Nr. 250 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 25. Oktober 1939 Die Rede des Außenminiſters in Danzig Fortſetzung Wenn mir damals dieſe erſtaunliche polniſche Haltung gegenüber dieſem einmaligen und großzügigen Angebot des fes 26 merkwürdig vorkam, ſo haben wir heute des Räl⸗ els CLöſung in der Hand: England ſteckte dahinter! Heute wiſſen wir, daß ſchon damals Garantieverhandlungen mit England im Gange waren. Nur ſo iſt auch die ſeltſame und geſchichklich geſehen geradezu unfaßbar kurzſichtige Haltung der polniſchen Regierung überhaupt zu erklären. Aber nicht nur auf diplomatiſchem, ſondern auch auf militäriſchem Gebiet war nunmehr dieſe völlig ver⸗ änderte Haltung Polens gegenüber Deutſchland zu erken⸗ nen. Bereits am 26. März hatte ich Herrn Lipſki auf die vorliegenden Meldungen über polniſche Truppenzuſammen⸗ ziehungen an den deutſchen Grenzen hingewieſen und vor den möglichen Konſequenzen gewarnt. Ich hatte ihm er⸗ klärt, daß, wenn dieſe Dinge in dieſer Richtung weiterlie⸗ fen, in Kürze eine ernſte Situation entſtehen könnte. Deutſchland habe bisher nicht einen Soldaten mobiliſiert, ich könnte nur hoffen, man werde in Polen die Unſinnig⸗ keit der jetzigen Haltung einſehen, und den deutſchen Vor⸗ ſchlag, ſobald ſich die Situation beruhigt habe, doch noch in Ruhe prüfen. Am nächſten Tage erhielten wir die Nach⸗ richt von den unerhörten Ausſchreitungen gegen Deutſche in Bromberg. Ich ließ darauf erneut den polniſchen Botſchafter kommen und erklärte ihm, daß ich nicht nur mit Bedauern von der Ablehnung der deutſchen Vorſchläge durch Polen Kenntnis nehmen müſſe, ſondern daß die Beziehungen der beiden Länder ſich auf ſtark ab⸗ ſchüſſiger Bahn bewegten. Die Reichsregierung müſſe die polniſche Regierung für dieſe unerhörten Vorkommniſſe in Bromberg und die höchſt bedenkliche Entwicklung des deutſch⸗polniſchen Verhältniſſes, die ausſchließlich Polen zur Laſt fielen, in vollem Umfange verantwortlich machen. Sechs Monate lang wurde ſo mit einer Lang⸗ mut ohnegleichen, deren nur ein Adolf Hitler fähig iſt, ein Angebot des Ausgleichs an Polen wiederholt, das unter Hintanſetzung berechtigter deutſcher Anſprüche auf Wieder⸗ utmachung dieſes unerträglichſten Unrechts von Verſailles ediglich diktiert war von dem ernſten Wunſch des Führers, das deutſch⸗polniſche Verhältnis ein⸗ für allemal zu bereini⸗ gen und Europa damit den Frieden zu ſichern. Als der Führer ſeinerzeit in ſeiner Rede dem Reichstag den Inhalt dieſes Angebots bekanntgab, habe ich ſelbſt die ungeheure Bewegung erlebt, die durch die deutſchen Männer im Reichs⸗ atg ging: nur die gewaltige Autorität des Führers konnte das deutſche Volk zu dem in demſelben liegenden Verzicht auf uralte territoriale Rechte bewegen. Nochmals faſt weitere ſechs Monate hat Deutſchland dann zugeſehen, wie Polen die Deutſchen auswies, terroriſierte— Zehntauſende von Flüchtlingen in dieſen Monaten geben hiervon den ſichtbaren Beweis—, wie es Danzig drangſa⸗ lierte, militäriſch bedrohte, wirtſchaftlich abdroſſelte uſw. Die Sprache der polniſchen Regierung Deutſchland gegen⸗ über aber wurde immer aggreſſiwer, bis es zu den bekann⸗ ten offenen Propokationen und Grenaver⸗ letzungen in den letzten Auguſttagen kam. Erſt nach einer letzten Mahnung Deutſchlands durch eine Mitteilung an die polniſche Regierung vom 9. Auguſt, in