die feindlichen Stellungen. „Richtig! Da ſind ja die Franzoſen!“ Auf unſere Feſtſtellung bemerkte der Beobachter ſeelen⸗ ruhig, daß dieſe ſchon ſeit zwei Stunden dort ſeſen und pe hackten. In dicke Mäntel gehüllt ſtampfen ſie in einer Koppe herum, Gruppen zu zweien und dreien ſieht man, die rauchend und ſcheinbar gelangweilt umherſtehen. Einige von ihnen ſind dabei, Holzſtämme Und Aeſte zu zerſägen, offenbar wollen ſie ihre Stellungen noch verſtärken. Doch es ſcheint, als hätten ſie keine große Luſt, denn die Arbeit geht nur ſehr langſam vor⸗ wärts. Unſer Beobachtungspoſten erzählt uns genau, wann drüben die Wachen abgelöſt werden, ſogar die Stunde des Eſſenfaſſens iſt ihm bekannt. Als wir den Ausblick des Scherenfernrohrs weiter nach rechts drehen, fin⸗ den wir an einer Waldkante ein ganzes Rudel von Franz⸗ männern, die ſich dort ungedeckt ſehen laſſen und die notwen⸗ dige Vorſicht nicht beachten. Auch im Zollhaus ſitzen franzö⸗ ſiſche Poſten, die ganz ungenſert um das Haus herumlaufen. „Ja, iſt denn das immer ſo?“ So fragten wir.—„Nein, nein — ſo wehrte unſer Beobachter lachend ab.— Heute iſt nichts los, wenn's tatfächlich ſchießt, iſt kein Schwanz zu ſehen, alles iſt dann in den Unterſtänden verſchwunden.“ Die Beobachtung iſt aber auch in ruhigen Tagen ſehr auf⸗ ſchlußreich. So wurde ein feindliches MG.⸗Neſt erkannt und der gegneriſche Beobachtungsſtand feſtgeſtellt.— Unſer Beobachter ſagte uns die Strichzahl des Scherenfernrohrs fur die Winkel- einſtellung, um ſeinen„Kameraden von drüben“ entdecken zu können. Als wir durchs Rohr ſchauten, fanden wir einen dichten Laubbaum, in dem das gegneriſche Beobachtungsgerät aufgeſtellt iſt. Eine Leiter muß von rückwärts an den Baum herangeſtellt ſein; denn deutlich iſt zu ſehen, wenn ein neuer Beobachter auf den Stand hinaufſteigt. Unſer Beobachter er⸗ klärt uns, während wir durchs Scherenfernrohr ſchauen, das Gelände ohne Hinzuſchauen aus dem Kopf, ſo genau kannte er ſeinen Abſchnitt. Auf unſere Frage, ob er ſich nicht all⸗ mählich langweile, meinte er, daß man dazu nicht käme.„Am ſchönſten iſt es, wenn man trotz der genauen Geländekenntnis noch etwas Neues im Feindesland entdecken kann!“ So haben unſere Beobachter ſtets ihren wachſamen Blick auf den Feind gerichtet. Alle Bewegungen, die von uns ein⸗ geſehen werden können, holen die ſcharfen Gläſer der Scheren⸗ fernrohre der Beobachter heran. Nichts entgeht den Luchs⸗ augen.— Für uns aber brachte der Beſuch auf dieſer B.⸗Stelle das Erlebnis, zum erſtenmal den Feind geſehen zu haben. Infanteriſten erzählen Als Gefechtsvorpoſten am Feind (Pe), 24. Oktober.„Im Weſten ſchwache Artillerietätig⸗ keit, keine Kampfhandlungen“— ſo meldete der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht ſchon an vielen Tagen der letzten Wochen. Nur von örtlichen Spähtrupps iſt dann die Rede. Wenn auch dieſe Kampfhandlungen für die Geſamt⸗ führung keine entſcheidende Bedeutung haben, ſo ſtellen ſie doch an jene Truppen, die im Vorfeld liegen und Träger dieſer Auseinanderſetzungen ſind, au ßergewöhnliche Anforderungen, die wohl mit den Leiſtungen unſerer Soldaten im Oſten verglichen werden können. Zwar iſt der Kampf hier anders. Regenſchauer haben ſeit Wochen den Boden durchnäßt, die Wege ſind aufgeweicht, fußtief ſinken 8 Stiefel in den lehmigen Matſch, eintönig grau iſt der ag. Die gegenſeitigen Stellungen ſind genau bekannt, über⸗ all dort, wo der Feind das eigene Gelände einſehen kann, muß peinlich auf Deckung und kriegsmäßiges Verhalten ge⸗ achtet werden; denn ſtets