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Das großzügige Friedensangebot, das der Front⸗ kämpfer Adolf Hitler nach der Niederſchlagung Polens an die Weſtmächte gerichtet hatte, um der Welt die Opfer eines in ſeinen Folgen nicht auszudenkenden Krieges zwiſchen den großen Völkern Europas zu erſparen, iſt ſtatt auf Ein⸗ ſicht und Verſtändnis auf Ueberheblichkeit, Unverſtand und kurzſichtige Ablehnung geſtoßen und hat bei den Regierun⸗ gen Englands und Frankreichs kein Echo gefunden. Die erblendung bei den Staatsmännern der weſteuropäiſchen Demokratien war ſo groß, daß ſie um des vergeblichen Ver⸗ ſuches willen, das Rad der Geſchichte rückwärts zu drehen, nicht davor zurückſchreckten, wieder einmal grundlos die Blüte der Jugend r Völker in den Tod auf dem Schlachtfelde zu ſchicken. Sollten die Lehren des Weltkrieges, der heute noch nicht einmal ein Menſchenalter zurückliegt, wirklich bereits vergeſſen ſein? Schlagen wir noch einmal das große Buch des Krieges von 1914 bis 1918 auf! Es hat noch nie geſchadet, aus gemachten Erfahrungen zu lernen, und es hat wohl die Frage allgemeines Intereſſe, ob ſich denn nun Ne Weltkrieg wirklich für die ſogen. Siegermächte gelohnt hat. 0 Sieben Millionen Kämpfer ſandte England ein⸗ ſchließlich ſeiner Dominions und Kolonien während des Weltkrieges an die Front. Nach eigenen Angaben der bri⸗ tiſchen Botſchaft in Berlin büßten davon 1 089 919 gleich 15.5 v. H. der Kämpfer ihr Leben ein, während 2 400 988 gleich 35 v. H. Soldaten verwundet wurden und weiter rund 200 000 in Gefangenſchaft gerieten oder vermißt wur⸗ den. Weniger als die Hälfte der ausgezogenen jungen Män⸗ ner nur kehrte alſo unbeſchädigt in die Heimat zurück. Frankreichs Verluſte waren, wie es ſtets bei eng⸗ liſchen Verbündeten iſt, naturgemäß noch weit höher: Von 9.000 000 Kämpfenden fielen 1 900 000 gleich 21.1 v. H. und wurden 4 340 000 gleich 54 v. H. verwundet. Die Zahl der franzöſiſchen Kriegsgefangenen belief ſich auf 458 000, gleich 5 v. H. der Kämpfer. Die Geſamtverluſte Frankreichs überſchreiten alſo drei Viertel der Heeresſtärke im Welt⸗ krieg, ein erſchütternder Beweis, wie ſehr ſich unſer weſt⸗ licher Nachbar im Kriege verblutet hat. Dabei iſt zu beach⸗ ten, daß, nach Schätzung von Sachverſtändigen, rund 25 v. H. der Verwundeten aus Schwerverletzten beſtehen, von denen mindeſtens ein Fünftel noch in Lazaretten ſeinen Verwundungen erlag, ſo daß ſich im Endergebnis die Zif⸗ bcht 90 Toten Englands und Frankreichs noch entſprechend erhöhen. rer Für Frankreich kommen zu dieſer Millionenzahl der 5 e eee eee unmittelbaren Kriegsverluſte hinzu die durch den Krieg her⸗ beigeführten Schäden durch die Zerſtörung der natürlichen Reichtümer des Landes, ſeiner Aecker, Wälder und Boden⸗ ſchätze. Dabei ſind nach eigenem Urteil franzöſiſcher Gelehr⸗ ter alle dieſe Kriegsſchäden noch nicht einmal Schlimmſte. Der franzöſiſche Univerſitätsprofeſſor Gaſton Jeze von der Rechtsfakultät der Pariſer Univerſität hat in einer gründlichen Unterſuchung über Frankreichs Kriegs⸗ ausgaben keinen Zweifel daran gelaſſen:„Die ſchwerſten Kriegsfolgen(für Frankreich) liegen auf dem ſozialen und moraliſchen Gebiet. Sie ſind die indirekten Kriegs⸗ verluſte. Es kann verſichert werden, daß dieſe ſozialen und geiſtigen Folgen des Weltkrieges viel unheilvoller ſind als die finanziellen Koſten, die materielle Zerſtörung franzöſi⸗ ſchen Landes und die verſcherzten wirtſchaftlichen Kriegs⸗ gewinne.“ In blindem Siegestaumel bildete ſich damals das fran⸗ aich Volk ein, daß die„Sieger“ nicht mehr zu arbeiten rauchten. Der Wahn, daß der Deutſche, alles be⸗ 5 hlen“ würde, verführte die Franzoſen zur völligen rachlegung ihres Arbeitslebens. Man feierte, man politi⸗ ſierte. Die Rentnerinſtinkte des kleinen Mannes überſchlu⸗ gen ſich. Selbſt die Aecker blieben großenteils unbeſtellt, zu⸗ mal die ländlichen Arbeitskräfte durch die großen Blutver⸗ Juſte des Krieges knapp und kaum zu bezahlen waren. Na⸗ mentlich in Südfrankreich verödeten in der Nachkriegszeit ganze Dörfer, da die Bauern mit Sack und Pack in die Stadt zogen, wo ſie ein leichteres Leben führen konnten. Bis dann eines Tages das fürchterliche Erwachen kam und man merken mußte, daß die deutſchen Reparatlonsleiſtungen die ganze franzöſiſche Induſtrie brotlos und kaputt gemacht hatten und daß die verlaſſenen Landſtriche keine Ernten mehr gaben. Und England, das ausgezogen war, um die ihm be⸗ drohlich erſcheinende Wirtſchaftskraft des aufſtrebenden Deutſchlands zu vernichten, mußte ſeine wirtſchaftliche Welt⸗ herrſchaft nach dem Kriege mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Japan teilen, die es verſtanden hat⸗ ten, einen großen Teil des Welthandels an ſich zu ziehen, während England durch andere Aufgaben beanſprucht wurde. Darüber hinaus entſtanden in zahlreichen über⸗ ſeeiſchen Staaten, die bis dahin von England beliefert wor⸗ den waren, eigene Induſtrien, ſo daß den europäi⸗ ſchen Exportländern auf dieſe Weiſe viele weitere Abfatz⸗ märkte verloren gingen. „Die Ausſchaltung Deutſchlands als Kunde brachte auch die Währung der Siegermächte in Unordnung. Die von Deutſchland erpreßten Reparationszahlungen blieben nicht im Lande, ſondern mußten als Rückzahlung auf die wäh⸗ rend des Weltkrieges von den Vereinigten Staaten Zu dieſen ſozialen und moraliſchen Kriegsfolgen rechnet Profeſſor Jeze das Aufwachen der brutalen und egoiſtiſchen Urinſtinkte in zahlreichen Kriegsteilnehmern und die Unluſt, wieder zu geregelter Arbeit zurückzukehren, die Verarmung weiter Schichten der Bevölkerung, die Ausbreitung der Un⸗ moral und das Abgleiten ungefeſtigter Elemente vom ge⸗ raden Weg, das Kriegsgewinnlertum und den Kriegshetzer genährten Haß auf den Kriegsfeind. durch das — a erklären, daß die Freitag, den 27. Oktober 1939 genommenen Anleihen und Kriegslieferungen weitergege⸗ ben werden. Trotzdem aber hatte auch die Bevölkerung Englands und Frankreichs durch hohe Steueropfer dazu bei⸗ zutragen, daß die Kriegsausgaben der Entente— die nach Aufſtellungen amerikaniſcher Staats⸗ und Finanzſtellen eine Höhe von 169 980 Milliarden Dollar erreichten())— gedeckt werden konnten; von einer Vermehrung des engli⸗ ſchen oder franzöſiſchen Volkseinkommens durch den Welt⸗ krieg konnte alſo keine Rede ſein. Freilich teilten ſich die Weſtmächte nach dem Verſailler Diktat den Löwenanteil an den deutſchen Kolonien. Aber auch dieſes Gewinnes ſind die ohnehin bereits länderreichen— Sieger nicht froh geworden, konnten ſie doch ſchon ihre bisherigen überſeeiſchen Beſitzungen nur zum Teil erſchließen und auswerten. Nicht von ungefähr wur⸗ den in den letzten Jahren in England immer wieder Stim⸗ men laut, die davon ſprachen, daß die von Deutſchland er⸗ beuteten Kolonien für das britiſche Imperium ohne nen⸗ nenswerten Nutzen ſeien. Weder England noch Frankreich ſind alſo trotz ihres „Sieges“ geſtärkt aus dem Weltkrieg hervorgegangen. Was alſo wollen ſie in dem neuen, mit ſehr viel ungünſtigeren Vorzeichen von ihnen begonnenen Kriege gewinnen? Wer ſich die ungeheuerliche Bilanz des Weltkrieges klar und nüchtern vor Augen hält, der weiß, daß die von den Re⸗ jerungen der Weſtmächte getriebene Kataſtrophenpolitik ir ihre Völker unhei voll ausgehen muß. Scharfe Sowjetnote an England Rußland erkennk die willkürlichen Banngukmaßnahmen Englands nicht an Moskau, 26. Oktober. Der ſtellvertretende Volkskommiſſar für auswärtige Angelegenheiten, Potemkin, überreichte dem engliſchen Botſchafter in Moskau folgende Antwort der ſowjetruſſiſchen Regierung auf die engliſchen Noten vom 6. und 11. September 1939 bezüglich des Banngutes: „1. Die durch einſeitiges Vorgehen der briti⸗ ſchen Regierung erfolgte Aufſtellung einer Liſte von Waren, die in der Note vom 6. September als Kriegskonterbande er⸗ klärt werden, überſchreitet die Grundſätze des internationa⸗ len Rechts, wie ſie in der internationalen Rechtserklärung über den Seekrieg vom 26. Februar 1909 ihren allgemeinen Ausdruck gefunden haben, fügt den Intereſſen der neutralen Länder ſchweren Schaden zu und zerſtört den internationa⸗ len Handel. Da die britiſche Regierung auf die von ihr ver⸗ öffentlichte Kriegskonterbandeliſte Erzeugniſſe und Waren wie Brennmaterial, Papier, Baumwolle, Viehfutter, Schuhe, Kleider und Rohſtoffe für ihre Herſtellung und ſogar eine Reihe von Lebensmitteln wie Getreide, Fleiſch, Butter, Zuk⸗ ker und andere Arten von Nahrungsmitteln geſetzt hat, er⸗ klärt ſie ſomit die hauptſächlichen Artikel des allgemeinen Konſums als Banngut und ſchafft die Möglichkeiten voll⸗ kommener Willkür in der Beurteilung aller Artikel des öffentlichen Verbrauches als Kriegskonterbande. Dies führt unfehlbar zu einer tiefen Desorganiſierung der Ver⸗ ſorgung der friedlichen Zivilbevölkerung mit lebenswichtigen Artikeln, bildet eine ernſte Bedrohung der Geſund⸗ heit und des Lebens der Bevölkerung und läßt eine unbe⸗ rechenbare Not der breiten Volksmaſſen vorausahnen. Bekanntlich verbieten es die durch internationales Recht allgemein anerkannten Grundſätze, die friedliche Bevölke⸗ rung, Frauen, Kinder und Greiſe, Luftbombardierungen auszuſetzen. Aus demſelben Grunde betrachtet es die Sow⸗ jetregierung als unzuläſſig, daß die friedliche Bevölkerung durch die Erklärung von Artikeln des öffentlichen Verbrau⸗ chens als Banngut von Lebensmitteln, Brennſtoff und Klei⸗ dern beraubt iſt und dadurch Kinder, Frauen, Greiſe und Kranke allen Arten von Entbehrung und Hungertod ausge⸗ ſetzt ſind. Von den obenerwühnten Erwägungen ausgehend kann ſich die Sowjekregierung mit der Note der britiſchen Regie⸗ rung vom 6. Sepkember nicht einverſtanden erklären und lehnt es ab, dieſer Note irgendwelche Kraft zuzuerkennen. 