der darauf hin⸗ gewieſen wurde, daß eine wirtſchaftliche Abſchnürung Dan⸗ zigs eine ſehr ernſte Situation herbeiführen müſſe— eine Mahnung, die wiederum von der polniſchen Regierung mit einer unverſchämten Kriegsdrohung beantwortet wurde— und nachdem polniſches Militär nunmehr begann, in Reichs⸗ gebiet einzufallen, ſchlug der Führer zu. Drei Wochen hat dieſer Feldzug gedauerk, dann brach dieſes ganze polniſche Staatsgebilde wie ein Kartenhaus zu⸗ ſammen. Das Reich wird nunmehr dafür ſorgen, daß in den in ſeiner Intereſſenſphäre liegenden Gebieten eine den wah⸗ ren Verhältniſſen gerecht werdende Neueinteilung vorge- nommen und eine wahre Befriedung einkreten wird. Die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung und den Frieden in Oſteuropa aber garantieren nunmehr für alle Zukunft die beiden europäiſchen Großmächte Deutſchland und Sowpjel⸗ rußland! Das Ziel der deutſchen Außenpolitik ſeit dem 30. Ja⸗ nuar 1933 war die Beſeitigung des Verſailler Vertrages und ſeiner Folgen. Der Führer war von Anfang an bis zum äußerſten bemüht, die nötigen Re⸗ viſionen auf friedli 0 em Wege durchzuführen. Dies iſt ihm bis auf die Polenfrage auch in vollem Umfange ge⸗ lungen. Ob es ſich um die Wiedereinführung der Wehr⸗ pflicht, die Wiederbeſetzung des Rheinlandes, die Wieder⸗ eingliederung Oeſterreichs und des Sudetengaues oder um die Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren han⸗ delte— immer hat der Führer das Letzte verſucht, um auf dem Wege der Verhandlungen dieſe Fragen, die ja früher oder ſpäter doch einmal gelöſt werden oder zu ſchweren Konflikten führen mußten, zu bereinigen. Erſt als der Füß. rer ſah, daß er auf dieſem Wege nicht weiterkam, ſchritt er zur Tat. 5 Es iſt zweifellos eine einmalige geſchichtliche Leiſtung, daß es überhaupt jemand fertigbringen konnte, dieſe ſchwie · eigen, durch den Wahnſinn von Verſailles künſtlich geſchaf⸗ enen Probleme ohne einen Tropfen Blut zu einer im gro⸗ en und ganzen alle befriedigenden Löſung zu führen. Der ührer hat denn auch in den letzten Jahren nichts anders getan, als die ſchwerſten Folgen, die dieſes unſinnigſte aller Diktate in der Geſchichte je einem Volk bzw. Europa auf erlegt hafte, d. h. alſo die ſchlimmſten Fehler, in Mitleidenſchaft gezogen.. Anſtatt aber nun dem Führer dankbar dafür zu ſein, daß er ſeine Skaalskunſt und ſeine Willenskraft dafür ver ⸗ wandte, um all dieſe Gedankenloſigkeiten und oft geradezu bodenloſen geſchichtlichen Dummheiten von Verſailles auf friedlichem Wege wieder gutzumachen, erlebten wir das Schauspiel, daß die Staatsmänner gerade der Länder, die einſt für dieſen Unſinn verantwortlich waren, ſich Deutſch⸗ land bei jedem einzelnen Reviſionsverſuch enkgegenſtellten. Vor allem krifft dies zu auf England. 8 England hat in einer ſeltſamen Verkennung der natür⸗ lichen Dynamik des Deutſchen Reiches, der Vitalität des deutſchen Volkes und der Willens⸗ und Geſtaltungskraft des Führers in vergangenen Jahren mit einer geradezu ein⸗ zigartigen Verbiſſenheit verſucht, Deutſchland bei jedem außenpolitiſchen Schritt als Widerſacher entgegenzu⸗ treten. Dies iſt um ſo erſtaunlicher, als von deutſcher Seite von Anfang an alles nur Erdenkliche verſucht wurde, um gerade zu den weſtlichen Demokratien England und Frank⸗ reich in ein vernünftiges Verhältnis zu treten. 