beobachtet der Gegner und feuert, je nach Laune, in kurzen Feuerüb erfällen oder eini⸗ gen Dutzend Artilleriegruppen. Aber der Kampfesmut iſt unerſchütterlich, das beweiſen die vielen Spähtruppunterneh⸗ mungen. Sieben Tage auf Vorpoſten Die Bedienungsmannſchaft eines ſchweren MGs erzählt in ihrem MG⸗Gefechtsſtand von ihrem letzten Einſatz. Sieben Tage ſaßen ſie auf einer Höhe, die mit Buschwerk bewachſen und gegen Artillerieſicht geſchützt war. Schon am erſten Tage erlebten ſie das Vordringen eines franzöſiſchen Stoßtrupps. In der nächſten Nacht wurde dieſer Schlag durch einen deutſchen Stoßtrupp wieder wettgemacht. Während des Tages war größtenteils Ruhe. Die MGs waren inzwiſchen 555 erkannte Ziele gerichtet. In der drit⸗ ten Nacht erfolgte wieder ein Vorſtoß der Franzoſen. Hier gab es keine Ruhe. Doch der deutſche Widerſtand erlaubte auch diesmal dem Gegner keinen Erfolg. Der Schuß in den Brokbeutel. i „Ich wollte mir gerade die Pfeife anzünden, als plötz⸗ lich MG⸗Feuer uns entgegenſchlug. Doch ſchon ehe die feind⸗ lichen Kugeln uns um die Ohren pfiffen, hatte unſer MG⸗ Schütze die Abwehr auf die am Mündungsfeuer erkannten Ms eröffnet. Nur kurz war der Kampf der Feind war zum Schweigen gebracht. Einen Treffer hatte das eigene MG⸗Neſt erhalten, der Schuß war in den Munitions⸗ kaſten gegangen, hatte zwei Patronen zur Detonation ge⸗ bracht, ohne jedoch weiteren Schaden anzurichten.“ Zwei ein⸗ gebeulte Geſchoßhülſen konnten als Beweismittel gefunden werden, ſtumme Zeugen, daß unſere Soldaten Glück gehabt 9 Ein anderer Schutze mertte beim Abendeſſen, daß in einem Brotbeutel etwas nicht in Ordnung war, auch Reichsminiſter Dr. Frank hat ſeine Amtsgeſchäfte in Polen übernommen. Reichsminiſter Dr, Frank, der Zivilgguverneur von Polen beim Verlaffen aten bortehnſigen Amtsſiges in Poſen Walthild(. hin war eine Kugel zugedacht, ſedoch abgepraut an wehrreinigungsgerät, ohne daß er es gemerkt hätte. Minen in franzöſiſche Gräben. „Das ſind Kerle,“ erzählte unſer Infanteriſt, der in der vergangenen Nacht ein Spähtruppunternehmen mitge⸗ macht hatte,„dieſe Pioniere, toll einfach. Alſo, wir hatten den Auftrag, eine feindliche B.⸗Stelle unſchädlich zu machen, Vorſichtig pirſchten wir uns durch die Minenfelder, ein Un⸗ teroffizier erklomm einen Baum und erkundete den weite⸗ ren Vormarſch. Noch war der Gegner völlig ruhig. Bald mußten die erſten MG⸗Neſter zu ſehen ſein. Dal— Wir erſtarrten vor— Freude, der MG⸗Stand war verlaſ⸗ ſen, zwei Gewehre und eine Gasmaske lagen umher. Wir nahmen die Beute gern mit, darüber 8 ſich die Diviſion, Dann hätte man— ſo meint unſer Infanteriſt— die Pioniere ſehen ſollen.„Mit erfahrungsreicher Geriſſen⸗ heit begannen ſie den MG⸗Stand zu verminen. Das war unſer„Dank“ für die ſo billig hinterlaſſene Beute. Doch nicht genug damit. Ein Schütze rannte 500 Melker nach der Seite, erkannte zwei Franzoſen, ſchoß; der eine fiel um, wirbelte die Arme durch die Luft— tot. Jetzt aber begann eine wilde Schießerei. Doch gleichzeitig waren die Pionfere wieder am Werk. 150 Meter waren ſie inzwiſchen vorgedrungen, da entdeckten ſie einen leeren Graben. Flink wie Wind⸗ hunde drangen ſie ein und legten ihre Minen. Sie riskier⸗ ten alles. In Sekundenſchnelle was dies geſchehen. Noch zwei Handgranatenladungen wurden in die vorher erkannte B⸗ 5 kamen ſämtliche Spähtruppteilnehmer unverletzt zurück. „Ich bin mit Stolz Infanteriſt“— ſo ſchloß unſer Ka⸗ merad ſeinen Bericht,„aber hier auf Vorpoſten lernt man auch die anderen keunen. Und die Pioniere ſind Teufelskerle.