2. Die ſowjetruſſiſche Regierung erklärt ebenfalls, daß ſie mit der britiſchen Nole vom 11. September nicht einver⸗ ſtanden iſt und dieſer Note keine Kraft zuerkennt, in der durch einſeitiges Vorgehen der britiſchen Regierung die Er⸗ richtung eines Syſtems der Durchſuchung von Handelsſchiffen neulraler Länder in zu dieſem Zweck von der britiſchen Re⸗ gierung beſonders bezeichneten Häfen mitgeteilt wird. Die Sowjetregierung betrachtet es als eine vollkommen unbegründete und willkürliche Forderung, daß die obenge⸗ nannten Schiffe gezwungen ſind, in dieſe Häfen einzulau⸗ fen, eine Forderung, die durch die Drohung der gewalt⸗ ſamen Einbringung der Schiffe in dieſe 9 erſchwert wird. Solche Maßnahmen überſchreiten die Grundſätze der elementaren Freiheit der Handelsſchiffahrt. Sie entſprechen gleichfalls nicht der internationalen Haager Schiedsgerichts⸗ erklärung vom 26. Februar 1909 ebenſo wie der Entſchei⸗ dung des Internationalen Haager Schiedsgerichtes vom 6. Mai 1913 in der Angelegenheit des bai Schiffes „Carthage“. Gleichzeitig muß die ſowjetruſſiſche Regierung ſowjetruſſiſchen Handels⸗ ſchiffe dem Staat gehören und ſchon aus dieſem einzigen Grunde irgendwelchen gegenüber privaten Handels⸗ ſchiffen angewandten Zwangsmaßnahmen nicht unterwor⸗ fen werden dürfen. 3. Sich auf das Vorangegangene ſtützend, behält ſich die ſowjetruſſiſche Regierung das Recht vor, von der britiſchen Regierung Entſchädigung für durch die obenerwähnlen Maßnahmen der britiſchen Regierung den ſowjetruſſiſchen Organiſationen, Inſtikuten und Bürgern zugefügten Scha⸗ den und für Aktionen der britiſchen Behörden zu fordern.“ 5 Stärkung der neutralen Abwehrfront Der Deutſche Dienſt ſchreibt:„Die von der ruſſiſchen Re⸗ gierung dem britiſchen Botſchafter in Moskau überreichte Antwort auf die britiſchen Banngutnoten bringt in erfreu⸗ lich klarer und eindeutiger Weiſe den Intereſſenſtandpunkt der neutralen Mächte gegenüber der britiſchen Seekriegs⸗ politik zum Ausdruck. Ebenſo wie in den Erklärungen der Panama⸗Konferenz und in Einzelerklärungen einer Reihe neutraler Länder in Ueberſee und in Europa wird feſtgeſtellt, daß die von Groß⸗ britannien ergriffenen Maßnahmen in völligem Wi⸗ derſpruch zum Völkerrecht ſtehen und die Inter⸗ eſſen der neutralen Länder dureh die Zerſtörung des inter⸗ nationalen Handels ſchwerſtens ſchädigen. Mit Nachdruck wird darauf verwieſen, daß die britiſche Banngut⸗Liſte in ihrer weiten Faſſung Willkürmaßnahmen aller Art ermög⸗ licht und in erſter Linie die Verſorgung der Zivilbevölke⸗ rung auch in den neutralen Ländern unterbindet. Ebenſo wird eindeutig feſtgeſtellt, daß durch die britiſchen Seekriegs⸗ maßnahmen die Grundſätze der elementaren Freiheit der Handelsſchiffahrt in größter Weiſe verletzt werden. Rußland hat ſich mit ſeiner Erklärung kraftvoll in die Front der neutralen Mächte eingereiht, die ſich mit Recht gegen die Erdroſſelung ihrer Handelsſchiffahrt und ihrer Wirtſchaft durch England zur Wehr ſetzen. Es hat in ebenſo beſtimmter Form wie einige ſüdamerikaniſche Staaten ge⸗ gen die britiſche Erklärung von Artikeln des zivilen Ver⸗ brauches zu Banngut proteſtiert und eindrucksvoll darauf verwieſen, daß durch dieſes völkerrechtswidrige britiſche Vor⸗ gehen nicht am Krieg beteiligte weite Bevölkerungsſchichten der Not und der Verelendung ausgeliefert werden. In über⸗ zeugender Weiſe geht aus der ruſſiſchen Erklärung hervor, welch' ſchwere Verantwortung gegenüber der ganzen Welt England durch ſein ſchuldhaftes Verhalten auf ſich geladen hat. Die Abwehrfront der Neutralen gegen die britiſche⸗ Willkür und Anmaßung wird durch die ruſſiſche Erklärung z eis erheblich geſtärkt werden. 2 Oowjetdampfer durchſucht England will Verkehr der Dardanellen kontrollieren Iſtanbul, 26. Oktober. In türkiſchen Kreiſen wird mit Be⸗ ſorgnis feſtgeſtellt, daß England jetzt dazu übergegangen iſt, die neutrale Schiffahrteinrichtung auf die Dardanellen zu kontrollieren. Vor einigen Tagen wurde der rumäniſche Expreßdampfer„Beſſarabia“ vor der Einfahrt zu den Dar⸗ danellen außerhalb der türkiſchen Dreimeilenzone von einem engliſchen Unterſeeboot durch einen Warnungsſchuß geſtoppt. Dann wurde die Paſſagierliſte und die Ladung des Schiffes unterſucht. Das Schiff wurde freigelaſſen. Nun wurde der ſowjetruſſiſche Expreßdampfer„Swane⸗ kia“ durch einen engliſchen Zerſtörer an der gleichen Skelle zwiſchen den Inſeln Skyros und Mytilene angehalten. Ein engliſcher Offizier ließ ſich die Paſſagierliſte zeigen und un⸗ terſuchte die Ladung des ruſſiſchen Schiffes. Späler wurde auch dieſes Schiff freigegeben. Große ruſſiſche Rohſtofflieferungen Deulſchland liefert Maſchinen und Induſtrieanlagen Sowjeldelegation in Berlin Berlin, 26. Oktober. Heute traf in Berlin eine Delegation der Sowjetregierung ein. Die Delegation ſteht unter Füh⸗ rung des Volkskommiſſars Tewoßjan und wird begleitet von dem General der Artillerie Sawtſchenko. Nachdem bei den Wirkſchaftsverhandlungen in Moskau in den letzten zwei Wochen eine Einigung über Lieferungen der Sowjekunion nach Deutſchland erfolgt iſt, insbeſondere über die Lieferung großer Mengen von Getreide, Erdöl und Erdölerzeugniſſen, Holz, Baumwolle, Rohphosphalen, fer⸗ ner von Flachs, Platin, ee und anderen Erzen, gehen zurzeit in Moskau die Verhandlungen über die deuk⸗ ſchen Warenlieferungen weiter, die ſich nach dem Brief⸗ wechſel zwiſchen dem Keichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop und dem Präſidenten des Rates der Volkskom⸗ miſſare der uds SR, Molotow, vom 28. September 1939 auf längere Zeit erſtrecken werden. Bei dieſen Lieferungen an die Sowſelunion handelt es ſich neben größeren Lieferun⸗ en von Maſchinen der verſchiedenſten Ark auch um große nduſtrielle Anlagen, bei denen Deutſchland der Sowjek⸗ union ſeine neueſten Erfahrungen l dem Gebiet der künſt⸗ lichen Herſtellung von Benzin, Kautſchuk und anderem zur Verfügung ſtellen will. i Die in Berlin eintreffende Delegation hat von der Sow⸗ jetregierung den Auftrag erhalten, ſich zu dieſem Zweck an Ort und Stelle zu informieren. Bei dieſer Gelegenheit wird eine Beſichtigung von Induſtrieanlagen, wirtſchaftlichen Ein⸗ richtungen, Rüſtungsbetrieben uſw. ſtattfinden. Franzöſiſcher Gegenangriff abgeſchlagen Bei Völklingen im Feuer liegen geblieben Berlin, 26. Oktober. Das Oberkommando der Wehr⸗ macht gibt bekannt: i Der Jeind verſuchte geſtern, die 12 Kilometer weſtlich . Bölklingens dicht an der Grenze gelegene Höhe, die unſere Truppen am Tage vorher genommen hakten, zurückzugewin⸗ nen. Sein Angriff in der Stärke eines Bataillons blieb noch auf franzöſiſchem Boden in unſerem Arkillerie⸗ und Maſchi⸗ nengewehrfeuer liegen. 5 Sonſt keine nennenswerten Kampfhandlungen. Deutſcher Dank an Dänemark Hilfe beim Sinken eines deukſchen Vorpoſtenbookes. Berlin, 26. Okt. Zum Untergang eines deutſchen Vor⸗ poſtenbootes am 21. Oktober gibt das Oberkommando der Kriegsmarine bekannt: Infolge Minentreffers ſank am 21. Oktober in der Nähe den däniſchen Inſel Moen ein deutſches Vorpoſtenboot. Von der 55 Mann ſtarken Beſatzung konnten fünf Beſatzungs⸗ angehörige gerettet werden. Bei der Rettungsaktion durch ein däniſches Flugzeug verdient der Einſatz des däniſchen Fliegerleutnants Helvard volle Anerkennung. Helvard ge⸗ lung es, trotz ſehr ungünſtiger Wetterverhältniſſe vier Be⸗ ſatzungsangehörige des geſunkenen Vorpoſtenbootes, die er auf einem Floß treibend auffand, nach wiederholten Ver⸗ ſuchen zu ſich an Bord zu nehmen. Das Flugzeug war da⸗ durch ſo überlaſtet. daß es nicht mehr ſtarten konnte und ſich auf dem Waſſer treiben laſſen mußte, bis ein weiteres Flugzeug zu Hilfe kam. Ein fünftes Beſatzungsmitglied ret⸗ tete ſich nach zehnſtündigem Schwimmen an Land. Die Geretteten wurden in das Krankenhaus in Stege auf der Inſel Moen eingeliefert, wo der leitende Arzt, Dx. Hempel, ſich in vorbildlicher Weiſe um die deut⸗ ſchen Soldaten bemühte und ihnen die nötige Behandlung und Pflege zuteil werden ließ. Von der übrigen Beſatzung konnten 28 Todesopfer an der Küſte von Moen ge⸗ borgen werden. Auch hier ſorgte der leitende Arzt des Krankenhauſes in Stege für deren feierliche Aufbahrung in einem würdigen Raum. 22 Beſatzungsangehörige werden noch vermißt. Die Bevölkerung von Stege hat in ſehr herz⸗ licher Weiſe durch Hilfeleiſtung bei der Verſorgung der Ge⸗ retteten und der Bergung der Todesopfer ihre beſondere Teilnahme zum Ausdruck gebracht. Die Stadt Stege hat Flaggentrauer angelegt. Die Beiſetzung der geborgenen Opfer findet am Frei⸗ tag in feierlicher Form unter Beteiligung der däniſchen Marine ſtatt. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, läßt durch den deutſchen Marineattaché am Grabe der Gefallenen einen Kranz nie⸗ derlegen. Großadmiral Raeder hat dem Chef der Königlich Däniſchen Marine, Vizeadmiral Rechnitzer, ſeinen Dank für die Anteilnahme und die großzügige und kameradſchaftliche Unterſtützung der däniſchen Marine ausſprechen laſſen. Die fünf geretteten Beſatzungsmitglieder werden vor⸗ Auslichtlich am Samstag nach Deutſchland zurückkehren. Amerikaniſcher Dampfer aufgebracht Rechtmäßigkeit der deutſchen Maßnahmen klar und unan⸗ fechtbar. Berlin, 27. Okt. Auf der Fahrt von USA nach Liver⸗ pool und Glasgow iſt der amerikaniſche Dampfer„City of Flint“ im Atlantik von einem deutſchen Kriegsſchiff auf die Beförderung von Konterbande hin unterſucht und, nachdem dieſe feſtgeſtellt worden iſt, aufgebracht worden. Der Damp: fer lief am 23. Oktober, von einem deutſchen Priſenkom⸗ mando geführt, wegen Havarie in Nurmanfſk ein. Die feindliche und neutrale(in erſter Linie die nord · amerikaniſche) Preſſe hat das Aufbringen eines amerikani⸗ ſchen Dampfers(anſcheinend weil es im gegenwärtigen Kriege zum erſtenmal deutſcherſeits geſchehen iſt) aufge⸗ griffen und verſucht nun, das deutſche Vorgehen als einen Gewaltakt und einen ſchweren diplomatiſchen Fehler hinzu⸗ ſtellen. Hierzu wird amtlich feſtgeſtellt: 5 1. Da alle deutſchen Seeſtreitkräfte angewieſen ſind, ſtreng nach Priſenordnung vorzugehen, iſt die Einbringung des Dampfers erfolgt, weil er Konterbande an Bord hatte. Der Dampfer iſt alſo ohne jeden Zweifel zu Recht, aufge⸗ bracht worden. Die von der amerikaniſchen Preſſe vielfach erörterte Frage, ob das Banngut der„Citiy of Flint“ mehr als die Hälfte der Ladung ausgemacht habe, ſpielt für die Aufbringung, d. h. für Beſchlagnahme des Schiffes keine Rolle. Sie kommt überhaupt erſt in Betracht, wenn priſen⸗ gerichtlich die Frage der Einziehung des Dampfers erörtert wird. Im übrigen unterliegen nach Artikel 28 der deutſchen Priſenordnung vom 28. Auguſt 1939 die Fahrzeuge, die Banngut befördern, der Aufbringung. Die Nationalität ſpiel hierbei keine Rolle. 2. Die Behandlung von Priſen in einem neutra⸗ len Hafen richtet ſich nach dem allgemeinen Völkerrecht, und zwar in dieſem Falle nach dem 8. Haager Abkommen von 1907, dem ſowohl Rußland wie auch die Vereinigten Staaten ohne Vorbehalt beigetreten ſind. In einem beſon⸗ deren Artikel(Artikel 21) dieſes Abkommens wird ausdrück⸗ lich beſtimmt, daß havarierte Priſen zum Anlaufen neutra ler Häfen berechtigt ſind und bis zur Beſeitigung der Schä⸗ den in ihnen verbleiben dürfen. i 3. Die Rechtmäßigkeit der Aufbringung einer Priſe durch deutſche Seeſtreilkräfte wird in jedem Falle von der deutſchen Priſengerichtsbarkeit geprüft Wenn alſo irgendwelche Intereſſenten für Schiff und La, dung Einſprüche geltend machen wollen, ſo ſteht ihnen hier, zu der Rechtsweg vor den deutſchen Priſengerichten offen Zuſtändig für die Annahme von Einſprüchen ſind einzig und allein die deutſchen Priſengerichte. 5. Die vorſteßenden Ausführungen zeigen eindeutig, die Rechtslage, d. h. das Verfahren des deutſchen Kriegsſchij⸗ fes beim Aufbringen der Priſe und das Verhalten des Pr kommandos, die„City of Flint“ infolge einer Havarie in einen neukralen Hafen einzubringen, klar und unanfecht⸗ bar iſt. Die von der neukralen und feindlichen Preſſe for⸗ mulierien falſchen Darſtellungen und unbegründeten Be⸗ hauptungen ſind daher als eine der hinreichend bekannten üblen Preſſemachenſchaften anzuſehen, die lediglich den einen Zweck verfolgen, das Anſehen der einen kriegführenden Partei, d. h. Deutſchlands, zu ſchädigen und die Entſchlüſſe eines neutralen Landes(Rußland) zu beeinträchtigen. Nach neueſten Meldungen der US A⸗Preſſe haben meh⸗ rere amerikaniſche Völkerrechtler, darunter der bekannte Profeſſor Jeſſup von der Columbia⸗Univerſität, die Rechtmäßigkeit des deutſchen Vorgehens aner⸗ kannt. Darüber hinaus habe die Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten, wie es in verſchiedenen Zeitungen heißt, ja auch die Beſchlagnahme amerikaniſcher Dampfer durch ngland ſtillſchweigend hingenommen. Drei Volksſchädlinge hingerichtet ö Berlin, 27. Oktober. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Heute find Ludwig Pawliczek, Wilhelm Leßing und Franz Hinze aus Ahrbergen hingerichtet worden, die vom Sondergericht am 21. Oktober wegen ſchweren Raubes und Verbrechens gegen die Verordnung gegen Volksſchädlinge zum Tode ver⸗ urteilt worden waren. Die ſchon früh. die Verbrecher⸗ laufbahn abgeglittenen drei Verurteilten haben nach Aus⸗ führung zahlreicher Diebſtähle am 13. Oktober unter Aus ⸗ nutzung der Verdunkelung eine Kantinenwirtin auf dem Heimwege überfallen und ihr die Taſche mit den Tageskaſſe geraubt. 5 daß Tiſo Präſident der Slowakei Vom Parlament einſtimmig gewählt Preßburg, 26. Oktober. Der bisherige Vorſitzende der flowakiſchen Regierung, Dr. Joſef Tiſo, wurde vom ſlo⸗ wakiſchen Parlament einſtimmig zum Präſidenten der Slo- wakiſchen Republik gewählt. Damit hat der junge flowaliſche Staat ſein erſtes Staatsoberhaupt erhalten und den Ab⸗ ſchluß ſeines inneren Aufbaues erreicht. Der geſchichtlichen Bedeutung dieſes Ereigniſſes entſprach die Feſtſtimmung, die ſchon ſeit Tagen die Slowakei erfüllte und heute ihren Höhepunkt erreichte. Alle Gebäude in Stadt und Land tragen Flaggenſchmuck und Schulen und Dienſt⸗ ſtellen haben geſchloſſen. Die Wahl ſelbſt fand in feierlichem Rahmen ſtatt. Alle führenden ſlowakiſchen Perſönlichkeiten, das Diplomatiſche Korps mit dem deutſchen Geſandten Bernard an der Spitze und Journaliſten aus vielen Ländern waren anweſend. Der Präſident des Parlaments, Dr. Sokol, wies in ſeiner Er⸗ öffnungsanſprache auf die Bedeutung des Tages für die ſlowakiſche Nation hin. Die Stimmzettel ſämtlicher 61 Ab⸗ geordneten lauteten auf den Namen Dr. Tiſo, der nach erfolgter Wahl, geſchmückt mit dem Großkreuz des Ordens vom Deutſchen Adler, unter ſtürmiſchen Zurufen den Sitzungsſaal betrat und den Eid auf die Verfaſſung ablegte. Der Feſtakt wurde durch Rund⸗ funk übertragen. Als Dr. Tiſo das Parlament verließ, ſchritt er die Front der Ehrenkompanie des ſlowakiſchen Hee⸗ res ab, während unter 21 Salutſchüſſen die Staakshymne geſpielt wurde. Dr. Tiſo begab ſich anſchließend in das Prä⸗ ſidentenpalais. Unterwegs brachten ihm die Abordnungen der Hlinkagarde, der FS, der deutſchen Jugend und die Bevölkerung ſtürmiſche Ovationen entgegen. Mit Dr. Tiſo wurde ein Mann zum erſten Staatsober⸗ haupt des ſelbſtändigen ſlowakiſchen Staates gewählt, mit deſſen Namen die Geſchichte der ſlowakiſchen Nation in den letzten zwanzig Jahren und vor allem mit ihrem Entſchei⸗ dungskampf um die ſtaatliche Selbſtändigkeit untrennbar verbunden iſt. Der am 13. Oktober 1887 in Velka Bytca Ge⸗ borene widmete ſich dem geiſtlichen Beruf. Im Weltkrieg war er zunächſt als Feldkurator tätig, ſpäter wirkte er als Kaplan in Neutra, wo er bis 1924 verblieb. In dieſer Zeit erwarb er ſich bereits große Verdienſte um den Aufbau der autonomiſtiſchen Volkspartei Hlinkas. Der Befreiungskampf des ſlowakiſchen Volkes ſieht ihn fortan ſtets in der vor⸗ derſten Linie. Er mußte dies auch zweimal mit Kerkerhaft büßen. Während des kurzen Zwiſchenſpiels der Teilnahme der Slowakiſchen Volkspartei an der Prager Regierung im Jahre 1927 war Dr. Tiſo tſchecho⸗ſlowakiſcher Geſundheits⸗ miniſter. Zwei Jahre ſpäter, als die Volkspartei bereits wieder in ſchärfſter Oppoſition zu Prag ſtand, nachdem die ihr gemachten Zuſicherungen nicht eingehalten worden wa⸗ ren, wurde Dr. Tiſo zum Stellvertreter Hlinkas im Partei⸗ vorſitz beſtellt. Die entſcheidende Rolle, die Dr. Tiſo in den vergangenen vierzehn Monaten innehatte, der Jahrhunderte alte Traum der Slowakei ſich erfüllte und ein neues Staats⸗ weſen aufzubauen War, iſt noch in friſcher Erinnerung. ö Arogante Hausmuſik. Eine Erwiderung Chamberlains Berlin, 27. Oktober. Der Deutſche Dienſt ſchreibt:„Nach einem höchſt optimiſtiſch gefärbten und offenſichtlich für den inneren Propagandagebrauch nützlichen Bericht über die Kriegslage hat ſich der engliſche Premierminiſter Chamber⸗ lain bereitgefunden, eine ſogenannte Erwiderung auf