ele ulen. niete e n. 22 niete An⸗ Nr. 254 Neckar ⸗VBote(2. Blatt) Montag, 30. Oktober 1939 Reuter fälscht Giftgas⸗Gutachten Vergeblicher Verſuch, die engliſchen Giſtgas⸗ Lieferungen in Polen abzuſtreiten Nachdem die Reichsregierung den genauen dokumentari ſchen Nachweis für die verbrecheriſche Anwendung von eng: liſchen Giftgaskampfſtoffen in Polen erbracht hat, macht nun⸗ mehr die engliſche Propaganda verzweifelte Verſuche, um die Anklage dieſes Völlerrechtsbruches und der Wiedereinführung unmenſchlicher Kampfmethoden von ſich abzuwehren. Sie ſcheut dabei nach bewährten Muſtern auch vor den bösartigſten Lügen und Entſtellungen nicht zurück. So meldet Reuter aus London:„Profeſſor Rudolf Staehe⸗ lin von der Bafler Univerſität beſtreitet den deutſchen Bericht, er hätte einen Beweis geliefert, daß die Polen bei ihrer Kriegsführung in Polen ihre Zuflucht zu Gas genommen hätten. In einer Erklärung, die er dem Baſler Korreſponden⸗ ten der„Times“ abgegeben hat, ſagte Staehelin: 1050 wurde zufällig von einem Patienten in Berlin nach Deutſchland ge⸗ rufen und konnte als Neutraler die Bitte der Berliner Unt⸗ verſität nicht abſchlagen, einen Fall von Gasvergiftung bei Jaslo in Polen zu unterſuchen. Ich reiſte in einem Militär⸗ flugzeug dorthin und ſtellte bei neun Soldaten, die an. Gelb⸗ kreuzvergiftungen litten, die Diagnoſe, aber ich fand kein An⸗ zeichen, unter welchen Umſtänden die Vergiftung geſchehen war. Ich fürchtete, meine Erklärung würde für die anti⸗ engliſche Propaganda mißbraucht werden. Die deutſche Preſſe und Flugblätter ſind mit der Poſt an Neutrale geſchickt worden, in denen es heißt, ein Bafler Pro⸗ feſſor von europäiſchem Ruf hätte bewieſen, daß die Polen zur Gaskriegführung bei Jaslo ihre Zuflucht genommen hätten. Das iſt unwahr. Staehelin ſagt, er fürchte, daß die ganze An⸗ gelegenheit möglicherweiſe die Vorbereitung zur Einleitung der Gaskriegführung durch die Deutſchen ſei und daß die An⸗ gelegenheit am 9. November vor den Baſler Rat kommen werde.“ Soweit die Meldung. In Wirklichkeit hat nit dessen Staehelin folgendes Gutachten verfaßt und ſich auch mit deſſen Veröffentlichung ausdrücklich einverſtanden erklärt. „Am 20. September habe ich in Jaslo 10 deutſche Soldaten unterſucht und bei 9 von ihnen mit Sicherheit die Folgen von Gelbkreuzvergiftung feſtgeſtellt, während beim zehnten die Er⸗ ſcheinungen nicht mehr ſo ausgeſprochen waren, daſt man hätte die Diagnoſe mit Sicherheit ſtellen können. Bei den neun Erkrankten mit ſicheren Symptomen waren Veränderungen Ser Haut von ſo typiſchem Ausſehen und ſolcher Lokaliſation. daß; es ſich unzweifelhaft um eine Vergiftung mit einem Gift nus der Gelbkreuzgruppe handeln muß, die vor etwas mehr als einer Woche ſtattgefunden haben muß. Bei vieren waren noch Bac leichter Entzündung der Augen und der Luft⸗ wege nachzuweiſen, und bei einem Erkrankten beſtand noch eine Bronchitis. Das Vorherrſchen der Hautſymptome führt zu der Annahme, daß das Gift der ſogenannte Loſtkampfſtoff (Dichlordigethylſulſi⸗Hperit) ſein muß. Sonſt iſt bis jetzt keine gleichwirkende Subſtanz bekannt. Nach Angabe erkrankten 8 von den 10 Soldaten, als ſie vor 12 Tagen mit der Auf⸗ rüumung eines Sprengloches auf einer Brücke beſchäftigt waren, in dem, nachdem die erſte Ladung nur eine geringe Exploſion zur Folge gehabt hatte, eine Gasbombe durch Fern⸗ zündung zur Exploſion gebracht worden war. Zwei Soldaten hatten nur die Vergifteten auf dem Transport begleitet. Bei allen ſtellten ſich die Symptome erſt einige Stunden nach dieſer Arbeit ein, und da die Soldaten keine Ahnung davon hatten, vergiftet zu ſein, wurden die Kleider erſt nachträglich vom Kör⸗ per entfernt. Auch dieſe Umſtände paſſen ſehr gut zu einer Vergiftung mit Loſtkampfſtoff. Außerdem wurde mir mitgeteilt, daß noch drei Erkrankte anderswo in Behandlung wären und vier unter Lungen⸗ erſcheinungen geſtorben ſeien, die alle an der gleichen Arbeit teilgenommen hatten. Auch das paßt zu einer Vergiftung durch Loſtkampfſtoff. Berlin, den 21. September 1939. gez. Prof. R. Staehelin. Dieſe Gegenüberſtellung ſpricht für ſich ſelbſt. Es iſt bezeichnend genug, daß die engliſche Lügen⸗Maſchinerie nicht einmal vor dem ärztlichen Gutachten einer anerkann⸗ ten und in ſeiner menſchlichen und wiſſenſchaftlichen In⸗ tegrität unantaſtbaren Perſönlichkeit wie der des Pro⸗ feſſors Staehelin haltmacht. Die Meldung von Reuter ſtellt alſo wieder einmal ein Produkt von Lüge und Ver⸗ leumdung dar, das ſich würdig in den Rahmen der bri⸗ tiſchen Krieasprovaganda