8 die die Staatsmänner der weſtlichen Demokratien ſelbſt begangen hatten, wieder gufzumachen. Hierbei wurden in keinem ein ⸗ zigen Jalle jemals auch nur irgendwelche vikalen Inker⸗ eſſen der weſtlichen Demokratien berührt, geſchweige denn Ich ſelbſt habe es in allen Einzelheiten miterlebt, mit welch einzigartiger Geduld der Führer immer wieder be⸗ müht war, ſowohl mit Frankreich, als auch beſonders mit England zu einer dauernden Verſtändigung zu ge⸗ langen. So war z. B. im Sommer 1933 bereits zwiſchen dem Führer und dem damaligen und jetzigen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Daladier ein perſönliches Zuſam⸗ mentreffen vereinbart, bei deſſen Gelegenheit das deutſch⸗ franzöſiſche Verhältnis bereinigt und eine Rüſtungsverein⸗ barung getroffen werden ſollte. Der Führer war erfüllt von dem Gedanken der Verſtändigung mit Frankreich, aber der franzöſiſche Miniſterpräſident ſagte im letzten Augen⸗ blick ab. Wenige Wochen ſpäter war er nicht mehr Mini⸗ ſterpräſident. Die Gründe zu ſeinem Sturz waren ſcheinboa⸗ innerpolitiſche. In Paris jedoch pfiffen es die Spatzen von den Dächern, daß niemand anderes als England für den Sturz des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten verantwort⸗ lich war. England ſah zu jener Zeit eine Gefahr in dieſem Manne, der als Mann des Volkes und Frontkämpfer mit dem Frontkämpfer und Mann des Volkes Adolf Hitler ſich verſtändigen könnte. Deutſchland und Frankreich durften nicht zuſammen kommen, das konnte die britiſche Politik, die gewohnheitsmäßig Zwietracht zwiſchen den beiden Völ⸗ kern ſät und davon profitiert, nicht zulaſſen. Als ich Herrn Daladier im vorigen Jahr in München an dieſe Begeben⸗ heit des Jahres 1933 erinnerte, und ihn darauf hinwies, wie gut es für die Verſtändigung zwiſchen den beiden Völkerr geweſen wäre, wenn dieſe Zuſammenkunft damals ſtattge⸗ funden hätte, erwiderte mir Herr Daladier mit einer viel⸗ ſagenden Geſte der Zuſtimmung:„Wem ſagen Sie das!“ Viele weitere Verſuche der Verſtändigung mit Frankreick 1 von Deutſchland trotzdem in der folgenden Zeit ge⸗ macht. In dieſem Zuſammenhang muß ich erwähnen, daß be⸗ reits im Jahre 1933 in meinem Beiſein ein Mitglied der engliſchen Botſchaft in Paris gegen die Franzoſen den Vor⸗ wurf erhob, daß die franzöſiſche Regierung wegen der deukſchen Aufrüſtung noch nicht zum Prävenkivkrieg ge⸗ ſchritten ſei. England habe ſein Möglichſtes in dieſer Kich ⸗ tung getan, aber die franz ſiſche Regierung ſei nicht zu ba wegen geweſen. England wollte keine Verſtändigung Der Verſtändig ung mit England war immer das Fundament der Außenpolitik des Führers. Seit dem 30. Januar 1933 hat der Führer nichts, aber gar nichts unverſucht gelaſſen, um dieſe Verſtändigung mit England herbeizuführen. Unzählige Reden, Taten des Führers, un⸗ ählige Reiſen von mir in ſeinem Auftrag nach England, ienten ausſchließlich dieſem Zweck. Dabei handelte es ſich nicht um vage Ideen, ſondern um ganz konkrete Vor⸗ ſchläge, die ich wiederholt dem engliſchen Premiermini⸗ ſter, Außenminiſter oder ſonſtigen maßgebendſten Perſön⸗ lichkeiten des politiſchen Lebens unterbreitete. Dieſe Ange⸗ bote umfaßten im weſentlichen folgende Punkte: 1. Ein deutſch⸗engliſches Floktenabkommen auf der Baſis 35:100. 