die Rede des Reichsaußenminiſters in Danzig zu geben. Das Niveau, von dem aus der verantwortliche Leiter der bri⸗ tiſchen Außenpolitik die heute Europa und die Welt bewe⸗ genden Fragen behandelt, entſpricht dem eines mäßig be⸗ gabten Kommunalbeamten aus Mancheſter und beweiſt nur erneut, daß die Arroganz immer noch britiſches National- heiligtum iſt. ä 8 Das Echo, das die Rede des Reichsaußenminiſters von Ribbentrop im neutralen Ausland gefunden hat, belegt am beſten, wie ſtark der Eindruck war, den die dokumen⸗ tariſchen Nachweiſe des Reichsaußenminiſters für die eng⸗ liſche Kriegsſchuld hinterlaſſen haben. Wenn Herr Cham⸗ berlain nun glaubt, der aufhorchenden Welt gegenüber mit einigen banalen Retourkutſchen und reichlich überholten Propagandaphraſen antworten zu können, ſo vermögen wir hierin nur entweder das Zeichen eines heruntergekommenen Hochmutes zu erblicken, oder einen Beweis dafür zu er⸗ ſehen, welche Ausmaße das Unvermögen des Herrn Cham⸗ berlain angenommen hat, auf ſtaatsmänniſche Ausführun⸗ gen auch als Staatsmann zu antworten. Mit der Arroganz eines engliſchen Propagandaakrobaten ruft er die Hiſtori⸗ ker der Zukunft zu den Zeugen der engliſchen Unſchuld auf, ſpricht von der Verdrehungen der Wahrheit in der Rede Ribbentrops, auf die es ſich nicht verlohne, Zeit zu ver⸗ wenden. 8 Jedenfalls ſcheint es Herrn Chamberlain bis zur Skunde noch nicht begriffen zu haben, wie wenig das Deulſche Reich und das deuiſche Volk gewillt ſind, ſich auch nur drei Takte dieſer provokanten Anterhausmuſik länger unkätig anzu⸗ hören.“ Angſt vor der Wahrheit Pariſer Preſſe verheimlicht Ribbenkrop⸗Rede Paris, 26. Oktober. Mut, ihren Leſern den Wortlaut der großen Danziger Rede des Reichsaußenminiſters bekanntzugeben. Genau wie bei der Reichstagsrede des Führers, die nur zerſtückelt und ge⸗ 115 wiedergegeben wurde, befürchtet man offenbar auch iesmal unerwünſchte Aktionen in der franzöſiſchen Oeffent⸗ lichkeit, zumal die Erklärungen des Reichsaußenminiſters die ſchon an ſich im franzöſiſchen Volk weitverbreitete Anſicht bekräftigen, daß England der einzig Verant⸗ wortliche an dem gegenwärtigen Krieg iſt und wie üblich andere Völker verbluten laſſen möchte. Man beſchränkt ſich daher in der Pariſer Preſſe auf belangloſe Auszüge, aus denen ſich kein Menſch ein klares Bild machen kann. Der fiene Leſer wird auch erſtaunt ſein, wenn er in der eberſchrift in großen Schlagzeilen Dinge lieſt, die im Text nachher garnicht zu finden ſind. Dieſe Angſt vor der Wahrheit, die man in der franzö⸗ iſchen Preſſe täglich feſtſtellen kann, kommt auch in einem rtikel des berüchtigten Deutſchenhaſſers Kerillis zum Aus⸗ druck, der mit ungewöhnlich törichten„Begründungen“ ver⸗ ſucht, die in weiten franzöſiſchen Kreiſen verbreitete Anſicht zu bekämpfen, wonach der augenblickliche Krieg für eine Ka⸗ „— nämlich die Londoner City— geführt mird. Die Pariſer Preſſe hat nicht. den „Zum Aeußerſten entſchloſſen“ Türkiſche Preſſe zur Rede Ribbenkrops Iſtanbul, 27. Oktober. Auch die türkiſche Preſſe nimmt zur Danziger Rede des Reichsaußenminiſters v. Ribbentrop Stellung. Der Reichsaußenminiſter habe, ſo ſchreibt die Zei⸗ tung„Tan“, gegen England eine unerbittliche Sprache ge⸗ führt. Deutſchland ſei nunmehr auf einen langen Krieg gefaßt, um England zu vernichten. Die Zeitung mißt neuerdings der ruſſiſch⸗deutſchen Freundſchaft große Bedeu⸗ tung bei,„weil Rußland viel dazu beitragen werde, die eng⸗ liſche Blockade zu ſchwächen“. Darüber hinaus werde Deulſch⸗ land ſeine Handelsbeziehungen zum Nahen Oſten verſtärken. Die ruſſiſche Hilfe für Deutſchland habe alle Berechnungen der Gegenſeite über den Haufen geworfen. Deutſchland könne nun einem langen Krieg mit Ruhe entgegenſehen. Der General Erbilet ſchreibt in der Zeitung„Sonpoſta“, Deutſchland ſei nunmehr zum Aeußerſten entſchloſſen, es werde die Inſel England zu Waſſer und in der Luft be⸗ kämpfen. Es ſei klar, daß England dann empfindlich getrof⸗ fen werde, weil es zum großen Teil auf Einfuhren angewie⸗ ſen iſt. Im übrigen werde Deutſchland genau wie England den Krieg auf lange Dauer auf politiſchem und wirtſchaft⸗ lichem Gebiet organiſieren. Frankreich dagegen werde auch gemeinſam mit dem engliſchen Verbündeten keinen Angriff auf den Weſtwall wagen können. Darüber müſſe ſich jeder⸗ mann klar ſein, auch die Türkei, die ſich den Weſtmächten verpflichtet habe. 5 Englands„Aneigennützigkeit“ Englands Liebe für Polen wie die für Abeſſinien Rom, 27. Oktober.„Reſto del Carlino“ befaßt ſich mit Eden. Eden, der Kolonialminiſter, habe ſeinen Rundfunk⸗ hörern erzählt, daß England gegen Deutſchland Krieg führe, weil London mit ſeinen Nachbarn in Frieden leben wolle. England biete alſo allen anderen Ländern ein Beiſpiel, das hoffentlich keine Nachahmer finden werde. Wer es noch nicht wiſſe, der nehme alſo aus Edens Rede zur Kenntnis, daß die engliſchen Tommys ins Feuer gehen(oder beſſer geſagt die franzöſiſchen Kameraden ins Feuer ſchicken), um alle Völker zu verteidigen, die vom Krieg nichts wiſſen wollen. Groß⸗ britannien erkläre ſich wieder einmal als„Vorkämpfer der Uneigennützigkeit und der Gerechtigkeit“ und„opfere“ ſich für alle anderen einſchließlich Italien auf! Wer innere ſich aber bei dieſer Gelegenheit nicht an die Reden Edens wäh⸗ rend der Sühnemaßnahmen und an ſeinen unverſchämten Beſuch bei Muſſolini, der ihn an die Luft ſetzte, ſowie an die Home fleet, die damals melancholiſch im Mittelmeer hin⸗ und herfuhr, um die internationale„Ordnung und Gerech⸗ tigkeit“ und die„Ziviliſation“ jener zu verteidigen, die die Engländer heute„barbariſche Stämme Abeſſiniens“ nennen, Es handelt ſich alſo nicht um ein Völkerbundsideal, ſon⸗ dern um den Haß gegen Jalien und um die Eiferſucht ge⸗ genüber dem italieniſchen Volk. Man müſſe fragen, ob die „Liebe“ Englands für Polen nicht jener für Abeſſinien gleiche, und ob nicht die Angſt vor dem deutſchen Aufftieg Chamberlain dazu getrieben habe, die Politik des idealiſti⸗ ſchen Eden zu wiederholen! Aufbau in Italieniſch⸗Oſtafrika 5 Milliarden Lire inveſtiert. Rom, 26. Okt. Der Staatsſekretär für Italieniſch⸗Oſt⸗ afrika, General Teruzzi, hat dem Duce einen umfaſſenden Bericht über die wirtſchaftliche Lage in Italieniſch⸗Oſtafrika erſtattet, aus dem hervorgeht, daß Italien nunmehr nach der erſten Erſchließungsperiode entſchloſſen auf das Ziel der wirtſchaftlichen Autarkie, der Erhöhung der Exporte und der Maſſenkoloniſation zuſtrebt, die Muſſolini ſelbſt als die Grundlage für die Entwicklung des Imperiums auf. gezeigt hat. Der Bericht behandelt im einzelnen den Reichtum an Bodenſchätzen, die Entwicklung der Landwirtſchaft und der Induſtrie, des Transportweſens ſowie der öffentlichen Ar⸗ beiten, wobei die Bedeutung des Straßenbaues beſondere Würdigung findet. Was die Bodenſchätze betrifft, ſo könne man mit einer ſtändigen Zunahme der Gold⸗ und Platingewinnung rechnen. Eiſen ſei in verſchiedenen Gebieten angetroffen worden, desgleichen ſei man auf ein großes Zinklager geſtoßen. Kupfervorkommen ſeien gleichfalls feſtgeſtellt worden Bei der Baumwollpro⸗ duktion könne man bereits in dieſem Jahre mit einer weſentlich höheren Ernte rechnen. Das Gleiche gelte für Oelſamen. Leder ſei heute ſchon ein wertvoller Export⸗ artikel. In bevölkerungspolitiſcher Hinſicht könne man ſetzt mit einer beträchtlichen Steigerung des Siedlungs⸗ weſens rechnen Insgeſamt ſeien, ſo wird abſchließend feſtgeſtellt, in Italieniſch⸗Oſtafrika bisher etwa 5 Milliarden Lire inveſtiert worden, was den beſten Beweis für den un⸗ erſchütterlichen Glauben des faſchiſtiſchen Italien in die Zu⸗ kunft des Imperiums darſtelle. Kurzmeldungen Der Führer beglückwünſcht Dr. Tiſo Berlin, 27. Oktober. Der Führer hat dem bisherigen flo⸗ waliſchen Miniſterpräſidenten Dr. Tiſo anläßlich der heute erfolgten Wahl zum Staatspräſidenten ſeine herzlichen Glückwünſche übermittelt. Neue Moskauer Vorſchläge an Finnland Helſinki, 26. Oktober. Nach ihrer Rückkehr aus Moskau wurden die Miniſter Paaſikivi und Tanner am Donnerstag vom Präſidenten empfangen, wobei auch Staatsminiſter Kajander und Außenminifter Erkko zugegen waren. Die ruſ⸗ ſiſchen Vorſchläge werden von der finniſchen Regierung ein⸗ gehend geprüft werden. Neue Aufgaben des Keichsführers. ein, 26. Okt. Der Führer hat den Reichsführer/ be⸗ auftragt, für die Rückführung der endgültig ins Reich heimkehrenden Auslands⸗ und Volksdeutſchen Sorge zu tragen. Der Reichsführer/ hat ferner den Auftrag erhal⸗ ten, die zur Geſtaltung neuer deutſcher Siedlungsgebiete erforderlichen Umſiedlungsmaßnahmen zu treffen und da⸗ mit in Zuſammenhang ſtehenden Aufgaben zu löſen. Der Reichsführer„/ wird ſich zur Durchführung ſeines Auftra⸗ ges der vorhandenen Behörden und Einrichtungen bedie⸗ nen. Deukſche Auszeichnung für chileniſchen Oberſtkomman⸗ 5 dierenden. . ankiago