einfüat. BRükta dg ku. Bericht des flerrn Professor Rudolf Stachel ins im 20. septenber habe 4ch in Ja1 10 deutsche 80n- deten untersucht und bei 9 von ihnen mit Sicherheft die Polgen von Gel bkreuz-Vergif tung festgestellt, whrend bein Sehnten die Erscheinungen nicht mehr 80 ausgesprochen varen das men hätte die Diagnose nit Sicherheit stel en können. Bei den 9 Erkrankten mit sicheren Symptomen waren veränderungen der Haut von so typischem Aussehen und solcher Lokalisation, daß es sich ungveif elhaf t Been e um eine vergiftung 5 mt einem Gift aus der Gelbkreuz- Gruppe handeln muß, die vor etuas mehr als einer FVoche stattgefunden haben muß. Bei vieren naren noch zeichen leichter mt zündung der Augen und der Tuf t- wege nuchzuvse l sen und bel e mem Erkrankten destand noch ene Bronchit 18. Das Vorherrschen der flautsynp tome führt zu der Anahme, das das Gift der sogenannte bost-Eanpf stoff(Dichlor- diasthylsulfid- Lpertt) sein mug, Sonst 18 018 zetzt keine Sleichwirkende substanz bekannd. dach Angabe erkrankten 8 von den 10 Sol daven, 418 827 „or 12 Tagen mit der Auf räumung eines Sprengloches auf einer Brücke besehättigt waren, unden, nachdem die erste Ladung nur eine geringe Explosion zur Folge gehabt hatte, eine Gasbombe durch Fernzündung zur Kploston gebracht vorden war, 2 801 ö daten hatten nur die vergifteten auf dem Pransport deg reitet. Bel ellen stellten sich die Syuptome erst einige Stunden dach dieser Arbelt ein, und da die soldaten keine ahmung davon natten, vergiftet au sein, surden die Kleider erst nachträg; 11h vom Körper entfernt. auch diese Umstände passen sehr Suat zu einer vergiftung mit Lost-Zampf stoff. 5 Außerdem wurde mir mitgeteilt, dag noch 3 erkrankte enderswo in Behandlung wären und 4, Lungenersche nungen gestorben seien, die 11e an der gleichen Arbeit teil- genommen hatten. Auch das pagt zu einer Jergif tung dur oh TLost-Kampf stoff. . Berlin, den 21. September 1939 Das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes „Wo die Panzer ſind, iſt immer vorn. Die Panzer ſind die Waffen des Angriffes ſchlechthin. Wo immer auf zu⸗ künftigen Schlachtfeldern um den Sieg gerungen wird, wer⸗ den Panzertruppen eine entſcheidende Rolle ſpielen. Von der richtigen Bewertung ihrer Leiſtungsfähigkeit, der ſachgemä⸗ ßen Auswahl des Geländes, der ſorgſamen Berückſichtigung aller der ben der zuträglichen Umſtände, dem Zu⸗ ſammenfaſſen der Kraft im entſcheidenden Raum, mögen hinfort Sieg oder Niederlage abhängen.“ Mit dieſen Worten hat der Inſpekteur der ſchnellen Truppen, General der Panzertruppen Gude⸗ rian, vor Jahresfriſt die Grundlagen des Panzerangrif⸗ fes gekennzeichnet. Im polniſchen Feldzug waren die weit⸗ reichenden Erfolge ſeinss Panzerkorps vornehmlich der Tal⸗ kraft ihres Kommandierenden Generals zu verdanken. Die bisher nur bei Friedensübungen erprobte Führung ſtarker, auf engem Raum und auf ſchlechteſten Wegen zuſammenge⸗ drängter motoriſierter Verbände wurde von General Gude⸗ rian unter dem vollen rückſichtsloſen Einſatz ſeiner Perſon gemeiſtert. Die Erzwingung des Ueberganges über die Brahe im Korridor, die Vernichtung von drei polniſchen Diviſionen und einer Kavalleriebrigade oſtwärts der Brahe war mit das Verdienſt des ſtets im Brennpunkt der Kämpfe ſtehenden Generals, deſſen eiſerner Wille ſich der ihm unterſtellten Truppe mitteilte und ſie zu höchſtem Einſatz begeiſterte. Mit ſeinem Panzerkorps war er beteiligt an der Einſchließung der Polen in der Tucheler Heide. Pommern, Hamburger, Brandenburger, Oſtmärker, Württemberger und Thüringer ſtanden unter ſeinem Befehl und wetteiferten um Angriff gegen die Polen. In ſchnellem Vormarſch ſtieß das Panzer⸗ korps an die Weichſel, an den Narew durch, wo ſchwerſte Kämpfe bei Wiena zu beſtehen waren. In mehr als einer kritiſchen Lage brachte der General Guderian, immer in ent⸗ ſcheidenden Augenblick bei ſeinen vorderſten Truppen, den Angriff wieder in Fluß. Die Erfolge bei Zambrow und die raſche Wegnahme von Breſt⸗Litowſk wa⸗ cen das weſentliche Verdienſt ſeiner Führung und der Tap⸗ ferkeit ſeiner Truppe.„Wo die Panzer ſind, iſt immer vorn!“ Das Geſchick hat es gefügt, daß General Guderian, der am 17. Juni 1888 in Culm(Weichſel) geboren wurde, zum Befreier ſeiner Heimat wurde. 