e Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Möom.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗ AA. 39. Jahrgang Neutſchland abſolut unbeſtegbar Die drei eniſcheidenden Elemenke. Rom, 30. Okt. In Fortſetzung ſeiner Artikelſerie über „Deutſchland im Kriege“ befaßt ſich der Direktor des Organs der faſchiſtiſchen Miliz,„Milizia Faſeiſta“, mit der in⸗ neren Lage in Deutſchland. Der ſeit mehreren Wochen in Deutſchland weilende hohe Milizoffizier Melchiori betont dabei einleitend erneut, daß Deutſchland den Sieg bereits in Händen habe, da es über ein wahrhaft gigantiſches Heer verfüge, das in der Lage ſei, raſche und konkrete Erfolge zu erringen. „Vom m käriſchen Standpunkt aus iſt Deutſchland ab⸗ ſolut und ar, denn kein feindliches Heer iſt mit ſolchen Waffen ausgerüſtet, wie ſie das deukſche beſitzt und kein Heer verfügt über einen ſo enormen Reichtum an mecha⸗ niſchen Mitteln, die den raſchen Transport größter Einheiten unker geringſtem Verluſt körperlicher Kraft ermöglichen, ſo daß die deutſchen Truppen in beſter Verfaſſung an die Front gelangen. Drei Elemente ſeien, wie Melchiori ſodann in Unter⸗ ſuchung der inneren Front im einzelnen ausführt, für den Widerſtand jedes Volkes entſcheidend: 1. Das Volksempfin⸗ den, daß es ſich um einen unausbleiblichen, notwendi⸗ gen Krieg handele, 2. konkrete Anfan gserfolge, die die Gewißheit des Endſieges geben und 3. die Gewißheit über das Vorhandenſein der notwendigen Reſerven. Was den erſten Punkt betreffe, ſo könne niemand leug⸗ nen, daß Deutſchland einen gerechten Krieg führe. Das deutſche Volk wiſſe, daß der Führer alles nur mögliche getan habe, um zu einem friedlichen Einvernehmen zu kom⸗ men. Der Krieg ſei Deutſchland alſo aufgezwungen worden. Was den zweiten Punkt anbelange, ſo hätten die raſchen gi⸗ gantiſchen und eindeutigen Erfolge der deutſchen Wehrmacht in Polen nicht nur dem deutſchen Volk, ſondern der ganzen Welt bewieſen, daß das deutſche Heer tatſächlich unerhört ſtark und gewiß unbeſiegbar ſei, und dies ſollte Beranlaſſung zum Nachdenken über die Ergebniſſe geben, die die totalitä⸗ ren Staaten zu vollbringen vermögen, in denen die militä⸗ reitung des Landes nicht vom demokratiſchen riſche Vorb Parlamentarismus geſtört werde. Der dritte Punkt beziehe ſich direkt auf die phyſiſche Widerſtandsfähigkeit der inneren Front. Sechs Jahre na⸗ wionalſozialiſtiſcher Regierung hätten eindeutig bewieſen, daß Deutſchland militäriſch wie wirtſchaftlich gerüſtet ſei und daß die Erklärungen des Führers auf konkreten Tatſachen beruhen Deutſchlands Lage ſei auch in dieſer Hinſicht durch⸗ aus günſtig, und hierzu komme noch die Möglichkeit ſeiner Reaktion gegenüber dem hinterhältigen, ungerechten und un⸗ menſchlichen Krieg, den England und Frankreich nicht gegen das deutſche Heer, ſondern mit unverfrorener Schamloſigkeit gegen Frauen und Kinder zu führen hoffen. Abſchließend kommt Melchiori noch auf die zahlreichen in Deutſchland auch während des Krieges tätigen italie⸗ niſchen Arbeiter zu ſprechen, um zu betonen daß„die Jitalieniſchen Arbeiter wiſſen, daß die Brüderlichkeit und So⸗ lidarität zwiſchen befreundeten Völkern ſich vor allem in ſchwierigen Augenblicken und in denen des Kampfes erweiſe und glücklich ſind, die Bande aufrichtiger Freundſchaft be⸗ weiſen zu können, die die beiden Regime und die beiden Walker verbinden. Haudelskrieg erfolgreich fortgeſeht Bisher 115 Schiffe mit rund 500 000 Tonnen verſenkt. a DNB Berlin, 28. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Weſten zwiſchen Moſel und Pfälzer Wald etwas lebhaftere Artillerietätigkeit als an den Vortagen. Ein örtlicher Vorſtoß ſchwächerer feindlicher Kräfte im Grenzgebiet weſtlich des Warndt wurde abgewieſen. . Der Handelskrieg in Oſt⸗ und Nordſee ſowie im Atlantik war weiterhin erfolgreich. In der Zeit vom 12. bis 25. 10. 1939 wurden verſenkt: „Nach Meldungen, die durch eigene Streitkräfte bereits beſtätigt ſind: 22 Schiffe mit 109 370 Bruttoregiſtertonnen. Nach Meldungen der Auslandspreſſe weitere drei Schiffe mit 12 606 Bruttoregiſtertonnen, insgeſamt alſo 25 Schiffe mit 121976 Bruttoregiſtertonnen. Damit ſteigen die Geſamtverluſte ſeit Kriegs⸗ beginn auf insgeſamt 115 Schiffe mit 475 321 Brutto⸗ regiſtertonnen. Da bei dieſer Zuſammenſtellung alle un⸗ beſtätigten Meldungen nicht berückſichtigt ſind, muß an⸗ genommen werden, daſt die tatſächlichen Ver⸗ ſenkungsziffern noch weſentlich höher liegen. Trotz dieſer Erfolge unſerer Seeſtreitkräfte im Handelskrieg halten ſich die eigenen Verluſte in ſehr geringen Grenzen. Es muß bisher mit dem Verluſt von drei U⸗Booten auf Grund ihres langen Ausbleibens gerechnet werden. Die Verluſte der britiſchen Flotte Newyork, 30. Okt.„Newyork Sun“ weiſt in einer Zu⸗ ſammenſtellung, in der die heutige britiſche Flottenſtärke mit der während des Weltkrieges verglichen wird, darauf hin, daß die britiſchen Verluſte wertmäßig während der letzten zwei Monate höher waren als im. Zeitraum des Weltkrieges. Der Heeresbericht Berlin, 29. Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Keine beſonderen Ereigniſſe. 5 derne eee e eee Montag, den 30. Oktober 1939 Die Toten des deutſchen Vorpoſtenbootes Feierliche Beiſetzung in Stege. In Stege fand die feierliche Beiſetzung der Toten des deutſchen Vorpoſtenbootes ſtatt, das kürzlich nahe der Inſel Möen infolge eines Minentreffers geſunken iſt. Der Trauer⸗ feier in der Kirche, vor der eine Ehrenkompanie der däniſchen Marine angetreten war, wohnte auch eine große Abordnung von Mitgliedern der deutſchen Organiſation in Dänemark ſowie der deutſchen Volksgruppe in Nordſchleswig bei. In der Trauergemeinde, die den großen, würdig ge⸗ ſchmückten Raum der Kirche bis auf den letzten Platz füllte, bemerkte man ferner die beiden däniſchen Marineflieger, die vier Angehörige der Beſatzung des deutſchen Bootes retteten — Fliegerleutnant Helvard und Unterquaxtiermeiſter Peter⸗ ſen— die die ihnen aus Anlaß ihres mutigen Einſatzes vom däniſchen König verliehene Däniſche Verdienſtmedaille trugen, ferner die Fiſcher von Ryord, die an der Rettung der deut⸗ ſchen Schiffbrüchigen in hervorragender Weiſe beteiligt waren, und vier der geretteten Seeleute. Als letzten Gruß an die Toten hatten Lorbeerkränze ge⸗ ſandt: Der König und die Königin von Dänemark und das däniſche Marineminiſterium, der Oberbefehlshaber der deut⸗ ſchen Kriegsmarine, Dr. e. h. Raeder, und Gauleiter Bohle. Von deutf und däniſcher Seite waren weiter Hunderte und aber Hunderte von Blumenſpenden niedergelegt worden. Von der Kirche begab ſich unter dem Vorantrits der Ehrenkompanie der kilometerlange Trauerzug zum ſtädtiſchen Friedhof, wo die Toten in einem gemeinſamen Grabe unter Salutſchüſſen beigeſetzt wurden Der deutſche Geſandte nahm Gelegenheit, im Namen der Reichsregierung den däniſchen Fliegern und Fiſchern für ihren Einſatz bei der Rettung der Heberlebenden und der Bevölkerung von Stege, darunter den Aerzten und Schweſtern des ſtädtiſchen Krankenhauſes, für ihre Liebesdienſte an den toten und an den geretteten deut⸗ ſchen Seeleuten zu danken. 7 — 8 W e 0 1369 5 Die Schweiz gegen engliſche Lügen Dae erfundenen„deutſchen Angriffsabſichten“ Bern, 30. Okt. Amtlich wird mitgeteilt: Die von London und Paris verbreitete Nachricht von dem Aufmarſch von 12 D n chweizer Nordgrenze enkſpricht d 1D nen an der den Taiſachen in keiner Weiſe. Die Belegung an unſerer Nordgrenze gibt keinen Anlaß zu beſonderer Beunruhigung. Dazu ſchreibt der Deutſche Dienſt:„Mit dem klaren und einfachen Dementi der ſchweizeriſchen Regierung, daß die von London und Paris in die Welt poſaunten angeblichen deutſchen Truppenzuſammenziehungen an der Nordgrenze der Schweiz nicht zutreffen, iſt ein neuer frecher Schwindel der Londoner Lügenzentrale entlarvt wor⸗ den. Mit einem ungeheuren Aufwand an Druckerſchwärze und Papier haben engliſche Zeitungen in den letzten Tagen verſucht, der Schweiz und der Weltöffentlichkeit vorzulügen, daß Deutſchland die Abſicht habe, die Neutralität der Schweiz zu verletzen und über ſchweizeriſches Gebiet nach Frankreich vorzuſtoßen. Zu dieſem Zweck ſeien, ſo wurde behauptet, „ungeheure Truppenmaſſen“ zuſammengezogen worden. Und mit noch größerer Phantaſie wurde bereits der deutſche Vor⸗ ſtoß in grellen Farben ausgemalt. Dieſes Lügenmanöver iſt an ſich nicht neu. Erſt vor kur⸗ zem war es Belgien, das wir angeblich überrennen woll⸗ ten. Genau wie jetzt hinſichtlich der Schweiz, wurde damals der Weltöffentlichkeit vorgelogen, daß Deutſchland ſich ent⸗ ſchloſſen habe, die