2. Die ewige Anantaſtbarkeit der zwiſchenm Deutſchland und England liegenden Länder Holland, Belgien und Frank reich. f 3. Reſpektierung der britiſchen Intereſſen in der Welt durch Deutſchland und KReſpektierung der deutſchen Inkereſſen ip Oſteuropa durch England. 4. Ein Schutz und Trutzbündnis zwiſchen den beiden Län⸗ dern, wobei Deutkſchland auf engliſche Waffenhilfe ver⸗ zichtete, ſeinerſeits aber bereit war, ſowohl ſeine Flokte als auch eine beſtimmte Zahl von Diviſionen jederzeil England zur Sicherſtellung ſeines Imperiums zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. England hat dies abgelehnt und dem Führer bei jeder Gelegenheit, ſowohl durch den Mund verantwortlicher britiſcher Miniſter, Politiker, Parlamentarier als auch durch die Preſſe zu verſtehen gegeben, daß England auf die Freund⸗ ſchaft Deukſchlands keinerlei Wert legt. Trotzdem hat der Führer ſeine Bemühungen mit einer beiſpielloſen Zähigkeit fortgeſetzt. Und erſt nachdem er bis an die Grenze des Menſchenmöglichen gegangen war, mußte er erkennen, daß man in England nicht wollte⸗ Der Führer hat dann allerdings auch die Konſequenz auß dieſer engliſchen Haltung gezogen und in nüchterner Erkennt nis der realten politiſchen Gegebenheiten die deutſche Außen⸗ politik aufgebaut. Die Länder, deren Intereſſen denen Deutſchlands ſolidariſch waren, waren hierbei für Deutſch⸗ land vor allem von Bedeutung. Eine Annnäherung an dieſe wurde geſucht und ihre Freundſchaft gefunden. So iſt die von Deutſchland einerſeits und demitabieniſchen Imperium im Mittelmeer und Japan im Fernen Oſten andererſeits eine wahre und aufrichtige Freundſchaft entſtanden, die in der Vergangenheit die gleichgelagerten Intereſſen der Länder förderte und deren Freundſchaft und Zuſammenarbeit ſich auch in Zukunft als ein wertvoller Ga⸗ rant einer gerechteren und vernünftigeren Weltordnung er⸗ weiſen wird. Deutſch⸗ruſſiſche Freundſchaft Zu dieſen außenpolitiſchen Freunden Deutſchlands iſt aber vor kurzem auch Sowjekrußland getreten. Mit dem Abſchluß des deutſch⸗ruſſiſchen Nichtangriffspaktes und des ſpäteren Freundſchaftspaktes iſt, wie der Führer in ſei⸗ ner letzten Rede im Reichstag zum Ausdruck brachte, eine grundſätzliche Neuorientierung der deutſchen Außenpolitik vorgenommen worden. Es iſt nunmehr das frühere traditionell freundſchaftliche Verhältnis, das den beiden großen Völkern ſo viel Glück und Segen ge⸗ bracht hat, wiederhergeſtellt und alle Vorausſetzungen ſind dafür gegeben, daß ſich dieſe Freundſchaft weiter vertiefen wird. Die Lebensräume der beiden Mächte in ihren natür⸗ lichen Bedürfniſſen berühren ſich, aber überſchneiden ſich nicht. Eine territoriale Divergenz zwiſchen beiden Staaten iſt damit für alle Zukunft ausgeſchloſſen. die wirt⸗ ſchaftlichen Erforderniſſe der beiden Länder ergänzen ſich in geradezu idealer Weiſe. Wir benötigen viele ruſſiſche Rohſtoffe, und die Sowjetunion hat Verwendung für die meiſten deutſchen Induſtrieprodukte. Durch umfaſſende Ab⸗ machungen iſt dieſer Austauſch heute bereits in vollem Gange und wird von Jahr zu Jahr geſteigert werden. Den früheren Höchſtumſatz werden wir wohl binnen kurzem erreichen. 