de Chile, 27. Okt. Der deutſche Votſchafter überreichte in feierlicher Form dem Oberſtkommandierenden des chileniſchen Heeres, General Carlos Fuentes Rabe, das Groß reus des Ordens vom Deutſchen Adler er —— Die Hölle von Bereza⸗Kartuſka 3500 Deutſche likten in dem berüchtigten polniſchen Inker⸗ 5 nierungslager. In dem berüchtigten polniſchen Internierungslager Bereza⸗Kartuſka waren 5786 Perſonen, darunter 3500 Deutſche und 1600 Ukrainer, inhaftiert, bevor ſie in der Nacht vom 17. zum 18. September befreit wurden. Die Fol⸗ terqualen, die die Inhaftierten in der Hölle von Bereza⸗ Kartuſka erdulden mußten, ſind ein furchtbares Anklagema⸗ terial gegen die ehemalige polniſche Regierung, nach deren Weiſungen die Verſchleppung und Mißhandlung der Reichs⸗ und Volksdeutſchen erfolgt ſind. Durch Radio waren den Woiwoden Geheimbefehle der Warſchauer Regierung in Stichworten gegeben worden. Nummer 59 bedeutete ſofortige Durchführung der Haftbe⸗ fehle. Dieſe lagen fortlaufend numeriert fir und fertig vor und wurden allen den Reichs⸗ und Volksdeutſchen zuge⸗ tellt, in deren Papieren„Herkunft deutſch“ ſtand, und alle ieſe Deutſchen wurden ohne Angabe von Gründen ver⸗ haftet, wobei ihnen meiſt keine Zeit blieb, ſich mit Lebens⸗ mitteln zu verſehen, obwohl in den Haftbefehlen ſtand, daß „Verpflegung für vier Tage“ mitzunehmen ſei. Die Selbſt⸗ berpflegung war an ſich zugelaſſen aber dadurch praktiſch unmöglich gemacht, daß bei der Inhetnahme Geld und Wertſachen abgenommen wurden. So kam es, daß die ver⸗ ſchleppten Deutſchen drei, vier, ja ſogar fünf Tage ge⸗ hungert haben. In Gruppen wurden ſie durch die fana⸗ liſierte polniſche Volksmenge ſchutzlos hindurchgeſchleift, be⸗ johlt, beſpien, geſchlagen, beworfen und getreten. Die„mil⸗ deſte“ Art der Mißhandlungen war das t ä gliche Spießrutenlaufen unter den Gummiknüppeln der Poliziſten; ſchauriger waren die täglichen Prügel, die die als„Inſtruktoren“ eingeſetzten und lediglich zu dieſem Zweck freigelaſſenen polniſchen Schwerverbrecher mit Zaunlatten und Keulen gegen die Deutſchen austeilten. Auch deutſche und ukrainiſche Frauen wurden dieſen Miß⸗ handlungen unterzogen. Wer die Roheiten nicht mehr er⸗ kragen konnte und zuſammenbrach, 4 wurde„ſt raf ge⸗ ſchlagen“, d. h. entſetzlich mit Knüppeln über den Nie⸗ ren traktiert. Was die tieriſchen Poliziſten als„Wider⸗ ſtand“ auslegten, war zumeiſt eine letzte Abwehrbewegung vor dem körperlichen Zuſammenbruch; das wurde zum Vor⸗ wand für die Erſchießung genommen: 158 Deutſche wurden auf dieſe Weiſe in Bereza⸗Kartuſka erſchoſſen. Me⸗ thodik und unnötige Grauſamkeit der Behandlung der in⸗ haftierten Deutſchen und Ukrainer waren nicht durch den Srbech der politiſchen Haft bedingt, ſondern Ausdruck einer amoraliſchen Geſinnung, deren Träger ſich an den beſtiali⸗ ſchen Foltern weideten. Die Deutſchen an die Wand zu ſtel⸗ len, die Gewehre laden und auf ſie anlegen laſſen oder ſie vor Maſchinengewehren hinzujagen, einige zu erſchießen, die anderen aber ſich in der Vorſtellung der Todesqualen mar⸗ tern zu laſſen, auf den wehrloſen Opfern dieſer ſadiſtiſchen Rache der Minderwertigen mit Stiefeln herumzutrampeln und die Mißhandlungen von Tag zu Tag zu ſteigern, bis der Gequälte„reif zum Abſchuß“ war, dieſe polniſche Roheitsmethodik wurde im polniſchen Internierungslager Bereza⸗Kartuſka in unvorſtellbarer Weiſe vorererziert. Und als die Befreiungsſtunde nahte, da riß das feig⸗ Drutale Untermenſchentum aus, wechſelte die Uniform init Zivil und ſuchte ſich ſo der irdiſchen Gerechtigkeit zu ent⸗ ungen Alle dieſe Grauſamkeitsakteure handelten nach Wei⸗ ungen der Warſchauer Zentrale, denn anders ſind die Einheitlichkeit des brutalen Vorgehens gegen die Deut⸗ ſchen, die Planmäßigkeit der Verſchleppungen, Mißhand⸗ lungen und Morde, die Gleichartigkeit der Verſtümmelun⸗ en, die Plünderung und Niederbrennung der deutſchen eſitzungen ſamt allen Vieh⸗ und Getreidebeſtänden, iſt ſchließlich die politiſche Fanatiſierung des Polentums aller Schichten und Richtungen nicht erklärlich. Kardinal Hlond ſah nichts Qualen verſchleppter katholiſcher Geiſtlicher. Berlin, 26. Okt. Von den katholiſchen Geiſtlichen, denen die Polen bei der Verſchleppung der Deutſchen beſonders mitgeſpielt haben, ſind von Pater Breitinger aus Poſen und Pfarrer Rauhut aus Gneſen eidesſtattliche Erklärun⸗ gen über die ihnen zugefügten Mißhandlungen abgegeben worden. Pater Breitinger, der Seelſorger der deutſchen Katholiken in Poſen, iſt vom polniſchen Polizeikommiſſar kurzerhand als Spion betrachtet worden, obwohl außer ſeiner deutſchen Geſinnung nicht der geringſte Grund für einen Spionageverdacht gegen ihn vorlag. Er wurde am 2. September 1939 mit zahlreichen Deutſchen verſchleppt, bei dem Marſch durch die Straßen Poſens den Schmähungen der fanatiſierten polniſchen Menſchenmenge ausgeſetzt und mit Stockſchlägen, Fußtritten und Steinwürfen ſchwer mißhandelt. Er wurde im Orte Glowno mit den an⸗ deren Deutſchen von polniſchen Poliziſten und halbwüchſi⸗ gen Gymnaſiaſten unter dem Gejohle der Menge gezwun⸗ gen, in ſeiner prieſterlichen Ordenstracht zu exerzieren und öffentlich einen Haßgeſang auf Deutſchland anzuſtimmen. Im Orte Schwerſens mußte er ſamt den anderen Deutſchen durch ein Spalier verhetzter Polen laufen, die ihn ohne Rückſicht auf ſein geiſtliches Gewand ſchlugen und beſpien. Dabei war er Zeuge, wie die Polen ſogar Krüppel und Kinder mit Stöcken blutig ſchlugen. Pater Breitinger beſtätigt, daß ſogar polniſche Offiziere ſich an den Mißhandlungen beteiligten. Reſerviſter haben mit langen Prügeln auf ihn eingeſchlagen, und kaum konnte ſich Pfarrer Breitinger vor dem Steinwurfhagel ſchützen, der den Elendszug traf, von dem hernach zahl⸗ reiche Deutſche, darunter ein einbeiniger Kriegsinvalide und ſogar Kinder, erſchoſſen wurden. In beſtlaliſcher Weiſe wurden fünf Kranke, die nicht mehr weitergehen konn⸗ ten, darunter eine Lehrerin aus Poſen, mit Steinen zu Tode geſchlagen. Pfarrer Rauhut entging nur durch den zufälligen Schutz eines ihm befreundeten Geiſtlichen der Erſchie⸗ ung, die ihm als Seelſörger der deutſchen Katholiken in Gneſen zugedacht war. Pfarrer Rauhut berichtet, daß der ihm bekannte Kaufmann Wiedmeier aus einer Ver⸗ ſchlepptengruppe von 42 Deutſchen herausgegriffen und ebenſo der Landwirt Derwanz mit blutenden Wunden am Halſe aufgefunden und von polniſchem Militär gräßlich verſtümmelt wurden. 8 Am bitterſten hat aber Pfarrer Breitinger empfunden, daß Kardinal Hlond an dem Verſchlepptenzug der Poſener Deutſchen vorbeiführ und kein Wort des Troſtes und auch keine Hand für die Erleichterung des Loſes der grauſam Mißhandelten fand. Sozialismus, wie dolf fitier ihn uns lehrt, heißt vorbehaitlofen Dienſt an der Semeinſchan. Eniſchließe Dich zur miigliedſchaß la der nav. Badiſche Chronik Mosbach.(Kind überfahren.) Hier wurde ein vierjähriges Kind von einem Kraftwagen überfahren und erlitt dabei einen Oberſchenkelbruch. Der Lenker des Wagens brachte das Kind ins Krankenhaus. Mosbach.(Sturz von der Scheuer.) Schwer verletzt wurde bei einem Sturz von der Scheuer der landwirt⸗ ſchaftliche Arbeiter Volkert aus Hüffenhardt. Er mußte ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert werden. Buchen.(Todesfall.) In Berlin iſt der Mit⸗ arbeiter im Stabe der Kommiſſion für Wirtſchaftspolitik der NSDAP., Pg. Martin Freiherr von Eberſtein, geſtor⸗ ben, der von 1932 bis 1934 Kreisleiter der NSDAP. in Buchen war. U Tauberbiſchofsheim.(Zigeuner dank.) In einer Nachbargemeinde hat man zwei bettelnde Zigeuner feſtgenom⸗ men und dabei herausbekommen, daß die Zigeuner bei einer ſie unterſtützenden Familie einen Geldbeutel geſtohlen hatten. Adelsheim.(In Hochſommerzeit verſetzt.) Im Adelsheimer Wald kann man ſich trotz der herbſtlichen Witterung noch einmal in die Sommerzeit zurückverſetzen, denn an einem geſchützten Platz ſteht eine Staude reifer dicht⸗ behangener Waldhimbeeren. Merchingen.(Moderner Rübezahl.) Ein jun⸗ ger Bauer, der die Landwirtſchaftsſchule auf der Hochburg beſucht hatte und auch längere Zeit auf größeren Gütern tätig war, konnte mit Stolz die Ernte ſeines Rübenackers einheimſen, denn er hatte fünf Rüben dabei, die ein Ge⸗ ſamtgewicht von 103 Pfund ergaben, wovon die größte Rübe allein 23 Pfund wog. U Neunſtetten.(Bei der Arbeit verunglückt.) Dem Land⸗ und Gaſtwirt Oskar Senft ſprang beim Fäſſer⸗ putzen ein Eiſenſplitter an einem Reifen ab. Da der Split⸗ ter dem Manne ins Auge kam und ſehr ſchmerzte, mußte man den Verletzten ins Krankenhaus ſchaffen. Neunſtetten.(Durch einen Farren verletzt. Dieſer Tage erlitt der Farrenwärter Otto Herrmann durch einen Farren erhebliche Verletzungen. Oſterburken.(Starker Blitzſchlag.) In Neun⸗ ſtetten ſchlug bei einem Gewitter der Blitz ſo ſtark in einen Kleeacker, daß handgroße Funken ſichtbar wurden und viel Qualm in die Höhe ſtieg. Menſchen, die in der Nähe waren, kamen mit dem Schrecken davon. Walldürn.