1907 trat er aus dem Ka⸗ dettenkorps als Fähnrich in das Jägerbataillon 10 ein. 1914 ur Kriegsakademie kommandiert, wurde er während des eltkrieges in Front⸗ und Generalſtabsſtellungen verwen⸗ det. Im Zuge des Wiederaufbaues der Wehrmacht rfolgte 1936 ſeine Befördenung zum Generalmajor, und 1938 zum Generalleutnant, gleichzeitig mit der Ernennung zum Kom⸗ mandierenden General des Kommandos der Panzertruppen. In ſeiner letzten Friedensſtellung war General Guderian Chef der ſchnellen Truppen. General der Infanterie Hoth „General der Infanterie Hoth trägt das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes für ſeine beſonderen Verdienſte im pol⸗ giſchen Feldzug, insbeſondere für ſeinen perſönlichen Einſatz in der Vernichtungsſchlacht bei Radom. Dem vom General der Infanterie Hoth geführten Korps war die Aufgabe geſtellt, die Südflanke der Armee des Ge⸗ neraloberſten von Reichenau gegen ſtarke polniſche Kräfte im Raum von Krakau zu decken. Die Entwicklung der Lage tellte General Hoth wiederholt vor verantwortungsſchwere, ſelbſtändige Entſchlüſſe. Als ſich die Gefahr abzeichnete, daß 2s den von der Mitte der Armee zurückweichenden polni⸗ chen Diviſionen gelang, über die Weichſel zu entkommen, ſtieß General der Infanterie Hoth mit ſeinem Korps ohne Rückſicht auf die ſtarke Bedrohung der eigenen Flanke weit in Richtung Radom vor. Außerordentliche Marſchleiſtun⸗ gen mußte er von der Truppe verlangen. Am 7. September ſtanden ſeine Diviſionen noch mit feindlichen Nachhuten an den Lyſa Gora im Kampf. General Hoth entſchloß ſich, ſtarke Teile aus dem Frontalangriff herauszulöſen, um ſie weit in den Rücken des Feindes zu führen. Der ma dem Genexal lebendige Wille nach vorwärts übertrug ſch auf ſeine Truppe. Trotz größter Anſtrengungen ſtand as Korps am 8. und 9. September mit ſeinen Hauptkräf⸗ ten füdoſtwärts Radom mit dem Rücken zur Weichſel. Im Fieſeler Storch erkundete General Hoth perſönlich, flog von einer Stelle der vorderſten Linie zur anderen, ſtets das operative Ziel vor Augen. So gelang der kühne Entſchluß, die Polen in das für ſie takticch ungünſtige Gelände zu manövrieren und dort die Angriffe der polniſchen Diviſionen, die nach den Weichſel⸗ brücken durchbrechen wollten, abzuſchlagen. Dank dem per⸗ ſönlichen Eingreifen des Kommandierenden Generals, dem Verſtändnis ſeiner Unterführer und der Tapferkeit der Truppe brachen alle Durchbruchsverſuche zuſammen. Es iſt ein Beweis für die ſchweren Kämpfe, die das Korps zu be⸗ ſtehen hatte, daß faſt alle höheren Stäbe mit dem Gewehr in der Hand im Kampf ſtanden. Als Führer ſeiner Truppe verlangte General der Infanterie Hoth von ſeinen Soldaten das, was er ſtets ſelbſt zu tun bereit war. Am Abend des 9. September war die Widerſtandskraft des Gegners erſchöpft, und in der Nacht zum 10. September kamen die polniſchen Truppen in hellen Scharen aus den Wäldern waffenlos hervor und ergaben ſich den Siegern. Die Gefangenenzahl übertraf die Gefechtsſtärke des Korps um ein Vielfaches. In Neuruppin 1885 geboren, trat General der Infan⸗ terie Hoth aus dem Kadettenkorps als Fähnrich in das In⸗ fanterie⸗Regiment 72 ein. Im Weltkrieg erwarb er ſich den Hausorden von Hohenzollern. In der neuen Wehrmacht wurde er 1938 zum General der Infanterie befördert und zum Kommandierenden General eines Armeekorps er⸗ nannt. Oberſt Schmidt, Kommandeur des J.⸗R. 20 Oberſt Auguſt Schmidt, der mit weiteren Offizieren vom Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht mit dem Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz ausgezeichnet worden iſt, hat als Regimentskommandeur ſein Regiment wiederholt ſo kühn geführt, daß die erkämpfte Entſcheidung ſich über den Rahmen der Diviſion auf die ganze Armee auswirkte. Sein 5 ſtieß in den erſten Septembertagen im Warlhetal auf ernſtlichen Widerſtand an einer Bunker⸗ linie. Da die Brücken geſprengt waren, mußte der Ueber⸗ ang über den Fluß erzwungen werden. Ein junger Offizier des II. Batl. durchſchwamm in kühnem Entſchluß mit 3 bis 4 Mann ſplitternackt die Warthe, wäh⸗ rend Teile des III. Batl. über die 9 Brückenteile klet terten. Auf dieſe Weiſe konnten zwei Brückenköpfe gebildet ——— J ͤ—— werden. Für die Diviſion war der Warthe⸗ Uebergang — und damit die Entſcheidung des Tages— erzwungen. Der Regimentskommandeur, der das ſchneidige Vorgehen ſeiner Truppen unter ſtarkem MG.⸗Feuer geleitet hatte, berei⸗ dete den Angriff für den nächſten Tag vor. Der entſcheidende Angriff erfolgte über freies Sumpfgelände auf die Bunkerlinie. Der Erfolg war hier der Führung des Regimentes zu ver⸗ danken, die ohne Rückſicht auf alle Wechſelfälle an dem Auftrag feſthielt, und dem kühnen Einſatz tapferer Offiziere und Unter⸗ offiziere, die durch ihr Beiſpiel die Truppe mit ſich riſſen. Am 11. 