belgiſche Neutralität zu übergehen, um durch belgiſches Gebiet nach Frankreich vorzudringen. Zu dieſem Zweck ließ man ganze deutſche Armeen bei Aachen aufmarſchieren, und man ſcheute ſich nicht, mit immer neuen alarmierenden Senſationen aufzuwarten. Bis— der ganze Schwindel durch ein amtliches belgiſches De⸗ menti widerlegt wurde! In London verſchanzte man ſich wie üblich hinter Ausflüchten. Der„Daily Herald“ bekommt es jetzt ſogar fertig, zuzugeben, daß die damalige„Nachricht“ von dem angeblichen deutſchen Vorftoßplan über Aachen nach Belgien eine freie Erfindung für den inneren Gebrauch geweſen ſei. Das engliſche Blatt gibt damit offen zu, daß man im Londoner Lügenminiſterium von Zeit zu Zeit ganz ſyſtematiſch mit derartigen Schwindelnachrichten aufwartet, um die engliſche Oeffentlichkeit aufzupeitſchen. Eine Tatſache, die für die Londoner Lügenpraxis in der Tat kennzeichnend iſt. Unter dieſen Umſtänden wird man ſich auch im Aus⸗ lande kaum noch darüber wundern, wenn den mit ſo großem Stimmenaufwand hinauspoſaunten Lügen über die angeb⸗ lich beabſichtigte Verletzung der Schweizer Neutralität das Dementi auf dem Fuße gefolgt iſt. Die Londoner Lügenzen⸗ trale hat ſich wieder einmal— wie ſchon ſo oft—- bis auf die Knochen blamiert. Um ſo mehr, als man in London, um mit dem„Daily Herald“ zu sprechen, geſtern noch behauptet, die Nachrichten über die Schweiz ſeien„be⸗ gründet“ und es ſeien viele Anzeichen dafür vorhanden, daß die Deutſchen dort vorſtoßen wollten!“ d Chamberlain erneut Lügen geſtraft Newyork, 30. Okt. In ihrer politiſchen Wochenüberſicht über die Kriegslage widerſpricht die Agentur Aſſociation Preß der kürzlichen Behauptung Chamberlains im Unter⸗ haus, daß deutſche U⸗Boote„wieder wie während des Welt⸗ krieges Schiffe ohne Warnung“ verſenkten. Die Agentur ſtellt feſt, daß die Augenzeugenberichte über Dutzende von deutſchen U-Booten verſenkte alliierte und neutrale Schiffe Chamberlains Erklärungen Lügen ſtrafen. Es ſei erwieſen, daß die U⸗Boote oft bei ihrem Bemühen, die Mannſchaften der Handelsſchiffe zu retten, das Riſiko eigener Zerſtörung auf ſich nehmen. Sie hätten nur nach vorheriger Warnung torpediert. n 1 lichen Zuſammenarbeit hinzu, ſo kann man Nr. 254 England vor der Entſcheidung Entweder Blockade⸗Lockerung oder ſchwere Konflikte mit Rußland. Der ſcharfe Ton der ruſſiſchen Antwort auf die britiſchen Blockademaßnahmen wird in ungariſchen politiſchen Kreiſen als deutliches Symptom der deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Zuſammenarbeit im diplomatiſchen Kampf angeſehen. „Ui Magyarſzag“ ſtellt feſt, daß Moskau in ſeiner Antwort den Standpunkt Berlins deutlich unterſtrichen habe. Für die Engländer ergäben ſich danach nur noch zwei Möglichkeiten: entweder ließen ſie ſich dazu herbei, die Blockade erheblich zu lockern, oder aber ſie gerieten in ſchwere Konflikte mit Sowjetrußland. Das Regierungsblatt„Függetlenſeg“ ſchreibt: Zählt man, zu der Schärfe der ſowjetruſſiſchen Antwortnote an England die bekannten Einzelheiten der deutſch⸗ruſſiſchen wirtſchaft⸗ feſtſtellen, daß Reichsaußenminiſter von Ribbentrop in keiner Weiſe über⸗ trieben hat, als er den Weſtdemolratien im Zuſammenhang: mit dieſer Zuſammenarbeit gewiſſe Ueberraſchungen in Ausſicht ſtellte. Selbſt der englandfreundliche„Magyar Nemzet“ meint, daß Rußlands Antwort der erſte offene Angriff der Sowjetdiplomatie gegen England ſei, ſeitdem die engliſch-franzöſiſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen in Moskau abgebrochen wurden. Wenn man von den Aktionen Deutſch⸗ lands und Rußlands im polniſchen Kriege abſehe, dann müſſe! man feſtſtellen, daß De land und Sowjetrußland auf der Blockadefront zum erſten Male offen und mit vereinten Kräf⸗ ten auftreten. Gegen die britiſche Hungerblockade Zuſtimmung der weſtlichen Neutralen zu Moskaus Auffaſſung. Aus der ruſſiſchen Note an England zitiert das hollän⸗ diſche Blatt„Het Nationale Dagblad“ die Stelle, an der es heißt, die Hungerblockade ſei ebenſo verwerflich wie die Luftbombardements auf die friedliche Zivilbevölke⸗ rung. Das Blatt ſtellt hierzu feſt, dieſe Auffaſſung der Sowjetregierung werde auch in weſtlichen neutralen Ländern hinſichtlich der engliſchen Handlungsweiſe geteilt. Dieſe Blockademethoden würden von neutralen Völkerrecht⸗ lern abgelehnt. Es erhebe ſich die Frage, ob die britiſche Regierung zu denſelben Methoden zurückkehren wolle, die wäh⸗ rend der ſüdafrikaniſchen Freiheitskriege Zehntauſende von Frauen und Kindern in Konzentrationslagern Not und Elend ausſetzten. Der britiſch⸗deutſche Konflikt berühre Holland nicht unmittelbar. Was jedoch Holland direkt angehe, ſei die Tat⸗ fache, daß die britiſchen Blockademaßnahmen auch Holland in einen Notzuſtand zu bringen drohen. 2. 4 7 2* 77 Heine Fabrik für die Weſtmächte Belgien empört über britiſche Wirtſchaftsforderungen. Das in der be g chen Zeitung„Indépendanee Belge“ vor einigen Tagen veroffentlichte Interview mit dem briti⸗ ſchen Miniſter für die Wirtſchaftskriegführung, Sir Ronald Croß, hat in der belgiſchen Oeffentlichkeit einen ſehr ungün⸗ ſtigen Eindruck hinterlaſſen. Dem Proteſt der Zeitung„Na⸗ lion Belge“ gegen das britiſche Verlangen einer Einſtel⸗ lung des belgiſchen Tranſitverkehrs nach Deutſchland und der Forderung auf Kontrolle der Schiffahrt und des Handelsverkehrs Belgiens haben ſich eine Reihe anderer Zei⸗ lungen angeſchloſſen. Das flämiſche Blatt„Volk en Staat“ weiſt dabei beſonders auf die Tatſache hin, daß Deutſch⸗ land der beſte Kunde des Antwerpener Hafens ſei und daß der belgiſche Handel nicht einfach auf den Befehl eines britiſchen Miniſters hin auf ein Hinterland mit 80 Mil⸗ lionen Einwohnern verzichten könne. Beſonders heſtig wendet ſich auch die Zeitung„Pays Reel“ gegen die britiſchen Wirt⸗ ſchaftsdrohungen. gas Blatt betont, daß Belgien durch die Annahme der britiſchen Forderung, ſtatt nach Deutſchland nach England und Frankreich zu liefern, einfach eine Fabrik für die Weſtmächte würde und damit wirtſchaftlich in den Krieg einträte. Alle dieſe Preſſeſtimmen zeigen deutlich, daß man in Bel⸗ gien ebenſo wie in den anderen neutralen Ländern heute ganz klar erkennt, daß England nicht, wie es dauernd an⸗ gibt, für den Schutz der kleinen Länder, ſondern zur Erreichung höchſt egviſtiſcher Ziele unter rückſichtsloſer Gewaltanwendung gegen jedermann, in den Krieg eingetreten iſt. Jüdiſcher Hetzer am Pranger Brüſſel, 30 Okt. Mehrere belgiſche Blätter wenden ſich gegen die verdächtigen Machenſchaften des jüdiſchen Journa⸗ liſten und Mitarbeiters einer belgiſchen Zeitung Faſt. Sie ſtiitzen ſich dabei insbeſondere auf die engliſche Zeitung „Evening Standard“, wonach dieſer Jude belgiſcher e e l en 1 kürzlichen Beſuch in London gen die„Unzulänglichkeit der britiſchen Propaga i Belgien“ proteſtiert habe(J). e Die Brüſſeler Zeitung„Vingtieme Siecle“ ſchreibt dazu, es ſei kaum glaublich, daß ein belgiſcher Journaliſt die Ver⸗ ſtärkung einer ausländiſchen Propaganda in Belgien ver⸗ langt habe. Das Blatt betont dabei, daß Faſt ſeine Reiſe nach London im Auftrag des belgiſchen Informationsmini⸗ ſteriums durchgeführt habe.„Libre Belgique“ brandmarkt das„undelikate“ Vorgehen des jüdiſchen Journaliſten, der auf Koſten der belgiſchen Regierung nach London gereiſt ſei und dieſe Gelegenheit ausgenützt habe. um für ſeine Zeitung ein Interview mit dem engliſchen Kriegswirtſchaftsminiſte⸗ rium groß anzuſtellen. Dieſes Interview, das bekanntlich berſchiedene engliſche Drohungen an die Adreſſe Belgiens enthielt, war bereits von mehreren belgiſchen Zeitungen ſcharf kritiſiert worden. Lazarektzug mit britiſchen„Frontkämpfern“. London, 30. Okt. Der Londoner Rundfunk berichtet, daß der erſte britiſche Lazarettzug in London 4 iſt. Er brachte aber nicht eiwa im Kampf verwundete, ſondern. nur erkrankte und durch Unfall verletzte Soldaten nach Lon⸗ don. Unter den Patienten war nicht ein einziger an der Front verwundeter engliſcher Soldat. —— Vermeſſung der Grenzlinie begonnen Beſprechungen der deutſch⸗ruſſiſchen Kommiſſion. Warſchau, 29. Okt. Am 26. ds. Mts. traf aus Moskau auf Einladung der Reichsregierung die gemiſchte Zentral⸗ kommiſſion des Deutſchen Reiches und der Sowfetunion für Grenzfragen in Warſchau ein. Die Zentralkommiſſion hatte 905 Beſprechungen mit den deutſchen und den ſowjetruſſi⸗ chen Delegationsleitern der gemiſchten Unterkommiſſionen abgehalten. Aus Anlaß der Anweſenheit der gemiſchten deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Zentralkommiſſion veranſtaltete der neuernannte