(Tödlicher Anglücksfall.) In bronn verunglückte der 33jährige Schreiner Friedrich berich aus Walldürn tödlich. () Pforzheim.(Ehepaar wegen Kuppelei ver⸗ urteilt.) Die Eheleute Margarete und Karl Wachter aus Pforzheim hatten ſich der erſchwerten Kuppelei ſchuldig ge⸗ macht. Die Ehefrau wurde von der Strafkammer zu drei Jahren ſechs Monaten, der Ehemann zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem ſind ihnen die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf bezw. drei Jahren aberkannt worden. () Odenheim b. Bruchſal.(Drei Finger abge⸗ ſchnitten.) Der 31jährige Metalldrücker Robert Stricker brachte die rechte Hand unter die Stanzmaſchine, wobei ihm drei Finger abgeſchnitten wurden. O Hauſach.(Sturz aus dem F enſter.) Ein drei⸗ jähriges Mädchen, das bei ſeinen Großeltern zu Beſuch weilte, ſtürzte in einem Augenblick des Unbewachtſeins aus einem Fenſter des zweiten Stockwerkes in den Hof und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es im Krankenhaus ſtarb. eil⸗ er⸗ Todtnau.(130 Jahre Stadt Todtnau.) Vor 130 Jahren, am 25. Oktober 1809, wurde Todtnau zur Stadtgemeinde erhoben. Der Ort ſelbſt iſt ſchon alten Ar⸗ ſprungs. Im 14. Jahrhundert, wo man im Feldberggebiet nach Erzen grub, ſiedelten ſich viele Bergleute im hinteren Wieſental und beſonders in Todtnau an. Als ſich der Berg⸗ bau nicht mehr lohnte, kamen magere Jahre. 1770 erfand Leodegarius Thoma in Todtnau die Bütſte, und ihre Maſ⸗ ſenherſtellung brachte eine neue Einnahmequelle. Die Erzeug⸗ niſſe der Bürſtenfabriken trugen Todtnaus Namen in alle Welt. Weitere Induſtriezweige ſiedelten ſich an, die Wieſe ſpendete ihnen die billige Waſſerkraft. Ein Unglücksjahr für Todtnau war 1876. Zwei Drittel des Städtchens wurden durch Brand vernichtet. Innerhalb zwei Jahren wurde Todt⸗ nau wieder aufgebaut. Bekannt iſt Todtnau auch als Grün⸗ dungsort des erſten deutſchen Skiklubs. 0 Selbſtverſtümmelunn eines Bettügers. l ) Pforzheim. Der verwitwete 47 jährige, vielf beſtrafte Hermann Mürle in Pforsheim 1 55 be Strafkammer zu ſechs Jahren Zuchkhaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt, weil er durch Selbſtverſtümmelung in den Jahren 1931 bis 1939 ſich die Aufnahme in Kraulen⸗ häuſern verſchaffte und dieſe um insgeſamt 2600 Mark ge⸗ ſchädigt hat. Außerdem wurde gegen ihn die Sicherungsver⸗ wahrung angeordnet. * Ausſchank von Branntwein vor 9 Uhr vormittags verboten. Durch eine Verordnung des Miniſters des Innern iſt der Ausſchank von Branntwein in den Stunden vor 9 Uhr vor⸗ mittags verboten worden. Die Kreispolizeibehörden werden ermächtigt, erforderlichenfalls weitergehende Anordnungen zu treffen. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden gemäß Paragraph 29 Ziffer 8 des Gaſtſtättengeſetzes mit Haft und mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit einer dieſer Stra⸗ fen beſtraft. Aus den Nachbargauen „ Möglingen, Kr. Ludwigsburg.(Todesſturz kn einen Silo.) Ein 70jähriger Landwirt ſtürzte in einen Grünfutterſilo und erlitt tödliche Verletzungen. Da bei dem Unfall niemand zugegen war, konnte der nähere Hergang des Unglücksfalls nicht feſtgeſtellt werden. — Rielingshauſen, Kr. Ludwigsburg.(Verhänguks⸗ voller Sturz vom pf Als der 46jährige Gotthold Lauterwaſſer dieſer Tage Aepfel pflückte, brach ein Aſt, auf dem er ſtand. Bei dem Sturz trug Lauterwaſſer einen Wirbelſäulenbruch und andere ſchwers Verletzungen davon, die ſeinen Tod herbeiführten. — Frauenzimmern, Kr. Heilbronn.(Tragiſche Mo⸗ torradfahrt im Urlaub.) Ein junger Wehrmachts⸗ angehöriger, der einen dreitägigen Urlaub zu ſeiner Trauung benutzen wollte, fiel gleich am erſten Urlaubstag, als er mit ſeinem Motorrad zu ſeiner Braut fahren wollte, einem Unglücksfall zum Opfer. Nicht weit vom Elternhaus kam das Kraftrad in einer Kurve ins Rutſchen, wodurch der Fah⸗ rer gegen einen Maſt geſchleudert wurde. Der Verunglückte blieb mit einem Schädelbruch tot liegen. 5 . Rottweil.(Bagger gegen Haus gerannt) Eine mit Raupenanlrieb verſehene Baggermaſchine fuhr die Bruderſchaftsſtraße hinunter. Als der Lenker das Fahrzeug nach dem Friedrichsplatz ſteuerte, ſtreikte plötzlich die Kupp⸗ lung und das weiterrolſende Fahrzeug ſtieß gegen das Haus der Buchdruckerei Wonlich u. Wagner, wobei der Greiferarm das Fenſter durchbrach und ſich in das Gebäude einbohrte. Der Schaden iſt nicht unerheblich. Perſonen wurden glück⸗ licherweiſe nicht verletzt. — Langenau, Kr. Alm.(Beim Spiel tödlich verunglückt.) Beim Spielen im Stall des Bauern Steck ſtürzte der 10jährige Walter Heiſele aus Rammingen ſo un⸗ glücklich, daß er ſchwere Verletzungen erlitt. Der Knabe wurde ins Krankenhaus Langenau gebracht, wo er bald darauf ſtarb. — Ravensburg⸗Weingarten.(VDrei Schweſtern hei⸗ rateten am gleichen Tag.) Ein ſeltenes Feſt wurde in einer kinderreichen Weingartener Familie gefeiert. Drei Töchter dieſer Familie ſchloſſen an ein und demſelben Tag den Ehebund. 0 5 I. Fünfzigfache Großmutter. Bäuerin Maria Hornbacher in Maxria⸗Neuſtift bei Linz, die elf Kindern das Leben ſchenk⸗ te, wurde an dem Tage, als ſie zu einer Mütterehrung er⸗ ſchien, das fünfzigſte Enkelkind geboren. 5 Ak Mörderin hingerichtet. Die 47 jährige Cäcilie Kölbl geborene Weihmann aus München⸗Paſing iſt hingerichtet worden, die am 24. Oktober durch Urteil des Sondergerichts München wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Die Verurteilte, eine ſchwer vorbeſtrafte gewohnheitsmäßige Verbrecherin, hat am 24. Dezember 1938 ihre Vermieterin, die 70 Jahre alte Wirtſchafterin Joſefa Wolf, durch Beilhie⸗ be ermordet, um ſich in den Beſitz ihres Vermögens zu ſetzen. A Germaniſche Pfahlbauten entdeckt. Im Grenzgebiet von Kaldenkirchen— deutſch⸗holländiſche Grenze— wurden bei der Anlage eines Fußballplatzes germaniſche Pfahlbauten aus dem 1. Jahrhundert unſerer Zeitrechnung entdeckt. Es handelt ſich nach wiſſenſchaftlichen Feſtſtellungen um die er⸗ ſten vollkommen rund angelegten germaniſchen Pfahlbauten, die etwa 400 bis 500 Menſchen zur Behauſung dienten. Nach dem Urteil von Sachverſtändigen ſteht man bezüglich der Entſtehung dieſer Pfahlbauten noch vor einem Rätſel. Arbeitsmaiden hinter dem Weſtwall Der weibliche Arbeitsdienſt in der inneren Front. NS. Hinter dem ſtarken Schutz des Weſtwalls geht das Tagewerk in der Heimat ſeinen gewohnten Gang ruhig und ſicher weiter. Wo die zum Heeresdienſt eingezogenen Männer fehlen, ſind die Frauen in die Breſche geſprungen. Ganz beſonders große und ſchwere, deshalb aber auch umſo ſchönere und befriedigendere Aufgaben fallen dabei dem weiblichen Arbeitsdienſt in der Hilfe in der Land⸗ wirtſchaft zu. In vielen landwirtſchaftlichen Betrieben des Gaues Baden ſehen wir in dieſen Tagen die Arbeitsmaiden bei der Bergung der Kartoffel⸗, Hackfrucht» und Weinernte beſchäftigt. Als es vor wenigen Wochen hieß, daß zwei Jahrgänge zum weiblichen Pflichtarbeitsdienſt eingezogen würden, da wurden auch ſchon in allerkürzeſter Zeit die Meldeämter für die weibliche Jugend eingerichtet. In Zuſammenarbeit mit den Kameraden vom männlichen Arbeitsdienſt wurden die dienſtpflichtigen Mädels aufgerufen und die Geſund⸗ heitsämter mit der ärztlichen Anterſuchung beauftragt. „Muſterung“ von Mädel— das war etwas neues und un⸗ gewohntes. Mit dieſem Begriff verbanden wir ſeither immer etwas militäriſches. Was Wunder alſo, wenn wir bei einem Beſuch in einem Geſundheitsamt in der Gauhauptſtadt die zur Unterſuchung einberufenen Mädel ein wenig bang und abwartend vorfanden. Aber gemach, in Deutſchland gibt es keine Amazonenbataillone, die Mädel, die hier zum Dienſt aufgerufen wurden, werden ihren Fähigkeiten nach zur Hilfe in der Heimatfront eingeſetzt. Und als ſie einmal mit dem 17 weck und Ziel ihrer Arbeit bekanntgemacht worden ind, hellen ſich die Geſichter auf. In zahlreichen Fällen hat ſich erwieſen, wie wertvoll die amtsärztliche Unterſuchung— vor allem die Durchleuch⸗ tung— bei der Muſterung iſt. Eine Reihe von Mädel litt an a la u e die ihnen ſelbſt nicht bekannt waren, und auf die man ſie aufmerkſam machen te. In Zuſammenarbeit mit anderen Stellen, die für die Geſund⸗ erhaltung unſeres Volkes arbeiten, wird ſich erſt die un⸗ geheure Tragweite der Musterung auch der weiblichen deutſchen Jugend herausſtellen. e — Kurze Zeit nach der Muſterung ſahen wir dieſelheſ mit ihren Kräften beiträgt, dem Führer zu helfen. Mädel in den Lagern wieder und waren erſtaunt über die Wandlung in dieſer kurzen Zeit. Die vor einigen Tagen noch ſchüchtern und befangen zur Muſterung gingen, ſtehen jetzt voller Eifer und leuchtenden Auges mit ihren ſchon län⸗ ger dienenden Kameradinnen zuſammen in der großen Ar⸗ beitsgemeinſchaft für Volk und Heimat. In einem ſchmucken Arbeitsdienſtlager finden wir