9. erhielt das Regiment Befehl, den Gegner, der eh der drohenden Umklammerung zu entziehen verſuchte, über ie Bzura zurückzuwerfen und bei Sobota einen Brücken⸗ kopf zu bilden. In ſchwerem Angriff wurden Bielawy und Przymus genommen und ſtarke Teile des Gegners auf das Regiment abgezogen. Wieder war eine kritiſche Lage behoben. Am nächſten Tag griff der Feind mit einer verſtärkten Kavalleriebrigade erneut an. Gegen Mittag war die Lage ſo, daß der Regimentskommandeur in dem von MG.⸗Feuer um⸗ peitſchten Gefechtsſtand ſich klar wurde, daß das Regiment in Erfüllung der ihm geſtellten Aufgabe hier den ſchwerſten Ver⸗ luſten ausgeſetzt ſein würde. Der Kommandierende General entſchied, daß die Aufgabe des Regiments erfüllt ſei und be⸗ fahl die Löſung vom Feinde: Am hellichten Tag ge⸗ lang es, dank der umſichtigen Führung durch ſeinen Kommandeur, das tapfere Regiment herauszuziehen. Am 14. September ſollte das Regiment zum erſten Male abgelöſt werden. Während der Ablöſung wurde das II. Batl. plötzlich von den Polen angegriffen. Der Regiments⸗ klommandeur, der gerade in dem in Aug icht geſtellten Ruhe⸗ quartier eingetroffen war, beſchloß ſofort, durch Gegen⸗ angriff die Lage zu klären. Oberſt Schmidt fuhr dem Regi⸗ ment entgegen und ſetzte ſofort den Gegenangriff an. Die Artillerie machte kehrt und nahm den Feind auf weiteſte Ent⸗ fernung unter Feuer. Trotzdem das Regiment ſeit dem erſten Tage des polni⸗ ſchen Feldzuges eingeſetzt war und 910 erſten Male in Ruhe kommen ſollte, ſetzte es mit ungebrochenem Schwung zum Gegenangriff an. Als der Pole Teile einer wichtigen Höhe zu beſetzten drohte, traf ihn der Angriff des J. Bataillons, das, in hervorragender Weiſe von Artillerie unterſtützt, die Polen unter ſtarken Verluſten zurückwarf. Am ſpäten Nachmittag war die alte Stellung wieder in der Hand des Regiments und der Gegner zurückgeworfen. Durch den ſelbſtändigen Ent⸗ ſchluß, das in Ablöſung befindliche Regiment wieder kehrt machen zu laſſen, meiſterte hier Oberſt Schmidt eine für die ganze Armee kritiſche Lage. Das kampferprobte Regiment nahm ſchließlich an den Kämpfen von Warſchau durch Erſtürmung des Forts Mokotowſky hervorragenden Anteil.„Jetzt muß angegriffen werden“ war die Parole des Regiments⸗ klommandeurs, die Offiziere und Mannſchaften nach dem per⸗ ſönlichen Vorbilde ihres Kommandeurs ſtets zu reſtloſem Einſatz hinriß. Oblt. Steinhardt und Lt. Stolz Oblt. Steinhardt und Lt. Stolz, beide vom J. R. 51, wur⸗ den vom Führer und Oberſten Befehlshaber mit dem Ritter⸗ 1 des Eiſernen Kreuzes ausgezeichnet, weil ſie ſich bei der Erſtürmung des Forts UI vor Warſchau durch beſondere Tapferkeit hervorgetan haben. Obli. Steinhardt erhielt am 25. 9. als Führer der 2. Kp. den Auftrag, eine Erkundung vorzunehmen. Er ſtellte hierbei feſt, daß die Polen vor dem Fort durch Drahtverhau geſchützte Schützenlöcher ausgehoben hatten. Als Oblt. Stein⸗ hardt am 26. 9. morgens 4 Uhr, ſeine Kompanie zum Sturm antreten ließ, war das Fort noch von rd. 120 Mann beſetzt. 4.30 Uhr war das Fort von Süden, Weſten und Oſten umſtellt. Die Kompanie lag unmittelbar vor dem Drahtverhau. Be Anbruch der Dämmerung erhielt die Kompanie aus 30 Meter Entfernung ſtarkes Feuer aus den etwas erhöht liegenden polniſchen Schützenlöchern. Oblt. Steinhardt ſtürmte dieſe mit ſeiner Kompanie im engſten Zuſammenwirken mit der 10. Kompanie des gleichen Regiments.. Dieſe 10.) J. R. 51, unter Führung von Lt. Stolz, rückte noch in der Dunkelheit weſtlich des Forts vor. Am Abend vorher hatte Lt. Stolz ſich mit ſeiner Kompanie freiwillig zu dieſer Unternehmung gemeldet. Lt. Stolz zog zwei Züge und ein ſchweres MG. näher an das Fort heran, als er merkte, daß die Nachbarkompanie in dem ſchweéren polniſchen Abwehrfeuer außerordentlich ſchwer vorwärtskam. Er griff dann das Fort frontal an, durchſchnitt drei ſchwere Drahthinderniſſe und ſtand vor dem breiten Waſſer⸗ graben an den Kasematten. Da er den Graben nicht über⸗ ſchreiten konnte, ſchob er ſich im Abwehrfeuer der Polen weiter nach rechts und ſtieß auf eine verſteckt im Gebüſch aufgeſtellte polniſche Pak mit Bedienung. Die Polen wurden gefangen. Das geladene Geſchütz wurde umgedreht und Lt. Stolz begann ſofort, den Feind mit ſeinem eigenen Geſchütz zu beſchießen Nachdem auf dieſe Weiſe das feindliche MG. am Haupteingang des Forts durch Palſchüſſe erledigt war, griff Lt. Stolz das Fort an der Brücke von rückwärts erneut an, wobei ſich ſein Kompanietrupp unter Führung des Unteroffiziers Scheel beſonders auszeichnete. Auf Türen und Fenſter der Kaſematten wurde gefeuert ünd ganz beſon⸗ ders