Generalgouverneur für die beſetzten Gebiete in Polen, Reichsminiſter Dr. Frank, ein Frühſtück für die Teilnehmer der Konferenz. Am Vorabend hatte der War⸗ ſchauer Stadtkommandant, General von Neumann⸗ Reurode, die Delegationen zum Eſſen geladen. Ihren Abſchluß fand die Tagung durch ein Abendeſſen, das im Auftrage des Reichsminiſ 9 Auswärtigen von Rib⸗ bentrop von dem Leiter der der Delegation, Vortra⸗ gendem Legationsrat Hencke. im Divlamaten⸗Son⸗ derzug gegeben wurde, in dem die Zentralkommiſſion während ihres Warſchauer Aufenthaltes wohnte. Die ge⸗ miſchten Unterkommiſſionen haben am 28. ds. Mts. mit ihrer Arbeit für die praktiſche Vermeſſung der Grenzlinie begonnen. Wie man aus unterrichteten Kreiſen erfährt, nahmen die Beſprechungen einen in jeder Hinſicht befriedigenden Verlauf. Anläßlich des Empfanges der Kommiſſion in den Räu⸗ men des deutſchen Stadtpräſidenten in Warſchau gab Reichsminiſter Dr. Frank in einer kurzen Anſprache ſeiner Freude über das Eintreffen der Kommiſſion in Warſchau Ausdruck, und ſeiner Genugtuung darüber, daß eine der erſtenſeiner Amtshandlungen im beſetzten Ge⸗ biet der Empfang einer ſowjetruſſiſch-deütſchen Kommiſſion ſei. Die Arbeit der Kommiſſion, der feſtgeſetzten Intereſſen⸗ grenze der beiden Länder eine praktiſche Geſtalt zu geben, beſtehe im Verfolg des gemeinſamen Zieles, die Bewohner des polniſchen Gebietes, die durch eine verblendete Regie⸗ rung in unſägliches Leid gebracht worden ſeien, wieder friedlicher Arbeit zuzuführen. Der Generalgouverneur wünſchle der Kommiſſion bei ihrer Tätigkeit vollen Erfolg und betonte ſeine Bereitſchaft, ſie in jeder Weiſe dabei zu Unterſtützen. Im Namen der ſowjekruſſiſchen Grenzkommiſſion, der ein General und eine Anzahl höherer ſowſetruſſiſcher Offi⸗ jere angehören, ſtellte Miniſterialdirektor Alexandrow in 1 Erwiderudg feſt, daß die Grenzverhandlungen eine weitere Gelegenheit darſtellten. die deutſch⸗ſowſekruſſiſche Freundſchaft zu beweiſen und zu verkiefen. Der Geiſt, der die Verhandlungen beherrſche, ſei der der Juſammenarbeit zum Wohle der deutſchen und ſowſekruſſiſchen Nation, der beiden größten Völker Europas. * Der zweite Teil der ruſſiſchen Handelsdelegation Berlin, 29. Oktober. Am Samstag abend traf mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Königsberg kommend der zweite Teil der ſowjetrüſſiſchen Handelsdelegation unter Leitung des Stellvertretenden Volkskommiſſars Horoboff auf dem Bahrthof Friedrichſtraße in Berlin ein. Vom Auswärtigen Amt waren zur Begrüßung der Stellvertretende Leiter der Wirtſchaftsabteilung, Geſandter Clodius, Generalkonſul von Luckwald und in Vertretung des Chefs des Protokolls Lega⸗ tionsrat Peter⸗Pirkham erſchienen. Weiterhin hatten ſich namhafte Perſönlichkeiten des deutſchen Wirtſchaftslebens eingefunden. 8 Einzug der Litauer in Wilna Kowno, 29. Okt. Die litauiſche Armee ſetzte am Sams⸗ tag den Einmarſch in das Wilna⸗Gebiet fort. Die Kerntruppe rückte von Maiſiogala, das noch 26 Kilometer von Wilna entfernt liegt, weiter vor. Um 2.30 Uhr zogen die litauiſchen Truppen mit General Vitkauſkas als Führer der Wilna⸗ truppen unter Glockengeläut und von der Wee Bevöl⸗ kerung herzlich begrüßt in Wilna ein. Am Samsbag hat ſich auch das Polizeikorps nach dem Wilna⸗Gebiet begeben, um dort den Ordnungsdienſt zu übernehmen. Eſtlands Neutralität unberührt Umſiedlungsfrage in frenudſchaftlichem Geiſte. Reval, 29. Okt. Der eſtniſche Außenminiſter, Profeſſor Piip, hielt im Rundfunk eine Anſprache, in der er einlei⸗ tend den vor einem Monat erfolgten Abſchluß des Beiſtands⸗ paktes zwiſchen Eſtland und Sowjetrußland als einen Schritt von großer politiſcher Bedeutung bezeichnete. Der Miniſter betonte, der ſowjetruſſiſche Wunſch, daß durch den Moskauer Pakt und durch ſeine Durchführung nicht die ſou⸗ veränen Rechte eines der beiden Staaten, insbeſondere aber nicht die Unverletzlichkeit und Selbſtändigkeit Eſtlands ſowie ſeine Regierungs⸗- und ſozialpolitiſche Ordnung berührt wer⸗ den ⸗ſollen, ſei in freundſchaftlichem Geiſte erfüllt worden. Der Beiſtandspakt enthalte nicht die Schaffung irgend eines Blockes, einer Koalition oder eines Bündniſſes, die einen Angriff gegen irgend jemand darſtellten. Vielmehr trage er einen regional begrenzten, rein defenſiven Charakter. Er vervollſtändige das Syſtem der Befriedung der Oſt⸗ ſee und der Neutralität, indem er in gleicher Veiſe einen 95 5 Schutz und eine Garantie auch für den Frieden und ie Neutralität aller anderen Staaten an der Kuͤſte der Oſt⸗ ſee darſtelle. Der Miniſter betonte weiter, daß der Pakt in keiner Weiſe die von Eſtland im gegenwärtigen Krieg deklarierte Neutralität berühre und Eſtland durch den Abſchluß dieſes Paktes nicht aufgehört habe, ein neutraler Staat zu ſein. In ſeinen weiteren Ausführungen erklärte Außenmi⸗ niſter Piip, daß Eſtlands außenpolitiſche Haltung die gleiche bleibe wie bisher und Eſtland enge und freundſchaftliche Fühlung vor allem mit allen Oſtſeeſtaaten aufrechterhalten wolle. Dabei wolle es beſonders den Handelsverkehr ent⸗ wickeln. Die baltiſchen Staaten ſtänden ſetzt erneut vor gro⸗ zen Aufgaben. Die Umordnungen in ihrem Gebiet machten eine noch engere Zuſammenarbeit zwiſchen ihren Völkern notwendig. Auf ein großes geſchichkliches Ereignis dieſes Monats, die Umſiedlung der deulſchen Minderheit, eingehend, die dem Rufe des 3 des deutſchen Volkes folgken, erklärke der Außenminiſter, daß auch dieſes Ereignis ſich in der Ak⸗ 0 wirklicher Freundſchaft und gegenſeitiger Achtung zwiſchen dem eſtniſchen und deutſchen Volke vollzogen habe. Der Miniſter erklärte weiter, daß das eſtniſche Volk der deutſchen Minderheit 55 Achtung und Vertrauen enigegen⸗ gebracht habe. Das eſtniſche Volk in ſeiner politiſchen Reife habe auch dieſes geſchichtliche Ereignis aufgenommen in der feſten Ueberzeugung, daß es dazu beitrage, in Zukunft gute Beziehungen mit dem Deutſchen RKeich aufrecht zu erhalten. Der Weggang des deutſchen Elements beeinfluſſe die Bezie⸗ hungen Eſtlands zu Deutſchland in keiner Weiſe. „Parlamentariſche Gärung“ Wachſende Mißſtimmung in Frankreich.— Der Streit hinter den Kuliſſen. f Rußlands energiſcher Proteſt gegen die engliſche Blockade ſowie die immer deutlicheren Anzeichen einer Miß⸗ ſtimmung in Frankreich ſind die bevorzugten außenpolitiſchen Themen der römiſchen Blätter. „Giornale d'Italia“ unterſtreicht vor allem den tiefen Eindruck, den der ruſſiſche Proteſt in Europa wie in Amerika hervorrief, und„Lavoro Faſeiſta“ erblickt in der ruſſiſchen Note „eine neue und überaus bemerkenswerte Kundgebung der Solidarität zwiſchen Moskau und Berlin“, die die Stimmung in Paris verſchlechtert habe. Unter der Ueberſchrift „Parlamentariſche Gärung in Frankreich“ deckt der Pariſer Vertreter der„Tribuna“ die wahre innerpolitiſche Lage in Frankreich und die Gründe der„Familienzwiſtigkeiten“ auf. Kaum daß der Rhythmus der großen europäiſchen Ereigniſſe ſich verlangſame, ſchöſſen Politikerunweſen und die gleichfalls im öffentlichen Leben Frankreichs ſo tief verwurzelte Demagogie gleich Schimmelpilzen hervor, und der Parlamen⸗ tarismus erhebe erneut Haupt und Stimme, als ob er die öffentliche Gewalt muhnen wolle, daß er ſelbſt im Kriege nicht auf ſeine Rechte verzichten werde. So ſei der Sitzung der Präſidenten der politiſchen Gruppen der Kammer eine ganze Serie von Proteſten entſprungen, zum einen gegen die der Bepölkerung auferlegten außer⸗ ordentlichen Requiſitionen, dann gegen die Langſamkeit des Entſchädigungsverfahrens, weiterhin gegen neuerliche Räu⸗ mungsvorkehrungen bewohnter Zentren, gegen die Knappheit von Lebensmitteln und Waſſer für die Zivilbevölkerung und die Truppen, gegen das Unter⸗den⸗Waffen⸗Halten alter Jahr⸗ gänge, gegen die übermäßige Ausdehnung der als Kriegszone betrachteten Gebiete ſowie gegen eine große Anzahl anderer Maßnahmen. Gleichzeitig bekämpften und beleidigten ſich politiſche und unpolitiſche Schriftſteller entgegengeſetzter Ten⸗ denzen heftig und beſchuldigten ſich gegenſeitig heimlicher Zu⸗ ſammenarbeit mit dem Feind, wobei Tumult und Miß ⸗ gunſt derartige Formen annehmen, daß man den Eindruck habe, daß Frankreich von Verrätern und Spionen wimmele. Ebenſo zwieſpältig ſeien die Meinungen über die fran⸗ zöſiſch⸗engliſche Blockade und die deutſche Gegenblockade, die beträchtliche Beſorgniſſe erwecke. Frankreichs Trinkwaſſerſorgen! Der Ausſchuß der Fraktionsvorſitzenden der franzöſiſchen Kammer hat eine Reihe von Forderungen aufgeſtellt, die einen Einblick in die in Frankreich herrſchenden Mißſtände ge⸗ ſtatten, über die man infolge der ſtarken Knebelung der Preſſe durch die Zenſur gewöhnlich nichts erfährt. So muß z. B. die Belieferung mit Trinkwaſſer() auf dem Lande verbeſſert werden, da ſich infolge des Bevölkerungszuwachſes durch Flüchtlinge aus den öſtlichen Provinzen eine ſtarke Waſſerknappheit bemerkbar gemacht hat. Schließlich wendet ſich der Ausſchuß gegen die Uebertreibungen und Ungerechtig⸗ keiten, die bei der Requirierung privaten Beſitzes begangen werden. Die Regierung ſoll aufgefordert werden, die Ent⸗ ſchädigung der Beſitzer zu beſchleunigen. Frankreich erleichtert Eheſcheidung Eine unmittelbare Folge des Krieges ſcheint in Frankreich die ungeheure Anhäufung von Scheidungsklagen zu ſein. Die Gerichte werden geradezu überſchwemmt mit Scheidungsanträgen, die größtenteils von Soldaten ausgehen. Die Regierung hat ſich daher veranlaßt geſehen, einen beſon⸗ deren Geſetzeserlaß auszuarbeiten, der die Formalitäten der Scheidung weſentlich vereinfacht. Kanonenfutter geſucht Um möglichſt viel fremdes Kanonenſutter zu ködern für einen Krieg, der Frankreichs Intereſſen nicht berührt, hat die franzöſiſche Regierung jetzt ein Geſetz erlaſſen, wonach die Naturaliſierung aller Ausländer, die ſich freiwillig zum franzöſiſchen Heeresdienſt melden, weſentliche Er⸗ leichterungen erfährt und faſt automatiſch erfolgen kann. Auch türkiſche Soldaten kriegsunluſtig Bulgariſche Blätter brachten in großer Aufmachung Mel⸗ dungen aus Belgrad, die von einer baldigen Wiedergufnahme der Verhandlungen zwiſchen Rußland und der Türkei wiſſen wollen. Bulgariſche Reſerviſten, die von Uebungen längs der türkiſchen Grenze zurückgekehrt find, erklären faſt alle überein⸗ ſtimmend, daß in der türkiſchen Armee eine Stimmung gegen den Dreierpakt von Ankara vorherrſche und daß die türliſchen Soldaten keine Luſt verſpürten, Kanonenfutter für die Eng⸗ länder gegen Rußland abzugeben. 8 Londons Jugend verwahrloſt Gangſtergeneration wächſt heran.— Jugendgerichte machen Ueberſtunden. Die Evakujerung der Schulkinder aus London, die man⸗ gelnde Aufſicht und der völlig fehlende Unterricht für die zurückgebliebenen Kinder haben dazu geführt, daß die Ver⸗ wahrloſung unter den Jugendlichen derartige Ausmaße angenammen hat, daß eine Generation kleiner Gangſter, wie ein Mitglied eines Londoner Jugendgerichts einem Vertreter des„Daily Herald“ gegenüber ausführte, heranzuwachſen drohe. Dieser Mann, der ſeit Jahren im Londoner Eaſtend in der Sozialarbeit ſteht, erklärte weiter, daß man ſeit Jahren in Eaſtend darum kämpfe, den Kindern eine Chance zu geben. Man habe damit auch Erfolg gehabt. Jetzt aber ſähe er wie⸗ der bleiche Geſichter, zerriſſene Kleider, Schmutz, Unterernäh⸗ rung, Ausſchlag und ähnliche Dinge, die man für überwunden gehalten habe. Ohne daß eine Bombe geworfen ſei, ſeien dieſe Kinder die erſten Kriegsopfer. In einem Kommentar ſtellt der„Daily Herald“ feſt, daß die FJugendgerichte im Londoner Eaſtend mit Ueber⸗ ſtunden arbeiten müſſen. Sie kämpfen mit dem Pro⸗ blem dieſer ane oder zurückgekehrten Kinder, deren Schulen geſchloſſen ſeien. England raubt ſchwediſchen Kaffee Bisher 15 ſchwediſche Schiffe durchſucht. Wie der Londoner Korreſpondent von„Aftonbladet“ mel⸗ det, haben die Engländer eine aus Tauſenden Sack Kaffee beſtehende Fracht des ſchwediſchen Dampfers„Vene⸗ zuela“ beſchlagnahmt, nachdem bereits einen Tag vorher das nach Malmö beſtimmte Oel des norwegiſchen Tankdampfers „Petter“ beſchlagnahmt worden war. Die Kaffeefracht war von einer ſchwediſchen Importfirma bei einer deutſchen Firma in Braſilien gekauft worden, die jetzt auf der be⸗ rüchtigten„Schwarzen Liſte“ der Engländer ſteht. Die ſchwediſche Geſandtſchaft in London hat gegen die Beſchlag⸗ nahme ſcharfſen Proteſt eingelegt. Dieſer Proteſt iſt bisher. wirkungslos geblieben. Die Zahl der ſchwediſchen Schiffe, die zur Zeit in eng⸗ liſchen Häfen zurückgehalten werden, gibt„Aftonbladet“ mit elf an. Insgeſamt follen bisher 175 ſchwediſche Schiffe in britiſchen Häfen durchſucht worden ſein. Die ſchwediſche Ge⸗ ſandtſchaft in London hat eine beſondere Abteilung mit einem Generalkonſul an der Spitze für die Behandlung dieſer Fragen einrichten müſſen Weiter ſcheinen nach dieſer Meldung die ſchwediſcherſeits gemachten Bemühungen, eine Verminderung der Wartezeit in den britiſchen Häfen zu erreichen, auf ent⸗ ſprechende Schwierigkeiten geſtoßen zu ſein. Die von der ſchwe⸗ diſchen Handelsdelegation in London in dieſem Sinne geführ⸗ ten Verhandlungen werden, wie in London mitgeteilt wurde, kaum vor einem Monat ein Ergebnis bringen. 5 Freundſchaftliche Unterſtützung heimkehrender Deutſcher. Berlin, 29. Okt. Staatsſekretär Bohle ſprach dem Bot⸗ ſchafter der Sowjetunion in Berlin, Herrn Schkwarzew, den Dank der Reichsregierung für die freundſchaftliche Unter⸗ ſtützung aus, die ſeſtens der Sowjetbehörden deutſchen See⸗ leuten und Auslandsdeutſchen zuteil wurde, die über Sow⸗ jet nd ins Reich zurückgekehrt ſind. Waren im beſetzten Gebiet beſchlagnahmt e Berlin, 29. Okt. Der Oberbefehlshaber des Heeres hat eine Verordnung über die Beſchlagnahme in den beſetzten ehemals polniſchen Gebieten erlaſſen. Darnach iſt die Ver⸗ äußerung und der Erwerb von Waren— mit Ausnahme der zur Deckung des täglichen Bedarfs der Bevölkerung und für Inganghaltung der Betriebe erforderlichen Mengen— in dieſen Gebieten verboten und unter Strafe geſtellt. Unter die Beſchlagnahme fallen alle landwirtſchaftlichen Produkte, die überwiegende Zahl der gewerblichen Rohſtoffe und Halbfabrikate ſowie eine Reihe induſtrieller Erzeugniſſe. Der Verſuch, aus den beſetzten ehemals polniſchen Gebieten Waren aufzukaufen, iſt daher von vornherein zwecklos, zumal die Einreiſe in dieſe Gebiete gleichfalls berboten iſt und Ausnahmen zum Kauf von Waren keines⸗ falls zugelaſſen werden. Großadmiral Raeder auf Sylt. Berlin, 29. Okt. Der Oberbefehlshaber der Kriegsma⸗ eine, Großadmiral Raeder, hat die Seefliegerverbände auf Sylt beſichtigt und ihnen bei dieſer Gelegenheit für ihre hervorragenden Leiſtungen und ihre ſtändige Einſatzbereit⸗ ſchaft ſeine Anerkennung ausgeſprochen. Die Kriegsfinanzierung Bisherige Anforderungen ohne Schwierigkeit erfüllt. Berlin, 29. Okt. Unter dem Vorſitz des Präſidenten dez Deutſchen Reichsbank, Reichswirtſchaftsminiſter Funk fand eine Sitzung des engeren Beirats ſtatt, in der die Kon ſtituierung der Beiratsausſchüſſe vorgenommen wurde. In der Ausſprache über die Lage des deutſchen Geld. und Kapitalmarktes, an der ſich auch der als Gaſt aniwe⸗ ſende KReichsfinanzminiſter Graf Schwerin von Kroſigk be⸗ keiligte, ſtellte Keichsminiſter Funk ſeſt, daß das Geld⸗ und Kreditweſen und der Kapitalmarkt alle Anforderungen, dſe die Kriegsfinanzierung bisher geſtellt habe, ohne jede Schwierigkeiten erfüllen konnte. Die Börſe funklionierte normal, und der Kapitalmarkt iſt bereits Lage, Emiſſionen der Wirtſchaft in beträchtlichem Umfange aufzunehmen. Die Finanzkraft des deutſchen Bankweſens und das Vertrauen des Volkes zu der deutſchen Staats⸗ und Wirtſchaftsführung haben es bewirkt, daß der Krieg für das deutſche Geld⸗ und Kreditweſen und für die Banken und Sparkaſſen nicht die geringſten Erſchütte⸗ rungen gebracht hat, vielmehr haben dieſe beſonder empfindlichen Wirtſchaftsgebiete einen normalen und rei⸗ bungsloſen Geſchäftsverkehr aufrechterhalten können. Auch bei den beſonderen Aufgaben, die durch den Krieg für die Finanzierung bei den beſonders ſtark in Anſpruch enommenen oder auch in Mitleidenſchaft gezogenen Wirt⸗ chaftszweigen notwendig wurden, reichten die beſtehenden Einrichtungen aus, nur mußte man für dieſe Sondekäüf⸗ gaben eine geeignete Organiſationsform ſchaffen. Bei allen dieſen Dingen iſt die Mitwirkung der Banken und der ſon⸗ ſtigen Wirtſchaft in ihren Selbſtverwaltungsorganiſationen geſichert, und es konnte auf dieſe Weiſe ein direkter Rück⸗ griff auf das Reich bis auf die Regelung von ganz beſon⸗ ders gelagerten Fällen z. B. im Außenhandel im allgemei⸗ nen vermieden werden. Kurzmeldungen Berlin. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſetzte ſeine Beſichtigungsreiſe, die ihn durch die weſtlichen Gaue des Reiches führt, im Gau Hüſſeldorf fort. Er beſuchte verſchie⸗ dene Werke in Düſſeldorf und Krefeld. Brüſſel. Die führende belgiſche Schiffahrts⸗Geſellſchaft M hat drei neue Schiffe von je 8300 Tonnen bei den Schiffsbauwerften in Hoboken bei Antwerpen in Auftrag gegeben. Die Regierung leiſtet einen Beitrag von 70 v. H. zu den Baukoſten. Brüſſel. Die belgiſchen Gerichtsbehörden haben die fran⸗ a Wochenzeitſchrift„Marianne“ in ganz Belgien be⸗ chlagnahmen laſſen. Die Beſchlagnahme erfolgte, wie man vermutet, auf Grund gewiſſer Illuſtrationen, die üble Be⸗ N en gegen Deutſchland darſtellten. tos holm. Nachdem bereits die Alkohol⸗ und die Tabak⸗ teuer in Schweden weſentlich erhöht worden ſind, ſtehen ür die ſchwediſche Bevölkerung neue indirekte Steuern in usſicht. Eine Bierſteuer iſt bereits angekündigt. Ebenſo wird erwartet, daß neue Steuern auf Erfriſchungsgetränke (Kaffee), Zucker und Zuckerwaren gelegt werden. Weiter wird die Einführung einer ſtaatlichen Vergnügungsſteuer erwogen. 5 Skarke Schneefälle in Oberitalien. Mailand, 29. Okt. Die ſtarken Schneefälle der vergange⸗ nen Tage haben in der Landwirtſchaft und beſonders in den noch nicht abgeernteten Weingärten Oberitaliens ſchwere Schäden verurſacht. Bei Molveno in der Provinz Trient wurde eine Straße durch eine gewaltige Steinlawine ver⸗ ſchüttet. Vor Monatsfriſt wird mit der Wiederaufnahme des an der Stelle vollſtändig unterbrochenen Straßenverkehrs nicht gerechnet werden dürfen. Im Iſtriſchen Karſt wurde eine Frau an einer Autoſtraße erfroren aufgefunden. In Toscang auf den Apenninen Emilias und Umbriens hat es weiter ſtark geſchneit. Elektrifizierte Bahnlinie F er öffnet. Mailand, 29. Okt. Am Erinnerungstage des Marſches der Faſchiſten auf Rom wurde die neu elektrifizierte Eiſen⸗ bahnlinie Chiaſſo—Mailand—Voghera mit einer Eröff⸗ aungsfahrt des italieniſchen Verkehrsminiſters Benni feier⸗ lich eingeweiht. Durch die Elektifizierung dieſes letzten 100 Kilometer langen Anſchlußſtückes der großen zweigleiſigen nord⸗ſüdlichen Hauptverbindungen Italiens wurde das ita⸗ lieniſche elektriſche Eiſenbahnnetz mit den Schweizer Elektrobahnen direkt verbunden. Auf dem Bahnhofe von Chiaſſo übermittelten die Vertreter der ſchweizeriſchen Eiſen⸗ bahnbehörden dem italieniſchen Verkehrsminiſter die Glück⸗ wünſche der ſchweizeriſchen Eiſenbahnverwaltung. wieder in den 2 —.— n CCC lt. det unk. Kon. Beld⸗ niwe⸗ be⸗ und „die jede ierte den ange da s aats⸗ lieg nken tte⸗ iders rei⸗ Auch Nrieg bruch Wirt⸗ nden käüf⸗ allen ſon⸗ onen Rück⸗ eſon⸗ -mei⸗ ſeine des ſchie⸗ ſchaft. den ftrag v. H. fran⸗ be⸗ man Be⸗ abak⸗ tehen n in benſo änke eiter teuer matiſch verfahren. Badiſche Chronik O Schopfheim.(Aus Liebeskummer.) Zwiſchen Schopfheim und Fahrnau warf ſich ein junges Mädchen vor den Zug, um ſich überfahren zu laſſen. Des Weges kommende Leute konnten das Mädchen noch im letzten Augenblick vom Gleiſe wegziehen. Liebeskummer ſoll die Urſache zu dieſem Schritt geweſen ſein. ö Dogern.(Tot aufgefund en.) Der Hirſchenwirt Johann Albiez führte Arbeiten am Karkoffelſilo aus. Als man nach ihm ſchaute, fand man ihn leblos am Boden lie⸗ gend. Ein Herzſchlag hatte den 45jährigen Mann aus dem Lehen geriſſen. s Zell i. W.(In die Jauchegrube geſtürzt.) In der Dunkelheit fiel ein hieſiger Landwirt in die in un⸗ mittelbarer Nähe der Stalltüre befindliche Jauchegrube Glück⸗ licherweiſe konnte er ſich aber ſelbſt wieder aus der mißlichen Lage befreien. 5 O Tennenbronn b. Triberg.(Tödlicher Unfall.) Die 78jährige Frau Balbina King aus Anterſchiltach ſtürzte zwei Stufen einer Treppe in ihrem Hauſe hinunter und ver⸗ letzte ſich dabei ſo ſchwer, daß ſie kurze Zeit darauf ſtarb. O Kirchardt.(Kartoffel Rüben⸗ und Trau⸗ benernte.) Durch das anhaltende Regenwetter iſt das Einbringen der Kartoffel⸗ und Rübenernte ſehr erſchwert. Die Landwirte ſind mit dem Karkoffelausmachen noch nicht fertig und erleiden durch die Mäuſeplage erheblichen Scha⸗ den. Mit dem Herbſten der Trauben wurde bereits begon⸗ nen. Der Behang iſt in dieſem Jahre ſehr reichlich. () Waldshut.(Zuchthaus für Gewo hnheits⸗ verbrecher.) Die Strafkammer des Landgerichts Walds⸗ hut verhandelte gegen den 25jährigen Hermann Zahnleiter aus Mannheim wegen ſchweren Diebſtahls u. a. Der An⸗ geklagte entſtammt einer berüchtigten Verbrecherfamilie. Beide Eltern und die meiſten der Geſchwiſter ſind erheblich vorbe⸗ ſtraft. Der Angeklagte ſelbſt hat ſeine Jugend in Erziehungs⸗ anſtalten, ſeine ſpäteren Jahre ganz überwiegend im Gefäng⸗ nis zugebracht. Da er immer wieder die ſchwerſten Einbrüche begeht und dabei auch vor Gewalttätigkeiten nicht zurück⸗ ſchreckt, mußte die Strafkammer diesmal auf eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von drei Jahren und ſechs Monaten ſowie Sicherungs⸗ verwahrung erkennen. Ein Bruder des Verbrechers befindet ſich bereits in Sicherungsverwahrung. () Konſtanz.(Auch ein„Kurgaſt“.) Das Schöf⸗ fengericht Konſtanz verurteilte einen 38jährigen Mann aus Freiburg zu acht Monaten Gefängnis, weil er eine Hotel⸗ beſitzerin in Bad Dürrheim um 226 Mark betrog und ver⸗ ſucht hatte, einem Fräulein aus Villingen 100 Mark abzu⸗ ſchwindeln. Der Verurteilte, der ſchon ein ſehr bewegtes Leben hinter ſich hat— vier Jahre Fremdenlegion und eine ſechsjährige Freiheitsſtrafe auf der Teufelsinſel wegen Deſertion u. a. m.— gebrauchte falſche Namen und für zwei Fräuleins, die er in Bad Dürrheim kennenlernte, war er der galante„Kurgaſt“, der ſich allerdings nicht ſcheute, eine von ihnen um 100 Mark anzupumpen, um damit einen Teil ſeiner Hotelſchuld bezahlen zu können. Ferner kündigte er der Hotelbeſitzerin unter Vorzeigen eines falſchen Tele⸗ gramms die Ankunft ſeiner Mutker an, die ihm dann das motwendige Geld zur Verfügung ſtellen werde. Aus dem Gerichte ſaal (1) Karlsruhe, 28. Oktober. () Zuchthaus für Manſardendieb. Wegen fortgeſetzten verſuchten und vollendeten erſchwerten Diebſtahls verurteilte die Karlsruher Strafkammer den 38jährigen ledigen, vor⸗ beſtraften Walter Bethge aus Wiesbaden zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Der in vol⸗ lem Umfang geſtändige Angeklagte hatte in 60 Fällen in Karlsruhe von September 1938 bis April 1939 Manſarden⸗ einbrüche verübt und in 13 weiteren Fällen verſucht, Man⸗ ſardendiebſtähle zu verüben. Bei ſeinen Beutezügen fielen ihm Bargeld und Schmuckſachen im Wert von über 2000 Mark in die Hände. Das Arteil wurde rechtskräftig. () Im verdunkelten Zug beſtohlen. Wenn jemand eine Neiſe tut... Die Einwohnerin O. aus Altſchweier wußte auch etwas zu erzählen, nämlich dem Bahnbeamten; denn ihr waren während der Verdunkelung des Zuges zwiſchen Mug⸗ genſturm und Steinbach bei Bühl 15 Mark aus der vertrau⸗ ensſelig abgeſtellten Markttaſche geſtohlen worden. Die Die⸗ bin, die 49 jährige Amalie Heimbach geb. Kienzle aus Offen⸗ burg, erhielt dafür durch Sondergerichtsurteil 20 Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Die Tat wurde als Ehrlos und gemein bezeichnet. 19 a Roman von Otto Hans Braun. Im Speiſewagen hörte er am Nebentiſch von Monte Carlo ſprechen. Er ſchlug ſich mit der Hand vor die Stirn. Das Wort war ein Schickſalsruf für ihn! Dank dem, der ihn ausgeſtoßen! Zur Spielbank von Monte Carlo! Sie würde ihm Rettung bringen! Hatte nicht Baron von Schenk innerhalb von zwei Stunden bei der Bank von Monte Carlo ein Vermögen gewonnen! Dabei hatte er nicht einmal große Einſätze gewagt, war nur ganz ſyſte⸗ Er rief ſich die Worte des Freundes und deſſen unfehlbare Methode in Erinnerung. Wenn Axel von Natur auch zu allem anderen als zur Sparſamkeit neigte, ſo wäre er doch ohne die prahleriſchen Schilderungen des Barons nie auf den Gedanken gekom⸗ men, am Roulettetiſch ſein Glück zu verſuchen. Auch jetzt trieb ihn nur die Verzweiflung dazu; er wollte und mußte das letzte Mittel verſuchen, das Glück zu zwingen. Er fragte nicht danach, was ſein würde, wenn es anders kam, ihm leuchtete der krügeriſche Glanz eines Irrlichts. Acht Tage ſpäter verließ er den Ort, den er mit ſo großen Hoffnungen betreten hatte, geſenkten Hauptes. Der größte Teil ſeiner Reiſekaſſe blieb zurück.. Er fuhr nach Venedig, nur um dort geweſen zu ſein, und für ſeine völlig zerrütteten Nerven am Lido wohl⸗ 195 5 5 tuende Ruhe zu ſuchen. Mit der Freude an Vergnügungen war es für ihn vorbei. Allmählich jedoch linderte 8. er auch nicht mit Begeiſterung und innerer Sammlung die Prachtbauten der Lagunenſtadt bet! doch ſeine Gedanken in andere Bahnen. An einem ſonnenhellen Nachmittag ſich ſein Schmerz, und wenn betrachtete, ſo lenkten ſie ließ er ſich durch den Canale Grande fahren. Es war nicht das erſte Mal. Das gegen die allzu grellen Sonnenſtrahlen ſchützende Sonnendach über ſich, lehnte er geruhſam auf ſeinem Sitz und ließ die wechſelvollen bunten Bilder der ſchönen Szenerie an ſich vorüberziehen. a * Doch plötzlich erwachte er aus leiner Gleichgültigkett und beugte ſich vor. Zuchthaus und Sicherungsverwahrung für Gewohnheitsver⸗ brechet.