ſie wieder. Hier wird kräftig zugepackt! Bald war das neue Lager für die Zwecke des weiblichen Arbeitsdienſtes hergerichtet und in den Schlafſälen, dem großen Aufenthaltsraum, in der Küche und in den Vor⸗ ratsräumen, in der Revierſtube und im Führerinnenhaus blitzt und blinkt es vor Sauberkeit. Und auch die anhei⸗ melnde Behaglichkeit, wie ſie nur weibliche Hände ſchaffen können, iſt inzwiſchen im Lager eingekehrt und in den behag⸗ lich warmen Räumen lebt eine fröhliche Gemeinſchaft, die weiß, wozu ſie gerufen wurde und ſich in dieſer Gemein⸗ ſchaft nach der ſchweren Tagesarbeit wohlfühlt. In den umliegenden Höfen und Dörfern, die wir be⸗ ſuchten, dienen die Arbeitsmaiden dem Volk. Au ſie wiſſen, daß die Kriegszeit an ſie höhere und ſchwerere Anforderungen ſtellt und ſie nehmen gern und freudig dieſe 1 auf 1 ſich. Davon konnten wir uns überzeugen! ch für die Bauern in dieſer Gegend war die Einrichtung des weib⸗ lichen Arbeitsdienſtes etwas neues und deshalb ſtanden ſie dieſer neuen Sache mit einigem Mißtrauen gegenüber. Aber das hat ſich ſehr ſchnell und gründlich geändert und wie uns der Ortsbauernführer erklärt, und wie wir auch bei unſeren Beſuchen bei den einzelnen Bauern feſtſtellten, ſind die An⸗ forderungen nach Arbeitsmaiden jetzt ſchon nach wenigen Tagen ſo groß, daß ihnen nicht mehr voll entſprochen werden kann. Ein groß Teil Arbeit ruht allein auf den Schultern der Bauersfrau. Aber jetzt hat ſie 95 ihre Hilfe — die Arbeitsmaid. Mit Ungeduld wird ſie ſchon am Mor⸗ erwartet. Alle Sorgen vergißt die Bäuerin, wenn ſie 15 das ſtrahlend friſche Geſicht„ihrer“ Arbeitsmaid ſieht. Alle Mädel wiſſen, daß es nicht nur körperliche Arbeit iſt, die ſie leiſten müſſen, nein, ihnen hat der Reichsarbeits⸗ führer in ſeinem Aufruf geſagt, daß die Lager des Reichs⸗ arbeitsdienſtes für die weibliche Jugend Stätten des Glaubens an den Führer und ſeine Arbeit ſein ſollen. Auf dieſe Aufgabe iſt ſie unſagbar ſtolz und gerade de 8 fühlt ſie ſich verpflichtet, ihren Mann zu ſtehen, daß auch altale aud schau 2 2* Die Gplitterſicherungen Es wurde feſtgeſtellt, daß die Splitterſicherungen an den Luftſchutzräumen vielfach unzureichend ſind. Auf ihre Ver⸗ beſſerung iſt deshalb beſonderer Wert zu legen. Eine Erd iuf⸗ ſchüttung muß mindeſtens ein Meter, eine Sandſackpackung mindenſtes 50 em ſtark ſein, wenn der Luftſchutzraum gegen Sprengſplitter geſchützt werden ſoll. Auch bei einer Stein⸗ packung(keine Ziegel⸗ oder Kunſtſteine) iſt eine Mindeſtſtärke von 50 em erforderlich, bei Rundhölzern 40 em, Holzbalken 30 em und Kies oder Schotter 25 em. Aber nicht nur die Stärke auch die Art der Anlage iſt entſcheidend. Vor allen Dingen iſt zu beachten, daß der Splitterſchutz ſeitlich mindeſtens um die Hälfte und oben mindeſtens um ein Drittel der Materialſtärke über die Fenſteröffnung hinaus⸗ ragen muß. Unzweckmäßig iſt es, einfach Sandſäcke in die Jenſteröffnung zu legen, weil dieſe vom Luftſtoß mit dem Fenſterſtock in den Luftſchutzraum geworfen werden können. Zu beachten iſt weiter, daß das Material der Splitterſicherun⸗ gen entweder feſt untereinander verbunden ſein oder durch entſprechende Einſchalung vor dem Auseinanderfallen ge⸗ ſchützt werden muß. Heinen Wert hat es, Ziegelſteine, Balken, Sandſäcke uſw. nur loſe aufeinander zu ſchichten. Vor dem Fenſter muß, ehe man an die Herſtellung der Splitterſiche⸗ kung herangeht, eine ſtarke Holzverſchalung angebracht wer⸗ en. Die Splitterſicherung muß außerdem mit dem Gebäude feſt verankert ſein, oder durch mindeſtens 80 em tiefe, in den Boden eingetriebene 5 70 riegel an das Gebäude angedrückt werden. Für die Verbindung der Splitterſicherung mit dem Gebäude iſt eine Drahtverankerung mit dem Schutzgitter oder dem Fenſterſtock oder damit in der Wand befeſtigten Eiſenſchlaudern(jede Art Fenſter⸗Eiſenhaken uſw.) anzuſtre⸗ ben. Dieſe Art der Verankerung ſſt beſonders für Fenſter guf der Straßenſeite ohne Vorgärten maßgebend Sßlitter⸗ ſicherungen, die einen Lichtſchacht ebenerdig bedecken, müſſen ſchräg nach abwärts verankert werden. Feuchtigkeit aufneh⸗ mendes Sicherungsmaterial(zum Beiſpiel Sand und Erde) muß gegen Regeneinwirkung durch Abdecken mit Brettern, Dachpappen uſw. geſchützt werden. . Wintervorträge in der Städtiſchen Kunſthalle. Die Vortragsreihe der Kunſthalle über„Die großen Italiener“ beginnt am Sonntag, den 29. Oktober mit einem Vortrag über:„Giotto“, den Profeſſor Schrade, Heidelberg übernommen hat. Giotto gilt ſeit jeher als einer der Aelter⸗ väter, nicht nur der italieniſchen, ſondern der geſamten abendländiſchen Malerei. Er hat der Kunſt jene„Natur“⸗ Grundlage gegeben, auf der alles neuere Schaffen beruht. Indem er ſie ſuchté, wurde er aber kein naturaliſtiſcher Abmaler. Was ihm vorſchwebte und was er ſchuf, war ein neues, auf die Erfahrung der Wirklichkeit gegründetes Men⸗ ſchenbild. Gerade in dieſer Beziehung iſt Giotto auch heute noch für uns von hoher Bedeutung. Er ſetzt als Maler das geſtalteriſche Erbe fort, das die nordiſchen Bildhauer des 13. Jahrhunderts, die franzöſiſchen zumal und die deutſchen, als Klaſſiker hinterlaſſen hatten.— Wir weiſen noch einmal nachdrücklichſt darauf hin, daß der Vortrag im Muſenſaal des Roſengartens ſtattfindet und pünktlich 11 Uhr alſo nicht 11.15 Uhr beginnt. — Arbeitsplatzwechſel genehmigungspflichtig. Nach der Verordnung des Miniſterrats für die Reichsverteidigung über die e des Arbeitsplatzwechſels dürfen ohne Zuſtimmung des Arbeitsamts Arbeitsverhälniſſe weder gelöſt noch vertraglich abgeſchloſſen werden, das heißt Einſtellung und Kündigung jeder Arbeitskraft, auch die der Lehrlinge, Praktikanten und Hausgehilfinnen, unterliegen der Zuſtim⸗ mung des Arbeitsamtes. Nicht erforderlich iſt die Zuſtim⸗ mung zur Einſtellung in Betriebe der Landwirtſchaft. Jeder aus einer Arbeitsſtelle ausſcheidende Volksgenoſſe hat ſich un⸗ verzüglich bei dem zuſtändigen Arbeitsamts zu melden. Wer dieſer Verordnung zuwiderhandelt oder ſie umgeht, oder wer ſeine Beſchäftigung vor rechtmäßiger Löſung des Arbeits bezw. Lehrverhältniſſes aufgibt, wird auf Antrag des Leiters des Arbeitsamtes ſtrafrechtlich verfolgt und ge⸗ gebenenfalls mit Gefängnis oder Geldſtrafe beſtraft. . Schulſpeiſungen auch im Rahmen des Kriegswinter⸗ hilfswerks. Der Reichsbeauftragte für das Kriegswinter⸗ Hilfswerk hat dem Nationalſozjaliſtiſchen Lehrerbund die Mitteilung zukommen laſſen, daß im Rahmen des Kriegs⸗ irt W den. auch die Schulſpeiſungen wieder durchge⸗ ührt werden. Die Schulwalter des RS⸗Lehrerbundes haben bereits in Verbindung mit den zuſtändigen Stellen des WW die Vorbereitungen zur Durchführung der Schulſpei⸗ ſungen getroffen. — Durchführung von Geſellenprüfungen. Der Reichs⸗ ſtand des Deutſchen Handwerks teilt mit, daß kein Anlaß be⸗ ſteht, von der eee der vorverlegten Geſellenprü⸗ fungen Abſtand zu nehmen, da alle Vorbereitungen bereits b ten ſind. Sollten infolge Einberufungen von Mitglie⸗ dern der Prüfungsausſchüſſe Schwierigkeiten entſtehen, ſo ſei eine Verlegung möglich. 2 5 Eignung und Notwendigkeit Der Weg zum richtigen Beruf Neben dem perſönlichen Wunſch des Jugendlichen, der Pente die Schule verläßt, ſind bei der Anſetzung im Beruf heute zwei weitere Dinge ſehr entſcheidend: die Eignu ng für den gewählten Beruf und die volkswirtſchaftliche und vor allem die wehrwirtſchaftliche Notwendig⸗ keit der Nachwuchsſchaffung in dieſem oder ſenem Beruf. Zu der Forderung an unſere Wiſſenſchaftler und Erfin⸗ der, all ihr Sinnen und Trachten auf die Schaffung neuer oder verbeſſerter Produktionsmöglichkeiten zu richten, geſell⸗ te ſich die Forderung nach der Leiſtungsſteigerung eines ſeden ſchaffenden Deutſchen. Dieſe Forderung kann aber nur der erfüllen, der im richtigen Berufe in dem er zu Beſtleiſtun · han befähigt iſt, ſeinen Platz hat. Falſche Berufswahl ver⸗ baut von vornherein den Weg zu Höchſtleiſtungen und damit freilich auch dem einzelnen den Weg zum Aufſtieg und zur 1 die in Deutſchland ein jeder an ſeiner Arbeit haben oll. Die Eignung für den gewählten Beruf iſt mit die Vor⸗ ausſetzung für kommende Höchſtleiſtungen. Zu dem Fleiß und dem guten Willen des Lernenden muß ſich eine muſter⸗ gültige Ausbildung geſellen. Von den Behörden iſt nun Vorſorge getroffen worden, daß als Lehrherren nur ſolche Betriebsführer oder Handwerker zugelaſſen werden, die die Gewähr dafür bieten, daß ſie die Lehrlinge nicht als eine bil⸗ lige Arbeitskraft, ſondern als Menſchen betrachten, denen ſie ihr ganzes Wiſſen und Können zu übertragen haben. Wir werden in dieſem Kriege die Jugendlichen nicht als die letzte Kraftreſerve betrachten, denn das wäre eine Preisgabe unſe⸗ rer Zukunft. Iſt doch feder, der heute lernt, der Facharbeiter von morgen, der dringend gebraucht wird, wenn der Aufbau⸗ plan des Reiches mit un verminderter Kraft fortgehen ſoll. Hier