auf einen Raum, aus dem den Angreifern ſchweres Ab⸗ wehrfeuer entgegenſchlug. In der Zwiſchenzeit hatten die beiden angreifenden Züge dadurch Verluſte gehabt, daß faſt von allen Seiten, aus Häuſergruppen, aus Fenſtern, Kellern und Dächern die Polen auf die Angreifer ſchoſſen. Um die Bedrohung im Rücken auszuſchalten, ſetzte Lt. Stolz ſeinen dritten Zug ein, der mit Handgranaten, Granatwerfern und Bajonett die Häuſer ein⸗ zeln ſäuberte. Unter ſchwerem Beſchuß der Kaſematten er⸗ reichte Lt. Stolz ſchließlich mit einem Zug und der ſ. MG. ⸗ Gruppe den Wall des Forts. Erſt jetzt ergab ſich ein Teil der Polen. Ein Teil, der nicht ſofort entwaffnet werden konnte, ſetzte den Kampf fort, bis ſchließlich auch der Reſt der Beſatzung, etwa 70 bis 80 Polen, ſich ergab. Befehlsgemäß erreichte die Kompanie 10 den Oſtrand des Forts. Aus dem Gelände ergab ſich, daß der Erfolg der beiden Kompanien nur durch ein hervorragendes Zuſam⸗ menwirken zu erreichen war. Ohne die dee durch Oblt. Steinhardt hätte das Fort nicht geſtürmt werden önnen, und ohne Wegnahme des Forts hätte der Angriff der Nach⸗ barkompanie nicht vorangetragen werden können. Am Oſtrand des Forts erhielten die Stürmer erneut ſchweres Granatwerferſeuer. Für den Geiſt der ſtürmenden Infanterie iſt es bezeichnend, daß in einem Trichter ein im Fort gefundenes Grammophon aufgeſtellt und zur Verwunde⸗ rung der Polen polniſche Schlager geſpielt wurden. Wenn heute eine Anzahl von Angehörigen der Kompanie das Eiſerne Kreuz trägt, ſo verdanken ſie dieſe Auszeichnung auch der Ausbildung durch ihren Bataillonskommandeur, Major Kuhnert, der ſie als Weltkriegsſoldat alles das lehrte, was ſich hier im Kampf ſo beſonders bewährte. Oblt. Steinhardt, der 1911 in Glaubitz, Kreis Rieſa, geboren wurde, trat 1932 als Freiwilliger in das da⸗ malige Infanterieregiment 7 ein und wurde am 1. 10. 1934 zum Leutnant befördert. Er hatte ſich bereits zu Beginn des polniſchen Feldzuges in einem ſchweren Gefecht bei Raciſeyn ausgezeichnet. 3 Lt. Stolz wurde im Mai 1915 als Sohn des Majors und Bataillonskommandeurs im ehemaligen öſterreichiſchen Egerländer Infanterieregiment Nr. 73 in Wiener⸗Neuſtadt ge⸗ boren, nachdem ſein Vater bereits am 21. November 1914 ge⸗ fallen war. Er iſt am 1. September 1935 als Einjährig⸗Frei⸗ williger in das Infanterieregiment 5 des damaligen öſter⸗ reichiſchen Bundesheeres eingetreten und am 1. September 1938 Leutnant in der großdeutſchen Wehrmacht geworden. 4 33 1 0 N Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. 98 Seckenheimz1— 08 Mannheim I 5:1. Die Seckenheimer„Kriegsmannſchaft“ mußte geſtern auf Pfliegensdörſer, Hennestal II. und Gruber verzichten und hatte dafür Bauder, Fuchs und Stein aufgeboten. Die ſpieleriſche Leiſtung war, trotzdem daß Erſatzgeſtellung und Umgruppierung notwendig war, ſehr gut. Man hatte in der Umbeſetzung eine glückliche Hand, insbeſondere die Läuferreihe mit Wolf Gropp Henrich war, mit einem Wort geſagt„prima“! Die jungen Flügelläufer leben ſich von Spiel zu Spiel immer mehr in ihre Aufgabe hinein, daß es ein Spaß iſt, die Leiſtung zu bewundern. Im Sturm hatte man Erny die Sturmführung übertragen und damit erneut den durchſchlagenden Erfolg geſehen. Der linke Flügel mit Walz⸗Fuchs war beſſer auf Draht als die Leute rechts von Erny. Allerdings muß bewertet werden, daß die 08er den Spielern Seitz und Stein ihren beſten Deckungsmann Engſter gegenüber ſtellten und der bei weitem der beſte Mann der Gäſtemannſchaft war. Bittorf und ſeine beiden Vorderleute Bauder und Raufelder waren auf⸗ merkfam bei der Sache. Lediglich Bauder wirkte anfangs des Spieles ſchwach und verwirkte durch eine ſchwache Ab⸗ wehr den einzigen Treffer des Gegners. Angenehm ſtach die faire Spielweiſe beider Mannſchaf⸗ ten ins Auge, die dem amtierenden Unparteiiſchen Albrecht (07 Mannheim) ſein Amt leicht machten. 08 Mannheim lieferte eine gute Partie. Eckel war wie üblich der zuverläſſige Hüter, gut unterſtützt von Engſter in der Verteidigung. Der ſchwächſte Teil dürfte wohl die Läuferreihe ſein. Queckſilbrig, aber nicht durch⸗ ſchlagskräftig, wirkte der Sturm. Alles ſchöne Paßſpiel nützt nichts, wenn die Durchſchlagskraft fehlt und damit die Erfolge ausbleiben. Schon die Anfangsminuten zeigten, daß Seckenheim gut„auf Draht“ iſt, Erny geht mit einigen blitzſauberen Vorlagen durch 0%. Eine Fehlabwehr von Bauder bringt den Gäſten billig den Ausgleich. Walz gibt vorbildlich an Fuchs und ſchon ſteht es 21. Eine echte Strafſtoßbombe von Walz bringt 31 und gleich darauf will Erny durch, wird aber unfalr genommen. Den Elfmeter verwandelt Walz zum 4:1. Die zweite Halbzeit verläuft ruhiger. Trotz aller Mühen kommt Seckenheim nur durch Wolf zu einem einzigen Tor, welches das Endreſultat ergibt. Eine wirklich ſchöne Leiſtung dieſes jungen Spielers, die vollauf den Erfolg verdient hat. Das Spiel hatte ca. 250 aufmerkſame Zuſchauer an⸗ gelockt. ch. Kriegs⸗Handballrunde. Tbd.