8 5. Was die innere Struktur der beiden Staaten anbe⸗ trifft, ſo iſt dieſe zweifellos eine verſchiedene. Die Entwick⸗ ...r. Acc Jungvolk ſammelt Altmaterial! In der Woche vom 22. bis 29. Oktober kommen Jung⸗ volkjungen zu Dir und holen Altmaterial(Tuben, Flaſchen⸗ kapſeln und Metallfolien). Hebe alles auf für ſie! Du ſtärkſt damit unſeren Verteidigungskampf! lung der letzten Zeit hat aber gezeigt, daß das nationalſozia⸗ liſtiſche Deutſchland und das ſowjekiſche Kußland, ſofern ſie ihre gegenſeitigen Weltauffaſſungen reſpektieren— und dies ſind beide Völker feſt enkſchloſſen zu kun— ſehr wohl in nachbarlicher Freundſchaft leben können. Bei meinen Aufenthalten in Moskau wie auch bei mei⸗ ner Rückkehr nach Deutſchland habe ich mit freudiger Ge⸗ nugtuung feſtgeſtellt, in welchem Ausmaße die natür⸗ lichen Vorausſetzungen für eine deutſch⸗ruſſiſche Freundſchaft von altersher in dieſen beiden Völkern wur⸗ zeln. Sowohl der Nichtangriffspakt als auch der Freund⸗ ſchaftsvertrag erfreuen ſich bereits heute bei beiden Völkery einer ausgeſprochenen Popularität. Geradezu erſtaunlich iſt es daher, auf welch ſeltſame Er⸗ findungen die engliſche Propaganda verfällt, um dem engliſchen Volk die Tragweite der deutſch⸗ruſſiſchen Verſtändigung zu verheimlichen. Nur einige Beiſpiele: Als der Führer mit im Auguſt nach Moskau entſandte. ſchrieb die engliſche Propaganda, daß nunmehr der deutſche Reichsaußenminiſter in Moskau antichambrieren und dieſel⸗ ben Erfahrungen machen müßte, wie die dort ſeit Monaten befindliche engliſche Miſſion. Statt deſſen: Nach 24 Stunden war der Nichtangriffspakt bereits veröffentlicht. Dann: Während im Kreml noch über den Abſchluß des Nichtangriffspaktes verhandelt wurde, ſchrieb die engliſche Propaganda, der geplante Pakt würde zwar ein allgemeiner Nichtangriffspakt, er werde aber ſicherlich nicht für Polen gelten.— Staatdeſſen: Bedingungsloſer Nichtangriffspakt und weitgehende Konſultations verpflichtung. Ferner: Als die deutſchen Truppen ſiegreich in Polen einrückten, ſchrieb die engliſche Propaganda, die ruſſiſche Armee würde ſich ſicherlich an den Aktionen gegen Polen nicht beteiligen. Statt deſſen rückten bereits nach wenigen Tagen die ruſſiſchen Truppen auf der ganzen Front in Polen ein und beſetzten das polniſche Gebiet bis zur ver⸗ einbarten deutſch-ruſſiſchen Demarkationslinie. i Nun aber überſchlägt ſich die engliſche Propaganda und erklärt, ja die Ruſſen ſeien nicht etwa im Einverſtändnis mit den Deutſchen vorgerückt, ſondern ſie marſchierten jetzt gegen die deutſche Armee in Polen.— Statt deſſen: Wie⸗ der wenige Tage ſpäter wird in Moskau der Grenz⸗ und Freundſchaftsvertrag abgeſchloſſen. Die engliſchen Propagandaſtümper ſollten ſich andere Propagandaobjekte als die deutſch⸗ruſſiſche Freundſchaft dusſuchen. Die deutſch⸗ruſſiſchen Beziehungen ſind nunmehr aber auf eine endgültige und klare Baſis geſtellt, und Deutſchland und Sowjetrußland ſind enkſchloſſen, ihre freundnachbarlichen Beziehungen immer weiter zu verkie⸗ fen. Deutſchland und Amerika Was die Beziehungen Deutſchlands zu den Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika betrifft, ſo gibt es zwi⸗ ſchen dieſem Land und Deutſchland überhaupt keine denk⸗ bare Divergenz. Im Gegenteil, Deutſchland tſt gerade das Land, das von allen anderen Ländern der Welt die Monroe⸗Doktrin immer am ehrlichſten geachtet und reſpektiert hat. Deutſchland hat auf dem geſamten amerika⸗ niſchen Kontinent keinerlei Intereſſen zu vertreten, es ſei denn das Intereſſe eines möglichſt großen Handels mit allen auf dieſem Kontinent lebenden Staaten. Der Deutſche hat nichts