“ Vermiſchtes f Die armen Kirchenmäuſe. Vor einigen Tagen blieb die Kirchturmuhr in Bruchhauſen⸗Vilſen im Hannoverſchen ohne erſichtlichen Grund plötzlich ſtehen. Nach längerem Suchen fand man, daß ſich eine Maus in das Getriebe der Uhr ver⸗ irrt hatte und dabei zu Tode gekommen war. Nachdem man dieſes Hindernis beſeitigt hatte, funktionierte die Uhr wieder tadellos. Aber es dauerte nicht lange, da verſagte die Uhr wieder. Diesmal war eine Maus mit dem Schwanz in dem Räderwerk feſtgeklemmt. Nachdem auch dieſer kleine Stören⸗ fried ſeine Tat mit dem Tode bezahlt hatte, drehten ſich die Zeiger der Uhr wieder wie gewöhnlich. Doch zum dritten Male ſtockte nun das Räderwerk. Wieder war es eine Maus, die in das Räderwerk der Uhr geraten war. Bei der ſprich⸗ wörtlichen Armut der Kirchenmäuſe waren die kleinen Nager dem Oel nachgegangen, mit dem das Uhrwerk geſchmiert 5 1 5 Sie mußten dieſe Naſchhaftigkeit mit dem Tode be⸗ zahlen. tf Sie wollte mal durch das Fernrohr ſehen. Ein Fabri⸗ kant aus Lille war zu ſeiner Erholung an die See gereiſt und n u. a. auch das erſt kürzlich aus der tiefſten Provinz ge⸗ ommene Hausmädchen mitgenommen. Dieſes hatte nun mehrfach geſehen, wie der Herr des Hauſes mit einem langen Metallinſtrument das Meer abſuchte. Dieſer Metallſtab übte auf das Mädchen eine ſtarke Anziehung aus. Als das Mäd⸗ chen eines Tages allein zu Hauſe war, fuͤchte es nach dem Fern⸗ rohr und fand endlich auch eine Metallröhre, die nach ihrer Erinnerung ſo ähnlich ausſah wie das Fernrohr. Aber man konnte nicht hindurchſchauen, ſo ſehr das Mädchen das Rohr guch an das Auge legte. Doch oben waren einige Schrauben. Vielleicht mußte man drehen. In der nächſten Sekunde ſchoß ein Strahl Schaumlöſung aus dem„Fernrohr“ Das arme Mädchen ſchrie um Hilfe. Man kam und ſah, daß das brave Kind nicht an einem Fernrohr herumgeſchraubt hatte, ſon dern — an dem neuen Feuerlöſcher für das Auto. tf. Kurz geſagt: es war eine Warze. Nach dem berühmten Rezept: Warum denn einfach, wenn es auch 1 geht, wurde der Fall Addiſon im ſtädtiſchen Krankenhaus in anſas Eity behandelt. Dort hatte ſich der Krankenwagenfahrer Addiſon einer Operation am linken Arm unterzogen, um „etwas“ wegſchneiden zu laſſen. Er erhielt in dieſer Sache 5 Berichte, die etwa folgenden Wortlaut hatten:„Es han⸗ elt ſich bei dem entfernten Stück Gewebe um ein ſchwamm⸗ artiges Gebilde, deſſen etwas feſteres Zentrum rund 3 Milli⸗ meter in der Länge und in der Höhe hatte. Nach unten war dieſes Gewebe mit einigen Faſern mit dem Fleiſch verbunden. Die Oberfläche des Gewebes war rauh und ungleichmäßig. Die geſamten Ausmaße waren 5 Millimeter mal 4 Millimeter.“ Dann folgte noch ein langer Bericht über die e . dieſes Falles. Als ſich Addiſon beſorgt bei de ö erzten erkundigte, ob es denn etwas ſo Schlimmes geweſen ſei, meinten ſie, das ſei keineswegs zu behaupten, denn es habe ſich doch nur um eine Warze gehandelt a Gedenktage 2 4. Oktober 1601 Der Aſtronom Tycho de Brahe in Prag geſtorben. 1648 Weſtfäliſcher Friede zu Münſter und Osnabrück: Ende des Dreißigjährigen Krieges. 1796 Der Dichter Auguſt Graf v. Platen⸗Hallermund in Ansbach geboren. 1892 rb Robert Franz in Halle a. d. Saale ge⸗ orben. 1918(bis 4. November) Schlacht um Valenciennes. N Weltbild(M). Zum U⸗Boot⸗Sieg in Scapa Flow. Oberleutnant zur See Endraß, der Mann, der die Torpedoſchüſſe auf die britiſchen Schlachtſchiffe„Repulfe“ und„Royal Bat Agen 5 ö 8 5 — ——— ů— Stelle geſchleudert, die dürften genügt haben.“ Trotz aller / A A DSD, . ˙ Uk!. Q. d oer 0