„Jahn“ J.— MTG. Mannheim J. 10.9(5.3) Tbd.„Jahn“, Jug.— MTG. Mannheim, Jug. 7˙7 In den amtlichen Vorberichten hat man der MTG. in Seckenheim eine ſichere Chance eingeräumt. Doch die Jahnmannſchaft belehrte die Gäſte eines anderen. Vom Anſpiel weg lagen die Einheimiſchen ſtets mit 2 bis 3 hat Pech und Glück und erzwingt gleich Toren im Vorteil, welches Ergebnis vor allem in dem heute ſchußfreudigen und-ſicheren Sturm zu ſuchen iſt. Es wurden mit Veberlegung und Energie die Angriffe vorgetragen und aus allen Lagen geſchoſſen. So etwas muß Erfolge bringen, zumal auch die Hintermannſchaft jeder Situation gewachſen war und den kräftigen MTG. Sturm immer wieder abſtoppte. Auch der Torwart zeigte ſchöne Abwehrparaden, während ſein Gegenüber nicht dieſes Können erreichte. In der 2. Spielhälfte wurde zwar die Situation einigemale brenzlich, denn MTG. holte auf und ging ſogar einigemal mit 1 Tor in Führung. Doch behielten ſchließ⸗ lich die Einheimiſchen verdient das beſſere Ende für ſich. Bei den Einheimiſchen begeiſterte diesmal der Innenſturm, der blitzſchnelle Angriffe mit plazierten Schüſſen abſchloß. Auch die Strafwürfe wurden gut verwertet. Bei der Hin⸗ termannſchaft muß nur die Mauerſtellung noch beſſer werden. Mit dieſer Spielweiſe werden auch in Zukunft noch weitere Erfolge reifen. Auch die Jugendmannſchaft hielt ſich diesmal wacker und holte ein Anentſchieden heraus. Das Schülerſpiel fiel von amtswegen aus. Schiedsrichterleiſtung war gut. Gau Baden TV Seckenheim— Tſchft. Käfertal Bfgt Mannheim— TV Edingen Jahn Seckenheim— MTG Mannheim TV 46 Mannheim— Poſt Mannheim VfB Neckarau— TW Viernheim Reichsb. Mannheim— Pfe Neckarau kampfl. f. Reich VfL Neckarau— BfR Mannheim(Frauen) TV 46 Mannheim— Poſt Mannheim(Frauen) Auswärtiger Sport Fußball ne eee 1 S 2 = Gau Baden: Mannheimer Rundenſpiele: Vfe Neckarau— VfR Mannheim g 1˙3 Sp⸗Vgg Sandhofen— Sp⸗Vgg 07 Mannheim 41 SV Waldhof— FV 09 Weinheim 5:0 Amicitia Viernheim— Germania Friedrichsfeld 511 Phönix Mannheim— Sc 08 Käfertal 14 Seckenheim 98— FC 08 Mannheim 8:1 Karlsruher Rundenſpiele: Karlsruher 7B— BfB Mühlburg 1 Sp⸗Vgg Aue— FW Ettlingen 1 FV Daxlanden— Germania Durlach 2 IC Neureut— Frankonia Karlsruhe 8: F Rüppurr— Südſtern 5 8 5 Phönix Karlsruhe— Blankenloch⸗Weingarten 7 Pforzheimer Rundenſpiele: Germania Brötzingen— 1. Fc Pforzheim 4˙6 Germania⸗Union Pforzheim— VfR Pforzheim 2:4 Sp⸗Vgg Dillweißenſtein— Be Pforzheim 311 1 Frelburger Rundenſplil tt Alemannia Freiburg— Freiburge 71 Kickers Frein 8 525 Wich 1 SC Freiburg— FW St. Georgen 81 Gau Württemberg: Stuttgarter Meiſterſchaft: Stuttgarter Kickers— Stuttgarter SC 2:2 VfB Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart 61 VfR Aalen— FW Zuffenhauſen(Geſ⸗Sp) 4.1 Heilbronner Rundenſpiele: SW Neckarſulm— Union Böckingen 2:8 Sp⸗Vgg Heilbronn— RPS Heilbronn 61 J Neckargartach— VfR Heilbronn 14 Ulmer Rundenſpiele: Eintracht Neu⸗Ulm— SSW Ulm 14 RPSV Ulm— TS Söflingen 221 Kickers Vöhringen— FV Senden 7:0 Gau Bayern Gaumeiſterſchaft: 1860 München— FS Nürnberg 90 BC⸗Schwaben Augsburg— Neumeyer Nürnberg 014 1. FC 05 Schweinfurt— VfR Schweinfurt 2 Nürnberg⸗Fürther Rundenſpiele: Sp⸗Vgg Fürth— 1. Fc Nürnberg 12 Javoritenſiege in Mannheim. Die Kämpfe um den Eiſernen Adler in Mannheim ſtan⸗ den im Zeichen der Favoriten, die auf der ganzen Linie ſiegreich blieben. Das Hauptintereſſe brachte man dem Tref⸗ fen zwiſchen VfL Neckarau und VfR Mannheim entgegen, das vor 3000 Beſuchern vor ſich ging. Bei den Neckarauern ſah man den Nationalſpieler Münzenberg als Mittelläufer, aber der gute Reinhold war doch reichlich un⸗ beweglich und ſomit vorläufig nicht die erwartete Verſtär⸗ kung für die Neckarauer. Der VfR⸗Mittelſtürmer Langen⸗ bein entwiſchte ihm vor der Pauſe zweimal und ſchoß zwei Tore, und durch Müller hieß es bei der Pauſe gar 3:0 für den Meiſter. Später kam Neckarau beſſer zur Geltung und kam auch durch ein VfR⸗Eigentor auf 1:3 Tore heran.