— 63 Diebſtähle nachgewieſen. O Freſhurg. Vor der Großen Strafkammer beim Land⸗ gericht Freiburg hatte ſich der 25jährige Adolf Feſſenmeier aus Freiburg, der ſchon neunmal vorbeſtraft iſt und mehrere Jahre hinter Zuchthausmauern verbracht hat, wegen Dieb⸗ ſtahls zu verantworten. Die Anklage ſtützte ſich auf nicht weniger als 76 Diebſtähle, die von Februar bis Ende Juni d. I: auf Freiburger Sportplätzen begangen worden waren und die F. in der Vorunterſuchung auch zugegeben hatte. Obwohl er in der Verhandlung zu leugnen verſuchte, konnten ihm mindeſteus 63 Diebſtähle glatt bewieſen werden. Nok⸗ lage lag beim Angeklagten nicht vor, denn er hatte während der ganzen Zeit gutbezahlte Arbeit. Der Wert der entwen⸗ deten Sachen und des Bargeldes macht etwa 2000 Mark aus. Die Strafkammer verurteilte Feſſenmeier unter Verſagung mildernder Umſtände zu einer Zuchthausſtrafe von ſechs Jah⸗ ren und zehn Jahren Ehrverluſt und wrach außerdem die Sicherungsverwahrung gegen ihn aus mit der Begründung, daß man ihn als gefährlichen Gewohnheitsverbrecher der Oeffentlichkeit für geraume Zeit entziehen müſſe. 0 Aus den Nachbargauen Viernheim.(Bezugſchein feindliche Selbſtver⸗ ſorger.) In dem bekannten Jägerhaus im Viernheimet Wald wurde ein frecher Diebſtahl verübt. Das Haus wurde gewaltſam erbrochen und ſieben drei bis vier Quadratmeter große Neſſeltücher, die zum Fang von Maikäfern beſtimmt ſind, geſtohlen. Bensheim.(Dunkelmänner.) Durch bis jetzt noch geſuchte Täter wurden nachts in der Adolf⸗Hitler⸗Straße Einfriedigungen, Gartenzäune uſw. aus ihrer Verankecung geriſſen und demoliert. Wer Angaben über dieſe Unholde machen kann, wird um Mitteilung an die Kriminalpolizei gebeten. Zwingenberg a. d. B.(Selbſtmord auf den Schie⸗ nen.) Unweit des Ortes wurde auf den Eiſenbahnſchienen die Leiche einer Frau gefunden. Die Frau war in einem Sa⸗ natorium untergebracht geweſen und hatte ſich von dort in krankhaftem Zuſtande entfernt, um freiwillig aus dem Leben zu gehen. Ludwigshafen a. Rh.(Der un beleuchtete Hand⸗ wagen.) Auf der Rheingönheimer Straße zwiſchen Mun⸗ denheim und Rheingönheim wurden zwei Jungen im Alten von 15 und 16 Jahren, die einen unbeleuchteten Handwagen ſchoben, durch einen Lieferwagen von hinten angefahreſt, herden. zeile(Scheuer niedergebrannt.) Im Neudorfer Hof bei Obermoſchel ſchlug der Blitz in die Feld⸗ ſcheuer der Vereinigten Gutsbetriebe ein. Im Augenblich war die Scheuer mit Strohvorräten, Maſchinen uſw. ein Op⸗ fer der Flammen geworden. Nichts mehr konnte gerettet werden, da die Bewohner des Hofes bei der Weinleſe waren, — Ludwigsburg.(Auto in einen Acker gefah⸗ ren.) Auf der Fährt von Ludwigsburg nach Benningen geriet nachts ein Perſonenkraftwagen aus Benningen von der Fahrbahn ab, fuhr in einen Acker hinein und ſtieß ſchließlich gegen einen Baum. Während der Fahrer mit unbedeutenden Verletzungen davonkam, wurde die mitfahrende Hausange⸗ ſtellte Frida Buck aus Kleinaſpach lebensgefährlich verletzt. Sie liegt im Kreiskrankenhaus ſchwer darnieder. — Maulbronn.(Tödlicher Sturz vom Gerüſt.) Der 56jährige Maurer Karl Lehrer aus Otisheim, der dort an einem Neubau beſchäftigt war, ſtürzte aus beträchtlicher Höhe vom Gerüſt und zog ſich dabei ſchwere innere Verlet⸗ zungen zu. Der Verunglückte, Vater von vier Kindern, ſtarb im hieſigen Krankenhaus. Keine erhöhten Fuhrkoſten Berlin, 29. Okt. Mit Wirkung vom 1. November 1939 werden durch Runderlaß des Reichsminiſters des Junern die Vergütungsſätze für die Inanſpruchnahme von Laſtkraft⸗ fahrzeugen(Laſtkraftwagen, Sattelſchlepper, Zugmaſchinen) und Anhängern auf Grund des Reichsleiſtungsgeſetzes durch Bedarfsſtellen der Wehrmacht abgeändert. In Zukunft ſind für die durch die Fahrbereitſchaftsleiter zugewieſenen Fahr⸗ zeuge im Güternahverkehr keine höheren Beförderungspreiſe zu zahlen, als ſie vor dem 1. September 1939 im freien Wirtſchaftsverkehr galten. Im Güterfernverkehr beſtimmen ſich die Vergütungsſätze nach den vom Reichsverkehrsmini⸗ ſter beſtimmten Tarifen. Damit iſt dafür Sorge getragen, daß durch die Verknappung der Laſtkraftfahrzeuge gruad⸗ ſätzlich keine erhöhte Belaſtung der Wirtſchaft mit Fuhr⸗ koſten eintritt. 5 Sein Blick hatte die Inſaſſin der entgegenkommenden Gondel geſtreift. Noch nie in ſeinem Leben meinte er eine ſo ſchöne Frau geſehen zu haben, wie die, die eben jetzt in der ſanft gleitenden Gondel an ihm vorüberzog. Läſſig ruhte ſie in vornehmer Haltung, den edlen Kopf leicht zur Seite geneigt, auf ihrem Sitz, und jetzt, als ihre Augen ſich begegneten, bemerkte er in den ihren ein leichtes Aufflammen. Sie war vorbei. Sollte er den Gondoliere umkehren laſſen und ihr folgen? Heißes Verlangen, ſie kennenzu⸗ lernen, erfüllte ihn. Aber dann ſagte er ſich, daß dieſer Wunſch ſinnlos ſei. Beſſer war es, er ſah ſie nie wieder, denn was konnte ſie ihm unter ſeinen gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſen bedeuten? 5 5 5 Er ſtand in der Hotelhalle im Geſpräch mit dem Conte Vermi, den er in Monte Carlo kennengelernt hatte, einem jungen Mann ſeines Alters und von ausgeſuchter Eleganz. Plötzlich wandte ſich Vermi von ihm ab und machte eine tiefe Verbeugung. Axel drehte ſich ebenfalls um und ſah zu ſeiner Freude und Verwunderung die Dame vom Canale Grande vorübergehen, und grüßte ebenfalls. Mit einem leichten Neigen ihres Hauptes und einem freund⸗ lichen Blick dankte ſie ihm. Wie elektriſiert wandte er ſich an den Conte. „Sie kennen die Dame?“ Vermi lächelte überlegen. „Ich bitte Sie, ich werde doch die Tochter des Salpeter⸗ königs kennen, die ſich ſchon längere Zeit hier aufhält. Sie ſehen mich ſo erſtaunt an. Haben Sie denn noch nie den Namen Geo von Goldingen gehört? Es iſt ein litaui⸗ ſcher Baron, der vor Jahren nach Chile auswanderte und heute dort de einne nete gruen beſitzt, ein Mann von ungezählten Millionen. r reiſt mit ſeiner Tochter umher. Helva heißt ſie übrigens. Seine Frau iſt ſchon lange tot. Er war auch in Monte, hat zum 1555 vertreib ein bißchen geſetzt und ein paar hunderttauſend Francs zurückgelaſſen. Was ſpielt das bei einem ſolchen Mann 125 eine Rolle!“ Axels Gedanken wirbelten wild durcheinander. Aben⸗ teuerliche Ein antworten. Aber der ſprach weiter ö 5 — nfälle e ihn heim, und er vergaß, zu onte ſchien es nicht zu merken und urden ſchwer verletzt und mußten ins Kran⸗ durch die große Drehtür hinaus. 4 2 5 Loicale uud ocliaui Der letzte Oktoberſonntag lag ſchon im Bereiche arktiſcher Kaltluft und bereits am Wochenende hat ſich ganz leiſe und unmerklich die Tür des Vorwinters geöffnet. Im nahen Odenwald haben bereits die Berge ihr weißes Winterkleid angezogen; lagen doch die Temperaturen in den Morgenſtunden na he an der Rull⸗Grad⸗Grenze. Das Wetter hatte ſich zwar erheblich gebeſſert, jedoch man fühlte ſich bereits in der warmen Stube am wohlſten. Unſere Landwirte waren geſtern voll beſchäftigt mit der Einbringung der Hackfruchternte und beſonders der Kartoffeln. Dies iſt dieſes Jahr beſonders nötig nach dem verregneten Herbſt. Sonſt gab der Tag ſo richtig die Vorſtimmung zu Allerheiligen ab. In den Rachmittagsſtunden pilgerten viele Menſchen nach dem Friedhof, um die Gräber mit den letzten Blumen des Jahres zu ſchmücken. * Zum Deutſchen Spartag 1939. Die Organiſationen des deutſchen Spar- und Kredit⸗ weſens erlaſſen zum Deutſchen Spartag am 30. Ok⸗ tober folgenden Aufruf: Sparſamkeit iſt eines der oberſten Gebote der kriegs verpflichteten Volkswirtſchaft. Sorgfälti⸗ ges Haushalten mit Kräften und Stoffen, keine Vergendung wichtiger Lebensgüter und keine Geldausgaben für jetzt un⸗ nütze Dinge, das ſind die elementaren Forderungen, die der allgemeinen Verpflichtung zu 17 Arbeitsleiſtung, be⸗ wußter Verbrauchsbeſchränkung und williger Oyferbereit⸗ ſchaft würdig an die Seite ſtellen. In dem uns aufgezwun⸗ 1 Kampf um Deutſchlands Lebensrecht und ſeine Selbſt⸗ ehauptung darf und wird die Heimatfront nicht gegenüber den Millignen deutſcher Männer zurückſtehen, die mit der Waffe in der Hand das Vaterland verteidigen. 