ſetzt die Deutſche Arbeitsfront mit ihrem Be⸗ rufserziehungswerk ein. Im Reichsberufswettkampf und im Begabtenförderungswerk ſind neue Wege zur Leiſtungsſtei⸗ gerung erſchloſſen worden. Die andere Frage bei der Berufsanſetzung, die Lenkung in die volkswirtſchaftlich wichtigen Berufe, hat in den ver⸗ gangenen Jahren und vor allem gerade heute ihre beſondere Bedeutung. Unſere Arbeit iſt, wo auch immer ſie getan wird, Dienſtleiſtung am Volksganzen. Wir haben ſie dort zu lei⸗ ſten, wo wir am nötigſten gebraucht werden. Bei der Be⸗ rufswahl bedeutet das, daß ein jeder zu bedenken hat wo er im Rahmen ſeiner Fähigkeiten am beſten ſeinen Dienſt am Volke zu leiſten vermag. Qualifizierte Arbeit kann nur lei⸗ ſten, wer etwas gelernt hat. der Aud wehrwirtſchaftli Geſichtspunkte Wirtſchaſtswoche Die Weltmärkte und der Krieg— Deutſchland zweitgrößter Kohlenproduzent— Von den Eiſen⸗ und Stahlmärkten Die internationalen Rohſtoffmärkte ſtanden in den letzten Wochen völlig im Zeichen des Deutſchland aufgezwungenen Abwehrkampfes. Sofort nach Ausbruch des Konfliktes ſetzte an den amerikaniſchen Warenbörſen, die infolge der faſt völ⸗ ligen Schließung der Londoner Warenbörſen jetzt das maß⸗ ebende Barometer für die Tendenz des Weltmarktes darſtel⸗ en, eine ſtürmiſche Hauſſebewegung ein, die ſich durchaus nicht nur auf kriegswichtige Rohſtoffe beſchränkte, ſondern auch auf alle übrigen Waren übergriff, ſogar auf ſolche, fitr die— wie zum Beiſpiel für Kaffee und Baumwolle— ein längerer kriegeriſcher Konflikt infolge der für dieſe Artikel zu erwartenden Konſumſchrumpfung zweifellos eher einen baiſſegünſtigen Faktor darſtellen würde. Unterſtrich ſchon dieſe Tatſache den ſtark ſpekulativen Charakter der in den erſten Septembertagen an den amerikaniſchen Warenbörſen zu beobachtenden Hauſſebewegung, in deren Verlauf ſich das Preisniveau für einige Artikel, wie zum Beiſpiel für Zucker und Kakao, ſogar ungefähr verdoppelte, ſo ergaben ſi hauch bereits in der zweiten Septemberdekgte für die meiſten Wa⸗ ren— eine Ausnahme bildeten allerdings ausgeſprochen kriegswichtige Rohſtoffe, wie Eiſen, Stahl, Schrott und Me⸗ talle— wieder leichte Preisrückgänge, da die Spekulation verſchiedentlich Gewinnſicherungen vornahm und durch die Aas der en Blockademaßnahmen Englands auch der Abſatz der amerikaniſchen Rohſtoffländer nach den neutralen europäiſchen Staaten in zunehmendem Maße beeinträchtigt wurde. Trotzdem ſchließt jedoch der Monat September im ganzen für faſt alle Rohſtoffe mit nicht unerheblichen Preis⸗ aufbeſſerungen ab, die in den europäiſchen kriegführenden und neutralen Demokratien zweifellos noch ein weſentlich größeres Ausmaß angenommen hätten, wenn bier nicht, ebenſo wie in Deutſchland, wo das Preisniveau weiter un⸗ verändert geblieben iſt, Rationierungsmaßnahmen und Höchſtpreisfeſtſetzungen vorgenommen worden wären. Sehr ſchwierig geſtaltet ſich insbeſondere die Kohlenver⸗ ſorgung der Zuſchußländer. da England, bisher der größte Kohlenexporteur der Welt, ſeine Kohlenausfuhr, mit Aus⸗ nahme der Ausfuhr nach Frankreich, im Intereſſe ſeiner Ei⸗ genverſorgung völlig einſtellte und auch Polen während der Kampfhandlungen als Exporteur vollkommen ausſchied. Nur Deutſchland ſetzte ſeine Kohlenlieferungen ins neutrale Aus⸗ land, ſoweit es die Transportmöglichkeiten geſtatteten, fort, was nicht verhindern konnte, daß in allen Ländern, die bisher in der Hauptſache von England beliefert wurden, wie insbe⸗ ſondere in den ſkandinaviſchen Staaten, ein fühlbarer Koh⸗ lenmangel auftrat, der in dieſen Ländern zu nicht unerheb⸗ lichen Preisſteigerungen führte. Zweifellos wird diefem Zuſtand bereits in abſehbarer Zeit ein Ende bereitet wer⸗ den können, da Deutſchland durch die Wiedervereinigung Oſtoberſchleſiens mit dem Reich einen ſo großen Zuwachs an Kohle bekommen hat, daß es in der Lage ſein wird. ſofort nach Behebung der Transportſchwierigkeiten die Kohlen⸗ ausfuhr, ſoweit ſie zeitweilig beſchränkt werden mußte, in früherem Umfang wieder aufzunehmen und darüber hinaus auch diejenigen neutralen Staaten, die bisher in der Haupt⸗ ſache engliſche Kohle bezogen, ausreichend zu beliefern. Mit der Beſetzung der bisher unter polniſcher Herrſchaft geſtan⸗ denen deutſchen Kohlengebiete hat ſich die Steinkohlenförde⸗ rung Großdeutſchlands leinſchlleßlich des Protektorats daß ſie fetzt auch die För⸗ ch 18 Millio⸗ Staaten von men und Mähren) ſo ſtark erhöht, derung Englands übertrifft, die; nen Tonnen betrug. Nach den Amerika, deren Produktion un natlich ſchwankt, iſt damit Der land vor England zweit⸗ größter Steinkohlenproduzent der Welt geworden. An den amerikaniſchen Rohöl⸗ und Benzinmärkten konn⸗ te die ſchon im Auguſt beobachtete Erholung des Preis⸗ niveaus im Sepiember ebenfalls neue Fortſchritte machen, ob⸗ wohl die Oelausfuhr der Vereinigten Staaten nach den Weſt⸗ mächten faſt völlig zum Stillſtand kam, da die meiſten briti⸗ D Tankſchiffe zurzeit für Lieferungen aus dem Fran und dem Iragk eingeſetzt ſind. Eine Anregung bot den amerikg⸗ niſchen Märkten jedoch auch die günſtige Entwicklung des in⸗ neramerikaniſchen Benzinverbrauchs, der in der letzten Zeit nahezu wieder die Mitte 1937 verzeichnete Rekordhöhe er⸗ reicht hat. Auf die Geſchäftsentwicklung an den internationalen Ei⸗ ſen⸗ und Stahlmärkten hat ſich der Ausbruch des europäiſchen Konflikts nicht einheitlich ausgewirkt. Während in den über eine ausreichende Koks⸗ Erz⸗ und Schrotthbaſis verfügenden Vereinigten Staaten von Amerika ein weiterer ſtarker An⸗ ſtieg des Beſchäftigungsſtandes— Ende November arbeiteten die amerikaniſchen Werke mit rund 87 Prozent ihrer Kapazi⸗ tät gegen 63 Prozent Ende des Vormonats. 61 Prozent En⸗ de Juli, 50 Prozent Ende Juni und nur September des Vorjahses— zu verzeichnen war, der nicht nur auf die zunehmende Beſſerung der Inlandskonfunktur, ſondern auch auf erhöhte Exportlieferungen zurückzuführen iſt, mußten die auf ausländiſche Erzzufuhren angewieſenen belgiſchen und luxemburgiſchen Werke eine erhebliche Ein⸗ ſchränkung ihrer Erzeugung vornehmen, zumal auch der Ab⸗ ſatz durch Transportſchwierigkeiten ſtark beeinträchtigt wur⸗ de. Belgiens Rohſtahlerzeugung, die im Auguſt 277000 Ton⸗ nen betragen hatte, belief ſich im September nach vorläuffgen Berechnungen nur noch auf 180 000 Tonnen, doch hofft man, bereits im Oktober wieder ein höheres Produktionsergebnis zu erreichen. Die Erzeugung der luxemburgiſchen Hütten⸗ induſtrie, die infolge der mangelhaften Erzzufuhren zurzeit nur noch an vier Tagen in der Woche arbeitet, hat ſich im September gegenüber dem Vormonat fogar faſt Herkhtert, de ſich hier auch noch ein empfindlicher Koksmangel einftellte. In preislicher Hinſicht war die T iz an den internatio⸗ nalen Eiſen⸗ und Stahlmärkten durchweg fehr feſt. zumal ſich die Frachtkoſten und die Preiſe der einzuſetzenden Rohſtoffe weſentlich verteuert haben. Insbeſondere trifft dies für Schrott zu, wofür nur noch die Vereinigten Staaten von Amerika als Abgeber auftraten. Marktberichte Zanngeimer Schweinemgrkt vom 26. Oktober. Auftrieb: 101 Ferkel; Preiſe his ſechs Wochen 10—13, über ſechs Lecheß 1 Mark; 37 Läufer, Preiſe 40—50 Mark. Marktverlauft mittel. 55 atli igten ionen Gedenktage 2 7. Oktober. 1728 Der engliſche Forſchungsreiſende James Cock in Mar⸗ ton geboren. 1760 Der Feldmarſchall Auguſt Graf Neidhardt von Gnei⸗ ſenau in Schildau geboren. 1782 Der Geigenkünſtler Niccola Paganini in Genua geb⸗ 1827 Der Chemiker Marcellin Berthelot in Paris geb. 1858 Der nordamerikaniſche Staatsmann Theodore Rooſe⸗ velt in Newyork geboren. 1870 Kapitulation von Metz. ATA 200 bert Sonnenschein quf Metall, Holz, Slas und Stein. AMAsäobbert Dir behende Treppen, Böden, Becken, Wände! ENLASI ee e Cal Tabakgarn und Tabakbindegarn nochmals eingetroffen. Heerg Nöser. SEN DENHOIUNCSHIEI zu verkaufen. Heute bis Montag 3. Stock. Zither und faſt neue Hüby⸗Puppe Gengenbacherstr. 4, Taglohn- Zettel für Bauhandwerker (nach vorgeschirieb städt. 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Operette von Franz Lehar. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Sonntag, 29. Oktober: Vormittags: Tanzgaſtſpiel Palucca. Anfang 11.15, Ende etwa 12.30 Uhr.. Nachmittags: Für die NS.„Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 644 bis 647, Jugend⸗ gruppe Nr. 1 bis 1250: Brommy. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 14, Ende nach 16.30 Uhr. — Abends: Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2: In neuer Einſtudierung: Zar und e Oper von A. Lortzing. Anfang 19, Ende gegen 22 Uhr.(Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 a Montag, 30. Oktober: Miete B 3 und 1. Sondermiebe 2: Brommy. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen⸗ Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. 5 5 Böh⸗ Tonnen mo⸗ 47 Prozent Ende