— Der SV Waldhof war dem F Vg Weinheim in jeder Hinſicht klar überlegen und ſchaffte mit 5:0(210) einen eindrucksvollen Sieg, der durch Treffer von Erb(2), Gün⸗ therroth, Fanz und Pennig zuſtandekam. Die Sp⸗Vgg Sandhofen fertigte 07 Mannheim mit 4:1(3:0) ab. Klare Siege erfochten Friedrichsfeld, Käfertal und Seckenheim. Die Führung hat nun Waldhof allein mit 11:1 Punkten vor dem VfR(10:2) und Neckarau(9:3). Die Pforzheimer Kundenſpiele. Bei den Fußball⸗Rundenſpielen in Pforzheim be⸗ anſpruchte das Treffen zwiſchen Germania Brötzi n= gen und dem 1. FC Pforzheim das größte Intereſſe. Der„Club“ ſiegte nach einem überaus ſpannenden und be⸗ wegten Spiel mit 6:4(3:2) Toren. Brötzingen eröffnete den Torreigen, lag aber dann ſtets mit zwei Toren im Rück⸗ ſtand und am Schluß hatte der Gaſt verdient das beſſere Ende für ſich. Der 1. FC Birkenfeld lag gegen den BC Pforzheim bei der Pauſe noch mit 0:1 im Rückſtand, aber die zweite Halbzeit ſtand ziemlich klar im Zeichen des Gaſtgebers, der durch ſeinen vorzüglichen Linksaußen Stumpp drei Treffer erzielte und ſomit 31(0:1) ſiegreich blieb. Der VfR Pforzheim ſchlug Germania⸗ Union mit 4.2(2:1) und Nordſtern Pforzheim gewann in Dillweißenſtein mit 1:0(0:0). Tabellen⸗ führer iſt weiterhin der 1. FC Pforzheim mit 8:0 Punkten vor Birkenfeld, SC und Nordſtern Pforzheim, die je 6:2 Punkte aufweiſen. IC Alemannia— Freiburger JC 17(1:3). Auf eigenem Platz empfing der Fc Alemannia den Freiburger FC zum fälligen Spiel im Rahmen der Frei⸗ burger Stadkimeiſterſchaft. Bereits in der 1. Minute ging der Freiburger I durch Lichty in Führung, der gleiche Spieler erhöhte 10 Minuten ſpäter auf 2:0. Nachdem Koß⸗ mann den dritten Treffer eingebracht hatte, wurde Keller verletzt und ſpäter durch Beha erſetzt. In der Zwiſchenzeit kam Alemannia durch Linksaußen Peter zum verdienten Ehrentreffer. In der erſten Viertelſtunde der zweiten Halb⸗ zeit konnten die Gaſtgeber mit den Gauligiſten Schritt hal⸗ ten, aber dann nahm der Fc das Heft in die Hand. Zu⸗ nächſt konnte der hervorragende Alemanniag⸗Torhüter wei⸗ tere Torerfolge verhindern, dann aber waren Kößmann und Beha noch je zweimal erfolgreich.— Die Tabellenfüh⸗ rung hat der Fc mit 10:7 Punkten vor Sportklub mit 8:2, Sportfreunde mit 6:4 und Sportvereinigung Wiehre mit 5:5 Punkten. Handball Gau Südweſt VfR Schwanheim— Höchſt 01 8:6 TW Niederrad— Allianz Frankfurt 33 Tura Ludwigshafen— Pf Haßloch 4:17 Gfe Pfungſtadt— Gfe Darmſtadt 1127 Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach(Fr.) 513 Am Olympia 1940 Ihr Schickſal noch nicht enkſchieden. Der belgiſche Präſident des Internationalen Olympi⸗ ſchen Comitees, Henri Graf de Baillet⸗Latour, hat über die Durchführung der 12. Olympiſchen Spiele 1940 eine Erklä⸗ rung abgegeben. Er führte darin aus, daß alle Meldungen über eine Abſage der Spiele verfrüht ſind, vielmehr geht aus den letzten aus Finnland eingelaufenen Nachrichten klar her⸗ vor, daß das finniſche Organiſationskomitee nach wie vor bemüht iſt, das große Weltſportfeſt mit internationaler Teil⸗ nahme zu feiern. Bis auf das Schwimmſtadion, das erſt im kommenden Frühjahr fertiggeſtellt werden kann, ſind alle übrigen Bauarbeiten ſoweit gediehen, daß die olympiſchen Kämpfe jeden Tag beginnen können. Präſident Baillet⸗La⸗ tour hat aus dieſem Grunde eine ſchri ftliche Umfrage an die IOC⸗Mitglieder gerichtet und um Beantwortung der nachfolgenden Fragen gebeten: 1. ob ſie der Meinung ſeien, daß es zweckmä ig wäre, die Spiele im kommenden Jahr ſtatfinden zu laſſen, wenn der Krieg noch nicht beendet ſein ſollte, 2. ob die intereſſierten Länder im Falle, daß Finnland ſeinen Beſchluß auf Durchführung der Spiele aufrecht erhal⸗ ten ſollte, die Mannſchaften nach Helſinki entſenden würden. Inzwiſchen iſt ſchon das amerikan i che Olympiſche Comitee telegraphiſch an Graf de Baillet⸗Latour herange⸗ treten mit der Bitte, die Spiele bei einem Verzicht von Finn⸗ land 1940 in den Vereinigten Staaten zu veranſtalten. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß in dieſem Falle die Spiele in Detroit zur Durchführung kommen würden. Allerlei von zweierlei Tuch 9 7 3. Scherz und Ernſt im Soldatenleben Zuſammengeſtellt von Werner Lenz Alte Tradition iſt in deutſchen Gauen der Stolz auf die Waffe! Iſt dieſe doch— als Werkzeug des Wehr⸗ gaften— beſtes Unterpfand der Volksfreiheit! Nur der Freie durfte ſie tragen und führen! Als der Söldner Kanonenfutter“ wurde, ſank zwar nicht das Anſehen des Schwertes, weil die Führerſchichten ſtets aus Erwählten lich rekrutierten, aber es ſank das Anſehen des Soldaten⸗ ſtandes. Frundbergs„Frumbe Landsknechte“, der Zollern⸗ fürſten ſtehendes Landheer, die Scharnhorſtſche Schöpfung des Volksheeres haben dem deutſchen Soldatentume wieder