5 Arbeit, Fleiß und unbeirrbarer Sparwille ſind von An⸗ beginn die tragenden Pfeiler des nationalſozialiſtiſchen Wirt⸗ ſchaftsaufbaues geweſen. Ein untrügliches Zeichen für das vorbehaltloſe und unerſchütterliche Verkrauen des Sparers in die deutſche Staats⸗ und Wirtſchaftsführung 1—5 die Milliardenſummen an Spareinlagen, ie in den letzten Jahren den Sparkaſſen, Banken und Kre⸗ Ditgenoſſenſchaften wieder anvertraut oder die zum Kauf von Reichsanleihen, Pfandbriefen und anderen feſtverzinslichen Werten verwendet wurden. Das gewaltige Heer der Sparer hat mit ſeinen Ueberſchüſſen aus Wirtſchaft und Arbeit zu ſeinem Teil das feſte finanztelle Fundament geſchaffen, auf dem Deutſchlands Wehrmacht und Wirtſchaft zu neuer, un⸗ beſiegbarer Kraft geführt worden ſind. Kriegszeiten ſind harte Zeiten. Sie ſtellen neue Forde⸗ rungen auch an den Spazer, der ſeine erſte Bewährungspro⸗ be bei Kriegsbeging bereits beſtanden hat: Er hat vorbild⸗ liche Ruhe und Diſziplin bewahrt. Jetzt geht es darum, daß jeder Volksgenoſſe nach Kräften neue Erſparniſſe zu den bis⸗ herigen tut, wenn mäglich mehr ſpart als bisher. Darum er⸗ geht am Deutſchen Spartag 1939 der Ruf an alle: Stärkt und verbreitert d vont der Sparer! Jede geſparte Mark iſt ein 1 tein zur Stärkung der nationalen Wi⸗ unentbehrlicher Vauſt derſtandskraft. Vermag der einzelne auch nur wenig, ſo ſind deren künnt! U Nach Goloe drängt doch alles. Die Große Strafkam⸗ mer Mannheim verurteilte den 59jährigen Valentin Reh⸗ berger aus Schönau bei Heidelberg, der nach Spekulationen völlig verarmt vor dem Richter ſtand, wegen einfachen und betrügeriſchen Konkursvergehen zu einem Jahr Gefängnis. In der Urteilsbegründung heißt es, daß R. nicht Maß hal⸗ ten konnte, mit hochfliegenden Plänen ſich befaßle, ſich in Handelsbetriebe einmiſchte, von deſſen Geſchäftsabwicklungen er rein garnichts verſtand. Nicht einmal mit der einfachen Buchführung wußte er Beſcheid. An ſeiner Geldſucht ſei er auch zugrundegegangen. Trotz ſeiner„Bauernſchläue“ wurde er von allen gründlich hineingelegt und verlor nicht nur ſein Vermögen, ſeinen Grund⸗ und Hausbeſitz, er wurde zum Rechtsbrecher, büßte Anſehen und ſeinen Ruf ein. „Wer Helva mal zur Frau bekommt, iſt zeitlebens aller Geldſorgen ledig. Ich hatte mir mal eingebildet, ich könnte der Glückliche ſein, aber ich bin anſcheinend nicht ihr Typ. Mir hat ſie niemals einen ſo freundlichen Blick geſchenkt, wie eben Ihnen.“ „Wie mir? Sie meinen, daß ich.. daß er mir galt?“ Vermi lachte halb amüſtert, halb ärgerlich. „Eigentlich habe ich gar keinen Grund, darüber ver⸗ gnügt zu ſein. Schließlich iſt es nicht angenehm, zuſehen zu müſſen, wie einem ein anderer einen Goldfiſch weg⸗ ſchnappt. Na, auf Wiederſehen, lieber Herr von Staffen⸗ berg und— viel Glück!“ i Er drückte Axel die Hand und ging mit müden Schritten Axel ſah ihm ſinnend nach. Als er ſich zum Fahrſtuhl wandte, trat Helva von Goldingen aus dem Leſezimmer und ging die Treppe hinauf. Er folgte ihr, entſchloſſen, ſie anzuſprechen, als ſie kurz vol dem erſten Stock ſtrauchelte; ſte mußte mit dem Abſatz ihrer zierlichen Schuhe im Treppenbelag hängen geblieben ſein. Sofort war er an ihrer Seite und fing ſie auf. Sie dankte ihm mit einem verbindlichen Lächeln. Doch gleich darauf ſah er ſie ſchmerzhaft zuſammenzucken. „Haben Sie ſich weh getan, gnädiges Fräulein?“ fragte ex beſorgt. 25 5 „Ich muß mir den 11 vertreten haben.“ „Bitte, ſtützen Sie ſich auf mich, ich will Sie gern zu Ihrem Zimmer begleiten.“ 5 Sie nahm ſeine Hilfe dankend an. Eine Tür auf dem weiten Flur öffnete ſich, ein mittel⸗ großer, grauhaariger Herr, tadellos in Haltung und Klei⸗ dung, trat aus ſeinem Zimmer heraus und machte große Augen, als er die beiden ankommen ſah. um Gottes willen, Helva, iſt ein Unglück geſchehen?“ Beſorgt kam er ſchnell heran. i „Nichts Scheimmes, Papa. Ich habe mir nur ein biß⸗ chen den Fuß vertreten, jetzt eben, auf der Treppe. Dieſer Herr war ſo freundlich, mir beizuſtehen.“ 5 „O, wie liebenswürdig, mein Herr! Ich danke Ihnen herzlichſt, daß Sie meiner Tochter Ihre Unterstützung ge⸗ liehen haben. Bitte, treten Sie mit einnn« So kam Axel zu der Bekanntſchaft mit den Goldingens. 1 1 1 1 0 5 Neue Tankausweiskarten Ab l. November— Strengſter Maßſtab zin, 29. Oktober. Amtlich wird helanntgegeben: Die ausweiskarten und Mineralölbezugſcheine Serie M ver⸗ am 51. Oktobec 1939 ihre Gültigkeit. Ab 1. November 9 darf Kraftſtoff nur noch auf Tankausweiskarten und Mineralölbezugſcheine Serie N bezogen werden. Die Aus⸗ händigung der Tankausweiskarten und Mineralölbezugſchei⸗ ne Serie N kann ab 30. Oktober 1939 bei den Wirtſchaftsäm⸗ tern beantragt werden. Tankausweiskarten für Dieſelkraft⸗ ſtoff, die auf Liter lauten, berechtigten zum Bezug der ange⸗ gebenen Menge in Kilogramm. 8 „Die Kraftſtoffzuteilung wird nur für zige Zwecke erfolgen. Insbeſondere wird bei der Ertet⸗ ung von Tankausweiskarten für Perſonen wagen der trengſte Maßſtab angelegt werden. Von jedem Kraft⸗ vagenbeſitzer wird erwartet, daß er den Wagen nicht zu pri⸗ gaten Zwecken, insbeſondere nicht zum Beſuch von Gaſtſtät⸗ zen, Theatern oder Ausflugsorten benutzt. Auch für beruf⸗ liche Zwecke dürfen die Wagen nur verwendet werden, wenn das Ziel nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht wer⸗ den kann, Wer mit Kraftſtoff nicht ſparſam umgeht, muß er⸗ 1 d er von dem Kraftſtoffbezug völlig ausgeſchloſ⸗ ſen wird. lebenswich⸗ Der behelfsmützige Luftſchutzraum Zahlreiche Mängel feſtgeſtellt.— Eine Ueberprüfung angeordnet. Nach den vorliegenden Erfahrungen beſtehen über die behelfsmäßige Herrichtung von Luftſchutzräumen in beſtehen⸗ den Gebäuden zum Teil unrichtige Auffaſſungen, zum Teil ſind bei der Ausführung Fehler deangen worden. Zur Ab⸗ ſtellung dieſer Mängel hat der Reichsluftfahrtminiſter und Oberbefehlshaber der Luftwaffe die örtlichen Luftſchutzleiter, den Reichsluftſchutzbund und die Reichsgruppe Induſtrie mit ausführlichen Weiſungen verſehen. Die bisher behelfsmäßig hergerichteten Luftſchutzräume ſind nach Maßgabe dieſes Er⸗ laſſes zu überprüfen und fehlerhafte oder unzureichende Aus⸗ führungen abzuändern. Viele Zweifel werden durch dieſen Erlaß jetzt geklärt. So ſind Notausläſſe in vielen Fällen entweder falſch angelegt oder überhaupt nicht vorgeſehen worden. Wenn im Luftſchutzraum nur ein Fenſter vorhanden iſt, iſt es ratſam, dieſes Fenſter zum Noktausſtieg auszubilden. Iſt kein ge⸗ eignetes Fenſter vorhanden, ſo muß ein Notausgang durch anſchließende Räume vorgeſehen werden. Fehler ſind anlch bei der Herrichtung von Splitterſchutzvorrichtun⸗ gen beobachtet worden. Nur vor Fenſteröffnungen, die über die Erdgleiche, zum Beiſpiel den Bürgerſteig, hinausragen, ſind Splitterſchutzvorrichtungen notwendig. Vor Fenſter⸗ öffnungen, die vollſtändig unter Erdgleiche liegen, ſollen ſie umgehend entfernt werden. Die Verwendung von Juteſandſäcken als Splitterſchutzvorrichtung wird unterſagt. Für Vorrichtungen aus Sandſäcken dürfen nur noch Säcke aus Bitumenpapier oder aus imprägniertem Papiergewebe benutzt werden. Die bereits als Splitterſchutzvorrichtung techniſch richtig verwen⸗ deten Juteſäcke brauchen nicht entfernt zu werden. Sie müſſen aber durch Abdeckung mit Holz, Pappe oder auf andere Weiſe gegen Verrottung durch Näſſe geſchützt werden. Ein Anſtrich mit Kalkmilch zur beſſeren Kennzeichnung während der Ver⸗ dunkelung hat zu unterbleiben, da Kalkmilch das Jutegewebe zerſtört. Vielfach werden bei der Herrichtung des Splitter⸗ ſchutzes die Fenſter des Luftſchutzraumes durch Erdan⸗ ſchüttungen vollkommen zugebaut, manchmal ſogar übers flüſſigerweiſe die 1 5 75 der nicht als Luftſchutzräume her⸗ gerichteten Nachbarkeller. Solche falſchen Ausführungen müſſen auch im Intereſſe der Geſugverhaltung des Gebäudes vermieden werden. Licht⸗ und Lu Ae her müſſen ge⸗ währleiſtet ſein, entweder durch Benutzung eines Fenſters als Notausſtieg oder durch Oeffnen von Fenſtern und Türen. Zu dieſem Zweck iſt die gasſichere Abdichtung bei den zur Durch⸗ lüftung notwendigen Fenſtern und Türen auszuführen. Als Splitterſchutz können auch Kiſten ſo aufgeſtellt werden, daß ſie für die Durchlüftung abgerückt werden können. Bei Erd⸗ anſchüttungen und Sandſackpackungen iſt darauf zu achten, daß keine Feuchtigkeit auf die Hauswand übertragen werden kann. Im Hinblick auf die ertzöhte Sicherheit des Luftſchutz⸗ raumes muß die Deckenabſteifung mit allen Mitteln angeſtrebt werden. Haus wirtſchaſtsarbeit unfallverſichert Zahlreiche weibliche Volksgenoſſen werden jetzt zur Mit⸗ arbeit in der Landwirtſchaft herangezogen. Manche von ihnen waren bisher noch nie auf einem Bauernhof tätig. Aber auch für ſie gibt es Beſchäftigungsmöglichkeiten genug. Die nichtlandwirtſchaftlichen weiblichen Arbeitskräfte werden z. B. in den Haushaltungen der landwirtſchaftlichen Betriebe zur Verrichtung hauswirtſchaftlicher Tätigkeit eingeſetzt. Auf dieſe Weiſe können die mit der Landwirtſchaft vertrauten, ſchon ſeither in häuslicher Gemeinſchaft mit dem landwirtſchaft⸗ lichen