gegen den Amerikaner, und der Amerikaner hat nichts gegen den Deutſchen. Wenn aber die engliſche Propaganda immer wieder verſucht, Zwietracht zwiſchen den Vereinigten Staaken von Amerika und Deutſchland zu ſäen, ſo ſind wir Deutſche der feſten Aeber⸗ zal, daßz der geſunde Sinn des wahren Amerikaners allmählich dieſes Spiel immer mehr durchſchauen und ſehen wird, wo ſeine wahren Inkereſſen liegen, und daß beide . auf die Dauer aus einer Freundſchaft nur gewinnen önnen. Gerade England hätte alle Veranlaſſung, mit dieſer Propaganda außerordentlich vorſichtig zu ſein, denn, wäh⸗ rend Deutſchland die Monroe⸗Doktrin immer geachtet hat, bedeutet die Exiſtenz der vielen engliſchen Kolonien, Beſit⸗ zungen, Kohlenſtationen, Flottenſtützpunkte uſw. auf dem amerikaniſchen Kontinent und vor allem dieſeſ engliſche Kriegspropaganda ſelbſt einen dauernden Einbruch in dieſe Doktrin und können England jederzeit in ſchwerſte Konflikte mit ihr bringen. Dies zeigt bereits die neueſte engliſche Stellungnahme zu den Entſchlüſſen von Panama. Anſere Gegner Meine Volksgenoſſen! Nun zu den Gegnern und zu Englands Kriegsſchuld! Zunächſt Frankreich: Ich glaube, daß heute in der geſamten Weltöffentlichkeit nicht der geringſte Zweifel darüber beſteht, daß das franz ö⸗ ſiſſche Volk dieſen Krieg nicht gewollt hat, daß das fran⸗ zöſiſche Volk lieber heute als morgen Frieden haben möchte, und daß ihm dieſer Krieg mit einer Verſchlagenheit einem Zonismus und einer Brutalität ſondergleichen von England und ſeinen Handlangern in Paris und in der franzöſiſchen Regierung aufgezwungen wurde. Eng! and: Ich habe Ihnen bereits vorhin einen kur⸗ 5 Ueberblick über die engliſche Politik gegen Deutſchland eit dem 30. Januar 1933 gegeben und will Ihnen nun⸗ mehr heute abend den unwiderlegbaren Beweis erbringen, daß dieſer Krieg ene Deutſchland von der jetzigen eng⸗ liſchen Regierung ſeit Jahren heimlich und planmäßig vorbereitet wurde. Die Münchener Konferenz iſt von einem Teil der Welt als das große Friedenswerk des engliſchen Pre⸗ mierminiſters Chamberlain gerühmt worden. Nichts iſt falſcher als das! Die britiſche Regierung hatte der damaligen tſchechoſlowakiſchen Regierung ihre Unterſtützung gegen Deutſchland in Ausſicht geſtellt und damit aus dieſem Problem überhaupt erſt eine europäiſche Kriſe gemacht. Wenn daher Herr Chamberlain ſpäter in München ſeine Hand zu einer halbwegs vernünftigen Löſung dieſes Problems, und zwar im allerletzten Augenblick bot, ſo hat er damit nichts anderes getan, als ſeinen eigenen Fehler, durch den er Europa beinahe an den Rand des Krieges ge⸗ bracht hatte, zum Teil wieder gutzumachen. Warum aber tat er das? Die Antwort gab uns die erſte Rede, die Herr Chamberlain nach ſeiner Rückkehr nach London hielt Und in der er in der einen Hand den Oelzweig des Friedens heimbrachte, in der anderen aber dem engliſchen Volk ein gigantiſches Aufrüſtungsprogramm präſentierte. 5 Dias heißt alſo, Herr Chamberlain, der gehofft hakle, Deutſchland mit Kriegsdrohungen von ene berechtigten e 1 Befreiung ſeiner Sudekendeutſchen abzu⸗ bringen, hat Drohung lediglich deshalb nicht ausgeführk, weil England rüſtungsmäßig nicht ferkig war. Chamberlain war alſo nicht nach München gekommen, um den krieg zu verhindern, ſondern um den von der britiſchen Regierung beſchloſſenen Krieg nur zu verſchieben. i