den Hochwert gegeben, den es ſeit uralters in Krieg und Frieden bewieſen hat. Geſchichte, Anekdote und Mannesurteil bezeugen unſerem Volke eine Wehrkraft, die ſich jederzeit bewährte, bewährt und weiter bewähren wird. Wahres Heldentum verbirgt ſich nach deutſcher Weſensart oft gerade hinter ſchlichten Taten, harmloſen Scherzen und beſcheidenen Worten; eine kleine Auswahl oon Beiſpielen möge dies dartun. Der Soldatenkönig ſchrieb Anno 1727 an den öſter⸗ ceichiſchen Geſandten Grafen von Seckendorff:„Kein Engländer und Franzoſe ſoll über uns Deutſche gebieten, und meinen Kindern will ich Piſtolen und Degen in die Wiege legen, daß ſie die fremden Nationen aus Deutſch⸗ land helfen abhalten!“ Sein Sohn Fridericus führte nicht nur den Degen, mit dem er groß wurde, gar wohl, ſondern er ſchuf eine neue Freude am Soldatentum, die Deutſchland heute unbeſieglich macht; denn ſie iſt auf Ahnentreue und Enkelſorge gegründet. Aus dem Felde ſchrieb Moltke 1864 heim:„Es gibt wohl kaum ein gutmütigeres Volk als unſere Soldaten. Sowie der letzte Schuß gefallen iſt, tragen die langen Weſtfälinger wie Kinderfrauen die däniſchen wie ihre eigenen Verwundeten in das nächſte Lazarett, wo alle gleich ſorgſam behandelt werden. Die Füſiliere fahren Heu ein und tanzen mit den Kindern herum; der Kano⸗ nier fiſcht Forellen in der Lachsmühle, und der Huſar iſt von der zarteſten Aufmerkſamkeit beim Kuhmelken.“ Bismarck ſchrieb 1866 aus dem Kriege an ſeine Frau: „Unſere Leute ſind zum Küſſen! Jeder ſo todesmutig, ruhig, folgſam, geſittet— mit leerem Magen, naſſen Kleidern, naſſem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefel⸗ ſohlen! Immer freundlich gegen alle, kein Plündern und Sengen; bezahlen, was ſie können, und eſſen ver⸗ ſchimmeltes Brot. Es muß doch ein tiefer Fonds von Gottesfurcht im gemeinen Mann bei uns ſitzen! Sonſt könnte das alles nicht ſein.“ Detlev von Liliencron, der kriegsbewährte Haupt⸗ mann und Poet, erzählt von der belebenden Wirkun ſchlichten Soldatenhumors. Am heißen Tage wand ſich die Kompanie durch den Sand der„böhmiſchen Wüſte“; mitunter ächzten auch die Unentwegteſten beim Mahlen durch den unergründlichen Staub bei Durſt und Schweiß. Da rief ein keſſer Berliner, ſeine letzte Spucke zuſammen⸗ nehmend:„Na, nu ſoll mir doch derlangen, wann wir det erſte Kameel bejejnen!“ Mit neuem Mute„wurſtelte“ man weiter, denn ein guter Spaß iſt ein kitzelnder Sporn. Lilieneron ſelbſt bekam folgende humoriſtiſche, diſzi⸗ plinloſe und doch höchſt ehrenhafte Tat fertig: er war im böhmiſchen Feldzuge zum erſtenmal— nicht unbedenk⸗ lich— verwundet worden; aber er hielt es nicht aus, ſeine Leute marſchieren und ſich ſelbſt ans Lazarett ge⸗ feſſelt zu wiſſen. Seine Stiefel waren bei der Einlieferung auf der Tragbahre„verſchütt“ gegangen. Nach einer ſchlafloſen Nacht ſchlich ſich der Leutnant durchs Schloß, das als Hoſpital diente, fand in einem Zimmer ein paar „ziemlich geräumige“ weißſeidene Ballſchuhe, zog ſie an und lief auf den ſehr ſonderbaren und ſehr zarten Tretern ſeiner Kompanie nach. Mit Schmerzen, Fieber aber— gottlob!— neuen Stiefeln machte Liliencron den Feldzug weiter mit bis zum ſiegreichen Ende. Bezeichnend für deutſchen Soldatengeiſt iſt dieſe ſeine Aufzeichnung über jene Verwundung bei Nachod:„Ein Offizier des 5. öſterreichiſchen Jägerbataillons hatte die Güte, mir eine Revolverkugel in den Unterleib zu ſchicken. Noch heute(nach 40 Jahren) ſehe ich ſein entzückendes, vor⸗ nehmes Geſicht vor mir.“ Leutnant Ferdinand von Schill vergoß ſein erſtes Blut fürs Vaterland bei Auerſtedt. Einige Säbelhiebe hatten ſeinen Kopf getroffen, und es war ein Wunder, daß ſie nicht den Tod des Schwerverletzten herbeiführten. Ein Zufall hatte ihn behütet: Als nämlich ſein Regiment — die Ansbacher, damals ſchon in Paſewalk garniſonie⸗ renden Dragoner— auf dem Marſche von Pommern bis Thüringen über Berlin kam, lud die Chefin des Regi⸗ mentes, Königin Luiſe, die Reiteroffiziere zu einem Mittageſſen ins Schloß. Schills Hut— damals trugen die Dragoner noch eine Art Dreiſpitz— war eher feld⸗ mäßig als hoffähig; drum entſchloß ſich der Leutnant, Unter den Linden“ einen neuen Hut zum königlichen Empfange zu kaufen. Der Händler hatte keine paſſende Größe, und Schill ließ ſich eilends eine zu große Kopf⸗ weite auswattieren. Nun konnte er bei Hofe beſtehen, ohne aufzufallen; aber auch der Hut widerſtand mit dieſer Polſterung den Degenhieben der franzöſiſchen Küraſſiere. Die November⸗Türplakette des Kriegswinterhilfswertg des deutſchen Volles. Weltbild(WW.