Anternehmer lebenden Perſonen für die rein landwirt⸗ ſchaftliche Arbeit freigemacht werden. Daß ihre Tätigkeit dann reichsgeſetzlich gegen Unfall verſichert iſt, ſteht feſt. Aber auch die hauswirtſchaftliche Arbeit der in den landwirtſchaft⸗ lichen Haushaltungen eingeſetzten weiblichen Hilfskräfte unter⸗ liegt in der Regel dem Anfallverſicherungsſchutz. Durch das Fünfte Geſetz über Aenderungen in der Un⸗ fallverſicherung vom 17. Februar 1939, das mit Wirkung vom 1. Januar 1939 in Kraft getreten iſt, ſind allgemein die Haushaltungen in der Landwirtſchaft der Unfallverſicherung unterſtellt worden, wenn die Haushaltung des landwirtſchaft⸗ lichen Unternehmers mit dem landwirtſchaftlichen Betriebe örtlich verbunden iſt und ihm weſentlich dient und wenn über⸗ dies die Landwirtſchaft die weſentliche Grundlage des Haus⸗ halts bildet. Unter Haushaltung im vorſtehenden Sinne iſt ſowohl die hauswirtſchaftliche wie die ſonſtige häusliche Betätigung zu verſtehen. Andererſeits rechnen nicht dazu Angelegenheiten rein perſönlicher Art, z. B. Eſſen, Trinken, Aufſuchen und Verlaſſen des Schlafzimmers, An⸗ und Auskleiden und ähn⸗ liche Verrichtungen. Verſichert ſind nur ſolche Tätigkeiten, die mit der Haushaltung in innerer Beziehung ſtehen. Die Haus⸗ haltung iſt als Ganzes in die Verſicherung einbezogen, ſodaß jede im Intereſſe der Haushaltung vorgenommene Beſchäf⸗ tigung der Unfallvperſicherung unterliegt. Ob die dort ein⸗ geſetzten Perſonen ſtändig in der Haushaltung beſchäftigt ſind oder nur aushilfsweiſe, iſt für den Verſicherungsſchutz uner⸗ heblich. Durch das erwähnte Geſetz ſind auch die Haushaltungen der auf dem Hofe des Landwirts wohnenden Arbeiter und Angeſtellten unter Verſicherungsſchutz geſtellt worden, wenn ſie mit dem Betriebe des Unternehmers örtlich verbunden ſind und mit ihm in einem zweckbedingten Zuſammenhang ſtehen. Neuartige Zeitungsmarken. Die Deutſche Reichspoſt gibt zwei Sondermarken zu 5 und 10 Rpf. heraus, die nur für Druckſachen mit Zeitungen nach dem Ausland beſtimmt ſind. Die Sendungen ſind durch den Vermerk„Druckſachen(Zeitungen nach dem Ausland)“ zu kennzeichnen. Das Bild der beiden Marken zeigt einen Teil der Erdkugel und einen Zeitungsträger. Weltbild(M). Die deutſchen Soldaten haben zu Lande, zur See und in der Luft ihre Pflicht und Schuldigkeit in höchſtem Ausmaß getan! Der Führer. Mannheimer Theaterſchau MWanlag, 30. Oktober, Miete B 3 und 1. Sonder i ete 2: Brommy. Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 31. Oktober, Miete H 4 und 2. Sondermiete H 2: Friſch verloren— halb gewonnen, 9 von Karl Zuchardt. Anfang 19.30, Ende 22 Ihr. Mittwoch, 1. November, Miete C 4 und 2. Sondermiete C 2: Der Troubadour. Oper von G. Verdi. An⸗ fang 19.30. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 2. Novem̃ber, D 4 und 2. Sondermiete D 2: Fidelio. Oper von Beethoden. Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Ablieferung der Beſtellſcheine und Lebensmittelmarken durch die Verkaufsſtelleninhaber. Vom Montag, den 30. Oktober 1939 an werden auch in den Zweigſtellen des Ernährungs⸗ und Wirt⸗ ſchaftsamts für die Stadtteile Reckarſtadt⸗Weſt, Reckar⸗ ſtadt⸗Oſt, Lindenhof, Almengebiet und Schwetzingerſtadt Markenablieferungsſtellen errichtet. Die in den be⸗ treffenden Bezirken wohnenden Inhaber von Klein⸗ verkaufsſtellen haben alſo künftig die von ihren Kunden eingenommenen Beſtellſcheine und Lebensmittelmarken ausſchließlich in dieſen Zweigſtellen abzuliefern; die Bezugſcheine werden ihnen mit der Poſt zugeſchickt. In den Zweigſtellen kann die Ablieferung jeden Tag erfolgen. In der Warkenablieferungsſtelle im Plankenhof P 6 ſind vom gleichen Zeitpunkt an nur noch die Be⸗ ſtellſcheine und Lebensmittelmarken von den in nach⸗ ſtehenden Bezirken wohnenden Verkaufsſtelleninhabern in der angegebenen Reihenfolge abzuliefern; Quadrate K—, Parkring, Luiſenring und Jungbuſch jeweils am Montag. Quadrate E— l jeweils am Dienstag. Quadrate I K, ſowie Oſtſtadt, Seckenheimerſtr., Kaiſer⸗ ring, Tatterſallſtr. und die Querverbindungen zwiſchen Kaiſerring und Tatterſallſtr. jeweils am Mittwoch. Quadrate I— 0 jeweils am Donnerstag. Quadrate E- 0 jeweils am Freitag. Die Ablieferungszeiten werden für alle Stellen ein⸗ heitlich auf die Zeit von 8—12 und von 14½ 17 Uhr feſtgeſetzt. Richt berührt von dieſer Reueinteilung werden die Ablieferungen, die bisher ſchon bei der Bäckerinnung, der Fleiſcherinnung und bei der Mannheimer Wilch⸗ zentrale getätigt wurden. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Beſtellſcheine und die Einzelabſchnitte aufgeklebt ab⸗ geliefert werden müſſen und daß bei der Ablieferung Vordrucke zu verwenden ſind, die— ſoweit ſie nicht ſchon zugeſtellt wurden— bei den Markenablieferungs⸗ ſtellen abgeholt werden können. Für die Gutſchriſt der abgelieferten Beſtellſchetne und der Einzelabſchnitte gilt künftig folgendes: 0 Die Beſtellſcheine, die in der erſten und zweiten Woche einer Kartenperiode abgeliefert werden, werden mit ihrem vollen Wert gutgeſchrieben; Ablieferungen in der dritten Woche werden nur für 3 Wochen und Ablieferungen in der vierten Woche nur noch für 2 Wochen gutgeſchrieben. Beſtellſcheine, die nach Ablauf der Kartenperiode abgeliefert werden, werden nicht mehr anerkannt. Einzelabſchnitte werden bis zum Ablauf der auf die Kartenperiode folgenden Woche angenommen. Städt. Ernährungs⸗ u. Wirtſchaftsamt. Für die Woche vom 30. Oktober bis 5. November 1939 werden folgende Abschnitte der Lebensmittelkarten aufgerufen: Normal verbraucher (ohne Kennbuchstabe) Schwer- u. Schwerstarbeiter (Kennbuchstabe S u. Sst) Kinder bis zu 6 Jahren (Kennbuchstabe Klk) Kinder über 6 Jahre (Kennbuchstabe K) 5—7 und ad 5—7 und ad 2 und b Wie Normalverbraucher 2, 6, 10 und a 2, 6, 10 und a 2 ͤ und 6 für Brot, die mit versehenen Abschnitte für Kindernährmittel 2, 6, 10 und a je Nr. 2 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 und b für Mar- garine usw. je Nr. 2 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 und b für Mar- garine usw. je Nr. 2 für Butter und Käse Abschn. F3 für 125 g Kunst- honig(für die Zeit bis 19. November 1939) je Nr. 2 für Butter und Käse Abschn. a 1 und b1 für Mar- garine usw. Abschn. FE 1 für 100 g Mar- melade(bis 5. Nov. 1939) Abschn. F 3 für 125 4g Kunst- honig f. d. Zeit his 19. Nov. 1939 Schöne 3 TIimmer-Wonnung mit Bad per 1. Dezember zu vermieten. Preis 55.— Mh. Räheres bei Karte Klaus Möller. a Fleischkarte Valea Acberzählie 1 Kinder⸗ Handschuh. Hegenſunde Brotkarte Abzugeben aller Art(zlegelroh Mersburgerstt. 4. finden raſch einen Käufer 1 durch eine Fettkarte Ferkel Kleinanzeige N zu verkaufen. im Hauptſtr. 59 Neckar- Bote Nilchkarte (grün) 4 Wir Preisliſten, Broſchüren Feſtſchriften, Satzungen für Handel, Induſtrie Vereine und Private in gediegener u. zwechkentſprechender Ausführung. Oruckerei des„Neckar⸗Bote“ 4 tr. täglich tr. tägl.(6—14 Jahre) auf Abschnitte 8— 14 karte tür Harmelade und Zucker(weiß) Abschnitt 2 Marmelade: je nach Bestellung entweder 100 g Marmelade oder 40 g Zucker Abschnitt 2 Zucker: 250 g Zucker Mrucken Proſpekte Nährmittelkarte Geſchäfts berichte (rosa) L-L 10 für je 25 g Nährmittel(Graupen, Grieß, Reis, Haferflocken, Hafermehl, Teigwaren), gültig bis 5. 11. 1939 L II, L 12, L 27 und L 28 für je 25 g Sago oder Kartoffelgraupen oder Kartoffelstärkemehl oder Puddingpulver(für 1 Päckchen Puddingpulver mit einem Gewieht von 4560 g sind 2 Ab- schnitte, für 1 Päckchen mit einem Gewicht von etwa 75 g sind 3 Abschnitte abzugeben) L 13 und L 29 für je 125 g und L 14 für 25 4 Kaffee-Ersatz oder Kaffeezusatzmittel L 32 für 750 g Mehl gültig bis 19. Nov. 1939 Seifenkarte (gelbe, rote u. graue Karte) auf gelbe Karte: Abschnitte B für 75 fg Feinseife od. 125 g Kernseife u. 250 f Seifenpulver auf Zusatzkarte(rot) für Kinder von 2—8 Jahren: Abschnitt B für 500 f Seifenpulver auf Zusatzkarte(rot) für Kinder bis zu 2 Jahren: Abschnitte B f. 100 f Feinseife und 500 g Seifenpulver auf Abschn. 1 der grauen Karte: 1 Stück Rasierseife für die Zeit bis 31. Januar 1940 für die Zeit bis 30. Nov. 1939 Kohlen Abschnitte 1—4 der Ende August 1939 ausgegebenen Ausweiskarten: Für Haushaltungen mit 1 und 2 Zimmern bis zu 3 Zentner, für Haushaltungen mit 3 und mehr Zimmern bis zu 4,5 Zentner je Haushaltungsangehörigen. Für Zentralheizungsanlagen, gewerbliche Verbraucher und Anstalten kann der laufende Bedarf ohne Bezugschein bezogen werden. Städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamt Nannheim— Der Landrat- Ernährungsamt Abt. B